Was passiert mit den Blättern im Herbst?

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Waldwissen zum HörenWohin verschwindet das ganze Laub?

Was passiert mit den Blättern im Herbst?

Es ist Herbst und das Laub fällt. Riesige Mengen davon bedecken alljährlich den Waldboden. Und doch sind unsere Wälder noch nicht unter dem Laub verschüttet. Bis zum nächsten Laubfall ist das meiste davon schon wieder verschwunden. Aber wohin? Was passiert mit den ganzen Blättern?

Das erklären uns Alfred Schubert und Dr. Daniel Klein von Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft. Sie arbeiten in der Abteilung Boden und Klima und wissen, was mit dem Laub passiert.

Gut eine halbe Million Blätter lässt eine hundertjährige Buche alljährlich fallen. Das ergibt eine Laubschicht von fünf bis zehn Zentimetern Höhe unter ihrer Krone. In einem Hektar Mischwald fallen jedes Jahr im Durchschnitt etwa fünf Tonnen Laub und Holzreste von den Bäumen. Das ist ein Gewicht von drei bis vier Mittelklasse-Autos.

Trotzdem türmen sich in unseren Wäldern keine Laubberge, die Blätter und Holzreste verschwinden über das Jahr wieder. Sie werden am Boden zersetzt, das heißt in ihre einzelnen Bestandteile zurückverwandelt. Dasselbe geschieht auch mit der unterirdischen Biomasse, also abgestorbenen Wurzeln. All das dient als Nahrungsgrundlage für verschiedene Bodenlebewesen.

Wohin verschwindet das ganze Laub? - Podcast zum Hören

Wie schnell das Laub zersetzt wird, hängt zum einen von den klimatischen Bedingungen ab. In beispielsweise kühleren Regionen wie den Alpen geht die Zersetzung langsamer vonstatten, hier können sich höhere Humusauflagen bilden. Dagegen geht die Zersetzung in den Tropen recht schnell. In unseren Breiten sind die Bedingungen recht günstig, so dass das organische Material innerhalb weniger Jahre wieder zersetzt ist.

Zum anderen ist auch die Baumart entscheidend. Tendenziell wird das organische Material von Laubholzbeständen schneller zersetzt als das von Nadelholzbeständen. Zudem spielen natürlich die bodenphysikalischen und bodenchemischen Eigenschaften eine Rolle.

Die Zersetzung beginnt aber nicht erst, wenn das Laub am Boden liegt, sondern schon am Baum. Hier werden die für den Baum wertvollen Inhaltstoffe wie beispielsweise das Chlorophyll aus den Blättern geholt und in den Stoffkreislauf des Baumes integriert. Sichtbar wird das an der herbstlichen Färbung der Blätter. Gleichzeitig befinden sich Pilze und Bakterien an den Blättern und beginnen schon am Baum mit der Zersetzung.

Haben die Blätter dann den Boden erreicht, fangen die Bodenlebewesen an – genannt seien hier nur Käfer, Asseln, Würmer, Schnecken, Milben und Tausendfüßer –das Laub mechanisch zu zerkleinern. Danach werden die Reste, die schwer verdaulichen Bestandteile wie Lignin, von Pilzen und Bakterien ab- und umgebaut. Der Kot der Tiere wird in neue organische Substanzen umgewandelt, die Huminstoffe, die den eigentlichen Humus bilden. So sind aus den Blätter, Nadeln, Ästen und Wurzeln organische Stoffe geworden, der Humus bleibt übrig.

Beeinflusst wird die Aktivität der Bodenlebewesen durch Temperatur, Feuchte, Luft und Säurezustand. Der Humus, den sie bilden, ist reich an Mineralstoffen. Diese Mineralstoffe sind für die Baumernährung sehr wichtig. Gleichzeitig hat der Humus eine positive Wirkung auf physikalische und chemische Bodeneigenschaften, vor allem als Wasser- und Nährstoffspeicher. In Bayern kommen drei Humusformen vor: Mull, Moder und Rohhumus. Die Humusart lässt Rückschlüsse auf die Aktivität der Bodenlebewesen zu. So ist der Umsatz beim Rohhumus eher gering.

