Befristeter arbeitsvertrag gleicher arbeitgeber

Auf die­ser Sei­te fin­den Sie In­for­ma­tio­nen zu der Fra­ge, wel­che ge­setz­li­chen Re­ge­lun­gen für be­fris­te­te Ar­beits­ver­trä­ge gel­ten, un­ter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen ein Ar­beits­v­trag oh­ne Sach­grund be­fris­tet wer­den kann und wann ein be­fris­te­ter Ar­beits­ver­trag durch ei­nen Sach­grund ge­recht­fer­tigt ist.

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Au­ßer­dem fin­den Sie Hin­wei­se da­zu, un­ter wel­chen Um­stän­den nach­ein­an­der ver­ein­bar­te Ket­ten­be­fris­tun­gen miss­bräuch­lich sind, wel­che Fol­gen ei­ne un­zu­läs­si­ge Be­fris­tung hat und was man als Ar­beit­neh­mer in ei­nem sol­chen Fall tun kann.

von Rechts­an­walt Dr. Mar­tin Hen­sche, Fach­an­walt für Ar­beits­recht, Ber­lin

  • Was ist ein zeit­lich be­fris­te­ter Ar­beits­ver­trag?
  • Was ist ein zweck­be­fris­te­ter Ar­beits­ver­trag?
  • Wann en­det ein zweck­be­fris­te­tes Ar­beits­verhält­nis?
  • Kann ein be­fris­te­ter Ar­beits­ver­trag vor­zei­tig gekündigt wer­den?
  • Müssen be­fris­te­te Ar­beits­verträge im­mer schrift­lich ver­ein­bart wer­den?
  • Ab­ge­se­hen von der Schrift­form: Was ist noch er­for­der­lich für die wirk­sa­me Be­fris­tung ei­nes Ar­beits­ver­trags?
  • Wann sind Be­fris­tun­gen oh­ne Sach­grund länger als zwei Jah­re zulässig (Al­ters­be­fris­tung, 52er-Re­ge­lung)?
  • Wann ist ein be­fris­te­ter Ar­beits­ver­trag durch ei­nen Sach­grund ge­recht­fer­tigt?
  • Wel­che Be­fris­tungs­re­geln gel­ten für Wis­sen­schaft und Hoch­schu­len?
  • Wann schließt § 14 Abs.2 Tz­B­fG ei­ne sach­grund­lo­se Be­fris­tung we­gen ei­nes frühe­ren Ar­beits­verhält­nis­ses aus (An­schluss­ver­bot, Vor­beschäfti­gungs­ver­bot)?
  • Wie be­grenzt die Recht­spre­chung das An­schluss­ver­bot bei sach­grund­lo­sen Be­fris­tun­gen?
  • Was müssen Sie bei der Verlänge­rung ei­nes be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trags be­ach­ten?
  • Sind Ket­ten­be­fris­tun­gen recht­lich zulässig?
  • Wann liegt bei ei­ner Ket­ten­be­fris­tung Rechts­miss­brauch vor?
  • Was sind die Fol­gen ei­ner un­zulässi­gen Be­fris­tung?
  • Was pas­siert, wenn das be­fris­te­te Ar­beits­verhält­nis fort­ge­setzt wird?
  • Was können Sie als Ar­beit­neh­mer bei ei­ner un­zulässi­gen Be­fris­tung tun?
  • Sind auflösen­de Be­din­gun­gen zulässig?
  • Wo fin­den Sie mehr zum The­ma Be­fris­tung des Ar­beits­ver­trags (be­fris­te­ter Ar­beits­ver­trag, Zeit­ver­trag)?
  • Was k�n­nen wir f�r Sie tun?

Was ist ein zeit­lich be­fris­te­ter Ar­beits­ver­trag?

Wenn Sie ei­nen zeit­lich be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trag ab­ge­schlos­sen ha­ben, dann en­det Ihr Ar­beits­verhält­nis nicht durch Kündi­gung, son­dern "au­to­ma­tisch" durch Ab­lauf der Zeit, für die es ein­ge­gan­gen wur­de.

Die­se Form der Be­fris­tung heißt Zeit­be­fris­tung, weil der Ver­trag mit ei­nem be­stimm­ten Da­tum bzw. Zeit­punkt en­det. Man spricht auch von ei­nem "ka­len­dermäßig be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trag".

Was ist ein zweck­be­fris­te­ter Ar­beits­ver­trag?

Wenn Sie auf Grund­la­ge ei­nes zweck­be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trags tätig sind, dann en­det Ihr Ar­beits­verhält­nis nicht zu ei­nem vor­ab fest­ge­leg­ten Zeit­punkt, son­dern mit dem Ein­tritt ei­nes künf­ti­gen Er­eig­nis­ses oder mit dem Er­rei­chen ei­nes be­stimm­ten Zwecks.

Ein Bei­spiel ist die Ein­stel­lung zur Ver­tre­tung ei­nes er­krank­ten Kol­le­gen. Hier geht man da­von aus, dass sei­ne künf­ti­ge Ge­ne­sung si­cher ist, nur dass man eben nicht ge­nau weiß, wann er wie­der ge­sund sein wird.

Wann en­det ein zweck­be­fris­te­tes Ar­beits­verhält­nis?

Gemäß § 15 Abs.2 Teil­zeit- und Be­fris­tungs­ge­setz (Tz­B­fG) en­det ein zweck­be­fris­te­ter Ar­beits­ver­trag mit Er­rei­chen des Zwecks, frühes­tens aber zwei Wo­chen nach Zu­gang der schrift­li­chen Un­ter­rich­tung des Ar­beit­neh­mers durch den Ar­beit­gerber über den Zeit­punkt der Zweck­er­rei­chung.

Wenn Sie al­so zur Ver­tre­tung ei­nes länger ab­we­sen­den Kol­le­gen zweck­be­fris­tet bis zu des­sen Rück­kehr ein­ge­stellt wur­den, en­det Ihr Ar­beits­verhält­nis nicht au­to­ma­tisch da­durch, dass der ver­tre­te­ne Kol­le­ge wie­der bei der Ar­beit er­scheint. Viel­mehr muss Ihr Ar­beit­ge­ber Ih­nen dies schrift­lich an­zei­gen. Erst zwei Wo­chen nach die­ser An­zei­ge en­det Ihr Ar­beits­verhält­nis.

Kann ein be­fris­te­ter Ar­beits­ver­trag vor­zei­tig gekündigt wer­den?

Nein, das ist im All­ge­mei­nen nicht möglich. Ei­ne or­dent­li­che (frist­gemäße) Kündi­gung ist während der Lauf­zeit des Ver­tra­ges gemäß § 15 Abs.3 Tz­B­fG aus­ge­schlos­sen. Ei­ne Aus­nah­me gilt aber dann, wenn ei­ne or­dent­li­che Kündi­gungsmöglich­keit ar­beits­ver­trag­lich oder durch ei­nen an­wend­ba­ren Ta­rif­ver­trag aus­drück­lich vor­ge­se­hen ist.

An­ders ist es bei vor­zei­ti­gen außer­or­dent­li­chen Kündi­gun­gen. Auch be­fris­te­te Ar­beits­verträge können von bei­den Ver­trags­par­tei­en außer­or­dent­lich und frist­los gekündigt wer­den, vor­aus­ge­setzt natürlich, es gibt dafür ei­nen wich­ti­gen Grund im Sin­ne von § 626 Bürger­li­ches Ge­setz­buch (BGB). Die recht­li­che Möglich­keit der außer­or­dent­li­chen Kündi­gung ei­nes be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trags muss nicht be­son­ders ver­ein­bart wer­den.

