Was bedeutet sich nach der Decke strecken?

Wrong entry

to live within one's means - sich nach der Decke strecken

Correction

to live within one's means

-

nicht über seine Verhältnisse leben


Examples/ definitions with source references

http://www.m-w.com/dictionary/means

3plural : resources available for disposal; especially : material resources affording a secure life

Comment

"sich nach der Decke strecken" ist mir nicht geläufig, was ja nun nichts heißen muß, aber ich finde es auch nicht im DWDS.
Müßte ich raten, würde ich denken es bedeutete so etwas wie "to live within one's means but trying to achieve a better life" oder so etwas in der Richtung.
Living within one's means ist ganz neutral, es heißt lediglich, daß man mit dem zur Verfügung stehenden Einkommen auskommt.
(Einkommen auskommt, argh)
oder?

Authorspinatwachtel21 Nov 07, 11:17

Context/ examples

http://www.redensarten-index.de/suche.php?suc...

sich nach der Decke strecken: mit wenig Geld auskommen müssen umgangssprachlich; Früher hingen die Schinken zum Trocknen an der Decke. Je mehr man davon abgeschnitten hatte, desto mehr musste man sich nach dem Rest - also nach der Decke - strecken

Comment

ah, falsch geraten. Aber "Having to make do with little money" ist nicht dasselbe wie "to live within one's means".

#1Authorspinatwachtel21 Nov 07, 11:24

Comment

so nach der Decke strecken means something like to scrape the bottom of the barrel (to try and give a similar image)
Agree with the change as proposed by spinatwachtel (OT @sp- still waiting for definite results :o(

#2Authorconfused gb21 Nov 07, 12:44

Context/ examples

Decke
10. sich nach der ~ strecken = den Verhältnissen entsprechend bescheiden leben. Wer eine kurze Bettdecke hat, friert leicht. 1500ff.

Küpper, Heinz: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache; Klett: Stuttgart 1988

Und Herr Röhrich sagt dazu:
seinen bescheidenen Verhältnissen entspr. leben. Wer eine große Decke auf seinem Bett hat, kann sich währned des Schlafens frei ausstrecken; wer nur eine kleine hat und doch nicht an den Füßen frieren will, muß eben zusehen, wie er auskommt. In der Rda. liegt urspr. ein Scherz, der besagt: Man muß sich der Decke anpassen, wenn man nicht frieren will; man dasrf sich zwar ausstrecken, aber nur so weit, wie es die Decke erlaubt. Dieser Scherz wird heute beim Gebracuh der Rda. kaum noch empfunden, ja mancher verbindet damit schon nicht mehr die Vorstellung von der Bett-/deckesondern denkt an die Zimmerdecke, nach der es sich auszustrecken gilt.
Schon im Mhd. ist die Rda. bekannt: etwa beim Stricker (13. Jh.) heißt es:
daz borgen und das gelten
diu brachten lîhte schelten:
dâ von wil ich mich strecken
als ich mich kann bedecken.
Sie begegnet auch in der Zimmerischen Chronik (IV, 67). Zu dem Holzschnitt aus Thomas Murners 'Narrenbeschwörung' gehören die Worte:
Des nym war [nimm wahr, beachte] und acht [beachte] der decken,
Das du dich wißst darnach zu strecken.
Es stundt gar kalt in dynem huß,
Streckstu die füß zur decken vß.
Goeteh weiß in 'Sprichwörtlich' (um 1812) noch um den urspr. Bildsinn der Rda.:
Wer sich nicht nach der Decke streckt,
dem bleiben die Füße unbedeckt.
Noch Bismarck verwendet sie: "Die preußische Regierung ist dann also in der Lage, sich nach der Decke strecken zu müssen, die Sie ihr zuschneiden."

Röhrich, L.: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, Bd I. Herder: Freiburg 1973

Comment

In dem oben beschriebenen Sinne - der mir NB so wohlbekannt war, daß mir die Erklärung in der in #1 genannten Quelle sofort als eine Volksetymologie vorkam, aber man vergewissert sich doch lieber in schlauen Büchern ;-) - halte ich die englische Ausdrucksweise für so inadäquat nicht, wenn die Betonung auf dem Maßhalten liegt, und nicht auf den eher bescheidenen Verhältnissen. Für letzteres kenne ich auch 'to make ends meet', für das LEO "über die Runden kommen" angibt.

#3AuthorPeter <de> (236455) 21 Nov 07, 15:23

Comment

udn igrendwei haeb ihc huete eien Zwnag zum Buchsatbendervrehn ...

#4AuthorPeter <de> (236455) 21 Nov 07, 15:26

Comment

Wobei ich verwundert bin, ich kenne "sich nach der Decke strecken" als "Muss sich anstrengen, um wasauchimmer zu erreichen/ die Anforderungen zu erfüllen".
Aber google liefert auf den ersten zwei Seiten eigentlich nur Belege für die "Man muss nach seinen Mitteln leben"-Bedeutung.

Einige Online lexika übersetzen das mit "cut your coat according to your cloth".