Die Biomasse, die sich am Waldboden sammelt, wird also von Bodenlebewesen zerkleinert und umgewandelt. Daraus entsteht der Humus, der der Ernährung der Pflanzen dient. Ein ausgeklügelter Kreislauf.

Weitere Informationen

  • waldwissen.net – Das Geheimnis der herbstlichen Laubverfärbung
    Was passiert mit den Blättern im Herbst?
  • Publikationen der LWF
  • Newsletter - Service der LWF

Sobald die Blätter fallen, wissen wir, dass der Herbst da ist. Doch wieso werden die Bäume in der kalten Jahreszeit kahl? Es liegt nicht etwa daran, dass die Blätter alt werden und darum absterben. Viel eher beschliesst der Baum selber, die Blätter loszuwerden, um in der kalten Jahreszeit zu überleben.

Im Sommer lebensnotwendig …

Grüne Blätter produzieren mit Hilfe von Sonnenlicht Nährstoffe für den Baum und sichern so sein Überleben. Dieser Vorgang nennt sich Photosynthese. Wenn im Herbst die Tage kürzer werden und die Sonne seltener scheint, können die Blätter weniger Nährstoffe bereitstellen. Sie nützen dem Baum also nicht mehr so viel. Zudem hat der Baum während der warmen Jahreszeit bereits Nährstoff-Reserven angelegt.

… im Winter ein Risiko

Blätter sind aber nicht nur nützlich für den Baum, sondern auch ein bisschen gefährlich: Über die Blätter verdunsten täglich mehrere Hundert Liter Wasser! Wenn es im Sommer warm und feucht ist, hat der Baum damit keine Probleme. Doch die geringe Luftfeuchtigkeit und der Frost im Winter führen dazu, dass der Baum weniger Wasser zur Verfügung hat. Um nicht auszutrocknen, bildet er ein Trenngewebe zwischen Stamm und Blattstiel aus. So schneidet er die Wasserversorgung der Blätter ab, die dadurch austrocknen und abfallen.

Ob ein Baum seine Blätter am Leben hält oder nicht, ist also eine einfache Kosten-Nutzen-Rechnung. Solange es warm ist und die Sonne oft scheint, produzieren die Blätter lebenswichtige Nährstoffe für den Baum. Da er in den Sommermonaten genügend Wasser aufnehmen kann, stellt er den Blättern gerne einen Teil davon zur Verfügung. Sobald das Wasser aber knapp wird und er durch die Versorgung der Blätter sein eigenes Leben gefährdet, übersteigen die Kosten den Nutzen bei Weitem. Die Blätter müssen fallen, damit der Baum überlebt.

Was passiert mit den Blättern am Boden?

Trotzdem türmen sich in unseren Wäldern keine Laubberge, die Blätter und Holzreste verschwinden über das Jahr wieder. Sie werden am Boden zersetzt, das heißt in ihre einzelnen Bestandteile zurückverwandelt. Dasselbe geschieht auch mit der unterirdischen Biomasse, also abgestorbenen Wurzeln.

Was machen Blätter im Herbst?

Insekten, Würmer, Ameisen, Käfer, Spinnen, Schnecken, Pilze und Bakterien, sie alle tummeln sich im Laub. Sie fressen, zersetzen und zerkleinern die Blätter und verwandeln sie in Dünger beziehungsweise in Erde. Und diese Erde enthält so viele frische Nährstoffe, dass die Bäume damit wieder richtig gut wachsen können.

Was verlieren Blätter im Herbst?

Im Herbst entzieht der Baum den Blättern alle Nährstoffe und verschließt die Blattstiele. Jetzt sind die Blätter von der Wasserversorgung abgeschnitten. Sie werden bunt, welken und fallen schließlich ab. Im nächsten Frühjahr bildet der Baum neue Blätter.

Warum fallen die Blätter im Herbst ab für Kinder?

Um sich auf den Winter vorzubereiten und Wasser zu sparen, trennt der Baum die Blätter von den Ästen ab. Er verstopft gewissermaßen die Äste, die den Blättern als Wasserzufuhr dienen. Dadurch vertrocknen die Blätter und hängen somit nur noch lose an den Ästen.