Wie lange dauert es bis serotonin wieder aufgefüllt ist

Zu einem Serotoninmangel im Gehirn kommt es insbesondere bei chronischen Schlafstörungen, Angststörungen, Depressionen und Zwangserkrankungen. Ein Serotoninmangel im Gehirn kann derzeit nicht seriös über Untersuchungen von Blut oder Urin nachgewiesen werden.

Was ist ein Serotoninmangel?

Unter einem Serotoninmangel versteht man eine erniedrigte Konzentration des Botenstoffs Serotonin im Gehirn. Serotonin beeinflusst und reguliert die Stimmung, den Antrieb und vermittelt Entspannung und Wohlbefinden. Deshalb wird Serotonin oft auch als „Glückshormon“ bezeichnet. Zudem fördert Serotonin den Schlaf. Serotonin wird hauptsächlich im Tiefschlaf produziert, weshalb durch einen Serotoninmangel auch ein Teufelskreis entstehen kann. Der Serotoninmangel erschwert das Einschlafen, der fehlende oder gestörte Tiefschlaf reduziert die Serotoninproduktion wodurch sich der Schlaf dann wieder verschlechtert. Zusammen mit dem parasympathischen Anteil des vegetativen Nervensystems aktiviert Serotonin zudem die Verdauung und den Stoffwechsel. Serotonin und Parasymathikus können auch als Erholungssystem (trophotropes System) des Organismus verstanden werden. Bei einem Ungleichgewicht des Erholungssystems mit dem System der Aktivierung bzw. der Energieversorgung kann es zu verschiedenen körperlichen und psychischen Symptomen kommen.

Welche Ursachen gibt es?

Ein Serotoninmangel kann auf unterschiedliche Weise entstehen. Die Fähigkeit zur Produktion von Serotonin hat auch mit genetischen und frühkindlichen Belastungen zu tun. Hauptursache für einen Serotoninmangel im Erwachsenenleben sind jedoch psychische Belastungen und lang anhaltende Stressbelastungen. Zudem können stressbedingte Schlafstörungen zur Entwicklung eines Serotoninmangels beitragen. Eine zusätzliche Verstärkung des Serotoninmangels kann durch einseitige Ernährung im Rahmen anhaltender Stressbelastung entstehen. Daneben können auch körperliche Faktoren wie chronische Infektionen oder Darmerkrankungen durch die Aktivierung proinflammatorischer Zytokine zu einem Serotoninmangel führen oder beitragen.

Welche Symptome hat ein Serotoninmangel?

Mögliche Symptome eines Serotoninmangels sind:

  • Erschöpfung und Müdigkeit
  • Innere Anspannung und Nicht-Abschalten-Können
  • Reizbarkeit und Aggressivität
  • Gedrückte Stimmung
  • Schlafstörungen
  • Veränderungen des Appetits und der sexuellen Lust
  • Verstärkte Schmerzwahrnehmung

Auf körperlicher Ebene spielt Serotonin eine Rolle bei der Entstehung von Kopfschmerz/Migräne, dem Reizdarmsyndrom und dem prämenstruellen Syndrom (PMS). Zu einem Serotoninmangel kann es auch im Rahmen von Angststörungen und Depressionen kommen. Viele der genannten Symptome kommen auch bei ADHS vor. Bei ADHS findet sich aber üblicherweise ein Ungleichgewicht im Stoffwechsel von Dopamin.

Wie diagnostiziert man einen Serotoninmangel?

Beim Serotoninmangel handelt es sich um einen Botenstoffmangel im Gehirn. Botenstoffe wie Serotonin, Noradrenalin, Acetylcholin, Dopamin und GABA sind zwar in Blut oder Urin messbar, die in Blut oder Urin gemessenen Konzentrationen lassen aber keine zuverlässige Aussage über die Konzentration der Botenstoffe im Gehirn zu. Dies gilt auch für deren Abbauprodukte. So lässt auch die häufig empfohlene Messung von 5-Hydroxyindolessigsäure (HIES) in Blut oder Urin (aufgrund der Blut-Hirn-Schranke) keine Rückschlüsse auf die Konzentration von Serotonin im Gehirn zu. Hierzu muss 5-Hydroxyindolessigsäure in der Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit (Liquor) bestimmt werden. Dabei muss aber die Materialentnahme über eine Liquorpunktion erfolgen. Diese ist zwar üblicherweise nur wenig schmerzhaft, birgt aber einige Risiken. Der Nachweis eines Serotoninmangels über eine Liquorpunktion ist deshalb derzeit nur im Rahmen von Forschungsarbeiten zu rechtfertigen. Der Nachweis eines Serotoninmangels ist aber üblicherweise aber auch gar nicht erforderlich da sich ein Serotoninmangel – für den geübten Untersucher – auch sehr gut an den bestimmten Symptomen erkennen lässt. Auch eine rasche Abheilung der Symptome bei Gabe eines Serotonin-Wiederaufnehmehemmers (SSRI) spricht für das Vorliegen eines – zuvor vorliegenden – Serotoninmangels.

Wie behandelt man einen Serotoninmangel?

Ein Serotoninmangel kann mit unterschiedlichen Maßnahmen behoben werden. Die Wahl der passenden Maßnahmen hängt vorwiegend vom Schweregrad des Serotoninmangels ab. Stress und psychische Belastungen können am besten mit Hilfe einer Verhaltenstherapie oder einer psychodynamischen Therapie reduziert werden. Hierdurch normalisiert sich mittelfristig üblicherweise auch der Serotoninspiegel. Bei schweren Schlafstörungen, Angststörungen oder Depressionen oder ausgeprägter innerer Unruhe kann auch eine ergänzende Medikation hilfreich sein. In der unserer Praxis für Psychotherapie in München wird zunächst die Ursache des Serotoninmangels geklärt. Anschließend wird eine passgenaue Behandlung geplant damit die Beschwerden rasch und nachhaltig abklingen.

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Ihr Psychotherapeut in München

Was blockiert Serotonin?

Am häufigsten verschreiben Ärzte heutzutage Präparate, welche die Wiederaufnahme von Serotonin in Neurone verhindern: so genannte SSRIs, kurz für »selective serotonin reuptake inhibitors«. Zu ihnen zählen etwa Medikamente wie Sertralin, Citalopram oder Fluoxetin.

Was regt die Serotoninproduktion an?

Du kannst deinen Serotoninspiegel mit Hilfe deiner Ernährung beeinflussen. Wichtig ist hierbei die Aminosäure Tryptophan, die besonders häufig in Fisch und Nüssen vorkommt. Aber auch Vitamin B6, Vitamind D und Omega-3-Fettsäuren sind für die Bildung von Serotonin entscheidend.

Wann wird Serotonin produziert?

Abends wird bei Einbruch der Dunkelheit das Hormon in der Zirbeldrüse im Gehirn produziert und ausgeschüttet. Als Ausgangssubstanz dient Serotonin. In der Früh, bei Helligkeit, geht die Produktion von Melatonin zurück. Serotonin und Melatonin sind wichtige Regulatoren unseres Schlaf-Wach-Rhythmus.

Was tun gegen Serotoninmangel?

Sämtliche Probleme mit dem Blutzuckerspiegel (Dysglykämien) können den Serotoninspiegel senken. Dazu gehören Blutzuckerschwankungen, Insulinresistenz und Diabetes.