Wie helfe ich dem Darm nach Antibiotika?

Die Darmflora leidet stark unter der Einnahme von Antibiotika. Denn das Medikament tötet auch die guten Bakterien. Die richtige Ernährung und Probiotika fördern die Regeneration.

5 Tipps zur Darmregeneration im Überblick:

  1. Am einfachsten ist die Einnahme von Probiotika mittels Nahrungsergänzungsmitteln
  2. Auf nachhaltige Ernährung achten: Trockenpflaumen, Gerste und Okra auf den Speiseplan nehmen, Sauerkraut und Naturjoghurt.
  3. Alkohol und Fastfood meiden!
  4. Saures essen – eingemachte Gemüse wie Möhren, Bohnen, Rettich, Fenchel helfen beim Säureausgleich im Darm.
  5. Auf eine regelmäßige Zufuhr von Probiotika achten – mindestens zwei Stunden vor oder nach der  Einnahme von Antibiotika über einen Zeitraum von mindestens drei Wochen.

Antibiotika machen keinen Unterschied zwischen „guten“ und „schlechten“ Bakterien. Nach einer Einnahme ist daher auch oft die Darmflora in Mitleidenschaft gezogen. Das mikrobakterielle Gleichgewicht in unserem Darm ist gekippt. Das hat meist schwerwiegende Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Durchfall und Vaginalpilzerkrankungen sind die kurzfristige Folge – langfristig kann eine gestörte Darmflora jedoch unser gesamtes Immunsystem schädigen.

Ein geschwächtes Immunsystem hat wiederum zur Folge, dass der Antibiotika-Absatz steigt. Dass wieder aufkommende bakterielle Infektionen bekämpft man nun mal am effektivsten mit Penicillin und Co. Was dann entsteht, ist meist vergleichbar mit einem Circulus vitiosus – dem sprichwörtlichen Teufelskreis.

Folgen der Antibiotika-Einnahme noch lange sichtbar

Um herauszufinden, wie lange Schädigungen der Darmflora durch die Einnahme von Antibiotika anhalten, untersuchten niederländische Forscher am Amsterdamer Academic Centre for Dentistry die Wirkung an 66 Probanden. Sowohl vor der Therapie, als auch während und nach der Antibiotika-Einnahme untersuchten die Wissenschaftler Stuhl- und Speichelproben der Probanden. Das Ergebnis: Nach Einnahme bestimmter Antibiotika, wie beispielsweise Ciprofloxacin, war die Darmbakterienvielfalt auch 12 Monate später noch reduziert.

Schnelle Hilfe mit Probiotika

Am einfachsten erfolgt die Darmsanierung durch die gleichzeitige Einnahme von Antibiotika und sogenannten Probiotika. Probiotik stammt aus dem Lateinischen „pro“, was so viel wie „für“ bedeutet und dem griechischen „bios“ für „Leben“. Diese „lebensbejahenden“ Medikamente sammeln in Kapselform lebende Bakterienkulturen, die den guten Bakterien im Darm den nötigen Aufwind geben, unsere Darmschleimhaut nähren, die Verdauung regulieren und schädliche Keime abwehren. Probiotika arbeiten wie eine Art Schutzschild und hindern die bösen Bakterien daran, in unseren gesunden Organismus einzugreifen.

Die richtige Ernährung stellt das Gleichgewicht wieder her

Noch nachhaltiger hilft man seiner Gesundheit jedoch durch eine gezielte Ernährung wieder auf die Sprünge. Alkohol und Fastfood schaden. Trockenpflaumen, Gerste und Okra wirken aufbauend. Wichtig sind vor allem probiotische Lebensmittel wie Sauerkraut oder ein Naturjoghurt. Sie halten eine Fülle von probiotischen Bakterien für unseren Körper bereit.

Dazu gehören vor allem Milchsäurebakterien. Sie sind die wichtigsten und bekanntesten der 400 bis 500 Bakterien im Darm, die  für unsere Verdauung und Gesundheit verantwortlich sind. Besonders milchsäurehaltig sind eingemachte Speisen. Früher waren sie ein häufigerer Bestandteil unserer täglichen Nahrung: Eingemachte Gurken und Kraut gehörten mehrmals pro Woche auf den Tisch unserer Großeltern.

