Was passiert wenn die schilddrüse eine unterfunktion hat

Auswirkungen & Komplikationen

Die psychischen Beschwerden einer ausgeprägten Schilddrüsenunterfunktion können beträchtliche Folgen haben. Die Störungen können Halluzinationen und Wahnzustände auslösen. Das Erleben der eigenen Persönlichkeit und der Abgrenzung zur Umwelt sind häufig verändert. Die Betroffenen fühlen sich wie „von außen gesteuert".

Das Ausmaß der geschwollenen Körperteile, wie Gesicht, Zunge und Augenpartien kann bedenkliche Formen annehmen. Bei einem schweren und langen Verlauf der Unterfunktion sind dies Folgeerscheinungen einer vermehrten Wassereinlagerung in das Körpergewebe (Ödem). Die Haut fühlt sich dann teigig an.

Die Veränderungen am Herzen können zu einer Herzmuskelschwäche führen. Auch die schlechten Blutwerte wirken sich häufig negativ aus. Beispielsweise kann der erhöhte Cholesterinspiegel langfristig zu einer Arterienverkalkung (Arteriosklerose) führen. Der verlangsamte Stoffwechsel schränkt außerdem die Aufnahme von Vitaminen und Mineralien ein, so dass ernsthafte Mangelerscheinungen auftreten können.

In seltenen Einzelfällen kann eine unbehandelte Unterfunktion der Schilddrüse zu einem Komazustand führen, insbesondere wenn zusätzliche Belastungen auf die Betroffenen einwirken. Das können Infektionen, Narkosen oder auch Medikamente mit beruhigender Wirkung sein.

Prognose & Verlauf

Bei einer andauernden Unterfunktion der Schilddrüse müssen die Schilddrüsenhormone ein Leben lang durch Tabletten ersetzt werden. Dies ist bei der überwiegenden Zahl der Erkrankungen der Fall. Die Krankheitszeichen sind in der Regel spätestens nach einigen Monaten verschwunden. Trotzdem müssen Betroffene synthetische Hormone weiter einnehmen, denn bei Absetzen der Medikamente kommt es erneut zur Schilddrüsenunterfunktion, d.h. der Körper erhält erneut zu wenig Schilddrüsenhormon.

Zu Beginn der Behandlung kontrolliert Ihr Spezialist (Internist/Endokrinologe) den Hormonspiegel zunächst alle 4 – 8 Wochen, insbesondere den basalen TSH-Spiegel, im weiteren Verlauf dann einmal im Quartal bzw. später in größeren Abständen. Ist der Patient optimal eingestellt und verträgt die Hormonersatztherapie ohne Beschwerden, reicht in vielen Fällen eine jährliche Überprüfung.

Bei gut eingestellter Medikamentendosis und regelmäßiger Einnahme sind die Patienten genauso leistungsfähig und leben genauso lange wie gesunde Menschen. Bei einer angeborenen Unterfunktion hängt der Behandlungserfolg entscheidend vom möglichst frühen Zeitpunkt der Erkennung ab.

Literatur:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin in 2 Ordnern; Meyer, J. et al. (Hrsg.); Elsevier 5/2017

Die Schilddrüse beeinflusst zusammen mit anderen Hormondrüsen einen Großteil der lebenswichtigen Stoffwechselprozesse im menschlichen Körper. In ihr werden die Hormone Tetrajodthyronin (kurz T4 genannt) und Trijodthyronin, (kurz T3)gebildet und in den Blutkreislauf abgegeben. Neben der Kropfbildung (Struma) und der Überfunktion ist die Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) eine häufige Erkrankung der Schilddrüse.

Bei der Schilddrüsenunterfunktion werden die Hormone T4 und T3 in zu geringen Mengen gebildet. Der Stoffwechsel ist krankhaft verlangsamt und die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit nimmt ab. Die Psyche ist durch Antriebsschwäche und ein phlegmatisches Temperament gekennzeichnet. Die Betroffenen klagen außerdem über Gewichtszunahme, trockene Haut, langsamen Puls und extreme Kälteempfindlichkeit. Tritt die Unterfunktion im Kindesalter auf, können körperliche oder geistige Behinderungen die Folge sein.

Mindestens 2% aller Frauen, aber nur ca. 0,1%-0,2% der Männer leiden an einer Unterfunktion der Schilddrüse, die meist zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr entdeckt wird. Die Erkrankungsrate steigt mit zunehmendem Lebensalter.

Als Ursachen sind nicht nur im Laufe des Lebens erworbene, sondern auch angeborene Faktoren bekannt. Von 3000-4000 Neugeborenen kommt ein Säugling mit dieser Fehlfunktion zur Welt. Mädchen sind doppelt so häufig betroffen wie Jungen.

Viele Menschen haben aufgrund des weltweit verbreiteten Jod-Mangels eine leichte oder auch schwerere Unterfunktion der Schilddrüse erworben. Das gilt für einige Gebiete Deutschlands nicht mehr, obwohl der Jodmangel auch dort zwar immer noch nicht endgültig beseitigt ist, aber nun nur noch in leichterer Form besteht. Wenn nicht ein Kropf, eine Vergrößerung der Schilddrüse, auf die Schilddrüse aufmerksam macht, bleibt eine Hypothyreose häufiger zunächst unerkannt. Die unspezifischen Beschwerden werden dann nicht selten als psychisches Problem, z.B. eine Depression, diagnostiziert und entsprechend falsch behandelt.

Erkannt wird die Unterfunktion überwiegend durch labormedizinische Blutuntersuchungen. Die Therapie besteht in der Einnahme von Schilddrüsenhormonen (in der Regel Thyroxin), die den Hormon-Mangel ausgleichen.

Was kann passieren wenn man eine Schilddrüsenunterfunktion hat?

Bei einer Unterfunktion der Schilddrüse zirkulieren nicht genügend Schilddrüsenhormone im Blut. Dann sinkt der Grundumsatz des Körpers – die Betroffenen nehmen zu. Häufig treten auch chronische Verstopfungen, übermäßiges Frieren und Müdigkeit auf. Eine Unterfunktion kann das Gedächtnis und Denkleistung beeinträchtigen.

Ist eine Unterfunktion der Schilddrüse schlimm?

Eine Unterfunktion der Schilddrüse, die nicht behandelt wird, kann zu schweren Beeinträchtigungen aller Körpervorgänge mit ausgeprägten körperlichen und psychischen Symptomen führen. Der Kinderwunsch ist beeinträchtigt und eine bestehende Schwangerschaft ist vielen Risiken ausgesetzt.

Was ist schlimmer über oder Unterfunktion der Schilddrüse?

Gefährlicher ist die Überfunktion. Eine Studie der dänischen Universität Gentofte zeigte 2013, dass Patienten mit einer Überfunktion ein um 60 Prozent höheres Risiko für Vorhofflimmmern aufweisen. In der Folge drohen Blutgerinnsel und sogar ein Infarkt.

Was für Symptome hat man bei einer Schilddrüsenunterfunktion?

Symptome des Hormonmangels können Müdigkeit, erhöhter Schlafbedarf, Antriebslosigkeit oder Konzentrationsstörungen sein. Zudem klagen Betroffene häufig über Verstopfung und eine deutliche Gewichtszunahme. Erwachsene mit Hypothyreose frieren oft, haben trockene, kühle und blasse Haut sowie brüchige Haare und Nägel.