Muss man zensus in die wohnung lassen

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Erstellt: 10.05.2011Aktualisiert: 10.05.2011, 11:04 Uhr

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Wie viele Menschen leben in Deutschland genau? 81,7 Millionen, wie Statistiker annehmen, oder doch weniger? Das ist eine der zentralen Fragen, die die Volkszählung „Zensus 2011“ klären soll. Wir beantworten wichtige Fragen.

Direkt befragt werden zehn Prozent der Einwohner und außerdem alle Haus- und Wohnungseigentümer.

Wer bekommt Besuch vom Volkszähler?

- Zensusgesetz

- Infoportal des Statistisches Bundesamts

- Infos des Datenschutzbeauftragten

- Musterfragebögen

- Zensus-Kritiker und hier

7,9 Millionen, jeder Zehnte in Deutschland, wurden per Stichprobe ausgewählt. Sie alle müssen antworten. Nur die Antwort zur Religion ist freiwillig. In Städten und Gemeinden über 10.000 Einwohner sowie in großen Gebäuden ist die Wahrscheinlichkeit, Besuch zu bekommen, größer als auf dem Dorf und im Einfamilienhaus. Zudem sollen etwa zwei Millionen Menschen in Studentenwohnheimen, Altenheimen, Gefängnissen, Klöstern und anderen Gemeinschaftsunterkünften befragt werden. Und Immobilieneigentümer.

Kommen die Zähler einfach so vorbei oder angemeldet?

Wer ausgewählt wurde, der erhält von seiner Erhebungsstelle einen schriftlichen Termin für das Interview. Wer keine Zeit hat, macht per Telefon direkt mit dem Volkszähler einen Ersatztermin ab. Die Befragung soll 20 bis 30 Minuten dauern.

Und wer keinen Besuch bei sich zuhause will?

Der kann sich den Bogen einfach übergeben lassen, ihn selbst ausfüllen und der zuständigen Erhebungsstelle zurückschicken. Unter www.zensus2011.de sind Antworten auch online möglich.

Was wollen die Statistiker im Einzelnen wissen?

Aus den Melderegistern der Kommunen und dem Register der Bundesagentur für Arbeit ist etliches bereits zusammengetragen. Wie viele Personen leben in Ihrer Wohnung? In welcher Branche arbeiten Sie? Welchen Schulabschluss haben Sie? Das sind zusätzlich Fragen für die Haushaltsbefragung.

Was machen eigentlich Menschen, die nur schlecht Deutsch sprechen?

Die können im Internet üben. Auf der Zensus-Seite (Rubrik „International“) gibt es Infos und Fragebögen in 13 Sprachen. Auch die Interviewer sollen das Sortiment mitbringen. Die Angaben selbst müssen immer in den offiziellen deutschsprachigen Zensus-Fragebogen.

Wie weiß ich, ob der Volkszähler wirklich der ist, für den er sich ausgibt?

Die Interviewer kommen wie gesagt erst nach Terminabsprache. Und mit amtlichem Ausweise. Darauf sind das Zensus2011-Logo, Angaben zur Person, Siegel und Stempel der Erhebungsstelle. Wichtig: Jeder Interviewer muss sich zusätzlich mit Personalausweis, Reisepass oder Führerschein ausweisen.

Welche Haus- und Wohnungseigentümer müssen Fragebögen ausfüllen?

Alle rund 17,5 Millionen. Sie haben die Bögen zum Teil bereits erhalten.

Wie steht es um den Datenschutz - das Thema war ja 1987 der große Aufreger ...

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Volkszähler sammeln Daten - aber Rückporto zahlen sie nicht

Aufgrund des „Rückspielverbotes“ dürfen keine Einzeldaten an Behörden zurückfließen, versichert das Bundesamt für Statistik. Wer also mit seinem Wohnsitz falsch gemeldet sei, müsse auch bei Beantwortung des Fragebogens nichts befürchten. Weder Finanzämter noch Polizei erhielten Daten aus dem Zensus. Namen, Geburtsdaten und -orte seien nur Hilfsmerkmale zur Auswertung und würden nach spätestens vier Jahren gelöscht. Dem „Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung“ geht die Sammelwut dennoch zu weit. Dort gibt es Zweifel an der Anonymisierung und an der Sicherheit zentral gespeicherter Daten.