Die Fermentation, also die Gärung von Lebensmitteln, eine der ältesten Methoden ist, um Lebensmittel haltbar zu machen. Bei der Fermentation wird pflanzliche Nahrung regelrecht veredelt. Denn die Wirkung der Inhaltsstoffe wird konzentriert, deren Bioverfügbarkeit erhöht, womit eine leichtere Aufnahme des Lebensmittels in unserem Körper möglich wird.

Fast jedes Gemüse ist geeignet

In der modernen Gesundheitsküche erfährt die Fermentation daher gerade eine regelrechte Renaissance. Denn bei dem Prozess der Gärung entsteht Milchsäure und ihr saures Milieu bietet Erregern schlichtweg keine Chance. Welches Gemüse dabei ins Glas kommt, ist dem Darm egal: Möhren, Bohnen, Rettich, Fenchel – der Gemüsevielfalt im Glas und im Darm sind keine Grenzen gesetzt.

Auch die Japaner wissen um die Wirkung probiotischen Essens: Miso, die japanische Gewürzpaste, findet traditionell Eingang in fast jedes Gericht. Das Würzmittel wird aus Sojabohnen und Reis oder Gerste hergestellt und reift oft mehr als ein Jahr. Auch Kombucha, ein fermentiertes Teegetränk, oder das koreanische Kimchi aus Chinakohl schmecken lecker und sind für die Darmflora ein echter Gesundmacher.

Mindestens drei Wochen lang

Wichtig ist – wie bei jedem Medikament auch – die regelmäßige Einnahme von Probiotika, beziehungsweise der ausreichende Verzehr probiotischer Lebensmittel. Wichtig ist auch, Probiotika immer mindestens zwei Stunden vor oder nach der Einnahme von Antibiotika zu verzehren. Nur so haben die guten Bakterien eine Chance, nicht direkt vom Antibiotikum angegriffen zu werden. Die Dauer der Einnahme sollte sich – je nach Beschwerdebild - nach dem persönlichen Wohlbefinden orientieren. Nimmt man Probiotika begleitend oder nach einer Antibiotikatherapie, erweist sich jedoch eine Mindesteinnahme von drei Wochen als sinnvoll, das ergibt eine Gesamtschau von über 82 Studien zu diesem Thema.

Dabei ist auch wichtig zu wissen: Aktuelle experimentelle Studien vom Weizmann Institute of Science in Israel zeigen, dass die Gabe von Probiotika individueller erfolgen müsse – am ehesten helfe ein Stuhltest bei der Entscheidung, welches Probiotikum für wen am besten geeignet ist. Da dieses Vorgehen noch keinen Eingang in die medizinische Praxis gefunden hat, empfiehlt es sich daher den Aufbau und Erhalt einer gesunden Darmflora selbst in die Hand zu nehmen.

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Wie kann ich meine Darmflora nach Antibiotika wieder aufbauen?

Ein Weg, um eine schnelle Erholung der Darmflora nach Antibiotika-Einnahme zu unterstützen, führt über die Ernährung. Eine vollwertige Kost – schon während der Erkrankung – mit naturbelassenen Mehlen, Haferflocken und Milchprodukten wie Joghurt und Kefir kann dafür die Grundlage sein.

Wie lange dauert es bis sich der Darm nach Antibiotika erholt hat?

Wie lange eine Darmsanierung nach einer Antibiotika-Therapie dauert, hängt von deinem Alter und dem Zustand deines Verdauungssystems ab. Sie kann zwischen zwei Wochen und mehreren Monaten dauern. Bei schlimmen Beschwerden wie Leaky Gut Syndrom oder Reizdarm kann eine Darmsanierung sogar mehrere Jahre beanspruchen.

Welches Medikament zur Darmsanierung nach Antibiotika?

Darmentleerung mit Glaubersalz oder Bittersalz: Diese Mittel sind online oder in der Apotheke erhältlich. Als Faustregel für die Einnahme von Glaubersalz gilt: Zwei bis vier Teelöffel Glaubersalz (entspricht ca. 20 bis 40 Gramm) werden in 200 bis 250 ml lauwarmem Wasser aufgelöst.

Wie kann ich meinen Darm selbst sanieren?

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