Be­fris­te­te Ar­beits­verträge un­ter­schei­den sich da­her im Er­geb­nis in zwei Punk­ten von un­be­fris­te­ten Verträgen:

  • Ein be­fris­te­ter Ver­trag en­det au­to­ma­tisch bzw. oh­ne Kündi­gung, wenn der ver­ein­bar­te Be­en­di­gungs­ter­min er­reicht wird ("Zeit­be­fris­tung") oder wenn der Zweck des Ver­tra­ges ver­wirk­licht wur­de ("Zweck­be­fris­tung").
  • Ein be­fris­te­ter Ver­trag kann nicht or­dent­lich bzw. frist­gemäß gekündigt wer­den, es sei denn, ei­ne sol­che Kündi­gungsmöglich­keit ist aus­nahms­wei­se ein­zel­ver­trag­lich oder durch ei­nen an­wend­ba­ren Ta­rif­ver­trag vor­ge­se­hen (§ 15 Abs.3 Tz­B­fG).

Müssen be­fris­te­te Ar­beits­verträge im­mer schrift­lich ver­ein­bart wer­den?

Ja, oh­ne Be­ach­tung der Schrift­form sind Be­fris­tun­gen un­wirk­sam. Das folgt aus § 14 Abs.4 Tz­B­fG und gilt für al­le be­fris­te­ten Ar­beits­verträge.

Schrift­lich sind be­fris­te­te Ar­beits­verträge nur dann ab­ge­schlos­sen, wenn der Ver­trags­in­halt in ei­ner Ur­kun­de, d.h. auf ei­nem Blatt Pa­pier fest­ge­hal­ten wird und wenn bei­de Ver­trags­par­tei­en ih­re Un­ter­schrift un­ter den Ver­trags­text setz­ten. Das folgt aus § 126 Abs.1 und 2 BGB.

ACH­TUNG: Ge­nau ge­nom­men muss nur die Be­fris­tung selbst schrift­lich ver­ein­bart wer­den, d.h. die au­to­ma­ti­sche Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses zu ei­nem be­stimm­ten Zeit­punkt. Ände­run­gen des Ge­hal­tes oder des Ar­beits­or­tes können da­ge­gen während der Lauf­zeit ei­nes be­fris­te­ten Ver­tra­ges auch münd­lich oder per E-Mail ver­ein­bart wer­den.

Die Schrift­form wird nicht ge­wahrt, wenn die Be­fris­tung münd­lich, per Hand­schlag, per E-Mail, per Fax oder per SMS ver­ein­bart wird. Theo­re­tisch ist statt der Ver­wen­dung von Stift und Pa­pier auch die sog. "elek­tro­ni­sche Form" möglich, aber das setzt gemäß § 126a BGB die bei­der­sei­ti­ge Ver­wen­dung ei­ner "qua­li­fi­zier­ten elek­tro­ni­schen Si­gna­tur nach dem Si­gna­tur­ge­setz" vor­aus. Ei­ne an­de­re Al­ter­na­ti­ve zur Schrift­form ist die no­ta­ri­el­le Be­ur­kun­dung (§ 126 Abs.4 BGB).

Wird ei­ne Be­fris­tungs­ver­ein­ba­rung nicht schrift­lich ge­trof­fen (bzw. in elek­tro­ni­scher Form oder no­ta­ri­ell), ist nicht et­wa der ge­sam­te Ar­beits­ver­trag un­wirk­sam, son­dern nur die Be­fris­tung. Der Ar­beits­ver­trag als sol­cher ist da­her wirk­sam, und zwar als un­be­fris­te­ter Ver­trag.

Ab­ge­se­hen von der Schrift­form: Was ist noch er­for­der­lich für die wirk­sa­me Be­fris­tung ei­nes Ar­beits­ver­trags?

Ab­ge­se­hen vom Schrift­for­mer­for­der­nis muss ein be­fris­te­ter Ar­beits­ver­trag wei­te­re Vor­aus­set­zun­gen erfüllen, da­mit die Be­fris­tung wirk­sam ist. Da­bei kommt es dar­auf an, ob ei­ne Zeit­be­fris­tung oder ei­ne Zweck­be­fris­tung vor­liegt:

Ei­ne (schrift­lich ver­ein­bar­te) Zeit­be­fris­tung ist wirk­sam,

  • wenn ein Sach­grund für die Be­fris­tung gemäß § 14 Abs.1 Tz­B­fG vor­liegt oder
  • wenn die Be­fris­tung bei ei­ner Neu­ein­stel­lung vor­ge­nom­men wird und höchs­tens zwei Jah­re beträgt (§ 14 Abs.2 Tz­B­fG).

Ei­ne (schrift­lich ver­ein­bar­te) Zweck­be­fris­tung ist wirk­sam,

  • wenn ein Sach­grund gemäß § 14 Abs.1 Tz­B­fG vor­liegt.

Im Er­geb­nis heißt das: Oh­ne sach­li­chen Grund ist die Be­fris­tung ei­nes Ar­beits­ver­trags im All­ge­mei­nen nur bei Neu­ein­stel­lun­gen und höchs­tens für die Dau­er von zwei Jah­ren zulässig.

Wann sind Be­fris­tun­gen oh­ne Sach­grund länger als zwei Jah­re zulässig (Al­ters­be­fris­tung, 52er-Re­ge­lung)?

Wie erwähnt sind Be­fris­tun­gen oh­ne Sach­grund im All­ge­mei­nen nur bis zur Höchst­dau­er von zwei Jah­ren zulässig, und bis zu die­ser Höchst­dau­er können Be­fris­tun­gen drei­mal verlängert wer­den.

BEISPIEL: Ein Ar­beit­neh­mer wird neu ein­ge­stellt, und zwar be­fris­tet für sechs Mo­na­te auf der Grund­la­ge von § 14 Abs.2 Tz­B­fG. Kurz vor Ab­lauf der sechs Mo­na­te wird der Ver­trag um wei­te­re sechs Mo­na­te verlängert (ers­te Verlänge­rung), kurz vor Ab­lauf der Verlänge­rung ein wei­te­res Mal um sechs Mo­na­te (zwei­te Verlänge­rung) und dann noch ein­mal um sechs Mo­na­te (drit­te Verlänge­rung), so dass im Er­geb­nis die 24 Mo­na­te aus­geschöpft wer­den.

Ist man min­des­tens 52 Jah­re alt und gibt es An­halts­punk­te dafür, dass man nicht mehr so leicht ei­ne neue Ar­beit fin­det, ist man ein mögli­cher Fall für ei­ne Al­ters­be­fris­tung gemäß § 14 Abs.3 Tz­B­fG (52er-Re­ge­lung). Die­se Vor­schrift er­leich­tert Ar­beit­ge­bern die sach­grund­lo­se Be­fris­tung er­heb­lich:

  • Auf der Grund­la­ge von § 14 Abs.3 Tz­B­fG gilt für sach­grund­lo­se Be­fris­tun­gen statt ei­ner Höchst­dau­er von zwei Jah­ren ei­ne Höchst­dau­er von fünf Jah­ren.
  • Die An­zahl der Ver­trags­verlänge­run­gen ist nicht be­grenzt, d.h. theo­re­tisch könn­ten Ar­beit­ge­ber mit 52jähri­gen oder älte­ren Ar­beit­neh­mern täglich neue Be­fris­tungs­ver­ein­ba­run­gen tref­fen, je­weils be­fris­tet auf ei­nen Tag.