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01 Erhebungen und Befragte

Anders als bei einer traditionellen Volkszählung, bei der alle Bürgerinnen und Bürger direkt befragt werden, stützt sich der Zensus auch im Jahr 2022 auf bereits bestehende Verwaltungsregister. In erster Linie liefern die Melderegister der Kommunen die Ausgangsdaten. Um die Qualität der Datenbasis zu verbessern, wird in einer Haushaltebefragung auf Stichprobenbasis ein Teil der Bevölkerung zusätzlich direkt befragt.

Bürgerinnen und Bürger, die in Wohnheimen oder Gemeinschaftsunterkünften wohnen, sind über die Melderegister nicht vollständig zu erfassen. Deshalb wird bei allen Bewohnerinnen und Bewohnern in Wohnheimen, wie z.B. in Studierendenwohnheimen, eine Vollerhebung durchgeführt. In Gemeinschaftsunterkünften wie Justizvollzugsanstalten oder Krankenhäusern ist die Einrichtungsleitung stellvertretend auskunftspflichtig.

Für die Gebäude- und Wohnungszählung (GWZ) im Zensus 2022 werden alle privaten Eigentümer von Wohnungen oder Gebäuden mit Wohnraum befragt, ebenso gewerblich tätige Mehrfacheigentümer und Verwalter, sowie sonstige Verfügungs- und Nutzungsberechtigte von Gebäuden oder Wohnungen.

Die Befragungsumfänge für die Haushaltebefragung und für die Gebäude- und Wohnungszählung nach Ländern haben wir auf einer Sonderseite zusammengestellt.

02 Online-Fragebogen

Der Online-Fragebogen bietet sowohl für Befragte als auch für die Statistischen Ämter erhebliche Vorteile. Daten, die online eingehen, sind im Vergleich zu Daten aus Papierfragebogen genauer. Die Dauer der anschließenden Aufbereitung ist kürzer, so dass die Ergebnisse schneller veröffentlicht werden können. Und nicht zuletzt sind Online-Befragungen wesentlich ressourcen­schonender als postalische Befragungen mit gedruckten Fragebogen. Unser Ziel ist es daher, dass der Fragebogen standardmäßig online ausgefüllt wird. Das gilt für die Haushalte­befragung und die Gebäude- und Wohnungszählung. Dafür müssen unsere Vorbereitungen und die Erhebungs­prozesse von Anfang an auf die Online­befragung ausgerichtet werden.

Der wichtigste Qualitätsgewinn liegt in der Verbesserung der Ergebnisgenauigkeit, die u. a. durch einen höheren Anteil an Online-Meldungen erreicht werden soll. Die Beantwortung mittels elektronischen Fragebogens führt zu plausibleren Ergebnissen. Schon bei der Eingabe durch die Befragten werden die Angaben auf Plausibilität und Vollständigkeit hin geprüft und Tippfehler angezeigt. Zudem soll die Belastung für die Bürgerinnen und Bürger so gering wie möglich gehalten werden. Durch eine gezielte Filterführung bekommen die Befragten bei der Gebäude- und Wohnungs­zählung nur die Fragen angezeigt, die sie tatsächlich beantworten müssen. Das vereinfacht die Beantwortung und verkürzt diese auf wenige Minuten.

Weniger gedruckte Fragebogen tragen schließlich wesentlich zur Ressourcenschonung bei. Dies ist sowohl wirtschaftlicher als auch besser für die Umwelt. Allein die ausgefüllten Fragebogen der Gebäude- und Wohnungszählung beim Zensus 2011 wären übereinander­gestapelt höher gewesen als der Mount Everest mit seinen 8 848 Metern Höhe. Weniger Papierfragebogen bedeuten auch weniger Transportwege und dadurch weniger CO2-Ausstoß. Kosteneinsparungen ergeben sich vor allem durch verringerte Druck- und Portokosten. Des Weiteren wird die kostenintensive manuelle Nachbearbeitung der Papierfragebogen stark reduziert.

