Welche Gefahr bedroht seit geraumer Zeit die höchste Kirche der Welt das Ulmer Münster?

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Nach einer vorübergehenden Schließung im März 2021 und Instandsetzungsarbeiten in zwei Treppenhäusern wird der Turm wieder für Besucher geöffnet. Diese können den höchsten Kirchturm der Welt bis zur ersten Plattform auf 70 Metern Höhe besteigen.

© Quelle: Stefan Puchner/dpa

Der höchste Kirchturm der Welt war über Monate nicht zugänglich. Nach den Sanierungsarbeiten öffnet das Ulmer Münster nun wieder für Besucherinnen und Besucher. Zunächst können jedoch nur die ersten 70 von etwa 161 Metern bestiegen werden.

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Ulm. Der Turm des Ulmer Münsters ist nach langer Schließung wieder für Besucherinnen und Besucher geöffnet. Der untere Teil des höchsten Kirchturms der Welt darf seit Samstag wieder bis zur ersten Plattform samt Turmstube auf 70 Metern Höhe bestiegen werden. „Es war überraschend viel los, auch viel internationales Publikum“, bilanzierte Silke Reiser vom Besucherbetrieb Ulmer Münster den ersten Tag. „Die Leute sind begeistert, dass sie wieder hoch können.“

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Seit März 2021 war der Turm wegen Instandsetzungsarbeiten in zwei Treppenhäusern vorübergehend geschlossen. Wer nun hinauf möchte, muss einen Impf- oder Genesenen-Nachweis vorlegen. Durch getrennte Auf- und Abstiege wird ausgeschlossen, dass sich die Besucherinnen und Besucher in den engen Treppenhäusern entgegenkommen.

Die Treppen oberhalb der ersten Plattform bis zu einer Höhe von 102 Metern bleiben nach Angaben des Besucherbetriebs des Münsters vorerst weiter geschlossen. Man hoffe, dass man im Sommer ganz öffnen könne, sagte Reiser. Das sei abhängig von einem statistischen Gutachten und einer Genehmigung der Denkmalschutzbehörde. Dass man nicht ganz hoch gehen konnte, habe am Wiedereröffnungstag nicht gestört. Viele seien zum ersten Mal auf dem Münster gewesen, sagte Reiser. „Da sind die 70 Meter und 392 Stufen bis zur ersten Ebene eben ein großes Event.“ Das Ulmer Münster hat den mit 161,53 Metern höchsten Kirchturm der Welt.

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RND/dpa

Nach einem Messerangriff auf eine Pfarrerin im Ulmer Münster am Sonntag, sitzt der 28-jährige Angreifer in Untersuchungshaft. Ihm wird versuchter Totschlag vorgeworfen.

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Der Mann habe versucht, die Pfarrerin mit dem Messer zu verletzen. Dabei soll er aus etwa einem Meter Entfernung mehrmals mit dem Messer in ihre Richtung gestoßen haben. Die 39-jährige Pfarrerin konnte laut Polizei ausweichen und rief über ein Mikrofon um Hilfe. Dadurch wurden Besucher des Gottesdienstes, den sie anschließend hielt, auf den Angriff aufmerksam.

Daraufhin durchtrennte der 28-Jährige das Kabel des Lautsprechers, ließ dann aber von der Pfarrerin ab und verließ das Münster. Passanten hatten ihn dazu mehrfach aufgefordert, so die Polizei. Die Frau konnte sich in Sicherheit bringen und blieb unverletzt. Die Beamten konnten den Mann wenig später auf dem Münsterplatz festnehmen.

Hintergründe des Angriffs auf Pfarrerin in Ulm unklar

Warum der Mann die Pfarrerin angriff, ist bislang nicht bekannt. Zuvor soll er sechs Holzfiguren an Kirchenbänken mit dem Messer beschädigt haben.

Der 28-Jährige wird des versuchten Totschlags verdächtigt. Die Staatsanwaltschaft werde im Rahmen der noch laufenden Ermittlungen auch den psychischen Zustand des Mannes begutachten lassen.