Die po­li­ti­sche "Recht­fer­ti­gung" die­ser Schlech­ter­stel­lung älte­rer Ar­beit­neh­mer wird dar­in ge­se­hen, dass sie an­sons­ten mögli­cher­wei­se gar kei­nen Ar­beits­platz mehr fin­den. Dem­ent­spre­chend müssen die min­des­tens 52jähri­gen Ar­beit­neh­mer gemäß §14 Abs.3 Tz­B­fG un­mit­tel­bar vor Be­ginn ih­res be­fris­te­ten Ar­beits­verhält­nis­ses

  • min­des­tens vier Mo­na­te beschäfti­gungs­los im Sin­ne des § 138 Abs.1 Nr.1 Drit­tes Buch So­zi­al­ge­setz­buch (SGB III) ge­we­sen sein oder
  • Trans­fer­kurz­ar­bei­ter­geld be­zo­gen ha­ben oder
  • an ei­ner öffent­lich geförder­ten Beschäfti­gungs­maßnah­me nach dem Zwei­ten oder Drit­ten Buch So­zi­al­ge­setz­buch teil­ge­nom­men ha­ben.

An­ders als bei der sach­grund­lo­sen Be­fris­tung gemäß §14 Abs.2 Tz­B­fG ist es nicht er­for­der­lich, dass es sich um ei­ne Neu­ein­stel­lung han­delt. Es kommt da­her vor, dass Ar­beit­ge­ber älte­re Ar­beit­neh­mer vorüber­ge­hend für vier Mo­na­te "in die Ar­beits­lo­sig­keit schi­cken", um mit ih­nen da­nach ei­nen sach­grund­los be­fris­te­ten Ver­trag gemäß § 14 Abs.3 Tz­B­fG ab­zu­sch­ließen.

Wann ist ein be­fris­te­ter Ar­beits­ver­trag durch ei­nen Sach­grund ge­recht­fer­tigt?

Ein sach­li­cher Grund für ei­ne Zeit- oder Zweck­be­fris­tung liegt gemäß § 14 Abs.1 Tz­B­fG "ins­be­son­de­re" vor, wenn

  1. der be­trieb­li­che Be­darf an der Ar­beits­leis­tung nur vorüber­ge­hend be­steht,
  2. die Be­fris­tung im An­schluss an ei­ne Aus­bil­dung oder ein Stu­di­um er­folgt, um den Über­gang des Ar­beit­neh­mers in ei­ne An­schluss­beschäfti­gung zu er­leich­tern,
  3. der Ar­beit­neh­mer zur Ver­tre­tung ei­nes an­de­ren Ar­beit­neh­mers beschäftigt wird,
  4. die Ei­gen­art der Ar­beits­leis­tung die Be­fris­tung recht­fer­tigt,
  5. die Be­fris­tung zur Er­pro­bung er­folgt,
  6. in der Per­son des Ar­beit­neh­mers lie­gen­de Gründe die Be­fris­tung recht­fer­ti­gen,
  7. der Ar­beit­neh­mer aus Haus­halts­mit­teln vergütet wird, die haus­halts­recht­lich für ei­ne be­fris­te­te Beschäfti­gung be­stimmt sind, und er ent­spre­chend beschäftigt wird oder
  8. die Be­fris­tung auf ei­nem ge­richt­li­chen Ver­gleich be­ruht.

Liegt ein sol­cher Sach­grund vor, ist ei­ne Zeit- oder Zweck­be­fris­tung wirk­sam.

Wie das Wort "ins­be­son­de­re" deut­lich macht, ist die­se Aufzählung von acht ver­schie­de­nen Sach­gründen für ei­ne Be­fris­tung nicht ab­sch­ließend, d. h. es ist möglich, dass der Ar­beit­ge­ber die Zulässig­keit der Be­fris­tung mit an­de­ren, in die­ser Aufzählung nicht ent­hal­te­nen Gründen recht­fer­tigt.

Gibt es ei­nen der hier ge­nann­ten (oder ei­nen ähn­lich trif­ti­gen) sach­li­chen Grund für die Be­fris­tung des Ar­beits­verhält­nis­ses, können Be­fris­tun­gen mehr­fach hin­ter­ein­an­der oh­ne ex­ak­te zeit­li­che Höchst­gren­ze ver­ein­bart wer­den. Man spricht hier von Ket­ten­be­fris­tung.

Wel­che Be­fris­tungs­re­geln gel­ten für Wis­sen­schaft und Hoch­schu­len?

Spe­zi­el­le sach­li­che Gründe für die Be­fris­tung von Ar­beits­verträgen mit wis­sen­schaft­li­chen An­ge­stell­ten fin­den sich im Wis­sen­schafts­zeit­ver­trags­ge­setz (kurz: "Wiss­Zeit­VG"), das zum 18.04.2007 die Vorgänger­re­ge­lun­gen des Hoch­schul­rah­men­ge­set­zes (HRG) er­setzt hat.

Mit dem Wiss­Zeit­VG wer­den die Möglich­kei­ten für die Be­fris­tung von Ar­beits­verträgen ge­genüber den all­ge­mei­nen Vor­schrif­ten des Tz­B­fG er­heb­lich aus­ge­wei­tet.

Da­nach dürfen Ar­beits­verträge mit wis­sen­schaft­li­chen und künst­le­ri­schen Mit­ar­bei­tern oh­ne Sach­grund für ins­ge­samt zwölf, im Be­reich der Me­di­zin so­gar bis zu fünf­zehn Jah­re be­fris­tet wer­den (§ 2 Wiss­Zeit­VG). Die­ser lan­ge Ge­samt­zeit­raum ist da­bei in ei­ne Qua­li­fi­zie­rungs­pha­se von bis zu sechs Jah­ren so­wie ei­ne sog. Post-Doc-Pha­se von wei­te­ren sechs bzw. neun Jah­ren (im Be­reich der Me­di­zin) auf­ge­teilt.

Die Qua­li­fi­zie­rungs­pha­se dient dem Er­werb ei­ner Qua­li­fi­ka­ti­on, vor al­lem der Fer­ti­gung ei­ner Dis­ser­ta­ti­on. In der Post-Doc-Pha­se soll den pro­mo­vier­ten Mit­ar­bei­tern die Ge­le­gen­heit ge­ge­ben wer­den, durch die fort­ge­setz­te Tätig­keit in For­schung und Leh­re wei­te­re Qua­li­fi­ka­tio­nen, wie die Er­lan­gung ei­ner Pro­fes­sur, zu er­rei­chen.

Wann schließt § 14 Abs.2 Tz­B­fG ei­ne sach­grund­lo­se Be­fris­tung we­gen ei­nes frühe­ren Ar­beits­verhält­nis­ses aus (An­schluss­ver­bot, Vor­beschäfti­gungs­ver­bot)?

