Was ist aus Samuel Rösch geworden?

Herzlichen Glückwunsch, Samuel! Schon in den Blind Auditions verzaubert er mit seiner ruhigen Art und seinem besonderen Gesang. Mit "Signal" holte er sich die Buzzer der Coaches, um dann im Battle gegen Fabian Riaz zu zeigen, dass der Song "Still" einfach von ihm gesungen werden musste. Einen Hot Seat konnte er sich mit "Auf anderen Wegen" sichern und katapultierte sich direkt ins Halbfinale. Hier überzeugte er das Publikum und die Coaches mit dem Song "Der Weg" und erreicht zusammen mit Jessica Schaffler, Benjamin Dolic und Eros Atomus Isler das Finale.

Von der Religionspädagogik zur Bühne von "The Voice 2018": Samuel studiert im Moment evangelische Religionspädagogik und möchte danach Religionslehrer werden – wenn er nicht doch die Musik weiterverfolgt. Denn die Coaches attestieren ihm: Seine Stimme hat einen großen Wiedererkennungswert und kann das Publikum begeistern.

Der 24-Jährige schreibt die Songs für seine Band "PaperClip" und tritt mit seinen Bandkollegen regelmäßig auf christlichen Konzerten und Festivals auf. Auch an Bandcontest hat "PaperClip“ schon öfter teilgenommen. Die fünfköpfige Band spielt ausschließlich auf Deutsch und probt in einem alten Stasi-Bunker gemeinsam mit unterschiedlichen Metal-Bands. Samuel: "Da gibt es immer wieder interessante Begegnungen."

Samuel Rösch stammt aus einem kleinen Ort im Erzgebirge. Hier, in der evangelischen Kirchgemeinde in Großrückerswalde, hat sich ein aktives Gemeindeleben erhalten, und die Menschen sind in ihrem Glauben verwurzelt. Beim Kantor macht Samuel als Kind seine ersten Musikübungen - zunächst mit Triangel und Klanghölzern, dann mit Gesang. Auf dem Gymnasium im nahen Marienberg gründet er mit Mitschülern die christliche Band PaperClip, in deren Texten sich ihr Glaube widerspiegelt. Samuel schreibt die Texte. Sie sind auf Deutsch, haben einen religiösen Inhalt und die Message ist klar.

Die Menschen bewegen

Nach dem Abitur beginnt Samuel, Religionspädagogik zu studieren. Derzeit muss das Studium allerdings erstmal warten. Nach seinem Sieg in der Castingshow "The Voice of Germany" Ende 2018 hat sich Samuel eine Auszeit genommen. Denn mit anderen Kandidaten der Show ist er auf Tournee.

Auch mit seiner Band will er wieder unterwegs sein. Bei all dem Rummel versucht der 25-Jährige, auf dem Teppich zu bleiben. "Ich möchte Menschen bewegen mit dem Singen", sagt er. Samuels Texte sind religiös und die Message ist klar. Mit seinem Glauben pflegt der angehende Religionslehrer einen offenen Umgang. Das bringt ihm im Showbusiness fast ehrfürchtige Beachtung ein.

Man nimmt ihm die Bodenständigkeit ab. In der Unterhaltungsindustrie ist das eher selten.

Wenn Künstler auch eine Message haben, eine Botschaft, die ihnen wichtig ist, dann ist es das, was mich selber berührt. Und das ist auch das, was ich weitergeben möchte.

Aus dem Erzgebirge ins Rampenlicht: Vor über zwei Jahren gewann Samuel Rösch die achte Staffel der Musik-Castingshow „The Voice of Germany“. Jetzt hat der 26-Jährige sein Debütalbum herausgebracht: „Geschichten“. Die Lieder erzählen von wichtigen Stationen und Beziehungen in seinem Leben.

Von PRO

  • 28. April 2021

Was ist aus Samuel Rösch geworden?

Foto: Monique Weber – Smile Fotografie

Samuel Rösch hat sein erstes Album herausgebracht

PRO: Nach dem Castingshow-Sieg wolltest du durchstarten als Musiker und warst 2019 viel unterwegs – doch dann kam Corona. Wie hat sich dein Alltag durch die Pandemie verändert?

Samuel Rösch: Der hat sich echt grundsätzlich geändert. Ich war wirklich jemand, der zu 95 Prozent von der Livemusik gelebt hat. Ich bin sehr dankbar, dass wir einige Onlinekonzerte spielen konnten. Ansonsten war ich viel zu Hause und habe Songs geschrieben. Ich habe mir hier ein kleines Studio eingerichtet und mein komplettes Album von zu Hause aus eingesungen. Auch sonst habe ich einiges online gemacht und versucht, mich so gut es ging, an diese Situation anzupassen.

Du hast über die Crowdfunding-Plattform startnext dein Album finanziert – wie war die Erfahrung, „sammeln“ zu gehen?

Das war für mich ein langer Prozess. Ich glaube, wenn Corona nicht gewesen wäre, hätte ich so was nicht gemacht. Aber ich war darauf angewiesen, ich habe das Album selbst finanziert. Und so war es eine Probe, wie viele Leute hinter mir stehen. Ich bin mega dankbar und glücklich darüber, dass es geklappt hat! So viele haben mir einen Vertrauensvorschuss gegeben und mich unterstützt.

Was ist aus Samuel Rösch geworden?

