Wer ist besitzer des hauses an johannisberg 2 in remscheid

Wer ist besitzer des hauses an johannisberg 2 in remscheid
von Dr. Wilhelm R. Schmidt

Es war schon mehrfach in der Presse zu lesen (im Waterb�lles im September 2015): Das ehemalige Lenneper Amtsgericht an der Bahnhofstra�e wird k�nftig als modernes �Boardinghouse� dienen. Zehn Jahre lang hatte das Land Nord-Rhein-Westfalen keinen Investor f�r das rund 125 Jahre alte und l�ngst unter Denkmalschutz stehende Geb�ude finden k�nnen (Foto rechts). Angepriesen wurde es mit Hinweisen auf ein hochwertiges, mit umfangreichen Schnitzereien versehenes und bleiverglastes Treppenhaus sowie auf holzvert�felte Wandelemente mit Verzierung, Stuckdecken sowie hochwertige T�relementen.

Ein �Boardinghouse� ist nichts Anr�chiges. Schon Karl May hat den Begriff verwendet. Eine moderne verst�ndliche Erkl�rung findet sich z.B. bei Wikipedia: Danach bezeichnet der Begriff einen Beherbergungsbetrieb, welcher Zimmer oder Apartments mit hotel�hnlichen Leistungen in meist st�dtischer Umgebung vermietet, im Gegensatz zu einer Pension oder einem Hotel allerdings meist f�r l�ngere Zeit und meist an Firmen genutzt, ihre Mitarbeiter f�r bestimmte Projekte in andere St�dte entsenden. In solchen F�llen ist die Unterbringung in einem �Boardinghouse� g�nstiger als in einem Hotel. Der jetzt gefundene Investor ist die Wuppertaler Firmengruppe (Thilo und Boris) K�pper. Sie schreibt zur Fertigstellung des Lenneper �Boardinghouse Zum Roten L�wen�: �Dieses denkmalgesch�tzte Geb�ude war eines unserer absoluten Lieblingsprojekte. (...) Was auf dem Plan schon toll aussah, wirkt in Wirklichkeit noch viel beeindruckender. Jedes Zimmer hat seinen ganz eigenen Charme. Hier k�nnen sich Manager, Gesch�ftspartner oder sonstige G�ste wirklich wohl f�hlen. Mit Gr��en zwischen 40 und 87 Quadratmetern findet auch jeder ein passendes Raumangebot.�

�ber den von Baumeister Albert Schmidt gew�hlten Baustil des 1889/90 errichteten Lenneper Rathauses wird immer wieder mal gestritten. Meist spricht man von einem historistischen Mischstil mit dem Einfluss der Neorenaissance, wobei auch der damals gegenw�rtige Einfluss der Pariser Architektur, hier das dortige Rathaus von 1882, behauptet wurde. Die Planung des Hauses fielen in die sog. Gr�nderzeit, in der mit dem wirtschaftlichen Aufschwung der damaligen Kreisstadt Lennep auch eine ehebliche Stadterweiterung verbunden sein sollte und musste. Denn die Bedeutung der neuen Bahnlinie von Barmen-Rittershausen nach Remscheid mit dem neuen zentralen Bahnhof in Lennep, dessen Areal und Geb�ude schon 1910 wesentlich ver�ndert und erweitert werden mussten, schuf f�r Lennep durchaus auch Probleme. Der  Bahnhof lag seinerzeit ganz am Rande des St�dtchens und damit f�r die Bahnverh�ltnisse verkehrstechnisch gut. Nicht gut waren jedoch die die M�glichkeiten, die ankommenden Besucher Lenneps und vor allem die Produkte des sprunghaft gestiegenen G�terverkehrs innerhalb Lenneps an die jeweiligen Bestimmungsorte zu transportieren. Deshalb wurden, ausgehend vom Bahnhofsareal, mehrere Stra�en entworfen und gebaut, unter anderem, in jeweils erweitertem Abstand zur Altstadt, auch eine Mittelstra�e und eine Hochstra�e, die wir heute unter den Bezeichnungen Am Johannisberg / Rotdornallee bzw. Alte K�lner Stra�e / Robert-Schumacher Stra�e kennen.