Wie erwähnt müssen Be­fris­tun­gen nicht im­mer durch ei­nen Sach­grund ge­recht­fer­tigt sein, son­dern können bei Neu­ein­stel­lun­gen auch oh­ne Sach­grund ver­ein­bart wer­den. Grund­la­ge dafür ist § 14 Abs.2 Tz­B­fG. Die­se Vor­schrift lau­tet:

"§ 14 Zulässig­keit der Be­fris­tung.

(2) Die ka­len­dermäßige Be­fris­tung ei­nes Ar­beits­ver­tra­ges oh­ne Vor­lie­gen ei­nes sach­li­chen Grun­des ist bis zur Dau­er von zwei Jah­ren zulässig; bis zu die­ser Ge­samt­dau­er von zwei Jah­ren ist auch die höchs­tens drei­ma­li­ge Verlänge­rung ei­nes ka­len­dermäßig be­fris­te­ten Ar­beits­ver­tra­ges zulässig. Ei­ne Be­fris­tung nach Satz 1 ist nicht zulässig, wenn mit dem­sel­ben Ar­beit­ge­ber be­reits zu­vor ein be­fris­te­tes oder un­be­fris­te­tes Ar­beits­verhält­nis be­stan­den hat. Durch Ta­rif­ver­trag kann die An­zahl der Verlänge­run­gen oder die Höchst­dau­er der Be­fris­tung ab­wei­chend von Satz 1 fest­ge­legt wer­den. Im Gel­tungs­be­reich ei­nes sol­chen Ta­rif­ver­tra­ges können nicht ta­rif­ge­bun­de­ne Ar­beit­ge­ber und Ar­beit­neh­mer die An­wen­dung der ta­rif­li­chen Re­ge­lun­gen ver­ein­ba­ren."

Ei­ne Neu­ein­stel­lung liegt gemäß § 14 Abs.2 Satz 2 Tz­B­fG nur dann vor, wenn es nicht "be­reits zu­vor" ein Ar­beits­verhält­nis gab. Man spricht hier von An­schluss­ver­bot oder Vor­beschäfti­gungs­ver­bot.

Theo­re­tisch müss­ten (große) Ar­beit­ge­ber da­her bei der ge­plan­ten be­fris­te­ten Ein­stel­lung ei­nes 50jähri­gen Ar­beit­neh­mers über­prüfen, ob der Be­wer­ber nicht mögli­cher­wei­se schon ir­gend­wann ein­mal (z.B. vor 30 Jah­ren) für ei­ni­ge Wo­chen zur Aus­hil­fe beschäftigt war. Denn der Wort­laut des Ge­set­zes schließt ei­ne sach­grund­lo­se Be­fris­tung bei Neu­ein­stel­lun­gen ge­ne­rell bei je­dem zu­vor be­ste­hen­dem Ar­beits­verhält­nis aus. 

Wie be­grenzt die Recht­spre­chung das An­schluss­ver­bot bei sach­grund­lo­sen Be­fris­tun­gen?

Ei­ne so lan­ge Rück­wir­kung des An­schluss­ver­bots, wie sie sich aus den Buch­sta­ben des Ge­set­zes (§ 14 Abs.2 Satz 2 Tz­B­fG) er­gibt (oder zu er­ge­ben scheint), geht vie­len Ju­ris­ten zu weit, da v.a. größere Ar­beit­ge­ber Pro­ble­me da­mit ha­ben, sich bei Neu­ein­stel­lun­gen auf Jahr­zehn­te lang zurück­lie­gen­de kur­ze Beschäfti­gungs­verhält­nis­se ein­zu­stel­len.

Das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) hat sich die­se Kri­tik zu Her­zen ge­nom­men und im Jah­re 2011 ent­schie­den, dass länger als drei Jah­re zurück­lie­gen­de Ar­beits­verträge beim An­schluss­ver­bot kei­ne Rol­le spie­len (BAG, Ur­teil vom 06.04.2011, 7 AZR 716/09, wir be­rich­te­ten in Ar­beits­recht ak­tu­ell: 11/074 Sach­grund­lo­se Be­fris­tung von Ar­beits­verträgen er­leich­tert).

BEISPIEL: Ein Ar­beit­neh­mer war von An­fang 2010 bis En­de 2011 bei ei­nem Au­to­her­stel­ler beschäftigt. An­fang 2019 (= nach ei­ner Un­ter­bre­chung von sie­ben Jah­ren) wird er er­neut ein­ge­stellt, und zwar be­fris­tet für ein Jahr auf der Grund­la­ge von § 14 Abs.2 Tz­B­fG. Laut dem BAG-Ur­teil vom 06.04.2011 (7 AZR 716/09)) wäre die­se Be­fris­tung wirk­sam.

Die­se "Aus­le­gung" des Ge­set­zes lässt sich al­ler­dings mit des­sen ein­deu­ti­gem Wort­laut kaum ver­ein­ba­ren und ist da­her fragwürdig. Vie­le Ge­rich­te ha­ben sie da­her nicht be­folgt, so z.B. das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Ba­den-Würt­tem­berg in meh­re­ren Ent­schei­dun­gen (LAG Ba­den-Würt­tem­berg, Ur­teil vom 21.02.2014, 7 Sa 64/13, wir be­rich­te­ten in Ar­beits­recht ak­tu­ell: 14/115 Sach­grund­lo­se Be­fris­tung und Vor­beschäfti­gung, LAG Ba­den-Würt­tem­berg, Ur­teil vom 13.10.2016, 3 Sa 34/16, wir be­rich­te­ten in Ar­beits­recht ak­tu­ell: 16/347 Stutt­gar­ter LAG con­tra Bun­des­ar­beits­ge­richt).

Im Jah­re 2018 wur­de sie schluss­end­lich vom Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt (BVerfG) ge­kippt. Denn das BAG hat­te nach An­sicht des BVerfG die klar er­kenn­ba­ren Re­ge­lungs­ab­sich­ten des Ge­setz­ge­bers miss­ach­tet und da­mit ge­gen ein Ver­fas­sungs­prin­zip ver­s­toßen, nämlich ge­gen die Ge­set­zes­bin­dung der Recht­spre­chung gemäß Art.20 Abs.3 Grund­ge­setz (GG), (BVerfG, Be­schluss vom 06.06.2018, 1 BvL 7/14, 1 BvL 7/14, 1 BvR 1375/14, wir be­rich­te­ten in Ar­beits­recht ak­tu­ell: 18/143 BAG-Recht­spre­chung zum Vor­beschäfti­gungs­ver­bot ge­kippt). Die vom BAG auf­ge­stell­te Drei­jah­res-Gren­ze gilt da­her nicht (mehr), d.h. ein sach­grund­lo­se Be­fris­tung kann auch dann un­wirk­sam sein, wenn ein frühe­res Ar­beits­verhält­nis z.B. fünf oder zehn Jah­re zurück­liegt.

Im­mer­hin ak­zep­tiert das BVerfG die Ab­sicht des BAG, das Vor­beschäfti­gungs­ver­bot in un­zu­mut­ba­ren Ex­tremfällen nicht an­zu­wen­den. Da­her gilt laut BVerfG: Liegt ein zu­vor be­reits be­ste­hen­des Ar­beits­verhält­nis schon "sehr lan­ge" zurück, war es "ganz an­ders" ge­ar­tet und/oder war es nur von "kur­zer Dau­er", ist ei­ne er­neu­te sach­grund­lo­se Be­fris­tung rech­tens.