Samuel Rösch: „Geschichten“, SCM Hänssler, 14,99 Euro, EAN 4010276030041

Du hast dein Studium der Religionspädagogik damals zurückgestellt für die Musik. Hast du das bereut, als Corona dazwischenkam?

Da habe ich tatsächlich keine Sekunde drüber nachgedacht! Ich liebe das, was ich gerade tue, und so schwer es momentan auch ist, habe ich mich inzwischen entschlossen, mein Studium ganz abzubrechen. Ich möchte als Musiker in Vollzeit für längere Zeit unterwegs sein.

Dein Album heißt „Geschichten“ – was für Geschichten erzählst du denn?

Es ist ein musikalisches Bilderbuch: die vergangenen 26 Jahre Samuel Rösch. Es handelt von den zehn goldensten Momenten oder auch Zeitspannen meines Lebens. In einem Song geht es zum Beispiel um meine Eltern. Ich bin meinen Eltern sehr dankbar, dass ich in einer behüteten und wunderschönen Kindheit aufwachsen konnte. Mit dem Lied gebe ich ihnen ein Stück meiner Dankbarkeit zurück. Auch meiner Frau habe ich einen Song gewidmet. In einem anderen Lied geht es um die zwei Welten, die ich unter einen Hut kriegen musste: das Viel-unterwegs-Sein und das Zu-Hause-Sein, was sich manchmal etwas gerieben hat.

Hast du einen Lieblingssong?

Ich mag das Lied „Stille“ sehr. Da geht es um all den Trubel beim Unterwegs-Sein: man spricht mit vielen Leuten, ist angespannt, oft ist es laut. In dem Song heißt es: „Ich möchte stille sein bei dir.“ Ich bin so dankbar dafür, dass ich jemanden in meinem Leben habe, bei dem ich stille sein kann, wo ich einfach mal ankommen und der sein kann, der ich bin. Wo ich nicht immer performen und liefern muss. Auch musikalisch geht der Song etwas in eine andere Richtung. Die Mehrstimmigkeit im Chorus spricht mich sehr an. Das ist für mich musikalisch und inhaltlich einer der Höhepunkte auf dem Album.

„Ich sehe mich als Geschöpf Gottes und das ist meine Substanz.“

Samuel Rösch

Stille sein und ankommen – kann damit auch Gott gemeint sein?

In dem Lied geht es konkret um meine Frau, aber natürlich schwingt die zweite Ebene da auch mit. Ich bin ein Mensch, der an Gott glaubt, und auch bei ihm kann ich stille sein und ankommen. Ich benenne es nicht so explizit, aber wenn ich den Song singe, schwingt beides mit.

Du singst auch von der „Suche nach Substanz“ – wo hast du die für dich schon gefunden?

Ich bin im Erzgebirge groß geworden, habe mich sehr in der evangelisch-lutherischen Landeskirche eingebracht und an einer kirchlichen Ausbildungsstätte studiert. Dann wurde ich auf einmal in eine große bunte Welt geschmissen, in der vieles ganz anders war, als ich es kannte. Ich habe vieles hinterfragt und stehe manchem auch kritischer gegenüber als früher. Da stellt sich die Frage: Was gibt mir Substanz im Leben, worauf baue ich? Für mich ist die Frage geklärt, wo ich herkomme und wo ich hingehe. Ich sehe mich als Geschöpf Gottes und das ist meine Substanz. Die großen Fragen sind geklärt, aber in den kleinen Einzelheiten ist es manchmal nicht so leicht.

Du wirst oft als „bodenständig“ bezeichnet – ist das für dich etwas Positives?

Ich würde auch sagen, dass ich ein bodenständiger Typ bin. Für mich hat das zwei Ebenen. Nicht gut finde ich eine falsche Demut. Wenn Leute etwas gut können, aber unter ihren Möglichkeiten bleiben aus Angst vor Kritik oder Neid. Auf der anderen Seite heißt bodenständig, dass man realistisch einschätzt, was man kann. Ich weiß, dass ich eine tolle Stimme geschenkt bekommen habe und darin sehr gefördert wurde. Ich möchte aber dankbar bleiben und nicht überheblich werden.

Das Musikbusiness ist tough – wie kommt man als Christ damit klar?

Ich bin mit dem „Voice of Germany“-Titel natürlich sehr privilegiert gestartet. Mir ist sehr wichtig geworden, knallhart ehrlich zu sein. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, Sachen ganz klar zu benennen und zu sagen: Das kann ich leisten und das nicht, das ist möglich oder nicht. Auf kurze Sicht hat man damit vielleicht das Nachsehen, aber ich glaube nicht, dass es auf lange Sicht der Karriere schadet, wenn man an gewissen Stellen zurücktritt. Ich glaube, dass ich als Christ mit den Werten, die ich vertrete, da auch mit Menschen ins Gespräch kommen und etwas bewegen kann.

Vielen Dank für das Gespräch!

Von: Christina Bachmann

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Eine Antwort

  1. Christian Richter sagt:

    29.04.2021 um 21:12 Uhr

    Gottes Segen und viel Kraft wünschen wir dir auf all deinen Wegen. Vielleicht bekommen wir mal eine “Kostprobe ” von deinen neuen Album “Geschichten “.Viele Grüße nach Großrückerswalde aus Chemnitz. Bleib behütet und in Jesus verbunden. Schalom

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