Was passiert wenn blut verklumpt

Hämagglutination (gr. Häm (αἷμα) Blut, lat. agglutinare anheften) bedeutet eine sichtbare Verklumpung (Agglutination) von Erythrozyten. Man unterscheidet Hämagglutination aufgrund eines Lektins oder als Antigen-Antikörper-Reaktion.

Phytohämagglutinin L (PHA-L)

Hämagglutination aufgrund eines PHA (Phytohämagglutinin oder Phytoagglutinin). Diese sind Lektine pflanzlicher Herkunft, welche Erythrozyten agglutinieren. Wichtige PHA sind die Phasine oder Phaseolamine, die z. B. in Gartenbohne oder Kichererbse vorkommen.[1] Phasine werden als „sehr giftig“ eingestuft,[2] werden aber zum größten Teil durch Kochen detoxifiziert.

Nicht nur Pflanzen, auch Pilze können Hämagglutinine enthalten. So z. B. der Kahle Krempling, früher ein beliebter Speisepilz, dessen Hämagglutinine zu starken Verdauungsbeschwerden führen können.[3] Daher wird der Kahle Krempling heute zu den Giftpilzen gezählt und darf nicht mehr auf Märkten angeboten werden.

Bei einer Bindung eines Antikörpers an zwei Erythrozyten entsteht eine Quervernetzung (Präzipitation) zwischen den roten Blutkörperchen. Dieses Präzipität fällt sichtbar aus.

An bestimmte Moleküle auf der Zelloberfläche der Erythrozyten binden spezifische Antikörper. Die direkte Hämagglutination spielt z. B. bei der Blutgruppen-Unverträglichkeit eine Rolle. Eine Person mit der Blutgruppe A trägt auf ihren Erythrozyten das entsprechende Molekül. Ihr Körper stellt keine Antikörper gegen dieses Antigen her. Eine zweite Person mit der Blutgruppe B hat jedoch in ihrem Blut Antikörper gegen dieses Blutgruppenmerkmal A. Wird jetzt Blut oder Serum der Person mit der Blutgruppe B der Person mit der Blutgruppe A übertragen, binden die Antikörper an die entsprechenden Antigene auf den Erythrozyten und es kommt zur Bildung von Immunkomplexen in den Blutgefäßen und damit zum Transfusionszwischenfall. Um dies zu vermeiden, wird vor einer Bluttransfusion (neben anderen Untersuchungen) auch ein Bedside-Test durchgeführt, bei dem das Blut des Empfängers mit entsprechenden Antikörpern untersucht wird und anhand der Agglutination die Blutgruppe erneut direkt vor der Transfusion bestimmt wird.

Es werden zunächst Antigene an der Oberfläche der Erythrozyten gebunden. An diese binden dann antigenhomologe Antikörper. Die indirekte Hämagglutination macht man sich bei serologischen Untersuchungen zunutze. Zum einen können bestimmte Krankheitserreger indirekt nachgewiesen werden, wenn die Erythrozyten mit spezifischen Antigenen beladen sind (z. B. Vi-Antigen bei Typhus, Latexhämagglutinationstest bei Lues).

Beim Hämagglutinationshemmtest wird die Hemmung der Hämagglutination zwischen antigenbeladenen Erythrozyten und Antiserum durch eine Probe gemessen. Enthält diese viele der zu untersuchenden Antigene, fällt die Hämagglutination schwächer aus, da die Antikörper verstärkt an die freien Antigene der Probe binden und damit weniger zu einer Vernetzung der Erythrozyten beiträgt. Der Test wird auch zur Quantifizierung von Antikörpern gegen hämagglutinierende Viren (v. a. Influenza-Viren) verwendet. Werden Influenza-Viren Erythrozyten zugesetzt, so kommt es zu einer vollständigen Hämagglutination. Enthält das zu untersuchende Serum aber Antikörper gegen die Influenza-Viren, so wird eine Hämagglutination verhindert. Über Verdünnungsreihen, sog. Titrieren, kann die Menge an zu untersuchendem Serum ermittelt werden, das eine Hämagglutination durch eine vorgegebene Virusmenge gerade noch verhindern kann. Diese wird als Hämagglutinationshemmtiter bezeichnet.

Bei Bluttransfusionen entscheidet die Blutgruppe des Empfängers darüber, welches Blut ihm gespendet werden darf. Das Spenderblut muss dem Empfängerblut dabei so ähnlich sein, dass es sich mischen lässt, ohne zu verklumpen. Passt das Blut nicht, drohen schwere Immunreaktionen und Kreislaufkollaps.