Auf die­ser Grund­la­ge hat das BAG ent­schie­den, dass bei ei­ner Un­ter­bre­chung von über 20 Jah­ren ei­ne sach­grund­lo­se Be­fris­tung zulässig ist (BAG, Ur­teil vom 21.08.2019, 7 AZR 452/17, wir be­rich­te­ten in Ar­beits­recht ak­tu­ell: 19/194 Sach­grund­lo­se Be­fris­tung bei Vor­beschäfti­gung vor lan­ger Zeit). Ei­ne Un­ter­bre­chung von 15 Jah­ren ist da­ge­gen noch zu kurz (BAG, Ur­teil vom 17.04.2019, 7 AZR 323/17).

Was müssen Sie bei der Verlänge­rung ei­nes be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trags be­ach­ten?

Be­fris­te­te Ar­beits­verträge wer­den oft verlängert. Da­bei können Ar­beit­ge­ber al­ler­dings Feh­ler ma­chen.

Be­son­ders feh­ler­anfällig ist die Verlänge­rung sach­grund­los be­fris­te­ter Verträge im Sin­ne von § 14 Abs.2 Tz­B­fG. Denn ei­ne Ver­trags­verlänge­rung setzt hier nach der Recht­spre­chung vor­aus, dass die Ver­trags­par­tei­en

  • aus­sch­ließlich den Be­en­di­gungs­ter­min hin­aus­schie­ben (d.h. es dürfen zu­sam­men mit der Verlänge­rung kei­ner­lei Ände­rung der sons­ti­gen Ver­trags­be­din­gun­gen ver­ein­bart wer­den), und zwar
  • in rechts­ver­bind­li­cher (schrift­li­cher) Form vor Ab­lauf der Ver­trags­zeit.

Lie­gen auch nur ei­ni­ge Ta­ge zwi­schen dem En­de des ers­ten und dem Be­ginn des zwei­ten Zeit­ver­trags oder wird die Vergütung zu­sam­men mit der Ver­trags­verlänge­rung erhöht, liegt nach der Recht­spre­chung kei­ne "Verlänge­rung" des be­fris­te­ten Ver­trags vor.

Viel­mehr ha­ben die Par­tei­en dann ei­nen neu­en be­fris­te­ten Ver­trag ab­ge­schlos­sen, und der ist nicht mehr oh­ne Sach­grund gemäß § 14 Abs.2 Tz­B­fG zulässig, weil zwi­schen den Par­tei­en ja schon zu­vor ein Ar­beits­verhält­nis be­stan­den hat­te (§ 14 Abs.2 Satz 2 Tz­B­fG).

Sind Ket­ten­be­fris­tun­gen recht­lich zulässig?

Es ist im All­ge­mei­nen recht­lich zulässig, mit Sach­grund be­fris­te­te Ar­beits­verhält­nis­se mehr­fach hin­ter­ein­an­der zu ver­ein­ba­ren. Wie oben erwähnt gibt es bei Sach­grund­be­fris­tun­gen kei­ne all­ge­mein gülti­gen Ober­gren­zen, und zwar we­der für die Ge­samt­dau­er der Ver­trags­zeit noch für die An­zahl der Ver­trags­verlänge­run­gen.

Denn für die Fra­ge, ob ei­ne auf Sach­gründe gestütz­te Ket­ten­be­fris­tung wirk­sam ist, kommt es im All­ge­mei­nen nur auf den Sach­grund für die letz­te Be­fris­tung an.

Wenn Sie als Ar­beit­neh­mer ge­gen die Wirk­sam­keit ei­ner Ket­ten­be­fris­tung ge­richt­lich vor­ge­hen, müssen Sie das Ge­richt da­von über­zeu­gen, dass die zu­letzt ver­ein­bar­te Be­fris­tung sach­lich nicht ge­recht­fer­tigt war. Die mögli­che Un­wirk­sam­keit der frühe­ren Be­fris­tun­gen ist bei Ent­fris­tungs­kla­gen un­er­heb­lich.  

Wann liegt bei ei­ner Ket­ten­be­fris­tung Rechts­miss­brauch vor?

Ob­wohl es im Prin­zip

  • kei­ne star­ren Ober­gren­zen für die Ge­samt­dau­er von Sach­grund­be­fris­tun­gen gibt,
  • Ver­trags­verlänge­run­gen mit Sach­grund theo­re­tisch be­lie­big oft ver­ein­bart wer­den können, und
  • bei Kla­gen ge­gen Ket­ten­be­fris­tun­gen im Prin­zip nur Wirk­sam­keit der zu­letzt ver­ein­bar­ten Be­fris­tung über­prüft wird,

können "ewig lan­ge" Ket­ten­be­fris­tun­gen im Ein­zel­fall doch rechts­miss­bräuch­lich sein.

Rechts­miss­brauch heißt, dass der Ar­beit­ge­ber bei der im­mer er­neu­ten Be­fris­tung von Ar­beits­verträgen mit dem­sel­ben Ar­beit­neh­mer sei­ne In­ter­es­sen ein­sei­tig und auf Kos­ten des Ar­beit­neh­mer­inter­es­ses an ei­ner un­be­fris­te­ten Beschäfti­gung durch­setzt. Das ist un­zulässig und führt da­zu, dass der Ver­trag recht­lich als un­be­fris­tet an­zu­se­hen ist. Das hat das BAG erst­mals mit Ur­teil vom 18.07.2012, 7 AZR 443/09 (Kücük) klar­ge­stellt (wir be­rich­te­ten in: Ar­beits­recht ak­tu­ell: 12/263 Ket­ten­be­fris­tung kann Miss­brauch sein).

Han­delt der Ar­beit­ge­ber miss­bräuch­lich, ist die zu­letzt ver­ein­bar­te Be­fris­tung auch dann un­wirk­sam (und der Ar­beit­neh­mer hat ei­nen un­be­fris­te­ten Ver­trag), wenn ein Sach­grund für die zu­letzt ver­ein­bar­te Be­fris­tung bei iso­lier­ter Be­trach­tung vor­liegt. Ähn­lich wie bei der ge­richt­li­chen Über­prüfung ei­ner Kündi­gung ist da­her ei­ne Kon­trol­le von Ket­ten­be­fris­tun­gen zwei­stu­fig durch­zuführen:

  • In ei­nem ers­ten Schritt ist zu prüfen, ob über­haupt ein Sach­grund für die zu­letzt ver­ein­bar­te Be­fris­tung vor­liegt (falls nicht, ist die Be­fris­tung oh­ne Miss­brauchs­kon­trol­le un­wirk­sam).
  • In ei­nem zwei­ten Schritt (d.h. falls ein Sach­grund für die zu­letzt ver­ein­bar­te Be­fris­tung vor­liegt) ist ei­ne Miss­brauchs­kon­trol­le vor­zu­neh­men: Falls auf­grund der "lan­gen" Ge­samt­dau­er des Ar­beits­verhält­nis­ses und der "Häufig­keit" der Ver­trags­verlänge­run­gen das In­ter­es­se des Ar­beit­neh­mers an ei­nem un­be­fris­te­ten Ver­trag über­wiegt, liegt ein Miss­brauch vor. Dann ist die Be­fris­tung (trotz ei­nes Sach­grun­des für die letz­te Be­fris­tung) un­wirk­sam.

