Was tun gegen das Alleinsein nach dem Tod des Partners?

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Was tun gegen das Alleinsein nach dem Tod des Partners?
Wenn der Partner stirbt, bleibt die Trauer zurück. (Symbolbild)

© imago images/Martin Wagner

Trauer im Alter: So gehen Senioren mit dem Abschied des Partners um

Aktualisiert am 08.12.2020, 11:58 Uhr

  • Stirbt der Partner, mit dem man jahrzehntelang sein Leben verbracht hat, ist der Abschiedsschmerz groß.
  • Es gibt jedoch Tipps, um mit der Trauer umzugehen.

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Wenn der langjährige Partner stirbt, bleibt eine große Trauer zurück. Viele Senioren, die schon ein hohes Alter erreicht haben, wünschen sich dann, mit dem Partner "mitgegangen" zu sein. "Das ist erstmal ganz normal", sagt der Psychologe und Autor Roland Kachler aus Remseck am Neckar. "Es ist die Sehnsucht, bei dem Verstorbenen zu sein, und auch der Wunsch, dass man dem Alleinsein entfliehen möchte."

Angehörige sind in solch einer Situation oft ratlos oder geben gut gemeinte, aber meist nicht angebrachte Tipps wie: "Schaue nach vorn, wage noch einmal etwas!" Gerade im hohen Alter ab 80 Jahren und mehr gehe es aber häufig nicht mehr darum, neue Aufbrüche zu wagen, sagt Kachler. Vielmehr sollten die inneren Räume der Erinnerung und des Gedenkens an den Verstorbenen bewusst gelebt werden.

Der Experte rät Angehörigen, zunächst den Wunsch des Nachsterbens als Ausdruck der Sehnsucht zu respektieren. Ein hilfreicher Weg für Trauernde, um diesen Wunsch zu überwinden: Sie sollten sich bewusst machen, dass es gut wäre, wenn sie noch eine Weile "hier bleiben", sagt Kachler. So haben sie die Möglichkeit, ihren geliebten Menschen in Erinnerung zu behalten, anderen von ihm zu erzählen und das Gedenken etwa durch die Pflege des Grabes wachzuhalten. Und dann gehe man zu ihm, wenn die Zeit des eigenen Sterbens gekommen sei, sagt der Psychologe.

Senioren sollten sich Zeit für Trauer um den Partner lassen

Wer seinen Partner verloren hat, sollte sich Zeit lassen für die Trauer, betont Kachler. Er empfiehlt, in Ruhe Erinnerungen wie Fotos oder alte Briefe zu sortieren. Es kann helfen, in Gedanken mit dem Verstorben zu sprechen. "Manche haben das Gefühl, das sei verrückt oder nicht erlaubt", so Kachler. Doch das Gegenteil ist der Fall: "Man sollte das innere Gespräch suchen."

Wer gerne schreibt, kann Briefe an den Verstorbenen schreiben, um damit die Verbindung zu erhalten. "Es geht im höheren Alter darum, den Verstorbenen zu integrieren und eine innere Beziehung zu ihm zu finden und zu pflegen - über Erinnerungen, das innere Gespräch und durch Rituale wie den Besuch am Grab", sagt der Psychologe.

Gefühle wie Wut zulassen

Manchmal gab es noch Konflikte, die man vor dem Tod des Partners nicht mehr aus der Welt räumen konnte. "Es ist dringend nötig", sagt Kachler, "das Unerledigte noch zu klären, im inneren Gespräch oder Briefen." Sonst binde das den Verstorbenen auf eine "destruktive Weise" an einen - die schönen Erinnerungen werden so getrübt oder sogar blockiert.

Das Alleinsein kann manchmal auch in Wut umschlagen. Das Gefühl sollten Trauernde zulassen und nicht unterdrücken. Egal, ob sie jemanden anders davon erzählen, es aufschreiben oder bewusst einmal richtig jammern oder schimpfen. "Das ist wichtig", betont Kachler. Denn unterdrückte Wut könne zu Verbitterung und schließlich einer Art aggressiver Verschlossenheit führen. (dpa/spot)

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Was tun gegen das Alleinsein nach dem Tod des Partners?

Im Jahr nach dem Tod des Partners gibt es die ersten Weihnachten allein, den ersten Hochzeitstag, den Geburtstag. Schön, wenn andere an diesen Tagen zeigen, dass sie an einen denken.

Witwen bleiben in unserer Gesellschaft unscheinbar – dabei könnten wir viel von ihnen lernen

Frauen leben länger und lieben meist ältere Partner. Darum sind 80 Prozent aller verwitweten Menschen weiblich. Über sie ist öffentlich wenig bekannt. Zu Unrecht.

Seit vierzehn Monaten bin ich Witwe. Erst seither sehe ich andere Frauen, die es auch sind. Ich sehe ihre Autonomie. Ich sehe ihre Trauer. Ich sehe ihre Kraft und ihre Verletzlichkeit, ihre neue Radikalität und ihren Alltag als Alleinstehende, als ungerade Zahl an Samstagabendtischen. Und: Ich sehe ihre Unsichtbarkeit.

Was machen wenn man mit Trauer und Einsamkeit hat?

Vielen Trauernden helfen Gruppen, in denen sie anderen begegnen, die ebenfalls einen geliebten Menschen verloren haben. Hier können Sie ganz offen über Ihre Gefühle sprechen, denn Sie wissen, dass das Gegenüber in derselben Situation steht.

Wie lange dauert die Trauer nach dem Tod des Partners?

Die Trauer dauert ein Jahr Es gibt keine allgemeinen Regeln über die Dauer der Trauer, aber: Sie dauert länger, als die meisten, auch die Trauernden selbst, denken. Die Trauer holt einen manchmal Jahre später wieder ein – oft durch ein Erlebnis, ein Detail, das die Erinnerung weckt.

Wann ist die Trauer am schlimmsten?

Das konnte bereits im Jahr 2013 im Rahmen einer umfassenden Studie, an der 680 trauernde Menschen teilnahmen, empirisch nachgewiesen werden,. „Am schlimmsten ist es, wenn man sich nicht verabschieden kann“, zitierte der Leiter des Forschungsprojektes „TrauerERLeben“, Prof.

Kann man nach dem Tod des Partners wieder glücklich werden?

„Es kann gut sein, dass man ein Jahr oder länger braucht, um den Tod des Partners zu verarbeiten. “ Es könne aber auch sein, dass plötzlich der beste Freund zu dem Seelentröster wird, in den man sich dann verliebe. Laut der Paar-Expertin gibt darum keinen falschen Moment, denn das sei nur individuell zu entscheiden.