Unterschied zwischen heffete der 5 und 6 klasse

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VV— — 


6000934 








Verſuch 


eines 


Schweizeriſchen Idiotikon 
mit 
etymologiſchen Bemerkungen 
untermiſcht. 


Samt einer Skizze 


Schweizerifhen Dialektologie. 





Bon 
Franz Joſeph Stalder, 


Dekan und Pfarrer zu Efholamass im ansteht 








Erfter Band. "ES 





Yaran ısız 


ven Heinrih Remisiuns Sauerländen. 


393. e. 182 


TA 


SU, 


Seiner Herzoglichen Durchlaucht 
Georg, 


Erbprinzen zu Neklenburg⸗Streliz. 


— 


In tiefſter Ehrfurcht gewidmet 


von dem Berfaffer. 


Durchiauchclaner zone 


.:. ; 


Umersehiic wich mir der 2ofe Tag Beumonat F 
des Jahrs 1802 ſeyn, wo ich die Ehre genoß 
Euer Durchlancht auf Dero Schweizerreiſe ig 
meinem Haufe aufnehmen zu Tönnen; und id 
weiß nicht, was ich mehr ruͤhmen fol, den Zan⸗ 
Ber Ihrer Leutfeligkeit und Beſcheidenheit im 
Umgange, oder den Scharffinn Ihrer vortreflichen 
Bemerkungen über die Schweis, und derſelben 
Sitten, womit vor und unterhielten. Euer 
Durchlaucht weiſer Reflexion gebührt aflgemeine 
Beyſtimmung, daß auf dem Lande, vorzuͤglich 
in den Gebirgen, mehr Originalitaͤt von 





altem Schweizerſinn, und alter Schweizerfitte 
als in den Städten der Schweiz, einheimift 
ſeye; — und eben in. männlicher Originalit 
jeichnet ſich auch die Sprache der ſchweizeriſche 
Bebirgsnälter durch die treue Anhänglichkeit « 
Die Sprache ihrer Urvaͤter vor andern aus. Eu: 
Durchlaucht waren es, die mich mit neuem Mut 
zur Fortſetzung und Vollendung dieſes Werkes en 
flammten, und eben deßwegen fol es auch unter di 
Yegibe Ihres Soßen Namens and Tagelicht treteı 
| Moͤgen Euer Hochfuͤrſtliche Durchlaucht den 
ſelben eben jenen Beyfall ſchenken, den Sie me 
nen ragmenten über Entlebuch zu ſchenten geruhte 


nn 


Vorbericht. 


— 


Au ich meine Fragmente über Entlebuch der 
deeſſe überlieferte, war ich feſt entfchlöffen, noch ein 
denes Bändchen beyzufügen , welches einen reichhaltigen: 
Beytrag, zumal aus dem Kanton Luzern, gu einem 
timftigen. allgemeinen Idiotikon enthalten ſollte. 
« Dad Manuſcript lag beynabe drudfertig, - als der 
Giante in mir auffieg, mich mit der Idee aller 
wooimielien Dialekte der Schweiz zu befaffen. 
Aufgemuntert in diefem Vorhaben, verfchafften mie 
verebrungswuͤrdige Litteraturfreunde Die Bekanntſchaft 
mit Seren Gruner, Helfer am großen Muͤnſter zu 
Bern, der auch ſchon feit geraumer Zeit an einem 
Sernerfchen Idiotikon fammelte, einem für, alles 
Gute ich thatig intereffirenden Mann, der durch manche 
Schriften, vorzüglich im pädagogifchen und landwirth⸗ 
fchaftlichen Fache, fich längft einen nicht unruͤhmlichen 
Kamen machte. Offen und frey, wie's Freunden gezie⸗ 
met, theilte ich ihm meine Gedanken mit; — und Er, 
der edle, vaterländifch+ gefinnte Damm, überließ mir, 


mie wahrer Freude im Herzen über dieſe gemeinnuͤtzige 
Abſicht, die Früchte feines Fleißes. Allein mit Diefem 
Dpfer begnuͤgte fich feine Freundfchaft noch nicht; denn 
da unſre beiden Sammlungen groͤßtentheils nur die 
. Kantone Bern und Luzern umfaßten, gab er fich 
auch mit mir ale Mühe, Yreunde in andern Kantonen 
aufzufuchen , die Durch neue Sprachbepträge die Luͤcke 
in etwas auszufüllen ſich angelegen feyn Liegen; endlich, 
wiewohl nach langen Muͤhen, gluͤckte es und, zumal 
in einigen Kantonen, Männer aufjufinden, die thaten, 
was in ihren Kräften lag; Männer, denen mein Herz 
den wärmfien Dank fir die Bereitwilligkeit zollt, auch 
ihr Schärfehen auf den Altar des vaterländifchen Sprache 
ſtudiums hingelegt zu haben, 

Feb meinem geliebten Gruner, dem ich nicht 
blos den Reichthum feiner bandfchriftlichen Sammlung, 
fondern allen Vorfchub zur Vervollkommung des Werkes 
ſowohl, ald die thätige Mitwirkung einiger Freunde zu 
danken babe, geichneten fich in Aufſammlung idiotifcher 
Wörter und Redensarten vorzüglich dieſt Freunde aus; 
ee J 

Jobann Ulrich von Salis⸗Seewis, Sohn, in 
Buͤnden. 

Fiſcher, Vfarrer zu Taͤgerfelden, im Argau. 

Kirchhofer, Pfarrer zu Siblingen, in Schafs 
Haufen. 

Locher, Pfarrer zu Ottenbach, in Zuͤrich 

Steinmüller, ehemals Pfarrer zu Gaiß, jest zu 
Rheine, in St. Gallen. Ä 


— — 


Ueber den Werth oder Unwerth dieſer Arbeit win 
ich nicht fagen; das haͤngt einig vom Urtheile des 
Yublitums, und der deutfchen Spreachforfcher ab; nur 
möcht‘ ich Diefelben bitten, mit ihrem Tadel nicht. zu 
ſtrenge zu verfahren, und auch darauf Rüdficht zu nch» 
wen , Daß eben dieſes linternehmen Der erſte Berfuch 
ia der Schweiz ſeye. 

Ich fage; dev erfte Verſuch; denn was ein gelehrter 
Jrofeſſor Spreng aus Baſel vor mehr ald 20 Jahren 
im dieſem Sache arbeitete, liegt, als ein unzugängliches 

Heiligthum, leider ohne Vortheil für die Sprachlunde, 
und derſelben Liebhaber in den Händen feiner Kamilie, 
ur ausländische Schriftſteller, z. B. kin Nikolai 1), 
Deines 2), Küttner 3), Andreaͤ 4), Spasier 5), Klein 6) 
md Ebel 7), der aber vor allen andern weitaus das 
Meiſſe und Beſte von eigentbümlichen fchweigerifchen 
Peistismen fammelte , berührten bie und da, doch mif 
Füchtiger Eile , dies ſchwere Stuͤck Arbeit. 

Ungeachtet deffen glaube ich mit Recht behaupten zu 
fonnen, daß died Idiotikon nebſt feiner gröftindglichen 
Vollſtaͤndigkeit keinem bis dahin erfchiengnen ähnlichen 

Werke weit nachfiehen wird: 





1; Neiiebefchreibung durch Deutfchland und die GSehmeit. 

2} Briefe über die Schweiz. 

3) Briefe eines Sachlen aus der E’dimeit. 

4) Briefe aus der Schweiz nad) Hannover, 

5) Wanderungen durch die Schweiz. 

6) In feinem Provinzial - Wörterbuche. 

7) An feinem wabrbaft klaſſiſchem Werfe: Anleitung auf 
Me nüuglichie Art die Schweiz zu bersifen. 


3, In der Unterfcheidung deffen , was eigentlich ,:umb 
igurlich, im -plumpen Gcherze, oder in der Kinder⸗ 

ſprache, vom niedrigen Böbel, ober ohne unterſchied 
gebraucht werde. 


b. In der Bekimmmng ſinnverwandter Wörter, und 
beſondere Schattirungen begeichnender Ausdruͤcke; 
und wenn auch hie und da (ich kann es gar nicht 
laͤugnen) noch eine Luͤcke offen ſteht, ſo muß auch 
„Ich die Bemerkung beifuͤgen, bag bei weitem nicht 
ade mitgeteilten Materialien nach dem vorbeſtimm⸗ 
dem Geſichtspunkt angeordnet waren. 


An ausdaurendem Fleige aber, und fläten Beobache 
tungen fehlte es gewiß nicht; und feit meßreren Fahren 
widmete ich faſt jeden kaͤrglichen Augenblick, der mir 
von den Berufsgeſchaͤften übrig blieb, dem Studium 
der vatexländifchen Sprache. Sie £oflete zwar manche 
fehmerzliche Ucberwindung , Muͤhe, und Ueberdruß; aber 
fie gewährte mir auch biöweilen-ein inniges Vergnügen, 
. wenn ich fo glücklich war, den Urſprung, und die alle 
wmäbligen Abanderungen ſowohl, als die nahen und fernen 
Verwandtfchaften unter einander aufzuhellen, und auf 
diefe Weile einer fonft undankbaren, ſclaviſchen Beſchaͤf⸗ 
tigung eine etwas gefälligere Seite abzugewinnen. 
Mag nun auch dies ſchweizeriſche Idiotikon manche 
“ grammatifche Sünde, manche barbarifche Sprachveruns 
reinigung and Licht ſtellen, fo werden nichts deſtoweniger 
die deutſchen Sprachforfcher einen großen Schatz von 
brauchbaren Wörtern darin finden, um Begriffe zu bes 
geichnen, für welche wir in der allgemeinen Sprache 


dem Ausdeud: im gemeinen Leben, bejeichnete, 
und die auch ſonſt in der Sprechart der Schweiger 
figuriren ; doch mit Ausnahme einiger wenigen, die ee 
felbR als original⸗ſchweizeriſch angiebt, oder aus ſchwei⸗ 
gerifchen Autoren cititt — oder eines ſolchen, welches 
entweder einen ihm ganz unbekannten fremdartigen 
Begriff, oder wohl gar die Wurzel von andern Derivas 
tiven entbielte, die im bemeldten klaſſiſchen Wörterbuche 
keinen Platz fanden. | 


Unter einem fchweigerifchen Idiotism verftehe ich 
Daher: a. Jedes in der Volksſprache noch jest lebende 
Wort , das in der Schriftfprache entweder ganz, nder 
In der gehörigen Stärke abgeht. db. Jedes, ſelbſt in 
Der deutfchen Sprache angenommene Wort, fo fen es 
eine Bedeutung, oder einen Sinn bezeichnet, der bis 
dabin im Schriſtdeutſch entweder nicht befannt war, 
oder fich laͤngſt fchon verloren bat. 4.8. achten iſt 
ein gutes deutſches Wort, das man im jedem Lexikon 
ſindet; aber achten, das fo viel Heißt, ald ſehen, 
mit Augen wahrnehmen, ift von den GSchrift- 
fiellern in unverdiente Vergeſſenheit gefallen, indeß es fich 
jest noch bey ben Schweizern im Gebrauche erhalten hatte, 

Jedes dieſer Wörter hielt ich einer Aufnahme werth, 
ohne Angftlich zu unterfuchen, ob auch diefer Idiotism 
anderswo außer den Gränzen dee Schweiz, 3, B. in 
Schwaben, oder Bayern u.f.mw. gefprochen werde, 

Daher find ausgelaffen: a, Ale durch die Mundart 
bloß verhungten oder verdorbenen Schriftwörter ſowohl, 
als geringe Abweichungen von der deutfchen Sprache, 


+. Umbeis, Ambeiski, Biere, Hirz u. ſ. w. 

für Ameiſe, Birne, Hirſch. 
b. Bloße Interjektionen, und ariikulirte Toͤne der 

Emwſindung, weil fie faſt überall gleich find. 

c. Verkuͤrzungen der Taufnamen, wie fie im gemeinen 
Beben gebräuchlich find, 8. Elfi, Maͤdi, u. ſ. w. 
fr Elifabetb , Magdalena. 

So viel über das Idiotikon. 

Was ich aber bie oder da für die Etymologie ge⸗ 
than habe, achtete ich nur für eine Hebenabficht; und 
eben fo wünfchte ich, daß der Kritiker dieſe eingeſtreueten 

Eprachbemerfungen auch fo beurtheilte. Nie würd” ich 
wih an den Verſuch eines allgemein s fchtweizerifchen 
Portion gewagt haben, wenn ich mit demfelden ein 
Sloſſarium etymologicum, oder wie der unfterbliche 
Leibnitz ) Dies ausländische Wort fo kraſftvoll nnd be- 
ſtimmt ausdrückt, eine Sprach quelle Hätte verbinden 
mäßen. 

Ich fühlte zu wohl meine eigene Unfähigkeit, als 
daß es mich: ja gelüften Eonnte, einzudringen in das 
innere Heiligthum der Sprache, oder zu verfolgen eine 
nähere ſtuffenweiſe Erörterung , oder tiefere Herleitung 
eines Wortes bis in feinen erſten Elementarton. 

Und wenn ich binmieder einen Fingerzeig dem 
Gprachweifen gegeben , bisweilen die Wurzel einiger 
Piotismen, wenigſtens eine muthmagliche Abflammung 
derſelben von einem veralteten deutichen Worte aufges 





”) Leibnitii Collect, etymolog. ex edit. Jo. Georg. 
Eccardi. $. 33. 


— 44 — 


deckt, oder die Exiſtenz des ſchweizerſchen Provinzialism 
In die graue Vorzeit des Alterthums hinaufgeruͤckt habe: 
ſo geſchahe es nur deßwegen, um anzudeuten, daß dieſe 
im Strohme der Zeit verlornen Worte ehemals die 
Sanktion des Schriftſtellers hatten. — Wenn ich aber 
aͤhmliche, und gleichbedeutende Worte aus etwelchen 
fremden Sprachen an meine Idiotismen hinzureihete: ſo 
wollte ich dadurch nur anmerken, daß dieſe ſchweizerſchen 
Ddiotismen jetzt noch bey andern Nationen in ihrer 
vucherſproche ſowobl, als ihrer Mundart lebten. 


Es war gar nicht meine Meinung, als ob ein 
ſoſcher Provinzialism aus dieſer Quelle feinen Geburtsort 
ſchoͤpfſte; vielmehr halte ich einige dieſer Sprachen, ald 
die islaͤndiſche, ſchwediſche m. ſ. w. für Töchter 
einer aͤltern germaniſchen, odet wenigſtens eines ehedem 
gemeinſchaftlichen Sprache; indeß kann ich nicht laͤug⸗ 
nen, daß noch jetzt einige Schweizerworte, aus den 
aͤlteſten Zeiten herſtammend, cine griechifche und 
eömifche Abkunft verrathen, und dag in fpätern 
Zeiten mehrere ausländifche Worte durch den Verkehr 
der Schweizer mit andern Völkern, vorzüglich mit 
Italien, in unfre Sprache übergegangen-find; Worte, 
die man, wie's heut zu Tag noch oft der Fall iſt, gers 
manifirt , und durch die Roheit des Dialekte ſowohl, 
als durch Unwiſſenheit und Mangel an Gefchmad noch 
mehr verhungt hat. — Dder wenn ich bey. Erklärung 
mancher Schweizer⸗Idiotismen eine alte einbeimifche 
Eitte , und Gebrauch unfers theuern, ehemals ſo gluͤck⸗ 
lichen, Vaterlandes ins Andenken rief; oder wenn ich 


— (5 — 


einen und den andern- Idiotiom mit Urkunden aus 
aufern beruͤhmten Geſchichtſchreibern, einem Tſchudi, 
Nuülter, Stettler, Balthaſar u. ſ. w. belegte; 
ſo wollte ich nur mehr Abwechslung in Died ermuͤdende 
kinerley, mehr Geiſt und Leben in dies ſeelenloſe Ma» 
ſchinenartige hauchen, und eben dadurch Died Wörtew. 
bach auch für die Gefchichte und Menfchenkunde ſoviel 
möglich unterhaltend und belehrend machen. 


Daß ich nebſt den anusländifchen Wörterbüchern , 
and den bemeldten Gefchichtfehreibern mich noch mans 
cherley Hilfsmittel bedient habe, wird man ohne mein 
Erinnern bemerken ; befonders aber des Wörterbuches 
% Joſna Maalers, font auch nach dem damali⸗ 
gm Zeizgeift Pictorius genannt, defien Titul if: “ Die 
leutſche Sprach. Alle Wörter , Namen und Arten zu 
reden in bochteuifcher Sprach, dem U. B. C. nad 
ordentlich geſtellt, und mit gutem Latein ganz fleißig 
uud ordentlich verdolmetſcht, dergleichen bisher nie ges 
ſchen, durch Joſua Maaler, Burger zu Zürich 1561.”— 
eines Buches, das ich bey meiner Arbeit, um etwa 
einem Schweizer - Idiotism feine ältere Einbürgerung 
aufzumweifen , den Gloffarien eins Wachterd, und 
Scherzens, und ſelbſt den Woͤrterbuche eines 
Friſchens vorzog. 


Mich riß nicht bloß Vorliebe fuͤr den Pictorius 
hin, weil er ein Schweizer war, ſondern weil nebſt dem, 
daß er ſo manchen vaterlaͤndiſchen Idiotism aus der 
alten Stammfpradye aufbewahret, und Dem Grabe des 
Dergefienbeit entrifien hat, fein Wörterbuch damaliger 


Seit eins der fchönften Werken für die gelehrte Belt 
war, und mehrere Sprachforfcher, ſelbſt Friſch und 
Adelung, fich gar zu oft darauf beriefen. 

Das ich aber in KHinficht der etymologiſchen Er⸗ 
fäuterungen nicht geleiftee babe, was ich doch hätte 
leiften ſollen, und daß ich gern etwas befierd würde 
geleiſtet haben, wenn ich dafuͤr mehr Muße, mehr Ein 
ſicht und Sprachkenntniß, mehr Hilfsmittel gehabt hätte, 
wird Niemand , dee meine Lage und Umſtaͤnde kennt, für 
ein bloßes Compliment halten. 

Doch wieder auf das Idiotikon zuruͤck gu kehren. 

Es fcheint mir ein auffallender Unterfchied zwiſchen 
emem Priotikon , d. i. einem Landwörterbuche, und 
groifchen einer Diatektologie , d. i. einer Lebre einer 
Vote » Spreechart zu feyn. Das Idiotikon nimmt einzig 
rRuͤckſicht auf die Eigenheiten der Landwoͤrter, d. i. der 
Idiotismen; die Dialektologie aber auf die Eigenheiten 
der Mundart und der Wortfügungen, d.i. des Dialekte, 

Der Idiotism bleibt immer Idiotism, der Laut 
mag ſchnell, oder gedebnt ausgefprochen, oder gehört 
werden; bingegen wechfelt von Kanton zu Kanton die 
Tiefe und Höhe, Ruͤnde und Breite in der Ausfprache; 
eben daher iſt meine Rechtſchreiberey, die genau den 
Laut bezeichnen will, öfters gar nicht möglich, und 
hoͤchſtens, wenn auch die Besichung völlig richtig ift, 
nur die Ausfprache einiger Kantone dargeſtellt. 

Bey dieſer Verſchiedenheit der Ausſprache des naͤm⸗ 
lichen Idiotism in dem einen und andern Kanton ſchien 
es mir rathſamer, mich fo viel möglich an bie Analogie, 


m u 


wid. die. deutſche Hechtfehreibung zu halten, und ben 
Piotiam fe reinlich zu geben, als es ſelbſt feine idiotifche 
Form zulaͤßt; in ‚Der Darſtellung der Redensarten und 
Benfpielen aber behielt ich zuweilen die Mundart eines 
Schweizers bald Aus dieſem, bald aus eineni andern 
Kanten bey. 


Und um die Mundarten der Schweizer auch für 
den Deutfchen ein Bigchen kennbar und anfchaulich zu 
wachen, wil ich einige Kegeln Binzeichnen, 


Ich fage: ein Bigchen kennbar und anfchaulich w 
machen; denn es iſt eine pure unmoͤglichleit, all' die 
wannichfaltigen Dialekte, und derſelben ‚Abweichungen 
deqh einander, Die in der Schweiz herrſchend ſind, in 
Kegeln einzullammern , oder in Schriftzeichen gu bringen, 
und noch weniger die Nuancen derſelben, womit Die 
Volale, und noch mehr die-Diphtonge bald geſungen, 
bald herausgekrtiſchet, bald zu einer unangenehmen 
Lange gedehnt, bald kurz abgeloßen werden. Die 
ESprachemodiflationen aͤndern öfters faſt von Gemeinde 
in Gemeinde, wenigſtens bey jedem. Flaͤchenraume von 
erign Stunden, gleich der Kleiduag, wenn ich fo 
reden Darf, die der Farbe, und dem zunftmäßigen Zus 
ſchnitt des Angränzenden immer mehr. aͤhnlet. So z. B. 
naͤhert ſich die Mundart der an's Bernerſche Emmenthal 
oder an's Luzernerſche Gaͤu naͤchſt wohnenden Entlebucher, 
wenigſtens in allmaͤhligen, zwar faſt unmerklichen, Ueber⸗ 
gaͤngen zur Mundart ſeiner Nachbarn. 


Nur im Kanton Luzern, einem Laͤndchen von 31 


Quadratmeilen, ſtrotzt eine ſolche Bizarrerie, dag eine 
Ertter Band. B 


-.. 


Totalverſchiedenbeit der Kleidungsart der Einwohner im 
Entlebach, m Weggis, und den übrigen Theilen 
des Luzernergebiethes (das ich unter der: Benennung 
Iugeruenfche Gau begreiffe) auch eine dreyfache 
Verſchiedanheit nicht nur dee Mundarten, ſondern ib 
bisweilen der Fdiotismen nach fich zieht. ‚Ben dieſem 
Heinen Theilchen der Schweiz ſchliege man. auf die 
Totalität, derſelben. 

Wag ich alſo für die Dialektologie des Edweiprs 
zu thun geiinnet Bin, beſteht meiſtentheils in einen 
Vaͤſuche, das Wichtigiie und’ Bemetkenswertheſte aus 
verſelben herduszuheben, dem ich noch einige VBoitstieder 
bon berſchiedenein Schweizerdialekt beyfuͤgen werbe. 
*übrigent werd' ich jede Zurechtweiſung, jede 
Berichtigung und Verbeſfferung, fo wie jeden neuen 
Zuſatz und Beytrag zur ſchweizeriſchen Sprachkunde mit 
dem freundſchaftltichſten Dank annehmen; und es wird 
mich innigſt freuen‘, "wenn ich durch eime fo edle Unter⸗ 
ftütung und Mitwirkung in den Stand geſetzet werde, 
ineinem Werke die groͤſtmoͤgliche Vollſtaͤndigkeit ſowohl, 
ars innert Voltom menheit mitzuthenten · = | 


u Eldolzmete imn Entlebuch, 
am Neutahrttage 18000 


J u | g. J. Stalder. 


Dialektologie. 


— —— — 


A näbert fich bey gar vielen Wörtern in der Ausſprache dem 
95 und dies fhweiserifche a wird faſt eben fo ausgeſpro⸗ 
den, wie der Franzos fein homme, oder der Engländer 
fin a, wenn es nicht, wie e, ae, Tlingt, oder der 
Hebraͤer das Kamezpatuph fpricht, und wie das griech. 
Omega (w) lautet; als: fchlafen, ja, Amen u. f. w. 
ſchlofe, jo, Ome. — — In einigen Kantonen, wie 
z. B. Solothurn, und in den Freyaͤmtern sefchieht es 
mit einem mehr oder weniger gedehnten und ſchleppenden 
Nachhalle, und zwar noch mit dem Jinterfchiede, daß 
"der Srenämter es dumpf, der Solothurner aber hoch 
ausſpricht; doch von den Bernern, und vorzuͤglich von beim 
bernesfchen Dberländern , und den Entlebuchern im Kanten 
Luzern mird das a immer richtig, und zwar von dem 
Iektern in einem geläufigen Tone ausgefprochen. 

Auch bey einigen Wörtern fent dev Schweizer für das 
das deutfche a öfters ein tiefgedehntes —4; 3. B fäge, 
träge, Laͤger, währli, für fagen, tragen, Lager, wahre 
lich ; beionders liebt der Fntlebucher diefe Ausiprache. 

An als Präpofition, oder als Worfteckinibe in Zuſammenſetzung 
mit Nenn oder Zeitwortern,, oder als Endſylbe wird in 
ein langes a verkuͤrzet; als: an, anteden, anbringen, 
Anfang, Mann, Amtmann u. ſ. w. ã (dem Ort), srede, 
areda, abringe, abringa, Afang, Ma, Amtms, aus- 
genommen das unperſoͤnliche, unbeflimmte Fuͤrwort: man, 


22 m . 2. Be 


welches auf ein ſtumpfes e ober &, wie in den mebrern 


. Kantonen, oder ein dumpfes a (wie in Zurich, Bündten, 


Yu 


Appenzell und Schaffbaufen) ausgeht; als: man. fagt, 


me oder mi, oder ma ſeid, um bende Mann als Gube 


flantiv , und man als unbeſtimmtes Fürwort, wie in der 
Bedeutung, fo auch in der Ausivrache, von einauder zu 
unterfcheiden. 

Wo aber das am keine müßige Vorfed ſolbe, ſondern 
einen weſentlichen Beſtandtheil des Wortes ausmacht: ſo 
ſpricht man dieſe Sylhe aus, wie man fie ſchreibt: als: 
Angel, angeln, Angſt, aͤngſtigen u. ſ. w. Angel, angle, 
angla, Angſt, aͤngſtige, aͤngſtiga. | 

In den Urfantonen, ald Uri, Schwyz, Unterwalden, 
und beſonders in Engelberg wird das am nie wie ein 


‚langes a, ſondern wie ein 9a geſprochen; 3-8. Moa, 


Oafang für Mann, Anfang. Der Unterwaldner bat in 
feiner Ausfvrache nirgend ein reines deutfches a, fondern 
dafür immer ein 03 oder ein dumpfes ©. 

diefer Diphtong wird bafd eben fo, oder vielmehr wie oy 


‚oder wie oui oder wie ein langes Q, bald aber wie ein 


langes u ausgeſprochen. 

uUm dieſes unterfcheiden au können, fan man folgen» 
De Regel fehfegen. Alle die Wörter, bey denen die aleman« 
niſche Sprechart flatt des Dipbtonges an ſich des Dipb- 
tonges ou bediente, nehmen jetzt noch in der Mundart den 
Divbtong au, oder vielmehr ou an ſich. Als: Glaube, 
Baum, Laube, Aug u. f. w. Glauhe oder vielmehr 
Bloube, Boum, Loube, Bug. — Nach eben dieſer 
aufgeſtellten Regel fest der Einwohner der Urfantone zu 
dem Dipbtong ou noch ein i bw; 58. Blouibe, 
Bouim, Douig; und in den Kantonen Appenzell, 
Glarus, Schnffbaufen geht der Dipbtong au in ein langes 
9 über, als: Bloba, Bom, Og, Koba u. ſ. w. — 


— — 


IAl, w, aber auch ein Geloklanter darf folget. Wis: 
‚Befehl, befeblen, bewegen, begraben, beordern u. ſ. w. — 
In diefem Falle, und, beo dieſen gegebenen Benfpielen wird 
das be. öfters in bi werwandelt: Bifehl, bifehle u. ſ. w. 
D bisweilen wie t, doch t meitens weich, wie d. Das if 
auch eine der Mrfachen, warım im Idiotikon auf die fo 
abweichende harte oder weiche Ausfprache des b und p, d 
und t feine Ruͤckſicht genoumm werben konnte. 

Einer eigenen Abmweiching muß ich bier noch Erwaͤh⸗ 
nung thun, die in der gröbien Bauernſprache der Berner 
vorkoͤmmt, daß, wenn nach an, en, in, on, un ein & 

als Endung folgt , daſſelbe meit in ein g verwandelt werde, . 

. als: Verftand, Hand, Land, blind u. f. w. Verftang; 
Yang ı Lang, bling. 

€ Hingt bald bob, wie das e fernd der Franzsfen; bald ge⸗ 

ſchaͤrft; doch meiſtens weich um dunkel, wie &, oder wie 

ein ſtummes e, gerade wie der Franzos de (von) Auge 

fpricht : z. B. de (beſtimmter xtif; de Buob chund, 

der Zub koͤmmt, verſchieden von de oder daͤ (dieſer, ale 
anzeigendes Fuͤrwort.) 


€ am Ende der Hauptwoͤrter wird nach einem ſcharfen Selbfi⸗ 
laut nie gehoͤrt; als: Ende, Klage, Stunde u.f.m. End, 
Chlag, Stund. — Nad einem weichen Selbklaut aber 
‚folgt ein ſtummes e oder⸗aͤ oder ein ſtummes a; als: 
Mausfalle, Musfalle, Musfallaͤ Musfalla. — Wenn 
aus Beywoͤrtern aber Hauptwörte gebildet werden, fo 
wird dag. heutiche e am Ende derfelbin in ein i verwandelt, 
» daher die Suͤeßi, Seißi, Chlini, Maͤgeri, Liechti ſtatt 
‚die Suͤße, Geile (Fett, Fettigkeit), Kleine, - Magere, 
Leichte (Leichtigkeit, facilitas , levitas) u. m. 
Ei klingt bald wie ai oder wie ein feines a; bald wie ein 
langes i. 


Me man flatt ei vor Zeiten ai ſchtieb oder redete, 
frriht man noch jest ai, oder ein feines a aus. "Das 
feine a hört man in Appenzell, Schaffbauſen und Buͤndten; 
den Divbteng ai aber in den andern Theilen ver Schweiz; 
+2. Meißer ‚eigen, Stein, Geiß, ich weiß, gemein n.-f. w. 
werden in Luzern, Zuͤrich, Bern, u. ſ w. Maiſter, aige, 
aiga, Stein, Gaiß, i waiß, gmain; hingegen in den 
lichen Kantonen Schafhauſen u. ſ.w. Maſter, aga, i 
waß, g'man ausgeſprochen. 

Die Ausſprache mit ai nähert ſich der alemanniſchen, 
fo wie die Ausfyrache mit dem feinen a der angelfächfifchen 
Rundart. 

Dach ik zu bemerfen , daß man das ei wie einen dop⸗ 
sten oder lang gedehnten i in allen den Wörtern ausfpricht, 
in welchen nach der alemannifchen und angelfächfifchen 
Eyrechart weder ein ai, noch ein feines a hörbar war; als 
Neid, Wein, meiden u. f. w. id, Wi, mide, mida. 

Dieſer Unterſchied der gemeinen Spyrechart führt öfters 
noch die charakteriſtiſche Eigenthuͤmlichkeit mit ſich, daß 
eine ganz. verfchiedene Bedeutung defielben Wortes dadurch 
bezeichnet wird; als: Leim, Taim und Lam in der Mund- 
art der Schweizer (Lehm in der hochdeutfchen Sprache, 
zähe Erde, Thon; engl. Loam; angelf. Lam), — und 
Lim in der Mundart der Schweiger (Lehm, Leim in der 
hochd. Sprache, ein flüffiger, klebriger Körper, momit 
etwas gefittet, geleimet wird; angelſ. und ſchwed. Lim; 
isländ. und daͤn. Lym; engl. Lime). 

Reif, Raif, Raf in der Mundart der Schweiser (ein 
King, welcher die Dauben eines Faſſes u. f. m. zuſammen⸗ 
BAlt); — und Nif in der Mundart der Schweizer 
(Reif ebenfalls in der hochd. Sprache, gefrorner Thau). 

Reifen, raifen und rafen in der Mundart der Schwei⸗ 
zer (eine Reife thun, den Ort veraͤndern); — und 


— 96 — 


riſen, rieſeu in der Mundart der Schweijer (herabfallen 
4. B. Birnen von einem Baume). 

Leib, Laib und Lab in der Mundart der Schweizer 
(ein einzelnes BStot)s — und Lyb ( Koͤrper) in der 
Mundart der Schweizer. 

Eine befondere Ausnahme macht die Grundiabl drey, 
die darin betteht, daß dieſe Zahl bei allen neutriſchen Subſtan- 
tiven in deu oder druͤ umgeformet wird; 3. B. drü Zuͤſer, 
drü Roß, drü Wpber, dru Büöcher u. ſ. w. — Alle 
maskulinen und foͤmininen Subſtantiven aber bekommen 
die Ausſprache drey oder dry; z. B. drey oder dry 
Maͤnner, drey oder dry Fraue u. ſ. w. 

Ein iß weſentlichen Abaͤnderungen in ber Ausſprache unter⸗ 
worfen, je nachdem es fuͤr etwas genommen wird. 

a. Verſteht man unter dem ein ſoviel ale unus, ein⸗ 
fach, einzig, und wird es mit einem andern Worte gleiche 
fam in ein einziges verwandelt: fo fpricht man die Sylbe 
ein wie ei, oder vielmehr wie ai mit Auslaffung des m 
aus; außer in Schafhaufen, Bündten und Appenzell, wo 
Das ein wie ein feines a lautet; als: Einroͤßler, einer, 
der mit einem einfpännigen Karren fährt; Einmuͤßler, 
ein Unverheuratheter, der nur für fich eine Haushaltung 
fuüͤbrt; einzädlen, immer daffelbe fagen, wie ein Betrun⸗ 
kener. ©- das’ Idiotikon. Daher Lirößler, Airöfler, 
imuößler, eirädle, oder wie in Scht, u. ſ. w. Arößler, 
Amuößler , aradla; — eben fo verhält es füch auch mit 
andern Wörtern, 3.3, einfach, allein m.f. m. eifach oder 
alfache afach; allei, allai, alla, 

, Derfieht man aber unter ein den unbeſtimhaten 
Artikel, fo Iautet ee im männlichen Gefchlecht, wie ein 
Rummes €, das fah in den Ton & uͤbergeht, oder auch 
wie en, aͤn; im fümininifchen wie ein ſummes e oder aͤ, 
im neutriſchen wie es oder Asi 3. B, e ober en Mia, € 





—u — 
sder en Saum, e Frau, e Dochters es Chind; außer 
in Schafh. Buͤudt. und Appenz., wo es wie ein feines 
a, an, oder as klingt, ganz analogiſch dee angelfächfi- 
hen, und jest englifchen Mundart, die auch für den 
aubekimmten Artifel ein a, an’ angenommen haben; a 
Menſch, an Ochs, «as Blüd. 

Denn aber dem-ımbeffimmten Artikel e, aͤ, sder a, 
foge ee dann männlichen, oder weiblichen Geſchlechts, ein 
Hanptwort mit einem Vokal unmittelbar nachfolgt : fe 
wird immer ein n zu dem bemeldten Artikel hinzugeſetzt, 
oder menigftens in der Ausiprache gehört; z. B. ein Ader, 
eine Inful u. ſ. w., en Acher, en Yfele. 

Dies dem Artikel angebaͤngte n wird in der Ausſprache 
wehe zum nachfolgenden Hauptworte, als zu dem unbee 
fimmten Artikel e oder a gesogen. Man fehe mehreres 
rüber beym unten vorfommenden n. 


Sch wi aber noch ein für alemabl bemerken, daß 
ale a, oder e bey dem unbeflimmten Artikel, fo wie alle 
"0 oder e als Endſylbe bey Seitwörtern u. f. m. nicht 
deutlich befimmte a, oder e find, fondern, wie oft bey 
sorrumpirten Sylben, ein ſchwer zu  befchreibender 
Mittellaut, - 


ce. Iſt aber das ein ein Präformatif in Zufammen- 
feguna mit Nenn» Zeit» und Beywoͤrtern; fo wird es in 
der ganzen Schweiz ohne Ausnahme wie ein lang-gedehn- 
tes i ausgelprochen. Als: einbringen, eintränfen, ein» 
träafich u. ſ. w. Äbringe, ibrings, itraͤnke, itraͤnka, 
itraͤgli; doch fcheint es mir hoͤchſt wahrfcheinlich zu ſeyn, 
daß dag jekige im der hochdeutichen Sprache angenommene 
Präformatif ein von dem altdeutfchen in berfomme, und 
alſo diefe Zeitwörter u. f. m. ehemals inbringen, in- 
traͤnken, inträglich gelautet haben. 





28 — 


* als Endung eines foͤmmininiſchen Subſtantifſs der hochd. 
Sprache geht in der Schweiser- @prechart in ein Te, la 
mit einem ſtumpfen e, oder aͤ über; z. B. Amfel, Nabel, 
Amſle, Amſla, Vadle. — Eben fo wird auch ein, als 
‚Endung eines dentſchen Worteö, immer wie le, Ia, 14 
ausgefprochen ; als: fchmeicheln, fammeln, Hügeln, 
ſchmeichle, fhmeichla , ſchmeichlaͤ, Zuͤgle u. f. w. 

En es mag bie Anfangs» oder Endsſylbe ſeyn, fo wird 

- das. Überall weggeworfen, und alsdann nur 'ein 

.  AMummes e, oder ein feines &, oder ein ſtumpfes a 
mit einem kurzabgeſtoßenen Laute CS, obige Bemer- 
fung) gebörts als: Heben, weben, reifen, entgelten ; 
lebe, lebaͤ, leba, webe, webaͤ, etgelte u. ſ. w.; es 
waͤre denn, daß ein Vokal auf en, als Endſylbe, darauf 
folgte; in dieſem Falle wuͤrd' immer einen gehoͤrt. 3. B. 
de Ma, wo fo gruͤſeli g'guͤrtet worden iſt, der Mann, 
der ſo entſetzlich geſchlagen worden iſt; auch in dieſem 
Falle zieht die Mundart des Schweizers das n in worden 
mehr zu iſt, als zum worde. — In Wallis geht aber die 
Endung eines Zeitworts en in u uͤber; als: ſaufen, eſſen, 
ſuffu, eſſu. 

Eu klingt bald wie Su, bald wie ein gedehntes i, ohne 
darüber eine beſtimmte Regel geben zu können. — In 
Solothurn, und vorzüglich in den Kleinen Waldkantonen 
bat ein gebehntes i hey den meiſten Wörtern flatt, die 
von andern Schweizern mit einem langen uͤ ausgeiprochen 
werden; als: Feuer, Beug, Teufel, Sie, Sur oder Süur, 
Zig u. ſ. m 

© flingt oft fo Bart, oder noch härter, als der k der Deut 
ſchen, beſonders in Freyburg und Wallis; — bisweilen 
aber nur wie ein Jod, 5.8. in Bilge, oder vielmehr 
jilge (ECilie); bisweilen wie ein langſam gebefnter Na⸗ 
ſenlaut. 


— 29 — 


VBo aber die Vorſylbe ge einem Worte voranſteht: 
wid der Buchſtabe © mit der darauf folgenden Sylbe hart 
iismmen geſtoßen; als: geliebt, Elaſen, oeanghiget 
giebt, g laſſe, gaͤngſtiget. 

nad nicht, wie in Deutſchland, als ein Karges i, fordern 
mit angehängter fchueller, wiewohl oͤſters noch gar zu 
tler Ausſprache des e gehört, und klingt faR ganz wie 
in-ieder, jemand u. |. w. als: Gtier, Spiegel, Krieg, 
Bier, Liebe u. ſ. w., dienen, leben, neren/ Bel, eng, 
gieng m. f wm. 

In der Ausiprache der Schweiger Sat ſonſt aewöbnlich 
dieſe Regel ſtatt: überall, wo zwey Vokale eine Sylbe 
aufmachen, faͤllt der Nachdtuck auf den. when der re werte 
wid wur ganz kurz abgeſtoßen. Ä 

Nicht felten gefchieht es aber auch, w bo vielen 

- Mistern, denen bie deutiche Sprache dien € begefetzt/ 
wir denfelben in der Ausſprache ganz vermiſſen; nis: 
Frich, Schmied, Stiefel, Riegel u. f. ws gefchriehen , 
ehlichen „ gerieben, geſchwiegen u. |. m. , Seid; Schnid, 
. &tifel, Rigel; siöeibe, gſchriba, bplie⸗ Hide 
u. ſ. m 
ı «ls Anfangs⸗ oder als Wurzelbuchſtabe wird meißentbeite 
fo tief aus der Kehle herausgehauchet, dab man faft waͤh⸗ 
. aen muß, der Schmeiser fenne richt einmal diefen Buch⸗ 
Habe. Die bernerfchen Dberländer ſprechen denfelben “viel 
gelinder,, und gar nicht durch die Gurgel aus. 

Wo der deutfche Krieg, können, Tragen, knirſchen 
uf m. gehoben ausſpricht: kreiſchet der Schweizer 
Chrieg, chrasse, chnirſche mit rauchen Tone. Auch in 
der Mitte eines Wortes wird der F, oder ck bey einigen 
Wörtern wie ch ausgelprochen; als: Adler, ackern, Acher, 
achere, achera; ben den- mehreren Wörtern aber wie 99; 
z. B. Ede, Wed (Kal, Cuneus), Schnecke, Egge, 


Po 


— 3 


Megge, Schnegge; ober gar wie gf, oder fd; 5. Zu 
Draͤgt, ſtregke, laͤgke, erdruͤtche für Dre, eckem 
lecken, erdruͤcken. 

2 wird gewoͤhnlich ſtark ausgefprohen, fo daß bie ein wen 
über fich gebogene Zunge an dem Gaumen klebt, ale m 
wir immer U zu fprechen hätten. 

Lich (als Endfolbe eines Wortes) 4. B. endlich, männlidy 
ſchredlich u. f m. mird im St. Ballifchen mit einen 
Rummen e, als: endlech, mannlech, ſchrekchlech, um 
im Thurgäu mit einem feinen a, als: endlach u. k m 
geſprochen; — in dem Übrigen Kantonen werden die Ende 
buchſtaben ch weggeworfen; als: endli u. ſ. m.5 Bahr 
auch i, min. ſ. m. für ich, mich; . welche letztere mer 
dann aanz ausgefprochen. werden, um der Sache mehr 
Nachdruck zu geben. 

N als Endbuchſtabe eines Wortes (to mit Ausnafen Eu 

bekimmten Artikels) wird im der Mundart der Schweijer 

mie gehört, c6 cd, Daß ‚eih.'andered Wort mir elbem 

Wotal daranf folge; und feldf in diefem Falle wirt dad a 

mehr zum nachfolgenden z dem’ es boch nicht angehoͤrt 

zum vorhergehenden Worte in der Ausfprachen 

BB. Er iſch mer e lieben Aetti, (oder beſſer 

Aetti) giſih / er war mit ein lieber 

uſſe durre mit Auslatung 4 

darauf ae von auffen dur. 











2 imeitens weich, wie d; fo dab in vielen Kantouen Blued 
.. fe Blut gehört wird, ausgenommen bey fremden Woͤr⸗ 


en, 5 B. Tobat Thee / Taxe, Tinktur, Titel, wo 


. die härtere Nusfprache beybebalten wird. Wenn aber ein 
‚.vuhonpehtes. £ bei einem:Worte Ratt bat, # wird es auch 
. meins fcharfineegetie:  .: 

u — wenr es lurz abgeſteßen Mingt, ieh es eitentseils 


eben fo ausgeſprochen, wie man- «8: fchreibts..aler' Bruch, 
Spruch, Surbe, Zus uch ws. doch mit Auenahm dis 


che ‚Kantonen Schwyz, Untermälden , und zum heil auch 


Lin Uri, wo dem u in der Ausſprache noch ein i beyaefuͤget 


‚wird , bach fo, daß die Vokalen u und £, "in eine einsige 
:, Splbe verſchmolzen, leicht, oft. wie fingend, über die 


Zunge glitſchey; ale: Benich, Spruich u. ſ. mw. bey 
denen das beygebogene i nur. ſchnell und kurz beruͤhret 
wird; — und in bernerſchen Oberland, wo das u einen 
gang eigenen mwwiſchen u und u ſchwebenden feinen ak 
Me, 

-Meun aber das u bang klingt: ſo wird baſelbe durch Ä 
den Beyſatz eines andern Selbſtlauters, nämlich eines ©, 
oder © gejogen, wie es auch Tatian, Stotker, und die 


Monſreeiſche Gloſſe haben; vder eines a nach dem Beyſpiele 


eines Kero und Ottfrieds, vorzüglich in Zurich, Appenzel, 
Buͤndten; als: Mutter, Blut, Ruhm, aut, Muetter, 


: Muotter, Matter, Blued, Bluod, Bluad u. w. 


Um aber in den Urkantonen das lange u zu beztichnen, 
ſetzt man noch ie hinzu; als: Mutter, Blut, Muietter, 
Bluied, ohne doch mehr, als nur eine einzige Sylbe aus 
dieſer ſeltſamen Zuſamnenſetzung zu bilden. 


An als Verſtaͤrkungs⸗ oder Verneinmgs⸗ſolbe wird immer 


als ein Karies u ausgeſprochen, wenn ein Miklaͤuter 
darauf folat; als: Umnmenſch, unmenſchlich, unbillich, 
unmuß, Umenſch, umenſchli, ubilli, Unnoß. 


— 4 


Über die Veränderung und Beugung der Wörter. 


nnd 


Bu 7 Veränderung des Geſchlecht⸗ und Hauptworts. 
Das beſtimmende Geſchlechtswort, männlich der oder de, 

‚sgihlich 9°, neutriſch d's oder ’s Cder, die, das). 

Seine Oeklinatien iR in ber Mundart der Schweizer die 


% 


folgende; 2 

FT Einfache Zahl. I 
Nom. der, de De. _  d’ Sram dis oder '3 Hub. 

Gen. v3 oder ’3 Mas. der Graue. d’3 oder ’3 Hureb. 
Bar Um; en hm, am Ma. ber, ar Fraue. dem, em, int, am sub 
Accı Ded, di DIR, d’ Bram, v3 oder ’3 Hub, 


Abl. un vunhr v voder, vuder Fra. vom, vun, worin Has. 


Bieifade. Zabl. 


Ndap: dr. une. . d’ Srame. -  1- Sie 
Genzdepr;de Dann der, de Graue. der, de Häfen, 
Dar desaden ide Manne. de, ide Sraur. de, ide Huſere. 
Äci. * Manne. 9 Sraue, d Huler. 


Abi. wire‘, wude Wanne. vode, bude Fraue. vode, Yude Hüfte. 


: Einige Beyſpiele zur Beleuchtung und Anfchaulichmachung, 


: oin uns gleich Anfangs auffallen muß, if, daß die Arti⸗ 
ih: heit abgekuͤrzt, tonlos, und in der Ausſptache wahre 
Praͤſtra des Subſtantivs, oder gar Suffixa der Praͤpoſttion 
werden. Bon der erſten Gattung: d' Frau, 's Zus u:f. m 
von der zweyten: uffem, auf ihm; uffeme Zus, auf einem 
Haufe u, ſ. w. 

”) Vorzüglich im Kant, Luzern und den Freyaͤmtern gebraͤuch⸗ 


Id. 
3. 


All. 


Wuͤſch de oder 's Zus, wifche, kehre das Haus aus. 


Der Accufativ des Singulars iſt auch bey den Maskulinis 
dem Nominativ gleich. 

Don, vum Datter, von dem Date; uffem Dffe, 
auf dem Ofen; ufem Barte, aus dem Gartens ider 
Stube,. in des Gtube; underem Diſch, unter dem 
Tiſche. 


vieifache 34hl. 


Nom. d Manne maͤie oder maͤiid, die Maͤnner maͤben; 


2 Wyber fpinne oder fpinnid , die Weiber fpinnen; d’ 
Züfer beünne oder bruͤnnid, die Häufer brennen. 


Gen. De Muothwille der boͤſe Buobe, der Muthmille der 


Dat. 


böfen Buben, doch ſehr felten; gewöhnlicher mit dem 


‚ Ablatiy: de Muothwille vode böfe Buobe. De 


Nachbare iri Stiere (auch de Tlachbare-n-iri Stiere) 
meune oder mennid Zolz, der Nachbarn Stiere führen 
Holz. 

De, der, als Genitiv der vielfachen Zahl, -wird 
nur dann gebraucht , wenn der Genitiv vor feinem regieren⸗ 
den Subſtantiv ſteht, und auch in diefen Falle meiftens 
nur dann, wenn zum regierenden Subſtantiv ein Perfonals 
pesnomen z. B. fein, ihre u.f-re. aeſezt wird; denn 
felten fagt man: de Nachbare Stiere mennid Zols, 
fondern. geroöbnlich mit dem Zufage: de Nachbare iri 
Stiere mennid Holz 

Draͤg de Schnittere 3 aͤſſe, trage den Schnittern zu 
eſſen. Der Luzerner und, Freyaͤmter aber ſagt auch oͤſters 
ide fuͤr das bloße de; draͤg ide Schnittere s’äffes gibs " 
ide Bruödere , gieb es den Bruͤdern; ſchenks ide Fraue, 
ſchenk es den Frauen ( gleichfam in den oder verſchmolzen 
ide). Das i ik alſo nichts anders, als die Präpofition 
in, Der nämliche Einwohner bedient ſich auch noch der 


— 35 — 


Yom. e, oder a Dochter — eine Tochter. \ 

Gen. enere, inere, Dder ara, anata. 

Dat. wie der Genitif. 

Abl. vonere, vo⸗n⸗ere, oder vonara Dochter: 


Dum.es; oder as Maͤitli. — ein Mädchen. 

Gen. eme, ime, emene, imene, oder ama, amana; }. B. 
imene Meitli fi Chorb; auf derley Genitiv ſetzt der 
. Bchweiger gern das Pronomen voſſeſiwum. 

Dat. wie der Senitiv. 

Abl. pome, pume, vomene, oder Doms, vomana matii. 


Wenn aber das Hauptwort maͤnnlichen Geſchlechts mit 
| ‚sinem Vokal anfängt: fo nimmt der unbefimntte Artikel 
einen m iu allen Abfällen, außer im Genitiv, an. IR das 
Hauptwort weiblichen Geſchlechts: fo hat das Anhängfel 
mit n in allen Abfällen ſtatt; — Iſt es aber ungewiſſen 
Geſchlechts? fo geichieht e8 nur im Dativ und Ablativ. 
Daher: 


Nom. en Ochs. — — en Arbet. — — es Det. 
Gen. es Ochſe. — eneren, ineren Urbet. — es Orts. 


Dat, emen, imen imenen die. wie oben. emen, imen, emenen € 
Abl. vomen, vomenen Ochs. voneren Arbet. vomen,pumsnen © 
Das naͤmliche gilt auch von dem unbeſtimmten Artikel 
a, an; a; as, z. B. an Ochs, an Acher, gleich dem 
engliſchen an Animal. 
In Bern, und den Vierwaldſtaͤtten wird oͤfters noch 
für ein, eine, eines (vorzüglich im Nom. und Accus.) 
ne, nes nes geſetzt; als: ne Zeer, ein Herr; ne Dochter, 
eine Tochter; nes Maͤitli, ein Mädchen. 





—— 


Bielfache Zahl. 


Nom, die ryfe Selder. 

Gen. der eyfe Seldere, 

Dat. ‚de ryfe Seldere. 

Abl. vode, vude ryfe Feldere. 





Bey dem unbeftimmten Artikel endet fich das Beywort 
im Nom. u. Acc. des männlichen Beichlechtes auf ein. 
Kummes e; des weiblichen auf ein dumpfes i, und des 
ungewiſſen auf ein s in den bemeldten Abfällen. Daher: 


Nom. e, en, oder a freche Ma. — cin flarker Mann. 
Gen. es, oder as ſtarche M. 
Dat. eme, ime, emene, imene, oder ama ſtarche Ma. 


Abl. vame, vume, vomene, odervoma ftarche Ma. 





* Nom. €, ober a gueti Frau. — eine gute Frau. 
Gen. enere, inere, oder ara guete Sean 

Dat. wie der Genitiv. 

Abl. vonere, oder voners guete Frau, _ 


a — — 


Nom. es, oder as liebs Chind. — ein liebes Kind. 
Gen. eme, ime, emene, imene, oder ama liebe Chind. 
Dat. wie der Genitiv. 

Abl. vome, vomene, ober voma liebe Chind. 





42 — 





Es if aber zwiſchen I, und id; mer, und nũr, mier; 
"der, und dir, dier; mi, und mi, mich; em, und im u. ſ. w 
ein auffallender Unterſchied in Abſicht auf ihren Cebreus; 
und dafuͤr gilt folgende Regel: die kurz und leicht aus⸗ 
geſtoßenen: T, mer, der, mi, de, dir eh, iu. ſ. w. 
werden, wie die abgefürzten Artikel de, d’, dis, 's, deu, 
die, das, gebraucht, wenn man etwas ohne Nachdrud 
ſagt; hingegen die etwas lang egedehnten: ich, nl, mic, 
mier, du, die u. ſ. w., wenn auf diefen Fuͤrwoͤrtern ein 
Nachdruck, oder Gegenſatz liegt”. Als: 1 ha der ſcho 
lang fäge weile, de ſottiſch zuemer choh, ich hab die 
ſchon lange fagen wollen, du follte zu mir fommen. J 
will dine nũd, ich will deiner nichts. Wer hed mf 
g’gürtet? di mein’ it wer bat mich gefchlagen ? dich mein 
ih! i mag nid voder a’höre (koͤre), ich mag nichts 
. von die hören. Mer wend Zei gab, wir mollen beim 
geben. Wenn ier nib wend, fo wen mier, menn ife 
nicht wollt, fo wollen wir. Thuots ech ‘weh, thuts 
euch woche! T gibs üch, und mid im, ich geb’ es ench 
C(ausſchließlich), und nicht ifm. Er hed vil vonis 
uͤberchoh, aber vonim nüd, er bat viel von ung be⸗ 
fommen , aber von ibm nichte. 


Auch braucht man flatt e (ihn) und ene ( ihnen) in 
den Kant. Luzern und Bern ne mit dem flummen e; im 
Schaft. und Bündten aber na mit dem feinen a; als: er 
bed ne-n- sppis gigaͤh, er bat ihnen etwas gegeben; er 
hed ne vil g'gaͤh, hat ihnen viel gegeben ; er bed ne 
g'ſeh, hat ihn geſehen. ’ 


— dh — 


Vielfache Zahl. 

Nom. die Jahr her, die (dieſe) Jahre her. 

Gen. dere Lüte iri Ehinder, dere Lüteon-iri Ehinder, dieſer 
Leute Kinder. 

Dat. er g'hoͤrt (koͤrt) dene Bure, er gehört dieſen Bauern. 

Acc. mer wend die Stey naͤh, mier wen die Steine np, 
wir wollen diefe Steine nehmen. 

b. Ein Demonstrativo-relativum , wo es den Gegenſtand u. 
mittel eines nachfolgenden Gates beſtimmt, und fich auf 
ein Relativum besieht, für derfenige, diejenige, dasjenige. 

Es ghoͤrt dem Da der Fraue, womer gefler g'ſeh hend, 

es gehört dem Manne derienigen Frau, welche wir geſtern 

— geſehen haben; de, oder } Stier, wo-n-i g’hauft ba, 
derjenige Stier, den ich gekauft habe, 

IT. Allein, umd ohne Hauptwort, wo die Deklination dies 
ſelbe ik mit Nro. I., und ift da wiederum ein Demon⸗ 
ſtrativum, da es für abfolutum dieſer, dieſe, diefes ſteht. 

Nom. de, die, das heds g'ſchribe, dieſer, dieſe, dieſes Kate 
geſchrieben. 

Gen. iſch nid mi, oder Mine, 's iſt deße, dere, deeße, es 
iſt nicht mein, es iſt dieſes, dieſer, dieſes. 

Dat. bring's dem, dere, dE, bring es dieſem, dieſer, dieſem. 

Acc. g'ſehſt de, die, das, ſiehſt du diefen, dieſe, diefes. 





3. Die zueignenden Wörter: min, din, fin (mein, dein, 
fein) haben folgende Deklination. 
Einfahe Zahl. 
Maͤnnliches, Weibliches, uUngew. Geſchlecht. 
Nom. mi Vatter — mi Matte mis Bett. 
Gen. mis Batters— miner, mir") Matte mis Bette, 
Dat. mimBatter — miner, mir Matte mim Bett, 
Abl. vomim Vatter vominer, vo mir Matte vomim Bett. 


— nn. 


) Die kürzere Endung mie if befonders in Bern üblich, 








— 4 — 

Die andern Zeitwoͤrter, die dieſen Endfall vermiſſen, 
enden ſich dann auf ein dunfels e, oder feines as als: 
teinfemer, teinfamer, trinten wie; lobemer, lobamer, 
Ioben wir; liggemer, lisgamer, liegen wir u f. m. 

Diefelbe Form und Art der Verbindung des Zeitworts 
mit dem Zürmwort finden wie auch bey Keros Cap. 2. 
tragamer, tragen wir; Cap. 6. tuamer daz, ghuad 
uuizzago , thun wir, was der (Weiſſager) Prophet fagts 
C. 40. doh lehsamer , obwohl wir leſen. 

Ebendaffelde gilt aud) von den Fürmörtern: der, er, 
&i (ihr, Sie), fo fern Sie gleich nach dem Zeitworte 
ſtehen; als: hender, heiter, babt ihr; wender, weiter, 
wollt ihr; finder, ſevd ihr; göhder, geiter, geht ihr; 
Viggider, Tieget ihr u. fe m. — Derley Fuͤrwoͤrter, fo wie 
das unbekimmte man, lieben befonders eine folche Zu⸗ 
fammenfegung nicht nur mit den Zeitwörtern, fonderm 
auch mit Conjunktionen und Praͤpoſitionen in Fällen, we 
es feinen Nachdruck, oder Gegenſatz giebt; z. 2. Olgcng, 
fag ihnen; bringem , bringere,, bring ihr; wemme, wert 
man; mitten, mit ibms zuenis, zu und; zuenech, zu 

euch; wont, wo ich *). 


Jüngftvergangene Zeit. 
Dieſe Zeit mangelt in der Mundart der Schmeiser. 


Vergangene geit, 


J ha gba, ober i hah gbeb. 
de heſt g’ba. 
er hed g'hã. 





Obne weitere zu melden reich man das Einſchiebſel w 
zwiſchen zwehen Vokalen hie und da von ſelbſt bemerken. 


— s — 


2. Das Hilftwort ſeyn, ober nach dem ſchwelierſchen Dialekt 
8, fe 





— Segenwaͤrtige Zeit. 
Einf. 3.1 bi. | Dielf.Z. mer fi"), oder find. 
de biſch, bif. ier fit, oder find, 
er iſch, ik. &j.fi, oder find. 


Vergangene Zeit. 
einf. 3. i bi gi u. ſ. w. Dielfiz. mer fi, oder find si. 
Zutänftige Zeit. 
Einf. 3. i wirde f-d. fm. Vieif. z. mer werde, werdit . 
Conjunktiv. Gegenwaͤrtige Zeit. 


Einf. 3. daß i fig, oder ſeig.) 
— Mgeſt, heiß, oder ſeigiſt. 
fig , oder ſeig. on 
Dieif.5. daß mer fige, fisit; feige, feigit. | J 
-  figet, Roit; ſeigit. 
fige, uͤgit; feige, feigit. 
Güungftvergangene Zeit. 


inf. 3. daß i wurd fi, oder daß i wär. 
daß d'wurdeſt, wurdiſt fi, oder daß d'waͤreſt, Bir. 
daß er wurd fi, oder daß er wär. 
Dielf.3. daß mer wurde, wurbet, wurdit fi, oder daß mer wire, 
waͤret, waͤrit. 
daß der wurdet, wurdit ſi, oder daß der wiret, waͤrit. 
dag Si wurde, wurdet, wurdit fi, oder dag Si waͤre, 
wäret, waͤrit. 


*) Diele Form fi, fit, fi iſt vorzüglich im Entlebuch ge» 
breäuchlich ; die andre Form aber find faft allgemein. 

”) Diefe Form feig in den ehemaligen Freyaͤmtern; und 
die andre Form fig fa durchgehende. 


Vergangene Zeit, 
2, ww EEE 65 
TE ganstige Bet, 
i wirde wele u. pm... 


—127 


Conjunktiv. Gegenwaͤrtige Seit. 


inf. 3. daß i well. . Dielf.3, daß mer welle wellet wellit. 
daß direlicch / weliß. daß der wellet, wellit. 
daß ex well. * dat Siweue / weübet, wellit. 
Mae -Sünuftvergangene Zeit. — 


Einf. 3. daß i wurd melle, oder daB i wett. 
F dewurbiſch, wurdiſt, wurdeſt ni; oder daß 
a 5 Pwettifch, wettiſt. 
J nf de wurd welle, oder daß er wett. 
dur tag mer wurde, wurdet, wurdit mil, oder da⸗ mer 
wette, wettit. 
daß der wurdet, wurdit welle, oder daß der wettit. 
un. N Si wurde, wurde, wurdit weile, oder dag Gi 
—J wette, wettit. 
Imvperativ. 
Einf. 3. wottſch, wotiiſch, wottiſt: — willer, willſi! 
Dielf.Z. weimer, oder wemmer (wollen wir)! 
weiter, oder wender (wollt ihr)! 
weiſi, oder wendfi (rollen Sie)! 


Infinitiv. 
welle, zwelle (wollen, u wollen )e j 





’ Iebteen Arts 3. 2. Si went den Efel Gaben tot, &, Fabel 
‚0m8 ben, Beiten der inne, 50’ Bahel, Min. 


| — HA — 
Vielf. ʒ. mer A): gaie); gand +); gand, gend. 
der gät; gait; gand; gaͤnd, gend. 

@i gaͤ, gaͤi; gand; gänd, gend. 

Auch in alten Schriften, und vorzuͤglich bey den 
Srinnefingern lautet es: du giſt; er git; gend u. f. w. 

So 3. B. I. 44. ir Wengelin gent lichten Schin , 
ihr Wängelein geben lichten Schein; — und in der 27 
Sabel: dem der Sj git, davon rat ich. 

Hievon tömmt auch die Redensart: was d'gifl, wie 
d'heſt, womit der Schweizer die höchfe Kraftanſtrengung 
bezeichnen will; daher: er ift hob, was g’hift, was 
d'heſt, will ſagen: er ift vol eilender Ha gelommen; er 
bed g’fchruhe, was dgift, was b’hefk, er hat gefchrien, 
ſoviel er konnte. 

Hier mag auch die Regel unrichtiger Zeitwörter ſteben, 
daß alle jene, die in der stwenten und dritten Perfon ein⸗ 
facher Zahl den Selbſtlaut i haben, auch denfelben nach 
unſrer Mundart in der erfien Perfon annehmen; als: i 
briche , brichſt, bricht; i verbirge,, verbirgift, verbirgt; i 
ſtirbe, ſtirbiſt, ſtirbt; i erfchride, erſchrickiſt, erſchrickt; 
i friche, ſprichiſt, ſprichiſch, ſpricht u. f- m. 


WVergangene Zeit. 


J Sa g'ad, oder i hab g'gãͤb. 
Bier, und vor den meiſten Participien, vorzüglich 
derjeninen Seitwörter, die mit b, p, d, t anfatigen, oder 
überhaupt, wo das g (ge im Hochdeutfchen) etwas ſchwer 
anszufprechen il, wird ein gewiſſer Nachdruck gehört, dem 
man mit dem mufltalifchen Kunfiwort Vorſchlag bergleis 


*) In Bern, und auch im Entlebuch. 

* Ausfchließlic im Entl. ee 
”) Im Thurgaͤu; gand, gend aber in dem meiften Ge⸗ 
genden der Schweiz. 








nur 12 — 


urkantonen u. ſ. w.; die Ste Art: i gange, geiſt, geit im 
Kanton Bern. 


Dierf. 3. mer.gai; goͤnd; gange. 


⸗ 


der gait ; goͤnd; ganget. 

Si gaj; goͤnd; gange. 

Die erſte Art der Abwandlung iſt beſonders den Ent⸗ 
lebuchern eigenthuͤmlich; und um beyde dem Scheine nach 
fo gang ähnliche Abwandlungen; nämlich: mer gäi, ber 


gait, Si gai, wir geben, ihr gebt, Sie geben, befler 


zu unterfcheiden : fo fprechen Sie das erfie: mer gai (wir 


geben) kurz, leicht und geläufig aus, indeß Sie auf das 


a im zwedten Benfpiele: mer gas (wir gehen) einen bes 
fondert Nachdruck legen, fo daß die Ausiprache cher zwey 


: Open,’ als nur eine , daraus bildet. Die zweyte Art 


des Plurals ift in den meiſten Kantonen gebräuchlich , 


außer in Bern, wofür man gange, ganget ſagt. 


Berfloffene Zeit. 
J bi gigange u. f. w. 
Zukuͤnftige Zeit. 
J wirde gab, goh. 
- Jüngftvergangene Beit, 


Einf. 3 i wurd gah (goh); oder i gieng. 


! 


de wurdiſch, wurdiſt, wurdeft gab, oder de giengiſch 
. giengiſt. 
er wurd sah, oder er gieng, . . 


Dielf. 5. mer wurde u. f. m. gab, oder. mer gienge, giengit. 


J 


der würdit gah, Oder der gienget.' 
6 würde gab/ oder Sie gienge, giengit. 


zu Imperativ. 


Einf. 3. gang! (eben fo bey Iſidor: gänc! gehe ) 


— 58 — 


vielf. z. mer wurde ligge, oder mer laͤge, Nait. 
der wurdit ligge, oder der laͤgit. 
Si wurde ligge, oder Gi läge, lagit. 
| Amperativ, 
Linf. 3. ligg (liege ') L 
Dielf.Z. liggemer, liagamer! ( liegen wirt) 
Tiggit! liggeter ! figgater! Clieget! Tieget ihr!) 
liggeſi, Tiggaf! (liegen Sie!) 


$ Legen; oder nach bem ſchweiz. Dial. legge, legga 
Cauch in der alem. Mundart leggen, leccen; angel. 
lecgan; ſchwed. leggia; dän. legga ; hol. leggen). 





Indikativ. Gegenwärtige Zeit. 
inf. 3.1 lea, lego, legge. Vielf.Z. mer legge, leggit. 
de leiſt, laiſt. der legget, leggit. 
er leit, lait. Si legge, leggit. 


Verfloſſene Zeit. 
I hab g'leit, g’laid u. ſ. m. 


Bufünftige Seit. 

J wird, wirde Tegge u. ſ. w. 

Eben dieſe Abwandlung der gegenwaͤrtigen und ver⸗ 
floſſenen Zeit findet man ſchon in den aͤlteſten Urkunden 
bee deutfchen Sprache, , und. vorzüglich bey den Minne⸗ 
fängern,, 1. B. der 36 und 47 Fabel, 

Auch Stricker cap, 5. sect. 4. 
emo Holen lait er an bi Bain, 
da was vil manigz edelflain. 





10, Sagen; oder nach dem ſchweiz Dial. ſage, ſaga. 


— 6 — 


13. Thun; ober na 6 dem ſchweiz.· Dial. thue, thue 
thad. | 2 





Andikativ. Gegenwaͤrtige Zeiti 


Einf. 3. i thue, thuo. Vielf.Zz. mer thuͤe, thuͤͤt), oder thuͤond. 
de thueſt, thuoſt. der thuͤet, tbuͤdid, oder thuͤoͤnd. 
—er thuet, thuot. Sit thuͤe, thuͤd, oder thuͤnd. 


Verfloſſene Zeit. 
i ba ttha, tthah **), oder tthoh. 
Conjunktiv. Gegenwärtige Zeit. 
inf, 3. i thli, thuͤdi. Vielf. Z. mer thüie, thüdie, oder thuͤdid. 


. , detbünß,tshöik. der ibujet, thuͤlidc. 
er thüi, tbuͤdi. Si thuͤje, thuͤbje, oder thuͤdid. 
Imperativ. 
Einf. 3. thuo! 


Vielf. Z. thuͤe, thuͤd, ebhbmer! (thun, thun wir!) 
thuͤender, thuönder! (thut ihr!) 
thüefi, tbuͤengſi, thuondfi! (thun Gie!) 
Auch dies Zeitwort thun iſt noch dazu ein fehr ger 
voͤbnlicher Pleonasm in der Diundart der Schweizer, 
z. B. er thuot hob, er koͤmmt, ich thät em gern helfen, 
ich würd’ ihm gern helfen u. ſ. w. auf eben die Art, wie 
bey den Engländern: do you read; how do yon do? 


; *) Diefe Abwandlung thuͤe, this ift befonders im Kanten 
Bern, und im Entl., die andre aber thuönd faſt allge 
mein gebräuchlich. 

") Borzüglich im Kant. Bern und Entl. 








—— nn " 62' ni 
Zum Bläd naͤnd mier uf d'Alp, 
D’hes Wob, und au d'iches Chalb: 
Suſt furtid ſi⸗n⸗is V’Milch eley, 
Und Cbaͤſe gaͤbs, wie Schlyfferſtey. 





Robm Biger bends die Sluß, 
DHitz guetet oͤrpe ſuſt: 
Si freſſid lieber Zuckerzuͤg, 


6 iſt ihne glych, wie d'Muetter ſtyg. 





Zwor liebt me nob der Wps 

Doch gibs nid Fruͤnd derbg; 
Me fchlod, und zangget mittenand, 
Und ſeid, es aöh fürs Vatterland. 





Gott, Fried und Einigkeit, -- 

Und Mueth und Dapferleit — 
Das find jez Iuter fchöni Wort, 
Und d'Sach iR mitte Buͤchſe fort. 





Es agohd zwor ſuſt noch viel: 
Doch bendech müßli ſtill: | 


ind froh, dag mir noh Schwotzer find, 
Hend Fried debeim mit Wyb und Chind. 





Waͤr dSache zſcharf will g'ſeh, 
Erluegt em 's Auqeweh. 
Drum lueged lieber eis is Glas; 


Wer nid viel ſorget, lebt das Bas. 





(Chor. u 


( Chor. ya 


(Ch) 


(Chor) 


(Cher.) 


m 63 fo 
2 Im Berner» Dialekt, 
a. Im Stadt. Diaiptt. 





Der Hochzyter *) 


Fuge: hald chen I make: nn 
Ent was wer 
v iR eine ſcho⸗n⸗e ganze Ma, 
Bern er mit Freude wobe cha. 
| Jube: Zube! Jube! 





Rs ER mass wahl Inte, 
U wehrt R nimme meh. 
Es Inegt fo wunderartig dry, 
Ein mir wiel tufet 
Zube: Juhe: Jube: 





Dee Pfarrer het's verchuͤndet — 
Wie hei die Meitſchni g'lost. 
So mengs ‚wett wohl, es hätti mi; 
Denn ih bi waͤrli geng huͤbſch off. 
Juhe! uber Zube! 
— — 


2) Von Herrn Kuhn, Vikar zu Sigriswyl im bernerſchen 
Oberland, deſſen ſchoͤne Volksgedichte eben die Preſſe ver⸗ 
laſſen haben. 





— (4 — 


J will ſi zwar nid ſchelte: 

Si cheu wohl brave fy. 

Doch wetteni ſo viel as d'witt, 

So brav wie mys — das ſy fi nit. 
Juhe! Zube! Zube! 





Wen d'Chirsbaͤum afa bluͤhie, 

Bringt Eifi mir es Chind. 

Und d's ander Jahr — das i wohl weis 

Bits — wens Gotts Will iſt — aber eis. 
Juhe: Zube: Juhe! 





En andre cha ga pflenne, 

J wuͤßt ia nit warum? 

J ha ja Chue u Chalb, u Rind, 

Es huͤbſches Wyb u bald es Ehind. 
Juhe: Zuper Juhe! 


U} 


mars bet wien i dA fingi 
Süfcht lueg ers züberche. 
Sifch eine nit e brave Da, 
DA nit mit Sreude finge cha: 
Juheh! Jupeh: Suheh! 


Mmachs us mit ihre, me de witt 

Wer da ſoͤl Miſter blyde. 

Doch g'boͤrſt? es anders mabl bruchſt nit 
it uͤs der Narre stube. 





Dent 0! was wurd die armi Waar 
uf uͤſne Berge fäge? 

Was minfcht? oll ifch der öppe gar 
A felsem nuͤt meh g’lege? 





Chrut, Chabis, Raſi, alls iſch duß, 
D'Herdaͤpfel fo nit grabe; 

An allem zTrutz, üs zem Verdruß 
Schneiſt du no gar druf abe. 





lache dier der Chrage voll, 
u feifch: „da iſchs, ier Nare”! 
Wart numme du! Mys Anni ſoll 
Der eis i Heuel fahre. 





Eh! das iſt ini! du glubſt nit, 

We's Höhn iſch, wies cha hufe! 

Bang Winter, gang, und wart im nit; 
Es chönt der waͤger gruſe. 





—h — 


3, Im Appenzeller Dialekt. 





Der fregmillig Appaseller, 
bin Ucbroch der Uruah im Zoͤripiet im Merza 1804, 


MD fangids a am Zörifee 2 
Ma g’hört ſchon mengi Woche: 

Sie thuͤids de Weeg nomma meh — 
Ond zuͤchid us gi bocha! 





J waß nuͤd, was fi sfchlagid hand; 
@i baͤnds gad niena rechta, 

Si brallid, wo Si ſtoͤbnd ond goͤhnd — 
Ond ſagid al — — vo Chnechta: 





J waͤß nuͤd, gohd das Bocha⸗n⸗a, 
Es werd ſi aber woſa — — 

Sad fchmäprli thued Ms lueg ia; 
Es choͤnts, bym Tuͤfel, bſchyßa. 





Bo Bern ſond d’Lruppa ſcho marſchiert, 
Vom Aargau ond vo Baſel 

Soͤnds offem Weeg — nuͤd für veriert — 
Die werids neh — — das Faſel! 





Vo Schwoz ond Glaris choͤnds au a; 
ũs bed masneau ſcho glocket = 
J Zoͤri wachſid d'Truppa⸗n⸗a 
As het mas ini brocket! 
E 2 


— 6 — 


Bajz tufit wies ſcho d'Tromma ſchloͤnd, 
Es ſchint, ma weil gi looſa! 
Das waͤr nid boͤbſch! no Bueba! choͤnd 
Freywillig — thuend nid looſa: 


Es gohd oms ’6 ganz lich Schwyzerland — 
Ond nuͤd oms onder drokka —! 

Doch wers nuͤd g’hed — mit mehrer Hand 
De cha ma gad erchloda! 





De Prüf ber! de Sabel omm — 
An blaua Ehittel g'ſchloffa, 

And gſtanda wie en Berabomm, 
Dnd marich! off Zoͤri g'loffa! 





Dnd zua de⸗n⸗aͤna Schwyzra g'ſtellt: 
Da ſoͤnd' mer liebi Brücder ! 

Jaͤßzt goͤhmer mit i, wos i gifallt — 
Bad Haͤ — fo g’fchwind nüd wieder! 





Denn usgmacht muß der Groͤmpel ſe 
Ond muͤsli ſtill d'Rebella! 

Soͤs choͤd's zum Freda nemma meh — 
Ond hoͤrt der Hoed nid bella: 





Iſch aber g'richt, ond d'Sach i Ruah — 
So wend mer denn mit Freuda — 

De Zoͤrcher woͤſcha 's Gloͤck derzua — 
Ond vonanandra ſcheyda! 





— 10 — 


Er wacht für di, und bätt für bi 
And lot fi nüt aalegners fo 
Als dag ne frundli lugiſt a, 
Wenn d’wieder g'ſund erwachk. 





Zur Meitſche git's kei bräure G'iſpa, 
Wills Gott! als gad a wadre Ma: 
Und fo ne Ma iſt Audi g’wiß, 

Er meinte au herzli gut. 





nd Rudi, fäg! bet's öppis fo 
Im wote Heime, das fo froh, 
So lieble ift, wies Elſele, 
So fuber und fo gut! ! 





. Drum heſt au 's G'ſatz und dOrnig gehrt, 
wies G'ſchrift de Menſche duͤtli lehrt: 

„'s if mit gut, daß d'alleinig ſygſt, 

» Du muſt a G'huͤlſin ha! 





Kei einz’ge Spruch im Teſtament — 
Dom erfie Afang bis as End: 
Wird fo befolgt und usgeuͤbt, 
Bom ganze Menfcheng’fchlecht. 





Doch menge wird au vom Rege — naß, 
Dını 's Wobe waͤhrli! ik kei Spaß! 
“ s iſt nit gnu, daß me manne cha, 
“ Und numme Hechnig heit. 


5. Im Dialekt Der Urkantone, befonte: 
Der Unterwaldner 





Gi Gott! mi liebi gondesigt t 
Wos mocht ir do doaheim? 
Jer mocht mer ofig longi Bit. 
J dorf es kloge dicheim. 
Drum goni es chliſeli 
us minem Pforrbiſeli 
Zuenich is g'lobte Lond 
im zj'guigge, wer de heime ſyg, 
cWies mit ech olle Kond. 


UT 


Der wiſſid, daß i Pforrer bi 
Det hinterm Getzethol 
Im Widlifchregler Göhimetli , 
Dert it mi Schöäflisoßl. 
9 fett fi dert Hietbe 
Vors helliſch Wolfswiethe , 
Doß er ekeis erwitſch. 
Es iſch, by Gopp! d'chei Norreſpiel, 
Wett licher uiffe Gitſch. 


nind eppis mocht mer oui noh hoaiß, 
Es iſt d'ichei Norrodi; 

J ligge efters KNIE im Schwoaiß, 
Wenn d'Schelme breche⸗n⸗i; 
Doch boni es Gerteli 

Nebetem Betteli; 
J wetts bim Diſel zieh. 
J houiti eine gwiß i zwee, 
Der Onder wuird deh flieb. 





Iſt dos oui nid Guireſchi⸗Softr 
Bim Sockermenge Into! 
Alloh! ier Monne! de gid Chroft! 
Juihe! i bringechs zuio! 
Dos iſch ech € chiele, 
E dinklete Spieles 
DE mochtis wieder Muieth; 
Druim ſchenkid nuimme felber i, 
D’hei Suiffi iR fe guiet. 


— 76 — 


Vou der zwoten Klaſſe: appenzellerlen, argaͤuerlen, 
bernerlen, laͤnderlen u. f. w. — "Er appenzellerlet, 
d. i. bat die Mundart eines Appenzellers, oder fein 
Thun und Laffen an ſich; oder es appenselleriet, wil 
fagen : «6 hat bier das Ausfehen, wie im Appenzellem 
Sande, hat viele Ähnlichkeit damit. Er Iänderlet, bat 
den Dialekt der Einwohner der Urkantone an ſich, oder 
ihre Sitten und Eigentbimlichkeiten u. f. w. von Appen⸗ 
zeller, Aargäuer, Länder u. f. w. 

Von,der dritten Klafie: bäurelen, oder buͤhrelen, 
bubelen, menfchelen, Findelen, franzoͤſelen u. f. w. 


2, Die Schweiser, und vor allen die Gebirgbewohner lieben 
die Diminutive mit vorzüglicher Neigung. 
a. Zeitwörter,, dergleichen find: tänzelen, bändelen, 
fhnufelen , muͤtterlen, träselen u. f. w. 
b. Sachwoͤrter; fie endigen ſich in li; als: rm, 
Armli; Hand, Zaͤndli; Frau, Sraueliu. ſ. w., und 
feloft in Weggis du, duli. Die Entlebucher und die ber 
nerfchen Dberländer machen noch einen befondern Unter⸗ 
Ichied darin; ihre Diminutiva verlieren fich bisweilen in 
ti, wenn ſonſt das Wort in ein I ausläuft; als: Stubl, 
Stählti, Ratt Stuhli u. ſ. w. — In St. Anthönien 
(Kant. Buͤndten) werden die Diminutiva oft in je (dem 
deutſchen chen ähnlicher ) gebildet, 3.8. Mlandie, Weibie, 
Meitie u. f w. Männchen, Weibchen , Mädchen auf 
eben die Weiſe, wie im Holändifchen Berzje, Menschje, 
N ABergchen , ein Heiner Menſch u. f. w. 
3. Die Schweizer bedienen ſich öfters gewiſſer Anbängfel , 
oder Zufäne, um etwas befonderes damit zu begeichnen. 
ar Eines un, oder eines lang⸗gedehnten u nach dem 
Dialelt, das fie ihren Haupt» oder Beywoͤrtern voran 
fißen, um einen Begriff zu verſtaͤrken; als ungroß, 


Nöthige Erllärung einiger Abkürzungen, 





A. bedeutet Appenzell. 
I. -------- — — Aargäu. 
®.--.------- — — Bean 
B. oai. „nn — — bernerſches Oberland. 
Bas... — — Baſel. 
Bd. -------- — — Bündten. 
Entl.-------- — — Entlebuch im Kant. Luzern. 
Sr. -------- — — freiburg. 
Sreyänıt. ---- — — Freyämter im Kant, Aargaͤu. 
GSt. ©. ------ — — Gantt Gallen. 
el -------- — — Blarııs. 
B 2... — — Luzern. 
2. Bäu.------ — — R.Luzern mit Ausfchluß des Entlebucht 
Dbw.-------- — — Unterwalden ob dem Wald. 
©Shf.-------- — — Schafhauſen. 
SEchw. — — Shi. 
®ıl. -------- — — Solothurn. 
hu. ------ — — Lhurgäu. 
2099. ------ — — goagenburs im Kant. &t. Gallen, 
unuunnnnn — — Ik. 
uUnt. -------- — — Interwalden ob» und nib dem Wald. 
Une. n.d.8.-- — — Unterwalden nid dem Wald. 
®. -------- — — Wallis. 
Bm. -------- — — Vierwaldfätten,, als Luzern, Uri, 
Schwyz und Unterwalden. 
Bl. -------- — — Waldſtaͤtten, als Uri, Schwyz und 
Unterwalden. 
8. „ano s0-.. — — Zuͤrich. 


g. -------- — — Zu 

Wenn bey einem Idiotism ein ſolcher Ort angezeigt iR, fo 
kaun man annehmen, daß der Idiotism wenigftens an dieſem 
Orte noch jetzt fein Büraerrecht ausuͤbe. 

Wo aber fein Ort angezeigt it, oder no allg. (allgemein) 
ſteht, fo kann man annehmen, daß cr in den meiften Kantonen 
der Schweiz zu Haufe ſeye. 


—ñN 





— 82 — 


Yadorfim Thurgau, gleichfam ein Dorf naͤchſt einem Bad 
Aawangen u.ſ.w.; auch Boldach , Steinach mit dem« 
gehängten ch. — Ein altgermanifches Stammwort, U 
das goth. Ahwa, angelf. Eaa, lat. aqua, fpan. agu 
und das franz, eau vermuthlich ihr Dafeyn zu danl 
haben, | 

A, Aa (au auge, aggen) adv. — wuͤſt, unfauber , gar 
ein Laut, womit man den Kindern einen Ekel gegen ei 
unfaubere. Sache zu erfennen giebt. Aecks nid a! 8 iſt a 
oder agge; rührt” es nicht an! es iſt etwas Unſauberes; hal 
as, agge machen, feine Nothdurft verrichten, zunaͤcht 
der Kinder- oder Ammenfprache. Bon dieſem A, : 
Rammen vielleicht die celt,. Cac, Cach, Menſchenkot 
und Cacadh , kothig; das griech. aaxsur,, lat, caccan 
ſchwed. Kacka, bän. Kakke, engl. cack, das beutf 
Laden, oder gaggen, gangelnin der Schweiser-@yred 
art ab, fo wie das ſchweiz. Gaggi, Gaggeli, Keugl 
Gaͤgti, Menſchenkoth; das Bern. und Obw. Gaͤgt 
Eerngebaͤuſe, als etwas verwerfliches; das Zürch. Baggl 
laali, Gaggelaari, Miſchmaſch von grellen und bunte 

Farben, deren Benfammenfichen den aͤſthetiſchen Geſchma 
beleidigt u. f. m. 