Dekan Gohl: Ulmer Münster auf Anschlagsszenarien gut vorbereitet

Der Schock sitze der Pfarrerin auch einen Tag nach der Attacke noch in den Gliedern, sagte der Ulmer Dekan Ernst-Wilhelm Gohl dem SWR. Sie habe aber den Gottesdienst trotz des Angriffs feiern wollen. Grundsätzlich sei das Ulmer Münster auf Anschlagsszenarien gut vorbereitet, so Gohl.

Der höchste Kirchturm der Welt

Genau 161,53 Meter misst der Kirchturm des Ulmer Münsters. Damit überragt er nicht nur den Kölner Dom, sondern auch sämtliche anderen Kirchen dieser Welt. Errichtet wurde das Gotteshaus mit dem welthöchsten Turm 1377. Seither wurde das gigantische Bauprojekt von Generation zu Generation weitergegeben. Helfen Sie mit Ihrer Spende, dieses außergewöhnliche Münster zu erhalten!

Eines der ersten bürgerschaftlichen Spendenprojekte Deutschlands

"Über Feld", rund einen Kilometer vor den schützenden Stadtmauern, stand die damalige Pfarrkirche der Ulmer. Als die Stadt im Jahr 1376 von Karl IV. besetzt wurde und ständige Unruhen herrschten, waren es die Einwohner leid, dass ihr Kirchgang zur Gefahr wurde. Sie beschlossen den Bau einer neuen Kirche - diesmal innerhalb der Stadtmauern. Zumal die Pfarrkirche auch auf Reichenauer Grund lag. Die Ulmer hatten folglich kein Mitspracherecht und sämtliche Spenden flossen geradewegs in die Kassen des Klosters Reichenau.

Finanziert wurde der Bau des Ulmer Münsters von den Bürgern der Stadt, die angeblich sogar selbst die Steine dafür trugen. Die Grundsteinlegung fand am 30. Juni 1377 unter dem damaligen Baumeister Heinrich II. Parler und dem Bürgermeister Ludwig Krafft statt. Dabei stand Krafft höchstpersönlich in der - laut dem Chronisten - "ungeheuren Baugrube". Mit einem Kran wurde ein riesiger Grundstein in die Grube herabgelassen, die der Bürgermeister mit hundert Goldstücken bedeckte. Ihm folgten die Patrizier und zuletzt die Bürger, bevor sie sich anschließend an den Bau der größten Kirche des Heiligen Römischen Reiches machten.

Gebaut und geplant über Generationen

Der ursprüngliche Plan stammte von Heinrich Parler. Blickt man heute auf den imposanten Bau, mag man nicht vermuten, dass es sich dabei lediglich um ein paar vage Zeichnungen handelte ohne technische oder statische Bemessungen. Stattdessen berief man sich auf Erfahrungswerte oder mündlich überliefertes Wissen. Nach Parlers Tod führte sein Bruder Michael und später sein Sohn - ebenfalls Heinrich - den Bau weiter. Als dieser Ulm verließ, um in Mailand zu arbeiten, folgte Ulrich von Ensingen, der den Bauplan grundlegend änderte. Er setzte sich in den Kopf, den größten Kirchturm des christlichen Abendlandes zu errichten. Eine waghalsige Idee, deren Folgen sein Nachfolger, der Architekt Matthäus Böblinger, zu spüren bekam.

Panik in der Mittagspredigt

In einer Mittagspredigt im Jahr 1492 stürzten plötzlich Steine aus dem Gewölbe des fehlerhaft fundamentierten Hauptturms. Die Besucher der Predigt flohen panisch aus der Kirche, weil - so schreibt es der Chronist - "sie meinten, das Münster wolle umfallen". Obwohl Böblinger nicht die geringste Schuld traf, kündigte ihm die Stadt. Sein Nachfolger Burkhard Engelberg gilt deswegen als "Retter" des Ulmer Münsters. Er stabilisierte den Turm und teilte die Seitenschiffe, die ebenfalls einzustürzen drohten. Im Jahr 1543 wurden die Arbeiten an dem Mammutprojekt "zur Verhütung der Kosten" eingestellt. Über 300 Jahre ruhte das Ulmer Münster - aus finanziellen, aber auch ästhetischen Gründen, weil der Stil der Gotik mittlerweile längst überholt war.

