Was tun wenn hiv positiv

Bis sich nach einer Ansteckung Antikörper nachweisen lassen, vergehen mehrere Wochen. Der HIV-Test unmittelbar nach einer möglichen Übertragung ist somit nicht aussagekräftig, da es diese Zeit zwischen der Ansteckung und der Bildung von Antikörpern, das sogenannte „diagnostische Fenster“ gibt. Mit den neueren Tests, die auch p24-Antigen nachweisen, läßt sich eine Infektion 6 Wochen nach einem Risikokontakt ausschließen.

Jedes positive Testergebnis sollte durch eine zweite Probe bestätigt werden, um Verwechslungen auszuschließen. Wenn bereits der Verdacht auf eine HIV-Infektion besteht, kann HIV auch im Blut nachgewiesen werden, d.h. es kann auch die Viruslast (PCR) bestimmt werden. Ein erneuter serologischer Test ist dann verzichtbar.

Eine HIV-Infektion nach einem Risikokontakt kann 6 Wochen nach dem Kontakt mit einem neueren Test, der auch p24-Antigen nachweist, ausgeschlossen werden.

Nach Einnahme einer PEP sollte der HIV-Test 6 Wochen nach Ende der PEP gemacht werden.

Neben den serologischen Testverfahren stehen auch Verfahren zur Verfügung HIV direkt durch eine PCR nachzuweisen. Frühester Labormarker ist die HV-RNA, die noch vor dem p24 Antigen nachweisbar ist. In vielen Fällen kann man HIV-RNA bereits in der zweiten Woche nach Infektion nachweisen. Ein negatives Ergebnis zu diesem Zeitpunkt schließt eine Infektion jedoch nicht aus. Im Rahmen der primären HIV-Diagnostik ist die HIV-PCR allerdings nur speziellen Fragestellungen wie dem Verdacht auf eine akute Infektion (z.B. bei positivem Suchtest und noch negativem Bestätigungstest) oder bei Verdacht auf eine Mutter zu Kind Übertragung vorbehalten. Die PCR kommt routinemäßig nicht zu Einsatz und ist in der Regel keine Kassenleistung.

In der Zeit bis zum endgültigen Testergebnis sollte „safer sex“ praktiziert werden, um andere vor einer potentiellen Ansteckung zu schützen. Außerdem ist natürlich ein negatives Testergebnis nach 6 Wochen nur dann ausreichend sicher, wenn in den zurückliegenden sechs Wochen keine erneute Exposition vorlag.

Ja. HIV wird durch direkten Kontakt mit infizierten Körpersekreten bzw. –flüssigkeiten übertragen. Hierbei finden sich die höchsten Viruskonzentrationen im Blut und im Sperma. Bei Aufnahme von Samenflüssigkeit im Mund ist eine Ansteckung möglich.

Ungeschützter Vaginal-, Anal- und Oralverkehr. Das individuelle Risiko ist aber stark abhängig von den Sexualpraktiken, dem Vorliegen anderer sexuell übertragbarer Erkrankungen oder Schleimhautverletzungen. Dort, wo Körperflüssigkeiten wie Blut und Sperma innerhalb von Tagen und Wochen mit vielen Personen ausgetauscht werden, besteht ein deutlich erhöhtes Risiko, Menschen zu begegnen, die erst seit kurzer Zeit infiziert sind und daher hoch infektiös sind (in der akuten Phase der HIV-Infektion befinden sich Millionen von Viruskopien im Blut) und möglicherweise selbst von ihrer Infektion nichts wissen.

Die Testung auf Syphilis ist auf jeden Fall sinnvoll. Auch hier ergibt sich wie bei HIV das Problem, dass die Antikörper erst nach einer Zeit von 3-4 Wochen im Blut nachweisbar sind. Wenn keine Beschwerden vorliegen, gilt es abzuwarten. Wenn sich herausstellt, dass der Sexpartner positiv war, ist eine Partnerbehandlung indiziert.

Andere sexuell übertragbare Erkrankungen wie Gonorrhoe (Tripper) oder Chlamydien führen in der Regel zu Beschwerden (z.B. Ausfluss aus der Harnröhre, blutige Durchfälle usw.). Eine Testung durch Abstriche bei Beschwerden ist sinnvoll.

Eine Übertragung von Hepatitis A, B oder C ist sehr selten, aber ebenfalls möglich. Hier gibt es entsprechende Antikörper-Tests. Männer die Sex mit Männern haben, sollten sich gegen Hepatitis A und B impfen lassen.

Nach einer Exposition bei eindringendem Geschlechtsverkehr sollte der Penis unter fließendem Wasser gewaschen werden. Eine Scheiden- oder Darmspülung kann aufgrund der mangelnden Datenlage nicht empfohlen werden. Nach Aufnahme von Sperma in den Mund empfiehlt es sich, dieses auszuspucken und den Mund wiederholt mit Wasser auszuspülen. Wenn Samenflüssigkeit in die Augen gelangt, sollten die Augen sofort mit Wasser ausgespült werden.

Erst einmal gilt es Ruhe zu bewahren. Suchen Sie sich einen Arzt, der Erfahrung mit sexuell übertragbaren Erkrankungen hat: siehe zum Thema „HIV-PEP“, dort finden Sie eine Liste von Krankenhäusern, die 24-h Zugang zu einer PEP gewährleisten oder sehen Sie unter „Arztsuche“ nach, dort finden Sie eine Liste erfahrener Ärzte in Deutschland. Im Notfall können sowohl das RKI als auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Auskunft erteilen (siehe auch Kapitel „PEP“).

Kurze Zeit (einige Tage bis wenige Wochen) nach der Erstinfektion wird bei einigen Patienten, nicht bei allen, ein sogenanntes akutes retrovirales Syndrom beobachtet, das selten länger als vier Wochen andauert und vom Verlauf sehr dem Pfeifferschen Drüsenfieber ähnelt, mit dem es immer wieder zu Verwechslungen kommt. Die Patienten beklagen Fieber, Schwellung der Lymphknoten, Halsschmerzen, es kommt zu einem feinfleckigen Hautausschlag und gelegentlich auch zu Muskelschmerzen. Diese „grippeähnlichen“ Symptome vergehen von selber wieder. Der HIV-Test kann in dieser Phase noch negativ sein, die Virusvermehrung ist allerdings enorm, so dass die Infektiösität in dieser Zeit sehr hoch ist.

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