4, 48 n. — Das holde Schmiegen an Bater- und Mutte 
Wange. Hill, das Diminut. (in Schf. Aa, Aal); mar 
mer es Aaͤli, fpricht die Mutter zum Kindes gleichem 
mache mir ein An, Anchen ; fchmiege dich an mich an 
und weil dies Anfchmiegen meiſtens mit Kuͤſſen begieit 
ik, fo wird auch ein Kuß darunter verfanden. Er 6 
feiner Braut ein Äaͤli gemacht, bat feine Braut g 
the, | 

Abe, «ben (in einigen Bergkantonen fehr hart gefsrach 

appa, appe, appen; im Wallis abri, und im B. Dbe 
emnbrab) adv. — Hinab, hinunter, 3. B. hum u 


— 53 — 


Die aben, binabs daher die Enmpslitas dra abe, 
heran hinab. Das Waſſer läuft drab abe, daran hinab 
(pam Ader) Nimm das Kind drab abe, davon 
fineb (vom Tiſche). Les das zu unter dri abe, drein 
: ib Cin die Grube), — Dur abe, durchaus hinab; 
finnen abe, binden abe, hinten hinab, auf der andeın 
Geite binab ; binnen abfallen , von Binten (des Wagens) 
: Wellen; oben abe, von Dben binabs nebet abe, neben 
a binab; vor abe, vorn binab; uber abe, für abe, 
gleichfam über die Treppe hinab, ins Freye; abewärtsi, 
Inabrsärts. — Dies Nrebenwort abe, aben ik aus abhin 
wehiidet ( welches auch noch in der Ausſprache der berner- 
(hen Oberlaͤnder erifirt), und zwar nach einer fehen 
Sem. In der Schweizerſprache wird das praefixum hin 
n das aflıxum en umgewandelt ; nämlich mo es mit einer 
Yehpefition verbunden ik. Hinab, aben; hinauf, aufen, 
wufen; hinuͤber, uberen ; hinaus, aufen, uufens hinzu, - 
zum. — So auch bey Zeitwörtern, in denen diefe Prä- 
"seitionen fich Anden ; hinausgehen, aufen, unfen geben; 
binabfleigen, aben ſteigen; binüberlaufen, überen laufen 
u. ſ. w. — Wenn diefe Form auch nicht ber Aufnahme 
in die Bücherfprache überhaupt würdig wäre, fo follte 
Gie doch dem Dichter erlaubt werden. Hinab, hinaus, 
Binducch, hinauf, hinan, hinein find reine Jamben. 
Oft wurd’ ihm mit den Trochden ben, aufen, durren, 
aufen, anen, snen, einen (inen) gedient feun; und 
dieſe Form koͤnute um fo cher erlaubt werden, weil Sie 
auch bey den aͤlteſten deutfchen ESchriftfielleen vorkoͤmmt; 
+. 2. beym Dttfried abi uuerfan, hinab werfen; Notfer 
p. 68 aber scaben, berabfchaben, und bey dem naͤhm⸗ 
lichen abanemen , hinabnehmen; Monſee. Bloffe p. 346 
apa sceran, beradicheren, und p. 353 apa scintan, abfchälen. 
Eben fo iaren umme, wmb, umbi.chemals allenthalben 
52 


—— 84 —,— — 


gebräuchlich. Kero fagt uzze (das ſchweiz. uuſe), hinau 
Htifried ubari leggen (unfer überen), hinüber legen 
Willeram vuri gen, herfürgeben ; und im Schwabenfoieg 
cap. 28 eine tun, bineinthun, im Gtalle einfperren. 

ben, aaben v. neuer. mit haben — abnehmen, deficer:t 
daher a. Schwaͤcher, fraftlofer werden; ex abet, aabel 
nimmt immer. mehr an koͤrverlicher Kraft ab (beo unſer 
Pictorius p. 2.) — b. An Zahl und Menge ſich vermi 
dern. Der Wein im Faͤßchen abet, gebt bald zu En 
(2.8. 3. Schf.) Im engen Sinn: Abend werde 
vesperascere ; es abet, der Abend ruͤckt heran, vesp 
rascit; eine Bebeutung, die auch fchon bey Spaten’ p. 3 
vorfömmt (L. B.) — Daher das hochd. Abend, und d 
ſchweiz. Abe, Abig, Obig famt dem zufammengefegte 
v4 Abigeſſen, d's Abedeſſen, d'e Obigeffen, Beh 
brod; daber das Schafbaufiſche Diminut. aͤbeln, aͤaͤbel 
Abend werden; daher das Entlebucheriſche Frequentati 
abilchen, abligen, an törperlicher Kraft binſchwinder 
und ablich, ablig, ſchwaͤchlich, kraftlos; ein ahläche 
abliger Menſch, wenn er, immer ſchwaͤcher, kraſtlo 
wird. Dom Stammmort ab. 

Abern, aabern, obern, oobern v. impers. — Auſtkauen 
und zwar mit dem Begriffe, daß dadurch der nadte S— 
boden zum Worfchein fomme. Wenn von einem tief 
Schnee noch fo viel wegſchmilzt, fo fast mean nid 
es abert, folang ee noch die Erde ganz bedeckt, ſonde 
erſt, wenn diefe wenigſtens bie und da entblößt wi 
Es bezeichnet, mas Soraz fagt: diffugere nives, redeu 
jam gramina campis. aber, fchneelos, aufgethaue 


>» 





*) Der bdeutfchen Sprache Stammbaum und Fortwach 
oder deutfcher a aan u. ſ. wz von Spaten (Gtiels 
Mürmbeeg 1691. 


— 85 — 


im weitern Sinn ſonnicht, der Gomme autgeſetzt 
(vu einem Orte); 5. B. es iſt ein aberer Ort, ein Drt, 
ber viel Sonne hat, umd wo biemit der Schnee bald 
mefgmilst; die Abere, Aberi, die vom Schnee befreiete 
Ede. Es if auf der Abere (auf der blofen Erde) gegan⸗ 
gen. Auch ein Eigenname vieler Pläge und Höfe in Bere 
gen, wo der Schnee fich entweder lange nicht hält, oder 
käge wieder weggeht. Ex if auf der Abere zu Haufe, 
bat da feine Heimath. Vermuthlich vom Wurzelwort ab 
ee versandt mit dem lat. aperire, apricus. | 

Ichimfch, aberhämmifch adj. u. adv. — altvaͤteriſch; — 
ſeltſam, eisenfinnig. Beym Otto von Dimmering beißt 
66: hebraͤiſch, juͤdiſch — von Abraham. 

Sefenig adj. und adv. — wahnſinnig, unfinnig (Fr.) 
Ei Kür mit dem niederdeutſchen affinnig, abfinnig, 
zu) dem veralteten byfinnig überein, und ift ein Dow 
ninert von aber, und finnig, wovon das erfire ent- 
ner über ( gleichſam überfinnig) bedeutet, oder die 
wahlhte Beſchaffenheit desienigen Begriffs anzeist, mit 
den es verbunden if. | 

Verſuumig adj. und adv. — voll biſer Laune, launiſch. 
GS. aberfinnig. (Fr. B.) 

Aberwabl f. — die Freyheit, feine Zuſage zuruͤckkzunehmen, 
den Entſchluß zu ändern (L. 3.) Ein Doppelmort von 
aber und Wahl, wovon das erfitc wiederum, abermahl 
bedeutet, und welches felb in der Schweizerſprechart all» 
gemein gebräuchlich ik, Er if aber (miederum, abermal) 
ju mir gefommen, 

Sherwand, Aberwandel in. — Erfaß, Vergütung j. B. an 
Ehre oder Gut; daher auch eine Ebrenertlärung, Genug⸗ 
thumg; z. B. er muß Aberwandel (Erfag u. 1 w:) 
hun (2. Bd.) Am Kant. Bern Wandel in derfelben 
Bedeutung, ohne einen Zuſatz, der nach einem Pleonasm 
riecht, 


- 86 
u U 
® . ya 


VDer⸗ aberwandeln ». act. — nachtheilig vertaufchen,, ve 
ändern; auch veruntreuen (ſchwed. vandla, verälidern). - 
Ein altichweis. Wort. S. Sammlung der bürgerlich 
Geſetze der Stadt und Landfchaft Zurich I. 92. (& 3.)- 

In Gar Kant, St. Ballen und 3. veraberwenden 
veruntreuen. | . | 

Überwillen m. — Unmillen. „Dieſes mag ibm, gegen a 
erdichtete Geſchichten einen Aberwillen beygebracht haben 
‚ Sagt Hirzel in. Sulers Leben, &. obige Bemerkung 
aberſinnig. 

Adhey *) adv. abhanden, verloren. 's iſt abhep,. das ® 
fchäft iR verloren s er iſt abhey, ihm iR wicht mehr 
helfen (2.); d'Sach ifch mer abheychoh, abhepg'ganı 
die Sache ik mir abhanden. gefonmen, auf.die Seite ; 
gangen, ob aber durch verlichren , oder Entwendung, ol 
dadurch, daß es, mir unbemußt, if zu Grunde gegangeı 
als eine Handfchrift , die das Gefinde verbraunt. Ka 
laſſe ich dahin geſtellt ſeyn CL. 3.) Bon ab und Ze 
Heimath — gleichlam von Haufe, von der Heimath. 

Holen, abligen v. n. mit haben. S. aben., aaben. 

Abruch, Aprich m. — vollgeſponnene Spindel (B- Dber! 

— Im Arg. Aperli, eine Heine vollgefponnene Spind 
Vielleicht von brechen, abbrechen, weil man : den Bad 
abbricht, wenn die Spindel voll if. 

Ach, abaͤch, abächt, abächtig adj.u. adv. — 1) Abhänger 
fh auf eine Seite neigend, fchiefs baber das new 
Beitwort ächen, fchief, auf eine:Seite halten (B. Ent 
Dies aͤch, abäch fümmt mit dem Alem. abech, abach 
mit abahe bey Kero, und mit abaho bey Dttfried uͤbe 


*) Sonk ale Woͤrter, die mit den Präpofitionen ab, ai 
auf u. ſ. w. anfangen, fleben unter den Simpliciku: 
& B. Abbreche, Lichtpuge, unter brechen. 


—i N 


en, De alle unrecht, verkchtt bedeuten. — 2) Schwaͤch⸗ 
lich, in Abhnahm. Er if allen abächt, ganz fchmächlich, 
um an Geſundheit immer mehr ab, (B.) 

As ». n. mit haben — jammertöne von ſich geben 
(8 Ober.) — Fraͤnk. und Alem. agan, ahan. Von ach, 
den Naturausdrucke einer fchmerzbaften Empfindung! Fin 
alt. Wort, das bey Spaten p. 7 und bey Hans Sache, 
Yan Meifterfänger,, vorkoͤmmt, der ſingt: 

Als die Jungfraw im Wald erwachet, 
Mit Seufzen Sie meinet und achet. 

‚Bon diefem einfachen schen ſtammen das hochd. Intenfiv 
achzen, und das ſchw. glarn. und appenz. achfen; fo wie 
m Wurzelmort ach das Beywort achemund , acho⸗ 
mund in dee Sprechart der Walliſer, überläfig, vor» 
Hslich von einem Menfchen, der immer wehklagt. 

Sir, Acker m. — Gewand; doch nur in der Zufammene 
kung Meßacher (2.) — Bey unferm Tſchudi Meßachell; 
ſchwed. Mefshake, und dän. Mefshagel. Vermuthlich 
vom angel. Haccele , oder 6. Hakul, ein kurjer 
Rattel. Ä 

Acher m. — Eichhorn, Sciurus vulgaris Linn.; Acherli, 
das Diminut. (Echf.) — In Appenzell Acherne, das mit 
tim angelf. acwern, aquern am beften uͤberein ſtimmt. 
Die erke Hälfte des Wortes rührt vermuthlich vom Aufe 
enthalte des Thieres in den Eichwäldern ber, und biemit 
vom angelf. ac, Eiche. — In Freyburg fagt man Eicher, 
und in den andern Kantonen Kicker, deren jedes aus 
diefen dreyen ſelbſt dem hochdeutichen Eichhorn mit ſeiner 
gwitterartigen Endung vorzuziehen wäre. 

cherum, Acherand, Acherig /. — Eichelmaſt für Schweine 
(2. 3.) — In Unterwalden die Achern, Buchnuͤſſe, 
Buchmaſt, und in Schf. der Aderet, der Tag, wo eine 
ganze Gemeinde die Eicheln fommelt. Dies Acherig u. |. w. 


— DE — 


iR ein altfchweig. Wert, das ſchon in einem Auaze ku 
Ratheprotololis zu Wilifen, Kant. Luzern, vom J. 1 
worfömmt- „ 1559 uf Donfag vor Michaelis. Aamiſche⸗ 
dem Zwingherrn zu Altpuͤren, und der Purſame daſckk 
einem, und fo danne Uly Finger andern Theil. IR mm: 
£ent, was für Achrig in Matten find, moͤge einer ſell 
bhalten, und ufflefens was aber uffbrochen, und chem 
ik, foll zu gemeiner Dorfleuten Handen kommen; de — 
wo ein Acher ik, fo jegund geſayt ik, da möge ein Er 
auch felbe ufflefen, und imme niemandten daruff fahre 
fole, nnd fol Uly Kinger dem Zwingheren die Lofer 
abtragen,” Dafielbe Wort lebt auch noch in ander 
Sprachen, als: angelf. accorn, acurn, engl. acom, . 
boll. acker, daͤn. äggern , und sl. akern, bie alle bie 
Frucht des Eichbaumes bezeichnen ; hingegen bedeutet dus 
goth. akram , iede Frucht. 

Achſen v. n. mit haben — aͤchzen. S. achen. (ein 

A. 6L) 

Acht /. — doch nur mit dem Vorwort in, und dem beſtimm⸗ 
ten Artikel: in der Acht, vergleichungsmweife, wie man 
wahrnimmt , beunabe, fall. Das iR in der Acht neh 
mehr werth, das if in Vergleichung mit dem anbern , 
oder wie man wahrnimmt, noch mehr werth; das ver- 
muthlihe Stammwort des hoch. achten. (Bw. Bd—. 

,Sl. 38.) 

Acht adv. — wohl, etwa, vielleicht. Bin ich aͤcht recht 
gekommen? Bin ich wohl recht gekommen 2 — Wie wirb's 
acht noch fommen? Wie wird's etwa noch kommen? 

Achten v. act. — wahrnehmen, ein machfames Aug anf 
jemanden haben, „Die Amtleute follen der Landſtreicher 
und lofen Buben achten, und felbige wegweiſen“, fagt 
unſer Stettler (allg. in der Schweiz). Die erfie eigent- 
liche Bedeutung, wovon alle die andern Bedeutungen des 


— 


— 5 — 


Hddentſchen abgeleitet‘ werden muͤßen; daher 1) Ach 
achten, ſich im Acht nehmen, fich vor jemandem hüten. 
SH wi mich vor ihm achten, d. i. hüten (k.); 2) uͤber⸗ 
Jeayt meinen, auch muthmaßen, dafür balten. J achte, 
v beſt wärs ich meine, es wäre am Bellen. Aſt acht; 
wie ich mutbmaße, . . 
Uber adj. und adv. — Bon einem, der auf alles genau 
merft,, Acht giebt. Unachtbar, das Gegenteil; auch vom. 
nem, der fich ſelbſt nicht pflegt; unreinlich,, unfäuberlich. 
Des if ein unachtbarer (im Anzuge nachlaͤbiger, unrein⸗ 
iqer) Menſch. CE) 
Lrerli a. — der achte heil eines gewifſen Betreitmapes; 
» 3. in Bern der Ste Theil eines Mäßes, das A Immi, 
et 16 Sechszehnerli enthält. 
— die Oktav eines Feſtes. Zerr Botts achtiſt, 
% Dita des Frohnleichnam⸗Feſtes. Ein altdeutiches 
Bert, ©. Scherz p. 11. 

m. — 1) Holyer) Ali, das Diminut. Der Weg ik vol 
äden, voR Holper, d.-i. Meiner Hügel, befonders vol 
GStuͤcken verhärteter , oder gefrorner Erde (Entl.) — Ver⸗ 
want mit dem griech. ax, dem isl. und ſchwed. aegg, 
egg, dem angelf. ecge, Mucro, Cuspis, und dem lat, acus, 
aculeus n. f. m. — 2) Naden; der AnieAden, Knie 
bug (Entl. B.) — Es Icheint, daß dies Wort den Begriff 
der Erhöhung fowohl, als der Vertiefung in fich faffe. 

Ader m. — Wieſe, worauf Hen und Emd wäh; hingegen 
eine Wiefe ein verfumpfter Wiesboden, z. B. eine Riedt. 
wiefe u. 1. mw. (A.) 

Ackt, Adten f. — Wafferleitung, Abzugsgraben. Dermuthe 

lich aus dem lat. aqueductus, oder dem franz. aquedue 
verhunzet. Daher die thätigen Zeitw. achten , abackten, 
ausackten, dem Waffer eine Leitung geben, Abzugsgraͤben 
machen 5 zuſammen achten , in eine Waferleitung zufame 





/ 





A. 


lvartik. — 1) Bär ohne, z3. B. Wohl a fehlen, obne 
fehlen , unfeblbar (B. Oberl) — 2) Fuͤr ohn, das dem 
griech. a privativo, und dem deutſchen verneinenden um 
gleichtänmt. 3. B. Amacht, das ſchon im Thbeuerdank 
Rap. 37 vorkoͤmmt, für Ohnmacht; amaͤchtig für ohn⸗ 
machtig: Akuſt, Betrug, Argliſt, GSefaͤhrde (ſchon bey 
Kero, Ottfried, und den Minneſingern), in Saanen⸗ 
Detumenten ; dach bedient ich der Schweiger dieſes Wor⸗ 
tes nur noch zumeilen in der Redensart: ani uf, ohn 
Gefaͤhrde (B. Oberl. Entl.) 

U,M/. — Bad, ein Hicbendes Gerohifer (sl. aa, amnis), 
Dies Wort ik zwar in der gemeinen Sprechart der Schwei⸗ 
jer nicht mehr lebendig; doch viele Schweizerbaͤche füßren 
noch denfelben Namen, ale 3. die Ha (der Biberner- 
Bach im Kant. Schafhaufen), die in den Zeller⸗See fließts 
die Ha, ein Bach, der auf der Aigi entipringt, und fich 
bey Arth in den Zuger» Bee ergießt; die Aa In Unterwal⸗ 
den ob dem Wald, ein Abflug vom Lungerer» Gere, und 
die Aa in Unterwalden nid dem Wald , ein Bergfirom , des 
ob Engelberg in den Surenen » Alpen bey Wol entfpringt, 

und ohnweit von Stanz vorbeyfließt; fo heißt auch die Lim⸗ 

mat, fo weit Gie durch den Umfang der Stadt Zürich 

ſtießt, wenigſtens in tepographifchen Schriften jetzt nach, 

Kur ſelbſt viele Ortskenennungen ruͤhren daher, als 4.8, 
Erter Ban. $ 


—2 — 


Yadorf im Thurgaͤu, gleichfam ein Dorf naͤchſt einem Bach 
Arwangenufw.s auch Boldach , Steinach mit dem a 
sehängten ch. — Ein altgermanifches Stammwort, de 
das goth. Ahwa, angeli. Eau, lat. aqua, fpan. aguı 
und das franz. eau vermuthlich ihr Daſeyn zu dank 
baben. 

A, Aa (auch auge, aggen) adv. — wuͤſt, unfauber , garfi 
ein Laut, womit man den Kindern einen Efel gegen ei 
unfaubere. Sache gu erkennen giebt. Aecks nid a! 's iſt a 
oder agge; ruͤbr' es nicht an! esift etwas Unſauberes; dah 
as, agge machen, feine Nothdurft verrichten, zunaͤchſt 
der Kinder- oder Ammenfprache. Bon dieſem 4, 2 
Rammen vielleicht die celt. Cac, Cach, Menſchenkot 
und Cacadh , kothig; das griech. xaxsur, lat, caccar 
ſchwed. Kacka, dan. Kakke, engl, cack, das dentfi 
Baden, aber gaggen, gaggeln in der Schweizer⸗Dpre 
art ab, fo wie das ſchweiz. Gaggi, Gaggeli, Yegg 
Biggi, Menſchenkoth; das Bern. und‘ Obw. Gaͤg 
Kerngebäufe,, als etwas verwerfliches; das Zürch. Bagg 
laali, Gaggelaari, Miſchmaſch von grellen und bunt 

Farben, deren Beyſammenſtehen den aͤſthetiſchen Geſchm⸗ 

- beleidigt u. ſ. w. 

A, As n. — Das holde Schmiegen an Vater⸗ und Mutte 
Wange, Ali, das Diminut. (in Schf. Aa, Aal); mal 
mer es Adli, fpricht die Mutter zum Kindes gleichem 
mache mir ein An, Anchen; fchmiege dich an mich an 
und weil dies Anfchmiegen meiftens mit Kuͤſſen begleit 
iſt, fo wird auch ein Kuß darunter verkanden. Er hi 
feiner Braut ein Aaͤli gemacht , bat feine Braut g 

Ba ı 'ı | | 

Abe, «ben (in einigen DBerglantonen fehr hart geſproch 

appa, appe, appen; im Wallis abri, und im B. Ober 
emnbrab) adv. — Hinab, hinunter. 3. B. honm us 


— 53 — 


Die aben, binabs daher die Eampelita: dra abe, 
heran hinab. Das Waſſer läuft drab abe, daran hinab 
: (p& am Acker). Nimm das Kind drab abe, davon 
hinab (vom Tiſche). Les das zu unter dri abe, drein 
hinab Cin die Grube), — Dur abe, durchaus hinab; 
binnen abe, binden abe, binten hinab, auf der andern 
Geite hinab ; binnen abfallen , von Binten (des Wagens) 
abfallen; oben abe, von Dben hinab; nebet abe, neben 
a hinab; vor abe, vorn hinab; uber abe, für abe, 
gleichſam über die Treppe hinab, ine Freue; abewaͤrtsi, 
Bnabmärts. — Dies Nebenwort abe, aben ik aus abhin 
wehiider ( welches auch noch in der Ausſprache der berner⸗ 
(gen Dberländer erifirt), und zwar nach einer feflen 
Serm. In der Schweizeriprache wird das praefixum hin 
das affıxum em umgewandelt ; nämlich wo es mit einer 
Yehpefition verbunden ik. Hinab, aben; hinauf, aufen, 
uufen ; hinüber, uberen; binaus, aufen, uufens hinzu, - 
zum. — So auch bey Zeitwörtern, in denen diefe Prä- 
"sehitionen fich Ainden ; hinausgehen, aufen, uuſen gehen; 
binabfieigen, aben ſteigen; hinuͤberlaufen, uͤberen laufen 
u. ſ. w. — Wenn diefe Form auch nicht der Aufnahme 
in die Bücherfprache überhaupt würdig wäre, fo follte 
Gie doch dem Dichter erlaubt werden. Hinab, hinaus, 
bindurch, binauf, hinan, hinein find reine Jamben. 
Dft wurd’ ibm mit den Trochaͤen aben, aufen, durren, 
saufen, anen, ‚nen, einen (inen) gedient ſeyn; und 
dieſe Form koͤnute um fo eher erlaubt werden, weil Sie 
auch bey den Alteßen deutfchen Schriftfielleen vorkoͤmmt; 
4.2. beym Dttfried abi uuerfan, hinab werfen; Notker 
p. 68 aber scaben, herabfchaben, und bey dem nähm« 
lien abancmen , hinabnehmen; Monfee. Gloſſe p. 346 
apa sceran, beradfcheren, und p. 353 apa scintan, abfchälen. 
Eben fo maren umme, wmb, umbi.chemals allenthalben 
32 


— 84 — - 


gebräuchlich. Kero ſagt uzze (das ſchweiz. uuſe), binans: 
Ottfried ubari leggen (unfer uͤberen), hinuͤber legen: 
Willeram vuri gen, herfürgeben ; und im Schwabenſpiege 
cap. 28 eine tun, hineintfun, im Stalle einfperren. 

Aben, aaben v. neuer. mit haben — abnehmen, deficere; 
daher a. Schwaͤcher, traftlofer werden; er abet, aabet 
nimmt immer. mehr an körperlicher Kraft ab (beo unfern 
Pictorius p. 2.) — b. An Zahl‘ und Menge fich vermin 
dern. : Der Wein im Faͤßchen abet, gebt bald zu End 
(2.8.3. Shf.) Im engen Sinn: Abend werben 
vesperascere; es abet, der Abend ruͤckt heran, vespe 
rascit; eine Bedeutung, bie auch fchon bey Spaten’ p. 3 * 
vortömmt (2.3.) — Daher das hochd. Abend, und de 
ſchweiz. Abe, Abig, Obig famt den sufammengefegten 
d's Abigefien, d's Abedeſſen, d'e Obigeſſen, Veſper 
brod; daher das Schafbaufiſche Diminut. aͤbeln, däbels 
Abend werden; daher das Entlebucheriſche Frequentatis 
ablichen, abligen,, an koͤrperlicher Kraſt binſchwinden 
und ablich, ablig ſchwaͤchlich, kraftlos; ein ablicher 
abliger Menſch, wenn errimmer fchwächer , kraſtloſe 
wird. Dom Stammmort ab. 

Abern, aabern, obern, oobern v. impers. — Auſtkauen 
und zwar mit dem Begriffe, daß dadurch der nadte Erb 
boden zum Vorſchein fomme. Wenn von einem tiefe 
Schnee noch fo viel wegſchmilzt, fo fagt man nicht 
es abert, folang er noch die Erbe ganz bedeckt, fonber 
erſt, wenn diefe wenigſtens bie und da entblößt wir 
Es bezeichnet, was Soraz fagt: diffugere nives, redeus 
jam gramina campis. aber, fchneelos, aufgethanet 


>» 





*) Der beutichen Sprache Stammbaum und Sortmmachs 
oder deutſcher Sprachſchatz u. ſ. wi von Spaten (Stielte 
Nürnberg 1691, | 


— 55 — 


mb im weitern Sinn ſonnicht, der Sonne autgeſetzt 
(von einem Orte); 5 B. es iſt ein aberer Ort, ein Drt, 
der viel Sonne hat, umd wo biemit der Schnee bald 
wegſchmilzt; die Abere, Aberi, die vom Schnee befreiete 
Erde. Es iſt auf der Abere (auf der bloßen Erde) gegan⸗ 
gen. Auch ein Eigenname vieler Pläge und Höfe in Ber⸗ 
gen, wo der Schnee fich entweder Lange nicht haͤlt, oder 
frhße wieder weggeht. Er if auf ber Abere zu Haufe, 
Bat da feine Heimath. Dermutblich vom Wurzelwort ab’ 
aber verwandt mit dem lat. aperire, apricus. 

Sechiufih, aberhaͤmmiſch adj. u. adv. — altvaͤteriſch; — 
feltfam, eisenfinnig. Beym Dtto von Dimmering beißt 
es: hebraͤiſch, juͤdiſch — von Abraham, 

Verſianig adj. und adv. — wahnfinnig, unfinnig ( Br.) 
E fösımt mit dem niederdeutichen affinnig, abfinnig, 
su) dem veralteten byfinnig überein, und if ein Dom 
ninert von aber, und finnig, wovon Das erfire ent» 
weder über (oleichlam uͤberſinnig) bedeutet, ober bie 
nächte Beſchaffenheit desicnigen Begriffs anzeigt, mit 
den es verbunden if. | 

Sberfaunig adj. und adv. — voll biſer Laune, launiſch. 
G. aberfinnig. (Fr. B.) 

Verwahl . — die Freyheit, feine Zuſage zuruͤckzunehmen, 
den Entſchluß zu aͤndern (L. 3.) Ein Doppelwort von 
aber und Wahl, wovon das erfire wiederum, abermahl 
bedeutet, und welches ſelbſt in der Schweizerfprechart all- 
gemein gebräuchlich iſt. Er if aber (wiederum, abermal) 
gu mir gefommen, 

Nberwand, Aberwandel vu — Erfaß, Vergütung ij. B. an 
Ehre oder Gut; daher auch eine Ebhrenerklärung, Genug⸗ 
thuung; z. B. er muß Aberwandel (Erſatz u. ſ. w:) 
hun (2. Bd.) Im Kant. Bern Wandel in derfelben 
Bedeutung, ohne einen Zufag, der nach einem Pleonasm 
riecht, 


VDer⸗ aberwandeln.». act. — nachtheilig vertaufchen, were 
ändern; auch verumtreuen (ſchwed. vandla, verähdern). — 
Ein altſchweiz. Wort. S. Sammlung der bürgerlichen 
Gefege der Stadt und Landfchaft Zurich I. 92. (2. 8.) — 

In Sar Kant. St. Ballen und 3, veraberwenden , 
veruntreuen. | 

Überwillen m. — Unwillen. „Dieſes mag ibm gegen alle 
erdichtete Geschichten einen Aberwillen bengebracht haben,” 
ſagt Hirzel in Sulers Leben. S. obige Bemerkung in 
aberfinnig. 

Abbey *) adv. abbanden, verloren. '6 iſt abhey, das &- 
ſchaͤft it verloren; er ift abhey, ibm If nicht mehr zu 
beifen (2.); d'Sach iſch mer abheychoh, abheyg gange⸗ 
die Sache ik mir abhanden gefommen, auf die Seite ge 
sangen, ob aber durch verlichren,, oder Entwendung, ober 
dadurch, daß es, mir unbemußt, if zu Grunde gegangen „ 
als eine KHandfchrift , die das Geſinde verbrannt Bat“ 
Kaffe ich dahin gefiellt feyn (2. 3.) Von ab und Key, 
Heimath — gleichlam von Haufe, von der Heimath. 

Ablichen , abligen v. n. mit haben. S. aben, aaben. 

Abruch, Aprich 2. — vollgefponnene Spindel (BG. Oberl.) 

— Im Arg. Aperli, eine Heine vollgeſponnene Spindel, 
Vieleicht von brechen, abbrechen, weil man den Faden 
abbricht, wenn die Spindel voll if, 

Ach, abaͤch, abächt, abächtig adj.u. adv. — 1) Abhängend, 
fh auf eine Geite neigend, ſchief; daher das neutr. 
Beitwort ächen, fchief, auf eine Seite halten (B. Entf.) 
Dies Ach, abäch kommt mit dem Alem. abech, abache, 
mit abahe bey Kero, und mit abaho bey Ottfried über» 





*) Son alle Wörter , die mit den PBräpofitionen ab, an, 
auf u. ſ. m. anfangen, Reben unter den Simplicibus , 
& B. Abbreche, Lichtpuge, unter brechen. 


— u. REES» 


en, We alle unrecht, verkehrt bedeuten. — 2) Schwaͤch⸗ 
bh, in Abnahm. Er ik allen abächt, ganz ſchwaͤchlich, 
simmt an Befundheit immer mehr ab. (B.) 

Ze ». n. mit haben — Sammertöne von fich geben 
(8. Dberl.) — Fraͤnk. und Wem. agan, ahan. Bon ach, 
Km Naturausdrucke einer fchmerzhaften Empfindung! Ein 
alid. ort, das bey Spaten p. 7 und bey Hans Sache, 
dem Meifterſaͤnger, vorkoͤmmt, der fingt: 

Als die Jungfraw im Wald erwachet, 
Wit Seufzen Sie weinet und achet. 

‚ Bm dieſem einfachen achen ſtammen das hochd. Intenſiv 
achzen, und das ſchw. glarn. und appenz. achſen; fo wie 
ma WBurzelmort ach das Beywort achemund, acho⸗ 
mund in dee Sorechart der Walliſer, uͤberlaͤſtig, vor⸗ 
zizlich von einem Menſchen, der immer wehklagt. 

Sir, Acker m. — Gewand; doch nur in der Zuſammen⸗ 
kung Meßacher (£.) — Bey unferm Tfchudi Meßachell; 
ſchwed. Mefshake, und dAn. Mefshagel. Bermuthlich 
sem angelſ. Haccele ,„ oder el. Hakul, ‚en kurzer 
Rattel, 

Acher m. — Eichhorn, Sciurus vulgaris Linn.; ; Acherli, 
das Diminut. (Schf.) — In Appenzell Acherne, das mit 
dim angelſ. acwern, aquern am beßten überein ſtimmt. 
Die erſte Haͤlfte des Wortes ruͤhrt vermuthlich vom Auf⸗ 
enthalte des Thieres in den Eichwaͤldern her, und hiemit 
vom angelf,. ac, Eiche. — In Freyburg fagt man Eicher, 
und in den andern Kantonen Eicker, deren jedes aus 
diefen dreyen ſelbſt dem hochdeutichen Eichhorn mit feiner 
jwitterartigen Endung vorzuziehen wäre. 

(herum, Acherand, Acherig /. — Eichelmaft für Schweine 
(2. B.) — In Unterwalden die Achern, Buchnuͤſſe, 
Buchmaſt, und in Schf. der Aderet, der Tag, wo eine 
ganze Gemeinde die Eicheln fommelt. Dies Acherig u. w. 


e sn] BE — 


- Mein altſchweig. Wort, das fchen in einem Wusinge des - 
Rathsprotokolls zu Willifau, Kant. Luzern, vom J. 1559 
vorfömmt. 5 1559 uff Donflag vor Michaelis. Zwiſchen 
dem Zwingherrn gu Altpüren, und der Purfame defeiik- 
einem, und fo danne Uly Finger andern Theil. IM exe 
‚tent, was für Achrig in Matten find, möge einer ſelbet 
bhalten, umd ufflefens was aber uffbrochen,, und achren 
ik, fol zu gemeinee Dorfleuten Hauden kommen; dach 
wo ein cher if, fo jetzund geſayt if, da möge einer 
auch felbe ufflefen, und imme niemandten daruff fahren 
fole, und fol Uly Finger dem Zwingheren die Koßen 
abtragen.” Daffelbe‘ Wort lebt auch noch in andern 
©prachen, als: angelf. accorn , acurn, engl. acom , 
holl. acker, dän. äggern , und Isl. akern, die alle bie 
Frucht des Eichbaumes bezeichnen ; hingegen bedeutet das 
goth. akram, jede Frucht. 

Achſen v. A. mit haben — achren. ©. achen. (Bin. 

A. Gl.) 

Acht f. — doch nur mit dem Vorwort in, und dem befisms 
ten Artikel: in der Acht, vergleichungsmeife, wie man 
wahrnimmt , beunabe, faſt. Das ik in der Acht neh 
mehr werth, das ift in Vergleichung mit dem andern , 
oder wie man wahrnimmt, noch mehr werth; das ver. 
muthlihe Stammwort des hochd. achten. ww. Bd. 
Gl. 39.) 

Acht adv. — mohl, etwa, vielleicht. Bin ich aͤcht weht 
gekommen? Bin ich wohl recht gelommen 2 — Wie wird's 
ächt noch kommen? Wie wird's etwa noch fommen ? 

Achten v. act. — mahrnehmen, ein wachfames Aug anf 
jemanden haben. „Die Amtleute follen der Landſtreicher 
und lofen Buben achten, umd felbige wegweiſen“, ſagt 
unſer Stettler Calls. in der Schweiz). Die erfie eigente 
liche Bedeutung, wovon alle die andern Bedeutungen des 


— 9 — 


Heddentſchen abgeleitet werden müßens daher 1) Ach 
achten, fich im Acht nehmen, füch vor jemandem huͤten. 
Iq will mich wor ihm achten, d- i. hüten (2.); 2) über» 
haupt meinen, auch muthmaßen, daflır halten. J achte, 
v beſt wärs ich meine, es wäre am Geter. Aſt acht; 
wie ich muthmaße, . 

Iqͥthar adj. und adv. — Ben einem, der auf alles genau 
merkt, Sicht giebt. Unachtbar, das Begentheil; auch von. 
einem, der fich fetbh nicht pflegt; unreinlich, unfäuberlich, 
Des if ein unachtbarer (im Anzuge nachläfiger, unrein⸗ 
Ber) Menſch. (2) 

Aqhterli . — der achte heil eines gewiſſen Getreidmaßes; 
£ 3. in Bern der Ste Theil eines Maͤßes, das A Immi, 
er 16 Sechssehnerli enthält. 

U m. — die Oktav eines Feſtes. Zerr Botts Achtifk, 
de Oftav des Frohnleichnam⸗Feſtes. Ein altdeutiches 
Bet, ©. Scherz p. 11. 

üb m. — 1) Holyer) Ali, das Diminut. Der Weg if vol 
den, voll Holper, d.i. Meiner Huͤgeln, befonders voll 
Othden verbärteter , oder gefcorner Erde (Entl.) — Ver⸗ 
Mu mit dem griech. ax, dem ist. und ſchwed. aegg, 
egg,dem angelf. ecge, Mucro, Cuspis, und dem lat, acus, 
acaleus u. f. m. — 2) Naden; der Anieälden, Knie 
ns (Entl. B.) — Es fcheint, daß dies Wort den Begriff 
vr Erböhung ſowohl, als der Vertiefung in fich faffe. 

Ader m. — Wiefe, worauf Heu und Emb wäh; hingegen 
eine Wiefe ein verfumpfter Wiesboden, 4. B. eine Niedt. 
Riefe u. f. w. (A.) 

Alt, Adten f. — Waffaleitung, Abzuasgraben. Vermuth⸗ 
id aus dem lat. aqueductus, oder dem franz. aquedus 
verhunzet. Daher die thätigen Zeitw. achten , abackten, 
ausochten, dem Waffer eine Leitung geben, Abzugsgräben 
machen; sufammen achten, in eine Waſſerleitung zuſam⸗ 


— 600 — 


men führen, Zuſammengeacktetes Waſſer beit « 
Waffer, das, durch bedeckte Kleine Abzugsgräben w 
fumpfichten Orten abgeführt, in eine Waferleitung 1 
bracht wird. (CL B. Baf.) 

Ydten, Aden m. — Sambucus ebulus Linn. Bermuthli 
aus dem lat. Acte, als der ehemaligen Benennung biel 
Plane. (2. 8.) 

Adten m. — Beygeſchmack (Bw. 3.) Hol. acke, degou 

In Togg. ad, Nackten mit dem angehängten m ai 
dem Artikel. 

Ackten plur. — Gebährden, Handbemegungen. Aus dem la 
actus, (Obw.) 

Adelfelch z. f. Albock. 

Adelgras n. — Alpmwägerich, Plantago alpina Lim, (® 
Dberl.) Weil eg eins der edeiften Zutterfräuter ik; ah 
die erſte Hälfte des Wortes koͤmmt vom altd. aden, zeuger 
nähren, ber; gleichſam: ein nahrhaftes, Milchzeugende 
Gras, 

Afe, afen, afig, afange, dfenig, afed, afedig con. - 
41) Bis jetzt, bis dahin; erſt afangen einer, bis jeßt er 
einer s er iſt afen einmal da geweien, d. i. big jetzt, ‚oda 
erſt einmal, 2) Nun, ſchon; nun fon, nun doch 
endlich. Er ik afen alt, fchon alt; es wäre afe beil 
genug, d. i. einmal bald genug. . 

Afern, wiederäfern v. act. — 1) zu einer neuen Theilun 

fchreiten, eine Theilung wiederholen; ein altsurcheriche 

Wort. ©- das Zürcherfche Erbrecht p. 59. S. XI. Wis 

deräfern fchon gemachter Theilungen (3... Das naͤn 

liche mit afaron, avaron bey Bttfried , und dem giavaro 
in den Monſee. Gloſſ. — Von After, wiederum, — 

3) Etwas Iängft vergeffenes, vorzüglich unangenehmes 

rügen, wieder in Anregung bringen; geäfert, geahndet 

gerügt; ungeaͤfert, ungeabndet; die Wiederaͤferung 


— 0 — 


Agerſte, Ügerfle, /. — Elker, Agerſtenaug, aerenam 
Elſteraug; Dornagerſte, Dornägerfie, Lanius Excu. 
.bitor Linn. — In &ol. die Agertſche, im B. Oberl. 
der Ageriſt und in Sreib. die Agretſche. Entweder bie 
erſte Sylbe von der Nachahmung des natürlichen Lautes, 
den dieſer Vogel von fich giebt, und der auch im tal. 
gazza, gazzuolo, engl. agasse, und dem franz. agäce 
zu liegen fcheints oder vom ˖ bret. und angelf. ac, ag, bas 
eine Epige bedeutet. S. Acen. 

Ageln , Agnen plur. — fleife, Rechende Spitzen; daher a. bie 
Grannen der Ahren (B. Dberl. Bd.) b. Strohabfall von 
oebrochenem Hanf, Flachs. Ein Diminut. von Agen. 

Ögle f. — Krankheit dee Schafe in der Leber, die von dem 
Egeln ( Fasciola hepatica) herruͤbrt, welche vermutlich 
mit dem Waſſer in ben Magen diefer Thiere kommen, umb 
Ach in den Ballensängen und der Leber fehfegen. (B. 

8 . Schf.) 

Agni /. — Fiſcharath. ©. Ageln, Agnen. Vom obigem og, 
Spitze. (B. Oberl.) 

Agne f. — Cyprinus Leuciscus Linn. (am Bodenſee.) — 
In Bürich wird diefer Fiſch Langele, Langeli: am Bieler⸗ 
See Lauben; in Blarus Laugele; im Vierwalbätten- 
See Weißfiſch, und in Appenzell Wingerling genannt. 

Ahndet, Andet 7. — Urtheilforuh. Bon ahnden. — Fraͤnk. 
suanan, urtheilen. (A.) 

Ahni, Ehni m. — ältervater, proavus (b. Pict. p. 12.) 
— Uraͤhni, des Alternaters Vater (b. Pict. p. 477.) 
— pfuchaͤhni, des Ältervaters Großvater. (b. Pict. 
p. 318.); und Stinkaͤhni (vorzüglich im Kant, Lnzern), 
oder Pfuipfuchaͤhni (vorzüglich in Zürich), des Pfuchaͤhni 
Dater. — In Bündten aber Ehni, Großvater; Urehni, 
üAltervater; Pfuchehni, des Mrervaters Vater; Guckehni, 
des Ülterunters Großvater, und die Ahne, Großmutter. 


— ⸗ 94 um 


Aaͤckerinn, Einer, Eine, die dies tiut (B. Enti.) - 
Als v. act. — neden, zum Unwillen, Zorn reigen (O8. 
Aus einer Quelle mit dem’ bastifchen ega (chagriner] 
dem fchwed. Agga, zum Zorn reitzen; dem holl. haakelk: 
Urſache oder Belegenbeit zum Zank geben; dem Wipgähl 
nifchen hnaigan, verfpotten,, und dem hochd. necken, 
wie auch verwandt mit dem folgenden egen.  :cis 
db, aͤlbſch adj. und adv. — Bon einem, der, ob er'diell 
im männlichen Alter if, doch fo handelt und redet, wi 
ein Kind, das noch nicht zum Gebrauche feines Verſtaude 
gekommen it (B.): daher vielleicht das hochd. albern, 
wenn es nicht vom hochd. Alp Cim Niederdeutfchen Ef) 
urfprüunglich herkoͤmmt, denen man ehemals zuſchried, bad 
die mißgefalteten, und dummen Kinder von ihnen age 
taufcht fenen. Meton. betrunfen. Erik aͤlb, beivumlak 
d. i. er redet und handelt, wie einer, der zu wiel getac⸗ 
fen. (Entl.) 
db, aͤlbſch adj. m. adv. — weißgelb, das allmaͤhlig in eine 
lobbraune Farbe hinuͤbergeht; zunächk von der Farde bee 
Schafe (3. Entl,) wie nahe mit dem lat. albus verwant 
Albe, albet, albig, allig, allme, allmes adv. — ehemals 
vor Zeiten. Allig hemmer weniger Raͤbe g’ha, ebemail 
Batten wir weniger Weinreben. Alben einift, albet 
allig einift u. f. w., zumellen Calle.) — In Ss. ub 
GL. aber beißt auch albig, allbig, allegeit, fo wie i8 
Schw. und Zürich allig, das mit dem uraltdeutfchen allb, 
allgemein übereinftimmt: 1) oft und 2) immer, jederjeit. 
Hide, Albele, Alfe /. — Cyprinus Alburnus Linn. Yıl 
dem lat. Albula (3.) — Um Bodenſee wird er Aothaͤugli 
Schneiderfifchli, und in App. der Foͤrm genannt, 
Albock m. — Balde, Salmo Lavaretus Linn. (Thun. 
Mit demfelben Fifche, mo nicht das Bleiche, find ſeh 
nnhe verwandt: Adelfelch, und Blaufelchen im Beden 


⸗ 


— 95 — 


fees Pferret (aus dem lat. farra) im Bielerſee; alte 
(a8 dem Ist. pala) im Vierwaldſtaͤtter⸗ See, und noch 
eine weit-eblere Urt unter der gleichen Benennung in 
Gemyacher-Sce, und Blaͤblig in Glarus, 

Big adj. und adv. — unbändig.. Verwandt mit dem 
hechd. albern. ($r.) 

Aqe. — ein feht kurzes, aber nahrhaſtes Sutter. Alche⸗ 
Matte, Mieſe, die ein ſolches Futter hervorbringt (B.) 

elleicht vom alten alen (lat. alere) naͤhren. 

M, oĩd. conj. — obder: ald denn, oder denn. Ein uralt⸗ 
hentſches Bindwoͤrtchen, das öfters in Cſchudis Chronick, 

2b ſelbſt bey Notker, auch im zuͤrcheriſchen Canzleyſtyl 

. Sue (z. B. der eint ald ander) vorkoͤmmt. Es ſcheint 
zum lat. alter, ital, altro, und franz. autre, ander, zu 
uehleen. (DB. Dberl, W. und 3. an den Seegegenden. 

Bnbod 7. — Mewe, eine große Art von Schwimmvboͤgeln, 

wdie ich vornehmlich auf dem Bodenſee, und auf andern 
Kweigerfchen Seen aufhalten. Beym Pict. p. 13. der 
eigen find unter der nämlichen Benennung: 1) Larus 
Tridactylus; 2) Larus Canus ; 3) Larus Ridibundus > 
4) (der große) Larus Fuseus Linn. 

et m. — 1) Alaun; b. Pict. p. 12. — 2) alant, Cyprinus 
Cephalus Linn. b. Pict. p. 13. 

U — ganz; in eben dem Sinne, wie die Lateiner omnis für 
totus gebrauchen, doch nicht in allen Fällen. Er if alle 
buſper, ganz munter; er if alle blind, ganz blind. Er 
# alls g'mach g’gange, ganz fachte gegangen ; eine Be⸗ 
deutung, die nicht nım bey Kero, Notker, Dttfeied, und 
den Minnefängern, fondern auch in ber engl. fchwed. und 
feiefifchen Sprache vorkoͤmmt. 

Mbott — ©. Bott 
Me n. — wird nur beyrm Bretfpiele gefagt, wenn die naͤm⸗ 
lichen Zahlen auf den Wuͤrfeln oben auf Beben, z. ©. ein 





965 — 


Aue, zwey Alle u. ſ. mw. (K.); das Allemal, Brerlyie 
(A.) Dieſe letztre Benennung rührt von der Gpiela 
ber, die man den langen Puff nennt, worin der Fal ve 
timmt: z. B. 1 Mali, 2 Mal 1, 3 Mal 1, und al 
mal Eins; daher ein Allemal machen, auf dem Bri 
fpielen. (A.) 

Allmein, Allmeind, Allmend, Allmet, Allmig f. — € 
meinweibe, Gemeintrift (aus All-mennbeit, gleiche 
Allgemeinheit, wie im dAm. und fchiwed. Allmännig, s 
maennig.). Im weitern Sinn; eine große Strecke Laude 
ein wichtiges Landgut. s iſt e rächti Allmend, fo ges 
wie eine Gemeinweide. AllmeinCheil, Allin 
derienige Theil, welcher dem Nutznießer an Weibrechtei 
Heu u. f. w. zufömmt. Allmeinder, Allmender, Sti 
zur Befruchtung. der Kühe auf einer Gemeinweide, ıı 
ſiguͤrl. ein ausgefchämter Wolluͤſtling. 

Aumüßig, allmuͤßli, allmüßlich adv. — gemächlich, glei⸗ 
ſam: mit aller Muße. Bond allmüßig, gebt nur 9 
mächlich (U. Schw. U. Sargans.) — Im Wallis bymmoßn 
bymußen. 

Almer, Almaͤhri f. — Schrank in der Küche, wo man aftı 
Küchengefchier, befonders Eßwaaren, aufbemahrt (bey 
Schottelius p. 1279 — aus dem lat, armarium, wo N 
e in ein I verwandelt il), und im weiten Sinn, d 
immer , mo alles unordentlich durch einander * 
(3. Arg.) 

Alp . — Bergweide für Melkvieh, wo man Käfe tee 
Doralp, . Frühlings o Bergweide niedriger Art, we N 
Vieh weidet, ebe.man die höbern Triften beziehen kam 
Alpfahrt, das Ziehen des Viehs auf die Alp ſowobhl, a 
die Zeit, während welcher es gefchieht. Auf die M 
fahren, auffahren, abfahren, oder (wie in Sb.) ZA 

. Inden, und die Alp entladen, das Dich auf bie Alp Ki 


oder herab ins Zhal treiben, die Alp mit der Heerde ker 
fichen, und diefelbe mit der Heerde verlaſſen; daber die 
Derivativa , die befonders im Entlebuch gebräuchlich ſind; 
das neunte. Seitw. alpen, den Sommer duch mit Welt. 
vieh ich auf einer Bergweide aufhalten, und Käfe kochen; 
Apelen, das Diminut. , wenn mann nuc wenig Kühe, 
md eine Heine Bergweide hat. Daher dieConpoſita: er⸗ 
«pen, etwas durch die Wipmwirtbfchaft gewinnen‘, eruͤbri⸗ 
gen, und eräipelen, wenn nur etwas Weniges gewonnen 
weh; veralpen, etwas verfpielen, verlieren, z. B. Geld, 
uud veräipelen,, wenn von etwas Wenigem bie Rebe If; 
aussipen, aufhören, fi damit abzugeben (weil man 
8. in der Dekonomie zuruͤckgekommen iR); aallpelen, 
nah einer Alpwirtbfchaft riechen; dipelig, von etwas, 
Weine Alpwirthſchaft verraͤth, einer Alpwirthſchaft Ahn⸗ 

Mi Es gſehd aͤlpelig dry, ober es aͤlpelet, es hat has 

Insichen einer Alpwirthſchaft. Hiper, Alpler, einer, 
ber den Sommer durch eine beſtimmte Heerde von Kähen 
mter ſich bat, und Kaͤſe kochet. Bermuthlich vom Stamm⸗ 
wert al, hoch, erhaben, wovon ſelbſt das griech. Aix, 
u die lat. alpis, alpes, alba (Anhoͤhe, Berg), der. 
Beyname mancher hochgelegener Städte, dfters mit Bey⸗ 

. en, wie: Alba longa, eine Stadt im Latium, der Ab⸗ 
Ramnıungs- Drt der Römer, und felbf das lat. altus u. ſ. w. 
bergelommen feun mögen. Diefes ift um fo wahrſcheinli⸗ 
der, weil die Schweizer die Benennung Alp ausfchlieslich 
nur ven Bergweiden gefatten. 

Mplriy, Alpkraͤhe /. (auch der Alpkraͤher) — Corvus 
Pyrrhocorax Linn. Choucus des Alpes Briss. (Gl.) 
— Diefer Vogel hat auch noch andere Benennungen, 

So wird erin Schw. Schnee-Tahes in App. Schnee 
kraͤy, Schneeträhe, Bergdule; im Kant. Bern Okffi, 
FluhCaffi, und im Entf, die Kiefer, Ryeſtere genannt. 
Erter Band. & 


— 8 — 


Als — 1) Ehedems 2) immer. (Schf.) 

. Ye f — Ahle (holl. aelsene.) — Im Bern. Diertande Fra 
Alasmen, Aleſſe. 

NUitelen, eltelen v. n. mit haben — die Eigenſchaft des 
ſeyns an ſich haben, oder verrathen. Der Mann aͤltele S 
ruͤckt dem Alter immer mehr und mehr gu, leidet aluke 
fig eine Abnahme der Kraͤfte des Leibes und des Gemuͤthes. 
Der Linfall ältelet, wird nach gerade alt, man if feiner 
gewohnt, durch zu viele Wiederhoblung uͤberdruͤfig ge 
worden, er bat den Reitz der Neubeit verloren. E 
ditelet mir, ich finde durch zu langen Genuß keinen Ger 
ſchmack mehr daran; daher das Compos: anältelem, aw- 
älteln. Des ältelet mich wieder an, beißt (nen au 
nach Verfluß vieler Jahre wieder an einen befaunten Dei: 
tümmt): Ich bin wieder da, wie zu Haufe; oder auch - 
anderer Berbindung: Mir if, ich habe das auch Prapend 
feben.,. Die Alti, Elti, Alter ( von Menfchen ynd Chir). 
Er mag vor Site numme auch *), kann ver Wii __ 
nicht mehr gehen; er ik in meiner Niti, in meinem Ale. - 








2) Wenn das Zeitwort mögen foviel, als koͤnnen, Ara 
und Vermögen haben, bedeutet, fo hört man gewoͤhalich 
auf der erſten Sylbe des andern einfachen Zeitwortes eine: 
Nachdruck, der auf eine Derdopplung des erſten Buchſtabert, 
oder anf das Präformativ ge hindeutet; 4. B. ee mag es 

“mid a’efie, er mag nid alls g’fchrybes er mage mb 
gluͤpfe, er mag nuͤmme meh bbriegge u. 1. w., {he 
is uunroglich, dies aufzueſſen, dies alles zu ſchreiben; 

. @& bat nicht Kraft dies zu lupfen (aufzuheben), kan 
vor Schwachheit nicht mehr meinen; — wenn aber dab 
Zeitw. mögen foviel, als wollen , beventet, fo vermiß 
man in ber Ausfprache diefen Vorſchlag; man fagt daher: 

er mag mid effe, will nicht eſſen; er mags nid ſchrybe, 
‚will es nicht fchreibens er mag nid briegge, will nicht 
weinen u. ſ. w. 


Embdete, das frohe Ländliche Mahl nach Einfammimg 
des Nachheues; daher das neutr. Zeitw. dmden , enden, 
embden, die zwote Heudendte machen; — anch ale une 
"yerfänl. Reciprocum , (doch meiſtens nur in den Kant. 
2. und B.) wird es. von mehr oder weniger. ergieblichem' 
Ertrage gebraucht; z. B. es aͤmdet fich wohl, wenn das 
Nachheu beym Darren wohl ausgiebt. Es aͤmdet fich Abe 
. wenn baffelbe übel ausgiebt, weil es ſtark aufammen doͤrrt. 

Amats, Amet, Ames, Amig — 1) Ehemals, vor Zeitenz 
und 2) oft, bisweilen, gewöhnlich, (3. chf.) 

Ambeiffi Erbe, Ambeioki⸗Erde JS: ſchwarze, muͤrbe Erde, 
d. i. ein Gemiſch von ſchwarzer Erde, oder eigentlich dag, 
was das Weſen der fchwargen Erbe ausmacht, von verfaul⸗ 
ten WBegetabilien, von Sand, und auch oft von einem 
Heinen Zheile Thons (2.3. ). — Defwegen , weil derglei⸗ 
hen Ameiſen⸗Huͤgelchen aus folcher Erde beſtehen. 

Amblög, Ambleg rz. eine Art dicken, feRen Bandes von 
ufammengedrehten zäben, oft auch gröbern Gerten, vor⸗ 
züglich von Haſelſtauden, oder gar von Tannen⸗Schoͤß⸗ 
lingen, womit die Stangen eines Fuhrſchlitten an das 
Joch befeftiget (gleichſam angebläget,) werden. S Blaͤtz. 

(Entl.) 

Ambolderi plur. — eine Art dunkelrother, ſaͤuerlicher Kir 
fhen (2. Oberl.). — In andern Kantonen Ammeri, 
Ammerli. 

Amern, aamern v. act. — luſten, ſich etwas ſehr wuͤnſchen, 
heftig verlaigen (St. Authoͤnien in Bd.). 

Ein altdeutſches Wort. S. Pezii Glossarium. ie 
nabe mit dem lat, amare, oder dem ital, avere, havere, 
nach etwas verlangen , verwandt! 

Ammahl nr. — Muttermabl. Die erſte Solbe von Ann, 
Mutter. Beym Pict. p. 155 — auch Vater Bobmer be» 
dient fich dieles Wortes im zweyten Gefange der Nabel: 


— 101 — 


“ dein Herz traͤgt das Ammahl der MRutter.” Im weitern 
GSiun: eine vernarbte Wunde, 

Aumsey — dennoch. (A.) 

Amelie, Amele /. — Elritze, Cyprinus phoxinus Linn, 
( Bas.). Vielleicht rührt die Benennung diefes Fiſches 
non dem folgenden aͤmmeln, fich fchlängeln. — In andern 
Eantonen > 3. Zürh Bachbambele, Asarlüüchtes in 
Suyern Erole; in Bünden Bammele, und am Bodenfee 
Biugbaut. 7 

Aumeli, immer 7. — Saͤug · Milchglas für Einder; daber 
das Zeitw. ammelen, ämmelen (dän. opamime), ſaugen; 
zunächk von Kindern. S. Mammeli. (B. W.) 

v. recipe. — ſich ſchlaͤngeln, wellenfoͤrmig laufen; 
gaͤmmlet, oder Ummiis-Wys , gefchlängelt, was wellen⸗ 
ſormia läuft; den m’s Weife aus bin und ber ges 
zezenen Linien MBENG.). — Im Niederſaͤchſiſchen Em- 

| " ‚ vons bin und ber gezogen if. 

Aumen m. — mann, unter welcher Benennung bald 

ein Verwalt⸗ ein Vorſitzer eines Gerichts, oder der 
erſte Vorgeſchte? cines Bezirkes verſtanden wird; die Im 
deſſelben. (L. Schw. B. Bd. Thurg.) 
ünmmer m. — 'Triicum amylum. (2. B.) 

Amper ⸗ꝛ.- Getoͤſe. Vielleicht aus dem frang. Embarras! (W.) 

| Amten z. 7... — mit haben — eine Stelle, vorzüglich eine 

| adminiſtrative Stelle befleiden. Er bed aut g’amtet, 
bat die Etelle wohl verwaltet; bey den Katholiten, ein 

Ä Hochamt halten; und meton. (in Schf.)t mit einem 

i ſcharf reden, ihm einen derben Verweis schen. Er bat 

mit ihm geamtet. 

Amtlich adj. u. adv. — officiell; ein amtlicher Cofficieller) 
Bericht. 

Amulette, Amalette f. — ein dünner Eyerfuchen. Aus dem 
franz. Omclette. 










ar prapos. — zeigt in der Zufammenferung mit &achtoße- 
tern das Erſte der Drdnung nach an. 3. B. Ankaͤſe, Die 
erſten Kaͤſe, die man auf einer Aly gefochet hat. Anmaum, 
der erſte, vworderfie ann, der bey einer Sache den Hufamg 
mad. Anwort, das erſte Wort, Anfangewert,;z © 
bey einer Rede, vorzüglich in den Sreyämtern. *).. » 

Anbach m. — eine gewiſſe Anzahl Kühe, die unter einem 
befondern Meiſterbirt Reben (B- Dberl.) — Mag: diefes 
Wort Anbach nicht das gleiche mit dem uraltdeutſch⸗galli⸗ 
fhen Andbaht (Diener) feun, das Eifae (de beilo! 
Gallico VI, 15) in dag lateinifche Ambactus’sermanbelte, 
und worunter er einen Diener, Vaſall, ober einen Mann 
verfiuhnd , der einem aufwartete? — Dem alten Schweizet, 
wie jegt noch dem eigentlichen Alphirten, waren, und End 
noch die Viehheerden die beiten Diener und Elienten.‘ 

Ande, andig Partik. — allejeit, allemal. (A. Zoag.;) 

Ander — in der Nedensart: zu ande Aindern, bie ben 
dritten Grad der Verwandtſchaft in gerader Seitenlinie 
begeichnet. Er iſt mit ihm su andern Aindern, im 
beitten Grabe der Verwandtſchaft in gesaber GSeitenlinie. 
(Bw. 39. 3.) 

Anderfihrt adv. — wiederum, sum andern mabl; von Sabet, 
mahl, vice. 8. B. zu biefer Fahrt, diesmahl; einfahet 
einmahl. (B. Oberl.) 

nderien (durre, hindurch) ». impers. — vermiſcht rischen, 
durch einander dunſten. Es durre aͤnderlet, es riecht, 
oder dunſtet alles durcheinander, vorzuͤglich von den ver⸗ 
ſchiedenen Aucduͤnſtungen eines eingeſchloſſenen Wobnsin- 
mers, wo alte Kleidungsſtuͤcke, Betten, Speifen u. ſ. w. 
ſich vorfinden (Bas. B.). Vermuthlich vom alten Ande 
(Isl. u. ſchwed. Ande), Luft, Hauch, Dunſt. 

7) MDR ande en mi an Ah mi Den um 
wörkern, 








03 — 


Andreesien v. 7. mit haben — an St. Andreas Abend (vor⸗ 

suslich Nachte um 12 Uhr) abergläubifche- Sachen vor⸗ 
. wehmen, 5. B. Schaͤtze ausgraben u, f. w. 

Amt ade. — 1) bin (im phyfiſchen ſowohl, als ſiauͤrlichen 
Glan). — Phyfiſch: wo ane wottifch? wohin willſt du? 
ume umb ane, bin und ber; rechts ane, linke ane, 
rechts bin, Iints bin; auch in Zufammenfegung mit Zeit⸗ 
wirtern, 3. B. ane, ana gan, bingeben, weiches auch 
bey Eero anakan, und beym Ditfried anagan beißt. Gigurk, 
a) 's gab noh fo ane, es geht noch fo bin, fo ziemlich er⸗ 
träglich. b) Immene Monat ane, nach einer Monarsfrift, 

beylaͤuftg in einem Monat. — 3) Neran, binan. ’s Waſſer 
und zuenis ane, das Waſſer fließt zu uns beran. — 
Gebilde aus anhin, deſſen nächke Verwandtſchaft im alten 
anen (angelf. anan), naͤhern, liegt. S. aben. 

(se, we — als ads. — 1) das naͤmliche, was ane. 2) Huf 
der andern Seite; z. B. dnen abe, auf der andern Geite 
Yinunter; 's gad mitten aͤnen abe, es gebt mit ihm auf 
Nie andre Seite hinab, d. i. (figuͤrl.) ee fühle ſchon das 
Hinſchwinden der Jahre, und die Folgen des Alters; ver- 
dient nicht mehr fo viel, als ſonſt; verliert täglich mehr 

„ von feinem ehemaligen Vermögen. Er chund änen abe, 
kinmt auf der andern Seite hinab, d. i. (figurl.) er ge» 
rirh immer tiefer ins Abnehmen , in Armuth. Ane durre, 
äne duͤrre, von der andern Seite hindurch; aͤne für, 
von der andern Geite ber; aͤne fürre, ene fürre, von 
der andern Seite hervor; äne zue, auf der andern Seite 
binzu; dnen aufe, aͤnen uufe, auf der andern Seite zu⸗ 
ta; änen aufe, anen uuſe, auf der andern Seite hin⸗ 
aus; dnen cine, dnen ine, auf der andern Seite hinein, 
— Als Pronomen jener. Ane, ini, änes; ene, eni, 
enes für jener, jene, jenes. 3.8. äne heds g'ſeid, 
jener (Mann) hats gefagt; äne wird angaͤnz choh, jette 


— 404 


C(Frau) wird bald kommen u. |. m. — Gelbſt Notker 
„ brauchte dies Fuͤrwort ener für jener; woraus erhellt, daß 
der Jota des hochd. jener fein Wurzelbuchſtabe feye. 

Aner, aͤnert, enner, ennert, inet adv. — bejeichnet einen 
ı Det, der durch. etwas anders, z. DB. durch einen Berg, 
. Eluß, Saum u. f. w..abgefündert if; dräben, jenfeite. 
8. B. aͤner, oder ennert dem Berge, jenſeits des Ber⸗ 
e ve. (Auch beym Pict. p. 1035 — und Hirzel fagt über 
. Suljee Abth. 2. ©. 275. Freunde, die ennert dem Grabe 
. » feiner warteten) — Daher das Eompofitum: dnert halb, 
. dnet halb, ennert halb, ienfeits, gleichfam auf ber 
- jenfeitigen Zalbe, das ganz mit dem altd. ander + balb 
- bey Notker überein könmt, und das glarnerfche Anert 
halb G'ſchwuͤſtrig, Gefchwißer von des Vaters, ober der 

Mutter Seite, 

Bon dieſem aͤner, änert, änet ſtammt das Beywort: 
der aͤner, ber jenfeitige, die aͤneri, bie ienfeitige, das, 
oder d's änere , das Jenfeitige, abs und von biefem Bev⸗ 
. wert aͤner, der Anerift (als Superlativ), der Hußerfe 

(dem Orte nach) , der letzte ienſeits; 3aͤneriſt, z'enneriſt⸗ 
aͤne, zu Äußerk jenſeits. 

Angeln v. », mit haben — Noth haben, Noth leiden. Vielleicht 

das verlorne Zeitwort des angel. Angen , dieNotb. (2.) 

Angeln — als v. act. — von Snfelten, mit dem Angel 
Rechen. S Weſpi bed mi g’anglet , die Weſpe bat mich 

gelochen. Bon Angel, Stachel einer Biene, Weſpe. — 

Und als v. neuer. heftig verlangen, mit dem Beflreben 
- verbunden, die gewünfchte Sache zu erhalten. Er bat 
darnach geanglet , gleichfam die Angel darnach ausgewor⸗ 

fen; vorzüglich aber von einer Goquette. Hergenommen 
vom Fangen mit der Zifchangel. (2. Sb. B, Schaf.) 

Angen m. — Rankkorn, eine Krankheit der Schweine (EchfN). 
- Wermuthlich vom lat. angina, oder mit bemfelben aus 





einer gemeinfamen Quelle. — Im Kant. Luzern wird diefe 
Krankheit der Angel, im Rheinthal der Hangen, in 
Bern der Wurm, und in Zürch das Blatt genannt. 

Angends, angens, angänz adv. zufammengejogen aus an⸗ 
gehende — 1) Alfotald, ſogleich. Ich will angaͤnz (fee 
gleich, in fuͤrzeſer Zeitfeiß) konımen (Bro. 39. 3). — 
3) Mit Anfang: 3. B. Angaͤnz Maͤrzen, angehenden 
Mörgens, wit Anfang des Maͤrzen; Angaͤnz Jahrs, mit 
Anfang des Jahres, das auch in diefer Bedeutung bey 
Tſchudi I. 18 vorloͤmmt (Dh. Gl.). — In andern Kate 
onen wird in Beziehung auf die zwote Bedeutung Agaͤns, 
Aazdns gefpeochen; z. B. Aagaͤnz Maͤrzen, mit Aufang 
des Maͤrzen. 

Ängee, Enger, Angerich, lingerech m. — bie Larve des 
Mapfäfers (allg.) ſewohl, als der Mapkaͤfer (Bd.) felbſt; 
daher das Beywort: aͤngerig (vom Lande), zerwuͤhlt von 
den Larven der Maytäfer; auch in einigen Kontenen Inger, 
Ingerech für Anger. 

Kuh /. — Haft, Eile, zunaͤchſt ben einer Arbeits daher das 
nentr. Zeitw. angften, vol Haſt und Eile bey einer 
Arbeit ſeyn; angſtli, angſtlich, haſtig, voll Eile. (2%.8.) 

Angfter 772. — die Heinfte ſchweizerſche Scheidemüunge , als der 
6te Zheil eines franz. Sols. Deßwegen fo genannt, weil 

- auf diefen Scheidemungen, die man Antligprennige bieß, 
ehemals das Antlig eines Prälaten u. f. w. geprägt wars 
und Hottinger (Specul. Tigur. p. 24.) meint, daß das 
Wort Angſter aus Angefichter zuſammengezogen feye , 
weil auf die alten Pfenninge diefes Namens der Abtiffin 
Bildniß aufgedruͤckt war. 

Ankeln, anken — als v. act. — pumpen, bervorpumpen. 
3. B. das Waſſer fuͤrren anken, hervor pumpen. Der 
Anker, Pumpe, Stoßpumpe, z. B. bey einem Sode 

- (8, 3.). — Daber mag vieleicht das Wort: Anken, 


Butter, feinen Namen berbaben; und es Scheint d 
wahrfcheinlicher gu ſeyn, teil die Altefte, und tet ı 
gewoͤhnlichſte Art der Mafchiie, um Butter zu ſchlag 
einer Pumpe Ähnlich iR. — Als v. A. mit haben; roͤch 
d. i. aus einer mit -Blut oder Schleim angefüliten B 
keichen. Er anket, oder es anket in hm (LE) — 
weitern Sinn: gegen einander ſtoßen, und doch das Gle 
gewicht unter fich halten; von mehrern auf jeder Se 
D’Bucbe hend mittenand g’antet, die Buben haben eir 
der bin und her geſtoßen, gedrückt, z. B. auf einerBank. 

Anden zn. Butter, vorzüglich frifche Butter (auch bey A 
ancka);. daher das Zeitw⸗ anten, antein, butte 
Butter machen ſowobl, als (vorzüglich im Kant, Lutze 
etwas mit Butter würzen, 3. B. eine Speiſe; — gan 
mit Butter gewürzet; ungeanket, was nicht mit Bu 
gewuͤrzet ik, 3. B. eine ungean?ete Brühe; — aͤnkel 
‚nach Butter, oder vielmehr nach alter, verborbener & 
ter riechen, oder ſchmecken; die Speiſe aͤnkelet. Unke 
von etwas, das nach Butter riecht, vorzüglich Abel darı 
riecht, oder ſchmeckt (entweder dag an den Epeifen 

viel Butter, oder dag Sie anbruͤchig iſt u. ſ. w.) — fl 
aber jemand fich kurz ausdruͤcken, dies oder jenes h 

"einen der Butter Ähnlichen Geruch oder Geſchmack, 

fegt man, wie es befonders der Sprechart der Graubuͤr 

eigenthuͤmlich iR, dem Beitwort äntelen das Vorwort 
bey; 4.8, da thuots mi anaͤnkele, oder es aͤnkelet mi 
es koͤmmt mir vor, als riecdye es nach Butter. S. © 
einer ſchweigerſchen Dialektologie. 

Antenballe f. — Butterfitiegel Callg.). — 2) eine gem 
Pflanze; 3. B. im Bern. Dberl. Cypripedium calceo 
Lmn., und im Kant. Schwyz Trollius Europaeus Li 

Antenblume f. — Schmalzblume, Caltha palustris La 

Antenbluͤml/ Ranunculus: acris Linn. Wegen t 


Bahn, als wenn die Butter gelb werde, wenn die Kühe 
von diefen Blumen feefien (allg.). — Das Ankeli (auch 
Moosanten), Pinguicula vulgaris Linn. ( Entl.) 
Atenbraut m. — Butterbaͤmme; ein altſchwein. Wort: 
“im. 1599 den 17 May ward u Zürchden Bogen⸗Schuͤtzen 
ein Meveten, oder Ankenbraut gegeben, und darinn ges 
‚ Kt eine blühende Traube” u. ſ. w. , fagt Scheuchzer in 
ftiner Helvetiae Stoicheiographia u. f. m. p. 77. 
Antentübel m. — 1) ein hölzernes Gefäß, worin man bie 
geichmelgene Butter anfbewahrt. — 2) ein halzernes Ge⸗ 
fäß, worin man die Butter aus ber Niedel ( Sahne) 
ſcheidet; deren giebt es zweyerley Urten: a. ein zylin⸗ 
driſches Gefäß, das noch einmal fo breit als hoch iſt, und 
Neffen ſchmale Seite auf zwey an der Wand. anliegenden 
Balken ruht. Durch die Achſe defielden geht ein viereckig⸗ 
ter Balte, der in denifelben befehiget. ik, und an dem fich 
eine Kurbel (Eyre in der Gprechart der Schweizer) be⸗ 
findet, vermittelſt welcher das Butterfaß herumgetrieben 
werden kann. In den Winkeln des gleichfeitigen Dreyecks 
befinden fich 3 Faͤcher, oder Bretchen von der Breite des 
sangen Butterfafies, die, gegen den Mittelpunkt hinlau⸗ 
fend, am limfreife Les Zylinders feßgemacht find. Unten 
an jedem DBretchen ift ein rundes Loch angebracht, und 
die benden Eden deſſelben find auch bogenförmig ausge» 
fhnitten. Diefe Art Butterfaſſes iſt, zumal auf den Alpen 
der Schweiz, faſt allenthalben eingeführt. Es gicht aber 
noch eine andre Art, die fehr einfach iſt. b. Ein überaus 
hohes, doch fehr fchmales Faß, in welchem die Niedel 
mittel eines Staͤmpels, an deflen Ende eine runde, flarfe, 
durchloͤcherte Scheibe angebracht ik, aufe und niederge- 
ſtoßen, gleichfam gepumpet, oder, wieder Schweizer fagt, 
geanket, und dadurch die Butter aus der Niedel ver: 
den wird. 


— 108 — 


Ankenmilch /f. — Buttermilch, d. i. die Milch, die übrig 
bleibt, wenn die Butter aus dee Niedel gefchieden wird. 
In Bänden wird Sie Schlegmilch genannt. 
Ankenraume, Antenrume f. — Abgang bey der Schmelzinig 
der feifchen Buster, Vutterdrüfen. S. raumen, rumen 
(Br. & 38.) — In andern Kantonen Drönsig, 
Druͤnzig, Deusnete, Lüre, Siderech. &. diefe Wörter. 
Antenweggen m. — Brotweck, in welchen vor dem Backen 
die Butter eingewirtt if. (3.) 
Ansgen v. rn. mit haben — aͤchzen (Rheinthal.). — Ju 
einem alten Wörterbuche vom 3. 1482 anchzen. 
Antern v. act. — Äffen’ (beym Pict. p. 28 anteren , imitari)g 
daher die Eompofita: ausantern, verantern, ausäffen, 
eines andern Sprache fpöttifch nachmachen (Entl. Schw. 
-..%8. Bd. )5 daher im Entl. das Unanter, Unander, unb 
in 3. Unantwörtlein , ein überaus fpörtifches Wert 
. (fun, das eine Verftärfung ausdrückt; oder es kann auch 
das van. ond, böfe, arg, feun) ; doch meiftens wird es 
im negativen Sinn gebraucht: Er bed mer e keis, oder 
dekeis*) Unanter g’feid, bet mir fein Gpottwort gefagt. 
— Dies antern bezieht fid, auf ein Nrachfpotten mit ber 
:.: @timme, fo wie unfer Zaͤnnen auf das mit Gefichtere 





.*) Das Beywort Bein führte in dem 13 u. 14 Jahrhundert, vor» 

‚  züglich bey den ſchweizeriſchen Scribenten, fat im̃er den beſtim̃⸗ 
ten oder unbeſtim̃ten Artikel, u. zwar in unabänderlicher Form, 
mit ſich, fo wie es jetzt noch in der heutigen Sprechart der 
Schweizer fa allgemein uͤblich ift. Ich will nur eine einzige 
Urkunde vom 3. 1359 (f. Schmids Gefchichte von Uri II. 
227) anführen, worin beyde Artikel zugleich vorfommen. 
“on dh Wir Uns an derfelben uon Ure bant genzlich 
ensigen haben, und enzichen uͤns mit difem Brief alles 
echten, Vordrung und Anfprach, fo Wir oder linfers 
Gotzhus Nachkomen, oder jeman andere on uͤnſer wegen 
nu oder Biehach mit Geiſtlichen oder mit Weltlichen Ge⸗ 


ſchneiden. Bermutblich von ander; wie oͤlen, elen in 
®. und B. Oberl., welches das gleiche mit antern be» 
geichnet, von einem alten el (ander) abſtammt, wovon 
neh puren in einigen Sprachen gefunden werden, als: 
im lat. aljus, und griech. «Arc, ander, ein anderer; im 
geth. aljach, anderswohin; im engl. else, anders, else 
where f} anderswo. 

isthaupt 1a. — das Dberfie, ober Unterfie eines mit einem 
Zaun begränzten Ackers, das entweder gar nicht, ader dach 
aur mit Zwergfurchen gepflüget werden kann (2. B.). — 
Gleichſam an dem ZJaupt, wovon es zufammengefchrumpft 
ſeyn mag, wenn es nicht Anhaupt heiffen fs, fo wie 
man's im Kant. Zürich ausfpricht. 

nl, Appel m. — Narr, Halbnarr; Appeli hingegen als 
Diminutiv wird in einem unfchuldigen Sinn, als ein 
Iishlofender Schimpfname,, zunaͤchſt von Kindern gebraucht, 
Die’ fich poffierlich und artig zu benehmen wiffen: du Ap⸗ 
peli, du Naͤrrchen! (U. 3. Schf.) 

Ihe, Arve, Araf, Arfle, Orfe . — Pinus cembra Linn, 
(3. Dberl. Bd. 8.) — Im Wallis werden die Arben⸗ 
niſſe Ardsapfen genannt. Vom Stammwort ar, bach, 

erhaben, weil diefe Nadelholzart nirgends als in den 
Dochgebirgen, der Nachbarfchaft des ewigen Schnees, 
wächst, und fortlömmt, dergleichen Wurzel der lat. ara, 
arx, arduus u. f. w. 

&- Arbeiten — ale v. act. durch vielen Fleiß und Arbeit 
etwas gänzlich vollbringen. Daͤ chauft das But nid 
erarbeite, du Fannf dies Landgut, auch durch allen deinen 
sichten oder Ane Gericht defeine Wife jemer haben, oder 
gewinnen möchten gen den obgenenten uon Üre oder gen 
iren Nachfomen nach der uorgejchriben Guͤlt und Güter oder 
nach dekeinen Nügen u. ſ. w. — Die fülent doch genzlich 
tod und abfin und enkein Kraft mes haben ane alle Geuerd. 


Fleit, nicht in guten Stand fehen. — Und ald v. rechar. — 
ſich durch Arbeit vollends entkräften, feine Geſundheit das 
durch gefährden. Er thuot fi erarbeite, wenn er fo zu 
arbeiten fortfaͤhrt, wird er ganz von Kräften kommen 
(es fagt mehr, als das hochd. ſich abarbeiten. ). 


Arben v. recipr. — ſich mühen. Ich mag nich deſſen nicht 
srben, mühen (Togq.). Bon diefem einfachen arben 
kommen folgende Freguentativa ber: a. arbeten (Bd); 
b. ſich gärben, gärbeten ( Entl. Int. 3.), ben welchen 
das g nur ein müßiger Vorlaut if; fich ſehr mühen, ſich 
um etwas flarf bearbeiten, 3. B. er thuot ſaich drbete, 
gaͤrbe, gärbete, er wendet alle Mühe an. 

Dies arben fcheint mit dem ſchwed. arbeta, und 
unterm bochd. arbeiten in der nächften Verwandtſchaft, 
wo nicht gar deren Mitteltammmort zu feyn. 

Arig adj. u. adv. — ſchlau, liſtig, öfters im böfen Ginnz — 
auch finnreih, naiv. Er if mir viel zu arig, gar zu 
ſchlauz ein arigeer Schwan, finnreicher Einfall, une 
tournure fine et naive. (2. ©.) | 

Arm adj.u. adv. — dußerſt ſchwach, fehr frank (B. Oberl.): 
vielleicht die erfte urfprüngliche Bedeutung. Im weitern 
Sinn; ſchwach an Kraft, im Gegenfage von Karl: Du 
bit ein armer Tropf, haft feine Leibeskärfes;s — auch 
überhaupt elend; 3. B. es ift kein ärmeres hier, als 
ein Efel (beym Ulphilas im nämlichen Sinn, und im 
angelf. earm, earming). Armuth, 1) Elend von allge 
meiner Bedeutung (allg.), und 2) die männlichen Scham⸗ 
theile; auch das Armuͤthli (Entl. B. Oberl.); armuͤthig, 
armuthſelig, elend, armſelig. (allg.) 

Aromatit m. — eine Art Strohwein, der aus uͤberreifen 

Zrauben gemacht wird. Aus dem ital, vino , aromatieo, 

. (8) | 


J 





— SID — 


Arzuen v. act. — 1) Arzney einnehmen; 2) beilen; ein 
nraltdeutſches Wort, deſſen ſich ſchon Willeram (Can. 
VII. 13) bediente, und das einer neuen Aufnahm im die 
bochd. Sprache vorzüglich würdig wäre; denn heilen Tann - 
nur von einem Außerlichen Schaden gefagt werben. Yu 
fofern alfo eine Krankheit heben ein Werk des Arztes ik, 
fo kann e6 am Beßten durch Arsnen ausgedruͤckt werben. 
S. das Wörterbuch über Friedrichs von Logan Slunge 
dichte p. 19. 

As onj. — als. As wie, als wie, gleichwie (fries. und 
perſ. azz engl. as; griedh. ‘), (as viel as, fo viel als 
in 3. und Bd.) af hingegen mit einem gefchärften 6, 
daß. J wett, aß er ham, ich wollte, dag er Time 
(allg). Vom obigen as, alfo koͤmmt her: 

He Yartit. — 1) alfe, fo. Is wills nid afe mache, ie 
will es nicht fo machen. Bisweilen iR's ein unuͤberſezbares 
Ausfülfel, Er iſt aſe nüd au, wie⸗neer fött, er if 
nicht, wie er folltes wörtlich; er if alfo nicht auch, wie . 

er follte (3. Gl. Schf.). — 2) willig, als. Er beds 
aſe ganz g'eſſe, er bat es ganz gerfien; ex bed mers afe 
ganz g'gäh, hat es mir völlig ganz gegeben (ale). _ 
Bon diefem afe koͤmmt wieder ber: 

Aſedig — als Partif. alio, fo. Machs afedig, wie- nei 
der giſeid hab, mach es fo, mie ich dir gefagt habe. 

Und als Pronomen ſolch, folcher u. ſ. m. — bring 
mer au en afedige Stier, bring mir auch einen folchen 
Stier (Thurg.). — In 8. u. Schf. fagt man dafur aſtg, 
und in A. u. Zg. aslig. 

Zur naͤmlichen Familie ſcheinen zu gehoͤren: afye in 
Bd. , Afpenig in den Waldflätten, und dfpe, eßye im 
Kant, Luzern, die alle bisweilen, zuweilen bedenten. 
's chummes dfpe übers Herz, es koͤmmt mir bisweilen 
übers Her 


3, Aas m. — Ehen, Mabizeit ( Slav. kwass, Mabljeit). 
— Eiüren guten Aas thun, eine gute Mablzeit machen, 
Bis wohl ſchmecken laſſen (B. Oberl.). Daher: 


Br, Aaſte, Ofte m. — 1) Sack, worin man etwas, vor⸗ 
shalich Eſwaaren, aufbewahrt, oder auch mitninuut, wenn 
man aufs Mittazeſſen nicht nach Danfe kͤmmt; auch eine 
Art Schultaſche, worin die Kinder ihre Gchriften, wohl 
manchmal felh etwas sum Eſſen, mittragen, bach öfters 
mit em Beyſatze: Schul-Afer, Schul Oſter (kb. Pict. 

-$ 2.) — 3) der Speiſeſack der Jaͤger ſowobl, als ihr 
Dahl im Freyen; daher das Zeitw. aſern, aaſern, ofeen, 
das Jagermabl Halten (allg.). Im weiteren Stan (mei 
ſtens in Unt. und auf dem Lande des Kant, Shrich) Taſche 
in den Kleidern, Dahin gehören nach: 


füg, aͤalig, g’äfig, oder nach dem Dialelt einiger Kantone 
weniger ſtark geſprochen: Aßig, g’äßig adj. u. adv. — 
von Menfchen,, die einen guten Appetit zum Effen haben D 
sder auch viel effen mögen; — von Sachen, efbar; auch 
ſchmackhaft. Es ik äftges, aͤßiges Brot, oder das Brot 
iR dfig, wenn es z. B. wegen des guten Mehles eßbar 
ik. Er hat viel Afiges, oder viele aͤſige Mittel, viel 
Eßwaaren, oder Lebensmittel — Unaͤſig, unäafig, une 
g’äfig, oder unäßig, ung’äßig, von Menſchen, die we⸗ 
nig eſſen, oder die auch gewiſſe Speifen nicht lieben, 
lederbaft , delifat im Effen. 


wo fäblts, daß du fo unaͤaͤfig bifk? du chauſt fo 
nid truͤye, wo fehlt's, dag du fo wenig eſſen mag? Ss 
kannſt du nicht fett werden. — Don Sachen, die nicht 
eßbar, wenigſtens nicht ſchmackhaft find. Das if undäft 
ges Brot, wenn es 5 B. von verdorbenem, ſchlechtem 
Rehl herruͤhrt, oder zu altgebaden if, Zu dieſer Familie 
gehören noch: | 
Chr Band. 2 








J 


vitzen, etzen v. act. u. n. — weiden; daher die Compoſſta 
abägen, aufägen, ausäten , abweiden, aufweiden, aus⸗ 
meiden, als Wielen, oder Weiden (nur vom Vieh). S 

Dee bed alls nufg'etzt, das Vieh bat alles auf Der Wieſe, 
uber Weide aufgefrefien. Die Atzig, Atzung, Welbe fie 
Dieb, Gras in Wieſen, und vorzhalich im Weiden. Er 
bat viel Atzung, bat viel Weide, viel Gras ober Sutter 
für das Vieh. Atzweide, Weide, befonders für das * 
nere Vieh. 