Nach sei­nem Grund­satz­ur­teil in Sa­chen Kücük hat das BAG lan­ge Zeit nicht ge­nau ge­sagt,

  • ab wel­cher Ge­samt­beschäfti­gungs­zeit und/oder
  • ab der wie­viel­ten Ver­trags­verlänge­rung

ein Rechts­miss­brauch vor­liegt und/oder vor Ge­richt zu ver­mu­ten ist. Nur aus Ur­tei­len über Ein­z­elfälle konn­te man her­lei­ten, dass z.B. ei­ne Beschäfti­gungs­zeit von ins­ge­samt sechs­ein­halb Jah­ren bei 13 Be­fris­tun­gen miss­bräuch­lich sein kann (BAG, Ur­teil vom 13.02.2013 , 7 AZR 225/11), oder dass ei­ne Ge­samt­dau­er von sechs Jah­ren und acht Mo­na­ten bei zehn Verträgen kri­tisch ist (so das LAG Ber­lin-Bran­den­burg, Ur­teil vom 04.02.2015, 15 Sa 1947/14, wir be­rich­te­ten in Ar­beits­recht ak­tu­ell: 15/090 Be­fris­tungs­ket­te als Rechts­miss­brauch).

Mit die­sen Ent­schei­dun­gen kann man aber nicht viel an­fan­gen, denn sie sind auf Ein­z­elfälle be­zo­gen. Und im Ein­zel­fall kann auch ei­ne sehr lan­ge Ket­ten­be­fris­tung von über 15 Jah­ren (!) bei mehr als zehn Be­fris­tun­gen (!) in Ord­nung ge­hen, wenn ei­ne mehr­fach in El­tern­zeit be­find­li­che Ar­beit­neh­me­rin ver­tre­ten wird (BAG, Ur­teil vom 29.04.2015, 7 AZR 310/13, wir be­rich­te­ten in Ar­beits­recht ak­tu­ell: 15/184 Be­fris­tung zur Ver­tre­tung we­gen Kin­der­be­treu­ung).

En­de 2016 hat das BAG end­lich kon­kre­te Zah­len vor­ge­legt, um die Miss­brauchs­kon­trol­le bei Ket­ten­be­fris­tun­gen zu er­leich­tern (BAG, Ur­teil vom 26.10.2016, 7 AZR 135/15). Die­ses Prüfungs­sche­ma hat das BAG im März 2017 bestätigt (BAG, Ur­teil vom 21.03.2017, 7 AZR 369/15, wir be­rich­te­ten in Ar­beits­recht ak­tu­ell: 17/138 Wann sind Sach­grund­be­fris­tun­gen miss­bräuch­lich?). Da­nach ist ei­ne Miss­brauchs­kon­trol­le nach ei­nem drei­stu­fi­gen Prüfungs­sche­ma durch­zuführen. Die Stu­fen kann man als grünen, gel­ben und ro­ten Be­reich be­zeich­nen:

  • Im grünen Be­reich ist Miss­brauch kein The­ma.
  • Im gel­ben Be­reich ist ei­ne Miss­brauchsprüfung zwar vor­zu­neh­men, aber der Ar­beit­neh­mer muss vor Ge­richt Be­wei­se für ei­nen Miss­brauch vor­brin­gen.
  • Im ro­ten Be­reich ist der Miss­brauch zu ver­mu­ten ("in­di­ziert"), so dass der Ar­beit­ge­ber die An­nah­me ei­nes Miss­brauchs vor Ge­richt wi­der­le­gen muss.

Da­bei ist von den zah­lenmäßigen Gren­zen aus­zu­ge­hen, die für sach­grund­lo­se Be­fris­tun­gen gemäß § 14 Abs.2 Tz­B­fG gel­ten. Die­se Vor­schrift er­laubt sach­grund­lo­se Be­fris­tun­gen für höchs­tens zwei Jah­re bei höchs­tens drei Ver­trags­verlänge­run­gen. Aus­ge­hend kommt es dar­auf an,

  • um wie­viel die Ge­samt­ver­trags­dau­er den Zwei­jah­res­wert über­steigt und/oder
  • um wie­viel die Ver­trags­verlänge­run­gen die drei­ma­li­ge Verlänge­rung über­schrei­tet.

Dar­aus er­ge­ben sich fol­gen­de De­fi­ni­tio­nen für den grünen, den gel­ben und den ro­ten Be­reich (wo­bei stren­ge­re Grenz­wer­te gel­ten, wenn so­wohl die Ge­samt­lauf­zeit lang ist als auch die Verlänge­run­gen häufig sind):

  Gren­ze für
Lauf­zeit 
Gren­ze für
Verlänge­run­gen
Gren­ze für
Lauf­zeit und
Verlänge­run­gen 
grün max. 8 Jah­re

max. 12 Verlänge­run­gen

max. 6 Jah­re
Lauf­zeit bei
9 Verlänge­run­gen
gelb mehr als 8 und
max. 10 Jah­re
13 bis 15 Verlänge­run­gen mehr als 6 Jah­re
bis max. 8 Jah­re
Lauf­zeit bei 10 bis 12
Verlänge­run­gen

rot

über 10 Jah­re über 15 Verlänge­run­gen mehr als 8 Jah­re
Lauf­zeit bei über
12 Verlänge­run­gen

Auf der Grund­la­ge die­ser Grenz­wer­te ist Ar­beit­ge­bern zu ra­ten, den ro­ten Be­reich nicht zu be­tre­ten, d.h. bei ma­xi­mal 10jähri­ger Ver­trags­lauf­zeit bzw. bei 15maliger Verlänge­rung soll­te Schluss sein, eben­so bei ei­ner Lauf­zeit von acht Jah­ren bei zwölf Verlänge­run­gen. Und aus Ar­beit­neh­mer­sicht heißt das: Wer auf der Grund­la­ge ei­ner Ket­ten­be­fris­tung bis zum ro­ten Be­reich ge­kom­men ist, soll­te sich ge­mein­sam mit ei­nem An­walt über­le­gen, ob ei­ne Be­fris­tungs­kon­troll­kla­ge rat­sam ist.

Was sind die Fol­gen ei­ner un­zulässi­gen Be­fris­tung?

Ist ei­ne Be­fris­tungs­ver­ein­ba­rung un­wirk­sam, gilt der be­fris­te­te Ar­beits­ver­trag gemäß § 16 Satz 1 Tz­B­fG als auf un­be­stimm­te Zeit ge­schlos­sen. Er kann vom Ar­beit­ge­ber frühes­tens zum ver­ein­bar­ten En­de or­dent­lich gekündigt wer­den, falls nicht nach § 15 Abs.3 Tz­B­fG die or­dent­li­che Kündi­gung zu ei­nem frühe­ren Zeit­punkt möglich ist.