Die heutige Bahnhofstra�e spielte damals von Anfang an die bedeutendste Rolle, was man schon daran erkennen kann, dass sie in der Wilhelminischen Zeit Kaiserstra�e genannt wurde, die damalige Bahnhofstra�e war zun�chst die heutige Bergstra�e. Die neue Kaiserstra�e ging direkt vom Bahnhof aus und sollte �ber die bereits seit Urzeiten bestehende K�lner Stra�e in die Stadt und �ber die neue Wupperstra�e auch um sie herum zu anderen Stadtzug�ngen und in neue Baugebiete f�hren. Die Kaiserstra�e war dabei von Anfang an als Prachtstra�e geplant, nat�rlich sollte hier auch das f�r Lennep und den Kreis wichtigste �ffentliche Geb�ude stehen. Was wir heute aufgrund einschl�giger Nutzung durch mehrere Jahrzehnte das alte Lenneper Amtsgericht nennen, das war damals das neue Lenneper Rathaus, das nat�rlich sp�ter durch die Eingemeindung Lenneps nach Remscheid im Jahre 1929 als solches funktionslos wurde.

Auch heute komme ich bei meinen Lennepf�hrungen gelegentlich am ehemaligen Lenneper Rathaus und Amtsgericht vorbei, und ich erinnere mich gern auch an mehrere Fernsehaufnahmen mit dem WDR, die dort mit mir als einem Urenkel des seinerzeitigen Erbauers Albert Schmidt stattfanden. Sehr beeindruckend fand ich im Inneren immer die opulente Eichentreppe, und einmal ging es auch in den Keller, wo sich ja von alters her auch die wenigen Arrestzellen des Offizialgeb�udes befanden. Ich wurde dann durch die Klappe gefilmt, durch die fr�her einmal, wenn es denn wirklich so war, den Arrestanten das Essen gereicht wurde.

Dazu passt eine Anekdote aus dem Alten Lennep, die hier nicht verschwiegen werden soll. Sie tr�gt die �berschrift: �Der erste Arrestant im neuen Lenneper Rathaus�: "Das von Albert Schmidt erbaute Lenneper Rathaus in der heutigen Bahnhofstra�e wurde im Jahre 1889 fertiggestellt. Im Keller waren auch Arrestzellen eingebaut. Zu dieser Zeit amtierte in Lennep der legend�re Polizeikommissar Frohnert, ein schneidiger, aber in seinen Amtshandlungen durchaus gerechter Herr. Als nun der Bau in Betrieb genommen war, da erschien August Kluthe, ein bekannter Lenneper B�rger, der sein Speditionsgesch�ft ganz in der N�he am unteren Johannisberg liegen hatte, im Rathaus und besuchte dort auch den Polizeikommissar Frohnert. Dieser ging bereitwilligst mit seinem Besucher durch das ganze Haus und zeigte ihm die R�umlichkeiten. Im Keller wurden dann auch die Gefangenenzellen besichtigt, dabei meinte August Kluthe: Wer wird wohl hier der erste Arrestant sein? - Das kann wohl niemand wissen, entgegnete der Kommissar. Darauf Kluthe: Doch, ich wei� es, morgen werde ich es Ihnen sagen! Mit diesen Worten schnellte er aus der Zelle, schloss die T�r und drehte den Schl�ssel um. So musste der Polizeikommissar als erster Arrestant zwei Stunden lang in der Zelle verbringen. Polizeikommissar Frohnert hatte aber durchaus Verst�ndnis f�r eine witzige Sache, und so  blieb der Herr Stadtverordnete Kluthe von einer Anzeige wegen Freiheitsberaubung verschont. Der Vorfall erregte in Lennep nat�rlich schallende Heiterkeit."