—* m. — 1) Afche, aus der man ſchon Lauge gefotten. bat 
(Schf.). — 2) das zwilchene Tuch, das über die wire 
in Der Lauge geſpannt wird. (3.) 

Üfiherech, Ufcherig u. — 1) d. 8. Afcher in ber erfien Be⸗ 
deutung (Bw. 39.8.) — 2) d. W. Aſcher in der zwoten 
Bedeutung. (A. EL.) 

Aſchertuch . — d. W. Afcher in der zwoten Bedentum. 

(Bw. B. Schf.) 

Aeni, Aßni. — 1) Rauchfang, vorjüglich aber in den Alp⸗ 
huͤtten: Kollektiv der gegen. einander paralell liegenden, 
von einer Wande zur andern befeſtigten, nicht gar weit 
von einander getrennten Ballen ob dem Seuerbeerde, auf . 
denen der Hlpler fein Holz, und feinen Bieger dorrt 
(ähtl. ). — 2) das Serüfi zum Käuchern des Fleiſches in 
den Küchen der Bauerhäufer, d. i. horizontal lie gende 
Balken ob dem Feuerheerde, uͤber welche Staͤbe „gelegt 
werden, um das an diefelben gebängte Fleifch zu räuchern 
Entf. ©. Oberl.) — Fuͤr Asni, Ani fagt matt auch in 
Obwalden u. ©. Dberl. Asnibaͤume. Dies Asni ſcheint 
vom sl, aas, oder ſchwed. us, Balken, oder wahrſchein⸗ 

. licher aus dem nicherfächs. Us, aſen herzukommen, deren 
das erſtre jetzt noch garſtig, ſchnautzis und das zweyte 
beſuldeln bedeutet. 

An⸗Aſper adj. u. adr. — nnanſehnlich. (BP. ) 


ung die Krone von geflochtenen Gerten auffehens daber 
das neute. Zeitw. aͤttern, ettern, Berten für das Geſfſecht 
einer Verzaͤunung zurecht machen, z. ©. dieſelben ein bite 
chen anbrennen, um fie biesfam zu machen m. f. w.9 Die 
tterruthe, Etterruthe, ein fingersdicker, angebrannter 
Tannaß, den man oben jickjack über den Zaun windet, 
‚um demſelben Haltbarkeit zu geben (2. Gaͤn.); b. Gefleche 
an einem Damm, oder Einfaffung deſſelben, um ihn ge⸗ 
gen Beſchaͤdigung in Sicherheit zu ſetzen, 5. B. wegen des 
Unfalles eines anpreltenden Sewaͤſſers (2.8.). — € 
Bedeutet daffelbe, was Etärchatea, und auch mas Hdar, 
Ethar (nach Spelmans): Superiorem vero Virgim, 
quam Etarchartea vocamus, qua Sæpis cöntinet-firmi. 
tatem , si eam injuste resciderit etc. S. du Prewwe 
Bluoff. v. Etarcharten; und da flechten der Hauptbegrif 
1m ſeyhn ſcheint, ſo gehört es zu dem deutſchen Gitter, 
 &atter, unferm ſchweiz. Bitter, dem hebr. Gader, und 
dem Carthag. Gadir (©. Plin. Lib. IV. cap. 2%), 
Zaun; dem’ angeli. gadran, : gaderian, vetbindens zu 
Zuͤrde, wend. Hroda, Zaun, hrodzu, zaͤunen; daher 
3) jeber geflochtene Zaun, Verzaͤunung, womit das angelſ. 
Eder, Eoder übereinſtimmt (3. B. Chur im Bb.);: 
wovon sum Theil die Redensarten im Entl. u. B. Oberl.: 
"jemanden in einen Ätter werchen, im Ütterech Haben, 
"Yemanden in die Enge treiben, in große AngR bringen; 
im Ütterech feyn, in der Klemme ſeyn. — 3) Gitterthäͤre, 
Vorzüglich an einer Straße ( Berzenfee in 3.) — NYFlur, 
Geld (Schf. Thurg.); *So ein- Fremder ein Etter vaut, 
"SON er auch dem Foſter ein Garb geben”. So heißt es in 
der alten Hirten-Drbnumg aus dern XVII Jahrbundert im 
Drevr/⸗Schlatt; daher in den legibus gothicis: iderzon, 
Selb» oder Flurzaun. Briirk, Mark. 3. 5 Dorf 


diter, Dorfetter, Dorfmark, Dorfflur, ( 3.) Im Seien, 
Eihar,, Etter, Gränge. 

Üig, Ettig Chungerige) m. — ein unnathrlicher Mppetit 
fee Kinder, weben fie fchwache Werdauungstraft haben, 
Men ſchreibt es einer Geſchwulſt bey der Herzgrube zu 
(8) — In Schf. der freßige Ettika. Beym Pict, 
p 131. Ettikk obne Beyſatz. Vermuthlich vom alten 
eyden, eiten, brennen, ſtechen, oder vom angelf. Ütter, 
ter, oder dem alten SEttar (im Katechism aus dem IX 
Jahrhundert), Gift. — Im Sant. Lusern beift's man 
ven Feefienden Saͤrbet, und in B. den hungrigen Saͤr⸗ 
bei. ©. Särben. 

Ku, um, DBwf. — Deutterichaf, vorzüglich ein folches , 
das ſchon gelammert Hat, Auli, NAutfchli, ein junges 
weibliches Schaf ( Vw. 3. Gl.). Ein uraltichweizerifches 
Wert, das fchen in einer Urkunde vom J. 1346 zwiſchen 
Der Üstifin von Fraumänfer in Zürch und zwiſchen Uri 
(8. Schmids Befchichte von Uri II. 221) vortönmt, 
und das in verichiedenen Sprachen noch lebendig iR; als: 
lat. oyis; griech. dus; angelf. Eowus engl. Ewe; bo; 
Oci, Ouwe; iſl. aer; flav. Ouzhia; fpan. Oveia; pol. 
Owca; dalmat. Qucza; böhm, Owcza So hat der 
Schweizer noch verfchiedene Benennungen von Schafen, 
und Klaflifilationen, die man felbf in der deutichen Sprache 
vermißt; z. B. Baͤnz, Ailber, Lammere, Leiter, Noos, 
Uefel u. ſ. m. 

fen, uufen adv. — herauf, hinauf. Bang aufe, geh 
hinauf. Chumm uufe, komm herauf. Aus aufhin. 
©. aben. — Im W. aber abruuf, und im B. Oberl, 
ambruuf, embruuf. 

ufögen, uufligen v. za. mit haben — allmählig munterer, 
kraftvoller werden, im Gegenfage von abligen ( Entl.). 
Auflig, uuflig, Imunter, Traftvolls auch mohlgemuth, 


—X 


*9 


— HE — 


froher Laune, im Gegenſatze von ablig (Entl. B. 


Oberl.). LU 
Vom Stammwort auf, unf, wie abligen von ab. 


Sufnen, uufnen v. act, — urbar machen, empor bringen, 


Er hat das Land geäufnet, in Aufnabm gebracht ( Bw. 


8.8. 39). — 2) Mehren, vermehren, häufen 5 B. den 


Reichthum (2. Schf.). — Bon auf; verwandt mit dem 
goth. aukan, alem. auhhen, und dem lat. augere, Die 
dag gleiche bebeuren. 


Augen plur. — ineinem Käfe, die runden Zwiſchenriumchen / 


auf einer Suppe, die runden Fetttheilchen; an den Kar⸗ 
toffeln, die Keime, und in einem Bret (dach nur in Fr.), 
die Aeſte. 


Sagen ». n. mit haben — wird von einer eude geſagt, die 


entweder von einer violenten Geburt ber den Mutterleib 
(uterum) von Zeit zu Zeit herausdruͤckt, und vorgeigt, 
oder nur, fo oft fie kalben mil (X). — Nur im dieſer 
Bedeutung lebt nach bey uns das alte dummen, zeigen, 
monstrare , welches fchon bey Notker und Kere vorfimmt, 
umd welches das Mittelſtammwort des hochd. ereignen ik 
— An Z. und Arg. wird der Gebährmutter Vorfall beym 
Rindvieh das Beigen, und im 2. Gäu das Birren genannt, 


YAugendiener mi. — vor einem, der feinen Dienſteifer nur 


zeigt, mo er glaubt, gefehen zu werden (2. 82. 8.). Im 
Entl. Augenſcheinler, doch mit dem Nebenbegriffe nie 
driger Abficht. Augendienſt, , eben ein folcher eigennägiger 
Dienfts dann auch Augenmeibe, d. i. ein Gegenſtand, au 
dem man feine Augen meiden kann, oder der ne zur Be 
luſtigung dieſes Sinnes mit Ausfchluß ber Übrigen dient 
(bol. Gogen-dienst), (2. Bd, 3.) 


Augenhaar rn. — Augenwimper. 
Augenfchein m. — vichterliche Beſichtigung, oder Unterſu⸗ 


ung einer Brsitigen Sache an Ort und Stelle. Augen⸗ 


Rbeiner,, einer , der Amtswegen beauftrezet iR, dies oder 
jenes za befichtigen ; daher das thät. Zeitw. beaugenſchei⸗ 
nen, etwas richterlich befichtigen,, in Augenſchein nehmen. 

Augenfähießer, Augenſchuͤßer, Hugenflecher m. — Wafe 
ferugmpbe, Libellula (auch in £. Teufelsnadel.) (Bw. 
8. ©.) 

Ungempaffer 2. — Thränen. 

Angensieger m. — zäbe Feuchtigfeit am Auge. ©. Zieger. 

"Augflahler m. — eine eine Bremfe, hippobosca canina 
(auch Bomster-Steuge). (DB. Oberl.) 

Öugfier plur. — wird gefagt von Sommerfruͤchten, die als 
eine Abart früher reifen, als fonk gewöhnlich iſt; von 
Erdäpfeln, Zrauben u, f. w., die ſchon im Augſt (Augſt⸗ 
monat) zur Meife fommen, und daher die Benennung 


Big f. — das Gehräuche in einer Aue ( Bisers in Bb.), 
wofür in Saanen das Oyen. 

uf m. — Heuſchoppen in Gebirgen; Kuſchli, das Diminut. 
(Schw.). — Verwandt mit Zaus, und aus einer Zamilie, 

' die einen hohlen Raum anzeigen, als z. ©. Schauer, 
Scheure Scheune u. £ w. 

Aufn, uuft adı. — heraus, binaus. Chumm suemer aufe, 
oder uufe, komm zu mir heraus, d. i. aus dem Haufe, 
"Zimmer. Aufe mitten, uufe mittem, hinaus mit ihms 
ganz verfchieden von außen, das draußen u. f. w. beißt, 
und für welches der Schweizer ußen, dußen, duffen 
fpricht. — Gebildet von aushin, ©. aben, 

Aufßner, Auſſerer, Uſſerer — Fremder; vorzüglich auch einer 
aus einen audern Pfarrey, oder einem andern Amtsbezirke 
— ſelbſt im gleichen Kanton. 


B. P. 5.. 


Bar, Da m. — Vater (Bd.). Dies Baa, Pa ſcheint — 
allgemeine Wurzelwort zu ſeyn, wovon al die Geſchlece⸗ 
verwandten z. B. unfer Papa, das ital. papa, das ſchue m. 
pappa il. ſ. w. abgeleitet werden muͤßen, weil dieſe Eye 
das Erſte und Leichteſte iſt, mas ein ſtammelndes Kind 

.. auszufprechen vermags daher das Zeitw. babelen, babb⸗ 
.llen, unvernebmlich plappern, wie kleine Kinder, bie kaum 
Bba, ba lallen koͤnnen, wovon die Franzoſen ihr babiller, 
und babillard, und die Italiener ihr babbolare gebildet 

Haben; ein altes ort, das fchen beym Schottelius p. 1288, 

und auch in anderh Sprachen vorfömntt, als: holl. babelnz 

engl. bable, und daͤn. bable; daher das Compes: vew ; 

babelen, virbabbelen, verplappern , einen Vortheil u. ſ.n. 

durch Blappern verſcherzen; — auch nicht mehr fo kindiſch 

plapperns er bat verbabelet, er redt nicht mehr fo um. 
weife, wie ein Kinds; ausbabelen, ausbabbelen, ausplape 
gern. Babeler, Babbeler, Babli, dummer Schwaͤtzer; 
babelig, babbelig, von einem, der auf diefe Art plappert, 

3. B. ein babeligs Muul, ein plapperhaftes Maul (allg.). 

— Baͤbelen, fall das gleiche, was babelen, doch beſon⸗ 

ders geſchwind und viel nach einander ſchwatzen; daber bie 

Eompos: verbäbelen, ausbäbelen; Bäbeli, Schwägerifs 

bäbelig , gefchwägigs zunächk vom Srauensimmer ( 2.) 

Dabin fcheinen noch zu gehören: 

Babi, Baabi m. — 1) ein Menfch, der fi mit kindiſchen 

Sachen adgiebt, ſich Kindern gleich ſtellt; doch meiſtens 

mit dem Zuſatze: Dieti Baabi, Docken⸗Baͤbi. — 2) Yun- 

ve (engl. Baby), wovon die barbariſch⸗lateiniſchen Woͤrter 








122 
Kinderfprache,, wie Bägga in dee ſchwed. Sprache (alg. 
daher (vorzüglich in Bern) Bädggeli-zeug, Tuch ara 
Schafwolle ungefärbt verarbeitet, und BääggeliSarte 
Naturfarbe, Zarbe, wie die Natur ber Schafwelle wei 
fich bringt: — 2) von Menfchen ; ein umartitulirtes Ge 
ächze, oder widerliches Geſang in einzelnen Toͤnen (vor 

zͤglich im Entl.); er baͤͤgget. Das Bädggen, Yägem, 
Paͤken, ein folches Geſchrey in allen diefen Bedeutungen;/ 
der Baͤag, Big, ein einzelner Laut eines ſolchen Ger 
fchreyes (Bw. 39. 3. B. Bd.). — Dom Laute bi, baͤq 
bee nach der, Stimme der Schafe, der in der griechifchen 
Sprache durch An, Pa, und in der lateinifchen durch Bee 
ausgedruͤckt wird, wovon auch die lat. beelare, balare, 
das engl. baa, das franz. beler unmittelbar abflammen, - 

Baaren m. — Krippe für das Vich; Baaren⸗Beißer, ein 
Pferd, das die üble Gewohnheit Hat, alles Holz, fo weit 
es dafielbe erreichen kann, und vorzuglich die Krippe, gm 
zernagen (allg.). — In Bd, Baarmen, Baarmen⸗Beißer, 
und in Schw. Baarnen, Baarnen-Beißer. — 2) Die 
- über die Krippe ſtehende Raufe. (Schf.) - 

. Stoß» Bääre f. — Schiebkarren zum Unterfchiebe von einer 
Tragebahre. — In Schf. Schaltbare. Vom alten Bären, 

tragen. 

Baͤaͤren m. — 1). Fifcherneg (allg.). Bey den Minneſ. 
Beere, und b. Schott. p. 1282 dag Bir. — 2) Heugarn. 
(2. 39. 8.) 

Baͤch — in der Rebensart: Baͤch geben, Serfengelb zahlen, 
d. i. fich eilends davon machen. 

Backen f. — Spedfeite (B. Schf.). — In der Handfeſte zu 
Zhun, Kant, Bern, Bacco aus dem Münzlatein bacco, 
— Gall, Bacco, Baccwn, und engl, Bacon, Speck. 
Auch der Meifterfänger H. Sachs bedient fich dieſes Wor⸗ 
tes in unſrer Bedeutung, doch mit dem männlichen Artilel. 





J 


> uni 123 m 


Bidet adj. und adv. — von einem Sewaͤſſer, See, auf 
been Oberfläche bie und da cinige lange Gtreifen (ale 
wem ein Bach noch durchſtroͤhmte), oder Kleine Furchen 
ſidtbar And. Das Wafler ik bächet; ein Wort der Fahr⸗ 
männer in Unt. 

Bibfet un. — Hobldeichſel; daher das thät. Zeitw. bächfeln, 
etwas mit dem Baͤchſel auchöhlen (Bw. ©.) 

Vielleicht mag es, wie das ball. polen, ausboͤhlen, 
zur Familie des veraltet. Bag, Bich, Rechen, und der 
felgenden ſchweiz· baͤggen, baͤcken gehören. 

Becht, Baacht 2. — Pfubl, Pfüge (W.). Altd. in Koͤnig⸗ 
bevens Epronit p. 817. Vermuthlich vom alten Bat, 
Tiefe; oder ein zufammengefeutes Wert von Ah, Ach, 
Daſſer, und dem Vorſetzlaute be. 

Zaͤcht, Beecht 7. — Auskehricht (Saanen). — In Bd. 
Gebacht. 

Sqfeie/. — Narcissus Pseudonarcissus Linn. (B.) 

Zack m. — Rauch⸗ oder Schnupftobak; daher bädeln, To⸗ 
bat rauchen ; Bäckler, wer es thut, (U. Rheint.) 

Zaͤckein v. rn. mit haben — bezeichnet das dumpfe Bloͤken 
der Bemfen; in der Eprache der Semſenjaͤger (Gl.). Dom 
obigen ba. ©. bääggen. 

Baden, bachen z. rı. mit haben — fleben 5; anbacken, ante 
bachen,, anfleben. 'S Soͤmmli ifch em abbache, das 
Hemd if ibm angeflebt; figuͤrl. die zwen fy anenander 
abbache , diefe zwey Perſonen find feR, ungertrennlich 
verbunden, find beflindig bey einander (2. B. 3. Arg.). 
— Der Baͤggel (B.), feſter Klumpen (Celt. Bac, Ber 
kindung). Der Baͤt, Baͤck, Prefiung, oder das Produft 
der Prefiung, 3. B. der Weintrauben (B.) Wie nahe 
find diefe Wörter mit einander verwandt! 

Backete, Bachete /. — fo viel, als man auf einmal badk. 
Bachete Wiehl, fo viel Mehl, als man zum Baden 





adthig hats Bachete Brot, io viel Brot, ale man auf 
einmal backt. 

Badeere — Badbemd (2. B. Schf.). Eigentlich Babe 

. Ehre, wie es auch beym Pict. ſteht; welches daun bach⸗ 

ſtaͤblich ſo viel als Bad⸗Zierde heißt. 

Badſtande, Baduntle /. — Beyname einer fetten, Didi 
Weibsperfon. " 

Badwaſſer 2. — jedes Waſſer, welches Mineral mit füch füßet- 
es mag fliefien, wo ke will. (Bw. 39 8. Schf.) 

Badoͤnickli n. — Aurickel, Primula veris elatior Linn. (M). 
— Diefe Blume hat auch noch verſchiedene Benennungen, 
z. 3. in Bw. Sluh⸗blume; in 3. Zaͤndſcheli; in Ki. 
Baͤren oͤhrli, Seüb-blume; in Schf. dunne Schlaͤfſell; 
in Gl. Slorblümtt, und in Bd. Fraͤuli⸗Schloͤßli. 

Baffeln v. act. u. rn. — ohne Zufansmenbang und Üiberfogung 
durch einander plaudern ; befonders aber fcheint Das uan- 
genehme Einerley deß Schalles darin zu liegen, ber wow 
einem anhaltenden, unvernehmlichen , und dazu geifloſen, 
und verworrenen Geplauder unzertrennlich iſt; daher die 
Compos. auebaffeln, ausplaudern; verbaffeln, aucplau⸗ 
dern, oder die Zeit u. ſ. w. durch ein ſolches Seplander 
verlieren , verfchergen; — auch aufhören, auf biefe Net zw 
plaudern, Er bat verbafflet, er redet nicht mehr fo geiles, 
fo wnüberlegt, und fo ungereimt; Baffler, Baffli, wer 
in einem fort fo plaudert ( Entl.). 

Altd. beym Schottelius p. 1282, und ein Iterativ 
yon einem alten baffen beym Piet., das nach in der bei 
GSprache egikirt. Vom Laut baff, baff, als dem Schalle 
der Hunde, den ſie beym Bellen machen (S. baͤffzen, 
bautſchen); daher vielleicht das franz. baffouer, und das 
engl. baflle, jemanden vwerächtlich behandlen. 

Dal, Davi mu. — eine gepflafterte Straße ( Gchwarzenburg 








— BB — 


Sriechen unter der Benennung emorrpexısum (nach Pollur) 
befannt war; bey den Römern befchreibt es Minut. Selig 
c. 3, und die Franzoſen nennen es Ricochet (1.) — 
Daher vieleicht das bündtn. Bammele, Bammeli, Bes 
nennung der Elrige, Cyprimas Phoxinus Linn. (b. Pict. 
p. 50 Bambele) und eines kleinen, lebhaften indes, 
went es nicht vielmeht vom nachfolgenden Iaurpelm ber- 
kmmt. Ju 3. Heißt das obige Spiel Braſtu macden, 
and in 2. Zꝛweyelen. 7 
Bammer, Bammert m. — Bannwart (aus weichen «6 auch 
. verhunget iſt), d. i. einen, der des Bannes (dee Gemeind⸗ 
alter, des Gemeinholes) wartet, die Aufficht daräber 
hat, um Frevel zu verhuͤten, oder begangene angugeigen. 
— In vielen Gegenden bat «8 alfo einen weitern Begriff, 
als Sörfter; man fagt, der Feldbammert, der Edel 
bammert. (2.1. 2.) 
Bampeln, bamppeln v. act. — bervegen, ziehen, in Bewe⸗ 
gung fegen; berumbampeln, bin und ber ziehen; im 
weiteren Sinn: 1) Wörter im Munde herumbampeln , 
wenn man mit der Sprache nicht heraus will; 2) eine 
Sache herumbampeln, wenn man nicht weiß, was nıan 
damit anfangen wid (Sch) Vielleicht vom Schalle 
einer Glocke durch die Mlangfylbe bam, woraus es hernach 
gebtldet wurde; wenigſtens eines Urfprunges mit dent obi⸗ 
gem baͤmmelen. 


Bampen v. ac. u. n. — naſchen, oft oder faſt maufborlis 
mit deſonderm Wohlbehagen eſſen (engl. pamper); 
Bamper, Bamperinn, Naſſher, Naſcherinn (Bb.) — 
Es gehört zum obigen bampeln, weil man das, was man 
naſcht, lang im Munde berumsicht. Vermuthlich mag dies 
Bampen urſoruͤuglich ziehen, hin⸗ uud herziehen bedeutet 
haben, und fo waͤr bampeln ein Iterativ deſſelben. 


-— ⏑— 130 U und 


Selbſt aus dieſer Quelle, nämlich dem Begriffe der Eile 

und Geſchwindigkeit, ſtammt unfer fchweis. Hauptwort 
Baͤnz, Benz, als eine Benennung eines jungen Schafes, 
oder Lammes, her. 

Baͤndel m. — Band, tonia; Zofenbändel, Hoſengurt; 
Baͤndelwurm, Bandwurn (b. Pict. p. 57 und 231) ; daher 
baͤndeln, einbandeln, verbandeln, mit Bändern einfaſſen. 

Bänderig, Auhbanderig f. — Darmgicht (Gar in St. ©.); 
weil die Eingeweide der Küpe dadurch gleichſam einge: 
ſchnuͤrt werden. 

Baͤnderlen (daven) v.r. mit feun — ©. band. (GSt. Anthön) 

Baͤngel, Bengel m. — bie mittelſte Rippe des Krauts, aber 
Salats. (Bd.) 

Baͤngeln, bengeln v. act. — mit Knütteln werfen (vom 
Hauptwort Bengel); hingegen beißt es andy überhaupt :. 
werfen, ſchleudern. Was heit S’bängle, was haft du 
zu ichleuderne Er hed Stei b'baͤnglet, hat Gteine ge 
worfen; daher die Compos. verbängeln, verwerfen; 
‚abebängeln , hinab» herab werfen; ume bängeln, herum 
werfen; die Bänglete, das Hin und Herwerfen, Hin⸗ 
und Herfchleudern. Im weiten Sinn: einen Raufſftreit 
unter fich haben (vorzüglich im Ent.) Si hend mitte- 
nand bbaͤnglet; die Bänglete, Raufſtreit. 

Banggen, banken v. act. — flogen, Stoͤße geben (Schwed. 
Banka, Baengia; dan. Banke, und engl, Bang, prügeln). 
— Bisweilen hoͤrt man auch das Hauptwort Bangg, 
Stoß, womit das Ulphilan. Bang uͤbereinſtimmt; daber 
das Iterativ banggeln, bankeln, öfters bin und ber 

. flogen, bin und ber ſchauckeln; ume banggeln, herum⸗ 
flogen u. f. w. (beym Pict. p. 50.). ©. bunggen, 

Bänig adj. u, adv. — wird vorzüglich von Pferden (und 
felbR auch von Menfchen) geſagt, die nicht von ber 

. Gtätte weichen wollen, auch wenn man Gewalt gegen fie 


anwendet (2.); es fagt mehr, als das bed. Haͤtig. 
Bermuthlich vom fchweis. banen, oder dem hochd. ban⸗ 
nen, jemanden nach altem Volkswahne fo beberen,, daß 

er nicht mehr von Ort und Gtelle weggehen kann. | 

Baͤnigen v. act. — bändigen, bändig machen; unbänig, 
unbäudig (Bw. 35 3). — Verbänigen, Hinderniſſe 
in den Weg legen, 4. B. das Zeurathsgut verbänigen, 
ſolche Berfügungen nnd Clauſeln im Ehewertrage treffen , 
daß das Heurathsgut nicht verfchwendet werben kann, 
(Saanen.) 

Band⸗kuſſi . — Kuͤſſen, Volker, das zum Sitzen auf einer 
Bent, oder einem Seſſel gebraucht wird, 

Binkein v. 2. mit baden — Pharas fpielen. Bon Bank, 
als dem Geld desienigen, gegen welchen die übrigen Spie⸗ 
ler fielen. (Bw. 30.) 

Bankert 7. — Ynppe, womit die Kinder fvielen (2. Arg.); 
daher vielleicht die Benennung eines, unehelich⸗gezeugten 
Kiudes auf eben die Weile, wie das engl. Bantling gebil- 
det zu ſeyn fcheint, welches diefelbe Bedentung Bat. 

Bankertheiden plur. — Heidekorn, welches ſich bey der 
Arndte von ſelbſt angeſaͤet hat, und ohne Pflege aufge- 
wachſen if. (Bd. ) ö 

Bımn-Berchhtigkeit f. — ausſchließliches Eigentbum, oder 
Genug einer Sache. S. Gerechtigkeit. 

Auch Vater Bodmer bediente fich diefeg Wortes in der 
Überfeguug des Miltons. &. 72. * Ein glücfeliger Plag 
in der Bantigerechtigkeit des Himmels.” (3.) 

Bun Wälder m. — Bannwart. Bon Banmwald. (Entl.) 

Baͤnne, Benne f. — der von Bretern zuſammen geichlagene, 
offne Kaſten, der auf den Wagen gebracht wird, Mik, 
oder anderes, was auf einem Leitergeficlle nicht zu führen 
iR, fort zu bringen, 4 B. Miſtbaͤnne; auch überhaupt 

33 


— 4133 — 


en Karren mit eineni Kaſten auf zweyen Raͤdern; die 
Baͤnnete, Bennete, ein Kaſten oder Karren vol. Ver⸗ 
muthlich galliſchen Urſprungs, wovon Feſtus ſagt: Benna 

lingus gallica genus vehiculi appellatur. 
Banner; Danner 2. — Hauptfahne der Schweizer bey einer 
Kriegsheere, oder ſchweizerſchem Bewaltshaufen. Ban⸗ 
nerherr, einer, der dieſe Hauptfahne traͤgt; vorbin eine 
der anſehulichſten Stellen in den ſchweizerſchen Freyſtaaten, 
die aber auch jetzt wieder, hie und da, neu geſchaffen iſt; 
Bannermeiſter aber iſt einer vom Lande r der ein 
der Hauptfahne untergeckdietes Banner trägt, wie'd eine 
vorzuͤgliche Ehrenſtelle in den ehemals Iugernerfchen Vog⸗ 
ter rn Entlebuch und Motbenburg war. In Zürch Hingegen 
: dat die Redentart sum Banner gehen, sum Banner 
eingefchrieben feyn noch eine andere eigeuthämliche Be⸗ 
deutung; da iſt jeder Bürger (ſelbſt Geiſtliche nicht auge 
genommen) bey ausbrechendem Feuer verpflichtet, mit 
‚ glinte, Saͤbel, Patrontafche u. f. w. an dem für feine 
Gegend, feinen Stadtbezirk beßimmten Verfammlungsert 
ſich fogleich einzufinden, und dort zu bleiben, bie dem 
Hauptmann feines Banners (auch Bannerhere genannt) 
amtlich angeseigt it, daß das Feuer ausgelöfcht feye, und 

er dann das Banner entläßt. 

Banſchen, bantfchen — als v. acz. rütteln 5. B. Waſſer in 
einem Geſchirre (2.)5 — auch mit etwag fpielen, wie 
38 Hunde, Kagen, ſelbſt Kinder zu thun pflegen; hin 
‘und her banfchen , bantfchen, hin und her rütteln, 
ſchauckeln, ſtoßen; daher ein Banſch, Bantſch, ein 
Menſch, der ſich zu geringen Dienſten brauchen laͤßt, oder 
ein alter, abgenutzter Mod, den man wenig fchont (Vw. 
B.); im weitern &ten: fchlagen, prügeln (Bas.). —. 
Und als v. 2. ſich bewegen. Das Waſſer banfchet (2.); 
daber das Iterativum banſcheln, bantſcheln in al den 


— 45 — 

bedhentungen des Beitw. banſchen; vernkatidh aber Bee 
sicher das Zeit. banſcheln die welenformige Bewegung 
einer Hlüffigen Materie in einem nicht gang gugefüllten Ber 

- Me, fo wie gungeln, gunſcheln u. f. w. den Schall 
Nefer Bewegung. Das Daſſer banſchlet, bewegt ch hin 

u ber, vorzhalidh in Luzern. 5 

erſthen, bantfüben, aufbanfiben v. act. — fallen, au⸗ 
Am, häufen, anbäufen, mebr als oft nöthie in; — 
Bauſch, Bautſch bereichnet Überhaupt eine etwas’ erha⸗ 
und Dervorragungs daher ein Sepack, Bürbes dann ein 

‚ Gümierrkauch,, womit das angelſ. Panz, engl, Paunch, 
bei. Pens ‚: ital. Pancia, ftang Pance, fpar. "Panca, 
and lat. Pantex Abereinktünmen, Banſchli, Bantii, ein 

: Nider, fetter, ſchwerfülliger Menſch. Diefe Wirter ſchei⸗ 
wen wefpchnglich von dem veralt. Ban, Den, Gipfel, 

: ‚dhpafismummen, Bu dieſer Familie ſcheinen nach folgende 

deltworter zu gehören. | 

Inf v. n. mit Haben — R:wmit Edlelleme Veflkftigens 
unächR von Kindern (Bkheint.). Mar bat noch viele 
GSonenymen, die mehr oder weniger das nämliche bezeiche 
nen, alt: dickeln, ditteln, doͤckeln, g vaͤtterlen goͤme⸗ 
Im, goͤvelen, gaͤtſchen, goͤrſcheln, guͤſchen, hauſelen. 

Binfein v. act. — haͤtſcheln; verbaͤnſeln, verbaͤrſcheln; ein 
verkleinerndes Intenſw des obigen banſchen, gleichſam 
ſtreicheln, ſchauckeln. CE.) 

Binz n. — Lamm. ©. band, (Vw. B. Oberl.) 

Banzer ın. — Manms, oder Kittel (A. inner Rboden) z 
hingegen in Sar verficht man darunter eine Jacke von 
Leinwand ohne Knoͤpfe, ganz wie ein Hemd gemacht, an 

dem Hals mit einem Schlit nach vorne ausgefchmitten, 
- an hinten ‚mit einer kleinen Kaputze, werke man in I. 


— 13 — 


in Karren mit einem Kafen auf wegen Nidems die 
Bänntte, Bennete, ein Kaſten ober Karren voll. Wer- 
muthlich gallifchen Urſprungs, wovon Feſtus fagt: Benna 
lingus gallica genus vehiculi appellatur. 

Banner; Panner n. — Hauptfahne der Schweijer bey einen 
Kriegsheere, oder ſchweijerſchem Gewaltshaufen. Ban⸗ 
nerherr, einer, der dieſe Hauptfahne trägt; vorhin eine 
der anſebulichſten Stellen in den ſchweizerſchen Freufaaten, 
Die aber auch jegt wieder, bie und da, neu geſchaffen ik; 
Bannermeiſter aber if einer vom Zander der eis 
der Hauptfahne untergekdnetes Banner trägt, wies eine 
vorgügliche Ehrenſtelle in den ehemals luzernerſchen Wog- 
teren Entiebuch und Rothenburg war. In Zuͤrch bingegen 
bat die Nedensart zum Banner gehen, sum Banner 
eingeſchrieben feyn noch eine andere eigenthämliche Be⸗ 
deutung; da if jeder Bürger (ſelbſt Geiſtliche nicht aute 
genommen) bey ausbrechenden Heuer verpflichtet, mit 

. Blinte, Saͤbel, Patrontafche u. f m. an dem für feine 
Gegend, feinen Stadtbezirk befimmten Verfammlungsert 
fich fogleich einzufinden, und dort zu bleiben, bis dem 
Hauptmann feines Banners (auch) Bannerherr genannt) 
amtlich angezeigt if, daß das Feuer ausgelöfcht fege, und 
er dann das Banner entläft. 

Banſchen, bantſchen — ols v. acz. tütteln z. 3. Waſſer in 
einem Geſchirre (2.)5 — auch mit etwas Tpielen, wie 
3 B. Hunde, Kagen, ſelbſt Kinder zu thun pflegen; him 
und her banfchen , bantfchen, hin und ber rütteln, 
Ahaudeln , open; daber ein Banſth, Bantſch 
Menſch, der ſich zu geringen Dienſten brauchen IÄßt, 
ein alter, abgenuster Rock, den man wenig. 
8.); im weitern Sinn: ſchlagen, prügelm 
Und als v. ra. fich bewegen. Das, 
daber dat Aerativum 









— I — 


Sebeutungen des Zeitw. banfdens vorshalidh aber bes 
widmet das Zeitw. banfcheln die wellenförmige Bewegung 
einer flüffigen Materie in einem nicht ganz sugefüflten Ge· 
fe, fo wie gungen, gunfcheln u. f. w. den Schal 
Diefer Bewegung. Das Waſſer banſchlet, bewegt fich bin 
uud her, vorzhalid) in Luzern. 

Qusfihen, bantſchen, aufbanfchen v. act. — fällen, ano 
fülen, bäufen, anhäufen, mebr ale oft nöthig Rs — 
much gierig, übermäßig, mit vollen Backen effen. Der 
Banſch, Bantſch bezeichnet Überhaupt eine etina6 erha · 
bene, und ausaehogene Fläche, ober den Begriff der Höhe 
and Herworragungs daher ein Sepaͤck, Bürdes dann eis 
Sameerdauch, womit das angelf. Panz, engl, Paunch, 
bel. Pens „ ital. Pancia, ftanj. Pance, fpan. Panca, 
and lat. Pantex übereinkinmien. Banſchli, Bantli, ein 
Acer , fetter , fcomerfälliger Menſch. Diefe Wörter ſchei - 
men urſpruͤnglich von dem veralt. Ban, Den, Gipfel, 
zupammen, Zu dieſer Bamilie feinen nach folgende 
Peitweörter zu gehören. 

dankte v. 7a. mit haben — ſich mit Spieljenze befhäftigens 
junachſt von Kindern (Mheint.). Man bat noch viele 
Sononymen, die mehr oder weniger das nämliche bejeiche 
nen, als: dickeiln, ditteln, doͤckeln, g’vätterlen, göme» 
len, gövelen, gätfchen, goͤrſcheln, güfchen, hauſelen. 

Biafeln v. act. — bätfcheln; verbänfeln, verbaͤtſcheln; ein 
verfleinerndes Intenfiv des obigen banſchen, gleichſan 
Mreichein , ſchauckeln. (2.) 

Bas n. — Lamm. ©. band, (Vw. ©. Dberl.) 

Bunzer zu. — Wamms, oder Kittel (A. inner Rhodan)z 

in Sar verficht man darunter eine Jade mr 





— 14 — 


- außer Rboden Futterhoͤmmli, und in den Waldſtuͤtten 

ZSirtenhoͤmmli fagt. Dom obigen banfchen,, füllen. . 

Popierhaͤuslein 72. — Düte (3.). — In den Bw. Bageetli, 
, eigentlich Paquetli ; in Zogg. Pfefferhäusiein, und in 
- Khurg, Roͤcherli. 

Dappelen, bappelen v. act. u n. — mit jabnlofem Stunde 
reden, fo forechen,, al6 wenn man Brey (Pappen, Brey, 

. . Mehtbrey in der Schweiserfprechart ) im Munde hätte (L.). 
Es ik daher vom obigen babelen, babbelen ganz ver⸗ 
fchieden, 

Ruppig, bappig adj. u. ade. — 1006, tele Breo, ausfleht, 
weichlich; baber wird es auch von einem Wege, einer 
SGStraße gefagt, die ſebr kothig und moderig # (Bw. 3 

Br 

Bar adj; m. ade. — bloß, von aller. Aufern Dede befreyet, 
vorzuͤgslich vom Fleiſche der thieriſchen Koͤrver, z. B. man 
bat: ihn fo geſchlagen, daß das bare Fleiſch herfüͤrgekom⸗ 
men, d..b dag die Haut ganz weggegangen, und nur: das 
bloße Zleifch fichtbar geweſen iR ( Vw.). Vom biren, 

- tragen, heben, wegheben, baber auch die Nebenwörter: 

barbein (Sl.), barfuß, das mit dem niederfäche. bar⸗ 

- .beent, übereinfimmt, und barhaupt (3.), mit bloßen 

. Haupb, das begm Pict, p. 50 vorfömmt, und im Daͤn. 
- ‚barhoved heißt. 

Baren v. rn. mit haben — fi entwickeln, Frucht bringen 
C(yvorjuͤglich von Weinreben): baͤrhaft, tragbar, frucht⸗ 

bar; unbaͤrhaft, unfruchtbar; b. Pict. p. 49 und 483, 
Schaf.) . . 

Baͤrenbluſt n. — Alprafe, ‚Rhododendron ferrugineum 
* Lim, (& Oberl. ) —Dieſe Bergblume bat auch in an⸗ 
dern Sebirgen der Schweiz noch andere Benennungen; nuls: 

im Entl. Zuͤhnerblume; in A. Serznaͤgeli; in u. 
"Daunen Zuppe, . Die. algenwine Benennung. iß aber 
Bergroſe. 


Birendreck m. — eier. Wegen feiner. Inge 
Seen und Farbe. 

Birenöhrli n. — ©; Badönidhi - Dom der abnuateit 

mit den Obren eines Bären, | 

Bitentaipe, Bärentape f. — ©. Paguge 

varet, baaret adj. u adv. — 1) munter, geſchickt. Ein 
baarets Buͤrflli, geſchickter Junge (Freyaͤmt.). — 2) Eile, 
verfchmigt (Unt.), Vom alten baren, tbun/ wirften. 

Wet, baaͤret adj. u. adv. — ungezogen, wild, unartig. 
Baͤaret thun, ſich umartig betragen. Auch als Werkär 
fung, 5 ©. bädret kalt, außerordentlich kalt (U.J. 
Bicheicht abgezogen voni Wefen eines Bären. 

Butgäugifih adj. u. adv. — feltfam , lächerlich , narriſch 
&. gauchen. (B. 3.) 

Bergum, Barge, Bargüne f. — Heuſchoppen im Gebirge, 
doch ohne Viehſtall darunter (Bd.). Vermuthlich vom alten 

her, bach, oder dem alten baren, heben, aufbeben. 

varhaͤmmig, barhaͤumſch adj. u. adv. — von Pferden; : . 
bie auf ihren Hufen gar zu ſehr ruͤcklings (gleichſam mit‘ 
anfgchobenem Borderfuße) gehen, oder wie man ſich fonft 
auidruͤckt, Antenpfoten Haben (Entl.). — In 3. Gl. 
und. B. Dberl. aber von Pferden und Dienfchen, wenn 
fie die Gelenke in den Füßen nicht biegen Linn. Ein 
barhaͤmmiſches (Reifes) Pferd; ein barhaͤmmiger (ſteifer) 
Eenſch; Yaber figuͤrl. unlentfam , eigenfinnig , nicht fort 
u treiben; — auch faul, träg (3.). 

Ein Doppelwort von bar, ımd haͤmmig, haͤmmſch, 

wovon bie erſte Hälfte des Werts mit baren, heben , 
aufheben , oder bor, hoch, und bie zwote Hälfte mit dem 
Alphilan. Hamm, lahm, Reif, übereintömmt, oder vom 
felgenden ſchweiz. hammen, einem Pferde den Fuß aufe 
Inden, herruͤbren mag Bu | 


VPariaͤgiſch adj. u. adıı — fonderhar im Außen und im 

Beetragen (von Menfchen und Thieren); verwirrt, ver⸗ 
ffoͤrt. Er bat eine pariägifche (verworrene) Entfchuldi- 
gung dargebracht (Chur in Bd.). Vielleicht mit dem 
griech. und lat, paradoxus verwandt. 

Barig aq;. u. adv. — fleif, zunaͤchſt von Tuch, Das ſich ayf 
trägt (L.). Vom alten baren, baren , tragen, heben. 

Barille, Barilleli rn. — Aprikoſe. B. Pict. p. 59 Berk 
(3. Sol. 3.). — Int. Baringeli; in Schf. Parpilis 
in X. Mareieli, und in U. Pomsfägeli. 

Baͤrlich adj. und adv. — offenbar (B.). Dom alten dar, 
bekannt. — Auch bey den Minnef. an etwelchen Stelen 
$ B. in der 3ten Zabel: “ hat alfo baerlich glagen. ” 

Parliſch m. — Gicht (W.). Aus dem lat. Paralyesis, 

Baͤrmund nz, — Kolit (u.). Vom alten bären, tragen, 

Baͤrmutter f. — 1) daſſelbe (allg); 2) eine hißezifche 
Krankheit. (2. ) 

Basen v, rn. mit Baben — Frachen, brummen (W): ein 
Klangwort, wie die franz. braire, bramer, bruir, und 
bie deutfchen braufen, brummen; baber das lat, Barrio, 
welches ein Elephantengeſchrey ausdruͤckt; barritas , der 
Schlachtgeſang bey den alten Deutichen,, von denen 
Tacitus fagt: ituri in praclia canut; sunt et illis hæe 

_ quoque carmina , quorum relatu, quem Barritum 
vocant, accendunt animos etc. ; daher Bardi, Barden 
(Meiferfänger) und Bar, Lied (nad) Wagenſeil), deffen 
ſich noch Hıns Sachs in demfelben Sinn bedient bat, 
und 3 :rdale bey den Alten, die Lerche, als Saͤngerinn. 

Birri, Bari adv. — Lump; doch mur mit dem Hilfswort 
ſeyn gebräuchlich. Er ik Baͤrri, ik ein Lump, Kat nichte; 

‚ anb unter dem Poͤbel aud) vom Eterben. Er if boͤrri, 
tod (Schf.). Vom alten obigen bar, emsblöft, - 


areyfeln v. x. mit haben — Bansftein ſpielen; der Barry⸗ 
fel, ein Stein zu biefem Gebrauche. (2.) 

serüüffe S- — fehliher Hut eines ehemaligen Mitglichs vong 
täglichen ober Heinen Gtaateratbe zu Vern; fo wie das 
Bacrẽt, feſtlicher Hut eines ehemaligen Weitglicht des großen 
atds u Ber, 

ußh adı. — 1) fein, ohne Befelifhaft, Doch aur in der 
Sidentart: barſch gehen, allein gehen, ohne van jeman- 
den begleitet jun werden ( Bimmertsald in B.). Vom alten 
bar, freys — 2) von einem, dem etwas mangelt, haupt⸗ 
füchlich in Ruͤckucht der Kicidungskäde, Er ik barſch, 
fagt man yon einem, wenn er weder einen Rock, noch 
einen Out bat (3.). Voem obigen Bar, bloß, unbekleidet. 

‚ bürzen v. n. mit haben — enge, Bart athenen, als 

seit; bey einer Arbeit, Taf u. ſ. w. Röbnen, gewoͤhnlich 
mb dem Nebenbegrife won Exhitzung, Ermüdung, Unbehälfe 
lqeteit, Schwerfalligkeit, Bette deſſen, der fich erarbeitet; 
deher das Compos. verbaͤrſten, verbärsen, vor Gtöhnen 
fe Serben; verbaͤrſten, verbärsen laſſen, auskähnen 
“lagen: fters aber druͤct es auch Umpaͤßlichkeit, Hubes 
haniqteit, Keintlichteit aus. Er muß eigter barze, 
zunß immer Eränteln, bat immer über. Unpaͤßlichkeit zu 
Nasen; der Baͤrſt, Baͤrz, ein Köhnender Ton, heftiger 
Athemzug mit einen fchmerslichen Laute, entweder vor 
Anſtrengung, ober vor Schmerzen ; das Baͤrſten, Bärsen, 
Stoͤhnen; bärflig, baͤrzig, von einem, der bey einer 
ſchweren Arbeit Röhnt, oder Fränfelt u. f. w. (2 Unt. B. 
86 SL), wofür man auch (in B. Bd. Echf. Frevaͤmt.) 
beifchgen, beiften, byſten, verbeifchgen u. ſ. w- der 
Byſt, das Beifchg m. ſ. ze. ſagt. 

datt m. — berber Verweiß. J ban em e Bart gmadt, 
W hab ibm einem derben Verweiß gegeben; daher das 
It. Zeit. barten, einen derben Verweiß gehen; bin 


— 438 — 


teln, das Dim. (2.). Wbgeleitet von den bochd. 
und unferm fchweis. barten, den Bart fcheren. 

Bärteln v. act. — einem feinen Bart an der Wange bı 
reiben; im meitern Sinn: liebkoſen, freicheln. (U. Unt 

Barte f. — das Abfaliende des Hanfes bey der Heche 
Pict. p. 50 Barteli). Es giebt zweyerley Arten: 
zuerft Abfallende nennt man die geöbere Barte, ober 
Barte überhaupt; und da6 bey der feinen Sechel 1 
Iende Cauter⸗Barte, d. i. reinere Barte (Bw. 39. 
Vermuthlich verwandt mit dem obigen barig, und 
bären, heben, abſtammend; daher auch baͤrtig, mar 
‘Abgang des Hanfes gemacht ift, 3.8. bärtiges | 
ftguͤrl. ſchlecht, gemein, niedrig. S iſt numme e 

tige Menſch, es if nur ein gemeiner Menfch, mar 
niedriger Abkunft. Es a’fehd bärtig im Zuus 
alles im Haufe verräth nur ein fchlechtes, aͤrmliches 
fehen, vorzüglich in t. ©. Buͤſchottlen, Auber, 
ſpunnen. 

Parteyen v. reoipr. — ſich in Parteyen theilen; auch % 
wider jemanden nehmen, uneinig mit einander we 
(8. 3. 3. Schf.) 

Bartilli n. — ein gewiſſes hoͤlzernes Weingeſchir ( Sim 
thal). Aus dem ital. Barile. 

Barzen v. rn. mit haben — bervorragen, turgere (6, 
p. 315); der Bars, die Barsete, Gedränge, 1 
Syaufe von Menfchen; barzetig, barsig, angefopf 
voU, daß es hervorragt. S. borsen. (B.) | 

Barzen v. rn. mit ſeyn — berfien; verbarsen, verber 
der Bars, die Barsete, Bruch, Riß, zunaͤchſt vom Helz: 

Bas adv. — 1) beſſer. Siſch mer z'bas hob, es iM 

zum Nutzen, gu meinem Beſten gefommen; er ik w 

bas, befindet ſich wieder beſſer. Auch ſagt man bien 

baſtr. - Er verſtads daſer, weder dis, vetſtcht ee U 


at Ins cm baſten, am beſten. — 2) mehr, weiter 

Des une, weiter bins Bis unde, weiter umtens. Das 

uf weiter Binaufs bas abe, weiter hinab; fuͤrbas, 

lr, porro, und bas fuͤrre, weiter bervor (allg) 3 

- babe das mente. Zeitw. baſen, veſſer werben. S bed 
an Rd mub vil bbaſtt, cs bat fich ſeit neulich mıit ihm 

"(pi Sranten) viel gebeſert ( vorpholih im B. Ober.) 

. = Bow Diefem das, dat ſeldſt von befen, woven wir in 
ber Schweizerſorache biß, fen, haben, mit dem Begriff 

ui’ Autsachiens Getimmt, Rasımen die bochb. beſſer/ 
Sue, deſſern, und ſelbſt das "Sch. beſſern, und das alte 
Balttop Deifen, mägen, das auch bay uns in hung iR, 
55 DT“ Ä 

Bike v. aoe. © rn. — mit allerley kleinen Yandarhiiten 
“umgeben wiſſen, ohne dieſelben bandwerksmaßig gelerut 
92 Sehen, allerley mechantſches zurecht machen, ſpielende 

reit treiben, als fchnikeln, drechſeln u. ſ. w. Baͤſchle,s 

wrer dies werheht, Die Endung elii-MR eine Verkleineru / 

m die Murtel nochlim enal. baxy, geſchaͤftig, und boll. 

| besiedelt, he: ach Dad afttmöfke 
besogne ſcheint Bicher zu. schörens daher Böfchel-Aebeit, 

Difiben ». 2. mit haben — Friede Machen, fich verſoͤhnen 
(Bd.) Bom ital. paciare , anftatt pacificarc. 

diſcher zz. — bout. d’homme, kurz und did. Baͤſcherli, 
das Dim. — Auch von Thiren. S. Maͤſcher. (Gt, 
Unthön. ) 

Bufpgen „ baſtgen — als v. act. beiwingen, einem: Den 
ſchen, oder einer Sache gewachſen ſeyn; daher: a. je⸗ 
manden im ſpielenden Wettkampfe halten, niederdruͤcken, 
Daß er Pech nicht mebr wehren fan. B. Piet. p. 315. 
de) — b. faſſen, erfaſſen. Magſt das baſchgen, 
dm Du es faſſen, mit beyren Armen feſt halten? — 





auch eßen, gebrauchen. Wir haben fo viel Obſi, dal EP. 
es nicht baſchgen (aufeſſen, aufbrauchen) können ( 
Schf. u. vorzuͤglich in Bd.) — Als v. rn. mit 
ringen ‚ fpielend kämpfen. Si bafchget mittenand, ME” 
ringen mit einander-(3.). Vieleicht mit dem Int. com. - 
pescere verwandt, 

Dafdyi, Paaſchi zz. — Korngemengfel , verſchiedene Gauu 
gen durch einander gefärt, 3. © Wide und Erbſe u. ſm i 
(3. Schf.) 

Baſtlimann m. — Schmeichler, gleichfam: Sanbtäffens ug 
meitern Sinn: Verbeugung, Büdlin- De Baſtliman 
mache , unnöthige Eomplimente nach Art junger Grup. 
machen (Bw. 3a. Schf.). Eine Berhungung ans Mm. 

. franz. balfer la main, oder dem ital. baciare le zumal, = 

Paß adv. — in folnenden Redensarten: er if 3’paß,, in ui : 
Laune: z'paß kommen, fi mit einem wohl 
Dielleicht vom obigen bas. 

Paßen v. n. mit haben — weiten; verpaßen, werwellen f: 
paß, verpaßet , welt, verwelket. (Bad. Er.) 

Baͤßmen, besmen m. — Beſen, das mit dem augelſ. Best 
übereinkönmmt; werzüglich aber der Haarbüſchel am 
des Schwanzes beym Rindvieh. ( Bretigau in Be.) 

Baſt 7. — eine Art von hoͤlzernem Gattel für Gaumpfeber 
worauf Victualien u. f. w. geladen werden; im weitet 
Giun: Neitfattels wovon die Nedensart: i will dk 
vhand am Baſt hab, ich will dich unterkänen, wiEN 
dir beyſtehen (gall. Bast, und ital. Basto) 3 daber daſter, 
4) das Lafipferd mit dem Tragſattel ſchirren; aufbaſſes 
anſchirren; abbaſten, abſchirren; 2) packen; aufbaften, | 
abbaſten, aufpacken, abpacken, zunaͤchſt von Maaren, 
Von dieſem Baſt, deſſen nähere Verwandtſchaft, oder Kb 
ſtammung im griech, bagoca, ich trage, ober dem dem⸗ 
ſchen binden gefucht werden muß, kommen auch Die baw 








































— 4 — 


calateialſchen Bertaxa, Laß, d. i. ſobiel ein Pferd 
fijeen tan, und Bastangarii, Bäumer, bet. 
ein , baſteetein v. 2. mit haben — Die Karten fihlen 
© aläen (2), mofle man in 3. Brüggen richt. & fast 
meniger,, als das unten vorkommende fälfchein, faͤltſchein, 
meiqes Immer den Begriff des Betriegens in fich faßt. 
= ein beoliernes, Igelförmiges Weingefas von 
"daigen Winafen, Vergleichen die Saumer mit Rich führen 
.(s Gdm.) ©. Bartili, und das folgende Baͤtler. 
je u: — ein kurzes, dickes Weinfähhen, das hochtens 
„des Geum enthaltet (Bi: 36. 8.) Bielleicht ein 
. Diminut. von Butt, ober dem angelf, Bytt, engl. Butt, 
AA. Bottaz — ber ein Dim. vom niederſache. Boot, 
be, eder dem beir, Bath, ein gewiſſes Maß ſſſiger 
Dinge, woran auch das obige Batilti abſtammen mag, 
me. ein kurzer, durch Das Herabfallen ans den Bergen 
m Sue Wlitterig, und zu Bauhelz untauglich gemor- 
iur Baumlemm (Gb) Berumtplich vom nefenten 
Susiehen eines Betiers alſo genannt. 
f. = Primuls veris inodora. (®).) 
Datrönien vpatroͤndeln v. A. mit haben — einem etwas zu 
Gefallen reden (um gleichſam einen Patron, Gönner an 
m zu Anden). Er thuot em patroͤndle, ſchmeichelt 
m mit Worten. 
Bupbäbern v. n. mit haben — bejeichnet eine jugendliche 
Selufigung, da man Prähle, d. i. 134 oder 2 Zuflange 
Steigpälger mit dee Spite in einen lockern Boden einfchlägt, 
und Diefelben mit andern Pfaͤhlen auf eine geſchickte Weiſe 
(0 umsumerfen fucht, daß der Seinige dach dabey Reden 
Weißt s ein ben den Griechen ſchon befanntes Spiel, das 
Be‘ (nach‘ Pollux) zwixiseus nannten; die Patſchaedre, 
das Reicholi zu biefem Bebufe (ON) — In de neum 





1442J — 


man dies Spiel hecken, und Zecker, das Reicholz, 151 
in 8. ſpicken, und Spidel, das Neisholz. 
Batſcheggen, Badſchegge /. — eine ehemalige alte Sun 
zimmertracht , in der man fich nicht ohne Beſch 
wenden konntes auch jekt noch ein Haus, worin mal 
unbequem wohnt; die Batfcheggete, eine uͤbelgerathen 
Anordnung der Dinge in einem Haufe, oder ungeſchich 
Eintheilung der Zimmer in einem neuen Bebände (3.) 
Batſchierig, als Beywort, unförnilich (2): daher ˖ we 
etwas, das weder paßt, noch dient, fens von Perſenen 
oder von Ieblofen Sachen. SE batfchierige Menſch, d 
uungefchliffenee Menſch; batfchierigi Schuch, Schuh 
die nicht an Fuß paſſen, oder fonk übel gemacht fi 
(8. Gaͤu). Bielleicht zur Familie der folgenden Wirk 
batfchen, patfchen u. f. vo. , weil auch in diefen der © 
griff der Unförmlichleit der herrſchende if. 
Batſchen, patſchen v. act. — Lappen auf einander nkfel 
flidten (engl. to pätch , to bötch ); der Batſch, Lappı 
(engl. Pätch, Bötch); auch Kollektiv vielfach auf ch 
ander genäheten Lappen (U. Unt.). — In GL. aber Bel 
der Batſch, ein Geiferlaͤrpchen. Meton. einen Cie 
beylegen, doch fo, daß gewoͤhnlich mit Verletung & 
Rechtes keine von beyden Parteyen ganz gewinnt, © 
habens gebatföhet; die Batfchete, Patſchete, ein feld 
zufammengeflicter Vertrag. (Bd. ) 
Batſchen, putfchen v. n. mit haben — trodinen, eintroden 
Aufen befommen. Blos von Ausichlägen üblich CE.) 
— Bermuthlicy eines Hrfprunges mit dem obigen batſcha 
Batſchen v. act. — in die Hand fchlagen (din. baske, m 
‚engf, to bast, ſchlagen, prügeln); der Batſch, Hank 
flag, übereinkimmend mit dem daͤn. Bask (Schf. 
wovon das intenfive Seitw. bätfchen 1) als ». n.; a. = 
baben; einen Batfchenden Ton von fich geben. ’S bi 


ehe Bodsfcht, bat einen Ianten Micifdh segchen; b. mit 
fen; fallen, und zwar fo, dad man den Fall Hirt. S 


. Ouind iR baͤtſcht, abe bbaͤtſche, das Kind iR Herunten . 
: gefallen, Daß es tlatſchte. 9) Als v. act.s einen ſolchen 


Odall bervorteingens 4 ©. De Chäre subätfihen, d. 1. 
sufälagen (2. Schf.). VBem alten baten, batten. ©. 


dattern. Dahn gehört auch das raͤckgaͤng. Zeitw. Dit 
MAen, Das befonders im Kant. Luzern Ablich iR, einfallen, 


18 uf einander llegen; zunächk von weichen und elaſti⸗ 


": SOen Dingen. Es baͤtſcht fich, oder auch: es baͤtſcht 
‚'ufammen,' Iäft' ſich an einen Elumpen. Die Matratze 
VUtſthe ſich, wenn das ausgehapfte Dans berfelben zu⸗ 
- — unb anf einander anbackt; der Baͤtſch, 


Siumyen. Silberdaͤtſch, Silberklunwen; Baͤtſch Baar ; 


Blaichel jufammen: getleibten Haares; Schwellibaͤtſch, 


eine durch den Strom angeſchwemmte Maſſe von Ge⸗ 


Mieben; daͤtſchet, verbätichet, daͤtſchig, was auf einan⸗ 
der liegen bleibt, zu einem Klumpen wird. (.) 


—XRX v. ach. u. a. — mit der Mist, oder einem andıın 
.'fmeldenben Derkzenge an etwas ein wenig, und zwar 


mähfens bauen, Diters mit dem Nebenbegriffe von mehr 


verderben, als zurecht machen, (3. Bd.) wofuͤr man in 


Schf. hängen, beugen fagts abbätfchgen, nur wenig 
auf einmal von einem harten Körper abichlagen; meton. 
etwas mit vieler Mühe von einer Schuld , oder vom reife 
einer Sache abmarften, abbringen ( B. Bd.) Diele 
Soͤrter gehören zu den obigen bäggen , bäggeln, and 


beſonders dem obigen baͤtſchen, fchlagen. 
Satten ». act. — 1) bejwingen, zaͤhmen, compescere. Du 


magh ihn nicht batten, wirſt ibn nicht bemeißern können. 
— 2.) fafien. dStube cha nit alli batta, bie Stube 
Tann nicht allein fich fchließen. — 2) effen, aufbrauchen. 
Zr mag da Eſſa nit als batta, er ik nich im Staude, 


— AA — 


dies alles aufjueſſen (Schf.). Aus einer Quelle mit im 
obigen baſchgen, baſtgen. 

Baͤttenbrod zz. — ein Geſchenk oder Trinkgeld, das deridiig 
welcher zu einem Amt oder einer Ehrenfelle iR genaͤhl 
worden, dem giebt, der zuerk su ihm koͤmmt, ihm dir 
Wahl anzeigt, und Gluͤck mwünfcht (Bf. Gcyfr)s dar 
pättenbrödeln, (GI. ) einem eine angenehme Nachricht 
z. 3. die Ermählung zu einem Amt, ankünden. J ba 
ems bättenbrödlet , hab ihm die erſte Nachricht davsı 
gebracht. Ob etwa eine fehlerhafte Ausſprache das © i 
einen & oder e verwandelt babe, oder ob es nicht vielmeh 
gebettenes oder gebetteltes Brod beiffen folle, laſe ie 

unentſchieden. In al andern Kantonen fagt man Vafl 
Bottenbrod, außer m Bd, Maͤttenbrod. 

Battern v. act. — prügeln, abprügeln (B.); ein Iterat 
des alten baten, batten, das noch in einigen Sprache 
Iebendig it, als: angelf. beatan; engl. to beat; ſchwel 
badda; — und verwandt mit dem frang. battre,, und de 
lat. batuere, quatere, quassare, die alle von Bat 
Bot, Streich, abzufanımen fcheinen, wenn nicht vo 
Schalle ſelbſt, den ein Schlag hervorbringt. ' 

Bätti, Bättli 72. — Roſenkranz, Paternoſter, d. i. auf ein 
Schnur, oder einen Drath gereibete Kügelchen, um di 
Bebethe zu zählen, oder daran zu bethens daher bı 
Apnlichkeit wegen das Zalsbaͤtti, Zalsbaͤttli, Halsbanı 
oder Halsichnur mit Meinen Ringen oder Kuͤgelchen zu 
Schmucke der Frauensimmer (üblich in der kathol. Schweiz, 
— Bättigeas (9), Triticum repens Linn. , welches i 

Bd. Zlechtgras; in L. u. 3. Anöpfligras; in B. Bend 
und in W. Brammen, Branmm genannt wird. 

Bi m. — Pfablramme, Rammklottz (3.). Vom alte 
baren, bären, oder unferm beeren, behren, fdhlageı 

Daber auch Baͤrli⸗Baͤtz, einer, der in Geſellſchaften z 





— 145 — 


Sieffeheibe des Witzes dienen muß (Chur in Sb.) Der 
Ambig, Anſteß, Anfechtung, Anregung. (B. Dierl.) 

Datzen, Baͤtzi plur. — die Schuppen einer Tannenrinde; 
batzig, von einer Rinde, die Scharf gefchinfer il. ( Em⸗ 
mentbal in DB.) 

Ber: Baͤtzen v. act. — verſchnitzeln; auch. durch Schneiden 
verderben. 3. B. Papier verbägen, in Heine Stüde 
ſchneiden; Bäneni in dee Mehrzahl, unnuͤtze, unbrauch- 
bare Stücke eines Dinge, 3. B. von Papier, Blas u. f. w. 
(3. Oberl.). Verwandt mit dent ital. pezzo. 

B:srt adj. u. adv. — fledig, vorzüglich mit runden Flecken 
(8). — Ital, pezza , Flecken, und pezzato , gefledt. 
Buyer ı2. — 1) Handlanger auf den Alpen, Unterhirt (Bb.). 
— 2) Ein großes Fleiſch⸗ Küchemeſſer ( B.). — 3) Ein 
Erhechen Died, das die Groͤße und Form eine Batzens it 
verfhiedenem Gepräge bat, und befien fich die Knaben zu 
ifeen Spielen , als einer Art von Muͤnze, bedienen. (Schf. 

Batzgern v. act. u. n. — fich unberufen in die Gefpräche 
mifchen,, darein plaudern, mit dem Nebenbegtiffe von Im⸗ 
sertunität. Er bed au noh choge muͤeße batzgere, bat 
auch noch, ohne Beruf zu haben, drein plappern müßen. 
(f. Gaͤu.) 

Baͤtzgi, Baͤtzi a. — 3) Kerngehäufe des Obſtes; 2) Schild- 
fnervel (Vw. 39.) Es gehört zu den obigen Baͤtzeni, 
verbönen u f. wm. — Für Baͤtzgi ſagt man in andern 
Kantonen, 3. B. in 3. Butichgis in. Gl. und Zogg. 
Biegi; in Eol. u. Arg. Gigertſchi; in B. Guͤrbſi, 
Guͤrbſchi; im B. Oberl. Gruͤſchi; in Gl. Guͤtſchi. 

Batzig adj. u. adır. — eines Batzens (4 Kreuger) werth; 
Baͤtzler, Batzenſtuͤck; doch nur in der Zufammenfegung: 
Vierbaͤtzler, Sunfbögler, Zehenbägier u. f. w. 

Suchen, buuchen v. 7. mit baden — did, fett werden, 
einen Schmeerbauch bekommen; Baͤuchlingen, buͤuͤchli⸗ 

Ezie: Band. K 


“ 


gen, auf dem Bauche liegend (2.). Baͤuchling, Bude 
Img, Wanſt ſowobl, als einer, der einen foldhen Ha 
bauchet, buuchet, bauchig ; e::tbauchet,, entbuuchet 
das Gegentheil von bauchet, deſſen ſich auch Vater Bodne 
im J Geſange des Jakobs bedient: 
“ Dee mit entbauchten Rippen und hagerm Gefcht 
nach uns greift.” Die Bauchſtoͤßigi, Dampf, Key 
fchlächtigkeit,, .eine Krankheit der. Pferde (weil dabey de 
Bauch beftis ſtoͤßt, d. i. ſchlaͤgt); bauchſtoͤßig, dänıyly 
bersfchlächtig, und in den Waldflätten wirds von Win 
nern gefagt, die nach einer Ehrenſtelle, oder einem Am 
teachten. So heißt «6 ben einer Landegemeinde: da H 
ouih buichſtoͤßig, diefer begierdet auch nach einer Ehen 
ſtelle. 

Paucht adj. u, adv. — wird (im B. Oberl.) geſagk, wen 
der Himmel überzogen if. Pauchts Wetter, dunkele 
Wetter, — Und hingegen im Entl,, wenn Duft unb Nebel 
oder Schnee fich an die hochgelegenen Bäume, unb abe 
Ken Berofpigen hängen. »S iſt paucht, vol Duft uni 
Nebel an den Bergen , im Begenfake von entfchlagen. 

Bauele f. Baummolle; bauelet, bauelig , baumwollen, (allg.) 
das Baueli, Bäueli (in Bd.), die Federkrone manche: 
Pflangenfamen, und (in 3.) ein Wifchchen Baumwolle, 
das, 3. B. in Kirſchgeiſt eingetauchet, auf einen fehmer: 
zenden Zahn gelegt wird.) 

Bäuelen v. act. u. rn. — zum Schein, oder langfam uni 
mit Ekel eſſen; bäuelig , widerlichelau, beynabe Talt, 
zunäch von Speifen, die warm feyn follen. (BG.) 

Bauen, buwen, buben v. act. — 1) düngen, andängen; 
der Bau, Bun, Bub, Düngers daher das im landwirth⸗ 
fchaftlihen Sinn angenommene hochd. anbauen (allg 
außer in 3. und Schf., wo man dafuͤr bünen ſagt)3 — 
2) pflägen, nachdem man⸗vorher das Erdreich gebrachel 


14 — 


bat (80.). — Dies bauen ſcheint alſe das zu bebenten, 
6 das lat. colo, colere ausbrädt. 

Sur m. — Käaſeſpeicher, Kuͤſemagazin (Saanen); ein 
Wert, welches mit dem angelſ. Bur, boll. Buer, din, 
Buur, i6l. und ſchwed. Bur, Gemach uͤbereinkoͤmmt. 

Sur (Buut, Buhr im Dial.) u. Landeigenthuͤmer, 
einer, der ein eigenes Landgut, Hof u. f. w. befigt, im 
Gegenfage eine Tagwers, Tauners, Tagmessı Gew 
Gamsbauer; baber bas neutr. Zeitw. hauern, bubren, 
ein Bauergewerhb treiben, fich mit der Landwirthſchaft ber 
fhäftigen. Der Herr buhret, widmet ſich der praftifchen 
Landwirthſchaft, läßt fein But unter feiner unmittelbaren 
Aufſicht bearbeiten ; — bisweilen drückt es auch das Meſen 
eines Bauern , bisweilen die Unvollkommenheit defielben im 
wifchen und meralifchen Sinn aus. Das buhret, verräth 
einen großen Landeigenthuͤmer; es buhret, ſchmeckt, Kine 
nach dem Bauer u. ſ. m. ; baͤurelen, büürelen, buͤhrelen, 
"da Diminnt. von dauern, buuren in allen feinen Be⸗ 
siehungen , dach äfters in einem fchlimmen Sinn. Die 
Bauerſame, Inbegriff, oder Geſammtſchaft der Bauern 
» B. eines Bezirkes, Dorfes, oder einee Gemeinde; 
Dorfbausrfame u. f w.; ein altichmeis Wert: “eg 
ſielen die Gemeinden, und Bauerſame aus dem Nothen- 
burger-Amt fuͤr die Stadt Luzen”, bey Stumpf 
p- 728, 

Biugern =. recipr. — ſich heben, erheben z. B. im Bette; 
auch fich auftragen 3. ®. von Tuch (2. B.); daher von 
einem Pferde, das hinten ausfchlägt (3.35 figuͤrl. ſtolz, 
fpröde thun. (Bw. 3. OL.) 

Baͤugert m. — Baumgarten, Baumanger woraus es forr 
rumpirt zu ſeyn ſcheint. &, Bommert. (Bd.) 

denggen, bauchen ».n. mit haben — ſchielen, ſchief fehen, 
(Bas.) 





83 


448 — 


Baͤumen, aufbaͤumen v. Feckor. — von Wafler, auffhre> ei 
Ion. Das Waſſer hat fich aufgebaͤumt (beym Chumpf_ ). 
AAumelen, aufbaumelen, in berfelben Bedeutung; > add 
heißt's auch noch: fich auf den Zehen in bie Höhe erheben. 
(8.8.) 

Baͤumig adj. u. adv, — baumflarl, E bdumige Mass 
(2%. Gl.) " 

Baumlänferli 2. — Certhia familiarks Linn. (2. ©.) 

Baumſtuͤtzen d. rn. mit haben — auf dem Kopfe ſtehen. (U.) 

Baumtropfe, Baumtropfle f. — Aegopodium podagraria 
Linn. (B. 8.) 

Bauſcheln v. act. u. n. — ein Gefchäft, oder eine Arbeit 
ungeſchickt vornehmen; auch fo vertvorren und albern durch 
‘einander reden, daß man den Sinn der Korte nicht ein⸗ 
mal enträthfeln kann; verbauſcheln, seine Arbeit aus 
tölpifchee Unachtfamfeit verderben, sder eine Sache an 
einen unbefannten Drt hinlegen; auch einen Vortheil 
u. ſ. w. aus Einfalt, oder durch ein albernes Geplauder ver⸗ 
lieren; daher Baufchler, und das Bevwort baufchlig. (2) 

Bauſchen r. ach. u. 72. — mit vollem Mund efien ( Bd. ). 

Deſſelben Urfprunges mit dem- hochd. baufchen. 

Baufen ». ace. u. rn. — lange Züge thun, zechen (Bas.). 
Holl. huysen, ımd engl. to böwze im gleichen Sinn; 
anch nächft verwandt mit dem griech. ac, und dem lat. 
bibo , ich trinle. 

Ver⸗Bauſt, Derbunft "rn. — Mifgunf ; verbauſtig, 
verbuuftig, mißguͤnſtig. B. Pict. p. 415 verbünftig 

(Bm. 3.3.) Vermuthlich gehört es zu den alten nordi⸗ 
ſchen Ond, Hund, Geiſt, Eeele, die ehedem zur Be 
geichnung verfchiedener Geiſts⸗ und Gemuͤthsveraͤnderimgen 
gebraucht wurden. 

Bauſtern v. recipr. — ſich auftragen }. &: don Tuch; ein 
Iterativ der hochd. baufchen, Lumen; baufterig, mas’ 





Ad aaftrit; das Bauſtet, balbrundliche Hervorragung, 
Beauſch (L. B.). Das Bauſterli, eine vermummte Per⸗ 
fen, ımd im weitern Sinn braucht es der Aberglaube für 
Ne Benennung eines Seſpennſtes: was chund doh fuͤr⸗ 
ns Baufterli, was für ein Geſpennſt koͤmmt daher (L. 
Gin)? verbauftern, 1) außer ſich bringen, jemanden 
bezarbern, beberen. Er bat mich ganz verbauftert; und 
2) etwas gänzlich in Unordnung bringen, verderben. (2.) 

Beuſtern v. act. — meiftern, bezaͤhmen; ufe bauftern, her⸗ 
us jagen. (2. B.) 

Zartſchen v. act. — hin und her werfen; wovon der Bautſch, 
abgetragener Rod, abgenügtes Pferd; auch ein Menſch, 
mit dem man anfangen kann, was man will (B. Obeil.). 
©. banſchen, bantſchen, von dem es nur durdy eine an⸗ 
tere Form verfchieden ift. . 

Brutſchen v. 7. mit haben — bellen, von Hunden; der 
Bautſch, ein einzelner Laut; der Bautfchi, Benennung 
eines Hundes (unt.). Vom Laut bau, bau, wovon auch 
das griech. Axucev, das lat. baubari, und das franz ab. 
bojer, herſtammen. — Für bautfchen u. f. w. fagt man 
in B. u. 3. bautzen, Baus, Bautzi; in Bd. aber be 
zihnet bauen das Geſchrey eines Waldhahnes- 

Barwi, Baui rı. — Vermummung, Popanz, womit man 
die Kinder in Zurcht ſetzt, und die Vögel verfcheuchet. — 
Zur Revolutionszeit ward dag bewaffnete belvetifche Res 
gierungsſchiff auf dem Mierwaldfiättenfee fpottweife das 
Linder-Bzınvi genannt (Waldſtaͤtten). Es gehört zu 
den obigen bauften, Bauſterli. 

Baus, Bopz m. — füßer Weinmoft (Bd.)- Es gehört zw 
den hochd. bauſchen, baufen , auifchwellen. 

Pisen, pezen v. act. — unterrichten , unterweifen 3. 2. die 
Jugend Cin der Stadt Bafel), Aus dem griech. Iludwn, 
ih unterrichte. 


Baspde f. — Kübel auf dem Ruͤcken zu trage. 3. B. Milch. 
(Bretigau.) 

Bebbern v. n. mit haben — vor Srof die Zine auf einander 

ſchlagen; ein Iterativ des hochd. beben; — verbebbern, 
erfrieren, und im meitern Sinn, verrauchen, verflattern. 
(3. Schf.) 

Bechergeld nz. — Bentrag an Gelb an das Armengit, den 
eine Bürgerinn außer der Gemeinde an jene Gemeinde 
bezahlen muß, in die fie heurathet. (3. Edi.) 

Schhtells.Lag zz. der zweyte, oder wenn der Neuijahtetag 
auf einen Sonnabend fällt, der dritte Jänner, der in der 
nördlichen Schweiz, befonders in Zürich, Faft durchgehende 
mit geielifchaftlichen Luftbarkeiten, zumal von jungen’ Leu⸗ 
ten, gefeuert wird; daher das neute. Zeitw. bechtelen, 
den bemeldten Tag mit Luftbarfeiten fegern, und im weitern 
Sinn: den Luftbarfeiten nachjagen , faulenzen; die Bechtele, 
eine Geſellſchaft junger Leute, die diefen Tag mit Der 
guägungert fehern. Man bat zwar verſchiedene Ableitungen 
dieſer Benennung. Einige leiten fie von den heidniſchen 
Bachanalien (Bachusfeſten) ab, weil es meiſtens an die 
ſem Lage ziemlich bunt hergebt; andere von Berchtold 
(fe auch Berchtli), weil es noch im J. 1529 zu Zürich 
uͤblich war, daß nach dem neuen Jabrstage einer dei 
andern gefangen und genörhiget bat, mit ihm zum ein 
zu geben, oder, wie man fagte, zum Berchtold zu füßren; 
andere von dem griech. BarursdIas, ein ausgelaſſenes 
Leben führen, und endlich andere vom alten becheln, L 
gutes thun. 

— bederthalben adv. — auf beyden Seiten. G. 

alb 

Bcdiak im. — der obere Theil einer weiblichen Kleidung z ©, 
Ermel und Mieder ohne Rock. (Sa ) 


an 


Beer adj. u. adv. — munter , lebhaft, flink; — auch atte 
khlägig, arbeitſam, befonders von MWeibsperfonen. (B. 
Oberl.) 

Beefern v. act. — meiſtern, bezaͤhmen; — auch wacker trin⸗ 
fm. Er bed braf bbeeferet, bat wacker gezecht. (1. 
8. &du.) 

Beere ra. — der aͤußerſte Theil der Fingenſpitze; Singerbeere, 

" Singerfuppe. (2. 3. 3. Schf. Bd.) 

Beeren, behren v. acz. — Ineten , druͤcken; daber die Compos. 
einbeeren , sufammenbeeren , eintneten , sufammentneten, 
beſenders von Butter, Lehm u. f. w.; den Anten beeren, 
wenn man aus der frifchgemachten Butter Die waͤſſerichten 
Theile herausdruͤckt, das auch beym Pict. p. 52 vorkoͤmmt. 
Es ſcheint auch mit dem frang. paitrir, petrir, vorzüglich 
abe mit dem isl. ber, pulso, barde, pulsavi übereine 
julommen. Im weitern Sinn: prügeln, fchlagen, daber 
abbeeren, crbeeren (3. 3. Gl. Schf. St, G.). 

Walther von der Vogelweide fingt : 
Hievor do beret man die Jungen, 
Die plagen vrecher Zungen, 

Beffze f. — Lippe, Lefze. (Schf.) 

Vinn, bägelen v. n. mit haben — meckern; das Begen, 
Benennung einer Ziege in der Kinderfprahe (2%.). — In 
Schw. faat man begenen, bägenen, und im Odw. bo» 
genen, boganen. Klangwörter von bee, bAd, als dem Ge⸗ 
fhrey der Ziegen , wovon auch das nltbret. beghella , welches 
dad gleiche mit unferm begelen bedeutet, und dag griech. 
Buxn, Ziege (f. bääggen.) abflammen, 

Begeien v. impers. — ein AlpAusfchen haben. Es begelet, 
fieht aus, wie auf einer Alps; begſch, eince Aly Ähnlich. 
Es ik begſch (A.). Vermuthlich ein abgegogener Begriff 
vom Dbigen. 





Bel; bey, by adj. u. adv. — nahe. Beyer, byer, naͤker; 
der beiſte, byſte, der naͤchſte; am beyſten, byſten, am 
naͤchſten. 'Siſch mer bey, iſt mir nahe gelegen; daher 
das neutr. u. rückgäng. Zeitw. beyen, byen; fich beyen, 
nahen, herannaben, fid nahen. Es beyet (nahet) fh. 
Die Byiechi, Nähe, doch nur gebräuchlich mit dem Vor⸗ 
wort. in, und dem beſtimmten Artikel: in der Bylechi, 
in der Nähe (Bd. 3. Dberl. ). Bon der Praͤpos. bey, by. 

Beicher, Bycher m. — ein von Stroh geflochtener Korb; 
daher a. Bıenenforb (3.); b. Korb, worin dad Kur 
futter 5. B. Haber den Pferden gereichet wird. (3.) 

Beichle, Baͤuchle. — Boͤſchung, oder Abdachung eines 
Bergtheiles, der mit wenig Holz hewachſen ift, amd mei» 

ſtens als Lehde zur Weide für Vieh dient (ein Beramort, 
befonders in Entl. u. 3.); auch in meiner Pfarre cin 
Eigenname eines Gebirges von folher Art. 

Die ſchweizeriſche Mundart ift befonders reich an 
Synonymen, nm den Begriff eıner Erhöhung des Erdbodens 
mit allen feinen möglichen Gchattirungen auszudrüden,. 
wo ein Hochdeutſcher fich nur mit den allgemeinen Be⸗ 
nenmungen Zügel, Berg, oder wenigflens nicht anders, 
als mit Umſchreibungen, helfen kann , und muß. So braucht 
noch der Schweizer Bel, Erdbruͤſt, Anubel, vder 
Anuͤppel, Noͤßeli, Rali, Kein, Schwand, Stod, 
Stus für diefe Benennungen, wiewohl immer mit weſent⸗ 
lichen Modififationen, oder doch unterfcheidenden Nuancen ; 
— fo bezeichnen Zalde, Stalden, Geſteig (G'ſteig) in 
aufftuffender Ordnung die Jaͤhe, oder den Abbhang eines 
Berges in abstracto fowohl, als in concreto; — ſo fagt 
man für’jede Telfenmadel, groß oder Hein, Fluh Toſſen; 
für eine mächtigere Felſenſpitze Joch; für ein tables Fel⸗ 
fenhaupt eines Schnee» oder Eisgebirges Zorn; für ben 
Gipfel eines berafeten Berges, der zum heil, oder ganz 





— 4133 





herverragt, Buge!, und für einen Iänglichen Gisfel mit 
Eturfüßen zu beyden Geiten Hamm, wie für die oberſte 
Höhe eines Berges von fegelformiger Geſtalt Balm, 
Gu'm, Aulm; für den Rüden eines fortfaufenden Gebir⸗ 
ts Egg, Sieht, Grath, und für das feflabgefchnittene 
Ende deſſelben, oder eines Felfens Bütfch. 

zeie, baye f. — Fenſter; Bayen-Stein, Fenſterbank (3. 
GSchf.). Auch bey Zfchudi IT. 82, und 515. Aus dem 
franz. Baie, womit das altfranz. Bee, Fenſter, uͤberein⸗ 
Kimmt. \ 

Geim, Beyen m. — ein hölzgernes Band, vorzüglich eine 
toͤlzerne Stange , die man vor die Zenfter befeſtiget. um 
dad Eindringen der Diebe zu verwehren. Echwed. Boy 
und hell, Boci , Boeije , Band. — Einaltdeutiches Mort, 
das chedem jede Art Zeffel von Mol; oder Eijen bezeichnet 
hat. (Of. March in Schw.) 

Seren m. — Bienenfchwarm (Freyaͤmt.). Don Beyi, 
viene. 
Stigein, baigeln v. act. — hernmrupfen (Bd.): daher viel⸗ 
leicht baygeln, prüfen im alten Woͤrterb. vom J. 1.182 

als ĩiguͤrl. Bedeutung. 

Sigen, bygen 2. act. — fiapeln; aufbeizen , aufbygen, 
erffepeln, ordentlich in Haufen legen, zundchft von Holz 
© Pict. p. 31 und 69); die Beig, Beige, Byge, ein 
ordentlich auf einander gelegter Daufe, 3. D. eine Holz» 
biige, Hol: ſapel. 

Stile f. — Kertholz, d. i. ein ſchmales, dünnes, oft auch 
vierccfigsgebobeltes, 1 Zuß langes Holschen, worauf durch 
eingehauene römifche Zahlen, oder durch Kerben der Beck, 
Bauer u. f. m. jedem aufjeichnet, tie viel Stuck Brot, 
ser Maͤaͤße Milch u. fe w. er ihm auf Kredit gegeben 
babe; die Milch⸗Brot˖Beile (beym Piet. p. 59). — 
Auch in der kathol. Schweiz iſt es Sitte, daß dic Kinder 


die den bi. Niktaus um Geſchenke bitten, bie zu feine 
. Ehre abgebethenen Roſenkraͤnze auf eine folge Beile mit 
Serben einfchneidens daher im Kant. Luzern ein Beilbrief, 
ein auf Grundſtuͤcke ausgeſtellter Schuldfchein, worin bie 
jährlichen Zahlungen famt den beugerechneten Zinfen in 
befimmter Form, wie auf einem Kerbholze, nach einander 
aufzeichner find. — Im Kant. Bern, vorzüglich in Saauen, 
wird auch unter Beile ein hoͤlzernes Scherbchen mit dem 
Brandzeichen verfanden , das man des Sommers den 
Schafen, Ziegen, Pferden an den Dals bindet; auch eins 
Nummer, oder Zeichen, das man auf einem Gchiefuiag 
für einen getbanen Schuß, oder bey einer Faͤrberey u. f % 
fire zum Faͤrben hinterlegte Waaren betönmt; daher weeks. 
‚eine Beile an etwas haben, d. i. Recht, Anfprach auf etwat. 

