Wie lange kann sich ein Schlaganfall ankündigen?

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Erstellt: 25.06.2022, 08:05 Uhr

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Kann ein Schlaganfall vorausgesagt werden? Laut einer neuen Studie aus Rotterdam zeigen sich Symptome bereits einige Jahre im Voraus. 

Rotterdam – Ein Schlaganfall erfolgt scheinbar aus dem Nichts. Von heute auf morgen können Betroffene teilweise nicht mehr gehen und/oder sprechen. Doch das ist ein Trugschluss. Ein Schlaganfall bahnt sich lange im Voraus an. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie aus den Niederlanden.

Schlaganfallrisiko: Viele Anzeichen sind schon früher erkennbar

Der Schlaganfall gehört zu den klassischen Volkskrankheiten. Ganze Bereiche der Medizin, sogenannte Stroke Units, haben sich darauf spezialisiert. Ein Schlaganfall tritt zwar plötzlich auf, bis es dazu kommt, ist es jedoch ein langsamer und schleichender Prozess. „Der klassische Schlaganfall ist das Resultat einer sich langsam aufbauenden Gefäßerkrankung, bei der Arterien im Gehirn verstopfen, Hirnzellen nicht mehr mit Blut und Sauerstoff versorgt werden und absterben. Das geschieht aber nicht von heute auf morgen, sondern über einen langen Zeitraum. So kann es schon lange vor einem großen Schlaganfall zu vielen kleinen Mikro-Infarkten kommen, die gar nicht wahrgenommen werden, die aber in der Summe irgendwann zu kognitiven oder verbalen Einschränkungen führen können“, sagt Dr. Lars Marquardt, von der Neurologie und Neurogeriatrie an der Asklepios Klinik Wandsbek in Hamburg gegenüber BILD. Zu den Risikofaktoren eines Schlaganfalls gehören:

Neue Studie zu Schlaganfall: Die Anzeichen waren schon Jahre zuvor erkennbar

Für die neue Schlaganfall-Studie untersuchten Forscherinnen und Forscher der Erasmus MC University in Rotterdam fast 30 Jahre lang über 14.000 Personen. Zwischen den Jahren 1990 und 2016 führten sie mit Freiwilligen immer wieder mentale und physische Tests durch. Geprüft wurden das Gedächtnis, die Sprachflüssigkeit und Reaktionszeit. In den 30 Jahren erlitten 1.662 der Untersuchten einen Schlagfall im Alter von durchschnittlich 80 Jahren.

Beim Vergleich der Testergebnisse zeigte sich: Die Personen, die einen Schlaganfall erlitten haben, schnitten in den kognitiven Tests deutlich schlechter ab als in ihrem Alter üblich. Dieser Verlauf war schon zehn Jahre im Voraus erkennbar. Knapp zwei bis drei Jahre vor der Erkrankung zeigte sich nochmal ein deutlicher Abfall der Leistungen. Das bezog sich insbesondere auf Alltagsdinge, wie:

  • Einkaufen gehen
  • Putzen
  • Ein Formular ausfüllen

Wer also bemerkt, dass alltägliche Dinge schwer von der Hand gehen oder Schwierigkeiten beim Sprechen und Verstehen auftreten, sollte vorbeugend zu einem Arzt oder einer Ärztin gehen. „Es gibt natürlich auch einen altersbedingten Abfall der Fähigkeiten im Alter. Aber wenn man merkt, dass man kognitiv abbaut, ist es auf jeden Fall sinnvoll, einen Arzt aufzusuchen, um auch andere Ursachen, wie etwa eine Demenz, ausschließen zu können. Vor allem Menschen mit Risikofaktoren sollten sich lieber einmal zu viel als einmal zu wenig untersuchen lassen“, sagt Marquardt gegenüber BILD. Einen Schlaganfall können sie anhand von vier Symptomen erkennen.*

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Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

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Ein Schlaganfall entsteht durch eine Durchblutungsstörung im Gehirn, ausgelöst von einer Gefäßverstopfung oder wenn ein Gefäß im Hirngewebe platzt. Rund 270.000 Menschen erleiden in Deutschland jährlich den sogenannten Hirnschlag, Tendenz steigend. Denn wir Menschen werden immer älter, dadurch erhöht sich das Risiko. 

