Wie hoch ist der Leitzins 2022?

EZB-Pressemitteilung:

Der EZB-Rat hat heute beschlossen, die drei Leitzinssätze der EZB um jeweils 75 Basispunkte anzuheben. Dieser große Schritt sorgt für einen früheren Übergang von dem derzeitigen, stark akkommodierenden Leitzinsniveau auf ein Niveau, das eine zeitnahe Rückkehr der Inflation auf das mittelfristige 2 Prozent-Ziel der EZB gewährleistet. Der EZB-Rat geht auf Grundlage seiner aktuellen Einschätzung davon aus, dass er die Zinsen in den nächsten Sitzungen weiter erhöht, um die Nachfrage zu dämpfen und dem Risiko einer andauernden Aufwärtsverschiebung der Inflationserwartungen vorzubeugen.

Grund für den Beschluss des EZB-Rats ist, dass die Inflation nach wie vor deutlich zu hoch ist und voraussichtlich für längere Zeit über dem Zielwert bleiben wird. Aus demselben Grund geht der EZB-Rat davon aus, dass er die Zinsen weiter anheben wird. Der Schnellschätzung von Eurostat zufolge erreichte die Inflationsrate im August 9,1 Prozent. Getrieben wird die Inflation weiterhin von stark steigenden Energie- und Nahrungsmittelpreisen, dem in einigen Sektoren herrschenden Nachfragedruck infolge der Wiederöffnung der Wirtschaft sowie von Lieferengpässen. Der Preisdruck hat in der gesamten Wirtschaft weiterhin an Stärke und Breite gewonnen. Auf kurze Sicht könnte die Inflation zudem weiter anziehen. Wenn die derzeitigen Inflationstreiber mit der Zeit nachlassen und die Normalisierung der Geldpolitik auf die Wirtschaft und die Preisbildung durchschlägt, wird die Inflation sinken.

EZB-Leitzinsen

Der EZB-Rat hat beschlossen, die drei Leitzinssätze der EZB um jeweils 75 Basispunkte anzuheben. Dementsprechend werden der Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte sowie die Zinssätze für die Spitzenrefinanzierungsfazilität und die Einlagefazilität mit Wirkung zum 14. September 2022 auf 1,25 Prozent, 1,50 Prozent bzw. 0,75 Prozent erhöht.

Nach der Anhebung des Zinssatzes für die Einlagefazilität auf einen Wert über null ist das zweistufige System für die Verzinsung von Überschussreserven nicht mehr erforderlich. Der EZB-Rat hat daher heute beschlossen, das zweistufige System auszusetzen, indem der Multiplikator auf null gesetzt wird.

Programm zum Ankauf von Vermögenswerten (APP) und Pandemie-Notfallankaufprogramm (PEPP)

Der EZB-Rat beabsichtigt, die Tilgungsbeträge der im Rahmen des APP erworbenen Wertpapiere weiterhin bei Fälligkeit für längere Zeit über den Zeitpunkt hinaus, zu dem er mit der Erhöhung der Leitzinsen begonnen hat, vollumfänglich wieder anzulegen und in jedem Fall so lange wie erforderlich, um reichliche Liquidität zu gewährleisten und einen angemessenen geldpolitischen Kurs aufrechtzuerhalten.

Was das PEPP angeht, beabsichtigt der EZB-Rat, die Tilgungsbeträge der im Rahmen des Programms erworbenen Wertpapiere mindestens bis Ende 2024 weiterhin bei Fälligkeit wieder anzulegen. Das zukünftige Auslaufen des PEPP-Portfolios wird in jedem Fall so gesteuert, dass eine Beeinträchtigung des angemessenen geldpolitischen Kurses vermieden wird.

Die Tilgungsbeträge fällig werdender Wertpapiere im PEPP-Portfolio werden flexibel wieder angelegt, um pandemiebedingten Risiken für den geldpolitischen Transmissionsmechanismus entgegenzuwirken.