Beilen, abbeilen, anbeilen v. act. — unterſuchen, wie wid 

Wein das Faß in ſich halte, oder vielmehr, wie viel Wein 
der Wirth in. Keller gelegt habe, für den das Limmgeib 
( Zrantfteuer ) noch nicht bezahlt worden if; der Zeiler; 
Abbeiler, Ambeiler, Anbeiler, ein Beamter, der belle 
gefest IR CB. 2. 3.). Eins mit dem holl. peilen , eichen⸗ 
meſſen. 

Bein⸗futter . — Stiefel, (B. Oberl.) 

Bein⸗weide f. — Lonicera Xylosteum Linn, (3d.). Beine 
weidli, das Dim. 1) das gleiche, wie au Lonicerss- 
periclimenum Linn. ( Dd. B.); 2) Cornus Sanguigess 

“ Linn. (3.); 3) Ligustrum vulgare Linn. (B.) 
einen v. recipr. — ſich fußen (2.). Alt. in Lourdes 
von Wirzburg Gedichte. 

Beineln, beindeln — als v. act.; mit den Fuͤßen selinhe 
Roßen, vorzüglich in geheim einem andern ein gewißes 
Beichen geben, oder mit feiner Geliebten die Fußſorache 
schen (% 39.); umd ald v. n.; mit dusien, und zwar : 
eiligen Schritten geben, ( Bw. 3g- ) h 






155 — 


Beiſhgen, beiſten u. f. w. — ©. baͤrſten. 

Beiften v. act. — mit den Zuͤßen ſtoßen (Sl.). * das Wing⸗ 

ſten und Beiſten iſt jedes Mahl bey 10 Kronen, und 

Vtrag des angerichteten Schadens verboten”, im dem. 

Landgeſetzen zu Glarus. Vermuthlich aus Bei, Bein ge⸗ 

biſdet. 

deiſtrig, baiſtrig adj. u. adv. — munter, flink, Ichhaft. 

( Bt. Anthoͤn) Vom niederfächf. beiſtern, eilen, 

Beyſtrod m. — Kub ⸗Euter, oder vielmehr Kub⸗Zitze, die aus 
sweyen Definungen Milch giebt CU.) Ein Doppelmort aus 

bey und Strod, welches letztere mit unferm hochd. Stru⸗ 
del, ſtrudein aus einer gemeinſamen Quelle herfließt. 

De m. u. — Vorg, Credit; — Aufſchub, längerer Ter⸗ 
min zur Bezahlung, womit das isl. bid. und das alt⸗ 
dentſche Bit ben den Minneſ. übereinkimnt. Ich gieb 
die Beit, d. i. Aufſchub, laͤngern Friſt; einem etwas auf 
Beit geben, d- i. auf Borg, Tredit; Beittag, Aufſchub; 

Mir das neutr. Zeitw. beiten, Verzug geben, einen 
lingern Zermin zur Bezablung geflatten; auch warten 
überhaupt, wie's im Schriftbeutich gebräuchlich if; ab» 
beiten, erbeiten, 3. B. ich will dir abbeiten, d. i. warten 
bis du koͤmmſt; verbeiten, einen Bortheil durch Jängern 
Aufſchub, längeres Warten verlieren. 

Beytag, Bytag m. — in der Altern Bündtner-Berfaffung , 
Niejenige Verſammlung, deren Glieder von den Bunde 
bäuptern gewählt wurden, mithin geringer, als wenn fie 
von den Gemeinden felbfi gewählt waren; daher bey Rohan 
das fonderbare Wort Pittach, 

pet S — Pepe, d. i. ein unzuͤchtiges, liederliches Weibsbild. 

(Bf. B. Oberl.) 

Delle /. — Schelfe, vorzüglich die aͤußerſte, grüne Schale 

an den Nuͤſſen, womit das hell. Pelle, Schelfe überein. 

Bimmt. (B. 51.) — Im Bd. aber heißt Delle, mas beym 








— 6 


Getraiderannen zuerſt berausfält, Huͤlfen u. f m. - 
Dermutblich aus dem griech. —RX Baumrinde, © 
welchem das lat. pellis, engl. peel abſtammen, oder w 
nigſtens aus einer gemeinſamen Quelle, wovon auch d 
hochd. Pelz u. ſ. w.3 daher die thaͤt. Zeitw. pelen 
auspellen (holl. pellen; engl. to pecl; franz. peler 
ſchelfen, ausfchelfen, zunächft von der Aufßerfien, gem 
Scale der Nuͤſſe. (B. Fr.) 

Delsen, auspelsen v. act. — die Haut eines Dingen abji 
hen , fchinden, ausichinden. So fagt man es von di 
Kartoffeln, wenn man diefelben ſchaͤlt, von Haaſen u. f. ı 
(Bw. 39. Schf.) 

Pilzen v. act. — werfen, bemerfen, 3. B. mit Steine 
Schneeballen (B. Oberl.); — auch auf einen fchimpfe 
ſchmauͤhlen. (L.) Engl to pelt in beyden Bedeutungen. 

Bener ‚ beener 2. — Milchmaß auf den Bündtneraipen vı 
2 Maaßen oder 4 Krinnen. &. Krinne, 

Sennen v. n. mit haben — wollen. Ich benne, du bennd 
er bennt; daher binnig, eigenwillig, eigenfinnig, beſo 
ders von Kindern. (B. Oberl.) 

Ber, Beer m. — zahmer Eder ( B.) — Selbſt im bed 
Eber fcheint dag vorgefekte e nur der alte Artikel zu ſey 
der mit der Zeit cin nothwendiger Theil des Wortes war 
denn mehrere Sprachen vermiffen dabey has e, . B. a 
Iongobardifch Pair; angelf. Bar , Bare; eıtgl. Boar u. f. ı 

Berchtli, Baͤrchtli z.. — ein alljähriges Freudenmabl auf d 
Zunſtbaͤuſern zu Luzern für die Mitglieder derfelben. € 
nige leiten dies Wort vom alten becheln ab; die mehre 
aber von Berchthold. Zür die feste Meinung ſteht ei 
Verkommniß zwiſchen den Stubengefellen der Geſeliſch 
auf der Kaufleute Trinkſtube vom J. 1451. Nach der och 
berfelben heißt es: “ Item fo ſullent wie jerlich an Sa 
“ Berchten Tag Gtubennteiher ſetzen, und welchen " 





© ſetend, die fond es thum, allſo, das es glich mubaang, 

“md ſoͤllent die alten Gtubenmieißer yeden nlıwen jerlich 

“ xpechnung geben, und was man beden Einben ung uf 

“ den hütigen Tag fchuldig if, das ſoll man zu gemeinen 
“ Handen inzichen trurlich. umd aumgewerlich.” 

Berete, Behrete Sf. — aroße Menge, Behrete Obſt, zu 
DM. (B.) Dom alten baren, tragen. i 

Bez m. — Bergweide für Dich, z. B. Füße, Siebe, 
Schaafe u. f. m. und unterfcheidet fich von Hy, mie 

. genus yon species; Vorberg, SruhlingSberameides wovon 
Das neute. Zeitw. bergen, ven (Fommer durch ſich mit 
Birch auf einer Berameide aufhalten; Bergweſen, was zu 
einer Sommerfennerey gehört. S. aipın. (Entl. 8. Sol.) 

Sergieneditte /. — Geum montamım Linn. (?.) 

Bergbett za. — ein überaus jäher , für jede Art Großvich un- 
injänglicher Grasplatz zwifchen Felſen. Auf daeſen Plägen 
femmelt man dar ſogenanute Ramm oder Wildhen ein, 
wer laßt daffelbe mir Schafen abmeiden (A.). — In Bd. 
nennt man einen folchen Ort Blaiſe, und im. Entl. 
guhſatz 

derghuchs, Fiuhbuchs ꝛn. — vaccinium vitis idaea (auch 
Fuchsbeere genannt). (L. B.) 

Zerglluß 7. — ein unterirdiſches Gewaͤſſer, das bald flieit. 
bald wieder verſiegt. (Vw.) 

Berggüge, Berglilie /. — viola calcarata und Amlbricum 
liliastrum Linn. (£. 3.) 

Sergmännlein 72». — Aucınone alpina T.inn. (B) 

Bergrute /. — Thhalictrum foctidam,, et Shalicrrim: n.in 
Lion. (8%. 3.) 

Bersfinzu ın. — Alchemilla alpma Linn. 

Berzvioie (braune) — Viola ernisia Liun., und g:Tbe 
Bergviole, Viola grarcifiora Linn. (Entl. B. Oberl.) 

Bergzieger m. — Mondmilch, J.ac June. (A.) 


Bernaſe, Bernasfe f. — Zeuerſchaufel. (W.) — A vn 
ftang. Schweis Berna. 

Beſſern v. act. — büngens Beſſerung, Dünger, ©. nem 
(Schf.) 

Peterli aa. — Apium petroselium Linn.; ZJundspeteeli— 
Aethusa Cynapium Linn. (Bw. 3a. Bd.) 

Peterſack, Beterſack u. — Weibertafche, versäglich unten: 
dem Rod. ©. Bieter. (2. Gaͤu.) 

Beh, Baͤth n. — Gebeth (bey Here Yet); daher die Le“ 
densarten: bethes halb feyn, um etwas betben ; bethes 
und unbethets,, durch einander, unter einander. 

Bethlos adj. u. adv. — verwöhnt, leckerhaft (A.). Sleich⸗ 

ſanm nicht zu erbethen. 

Bett n. — in der Redensarts auf das Bett tarkelen, WE 
Wein füß eltern, ohne ihn vorher in ber Wätte ren 
zu lafeen. (Bd.) - 

Bettbägel m. — Geſchirr, worin Betflägerige ihre Kutter 
verrichten. (DB. Fr.) — In L. u. Schf. Bettpfanme. 

Bettgewand rn. — BDber und Unterbettz bisweilen verfe Bt 
man noch die Leintücher u. f. w., doch mit Aucnabrete 
der Bettſtellen, darunter. (Vw. 8.) 

Bettlache f. — Bettuch. S. Lache. (Vw.) 

Bettmuͤnch m. — Bettwaͤrmer. (B.) 

Bettſeyer, Bettfeiter zz. — Zaufendfuß, Oniscus Asellus 
Linn, (2. 3. 39.) — In Schf. Bettſachere. 

Bettelen v. 2. — mit haben — nad den Aucduͤnſtungen 
u. ſ. w. eines Bettes riechen Callg.). — uͤbere beiten, 
zwaͤg betten, überlegen, anordnen. Er heds gſchyd 
zwaͤg bbettet, hat es fein uͤberlegt, iſt's geſcheid angegan⸗ 
gen (U. L.), als der figuͤrl. Sinn des hochd. betten. — 
Die Better (in der einfachen Zabl ) Fleines Schlafgemach 
der Hirten unter dem Dache, LUD. Dberl, ) 









Betze f. — ein junges männliches Schweinen (Schf.) die- 
fa Name behält es, bis es zum Eber wird. Aus einer 
Quele mit dem ſchwed. Bassa, wildes Schwein, und 

den hochd. Bacher, Barg u. f. m. 

Bergen, brtzein v. act. — etwas im Munde kauen, und 
"ts gleich wieder berausipegen, z. B. Aauchtoback 
Karls. (A.) Beym Pict. p. 70. bien, welches wie 
1,7) App. beein, mit dem griech. wurd, und dem lat. 
vitiſſare, die das nämliche bedeuten, won einerley Stam⸗ 
ne berfümmt, 

denzgen v. A. mit haben — tremmeln (icht aber nnr die 
Gdandtrommel fchlagen ); daber ausbeuggrn, jemanden 
wet Lrommeln zur Stadt hinausführen (Schf.). Ben 
Yanga , Trommel bey den alten Deutichen, wenn «6 
wicht felb auch, wie pauken u. ſ. w. vom Klange gebile 
we. . 

Qeule kappe f. — Gallmüne. (3. Toag · Edif.) — nf. 
Hülle ; in Unt. Duſchi; in B. Sturm. 

demen, bünen, bühnen v. act. — 1) fiedbend-beiffes Waſſer 
nein Faß gießen, um daſſelbe auszureinigen, oder viel 
nchr das Inwendige eines Tafes mit warmem Wafler 
ausfpülen , damit es den Wein nachber deko beſſer halte 
(b. Pict. p. 65.); die Beune, Buͤuni, Buͤhni, fiedenh 
heiſſes Waſſer zu einem folchen Gebrauch (allg. aufler im 
Arg. mo man bünden, und in der Stadt Zurich, mo man 
einen Pick machen fast). — 2) Düngen. (3. Schf.) Ber 
muthlich gehören diefe Wörter zu dem lat. buo, buere, 
deren Wurzel noch im lat. imbuere verbanden if. 

Bergen »v. rn. wit haben — ein wenig buften. S. bäggen. 
(Schf.) 

Pfachen v. z. mit baben — niefen- ¶ W.) — In Int. pfaͤg⸗ 
fen, pfaͤren, ‚und im Entl. pfigfen, pfigen, Klangwoͤr⸗ 
ter, wie das alte pfipfen, niefen bey Spaten p. 1438. 


Pfaͤchten v. ac. — eichen Cvon Obriafeits wegen. — 
fechten, fecken); das Pfacht, Ciche, und. figurl. 
Zalent , etwas mit gehörigem Maaß gu gebrauchen, 
abzutheilen; aehörige Abtheilung in etwas, z. ®. in 
-: Menge des Efieng für eine Zahl Perſoren. & bei i 
Pfacht, fie verficht die Kunſt des rechten Manfes n 
ſagt man von einer unverkändigen Köchin, die ball 
viel, bald zu wenig aicht. (Bd—d.) 

pfaben v. act. — den Meg bahnen, den Schnee aus 
Frege raͤumen; der Pfad, gangbarer Weg, Schnecb 
die Pfadete, das Pfaden, das Bahnmachen; pfaͤ 
wegſam, gangbar. (A. Schf. Baden im Arg.) 

Pfaffentäppli z. — Euonymus Europxeus Linn, (allꝗ 
Auch in 3. eine Art Konfekt, das die Form eines i 
sipflichten Hutes bat. 

Dfaffenmöcen plur. — Eyerbrot-Schnitten,, in Milch 
gereeicht , die man in Butter backt, und hetnach mit $ı 
und Ziemet befireuet. ( chf, Toag. ) 

Pfaͤmmet 2. — ein Tagewerf; auch ein zugemeſſener 21 
daher a. das Gewoͤhnliche in Epeife und Lranf anf 
litaͤt und Quantität. Sch bleibe ben meinem Dramn 

ich gebe ihm das Pfaͤmmet, und mehr nicht. b. Der 5 

“an einem Wirthshauſe, wo, weil er immer von Le 
einer Klaſſe befuchet wird, die Gattung und Porti 
fo wie der Preis der Speifen, immer aleich und befü 
iſt. Er ißt, first am Pſaͤmmet. (3.) Vielleicht 
lat. pensum. 

Pfandſchatz m. — Strafe an Geld, vorzuͤglich wegen Un 
laſſung anbefohlener Ftohnarbeiten; daher einen pfänd! 
pfaendten, dafür an Geld firafen. (W.) 

Dfandfihein 77. — ' richterlihe Erlanbnig sum Pfaͤnd 
Pfandiwarnung, Anzeige , die dem Schuldner durch 

dem Bericht untergeovdnete Perſon gegeben wird, ihn 


finden, wenn er feine Schuld in gewiffer Bettfeit nich 
abtragze. (3.) 

Pfattig adj. u. adv. — eingenfartt. 

Dilitere, Schunpfättere f. Dachrinne. (A.) 

Diünm ». ae. — ein technifches Runfiwert der Bimmierkente, 
nelches jede nähere Bubereitung, oder Arbeit im ſich be» 
mt, die zur Vollendung einer Sufammenfbgung der 
Bellen nothwendig ik, z. ©. ſtoßen, vorruͤglich - aber 
ſchaeiden, abſchneiden, abzwicken, abflemmen u. f. w. 

(keys Piet. p. 315 pfaͤtzen, rupfen); ein Wort, womit 

" Ne hochd. Feen, finen, das ital, pizzicare, franj. pincer, 
—* to pinch, und hell, pitzen, pintzen uͤbereintim⸗ 

na, (x.) 

Paner, Pfennert n. — Stud Vieh (8%). Verhunzet aus 
dem altdeutſchen Pfennwert, das urſpruͤnglich überhaupt 
Ware bedeutet s Bader auch jetzt noch in Wallis das 
Dfkwert, Dfaewert (muthmaßlich Pfenawert) Waare, 
Gachen von Werth bezeichnet, die man ſtatt des Geldes, 
ser an Zahlungsſtart giebt, wenn dies wall. Pfaͤwert⸗ 
Pfeewert nicht etwa eigentlich Ferwert, Veewert heiſ⸗ 

ſen ſoll, naͤmlich aus See, Dee, wie jetzt noch der 
Schweiſer fuͤr Vieh ſagt, und werth zuſammengeſetzt; 
welches erſtre, weil nach dem Tacitus der groͤßte Reich⸗ 
Hm der alten Deutſchen, wie der hirtlichen Schweizer 
noch heut zu Zage, im Vieh befieht, und er felbK Hinzu. 
fat: = ich weiß nicht, ob ihnen die guädigen und erzuͤrn⸗ 
tm Bötter Gold und Silber verfagt haben”, nach dem 
Gebauer (f. deflen origines feodi, qua vocem, qua 
rem non externz, sed germanicz. Edit. secunda,. 
Lips: 1777) alle Art von Gütern, Handelswaaren, Bee 
Ishunugen, Kaufpreis und Geld bedeutet, und ſelbſt dag 
kt. peculium , pecunia von pecus hertömmt. 

Pſerdelen u.n. mit haben — nach Pferden riechen. € Vw. Schf. 
Grher Bann. 2 


— 12 — 


DR rn. — 1) Pfippe, eine Krankheit des Federviehes Callg.); 
2) Nietnagel am Finger. (B. Er.) 

Pfirren v. n. mit haben — ſich wie ein Kreiſel herumdrehen; 
die Pfirre, Kreiſel (Bdo.); meton. drückt es eine laufende 
unthaͤtigkeit aus; daher in einem gefchäftigen Erkffiggaug, 
in einer befändigen Unruhe begriffen feun s ume pfirrem, 
voll Geſchaͤſtigkeit, vol Haſt bin und ber geben. Sie iR 
ume purret; eine Pſirre, ein Trauenzimmer, dab bep . 
allem Scheine won eiliger Geichäftigfeit wenig, ober nichts 
ausrichtet (B. Bd.) ; ein Klangwert, wie das folgende 

pfurren, das fich nur durch den Selbſtlaut ı, als einen 
zaubern Schall, von jenem unterſcheidet. 

Pfiſter m. — Brotbaͤcker (b. Pict. p. 317. — Aus dem lat. 
pistor.)5 daher pfiſtern, fich mit Brotbacken abgebens 
die Pfiſterei, Pfiſtery, Beotbäderen , lat. pistura. 

DEE adv. — pfui (. B.), ein Empfindungswärbihen, das 
mit dem lat. phy, und dan. ky am naͤchſten übereinfkimmts 

aurch pfittunfig, pfittertuufig für pfiri taufend. 

Pflännen, flaͤmen ». n. mit haben — Mark, öfters mik 
verzegenen Geſichtszuͤgen, meinen (bey Notler Hanen„ 
womit auch das Tat. flere übereinkimmt); Pflaͤuner 
Dflännerinn. — In A. pflaunen, und in Greyimt- 
pflürtfihen. 

Pflonsiger m. — Schnee, befonders weicher, naffer Schuee— 
(B. Dberl.) 

Pflaſchen, pflaaſchen 2. . mit haben — faulengen, Rich ve 
Zrägbeit kaum bewegen s das Dflanfchi, ein Aberaus 
traͤges Weibsbild. S. Plag. (8.) 

DPfegel-bänti, Pflegel ˖ ledi/. laͤndliches, frohes Mabl nach 
Vollendung des Oreſchens (Bd.), wofür man in anderas 
Kant. die Pflegelloͤſi, Pfleglete, Sieglete fast. Dfiegel- 
haupt der obere Theil des Flegels, womit das Draaſch 

seſchlagen wird (2. B. 3.). ©. Draaſch, Traſch. 








paeger wu. — Verwalter, Kirchenvorfcher, werzäglic ein 


VBerwalter einer Zilialfirche der Bruderſchaſt; Pflegſchaft 
Pflegerſchaft, Verwaltung über eine Filiallirche, oder 
Benderſchaſt, in der kathol. Schweiz. — Die Dflegerinn, 
Sinderwärteriun, uab Pilegſchaft, Kinderwärterinn.Btefle. 
(&f.) 


 Piibber zu, — ©. Bluͤtter. 
Pfiuengen, pflungen ». act. — die Speiſen ſchlecht zuberei⸗ 





ten, kochen, beſenders Meblipeifen, (March in Schw.) 
Pflähel zu. — bölzerner Hanımer, 5 2. der Pfiugpflühel, 
— Das ukmliche mit dem bochd. Blaͤuel. (2. Gäu.) 
Piiunpfen v. 2. — 1) mit haben; einen bumpfen Schall von 
ſich seben; 2) mit ſeyn; mit einem bumpfen Gchalle zu 
Baden fallen, zunächk von fchweren, doch gar weichen, 
uud elafifchen Körpern; pflumpfig, plump; Dflumpf, 
yumpe Maſſe; Pffümpfel, Benennung eines kurzen, 
dicken, unbehhlfiichen Menſchen. (2.) 

Dindchfen v, 72. mit haben — bezeichnet den Tom einer an⸗ 
fälten Nafe beym Eprechen u. ſ. w., beftiges Weinen 
mit voller Naſez — auch Teuchen, wegen ſtarker Eile, 
wer großer Angſt ſchnell und fchwer athmen; Dfndche , 
ein tief heraufgehohlter Geufjer, der dem Beinen nahe 
lmmt; auch ein lauter Athemzug; Pfnaͤchſi, ein weine 
licher, Hagfüchtiger Menſch (Togg.). — In A. pfnoͤchſen, 
Pfnoͤchse, Pfnoͤchſi; in Rbeint. pfnotzen, Pfnotz, 
Pfnotzgi, in Schw. 3. u Schf. pfnuchſen, Pfnuchs, 
pfauchſ. 


Disäßen v. a. mit haben — beym Eſſen mit den Lippen 

tnallen, ſchmatzen. (OL) 

Pfreiſten v. z. mit haben — funken; der Pfneiſten, Funke. 

GS. gueiſten (BI. March in Schw.); meton. voll Hafı 

arbeiten; hin und ber fahrens pfneiflig, bafig. (Schw.) 
22 


Pfneller, Pfnill zu. — ein kleines an die Ställe angehäug 
"Gebäude, das nur mit Bretern eingefaßt ik, zur Auf 
wahrung des Heues (Gar). Vieleicht aus bem I 
foenile , oder ital. fenile verhunget. S. Fanille. 
Pfnittern, pfnitzgen v. rn. mit haben — wird geſagt, we 
man eine veropfte Naſe bat, fich mit Gewalt Durch H 
ausſtoßen des Athems ducch die. Nafe Luft verſchaffen w 
— auch vom Serausbrechen eines: surückgehaltenen- 1 
lächterg , wenn «6 einen bem vorigen ähnlichen Ton gie 
Er beit seht w’pfninget. (BL. 5b.) 

Pfnofest adj. u. adv. — narbig, blatternarbig; — auch a 
harte Auswuͤchſe hat, z. B. von einem Spasierhede, | 

"nicht glatt iR, fondern Knorren bat, wie die ſwaniſc 
Weinreben. (Schſ.) 

Pfnuͤſel m. — Gcuuppen (beym Piot. p. 3185 - — grie 

NNyeu⸗x.); auch in Sol. Pfluͤſel; pfnuͤßli, pfnuͤel 
mit dem Schnuppen behaftet (allg.); daher auch pfuſt 

durch die Naſe reden, wie einer, der den Sqhnupren 
(8 8.) | 

Dfnufen, pfnufen v. na. mit baben — ſchnauden, Teich 
dur) die Naſe athmen; Pfnuſer, Pfnuͤſer, Ofnieferin 
wer durch die Naſe athmet (3. A. Schf.); men 
pfnuſtern, als Iterativ oder Intenfiv, ſchnarchen, ol 
jedoch eigentlich zu ſchlafen, zunaͤchſt von fetten Leut 
(A.) 

pfodein; pfoßeln v. n. — mit haben und ſeyn — bejeich 

‘eine ſchlottrige Bewegung eines fetten, weichen, ſchlave⸗ 

Körpers. So pfodelt, pfoßelt ein dicker, feißter Dienf 
indem er acht; pfodlig, pfoßlig, ſchlotterig; FON 
Pfoßli, ein dicker, fetter, tungbeiniger Denft. * 
89. B.) 

pfrund £ —. Iebenslänglicher, adenticher unterbeln 
Speiſe und Trank in rinem Spithale, oder auch bey ei 


Petsatyerfon um ein gewiſſes Hauptgut ( Capital); nern 
pfeundet feyn, einen lebenslaͤnglichen Unterhalt, vor» 
zuslich im einem Gpithale, geniehen, Pfruͤnder, Pfruͤn⸗ 
derinn, einer, xine, die einen folchen Unterhalt genießt. 
Beym Pict. p. 318, — auch beym Ottfried Pruanta, 
Unterhalt, und pruenten, unterhalten, ernähren, 

: Dieb, pfabi interj. — pfuls — auch überhaupt wuͤſt, um 
ſacber, haͤßlich. Es it pfudi; daher verpfuden, wuͤß 
mechen, beichmägen, verderben, im phiſtſchen ſowohl, ale 
im moraliſchen Sinn, Du haſt es mir verpfudet, be⸗ 
Kmünt, verdorben. Ex bat ſich verpfudet, ſich ver⸗ 
Ihtlich gemacht (3. Schf.); wovon die folgenden Sud, 
Shdle abzuſtammen fcheinen. 

Dfeber, Pfuͤder m. — ein Heiner unanfehnlicher Menſch; 
Pfuͤderli, das Dim. De biſch noh es chlys Pfuͤderli, 
be biſt noch eim Feines, verächtliches Ding (Bw. 39. 3.) 
Bermuthlich im Zufammenbang mit dem obigen pfud. 

Mein, pfaufen v. rn. mit baden — d. w. pfuſen. Pfuſ⸗ 
Baden , Bausbacken. S. pfufen. (32. ) 

Dinfen v. 2. mit haben — bejeichnet einen dumpfen, öfters 
niederhohlten, nnartitulirten Laut; a) vom Pulver, das 
ihne hellen Klang fich langſam entzundets b) von Men 
fhen und Thieren, wenn fie ihren Zorn oder Unwille in 
kurzabgeſtoſſenen Lauten äußern. (X. Schw.) — In Luzern 
fast man dafur pfupfen. Pfuͤpfen bingegen bezeichnet 
einen feinern und sifchernden Laut, als pfuffen , pfupfens 
aber a. von einen: verbiſſenen Gelaͤchter; b. von einem 
wieberboblten, unordentlichen Schießen aus Fleinen Ge⸗ 
wehren ; auch wird es gefagt, wenn man Schießpulver bin 
und ber fireuet, und daffelbe mit einem brennenden Zunder 
ansimdet, welches man felbk ein Pfüpft nennt. (allg.) 

Pfahl n. — Qustehricht. (W.) Verwandt mit faul, und 

dem griech. wunder, Koth. 


Ber» Pfuhlen v.acz. — verſchwenden, unnutz durchbringtes 
befonders von Eßwaaren; Pfuhletinn, eine ſchlech 
Haushaͤlterinn oder Koͤchinn (3.). Bon einem Sta 
mit dem obigen Pfuhl. 

Dfulbe, Dfülbe — Poiſter, vorzuͤglich das große Key 
kuͤſſen, das die ganze Breite des Bettes einnimmt. (z 
SL. Schf.) Behm Schett. p. 1375; auch Bodmer kin 
Geßner gebrauchten das gleiche Wort. — In U, 
Pfulf: in B. 3. Sc. der Pfulmen, Dfulmen, wi 
ches b. Pict. p. 318. vorfommt. 

Dfulns m. — uhu; auch ein Scheltname. (Sar.) 

Pfumpf m. — kurje, dide, unbehuͤlfliche Perſon. (2. Bat. 

Pfund . — eine ideale Gelbforte, die in den Schweize 
Kantonen fehr verfchieden ik. Go gilt das & in Bei 
71% Basen ; in Int. 5 Btz. m. f. w. 

Dfundfchagung f. — Zlaͤchenmaß, oder Once von | 
Eilafter. ( W.) 

Pfunſchig adj. u. adv. — voll grober Falten, uneben (v 
Kleidern und Beugen gebräuchlich); der Pfunſch, e 
ſolch fchlecht gemachtes Kleid. ( Bd.) 

Pfurren v. n. mit haben — bejeichnet einen tiefen, flarfe 
rauh⸗ sitteruden oder fchnarrenden Zon; daher a. Freifel 
auch mit dem Brummkreiſel fpielen; die Pfutre, Brım 
kreiſel; (WE) — b. auf dem Fagott blafens der Pfut 
oder Pfurriknecht, Gagott: Pfurrer, Bagott+ Blal 
(2. Gau.). — Der Pfurren, das Pfurrli, Reitſchen 
Te. 8.) — Der Pfurrer, ſchnarrender Laut, im vhil 
ſchen ſowohl als moraliſchen Sinn; wevon pfurren (m 
ſeyn), ſtark eilen, rennen, fliegen, wie die Schmetterlin 
um das Licht; aufpfurren, mit rauſchender Seſchmind 
keit auffahren; davon pfurren, haſtig vorüber elle 
daher etwas erpfurren, durch Pfurren erhalten; wı 
pfutten, aufhören, gu pfurren ſowehl, als etwas daden 


— 407 — 
verßeren: bach Diefe beuden leztern Zeitw. meiſtens im 


Oder. 
Dfufen v. v2. it baben — 1) einen ziſchenden Laut von ſich 

7 gelens dahen vom Schalle des Blaſens, und des dadurch 
vermfachten Aufſchwellens, 5. ©. er pfuſet, pauftet (vor 
fette); oder vom Schelle des Ausbruchs eines Gaͤbrung⸗ 
dußes; es bat gepfufet, d. i. der Dunk iR gewaltig 
Ierunsgehrschen 5 oder vom Schalle, den das Wafler und 
die tuft bervorbringen , wenn fie in eine heftige Bewegung 
peratbens der Wind pfufet, d. i. braufet; daber auf⸗ 
Yufen aufbraufen , auch ſelbſt von flüffigen Koͤrvern, 
wenn Re gäßren, und figuͤrl. in eine ungekännme Leiden- 
belt ausbreihen, 5 ©. gäbzornig werden; verpfufen , 
aufhören, zu vauften, zu braufen u. f. w. ſowohl, als 
durch einen plöglichen Ausbruch einer wilden Leidenfchaft, 
$ 8. des Jaͤbzerns, eines Vortheils verluckig werden s 
Pfufi, wer Räte bläfet u. f. w. — 2) aufgeblafen ſeyn; 
apfufet, pfuſig, aufgeblaſen; Pfus⸗Baggen (b. Pict. 
p. 318), Dausbaden, und das Pfuſerli (Thurg ), eine 
It aufgeblafenen Kuchens. 

Diöfen, pfyſen v. rn. mit baten — beseichnet einen Laut, . 
Ver noch weniger dumpf, und mehr ziſchend if, als der 
in pfufen, ähnlich dem Laut, den ein gluͤhendes Eifen 
von fich giebt, wenn es in einen Löfchtrog getauchet wird, 
sder dem Laut aus einer Flinte, die nur mit menigen 
KLoͤrnern Yulver beladen if u. f. w. (b. Pict. p. 3185 und 
il. füse , sıllo ); daher das Pfuͤſt, Fuͤſi, Feuergewehr/, 
wewitdas engl. Fusee, und franz Fusil übereinfimmen, 

Münen, pfinen v. n. — 1) mit habens bezeichnet einen 
vom Grade nach Rärkern , ſchnellern, und feinern Laut, 
als pfufen, pfüfen , oder pfyſen; denn es brüdt den 
Schall eines gewaltſamen Herauswallens, j. B. eines 
gäbrenden Bieres aus einer kleinen Hfnung, oder eines 


:  Bervlagens, ober Riſſes einer Blaſe aus. 2) Mit ſei 
fpringen , gerplagens — auch von einen Orte ſchuel 
“ " einen andern laufen, mit dem Nebenbegcaff ohne binll 
lichen Grund; aufpfuͤtzen, auffpringerapdend ſiguͤrl. 
jornig werden; aufpfuͤtzig, was Tine heraus br 
4. B. von einem gaͤſchenden Biere, und ſiguͤtl hror 
Aufpfuͤtzer, ein Jähzorniger Menſch; heraus pfuͤtz 
heraus plagen z. B. mit Lachen, Gebeimmiſſen; Pfi 
Laut eines Platzes n. ſ. w. fomohl, als ein Riß, Spru 
der mit einem aͤhnlichen Laute verbunden iſt; alle Pf 
nlle Augenblicke; Pfuͤtzauf, DPfigauf, Benennung e 
auffahrenden Evergebackenen (in Gl.), und (in U 
Benennung eines kleinen Kindes, das * etwas einbi 
Callg.) 

Bibi, Bibeli, Bibbelt, Bibili, Sir, Bil = 3 
an das Federvieh, vorzuͤglich an die Hühner, und 
ein Hühnchen in der Kinderſprache (Callg.). ⸗ 
Zaute bi, pi, welches ber Griech burch wraiendm, 
Lateiner durch pipire , und der alte Deutfche durch p 
ausdruͤckt; daher das neutr. Zeitwert pipen, pyi 
jitpen , ſchreyen, wie die jungen Bögel (3. &L 

vibp⸗Lerche, Byp⸗Cerche, Alanda patensis Linn. 

Bybeii n. — Hitzblaͤterchen. Altd. S. Scherz Pr 
(Bw. 39. 8. 8.) 

Byber, Bybeli n. — eine Art Pfefferkuchen, sunächk i 
Kinderfprache (Togg. Thurg.) — In A. Biberzel: 

Bibernuͤßli ..die Frucht der Staphylea pinnata (2, 8 

Biberzand 7. — Überzahn, der, wie ein Hauer, berver 
Beym Spaten p. 145 (8. B. 3.) — Im B.Ober 

Bb. Aeüpfe oder Aripfzand. 

Biby. m... — eine leichte Wunde, nur in der Kinderfi 

(&3 — In B. Bobe, 


Bicht, Sicht m. m. — Duft, gefrorner Nebel; bichten, 
hiehten (v. impers.), duften; bichtig , bied)tig , mit 
einem ſolchen Duft umhangen (2. 3a. 3. B.), wofür in 
Ode. und Unt. das B’jäch, g’iächen, g'iaͤchig, In 
Ol. a. Zogg. ber Ritt, Bitten, kittig, in A. der Pic 

de Rich, und im 3. Oberl. Gicht, Yiebelgicdht, 
itlich and. Derwandt entweder mit Pech, Zitt, als 
den Begriffe einer Verbindung, oder mit dem alten jahen, 
ichen (geben), als dem Begriffe eines wandelbaren Zu⸗ 
hundes, da die Ninfangsbuchflaben b und p, g, und 
HNrrs nur einen Vorfetzlaut ausmachen, ohne zur Wurgel 
Des Wortes zu gehören. S. Bichti, Gichter. 

Vickeln v. act. — mit einem Bickel (Kark) baden! auf⸗ 
bickela, damit aufbaden; Bicel-hart , oder 3’ Sichel ges 
ſroren, ſteinhart gefroren (allg.). — In 3. Bickelmeiſter, 
Unffeher übte das Gaſſenpflaſter ſowohl, als Aber jene, 
De es verfertigen. 


dicken v.rn. mit haben — trocken huſten; Bicki, ein trockner 
Huften ſowohl, als einer, der damit behaftet iſt; der ſiguͤrl. 
Ginn des hochd. bicken, weil ein folcher Hußen gleichfam Richt 
(& 39); und ineiner weitern Figur: flicheln, gleichfam fo 
ſchnell abgebrochen , und ſpitzig, ſtechend forechen,, wie ein 
Vogel mit feinem Schnabel Körner aufbickt; es bat den Ne⸗ 
benbegriff von Unverfchämtheit, oder von Rechthaberey. Er 
bickt aub dry, giebt feinen Senf auch dazu, obfchon er 
nichts dabey zu fprechen bat. Der Bick, leichte Offnung, 
oder Wunde mit einem foigigen Werkzeuge, z. B. Floh⸗ 
bick, oder der Bid bey einer Aderläße, und figürl. 
Gtichelcede ; der Biker, ein Werkzeug zum Knacken 
(doch nur in der Zufammenfegung: Nußbicker, Nuß- 
Inader) fomohl, als einer, der etwas auffnadt, oder 
Stichelwoͤrte um fih wirft. (Vw. 3. 39 Ars. Sch. ) 


Bidibiedi m. — Zwitter, Hermaphrodit. (U) — Vickleicht 
die erſte Solbe vom celt. bi, zwey, wobon auch die lat. 
bis, bimus, abgeleitet werden. 

Bidmen, erbidmen v. act. — bewegen, erſchuͤttern (Mut; 
3.); wovon der Erdbidem, das Erdbeben, und dag un⸗ 
perſoͤnl. Zeitw. erdbidmen. Es hat geerdbidmet, es if 
ein Erdbeben, Erberfchütterung gewefen. (allg. ) 

Bielen v. act. — einen Baum fchälen, wenn fein Gaſt mdie 
darin if, 5. B. im Winter (meil es mit dem Biel, Gele 
geſchieht), im Gegenſatze von mapen. (8. B.) 

Biemſt, Bienſt, Biefch , Bieſt =. — erſte Milch einer wet» 

getalbeten Kuh (b. Pict. p. 6835 — Alem. Byst; Mienfee— 
Glofſ. Piost; — boll. Piest; angelf. Beost, und engl. 
Beestings); Bicmfitorte, Bienfitorte n. ſ. w., ein 
Zorte von derieg Milch, vermifcht mit Mehl und Eyerum 
(alg.) — In 3. Briemſch, Briemf, und ©. ui 
chf. auch Briefch, Brieſt, das b. Piot. p. 77 wi 
und dann Brieſter, für Biemſttorte. 

Bießli n. — ein Bilberftückchen won 5 franz. Sols, oder cm 
6 Kreugerfückhhen. Aus dem frans. Pidce. 

Biet nm. — Gebieth; das Luzerner Biet, Lujernerge— 
bieth; wovon Bietler, Bietlerinn in Verbindung mi 
einem Ort, 5. B. Luzerner » Bietler, einee aus bewE 
Luzernergebieth u. f. m. 

Biete f. — der hintere Theil eines Schiffes (B. Ober.) 
Beym Pict. p. 68. wird Biete für den Vordertheil, und 
bey Tſchudi I. 239 für den Hintertheil eines Schiffes ge 
nommen. | 

Bieter , Bieterſack m. — Taſche, vorzüglich eine am Med 
angenähete Taſche (2. Gäu. Sol. Arg.). Vielleicht mag 
dies Bieter mit dem alten biten bey Zatian, etnwidche, 
oder dem Hull, Pees, Nerve, Gaite, Schnur, verwandt 
fen. — Bieter-Ning , Bist-Ning, Ag mit einem 














— 471 — 


groben Knopf, dersleichen tauffüchtige Juͤnglinge oͤftert 
ben ſAch tragen: (2. Gaͤu. Bol. Arg.) 

Ypfang m. — ©. Bey Sang. 

Bifer, Her m. — geronnene ober dickgewordene Milch 
ſewehl, als ein Wind, der die Kaͤſe aufblaͤht; daher das 
uuper@nl. Geitw. byfern , von Rahm, wenn .er begm 
Sutter forigt; vom Käfelochen, wenn fich die Käfe auf 
Wäbens auch active, fchlechte Kaſe machen. (3. Oberl.) 

Viſerlen v. ompers. — ein wenig ſchneyen, und zwar bey 
‚leitet Winde. Es biferlet, wovon Biferli, Byferli, 
ein wenig Schnee. (B. Ober.) 

Bf, Piff u. — Eofungsjeichen zu einem Bubenklid. Der 
verkebt den Diff, weiß, wie man's anſtellen muß, je⸗ 
manben zu betriegen. ( 3.) 

DiR- Paff ade. — ſchnell auf einander, z. 3. von einselnen 
Gclägen, oder Schüfen, in welchem leztern Sinn «6 
fowiel als pläntern, tirailler, beift- 

Viffeln v. 2. mit haben — zanken; der Biffel, das Biffeli, 
sulfüchtige Perfon. ( Schf.) 

Iyagen me. — verbiſſener, beimlicher Groll. Hol. Pek, 
Pik Groll; vermuthlich aber aus dem franz. Pique. 
Bygtzer m. — Klepper; Byggerli, das Dim. ein gar leichtes 
kleines Pferdchen, (Vw. 39. B.) wofle man auch in 3. 
Byuzger ſagt. Ben Pict. p. 68. Bickertle. — Ber 

mutblich vom gall. bychan , klein. 

Bilder pur. — Zahnfleiſch (OL Bd. U.). Beym Pict. p. 
68; und beum Rab bilorna. — Bon bil, bül, das über- 
baupt eine Erhöhung bedentet. In den andern Kant. fast 
mar bald Biler , Biller , bald Bildner, bald Bilgern. 

Byli adv. — beynabe. Siſch byli föffel, «6 u beynabe 
fo viel. ©. bey , bei. (f.) >» 

Binätfh m. — Gpinat, lat, Spmacia, wovon es gebildet 
il. — u Bd. Panetſch. 


— — 172 — 


Binddaum m. — Wiesbaum. (Vw. B. 3. 36.) 

Binde f. — von geraͤuchertem Fleiſche, eine Portion, wie 
man in den Ranch zu hängen abtheilt. (2. Bb.) 

Bindellen plur. — Bänder, die meiftens nur sum Yu bb : 
nen, oder vielmehr feidene Echleifen auf den Strobthuͤten 

der Bauermädchen. (8.) 

Ab Binden v. act. — Balten, die fhon bebauen And, auf 
dem Simmerplane fo in einander richten, wie fie nachhet 
an Drt und Stelle ſeyn müflen, ober das Gerippe einct 
Haufes in einander fügen, che man es aufrichtet 5 woren 
figüurf. ich hab kurz mit ihm abuebunden, bab- ihm 
eine entfcheidende Antwort gegeben, bab ihn von mir gb» 
wieſen. Der it kurz abgebunden , 1) ein Menſch, der 
wenig Worte machts 2) der leicht aufzubringen iR; 8) der 
bafd abbricht, and entfchloffen iR, wenig mit fich ſprechen 
läßt. 

Bine , Büne f. — Grundader ; Binland, Binsland, 

Land, welches in der Ebne liegt, und mit Kar und Dane 
bearbeitet wird (W.). — Dielleicht vom Nebenwort bin» 
nen, innerhalb , gleichfam Land innerhalb der Berge. 

Bing m. — ein Heiner Miſtwagen (A.). Schwed. Bunke, 
bölgernes Gefäß, Die Vertiefung fcheint der herrſchende 
Begeif zu ſeyn. 

Binggen ». rn. mit baben — zirven (3. 3. S. bi⸗bi. 

Binggen , pinten v. act. — kaſtriren, entmannen; Sau 
pinker, Schweinfchneider ( Bd.) — Bon einem Stam 
me mit dem gall. binnan, fchneiden, bauen, bem engl, 
to pink , ausfchneiden,, zerſchneiden, und dem franp: pin. 
cer , flemmen, abgwaden. 

Binkert, Binkter m. — geflschtener Bienenkorb (Bd. Sch£)- 
Entweder iR der Begriff der Vertiefung, wie. im obigen 
Bing oder der Begeiff der Teilung, oder des Schneident, 
wie im binggen ' pinten, der herrſchende. 


h 


Binner m..— Mundarzt (W.). Bielleicht vom binden, 
verbinden der Wunden, oder wahrſcheinlicher vom gall. 
biman , ſchneiden, hauen. 

Binmeli n. — hoͤlzernes Milchgeſchirr, das man am Ruͤcken 
ti. S. Bränte (Gt. Anthön.). Bermuthli vom 
sign bınnan. 

Brig, buͤnnig adj. u, adv. — finnig; vom Vieh (1. 
Ust.) Bermuthlich vom alten Ban, Gebrechen des Leibes. 

Dipelen v. . mit haben — fachte, leiſe Hopfen. S. poppeln, 
Sobbein. (IR. ) | 

Pipi m. — Luftlächlein sben in einem Faß (A.). Vermuth⸗ 
lich vom Schal. 

Dipelter, Sifolter m. — Schmetterling. (2. 3. 3%.) 

Sag n. — Gebirge; birgig, gebirgig. Goth. Baire, und 
fie. Birgh. 

dieenent 72. — Pergament. ltd. S. Scherz p. 158, 

Bierling, Birling m. — Schober von Heu, wie dergleichen 
am erken Abend gemacht werden, um dafielbe vor Thau 
zur Regen zu ſchirmen; Zalbbirrling, kleiner Heufchober; 
daher das thät. Zeitw. birrlingen, birlingen, Seufcho- 
ber auf der abgemäbten Wieſe machen, das Heu in Haufen 

ſchechen (8. Sol. Zr. Bd.). Vom folgenden büren, 
bieren. 

Bis, Bihs rn. — Gebiß, d. i. das Werkzeug des Beißens fo- 
wohl, als dns eiferne Mundſtuͤck eines Pferdzaumek; mit 
weicher letztern Bedeutung bas alte Biß im Theuerdanke 
und das engl. Bit übereinflimmend find. 

Bys, Bife , Byfe S. — 1) Nordwind, oder vielmehr Nordett- 
wind; auch Byswind (Alem. Bisa; ital. Bisa, und 
frang. vent de Bise); daher Hifen , bpfen , ſtark wehen, 
vom Nerdwind. Es bifet (aug.). — 2) Der hoͤchſte 
Erad der Eommerhine, Hundstagenbize. In Der By 
schen, d. i. in der boͤchſten Hige (A.). — 3) Dinter 


— 17i — 


Nebel. Die Fruͤhlings⸗ und Herbi-Bys, ber dichte 
Stüblinge u. Herbſtnebel; byfig, bifig, neblicht s byſen, 
bifen,, nebeln (SL), wofür man in andern Kantenen 
Byenebel, und das Zeitw. bysnebeln , byfenebein fagt, 
Bon beißen. Dahin gehört noch : 

Sit, byfen , biefen v. n. mit haben — 1) von den In⸗ 
fecten, ſummen. €s biefet art, wenn die Kühe we 
den Fliegen, Bremien fehr geplagt werden (A.): daher 
das bochd. Bißewurm. — 2) Von den Küben, wenn As 
an heiſſen Zagen von den Inſecten geſtochen, im wilder 
Eile mit aufgehobenem Schwanze, wie wahnfiunig, ber» 
umlaufen. Das Vieh bat gebiefet (allg.). Von Yiefem 
bifen, biefen , das mit dem alem, bizzu, und weil :: 
biezu , bischu , laufen, verwandt if, haben die Sramgeien 
ihr beser, oder bezer gebildet, wovon Menage in Orig: 
L. Gall. fagt: ce Mot se dit des vaches, ‘qui moßk . 
‚chent. Er 

Bill, Byfin, — Higbläterchen (Obw.). Bon beit. 

Bismattente /. — Anas rufina Linn. , vorshglich des ine 
ters auf dem Bodenſee. 

Bismelen v. n. mit haben — nach Biſam riechen. 

Bismen, bißmen, bismelen »..act.y, rn. — filtern (BR) 
Dies bismen, bismelen,, das ich als ein verfleinerudeg 
Intenſiv des obigen bifen (ſtark weben) anfcehe, und daß 
im eigentlichen Sinn ein fanftes Wehen, oder Gänfeln 
ausdrückt , if ficher ein für das Gehör eben fe angenehmes 
Klangwort, als das hochd. fliſtern, oder wifpern. Bes 

. von Böthe neugefchaffene, und in die Schriftfprache au 
genommene pispern,, wo er fast: “ es ik Nacht, man 
liege im Bette, es rafchelt, man fehaudert, die Chür tin 
ſich auf, man erkennt ein liches pisperndes Stimmchen 

u. ſ. w.”, fo wie das ital, bisbigliare (fißern) fewehl , 
. wovon das frang. bisbille (das Fliſtern) abſtammt, als 





dat bekkihe Bisbill, welches Zagedorn für den Beyname 
eines Blikerers meugebildet bat: 
Der Ziſchler Ülteher, Bishill 
Ehrt Beimlich,, vons er Ichren will. ' 
fleines mit unferm bismen , bismelen am naͤchſten herein 
su fonmen, 

Die m. Keil; Bißli, das Dim, (b. Pict. p. 69 Bis, 
uud beren Notter Bisze ; engl, Bite, und holl. Beytel); 
im weitern Binn: jede keilfoͤrmige Gehalts daher die 
Seitn. biſſen, bißnen, verbiffen ‚ verbißnen, vammen, 
mit Kellen werrammen; biffet-voll , überaus vol, gleich 
fm eingerammet voll, 

Ag adj. u. adv. — beifend, im phififchen und moralic . 

' fen Siun. 

Iphel, Beyſtal m. — eine aufrechtſtehende Saͤule; daher auch 
ein Thürpfoen. Altd. ©. Scherz p. 151. (3, Oberl.) 

Dilten, pyſten v. m. mit haben — aͤchzen; feufgen (Bd.). 
Vielleicht vom folgenden bifter , wern es niche ſelbſt ein 

Klangmert if. 

Sie, Bieſter adj. u. adv. — düfer, trübs figürl. un⸗ 
freundlich; mit weichen Bedeutung das ſchwed. bister, 
um» engl. boisterous übereinfimmen,. Vom alten Buſte, 
Bäße. ( B. Oberl.) 

Kung Im. — gläferne Flaſche (n.). Aus dem ital, bistone. 

Sitte, Ditte f. — ein Sebaͤck, das von verfchiedenen Be⸗ 

Kandtheilen, und ungleicher Güte ſeyn kann, doch immer 

brotformig und nieder iR, z. B eine Birren-Kriefi-Pitte; 

daher einen zu einer Pitte ſchlagen, d. i. halb tod prägeln. 

(82.) 

b- Bitten v. . mit haben — um Verzeibung bitten, als 

ein Hoͤflichkeits· Compliment beym Kommen oder WBegge- 

ben eines Beſuches. (allg.) Bittlos, gebittlos, won 
einem, der fich nicht abweiſen läßt. CB». ) 








Bitterlen v. r2. mit haben — bitter ſchmecken; bitßerlachtig 
was ein Bischen bitter ſchmeckt. 

Big m. — Biffen, Stüd, wovon das ital. pezao, u 
das franz. piece abzuſtammen fcheinen; Bitzeli das Dim 
Stuͤckchen; auch als Nebenwort: ein wenig 8. ©: 4 
Bigeli Brot, ein Bischen Brot; — dann fadhte , wem 
Kart. De muoft do Chugle nummen es Bitzelt rudhee 
du mußt die Kugel nun fachte werfen; andlich ih . 
gativen Sinn, z. B. es freuet mich kein Bitzen, kei 
Bitzelt, d. i. gar nichts; daher bitzeln, 1) tüdeb 
verbigeln, in Heine Stuͤcke zertheilen, serkiitiuft - 
2) in Beinen Biffen eſſen, etwas fo gebrauchen, bap:imi 
nur wenig sum mal nimmt. Da hemmen Lang: 
z'bitzle, hieran haben wir lang vorräthig, were m 
nur wenig auf einmal brauchen; ein Wort, weni’ M 

griech. warso überein tͤmmt; die Bitzlete, das ollmll 
lige Brauchen , Aufeſſen; by Biglete, bey ng 
4 B. bab ich es aufgebraucht, 

Big m. — ein lieblich⸗ fcharfer Geſchmack. Des pen 
einen guten Bitz, d. i. einem lieblich fcharfen @efchumad 
Anbitz, Beygeſchmack; (B. Oberl. Entl. ) bitzelachti 
lieblich⸗ſcharf, ein Bischen ſaͤuerlich. Eine bitzelachti 
Clieblich⸗ſaͤuerliche) Brühe; bitzelaͤchtige Apfel, d 
ſolche, die weder ſaͤuerlich noch ſuͤß find, (allg) — De 
altfraͤnk. bizan, beißen. 

Bitzgen, pitzgen v. act. — kneipen (ital. pizzioare 
(Bd) — figuͤrl. beißende Reden ausſtoßen. (Schi.) 

Bitzwurz /. — Anemone pulsatilla Linn. (B.) Eutucet 
weil fie ein beiſſendes Kraut if, oder weil Re, u 
@efiner Hort. germ. behauptet, wider die giftigen 3 
hilft, 

Bivottle f. — Werrig, Werl vom Hanf und Flachſe (om 
als der Zeug, der davon gemacht wird. (Schf.) 


— 177 —— 


Bisodel, Pazockel plur. — Meblkloͤße C ©.) Uus dem 
itol. Bizroccoli in der Voltsfvrache. Ju übern Kane 
: men Anöpfii, Mehlknoͤpfli. * 


— blaͤgen, blaͤͤgen v. n. ‚mü haben - dm. 

‚ Näggen ; ein Klangwort, wamit die griech, Raumes, 
Ran Rarxelous , das enal. to blare , umd ‚das bochd. 
 Wölen Übereintommen ; "bee Blädgg ,. ein. foldher 
hat; Bläägg- Geſicht, verdrießliches, weinerliches 

Sünfe.f. — blases Mahl oder Flecken an einem AUrperli⸗ 
Gen heile von einem Schlage oder Falle; die Bibi, 

i,: Omalte s Blaͤbling, Blaͤblig, S. Albock; dann auch 

+ a Menſch, der immer friert, Schwaͤchling, Seübals. 
(BL) Bom alem. bla (fchwed- bik,. und din. biaa), 
Hay , das noch eben. fs.im U. und Gl. gefprochen wird. - 

* — 1) em gretes, breites Blatt, 4. B. Rabis- 
Chenud⸗ Blade, ein⸗großes Kohl ·Krautblatt; vorzůg⸗ 

“ ip verſteht man darunter, doch gewoͤhnlich mit dem Bey⸗ 
"ge: Miſtblacke, Dittiblade, Rumex acutus Linn, 
(Bw. 8.) — In Bo. Bladte, Blagde, Schwein 
Wagde, Rumex alpinus Linn., und in Gl. Blatſche, 
ein großes, breites Slatt, — 2) Der Braſſen, menn er 
nach jung if, oder der -iunge des Cyprinus brama Linn. 
(U) — Ale diefe Wörter gehören sur Familie fach, 
platt, latus u. f. w. 

Siedern v. 2. mit haben — plaudern; (b. Pict. p. 70, — 
EA). bladra; lat. blaterare,; holl. pladeren bey 
Kitten) ausbladern,, verbladern , ausplaudern, ver⸗ 
plaudern ; pladerig , plauderhaft ; Bladerer, Plauderer, 

(tl) — In @. blädern, in Vw. 39. 3. blodern 
(5 Pict. p. 72.), ımd in 2. auch biäbeen, mit alten 
Derinativig, wie in bladern. 

Erter Band. N 


Diädern , plättern v. act. u. rn. — 1) unreinlich im Wei 

ſchhauckeln, aber mit umeeinlichen Bläfigfeiten erwag 1 

ſchmuͤtzen, und machen 5 Pläder-Kiühel, Piätter-Ziie 

Heiner Eimer mit einem Zragringe, und Dedel,- men 

die Schotte zum Gebrauche der Gennen | 

wir; — 9) den Koth von ſich werfe, sunächE © 

Rinddied; der Plaͤder, Plaͤtter, Aubpläder, MORE 

" Kuhfären (U. Rbeint.). Wen Gyaten p. 185 Hldbe 

in der naͤmlichen Bedeut. und Kuͤhplader; auch wa 
Biodo , Bloto, Koth. “ 

Diaen 7. mer. un — dm baftin (6) incmil 
. Wei, blaflen , bellen. 

Disfuber . — etwas, das einen weiten Nam PR 
. wovon das Beywort blafuderig (Schi.) 6 rat 
Matt, Blatt, Istus u, L m 

Dans Dieng den mind 

. aim, Sinn); wonen plagelen, nach dem Sans viel 
(REDE. ©. Oberl. u. beienders in W.). Tem ul 
Sinn: 1) sime hberaus träge Weibsperfon, Die Mb: nil 
einmal regen mag; (Vw.) works man in MB. Pau⸗ 
Plaegge ſagt; 2) Hure (B. Dierk). — Plaͤger DU 
ger, 1) Faulenjer; (Bw. 89. 3.) 2) Hurer (BcOuui) 
daher plägern, plegeen, faulenzen, immer ‚gen: ol 
suben wollen; verplägern,, verplegern, Die Beit umlı 
zubringen, einen Vortbeil u. ſ. w. aus hbermäßigen Dalg 
beit verlieren (Bmw. 3. 39.). — Bermuthlich von. Hege 
abſtammend. Zu dieſer Zamilie gehören nach: dag nun 
Zeitwort plagen, modern; verplagen (mit fey@),- dam 
langes Aufeinanderliegen Bleden hekommen, vermehgen 
zunaͤchſt von VPapier und Euch; verplagenes Zeug, .d 

verlegenes Zeug, ein Wert, wofuͤr fich ein 
des in der Gcheiftiorache faum finden. laͤſt; Diogem 
(poll. Plagghe, Placke), Mtecheden z. B. am a 


rn 


N 














— 19 — 


(Bu. 3 6.) — Die Plag, Kuotentrankheit des Rind⸗ 

ichs, d. i. eine Krankheit, bey der große Kuaten an den 
verſchiedenen Zellen des Körpers entfichen, wodurch das 

angehodte Blick ſchwar;z wird, und das Vieh in Lurper 
' Ft tab hinſintt CL) 


. — G. Bergbett. 


‚ plampeln ». rn — beyeichnet das Hin⸗ und Ders 
Hwauten eines bangenden Koͤrers, 3. B. einer Glode, 
(6. Piot. p. 318) daher im weitern Bine: 1) mit babens 
ou; unthätig und träge fen, vor Zaulheit nicht wiſſen, 
mas men them foles und 2) mit ſeyn; ſich nur mühe 
Aa mb faumfelig bewegen, nachläffig einhergehen. — 
Des Diämpel, Yendul an einer Wandubee, und im wei⸗ 
tern Okun, ein Menſch, dem es an Thätigfeit ſowebl, 
als au Wiuth und Kraft mangelt: dann auch ( vorzüglich 
in. 2.) ein ſchaales, traftlofes Getraͤnk. Das iſt num- 
men € Dlämpel , fast man von einem fchlechten Kaffee, 
oder von Wein, der feinen Beiß hat; plämpelig, ſchaal, 
unihmadhaft, befonders von Getränfen, die ſcheackbaſt 
unb geißis feyn fellen. — Dlämpeln , plämpern , pläm- 
„perien , plämpämperlen , mäßig und gefchäftlos ſeyn, 
sder bin umd ber gehen. Er thuyet nummen ume pläm- 
pere , arbeitet den ganzen Zaa nichts, ſchlenkert nur 
herum ; verplaͤmpeln, verplaͤmpern, verplämperien, 
verplämpämperlen , verfhhlendern, für unnüge Elei⸗ 
wigleiten verfchwenden,, aus träger Gemächligfeit um et⸗ 
was kommen; auch ſich verplaͤmperlen, ſich verpläm- 
»lämperlen , ſich zufruͤhzeitig verlieben, fich in Liebichafe 
ten einlaffen, vorshglih aus Mangel an Gefchäften; 
Diämperli- Tag (beſonders in 3.), ein Tag, den man 
zur dem Muͤßiggang, und dem Bott Bachus in munterch 
Geſelſchaft weiht. 






Mm 2 


St, Ylon , plan adj. d. adv. — aufgedunſen, und bla 
zugleich. Das Kind bat einen blanen Kopf, (BE) - 
In B. u. Entl. blanet, blanig , planet-, um in de 
andern Kant. blonet, blonig. — Schwed. bianat, um 
b. Pict. p. 72 blonet, wo auch noch das alte Mweh 
Zeitw. blonen, voll ſeyn, wie ein Euter , turgere „ug 
koͤmmt. Berwandt mit bem geicch. ae; ‚und vom la 
plenus. 
Dian m. — Weide für Pferde. ( Davos in FR I 
Diane f. = Warte oder Oränszeichen an . einer Tmac, #e 
ein eingehauenes Krug. ( Entl.) 
Blangen — v. n. mit haben — f. b'langen.) 
Dlapven ⸗ rn. — 4) mit haben; wird geſagt von elle 
Strohme, ‚der, innerhalb feines zu wenig eindeſchranut 
. ten Bettes den Lauf bald da, bald dorthin richtet; md 
- hberbaupt von Waſſer und andern Fluͤffigkeiten, die Rd 
hin und Ser bewegen, und burch das Anſchlagen au da 
Rand einen Den von fich geben, den man plappen: nenn 
. (Entl.); daher Plappaͤch, ein unbeRimmtes Wett eind 
Gemwaͤſſers, und ein Eigenname eined Baches zu Eſchel, 
matt im Entlebuch (die letzte Sylbe Ach, Bach, Waffe.) 
— 2) mit ſeyn; a. von einem Menfchen, im Gehen bu 
and ber wackeln, and. b. fallen, bineinfallen. Er if im 
»piappet, d. i. nach langem Schwanken Dineingefalken 
(Wn.) 
Blaͤrtſch m — 1) ein ziemlich großes Stuͤck, z. B. ci 
Blaͤrtſch Luchs (Toga⸗) 2) ein großer Kothſlecken 
—. B. an einem Kleide. (B.) G. Slaͤrren, Kaͤrtſch 
nmit denen es einen Stamm bat, da es eine allgemein 





”) Alle durch Präformative, Suffixe, und andere Aucement 
vermehrten Woͤrter ſind unter den Stamnmirten Kr 
den Simplicibus zu finden. 





— — —— umd wurden fenß. wech 
SEE un Men vom Blaſt, aber Duuſt zu Boden 
"ßen; Say naifenn Stumpf. — Billig, bloͤhſtig, 
Ua aſchen,die einen ſtarken Mibem oder Hauch haben 
Pe: Dip BEL Ber weiten Gina: =. Geisiitermelte. 
58 Ufüy:en Blacuau Kin Stuınel , d. 1.\eine Meine Ge⸗ 
‘ itnielle (I). b. Bewitter „och. ein nicht ſeſe hef⸗ 
!: Uns; wenn das smperfönf. Seite: blaſten, blauſten, 
+? hen, ſichan. cinaa Gewitter einlaſſfen blſtig, von 
Ha us ubl, wit: iiieken angefülit, ſo "da ein 
— Gewitter — — (3.0. By MÄR, 
5 Bill, Vidiſch, Blaͤfliag, Clkfung, Mufköhhungs 
Blaͤͤftit, dat Dim. , nicht blos von Aufſchwellung im 
MMterleibe und den Gebärmen, fogdern duch an andern 
wegsmiichen Theilen des Körpers, Ex heb e BIädich am 
Zals, hat einem Aufgerunſenen Hals, sder einen. Hals 
miteiner Befchrouih,, oder gar mit einem Eropfe (EL); 
Daher auch ( befonders in 2.) die Binßgalle an den-Knicen 
bee Merde ein Blaͤaͤſch Blaͤaͤſt, Blaͤſtlingg genannt 
wird; blaͤſtig, blaͤͤſtig, bloͤhſtig, aufgeblaſen, aufge» 
bunfen ſewohl, als blaͤhend von Speiſen (L. Bd.); tauch 
yon Pferden, die mit der Flubgalle behaftet Mind. Das 
Roh iR Blaͤaſtig (2.)3 und meton. von Ürenfchen und 
Zhieren, traͤge, ſoͤrriſch, eigenſinnig; ſich blaͤſtig ma⸗ 
chen, Di Akanben , wirkerfegen. (15. ) — Batterbläitig, 


wird in Ant. von Menſchen gefast, die nach Birk der YES 
riſder nur Froͤmmigkeit beucheln, oder die zwar viel ma 
den Lippen zu Gott piapvern, denen es aber nik von: De- 
zen acht. Blööfter , Blöhfter, aufschımfene Verlags 
bloͤoͤſterig, bloͤhſterig, aufgebunfen; eimblööfleen, 
einblöbfteen , einblafen , d. i. heinslich vorfagen. 0%)": ge 
Pistfhen v. n. — 4) mit haben s bezeichnet einen-bempfa— 
Schall, der entſteht, wenn ein vlumper, breider Auct 
anf die Erde oder ins Waſſer geworfen wir. “Sr 
raͤcht pplatſcht, bet einen dumpfen Schau gepehen = 
3) mit feun; mit einem ſolchen Schalle fallen. Er il 
is Waſſer pplatſcht, d. i. darein gefallen. Der Platſh, 
wellenformige Bewegung einer Fluͤffigkeit im einem: Ge -_ 
ſchirre, oder vielmehr der dabdurch verusfadhte che. 
S Waſſer im Zuͤber bet de Platſchh, das bee m 
Büber ſchlagt Hin und ber, ift in Rätee Bewegung, di 
mans hort; daber auch ein Guß, als Wirtung Diefey U» 
werung, 1. 8. ein Platſch Milch , (2. 88.) ab pltfä- 
vol, worhe man in audern Saut. Platt⸗voll, plattige 
vol, plag-Doll fügt, vol dis zum Üsefliehen, (U 6 
©df.) _ 
Bon Wiefem vlatſchen eirmnt das Witeinfine: —* 
pldtfiden., oder vielmehr pletſchen, ber, weiches die 
gleichen Bedeutingen, wie platſchen, doch weit einem 
bellern Tone, bejeichnet, z. B. es pletſcht gruͤſeli, 
es fARt ein Karter Regen herab n. .W. vorzaͤglich abe 
bedient men füch des pletfchen nach, ald eines Akt 
gen Zeitwortes, für: juichlagen,, jmichmettern. Er 
hed d'Thuͤre zue ppletſcht, bat die Thuͤre zugeſchla⸗ 
gen; Plaͤtſch, Pletſch, 4. ©. ein Pletſch Milch, 8. m. 
Platſchh, und im weitern Sinn: Haufe, Menge. Er 
hed mer e Plaͤtſch Zzwaͤtſchge g'gaͤh, bat mir "einen 
Haufe Quetſchen zegeben; auch plaͤtſch⸗ naß, ſe nah, 








— I — 


— — 
attj plätfchligen , pletfihligen, Such iin galt, dis 
In (dig). — Ben dieſen Klangmhtetn” Dietfdy , 
— plätfäpen knimi das bocht. pIäWEcH dk 
I a: -35 Gekteniie ve“ Häutihene ukter' Ver Dadge , 
Ur Da Evrechen fewehl, als bar valraca v 
i:Mmeet wi Ti 3 3 SL )5 2) 1 ge ' 
Mini so: ac. — tn Bleine Abſchaitre dauen / wer Nach . 
Su 8. eh 
Vhaitn 5 n. wit te — hi Meinen eiferken Wütten pe 
— oenifen Ditewerfen; ein Oil die Enaden (E.OAN.) 
'E. 0 Mi, aennt mir dies Oniel auch Playgen, 
00’ Yintte zu Üiefem Gebrauch eine Plange. - 
—— Inc ae ton (ae ©. Pia. 
EN ua Veh IWtas Plate; — Gel. Plets, und 
rei rss Im ehren Glan: Kayfyuk eines Wrähddens, 
„due umb einen ’bergfdenrigen Sarnen beßeht CH.): Aylet, 
Me⸗es. V Wo e große Biig Saab 
ee — —⏑ ⏑ —— 
"Qlitentett fir Gemfe ( G.)i leichtẽ Vinde au der 
Yildiz und ee Bine: CE hehe Did aber‘ dan, 
er ed e Blaͤtz abg wacht / bar Yeh an dir Danb ver⸗ 
wunder, bat die Haut ein Biahen Uteſchacſet Kelle), 
weren etina abblaͤgen in ver Eyrache des Berkmannes, 
mit dem ialdbelfe tihen Gann zelictnen, der abehaven 
weten PR (Sac.) — Ber Vordlaͤz, Fleck / der vern 
neben dem ieder Iimunter deſttect wilb’(B.) Am 
Hin, f den Bacht. as baher blatzen, Biegen, mit. 
elinpefegten Gtäden Hidden, Layyen unterlegt, blaͤtzer, 
maß fo geht : verbiäget, too wiele Stace cingefekt 
bs Blaͤtzer, Blaͤtzerinn "Side, nein (> 
®.-Pict: p. 71 und 3165 PR, pleisen, der ML, wie 
uch Bey Wichilad yletien, 






















— IA — 


Es ſcheint aus dem alten Flezzi, Dede, Bedeckung x 
gebildet zu ſeyn; ſelbſt in Tat. Harmonie ſteht Biezza - 
niuues duoches. 
—— — blaues Mahl, oder Flecken von einem Schlage 
voder Sale (Rheint.); das Blaͤueli, Blaumeife. (Wim 
Bd. Rheint.) u 
Aldüggen v. act. — % blügen , bituggen. 
Blautſchen v. z. mit haben — mit dem Mund einen umm 
genehmen, dumpfen Schall heroorbringen , wenu mart 
4. B. zuviel Spiife im Wunde bat, und diefelbe nur 
walr binunter zu bringen ſucht. (A.) 

Sfeiphaftig, biybhaftig adj. und adv. — mas ih gen 
lang hält, was dauert, vorzuͤglich von Obſt; und bleibig, 
blybig, vom Vich das nicht durchgeht, den Stal up 

die Weide nicht verläßt, den Zaun nicht überfpringt, (.) 

Blenden. zu. — Schein, Glanz, den die Sonnenfrahlen vor 
‚. einem Spiegel zurüdiwerfen. (3. Oberl.) 

Blente,f. — ein Stuͤckchen Holz, die Luͤcken der Zimmerbaͤnme 
auszufüllen; ; einblenten ‚‚die Luͤcken auf diefe Art ausfühen 
(St. Autbön.). Das nämliche mit dem hochd. Blende, 
Blendung, und verblenden; mur Schade, daß .bick 
Bedeutung noch nicht ins Bchriftdeutich aufgengenmen if. 

Sie 3 »-Cyprinys bipunstatus Linn.; auch Alantblecke. (A.) 

Blicktin v. n. mit haben -—.; ginen bedeutenden Blick ‚auf 
jemanden fallen kaflen yorzlalich beicichnet es auch Die 
.. übe, Gewohnheit, : die Qugenlieder immer auf und *. zu⸗ 

‚fliegen ; ein Grequentatip van. pliden. (%, 2 

über Blier ww. — Beh, Überhleibfel. 

Blienaͤuggen v. A. mit haben — ein ſcheles Sch, fäiete 
- Maul machen ‚1fehief darein ſehen, meißens ‚aus Ungufrice 
denheit; Blienduggi, den ſchel, febief darein feht (Z5.) 

‚Kin. Doppelwort vqu blien und auggen, das mit 
dem alten aͤugen (ſ. dafielbe) uͤbereinzukommen fcheint. 


— ii — 


Bindungen Wt.men ñ Riva, 0 Mk: ug . 
. 5 Sein Aa: tbit-, Beiie. ankkiennnen; ard tm 
nl ‚let —— end rt noch 
—2 — on man Sa u ws 
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—— Rn Kunhlaß,“ —E— 
RRRXVXRRAIXS 
Acij a.t wersnaut welt Det: alikr Bide, ERkieuberbicht, 
tee. Zen D der Arvfei/ ah. in 2: He itafferin; ı' 
Anglingenr ads. —blindfings‘, it aerchfeffenen augen 
Leine’ €, fiRige Weibepkefon) are, De, 
ein Sig, 107 BR; euch ein Schimpfanme 
fir eine Wetbsnekfo. 
dd m. — Slod, vorshalich aber eine, Benennung eines 
dierfchrötigen Menſchen Cal. ). Bloch · 
Saat, worauf man, ganze Bäume aus 
kann (%.). 










rn aber idietiſc 
m bloch, welches von 
Be ben dem Dre, gemarfene Sfewer 
das beielte Obiett fo trift,, daß er vorher ‚die Erde nicht 
7. D. ‚beym Regelicieben., I ha de. Chegek 
„bbloch ttröffe, babe den Kegel, . und, mar. ohne.ee 
rührung der Erde, geworfen, und aguri. 1) unaufgehale 
tm J habs abbloch tthoh / hab mies ohne Mühe vom 
Sitz Seesartghafft; 3) von einem Menfchen,, der eimas . 
Ma u anni u Bude hy: — 
—Eã 
: Dieſe Redencarien. — NR Yon.sen 
Wagneen u. ſ. w. berjufommen, die gihre Aybeit vom 
Rn a met ae a V. abbeett 
2 ELSE FRE Pre Pan a SE 92 












Btod, bloͤdhaft, bloͤdiacht adj. u. adv. — 1) abtenutt 
dem Zerreißen nahe, duͤnn, sunächk von Aeibungeſtden 
daher das neutr. Zeitw. bloͤden, dem Zerreißen nahe ſeyn. 
S Chleid thuot bloͤde, das Kleid reißt almaͤhlig: i— 

Bloͤdi, Stelle an den Kleidungtſtuͤcken, die dem Zerreiſße 
nabe iR. S Ehleid bed viel Bloͤdene, hat manche db 
genugte Stelle (alg.)3 2) kraftlos, ungefalsen , uber gaiE 
wenig gefalgen, zu wenig geiwürzet. Eine bloͤde ( ſchacle) 

Bruͤhe, Supre (allg. ). Figuͤrl. ſchwaͤchlich, unbchagfid, 

befonders wegen der Leere im Magen, aus Syunger, wennit 

auch das ſchwed. blöt üubereinkimmend ik (b. Pict. p. 78.73 

wovon blöden, unbehaglich werden, von Menſchen, Die 

einen ſtarken Hunger leiden. S biödet mer, ich file 

mich fchmächlicy ver Leere im Magen (b. Pict. p- 72.)5 

Bloͤdi, Unbebaglichleit, Gefühl einer Leere im Wagens 

— au Schwachheit im Kopfe, Ohnmacht. So fast ul 

von einem gefaͤhrlich⸗ kranken Menfchen. Ex fällt von eine 
Bloͤde in die andere , d. i. von einer Ohnmacht in bie andee. 
Blodern v. n. mit haben — ſchlottern, von Eleidern, Ne 
zu weit, zu locker gemacht find ; B3Ioder-hofen , Blauder 
hoſen , Gchlotter- Pomphoſen (Schf.). Alth. 5. Spaten 
pr 186. Im weitern Sinn: vor Saͤure gerinnend ‚werden 
der Bloder „vor Sure geronnene Milch fewohl , als ein 

aus folcher Milch gekochter Käs; auch BlIcberimilch. (OL. 

Ammon bey Wallenſtadt.) 

Blodern v. rn. mit haben — bejeichnet den cha, den bes 

Aufbraufen des fledenden Waſſers verurfachet. Das Male 

blodert, d. 1. fidet (Um. 3. 39. B. Schf.) 

Auch wird es gefagt von einer Trampfartigen, wit 
einen dumpfen Laut verbunderien Bläbung Es blodert 
in mir. (2. 8.) 

v. ach. — blatten , der Blätter berauben: abblog⸗ 

„ abblatten; den Rabis bloggen, abbloggen, heißt 








de nerſten, und umterien Blätter des Weigtohles ab» 
Inden; ein Wort, dad mit dem angel. pluccien,, engl. 
to pluck, bel. plucken, ſchwed. plocka , and felhk 
mu dem hochd. pfluͤcken Kbereinkimmend if. (GSl.) 

Bin, bloocken v. act. — f. Dlügen. 

if. — Bläues — Schmalte (3.) Wem alem. bie, 
©. Bläbele. 

MM m. — eine mit einem, oder auch ettoelchen weißen 
Etrichen aefledte Kuh (2. 3. B.) — dan (in Entl.) 
Saermweiſe ver Kahlkopf eines Menfchen. 

Bf, bIökig, VIößlig, HIößeli ado. -— 1) eben, chen 
vet, den Augenblick zuvor, Er if erſt dloß furt 
ggange, d. i. eben fort gegangen; 2) kaum, nicht völlig, 
S wirds bloßli thuo, d. i. wird kaum hiareichend fee, 
Siſch dloͤßeli en SEN, d. 1. kaum eine Ce | 

Blotter, Bluͤder ın. — f. Blütter. 

Bose f. — Aconitum Napellus Lim. (%.). In andern 
Kent. Bohnenkraut, Eiſenhuͤtlein, Suchsrwurse, 
Laubritfchen. 

Bing, Hlugfam adj. u. adv. — delifet, zartlich von Leibes⸗ 
beſchaffenheit; von einem Körper , der die Witterung nicht 
wohl ertragen mag (Bd. } 

Wahrfcheinlich die erſte urſpruͤngliche Bedeutung, bie 
nachher erfi auf eine gewiſſe Befchaffenbeit des menfchlichen 
Charakters übergetragen wurde; daher alſo fchüchtern, 
furchtſam, womit das ſchwed. biyg , biygsam , ſchamhbaft, 
blöd, blödig, furchtſam, das ist. blaudur, furchtfam, 
und das bochd. bloͤd uͤbereinkommen. Der Buͤndtner 
fast: er ik blug an Leib und Seele (allg.); daher 
bluͤgen, pluͤken, bluͤuggen, blyggen, erſchrecken, vor» 
zhofich jemanden durch Einjagung einer gahlingen Furcht 
zum Beſten haben, einem ein Schreckmaͤnnchen machen, 
befonders zur Nachtzeit (welche Bedeutung das glarn. 





bläuggen, und das luzern. bloͤken, blöoͤken auch bat 
ſowohl, «is zittern, beben (Bd. W. B. Dberl.-)5 Re 

kochtig, furchtſam, ſchreckhaft (B. Dberl.); die Blͤͤ 
gi, Gchüchteenheit,: Zurchtſamkeit (B. Oberl. Olm. , 
wofür man in 11. und Entl. Blugheit, BSIuugbeil- , 

Blugſamkeit ſagt. — Vielleicht ik in biefen Wick 

das b die Vorſteckſylbe be, und daher etwa von be⸗nugens, 
gleichtem um fich fehen, wie es furchtfame Leute zu thee 
pflegen. 

Bluͤhen v. impers. — wird geſagt, wenn die weiſſen mor· 
kenſtreifen am Himmel ganz zerfetzet find, und das Aue 
feben der Blüthezeit haben, Es bluͤjet, blüht (2. 5 
— der Bluͤhiet, Ylühet, Blüthegeit. (Vw. Schf.) 

Blum, Bluem, Blueme f. — eine Kuh mit weißen Sledeas | 
daher das Sprüchwort bey unferm Stumpf: “ es wiw® . 
felten eine Kuh genannt Blume, fie habe dann ein Blägje”" 

„. Plumet, blumicht; a. vom Vieh, mit weiſſen Flecken 
(2% Su. Schw. B.); b. von Gtofen, mit aufgetragenen 
"Blumen. (allg.) 

Blumen plur. — das Haar eines Hafens; in der æirſchuer 
ſprache. (L.) 

Blumen, Bluͤmli (am Wein) pur. — Kahm. Ber Wy 
überhund Blume, der Wein wird kahmig. B. Pick, 
p. 72, 

Blumen, Heublumen plur. — Geläme, welche bey dem 

Aufſchuͤtten des dem Vieb zur Zütterung gewidmeten bit. 

. sen Neues in der Tenne durch die Babel fallen (8.) — 

. In B. und GL das Zeublümt. Hfters werben biefe 

Geſaͤme, oder dieſe in Staub zerriebenen Pflanzen aufs 
Brachſeld ausgeſtreuet, um daſſelbe anzubluͤmen. 

Blumen m. — 1) Nutzung eines Landgutes. De cha di 

uffem Blueme b’sahlt mache , du Eannft dich vom Er⸗ 

trage des Gutes bezahlt machen. J hah huͤhr vier 


Ylume vom Buet g'hah, ich hab dies Jahr einen 
verfachen Extras von dem Gut genoßen, 5. ©. die Atzung 
in-Sthöting und Herb , und dann Die Ernde des Heues 
fehl; als des Embdess ein altichweizerifches Wert. S. 
"Gem. Der buͤrgerl. Geſetze von Shrich: J. 30. * Es mag 
® gl eiwer dem andern auf den Blumen im Geld , odet an 
'& gehen für das laufende Jahr bin etwas anleihen, und 
© 5 darauf verfichern laffen , aber folche Verficherung ſoll 
.® Unger nicht, als bis die Fruͤchte deſſelben Jahrs werden 
S eingeſanunelt und vertäuflich ſeyn, geltenz umd ſchon 
in einer Urkunde vom J. 1435. S. Malers Schweizer⸗ 
whökhte III Wand, 2te Abth. S. 607. (Vw. ©. Bi. 
3 89.) 5 Daher das Blumenichen , Dertrag zwiſchen Be⸗ 
Ner und Urbeiter fhr einen beſtimmten Cheil der Nuhung 
des Gutes (8. B. 3.); Blumenfchein , eine Obligation, 
in weicher die Nutzung des kuͤnftigen Herbſtes für das im 
Urhtling oder Sommer vorgeſtreckte Geld verſchrieben wird 
(OAf.). Im meitern Sinn wird unter dem Blumen 
Ne Zungferſchaft, oder derfelben mwiderrecktiicher Genuß 
veßenden. 3. 3. wenn ein Jüngling ein Maͤdchen ge 
ſchwangert, und er es nicht beurathen will: fo fprechen 
an vielen Orten die Gefene: er foll ihe für den Blumen 
eine befimmte Summe Geldes zahlen; ein altd. Wort. 
©. Scherz. p. 169 (2. 3d.); und im weiteſten Sinn, 
beym Kegelfchieben,, das Recht einen Wurf zu thun (um 
einen ausgefeßten Breis zu erhalten). J hah füuf 
Bluemne g'hah, heißt, ich habe fuͤnfmabl das Recht ger 
habt, die Kugel nach dem Kegelfpiele zu ſchieben; wovon 
das mente. Zeitw. blumen, eine gemwiffe Anzahl der 
Kegel werfen, um beenach einen Gewinnſchuß verfuchen 
zu Dirfen. (Em. Emmenthal in B.) | 
Bliinen, anblümen v. ac. — mit Getreide, oder mit 
YHangen befäen, vorzüglich ein Stud umgeackerter Wieſe 
mit Klee, oder einem andern Zutterfraut anfden. 


x — 190 || 


Blumet v7. Bluͤthezeit. Vom alten blumen, bluͤm 
blühen, wovon auch das hochd. geblünit nach uͤbris il 
Plumbe f. — eine kuͤpferne Prachtglocke, oberhalb fehr ir: 
bauchicht, und nach muten ſchmaͤler sufammenlaufenb ( 
Dberl.). — Diele Art Prachtglocke hat auch mach in 
verfchiedenen Mipgegenden der Schweiz verfchiehene | 
nennungen, wies. 3. Pluͤmpe in®d.; Treichle , Ceye 
in ven W.; Tringele, Trinkle in B. — Die grüßen 
genannten Dlumben , Plümpen, Treicheln u. f. 
mögen mehr als einen Fuß im Durchmeſſer haften. 1 
dieſen Glocken ziert der Älpler feine ſtattlichken Mühe « 
wenn er im Fruͤbjahre mit feiner Heerde auf bie Aly sie 
und von da zue Herbſtzeit ins Thal zgurkdlchet. - ! 
Glocken bangen an breiten, bald mit Figuren ausgefch 
teuen, bald mit dem Name des Zigenthämers und 
Jahrzahle aufgenäheten Ichernen Riemen, die vermin 
einer großen Schnalle um den Hals ber Kühe Yeiehi 

Pfumphofen plur. — d. w. Bloderhofen. (U. Sf.) 

Plumpſen, plumfen v. n. mit haben — ein Intenfie 
hochd. plumpen. (8.) 