Frauen sind zu 55 Prozent und damit etwas stärker als Männer betroffen, was unter anderem daran liegt, dass sie im Durchschnitt fünf Jahre älter werden. Das ist auch ein Grund, warum der Schlaganfall Frauen oft schwerwiegender trifft und die Heilung länger dauert. Mit Blick auf die Zahlen ist aber zu beachten, dass bei Studien lange Zeit deutlich mehr Männer untersucht wurden (1970 lag der Frauenanteil bei Präventionsstudien bei lediglich 9 Prozent). Zwar werden inzwischen mehr geschlechtersensible Daten gesammelt, doch noch sind viele Fragen offen. 

Frau haben andere Symptome

Was allerdings inzwischen bekannt ist, sind die unterschiedlichen Symptome, die bei einem Schlaganfall auftreten können. Typisch sind akute Sprach- und Sehstörungen, Lähmungserscheinungen und Schwindel. Doch Frauen beschreiben weitere Anzeichen, die im ersten Moment nicht mit einem Schlaganfall assoziiert werden, wie beispielsweise Übelkeit, Kurzatmigkeit, Brust- und Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Schluckbeschwerden und Schluckauf. Gerade wenn mehrere dieser Indikatoren auf einmal auftreten, sollte der Verdacht auf Schlaganfall untersucht werden, damit sich die medizinische Versorgung nicht verzögert. 

Ursachen für einen Schlaganfall

Doch nicht nur die Symptome können sich unterschiedlich äußern, auch die Ursachen für einen Schlaganfall variieren je nach biologischem Geschlecht. Für alle Personen gilt: Bluthochdruck, erhöhte Blutzuckerwerte, Rauchen und wenig Bewegung begünstigen das Risiko. Bei Frauen spielen aber auch die Hormone und körperliche Veränderungen in der Schwangerschaft eine Rolle. Eine großangelegte Analyse der Universität in Utrecht hat 78 Studien mit insgesamt zehn Millionen Teilnehmenden untersucht und dabei Ergebnisse gefunden, die sich konkret auf das weibliche Geschlecht beziehen lassen. Die wesentlichen Schlussfolgerungen:

  • Eine spätere Menopause (ab 55 Jahre) erhöht die Gefahr für einen Schlaganfall
  • Bluthochdruck, der erstmalig in der Schwangerschaft auftritt, lässt das Risiko laut Studie deutlich steigen
  • Früh- und Totgeburten gelten ebenso als Risikofaktor. Gleichzeitig besagt ein aktueller Artikel der Fachzeitschrift Journal of the American Heart Association, dass (basierend auf mehreren Studien) Stillen das Risiko um 12 Prozent senkt.

Darüber hinaus kommen weitere Indikatoren hinzu, die häufig bei Frauen beobachtet wurden und darauf hinweisen, dass mit ihnen das Risiko steigt:

  • Aktuelle Untersuchungen ergeben, dass Frauen mit Vorhofflimmern doppelt so häufig einen Schlaganfall erleiden wie Männer mit Vorhofflimmern
  • Frauen mit Diabetes sind stärker gefährdet als Frauen ohne Diabetes und Männer mit Diabetes
  • Frauen, die unter Migräne mit Aura leiden, sind ebenso verstärkt betroffen
  • Hormonbehandlungen oder -eingriffe, etwa durch die Antibabypille , begünstigen das Krankheitsrisiko (vor allem in Verbindung mit Rauchen und einem hohen Körpergewicht) 