Alte Kirche - neu genutzt

1531 war das Ulmer Münster zur evangelischen Hauptkirche der Stadt geworden. Wie auch in anderen Kirchen, die Protestanten von den Katholiken übernommen hatten, galt es nun den Kirchenraum den Bedürfnissen des protestantischen Gottesdienstes anzupassen. Beispielsweise musste das Gestühl für die Gemeinde optimal platziert werden. Die Gemeindemitglieder sollten der Predigt als zentralem Bestandteil eines evangelischen Gottesdiensts und gleichzeitig dem am Altar zelebrierten Abendmahl gut folgen können. Bis heute ist das gesamte Laiengestühl statt auf den Chor auf die Kanzel ausgerichtet, die sich am mittleren Langhauspfeiler befindet. Davor steht ein schlichter Altartisch.

Sanierungsmaßnahmen 2008-heute

Als der Turm vor einigen Jahren wieder in Gefahr war, konnte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz helfen. Diesmal machte jedoch nicht die Statik Probleme, sondern der Glockenstuhl. Die Eisenkonstruktion und einzelne Glocken mussten dringend saniert werden. Durch Feuchtigkeitsschäden waren zudem Schmuckteile des Turmes marode. Die starke Krustenbildung verhinderte das diffusionsoffene Verhalten der Figuren, so dass eindringende Feuchtigkeit zu Schäden am Sandstein führte.

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz beteiligte sich darüber hinaus an verschiedenen Glasrestaurierungsarbeiten. Die Fenster wurden herausgenommen, gereinigt, schadhafte Stellen gesichert und wieder eingebaut, wobei die Schutzverglasungen teilweise unterteilt und mit Sicherheitsglas ergänzt wurden. Zahlreiche Arbeiten an der Innenraumausstattung wie die fachgerechte Restaurierung des Hauptaltares, zahlreicher Tafelgemälde und Altäre der Seitenkapellen sind darüber hinaus in den vergangenen Jahren durch die treuhänderische "Julius-Rohm-Stiftung" in der Deutschen Stiftung Denkmalschutz realisiert worden.

2014 hat die Deutsche Stiftung Denkmalschutz die Sanierung des Chormauerwerks und der Chorfenster gefördert. Vor allem die Chorfenster waren in einem desolaten Zustand, das Mauerwerk verwittert und einzelne Steinteile wiesen Ausbrüche auf. Anschließend wurde die aufwändige Sanierung des steinernen Turmhelms in Angriff genommen. Erst 1844 vollendete August Beyer das Werk. Er war es auch, der den ursprünglich 151 Meter hohen Turm noch einmal um rund zehn Meter erhöhte. Warum er das tat ist ungewiss. Dass er lediglich den Kölner Dom um einige Meter habe überragen wollen, wird von den Ulmern zumindest vehement abgestritten. 1890 war der Bau endgültig abgeschlossen, zum langfristigen Erhalt dieser Landmarke muss Sanierung und Pflege des Baus aber kontinuierlich weitergehen. Nun muss der Westturm saniert werden - bitte helfen Sie der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, damit das Ulmer Münster erhalten werden kann!

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Münster in Ulm
© Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz

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Münster in Ulm
© Marie-Luise Preiss, Deutsche Stiftung Denkmalschutz

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Münster in Ulm
© Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz

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Welche Gefahr bedroht seit geraumer Zeit die höchste Kirche der Welt das Ulmer Münster?
Ulmer Münster
© Dr. Eckhard Wegner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz

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Münster in Ulm
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Münster in Ulm
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Münster in Ulm
© Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz

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Münster in Ulm
© Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz

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Münster in Ulm
© Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz

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Münster in Ulm
© Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz

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Ulmer Münster
© Dr. Eckhard Wegner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz

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Ulmer Münster
© Dr. Eckhard Wegner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz

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Münster in Ulm
© Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz

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Adresse:
Münsterplatz
89073 Ulm
Baden-Württemberg

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Wahrzeichen der Stadt Ulm Als höchster Kirchturm der Welt ragt der Westturm 161,53 Meter in die Höhe. Die 768 Treppenstufen ermöglichen den Besuchern einen Aufstieg bis auf 142 Meter, von wo aus man einen tollen Blick über die Stadt hat.