Dlunder m. — 1) Dautgeräth, vorzuͤglich ſchlechtes, ab 
nüstes Nausgeräths Plunderfammer, Ort, we folk 
Sausgeräth zufammengeftellt wird (Entl, Och. ©. &i 
Altd. f. Scherz p. 12325 engl, Lumber, abgendy 
Hausrath, uud isl. Plunt, Hausrat. — Im XIII. Ja 
Bundert hieß es bey uns auch Beute; eine Bedeutung, 
noch immer das engl. Plunder hat, — 2) Waͤſche, Wi 
zeug, gewoͤhnlich alles, was die Framoſen unter dem 9 
men Linge begreifen; wuͤſter Plunder, unfauberes, 
fhmüstes Waſchzeug; Plunderfammer, Ort mo man 

 anseinliche Wäfche aufbewabrt (8. Bas. Schf.). 


Plüsdern — als v. ac. dat Dausgeräth bey einer entſtan⸗ 
denen Zeucrsieunß in Sicherheit bringen , aus ber Gefahr 
utten (dem. GL), umd alt 2. 7.5 eine andere Woh⸗ 
nung , cin anderes Dans begichen- Si hend pplünberet, 
Li ind and ihrem Daufe in ein anderes zezegen (Um. BL). 

Des iR Die urſpruͤngliche Bedeutung des angemammnıe- 
um hochd. plündern. 

Yuniiyen,, Huntfchen v. A. — 1) mit babens bezeichnet 
einen Gchel, den cin ins Maſſer gefallener ſchwerer, 
Jumper Körper verutfachet. Es hat gehluntichet ; und 
3) urit fegn; Ins after fallen, und zwar mit einem ſol⸗ 
den Schalle (L83. 64m. 8.); dlunſchig⸗ bluntſchig/ 
NE und plamıp ; der, oder das Blunſchi, Bluntſchi, 
dicke und pumpe Berfen (Bw. ) Verwandt mit dem 
eigen bien, plan, blanig. 

Nel m. — Bläthe, im eigentlichen und guͤrl. Sinn. Beym 
Pict. p. 78. — Ben blühen. 

But zn, — eine gewile Krankheit beym Kindwich (Entl.); 
das Blutauſtoßen, Herzkroͤte, eine Krankheit beym Nind- 
we CS); Blutſeuche, Blutharnen beym Rindvieb 
(83) ; das Blut veraͤndern, aderlaſſen; blutelen, nach 
Blut riechen (alg.); Blut⸗Sauger, Spitzmaus, Sorex 
araneus Linn. (A. inner Aboden); weil man dafelbk 
wäbut, ale wenn Viele Art Mäufe in den Bauch der Kühe 
trieche, und ihnen das Blut autfauge; Bluts-Tröpflein, 
4) Fringilla cannabina Linn. (3. A.), ımd 2) Adonis 
astivalis, et autumnalis Linn. (B. 9». ) 

Bluͤter, Bluͤeter zu. — armer Menſch, Huugerleider (8b.). 
Vermuthlich verwandt mit dem altfries. bias, arm, und 
Blatnese , NArmuth, 

Bluͤtſchen, blötfchen v. act. — quetichens auch meh fhla- 

mn B. Garn, Stodffhes aufplütfchen, aufquetſchen 
» %. Räfie; Bluͤtſcher, kurzer, boͤlnerner Handſchlegel 


"Das Fleiſch muß wit Bluͤtſchern geblurfchet werde⸗ 

(3. Gl. 3. Rteint.). — Anblütfcyen, anblötfchen. 
bart, wit wieler Plumpheit an etwas anftoßen, 'anvrenuen >| 
Er iſt ami abblätfcht, wwienes Bloch, er iR anf mich e⸗ 
wie ein Block, zugefalen (B.); das Bldtfcht, jedem 
Nie, unfbrmlidye,, oder auch von einem Baume gemmm 
Scheiten abgefägte Stuͤck Holz (Vw. 8. Be. Schaf.) 
auch ein Saͤgeblock, mas man, ſonſt Trämel heißt (OF - 
March in Schw.); ſiguͤrl. Benennung eines plımpen = 
unbebälflifen Menſchen. (2.) 

Blutt adj. u. adv, — bloß. Das blutte (bloße) Diefer > 
auf der blutten (ungedediten) Erde; befonders nadt = 
unbekleidet 3. B. mit blutten Süßen. Öftere Keht auch) 

noch das beygeſetzte nadt, nadig, nadedig „ins 
8. bluttnadig, nackedig⸗blutt, oder gar Blutt⸗ 
Seel⸗nackig, fo nadt, wie man von der Natur gefchaffen 
{ft (b. Pict. p. 73; holl. blott; dAn. biot; ſchwed. blott) 

Calgg.) — auch im mweitern Sinn: von Vögeln, tungefie 
dert (allg.); vom Getreide , das wenig Spreu Bat; blutti 
Frucht im Gegenfage von Spelt (3.); von Tuch, Zeu 
u. fe w., dünn, dem Zerreißen nahe (Schf.); im weite 
Ken Sinn: weich im Gegenfage von Bart, derbz 5%. 
von Menſchen, zärtlich von Leibesbeichaffenbeit: ein blutter 
Menſch, ein Menfch, der kein derbes Fleiſch Hat, ſowohl, 

als der wenig aushalten, ertragen fan (3. W: @I. 
Schf.); vom Obſt, wenn «6 ſehr muͤrbe 1, fo, DAB «6 
faR allen Saft verliert, und unſchmackhaft wird. D’Birre 
find blutt, die Birnen find gu weich, Haben fein derbet 
Fleiſch mebr (3: Freyaͤmt.); daher das neutr. Beitw. 
blutten, von Menfchen, vom Fleiſche fallen, ſchwach 
werden , nicht mehr fo viel, als fruͤherhin, ertragen mo⸗ 
gen ; auch figiel. vom Abnehmen des Vermoͤgens; vom 
Odbſt, zu lind, zu märbe werden, vorzuͤglich in Zuͤrich. 
Dahin gehoͤren: 


Dixtten; ». m. wit haben — ohne Kiektung, aber wenigfens 
om -inlängliche Mieltung ſeyn, mider Äußere Bufäle 5. %. 
es Sepßes nicht genug gedeckt ſeyn; uue Blutten (mit 

ſau y nicht Ginlängkich wider Größe gekleidet herum gehen, 
tenigich von Eindera, Die oſters nur ; nit einem Hemnd 

: fangen, in offenen Zimmern herrunlaufen; echiutten, 

""pbluttens ‚"Ducch ges leichte Kteidung ſich Der Mefahr aut- 

: Me, Erimtlich zus werden , aber dadurch ſich eine Krankheit 

' muehen, Evi: verbiutset , Dat. ſich vor dem Groß zu 

: Wuiggefleibehz. IR deſegen Tran! geworben, Man braucht 
eu diefe zumeh Beitwbrtee als chpingig 6.8. er bat 

welches das mämliche mit dem: ex iſt 
—5 — bedeutet ( Daldſt. Bo. und beisutersie 2.)- 
»E: Mt dieſen unfern blatten ſcheint auch das barbarifche 
citiche Matere, ‚euthläßen in Den Lengebardiſchen Ge⸗ 

"Ei Ti. XVIII, 1, si casam cujuscyague Bär. 

' _iiseriel , mat reg eorum tulerint, verwandt zu ſeyn. 

Me Dratti, Nacktheit; vorghalich in der Lardwirthich⸗ſt, 

: EB au nem Acker, Wiche ; mp wenig ober michte 

"nd dem Mingefäcten. anfwächst, : Die Acer beb viel 
Dlättene: — auch in der Jagerſprache, eine Eitelle im 
Dalde, wo das Gefiräuche ſehr Dünn if, and wo man dag 
Gewilde ſchon von weisen berlaufen lebt. (k. B.) 

Biutter nm. — etwas, das Überhaupt noch unvolllommen , 
nicht voͤllig zur Meife gewachſen iR, 5. B. eine einfache 
Reie, Nelke Cin Bd. der Blutterech); beſenders in ber 
Bufommenfegung: Neſtblutter, das juͤngte, zuletzt gefal- 
lene, oder ausgebrochene Hähnchen, Bas man-in 2. and 3. 
Neſtoluͤttling, Yiekblüttlig nennt; Blutterig, Blut 
terling, Blutterlig, ein Menſch, der nichts ertragen 
hann (A. Gl.), wofür man in 2. Bluͤtteri, Bluͤttling, 
Blütterech fast; daher auch in 2. das Beywort bluͤtterig 
weich, weichlich, im phififchen u. myraliſchen 
Orte Bm, 


494 — 


Sinn; bluͤtteriger (weicher) Schnee; bluͤtteriger 
uͤrtelter) Menſch. 

Bluͤttling =. — Motacilla Alpina Linn, (Bd.) 

So giebt es noch andere Benennungen, als: in 
Gadenvogel, weil er im Winter zu den Bäden (1 
ſtaͤlen) fliegt; in Weeſen und Ammon Bergtroftel 
2. Fluhſpatz; in A. Bergſpatz; in der Stadt 8 
Fluhlerche; im B. Oberl. zu Ablentſchen Bluͤmtvo 
und zu Sigriswyl Blumthuͤrlig, Blumtuͤteli, 
Blaͤmli⸗Duͤuteli, weil er des. Winters die Heuſin 
(Blumt, Seubluͤmt) ſehr gern frißt. 

—W Bluͤder, Pfluͤder, Studer, Gfluder, Gh) 
Gfluͤtter ru. — Verdichtete Fluͤſſigkeit; daher | 

. Schlamm , oder zufammengebadiener Koth auf den Straf 
bald frifcher Kuhfladen, bald eine Vermifchung von 
harn, und Kubdünger , bald auch in der geöbern Gpued 
Durchlauf, Diarrhoͤe (in A. Blotter, Kubmik‘, 
Blotterloch, Loch, das man gewoͤhnlich wor den’ R 
fällen aufgegraben bat, um diefen Miſt hinein zu werfe 
wovon die neutr. Zeitw. bluͤttern, blüdern , pfluͤde 
pflüttern , fſuͤdern, flüttern , in allen den Bedeutun 
von Blütter; — bluͤtterig, bluͤderig, pfläber 
pflütterig , fluͤderig, flüttericht, flütterig , ſchl 
micht u. f. w.; die Blutterte, d. w. Bluͤtter, yorziy 

- aber liquidiora excrementa , das auch b. Pict, p. 
vorkoͤmmt. 

log m. — nadter Leib (3. Dberl.). — Vom obigen I: 

Blue /. — Senecio Alpinus Linn. (Bb.) — Ind. € 
Boͤni, Prägel. 

Blutzger, Plusger , m. — eine ausgeböhlte Kürkie , 
öfters Ratt einer Flaſche, vorzüglich auf Reifen, die 
au (Entl, Schw. Emmenthal in.) — Beym Dafyr 
Plotz, Pluͤtzer in der naͤml. Bedeut. 





⸗ 


Bingen m. — eine seringe bindtuerihe —⏑⏑—— 
einein Ereutze anf deu einen> und mit dem Wappen Des 
Bänsteren auf deu andern Seite; davon die Nedemdassin: 
Be ik Yin Bungee werth , ik ein Tangenichts; 

RSAutzger⸗Spalter, Kuicker, harg bis auf die aubetraͤcht⸗ 
pe naterattbeilung eier Bade, Die laum nach einen 

2 Man hat noch in: Deu GSchweiz verſchiedene 


” Beute, weitet mie dem griech — berein 
Sami ,: Maßeehl⸗ Spaltte, Arbezaͤhler m: J. w ; 

onen dat mente. Beitw. Bluͤggerlen, werig: Gelh. auf 

einmal. Caleirfem Slungeuspee) ausgeben, tvengheli 
A u V] 
dochen . m. mit baben — wirt geſagt von eileit- arten 
heie, wᷣebey cin Beet mit Lochern oebraucht iblte, auf 
Wem einige Sigusen mad Kombinatimmen des Spieles 
ſtad, und in weiche vet Einſatz zelegt wird, den 
mNehen, weine die abxetiuveim vliner erhalten 
m 8m. ea) 

Bofäl n. — der Bejick ver Klptochde nächk um die denn. 
bätte , und zwar der gebüngte, fetteſte Theil detſelben, 
we man das Wich gewöhnlich zum melken Isgern läßt (9). 
In Entf. nennt man diefen vlatz dag GFAL; in 8. Fäger, 
Lager, und in Schw. Stafel. 

Bochfein ». 72. mit haben — ein dumpfet @etäfe von fr geben, 
oder verurfachen ; ein Intenfiv des Hochd. pochen (b..Pict. 
9:73); De Bochslete, ein ſtarkes Betdfe, Flopfen u. ſ. I. 
8») 

Bed u. - Heubucht. &, Bud. (int. nid dem Wald.) 

Bed me. — 1) eine filberne Münze , die A Batzen, oder einen 


Vertelenlden ausmacht: 2) ein nummellenu (Br) 
| N3 








— 1 — 


Sinn; blütteriger (weicher) Schnee; blütterigee ( 
naͤrtelter) Menſch. 

Bluͤttling zz. — Motacilla Alpina Linn, (Sd.) 

So giebt es noch andere Benennungen, als: in! 
Gadenvogel, weil er im Winter gu den Bäden (Bi 
Räder) fliegt; in Weefen und Ammon Bergtroſtel; 
2. Stuhfpags in A. Bergſpatz; in ber Stadt I 
Stuhlecche; im B. Oberl. zu Adlentfchen Bluͤmtvog 
und zu Sigriswyl Blumthürlig, Blumtüteli, € 
Bluͤmli⸗Duͤuteli, weil er des Winters die Henfkmd 
(Blämt, Zeublümt) ſehr gern feißt. 

Blätter, Bluͤder, Pflüder, Stüder, Bfluder, BRädı 
Gflitter m. — Berdichtete Fluͤſſigkeit; daher 6 
Schlamm , oder zufammengebadener Koth auf den Straß 
bald feifcher Kubfladen, bald eine Vermiſchung von S 
har, und Suhdänger , bald auch in der gröbern Gpecd 
Durchlauf, Diarchde (in A. Blotter, Kubmik‘, ı 
Blotterloch, Loch, das man gewöhnlich vor den S 
fätten aufgegraben hat, um diefen @RIR hinein zu werfe 
wovon bie neutr. Beitw. blüttern, blüdern , pfluͤder 
pflüttern, fluͤdern, flütteen, in allen ben Bebeutuny 
von Blütter; — bluͤtterig, blüderig, pfluͤderi 
pflütterig , Rüderig, flüttericht, flütterig, fehle 
micht uf. w.; die Blütterte, d. w. Blütter, vorkel 
aber liquidiora excrementa , das auch bu 
vortömmt, i 

Blutz m. — Nadter Leib (B. Dberl.). — 

Bluse f. — Senecio Alpinus Linn, ( 
Böni , Prägel. 







— 15 — 


Bagger m. — eine geringe buͤndtuerſche Scheidmuͤnze mit - 
einem Kreutje auf der einen- und mit dem Wappen des 
Winzherrn auf der andern Seite; davon die Redencarten: 
&r ift Bein Blutzger werth , iR ein Taugenichte ; 
Blunger-Spalter , Knider, farg bis auf die umbeträcht- 
lichte Unterabtheilung einer Gache, die kaum noch einen 
ODerth befigt. Man hat noch in der Schweiz verſchiedene 
denennungen, um einen ſolchen Knicker zu bezeichnen, 
+8. Pfenning · Spalter, Kümmi-Spalter, Auͤmmel 
Spalter, welches mit dem griech. Kummer uͤberein · 
Hunt, WMußmehl» Spalter, Erdezahler u. ſ. m; 
von das neutr. Zeitw. Bluͤzgerlen, wenig Gelb anf 
einmal (gleihfam Blutz gerweiſe) ausgeben, worghglich 
in Bd 5 ' 

Boden 5. ra. mit haben — wird gefagt von einem arten 
Miele, wobey ein Bret mit Löchern gebraucht wird, auf 
welpen einige Figuren und Kombinationen des Gpieles 
abgebildet find, und in welche der Einſat gelegt wird, dex 
Diejenigen sieben, welche die abgebildeten Blätter erhalten 
heben. (8. ©. Schf.) 

Vechfal rn. — der Bezirk der Alprocide naͤcht um Die Gens 
hätte, und zwar der geblingte, fetteſte Theil derfeksen, 
wo man das Wich gemöhnlich zum melten lagern Ike A7 
In Entf. nenntman diefen Dlag das BfÄL; in, Eöge. 
Lager, und in Schw. Stafel. 

Bedfein ». 7. mit haben — ein Dumpfes Gctäfe nen Spaten 

L 1; ein Intenſiv des Hochd- podhen (ä.2r 





— 196 — 


. Boden v. act. u rn. — ſtoßen, vorzuͤglich mit ven Hoͤrnern, 
wie es die Biegenböde thun (enal. to buck.) (2.) 

Boden v. n. — 1) mit ſeyn; ſpringen; Bock, Sprung; der 
Bolt, Springer (8. Schf.); =) mit haben ; junge Biegen 
werfen; davon das neutr. Eompos. verbocken, von einer 

Ziege, die todte Junge wirft (2. Gl.) Sigurl. ſich auf eine 

. den Wohlſtand beleidigende Art herumreißen; dann auch 

eigenſinnig, muͤrriſch ſeyn, den Kopf ſctzen. Er bocket, 

verbocken; etwas durch Unachtiamfeit , Eigenfinn u, ſ. w. 

verlieren , verderben; bodig, ſtoͤrrig; bodbeinig , von 
dinem, der fich übel benimmt. (2. u. vorzuͤglich in 3.) 

Boten, boͤckeln v. ». mit haben — nad) dem Bod Rinfen, 
: ‚imenbififchen ſowohl als moralifhen Sinn. B. Pict. p. 73. 
(alg.). In weiterer Bedeutung: a. von Wein, ber auf 

Feuerſtein gewachfen iR, oder großen Theile aus faulen 
Beeren gepreßt wurde. Der Wein bödelet. Bock, ein 
folcher Beygeichmad des Weines (2. B.). b. Bon Fleiſch, 
das fich allmäplig in eine faule Gaͤhrung auföft, und 
biemit einen unangenehmen, fo zu. fagen, bockartigen 
Geruch , oder Geſchmack an fich hat; boͤckelig, von etwas/ 
das diefen Geſchmack an fich hat, oder diefen Geruch ver 
ſich giebt. (2. 3.) | 

Bockeln, bödeln ». z. mit ſeyn — burzeln, überbödeln z 

uͤberburzeln. (Schf. 3.) 

Bodde adv. — ein Mittelmort zwiſchen fehr, und ziemlich. 
Bodde luͤtzel, ziemlich wenig, (Davos in Bd.) 

Boden m. — 1) eine Ebene auf einem Hügel, oder an «eher 
unten an einem Hügel; dann auch der Eigenname vieler 
Schweizer⸗alpen, als: Seu⸗Ruͤhboden u. f. w.; Boͤdeli 
das Dim.; 2) Grund, d. i. ein Thal, eine niedrige Gegend 
im Segenſatze einer hoͤhern; Boͤdeler, Boͤdles, einer, 

. berim Thale wohnt, im Gegenſatze eines Bergers, di. 
sines andern, der auf dem Berge wohnt. Siguͤrl. die wahre 


—I 


— 49 — 


Bechefenbeit eines Dinge: wdron bie Rchentarene 
zu Boden Bommen, auif den Grand einer Sache kommen; 
a Boden machen, tin Gefchkfe vollenden; su oben 
ahnen, welehe rechnen, aneeiuen; Bodenzechnung- 
sim . 

Veecies i. a. ade —. von Steelen, wenn Sie durch 
langen Negen fo Durchiweichet find, daß man nirgeuds feſten 
Sun. Es iR bodenlos zu schen (al⸗a.): ſiguel. ante 
Aimcifeub. Er fabet ein bodenloſes (gang ausichweifendet, 

Aieiunbeichtenten) Leben (. ©. 3. 4:9.) — Much wird 
‚Deben in, einzelnen Bällen biewellen als Berkärkung ge- 

nt, 5 ©. bodenluſtig, hieraus Inlig.. , 
nee — — ex) ) — 
m — 30 eine beraus 
geobe Landwirtbicheft „der man fanın verzufchen weitz — 
mh eine. große ‚Hehe Birch; bayon das meutr. Zeit... 
bofeis , Soffeln , eine gar zu weitichichtige Landwirth⸗ 
(hüren , oßme dieſelbe gehörig beforgen zu Tönen, 
be Sofflet , d. 1. Hart einen großen Landau, viel Wie 
ER). !Mag Dies leitere Bofel sicht etion mit 
Yen lat. bovelium , bovile , oder dern barbariich »Tatein. 
bovaria (Meyerey) in einer nahen Verwandtſchaft nen, 

der aus einerleg Stamme mit ihm hektonnuen ⁊ 

dofen, boofen, boffen v. n. mit haben — 1) maulen, 
ſchmolen, (W.); 2) ſchlafen, oͤder vielmebt im Schlafe 
ſchaarchen ( Schf.). Wie nahe mit dern heil. Poffen bey Kil., 
Mafen, murren, verwandt, oder eines mit demſelben. 

Bögeln v. ac. — 1) winden, frümmen 5 worgüglich aber als 
Reciprocum von Menfchen und Schieren. Er bed 
Buöglet , bat fich gekruͤmmt (2.); 2) plätten. 5. B. Waſche; 
befonders aber vermittelt eines Werkzenges in krauſe Falten 
legen, oder biegen; Bögel-eifen, Plätteifen,, vorzͤglich 

has Eifen der Schneider; die Boͤglere, Weibgperſon, 
die boͤglet. Ein Jutenſiv von biegen. (Vw. Schf.) 


— { dg m 


Boͤtzli rn. — Schlinge von Weiden, oder von Pferdhaaren, 
um Wögel damit zu fangen; daher das neutr, Zeitw. bö- 
geln, den Vögeln Schlingen machen. (Bro. 34. A. &p.) 
Bogen m. — Krambude; wovon das neutr. Zeitw. bögeln 
einen kleinen Handel treiben; Boͤgeler, der nur im Kleinen 
handelt (BL). Vermuthlich, weildie Krambuden unter Ges 
Hwölben , und Schwiebbogen errichtet werden. 

Boher m. — Bahre. (X.) 

Böhnelen — als v. act. — etwas auf eine,Tifige Weiſe gu 
Stand bringen (2. $r.), und als v. . mit haben; nicder 
traͤchtig⸗ knickeriſch feyn ; Boͤhneler, Böhni, Knider 
(als 06 er die Bohnen zähle). (2.) 

Bohnen-blüftles m. — füß + gekelterter Wein, von weißen 

und blauen Zrauben vermiicht, wodurch er eine etwas roͤch⸗ 
liche Farbe erbält. (Mayenfeld in Br.) 

Bohnen⸗kraut . — Aconitum napellüs md cammarım 

_ Linn. &. Bloze. (Bd.) 

Bohnen-Tied u — in der fölgenden Redendart: das iſt übers 
Bohnenlied hinaus, das iſt gar zu arg, zu toll, gar zn 
unverſchaͤmt, uͤber alle Graͤnze der Anſtaͤndigkeit. S. ragen 
‚and. Hermode ıy: Band 2 Abth. S. 18, mo eine nicht gaw 
begründete Erklärung darüber gewagt wird. 

HBohni,n. — flacher Boden ſowohl, als die Dfnung oben mE 
dem Heubsden, wohin man die KHeuburden wirft; auch 
Bohnj» loch in:der Jentern Bedeutung (Obw.); in Sb. 
aber Boͤhni für den Boden, worauf die Garben gedoͤrrt 
werden. S. Bühne, 

Bohrer m. — eine Krankheit der Bäume , durch den Borken 
täfer verurſachet, der fich in die Rinde einbohrt , vorgäglidh 
on den Kirfehbäumen. 

Wir Boy i. — d. w Bauwi, Baui ( Entl.). Ehemals 

vedentete dies Work in der altd. Sprache (S. Spaten p. 116) 
zen 13 


— same 109 U U U 


ein ſchlechtet Gewand , grobes Tucht welche Webentung 
no in einigen Sprachen lebendig IMs & ©. ſchwed. Boi; 
Win. Bay; dell. Baey, und engl. Baize. 

Bollgeinv. 7. vlt haben — Unzucht treiben, huren (5. Oberl.). 
Su Bas. bojaten, das naml. und Bojak, Hure, 

Bots #. act. — beugen, tchmmen (engl.to bow ; bin, boys; 
Hd. Böja). (.) 

Bol, Bol S. — Unböhes — auch ein Eigenname vieler 
YHlnke , die auf Anhoͤben gebauet find, Auf des Bohl. 
©. Büel (Ef). | | 

Wabrkbeinlih vom alten Bol, Boll, das eine 
kuulbichte Bthnde ſewohl, als eine Hoͤhe bezeichnet, einer 
fruchtbaren Nutter vieler Abkämmlinge j ©. des griech. 
Bar, lat, Bulbus, engl. Bulb, und fra. Bulbe, 
Bukbels das bel. Peul , Pocul , Erbſe, und Boll , Sehne 
u.{w. — Bu biefer Bamilie gehren: 

30, Bohl, u. — eine große Nüfe, wies beum Hideln 
ber Kinder gebehuchlich iR, um die Näffe-Häufchen umnu⸗ 
wnfens auch überhaupt ein kleines, hartes Cägelchen zu 

Erielen (Bin. 36. 3. Ef). — Tr den Bregämt, und 

auch im £. Gau. das Boley, Bolley, ımd in BI. die 
Bollere, vorzüglich in der letztern Bedeutung. Wit dem 
ſchaeij. Bol, Bohl ſtimmen bas celt. bola, heil. Bol, 
ſchwed. Boll, franz. Boule, und das fpan. Bola fiberein , 
Die alle eine Kugel, Kuͤgelchen bedeuten. 

Sohlen, Bollaug zn. — ein großes, weit herfuüͤrſtebendes 
Aug (Bw. 33. 3. Schf.)3 davon das Zeitw. anbolen , 
anbohlen, jemanden ſtier und mild angaffen. ( Bas.) 

Sole Sf. — Gaamengefäß an Kartofeln u. f- w., erſte Knoſpe 
an den Zweigen der fruchtbaren Bäume; Bollen⸗Saa⸗ 


: men, ans Saamen gezogene Meine Kartoffeln (vorzüglich. - 


(a ©f.); daher das neunte. Zeitw. bollen, ausſchlagen, 
Aneſpen treiben, das auch bey den Minneſ. I. 189. vor⸗ 


koͤmmt. Wie nahe mit den: lat. pulläre , pullulare , aus⸗ 
föhlagen, und dem engl: to boll, Gtengel treiben yet» 
wandt! 

Bollen plur. — Schrot. 3 B. Baſenbollen, Schret, 
womit man Haſen ſchießt. S. obiges Bol, Bohl (L) 
Poſten in der Mehrzahl, größeres Schrot, womit man 
Fuͤchſe oder Rebe ſchießt: Suchs- Rehe⸗poſten (8. B. 3. 
@. Sol.); Buͤchſenſtein, Flintenkugel; Vogelſtaub, 
feiner Schrot für Voͤgel. 

Bollen⸗bicker, Bol⸗bicker . — Spechtimeife , Sitta Europza 
Linn. (A. Obw.) 

Bollen⸗blume⸗. — Ranunculus bulbosus Lim. (Entt.) 

Boller m. — 1) ein bauchichtes Faͤßchen von einem Baum 
bis auf die Größe eines Lagerfaßes (2. B. Obw.); 2) ein 
kurzes, aber dickes Schießgewebr (2, Freyaͤmt.); 3) Nuß 
knacker (Frevämt. ); 4) ein Meines, dickes, fettes Weibs⸗ 
bild. (2. Bin.) 

Böllen m. — Zwiebelwurzel der Zwiebelgewaͤchſe, z. B. ber 
Tulpen, Lilien m. ſ. w., womit das griech. Rorsc;, und 
lat. Bulbus uͤbereinſtimmt (Bd.). 

Int engern Sinn: Zwiebel, Allium cepa Linn. bern 
Pict. p. 745 davon das neutr. Zeitw. boͤllelen, nach 
Zwiebel riechen. (allg. ) 

Böllen-blämli rn. — Meergras. ( Schf.) Ä 

Boͤlli rn. — der runde Saambuͤſchel, 4 B. der Gcabisfen 
(B.), und Naſenboͤlli, Naſenkuppe. (3. ) 

Bolfterig , bollſterig adj. u. adv. — Reif, ungefchmeibie; 
— auch wulſtig, erhöht wie ein Dolfter (2. >») Me 
dieſe Wörter gehören zur Familie bol, boll. 

Bolderer m. — Kleiner Dörfer sum Schießen; ein Klangwort 
vom fchweis. bolben , ‚ yolemı oder von Ball. Sant. 
(U) [2 Bu 9,4 Hr 


201 


Soien , bohlen, böhlen v. act. — werfen, 5. B. Schnee, 
Steine bolen (U.) ; davon die Eompos. abebohlen, abe- 
böhlen, umebohlen, verbohlen, zerbohlen , hinab , 
berab werfen, bin und ber werfen, verwerfen,, zerwerfen, 
verͤglich durch Hin + und Herwerfen, durdy,Stöge Bügen 
machen, oder zerbrechen. Selbſt ben Notler Pf. 140, 7. 
Unserin bein uuurden zerbolet. Vom griech. Burrm , 
ich merfe , wenn nicht vielmehr beyde Beitwörter von Ball, 
GSchall, herkommen; daher auch verwandt mit dem griech. 
Bak, und dem lat. bolis, Geſchoß, dem griech. Bars , 
Bar, Schlag, dem griech. Bares, und dem Iat. bolus , 
Bırf, m. ſ. w. (2. Int. 39. 3. B. U. SL) — Davon 
nieleicht der Böll, Böhli, eine Gehalt, die fchredt; 
Boͤhlirzann, Schreckmaͤnnchen, vorzüglich für Kinder 
(de); Boͤhli⸗Fluh,, ein iähabgefchnittener , alles 
GSchreckbare eines verwitterten Berges vorftellender Zelfen- 
kun, , eine Benennung eines Felſen auf dem Schratten⸗ 
berg im Entlebuch. 

volen, bohlen v. rn. mit haben — ein dumpfes Betöfe Ma. 
chen (8. B. U.); im engeren Sinn: pochen, klopfen 
8. an einer Thuͤre (Uu.). Vom obigen Ball, Schall. 

%lis n. — Fulica atra Linn. beym Pict. p. 74. (3.) 

Bellen v. n. mit haben — ein Intenſiv des obigen bolen , 

bohlen; poltern, win beftiges Getoͤſe machen; — auch 
fhlemmen, in aus und Braus leben, befonders von 
jungen Burfchen, wenn fie in den Schenken lärmen ; die 
Bollete, Poltern (2. Obw. U.); ein Wort, das gleich 
dem hochd. prafien, von der Bedeutung des Lärmens 
ausgehend , auf den finnlichen Genuß in Gelagen hinweiſet. 
— In 2. fagt man für bollen auch bolleeten, bolleten, 
amd die Bolletete. 

ollete, Balleete JS: — Billet, ader wielmehe fohriftlicher 

Befehl, oder Anweiſung, 3. B. fürs Einquartieren (Vw.). 








— Ball. voet und im mittlern lat. boletum, woher 
unſer Bollete herkommen mag. 

Bolz 2. — bey den Zimmerleuten, ein auf einem Querdalle⸗ 
perpendikular ſtehender Hauptbalken (K. B. Schf.). Bol 
wage, Schnellwage; Bolzgerabe, boͤlzlingen, pfeilgerade, 
ſenkrecht. D's Aoß iſt bolzgrad uufg'flande , Dep 
Pferd bat ſich auf die Hinterfuͤße geſtellt. 

Ver⸗Bommen v. n. mit ſeyn — vermodern; Verbommets 
(vermodertes) Holz. (Schf.) 

Bommer m. — Rauſch. (3.) 

Bommert m. — Wieſe mit Bäumen, Baumgarten (IL) 
Vermuthlich ans dem lat. pomarium. — In Bd. Bongert 
in 3. und Aarg. Bungert für Baumgarten; zuſammen 
gezogen aus dem alten Bon-garten, Bungarten. 

3ömpeli n. — Colymbus minor Linn, auf dem Bebdenſee 
und manchen Schweijerſeen. | 

Bôni m. — Senecio Alpinur Lim. G. Praͤgel. (E.) . 

Boͤoͤgg, Boͤgk, BE m. Maske, oder vermummte GehaBB, 

auch ein mißgekalteter Menſch; das Boͤoͤggen⸗Antluig 
verlarvtes Geſicht; beym Pict. p. 73. (3. B. Oberl.) — 
Ehemals war dies Wort in der ganzen Schweiz allgemein 
In einem Iugernerfchen Sittengefehe vom 3. 1519. 
Montag nach Convers. S. Pauli heißt es: * Angeſeche 
“ an der Eangel zu rufen, das fürobin kein Perfon, Geh. 
® oder niederen Standes, Wob oder Mann, fung ober di: 
“ in Bösggen, oder Butzen us gan, oder ſie ih. 
% Angeficht anderk, dann mie einer zu Kilchen, web; 
“ Straßen gan fol, verbunen , oder verändern, forte | 
 Hihig dieß verdammlichen Wäfens fich mühisen Füße. 
“Straf Gfaͤngknuß, und 10 BL. an Beld om Bu”. 
— Muthmaßlich begeichnen die Wörter Boͤbgg, Boͤgt 
urſorimglich die ſcheußliche Geſtalt der Satyren und Ten 
bel, die man immer wit Bocke⸗geſichtern, und Bocke⸗ 


— 93073 — 


füßen abmablte, auf eben die Weiſe, nach welcher ſelbt 
auch die hochd. Wörter: Carve und Maske (welches 
Intere, wie unſer Boͤͤgg, Boͤgk, genau verwandt zu 
ſern ſcheint mit dem griech, Azen«, einem Lächerlichen , 
uud häflichen Dinge, wodurch man die Fascination ver- 
dindern wollte ) in ihrer erſten Bedeutung Furcht und 
Braufen erregende Weſen. Im weitern Sinn: n. zäber, 
hengender Ron an- oder inner der Naſe C doch meiftens in 
ber Rehrzahle uͤblich); thue d'Schnoͤrre buze! Luo, 
wie fi voll Boͤoͤgge ift! Reinige die Naſe! ich, wie 
fe el Res ik (ale); b. das Kerngchäufe im Dbf 
(Tea); figürk. ein ſoljer, hochmuͤthiger Menſch, der 
6 ganz ohne Urſache iR (B.). — Vielleicht mag auch 
ber Begriff des Hervorragens, vder des Außerfien eines 
Dinges dee berrfchende feyn , und dann gehörte es zur 
Sumilie des unten vorkommenden Busen, Buutz u. ſ.w. 
Böggen v. rn. mit haben — bejeichnet das wilde Betragen 
eins Grammochſen fewohl, der mit feinen MWorderfüßen 
Die Erde ſcharrt, und feinen Kopf mit zuruͤckgeſchobenen 
: Dean gegen ben Raſen hinſtampft, als das anhaltende 
Gehehlle deſſelben, das er dabey ausßoͤßt ( Entl.). Es 
fheint zum obigen Boͤoͤgg, Boͤgk, vieleicht auch zum 
digen boden, mit den Hoͤrnern ſtoßen, zu gehören. 
Sooffen vo. act. — 1) in Gebinde legen, in Büfchel binden ; 
dee Booſſen, die Booffete, Gebinde, vorzüglich ein Buͤn⸗ 
del rohen Hanfes, oder Slachfes (Bw. 39. 3. Gl.), 2) den 
soben Hanf in Zöpfe drehen ; der Booſſen, ein sopffürmig- ⸗ 
gedreheter Hanfbundel, der etwa 2 bis 3 Pfunde wiegt (B.); 
3) ſchlagen, dreſchen, oder beſſer zu ſagen, vordrefchen, 
d.i die reifehen Korner einee Garbe voran ausdreefchen , 
shue Diefelbe aufsuldfen,, mit dem Drefchflegel die Ahren 
abfchlagen ; ein altd. Wort, das auch diefelbe Bedeutung 
in Nönigshovens Thron. p. 758 hats Booß⸗Aoggen, 


— 24 — 


derleyausgedroſchener Moden (E · B.) — Diet Booſſa il 
das naͤml. mit dem holl. bossen, botsen, ſchlagen, c 
das bochd. Amboß berfümmt. Vermuthlich kammt ft 
booſſen vom nordiſchen bans, ſchlagen, oder dem sicher > 
boͤnen, das gedoͤrrte Flachs dreſchen, ehe es gebracht wirh — 
Sigürl. ſtuͤrmiſch an einander druͤcken, ſtoßen, und mc 
von mehrern. Ei hend bibooſſet; Booſſete, ſuͤrnec 
Aneinander ſtoßen, oder Anprellen von mehrern. (Ent) 
Bootzi, Bozi rn. — Popanz, Geſpenſt (B. Dberl. 1. Bye: 
Verwandt mit dem obigen Bauwi, Boi, Boͤoͤgg. 
Poppagraͤtli, Poppegraͤtli rn. — scilla bifolia. (34) °" 
Poppeln, poppen v. rn. mit haben — mit ber Puppe picie 
. ſich mit Zändeleyen befchäftigen (Sb. Sl.). Ben " 
nach dem Dialeft , Puppe. 
Doppel m. — Einfaltspinfel; popplig, dumm (O8): 8 
Vom obigen Poppe, oder dem altd. Popel, Pobel. 
Poppeln, poppern, bobbeln, bobbern v. ra. mit haben⸗ 
1) einen Fon von ſich geben, der dem Zone bes Gay 
der Vögel 5. B. an einem Fenfter, Bret ähnlich, u | 
weniger dumpf iR, als ber des Pochens. Es — 
2) Schnell und ſchwach klopfen, anklopfen. æ * 7 
d Thuͤre b’bobblet,, hat fanft an die Thuͤre gepocht 5 «ul 
anpoppeln u. f. w. fachte anklopfen; dann figurl, "SHE 
bed em bbobblet, wie im holl. popelen; ein Freqiienieill des 
von beben 3 das Doppel, Bobbel, die Doppiit, Fe 
Bobblete, ſchwaches Seklopfe, ſanftes, «bg 
Schlagen an eine Thuͤre u. ſ. m, Von dieſem poppeln n.fM E 
haben wir auch noch die verkleinernden Zeitw. Pöppelen, — 
boͤbbeln, poͤpperlen, boͤbberlen (allg.); daber in 5.. 
Poͤpperli, Boͤbberli, Benennung des Coriander⸗Su 
mens, Coriandrum sativum Linn., und in Sb de 
Dopperollerne, eine Art ſehr großer, violetblamer Arauben. 
Bor, Bohr, 7. — Schroteifen. ( Gimmenthal. ) \ 


















| Bor, Bohr m. — Lauch (U.). Beym Dafypod. Dorn; 
' MM, porrum, und ital. porro. 
: Borbiele f. — Emporkirche, Gallerie in der Kirche ‚ vorzüglich 
. Bien her Dauptpferte derſelben ( Vw.). Ein Doppelmort 
von bor , hoch, aufgerichtet, bervorragend, dem Wurzel- 

nerte von empor, empören , und der Mutter vieler Ab⸗ 
Almmlinge , wovon ich einige der Reihe nach anfegen werde, 
ww von Diele, oberer Boden. &. Diele. 

dertirche, Borildye f. — das näml, Bey Spaten p. 1467. 
(3.8. 81. Scht. 22. ) 

der ſchlegeln v. r. mit haben — gallopiren , die Fuͤße empor 

. benz von Verden. ( Rheint.) 

derooll, bohe-voll ‚adj. u. adv. d. 1. botzet-voll. (%.) 

'Ioepelen , Bohrpelen plur. — Heine Geſchwulſten, die 5.2. 
von Mackenſtichen berfgmmen. Man nennt Sie auch noch 
upper. ( ©ar.) 

Beet. das Äußere eines Dinges (iel. Bard; ſchwed. Bord; 

. il. Bordo), 1.8. aneinem Felfenu. ſ. w. Cr ift uffem 

Bort uffe g'ſtande, fand am aͤußerſten Abhange eines 

ilſenabßurzes; dann auch im engern Sinn: eine abhängige 
Geite eines Heinen Hügels ſowohl, alsein Hügel, befonders 
ein folcher, der nicht mit fettem,, üppigem Graſe bemachfen iſt. 

Börtig adv. — bis an den Rand, an das Bort, voll. Die 
Beupik börtig, dem Austretten nahe, wird bald über das 
wer Binausfliegen. (3.) 

Borzen v. rn. mit baben — heraus , bervorragen , herausſte⸗ 
ben, turgere. B. Pict. p. 315 pargen im naͤml. Einn; 
borzet-poll , fo voll, daß es hervorragt, gedrängt voll, 5.2. 
son einer vollen Taſche (allg. ); daher 1) mit haben; a. 
gemwaltthätig in einen dichten Haufen eindringen, binein- 
Regen, Er bed ine bborzet, oder auch ; er iſt ine bborzet, 
iR in diefen Haufen eingedrungen (Bw. B. ); Borzete, 
Gedränge (2.); b. fich waͤlzen, mit dem Nebenbegrife von 


Muthwillen, Behaglichkeit , Trägbeit. Er borzet Im Bing 
Bett ume, wälzt fich im Graſe, im Bette herum, ſper 
Hände und Füße, vorsüglih von Kindern, die im GA 
unruhig liegens davon die Eompos. verborsen , durch Bau 
sen, d- i. durch Wählen, Sperren etwas aus feiner: Eng 
Ordnung bringen , oder verderben. Euo, wieb’mer's al 
verborzift! ausborsen , mit Borzen am Ende fegmyi 
.borsen aufhoͤren. Heft bald uusbborzet ? (Un 958. 
chf.) — 2) mit ſeyn; a. auf Händen und Füßen Prieufll 
(B. Schf.), und (in Unt.) gebudelt einhergefen: U 
Hinmen, herauf, herum Reigen. S'Chind iſt wfe voBl 
‚set, das Kind iR binaufgeflettert (B. Schl. ) 5 Borze 
Gruppe von Kindern, Leuten, die anf dem Badyn 
triechen (B. Schl.) 5 Borzer in allen ben ange 
Bedeut. — Alle diefe Wörter gehören zum obigen Dir. 
Borgen — als v. r. mit haben; ſchonen, vor una | 
Empfindungen zu bewahren fuchen. Er bed zu Dix 
hat ihm geichonet, im pbiſiſchen ſowobl als meruipfg 
Sinn Bey Notter: der iro ne borget; daher auf; Mi 
ani Borg , ohne Schonung (B. Entl. Dim. )s: di: 
v. recipr.; fih vor etwas hüten, eiwas anszumuchhl 
teachten. J will mi bevor borge, will mich davor Dil; 
Bey Kero ze porgene ift, man muß ſich Hüten, "+ 
Borte f. — feyerlicher Kopfoug der Bräute auf dem Laude Wi 
den Hochzeiten ( Schf. ); und das Boͤrtli at) 
licher Kranz eines Landmaͤdchens. 
Boͤſch m. — Buſch; vorzuͤglich aber Raſen, ober 
Raſenſtuͤck, z. B. ein Gras⸗voͤſch. Beym Piut. Lite 
(BVw.30. 8. 6.) ' 
Bôs adj. u. adv. = 1) unrein, auch mit einer 
behaftet, Ex bed e boͤſe Chopf, bat einen Kopf or 
seinigleits 2) zerriſſen, zerfetzt, von i 
Boͤß Chleider (allg); 3) fein, liſtig; gelehrt, worte 


















— 7 — 


fahren; aur in der Bauernſprache. Ein böfer (feiner ) 

Daun; cin boͤſer (wohlerfahrner) Schüg u. ſ. m. (Bin. 3.) ; 

4) iafern , werpicht (adverbialiter , und nur in der Bauer 

freche). Er iR bis darauf, d.i. verpicht. (2. B.) 
Boe m. — Zeufel ( felav. Biess). (2. 8.) 

Beast adv. — ſchlecht, oben bin. (2. 2.) 

doeding — r. Krankheit des Rindvichs, die man nicht nennen 
Tann ( nach dem Bolftwahn von einer Hexerey herruͤhrend). 
(int) 

doe geiſten v. rı. mit haben — zum Nachtbeil eines andern 

rden. Er bed mer boͤsgeiſtet, hat übelvon mir oder zu 
meinem Gchaden geredet (L.). Vom Weſen des Höfen 
(Teufels) , oder eines böfen Geiſtes abgeleitet. 

Biepfenning m. Trantfieuer (altd. &. Scherz. p. 173); 
Böspfenninger , Beamter, der dieſe Trankſteuer zu bes 
giehen hat (2. B.); deßwegen fo genannt, weil die Trank⸗ 
ſener dem alten weinlüßern Schweizer als eine widerliche 

- bgabe galt, die nicht eines boͤſen, (fchlechten, geringen ) 
Dfennings wertb war. 
Baͤsothier nn. — Nagelgeſchwuͤr, verbunden mit Beinfraf 
(Eutl.). — In 3. Wurm. Diele obige Benennung rührt 
von einem alten Wahne ber, als wenn ein Tbierchen , 
oder Wurm diefen Schmerzen unter der Haut verurfache. 

Bösweh rn. — Epilepfies auch Weh ohne Beyſatz (allg.). — 
in Fr. Boͤs⸗weſen. 

Boͤſt — im den Redensarten: 'S Bf machen, Verlurſt, 
Schaden leiden. Er bed gaͤg mer 's Boͤſt gimacht, bat 
gegen mich Schaden gelitten (2. B.); 3Boͤſt reden, 
einem übel, oder zum Nachtbeil reden , fein Thun und 
Laſſen in ein ſchlimmes Licht ſetzen. 

Böfen v, rn. mit haben — fich verfchlimmern. Shed grüfeli 
bboͤſet, ift viel fchlimmer geworden, im phiſiſchen ſowohl 
als moralifhen Ein. Beym Pict. p. 745 dann auch 0m 


niger , fchadhafter u. f. mw. werden 5 wovon die Compeg 
verböfen, veröfeen, 1) verfchlimmern (b. Pict. p. 415, 
und Sen Logau); 2) etwas fchlimmer darſtellen, als esin hd 
ik. Für dies einfache böfen fagt man in einigen Kantıneı 
boͤſern, weldyes (in 9.) auch noch die Bedeutung (ii 
mager werden, fo wie in Gl. das Zeitw. bofen, booſen. 
Buff. — Zorn, Unwille, das Begentheil von * in der DAB 
j. 3. etwas befeblen. Aus Boͤſi. 
Bosgen v,n. mit haben — muthwillig thun, ohne fihaben | 
wollen. ( Sof.) 
poß, Boß m. — eine Art Überfirümpfe, die nur bis auf di 
Waden reihen, Halbkiefel; auch Boͤßli. 3, Pict. p. u 
und im alten Mörterb. vom 3, 1452 ſteht Pos für ei 
- Schuh, der hoch und oben weit iR — Engl. Boot,: 
franz. Botte , Stiefel; engl. Büskins , und franz. Bottine 
Halbftiefel. (Schw. U. BI. Schf. Et. ©.) 
ofen v. rn. mit haben — kleine muthwillige Streiche 

VPoß, Pößler, Pößli, Poſſenmacher (altd. ſ. 

p. 176.) sder Poſſen, Heiner muthwilliger Gtreich, 
Einfall , und (im Entf.) eine Heine faturifche 
vorzuͤglich zur Beluſtigung anderer, in Snäl 
wies in den Hirsmontagbriefen der Entlebucher eine 
thuͤmliche rational» Bitte war. S. Zirsmontagbrief. 

— das Poͤßli, als Dim. X 

Poͤßli zn. — Korn, Viſirkorn an einem Schießgewehre 

wofüͤr man in and. Kant. Mugge, Muͤcke, ſagt. 

Poſteln, Poſten, (umenander) v. act. u. 7. — 
“Hin und ber ſchicken, um Eommißionen auszurichten, —XT 
auch hin und her laufen, um dies zu thun. 

Poſterli a. — Geſpenſt, eine Art Unholde (Entl. B.); vo 
zuglich ift die fo genannte Pofterli-jagd , bie zumeilen dj 
Donnerftag in der vorlegten Woche vor Weyhnacht wor Mil 

geht, eine eigene Natiohnf-Gitte der Entlebucher. Auf den 
















u wonupenven wuenysenmuysunsnen ya une» 
mat Biegenichellen , van Kefiekn und Pfaimen; 
‚msi, u Hafterlange Beifkin ; mehingene 
e Sie werben an einandge gefchlagen; Alp-umd 
ſer madgen das Seidſe nach verworrener , und fo 
Zug von mehr als Stundert nervichten Jungen , 
er gimag jum geößern Zumult bepteägt, unter 
pemeinen Gebrhl, das Berg und Thal erfänedt, 

befimmten Orte 

feober Erwartung des Befuches Meht eine große 
beiger Junglinge im Dorf; und mähert fich der 
4, ert dann verboppelt ſich das @eräufch von allen 
In einer langen Reihe ziehen die fremden Gaͤſte 
AndigemJolen , Gchreyen, Klatſchen Schellen, 
nen ins Dorf, Einer aus digfer Truppe Rellt dag 
in Gefalt einer alten gut, yder einer alten Ziege 
es Eſels vor, biemeilen aber ſchlevyt man dieſe 
se Maſchine auf einem Schlitten nach. In einer 
Dorfes Hägt man das Seſpenſt suche, umd dag 
ig Gchapinarf rt ef, 
mm , pofternächteln ». „. mit haben — Zuß-und 
'ener bey der Nacht machen Dies geſchieht auf 
weichen Oberlaͤnder Alyen, wenn man mit dem Vieh 
m Siafei betiebt eder wenn man bie Hip ver» 


Rau Laune narkor fammeln dio innaon Üfnte» Malı 


felben bey anbrechender Nacht an , und enblich Iafeı 
die glühenden Klöge von der Höhe herunter vollen s we 
ben Thalbewehnern im Sommer manch artiges Schar 
sieht. — Im Intl. aber heist pofternächten, Ech 
feinen Nachbarn letzen, eine frobe Nackt in Baus- 
Braus mit ihnen durchfchwelgen , ehe mar vom Berge 
ber Heerde ins Thal zuruͤck kehrt, oder che man ms 
eine andere Wohnung besieht. 

Botſch za. — Widder, Schafbod (Davos in Bd.). in 
von butfchen, ftoßen ! | 

Botfcheli., Botſchoori =. — dummer Menſch ces; 

Ant. und B. Tfchooli, Tſchuuli u. f. m 

Bott 2. — 1) ein gewiffer Preis, den man auf bie 
bietbet (allg. ); Anbett, die erfle Summe , die 
die Waare biethet (2. Freyaͤmt.); wovon auch bie 
art: es Bott für ja gewiß (B. Dberl.) 2) 
Warnung an einen Släubiger, um eine Schuld 
oder an einen andern, um einen Erfag an Ehre 
juthun. J han em es Bott Ia legge, daß, ich 
gerichtlich biethen, oder ihn vorladen laſſen, daß (8 
Sch); 3) ehedem eine Verſammlung aller Mitglieder; 
einer Zunft, um ein neues Mitglied aufzunchmen, 
ein fehlbares zu beftrafen , vorzüglich in den ſchweij. Ha 
ſtaͤdten (deßwegen fo genannt, weil den Zunftgeneßen tell 
zu fommen gebothen ward ). 

Bott — in der Redensart: all Bott, alle Bott, img 
ohne Aufbören , allzeit. Er dyund allbot zuenis, 
immer zu une. 'S Chind ſchryt allbott , das Kinb 
einmal über das andere (allg. außer in 3., wo ch 
dann und wann, je zumeilen, ziemlich oft 
Boni alten Bot, Bott (engl. und franz. Bout ; ital, Bau⸗ 
Streich, womit unfte (hei. Synonymen all Bürtrd 
Streich, und ſelbſt das franz. Atous ooups Abereinfium 













— 31 — 
\otten ». 2. mit haben — Briefe ober Waaren bin und ber 


tragen. 

kottenbrod 2. — ſ. Bättenbrod. 

Bottfchaften ». act. — Nachricht, Kunde von etwas über- 
bringen,’ Ex hed mers bbottfchaftet , bat mir Nachricht 
davon aegeben, 

chen ». rn mit haben — ein Spiel, das mit Kugeln ger 

fielt wird, und darin beſteht, der Naͤchſte an einer voraus⸗ 

|: sewerfenen Kugel zu ſeyn (Bd.). Vielleicht aus dem ital, 

boccia , Kugel; oder wenigſtens verwandt mit demſelben, 

fo wie mit dem hochd. boßeln, und unferm putfchen , 
butſchen. | - 

Bowsll, bowell, bawellet ad). u. adv. — langlich⸗ rund, 
Ey» walzenförmig: im mweitern Sinn: hoͤckericht, uneben , 
. 9. eine bowällete Wande (Entl. B. U); daher das thaͤt. 
Beitw. bowaͤllen, bowellen , etwas twalgenförneig machen ; 
auch als reciprocum ſich bowällen, walzenfoͤrmig wer⸗ 

‚ den; die Bowaͤlle, länglichte Ründung 3. B. eines Holzes 

ECErtl.). Zap das gleiche mit dem alten Sinwell. 

Besaggen , pragen vo. 72, mit haben — bezeichnet das Starr⸗ 
werden, vorzüglich der Kinder, vor Zorn, Wilde u. f. 10, , 
weiches oft on eine Epilepfie graͤnzet, oder gar im dieſelbe 
übergebt, befonders durch eine unvernünftige Behandlung 
von Seite der Eltern. ’°S Chind braagget, praget , das 
Sind flarıt vor Zorn am ganzen Leibe. Der Buchſtabe b, p 
ſcheint gar nicht zur Wurzel zu gebören, und es iR defig 
wahrfcheinlicher, da ragen, raaggen jedes Gtarrſeyn, 
wand ſelbſt in 3. das nämliche, was braaggen, ausdrückt, 

Zesthet m. — 1) die Zeit, wo man brachet ; 2) Brachmonat. 

Dechtelen v. 7. mit haben — mehr Aufwand machen, als das 
Bermubgen zulaͤßt; ein Wort, das die Schriftiprache ver. 
mißt, am einen übertriebenen Aufwand , oder Pracht beffer 
zu bejeichnen. CE. Gaͤu. B.) 

D 2 


Praͤchten, beächten v. n. mit bahen — laut reden, um b 
durch andere zu uͤberſchreyen, und fi Geboͤr gu verſchaff 
(b. Pict. p. 313, — ſchwed. braga, braka , ertöwe 
erſchallen; im mittleren Latein bragare , und frang. brasike 
ſchreyen); das Praͤcht, Braͤcht, lautes Gerede , Gehlhern 
das beym Pict. p. 313, und ſelbſt im Heldenbuche: 

Die Dogel mit Gebrächte, 

Sie fungen Widerfreit, 7 
wortömmt, daber auch Braga in der nordiſchen DRptfelegid 
als der Gott der Sprache , der Beredtſamkeit, der X 
funk, und des Geſanges; überhaupt beißt bey Yen’ all 
Dichten der vornebmfe, und das vertrefliche Bragur 
wie Asabragur , der vornehmſte dev Aſen ü. ſ. w. (FC 
und Dermode 1 Band, 1 Abth. S. 6.), Brage bden 
Ottfried Beredtſamkeit, und in derdän. Sprache ein trefige 
Dichter; daher das alte bragen , brogen , prahlen, weug 

wir das Srequentativ brogeln , progeln noch befgets 
vieleicht unfer ſchweiz. lautbraͤcht, Iuutbrächt , ve 
laut, offenbar, und das hochd. Fprechen , und ſeibß 
hochd. Pracht, als eine abgeleitete Figur CU.) — 
diefer erſten und urfprunglichen Bedeutung, die nach iu I, 
uͤberall gebräuchlich iR, bat es noch dieſe zwey Merl. Ge 
deutungens als: a. predigen (A.); b. prablen, recht ba” 
wollen (Togg.); das Pracht , Braͤcht, Prableren; Peide. 
ter, Schreyer, Prabler. (A. Togg.) 

Pradeln v. rn. mit haben — plaudern. S. bladern. Wen: 
muthlich ein Frequentativ eines altd. praden, 
das jetzt noch in verſchiedenen Sprachen lebendig is’ die 
boll. praaten , praten; engl. toprate, und to prafde: (di; 
übereinftimmend mit unferm pradeln); ſchwed. prata ; ik 
dan. prate , die alle plaudern bezeichnen ; Pradier', Wlan 
‚deren, pradlig, plauderhaft (B. Sol.). Etwa weh er 
Wurzel va, die alles, mas Bewegung bat, und befdmmet, 






ausprüdt. Für pradeln, Pradier, pradlig fagt man in 
& braudeln, Braudli, braudlig; in Vw. u. 34 bro⸗ 
bein, Brodler, brodlig; in 3. Sl. Schf. u. Bd. brudeln, 
Brudler, Brudlig; in unt. 3. Schf. brodſchen, Deöd« 
fen ; in chf. brufdyeln; in U. und GI. praͤdlecken, 
praͤtlecken, prälecten ; Praͤdleckete, Praͤtleckete, Praͤ⸗ 
ledete, viei Geplauder von einer Sache. 
ndi, Brafadi /. — Schauausſtellung, eitle Prahlerey. 
Peavadi machen, d. i. Staat. B. Spaten p. 219. 
in, braͤgeln al6v.r. 1) mit haben; bezeichnet es ni: den 
Gqall, wenn bas Fleiſch gebraten wird, und dns Waſſer zu 
Wan anfängt, Es präglet (1.3.3.8. Schf.). b. den 
Gel der Hägellörner , wenn fie in Menge, vorzüglich 
inf Die Dausdächer, oder auf die Afe der Bäume , herab⸗ 
felen,, wie auch den Schall des haufenmweile herabfallenden 
Des. Es praͤglet, fagt man, wenn ein Haufe Früchten 
von einem Baumie berabfällt, oder ein Sad Nüffe aus 
Under geworfen wird (ally.). Und 2) mit feun ; mit einem 
- Alten heilen, und doch verwortenen Getoͤſe herabrallen, 
Ner herausſtrͤbmen. D’Stey find recht abe bbräglet, 
Ne Schloſſen find wacker herunter geſtuͤrzt. Luo! Luo! 
wie ufe präglit! Sieh! Sieh! mie fie im Haufen‘ 
herausſtroͤhmen, fagt man, wenn viele Leute mit einander 
iu einer Thire herausdringen wollen (allg.). — Alsv. äck. 
a. im Fett braten, oder röfien, als Faktitivum des Schalles 
(b. Pict. p. 319); daher das neute. anprägeln,, anbra- 
geln mir ſehn, anbrennen 3 von einer Speife, die fich aus 
Brangel der Betvegund im Kochen an das Gefäß anlegt, 
aud kiemit einen brandigen Geſchmack erhält (B. 3. Schf. 
©); b. in Menge herabwerfen, vorzüglich von Obfifrüch» 
tm. Er hed, Dpfel, Birre abebbräglet , bat Apfel, 
Birnen, in Menge herunter geworfen ( Bd.) Dies praͤgeln 
ſcheint ſewohl eine Nachahmung des Schalles zu ſeyn, den 


— 214 — 


olche Wörner verurſachen, als auch den Nebendegriff ein 
Prägung in ſich zu ſchlie ſſen, wodurch es mit dem hoch! 
praͤgen, und dem fchwed. pragla, in Verwandtſchaſt kam 
Praͤgel, Braͤgel m. — Haufe, der aus vielen einzefme 
Zheilen belebt (Bd.); vorzüglich aber ein Haufe Heiner 
meiſtens geringfügiger Sachen, z. B. wenn man jerieaube 
mit vielen Nuͤſſen, oder Birnen befchentt, fo fagt mem 
er hat einen großen Praͤgel, oder einen ganzen Praͤge 
gegeben (Bw. 39. 3. B.); daher a. eine gute 
Mer hand en Praͤgel ah, wir haben ein gutes zu 
gehabt (Schf.); b. dickgekochte, ohne Brüße angeriche 
Huͤlſenfruͤchte ( Bd.) ; o. eine Art Brey, doch meifteng | 
der Zuſammenſehnng: Chriefi-Prägel u. f w., eine UA 
Meblbrey mit Kirfchen vermifcht; zunächk von Kirkhen 
Heidelbeeren, und andern Heinen Baumfruͤchten (Wi. A 
3. 81.30. ). — Im noch weiteren Gin, der 
wegen. 1) Blatternarben in Menge ſowohl, als ein 
vol Blatternarben. Er it ein Praͤgel, d. i. voll 
narben. Er hat Drägel, d. i. Blatternarben; prägletftyen 
blatternarbig ſeyn (Vw.); 2) eine Pflanze, senecoio di 
pinus Linn. (Entl, B. Oberl.Y; und figuͤrl. eine 7 
von böfen Folgen, fatales Geſchaͤft. Einen Kreägel ms; 
richten, beißt: etwas Verkehrtes machen, Boͤſet Kill; 
+ ©. Zanf , Uneinigfeit , Laͤrmen. (2. Schf.) 
Bragg adj. u. adv. — unterfegt , leibig, nieder uud Pr 
sunächt vom Vieb (Bretigau in Bd.) ; in B. aber beadigs 


von Menfchen und Bich , und der Brack, Menſch uder SER 
von unverbältnifmäßiger Dicke. 


Draktiz ier ⸗Eid m. — Eid, wodurd man ſchwoͤrt, durch feik 
Mittel die Mehrheit der Stimmen erfauft, oder Ach ver 
fchaffer zu Haben. Vom ital, practicare (Sl.). Man Ki 
diefen Eid auch Gautzeid. ©. saugen, 

Bealatzgen, dvllatzgen v. act. u. — dumnter Being plan 









kallen , drollen v.n. mit haben — ſchallen, beftig ſchreyen ; 
& mw. peachten, welches auch vermuthlich das Mittelſttamm⸗ 
wert von ihm ſeyn mas; erbrallen, erſchallen (J.). Beym 
Pict. p. 76 und 1083 — franz. brailler, laut reden, und 
Braillatd , Schreyer. — Die Bralle, Brälle, eine ſtark⸗ 
tisende Stimme (nt. ), und Sralli, Lärmmacher (St. 
Unthin. ); wovon das hochd. prahlen, pralen , jur Schau 
antiegen, ruͤhmen in figürl. Bedeutung berfommt. 
plur. — umberhängende Miſtknollen am Vieh (Gt. 
Usthön. ) Beym Pict. p. 344 Schaafbrallen, ungewafchene 
Sqhaafwoſſe. 
dam m. — NRufſlleck (B. Gl.). In den Bw. Zq. B. das 
Beämt; In Gl. der Brämer; in U. 3. 3. der Brämling, 
Beaͤmlig. Vom alten Nam , Rahm, Ruß, wovon auch 
Nie franz. ramonner,, das Kamin fegen, und Ramonneur, 
Saminfeger abſtammen. ©. Hämi, raͤmig; daher das thät. 
Zeitw. brämen , mit Ruß ſchwaͤrzen, beflecken ( in X. kraͤ⸗ 
mern); fügiel. doch nur im Scherze; er ift gebrämt, 
ni. ein Bischen betruntens — er hat fich gebrämt, bat 
ſich in der Rechnung betrogen , iR übel angefommen. 
Seamen m. — Brombeerftaube, oder die Frucht derſelben; 
auch die Z3ramet (Aarg.) Beym Haban Maurus Praama. 
VDielleicht vom obigen Bram, dir ſchwarzen Farbe wegen. 
Zeaͤmſelen v. n. mit haben — nad) Angebranntem riechen 
(3. &.). Bon Ham, Ruß. 
Seamfen v. act. — fengen, im phyſiſchen und moralifchen 
Sinn. (L. B.) 
zeand m. — 1) Holzblock, armdickes Schlageholz, z. B. von 
Buchen, Erlen im Gegenſatz von Wedele, Reißgebuͤnde 
(3.); vorzüglich werden in Murten (Kant. Fr.) unter 
Bränden die zwey Hölzer im Nauchfange verflanden, 
woran man das Zleifch zum ränchern hängt. 2) Unzeitig- 
abgehende Leibesfiucht (b. Pict. p. 76.). Es iſt ein Brand 


bon ibr gegangen, d. i. eine unzeitige Leibesfeucht (9 
Zigürl, 1) Sieberhige (Schf. Rheint.); 2) übermißi 
Durk, Er hat den Brand. (A. Sl. 2.) 

Braͤnd — Ih der Dedensärt : z'Braͤnd, zu Sitten, Zant 
3Braͤnd weile, babt ihr ju Mittag gefpiefen K&ar.) ! 
Am Rbeint. aber ser Brend eſſen, zu Vefder, je U 
eſſen. Etwa das Erfirevon: a prandio , ind das Lett! 
ital, merenda !! u 

Braͤndeln v. ach. — auf dem Rüden tragen. (ii. Unt. B. Sb 

Braͤndli vs. — Stendelwurz, satyrium nigrum Linn, (U.E 
B.). — In Bo. das Brennli. Entweder wegen fe 
ſchwarz ⸗ braunen Farbe, oder weil diefe Bluͤne braͤude 

di gleichſam nach Angebranntem riecht, 

BSränte A — ein höljernes Gefäß; daher 15 ein ablan, 
hölzernes Gefäß, das, mit Riemen befeſtiget, am SA 
getragen wird; a; Mit einem Schlagdeckel, und Milk 
und bee zu tragen (Bw. B.); b. ohne Deckel fa 
Weintrauben; Braͤnte⸗Traͤger, einer, ber in eine Tel 
Befäfe die Trauben zum Kelter trägt, und Miguel, 
Suͤdwind (weil ex den Wein vermindert, und gleld 
wegtraͤgt) im Kant. B.; auch ein ähnliches Gefu 
Düngerwaffer , doch meiftens in ber Zufanımenfehi 
Miſtbraͤnte (2. 8.) 3) ein rundes, hölzernes @erkg 
keinem fehr weiten zilindrifchen Umfange, aber mit eh 
fehe niedrigen Rande ohne Dedel; a um darin die G 
aufzubewahren (3.); b. faſt von gleicher Form, um d 
die Schuͤſſeln, Teller u. f. w. zuͤ reinigen, doch meil 
in der Bufammenfegung : Schüffel-Bränte, Aufwaͤ 
Braͤnte (Gi. Scht.). 3) Eine Art Würfe, um Fleiſch 
huſalzen (3. \. 4) Ein gervihes Hab flüßiger Dinge, z 
‚von Ki, das einen viertel Saum in ſich faßt. (B. 

Sientelen, bränten d.r. mit haͤben — Angebrannt vied 
dder ſchnecken; Anbränten (mit ſehn), hnnkrenitetz 
Sofern, TER. UL) 


— DIV — 


Beanz, Braͤnz, Broͤnz n. — Branntwein; daher die neutr 
Heitm, braͤnzelen, broͤnzelen, nach Branntwein riechen, 
oder ſchmecen; und braͤnzeln, broͤnzeln, gern und öfters 
Braummein trinfen; Braͤnzler, Broͤnzler, wer es gern 
thut. 

Braͤnelen on. mit haben — had) Brand riechen. (Gas.) 

Brauzen vo. n. mit haben — in einem fort murmeln, ivieder- 
hehlt über etwas feinen Unwillen, jedoch ohne eigentlichen 
VNachdruck äußern; Branz N Bebranz ' Braͤnzete Wort⸗ 
ftreit. (B.) 

Beafchel m. — verwworrener Haufe, meifiend geringfuͤgiger, 
ſchlechter Dinge (Bmw. 39.). Vielleicht vorm niederſaͤchs. 
Braß, Braft, und hol. Bras, Haufe. 

Deafeh, braaſen ». n. mit haben — mit Bitten Anbalten, 
mit dem Nebenbegriffe von ungeſtuͤmer Heftigkeit. Lab 
einift nah mit dym Brafen , hör einmal auf, zn bitten 
(8. Dierk). Vielleicht mit dem hell. prasen ( barboter ) 
mit. vermandt: 

veaſt m. — Zorn; braftig , zornig (Bd. Bas.) Vom folgenden 
often abgeleitet. 

Teilen v. or. mit haben — praſſeln; ein Intenſiv dei beral- 
teten beaffen , brechen ; angelf. brastian (Rheint. ) ; daher 
das Zrequentativ braftelm (angelf. brastlian, und engl, 
brustie), und das Intenfiv branelen (altd. f. Scherz 
p. 180.), deren beyde bräffeln bedeuten. (2.) 

ðraͤſten, breiten v.r. mitbaben — 1 ) gebrechen. Es breftet 
Salz, mangelt Salz 5 es briftet mir, hat mir gebroften, 

gebricht mir , hat mir gebrochen (an etwas); auch beym 
Ottfried, und Willeram bristan , gebristan, und ſchwed. 
brista im naͤml. Sinn. Bon brechen (Bd. W.); der 
Bräften, Praͤſten, Breſten, a. Leibesgebrechen,, 5. B. 
Bruch u. ſ. w.; braͤſthaft, mit einem Leibesgebrechen be» 
Gaftet, von einem Menfchen, der & 3. einen Bruch dat, 


öfters kraͤnkelt (allg.); b. Seuche, Peſt, vorzüglich eine 

Viehſeuche, das auch b. Pict. p. 313 vorkoͤmmt (allg) — 
“ 3) fih befümmern, in Kummer leben. Er bräftet (W.); 
der Braſt, Kummer, Beforgnig. (W. B. Oberl. ) 

Brit, Bräst zn. — bloßes Schweinfleifch (im Gegenſatze von 
Speck) ſowohl, als rohtes, reingehadtes Fleifch , womit die 
Wurſtdaͤrme gefüllt werden (Vw. 39 3. Are. B. Schf.); 
Beaͤt⸗knoͤpfli, Meine Kugeln , die aus rohem, reingehad- 
tem Fleiſche oeballet, und dann gekochet werden (3.), . 
wofür man in Bw. Sleifchlügeli jagt. Braͤter, Ehwet m 
Heifcher (Baf.) Vermuthlich vom angelf, brytan, zerbaum, 
zerſchneiden. 

Bräter m. — Bratenwender (allg.); daber meton. eine breite u. 5 
fchlechte Zafchenubr (2. B.) ; auch ein dicker, unbeholfente — 
Menſch. (2. Schr.) 

Brätele f. — eine halbegedörrte Birne. (Bd. Gar.) 

Braten v. n. mithaben — in Gaͤhrung übergeben; verfauln_— 3 
vom Dünger. (Gar. ) 

Brater m. — eine Krankheit der Trauben, wodurch fie an m 
zelnen Traubenbeeren in der Mitte des Sommers (van 
Sieden befommen (3.) Im Aheint. nennt man die Fe 
Krankheit den Rott. 

Praͤtig adv. — reif zu etwas. Er if prätig ins Bett, ER 
zeit mit ihm ins Bett: er if ſehr fchläfig (3... — 
Etwa bereitig!! — Der etwa aus dem franz. proͤt, de 
lat, paratus! — Oder verwandt mit dem celt. Pret, dad 
eine beftimmte , fire Zeit zu etwas bezeichnet! 

Brätfche /. — die Äußere, grüne Hülfe der Nuͤſſe (b. Pic. 

p. 75.); daher das tät. Zeitw. ausbrätfchen, Ruͤſſe am 
dieſer Schale fchälen (3b. SI.) ; im weitern Sinnm: je 
Huͤlſe von Vegetabilien 5.3. von Erbſen, Bohnen u. ſ. m. 
(A.). Bon brechen, und daher ein Intenſ. des aim ⸗ 
brettan, brechen „ beym Ditfried. 25 


IF 














— 19 — 


Sratſchu — WIE d. rn. mit haben, ein hellen Ton von fich 
gehen, der ganz demienigen ähnlich iR , welcher 1. B. durch 
eim Elatſche, durch das Schlagen mit der flachen Hand 
wm erwecket wird. Go fast man vom Abdruͤcken eines 
FJererrohrs, wenn das Pulver fich nicht entzuͤndet: es 
beitfchet ; oder von einem lebhaften Schlaghantel 5. ©. 
mit Ottden, Bengeln u. f. w. es Bat recht gebraͤtſcht; 
Bratſch, Schall, der durch eine Klatfche u. f. ro. erwecket 
wid; uud als». ack. ; einen ſolchen Schall hervorbringen ; 
bakır prügelnn , fchlagen, vorzüglich mit der flachen Hand, 

. dieer einer Patſche; quetichen s Braͤtſch; ein folcher tönen- 
der Schlag ; Die Brätfche, oder der Brätfcher,, 1) ein 
Dertzeng zum Schlagen, in fofern es braͤtſcht, Patfche , 
Llikhe; Fleuge⸗Braͤtſche, Fleuge⸗Braͤtſcher, Fliegen⸗ 
tlatiche; 2) als Wirkung, Riß, Wunde, auch ein Fleck, 
ser eine Dfnung an etwas, je nachdem es ein Segenſtand 
iR Der Baum bat eine Brätfche befommen, dem Baume 
Mein Stuͤck Rinde abgeichlagen wurden; er bat mir cine 
Beitfche,, d.i. eine Wunde gefchlagen. (Bw. B. ) 

Zratſchig, beatfchelig adj. u. adv, — mwidrig « breit. Ein 
bratſchiges Schicht, ale ob es breit gequetfcht wär (L. B.). 
Bratfche , breite, dicke Hand (2.); der Braͤtſche, ein 
überaus breiter, dickleibiger Kerl CA. ); die Brsttele , 
cine dicke, fette Weibsperfon (in X. eine Bruͤtti), wie auch 
ein alimodiſches, d. i. dickes, und breites Kleinod ( B.). 
Dom angeli. brad , oder runifchen brat , breit. 

Zraͤtſchle, Braͤtſchel, Bretfchel /. — 1) Bretchen, mit 

Schnüren an den Gefäffen befefiget, die man auf dem 
Hüden trägt, 3. B. an einer Mildhbränte, Zummes 
auch überhaupt ein Zragband, oder Srageriemen (Fr. St. 
Anthön.); 2) Führbaud bey Kindern (W). — Verwandt 
mit dem hochd. Bret, und dem alten bretten , ſchneiden, 
foalten. 


— 920 — 

Prättig f. — Kalender. Aus dem lat. Practica. 

Bratze f — Maues Hand, doc in nichriger Ey 
(Bw. 39.); brage-dig , dicht in einander (Bas. ). 
best , breit. . ü 

Braͤtzele⸗Zolz a. — Spindelbaum, Enonymus, Eur 
Linn. (%.) 

Beau f. — ſtruppichte, oder ſteinigte, befonders aber uͤ 
jähe Anhöhe auf einer Alp, worauf die Kühe nicht 
oder Stand halten können CB. Oberl.). Abgeleite 
folgenden Braue, Brauwe. 

Brauchig, bruuchig, brüuchig ad). u. Add. = vo 
fden , die bey einet Haushaltung u. ſ. w. viel verbear 
gleichfam verfchwenderifch mit etwas umgeben, bo 
wöhnficher in der Zufammenfegung: grobbeuichig 
viel ; chleybruͤuͤchig aber, wer wenig verbraucht. (2. E 

Braue, Brauwe /. — ſcharfer Rand kined Dinges, 
eines Holzes u. ſ. w. (engl. Brow; holl. Brauwe, B 
und eines Urſprunges mit dem hochd. Brame) 5 da) 
Augenbraue , Augenbrauwe, Augenbrawe, dai 
Pict.p. 35 vortömmt , und mit dem alten Aug-braw: 
Rab. Maur., und dem engl, Eye. Brow übetein| 
(Vw. B.), Und wofuͤr man in Schw. und 8. auch 
brame ſagt; braͤuig, mit einem Rande verſehen 
vollbraͤuig, mit einem angefuͤllten, großen Rande ve 
(Entl.); daher das thaͤt. Zeitw. entbrauen, entbrau 
entbrawen, etwas abſchaͤrfen, d. i. des ſcharfen 9 
berauben, vorzuͤglich bey den Zimmerleuten, und Lil 
gebräuchlich. (Entl.) 

Braͤuen ». n. mit haben — ſchmollen (3.). Vielleid 
eine figürl. Bedeutung des bochd. brauen, bräuen,, n 
ein Geräufch bezeichnet „ das flüßige Körper im Au 
machen ; doch fcheint es mir eben fo wahrſcheinlich gu 


N . 


baß des b nur ein leerer Vorlaut feye, und hiemit dies 
briuen, zu unferm fchweis. rauen, rautzen (ſ. dieſe 
Boͤrter) gehoͤre. — Zuͤr dies braͤuen fagt man in Bw. 36. B. 
Ne irtenſven brautſchen, braͤutſchen, in einem fort 
fümelen , der Brautfchi , Brautzi famt dem Beyw. 
teunig ; und in Bas, brutfchen, und in Fredaͤmt. 
britſch, maͤrriſch. 

Beiren, entbräuen , erbraͤuen, verbraͤuen v. recipr. — 
wid meilene negative gebraucht, als: 1) feinen Laut , 
fein Zeichen Des Schmerzens von fich geben , nicht einmal 
medien. Er hedfi mid verbräut , womenem d’Aand 
abg ſtoße bed , bat keinen Mucks gelaffen, als man ihm 
De Hand abhieb (Eutl. Schf.); 2.) fich nicht regen, fich 
ma ber Stelle nicht bewegen. Verbraͤu di nid , rege 
NG nicht im mindeſten. (Entl. B. Oberl. Bd.). Bom ist. 
brau (bewegen), fo wie dies Zeitwort ſelbſt von der allge» 
weinen Stammſylbe va , was Bewegung hat, oder bekoͤmmt, 
ıblaamt. 

Beinen v. . mit haben — brüllen. Engl. to brawle, und 
NM. brole. (9. ) 

Stimmen, brkünen v. ace. —faͤrben; Bränni-haus, Brühni- 
buus, Sarbhaus, Faͤrberey. (Entl.) 

deanſeln — als v. . mit haben; beseichnet den Schall, den 

das Auflschen , ober Backen in Butter, oder Schmalz verur⸗ 

feet. Es brauslet; und als v. act., im Butter baden, 
befonders aber eine Speiſe 3. B. Kartoffeln im Butter oder 

Schmals roͤſten, oder fie ein Bischen anbrennen laffen , 

wedurch fie gelb und ein wenig foröde werden (Bw. ); ein - 

Antenfif des hochd. brauen. Für braufeln bedient man fich 

noch chen da des Dim. braͤuſelen in beyden Bedeutungen, 

wofür der Berner bröfelen faat. 

Bedufelen v. rn. mit baben — nad) Angebranntem riechen, 

oder ſchmecken; von Speifen, oder wenn in einem Haufe 











222 


Beuer aufgesangen iR. Was braͤuſelet fo im Haufe? Wet 
riecht fo nach Rauch, nach Feuer (8.)? — In A. und Edi. 
braͤßelen, bräfelen , bröfelen. 

Braut, Antenbraut m. — f. den Buch. #5 daber (in .C 
brauten, Butterbaͤmme machen. 

Braͤutli plun. — in der Redensart: Braͤutli machen. @-- 
bämmelen. Dies Wort Braͤutli muß alfo ringelfünwigem 
Kreife auf dem Waſſer, oder Waſſerblaſen bezeichnen, weil 
biemit von braufen berfommen. 

Braut⸗ bändel zz: — rothe, oder ſchwarze Zotten, bie umtemm 
am bräutlichen Kranze (Boͤrtli) eines Bauermäbchens ur 
den Kopf berabhängen (2. 39.) Brautfuder,, Brautfuhe> 
Brautiwagen , Mitgift der Braut, weiche aus dem aͤlle 
lichen Hauſe der jungen Verlobten, meiſtens auf einem 
Wagen buͤbſch ausgerüßet,, zugeführet wird; auch aherhaugnt 
Miügift (2.39. 3. Gl. Schf.) Brautritt, Aufzug in Ye 
beym Einhohlen der Braut, (A. 3.) 

Brautzen v. act. — im Butter baden; d. w. brauſeln; sedu 
Intenſ. des hochd. brauen. (39.) 

Braven v. n. mit haben — an Guͤte, Schönheit u. ſ. m, zu⸗ 
nehmen; die Braͤve, Brevi, Guͤte einer Sache, oder cines 
Zuſtandes; Schönheit, Munterkeit u. ſ. w. vom hrav. 

Deeambel n. — unnoͤthige Weitlaͤufigkeit, voreilige Anruͤhmuug⸗ 
und Geſchwaͤtz, vorzuͤglich bey einer unbedeutenden Sache. 
Du macheſt viel Preambel, d. i. unnoͤthige Weitläufigleit, 
ehe du zur Hauptſache koͤmmſt. ©. Pict. p. 320. om it. 
Præambulum. 

Man bat davon noch andere verhunzte Synon. 58 
Dreiambel, Prejammel, Preiammlete. 

Brechen v. act. — gerinnen machen, nur von Milch. (Entl) 

Ab brechen v. act. — 1) das Licht putzen; Abbreche, Lich⸗ 
pute; auch bey Joh. Geiler (allg.); 2) abfängen, aueh 
sieben, » ®. Dee abbrechen , Dich abfäugen CE 8.). 


| 
| 


—mn 223 


In Ertl. auch von Kindern, entwöhnen; Abbruch , eine 
geniſe Quantität jungen Viehs; Abbrüchling , jedes junge 
Rich, das man großsieben wid. ( Entl.) 





Berchere /. — Kuh, dieimmer durchbricht, d- i. jeden Zaun 


mit ihren Hoͤrnern aufreißt, oder uͤber niedrige Zäune hinüber 
ſyringt. 


Zeuch Im. — eine durch die Natur bewirkte Loßreigung von 


Ede, oder Geſteine. 


Ubruch zz. — naſſe und trockene Raude, eine grankheit der 


Gchafe (Arg.). — Vermuthlich vom Zeitw. anbrechen, 
in Säulniß gerathen. 


der⸗ beuch zu. — die butterichte Subſtanz, die fich in Gehalt 


eines fchäumenden Wefens von der übrigen Materie ſcheidet, 
wenn die Sirte über dem Zeuer wieder kochet. Wer nur 
magern Sieger bearbeiten will, nimmt den Vorbruch, 
d. i. die butterichte Subſtanz binweg, und fchlägt daraus die 
Butter, die man Vorbruch⸗Anken nennt; Er kommt 
aber der Achten Butter an Güte bey weitem nicht bey. — 
Wer aber ganz fetten Zieger kochen will, läßt die ganze 
Maſſe, d. i. die butterichte ſowohl als kaͤſichte Materie durch 
ein neues Azidum ( Sauer genannt ) gerinnend machen, 
Der Vorbruch if ſonſt als eine uͤberaus niedliche Speiſe 
befannt. (Vw. B. 3. Sch.) 


Breichen, breien v. act. — treffen, d. i. mit einem Schlage, 


Stoße, Wurf u. f. w. berühren. 3 han e bbreicht, ich hab 
ihn getroffen; figurl. fügen, in einander paflen (von Vor⸗ 
fällen, die geſchickt zuſammenkommen), oder vielmehr eine 
gewünschte Adficht durch feine Anordnung, wie von unge⸗ 
faͤhr, erreichen. Er heds bbreicht , ex bat feinen Endiwed 
erreiche , es if ihm geglädt. Es bbreichts gut, es paßt gut 
in einander (Vw. 39. 2. B.). Eigentlich zeichen mit dem 
Draͤformativ be. 


Bremmfcheln v.z. mit haben — ungeduldig aufetmas warten ; 


Bremmſchler, Bremmſtler, wer dies thut (Bd. )- Viel⸗ 


— 24 — 
leicht ein Intenfiv des alten bremen, ſtechen in urre 4 
Bedeut. 
Premool, Primool r. — Geruͤcht, viel Serede oder Seſchc 
von einer Sache; auch die Primoolete. (2. ) 
Brenn-blatern plur, — bey den Kühen, eine Art Pocken zer 
Euter derſelben, bald ächt,, bald unaͤcht; bey den Menfheeme s 
Hitzblatern, Brandblafen, 5. 3. vom geben ‚ liegen (alz. 3 
bisweifen ſelbſt die Roſe, Erysipelas. (2.8.)_ 
Brenmwiürsli z. — Fruͤhlingeſafrau, crocus verpun ! Lirem- 
( Entf.) 