#5AuthorCJ unplugged21 Nov 07, 15:50

Context/ examples

http://my-wealth-builder.blogspot.com/2007/10...
"Newsweek shares a new phenomenon of buying smaller and less expensive that is spreading across America. It's now cool to try to live within one's means. The article shares stories of people making their own lattes, using scooters for transportation, going for right-sized homes, eating out less and, potentially, eliminating cosmetic treatments."

http://www.telegraph.co.uk/global/main.jhtml?...
(article about expat life in the Middle east)
"Most are sensible and do what they set out to do, but some are shopping/spending addicts who save nothing from their time here. However, it is possible generally speaking to live within one's means. The cost of living here is very low compared to that in England. Many jobs like mine come with free accommodation. Petrol of course is cheap and so is public transport"

http://news.bbc.co.uk/2/hi/business/3849183.stm
"This together with penalty charges for being "over limit" or late payments (even one day) result in many people getting into bad debt. My advice is this - Try to live within your means, avoid store cards, high interest credit cards and doorstep money lenders. Don't ever take out a secured loan to repay unsecured debts and if you think you may not have enough money in the bank to pay your direct debits, cancel them before your bank hits you with excessive additional charges."

Comment

keines der o.g. Beispiele scheint mir adequat mit "sich nach der Decke strecken" übersetzbar.
Es geht nicht zwingend um ärmliche Verhältnisse bei dem englischen Ausdruck, es geht um das Vermeiden von Schulden.

#6AuthorSpinatwachtel (341764) 21 Nov 07, 17:32

Comment

Wenigstens in Deinem ersten Belegtext sehe ich eine Menge Dinge aufgezählt, die man tut, wenn man sich nach der Decke streckt, um nicht über seine Verhältnisse zu leben. Auch der dritte gehört in diese Richtung. Beim zweiten allerdings gebe ich Dir uneingeschränkt Recht, das besagt einfach, daß man mit dem Verdienst auskommen _kann_, wenn man sich keine Extravaganzen leistet.

#7AuthorPeter <de> (236455) 21 Nov 07, 17:55

Comment

peter:
"seinen bescheidenen Verhältnissen entspr. leben"
Latte selbst machen, auf kosmetische Chirugie verzichten? Selbst ohne diese Dinge ist das noch kein Leben in bescheidenen Verhältnissen, oder? (ich lebe auch so, und arm bin ich nicht - aber ich habe keine Schulden. Darum geht es doch).
Das Deutsche scheint doch eindeutig in Richtung "arm" zu gehen, das englische ist neutral, und die von mir aufgeführten Zitate sind eindeutig auf einem höheren finanziellen Level.

oder?

"make ends meet" oder "make do" paßt meiner Meinung nach besser zur zu kleinen Decke.

#8Authorspinatwachtel21 Nov 07, 19:20

Context/ examples

Here's what Duden gives under "Decke":

*sich nach der D. strecken (ugs.; sich seinen bescheidenen Verhältnissen anpassen; eigtl.= sich so ausstrecken, wie die Länge der Bettdecke es erlaubt);
Duden - Deutsches Universalwörterbuch

Comment

I think spinatwachtels Korrektur is a perfect match.
The expression (living within/beyond a person's means) doesn't refer to poor people in particular. Some people's "means" are more than others. ;-)

#9Authorwupper (354075) 21 Nov 07, 19:32

Comment

Natürlich ist es im Zusammenhang mit Schuldenmachen einigermaßen situierter Kreise nicht so am Platz, aber ich sehe das mit den 'bescheidenen, gar ärmlichen Verhältnissen' nicht so eng, Spinatwachtel; der Ausdruck ist für meine Begriffe auch verwendbar, wenn jemand seine Ansprüche durch geeignete Mittel so in den Griff bekommt, daß am Ende des Geldes nicht noch (allzuviel) Monat übrig ist - und das ist nicht unbedingt eine Frage, wieviel es von ersterem zu Beginn des letzteren gab. :-)

Dumme Frage: 'cosmetic treatments', ist das nicht auch der Besuch bei der Kosmetikerin (oder verstehe ich da etwas granatenmäßig falsch)?

#10AuthorPeter <de> (236455) 21 Nov 07, 19:32

Context/ examples

Okay, I've pulled out my trusty,
Idiomatische Redewendungen von A-Z
Ein Übungsbuch für Anfänger und Fortgeschrittene
Annelies Herzog/Langenscheidt KG, 1993
*********************************************
sich nach der Decke strecken müssen
mit dem Verfügbaren auskommen müssen; haushalten müssen

Freundinnen unterhalten sich: "In der Boutique habe ich schicke Sommermodelle gesehen. Wollen wir nicht einmal etwas anprobieren?" - "Nun, mitkommen kann ich schon, aber kaufen werde ich nichts. Ich hatte in diesem Monat größere Ausgaben und muss mich jetzt ein bisschen nach der Decke strecken."

Comment

just for reference

#11Authorwupper (354075) 21 Nov 07, 20:14

Comment

Danke, wupper, für die Mühe des Heraussuchens!

Das (mit dem Verfügbaren auskommen, haushalten müssen) ist genau das, was ich in #10 (und in #3 mit dem 'Maßhalten') gemeint hatte; dafür 'to live within so.'s limits' zu setzen ist für meinen Geschmack so verkehrt nicht. Daß es nicht für jeden Kontext paßt, füge ich gleich hinzu, insofern ist das von Spinatwachtel vorgeschlagene neutralere 'nicht über seine Verhältnisse leben' wahrscheinlich eine gute Ergänzung.

#12AuthorPeter <de> (236455) 21 Nov 07, 21:44

Wer sich nicht nach der Decke streckt?

Wer sich nicht nach der Decke streckt, Dem bleiben die Füße unbedeckt.

Woher kommt der Spruch unter einer Decke stecken?

Unter einer Decke stecken Wenn man im Geheimen mit jemandem zusammenarbeitet, steckt man mit ihm unter einer Decke. Diese Redewendung geht auf das germanische Eherecht zurück. Demnach galt eine Ehe als geschlossen, wenn sich die Neuvermählten in Gegenwart von Zeugen unter eine gemeinsame Decke begaben.