Was passiert wenn man jeden Tag 6000 Schritte?

Studie von Harvard-Forscher Wie viele Schritte verlängern das Leben?

05.06.2019, 08:40 Uhr

Was passiert wenn man jeden Tag 6000 Schritte?

Die Intensität der Schritte kann jede und jeder selbst wählen.

(Foto: imago/CHROMORANGE)

Dass Bewegung gesund ist, zweifelt niemand an. Doch wie viele Schritte müssen Frauen ab 62 Jahren gehen, um lange zu leben? Dies untersuchen nun Forscher aus den USA und rütteln an einer alten Weisheit.

Täglich mindestens 10.000 Schritte zu machen, gilt allgemein als gesundes Maß für Bewegung. Die wissenschaftlichen Grundlagen dafür fehlen jedoch. Aus diesem Grund haben sich Forscher der Harvard Medical School an die Arbeit gemacht und die Daten von insgesamt 16.741 Frauen mit einem Durchschnittsalter von 72 Jahren über vier Jahre hinweg erhoben und ausgewertet.

Die Frauen im Alter zwischen 62 und 101 Jahren trugen eine Woche lang einen Fitnesstracker. Mit diesem wurden täglich zurückgelegte Schrittzahlen und die Geschwindigkeiten dabei gemessen. Die Probandinnen mussten zudem in Fragebögen über ihren Lebensstil, ihre Ernährung und ihre Krankengeschichte berichten. Im Zeitraum von vier Jahren starben insgesamt 504 der Studienteilnehmerinnen.

Die Forscher sahen, dass eine messbare Verringerung der Sterblichkeitsrate bei Frauen bereits dann eintrat, wenn sie täglich 4400 Schritte machten. Ihr Sterberisiko war um 41 Prozent geringer im Vergleich zu den Frauen, die nur 2700 Schritte täglich machten. Bei der aktivsten Gruppe, die täglich 7500 oder mehr Schritte schafften, sahen die Forscher zum einen die größte Verringerung der Sterblichkeitsrate. Zum anderen beobachteten sie aber auch eine Obergrenze. Es zeigte sich, dass sich bei sehr aktiven Frauen, die diese allgemein anerkannte Zahl von 10.000 Schritten oder sogar mehr täglich liefen, kein messbarer Zusatznutzen mehr einstellte. Die Forscher konnten dementsprechend die 10.000-Schritte-Marke, die in vielen Fitnesstrackern bereits als Ziel voreingestellt sind, für diese Altersgruppe nicht bestätigen.

Für Menschen, die sich wenig bewegen, sind bereits 2000 Schritte, die sie täglich mehr machen, lebensverlängernd. Für aktive, ältere Personen hingegen scheint der größte Nutzen bei rund 7500 Schritten zu liegen, resümieren die Forscher in ihrer Publikation, die im "Journal of American Medical Association" veröffentlicht wurde.

Die Wissenschaftler betonen zudem, dass in ihrer Untersuchung nur die Sterblichkeit und nicht die Lebensqualität untersucht wurde. Jeder, der sich mit 10.000 Schritten wohl fühlt, solle diese auch weiterhin machen, dann habe er auch mehr Kraft. Je nach Schrittlänge ist die Strecke, die man mit 10.000 Schritten zurücklegen kann, zwischen sechs und acht Kilometer lang.

Quelle: ntv.de, jaz

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Je mehr wir täglich laufen, desto mehr Lebenszeit haben wir im Mittel noch vor uns. Aber irgendwann ist es genug: Mehr Schritte bringen keine zusätzlichen Jahre. Wann es so weit ist, kommt aufs Alter an.

Was passiert wenn man jeden Tag 6000 Schritte?

© RyanJLane / Getty Images / iStock (Ausschnitt)

10 000 Schritte am Tag sollte man laufen, so lautet eine bekannte Faustregel. Die Zahl geht zurück auf eine Werbekampagne, entspricht aber auch dem Forschungsstand – bei Erwachsenen bis 60 Jahre. Seniorinnen und Senioren können spätestens nach 8000 Schritten stoppen: Weiterlaufen bringt ihnen offenbar keine zusätzlichen Lebensjahre. Das ist das Ergebnis einer Metaanalyse, die ein internationales Forschungsteam um Amanda Paluch von der University of Massachusetts in Amherst in »Lancet Public Health« veröffentlicht hat.