Brenner in. — von der Sonne wund gebrannte Haut. (3. I 

Brenner rn. Blin ohne Donner , oder der Wiederſchein einem 
Gewitters, bey dem der Donner in Hinficht der jumtese 
Entfernung nicht hörbar iR, oder eine Lufterfcheinung 4 
aͤhnlich dem Blitze, doch abe Donner. Der Brenner goh® = 
es wetterleuchtet; daher brennern,wetterleuchten. (0.3.2 

Srenni /. — alles, was aufammen gebracht wird, 4. B. Reiſes 
u. ſ. w, um einen Motthaufen (Rafenfeuer) zu machen 5 
daher brenninen, beönninen, Brennmaterialjen zu feldyesze 
Bebrauche sufammen bringen. (3. Entf.) 

Dreß, Praͤß ın. — Schwarm, vorzuͤglich ein unordentlihee 
Haufe laͤrmender Perfonen (engl. Préss). 'S iſt e ganze 
Praͤß vo Buebe mittenandere ine choh, es iſt in ganer 
Schwarm Buben miteinander hincingefommen. (Entl) 

Preß adj. u. ach. — gedrängt voll (St. Anthoͤn.). Im % 
Oberl. aber nur von Kühen mit aeyanntem Euter- D'Chueh 
iſt preßni, die Kuh hat ein Enter, hart vol Milch. 

Preffe X. (auch der Dreffen Raͤs) — Käs, welcher aus der 
Milch desienigen Viehs gemacht wird, dag man zu Haufe 
bey duͤrrem Zutter hält; er iſt der geringſte an Guͤte. (Bo.) 

Preſſel m. — Etwas, was das andre preßt, 1. B. in den 
Alphütten das Bret, das mit Steinen belafer wird, um 
aus dem neugekochten Kaͤſe Die Nochmolte berausficften m 


machen, (Entf. ) 


x 


— DIS — 


Deciteln ⸗. nn. mit haben — das Bretſpiel machen, im Brete 
fin. 8. beitteln. (Bw. 29.) 
ann 1) irdes geſchrieben Wapier (doch meigent inte 
x. Bagſczache ),. vorzhglich aber ein obrigkeitlich⸗vidimirt es 
. „.Jemment,, Öftere mit dem Beyſate: Brief und Giegel ; 
: »Mie eines wexbeiefen,, etwas ſchriftlich beurfunden, ein 
‚ Anlgletiihes Sinframent daruͤber auffegen laſſen. 2) Hy- 
Iulrtenfieln s- wevon Die Bebensart: ich wil die helfen, 
Denver Beief vermag , ſeviel ich kann , ſoviel in meinen 
...2üep Best. Verbriefen, Schulden verfichern , liegende 
‚1. Mi verpflnben , mit Oppothekſcheinen beſchweren j ein 
vb Mont, das bey Esther vorkoͤnmt: “man wird Ader 
ee kaufen und verbriefen” Jeremias 32, 44. |. Zeller 
‚ Lk — Beickiche Effekten (3.) , Hypothelverſchreibungen; 
= augbeiefen, umenanber briefen, etwas geheimes auf 
‚dat unanfhnbige , oder unbehutfame Art überall bekannt 
a 
Auge, heigela o. acc. — etwas tun allerband Umtriebe 
ſichern, aber hindern, auf eine feine Art zu Stand 
. Wayns Brieglete, Beiglete , ſolche Umtriebe (Bo.) 
" Bd. briggelen, anbriggelen im naͤml. Ginn, und 
Beiggeler, Anbriggeler, wer dies verſtebt. Aus dem 
kas;. briquer , sder vielmehr dem ital. brigare. 
ügen , brieken v. n. mit haben — das Geſicht zum Weinen 
michen (3. ) 5 die Briegge, Briefe, mweinerliches 
Geßcht (allg. ); in den andern Kant. aber heißt brieggen , 
weinen, beieggerifch , weinerlich, Briegger, Brieggi, 
Seieggerinn, eines , eine , die weint. 
körfchen , bruefchen v.r. mit haben — bezeichnet ein bohles, 
heiſeres Gebruͤll der Kühe, vorzüglich, wenn man den- 
felten ihr Junges enteifien dat (Entl. Bd.) ſowobl, als 
den Echall eines. unangenehmen Stimme; daher a, ein 
mideie · gllendes Gelichter aufſchlagen, oder auf eine miß⸗ 
Ge Vand. 3 









— 226 — 


toͤnende ekelhafte Weiſe fingen (B. Oberl.); b. von € 
wachſenen, mit heftigem, hoblem Laute (B. Oberl.), vı 
Kindern aber, mit unkerdruͤckter Stimme weinen (Schl 
das Brieſcheli, eine zum Weinen versogene Miene ein 
Kindes ( Schf) ; der Brieſch, ein einzelner Laut in all 
den Bedeutungen. Ehemals dehnte man dies Beieſch 
auch auf das Geſchrey eines Efels aus: “ und briefähel 
als der Efel tust.” In der 82 Babel der Minneſ.; wem 
das engl. to bray, und franz. braire übereinfiunmen. 

Brigelen v. n. mit haben — geſchwind und viel nach einen 
reden, wie es die Franzoſen zu thun pflegen (March 
Schw.). Vermuthlich ein Klangwort, und das wnämid 
mit nnfermrigeln, raſſeln, ein Ichhaftes Geraͤuſche mache 
Das Anfangs-B if hier, wie in fo vielen andern Woͤrter 
nur das bloße Vorwoͤrtchen be. 

Brigelet-voll adj. u. adv. — gedrängt voll, did vol ex. 
Das nämliche mit unferm g’rigelt vol; von rigeln, ehr 
gein , das nicht nur raſſeln, fondern auch winmuch 
fourmiller , bedeutet. 

Briggelen , plur. — Abhols , d. i. die Meinen Stuͤcke, ee 
Spaͤhne, diebeym Holsfcheiten, beym Behauen und Bine 
mern der Balken , oder des Baubolzes abfallen, ramalım 
segmenta (2ogg.). Von unferm rigeln, men verke 
Stüde wegfallen. 

Brill zn. — Deichfel zu zwey Ochſen. 3'Brill fahren, m 
zwey Debfen neben einander gefpannet fahren. ( 38.) 
Bringe /. — weibliches Gefchlecht von gewiſſen Tbhieten, 
als Katzen, Hafen, Kaninchen (Saanen in B.); Bein 
gerinn, weibliche Rage (A. Zogg.). Bon beta; 

unge gebähren. 

Bringen v. act. — einem sutrinfen, propinare. Ans der 
Seit, da man, rote jegt noch an vielen Orten, im eine 
Yaushaltung nur einen Becher, ein Glas hatte, and dem 


— 17 — 


ale, ber Hausvater zuerſt, tranfen, und es dann einer 
dem andern brachte, 

Noch jeyt, wo diefe Sitte if, muß man es gar nicht 
fix eine Grobheit Halten , oder fich dadurch beleidiget finden, 
mean der Dausonter, der dem Gaſt, ober bem Fremdling 
wit einem Glas Wein Ehre anthun will, znerſt aus einem 
uud demfelben Glafe trinkt; vorzüglich herrſcht auch diefe 
Otte in den Wirthshäufeen der Schweiz gegen Freunde, 
oder bekannte Fremdlinge. 

Gi-Beingen v. . mit haben — erfleden, binlänglich ſeyn. 
Es mag nid gibringu, if zu wenig. (W.) 

Set f. — ein dicker Nebel, der auf der Oberfläche liegt 
(BL Sargans in St. ©.); in Bd. die Brente, Nebel, 
mr) brentig, neblicht. Das engl. Breath , die franz. 
Broude „ Brouillard,, und das isl. Brim ( das braufende 
Ballen des Meeres) fcheinen mit den obigen Wörtern von 
dnerleg Stamme herzukommen. 

Iyfen, brieſen v. act. — ſchnuͤren; einbryſen, einbrieſen, 
einſchnren; ausbryſen, ausbrieſen, aufſchnuͤren 5. B. 
eine Schnuͤrbruſt (b. Pict. p. 78 und 123 ); Brygneftel , 
Schnuͤrband, womit die Gchnürleiber eingezogen werden; 
Rs Bryſi (Bd.), daseingefchnürte Band, oder vielmehr 
das Zickzack, das dadurd) gebildet wird; das Brysli, das 
leinerne Bändchen, das vorn an Die Urmel gefekt wird 
ſewohl, als mas auch am Hemde um den Hals geht; 
brißen,, brießen, eng, genau anpaſſend, zunaͤchſt von 
einem Kleide, stricte; b. Pict. p. 785 im weitern Sinn: 
eben beißen , eben briefen , 1) geputzt in Kleidern ; 2) de⸗ 
litet im Umgange; wovon eine Brifefe , Briefege (Schf.) 
eine eitle, Rolse Weibsperſon. Wie nahe find diefe allgemeine 
ſchweizerſchen Wörter bryſen u. ſ. w., und vorzüglich brißen 
Ait den lat, premere , pressare , und beſonders mit dem lat. 
Pressus , pressim , dem hochd. preffen u. ſ. m. verwandt 

2 





Brisfe /. — ſieifes, dreyeckigtes Bruſtſtuͤck für Franenzimme 
Engl. Brisket, Bruſtſtuͤck. (St. Authoͤn.) 

Brißmete 5. die geronnene Milchmaſſe im Alp⸗Leſſel, od 
vielmehr die ſchon mit dein Raͤſeſchwerdt, aber Raͤſ 
brecher u. fm. zerſtuͤckte weiche Kaͤſemaſſe (St. Anthoͤn. 
G. Song und beſonders Buldern, Bullern. Vermuthli 
vom alten briſen (angelſ. brytan), brechen, womit da 
altbret. brisa, das ſchwed. bryta, und das franz. bris 
uͤbereinkommen; oder verwandt mit dem obigen bryſen 
und dem lat. pressus. | 

Britfche , Briätfche f. — 1) Canal, befonders zum waͤßſer 
(Bas.) fomohl, als die Fall⸗ oder Fluͤgelthuͤre, womit « 
verfchloffen werden Tann (2. Gaͤu); 2) Wehre an eine 
Gewaͤſſer. (L. Gäu.) 

Britſchen v. n. mit ſeyn — gerinnen, zunaͤchſt von der Milch 
britſchnete, d. i. geronnene Milch (B.); die Britfche 
a.) geronnene Milch (B); b.) friiher Kaͤs (Fr.). Vo 
einer Abſtammung mit dem obigen Brißmete. 

Britteln v. act. — etwas mit genau angepaßten Bretchen zu 
fammen fügen und befeſtigen, vorzuͤglich auch wermitteli 
Schienen 5. B. ein gebrochenes Bein u. ſ. w. (2.88. ): 
figuͤrl. etwas auf eine feine Art bewerfkelligen, durch 

Intriquen vorbereiten und ausführen. Es ik fein’ ge 
brittelt, ſchlau ausgefonnen (b. Pict p. 78); Brittlete, 
Eabale, Umtrieb ; Brittler , Eabalen-macher (allg.). Ber 
unferm Britt für Bret. 

Brod, bröd adj. u. adv. — morſch, , leicht zerbrechlich, 5%, 
ein brödes Seil, d. i. morſches. * Er hatte einen Gehe, 
der was brode an den Füßen” in Cod. Bibl. Spen. % 
Sam. IV ; wovon das neutr. Zeitw. broden, erbroden, 
morfch werden , brechen , zerbrechen. Alts Zuug brodet 
undereinift , altes Zeug bricht auf einmal (B..Oberk). — 

Mit diefem brod, broden kommen überein die altd, bruttan, 


299 I . 


breiten, brittan , brechen, und Bruzzi , Bruchickünt, 

Bepit Dtfeiebs Prody , Brüchigfelt , bey Keras -Brothe 
Das dehäe, Din Dilleram, wie auch die Hall. Irosen, 

den, Twos, bross, zerbrechlich, bruͤchig u. 1. m. — 
—* uufern brod mögen vielleicht das doihd 
VWDeot, wenimens aber Vie felgenden broͤſelen vered 

Mas ER w. abbanmen. | 

Beet ‘9. ii. malt haben — bezeichnet ben Schall, wenn 
"ik Bye wi ſ. n. gu lochen anfängt; ein Dimlmt. des 
Malz beodelm, Das felbk beym klaßiſchen Dichter Bob 
yatfenunk, um des Decke: pewdeln. (B. Sr.) 9 

Diiſchen Veödfigen». n. mit haden — f. peabeins vorjäglieh 
"ie unverBintlich den wie Kinder , die die erſen Ber 
meh — 

Dusf, Proff me. Herrerrabendes, 1. B. ein hervorra⸗ 
‚uber Salben; oder auch das Zuruͤckzebllebene eines abge⸗ 
Ihnen Achnes; Proffli, das Dim. (2. ©.). Wie nahe 
ut dem int, Broceus, Brocchus verbantt!- — Der 
- Broffen „ ober Deoffemnngel (B.), ſtumpfer batzerner 
a, vergleichen auf den obern Leiterbaͤumen eines 
Hemagens angebracht And, um z. B. Das Heu, Garben, 
feßee gm halten; wovon die Zeitw. proffenen B.) in den 

Deinreben graben, und proffeln (Eutl.), uwernehmlich 
(gleichſam mit ſtumpfen abtebrochenen Bühnen) reden; 
Dreoffler, wer fo redet. 

Peofiteeli z2. — Lichtknecht (weil er Profit, d. i. Erſparniß 
Des Lichtes bringt), wofur man auch in B. Zauſerli, 
dunferli, and in Bas. HZaushälterli fagt. (2. 3.) 

eb ws. — Handkuͤbel (Bretigan in Bd.) ; undıdie Broke, 
Brocke, hoͤlzernes Geſchirr, worin 5. B. den Arbeitern auf 
vom Gelbe. die Suppe u. ſ. w. gebracht wird (Domleſchg. 
in Bod.). Verwandt mit dem eelt. Broe, das ein Zrinfe 
vefäß, und uͤberhaupt ein großes Geſchirr bedentet. 


\ 





Brogeln, progeln v. recipr. — ſich prahlen, groß tium 
ein Iterativ des alten brogen, progen, groß tm 
(f, Deinnef. 1. 135.), welches noch in der engl. Sprache, als 

to brag lebendig iſt. S. praͤchten, brächten. (Bro. Bg- Gi. 

Broͤgeln vn. mit haben — ein Bischen murren. (March in Schu 

Broͤggen v. n. mit haben — uͤbermuͤtbig ſtolz ſeyn. Cine 

Urſprunges mit dem obigen brogeln. ( Suggiſpers in B 

Brolli m. — fettes Kind (B. Sol.)3 Brollotſch, Kae 
fetter Menſch, der fich kaum bewegen fann (Schf.). SI 
holl. prallig , did. 

Brom m. — junger Zweig an Bäumen, oder Stauden, b 
ſonders aber ſolche Zweise, die dicht mit Bluͤtben ed 
Fruͤchten beſetzt find, z. B. ein Chriefi-brom, Kirſcher 
zweig mit Fruͤchten. Man ſagt auch das Bromen, mr 
(in U.) das Breme; Broͤmli, Broͤmerli, das Dim, 
dann das thät. Zeitw. bromen, einen ſolchen Zweig, am 

ein Laub eines Zweiges, pfluͤcken, abpfluͤcken (ale) 

Brommbeiffer, Benennung bes Gimpels, Loxia pirrkul 

. Linn. (2, Dberl.), und Beomeds, Brom-ds (1) 

Benennung des gleichen Vogels, weil er im Winter um 

Fruͤhling Häufig die Bluͤtheknoſpen zernagt. Dies unfa 

. Brom iR ganz daffelbe Wort (nur durch den Vorhauch ii 

Lippen vermehrt) mit dem griech. O'puuvor , dem la 

Ramus „hem ſchwed. Ram, und dem frank Ramenu, 

die felbk mit dem Unfrigen vom alten Ha, Gewädt, 
Schoß, abſtammen. 

Brööggenv. act. — d. w. blügen, blüüggen als thät. Zeitu 
(angelf. bregean,, das gleiche )5 der Brööge, Yeranı 
. Sapnachtpuppes Brööggi, einer, der gern andern Furd 
einjagt (3.); Srööggeln, als ein Frequentativ, wir 
beſonders von nächtlichen Herumfchwärmern gebraucht, d 
darch die Nafe, oder ſonſt verkehrt reden, um micht 8 
nat zu werden, (March in Schw.) 


Beiſclen, —— ——— — 


Anien, ——— — — * jerreiben, 

uttt nur von Brot, fondern auch, von aubern Sachen; und 

«Mt. um. weit feyas in Fleine Stuͤcke zerfalen; Yerdede 

„Men, seehebemteien, im der gleichen Bedeut.; broͤſelig, 

‚Sebemesläg . was (ich leicht brechen „. ober zerreiben läßt. 

: a ss Om: bröfelen , broͤßeln, brösmelen (in 
E aber Deofeln ‚ uud der Broſel, eine gute Mtablselt) , 

54 bey Tuſche weil ſeyn laſen, ſichs vecht bebaglich 
‚Meilen laſſen es hat mache den Nebenbegriff von Be⸗ 
chteit un Gemädlichleit ,. als Ledderhaftigkeit. Er 
eiſelet, fast oft nicht mehr, als: ex ſitzt lang ben Tiſche, 

- ab Ist Res fmerkens aufbeöfelen, aufbrösmelen , 
‚tust aufschrens verbroͤſelen, verbedsmelen , gemäch 
Shuergeßeens Beoͤſeler, Broͤſeli, ein Menſch, bex gern 
‚ Sun ben Tifihe Bat, und füch ahtiich thut, Der, um Das 
.. (inguhgen lang zu haben, nur in kleinen Portionen, und 

pe langſam ißt; daher auch broͤſelen, beösmelen, 
pas in fleinen Stucken brauchen; fuͤrre broͤſelen, fuͤree 
::teheumelen, etwas in kleinen Gthden (und zwar äfters 
‚uugeen) hervorlangen, 4. 3. von Geld; verbröfelen, 
verbroͤsnelen, fein Bermögen forglos durchbringen; auf⸗ 
beoͤſelen/ aufbroͤsmelen, auch den Ref feines Vermoͤ⸗ 
v6 verjebren, — das Beöfeli, Brösmeli, Broſame, 
und vorzüglich bezeichnet es auch den Begriff einer Wenig⸗ 

Sc. Es frenet mic, ekeis Beöfeli, Broͤsmeli, es freuet 
mich gar nicht. 

Wo m. — Kuoſpe, ober Zweig dee bernorbrecgenden Blätter 
-(eitd. bey Daſypod. und Joh. Geiler); wovon vielleicht 
des darch den Ziſchlaut verlängerte hochd. Sproße; f. 
brob, und Brom. ( Bb.) 







— 23 — 


Broͤfzelen, Braͤſelen, bröfeln — f. bräufelen. 

un⸗ Proſtet adv. frey, rubig. Laß mich unpeoftet, b. 1. Im 
Ruhe: * Wiewohl fie lieber der Sach entproſten gie 
wären.” Bey Tſchudi. (Vw. 39.) 

Broten, Brodten v. act. — ein Gefchäft durch Untrilin, 
nach. feinem Ginn einrichten (B.). Vielleicht verwau 
mit dem engl. to bröach , anzetteln , oder mit dem he W 
brodder ‚ flicken, verwirren, oder vielmehr eins und baffeline 
mit dem gricch. pa'rru, zpdecw , per olandestinas com. 
sultationes , collusiones aliquid perfhicio ! 

Bruch m. Leich; bruchen, leichen (Sl. Sargans neLe., 
Verwandt mit dem celt. Bru , Waffer , dem gall. Bruchen, 
Waſſerquelle, dem angelf. Broca, Fluß, dem Hol. Brock, 
Pfubl, bey Kil. und dem bochd. Bruch, Mora. 

Bruch =. — Heide, Erica vulgaris Linn. (B.), wefßr che 
- die allgemeinere Benennung in der Schweis Bruͤſch, 
Breufch (b. Piot. p.77.) if. Die lat. Wörter Bruarium, 
Bruera bedeuten das nämliche, &. Du Fresne Gloss. . 
Bruarium. 

Bruch , Brucch m. — Babbinde, Tuch, das man begm Ber 
den um die Hüfte bindet, um die Geburtstheile zu bebidei 
(8.3.8. Schf.). Beym Kero Pruah, und beym ee 
Brucha , femoralia , &ürtel. 

Brüchten, aufbrüchten v. act. — einen Wagen in Drbkum 
machen, die Leiter auf einen Wagen mit allem Sugehle 
aufbinden. Zeſt de Wage uufbrüuchtet, ha die Leiter 
u. ſ. w. auf den Wagen aufgebumden , feR gemacht ( Emtl)? 
Etwa vom alten ruhen , beforgen! 

Brüdel ru. — dickgekochte, ohne Brühe angerichtete Halſen 
feuchte (Bd. ). Verwandt mit den hochd. Prudel , pru 
deln, wovon daß erfite auch einen Sumpf, und das pwerte 
eine unreinliche Zubereitung der Speifen u. ſ. w. bedentet. 

Bruder m. — Bettler; Bruderknab, Bettelfnabe; Bruder 


N 


— 233 — 


man, Bettelmann, Beuderfrau, Bettelfran, Sender 

'  Iiusiele, Hucechen, no meißens Bettler Rab, und im 

h- "item Binn ; jebdes elende, Armliche Däuschen ; woven bas 

.. Bits; Zeitie. beudern, betteln (beym Pict. p. 80); 
' ehem, erbetteln (Bw 3 8. 61); brüberlen , 

‚ut eu Bettler Rinfen , d. 1. nach dem Stalle, Strohlager, 

. "Iefenptabiinreinlichteit riechen (£)- Diefe Benentung 

"Zehen für Vettler ſcheint aus jenen Beiten Gerzulomuen , 

. nie Eremiten, Wie man noch heut zu Tage in der Schweiz 
wepigtenstfe Bräter (A.), Valbbruͤder ent, die einigen 
beitle waren. Es ind von Eremitagen noch Egennamen 

t 7 als: Beuderalbis, Bruderreich ee 

‚ Behgi S. — bezeichnet eine etwas echabene Flͤche, 

" Meibhi cihe Erhöhung von Breterns daher a. Heuboden 

E), oben beetetner Bußboden in einem Gtalles Bruͤgi⸗ 

Ichen, Bohle; wovon bräginen,; einen ſolchen Beden 

nahen (U: Oberl, BB.) ; b. Gerät, 3 B. zur Aufbewahrung 

We Saum mb Exrbefchchten (L.), ober zum Behuf ber Zu⸗ 

" He bey Schaufplelen, oder-andern feyerlichen: Were 

"fiüen,. ober feihfk der Det und Platz, woraufs. B. Komödien 

gehalten werben s begin Piot. p.79 (£.). Bon biefem Wort 
Yehge mögen unfee fchweig. Beugg, Bruͤcke, und beug- 
gen‘, das auch bey den Minveſ. II. 212 verfömmt, Brücken 
ſchlagen, unmittelbar abſtammen. 

die⸗weg — ein mit Kniwpeln, Snütteln, ober jungem 

Lumnenbelze quer beſetzte Bruͤcke, ober Weg durq einen 
Neraſt, oder Sumpf. (Vw. 30. 3.) RB 

Beigeme , Brungeme /. — Braͤutigam. Sel. Brodgume; 
augelf. Bridguma ; Yin. Brudgam. 

Fühl, Brüel m. u. n.— Drt, bder Vorplatz eines Ortes, wo 
ehedem ein Gchölg mar, und das nun entweder in eine fette 
Sieſe umgewandelt, oder bey zunehmender Bevoͤllerung 
der Städte dem Anban einer Vorſtadt aufgeopfers Teiche, 








' 


— 4 — 


So führen verichiedene Orter ber Schweiz diefen Eigennem 
als: Bruͤel zu Einfiedeln, u St. Gallen, zu Biſchefthe 
G. Du Freſne Gloss. v. Brolium, Broilum, Briulames 
Daher auch in Schw. und Arg. eine Bruͤele, fette Wick 

Bruͤllen, oder vielmehr bruͤeten ». rn. mit haben — wm 
Kindvich , heftig nach dem Stier verlangen; Zeil, 
Brüel, Gefchrey einer Kub, die dem Gtier lockt; Beiſ 
lerinn, Brüelere, Kuh, die immer nach dem Stier bei 
in inmer zuläßt,, uud doch nie trächtig wird, befontuß 
aber eine Eh, die von Äbermäfiger Grunf, Die rl 
Krantheit ausartet , geplagt wird; der Bruͤlli, Stier; — 
von Menſchen, im böchken Grade feinen Zorn Aufem, 
laut Beulen. 

Ber-brumbeerien v. act. — fein Geld um Kieinigfeiten at 
geben, ohne daß man weißt, wie ( Schf.) 

BSreummeln ». rn. mit haben — vom Rindvieh, nach dem Ole 
verlangen; der Brummel, Kuh, die nach dem tlg 
verlangt (B. Schi. ); von Menſchen, in einem fort ui 
ren; Seummelmaul , 5—— nd 
(8) — Brumfen , in einem fort murren; 
mürrifch (2. Unt.). Vom Zeitw. brummen. 

Brumpf adj.u.adv. — rimjelicht (Bas. 2.). Ben Aumpl 
©, daſſelde. 

Brunggel m. — ein bölgernes rundes Gefchires auch Wei 
nenuung eines kurzen, dicken Menſchen (Dbw.). Aut cal 
Abſtammung mit den obigen Brög, Broke, weil WU 
Einſchiebung des Buchkaben n vor g, ch und Efehr biufig N 

Brunnen m. — 1) ein, das auch beym Theuerd. 2. A 
worfömmt (A.); wovon brünzeln , den Urin laffen (eilg)i 
Brüunzel, Urin (8.8. Gl. Schf.) fowohl, als member 
virile (2.)3 2) das Waſſer, welches bey ber Geburt eine 
Kindes wegſließt. (2) 

Seunneden v.r. mit ſeyn — rimen, fließen (8.8.) 


» Wien — Rxwiſch (Win); darum weilder Volke⸗ 
Miche anfbeigende Däufe für eine brünnige 
wur) Gehalt anfchen, 

ve fi — der Det, we das Quellwaſſer zu einem 
en Sch fammelt. ( .3.) 

Fo.n. will heben — 1) nach Brand riechen. € 
Wie, Yiecht , wie auf einer Brandkätte (Vw. B.); 
b einein Thiere, das in der Brunſt IR, riechen. 
uch Schüfchteder 2. — eine Urt Rindleder, daB 
ı dinen Seite roth und glänzend, auf der andern aber 
„ And haben einen febr Harken Geruch von ich giebt; 
beſchelen, bruͤſchelen, dieſen Geruch von ſich 


jeuſchge F. — Abfall, uͤberdleibſel von Heu, Speiſen 
A3 Dans auch im engern Sinn: Nachſchmaus, den 

u Beh eines Balles, oder dergleichen veranfaltet 
. Wermuißlich aus dem ital. Brüsca , Splitter. 

— eine lebbaſte, vüflige Diene. ( Bretigen. ) 

„mm mithaben — ſich mit aller Leibesfraft Ränımen; 
B, eine La zu Aberwälgen, ( Entl, B. Oberl.) 
beaüften,, bruͤſtelen ». n. mit haben — 1) nach 
riechen (Vw. Bd.); 2) nach Wildpret riechen. (2.) 
utt m. — fetter Mann (B. Dberl. ); die Bruͤti, 
i, außerordentlich fette Weibsperion. ( U.) 
euuteli a. — ein niedlich-gefleidetes holdes Mädchen 
Bermutblich ein Dim. von Braut, unferm Bruut, 
w öfters von einem ſchoͤngeputzten Mädchen fagt : 
mt, wie eine Braut, angegogen. 

(brüstelen im Dial.) v. r. mit haben — wirb 
em Zinmer gefagt , worin faule oder erſtickte Luft iR, 
egen eines großen Zufammenfinßes von Leuten u. ſ. w. 
welch, ' 





— 0 — 


Bruͤtig (bruͤetig im Dial.) adj. u. adv. — T)dänfig, Fam 
von einer dicken, heiſſen, windſtillen Luft. Es ik beitige 
Wetter; öfters auch mit dem Beyſatze: bruͤtig⸗ Keif, 
beütig «warm (allg. ); 2) vom Obſt, unzeitis, 
(B.) 

Bruten, brüten, brüeten v. m. mit haben — Tränfein, Ag 
zu kraͤnkeln anfangen; umebrueten (mit ſeyn), Bd 
einer verborgenen Krankheit herumſchleppen. 

Bruͤtſch adj. u. adv. — Holy, ſproͤde; — auch 
aͤhzornig. Brütfch thun, fprödethun (Win. 34. Sat NS 
In Fr. fagt man dafür pröpft, broͤpſt; Wörter, die 
dem angelf. prut, und dem engl. proud, proudish , elf 
wie auch dem alten Preitii bey Kero, ſtolz übereintems 

Bruͤtſche . — Fluͤgelkleid (Schf.). Bermutblich vom 
brytan, zerbauen, zerſchneiden. u 

Brutz m. — uf, ſoviel als man auf einmal fyeigen | 
Gieb mix einen Brut Wein (L.). Daher vielleicht i 
ſpruͤtzen mit ſeinem Ziſcher. . 

Pſiſen v. rn. mithaben — biſten, mit einem pfi rufen. 

Pu» vogel, Puhvogel m. — Strix bubo Linn. em, 
Bon feinem gräßlich - wilden Gefchsey puh, pub, 
auch ſelbſt die lat.bubo ‚und bubulare hergefloffen ſern 

Bub (nach dem Dial, Bueb, und eben fo ale Abkämmlinge, 
m. — Sohn ohne Rüdficht auf das Alter (R.); amdh iu 
junger Burſch; wovon das entl. Nebenwert Bibauf 
Buebuuf, munter und leichtfinnig , dem gar nächte = 
gelt, ſorgenlos und unbekuͤmmert für die Sufunft: CU 
bubauf, heißt: er iſt fomunter, fo im ganzen Sinn wehlund 
wie's das junge Teichtfertige Alter mit fich bringt. ' & 
aufligen, Daher das neutr. Zeitw. buben, bubein 
1) fich ingendlich, d. i. leichtſinnig, flatterbaft beivagen, 

muthwillige Streiche ſpielen (allg.); 2) leichtfertig ube 
vielmehr unredlich, ſchlecht zu Werke geben (Freylcit.) 












0 


— 337 


bubelig, bubenmäßig, jugendlich » munter, jugendlich- 
Satterhaft; vorzüglich begreift das Beyw. bubenmäßig 

ales in ſich, was junge Burfche zu thun pflegen (allg.): 
Subenthum, Knabenalter. (K. B.) 

Bübbi rn. — weibliche Bruſtwarze; auch bisweilen die ganze 
weibliche Bruſt, womit das engl. Bubby, und ital. Poppa 
Abereinfonmen. 

jeheli, Buhbeli, Bubin. — Licht, in der Kinderfprache 5 
meren bubelen, buhbelen, unvorfichtig mit Licht, Feuer 
umgehen. (Entl. ©.) 

wi (Buech im Dial.) 2. — Frucht der Buche, FagusSil. 
vatica Linn. (B.), wofür man in 2. Gaͤu u, Schf. die 
Buchele (Bucchele) fagt. 

kei, Buͤchell m. — ein Heiner, unbeholfener Menſch. 
€, Byager. (2) 

uche m. — das Harte eines Baumes , vorzüglich einer Tanne, 
au der Seite gegen Norden. ( 2.) 

chſen v. act. — das Inwendige einer Röhre, z. DB. eines 
Schießgewehres zurecht machen, verbefieen, oder mit einer 
Buchſe verfehen. (L.) 

ſahſtabnen v. act. — buchſtabiren; ein Wort, das ſchon 
bey Ickelſamer, dem Verfuffer der aͤlteſten Sprachlehre 
serfimmt ; unſer Pict. p. 82 hat dafuͤr Buchſtaben. Beyde 
Wörter find beſſer, als das hochd. buchſtabiren mit feiner 
ausländifchen Endung. ( Entl.) 

am. — ein Wort, das den Begriff der Erhöhung, wie den 
der Vertiefung mit einzuſchließen fcheints 1) den Begriff 
der Erhöhung: a. ein hartes Geſchwuͤr, das ſich unter der 
Haut anfent (Schf.); b. Beule (3. Schi. ); c. eine eine 
Anhöhe, vorzüglich ein Hügel, der nicht zusefpigt if, 
fondern in zulindrifcher Geſtalt ficher hebt, womit das celt. 
Bog , Hügel, übereintömmt (3. Arg. Schf.) — 2) den 
Begriff der Vertiefung: a. Salte (Bw. 3.); b- Bug, Biege 








235 — 


3. 8. an einem metallenen Geſchirr (Win. 39. 3. 3. GL. OR, 
e. Krämmung an einer Gafie, Straße; eine Bedentum 
die auch Pict. p. 80 hat (L.B.). Buckli, DU, Im 
Dim, in allen Bejiehungen. 

Büdin. — ein großes boͤlzernes Gefäß; a. Geräß, ur 
die Trauben gefammelt twerden , oder worin der Wein 
tragen wird; es haͤlt etwa 30 Maße (8.)3 b. ar 
Miſtgauche. (2. ) 

Budel m. — 1) Bauch, fofern ex fett, oder mit Spell 
Zranf angefüht it; fich budeln, ſich mit Speiſen anf 
(8. Dberl.); 2) Wurf , die did it, vorsäglich eine Ch 
wurſt (Sch. ). — Vermuthlich vom nicherf. butt, 
und did, voobin auch das franz. Bouding, engl. 
und boll, Beuling, eine kurze, dicke Wurf gehören. 

Pudeln v. act. — derb ausbunzen, ausfilgen , verächtiich, 
einen Pudel, behandeln ; auch auspudels , 

Buden, büden v. act — wiegen, in den Händen 
das Einfache des folgenden butelen (B. Oberl.). — 
feicht verwandt mit dem hol. Poot, Hank; ober dem Il, 
Botta , Stoß! 

Buder m. — Butterfaßs buderig, Butter gehend, zu H 
Milch it buderig, giebt Butter; budern, buttern. (U. Zope) 

Buder m. — fleiner , unanfehnlicher , doch wohl belenter 
Menſch; Buderli, Buͤderli, ein gar kleines, nicht cu 
wachſenes Geſchoͤpfchen; verbudert, verbuderet, vde 
Menſchen und Vieh, mas z. B. durch ſchlechte Wartu 
im Wachsthum gehindert, und auf dieſe Art verträpgell 
wird (Vw. B. 39. 3d.). — Zu diefer Familie ſchein 
noch zu gehören: der Buderech, Buderich , Buͤtterech 
Bütterich (b. Pict. p. 81), Schmeerbauch fowehl, 
Benennung eines dickleibigen Menichen (allg.) ; ſich budern 
ſich mit Syeifen vol anfüllen (XB.); der Budi, Genen 
nung eines Kleinen dicken Hundes (2. Schf. ©.) ſewebl 
















— 9 — 


anes großbäuchägen Sruges , giaſce (2. Gin} Bai. 
bag, kurze, niedrige, amfgekägte Veriuunuvs CS Gin); 
das Budeiß , aufgernärmte Sehe von kleiſch am’ einer 
Bräbe (8). — Bermuthikh vom obigen butt/ ng insb 
Ni‘, oder doch von einerleg Otamme. . 
freifeln plur. — Yeeifelbeeren. ( Davet ia ©.) 
Fufbeoen tm einem Etalk, (Grauen)! " 
Bil . u. n. — ein eimas lnglicht - ud faR hortzental · 
etlaufender Hügel (Mw-2-); alit. bey Notter LXXVII. 
— Biel + äfch, Ulm (8). — Vamuthich vom 
tem BOL, Du, der Naben Mündung wegen, 
Am. — wird aefügt, wenn beym MBerfen Der Duͤrfeln 
hie gleichen Zahlen oben auf Refen. Ih Hab einen Duff 
geworfen, d. i. die nänlihen Zablen. @. Alte, (Bw. 

















; Büffeli, das Dim. — Mom alten puffen, buffen, 


einen Puff, Raufch (weil ein ſolcher hin und er pufft, 

di. Rößt)s doch meißens im cherie: (Biw.) . 
Dülfeln , büffeln ». act. — wacker pruͤgeln ; ein Frequenta · 
tin des bochd. puffen. (Ww.) 

(Dafern, buffern v. 7. mit haben — einen dunpfgen Knall 

von ſich geben 5 auch wiederhohlt und unordentlich fchiehens 

fin Sterat. von puffen. (Dw.) 

fi, Buffi zu. — Tölpel (2. Gin); weil er ſich hin und 

har puffen äft. 

Bnpmzie — Wastäfer. (28.) 

Dipgel ze. — harte Geidmulß, oder Menle BE Da 
Erpbiung , oder Räntung megen- 


— 0 — 


Buggele /. — es giebt deren zweyerley Arten; a. die weites 
Prunella vulgaris Linn., und d. die rothe: Ajuga rop- 
tans Linn. (B.) - 

Buͤggelen v. recipr. — fich biegen, oder auch in eisa ger - 
bogenen Stellung feun (Bw. 3. Sch. Bb.); Kein? 
heißt es im Kant. Zug gebückt einhergehen, oder 
um von andern nicht gekannt zu werden, wie «6 
haupt die Nachtſchwaͤrmer thun, wenn einer dem am 
begegnet. 

Buhl, bul, bulig adj. u. adv. — fchön, vrächtig, 
liebt. Das iſt buhlig, fchön, allerliebſt, doch meiße 
in der Kinderfprache (Togg.). — Das Buͤhli, eine ul 
2006 erhaltene Liebſte, amasia, doch gewöhnlicher im be 
Zufammenfegung: Faſtenbuͤhli (Vw.); bühligen, Hecken 

verliebten Umgang pflegen, nicht nur von Saul 
die fih um ein Mädchen bewerben, fendern auch SUR 
Maͤdchen, wenn fie nächtliche Befuche annehmen (3. Dbatä 
wofür man in Vw. und befonders in A. buhlen, 
das Buhli für Liebſte ſagt. 

Buͤhne, Buͤhni f. — faſt das gleiche, was das ei . 
denn es bezeichnet 1) den Begriff der Erhöhung, ¶ 
a. Heuboden (2. 3. Schf.); b. die obere Dede eincs A 
mers (Bas.). — 2) Den Begriff der Vertiefung, HE ⸗ 
Einbug in einer Fläche, z. B. in einem metallenen Gew *- 
ſchirre; wovon das thät. Zeitw. bühnen, zerbuͤhnen⸗ 
einen Bug machen, vorsialich eine Feine Ziefe un P- 
sonveren Beite eines metallenen Gefäffes, (Bb.) 

Buldern, Bullen, Bulgern, pur. — Gtäde ke 
sufammengeronnenen Milchmaſſe im Alpkeſſel (rn. M 
B. Bd.) Wenn die Milchmaſſe im Alpkeſſel von 
bis Unten gerannen if, nennt man diefelbe A 
(Ent.), oder Sang u. ſ. w. — Diele Dickete zerha 
dann der Senn mit einem hölzernen Käfefchwerdt, des ' 

























2411 — 


. Aafedegen , and wenn dieſe Arbeit vorbey if, ergreift ex 
tan Ratt diefem Werkzeuge zwo Nidelkellen, womit ex 
sleichfermig und langſam die oberſten Schichten djefer jer⸗ 
küdten Verdichtung gleichlam zu ſich zieht, und dadurch 
jamer Kleiner macht. Diefe Schichten nennt man Buldern , 
Sußen , Bullern, Bulgern , und endlic werden fie durch 
‚Dies Meiben und Zermalmen fleinen Erbſen Ähnlich. Bon 
hel, Dal der Rändung wegen, 
Balge /, — Tleſcheformiges, dickbauchiges Geſchirr yon ver⸗ 
jauetem Eifenblech,, das etwa A bis 8 Mage in fich faßt, 
wemit das alte Bulge (f. Suhmii Symb, ad Litt, Teut. 
tiq.p. 287.) , großes Trinfgefäß, das angelf, Bolla , engl. 
Bowl, ſchwed. Bolle , Becher, und ſelbſt das Tat. Ampulla 
llereintimmen (2.), Vermutblich von bol, bul. — 
- B. Oberl. die Bulgge, Bündel, Gepaͤck Sachen, 
I I man trägt, Ranzen, womit das lat. Bulga, Ranzen, 
t. 
IR 32 rn. mit haben — brummen, bruͤllen (ſchwed. böla) , 
ag das hochd. Bulle, Bullochs, Herd⸗oder Stamm⸗ 
we bertbmanst (): — hullern, ein Iterativ von bullen, 
| " (ümeh. bullra, und holl. bulderen, (2. 29. ) 
Välſen, bilfen v. act. — ſtoßen, fchlagen ; zerbilſen, ger. 
t Kaxttern, zerſtoßen z. B. mit einem Hammer (B. Oberl.). 
Anus einer Quelle mit den lat. pellere, pulsare. Bon dieſer 
mwſptuͤnglichen Bedeutung koͤmmt dieſe folgende ber; als: 
Jblſen, anhaltend huſten, öfters und zwar trocken huſten. 
Er bülſet eißtig , bhuſtet immer; Buͤlſi, trockener Hufen 
:  Ämobl, als einer, der davon befallen iſt (Vw. 39. 3.), 
k ‚Behr man in B. u. Bas. bülsen, Bülser, Buͤlzi fagt, 
o. — allerhand Gewürze; puͤlvern, wuͤrzen; pub 
z. derlen darnach riechen. 
v. a. mit haben — hießen ſcharf oder blind; 
fſtguͤrl. losziehen, feinen Unwillen Aber etwas mit Leiden- 
Erfer Band. Q 









— 249 
ſchaft Außen; — puͤlverlen ‚ nach Schießvulver rie 
ober ſchmecken. 

Bumbool, Bombool rn. — Bleyſtift. (B. 3. Arg.) 

Bummen v. rn. mit baben — wird von einem langſa 
bumpfigen Getöfe gebraucht, das man nach Lotbren 
einer Canone, oder nach Entzuͤndung eines Slips ih 
Luft, jedoch in einer weiten Entfernung , hört. & 
gebummet ; dann auch dies Getöfe verurfachen. @ieh 
gebummet, d.i. mitden Eanonen Rark geicheßen (E. &ı 
— Bummiern, als Iterativ, in dem gleichen hi; 
(Bw. 30. 3. Ef. 3b.) 

Pumpel, Sumpel, Pumper m.— 1) Hofentafche; ‚uch 
überhaupt (Bw. 39 3. Arg.); 2) Benennung einestlei 
diden, plumpen Menſchen; Buͤmpeli aber, als O 
Benennung einer kleinen artigen Weibsperſon ( J 
Schf.). Bauer⸗Pumpel, Buure⸗ Bumpel, Wi 
täucherte Wurſt (Schf.). Pumper⸗ nuͤtzli, Gene 
der Staphylea pinnata Linn. (Vw. GSchf. )31 
ſchnakiſch, von etwas, das ſo geſtaltet iſt, daß nian dei 
lachen muß. (Schf.); Pumperholdi, einer, ve 
Maͤdchen liebt, weiles ihn füttert (L. Bin). — Bun 
Pumpiß, Bumps in der Mehrzahle, Tracht * 
(allg.); wovon ppumpſen, bumpſen, abbum 
wacker pruͤgeln, abprügeln (L. Schf.). — Pumfig, ) 
fig, aufgebracht, zornig, ſproͤde, doch vorzuͤslich fi 
der Begriff von verbiffenem rger darin zu liegen ( 
Alle dieſe Wörter. von Pump „ als einem dump 
Echalle , gebildet, 

Bunggen, bünggen — als v. act.; ſchlagen, StR u 
vorzüglich mit den Fuͤßen, Ellbogen (ſchwed. ban 
Bungg, Schlag, Stoß z. B. mit dem Zußes; Bün 
das Dim. ; Buͤnggis, Tracht Schläge, Stöße ; um! 
v.n. mit baben; bebl tönen (wevon das bechd. Zu 


(Wehen 


— 243 — 


Armmel); — pochen; beſonders in der Redensart: es 
bangtzet mir, das Zerz bungget mir, das Herz pochet 
mir, klovft beftig. — BSunggeln, als Iterativ, in den⸗ 
eben Bedeutungen (Win. 38.). 
Dies bunggen ſcheint eine eigene Dnomatopdie einet 
xxwfen Schalles von einem Schlage an einen elaſtiſchen 
'" Böryer zu ſeyn; wenisftene if es das gleiche mit dem 
alten pfunten Psalt. Arg. ps. 177. * ich wart geſtoßen 
"u gepfunket, das ich viele, und Get empfleng mich.” 
Bänfchei m. — Büfchel, Bündel. Buͤnſchel Geld, eine 
große Summe Geld. (L.) 
Pest, Bunten, Ponten m. — Spund; ein Wort, das 
beym Gchett. p. 1379. vortömmt, und mit dem franz. 
" 'Bondon „ engl. Büng , ital. Bondone , und Bondonus 
" im mittlern Lat. übereinkimmt ; Buntenloch, Spund⸗ 
"ech (alg.). Buntenlöli, Buntenloͤhli, Strohwiſch, 
wer ein Lappen, den man an einer Stange aufftellt, zur 
Berſcheuchung der Voͤgel ſewobl, als Venennung eines 
"igenfchen, der fih nach Belieben gu jeder, auch nicht 
"" qrenbaſten, Werrichtung brauchen laͤſt. (2. n.) 
Bund⸗haaggen, Bundt⸗haaggen =. — eifeenes Inſtru⸗ 
ment, womit die Zimmerleute das Holy, während fie es 
behauen, mit einem andern Holze verbinden (allg), 
Beym Pict. p. 320; ein Doppelwort von Bund, und 
Zaken, von welchen das erſte etwas bezeichnet, wag 
"men oder mehrere Dinge an einander befefiget. Bunte 
siemen, Bundt-riemen, was zulegt alles mit einander 
verbindet; doch wird dieſes Wort gewöhnlich in uneigent- 
- Bihem Sinne genommen , und bedeutet: Hauptſache; 
Eude. 'S gohd a Buntrieme, es koͤmmt zur Haupt- 
Sage, zur Entſcheidung. Wos a Bundtrieme choh 
iſch, bed ſich zzeigt, daß, am Ende zeigte ſic, daß. 
(Bm. 39. 3. B. Schf.) 
Q2 


— 24 — 


Buͤnte, Buͤndte, Beunde, Bünde f. — eingejaͤuntes Gt 
Land: a. wo man Hanf, Flachs, Ruüben u. ſ. w. fi 
wovon büntnen, bimdnen,. Land zu diefem Gebrau 
bereiten (allg.); b. wo man das Necht hat, Bäume 
pflanzen ſowohl, als ein Baumsarten (Bd.). — 8% 
mutblich vom Nebenw. binnen, innerhalb, weburdh 
gewiffer begrängter Bezirk bezeichnet wird , oder von be 
nen , oder mahricheinlicher ven binden, einbinden. 

Buͤnteli /. — Reiſcbuͤndelchen; vorzüglich in der Redenta 
das Bünteli machen, zuſammenpacken, ſich zur Abre 

anſchicken; Bünteli-Tag , Tag, an welchem die Dien 
bothen neue Dienfte bezieben, oder die vorigen Herrſch 
ten verlaſſen; wovon buͤnteln, ausziehen, in einen x 

dern Dienf tretten; den Buͤntel vor die Thuͤre werfe 
den Dienſt auffuͤnden, und zwar auf eine nicht bene 
Kt; Büntlete, Geyaͤcke, Reiſebuͤndel ſowobl, alsd. 
Buͤntelitag; — das Buͤnteli, Benennung einer klein 
dicken verſon ſowohl, als auch einer Art Amuletes. 

Dupen, püppen v. n. mit haben, — feine Notbdurſt v 
richten, in der Kinderſprache (Zogg.). MWerwandt ı 
dem boll. poepen. 

Wieder-Büpfen v ..n.. mit ſeyn — zuruͤckprellen. (Bd.) 

Buͤrchel m. — großes Luͤhhorn; buͤrcheln, dies Hornb 
fen. (Bd.) | 

Burdi /. — 1) die von einen Thiere geworfenen Jun— 
(B. Oberl.); 2) Nachgeburt, vorzüglich beym Rindvi 
(Enttl.) 

Büren, bühren, buͤrren, birren — als v. act.; hebe 
in die Hoͤhe heben, mit dem Nebenbeqriffe von Krı 
anſtrengung, und meton. (doch nur in Saauen) eis 
mit feinem Anſehen, Credit zu etwas helfen; — a 
büren , aufbühren, aufbuͤrren, erbüren, aufheb 
erheben (Entl, ©. Zr. MW. ); entbürt, empürt, em 


ueber, in die Höhe gejogen. Entbuͤrtes Brot, Brot, 
von weichem die Rinde durch zu jähe Hitze ledia geworden 
(er. Authoͤn.); die Buͤre, Bühri, eine in die See 
gehende Maner, ımm das hinter derſelben Tiegende Land 
m ſchaten, gleichſam eine Terraſſe an einem Gemwäfee 
(B. Dberl. Murten in $r.); das Buͤt, Sure, Behältnif, 
Orig, werin man etwas aufhebt, d. i. sum kuͤnftigen 
Gehrauche verwahrt ; befonders verfteht man in &L ein 
«langes Gefäß darumter, worin der Zieger gethan und 
afbehalten wirds es giebt zweyerley Büren, Buͤrren; 
ein größeres, und ein Pleineres. Erſteres bat die Hoͤhe 
und Weite’ eines großen Weinfaßes, und iſt aus Tannen⸗ 
tiaden gemacht, das etwa A Zentner hält; — Letzteres 
hat die gleiche Form, wie das erſtre, ausgenommen, 
WS es viel kleiner, und nicht mehr, als etwa 70 % in 
Ah faft. — Ben diefem unfern büren flammt das hochd. 
Yürde ab, als etwas, das gehoben und getragen wird. 
- Als v. rn. mit haben; dringen, durch Drüden einen 
"Yuan einzunehmen ſuchen. D'Buebe hend bbuͤrret, 
Sr ine bbüͤrret, Mind hineingedrungen (Entl.); dann 
auch d. w. dugen. D'Chue bietet, drüdt den Mutter 
lid heraus (2. Gaͤu). — Im uneigentlichen Sinn (als 
tr, recipr.) ekeln. Es bürt, büret mich, ekelt mir, 
regt mich zum Bomiren (B. Fr.); ſich erbüren, fich 
übergeben. Er hat fich erbürt, erbrochen (B.). — Dies 
malte buͤren, duͤrren, das in den Symb. ad Litt. Teut. 
anüg. p. 144. uf-burrenti, adtollens , und bey den 
Düinnef. vorfömmt, mag wieder von bor, hoch, ab⸗ 
faamen. 
Dugierbörner plur. — die Beeren des gemeinen Kellerhalſes, 
werke auch im Entl. Trybkoͤrner. 
Jerk mu. — wird von einem gefaat, der gegen mehrere fpielt, 
und gegen den fich auch mehrere vereinigen , z. B. beym 


.Kegdfibieben;.und meton. von einem, der dm. « 
ſellſchaft der Gegenſtand des Gefpättes ſeyn muß 
Burren v. ı. mit haben — Brummen (engl. to puͤr 
bed mittnser bburret, bat mit mir gezanfet, ı 
Vorwürfe gemacht (2.5 auch bey Spaten p. 14 
von einem Stamme mit dem feanz. bourrer. D 

„ ren, Benennung cines Katers (B.). Wom du 
langfamen Laute. 

Bureen m. — 4) kurzer, dider, geſaͤgter Klog. 
vom romanichen Burra, Holzoͤlock (Bd.); 3) 
plicatus Linn. (&1.). — Das Burreli, fleines 
wie man vor Zeiten unter die Toupes legte (1 
Im Viederfächfifchen heißt purrl alles, was, 
dick if. 

Burrli m. — Spaßvogel, Poſſenreiſſer [L. Aus 
Burliere , und verwandt mit bem fat. Burræ, 

Burs, Purs /. — Verſammlung, Stolleftiv von 
Leuten eines Ortes. uͤſer fy en ordlichi Bu 
wir find eine ziemliche Geſellſchaft geweien ( 
p. 83 und 321); daber ih burfen, ſich 3uf 
burfen; ſich gefellen, ſich verfammeln. Si burn 
g'mein ine säme , fie verfammeln fi da ge 
(B Oberl.). 

Sricdrich von Logan Hat purfchen. Sinng. 
Wie dag Find in fanften Wiegen, 
So beruh ich im Vergnügen 3 
Purſche fonft mit Redlichteit, 
Hinzubringen meine Zeit. 

Burſt m. — Borſte, vorzuͤglich nber das Haupthaar 
ſchen ſowohl, als an Thieren; b. Pict. p. 83. ( 
Der Ähnlichkeit wegen Nardus Strieta Lian. ( 
wovon das thät. Zeitw. burſten, bücften, 1) | 

. derm Daupthaar eräreifen, und im weitern Sinn, 





— U — 


Khigen (allg.): 2) als recipr., Die Haare Arduben , 
von Thieren; und fich wider etwas aufichnen, von Men⸗ 
. Mn. (®.) 

Baxle f. — Portulaca oleracea Linn. (Bd.) 

Yesin. — Gteiß der Vögel; buͤrzligen, Bürslingen, 
witenfgehredtem Hinten. | 

Bu, buſch, Bufcheli-bufcheli, Büfchi- büfchi adv. — 

xjeichnet den Laut, und die Art, mie nan dem Horn⸗ 
ieh, und befonders den Kälbern ruft (allg.). — Bon 

: Neem Laut bub, bus haben die Griechen ihr Bus, die 

‚ Steiner ihr Bos, die Gallier ibr Bu, die Italiener ibr 
‚Boe, die Span. ihr Buey , die Franzoſen ihr Bozuf u. f. w. 
gebiſdet; und eben daven find auch unſre ſchweiz. Wörter 
gehildet worden, als: das Buſchi, Buſcheli, 1) Kalk, 

wverzaͤglich von einem Jahre (Mio. GL Arg.), und 2) Kuh 
(8); das Bufeli , Büfeli, Kalb (A. Mheint. March in 
.6dm.), und büfelen , kalben. (March in Schw.) 

Zaſchelen v. act. — mehrere Sachen zu einem Gebinde ju- 
fammenlegen , wodurch ein Bufch (Buͤſcheli in der 
Ohweiser-Bprachart ) geformt wird; vorzüglich aber etwas 
ettig zuſammenreihen, mit dem Nebenbegriffe von Nettig- 
kt und Geſchmack. 'S iſt alles, wie bbufchelet , «6 
if ger artig, niedlich und geichmadvoll (allg.); in Bas, 
bat bufchelen die Nrebenbedeutung: cin neugebornes Kind 
in Bindeln einmwiceln. 

Buͤſchottlen plur. — das fchledytere Werrig, d. i. Abgang 
des Hanfes bey der erſten Hecel (3.) Das feinere 
Berrig von der zweyten Hechel wird ebenda. Abıverdy 

- genannt. 

w-Bufen v. act. — verſchwenden ( Schf.); altd. bey 
Altenſtaig p. 79, und das Primitiv zu verbunen , durre⸗ 
bugen (allg.), verfchwenden 3. B. fein Geld, Der- 

mögen. 


Bufen (Bueſen im Dial.) m. d- Zaſche, oben auf birde 
Seiten eines Bauernkittels, die nicht außer am Über, 
ſondern inwendig gerade neben der Brut angebracht * 
(2. Gaͤn. 33. B. 3.) 

Bufper adj. u. ad. — minter, lebhaft, aufperkunt; 1. 
fpern , lebhaft, munter werden, Er bufpert (als) 3 
Buͤſpi, Gpringinsfeld, ein Menſch von Ichhaften we: 
fen. (B.) 

Bußeli, Büßeli, Bufi, Bud n. — Kate (Vw. 9.4. 
SH. Schf.). Vom Rufe buß! buß! gebildet, wie wii. 
engl. Puſs, ımd hoff. Poes, Kate. — In andern Kite 
tonen nennt man die Rage Zid, Zig vom Rufe HE 
zig! 

Bußeli, Buſeli, Buͤſell n. — Zielen, Kleine Unis 
Don Wolle oder Haar (Vw. 38. 3. B. Schf.); Im engermiiz 
Sinn: eine hinten mit Seiden- dder Wollenfaden ki 
derte Nadel, die durch ein Blas⸗ oder Spid:reie will 
einer Schießſcheibe abgeblafen wird E98. 3.) der di 
wolliges rundes Schnuͤrchen, befonders um einen Ser 
roof (8.); Bufeln, Bußlen in der Mehrzahfe, Quccc 
(2. 8. Arg.); buslig/ bußlig, 1) von etwas, das lleue 
Anbängfel von Wolle, oder Haare hat (.), und 2) cc ⸗ 
Lig, gart, vorzüglich im Antaſten, wie der Balg ne 
Katze ik (Vw. 39. 3. Eck.) ; im weiten Sinn: vc 
Mädchen, mit denen es ſich ſcherzen läßt, und die KIRF 
auch gern ſcherzen, Poſſen treiben (Mereſchwand in kıgyY 
bufig, bußig , von Mädchen , 2) ſchoͤn, wfernup® 
(Mereſchwand), und 2) aufgeraͤumt, Tuflig (3... Buſtl⸗ 
kappe, Bußelkappe, lederne Muͤtze, deren Cam mE 
Pelz, Wolle w f. mw. geraͤndert if, auch oͤfters eine web 
lige Müsge (Bw. 39.3.8. GSol. Schf.); Hüßeli-Fappe, 
Wüfelifappe, baummollene Tyroler⸗Muͤtze, die immenbig- 
geflocket it Callg.) ; wovon in noch meiteem Siam: 6 


— 249 — 


wett. Zeino. bußeln, buſeln, im Aufwaſchen ſchmutzl⸗ 
see Dinge begriffen ſeyn (A.), und das thaͤt. Zeitw. 
bußeln, büfelen, jemanden auf eine böfliche Maniet 
beſchnarchen. Er Hed mi bhüfelet, Hat mir fanfte Vor⸗ 
mütte gegeben, gleichfam nur gekihelt (2.). Abgeleitete 
Bedertungen vom obigen Bußeli, Katze. 

pef aug n. — d. w. Bolaug. B. Pict. p. 321. (3.) 

Buße (im Dial, Bueße) /. — 1) Geldſtrafe; Bußegericht, 
Gericht, wo gewiſſe Vergehungen nur mit Geldſummen 
behrafet werden; wovon büßen (buͤeßen), an Geld 
ſrefen ſowohl, als dieſe Seldſtrafe zahlen; bußwuͤrdig, 
krefwͤrdig am Geld Ch. Pict. p. 82). Des Wortes: 
ſtrafen bedient ſich der Schweiger meiſtens nur in dem 
dalle, wo die Gtrafe nicht Geld, ſondern Ehre, Leib und 
Leben betrifft (allg.). — 2) Blutageſchwuͤr; die Suchen 
(in ber Mehrzahl), oder das Buneßen⸗Weſen, alles, 
was von einem verdorbenen Beblüte herruͤhrt, rheuma⸗ 
tiſche Beſchwerden u. f. w (B.). Vielleicht als Wirkun⸗ 
ven eines ausſchweifenden Lebens, die eine Buße nach 
ſich Heben! 

Bm, birgen v. act. — befriedigen, ſtillen (im shifiichen 
Einn); den Durſt büfen; ein Wort, welches bey Ott⸗ 
fd 3. 5, Kap. 20 vortömmt: Ir gebuaztut mir in 
war Thurst inti hungar, d. i. ihr filltet mir den Durft 

md Hunger. 

Ent: Buͤßmet, entbuͤeßmet adı. — befchädiget, ein Glied 
gebrochen (St. Anthoͤn). Bon ent, einer Zrennung, 
und buͤßmen, biichmen, dem alten büßen, ausbeſſern, 
verbefiern. 

Bien, duüüſſen v. act. — derb flopfen, pruͤgeln; das 
Buuffi, Streich, Schlag, befonders in der Zulammen- 
ſetzung: Naſe⸗Buͤuͤſſi, Naſenſtuͤber; — auch ein kriti⸗ 
ſcher Ausſchlag an den Lippen, oder Lippengeſchwaͤr (L.). 


— 1 — 


. Kom selten ‚bogen , sher muferm obigen boofem , 
ſchlagen. 

Bußunt adv. — untesdefen, einfmeilen, biudabi⸗. (8) 

Puſten, puuften ». n. mit haben — blafen (griech. Graf 
dän, puuste; ſchwed. pusta); ‚worzüglich aber Durch ol: 
muͤrriſches Stillſchweigen feinen Zorn nder W | 
gegen jemanden merfen laffen. (Bd.) 7 

Butelen, butelen, butteln, buutelen v. — ul 
Händen fchaudeln, auf den Armen Ehingen, wiege 
(2. 39 3- 3. Schf.); das Buteli, Bettchen, Wir 
in der Kinderfpraches daher Buteli⸗hee, Yuuti beh— 
weldyes man ausfpricht, wenn ein Kind fpielend in 
Höhe gehoben wird (R. B.). S. buden, büden. 

Butfh m. — Kuß (Bd.) Vom Schalle gebildet, wie 
engl. Bufs, und ſchwed. Puſs, Kuß, die, wie | 
Butſch, mit dem lat. Basium näd;R verwandt Rad - 

Butſch m. — 1) böljernes Geſchirr, das etwa 2 bie SU: 
haltet (1 ). 2) Spielball; movon butfchen, mit DR. 
Balle fpielen, d. i. in die Höhe werfen, und mit 
Händen wieder auffangen (Gl.). Vom ebigen Pelle E 
kurz und dick, wenn nicht dag Butſch in ber 2 Dat 
vielmehr mit dem obigen pottfchen aus einer und km ' 
felben Abkammung hergeleitet mirden muß. . 

Putſchen, butfchen, bütfchen v. act. u. n. — Roben; Wii = 
Menfchen, mit dem Kopfe, und vom Dich, ımit dec 
Hörnern. — Auch beym Gefundbeit Zutrinken, mit vol 
Glaͤſern open. Si henb mittenandere bbutſcht, je 
ben die vollen Glaͤſer an einander geſtoßen; anbutſchen⸗ 
anbütfchen,, anfoßen; der Butfch, Stoß, z. B. Wind⸗ 
butſch, Windfloß, und im weiten Sinn: Butſch Ger 
d. i. Stoß, Summe Geldes; wovon vielleicht unfer Surfer 
Pettſchaft. Mermuthlich von einem mehr oder wenige - 
Yumpfigen mit einem Putſchen verbundenen Laut, WeHM 






















ven auch es nicht vom alten Bat, Bot, Schlag, bertänmt; 
A. muisßens verwandt mit dem engl. 'to püsh , dem franz. 
H. pusser u £ nm. S batfchen baͤtſchen. 

iſchgi nn. — ©. Baͤtzgi. b. Pict. p. 81. 
‚ Bütte f. — bölgernes Gefäß von verfchiedener Ge⸗ 
feit; a.-ein großes, rundes Gefäß, worin die Wäfche 
let, oder ein Ähnliches Gefaͤß, meraus man Waſſer 
ſabrſt (. B.); b. ein greßes, längliches Gefäß, das man 
a dem Rücken trägt (NEeint.), wofür man in A. Buttle 








3. fat. . 
Betten u. — Iltiß (Fr. Schwarzenburg.); das Butteli, 
‚das naͤml. (Saanen.) 
In. — Larve ſowohl, als ein verlarvtes Geñcht, doch 
genbhulicher in der Zuſammenſctzung: Butzenantlig, 
Butzengeſicht; beym Pict. p. 83. (Bm. 3. Schf.): 
 Bunengögel, Butzengoͤggel, Popanz (Schf.); Butzi, 
KHaßnachtbutzi, vermumnite Perſon (BL Togg.): Butzi, 
ae Butzibau, Teufel (Gl. Schw.), auch eine Art 
Lrecht Ruprecht, um die Kinder zu ſchrecken (Gl. Bd.); 
werbugen , verlarven, vermummens b. Pict. p. 414, 
(Yu. 3.). Vermuthlich von Bu , ale einem hervor⸗ 
teaenden Dinge, abgeleitet. S. Boͤogg und das folgende 
Butze. 
Dutze, Buze, Bütze f. — Hitzblaͤterchen; Finne am Geſicht, 
die keinen Eiter in ſich faßt (allg. aufer in Bd., wofür 
men Buͤtzel, Büneli fast); Wörter, womit die franz. 
Bouton, Pustule, das engl. Botch (bötchy, voll Schwaͤ⸗ 
ta), und boll. Puist übereinkfimmen; bugig , busig, 
bunig , mit ſolchen Zinnen verichen (allg.); der Butzen, 
Sirs, Perca Auviatilis Linn. (Sl.); Butzen, Benen- 
: mung Heiner ganz gefochter Rüben (ra.); das Bugli, 
Benennung eines Heinen Kindes, in des fchergenden 
GSorache. (?.) 


Sue, Bine /. — 1) Pfüse, womit das angelf. Pyt, a 
Pit, ist. Pytt, ſchwed. Pufs, fries. Put, Tat, putsı 
and bebr. Botz (das nicht allein eine Dfüse, fon 
auch Roth bedeutet), uͤbereinſtimmen; auch fm al 
Wörterbuche vom 3. 1477. ſteht Pucze für eine Wi 
(Gl.); 2 Koth; bitzig, kothig (Fr.). S. Bacht, Bid 

Puͤtzelen, buͤtzelen, aufbuͤtzelen, puͤtzerlen, aufpuͤge 
v. act. — wird von der zur Pedanterie uͤbertrick 
Neigung sum Putz, befonders in Kleinigleiten, gebram 
DFrau hed fi uufbützelet, bat fich auf das michlid 

geſchmuͤckt; ein vertleinerndes Intenfiv des hochd. ya 
(Bw. 3.) 

Putzen, busen v. act. — 1) fchneiden, verſchneiden, kal 
ven , zunähk von Schweinen, und andern Chiertes 
Wort, das mit den Tat, pature, amputare, eh 
letztre auch kaſtriren Beißt, von einem gemeinfchaftid 
Slamme herfömmt (Bir. B. 3.)3 Bunerli, Buͤtze 
Schweinſchneider (Entl.). 2) Jemanden . B. berm fl 
gen, oder auch in einer Streitſache uͤberwinden, aber d 
entträften. Er bed e bbutzt, ift über ihn Meier m 
den; — auch jemanden umbringen, töden (nicht bloß v 
Morden, fondern auch von Krankheiten Ablich). I 
Särbet bed ne bbust, er ift an der Schwindfudt 
ſtorben (Vw. 39. 3. Bd.). 

Buͤtzen (nach dem Dial. buͤetzen) v. act. — ausbefe 
flicken (doch ohne eingefegte Städe), mit dem Cham 
verbuͤetzen, aubiütessen , nur von Kleidungsküudden (all 
®. Pict. p. 81, und boll. boetsen, bützen. Ve ı 
gen bas, beffer, d. i. gleichſam beffee machen. ! 
Bhͤetzete, wo es viel zu ſticken giebt (allg); bie Bu 
eine Stelle, die geflickt iR (Bd.). — Fur Buüͤetzen 
man im B. Oberl. buͤeßen, verbuͤeßen. 








— 33 — 





en u WW v0 


. D. T. 


* 
Bei, Caaſch, Auh Dan m. — Ruöfladen, Vieb⸗ 
n. miß (il, Tad); wevon das neutr. Zeitw daaſchen, 
x: daaſten, den Koth von ſich werfen (A.); zunͤchſt vom 
ı Kindvieh (im isl. heißt Tada, ein geduͤngtes Feld, und 
„. tudda, ich bünge)s. vieleicht: entkand Daber- das, iramı. 
Tas ( Haufe) im verallgemtinexten Sinn, : In chf. wird 
b der Luhlladen Dooſch, Auhdooſch; in Entl. der Taiſch, 
Aubtaiſch, Teißt Teiſchling (mit den neutr. Zeitw. 
tsifchen), und in Bd. die Teifche, Ruhteiſche genannt. 
— Emweder if der Vegriff der Breite, wie im folgenden 
Vadaſch, oder der Begriff der Weiche, wie im ſolaenter 
Nein, teiggig der Stammbegriff. 
» Kädfeh rn. — ein aus jungen Taͤnnchen gemachte 
Ocleife, womit im Herbſt das auf den jeder Art Großz⸗ 
. 05 ungugänslichen Grasplägen geſammelte Yu, wie 
».. auch der auf den Alyen gefschte Kaͤs ins Thal berabge- 
: een wird; wovon das thaͤt. Zeitw. tädfchnen, Heu 
6 Kaͤſe auf derley Schleifen den Berg herunter sichen 
(8. Oberl.). — Im Entl. aber die Tädfchete, Echleife 
18 Reifen, um Hol u. f. w. vom Berg herab zu 
ſqleypen. Der Begriff der Breite fcheint in dieſen Woͤr⸗ 
tern bauptfächlich zu liegen. 
Deaſchen, dahſchen, dohſchen z. r. mit haben — farıgfam 
: W feinem ganzen Thun und Laſſen ſeyn, fih nur mühſam 
und faumfelig bewegen; der und das Taaſchi, Dohſchi, 
langfame, träge Perſon männlichen oder weiblichen Ger 
falcchtes ſowohl als Cin 3.) Benennung des Weihchens 







Des Schroͤters; daaſchig, dahſchig, dohſchig, trlyr 
daͤuſchelen, doͤhſchelen, als verkleinerndes Zeite 
(Bw. B. 3. Schf.). 

Wenn das bochd. trag von trecken, ziehen, abiam 
fo iſt es mir chen fo wahrſcheinlich, dag dieſes ui 
Taaſchi u. f. m. mit den obigen Daͤaͤſch, Til 
tääfchnen, nächk verwandt ik, da die Bewegungenll 
tenken , den wir einen Caaſchi, over taaſchig Tat 
fo Tanafam find, ale wenn er eine ſchwere La zu as 
ven hätte, ' 

Taͤber, Taͤbet, Chäber im. — - Berlegehbeit, —* 
ſtent im ſchlimmen Sinn, (8) 


| Cablet m. — Obſthuͤrde, Gerüß von. —* ur 
zung bee Dbß- und Erdefruͤchten: an die er 
(2. Oberl.). us deni lat. "Tabylatum, " . 


‚Dabei adv. — dort unten: dabruuf ‚dert: oder. (B.) 


Dach rn. — Regenſchirm; Dächli, dat: Dirk „ Bufpulkr 
dee Bufammenfegung 2 Sunnen DE, * 
firmen. 

Daͤchen v. act. — jemanden bejwingen, —— 
Perſenen uͤblich. Er bett na ddachet; hat ihude 
ſtert (SBd.) Vermuthlich das Faktitiv der alten Wei 
ſchweigen, und daher verwandt mit dem lat. taee 
dem hochd. denken (goth. magkian); wovon vielleicht 
hochd. Dachtel, unſer ſchweiz. Dachte, Oßtftise} ie 

Sam ein Denkzettel. . FR En? 

b+ Wachen v. act. — abdecken, zunaͤchſt vom einent Hai 

alich die Hafen der Dächer wegnehmen C Fri. mg 
dachen für decken koͤmmt mit dem altek ‚dakkiln 
Kero, tahen ber Ratian ‚und thagan dep Dit 
: überein. 


[2 1 


Diet adj. u. adv. —'von Tauben, deren’ beyde Flügel 
"on einer ganz andern Zarbe find, als’ der Übrige ein» 
ſirbige Leib iR, 4. ©. roth⸗ oder ſchwatz⸗ dachet mit 

wthen, oder ſchwarzen dluͤgeln. * 

Bid; abduch adj.n.adv. — (chief, was dach-artig abhängt 
Enl. 8.) Beym Schott. abdachig. S. dh, abach. 

techeneyen v. act. — eine gr ausdenten , 
""efimten (3.). B. Pict. p. 397. — Und wie nahe mit 
den lat. techna, contechnari verwandt ! J 

qtenias, dochtenlos ad). u. adv. — mas Keinen Docht 

Y Set, und folglich nicht brennen kann; figuri. ein. dach⸗ 

: tenlofer. Menſch, ein langweiliger, geiſtloſer, fader 

. Men, in dem keine Kraft, kein Leben if. Es if mir 

dachtenlos, id mir bloͤde, fraftlos, beden etwas Gtaͤr⸗ 

kendes. (3. Schf.) 

— taͤchtern ». a. mit haben — ſich um die Liebe 
riaes Mdchens bewerben CS. Oberl.) Wen Daͤchter, 
Taͤchter in ber Eyrechart der berneriſch Oberlander für 
qen“ F 

———— v. aot᷑. — ande maen, in 
"Behr ingen. (C. B.). 

Pack⸗ rohelt n. d. w. —* Zone 

Tabackeln v. A. mit baben — Zobat rauen‘ ſowobl, als 

mach Tobak riechen, oder ſchmecken; Tabaͤckler, Tubdd, 
oe wer Tabak rauchet; tabädelig, tubädelig, mas 

nach Tobal riecht, oder fchmedt. 

Dich, Dadi m. — Bates, zunaͤchſt in der. Kiuderiprache ; 
ein Mittelwort zwifchen dem großfädtifchen Papa, und 

„dem baͤueriſchen Htti Cin A. Daͤtte, und.in Schi. Daddi. 
Berbunget aus dem griech. r.rra, oder dem lat. Tata, 

eder dem eelt. Tad in Niederbretagne s ober vielleicht auch 
ans cinerley Gtamme mit Att (allg-%. Daher auch des 
Daͤdel, Benennung eines alten Mannes. (B.) 


— ⸗26 — 


Daͤdern, daͤderen, tedern v. A. mit haben — 1) hin 
viel nach. einander ſchwatzen, plauderhaft ſcon; au. 
daͤdern, pertädern, ausſchwatzen, verfchwagen: Dixe- 
eer, Däderi; Däderinn, Dädere, einer, eine, De ® 

. bafig ſpricht, oder ausichwant; daͤderlen, als 5 _ 
. derfelben Bedeutung (allg), 2) ſiottern, ſtammeln, 
in Verbindung mit ‚einer haſtigen Svrechart (W.). Sm 
Pict, todern⸗ und holl tateren bey Kil. in der ter sn 
Bedeut. ſ. dodern und dudelen, budeln, 


Taͤditzen, thaͤdigen, taͤdingen m. ect. eine. Amitila⸗ 
MProzeß durch einen gürlichen Beroicich endigeu ‚Chl»> 4 
‚Wadingen, dedingen, und auch h. Pict, p. 39 )p Sue 
ſammen taͤdigen, Streitende mit einander wieder au⸗ 
fohnen,. vereinigen, befonders von Gheleuten. CEhf.)E - 
abtaͤdigen, abtädingen,, einen Prozeß beylegen, ſchlich⸗ 
ten; auch jemanden (in B.) mit auten Worten abweiſenc 
freundlich zu Geduld mahnın (B. 3.); die Caͤding⸗ 

Taͤditgung, Bermittelung, feeundfchaftlupe ‚Benimung = 
einer Etreitfahe (B. 3.); Taͤdigsmann, Tidingee : 
mann (b. Pit. p. 347) , Vermittler, und. LAdigebeerine? 
sum Wergleich geordnete Männer oder Nichser (2,1 Zu —" 
fammengefeßt aus Tag: und den alten Dingen, me @eR - 
richt fordern. hr. 


Ei taͤffelen v. act. — vrügeln, vorzuͤglich wit ee di 
Fauſt; abtäffeln, ertärfelen, ab⸗erpruͤgeln (2. chf. Bi. 
Auch in 2. B. 3: töfeln, abtoͤffeln; in; MB 
“einfache duffen, tuffen, abtuffen, ertuffen, weich 
° mit dem hoff. doffen übereinkinmt , und in & —XR 
ꝰduffein, tuͤffeln, welches, wie toͤfeln, ein Iterativ vrs 
ruffen iſt. J 


Taͤffeln, taͤffelen v. n. mit haben — in einem fort plauber, 
klatſchen; TCaͤffeier, Plauderer (L. A. Gl.); daher vide 


- 





— — 


I ©. Alpkrai. —E Det; 
u Ins coige, vorm GSchalle gebildet. 

| an — 
| 1 der ie fenetiche Deriamimlung der Sqwcher 
Hiutene "Surcdh; Depatirte,  e- Diejenigen Sachen, bie die 
spe Schrciz beteefen, in Berathſchlagung NEHONEMIER 
ua (Pit, p- De Ä 
ii ſact auch Dafkr Tagſatzung, Tagleiſtung; 
das meutr. Jeitu. tagen, ſich berathen Aber das 
BE Des Waterlandes. (Durch Uusgefchoffene ). Bu 
Und Gchiker fagt im Wilpelm Tel. ©. 50, 

PS ike Neben hier Matt einer Tandsgemeinde, I 
F 006 themen gelten für cin ganzes Belt, . 

I: So haßt uns tagen nach den alten Brauchen 

. "ES Sanb6,, wie wirt in ruh gen Zeiten pflegen.” 

i 8) Werlabung vor Bericht, oder vielmiße ein fehge- 

Bin Dig, um vor Gericht zu erſcheinen. Den Cag- 
u, begehren,, vor Gericht angebort zu werden, 
2 GSeboth oder Erlaubniß des Richters, 
“eisen deſtimmten Tage vor Gericht zu erſcheinen; 
das thät. Zeitw. tagen, jemanden auf einen gewiffen 

"ng vor Gericht bieten. 

1: — jede Ofnung, welche die tele eines Fen⸗ 
fer vertrittet,, 3. B. über Thuͤren u. f. w. (2. 3b); 
xh, Tageloch, das näml., doch vorzüglich eine 
, wit einem Fenſter im Dache. (2. B.) 

FTege — nach; Mittag. Er iR unter Tags gelommen. 

Oh 96-) | 

agtn v. act. — etwat verordnen, befehlen, doch mit 
Webenbegriffe auf eine ungeſchickte Art. (Er. ©.) 

9. act. — etwas auf eine andere Zeit (gleichfem 
auf einen mubehimmten Tag) veeiäehen. 

Eher Ban. 






























YusEage, Zaustage, Auustage (auch der Uetig) plur.— 3 
Fruͤhling, oder vielmehr die Graͤnzſcheide zwiſchen Arükling : 
und Sommer, wo die alten Erbefruchten aufgeeflen, 
die neuen noch nicht reif find. Vermuthlich wen hinaus» 
tagen, ader mahrfcheinlicher von unfeem ſchweiz. hauſen, 
huuſen, ſparen; gleichfam Zage, wo man fparen, ME m 
öfonomifch ſeyn foll. r 

Täglich adj. u. adv. — von Menfchen, betagt , in Jahren 2 
vorgeruͤckt. Ein täglicher Mann, Frau, ein Mann sk 
Grau von beynahe 60 Jahren. (Togg.) 

Ver⸗Tagt adj. u. adv. — verrochen, z. DB. v 






s 
R 
1 













ftigen Getraͤnke u. ſ. w. (W.) 5 
Taͤgel, Daͤgel m. — 1) brennender Docht, Licht; Digeli, el 
Dim. (2%. Gl.); 2) Lampe, die mit Oet oder Schmeer ne 
gefuͤllt iſt, ſowobl als das Behelle , worauf die Lamp 
ruht (2. Obw. B. GI.); auch eine Art Hängelampe, — 
Haͤngeleuchter. (K. B.) 3 
Daͤggelen, täggelen v. act. — haͤmmern, mit gemeffenen ar 
Heinen Gteeichen flach und fcharf fchlagen, > &. di 
Senſe (Fr.). Sigürl. (als v. A.); jemanden zu 
tigen ſuchen, liebfofen (gleichſam fireicheln). Er 
em ddäggelet, oder mittem ddaͤggelet, bat ibm i 
fchmeichelt ; ertäggelen,, jemanden durch Kofen, Schuriß— 
chein mit Sorgfalt und Mühe befänftigen. (Bw. Sg Be 
gt. W.) 
Cäglichen v. r. mit haben — prozeſſiren. Won Tag. (®.) 
Tagwan, Tagwen, Tagmen m. — Zagewert; bafer w- 
Bauerdienke Handarbeit , oder Zrohnarbeit von eimmgmilnE 
Tage; Ehr⸗ oder Schenktagwan, eine aus Stränge © 
oder zu deffen Ehre ohne Entgeld, und zwar 
unternommene Zagarbeit, im Gegenſatze von Zwt 
wan; daher das neutr. Beitw. tagwen, tsgmen, fer 
den Taglohn Baucrtnecht - Dienite thun; Frohuarbeit er =" 


In, 











then: Cagwer, Tagmer, Tapwentucche, Frabuer 
Oxveiier, deſenders einer, ber dus Mangel au Land⸗ 
ntid see VBicurrnecht Diente thun muß, im Gegen⸗ 
"pe eins Dieweeie > 8. 1. Landeigenthaͤmers Malbn. De 
OL) db. Genies Feldmaß, das fo viel: Acker eder 
'' life bezeichnet, aid zemand mit einem Gefpaune im einem 
” Wape beorbeiten fan, Norgen oder Inihart Landes (ebenda). 
6. Biecyengemiiube, Re mag klein, aber groß fewm’COL.). 
"Ein Derelnoit von Tag, und Dan; Isoyon die 
' gütere in ben 'ceitikhen Aeberbleibſeln Arbeit bes 
deutet, biefem Tagwan, Tagıven iR der Eauen, 







Bauen, Tauwen verunfsitet worden (wenn demſelben | 


nicht etwa das Uiſlan. taujan, thin," machen, als Mit⸗ 
tveaewort, zum Grund liegt), weiches ink. BG.u. Schf. 
Ne erßen zwey Bedentungen des Tagwen bejeichnet; 
daven auch das mente. Zeitw. taunen, dauwen, wie auch 

AKTaunce, Tauwer, und Ehr⸗ vder Schenttautn, 

| Swingtaumen in den naͤml. Bedent. | 

. — Riefer,, Pinus Sävestris Lion, (ke, TaR.), 

, {& ©.) 

Calen , toten vo. act. — etwas in den Händen herumziehen; 
cin Wort, womit die engl. to take, tug, tow, und das 
ſchwed. toga gleichbedeutend find, und feib Das fat, 
ducere u. ſ. w. verwandt if; tätelen, als Dim. , taͤn⸗ 
dein, anfatt fleißig arbeiten. Er het nur ttäfelet, bat 
ug nachläflig gearbeitet. &. taren, womit es auch naͤchſi 
verwandt if. (Bd.) 

Vale; BSachtale /. — ein etwas, dach nicht gar zw tiefes 
Bett eines Baches, oder auch der meifiens trokene Küng 
eines nur zur Regenzeit anlaufenden Waldſtromes zwiſchen⸗ 
der an etwas ſteilen Anboͤhen (Entl, 2. Diet.) Bm 
alten Nebenw. dal, nieder. 





2 


— U — 


Talen, dalen ». act. u. rn. — ungeſchickt, einfaͤltig weh 


beſonders die Worte auf eine plumpe Art langſam her⸗ 
ziehen; ein. altd. Wort (f. Spaten p. 233.), bes 3 
in mebrern mit dem Deutfchen verſchwißerten Sprat 
vorhanden if, als: ſchwed. tala, und Geil, talen, veb 
fchwagen, und befonders i6l. thylia, thaulor , ungere 
tes Zeug reden (3. Sol). Vom alten Taal, Sprache 
in 2. und 39. fagt man dafür talfern, balfern, ı 
Talferer, wer fo einfältig ſchwatzt; — in 3. Arg. © 
und GSl. talmen, dalmen, welches er} bey Sm 
p. 323 vortömme, 


Dalfern v. act. — taſten, vorzüglich etwas uf eine tölpil 


Art berühren, oder durch Betaſten in Unordnung bring 
oder beichmägen; wovon dic Compos. andalfeen, üb 
dalfern , verdalfern. Befonders bedienen ſich die Laı 
mädchen diefes Ausdruckes, wenn ein Jüngling mit d 
ſelben ſchaͤlern will. Zoͤr au, du Dalferi! Laß ab-ı 
deinem Antafen! (2. Gäu.) 


Talggeti f. — eine ichlechtzutkreitete Mehlſpeiſe (St. Antha 


Dom Zeitw. talken, etwas weiches drückn, ober dar 
unreinlich umgeben. 


Talline f. — Getreide- oder Heufcheune. (Bd.) 
Talomeh, Dalomee adv. — nun, oder nun nun, wie i 


lat, jam jam (Chur in Bd.). Ein altfchmeis Wo 
©. Tſchudi II. 312 Dalame. 