Was Blutgruppe bedeutet

Das Blut besteht aus einem festen und einem flüssigen Anteil. Die roten Blutkörperchen gehören zum festen Anteil. Sie haben chemische Strukturen auf ihrer Zelloberfläche, sogenannte Antigene. Man unterscheidet nach ihrer Form zwei Sorten: Das Antigen A und das Antigen B. Wer Blutzellen mit dem Antigen A trägt, hat Blutgruppe A – sie ist mit 43 Prozent die häufigste in Mitteleuropa. Wer das Antigen B trägt, hat die seltenere Blutgruppe B, die etwa 13 Prozent ausmacht. Kommen die Merkmale A und B zusammen auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen vor, so handelt es sich um Blutgruppe AB. Diese Blutgruppe hat hierzulande nur etwa 5 Prozent der Bevölkerung. Treten keines der Merkmale A und B auf, spricht man von Blutgruppe 0. Sie ist mit 39 Prozent die zweithäufigste Blutgruppe in Deutschland.

Warum nicht jedes Blut passt

Neben den Antigenen, die fest gebunden sind, schwimmen zusätzlich Eiweiße im Blut – sogenannte Antikörper. Sie dienen dazu fremde Blutzellen zu erkennen und abzuwehren. Im Blut der Gruppe A schwimmen Antikörper, die sich gegen das Antigen B richten. Sie erkennen die Blutgruppe B als fremd, was dazu führt, dass Mischblut aus A und B verklumpt. Das heißt, die Blutgruppe A verträgt sich nicht mit B. Daher kann einem Empfänger mit Blutgruppe A kein Blut der Gruppe B gespendet werden. Umgekehrt gilt das gleiche: Träger der Blutgruppe B besitzen Antikörper gegen das Antigen A.

Universalspender Blutgruppe 0

Spenderblut mit derselben Blutgruppe wie das Empfängerblut passt immer. Auch die Blutgruppe 0 kommt als eine Art Universalspender immer in Frage. Da die Blutzellen der Gruppe 0 keine Antigene besitzen, liegen auch keine Antikörper im Blut des Empfängers gegen sie vor, die unerwünschte Immunreaktionen auslösen könnten. Empfängern mit Blutgruppe A und B kann Blut der Blutgruppe 0 ohne Risiko gespendet werden und umgekehrt.

Sonderfall Blutgruppe AB

Träger der Blutgruppe AB haben auch keine Antikörper im Blut. Das verhindert, dass das eigene Blut verklumpt. Im Falle einer Bluttransfusion können sie Spenderblut jeder anderen Blutgruppe erhalten – also A, B oder 0. Dennoch können bei Spenden der Blutgruppe A und B Komplikationen auftreten. Um dies auszuschließen, wird auch hier – wie vor jeder Transfusion – das Blut getestet.

Quelle: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

Was passiert wenn die roten Blutkörperchen verklumpen?

Beim Kontakt mit fremdem Blut bildet das eigene Immunsystem Antikörper. Die Antigen-Antikörper-Reaktion führt dazu, dass fremde und körpereigene rote Blutkörperchen verklumpen. Man bezeichnet dies auch als Agglutination. Diese Reaktion ist lebensbedrohlich und führt zum Tod.

Warum verklumpen Blutplättchen?

Blutplättchen (Thrombozyten) dienen normalerweise dazu, Gefäßverletzungen schnell zu verschließen, um Blutungen zu verhindern.

Wie merkt man dass man ein Blutgerinnsel hat?

Thrombose: Warnzeichen rechtzeitig erkennen. Schweregefühl, Kribbeln, Ziehen im Unterschenkel, eine Schwellung am Bein, ein Druck- oder Hitzegefühl - das können Hinweise auf eine Thrombose sein. Jedes Jahr erkrankt einer von 1.000 Menschen an einer Thrombose, Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen.

Welches Blut verklumpt mit welchem?

Sie dienen dazu fremde Blutzellen zu erkennen und abzuwehren. Im Blut der Gruppe A schwimmen Antikörper, die sich gegen das Antigen B richten. Sie erkennen die Blutgruppe B als fremd, was dazu führt, dass Mischblut aus A und B verklumpt. Das heißt, die Blutgruppe A verträgt sich nicht mit B.