BEISPIEL: Der Ar­beit­ge­ber möch­te ei­nen sach­grund­los be­fris­te­ten Ver­trag, der be­reits zwölf Mo­na­te läuft, um wei­te­re sechs Mo­na­te verlängern, und legt dem Ar­beit­neh­mer da­her ei­ni­ge Wo­chen nach Ab­lauf der ers­ten zwölf Mo­na­te ei­nen be­fris­te­ten Verlänge­rungs­ver­trag vor, der gleich­zei­tig ei­ne Erhöhung des St­un­den­lohns enthält. Der Ar­beit­neh­mer un­ter­schreibt und hat da­mit ei­nen un­be­fris­te­ten Ver­trag in der Ta­sche, denn die an­geb­li­che "Verlänge­rung" war in Wahr­heit ein neu­er (ei­genständi­ger) be­fris­te­ter Ver­trag, für den der Ar­beit­ge­ber auf­grund der Vor­beschäfti­gung ei­nen Sach­grund bräuch­te, aber nicht hat. Wird dem Ar­beit­ge­ber die­se Rechts­la­ge klar, könn­te er ver­sucht sein, flugs zu kündi­gen, denn der Aus­schluss der or­dent­li­chen Künd­bar­keit für be­fris­te­te Verträge (§ 15 Abs.3 Tz­B­fG) gilt ja nicht, weil der Ver­trag ja un­be­fris­tet ist. Hier hilft dem Ar­beit­neh­mer § 16 Satz 1 Tz­B­fG, der das Ver­trau­en des Ar­beit­neh­mers dar­auf schützt, bis zum Ab­lauf der (un­wirk­sa­men) Be­fris­tung kei­ne or­dent­li­che Kündi­gung zu er­hal­ten.

Ist die Be­fris­tung al­ler­dings nur we­gen Ver­s­toßes ge­gen das Schrift­for­mer­for­der­nis un­wirk­sam, kann der Ar­beits­ver­trag auch vor dem ver­ein­bar­ten En­de or­dent­lich gekündigt wer­den (§ 16 Satz 2 Tz­B­fG).

Was pas­siert, wenn das be­fris­te­te Ar­beits­verhält­nis fort­ge­setzt wird?

Häufig wer­den be­fris­te­te Ar­beits­verhält­nis­se ein­fach fort­ge­setzt, ob­wohl sie auf­grund des Zeit­ab­laufs ei­gent­lich schon be­en­det sind. Oh­ne dass darüber ge­spro­chen wird, geht der Ar­beit­neh­mer wei­ter zur Ar­beit und der Ar­beit­ge­ber zahlt wei­ter den Lohn. Für die­sen Fall be­stimmt § 15 Abs.5 Tz­B­fG, dass das Ar­beits­verhält­nis als auf un­be­stimm­te Zeit verlängert gilt. § 15 Abs.5 Tz­B­fG lau­tet:

"§ 15 En­de des be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trags.

(5) Wird das Ar­beits­verhält­nis nach Ab­lauf der Zeit, für die es ein­ge­gan­gen ist, oder nach Zweck­er­rei­chung mit Wis­sen des Ar­beit­ge­bers fort­ge­setzt, so gilt es als auf un­be­stimm­te Zeit verlängert, wenn der Ar­beit­ge­ber nicht un­verzüglich wi­der­spricht oder dem Ar­beit­neh­mer die Zweck­er­rei­chung nicht un­verzüglich mit­teilt."

Was können Sie als Ar­beit­neh­mer bei ei­ner un­zulässi­gen Be­fris­tung tun?

Wenn Sie als Ar­beit­neh­mer der Mei­nung sind, dass die in Ih­rem Ar­beits­ver­trag ent­hal­te­ne Be­fris­tung un­wirk­sam ist, können Sie vor dem Ar­beits­ge­richt Kla­ge ge­gen die Be­fris­tung er­he­ben. Ei­ne sol­che Be­fris­tungs­kon­troll­kla­ge muss auf die Fest­stel­lung ge­rich­tet sein, "dass das Ar­beits­verhält­nis auf­grund der Be­fris­tung nicht be­en­det ist" (§ 17 Satz 1 Tz­B­fG).

ACH­TUNG: Ein sol­cher Kla­ge­an­trag ist nicht zu ver­wech­seln mit dem An­trag auf Fest­stel­lung, "dass ein un­be­fris­te­tes Ar­beits­verhält­nis be­steht". Ein sol­cher Kla­ge­an­trag ("all­ge­mei­ner Fest­stel­lungs­an­trag") genügt nach ei­nem Ur­teil des BAG vom 16.04.2003 (7 AZR 119/02) nicht für ei­ne ord­nungs­gemäße Ent­fris­tungs­kla­ge.

Die Ent­fris­tungs­kla­ge müssen Sie spätes­tens bin­nen drei Wo­chen nach dem ver­ein­bar­ten En­de des be­fris­te­ten Ar­beits­ver­tra­ges er­he­ben (§ 17 Satz 1 Tz­B­fG). Wenn Sie die­se dreiwöchi­ge Kla­ge­frist versäum­en, was auch durch Stel­lung ei­nes fal­schen An­trags ge­sche­hen kann, wird un­wi­der­leg­lich ver­mu­tet, dass das Ar­beits­verhält­nis mit Ab­lauf der zu­letzt ver­ein­bar­ten Be­fris­tung en­de­te.

Wei­te­re In­for­ma­tio­nen zur ge­richt­li­chen Klärung der Wirk­sam­keit ei­ner Be­fris­tung fin­den Sie un­ter dem Stich­wort Kla­ge ge­gen Be­fris­tung (Be­fris­tungs­kon­troll­kla­ge, Ent­fris­tungs­kla­ge).

Sind auflösen­de Be­din­gun­gen zulässig?

Auflösend be­ding­te Ar­beits­verträge un­ter­schei­den sich von der Ver­ein­ba­rung ei­ner Zweck­be­fris­tung da­durch, dass die Be­en­di­gung des Ver­trags nicht (wie bei der Zweck­be­fris­tung) von ei­nem si­cher er­war­te­ten, son­dern von ei­nem voll­kom­men un­ge­wis­sen Er­eig­nis abhängig ge­macht wird.

Sol­che Ge­stal­tun­gen wa­ren nach der Recht­spre­chung bis­her in der Re­gel un­zulässig, da sie mit all­zu großen Un­si­cher­hei­ten für den Ar­beit­neh­mer ver­bun­den sind. Nach § 21 Tz­B­fG sind nun­mehr auflösend be­ding­te Ar­beits­verhält­nis­se ent­spre­chend der Re­ge­lung des § 14 Satz 1 und 4 Tz­B­fG, d.h. bei Vor­lie­gen ei­nes Sach­grun­des und bei Ein­hal­tung der Schrift­form, zulässig.

Ei­ne er­wei­ter­te Zulässig­keit auflösend be­ding­ter Ar­beits­verhält­nis­se ist mit die­ser Re­ge­lung aber nicht be­ab­sich­tigt. Un­zulässig wäre zum Bei­spiel die Ver­ein­ba­rung, nach der das Ar­beits­verhält­nis bei be­stimm­ten Ver­trags­verstößen des Ar­beit­neh­mers au­to­ma­tisch en­den soll.

Wo fin­den Sie mehr zum The­ma Be­fris­tung des Ar­beits­ver­trags (be­fris­te­ter Ar­beits­ver­trag, Zeit­ver­trag)?