Die Gruppe wertete Daten von mehr als 47 000 Probandinnen und Probanden aus, die unter anderem aus Europa, den USA und Asien stammten. Im Mittel liefen die Leute 6500 Schritte am Tag; die Hälfte schaffte mehr, die andere Hälfte weniger. Am Ende der Längsschnittstudien, die im Schnitt rund sieben Jahre währten, waren rund 3000 Personen gestorben. Die Wahrscheinlichkeit dafür war bei Männern wie Frauen gleichermaßen umso geringer, je mehr Schritte sie liefen – bis zu einer gewissen Grenze. Dieses Optimum hing vom Alter ab: Unter 60 Jahren brauchte es 8000 bis 10 000 Schritte täglich, darüber hinaus sank das Sterberisiko nicht weiter. Ab 60 Jahren waren 6000 bis 8000 Schritte genug.

Ältere bräuchten offenbar deutlich weniger Schritte als die häufig genannten 10 000, schreiben die Forschenden. Eine Studie an der Harvard Medical School war bei Frauen bereits zu einem ähnlichen Schluss gekommen: Die Probandinnen, im Mittel Anfang 70, erreichten ihr Optimum bei täglich 7500 Schritten. Darunter galt: Je weniger Schritte sie machten, desto weniger Lebensjahre hatten sie noch zu erwarten.

Studien zeigten wiederholt, dass bereits 1000 Schritte mehr am Tag das Sterberisiko senken können. Für Laufmuffel könnte sich demnach schon eine Viertelstunde mehr Bewegung am Tag lohnen. Wie viel das im Mittel bringt, errechnete die neue Metaanalyse: Die Sterblichkeit in der Gruppe mit 3600 bis 5800 Schritten lag um 40 Prozent niedriger als in der mit bis zu 3600 Schritten; bei noch mehr Schritten waren es rund 50 Prozent weniger.

Doppelte Schrittzahl = halbes Sterberisiko

Schon 2020 hatte eine repräsentative Langzeitstudie in den USA errechnet, dass in der Gruppe derer, die rund 8000 Schritte am Tag liefen, innerhalb von zehn Jahren nur halb so viele starben wie bei denen mit einem Pensum von 4000 Schritten – unabhängig von Übergewicht und Vorerkrankungen. Besonders das Risiko, einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu erliegen, sank mit zunehmender Schrittzahl deutlich.

Das Tempo scheine dabei keine große Rolle zu spielen, doch die Daten seien noch uneindeutig, wie die Forschenden schreiben. Die Effekte von Schrittzahl und Schritttempo zu trennen, ist schwierig, denn wer schneller läuft, macht in der Regel auch mehr Schritte. Dass viel Bewegung das Leben verlängert, gilt jedoch als gesichert: Lauffreudige haben auch dann noch mehr Lebenszeit vor sich als Laufmuffel, wenn sie gleichermaßen gesund oder krank sind. Eine umgekehrte Kausalität ist dennoch nicht ganz ausgeschlossen. So könnte eine verminderte Lauffreude auch ein Frühwarnzeichen für einen beginnenden körperlichen Abbau sein.

Sind 6000 Schritte pro Tag gut?

Die Empfehlungen von Experten, wie viele Schritte am Tag einen Unterschied für die Gesundheit machen, reichen von 6.000 bis zu 10.000 Schritten am Tag und mehr. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt 8.000 Schritte.

Sind 5000 Schritte am Tag gut?

Im Mittel laufen Menschen rund 5000 Schritte am Tag. Das zeigen Smartphone-Daten aus mehr als 100 Ländern. Der Gesundheit zuliebe sollten es allerdings ein paar Schritte mehr sein, sagt die Ärztin Petra Jürgens von TÜV NORD.

Was passiert wenn man jeden Tag 7000 Schritte geht?

Eine andere Untersuchung ergab, dass 8000 Schritte im Vergleich zu 4000 Schritten mit einem geringeren Sterberisiko assoziiert waren. Eine Studie vom September 2021 fand heraus, dass bereits 7000 Schritte täglich bei Personen mittleren Alters das Risiko eines vorzeitigen Todes um bis zu 70 Prozent verringerte.

Warum 6000 Schritte?

Auch andere Untersuchungen weisen darauf hin, dass zwischen 6000 und 8000 Schritte pro Tag reichen können, um das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich zu senken.