Refinanzierungsgeschäfte

Der EZB-Rat wird die Refinanzierungsbedingungen für Banken weiterhin beobachten und dafür sorgen, dass die Fälligkeit von Geschäften im Rahmen der dritten Serie gezielter längerfristiger Refinanzierungsgeschäfte (GLRG III) die reibungslose Transmission der Geldpolitik nicht beeinträchtigt. Zugleich wird der EZB-Rat in regelmäßigen Abständen bewerten, wie gezielte Kreditgeschäfte zu seinem geldpolitischen Kurs beitragen.

Der EZB-Rat ist bereit, alle seine Instrumente im Rahmen seines Mandats anzupassen, um sicherzustellen, dass sich die Inflation mittelfristig bei seinem Zielwert von 2 Prozent stabilisiert. Das Instrument zur Absicherung der Transmission (Transmission Protection Instrument) steht zur Verfügung, um ungerechtfertigten, ungeordneten Marktdynamiken entgegenzuwirken, die eine ernsthafte Bedrohung für die Transmission der Geldpolitik im Euroraum darstellen. Dies ermöglicht dem EZB-Rat eine effektivere Erfüllung seines Preisstabilitätsmandats.

Wie hoch ist der Leitzins 2022?

Seit März 2016 lag der Leitzins im Euroraum bei null Prozent. Nach langem Zögern hob die EZB im Juli 2022 die Zinsen erstmals wieder an. Nun hat sie mit einer Erhöhung um 0,75 Prozentpunkte nochmals nachgelegt. Damit steigt der Leitzins, zu dem sich Banken und Sparkassen frisches Geld bei der EZB leihen können, auf 1,25 Prozent.

Mit diesem Schritt reagiert die EZB auf die anhaltend hohe Inflation. Die Teuerungsraten seien „nach wie vor deutlich zu hoch“, erklärte EZB-Präsidentin Christine Lagarde. Höhere Zinsen machen den Euro attraktiver für Anleger und Anlegerinnen, was dessen Kurs anschieben und damit Importe von Rohstoffen und Energie billiger machen kann. Das wiederum kann die Inflation dämpfen. Die EZB stellte zudem weitere Zinserhöhungen in den nächsten Monaten in Aussicht.

2022 und 2023 deutlich höhere Inflation erwartet

Getrieben von steigenden Energie- und Lebensmittelpreisen kletterte die Inflation im Euro-Raum im August auf die Rekordhöhe von 9,1 Prozent. Angestrebt ist mittelfristig ein Preisniveau mit einer Jahresteuerung von 2,0 Prozent. Die Inflation werde aber „voraussichtlich für längere Zeit über dem Zielwert bleiben“, so die EZB.

Die Inflation wird nach Einschätzung der Währungshüter deutlich höher ausfallen als vor drei Monaten erwartet: Für das laufende Jahr gehen die EZB-Volkswirte von einer durchschnittlichen Teuerungsrate in der Euro-Zone von 8,1 Prozent aus. Noch im Juni lautete die Prognose auf 6,8 Prozent. 2023 werde die Inflation dann voraussichtlich bei 5,5 Prozent liegen – wobei sie laut Ifo-Institut im ersten Vierteljahr 2023 wegen der Strom- und Gaspreise sogar auf etwa 11 Prozent hochgetrieben wird. Im Jahr 2024 soll sie der EZB zufolge dann wieder auf 2,3 Prozent sinken.

Was das genau für Menschen und Unternehmen in Deutschland heißt, erklärt Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank.

Wie hoch ist der Leitzins 2022?

3 Fragen zu Geld an

Dr. Ulrich Kater

Chefvolkswirt der Deka

Herr Dr. Kater, was bedeutet die aktuelle Leitzinserhöhung für die Verbraucherinnen und Verbraucher?

Die privaten Haushalte in Deutschland leiden vor allem unter der Inflation. Höhere Zinsen sollen die Inflation stoppen. Grundsätzlich wird das wohl klappen. Allerdings werden bis ins kommende Jahr hinein noch die hohen Energiepreise weitergegeben werden, bevor die Rohstoffpreise dann wieder sinken.