Talpen v. a. — 4) mit haben; langſam arbeiten; auch ei 


N 


Arbeit ungefchicht vornehmen (Bin. 39. 3.)5 2) mit feg 
mit den Fuͤßen fchwer auftretten, einen plumpen, fchw 
fälligen Bang haben; Talpach, Talpatſch, Talp 
plumper, befonders im Gange fchmerfälliger Menich, u 
figuel. ein Menſch von Stumpffinn; talpstfchig, talpi 
von einem, der mit den Süßen fchiver auftritt, plun 
und ungeſchickt iR (allg); davon der Talpen, Tag 


auch von Menſchen im verächtlichen Sinne (B.) — Von 
dieſem letztern Talpen ſtammt das verkleinernde taͤlpeln 
her, weiches (als that. Zeit.) bedeutet: mit den Lassen 
bechfieen , beſonders von jungen Katzen, wenn fie mit 
jemanden foielen; auch etwas mit der Spige ber Finger 
itaßen, and im weitern Sinn, mit den Fingern ſpielen 
(8. 3. Zr.) ; und als neutr. Zeit. bezeichnet es ein Spiel 
hunger Weäbchen mit bem kleinen gezwirnten Valle, den 
Re mit‘ Hacker Sand auf den Boden fchlagens je’ länger 
er geſchlagen werden kann, ohne dag er ausrubet, deſto 
selher iſt die Geſchicklichlkeit ( B.). — In $, heun man 
Des Spiel dötfchen , doͤoͤtſchen. 


Dieli n. — ein junges Maͤdchen, das fehon die Jungfer 
fielen will, oder uͤberhaupt ein Srauensimmer , das ſich 
durch Ziererey und Weichlichfeit, Stolz und Eitelkeit 
nerichtlich machts ein Dim. von Dame. (2: B. 3. Schf.) 


Demmarge /. — Valeriana oflicinalis Lin. (8) In 
Exti, und B. Oberl. das Tannmart. 


Danmeln v. n. mit haben — den Geſchmack an fich baten, 
dem das Korn und Mehl ausgefeget ik, wenn es lang 
engefchloffen liegts dammelig, von etwas, das diefen 
Geſchmack bezeichnet. So können auch die Eyer der Huͤh⸗ 
ner dammelig ſchmecken, wenn die Henne dammeliges 
Mehl friſt. (Bd.) 

Deumern v. n. mit haben — wird von Holz geſagt, das 
eine Flamme langſam brennt, und hiemit öfters vielen 
Yauch von fich giebt, % B. von feuchten, und ſchimm⸗ 
Item Holze, oder auch von Holze, das nur allmählig 
in eine brennende Kohle übergeht. D's Zols dammeret 
mumme, das Holz brennt nur ohne Flamme; wovon das 
Compas, verdammern, wenn die Glut der Kohlen nach 
mb nach aueloſchẽ Das Holt bat verdemmert (m.). 


—Vermutblich vom Schalle, und eines Urfpruumges 
dem folgenden. 

Bammern , daͤmmern — als v. n. mit baben; einen heſti 
Ton von ſich geben. Es haͤtt recht ddammeret, 
ſtark getönt (Schf.); und als v. act.; mit. einem N 
mer ſchlagen, etwas heftig zufchlagen, z. B. sim Eh 
(B. 3. Bas.) 

Dampen v. n. mit baben — bejeichnet eine Meter 

: angenehme Lanofanıfeit ; a. zaudern, und durch sebe A 
nigkeit ich aufhalten laffen (Bw. 84.); b. wiel und. 
weilig , zum Überdruß des Zuhoͤrers, ſchwatzen (Me, 
8.); Dampete, verdrüßliches Zaudern, oder einfält 

Seſchwaͤtz, oder Berdes zuſammen; Damper, Dam 
mer dies thut; dann auch daͤmpern, als iteratives 5 

wvort, in beyden Bedeut. (Vw. 39. B.) 

Dimpfeln R. 70. mit baben — ſchwitzen (gleichfam ei 
Dampf von fich geben Js ein Dim. von dampfen. (I 

Dängeln — als v, act.; die Senſe hämmern (b. P 
p. 400); f. bäggelen. Das Dangel, oder Dangelsei 
Dangelgeſchirr, alles, mas sur Dämmerung einer S 

gehoͤrt, 3. DB, Hammer, Amboß (allg.)s und also. 

ı Burd ein Geklingel eiſerner Inſtrumente, oder durch 
Klopfen an eiſerne, eberne Werkseuge einen aus 1 
Stel entfiobenen Bienenſchwarm herbeylocken. Man 
den Bienen gedaͤngelt; figürl, jemanden durch Berl 
lungen, Zirechtweifungen u. ſ. w. zu beffern fischen. 

. bat ang. an ihm gedängelet, «bat fich viele und Ta 
Muͤhe gegeben, um ıhn auf andere Geſinnungen zu In 
gen. (Bw. 39. 3. B.) 

Tanggen ‚, tangtzeln, tanſcheln — als v. ack.y mel 
vorzuͤglich aber mit Zeig umgeben, oder Backwerk mad 

: (Bi 89. 3.) , und als v. rn. wird e6 von Zeig, % 
uf. w. gefagt , das nicht genug ausgebacken if, dab u 


— ih 
mh Mehl, oder einer gewiſſen eudhtigfeit oder Melde 
tet fämedt in. f. w. (Bi. 8. 9.); täng, tanggig, 
lanſchig/ was noch gar zu weich, nicht ausgebaden iſt, 
Aunkehft von Brot oder Backwert (Div, 39. 8. 3. Schl.). 

! = 30 8. Bejiebt ch Das Beymrt täng, auch auf Zeifc, 
und in Bo. fagt man telgg fir täng, tanggig. Das 

angſchelt, Tanſchelt, aler Arten geformte Badftüd« 
den von dem Weberbleibfeln eines foanifchen Teiges, oder 

ul ein Heiner Muchen von derley Teig (8); Tanſch · 

wvert, Backwert, vorzüglich nicht ganz ausgebadtenes , 

gi verdauen if (Vw. B. Sch‘). — Die Haupt 

dieſer Wörter liegt in der weichen Beſchafenbeit 
ad Mangel an Elafticität; daher auch die Cangge, 

Dante‘, die Äufere, ſeiſchichte Schaale, in welcher die 

Wu Nieat Cd, Pict.'p. 86), wovon das thät. Zeitwort 

| fanggen, danken, austanggen, Nuͤſſe aus diefen Schan- 

Mn herausnehmen (3. Schf.) , wofür man in B. die 

und das Zeitw. doggen fagt. 

Dat — - wider Willen, nicht aus feepem Unteiebe (80). 

m alten Dan, Willen, Einmiligung, 

m, — Bedentzeit, Aufſchub in Rechten; blog in 

der Aedentart: Verdank über etwas nehmen. “Wenn 

“aber jemand citirt wird, von was Sachen das je märe, 
"fol der am Nechten ſich einzufiellen und Beſcheid zu 
® geben ſchuldig ſeyn. Wo aber einer hierauf einen zwey · 
“ bis, deeptägigen Verdank, oder Auffchub begehrte » mag 
* dem , fo fern. feine Gefahr im Verzug wäre „damit wol 
® gewillfahret u. f. 0.” &. Samınl. der bürg, und Poltzey- 
ef. und Ordn, der Stadt Zürich I. * (3: Edi.) 
Bon denten. 

an · bicker »7. — Picus'Martius Lim. (3. X.) wollt 
in Bd. Tantt»rolker. 4 










— a — 


Tanna⸗ buſchli A. — Wipfel einer Tanne, ober ein Samen⸗ 
ode des Nadelbolzes, oder der Wipfel eines Samenldes 
(2. Gäu. 39 B.). Der Apnlichkeit wegen mit mas 

Buſche. 

Tann» haͤgler ın. — » Schimpfnamg eines Sektirers, ber Leine 
Öffentlichen Gottesdienft befucht. (A.) 

Tonn-hauet 2. — Wehr von behauenen Tannen. (Ext, > 

Lann-tub /. — Zannıayfen, (Mach in Schw.) 

Tännelen v. zn, mit haben — den Geruch, oder Gekhuudi 
von Tannenbol;z an fich haben, (Vw. 34. 3.) 

Dännen , dBänne adv. — von dannen, von dieſem Orte weg— 

.. . Bang dänne, gebe hinweg, von bannen! auch beim 
man fich, befonders in ©. , des neutr, Zeit, -dännelen 

.  Mbgang finden, zunaͤchſt von Speiſen, und in der fcherzem- 

., ben Sprache. Es dännelet, die Speiſen finden Bun s 
gehen von dannen. 

Daͤnſch, Taͤnſch, Daͤntſch m. — Damm, befondert vom 
Erde, Lehm (altd. bey Job. Beiler) ; dänfchen, tänfdene, 
daͤntſchen, eindänfchen, einen Damm machen; auch 
Lehm, oder Exde und &teine, z. B. in ciner Lee, 
sufammenfchlagen, damit der Boden feft werde (Bin. IE. 
8.3. Ars). Vielleicht vom lat. tenere, oder dem ftam 
terir , oder, mas mid; wahrfcheinlicher zu ſeyn duͤnkt, in 
der Verwandtſchaft, und von einerley Stamme mit Ki 
obigen täng, tanſchig, tanfcheln der weichen Beſchaffen 
beit wegen. 

Daͤnſchel, Däntfchel mn. — Licht von Butter oder Gchmer 
( Schw.). Verwandt mit den obigen täng, tanſchu 
u. ſ. w. 

Tanfe Sf. — ſ. Tanfe, 

Dante /. — Meine Blechmünge , womit die Kinder ſpielen 
(St. G.). Berwandt mit dem altfchweis. danten, tantenz 
Poſſen treiben, und dem hochd. taͤndeln 


t 


— 205 70 — 


Upn, daappen, dohpen, dooppen — als v. n.; laugſam 
im Uirbeiten ſeyn, etwas langfam verrichten 5 tapig, 
daappig, dohpig , langſam in der Arbeits Taper, 
Daapper, Dohper, Dohpi, wer eine Sache langſam 
Akut; weron das vertleineende Intenſiv: tapelen , 
bäppelen , dohpelen, doͤoͤppelen in derfelben Bedeu- 
tung (2. Z. Urg. Schf.); und ale v. act.; von Thieren, 
mit der Zuge, und von Menfchen, mit der Spitze der 
Singer , vorzüglich aber auf eine alberne und unböfliche 
Beife etwas betaſten; wovon das Compos. antapen, an⸗ 
daappen, antohpen, und das Dim. täpelen, Dädppe 
Im, doͤhpelen, antäpelen u. f. w. — Der Tapen, 
Daappen, Dohpen, 1) Tage, und 2) Schlag, oder 

. Btreich anf die Außerfie Spitze ber Finger. Er bed em 
de Daappe g’gäb, bat ihm auf die Spitze der Finger 
lägen; Taͤpli, Daͤaͤppli, Döhpli, das Dim. (allg.). 

| Bon diefem tapen, daappen mag vielleicht das hochd. 

; : sttappen ſowohl, als das fchwed, ertappa, und frang 
sttraper berfommen, wenn nicht vom folgenden zutaͤppen, 
"up etwas greifen, 

Uppen (dervoh, davan) v. recipr. — fich wegſchleichen, 

gieichſam auf den Zehen davon gehen, Er bat fich davon 
getäppt (2.)5 ſich sutäppen , fich binzufchleichen,, auf 
den Sehen hinzugeben (2.); zutaͤppiſch, binzufchleichen®, 
und Agürl- anfchmiegend , einfchmeicheind. Er bed fi 
zuetsppifch g'macht, bat fich hinzugeſchlichen, hat ſich 
eingefchmeichelt (CL. Schf.); ein Intenſiv des hochd. 
tappen. 

d⸗Taͤppen v. rn. mit haben — nach etwas greifen, öfters 
mit dem Mebenbesriffe von Importunität. Er bat zu⸗ 
getäppt (2. 3. Gl.); autäppifch , von einem, der gern 

und ungeheifien zugreift,, und figuͤrl. mer fich unter Leute, 
oder in Dinge mifcht, wo er nicht ſoll. (2. B. 3. Gl.) 


— 266 — 


Täppelen, täppelen v. . — 1) mit haben; lansfam a 
ten (Schf.); 2) mit fenn; in Pleinen, langſamen Sa 
ten geben (nt. Schf.); Tappeler in beyd. Bebeut- 
bochd. tappen. j 

Täpperen , daͤppern, v. A. mit haben — langſam rei 
oder arbeiten; Täpperi, mer dies täut. (ER. @Am.) 

Cappen m. — Schlag, Streih, im phiſiſchen Tewehl 
moralifhen Sinn (Vw.), wofür in Bas. der Cappe 

Toren, thoren (umme, herum) v. act. — etwas in 
Händen herumziehen, in etwas wuhlen (Bd.); ein R 
tig des niederf. tiren, und faſt gleichbedeutend it 

Ulphilan. tairan , zerren. ©. taten, und befew 
dirlen. 

Daren, daͤaͤren v. n. mit haben — überaus langſam 
teäge in Neden und Handlungen ſeyn; Dirt, Di 
wer fo iR (Bw. 36. 3. B.). Nermuthlich vom eb 
taren, deffen Stammbegriff ziehen if. 

Daͤren v. n. mit haben — dürfen, d. i. fich erkuhnen 

wagen (B. Dberl.). — In 2. und OL dören, wi 

Schf. duͤren; Zeitwärter, womit das griech, Jap, 

.“ angelf. dearran,, dyrann,, das Ulphilan. dauran , ſch 
...ihöras, i$l. thora , und enal. to dare in ber gieh 

Bedeutung uͤbereinſtimmen; daͤrſt, daͤrſtig, als Beſ 
(B. Oberl.), kuͤhn, verwegen; welche Bebeutung 
griech. Soppew, angelſ. dyrstig, thyrste, engl. dari 
und das mit Iinrecht in Wergefienheit gekommene thaͤtſ 
dürftig , deffen ſich Luther in der Bibelüberfegung 23€ 
10, 11 bediente, auch haben. Es it noch im bermerk 
Dberland) ein Sptuͤchwort: wottfch Sppis: fo U 
Sppis; und d's Gluͤck iſch für de Daͤrſtige, " 

dunu etwas, fo muſt du auch etwas wagen ; und das Gi 

‚ik dem Kuͤhnen günſtig, d. i. audaces fork 


juvat, . ' 


—XXX 267 LU ud 


taarggen, toorggen, daarggela, dohrggeln — 
6 5. act.; etwas in den Haͤnden heruntjiehen, mit den 
Hinten oft und viel berühren, mit dem Nebenbegriffe 
ws Unbehutfamfeit: Du mueſt nid draa taargge , 
muß es wicht im die Hände nehmen s dann im weitern 
: Gina: a. eine Arbeit fchlecht und obenbin machen, be» 
ſenders im Zeichnen, Mablen, Schreibens b. ſudeln, 
neren dad Eompet. vertarggen, vertohrggen, vertaarg⸗ 
gin, vertohrggeln, verzerten , verderben, beſudeln; 
Mi Eargg , G'taargg, die Targgete , Tohrggete, eis 
ſelches Berühren , fchlechte Arbeit, Sudeley; Targger, 
‚Usargeerinn, einer, eine, die dies thut (Bw. 34 ©. 
B Schf.); als ». nn. mit haben; mit Zeig unigeben , 
wUerdes Backwerk, doch nicht kunkmäßig, machen. St 
"1 ttaargget, bat Backwerk zubereitet; vertaarggen, 
verdohrggeln, durch Backwerk etwas auforauchen, auch 
mn Zeig. oder Backwerk verderben; Taargg u. ſ. I, 
Baduert (WW. 39: 8. B. Schf. Bas.). Vom sbigen 
tsren, toren, wovon auch das bo. targen, gerren her⸗ 
























m, — Gefänsnis (Schf.). Wicheicht auch vom obi⸗ 
"gen taren , ziehen, oder vom celt. taro, taru, ſtoßen, 
L tem Ort, wohin man Uebelthaͤter sieht, oder ſtoͤßt. 
iwatſch, Tarrliwatſch nz. — plumpe , im Gang ſchwer⸗ 
filige Perſon CT. B. 39.). Vermuthlich die erſte Hälfte 
vom obigen taren, oder dem celt. taro, taru. 

Ik-Daem m. — unerfättlicher Treffer Cgleichfam mit einem 
rirzigen Darm) ; wovon das Beyw. eindärmig. (3. Sol.) 


v. recipr. — fi haͤrmen. (Simmenthal.) 


adj. n. adv. — eigenfinnig, hartnädia: die Daͤrri, 
: uenfan (B. Dberl.) ; in W. daͤrrnolocht, eigenfinnig. 
Viekeihe aus einer Quelle mit den obigen daͤrſt, 


| 


— 268 ⸗ 


daͤrſtig u. ſ. w. — Oder von Taren, weil wan af 
ſolchen Menſchen ziehen oder ſtoßen muß. 

Carrar m. — Menſch von totalem Bloͤdſinn. (Me) I 

taren, oder dem celt. taro, taru. 

Tarren m. — großer Dintenfled ; auch überhaupt ein en 
(8.). Vermutblich gehbrt es auch zu taren, sehen; 
unbebutfamer Zug im Bhififchen und Moraliſchen. 

Taͤrris m. — Verweis. Er bed em de Taͤrris g’feihy | 
ibm derbe Vorwürfe gemacht. (2. 39.) 

Tarrlen, darrien v. rn. mit haben — einfältig und 

- geben. (8) 

ach, Taͤſche Sf. — ſchlaues, liſtiges Beisein 4 
vielleicht unſer hochd. taͤuſchen. 

caiſch⸗ fi — Schlag, Streich (Bm. B. 3. ®8.)3: 

n zochd. Maultaſche, und unſer ſawen. 
©. daͤſelen. 

Daͤſchen v. rn. mit haben — klatſchen, Haube * 
Vermuthlich ein Klangwort, wie daͤtſchen, dm 

naͤchſt verwandt iſt. re Ze 22 

Cafe, Taaſe, Tofe Sf. — ein bölzernes , «blanges Uhl 
faͤß, das, mit sweyen Armbaͤndern befeſtiger, am 1 
getragen wird ; Taͤſeli das Dim. ; der Täsling , TR 

‚Rreagband an der Caſe (A. Gl. Togg. March wm: A 
G. Tauſe. 
Taͤſelen, daͤſelen v. n. mit haben — fümeideln, —2 
(gleichfum ſtreicheln). Er hed em ddaͤſelet, Bat: 
. gefchmeichelt, ihn gefreichelt CB. 3.) Be 
Dim. eines alten dafen, dafchen , ſchlagen, uote u 
die Spuren im engl. to dash (ſchlagen), und im FARM: 
Taͤſche (Schlag) vorhanden find ' 
Difelen v. n. — 1) mit haben; bezeichnet den: * 
2 B. Nuͤfſe im Herabfallen verurſachen; 2) n ſa 
‚Kallen, herabfallen von mehrern kleinen Sachen. (Ea) 




















— U — 


15. x. mit ſeyn — ſchleichen, auf den Zehen geben 
Aberl). Es if vermutblich das in unſrer deutſchen 
rache verlorne Zeitwort des augelſ. Ta, Zehe, welches 
b im einigen Sprachen lebendig if, als: engl. Toe, 
. Toon, Teen, ſchwed. Tana, oder wenigſtens von 
ziey Stamme mit dem fchwed- tassu, langſam einhes- 
us wovon auch der Täs, Täfen (B.), Benennung 
s Zltiß abuſtammen fcheint, 

p. A. mit haben — leife reden , fluͤßern; ein Klang- 
I, wie das ſchwed. tasla, welches das gleiche bedeutet. 
Dberl.) 

dj. m. adv. — zahm, zubig, ſtill, oder vielmehr 
s, zubig, Kill gemacht (2). Mom altfränf, tasen , 
eigen, ſtill ſeyn. 

Sf — 6 Bett eines Hirten in der Sennhätte ſo⸗ 
I, als auch der Ort, wo der Senn ſchlaͤft; wovon das 
u Beitw. daſtern, das Bert eines Hirten in der 
nhutte zurecht machen (Unt.). Vermuthlich deßwegen, 
daſſelbe gewöhnlich ob der Darre ſich befindet. So 
man faſt in jedem Bezirke des hirtlichen Schweizer⸗ 
5, wo man Käfe kochet, verſchiedene Benennungen: 
. im 8. Oberl. Gaſtere, in Schw, Niſtere, in Gl. 
„ in Wallenſtadt Deichle u. f. w. 

er. — Zorte. Engl. Tart. (B.) 

Dotſch m. — 1) derber Schlag mit der offenen 
d, oder einem breiten Werkzeuge (Bi. 39. SI. Schf.); 
ine Art Kuchen, Mebhlſpeiſe in Butter gebaden; 
rdatſch, Eyerdotſch, Eyerdaͤtſch, Backwerk won 
u Callg.); 3) unausgebackenes Brot; A) überhaupt 
8, das ſich in eine unfoͤrmliche Breite zieht, z. B. 
Datſch⸗ oder Dätfch-Yiafe, eine zugedruͤckte, breite 
e; — auch mißrathenes Backwerk; daher im verädht- 
m Sum: datfchen, mit Teig oder Backwerk umgeben; 


talten ; datfchig, docſchig, daͤtſchig, zu weich, 
auch was verfigen bleibt, eine unfiemliche Wi 
vorzuͤglich von migrathenem Backwert, einer % 
gedrüdten Naſe. Ä 
Daͤtſch m. — 1) heller Schal, oder Klatſch for 
“ auch ein Schlag , welcher denfelben hervorbringt, 
Schlag mit der offenen Hand; Dätfchfalte, © 
32. für Mäufe; wovon bie Redensart: er bat 
Geld auf einen Daͤtſch (Schlag) gegeben‘ 
23) Scheibe von Lehm, in die man mit der 
ſchießt (Vw. 39- 3. Schf.); 3) Öffentlicher Pla 
Vers zum Converſtren befiimmt, z. B. Derfplag 
Er iſt uffem Daͤtſch giſi, if auf dem Dorfſph 
fen; und im weitern Sinn: er gohd AD ab 
geht nicht von Ort und Stelle weg (Waldſt. Weg 
figüel, die Daͤtſch, oder Daͤtſch⸗Baͤaͤſi, Sch 
Plaudertaſche; Daͤtſch⸗ hans‘, Plauderer; Dit 
Plauderey ‚ Manderbaftigteit. (allg) - 
Daͤtſchen — als v. rn. mit haben; einen heilen S 
ih geben. Es hed grüfeli ddaͤtſcht, woner ⸗ 
iſt, es bat ſtark getönt, als er hinab gefallen 
als v. act; einen foldhen Schall verurſachen; 
jemanden mit sffeneer Hand u. f. w. ſchlagen. 
braf ddaͤtſcht, hat ihn wader gefchlagen 3 verd 
zuſammen fchlagen,, breit fchlagen; Is (als v. n 
auf etwas, wodurch ein Schall erwmedet wird. €ı 
Bode , a dWand äne ddaͤtſcht, if mit Berk 
den Boden, an die Wande gefallen. Siguel. 1 
plauderhaft ſeyn. Bald in der unichuldigen & 
des Vielredens, bald um den Mangel an Verfchn 
anzuzeigen. Er muß alles ddaͤtſcht hab, alle 
dert haben; er dätfcht alliwyl, klatſchet ohne | 
ausdaͤtfchen, verbätfchen., ausflntichen, andy 


| 


verplaudern ; daͤtſchig, plauderhaft (alla). — Bon diefem 
daͤtſchen Rammt das verfleinernde daͤtſcheln, ſtreicheln, 
palpare , ab, fo fern es eine Art Licbtefung if (b. Pict. 
p- 317) Er bed e ddaͤtſchlet, bat ihn geſtreichelt, ihn 
geliebloftt; ein Wort, das auch Goͤthe in Die Bächer- 


" Weache aufgensmmen bat. * Sie glaubten mich wunder⸗ 


ſam zu unterhalten, wenn ſie an mir berumtätichelten” 
(ale.). Dies umfer daͤtſchen, ffiigen, ſcheint ein In⸗ 
senfiv eines alten daſen, daſchen zu feun, worauf die 


Use , Done f. — 1) Schlag auf die Mache Hand, ader auf 


Die fünizugefpinten Zinger mit einem &täbchen (Bw. 29.); 
eine Bedeutung , wodurch es mit dem obigen Läfche 
nächk verwandt iſt. 2) Handkrauſe, oder Manfchett (Schf.) 
Das Taͤtzli, Toni, Doͤtzli, das Dim., 1) Gtreich auf 
die Singeripigen (Bw. 39. B.); wovon das nentr. Zeit. 
doͤtzeln (in 2.), ein Kinderfpiel, wo man wechſelweiſe 
mit den erſten zwey Fingern auf die nämlichen zwey Zin- 
ger des andern ſchlaͤgt; 2) Länpchen an einem Weiber- 
Bandfchuße , das man zuruͤcklegen, oder worein man alle 
fünf Singer hineinfchieben kann (3.); 3) das Auferie 
Ende , oder der breite Saum der Hemdärmel, woran die 
Deanfchetten genäht werden. (Bd.). 


kaͤtzen ». act. — wird geiagt , wenn man auf dem Eife Läuft, 


uw; —.- 


und eins das andere einhohlt, und mit feinen Schuhen 
an die Schuhe des andern anfchlägt, und figüurl. einem 
ſo antworten, daß er nichts mebr darauf zu fagen weiß 
(81.). Entweder vom ohinen Tape, oder von taflen, 
franz. tater. S. duͤtzen, mit welchem es wenigſtens Guun⸗ 
verwandt iſt. 


Unb, tob adj. u. adv. — 1) zorniq; 2) toll und raſend 


(k. Pict. p. 39); Taͤubi, Zora; Tollheit, Wahnſinn, 
Dean die neutt, Zeitw. tauben, rafen, wüthen: ume- 


— 2172 — 


tauben, berumrafen; vertauben , austauben, aufhere 
zu rafen; ertauben , to werden; — täubelen (alt ver 
Heinermdes Intenfiv), den Göchken Grab von Zern, ui 
— Wuth, von Wahnfinn und Verruͤckung in gersaltthätigen 
Handlungen aͤußern; antdubelen, einem, wie verehll 
und finntes, feheinen, Er hed mi attäubelet, kam mir, 
wie ein Wahnwitziger, vor, (allg.); Taͤubling, TCaͤubeli 
Menſch von Jaͤbjorn (L. B. 39. 3. A. Gl.); Cauber⸗ 
Weiſe, Taͤubers⸗Wys, mit Ungeflimme, gewalttäätig 
im pbififchen und moralifchen Sinn. Er bedfi tänbers 
wys ag'noh, hat fich deffen mit aller Kraft angenomme 
(Entl.); — täubben , täuppen (ale v. n.), a. unge 
. fammenhängendes , ungereimte® Zeug berfagen; und b 
irre reden, fantafiren , befonders von Fieberfranten (Eutl) 
— taͤubbelen, täuppelen (als v. act.), jemanden g 
bethören fuchen, und übertäubbelen, übertäuppeits, 
. jemanden Überliften, bethören, vorzüglich burch Schein 
grande (39.), und (als v. A.), das, was täubbtm, 
täuppen in beyden Bedeutungen (2. )5 austaͤubbelen 
vertäuppelen, aufhören , dummes Zeug zu fagen, -Km 
zu reden; Täubbeler, wer dies thut (2. 39. 3. Int.) 
Taͤubb⸗Geld, Verhoͤrgebuͤhre bey einer richterlichen Be⸗ 
hoͤrde, ohne daß noch ein Urtheil über den Prozeß gefpte 
chen wird (Entl.) — Taublööt, taubfchellig, jaͤhzornig 
zum Zorn geneigt (2.); weiches letztre ein Pleonasm pa 
fegn ſcheint, da man fich ebedem des Beyw. ſchellig fir 
jaͤbjornig einzig bediente, wie noch manche Stellen des 
Hans. Sachſen darauf deuten, — Wenigkens vermankt 
mit dem fchwed. Da, Wahnfinn, j 
Taubendrud zz. — der Ichte, tödliche Schlag, oder Dench 
im phififchen ſowohl als meraliichen Sinn. J han em 
de Duubedrud ggaͤh, hab ihm den Garaus gemacht, 
aleichſam fo gedruckt, daß er nicht mehr zu Athem kam. 
(£ 3. 33.) 


— 3 — 


Cenbentropf m. — Rubus czsius , auch viola canina 
Lan. (8. Gaubentnöpfli, Primula veris oficinalis 

| Im. (er 0). | 

Hölsken täubeln (duͤüben, duͤüblen im Dial.) v. act. — 

miſchten warmen Waſſers baden, befonders bey Kindern 

cebeduchtich, ame fie von Unreinlichkeiten, Niſſen u. f. w. 

zu fAubern (Be. 34. B. 3.). Vom Baden der Tauben 

bergeusmmmen, 

Dauele, f. — Galeopsis Ladaum Lim. (2.). 

touen ». n. mit haben — vor Schmerzen aͤchzen; 

nähe beym Rindvieh. (B. Oberl.) 

Denge (Duuge) f- — Faßdaube; ein Wort, das beym Pict. 

verfömmt, und womit das holl. duyge, und mittlere 

betein. doga uᷣbereinſtimmen. 

» (düumlen) v. act. — einem Verbrecher Daumen⸗ 

: fen anlegen; Däumsleifen , eine Art von Banden, wo⸗ 

mt die Daumen gefefielt werben. 

‚ Deimen zn. — Dampf von einem Dllicht ; davon 

"6 neute. Zeitwert Däumen , deimen ; dampfen, von 

‚ dam Dicht (B. Oberl.). In Borhorns Gloſſ. Thaum, 

klev. Deym ; und epirot Tim begeichnen jeden Dunſt. 

v. rn. mit baben — ſchlummern. (Unt.) 

[RDauren ». act. — etwas veif unterfuchen (gleichſam in 

der Unterfuchung einer Sache ausdauern); Erdaurung, 
‚ Interfuchung. “AH hab das Land Wallis felb durch. 
- wandelt, abgeınefien, und aller Orter Gelegenheit erduret.” 
Bey Stettler. 

Deus, daufe adj. m adv. — verblüfft, verwirrt ; obne ein 
- Wort zu fagen. Er it daufe fortgegangen (Entl.). 

\ Dem, taus, fill, fchweigend. S. düfchen, tus, mit 
nelchen es aus -einer. gemeinfamen Quelle herflicht. 

Den · baum m. — Quetbalten (.). Niederi. Dwas-boom. 
GR Vand. & 














— A — 


Taufe fi — ein gewiſſes Hohl⸗Maß, z. B. ein hall 
bvoder zwey Viertel fir fſuͤßige Dinge, und, dent 
für trockene Dinge (3.); 2) d. w. Taſe, Caaſt (8 
Der Tauſel, Dauſel, ein Meines hoͤlzernes 
Milchgeſchirr, das man in den Haͤnden trägt, um) 
drey Mafe hält; Daufeli das Dim. (Echw. Un 
für man im 3. Oberl. und auch in Obm. Wutel, 
ſagt. 

Daͤuſen, taͤuſen, daͤuſelen v. z. mit haben — 
Kleinigkeiten, und geringfügigen Dingen abgeben, 
lich aber dumm und einfältig reden; verbäufen 
aus dummer Einfalt,, Blödfinn verlegen, verlieren ı 
Einfaltsyinfel. (2. 39.) 

Daxer, Dachfer m. — Hebldeichſel; daxen, dadıl 
dem Deichfel aushöhlen (B. Oberl.) — In £ 
Daͤchſel. 

Tech m. — langſamer Menſch (St. G.). PVielleicht 

genden tichen, dychen. 

Tedeln, taͤdeln, vertedeln v. acet. — Gelb fuͤr 
keiten, beſonders fuͤr Naſchereyen, ausgeben, Cr ı 
alles Geld, verſchwendet al fein Geld für N 
( Schf.) 

Degen m. — 1) S. Kaͤcdegen; 2) Kerbhelg beym % 
den des Weinmoſtes. (Thun im B. Oberl.) 

Deheim feyn — wohnen. We biſt deheim, we 
du? ©. Heim. 

Dei, dey adv. — dert (9. Togs. Saf.), worhr ia 
Kant. dert. 

Deichle /. — Bettgeiell eines Hirten auf der Aly (W 
Vermuthlich vom alten delen (angelf. dalan) 
zerſchneiden, wovon ſelbſt das lat. taleare , frau 
und ital. tagliare abſtammen; = oder vorm J 
DIN, Diel, Vehle, 


— Y5S — 
iggen, teiggelen ». 2. mit haben — 1) Backmerk machen 
(gieichfam mit Teig umgeben) ſowohl als nicht genug 
* : autgebalden fen, uber gar noch nach Mehl, Zeig ſchme⸗ 
den; 2) molſch werden, in den erfien Grad der Faͤulniß 
* " Hiirgeßen, grukchk von Birnen (b. Pict.p. 399); teigg., 
teiggig, won Grat, aber Vackwerk, nicht ausgebacken; 
den Birnen, bie inwendis zu faulen anfangen, melfch. 
Di f. — Gemeindeener,, die bin und wieder, wo die Ge⸗ 
meindstaffe nicht zureicht , auf eine unbekimmte Weiſe 
bezogen wird ; auch uͤberbaupt Steuer s daher teilen, 
Grener auflegen ſewohl, als Gteuer bezahlen; verteilen , 
ven einem Landgut. die teuer bezahlen (B.). Ein alt- 
ſchweiz. Wort im einer Urkunde vom J. 1338 im Revers 
der Start Thun gegen Rigiskerg , wo der Probſt ihr für 
Diesmal gu tellen erlaubt. S. Muͤllers Schweigergefchichte 
II ©. 3 Kap.; auch IV B. 5 Kap. Geite 301. — Bon 
franz. tnille , wenn es nicht vielmehr vom alten delen, 
heilen, zerſchneiden (ſ. Deichle) herkͤmmt. 
Auch das altbret. Tail, Tell, das griech. TEAOZ, 
" Das augelf. und engl. Toll, das ſchwed. Tull, das ital, 
tnglin fommen in der Bedeutung als Steuer, Abgabe vor. 
ie, Welle f. — Latte zu einem Hag oder Zaun (2. Gaͤu.). 
Bem alten delen. 
feligen, deligen, daͤligen, rauigen v.act.u.n. — 1) pro⸗ 
zeſſiren; das Telling, Telig, Talig, Prozeß, Rechts⸗ 
handel (Zr. Saanen ); 2) Projeffe beylegen, fchlichten ; 
abtelligen, abtäligen , jemanden mit guten Worten ab» 
weiten (3. Oberl.). Vom obigen delen , theilen, ale ein 
abgesagener Begriff, wofern fle nicht etwa vom alten tellen 
(seen), abſtammen; auch ſchwed. Delas, Prozeß, und 
dela , reiten, zanken. 
Lenn . — der erſte Drt einer Sennhuͤtte, den man betrit- 
eb, und moar des allergeraͤnmigſte; eigentlich die Küche 
62 


— 6 — 


des Hirten, und die eigentliche Wertfiätte, mo man Rik 

kochet (Entl.); darunı wird auch eben da der Berdumigket 

und Breite wegen der mittlere Bang durch die Kirdye wi 

Rirchentenn, Ailletenn aenannt. 

Ver⸗derbie 2. — ſchlechtes, mageres Thierchen (St. Anbian 
Verderbling, Verderblig, was ſchlecht, und verfrünge 
ausſieht, von Menfchen und Thieren (2.);5 Verderber, 
Krankheit der Weinſtoͤcke, die vermuthlich in einer Hein 
Flechte an den Wurzeln befiebt, und um fich greiſt. 
( Thun.) 

Derdurwille — um deswillen; derren, derrig, dergleichen, 
ſolch; i will derre Wy, wie du heit, will dergleiden 
Wein wie du haſt. Derrigi Waar gfallt mer nid, feld 
Waare gefaͤllt mir nicht. 

Terrerren, taͤrraͤrren, traͤraͤrren v. n. — 1) mit haben; 
laut und geſchwind durcheinander reden (L. Schw. 3.)3 
2) mit feyn ; in geräufchvoller Eile ſich davon machen. 
Er iſt dervoh ttaͤrraͤrret, iſt im Galoppe davon geek 
(2. 8.3.) | 

Besterzen v. act. — entgelten. Er wird es betersen (Mt 
gelten) muͤßen. (B.) 

Deuen, deuwen v. ac. — 1) leiden, vertragen. ern 
die Unbild deuwen (allg.); 2) entgelten,, buͤßen. Gm; 
es denen , d. if entgeiten (8. 39. 3). Bon dauen 
(denen in ber Schweizerſprechart) abgeleitet. 

Teufeln v. n. mit baben — ſchrecklich raſen und toben, fir 
hen (2.3. Sch. ); erteufeln, etwad mit böchker Kraft⸗ 
anftrengung zu Stande bringen (8. B. Schf.); verteufelm 
etwas verderben, zu Grund richten; auch fein Bed mi. 
auf eine gar ſchlechte Art verfchwenden. (Be. 34 $ 
3. 81.) 

Teufelstag /. — Raupe. (Sum. 3. X. Rbeint.) 

Teufelsnadel, Teufelshurrnadel . — S. Augenſchießer- 


of — was zur weſentlichen Hauptmaffe eineh Din 
«is Wärte, oder Sierart, hinsutdmmt. (2.) 

n v. rn. mit haben — in zarten Zropfen regnen, 
1. B. 8. 61.) 

» iu der Biedensart: an theil Drten, an etlichen, 
Ihen Detern. (Bw. 3a. 3. Gchf.; 

bes u. — Kelleftin der Grundflüde , die einem ein⸗ 
in einer Theilung zufallen (Bd.); Theilbrief, ano 
Miete Urkunde, was einem jeden Erben, und unter 
hr Bedingungen zugefallen fene (2. 3.1; — Cheiler, 
windsgense (Obw.): Theiltroß, Vackyferd (Urſern 
L); theilfam, den Genuß, oder den Beſitz einer 
be unter andern 'wertbeilend. Du muf es theilſam 
ben, d. i. auf qleiche Weiſe unter andere vertheilen 
. 8.)5 die Theilfame, 1) mas einem jeden an Ge⸗ 
‚ oder Befin einer Sache zukͤmmt (Vw.), und (in 3.) 
ine billige, nicht durch Geſetze beſtimmte, Kuͤckſicht, 
ve ben Befetzung der Ämter m. f. w. auf alle Klaſſen 
Bärgerfcheft genommen werben fol; — ſich verthei- 
‚ andern beym Austheilen einer Sache fo viel geben, 
man felb zu kurz koͤmmt. (alla.) 

sten m. — Schindanger. (U. &t. ©.) 

t— alt v. ack.; für einen Thor halten, befonders 
ınden zu etwas zu bereden ſuchen, das ihm Nachtheil 
st. Er bat ihn gethörlet , hat allen Kunfgriffen 
ebothen, z. B- daß er dies oder jenes glaube, dies 
jenes täue (Entl.); und als v. .. mit haben; när- 
€ Sachen thun , taͤndeln; im phififchen und morali⸗ 
u Sinn (Ent. U. Unt.); verthörlen, 1) einem die 
: fürgen , jemanden fpielend aufhalten, amuser , vor» 
lich von kleinen Spielmerfen, die man mit Kindern 
M, um ihnen die Langeweile zu verfcheuchen, und 
krl, von andern Kunſtgriffen, die man anmenbet, um 


Ermochfene Binzuhalten, und gu verfäumen. J Yen « 
echly verthörfet , hab ihn (auf diefe, oder jene Meiſe, 
mit Worten, mit Speife und Trank) aufgehalten (ESil 
2. Dberl.) 3 2) vertändeln, verfchergen. Ex hed ſys Beh 
verthörlet, bat fein Geld für Kleinigkeiten babin ge ; 
geben. Er hedſi verthörlet, bat über Länpeleuen I 
ganz vergefien (Eutl. 3.3. Tugg.); überthörlen, jemm 
den lifig zu etwas bereden. (Win. 39-3. B. Gl. Eck.) 
Thot m. — 1) Zach eines Kafeus, Schrankes, und 8) Ort, 
Ples. Thue a Sad) i fi Thot, thue bie Bade a 
ihren Ort; Thötli, das Dim. (Schf.). — In Joh. Geilen 
Poſtill Chetht , Thetlin. Bielleicht von thun, weilmes 
etwas bineinthut; oder von theca, 
Chun v. rn. mit haben — 1) beforgen, pflegen, beſender 
von Kranken, Er bed mer tthoh, bat mir abgemat 
(2.3 3. Schf.); 2) lärmen; zanken, ſchmaͤhlen. € 
hed mer tthoh, as wenni i dchei Schueh ime get 
‚wär, bat mit mir fo geläxmt, und gezanket, als ma 
‘ich zu gar nichts gut wÄr ; eine der erſten Bedentunger, 
womit auch dag engl. Do, Dôo, Lärm, übereintämm 
(2. 3. Schf.). — Hier giebt's noch folgende Redenserta: 
Eithue (Ein Thun), einerley, gleichviel. Das ik mi 
eithye, einthun, d. i. einerley (allg. ); darab thus: 
1) ſich über etwas ereifern (K. Z. Schf.), und 2) fick duch 
etwas beſſern (2. 9. 33. 3.); dafür thun, verſperren, 
im phififchen, und moralifchen Sinn, Er möchte mid 
unglüclich machen, aber ich will ihm dafür thun, &i 
ihm den Riegel fchieben, ihm wehren (Ba 3. 3. Edk); 
dergleichen thun, fich flellen (allg.) ; daher die Eomyek 
abe thun (v, ack.), etivas niedriger flellen, und figteh 
verſchmaͤhen, die Ehre eines andern u. f m. fehmälgs 
(Bw, B.); anthun (1, impers.), beichwerlich fallen 
Es thuet mer aa, doch cha ders nid abfy, es AR 


mie ſcherer, Doch Tann ich Die Diefen Dienf nicht verwei⸗ 
um-(E.) Diefe Redentart: es thut mie an, druͤckt 
kB: das gleiche, was das lat. me affleit, aus, wovon es 
eine Gmchfäbtiche Überfigung zu feun ſcheint. Auschun 
(„.ac£.), 1) aus ber Exbe berausgraben, ober baden, 
> ©. Dädrböpfel austhun, vie Kartoffel auegraben 
(düg.)s 3) MÜd, Kaffee u. ſ. w. für jemanden bereit 
machen, aus dem Schranke in die Küche ſtellen, oder 
Igen, DaB man es ohne weiters daſelbſt wegnehmen kann 
(E OL); 3) einem etwas aufbürben, zur LaR legen. Er 
me Aber mi auetthoh, bat es mir zur La gelegt 
(a); — dure (buch) thum, 1) durchſtreichen. 
Dilschuig im Bucch durrthue, die Rechnung im Buche 
Inschlireichen 5 2) wiederiegen. Was ee mer a’feid bed, 
hanem durrtthoh, was er mir faste, bab ich ihm wie⸗ 
Derlegenn tüunen (allg.); durre thun; verſchwenden (allg.); 
eiathures , zuſchließen ſowohl, als einknoͤpfen. Wer mueſt 
Vchneh, und des Tſchoͤoͤpli ythue, du muß die 
tube zemachen, und das Leibchen einknoͤpfen (allg.); 
mnqthun, das Leichenbegängniß eines Verſtorbenen feyern. 
Dan hat ihm nachgethan, fein Leichenbegängnig gefeyert 
(u. 33.); überthun, 1) über das Zeuer fegen, 3. B. 
de Speiſen überthun (allg.) und 2) über feine Kräfte 
ten, d. i. einem mehr zumuthen, als feine Seräfte ge» 
Aatten (Bw. Be. B.), ein altd. Wort, das in der 81 
Sabel der Otinnefinger vorkoͤmmt: 

“ Ber im felber uͤbertuot 

it Hochfart, fecht des Tumber Muot 

“ Bird viel ſchier geworfen nieder. ” 
I) Über jemanden mehe fagen, als es der Wahrheit gemäß 
k Er bed mer uͤbertthoh, hat Unwahrheiten von mir 
ercdet (Wie. B.): 4) bevart yeilen , betriegen. Er bed 
ver bim Erb übertthoh, hat mich bey der Erbſchafſt 


“ — U) 280 —— 


bevortheilet (Bw.3.); umthun, 1) umbauen, z. B. eim 
Baum umthun, fällen (alla.); 2) fich um etwas bewe 
ben. Wenn du ein Amt will, fo mu du dich umthu 
(allg.) ; 3). ſich einfchmeicheln , fich anfchmiegend made 
Er weiß ſich wohl umzuthun , d. i. fich einzuſchmeiche! 
allg.) ; — umme thun, geftoblene Sachen suchderßa 
ten, vorzüglich aber durch abergläubifche Drittel verſuche 
daß das Geſtohlene zu feinem Herrn zuruͤckkomme (2. Gl. 
— verthun, zerthun, ausbreiten, auseinander Ten 
3.3. Tuch u. f. w., wovon bie hochd. verthun, ver 
thunlich für verſchwenden, verfchiwenderifch in der Rakrl 
Bedeut.; fich verthun ‚ breit figen,, viel Play einnehmen 
(allg.) 

Dber-Chürler m. — Sturz, Dberfchwelle an einer Thaͤr 
(3. Dberl.) 

Tibeln , tibbeln v. act. — jemanden antreiben, me gef 
tig gu feon , gleichſam flupfen ; ein Frequentativ von Lippen 
Anpfen, momit das engl, to tip und ſchwed, tippa übe 
einſtimmen. (Schf.) 

Tich, Dyd) m. — Waffergang , oder Wafferlauf , beeterm 
Eanal, worin das Radwerk, oder die Mäder einer Muͤbl 
geben (Eutl. B.). Vom anaeli. dican , graben , nber u 
sieben , ober vom lat. ducere , leiten. 

Cichen , dychen v. zn. — 1) mit feon; ſchleichen, heimlid 
wegfchleichen, Er ift dervoh ddychet, bat ſich beimlid 
weggemacht (b. Pict. p. 90) ; der Tich, Dych, ſchleichen 
der Bang, beimlicher Neißaus (alla); 2) lauern; ab: 
tihen, abdychen; ertichen , erdpchen, ablauern, a 
lauern; Tich, Dych, Lauer. Er ik uffem Dych, au 
der Lauer; Tichi, Dycher, Lauerer. (Vw. B.) 

Dick adv. — oft; ein Wort, das ſchon bey Notker, Dttfeih 
u. f. w. vorfönmt (allg); zu dickern malen holl. dick. 
mael), öfters. CL. 39. A. GL); dickiſt, 1) zuweilen, 


— 289414 — 


Nm (Bw. 3 8 B.), ud 3) ehemals , Vorgeiten. - 

(9m. 36 8.) 

adj. u ade. — kewulent, leibhaft C bei. dick); 

diden, Dächern, Torpulent, leibbaft werben ; 2) ſchwan⸗ 

um: dicken , dickern, in dee Schwangerſchaft zunehmen:; 

5) gezeupen; dicke Mülch, von ſelbſt geronnene Milch, 

Iieuders eine ſolche, Die eine geraume Zeit in ein Tuch 

agdhengen , und bernach gu einem Brey gequerlet wird 

(tw. 36 8. &); Daher dicken, ober zu dicken legen , 

wiunend machen, vorzüglich von der Milch, woraus man 

Sie fochen will; Dickete, Aädsdieete, die von oben 

66 unten geronnene Milchmaſſe im Alpkeſſel, beſonders 

in Entlebuch. ©. Sang. 

. — auiſche Silberſorte von 20 franz. Sols; woren 

tee Srottname Dickenbicker für einen Prieſter, der fi 

ußme weitere Befchäftisung nur von Deßfivendien näßrt, -: 

‚ bern Bert eine Wide ausmacht. (Bw. 35.) 

u. nn. mit haben — wit der Puppe ſpielen. (A.) 

‚, Weinbieb m. — Fleines Werkzeug, beſtehend aus einem 

in dee Witte weiten Bößechen, womit man aus einem 
Weinfaße fo viel, als für ein Bläschen erklecklich iR, 

lerauszapfen kann (2. B.). Vielleicht mit tief ver» 

Bieten v. act. — jemanden Dieb nennen, oder ju einem . 
Dies ſagen. (L. Schf. BP.) 

Düsen, digen adj. u. adv. — geräucdhert (b. Pict. p. 91). 
Dieges, und grünes Fleiſch, geräuchertes und frifches 
Sleifh; im weitern Sinn wird es auch bisweilen von 

ESeiſen gebraucht, die fek und fett, und biemit ſchwer 
ya wverdauen find, z. B. von Backwerk (allg. ); daher die 
deitw. eindiegnen , durch Verdunfen dick, feſt werden, 

wm ausdiegnen,, ganz duͤrr, trocken werden. Er if vor 
Mer ausgediegnet,, d. i. duͤrr, troden gemerden- 




















— 202 — 


Diel, DE, Ein. — Bobhle, d. i. ein Beet, dub mu 
als 113 Sol dic if. IRS bingegen weniger dick, 
wennt man es ein Bret, oder Laden; Hästill, Geh 
worauf der neue Kaͤs gelegt wird, und wm melche rin 
berum eine Furche eingefchnitten ik, damit. die chei 

. berabrinnen kann (U. Rbeint.). Vom alten delen. 


Diele , Dilli /. — 1) Fußboden eines Zimmers fewehl, ı 
ein Schlafgemach ob der Stube (U. Rbeint.); 2) Vehl 
niß; a. Zeubdiele, Heuboden (B. Oberl. Obm. U. GE | 
Schf.): b. Scheiterdiele, Holsfchepven (U. 85.) Die 
Dillti, oberes Ortchen im Haufe, Dachwinkel. (am 


Er⸗Dienen v. act. — durch Dienen erwerben, 1. ©. Bd 
abverdienen , durch Dienen, oder geleitete Dienße ein 
heil feiner Schuld tilgen, bezahlen. 


Dienften v. act. — fehlen (Schf.). Wenn nach dem mai 
maßlichen Urtheile einiger Sprachforſcher das bochd. Du 
wie das lat. ur ehedem einen Knecht bezeichneten, m 
erſt nachmals wegen der Untreue diefer Art Lente im de 
beutigen böfen Sinn üblich geworden find: ſo mag wk 
leicht auch dem Schafhaus. Dienften das gleiche "de 
sufallen, 

Tierli-bsum m. — Cornus Mas Linn; das Tier, N 

Frucht diefes Baumes (2. Gäu. B. 8. hf.) Gy 

Pict. p. 4005 im niederf. Terling, und bey Kilian Teer 
Terlink. Von Tie (Speer, hasta ), welches wom ei 
taro, ferire, hertömmt, weil die Alten aus dem Gel 
diefes Baumes ihre Speerſchaften gemacht haben. 

Diffig adj. w adv. — hurtig, gewandt, zu allem brauchte 
8. Pict. p. 9. 

Tifi-bäume plur. — Wagensehell, worauf die Laßen ey 

werden, men man fich der Wagenleiter nicht bedienn 

tan. (3.) 








Me S..— Entermarie an einer Zub (S.). S. Dülke, 
* mit weichem leater es verwandt zu ſeyn 


— dimmerig adj.u. ade. 1) druͤckend warm, 
u Gewitterfuft,, unb 2) daͤſer, daͤmmerig; wovon das 
‚ Beitee, dimmern, dammern; Dimmerung, Dim⸗ 
B, Dimmeri, Dämmerung ſowohl, als Gchmwäle. 
ange. dim, dym, das nicht bios finker, ſondern 
bunfig bezeichnet, dem gleichen Stammworte des 
dimish. 
‚ unbing ads. — fehr über das Gernöhnliche. 
©) . 
‚Top m. — enlim, oder das Holzichte der 
6: sder Haufftengel beym Brechen (L. B.). Wie nahe 
ve heil. thingeln , ſtechen, verwandt! 


ei, Dingeli, Dingelti zn. — Sache von wenig 
ntung, Kleinigkeit, der man feinen befimmten Na⸗ 
then Tann, der mag; auch Überhaupt druͤckt es dem 
if von wenig, einwenig ass. Nid es Dingeldri, 
5 Dingeli , nicht das Geringſte, gar nichts. 

v. a. mit baben — Dienfie nehmen, 3.8. zu einem 
en. 

sen v. act. — 1) einen Lehrling aus der Lehre ent- 
;, und denfelben zum Gefellen einfchreiben laflen, 
Entgegengefeßte des hochd. aufdingen (3. Sch.) ; 
nem einen Dienfibotben abwendig machen , und den⸗ 
ı 3. B. durch Anbiethen eines hoͤhern Lohnes, in 
ı andern Dienk loden. (2. 3. 8. Gl. Schf.) 


gen v. act. — ausbebingen. (2. B. Ef.) 


(nmme, bin und ber) v. act. — bin ımb ber 
n, und figüuel, Bart behandeln (DB. Sol.). Beym 
ilas Ahinsgen , uud ‚bey. Tatian tımson , giehen. 


Dinge adv, — auf Borg, auf Eredit (allg). Vom altem 
Ding, Vertrag Er bat ihm Dings (auf Borg) ye- 
ben; ein altichweis. Wert. S. Samml. der bürg. u. Yo. 
Gef. der Stadt Zürich I. 50. — Für Dings fast man 
auch in 8. auf Deyß, welches eben da II. 241 vor- 
tömmt. 

Dinthaus 2. — Halle bey einer Kirche (Ruggiſperg in B.) 
Die erſte Hälfte vom alten Ding , Verſammlung. | 

Tinten -Fübel m. — Zintenfaß s Tintelen, nach Zinte vie - 
chen, oder ſchmecken. \ 


Tipfeln v. rn. mit haben — ein Käufchchen trinken; betipet, 
balbberaufcht (engl. tipsy); Tips, Rauſch; Tipeli, 
Raͤuſchchen. — In Bd aber Tiff, Tiffli, Rauſch, 
Raͤuſchchen. | 

Tirgen, dirggen ‚ tirgelen , dirggelen v. ac. u.n.—B 
den Händen herumziehen, öfters mit dem Nebenbegrift 
von Unfäuberlichfeit; daher a. Backwerk machen , vorip 
Ih im Kleinens das Tirgeli, Dirggeli, Zucerbee, 
eine Art Pfefferfuchen (b. Pict. p. 402.); b. fi u 
Kleinigkeiten beluſtigen; Tirgeli, Dierggeli, Weihe 
perſon, die über der Sorge mit kleinlichen Dingen We 
wichtigern Arbeiten verfäumet (2. 33. 3.). Von einan 
Stamme mit den obigen taren , targgen, und beſonder 
dem folgenden dirlen. 


Dirlen, dirrlen v. n. mit haben — zupfen, mit den Singen 
an etwas fpielen, z. B. an oͤppis dirlen; vorzüglich 
beseichnet es ein Zändeln mit jeder vorfommenden Kleinig 

keit, womit fich irgend ein Theil des Körpers ohne Ge⸗ 
räufche und unvermerft abgeben kann; zunächft von Kin. 
dern, die eine Arbeit vor fich haben, und zu träge find, 
Diefelbe zu thun; ein Prequentativ eines alten tiven, 
sieben, wovon noch das niederf, tiren, das franz. tirer, 


- hr engl. tar in Übung And, und gleichleutenb mit 

Diem A. — Gedaͤrm. (2.) 

Chem, auftifchen v. act. — d. w. beigen, sufbeigen ; 
Tiſchete, ein ordentlich ⸗ aufeinander gelegter Haufe 
(B. Oberl.). Vielleicht vom isl. Dys, Haufe, wovon 
auch etwa das hochd. Tiſch, als eine Lage, worauf Zeller, 
Srifen u. f. w. fichen, abſtammen mag. 

liſhmacher m. — Zifchler. B. Pict. p. 403, 

&:Eifpen v. act. — etwas mit Mühe ausfinnen, in Erfah⸗ 

ning bringen; — eine Arbeit vollenden, ( chf.) 

'Dittin. — 1) eines Kind, doch zunaͤchtt in der Kinder 
Weahes 2) Puppe; ditteln, ditterlen, mit der Yuppe 
“fielen, auch uͤberbaupt auf eine zweckloſe, und thörichte 
At tändeln; verditteln, verditterlen, vergärteln, ver- 
atſcheln (aunächkt von Kindern); etwas auf eine Findifche 
Veiſe verfchersen; Dittic blade, f. Blade, weil die 
Kinder damit fpielen (Bm. 39. B.); Ditti-wurs, Con- 
vallaria Polygonatum Linn. (Baden in Arg.). 
adv. — broben (Bretigau). In den and. Kant. 
doben. | 
Tobel . — Bucht, d. i. ein einmärtsgebender Winkel zwi⸗ 
ſchen hohen Gebirgen, oder zwiſchen faſt unzugänalichen 
Anheben eıner Bergkette; oder eine Art Hohlweg, welcher 
son einem hohen Lande in eine Niederung, oder gu einem 
Flußbette binabaeht, und durch. Abfiedmungen von Regen. 
güffen oder andern Gewaͤſſern enıRanden if. Dies ſweij. 
Berawort fagt noch mehr, als Aas franz. Gorye. 
Auch bey Notker Pſ. 103, 10. du die brunnen uz. 
lazzist in getubelen. — Von tief. 
Yobelen v. 2. mit haben — bezeichnet ein Kinderſpiel, mo 
man ein Loch in den Boden gräbt, und mach bemieiben 
ns Bohnen wirft. (Schi.) 0 


— 256 — 

Docke/. — niedlich⸗ aufgepugtes Madchen: Docke⸗ 
Docken⸗ baͤbi, das naͤmliche ſewohl, als auch ein 
von leichtfinnigem und kindiſchem Gemäthes d 
artig- fein- geyutzt; Doͤckler, Döclerinn , eine 
die fich niedlich Kleider (4.3. Schſ.). Vom griech 
ich fchmhdke. 

Dodel, Doder, DO m. — Hund; Bobell, I 
Dodi, Händchen, meiſtent in der Kinderſyrach 
Togg.). Vom Aufe da - do. 


Todeien v. rn. mit haben — nad einem Zobten riech 
wofür in and. Kant. tödtelen. - 

Toden , dobden v. z. mit fegn — ferben, "sah 
Vieh (B.82.). Sränf. toden; angelf. dydan; & 
ſchwed. döö. 

Cöden, auftöden 2. ad. — tnacken, auftnacken 

Re (3) 

Dodern, dudern, duͤdern v. m. mit haben — y 
beſonders ſchnell und undeutlich, oͤſters noch m 
anſtoßender Zunge, ſprechen; Doderer, Doderi, 
redt (b. Pict. p. 403; doͤderlen aber, artig Fi 
ſich verdoͤderlen, ſich angenehm beforechens — 
ſchwatzen. (2. 39. 3. Ef.) 


DB, Dodoh f. — Mutter; Dodooli, Mät 
Geoßdodoo, Großmutter (2. Oku. Ba B. Sch 
Dodeli, Doodoli, Bettchen in der Kinde 
(2. Schf.) 

Todtenbaum m. — Sarg (alle.). Todtenvogel 
passeriua Linn. (%.)s Codtendogeli, Musicapa 
pilla Linn. (B.). 

Cogen , dogen v. recipr. — ben Kopf und Berker 
derwärts zur Erde beugen ; toget, dooget, * ge 
Ruͤcken. (Ent, B. A. 3. Bd.) 


Vele wir zerriſſener Kleidung (Bm. ©. 5. 8); 
8) Ocmeiterling s auch ber Dogel, £ 3. Tlachtboggel, 
Uachtdoggeli, Nachtſchenetterling; Aofendoggel, Las 

: (metterling (8. Dierl.), 3) Brenuyuntt , Focus‘ eines 
Breunglafes. ( Thun.) 

Yöggen , töggen ». rn. mit haben — d. m. daaſchen, dah⸗ 
ſchen (O1. Bielleicht von Dode — wie eine Dode 
va Hegm. 

Yoktern v. m. mit haben — 1) Arzueden schen, den Arzt 
machen, vorshglich von Quackſalbern; 2) Arznevnutttel 
brauchen ; ſiguͤri. etwas werbefiern wollen. Wöfterien, 
3) das nÄmliche, was doktern; 2) nach Arzueymittel 
ziechen ; verboltern, verböflterien, mit Erlermung der 

. Uiesmenfunf, oder durch Den. Gebrauch der Arzucymittel 
fein Geld u. ſ. w. durchbringens auch ſiguͤrl. eine Arbeit 
verderben; Dokterzeug, Dokterruſtig, allerley Arzney⸗ 
mittel, die man nicht zu beſtimmen weiß. 

Doſden, Dolder m. — Hauptaſt eines Baumes, oder ein 
aus dem Stamme des Baumes ſich theilender AR mis allen 
Nebenzweigen. (2. 8.) | 

Dole f. — 1) jede Vertiefung , felb an einer Mauer, eder 
Bande (B.)5 2) Höhle, Grube (pohl. Dol; ſchwed. Tull; 
engL Till; celt. Twil); vorzüglich aber in Bd. Höhle in 
den Zelfen , ober Bergen, boch vielweniger tief, als Co⸗ 
Bel (U. 81. B2.); 3) bedeckter Canal, entweder zur Bus» 
trocknung eines Sumpfes, oder zur Sammlung fleiner 
Quellen , bis fie, iu Möhren snfammengefaffet,, eine Brum⸗ 


wenleitung ausmachen, womit das fried. Dole üherelil 
kommt (ale); Aatzen⸗Dole, Canal, der oben m 
@teinen fo aedeckt if, daß. feine Erde Herunter M 
und daß eine Aatze darunter laufen kann C befonders in 8. 
eingeworfene Mole, Eanal, mit !leinen Steinen am 
gefüllt, oben über mit Ehe ober Mobs bedeckt, ba du 
Waſſer durch die Bteine herabſickern kaun (beſonders in SA 
davon das thaͤt. Zeitw. dolen, eindolen (friet. dole, 
holl. delven), eine Waſſerleitung, vorzuͤglich einen ie 
deckten Abzugsgraben machen (allg.)) A) Korbfiblun, 
Hauskloak, womit das alte Dalun in den Monfee. Glek 
übereintömmt (2); 5) Bebaͤltniß 5. B. Aſchendole 
feuerfehe Grube, worin die gluͤhende Aſche verwahret wird, 
Molen- Keffi, großer Kefiel, worin man die Lauge Tode, 
. (2. Schf.) 

Dolen v. act. — 1) leiden, ertragen; ein Wort, womit id 
NUlphilan. thulan , angelf. tholian , isl. dol, ſchwed. 
dan, taale, und griech. ara übereinkinmen ; 
unfer hochd. dulden, als intenfives Zeitwert, das ben 
Nebenbegriff der Gelaſſenheit entbält; 2) erlauben, pa⸗ 
laffen , womit das alte dolan bey Willeram übereintämmt 
(allg), wovon das B. Dberl. Beywort dolig, verträglich, 
gefälig. S Maitſchi ift dolig ginueg , das Miaͤdcher 
iſt verträglich, umgänglich, gefällig genug. 


Dolgg , Tolt,, Dolggen m. — Lintenfleds; auch De 
Dolgge; dolggen, tollen, Tintenkleckſe machen; ver 
dolggen, vertolten,, überdolggen , mit Tintenkleckſen 
befudeln, uͤberſudeln, verderben. 


DIN m. — Schießnuß beym Knabenfpiele: hoͤckeln genau 
(Sol.). Der Beyrif der Ründe fcheint der bereichen 
zu ſeyn, und daher muthmaßlich eines Urſprunges mil 
dem niederſ. Doͤl, Eherdotter. S. Bol, 


— 939 — ' 


Doll, toll adj. u. adv. — ſchoͤn, qutgebildet, woblgewach⸗ 
fen (engl. tall), mit dem Nebenbegriffe von groß. Ein 
tolles Menſch, ein huͤbſches Mädchen ; eine dolle Kuh, 

= eine wohlgewachfene, fchöne Kuh, 

m. — Heiner, ganz magerer , im Winter gefochter 

» Kia. ( Saanen.) 

onen ». rn. mit haben — bezeichnet jedes laute Geräufch 
+ 3. des Donners u. ſ. w., fo daß es mit dem ſchwed. 
dona, tanfchen, braufen, und dem lat. tonus, tonare 
zum nächken übereintommt, und felbfi das Mittelſtamm⸗ 
wert des hochd. tönen feun may. Es tonet. (Schf.) 
men v. 2. mit haben — langweilig reden, andern dadurch 
Langeweile, Überdruß verurfachen ; Toner, Toni, Coͤ⸗ 
nerinn , wer fo langweilig im Reden iſt. (3. Sc. 
Thurg. Arg.) 
ei rn. — Trollius Europzus Linn. ; davontönig, törrig- 
gelb, ſtarkgelb 5. B. von fetter Srasbutter. (B.) 
B-Tönig adj. u. adv. — eigenfinnig; Eintoͤnigkeit, Ei 
1. geafinn, (2, 7.) 
‚ Tonngraben m. — Graben, Abzugsgraben; ein 
Fo @ert, das vom gall. und bret. don, oder vom hebr. dom, 
tief, herzukommen fcheint. (B.) 

Bonner-zueg zz. — Zeuerfchröter, Lucanus Cervus Linn. 
(2. 33 3. U.), wofür in Bd. u. Schf. Boldfchrot. 
Donnerſtein m. — Markaſitt, oder Schwefelfies (X. A.) 5 

deßwegen, meil man feinen Urſprung den Gemitterwolfen 
° qufchreibt. S. Langiühlist. Lapid. figuratorum Helvetia. 
Venetiis. p. 129. 
Bopfeben adj. u. adv. — magerecht. (A. Gl. Schf. Bd. Toga.) 
Depp, dobb adj.u.adv. — 1) ſchwuͤl, vorzuͤglich von e:ner 
dicken, warmen , wınsfillen Luft, und mer ben bedecktem 

Himmel (B.), wofür in Sr. dupp, duppig, und in 2. 

Suppigs 2) feucht. (W. Simmentpal in 3.) 

Ertzer Band. T 


— 200 — 


Doppel m. — Mole, oder Nachmolke, mit Milch und Ziege 
vermifcht, oder Suffi mit Zieger (Obw.); Traͤſel 
Molke, oder Nachmolte, vermifcht mit Milch; und dee 
Überbleibfeln im Kaͤſe⸗ oder Ziegerfeffel (Obw.). — 
Trublete, Erueblete, Nachmolke, vermifcht mit Rild, 
und den ilberbleibfeln von Zieger (Entl.); Beltemild, 
Nachmolke, mit guter Milch und ein wenig Zieger ww 
mifcht. (Entl.) 

Doppel ın. — Einfaß, Einlage an Geld, um einen « 
Schuß in eine Gewinnſtſcheit: thun zu innen; ein altkd 
Wort, das bey Zichudi 1I. 563. u. ſ. w. vworkömmt 
wovon doppeln, dafuͤr einen Einfag , oder Einlage an Ge 
thin. S. Fragmente über Entl, II. 254. 

Doppel n. — Taͤfelung, Taͤfelwerk. (Entl.) 

Doppeln v. act. — wiederhoblen, 3. B. etwas beppeft 
fanmen legen, doppelt bezahlen, vorzüglich ben eind 
Spiele zum zweyten mal cinjegen (Fr. 8.) ; erdo 
entichädigen. (Fr.) 

Doppeln v. rn. mit haben — an einer Thuͤre klopfen, a 
dem Hammer u. ſ. m. fchlagen; eindoppeln, eintieyf 
einfchlagen z. B. einen Nagel; döppelen aber, 
und fchwach Klopfen (Bmw. B. Gl.) Dom alten de 
dubben, Hopfen, fchlagen. 

Doppeliren v. nz. mit haben — den Zact nad) den He 
der Tauzmuſik fchlagen , befonders von Taͤnzern, bie 
Boden tactmäßig mit den Fugen ſtampfen. (Entl.) 

Torchet /. — halbmann⸗hohes Thörchen , das nur den. 2 
der Tenne beftreicht, und einfchlieht, & B. die Thick 
abzuhalten, und freye Luft durch die Scheune wehen 
laſſen (B.). Bon Thor, 

Dorf m. — 1) Beſuch; Dorfer, Gaſt, der einen Sehe 
abftattet. Goͤnd heit der hend Dorf, oder Dosftes 
acht nach Haufe: Ihr habt Beſuch, oder Gaͤſte; were 









Ss 


— 1 — 


Ist neute. Zeitw. borfen, einen Beſuch abBatten (E. 3. OL); 
sorzhatich heißt es in Gl. bey Deädchen nächtliche Befuche 
vornchmen ferwohl, als ſolche annehmen; man ſagt daher: 
das Mädchen Bat ſchon gedorfet, zaͤhlt ſchon feine Lich 
heber und Freyer, nimmt ſchon Beſuche von ihnen an 
(dieſe Gitte IB unter den eigentlichen ſchweiz. Gebirge⸗ 
söltern fa allgemein eingeführt , wiewohl auch unter 
aubern Genennungen 3. B. kilthen, Iichteln); 2) Zu⸗ 
- fammentunft mehrerer s einen Dorf Balten, d. i. eine 
- Bufeumentuuft, Verſammlung, verjlglich von Freunden, 
uud. Nachbarn; Bergdorf, Zufammenfunft auf- einem 
Berges; Nachtdorf, nächtliche Zufanmenlunft ; Dorfete, 
„ beionders mit dem Nebenbegriffe eines 
feoen und delebenden Genuſſes, wovon das neutr. Zeitw. 
dorfen, in Geſellſchaft feyn, eine Zufammenkunft halten, 
und wachtborfen, eine nächtliche Balten (Entf. B.). — 
Ben dieſem unferm Dorf, als der erſten, urſpruͤnglichen 
Bedentung, mag auch das in der Gchriftfprache angenom⸗ 
mene Dorf feine Ableitung herziehen. 
Toegge, Dorgge /. — Kreiſel; die Torgge ſchlagen, ei 
Sugendfpiel (Thun.). Verwandt mit dem lat. torquere. 

Eösf& adj. u. adv. — verkört, betäubt. Törfcher Kopf, 
betäubter Kopf, der übel Hört (A.). Verwandt mit unferm 
ſchweiz. ſturm, dem bochd. torkeln, und dem alten 
turg , ungewiß , bey Jeroſchin. 

Loetfche f. — gebrehete Wachsfadel. Beym Pict. p. 404 
und key unferm Etterlin Torſtchen; — mal. Torch; 
bei. Tooria; franz. Torche ; ital. Torcia ; fpan. antorcha, 
Berwandt mit dem lat, torquere. 

DI adj. u. ads. — niedergeichlagen , d. i. traurig, muth⸗ 
iss (Unt.). Vielleicht ee figuͤrl. Ableitung vom alten 
Safen, daſchen (engl to dash), fchlagen, und hiemit 
verwandt mit den obigen Täfche , bafelen u. fr w. 

3 


Toren, dooffen z. r.. mit haben — bezeichnet einen ı 
ſchenden Gewitterfhall , den die in Wolfen mirbeln 
und in einer gewiffen Entfernung berunterfallenden Sch 
fen, oder ein, vorzüglich bey Iang-anhaltender Trockenb 
in flarfen Guͤſſen von Ferne berabplätfchender Regen v 
urfahen. Wenn alfo von den Bergen ber ein fürdt 
liches Gewitter beranflürzt, und immer näher koͤmp 
und ſich in Schloffen, oder in einem Wolfenbruch entlal 
und wenn bey der allmähligen SHerannäherung deſſel 
das Rauſchen fich verflärft: fo bedient man fich ein; 
und nur in diefem Falle des Klangmortes: es tofet; 
austoſen, vertofen, auf-ören zu tofen, vom Gemit! 
das Tos, Tooß, der bemeldte raufchende Gewitterſch 
wovon dag bochd. Betöfe von allgemeiner Bedeutung 
mittelbar abflammt. 

Doßelen, dößelen, döfelen, düßelen, duͤſelen v. n. 

bezeichnet den Zuftand eines fchlummrigen , untbäti 

Menfhen von lanafamen Begriffen, der nur halb mad 

feyn fcheints daher 1) mit haben; ganz unbefümm 

und gedankenlos leben, mit allee möglichen Bequemlich 
eine Sache thun 5. B. lang bey Zifche firen, lang 

Bette liegen, fichs überhaupt wohl ſeyn laſſen. Ich w 

laffen doͤßelen, döfelen, will es geben laſſen, mie 

wil; Döfeler, wer fo ift, und fo handelt(2. 3.3. Sch 

2) mit ſeyn; halbfchlafend geben; umme dofelen, & 

Ion, düßelen, das nämliche ; dann auch in Mei 

Schritten einher wandeln (2, 3. 4. Shf.) S. Duf 

Duͤſel, düfelig, mit welchen es aus einer Quelle | 

fommt, 

DOES. — Hündin, (St. ©.) 

Toren, Doffen m. — Felſenzinke, fie mag groß, oder fi 
ſeyn CEntl.). Dies Wort fcheint überhaupt ein et 
ſpitzig · bervorragendes, wiewobl mit einem größern IE 





— 293 — 


wehundentes zu begeichnen; daher im Entf, der Abſatz am 
Schuhe Schuhtoffen genannt wird, 

Weſchen, döötfchen — als v. 7. mit haben; d. w. das 
ste, Zeitw. tälpeln [2.), und als v. ack.; den 
Orend eines Gewaͤſſers mit einer Stange fupfen, Rogen, 
Külagen, um 3. 3. die Zifche ind Netz zu treiben (u.)- 
Vie nahe mit dem hol. toetsen,, und dem franz. toucher 
verwandt! | 

Dottern , duttern v. 2. (doch unperſoͤnlich) — 1) pochen. 
S dotteret mer , ’s dutteret mer, mein Herz pocht;: 
5) ahnen, vorempfinden. S hed mer dervoh ddotteret, 

- hat mie geahnet, habs aewittert, bab Angſt gehabt 
(im Erwartung eines Übels). Beym Pict. p. 92, Ver 
muthlich ein terativ des alten doten, dutten, und vers 
nandt mit dem franz. douter. ‘ 

Teihen, trechen v. act. — 1) ziehen, ſchieben, vorzüglich 
eine Schuld auf einen andern. Er bat die Schuld auf 
mih geträchet , d. i. gefchoben; altd. beym Dafypodius 
(EL); 2) das Zeuer, die glühsnden Kohlen auslöfchen, 

 Mitäfche bedecken; beträchen, dus näml.; ein altd. Wort, 
dat in Koͤnigshovens Ehron. Kap. 5, 30 vorfümmt: 
“Das Für wart nuͤt wol bitrochen” (allg.); die Tracht, 
Trechi, die mit Afche zugedeckten Kohlen, und im weitern 
Bin: Feuerherd (2.3. W.); figuͤrl. (als v. 2.) Geyer 
And machen. Mer wend träche, mir wollen die Arbeit 
bey Seite thun (2. BL.) ; davon die Compos. aufträchen, 
1) aufdecden, aufſchuͤren, zundchit von Feuer, und figürf. 
eine veraltete Sache von neuem in Anregung bringen 
(ddg.); 2) aufaraben, um das Erdreich locker zu machen 
(3); — zuträchen, zudeden, zuichuren, im phififchen 
ſowohl als moralifchen Sinn (allg.). — Eines Urſprun⸗ 
ges mit dem niederfäche. trecken, dem angelſ. dragan, 
dem isl. und ſchwed. draga, dem engl. draw, dem lat, 


— 294 — 


trahere, dem franz. trainer, die alle ziehen bedeuten 
und hiemit auch verwandt mit dem bochd. ſtrecken, den 
engl. stretch u. f. m. 

Tracdıter m. — Trichter. B. Pict. p. 4045 — hell. Tregter; 
fränt. "Trechtere. 

Traͤf, tref adj. u. adv. — treffend, b. i. wichtig, derb, 
tuͤchtig. Er bat ihm eine träfe (treffende) Antwert ge 
geben. Er iſt teäf (derb, tüchtig) gefallen. Eine tee 
(wichtige) Sache; — auch träffeli für ſehr. Traͤffeli 
krank, fchr krank. | 

Trage /. — 1) ein Holz, das die Leiter am Wagen keit, 
und 2) Kollektiv von 40 Faden an einem Zettel leinernn 
Zuces. (B.) 

Ab⸗Tragen — als v. act.; 1) eintragen; Abtrag, Ext: 
2) erfegen , vergüten; Abtrag, Erfag , Vergütung (als) 
und als v. nz. wird es gefagt, wenn beym Einichenid 
3: B. aus einer Theekanne der Thee u. ſ. w. an ber Kamm 

‘ berabfließt,, anftatt gerade heraus (Schf.); ein Wer, 
welches vom alten einfachen tragen, zieben (ſ. obige 
traͤchen), herkoͤmmt. Es trägt ab, wofür man in Bi 
es hinterträgt, und in Vw. es zieht an fast. 


Ver · Tragen v. rn. mit haben — einen Unterfchich made 
Das vertreit je nid viel, das macht jegt feine 
großen Unterſchied; Vertrag , Abtrag , LUnterfchid 
(3. Dberl,) 


Trager ın. — einer, der bey einem vertheilten Lehen. e 
Bodenzins die Lehen. oder Bodenzinfe einzuziehen ve 
pflichter iR 5 Tragerey, Bodenzinsichen. Vom orig 
tragen, ziehen. 


gu -Tragen v. act. — hinterbringen (Reden, Kundſchaſt 


Er bed ems gſchwind zuettreit, hat es ihm geſchwi 
binterbracht. (2. Bd, Schf.) 





(EEE 


— 15 — 


B.teigti (an einem Spiunrade) 7. — Slägel einer Spule 
(Extl,), merür tm 8. Gaͤu. der Zirebs — von der krebs⸗ 

- fimigen Gehalt. 

Sag. Eräglich adj. u, adv. — vachfüchtig (Entl.). Vom 
hechd. nachtragen. 

' Desie, Dreibe f. — 4) fchmaler Fußvfad, der ſich auf die 
hchten Gipfel der Felſen windet, für Ziegen, Gemſe und 
Gemfeläner gangbar (Bd.); 2) Fußſtapfen der Kühe, die 
fe im Gehen zum Gtalle zurücklaſſen, oder der qgewoͤhn⸗ 
Ihe Pfad der Kühe zum Gtalle u. f. w. (Entl.) Viel⸗ 
leicht von folgenden draien, dreben , weil der Weg side 
nd gebt, d. i. ſich dreht, oder vom hebr. darach (cal.. 
cavit, incessit), oder Derech, Weg. 


Desyen ». act. — drehen (holl. draien, und dän. dreye); 
das Drayen, Drebkrankbeit, Hirnwuth, vorzüglich bey 
Schaafen; 2) drechſeln (b. Pict.p.405; — doll. draayen); 
Deayer , Drechsler; Drayer⸗handterech, Drechslerband⸗ 
wert; Drayſtuhl, Drayerſtuhl, Drechſelbank (allg.); 
Dray⸗Erbs, Phaseolus vulgaris Linn. (B. Oberl.); 
drayt, langſam, träge, zunaͤchſt von Pferden (B.). Im 
weitern Sinn heißt auch drayen, werfen, nachwerfen. 
Einem etwas nachdrayen, nachwerfen. (A. Rheint.) 


leal, traͤll, traͤllachtig adj. u. adv. — einfaͤltig, dumm ; 
der Traͤll, Einfaltspinſel. (B. Arg.) 


[rallen v. act. u. rn. — fingen, wie die Kinderwaͤrterinnen 
zu thun pflegen, befonders eine Melodie ohne Worte mit 
nichtsbedeutenden Sylben, wovon das hochd. trällern ab⸗ 
Bammt (W.). In 2. und 3. fagt man dafür tralallen, 
trallallen; ein Doppelmort von tra, einer unbedeutenden 
Sylbe, die man fläts und zum Efel wiederhohlt, oder 
vom obigen Träl, und Iallen, welches auch bey den 
Lateinern lallare (bey der Wiege fingen), beißt. 


Trämel m. — Gaͤgeblock (VPw. 39. B. Gl.); altd. bey nen 
Minneſ. Vom hochd Tram, das in der Schweurforchne 
bald das Tram, Traͤmi, bald der Trämen beißt. 

Traͤmel m. — Thräne, Brutbiene, und figurl, träger Reaſch⸗ 
(8. 3.) 

Traͤmi nz. — Schuſterzwirn (Gl.), wofür in Schw. das Trumm. 
S. Eraum. 

Tramp m. — fchmerfälliger Gang, oder das laute, Wit - 
Auftretten im Gchen , wovon das hochd. neutr. Sem .;: 
trampen, und das ſchweiz. thär. Zeitw. teampen, md * 
dem Zuße tretten. Du muft mich nicht trampen; bau ° 
die Eompos. vertrampen, zertrampen, jertretten, ui 
das Dim. trampelen, in Beinen abgemeffenen Gchritten 

- geben, ſowohl, als jemanden mit dem Fuße fanft, da = 
wenig tretten; trampelig, von einem. der in Heinen > 
gemeſſenen Schritten einheraeht; Traͤmpeler, Traͤmple⸗ 
rinn, wer fo geht (allg.); Traͤmpel⸗Goͤtti, Traͤmpch 
Gotte, einer, eine, die die Stelle eines Zanipatben, 
oder Zaufpathin vertritt, und trämpelen (als v. n.), 
diefe Stelle verfehen (B.). — Sigürl. angenommen Se = 
mohndeit, Gebrauch. Das ift fein Tramp, feine Bewehe - 4 
beit. (allg.) 

Traͤn, Frauentraͤn m. — Orchis mascula Linn. (Eml.3) 

Tran, Thrän m. — Tropfen. Trönelein Wein, Troͤpfcher 
Wein. (2. 3.) 

Drang adj. u, adv. — was hart in etwas paßt, muͤbſan 
geht, ſchwer fich in etwas bemegt, zu enge, klamm, m 
phifiichen ſowohl, als figurlichen Sinn; ein Wort, dab 
mit dem din. trang übereinlommt, Das Kleid ik me 
drang, d. i. zu enge. Der Zapfen geht drang, laͤft ich ” 
faum bewegen. Er ift gar drang in feinen Sachen, di. 4 
ſehr gedrängt, brängfiiget , in großer Verlegenheit; daher 


) 
Drängen, drängeln, diüden, 4 DB. von Schuhen, ' 







7 
i 
i 





— 397 — 


. Siem, wenn biefelden zu knapp find. Die Schube 
” Pedugen mich, preffen mich, find mie klamm; — der 
De a Bauchfluß, Diarrboͤe, Stuhliwang; es drängt 
ich fpüre einen Stubhwans u. w. (L. B. 3. 

Por — 

Brinfchen v. a. mit haben — traͤndeln, wovon es ein In⸗ 
tere iR. (unt.) 

Pient m. — "Bang, Schritt; — Gewednbeit, Schlendrian 
C(Cfrenj. und engl. Train; hell. Trant); auch Erebit ; 
doch. wur im der Nedensart: er if im Trant bey ihm, 

: I Erebit, Unfehen (2.) ; wovon das neutr. Zeitw. traͤn⸗ 

© Selen, 1) mit haben; trändeln, und 2) mit ſcyn; lang⸗ 

ı: am, träge einhergehen, womit das holl. tranten, trant. 

%" gelen Äbereintömmt (L). — Tränzen, ein Intenfiv von 
7 in beyden Bedeutungen (Eutl. W. ) — Aus 
:: einer Quelle mit dem fran;. trainer. 