Fünf Tipps zur Prävention 

  1. Vorsorge: Regelmäßige Kontrollen des Blutdrucks (geht auch in der Apotheke) sorgen dafür, Hochdruck früh zu erkennen und sich medikamentös richtig einstellen zu lassen. Das Gleiche gilt für Vorhofflimmern. Gerade Herzrhythmusstörungen sollten aber zusätzlich auch immer kardiologisch abgeklärt werden. Zudem weiß man inzwischen, dass auch Covid-19 das Schlaganfallrisiko erhöhen kann. Nach einer durchgemachten Infektion kann es deswegen ebenfalls sinnvoll sein, eine kardiologische Praxis zu besuchen. Generell hilft ein regelmäßiger Check-up bei der Hausärztin oder dem Hausarzt, einem Schlaganfall und weiteren Krankheiten vorzubeugen. 
  2. Rauchstopp mit dem TK-NichtraucherCoaching: Wer raucht, erhöht das Schlaganfallrisiko um 50 Prozent, denn es verengt die Blutgefäße und erhöht den Blutdruck. Doch mit dem Rauchen aufzuhören ist leichter gesagt als getan. Unser TK-NichtraucherCoaching hilft Ihnen deswegen nicht nur durch die Phase des Entzugs, sondern zeigt Alternativen zur Zigarette und bietet langfristige Unterstützung für ein rauchfreies Leben.
  3. Ernährung: Ausgewogen, frisch, nährstoffreich, nicht zu viel Zucker, nicht zu viel Alkohol, dafür ungesättigte Fettsäuren und viel Gemüse. Wer sich gesund ernährt , kann den Cholesterinspiegel niedrig halten, Diabetes und Bluthochdruck vorbeugen.
  4. Bewegung: Eine Mischung aus Ausdauersport und Krafttraining ist ideal, um den Körper fit zu halten und schützt vor unzähligen Krankheitsbildern. (Leichter fällt Bewegung, wenn sie in den Alltag integriert ist. Schritte zählen und somit Punkte sammeln bei TK-Fit )
  5. Stress vermeiden: Auch die mentale Gesundheit ist nicht zu unterschätzen. Stress begünstigt Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, aber auch Suchterkrankungen und die Neigung zu einem ungesünderen Lebensstil. Darum hilft es, herauszufinden, was einem in herausfordernden Zeiten guttut, zum Beispiel Achtsamkeit und Meditation , autogenes Training oder Sport.

Welche Anzeichen warnen vor Schlaganfall?

Folgende plötzlich einsetzende Symptome können auf einen Schlaganfall hinweisen:.
Sehstörung. Ein Schlaganfall kann sich durch Symptome äußern, die das Sehen beeinträchtigen. ... .
Sprach-, Sprachverständnisstörung. ... .
Lähmung, Taubheitsgefühl. ... .
Schwindel mit Gangunsicherheit. ... .
Sehr starker Kopfschmerz..

Welche Anzeichen 10 Jahre vor Schlaganfall?

Typisch sind Augenlid, Mund und Wange, die herabhängen. Daneben kann es zu Kribbeln im Arm und Bein sowie zu Taubheitsgefühlen kommen. Sprachstörungen: Patienten verdrehen Buchstaben und Silben oder sprechen abehackt und stockend. Mitunter leiden Betroffene auch unter einem totalen Sprachverlust.

Kann sich ein Schlaganfall ankündigen?

In vielen Fällen kommt ein Schlaganfall nicht aus heiterem Himmel, sondern kündigt sich durch Warnzeichen an. Dazu gehören: Kurz andauernde Lähmung, Schwäche oder Taubheit einer Körperhälfte. kurzes Erblinden auf einem Auge (Amaurosis fugax) oder Sehstörungen (Doppelbilder sehen, Einschränkung des Gesichtsfeldes)

Wie fühlt sich ein kleiner Schlaganfall an?

Symptome eines leichten Schlaganfalls.
Face (Gesicht). Lähmung und Herabhängen des Gesichts, in der Regel auf einer Seite..
Arm (Arm). Armschwäche..
Speech (Sprache). Undeutliche Sprache oder Wortfindungsstörungen..
Time (Zeit). Suchen Sie sofort eine Notfallbehandlung auf..