Gegen diese Knappheiten und Preisanstiege bei Energie kann die Notenbank mit ihrer Zinspolitik nicht viel ausrichten. Ihr geht es eher um die Kerninflation, also den breiten Preisauftrieb. Der ist mit drei bis vier Prozent zurzeit auch zu hoch. Bis die Inflation dann wieder dauerhaft bei zwei Prozent liegen wird, ist es noch ein langer Weg. Das dürfte Jahre dauern.

Hat die Erhöhung auch Auswirkungen für die Sparerinnen und Sparer?

Der für die Banken wesentliche Leitzins ist zurzeit der so genannte Einlagensatz, also die Verzinsung, die die Banken und Sparkassen selber für ihre eigenen Einlagen bei der EZB erhalten. Dieser Einlagensatz liegt zurzeit bei 0,75 Prozent. Daran orientieren sich die Kreditinstitute bei ihren Konditionen für Giro- und Sparkonten. Dieser Zinssatz wird im kommenden Jahr auf mehr als zwei Prozent steigen. Das bedeutet, dass es auch wieder zwei Prozent auf dem Sparkonto geben sollte.

Das hört sich zwar gut an, ist aber angesichts einer Inflation, die wir bei zwei bis vier Prozent in den kommenden Jahren erwarten, nicht genug. Denn es hat zur Folge, dass sich das Geldvermögen weiterhin entwertet. Dagegen helfen nur Aktien und Immobilienanteile im Vermögen.

Mit welchen Konsequenzen müssen Unternehmen und Geschäfte angesichts der Leitzinserhöhung rechnen?

Die Unternehmen haben jetzt vor allem den Konjunkturwinter vor Augen mit Rezession und Energieknappheit. Um ähnlich wie zu Coronazeiten die schlimmsten Auswirkungen auf die Unternehmen abzufedern, ist weniger die EZB gefragt als das Finanzministerium. Grundsätzlich sind auch die Unternehmen an einer stabilen Währung interessiert, und die nun eingetretene moderate Verschlechterung der Kreditbedingungen sind noch verkraftbar.

Mit mehr Abstand als gewohnt. Aber genauso nah. Erreichen Sie jetzt Ihre Sparkasse vor Ort.

Wie hoch ist der aktuelle Leitzins?

Aktuell liegt der Leitzins bei 1,25 % (September 2022). Der Einlagezinssatz: Damit wird der Zinssatz bezeichnet, zu dem Geschäftsbanken überschüssiges Geld bis zum nächsten Tag bei der EZB parken können. Aktuell liegt der Leitzins bei 0,75 % (September 2022).

Wie hoch werden die Zinsen steigen 2022?

Zinsentwicklung und -prognose im Oktober 2022 Neueste Entwicklung bei den Leitzinsen: Anfang 2022 hat der Rat der Europäischen Zentralbank entschieden, dass alle drei Leitzinsen um 0,75 Prozentpunkte zu erhöhen. Damit sind die Zinsen der EZB zum zweiten Mal seit 2011 ein Stück nach oben geklettert.

Wann wird der Leitzins erhöht EZB?

Die EZB erhöhte die Leizinsen am 21. Juli 2022 um 0,5 Prozentpunkte. Zum 14. September stiegen sie um weitere 0,75 Prozentpunkte. Der Hauptrefinanzierungssatz (oberster Kreditzins) liegt nun deutlich im positiven Bereich, bei 1,25 Prozent.

Was bedeutet das wenn der Leitzins erhöht wird?

Wenn der Leitzins steigt, wird es für Banken teurer, sich Geld von einer Zentralbank zu leihen. Um diese Kosten auszugleichen, erhöhen die Banken im Gegenzug die Kosten für die Kredite, die sie ihren KundInnen anbieten. Das führt dazu, dass weniger Kredite abgeschlossen werden.