Mus­ter für be­fris­te­te Ar­beits­verträge fin­den Sie hier:

  • Mus­ter­ver­trag: Mit Sach­grund be­fris­te­ter Ar­beits­ver­trag
  • Mus­ter­ver­trag: Sach­grund­los be­fris­te­ter Ar­beits­ver­trag
  • Mus­ter­ver­trag: Verlänge­rung ei­nes be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trags

Wei­te­re In­for­ma­tio­nen, die Sie im Zu­sam­men­hang mit dem The­ma Be­fris­tung des Ar­beits­ver­trags (be­fris­te­ter Ar­beits­ver­trag, Zeit­ver­trag) in­ter­es­sie­ren könn­ten, fin­den Sie hier:

  • Hand­buch Ar­beits­recht: Ab­fin­dung
  • Hand­buch Ar­beits­recht: Ab­fin­dungshöhe, Be­rech­nung und Höhe der Ab­fin­dung
  • Hand­buch Ar­beits­recht: Ar­beits­ver­trag
  • Hand­buch Ar­beits­recht: Be­fris­tung von Ver­trags­be­stand­tei­len
  • Hand­buch Ar­beits­recht: Brücken­teil­zeit
  • Hand­buch Ar­beits­recht: Kla­ge ge­gen Be­fris­tung (Be­fris­tungs­kon­troll­kla­ge, Ent­fris­tungs­kla­ge)
  • Hand­buch Ar­beits­recht: Kündi­gung - Außer­or­dent­li­che Kündi­gung
  • Hand­buch Ar­beits­recht: Kündi­gungs­schutz
  • Hand­buch Ar­beits­recht: Kündi­gungs­schutz­kla­ge
  • Hand­buch Ar­beits­recht: Out­pla­ce­ment
  • Hand­buch Ar­beits­recht: Pfle­ge­zeit
  • Hand­buch Ar­beits­recht: Pro­be­zeit
  • Hand­buch Ar­beits­recht: Unkünd­bar­keit
  • Hand­buch Ar­beits­recht: Wie­der­ein­stel­lung
  • Über­sicht Hand­buch Ar­beits­recht
  • Tipps und Tricks: Ar­beits­ver­trag - Check­lis­te

Kom­men­ta­re un­se­res An­walts­teams zu ak­tu­el­len Fra­gen rund um das The­ma Be­fris­tung des Ar­beits­ver­trags (be­fris­te­ter Ar­beits­ver­trag, Zeit­ver­trag) fin­den Sie hier:

Ar­beits­recht ak­tu­ell 2022

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  • Up­date Ar­beits­recht 05|2021 BAG: Sach­grund­lo­se Be­fris­tung nach ei­ner �ganz an­ders ge­ar­te­ten� Vor­beschäfti­gung

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  • Ar­beits­recht ak­tu­ell: 20/091 Sit­ten­wid­rig­keit und Treu­wid­rig­keit ei­ner Kündi­gung
  • Up­date Ar­beits­recht 16|2020 LAG München: Das Hin­aus­schie­ben des Ren­ten­ein­tritts ist ei­ne mit­be­stim­mungs­pflich­ti­ge Ein­stel­lung
  • Ar­beits­recht ak­tu­ell: 20/083 Be­fris­te­ter Ar­beits­ver­trag für zeit­lich be­grenz­te Pro­jek­te

Ar­beits­recht ak­tu­ell 2019

  • Ar­beits­recht ak­tu­ell: 19/194 Sach­grund­lo­se Be­fris­tung bei Vor­beschäfti­gung vor lan­ger Zeit
  • Ar­beits­recht ak­tu­ell: 19/170 Ent­fer­nung ei­ner Ab­mah­nung aus der Per­so­nal­ak­te we­gen Da­ten­schut­zes nach der DS-GVO
  • Ar­beits­recht ak­tu­ell: 19/150 Gleich­be­hand­lung von An­ge­stell­ten und Be­am­ten bei Be­sol­dungs­stu­fen-Zu­la­gen
  • Ar­beits­recht ak­tu­ell: 19/136 Geschäftsführer als Ar­beit­neh­mer im Sin­ne des AGG
  • Ar­beits­recht ak­tu­ell: 19/130 Neue EU-Richt­li­nie über trans­pa­ren­te und verläss­li­che Ar­beits­be­din­gun­gen
  • Ar­beits­recht ak­tu­ell: 19/025 Neue BAG-Recht­spre­chung zur sach­grund­lo­sen Be­fris­tung 2019
  • Ar­beits­recht ak­tu­ell: 19/005 Kei­ne schran­ken­lo­se Be­fris­tung bei Bal­lett und Oper

Ar­beits­recht ak­tu­ell 2018

  • Ar­beits­recht ak­tu­ell: 18/312 Al­ters­be­fris­tung bei Ar­beits­verträgen mit Rent­nern rech­tens
  • Ar­beits­recht ak­tu­ell: 18/270 Ur­laubsüber­tra­gung ins neue Jahr ist künf­tig die Re­gel
  • Ar­beits­recht ak­tu­ell: 18/257 Brücken­teil­zeit gemäß § 9a Teil­zeit- und Be­fris­tungs­ge­setz (Tz­B­fG)
  • Ar­beits­recht ak­tu­ell: 18/255 Be­rufs­er­fah­rung bei der TV-L-Stu­fen­zu­ord­nung auch im Aus­land?
  • Ar­beits­recht ak­tu­ell: 18/219 Be­fris­tung bei der Stu­fen­zu­ord­nung gemäß TVöD
  • Ar­beits­recht ak­tu­ell: 18/143 BAG-Recht­spre­chung zum Vor­beschäfti­gungs­ver­bot ge­kippt
  • Ar­beits­recht ak­tu­ell: 18/072 Wei­ter­beschäfti­gung nach Ren­ten­ein­tritts­al­ter
  • Ar­beits­recht ak­tu­ell: 18/069 LAG Frank­furt ent­schei­det zum Ar­beit­neh­mer­be­griff
  • Ar­beits­recht ak­tu­ell: 18/016 BAG seg­net Be­fris­tung von Pro­fi­fußbal­ler-Verträgen ab

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Ur­tei­le und Kom­men­ta­re: Be­fris­tung des Ar­beits­ver­trags

Letzte Überarbeitung: 4. November 2022

Wie oft kann man einen befristeten Arbeitsvertrag erhalten?

Solange ein Sachgrund gegeben ist, kann ein Arbeitsvertrag grundsätzlich beliebig oft befristet verlängert werden. Juristen sprechen hierbei von einer "Kettenbefristung". Allerdings muss der Arbeitgeber beachten, dass jede neue Befristung auch eines neuen Sachgrunds bedarf.

Wie lange Pause zwischen befristeter Arbeitsvertrag?

In der Praxis heißt das: Ein Vertrag, der ohne Grund begrenzt wird, darf nicht länger als zwei Jahre laufen. Wenn er kürzer ist, etwa ein Jahr, darf er noch zwei Mal verlängert werden, aber nur so, dass die Laufzeit insgesamt nicht mehr als zwei Jahre ergibt.

Wann muss der Arbeitgeber mir sagen ob mein Vertrag verlängert wird?

Handelt es sich um einen befristeten Vertrag, ist ein Hinweis spätestens drei Monate vor Vertragsende erforderlich. In diesem Fall kann der Hinweis auch bereits im Arbeitsvertrag selbst aufgenommen werden. Auch wenn das Gesetz keine bestimmte Form fordert, sollte der Hinweis schriftlich erfolgen.

Kann ein unbefristeter Vertrag in einen befristeten umgewandelt werden?

Auch die nachträgliche Befristung eines bislang unbefristeten Arbeitsvertrages ist grundsätzlich möglich. Hierzu muss der Arbeitgeber eine Änderungskündigung erklären, die angebotene Befristung muss sachlich gerechtfertigt sein und § 1 Abs. 2, Abs. 3 Kündigungsschutzgesetz (KSchG) muss beachtet werden.