03 Haushaltebefragung

Mit dem Zensus 2022 wird ermittelt, wie viele Menschen in Deutschland leben, wie sie wohnen und arbeiten. Hierfür werden aber nicht alle Menschen befragt, sondern nur ein Teil der Bevölkerung.
Um Informationen für ganz Deutschland zu erhalten, lassen sich die Ergebnisse dieser Befragung mithilfe mathematischer Verfahren auf die gesamte Bevölkerung hochrechnen.

Etwas mehr als 10 % der Einwohnerinnen und Einwohner Deutschlands werden dabei befragt. Das sind etwa 10,3 Millionen Menschen. In dem Musterfragebogen der Haushaltebefragung erfahren Sie, welche Angaben bei der Haushaltebefragung benötigt werden.

Muss man zensus in die wohnung lassen

04 Wohnheime und Gemein­schaftsunterkünfte

An Wohnheimen und Gemeinschaftsunterkünften findet beim Zensus 2022 eine Vollerhebung statt. Das bedeutet, es werden Daten zu allen Bewohnerinnen und Bewohnern erhoben.

An Wohnheimen und Gemeinschaftsunterkünften gibt es eine hohe Fluktuation: Es ziehen regelmäßig Menschen ein und wieder aus. Dadurch kann es zu überdurchschnittlich vielen Fehlern in den einzelnen Registern kommen. Durch die Befragung in der Haupterhebung werden diese Fehler korrigiert.

In dem Musterfragebogen der Gemeinschaftsunterkünfte und dem Musterfragebogen der Wohnheime erfahren Sie, welche Angaben bei der Haupterhebung benötigt werden.

05 Gebäude- und Wohnungszählung

In Deutschland gibt es kein einheitliches Verwaltungsregister, das den Bestand an Wohnungen und Gebäuden flächendeckend erfasst. Neben der Ermittlung der amtlichen Einwohnerzahl ist deswegen auch die Gebäude- und Wohnungszählung (GWZ) Bestandteil des Zensus 2022.

Ziel der GWZ ist die flächendeckende und vollzählige Erfassung aller am Erhebungsstichtag bestehenden Gebäude mit Wohnraum, bewohnten Unterkünften sowie der darin befindlichen Wohnungen. Auskunftspflicht besteht für alle Eigentümerinnen und Eigentümer, Verwalterinnen und Verwalter sowie sonstige Verfügungs- und Nutzungsberechtigte von Gebäuden oder Wohnungen. Die Ergebnisse bilden eine wichtige Grundlage für wohnungspolitische Entscheidungen und Maßnahmen in der Raumplanung.

Die genauen Fragen können dem Musterfragebogen zur Gebäude- und Wohnungszählung entnommen werden.

Muss man zensus in die wohnung lassen

06 Wiederholungsbefragung

Der Zensus 2022 zeigt, wie viele Menschen in Deutschland leben, wie sie wohnen und arbeiten. Etwa 10,3 Millionen Menschen werden dazu in Haushalten und Wohnheimen befragt.

Bei einem kleinen Teil von ihnen – etwa 400 000 Personen (bundesweit 4 % der Haushalte und Wohnheime) – wird das kurze persönliche Interview wiederholt. Die Haushalte oder Wohnheime werden für die Wiederholungsbefragung stichprobenartig ausgewählt.

07 Hygienemaßnahmen bei den Befragungen

Die persönlichen Befragungen erfolgen beim Zensus 2022 nach den geltenden Infektionsschutzvorgaben. Je nach Bundesland können sich diese Vorgaben unterscheiden. Die Befragungen vor Ort sind kurz, kontaktarm und können an beziehungsweise vor der Tür erledigt werden. Die Interviewerin beziehungsweise der Interviewer darf nur auf Ihren ausdrücklichen Wunsch Ihre Wohnung oder Ihr Haus betreten.