DM — derber Auftritt (2.3.), wovon das hochd. neutr. 

r Bei. irappen, und die fchweiz. neutr. Zeitw. teappeln, 

as ein Iterativ des bechd. trappen , ſtark und plump 

wuſtietten ſowohl, als fchwerfällig gehen (Bw. B. 3.) 3 

a trippelen, teäbelen, als verfleinerndes Intenſiv, oft 

m fachte mit den Füßen auftrerten fowohl, als kurze , 

000 gefchwinde Tritte thun , vorzüglich von Weibsperſo⸗ 

"nm, bie einen affektirten, und sierifchen Bang haben; 

” is Traͤbeli, Kind, Mädchen, das ſchnell und munter 

bavon läuft (Bw. B. 3. Schf. Gl.); — ertrsppen (als 

m. ach), ertappen, durch Trappen erwiſchen, womit das 

angtlſ. treppan, engl. entrapp, und franz, attraper übere 

eintkommen (allg. ); der Trappen, Schimel, Fußſchaͤmel 
Er.); das Träppeli, Traͤppli, eiferne Platte mit eiſer⸗ 
nen Spitzen, die in den Abſatz des Echubes genau hinein⸗ 
gaßt, und feR gefchnallt wird, wenn man’ die Gletſcher, 
u. £ mw, beſteigen will, crampon (1. Gl.), wofür man 





im B. Dberl. Brappi, Bräppli, und in ben wehrern 
Kant. Sußeifen fagts die Trappel, Trapple (anget 
Trapp , engl. Trap, holl. Trappe , franz. Trape), eiſere 
Falle, die durch das Abtretten losſpringt. (A. Gl.) 
Traſch zu. — mas auf einmal gekeltert wird (Freyaͤnt. 
Gaͤu.); der Träfch, Traͤaͤſt, Traͤber, vorzüglich von Wi; 
b. Pict. p. 405 (in Bro. auch die Hefen von ausgekocheten 7 
Caffe); traͤſchelen, traͤaͤſtelen, nach Traͤuͤſt riechen, u 
ı überhnupt einen ſtarken, unangenehmen’ Geruch verteilen Zi 
(Bw. 39. 3. 3. Bd.); Draaſt, Craſt, Dauyf, aͤtle 
dampfigter Geruch. 
croſ ch, Draaſch r. — was auf einmal in der Deunme 
Drefchen anzelest wird, wofür man auch bie Tem > 
fagt. — Die Seiten des Draaſches heifen Schenkd; 
den rechten und linten Schenkel. 
Wenn nun jeder Schenkel zuerſt bin, und Yan 
oder wie man fich ausdruͤckt, zweymal uͤberen, ge 
fchen iR, fo rüttelt man das Stroh auf, damit MER 
aus demfelben vollends berausfällt;’ welches man au 
ſchauben nennt. Dies Ausgefchaubte heißt Hebel 
Diefer Zebel koͤmmt dann an einen in eine Neil 
fiegenden Haufe unter der Benennung: Mahd; U 
Haufe, oder die Mahd wird wieder in Fleinere Haͤufchen 
d. i. in Maͤhdli abgetheilt, die man neuerdings dreſchek 
und meldyes man das Pflegein nennt; und wenn all Wi 
Maͤhdli ausgedroſchen find, fo beißt. man das Ri 
der ausgedrofchenen Maͤhdli die Pfleglete. Diefe te 
fchen Wörter find befonders im L. Gäu. üblich. 
Teafhen, drafchen v. act. u, n. — nafchen, in dee Zub 
fchenzeit oft effen (March in Schw.). Etwa von drefentt — 
Traͤßet m. — Zrifenet (allg.), wofür in X. Cryet. 
Traͤtſchen — als v. act.; mit dem Fuße treten, ſtampfen 
verteätfchen, zertraͤtſchen, sertretten, serkampfen, v⸗ 

























— 19 — 


| ii ben Hin und. Hergehen 5 ©. von Kühen in 
einer Wiefe (8); und als v. A. bejeichnet es eine Un⸗ 
fölhligteit, oder ein Zaubern, mit Unruhe verbunden, 
oder eine Urt Unruhe wit unerheblichen Bewegungen ; 
Daher a. mit Gaben s beym Rindvieh bezeichnet es die un⸗ 
wligen Bewegungen kurz vor dem Kalben; und beym 
„ Meafien ein Zrändeln (Entl.)s b. mit ſeyn; langfam 
3 'uub träge gehen. Er iſch dervoh tteätfcht , iR laß, 
?Akläfrig daren gegangen; umme trätfchen,, mäßig bin 
und ber geben, berumfchlendern; der Teätfcht in allen 
‚Neu Gebeutungen (2. B.). Bu diefem Trätfchen gehören 
"nach, wiewehl in ſigürl. Bedeut. folgende Wörter; als: 
der Traͤtſch 1) Eredit, Anſehen; doch nur in der Redens- 
at: er iß ben ihm im Traͤtſch, und 2) Gewobnbeit, 
ı. Odmang. Das Reiſlen iR bey den Buben im Teätfch, 
E08 Welfichlagen iR Die gewöhnliche Wefchäftigung der 
; Buben. Die Lirſchen find im Traͤtſch, es iR Kirfchen- 
4 git (&4f.). Traͤtſchen (als v. ach u. n.), flatfchen, 
- JMaubern, Reuigleiten hin und ber tragens ein Wort, 
deffen Beh auch Gothe im Elavige bedient; austeätfchen, 
vertraͤtſchen, ausplandern, verplaudern , vorzüglich durch 
: Sin und Herlaufens das Traͤtſch, Getraͤtſch, Gtadt- 
gerucht, ſunnloſes einfältiges Geſchwaͤtze; die Trätfche, 
Yerfen, die Plauberegen, mit Zufägen ausgefpict, bin 
und ber trägt; teätfchig, mer dies thut. (2. ©. 3.) 
ratte /. — Gemeinweide, Weidgang; Trattrecht, das Recht, 
Vieh in die Gemeinweide treiben zu doͤrfen. Altd. f. 
Scherz p. 1656. (X. Gl. 3. Werdenberg in St. G.) 
featte /. — eine beſtimmte Menge Korn, oder dergleichen , 
weiche zufolge einer uͤbereinkommniß zollfrey bezogen wird, 
(B8.); Teattegeld, Auflage auf die Ausfuhr, ein Wort, 
deſſen auch Stettler in feiner Schweizer⸗Thronik (S. 170 
mu) 171) Rich bedient (3, Sol.). Aus dem ital, Tratia. 











— 300 


Tragen, traͤtzen v. ac. — zum Wiederfiand, zum ZU 
reigen ( Entl. Bd.): traͤtzelen, das nämliche, vorgäifl 
aber jemaͤnden hämifch ausfpotten , auf eine feine 
necken, durch Kleine Neckereyen, Stichelreden he 
davon susträgelen, traͤtzelig, Trägeler (X. 3.04.) 
Es fcheint mehr zum Wort reisen, ale zum trotzen gl 
gehören. 

Drauden , trauden v. 2. mit haben — ſchlummern. (Je) 

Traͤuen, erträuen — naß machen, durchnäffen. Traͤuba 
ducch und durch naß, ganz durchgenäflet. (L.). 4 

Träuft adj. u. adv. — wird von der Farbe einer 
gefagt, auf deren Flügeln gewiſſe einzelne Zeder von 
andern Farbe find (B.). Gleichfam beträufet; 1 

‚teäufen. | 9 

Traum n. — beym Zwirn, der Anfang eines Fadens 
Aufwideln, und figuͤrl. Abficht, Plan. Er bat das 
Traum erwifcht, den rechten Faden. Er iR auf 
Traum gekommen, bat feine Abficht, den Plan. 
deckt, ıft auf die Spur gefommen (B.), wofuͤr in Sb 
Schf. das Trom, Tromm, und in £. u. 3. das Trums 
Vermuthlich vom franz. trame. 

Der» Traut adj. u. adr. — zuverlaͤſſig, worauf man ad 
laſſen kann. Ein vertrauter Mann, auf deſſen 
oder Verſicherungen man trauen darf. Ein vertesuitl 
(ficheres) Pferd. 

Trawallen, tesvsllen v. r. mit haben — in einem fee, 
fleißig arbeiten. Vermuthlich vom franz. travailler , wei 
ches felbk, wie das engl. to travel, vom celt. 'Trafad, 
Arbeit, berföümmt, 

Dreden v. rn. mit haben — 1) mit Iinreinigfeiten umgehen 

eine unfläthige Arbeit verrichten; verdrecdien , befchmingen 

beſudeln; drechelen , nach Dreck flinfen (allg.); 2) we 
an unveinlichen , unfaubern Wetter, wenn cs bel 









— 0 — 


ryet, bald regnet. Es drecket, if nur fchmusiges 
tn; dreck⸗ naß, durch und durch naß, daß man ganz 
et iſt. (Vw.) 

, dreckelen v. rn. mit haben — traͤndeln, eine Sache 
tlangſam thun; Dreckeler, wer traͤndelt (Gl.). 
uthlich ein Frequentativ des niederſaͤchs. trecken, 
ſchleppen (ſ. traͤchen.); daher vielleicht das luzern. 
ecken, 1) etwas verziehen, vertragen, d. i. an einen 
rigen, oder unbekannten Drt tragen, und 2) dag 
ben, die Anfchläge eines andern flören, hindern. 
t mie alles verdrecket. 

Fen ». act. — bevortheilen; der Ülbertruff, Bes 
lung. (. B) 

— Landſpitze, vorzüglich auf dem Vierwaldſtaͤtten⸗ 
a Dorf Brunnen gegen über. 

— Schneebahn; davon das thät. Zeitw. treiben, 
eg bahnen. S. pfaden, Pfad. (2. 39. 3.) 

el 77. — Butterfaß, nach Art ciner Handmähle 
chtet, um die -Abfönderung der Butter ſchneller, 
mener, und reinlicher zu bewerkſtelligen (u.), 
in Bd. Troͤhlkuͤbel. Von treiben, wie dies von 
n. 
act. — eine Schuld von einem andern gerichtlich 
laſſen. Er bat mich getrieben, oder treiben 
; ausgetrieben, bis zum Zalliment gebracht; aus⸗ 
enes Hecht , das erſte Recht auf die Schuld (8.3.). 
treiben im landwirthfchaftlichen Sinn, a. den 
zur Maftung machen , von Dich, das man fchlady 
RB; b. von Kühen, ehe man mit denfclben die 
de bezieht, oder che man dieichben in die Winter» 
se führt, fie recht gut halten; welches vorzuͤglich 
Ihweidung einee Wieſe beym angehenden Frühling, 
wch Abmeidung des Nachgrafes einer Wiele vor 


bem anruͤckenden Winter gefchieht, damit die Kühe da 
melk bleiben; oder nach der Kunſtſorache des Älpler 
Milch angetrieben werden , oder beffer zu fagen, I 
die Milch angetrieben werde (8. B.). Eintreiben 
littenes Unrecht, wahr oder bloß ſcheinbar, verge 
rächen. Ich will dir es fchon eintreiben (2) Trei 
Schaar , oder Haufe Bi. Eine Treibete Se 
”— (Bm. 3.) 

Treihhle, Crychle ⸗. — 1. plumbe. Dies Wort ſcheint 
nicht bloß ausſchließlich eine Glocke, als vielmcht 
Schal derſelben, und ſelbſt jeden andern Schellenl 
anzudeuten s davon dag neutr. Zeitw. treicheln, trych 
mit den Glocken einen Klang , oder überhaupt einen & 
machen. Die Kub trychlet, man trychlet, die. Kahn 
mit ihrer Glocke einen Klang, man macht einen Sche 
Hang (Bw. B. Gl.). Das nämliche bedeuten auch Wi 
Kant. Bern üblichen Wörter: Tringele , Trintie, 
das Zeitw. tringelen, trinklen. 

Tremaͤchten, trymaͤchten v. n. mit haben — ädhzen, 9 
mertöne von fich aebeu. (B. Dberl. Gl.) 

Trenze, Trienze, Trienzle /. — Dreyzack, vorzuͤglich 
dreyzackiate Miſtgabel (A. Mheint.). Vermitblich 
lat. Tridens. 

Treſen, dreeſen, troͤſen, tröofien v. 7. — f. Treuße 

Tretſchen v. act. — flechten, z. B. Haare; die Tretfi 
Haar⸗ oder Werrich-Flechte (W.) Vermuthlich won drei 
von welchem es nur eine beiondere Form ausmacht, : 
wenigſtens aus einer Abftammung mit demfelben, 
Trüter, Truͤtſche Truͤtſchfaden. 

Trett»eifen a. — Inſtrument von Eiſen, womit war 
prähle in einem Weinberge in die Erde trıtt (8.); 
Trette, 1) berveglicher Tritt unten am Spinnrade, 
durch daficiue umgedrehet wird (L.), und 2) Maſchint 


— 303 o — 
gepittertem Boden, weiche man in die Buͤtte legt, und 
meburch man die.Trauben tritt, ſo da⸗ die Kämme der⸗ 
felben. yarbleiben. ( Bd.) 

Eren adj. n..ad. — freygebig, zunaͤchſt in Besichung auf 

> -- Mafeungimittel, Es iR eine treue Frau, fie ift und 
trinkt nicht einzig für ich, Re theilt auch andern davon 
mit. Untren, das Gegentheil. 

Eneußen, treufſen, teeißen, tryſſen v. rn. mit haben — 

lang Aber einer Sache verſaͤumen, fich lang auf- 

bei, eryselen, trysselen bey Kil.); Treißer, 

. Ceyßeler, Treißi , Tryſſi; boll. Tryseler ey 

Bw. 8. ©), wofür in X. trefen, tresfen, und 

teöfen, teööffen üblich iR; 2) ſich übel beſinden, 

das Vbelbefinden durch zwar nicht lautes, aber an- - 
daltendes Clagen oder Achzen Aufern, und im weitern 

Ginn, weinerlich thun, auengelns daher bezeichnet es bey 

Rüben, Vie ihr Kalb verloren haben, eine klaͤgliche Stim⸗ 

me, und ben Menfchen, eine ohne Grund fortwährende 

Unzufriedenheit und Elagſucht; Treißer, Teyffi a. f. w. 

(Bw. 35 8. 8.), wofür in St. Anthön. treſen, treeſen 

und in Bf. troͤſen, trööffen. Wie nabe mit dem 

niederſacht. trecken, dem alten tragen, dem lat. trahere, 

und dem hochd. drehen, vorzüglich im figurl, Sinn , 

verwandt! 

‚Eeiar , Triox m. — Theriat; br Spaten p. 2327 ( Bd. 39. 
3- ®.). Auch bie und da Trilar- 

Teichten v. act. u, 7. — jemanden zu einem Amt, Bedic- 
nung verfchlagen , ober fonk für etwas im Sinn haben. 
WBeldyen , oder auf welchen trichzeſt du, welchen Shläsit 
du vor? Wem giltet es? (U. ©.) 

Teiebel m. — 1) oberes Querbolz, Handhabe an einem 
Schiffruder (Schf.); 2) Gemenafel 3. B. von Kraut und 
Rüben, als cine Speiſe für die Schweine, oder von 


s 
5 


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— 3) 
7 
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— <u — 


— Xi 





Kleyen, mit Waſſer durchgenägt, für die Hennen (Bw. >g. 
3. Gl.). Nom alten trieben für treiten. 

Triechten, Trichter m. — die tieicfte Tiefe eines Sewäferg, 
Bernahe veraltet, und nur an der Etelle des Birmalds | 
fiättene und Zürcher Sees befannt, wo der tiefehe Abe. 
grund if. B. Pict. p. 408. : 

Triem , Triemen m. — bey den Webern, die übrig gebliches ' 
nen Faͤden des Aufjuges von dem abgefchnittenen Gemirkte:., 
Engl. Thrum. (Vw. B. Sf.) . 

Teiftig , Trifftig f. — Sicherheit. Er hed d'chei Crifftigs 
hat feine Eicherheit. (2. B.). : 

Teil, Trill om. — 1. Daſtere; auch die Trilete; ein Bet, 
das mit dem Seitm. drillen, oder holl. treylen, ziehen, 
oder dem angelf. Dyrl, Dyrel, Loch, verwandt zu ſen 
fcheint. 

Teimälle /. — bölserner, vierecfigter Trichter, durch welchen 

das Getreide auf den Stein fält (3.). Bevm Pick. p. 
408. — Vermuthlich aus dem franz. Tremaille, das akt _ 
felbft aus dem hol. Tremel, Tremelle bergetommmn 
ſeyn mag. 

Trinken v. n. mit haben — rauchen; 3. B. Tabak trinken 
(aug.). Vom alten trinken, sieben, trahere, das echte 
mals von allgemeiner Bedeutung war. “ Die den freie, 
und rerchlichen Geiſt (der Lehre) in fich getrunfen haben”; 
in der Paraphrasis N. T. Sürch ohne Jahrjabl. — 
Sich antrinken, den Anfıng zu einem Rauſch macen 
(Bw. 3. B.); trunfig, 1) von Fluͤſſigkeiten, die ſich 
trinken laffen, d. i. trınkbar, und 2: von Menfchen, die 
gern teinfen, z. B. den Wein u. f. m. lieben. Erf 
truntiger Natur .); — das trunkene Elend f. b’elem 
den;. das Trinfetli , bölzernes (Gefäßchen , worin die 
Eäumer ihren Zrintwein mitnehmen, etwa ein Maß hal⸗ 
tend. (3).) 







* 


m 305: — 


Erifhet-depfchet-tepfchigenag adj. u. adv. — durch und 
darch naß, fo maß, daß es Haticht (2. Gl.). Dom Zeitw. 
deriſchen, klatſchen, rauſchen, und verwandt mit dem 
ital, trosciare , ſeht regnen. 

viel, Drießel m. — Toͤlpel; Schwindelgeiſt (W.). Ab⸗ 
geleitet vom alten dryſen, drehen, im Kreiſe herum⸗ 
benegen. 

tiſtanmer⸗ — Ort, wo man Geld, Koſtbarkeiten auf⸗ 
benahrt; daher a. Salriſtey (Gaſter. Wallenſtadt); b. Ge 
wmille in der Kirche, worin das Gemeindsarchiv, und die 
Omindstafie liegt (A. außer Rhoden). Die erfie Hälfte 
m alten Tris, Dres, Schatz, das mit dem lat. 
fhessurus , und dem franz. tresor uͤbereinkoͤmmt. 

Üef. — Gebirge, das die Zorm eines abgeſtutzten Kegels 
hat. Dies Wert muß uraltdeutich fegn , weil alle Gebirge, 
Ne Teiften beißen, ſich in einen abaeRugten Kegel er⸗ 
kin, So ein Bebirg: Triſten⸗Spitz genannt, giebt 
“im Zellerthall u. f. w. — Andere Gebirge mit diefer 
Benennung giebt's auch im der Schweiz, wie z. B. im 
Entleducch der Teiftenberg , des nächte Nachbar der 
Minen Waldemme. | 

Dies Wort, ale Bergwort allgemein betrachtet, hat 
Ba in unſrer Sprache verloren s doch verficht man 
jezt noch in der Schweiz unter der Benennung Trifte 
tinen tegelförmigen Schober von gedörrtem Grafe, das 
me einer Weide, oder einem Mohr gewachſen ik. Ein 
ueidälter Tannenbaum, oder Stange, die man Triffbaum 
Kennt, wird in die Erde geftscht, um welchen man das 
Sutter aufthuͤrmt, und dafielbe hart einftampft ; davon dag 
thaͤt. Zeitw. teilten, triſtnen, auftriften, aufteiffnen, 
ms Deu auf die bemeldte Art fchobern , aufichobern 
Bw. 3.). — Beym Pict. p. 360 und 408 beißt Teifte 
Iberbaupt Seime Deu; — in Gl. aber iR eine Triſte, 
Gehrr Band. | 





— 30 — 


ein Haufe Heu von beſtimmter Groͤße oder Zahl, der 
10 Bürden (TDühfchen genannt) beſteht, und eben! 
weitern Sinn‘, eine Menge auf einander gebäufter Sa 
wovon auch das Seitw. triften , trifinen, in | 

eines ſtumpfen Kenels häufen, aufbäufen üblich iR, 
mit dem frang. dresser, und dem ital. drizzare | 
eintömmt. 

Tritik 2. — eine Art Sommerweitzen mit kurzer, voller | 
und langem Bart (Vals in Bd.). Aus dem lat. Tritx 

Trockeln v.r. mit haben — unfchlüßig feun (Bd.): Troc 
ein Tag, wo das Wetter fehr unbeſtaͤndia (oleichfem | 
felhaft, mas es thun fol) IA (St. Anthön.) Ein 
tenfiv des niederfäche. trecken, sieben. 

An⸗Trocknen (antrochnen im Dial.) v. ac. — ein wm 
balb oder zum Anfang räuchern, damit es fich Ba 
kann. Angetrochnetes Sleiſch. (Vw. 39.3.3.) 

Troͤdeln v. act. u. n. — unebene, bald arobe, bel | 

Fiaͤden foinnen, befonders aber die Fäden beym Gpia 
zu feſt dreben, fo, das fie ſich Pringeln, d. i. ſchnet 
förmig zufammen laufen; auch wirren; der Trödel, 1 
widelung am Garn, Geſpinnſt; vertrödeln, auf fe 
Art verfpinnen, verwickeln, verwirren, verderben, 
nähft von Geſpinnſt. Es it vertrödelt, verwidelt, ı 
worren (2. B.), wofür man in 3. trudelen, vertrübel 
und in Mint. u. Sreyämt. trollen, vertrollen fagt. 1 
wandt mit dem hochd. treideln, dem niederfäche. tred 
und dem hochd. drehen. 

Trog m. — liegender Schranf, oder Kafen mit einer ı 
wärtsgehenden Thuͤre, worin man gedoͤrrtes OR 
Feldfrüchte aufbewahrt, 5. B. ein Birnentrog. (U. 8.6 

Trogeli, trogelich, teogen adj. u. adv. — truͤalich, 

- dert, als es fcheint. Es if trogelichs Wetter, ı 
Tann fich auf das Wetter ni ht verlaffem Es if trogel 









at ander, als es das Ausſehen bat. Es besieht ih 
“ genäht auf Sachen, und nicht auf Perſonen, und biemit 
". umge chen gänzlich der Begriff von Boͤrartigkeit. Beym 
' Dätfsied drugilicho , unb bey Notfer trugelicho. 
9. 7. — 4) .mit babens donnern, womit das griech, 
passe, mwuren, und By, Gemurmel überein- 
Stamt (S. Oberl.); 2) mit feuns rollen, durch Umdre⸗ 
Bug Rich fortbewegen (boll. drollen, franz. troler); wo- 
: yon bie Eompes. abe trohlen, herabrolien , von einer 
Ye 5 ©. einem Berge berunter fallen; zertrohlen, 
ms Croblen gerfallen, und (im B. Dberl-) ins Kind⸗ 
Bett kommen (allg); Trohlſtein, Roliſtein (2.82.); das 
Teohli, Walze. (Eutl. 5.) 
— als v. ack.; 1) runde Sachen fchieben, waͤlzen, 
fertwälgen, 3 ©. Kugeln. 2. Pict. p. 4095 — Cambr. 
- treiglo „ treillios davon die Gampos. abe teöhlen, umme 
twöhlen, vertröblen,, zertroͤhlen (alla); Troͤhlbach, 
Geßbach, Waldſtrom (B.); 2) walsen, d. i. mit einer 
elie bearbeiten, 4. ©. einen Zeig troͤhlen; Tröbfhols, 
> ‚ eine kleine um einen Gtab bewegliche 
| Male, einen Zeig zu dünnen Blätern auszudehnen (allg.) 5 
Ceöbli, Scheibchen, 5. B. ein Tröhli Wurf, d. i. 
GScheibchen von einer Wurſt (Sl.). — Als v. nz. mit ha⸗ 
Yen; eine Sache durch Umtriebe in die Länge ziehen, 
ber verwirren; daher a. durch Beflechungen ein Amt er⸗ 
; Saufen, oder einen Prozeß gewinnen wollen; Troͤhler, 
wer diefen Verſuch wagt (39. U.); b. gern Rechtshaͤndel 














, gefiffentlich verlängern (b. Pict. p. 409), wovon die 

Eemiyos. abtröhlen, einem durch Prozefie u. 1. w. fein 

h sehtmäßiges Eigentbum abgewinnen ; ertröhlen, durch 

*alerley Art Umtriebe ein Amt befommen, einen Prozeß 

" pewinnen 5 une tröhlen, jemanden vor Gerichten lang 
14 


€ 
3 


- Mören, und diefelden durch unerlaubte Raͤnke u. f. w. 


ar 


— BD — 


ſerumziebhen, jemanden lang hinbalten, che man Ms 
das Seinige giebt; vertroͤhlen, einen Prozeß durch Kl 
verwirren, oder fein Vermoͤgen mit progeffirem durchkes 
gen (Bw. 39. 3. B. Sol, Schf.); Troͤhler, 1) dam, 
der gern prozeſſirt; b. Pict. p. 409 (alg.): 2) ein IM 
Sat im fchlimmen Sinn (L. Schf.); 3) einer, ver Val 
Liſt und Raͤnke die Leute hintergeht (Schf.); das Tod 
Prosch, befonders ein langwieriger Prozeß (Entl. ©.) 
auch Tröhlhandel; troͤhlhaft, teöhlig , p 
inteiquant; Teöhlfuht, Troͤhlerey, Vrozeſſtriucht 
wobl, als einzelne Raͤnke eines Prozeſſirſuͤchtigen. (el 
rolle f. — 1) d. w. Trödel; wovon teollen, ver 
(Ant. Sreyämt.); 2) eine die , fette Weibsperfon; 
aber von Männern, die di umd fett find (Frevent. 
weiches leztere von trollen, rollen abſtammen mu 
daher auch troll, groß, doch nur in der een 
Trollismaul, großes Maul mit berabhängenden, 
fam uberlegten Lipren. (Bw. 39. 3.) “ 

Dromm, tromm, teomfig, drumfig, drommhang ad.i 
adv. — quer , und figuͤrl. verkehrt, übel (2. Si 
wovon das thät. Seitw. drommen , einen Baumfen 
mit einer Art quer zerhauen, denfelben mit der Art, Mm 
der Säge, in kurze Klöge zerfchneiden. (B.) 0 

Deönzig, Drünzig f. — ſ. Antenraume; meton: blapgl 
Zarbe am Geſicht eines Menſchen (A. Togg.). BAR N 
gleiche mit dem bochd. Druſen, in fofern e6 einen u 
nügen üͤberreſt bedeutet. 

Drofeln, trofeln v. zn. — 1) mit haben; drückt es De & 
fehütterung , oder den ſtarken Schal aus, der durch I 
Heraofallen fchwerer Baumfrüchte erreget wird, "SU 
raͤcht ddroslet, wo d’Opfel abetrahlet find, es b 
einen raufchenden , verwerten Echal abgeſetzt, Ba 1 
Apfel vom Vaume gefallen finds 3) mit fen fee 







uub chen damit einen analogen Ton von fich arbens davon 

abetroſeln, herab, binabfallen, zunächk von fchwerern 
"" Genmfchten 3. ©. Äpfeln, Birnen. — Dröfelen, 
kroͤſelen, dab Dim, von drofeln, in beyden Bedeutun⸗ 
” gen, doch nur von leichten Baumfrüchten z. B. Nuͤſſen 
h gebräuchlich (8. Gaͤu.); Klangwoͤrter, die mit dem alten 
. driasan (in cod. arg.), und dem theot. drusan, thrusan, 
ein Gerdufch machen fowohl , als mit einem Geraͤuſche zu 
: Geben fallen ‚ übereinfimmend find. 
‚ Teosie, Droosle /. — Bergerle, Betula Alnus viridis 
»- Linn. befonders in Bd. | 
pe me. — 1) Mitgift, Heyratbsgut (B. Sol.); 2) Gelaͤrm 
ben einer Hochzeit, Scharivarri, vortuͤglich dey ungleichen 
Em (Sol.): Droßel-fuhr, Droßel-fuder , das naͤml. 
in beyden Bedeut. ( B.). — Ein romantisches Wort, 
wovon das franz. Trousseau unmittelbar abflanımt. G. 
‚ Dictionnaire Roman, Walon, Celtique et 'Tudesque etc. 
à Bouillon 1777. p. 327. Nichtsdeſtoweniger kann es 
auch ein Klangwort ſeyn, und dr Familie des obigen 
deoſeln, trofeln gehören, oder mweniaftens feine erſtre 
 Serleitung im angelf. Tihrosme , oder ſchwed. Droß , 
Hanufe, haben, | | 
Bienendroſt u. — bie Hefen des Honigs in einem 
Bieneukorbe (Bw. B.). Bermuthlich vom angelf. Dros, 
Hefen. 
I m. — Droſſel, Turdus musicus Linn. (A. Gl. 
Chi. Bd.), womit das angelf. u. engl. Trostle, dag 
Nn. Trost , und das ſchwed. "T’rast übereinfommen; — 
"ia den and. Kant. aber die Troͤſtle, oder der Troͤſtler, 
Ws auch beym Pict. p. 409 iſt; Bergdroſtel, Berg- 
öfller, Turdus torquatus Linn, 
‚ verteöften v. act. — in der Rechtsfprache , jeman⸗ 
den ficher ſtellen, Bürsfchaft leiften 5. B. für eine Schuld 



























(6, Pict. p. 409 und 430); Troͤſtung, Vertroͤſtug⸗ 
Bürgfchaft, Sicherheit. (Y. B. 3. Sf. Bd.) 

Aus- Tröften v. ac. — 1) einem Sterbenden auf den Kram " 
kenlager beufichen , ihn in der Todesangſt aufrichten, 
Srofgrümde beubringen u. f. w. (2. 39.); 2) einm M 

»leſikanten zur Richtſtaͤtte begleiten, ihm Muth einſpree 
mit ihm bethen u. ſ. w. (A. Gl. Schf.) 


Troſtli, troſtlich, troſtlig adj. u. adv, — 1) artia, 
ih, bulflih (Bw. ). Altd, im Gedichte Krikams 
Hamle: * Wie fanfte das tuot von einem teofklichen Wi 
2) als adv. behaglich , vergnuͤgt; auch innigs Mark, m 
baltend. Er bat troſtli gegefien, d. i. bebaglich , 
vielem Appetit, Er bat fich troſtli gefreuet, d. i. Rei 
innig. Es regnet troſtli, d. i. ſtark, anhaltend. 


Trotfchel, E:utfchel, Trutfchle f. — didleibigte, vl 
Weibsperfon ; teotfchlig , trutſchlig, trutſchelig, 
leibig, plump ; trotfchelachtig, teutfchelächtig, ein Oi 
hen didlerbig, und plump. Der Hauptbegriff iR Plug 
beit oder Dicke, und öfters ift damit der Nebentegi 
des Herumſtreichens, oder der Liederlichkeit werbundel 
bingegen verliert das Dim. Trotfcheli ,- Trutſcheli 
Trutfcherli das Häßliche von Trotfchel, wie's faR 
Diminutiven in der Schweizerſprechart geht, da ;. &% 
Kuhli, Narrli u. f.w (Dim. von Auh, YIaee) öfter 
für Liebfoiungen achten; Troticheli alfo bezeichnet € 
kleines, ein Bischen unterfchtes, artiges Mädchen, 


Trottig adj. u. ade. — mas gu preffen if, was man glei Ä 
fanı Rampfen, ſtoßen muß, vorzuͤglich von Schnee, 
ein Bischen hart if, im Genenfare von bluͤtterig, ſchlaͤ 
ſem, weich, zart, mas ſich ballen läßt. Es ik 
Schnee, er läßt ſich nicht leicht zertretten u. f w. Eati 
Bon frotten. 

























| — 1 — 


Crübiet-voR adj. u. ade. — ganz vol, fo vol, daß es in 
Menge-Serabbängt, Der Baum ik truͤbelet · voll Chrieſi, 
— Hapt alles voll Kirſchen, man fickt fa 
acchts daran, als Büfchelhen von Srſchen (2. ©.). 
Bem ſchweiz. Trübel, Trübeli, Buid, Baͤſchelchen, 
woran Fruchte bangen. 
—* Cruchht , Cruͤcht a. — 1) Onkel, und 3) Schmal⸗ 
vb (5. Oberl. 
zen zu. — was auf einmal gepreßt, ober gekeltert wird, 
5 ©, von Wein, DI. Drüdli, das Dim., weniger , 
als. man auf einmal preſſen, oder kelteen kann; davon 
deucken, 1) alt v. act. preſſen, keltern, und 2) alg ». . 
Aarsſchlagen 5 ©. von Meinreben. 
Nucke, Trude f. — Lade, Schachtel; Druckli, Schach⸗ 
telchen (9. Pict. p. 410); auch verſteht man bisweilen 
eine Kobatedeie darunter, doch üblicher in der Zufammen- 
rung: Schnupftrucke, Schnupftrudlis — Schub» 
trucke, Schublade (allg.); Truckeglied, Schachteldeckel. 
. (re) 
egle, Trügle /.. — 1) eine Art Gabel, die man ben 
‚Biegen am den Hals bängt, damit fie nicht die Säune 
"Nurchbrecgen konnen ; wovon das thät, Zeitw. truͤegeln, 
eimer Biege eine ſolche Babel anhängen (2. B.); 2) boͤl⸗ 
gerne Dafte, oder das Hölschen am Heuſeile, das mit 
einem ovalen Loche verfeben if, und durch welches ein 
Kusten geſchlungen wird (Vw. 3. ); im mweitern Ginn, 
jeder Debel, oder jedes Stu Holz, damit eine Kette, 
oder ein Geil feſt sufammen zu ziehen (Unt.); Truͤegle⸗ 
" Seil, Strick mit einer Harte an dem einen Ende, um 
Das Vieh an einen Pfahl zu binden. (Entl.) 
züchen, trüben, trüien v. rn. mit haben — gedeihen, 
eigentlich dem aͤußern Umfange nach ausycdehnter , dicker, 
“fetter werden, an Fette zunehmen (b. Pict. p. 410; — 


boll. tieren bey Kil.). Auch im engern Sinn fast zuueH 
von einer fchmangern Grau: fie trüchet; truuehaft, erde» 
haft, truͤeig, von Greifen , 'näbrhafts von Menfchess z 
wenn bey ihnen das Eſſen und Trinken wohl auſchlaͤt / 
gutgeartet. Das if eine trüchafte Speiſe, d. i. einẽ 
näbrbafte. Er if trüchaft , d. i. von guter Ihr, Ie® 
Efien und Zrinten thur die verlangte Wirkung, er mr 
dadurch fetter. 


Erüel m. — Weinprefie , vorzuͤglich mit einer Ohuh .- 


teselen , prefien, eltern (B.). Es fcheint mit dem fl 
genden truͤllen, drehen, naͤchſt verwandt zu ſeyn. 


| Trüfen, teuffen v. a. mit ſeyn — lansfam einhergehen 


trüffig, langfam; Truͤffer, Trüfferinn, einer, de 
mit einem langfamen Schritt. (Schf.) 


Druff ade. — auf etwas. Duff feyn, auf etwas anidll 


Treüldy m. — Lolium Linn, (2. Gaͤu.) 
Trüulle f. — 1) enger, burchfichtiger Käfig, welcher ſich 


ſeyn. Es if druff und dra, daß, es ik an dem, dB 
ſteht bevor, daß. — WVerfchieden vor druf, druuf fir 
darauf, 


* 
XL 
4 
C 





einer Spindel herumdrehen laͤßt, eine oͤffentliche J 
fuͤr gewiſſe Verbrechen (allg.); 2) Drehkreutz, Drebbaun 
(2. B. 3. 39.); 3) Nußknacker (Freyaͤmt.); meton. eine 
ersfchlechte Dirne, das b. Pict. p. 410 vorfimmt, ur? 
mit dem holl. drille bey Kil. und dem engl. Trull übte 
einkimmt (allg.) — Das Treulleli, ein ſechseckiges @yich 
werk von Bein oder Elfenbein, auf dem Zahlen ſtehen, 
und durch welches ein Spindelchen gebt, das man mil 
dem Daumen und Zeige» oder Dritelfinger ſchnell berume 
dreht. Nachdem nun eine Zahl fällt, fo viel wird gezagen, 
ein Kinderfpiel; davon trullen, dies Spiel machen (Schf.)s 
das Truͤlli, Schächtelhen (Schf.). Vom ſchweiz. truͤllen 
(drillen im hochd.) im Kreiſe herumdrehen. 


— 43 — 
Trölien = aldi v. act.; vollen, zuſammenrollen, oder vicl- 
“suche mordentlich zufammen wideln, z. B. Papier; ver. 
druͤllen, zuſammendruͤllen, verdreben, durch zuſammen⸗ 
ralen verderben. Ex bat das Papier zuſammen getruͤllt, 
ascrdentlich zuſammengerollet; befonders bedient man fich 
dieſes Wortes vom Befpinnft, das zu hart gedrehet, oder 
ſont grob bearbeitet if. Man fagt daher von Garn, das 
ſchaeckenfoͤrmig zufammenläuft: es trüllet fich sufammen, 
‚ an son fchlechten Spinnerinnen: fie trüllen nur (ally.); 
Kr Trüll, Verwidelung am Garn (2.3. Schf.). — Als 
“pn. mit baben; die Mannfchaft in Waffen üben, womit 
- das angelf, und ſchwed. thrael, und hell. drillen über» 
satimmt. Trill hieß vor Zeiten einen Knecht, und bey 
den Srangofen beißt Drile, Sourdrille, Soldat, oder 
Landknecht (Bw. 39. 3. B.); Trüllmeifter, einer, der 
N Waunſchaft in Waffen übt; Truͤllplatz, Mufterplatz; 
Trüuͤlltag, der für die Waſſenuͤbung beſtimmte Tag (L. 
Echw. 39. 3. B.); die Truͤll, Muſterrolle. (B.) 
F. — Trommel (engl. Drum; ſchwed. Trumma; 
. Yin, Tromme); trummen (engl. to drun;), trommeln; 
* Teummer, Trommelfchläger , wofür in B. die Zrumpe 
(ſchwed. Trumba), trunpen (ſchwed. trumbla ), und 
| Erumper. 
‚Brümmeln v. n. mit baben — in einem Ringe, Kreife her⸗ 
2 umgeben; fich auf einem Punkt berumberwegen. Gove! 
deummlet nid! Kinder, gebt nicht im Ringe berum 
(81.)! — Bon der fchweiz. Tartif. drumm, darum, d. i. 
Beherum , um diefen Drt berum, wovon forgende Redens⸗ 
arten bie und da in der Schweiz gebräuchlich find, ale 
$ 8. drumm umme, rings herum; in einem Drumm, 
in einem Zort, gleichfam in einem Ninge oder Kreife, 
Er if 10 Tage in einem Drumm da geweſen, vorzüglich 
in £.; figuͤrl. 1) mit haben; ſchwindeln, ſchwindelig ſeyn; 











‚ — 314 


der Drüummel, 1) Schwindel ſowohl, als Hirnwrib, 
eine Krankheit des Rindvichs (allg); 2) Benennung det 
Lrefve, Lolium temulentum Linn. (2, Gäu. 39. 8. Int. 
Schf), weil fie den Schwindel, oder eine Art Betaͤums 
verurfachet; druͤmmlig, fchwindelig (allg.); — 2) nit 
feun ; gedantenlos, gleichfam taumelnd herumgehen. Er 
it herum gedruͤmmlet. (2. Schf.) 


Truͤmmi, Truͤmmeli n. — Klotz, Stud Holz (Entl.); es 
Dim. von Trumm, einen kurzen didden Stüde von einem - 
Ganzen. | | 
Trümmi n. — Maultrommel ; truͤmmen, auf der Maul 
teommel fpielen (2.), wofür in U. 3. Oberl. GI. Bd. De 
Trumpe, Truͤmpe (holl Trompe, und engl. Trump;), 
und trumpen, teumpen, darauf fpielen. 


Teumpen v. rn. mit haben und ſeyn — teändeln, langſan 
ſeyn, 3. in der Arbeit, beym Geben; Trumper, 
Zrumyerinn (3. Schf.). — Trumpelen, als Die 
1) in Kleinen langfamen Echritten gehen, befonders von 
alten Leuten, oder jungen Kindern (3. B. chf, GL), 
und 2) träge und langſam arbeiten; Trümpeler, Truͤm⸗ 
peli. (3. Schf.) 


Trümpelen v. n. mit haben — menig auf einmal geben. 
Er trümpelet numme, theilt nur (4. B. Seld) in ge 
ringen Poſten aus; Trüumpelifchulden, Klitterfchulden ; 
wovon das Eompos. vertrümpelen , in Tleinen umerbeb> 
lihen Summen vertheilen, vereinzeln; dann auch fein 
Geld für Kleinigkeiten, Spielzeug u. f. w. nach und wach 
ausgeben. Einem etwas vertrumpelet geben, es ibm 
zu mehreren Dtablen in kleinen Poften, oder in kleinen 
Summen (flatt in Maffe) geben, eindändigen.- Das Geld 
gebt nur vertrümpelet (in Kleinen Summen) «im 
(2. 39- 3.) 


Deusgeli,, deungelich adv. — fehr, inkändig. Er bath mich 
deungeli, febr, dringend, won welchem es gebildet ſeyn 

| m (& ©. 8. 61.) 

| Uunfhel, Teunfchle f. — d. w. Trotſchel; Trunfcheli 
für Trotſcheli: trunſe chlig, trunſchelachtig. .Schf.) 

Crunten zz. — Mahlzeit für die Trottleute nach vollendeter 
Weinlefe , und Kelterung der Zrauben. 3.) 
kruſchhübel u. — Tbuͤrſchwelle, oder vielmehr Unterſchwelle 
(Gaanen). Eben der Apulichteit wegen mit einer Unter⸗ 
fwelle thmmmt der Eigenname ( Trüfchhübel) einer Aly 
er, welche ben Übergang auß dem Thale der Emme in 
das Erigthal in Schwarzenegg Kant. Bern bildet. 
In Gerberts deutſchem Gloſſario ſteht Deufcheufel , 
Truſcheufel für eine Thuͤrſchwelle. 
Lraͤßel, Truͤſſel m. — eine. mehr als Halbmannslange 
Kenle, die au ihrem kugelfoͤrmigen Ende mit eiſernen 
"Baden verſehen ik (Entl. U. 33.), wofür in Schw. Ol. Bd. 
Anüttel, S:chweiszerfnüttel. Es if das nämliche Waf⸗ 
fenwertzeug , das die altdeutiche Kitterfchaft Morgenſtern 
bieß. 

Trüter, Truüͤeter m. n. — Spallier, Gelaͤnder von Latten 
und Pfaͤblen, um Baͤume ınıd Gewaͤchſe daran zu binden 
(Schw. Bd.); in Schf. u. Thurg. nur von Weinreben 
gebräuchlich 5 b. Pict. p. 410. 

Mit diefem Worte Reben folgende zwey Wörter im 
nächher Verwandtſchaft; als: Trütfch- Soden, Band, 
Schnur, momit die Weibsperfonen ihre Haare flechten 
(Fr.), und die Truͤtſche, Kollektiv sufammengeflochtener 
Dinge , z. B. Haarflechte, Zwiebelflechte (B.). S. tret- 
fdyen, das mit diefen aus einem gemeinfchaftlichen Ur⸗ 
forunge herkoͤmmt. 

Trütlee-Wode f. — Lußwoche, erſte Hochzeitwoche (2. B.). 
Die erſte Hälfte vom alten trut, drut, lich, werth. 


— 36 — 


Tſchaͤdern/ ſchaͤdern v. n. mit haben — ſchnarren, wiez. @9. 
ein Inftrument mit zerfprungener Nefonang , ober wie der 
Zon einer gefpaltenen Flaſche, Blode u. f. w. (Be. & 
Bd.), wofür auch in Sl. u. Bd. Tſchudern, tſchidern, 
Tfchiedern. — Tſchaͤttern, fchättern druckt aber einens 
bellern Echall aus, 3.3. den Stall eines Karten Kegen⸗ 
gußes, in enge berabfallender Schtoffen u. ſ. m. (Wi 
B. Bd.); Wörter, wovon die hochd. Schetter, Blaue 
f.hetter abflanımen ; figüel. in einem Fort plaudern, ſo 
daf die abgefegten oder abgebrochenen Töne einem anf 
tenden Klappen analog find. Er tfchäderet, oder tſcht⸗ 
teret , fagt man von einem Klappermaule (2. Schw. &.) 5 
ein Wort, das mit dem engl. to chatter in beyden Be» 
deut. uͤberei itimmt; die Tfchädere , Klapper (BG.) fewehlz 
als eine fchmarhafte Weibsperion ; Tſchaͤderi, Schuler 
(Bw. 38.). 


Tſchag, Tſchaaggen, Tſchaken, Tſchaggen m. — 1) Yirte 
von Thieren, als Hünden, Kagen, Fuͤchſen, Hafen (S 
Oberl. U. W.); 2) Huf vom Rindvieh. (30.) 


Tſchagen, tſchaaggen v. m. — 1) mit Gaben; zum dd 
langſam, tölpelhaft, unachtfam feun, vorzüglich hey einer 
Arbeit; äne tſchaaggen, eine Arbeit obenbin und ſchlecht 
verrichten; vertfchanggen , etwas aus Unachtfanfeit ver 

‚ legen, verlieren, verderben; der Tſchaagg, träger, um 
acıtfamer Menfch, befonders von Weibsperſonen üblich ; 
tſchaaggig, langſam, fchläfrig, und unachtſam; 2) mit 
fegn; träge an Geiſt und Körper, ohne Beſtimmung und 
Zweck herumfchlendern (2. U.). Gleichbedeutend mit dies 
ſem tſchaaggen u. f. w. find tfchalfen, äne tfchalfen, 
vertfchalfen, Tſchalf oder Tſchalfi, tſchalfig; tſchuͤl⸗ 
fen, aͤne tſchuͤlfen, vertſchuͤlfen, Tſchuͤlf, tſchuͤlũg: 
tſchalpen, aͤne tſchalpen, vertſchalpen, Tſchalp oder 


' 


— 307 — 


Cſchalpi, tſchalpig, die alle im Kant. Luzern noch ge⸗ 
braͤrchlich find, 

Udigzen v. a. mit haben — bezeichnet a. den Laut eines 
Veruentitels an einer Wanduhr (Unt.); b. den Laut des 
Verſagens bey einem Feuergewehre. Die Flinte tfchägget, 
wenn fie nicht losgehen will (B. Oberl.); figuͤrl. fehl- 
ſchlagen. Es hat ihm getfchägget. (B. Oberl.) 

Chimelen v. a. mit haben — allerley Poſſen in vermunms- 
ter Gehalt ſpielen; Tfchämeler, wer dies thut (B.). 

Mermuthlich von Scheme, Larve, Maske. 

: Uüumpen ». rn. mit ſeyn — läffig, fchläfrig einhergehen s 
Uhampi, wer fo gebt ſowohl, ale ein guter einfältiger 
ef, — Tſchampeln, als ein Sterativ; Tſchampler, 

eſqampli. (Bw. 36. 61.) 

 Übengg, Tſchank m. — Weiberrod , der unmittelbar über 
das Hemd getragen wird; das Ifchanggeli, Ifchanteli, 
Uhbanggerli, das unterfie Weiberroͤckchen (Unt.), wo⸗ 
fir in ©. u. 39. Tſchungg, Tſchunt Tſchuͤnggeli, 

| Urchunggerli, 

Udeppel m. — f, Schappel. 

Udeppert m. — 1) der oberſte überlegte, oder eigens an« 
genäbete Theil einer Schuͤrze, womit der vordere Theil 
der Kleidung am Unterleibe, und an der Bruſt bededet , 
und geichonet wird, oder auch das an der Weiberfchürze 
angenähete Stuͤckchen Zuch, welches man mit'Stednadeln 
Aber die Bruſt anheftet (Ww. 39. Bd.), wofür in Schf. 
der Lätfch gefagt wird; — 2) Geiferlappen für Kinders 
Tſchaͤppertli, Beiferläppchen (Bw.). Beym Pict. p. 347 
Schapperle in derfelben Bedeutung. — 

In 3. aber heißt Schabert , und in Thurg. Schap- 
pert, Schäppert, eine Schürze der Kinder, oder ein 
einfaches Kleid, wie es Kinder von 2 bis A Jahren zu 
tragen pflegen, in Deutfchland ein Flaͤgellleid genannt, 


— 318 


dns in Entl. u. B. unter dem Namen: Um 
befannt il. Das Tſchaͤppi, lederne Muͤtze o 
Auͤejer⸗ Tſchaͤppi, lederne Mütze, dergleich: 
tragen (B.). — Der Begriff der Bedeckun 
herrſchende in dieſen Woͤrtern zu ſeyn, mit we 
das ital. Capello (Hut), ale auch das hoch 
u. ſ. m. verwandt find. 

Tſchaͤppi 2. — leichter Schlag, Streich, vorzüg 

seen Hand, im vhififchen ſowohl als morali 
Nacht⸗tſchaͤppi, der letzte freundfchaftliche 
Nachtzeit, wie's bie und da, befonders unt 
lichen Jugend, Sitte it, und ber nichts ande 
als: Lebe wohl! Schlafe fanft! Tfchäppis (i 
able), Schläge; davon tfchäppen , leichte «€ 
fegen, gelinde fchlagen, vorzüglich mit der of 
ertfchäppen, viele folche Streiche verfegen 
wofür man in B. u. Bd. Tſchigg, Tſchick, 
gen, tſchicken fast. 

Tſcharggen, tfchirgzen v. 2. mit haben und fü 
den Süßen im Gehen gleichfam die Erbe beft 
Gehen die Fuͤße nicht emporheben; tſcharggig, 
von einem, der einen folchen Bang bat; T 
Tſcharggi, Tſcharggerinn, Tſchirgger u 
Schw. 39.) Vom Stammworte ſchar, das 
ahmung eines Lautes iſt. 

Tſcharoͤthi, Scharoͤthi . — Rothlauf, Roſe. ( 

Tſchaͤudi, Tſchauli zn. — Einfaltspiniel; Tſchaͤ 
gute einfaͤltige Weibsperſon; die Tſchaute, 
(Br. 3% B. Bas. Schf.) 

Tſchawicke f. — Käuschen. (Bd.) 

Tſchebel m. — Fuß (W.), ein Wort, das mit 1 
jächt. Schebe (Splitter) , den bochyd. Schieft 
and ſelbſt mit dem lat. Scabellum verwandt fi 





Udemin. — Stuͤck Rindvieb (B. Oberl.). Vermuthlich 
ber larvenartigen Figur wegen. Don Scheme. 
qheßen v. act. — Pferde oder Ochſen ruͤckwaͤrts gehen 
‚machen (Bd.). Vom dabey gewoͤhnlichen Rufe. 
ſUqelen, tſchybeln v..n. mit haben und ſeyn — auf dem 
"  Ee gleiten (3. Oberl.). ©. siben , sybelen. 
qickan m. — Chzrophylium Silvestre Linn, (Bd.) 
‚ tchieken v. n. mit haben — mit den Füßen 
“Sul geben; vertfchieggen, die Schuhe fchief machen , 
; berch einen fchiefen Bang verderben. Er bat die Schube 
vertſchiegget; Tſchieggi, wer fo gebt (Bw. 39. 3. 4 
Ge. Bd.), wofür in 3. fchienggen, verfchienggen, 
Gqchienggi; in Gl. u. Bas. tfchienggen, tichienten, 
vetfhienggen , Tfchienggi , und in den and. Kant. 
füleggen u. f. w. gebräuchlich find, welches lettre auch 
Im Pict. p. 351 vorkoͤmmt. 


m. — Fete, Freudenfeſt, Luſtparthie. (B. Oberl.) 


v. 8 mit haben — ein Spiel der Kinder, die ſich | 
he und da verſtecken, und mo eines al die andern auf- 
hen muß (GL), wofür im 2. Su. tfchueppen. 


ifere, Tſchiefere f. — ein von Weidenruthen verfer- 

tigter, ablanger, unten eng, ort faft fpisig, und oben 

weit gulaufender Ruͤckenkorb (Schw. Unt. Bd.) Don 

Schiefer gebildet. 

Odippufen v. n.. mit haben — welken, ein fchlechtes Aus. 
fihen bekommen; vertfchippufen (mit feyn), verwelken; 
tſchippuſet, vertfchippufer, welk, verwelket; nur von 
Pflan en. (DB. Dberl.) 

hittruͤſe, Techüttrüfe /. — eine Art Ausfchlag, den 
Kälber bekommen. (Bd.) 

yo, tſchoo, tſchob interject. — Ruf der Ackersleute, 

am die Stiere ruͤckwaͤrts zu halten. (2. Gaͤu. 3.) 
















— 328 


Tſchogg, Tſchuber 2. — 1) Zederbufch eines Vogels, au 
Huhnes; 2) das Haar oben auf dem Kopfe eines Men 
ſchen; Tſchoͤggli, Tſchuberli das Dim.; davon tfchog 
gen, tſchubern, jemanden oben beym Haupthaare raue, 
famt den Compos. ertfchoggen, ertfchubern , vertſchog 
gen u. f. w. (Gl.). 

In Bd. der Tſchuff (ital. Ciuffo), und in Bm. 3 
3. 3. der Tſchup, Tſchũpp: Tſchupli das Dim, 
und tfchupen, extfchupen u. f. w., wovon chen N 
tfchupig , ſtruppig; verſtoͤrt, und im meitern Gm 
kraͤnklich, kraͤnkelnd, 5. B. tfchupiges Sedervich , d 
krankes (meil die Haare emporfichen), umme tfchupen 
fih mit einer fchleichenden Krankheit herumſchleppen, | 
Übung find, 


Tſchoͤggli m. — Ebermurs, Carlina Acaulis Linn, We 
junge Blumenboden gegeflen werden. (Bd.) 


Tfchopen, Tſchooppen mn. — Jade, Wamms mit Enmdi 
für Männer oder Weiber; Tſchoͤpli, Tſchoͤoͤppli Ma 
Dim, (allg). Vermuthlich aus dem ital. Giubba 
Giubbone , Giuppone , Wamms, und aus einer Quch 
mit unferm ſchweiz. Juppe, Jüppe. — Ben Tfhope 
das Beyw. tſchopet, tſchooppet, zu weit gemacht, nich 
genau an den Leib paſſend. Das Kleid if tfchopet ge 
macht, d. i. zuweit. Er kommt tfchooppet angekleiie, 
d. i. breit. (Vw.) 


Tſchu, tſchuh adv. — bezeichnet einen ziſchenden Raturien, 
5. DB. um die Voͤgel wegzuſcheuchen (Bw. 34. B.), we; 
yon in B. der Tſchuh, eine Art Kuchen , in der 
‚gebaden 5 B. ein Äpfel⸗Dſchub, und einige Llangmick] 

. wiewohl in verfchiedenen fchioingenden Bewegungen, ve 
kommen, als: tfchuggen, tſchüren, tſchurggen, tie 
en, oder tfchuuten, fchuudern- 





Eiäubels v. x. mit haben — ein Geichäft in Eile, und nur 
balb verrichten , wicht Die gehörige Zeit und Aufmerkſam⸗ 
1, Seit darauf versenden; tſchudlig, eilfertig, ſuͤchtig und 
neqhlaſis: Cſchudler, Cſchudli, Tichudleriun. (Schf.) 
der ru. — Keobllopf, der nicht dicht in einander ge⸗ 
machten, fondern ganz locker iks Tſchuͤderli, das Dim, 
;. Dach bisweilen auch etwas, das ſich in einen krauſen und 
aiten Kopf erhebt. 
—— m. — Seifen. (R.) 
Wupgen ». m. mit haben — augen; Tſchungi, Schanler, 
* —— — wofür in 8. tſchurggen. 
— 2. mit baben; ſtruppig in 
den Haaren ſeyn; tfchublig, von Haaren, die empor 
„ Sehen und verwirrt And; Cſchuͤhel, Tfchäuel, Menſch, 
Senf mit ſtraubigem Haare; und als vo. acz. Die Haare 
in Unsrdunug bringen, verwircen 5 jemanden beym Haare 
wacker chttelm. Er hat ihn ttſchuhlet, mit den Compos. 
tetſchuhlen, vertſchuhlen. (Ent) 
impelen , tſchümperlen v. z. mit ſeyn — ein Bicchen 
"top und ſchleypend einhergehen, befonders von WBeibsver- 
ſenen: Tſchuͤmpeli, cin einfältig-gutes Mädchen ſowohl, 
als Benennung eines kurzen Weiberrockes in der ſcherzen⸗ 
von Sprache. (L. Echw) 
chuppen m. — Menge, Haufe; auch die Tfchuppele. 
Tichuppen Dee, Haufe Vieh; Tſchuͤppeli, das Dim., 
auch ein Buͤſchelchen z. B. ein Tſchuͤppeli ZAummi, 
Baͤſchelchen Kümmel. 
Wepueen , tſchuhren, tiſchurren v. n. mit haben — fpru« 
vu. Dein , vorzuͤglich aber bezeichnet es das angenehme Rieſeln 
.. zub Nauſchen einer Quelle, Waſſerfalles u. ſ. w. ( Vw. B. 
Del); deßwegen wird auch im 2. Gaͤu., doch nur im der 
ſcherzenden Bauerſyrache, der Eaffe rohr genannt, 
Emer Ban. 



















) 


— 23 — 


Eſchuten, efchuhten, tſchuuten — bejeichnet einen gernifes 
etwas flarfen, mit einem Zifchen verbundenen Laut; We 
ber als v. act. (doch unperfönlich) ; im eine fchringenie ' 
Bewegung fernen. Es bed mi ttfchuhter,, bat mich er⸗ 
fhüttert; und als». 2. mit haben; a. braufen, von einen 
beftigen Winde, Der Wind tſchuhtet; b. im einer zit 
genden Bewegung fen. Er tfchuhtet geüfeli, gttnb 
am ganzen Köryer (L. Schw.); wovon der Tſchuuder, 
Tſchuhder, und das hochd. Schauder, die mit einandee 
gleichbedeutend find, und tfchuudern, tfchuhbern, ui * 
bochd. fchaudern, das engl. Shudder (Mm. 3.) md 
vertfchuudert, vertfchuhdert ſeyn, verwirrt ſeyn, übel 
ausſehen, kraͤnkeln, befonders von Vogeln, wenn fie ie 
Scher in die Höhe richten. (GI. Rheint.) 


Tfchutten v. act. — Kinder mit Kuͤhmilch nähren, Matt F 
zu ſaͤugen; Tſchutterinn, die dies verſteht; der Tſchut 
ein mit Kuͤhmilch ernaͤhrtes Schaaf, und überhaupt Be 
nennung eines Lammes im erflen Jahre; das Tſchuttie ⸗ 
Schmeichelwort für mignon. (Bd.) 


Dubeln v. act. — entmannen, kaſtriren, zunaͤchſt von Ochſera⸗ 
und auch von Widdern; Dubel, Bulle, der nach der— 
erften, oder zweyten Jahre ift verfchnitten worden (Entl. 3.Ie 
Dielleicht verwandt mit dem alten douben bezaͤhmen. 


Dubeln v. z. mit haben — ſchmollen, den Kopf auflegen 
Dubelgrind, Düppelsgrind, Etarrfopf, Menſch, Mt _ 
lang Zorn baͤlt (B. Oberl.). Vermuthlich vom obigen -: 
Dubel abgezogen. > 

Fuͤr⸗Tuch n. — Weiberfhürge- B. Pict. p. 151. (Bm $ 
Schf.) — Man bat auch bie und da noch andere Bew 
nungen, als: Sürgürtli, Sürhängeli, Schäube, Sie | 
fdyaube , Schooß. 

Düchel m. — verſchnittener Ocht. (2-) 


— 323 — 


tidel, Duͤchel m. — Canal, oder Roͤbre, Daſſer an einen 
hefinten Ort zu leiten; gewoͤhnlich finds junge aebohrte 
tanncubdume (b. Pict. p. 151)3 tuͤcheln, das Waſſer 
nehin leiten (Schw. 9g- 3. X. SL. Schf.). Vom angelf. 
dican, graben. — In 2. ſaat man Duͤnkel, Cuͤnkel, 
mad das Zeitw. duͤnkeln, tuͤnkeln, welches von tunten 

. jelommen mag. 

Duqheli m. — Colymbus Linn. 3. Pict. p. 414 Tuͤchel. 

(9 8.) 

Eugen, duuchen v. recipr. — ſich ſchmiegen, vornehmlich 
us Furcht; Tuch, duuch, Luuchig , niebergefchlagen 
betrübt,, oder auch fich fürchtend, wie Kinder, die einen 
Wien Streich ausgeführt baden. (Bw. 35. 8. B. Schf.) 

Tihfel, Duͤchſel m. — kleiner Hoͤcker (A. GL) Vielleicht 
vermandt mit dem lat. Tuber. 

Thqtig, döchtig , düchtig adj. u. ads. — ſchmackhaft, 

» wehlihmedend , zunächft von Gpeilen (A.); tuchtlos, 

dochtlos, duchtlos, 1) von Gpeifen, die feine Würze , 

der fon keinen Gefchmad haben, unſchmackhaft; auch 

Melfhmecend, und 2) von Menfchen, denen es nicht 

mi, unbehaglich, unpißlih. Es if mir duchtlos, 

' Din einwenig unpaͤßlich <A. Toag.). — Es iR vom alten 

Tucht gebildet, das’ urfprunglich nur den Begriff der 
Kraft enthielt, und erk hernach eine dienliche Beſchaffen⸗ 
heit bejsichnete. Dies Zucht if felb ein Intenſivum 
son digen, deyhen (hochd. gedeihen) fomohl, als auch 
von dugen (hochd. taugen), wovon die folgenden düge- 
nen, Duged, oder Tugend, tugelich unmittelbar ab- 
ftammen. 

wdeln ». rn. mit haben — langſam ſeyn, mit einer Sache 

nicht forttommen können s umme dudeln berumfchlendern. 
( Bat.) 
wa 





— BA — 

Dudeln, dudelen v. n. nfit haben — 1) ſchnel und ncc 

lich fprechens dudlig als Beyw., von einem, ber iO . 
foeicht, und Dudler, wer fo fpricht (U. Rheint.), weile 
in andern. Kantonen dädern, dodern, dudeen, dihdern. 
S. daͤdern und dodern; 2) balblaut für ich Ansenz.. 
pfeifen, oder auf.einem Blasinſtrument Rlmpern (Meike 
3. 91. A. Schf.), wofür in 2. tüderlen, duͤͤderlen 

Wörter, die mit dem engl. toot, und dem holl. tuenz.: 
toeten übereinffimmen; 3) viel trinfen (oft faugen) in 
Schf., wofuͤr in 2. tuͤderlen, diruderlens wenike 
Sinnverwandt mit dem walliſ. diden, ootb· daddjen, il 
franz. tetter , faugen. 

Tüderlen,, Püuuderlen v. . mit haben — f. obiges dudeln S 
vorzüglich aber bezeichnet es nech: a. den erſten Verſec 
der Kinder, wenn ihre Sprache nur halbe Wörter berveume 
bringt, dimidista adhuc verba tentantes. Das ac 
thuot ordeli duͤüderle, lallt artig (Schf.); b. eime 
ſpielung, Andeutung auf eine Sache, die man ſich | 
ohne es gerade berauszufagen. Er tüderlet druf, kewp 
tet von Ferne darauf. (Schw. B. Dberl.) 

Tuͤecheln v. act.u. n. — trinken machen ſowohl, als trinfeug 
tnechlet, beraufcht. (Emmenthal in B.) 

Tuͤele f. — Vertiefung, vorzüglich im Weichen, & & 
einem Schlafbette, Stuͤcke Landes. 

Tuffen, tuͤffeln — ſ. taͤffeln. 

Tuffen v. art. — difnen, eröffnen, aufſchließen; $ B. dm 
Thuͤre, Brief tuffen. (Fr. B. Oberl.) | 
Duft ın. — Dumpf, d. i. widerliche Feuchtigkeit, Die Mb 
durch den Geruch verrät, wovon das Zeitw. duften, 
telen, einen folchen widerlichen Geruch von fich gebeis 
4.B. den Geruch eines gemauerten Simmers, defen Wink 
mit einer naffen Feuchtigkeit uͤberzogen finds duſtiz, 
Suftelig, dumpfig. (Vw. 3.) 








I 
E 


4 


—: 335 muss 


dugelich adj. n. adv. — tuͤchtig, tausiRh (B. 
Dia. Z.); daun aber fachte, mild, fanft, beſcheiden. 
ums numme dugeli, mach nur (achte. Ein-tugeliche 
:.Wienfüb, ein. befcheidenes Mädchen (alle). Ein altd. 
‚Bert, das un Gedichte des Grafen Otto von Bettenloube 
: eellmmt: = @i gieng ze dem Wachter: tougenlichen. 
men a. se. mit haben — helfen, nügens ein Intenſiv bes 
anen dergen (angelf. dugan ; ſchwed. duga ; Hell, deugen) 
Ra L des jenigen Hecht. taugen. G. tuͤchtis. Es 
* nut, hilit nichts. (Entl.) 
Tuget (Tugend) . — guter Geſchmack, Schmack⸗ 
sun vo Speifen ; y w. Aufl, welches 
Ditfeich IV. 37. 16, durch Virtw erflärt; — auch im 
ws je vem J. 1488 ſtebt Aufl, oder Tugend, — 
‚ Untagend, Beygeſchmack, degout; Ubge⸗ 
t (8%. 96). Eine der erſten, urſpruͤnglichen Bes 
m des hocht. Cugend. 
4, Caggeli, Dyggeli m. — ſtenfel; eins der Be⸗ 
X ‚ am das Schreckliche des Aucdruckes zu mil⸗ 
bern. ( Bw.) 
je — in der Redentart: in Cuggis gehen, zu Grand 
eben, verderben. (Schf.) be 
ee 7. — Dud- oder Topbſtein. (2. 8.) 
adv. — 1) damals. S ift duh g'ſy, es mar damals; 
D hernach, darauf; auch in der Zuſammenſetzung: duh 
dernah, duhdernoh, darnach, darauf (Bw. B.). Ver⸗ 
wandt mit dem griech. zer, oder zore, und den lat, tum, 
', ne. . . .' 
Dis; — verkleinerndes Schmeichelwort für Din an einen wer⸗ 
.: Sun Freund. So grüßen die Einwohner von Wegis 
‚ ARant. Luzern) ihre Nachbarn und Freunde, wenn fie bey 
, eimander eben, oder von einander ſcheiden. Duli, humm 
bald suenis: licher Freund, komme bald zu uns! - 














Dülle Sf. — Kuchen, Fladen, z. B. Araut-dülle (Lim) - 
Bermutblich mit dem celt. Dulle, Blatt, verwandt 

Dulleh m. — Hülfe an den Nüffen (B. Oberl.). Bıclakt 
verwandt mit dem obigen Duͤlle, oder vielmehr wit des 
‚griech. Iarıx, umbella , oder dem griech. «va, aufmkett, 
in die Höhe, 

Dullen, dulen v.n. mit haben — laut aufweinen (@); 
ein Klangmort , wie das hochd. heulen, das lat. ululare, 
das griech, eroAcca, u, ſ. w., die alle von ebendemſeller 
Naturlaute gebildet find. 


Dülpen, tülpen v. act. — pruͤgeln, ſchlagen; abtuͤlpen, 
ertülpen. 3. Pict. p. 411. (8. Gaͤu.) 


Dumm adj. u. adv. — taub, Beym Pict. p. 411; — ſchuci 
und engl. dumb; bull, dom bey Kil. 


Tummen v. acd. — düngen (A.). Vermuthlich vom nad 
abmenden Stammlaute tum, dum, den ein fallender Sie 
per verurfachet,, und wemit das franz. tomber, fell 
und das engl. to tumble, bin und her werfen, vermank 
find, 

Dümmling m. — Dummtopf. (2. 8.) ? 

Tumpf m. — Einbug an einer Fläche, 3. B. in einer Ok, 
Wand u. f. w.; das Tumpfi, als Dim., kleiner On 
(Entl.3.), wovon fidy tuͤmpfen, ſich beugen; verneiccn 
und Tumpfi, weibliche Verneigung (Emmenthal in 3) 
Vermuthlich vom obigen Stammilaute tum, 

Tünteln v. act. — ein Sterativ von tunken, doch gunkäh 
von Heinen Echnitten Brot in eine Brühe; eintänkeln, 
eintauchen 5; auftuͤnkeln, eine Brühe durch Eintunis 
mit kleinen Brotfchnitten aufefien; vertünteln, die Edi 
ten Brot auf foldhe Art verzehren; das Tuͤnkli, TCuͤnkl, 
bad, was eingetuntet werden fol, vorzüglich dünne SR 
en, are Stuͤckchen Brot, 














— 337 


terlen v. ra. mit baben — bezeichnet ben erſten wider» 
lichen Geſchmack oder Geruch des Zleifches, das in eine 
almäplige faule Bährung fich auflößt (Rheint.), werte in 
and. Kant. herfchelen, mäggelen,, mädelen. 

u .adj. u. ads. — niedrig, feicht, zunaͤchſt von einem 
Gewäfler , Baches dünnen, feicht , niedrig werben. Das 
Waller duͤnnet. 

me f — 1) Kuchen, Fladen, z. B. Araut- Dünne 
(3. Schf.); 2) Nachmolke, Schotten. (B. Dberl.) 
men z. 23. mit haben — duͤnn, dünner werden, $. 3. 
von Kleidern, wenn fie dem Zerreifien nahe find, von Geld, 
wenn es ſich verinindert, von Perfonen, wenn fie von 
Ihrer Zette verlieren u. f. w. | 

iſt (Tuſt, Duuft im Dial.) m. — Wind, Erfchütterung, 
p B. ein von einer Kanonentugel, Laume, oder vom 
Einkurz eines Hauſes verurfachter Wind, Erſchuͤtterung. 
lm. beym Theuerdant᷑. Kap. 78. 

sel, Lündel m. — Klöppel, womit man Spitzen u. f. w. 
macht ; duͤnteln, tündeln, kloͤppeln (3. 3. Schf.); wie 
nabe mit dem lat. tundere verwandt! — vermuthlich da⸗ 
Ser im fisurl, Sinn das Dunti, alberne, ungeſchickte 
Weabsperfon ; die Duntel, Duntle, ein wegen Sette 
ſchwerfaͤliges Weibsbild; Dunteli, das Dim, (2. B. 34. 
8. Bat. Schf.). 

m. — Tüpfel, wovon im fisinl. Sinn: er bat es auf 
den Tupf erratben, d. i. genau. Er it auf den Tupf 
gekommen, d. i. auf denfelben Augenblick, wie er fagtes 
Tüupfli, das Dim. (b. Pict. p. 411); befonders aber 
verſteht man darunter einen Punkt im Schreiben, oder 
Zeichnen. Das ift jetzt nody das Tupfli auf das i, 
Das fehlte noch, fagt man in der fchergenden Sprache Callg.)s 
I weiten Sinn: a. der Mittelpunkt (Nagel) bey einer 
Schießſcheibe. Ex bat das Tüpfli herausgeſchoſſen, d. i 





den mittelten Punkt (GL); b. Fleckchen; auch Pede 
narben (doch nur in der Mehrzahl gebräuchlich). Er 5 
viel Tuͤpfli, viele Pockennarben; tupfet, tüpflet, Hedid 
pockennarbicht; auch Blatertupfet, Blatertuͤpflet. 


Tupfen, tuͤpfen v. act. — 1) mit der brennenden A 
eine Kanone loshrennen (B. Schf.); 2) ben den Jaͤge 
ſchießen, oder vielmehr mit dem Schuß treffen , berkke 
j. B. einen Hafe tupfen (8. B.); meton. auf dı 
anfpielen , ficheln. (2. 3. 3%.) 


Tuͤpfi m. — irdenes, oder metallenes Zöpfchen auf dre 
Zügen, das unmittelbar über dag Feuer gefegt wird. 
Pict. p. 411. 


Düppel, Tuppel m. — Dummkopf; — Gchwindels 
3. Pict. p. 411 (Bw. 3. Schf.). Verwandt mit dem e 
und franz. dupe, cinfältig. 

Dur, durr, dür, düre adv. — durch; wovon nur ei 
Redensarten: dur und dur, dur und dur, durch 
durch, d. i. vom Unfang bis sum Ende; dur ame, ı 
dur ane, dur umme, Dur bar, durewegg, allentl 
ben, überall; duͤr uͤbere, der ganzen Breite nachz 
uſe, duͤr aufe, der ganzen Länge nach; duͤr fürre, I 
ganzen Raume nach; dire abe, bis zu unter hinab; 
hindere, bis zu hinterſt, duͤr ufe, bis zu oberſt Kin 
u. fe w.; wovon dure, durre, duͤre, duͤrre, 1) dir 
befonders in Zufammenfegung mit Zeitwoͤrtern: bu 
geben u. ſ. w.: 2) hindurch, 5 B. durrs Feld du 
gehen , durch das Feld hindurch geben; 3) vorüber. 
iſt durre gegangen, d. i. vorüber; 4) hinuͤber, bech 
Chumm dure , fomm hinuͤber. — WVerfchieden von du 
dur'en, duch ibn, den, einen, 

Turben m. — Zorf (Mittl. Lat. Turba ; ital. Torba; ft 
Tourbes) ; Eurbenboden,, Torfarund (allg); Turi 





— 329 —— 


scher, Tegelfünmiger Haufe von Torf (A), deſſen lettere 

.Hme mit unſerm obigen Triſte gleichbedeutend iR. 

Dieſtiz ade. — deynahe, kaum, ſelten; und als Berwort 

" U, gebrechlich, bedaurenswerth. (G.) 

Ochn ie. — Mave, Zea Mays Linn. (A. ©. Xheint. Sd.): 

in den andern” Kant. Türkentorn. 

Ikchatiutflein mu. — Steinkohle; Tuͤrkenblut, Gteindl, 
IE u Steinkodlen gebranntes DL. Beynahe veraltet 

. {m Kant, Lizern, wo es fonf ehemals gewöhnlich. war, 

Base ». 7. mit heben — fioßen, auf einander Rees , 

fi- egturnen , 'ahfaßeen, anprellen (W.). Dies turnen, 

r" weies ſchen in: der Bebeutung für: wenden , Ienten 

ley Netker verkämmt, und mit dem Cambr. twraio ‚' dem 

Ärtpif. turıma , dem engl. to turn, dem frang. toumer,, 

Pa dem uittl. lat. tornare ganz uͤbereintinmt, iR dag 

—7 des folgenden: 

— höljerner, horizontal + binausragender Schna⸗ 

an einem verpendikular⸗ aufgerichttten, beweg⸗ 
ofen BGalken befeltiget ˖ int, und woran der Alpkeſſel Binstı 

da Wigemnemfchseig. Alywort. 

Buf , Türft m. — eine Art vermeintlichen Weſenſes in 

tinem Walde, in Deutſchland dee wilde Jaͤger genannt; 

Durſten · g jaͤg, Dürften-g’ieg, wilde Jagd, wuͤthendes 

Hcer (k. Bin) ©. eine naive Beſchreibung darüber in 
Beßens Gedichte * das Ständchen” II Th. ©. 13%. 
veuehe Ausgabe. 

fh m. — "leichter, dünner Megen. (Saanen.) 

Nahen v. zeeipr. — fich fchmiegen , fich aus Furcht guruͤck⸗ 
zichen, ſtil feyn (B.), ein Wort, womit das franz. taiser 
uud lat. tacere verwandt find. — Tus, duus, fill, 
entweder aus angeborner Schüchternheit, oder aus Furcht 
(alg). Wie übereinkimmend mit dem isl. thus, Dem 
Bin. taus, tys, und Dem ſchwed. tyst, ſchweigend, Bil! 









— 830 

Tuſchi, Duſchi n: — &, Beule⸗kappe. (Unt.) 

Cuſe, Tuffe f. — Kopfputz eines Mädchens, der au 

berzfoͤrmigen Läppchen beſteht, öfters aber in der 
menfegung: Aappe⸗tuſe, Asppe-tuffe, und al 
Kappe-tußli (OL. Bd. Sar in Gt. ©.) , wofür 
Vw. Mugli. 

Dufel m. — Bermifchung einer fremdartigen Mate 
fih auf den Boden ſetzt, oder auch der Bodeniag 
$. B. ben einem Getränke (K.); davon das neutr. 
dufeln, dußeln, truͤde, unrein merden, zunaͤt 
Fluͤſſigkeiten. Der Wein fängt an zu dußeln, d. 
zu fließen; dufelig, dußlig, trübe, im Gegenf 
hell, klar, zunaͤchſt von Setränten, die mit Theild 
mifcht find, welche die Durchſichtigkeit vermindern 
in 3. aber auch von andern Gegenſtaͤnden, die h 
follen , 3. B. von einem gefchliffenen Glafe, 

Dom alten Stammworte du, ſchwarz, von u 
das bochd. duͤſter, und das folgende duſem herkom 
Vermuthlich find auch davon abgeleitet: 41) Yı 
Sieberbige im Kopf (Saanen) fowohl, als ein Sch 
geiſt (k.). Er ik ein Dufel, Düfel, womit da 
dozed, dänifch und holl. Duizel, Schwindel, ve 
find ; dufelig , duͤßlig (bey Spaten p. 352; engl. 
und Hof. duizelig), ſchwindelig, taumelig (2. 
2) Raufch; auch Würfel; Düfeli, Räufchchen (V 
3. Arg. A. Gl.), als Zattitiv, oder Urfache von Zaun 
4) die Dußle, Schlag, Streich an Kopf (Sol. 3. ı 

"ler hat ihm eine Dußle gegeben, d. i. einen Sch 
Kopf, weil ein folcher oftmals betäubend macht. 

Duſem adj.u.adv. — 1) von der Luft, wenu ˖ ſie bey 
lem Wetter nicht durchſichtig it, daͤmmerig, mit D 

angtfuͤllt (G.); 2) von Menfchen, finker, d. i. 
* ‚gefchlagen , Kill, aus Beſchaͤmung, oder Schaͤchter 
vorzüglich wenn fie ein böfes Gewiſſen haben, mi 





— 334 — ! 


sit herauslaſſen doͤrfen, oder auch bey jowialifchen Leuten, 
an denen eine fchleichende Krankheit nagt. (2. Schw. A, 
©. Br. Rheint.) 

Bügel, Düffel m. — böljerner Zapfen; Wüßel-bohrer , 
Sorljieber (B.); dann meton. a. Kopf, Er bat einen 
harten Düffel, harten Kopf. (B.); b. Auswuchs, Ver⸗ 
Wirtung am Baden, oder an andern Theilen des Körpers, 
die ſich bisweilen in ein Geſchwuͤr verwandelt (3. Schf.) >. 
beym Pict. p. 93 Duͤſſele in der naͤml. Bedeutung. 

daßelen, büfelen v. n. mit haben — leife reden, fachte 
thun. ( c.) | | | 

Dußen adv. — draußen, wofür in Bretigau dußne. Zue 
fammıengefchrumpft aus da ußen, 

Ingen, duuſſen v. n. mit haben — heimlich nachſtellen, 
lauern; abtußen, abduuffen, erduuſſen, ablanern, cr» 
lauern; derTuß, Duuß, Lauer. Erik auf dem Tuß, 
auf der Lauer; Tußer , Duuffer, Luuerer, heimlicher 
Nachttell er (Bw, 39. 3.); wovon das verkleinernde Intenfiv: 
tuͤßeln / duͤßeln; tuͤßelen, duuffelen (nach dem ver⸗ 
ſchiedenen Dial. einiger Kantone bald ſtark, bald weniger 
Kart geſprochen) mit ſeyn, fchleihen, auf den Zehen 
sehen ; nachtüfielen , nachdüuifelen , nachfchleichen ; 
ertüßeln,, erdüsuffelen (als Faktitiv), durch Schleichen 
erhalten, zu feinem Zweck aelangen. Im uneigentlichen 
@inn führt tuͤßeln, duͤßeln, düufjelen den Begriff einer 
heimlichen Lin mit ſich. Man fagt daher von einem 
Menſchen, dee fo leiſe einherfchleicht,, als ob er ohne 
Büfe wär, und doch die Abficht bat, jemanden auf eine 
feine Axt unentdeckt zu hintergehen: er tüßelt, duuffelet. 
Unſer Pictorius erflärt das Zeitwert duͤßeln durch: tacı. 
turma vestigia ferre gradu suspenso digitis. QTüßelig , 

duͤüſſelig, fchleichend, im phiſiſchen ſowobl als mora⸗ 
liſchen Sinn; cin duͤuſſeliges Weſen, ein ſchleichendes, 


— 


lauerndes, tuͤckiſches Weſen; Tuͤßeler, Duͤuͤſſeler, int, 
der mit ſcheuer Ferſe einherſchleicht, nicht offen, ſondern 
nur hinterliſtig die Sache anareift; Mugge⸗Tuͤßler, 
(Muͤcketuͤßler) Mugge-Düdifeler, ein Menſch, we 
zwar dem Scheine nach ſtill ift, aner im Geheim feine 
Bocheit auszuüben , und dem anderm zu fchaden ſucht 
Tallg.). Der Begriff der Bedeckung, oder der Bergung 
Scheint der urforungliche Stammbegriff von tußen u. f 

zu ſeyn; im erſten Falle waͤr' es mit den obigen Duſchi⸗ 
Tufe, Kopfputz, Kopfbedeckung, und im zweyters 
Falle mit den obigen tuchen, duuchen, düfchen, ſich 
fchmieaen (um gleichfam nicht gefeben zu werden), ni 
dem veralteten tucken, und jeht dafür gewöhnlichen bed>— 
tauchen , mergere,, naͤchſt verwandt. 

Er-Tußmen v. rn. mit ſeyn — fchlafer, minder heftig me 
den, z. B. von einem Gewitter (Et. Antbin.). Verwentifi 
mit den obigen tus, duus, duſem u. f. w. 

Tuti n. — wird gefagt, wenn man bey einem Kartenſpiele⸗ 
z. B. dem Tarock, alle Stiche macht (2. Unt.), weile 
in B- das Tuttum. Aus dem lat. totus , oder vicndiip: 

aus dem ital. tutti. | 

Duͤtli, dytli adv. — gewiß, ficher (B. Dberl.), wofür Em 
Gugaiſperg dütfch. — Etwa deutlich! 

Tütfchen v. act. — 1) flogen , vorzüglich mit Hoͤrnern, von 
Siegen, Schafen, wenn fie mit einander kaͤmpfen; antizd 
(chen, anftogen (A. Gl. Schf.); 2) quetfchen; auftuͤtſchen, 
vertütfchen , zertütfchen , aufquetfchen , verquetiche 
(Bw. 39. 3.8. Sol.); figürl, etwas unterdruͤcken, me 
ruchbar, offenbar werden will. Er hätte es verduͤtſche 
tönnen, d. i. das Gerede unterdrücken, bemfelben Einbek 
tbun, zudecken können (3. Schf. Gl.); das Tuͤtſchi, 

2..." .Holsblod, befonders ein dickes Stammende, worauf me 

i FR % B. Zleifch quetſchet, oder ein Klon, den man If ' 


— 333 
fett eines Edimds unter die Fhge nimmt (U. B. Bb.): 
Sagtütfchi, Saͤgeklotz: Erſttuͤtſchi, das unterſte abge- 
hauene Stuͤck vom Stamme (Gt. Anthoͤn.). Wie nahe 
wit den griech. rurro, surw, und den fat. tundere, 
taditare, Reßen, quetfchen, verwandt! S. duͤtzen. 

Datte, Tütti 2. — die Warje an der weiblichen Bruf fo- 
wohl, als die voeibliche Bruſt. B. Pict. p. 412 (Bd. ), 
werke in A. die Duͤttli, Tüttle; Wörter , die im griech. 
ne9ec, bebr. Dad, Duddaim , chald. Daddin, eelt. Did, 
Diden , angelf. Tit, Titt, Tytt, engl. Teat, holl. Tuyte 
ley Kil., ital Tetta, ſpan. Teta lauten; davon das neutr. 
Beitw. dutteln, tuttelm (griech. rırIicw), fangen (Rbeint.), 
ein Frequentativ des alten tuten, faugen, das noch im 
Gechſenſpiegel vorkoͤnmt. S. obiges dudeln. 

Ditzen — als v. act.; ſtoßen, und zwar fo, daß von dem 
geſeßſenen Körper cin Wiederſtoß erfolget; — wird eigent⸗ 
lich geſagt, wenn zwey Kugeln im entgegengefegten Laufe 
emender begegnen, oder wenn zwey Menfchen gegen eine 
auier rennen (Winterthur in 3.); ein Intenſiv vom obigen 
tätfchen, womit das hochd. ſtutzen mit feinem Zifchlaut, 
was ital. cozzare übereinftimmen. Sigürl, entgelten, 
gehöft werden , als eine Art eines plöglichen Zuruͤckſtoßens. 
Du muf es dützen, buͤßen, entoelten, d. 5. muſt auch 
Yafür zuruͤckgeſtoßen werden (2.). Ws v. 7. mit ſeyn; 
ſchwanken, fallen; uͤberduͤtzen, nach von Vorne zu dag 
Gleichgewicht verlieren, und fallen. oder beunabe; z. B. 
wenn man fich buͤckt, und aus dem Gleichgewicht koͤmmt, 
beißt es: er iſt uberdünt. (Bd.) 

wBis machen v. n. mit haben — Bruderichaft machen P 
werabreden,, einander du zu fagen. Don bunen. (Bd. 2. 
Oberl.) 

Ddris, etwaͤris, z'waͤris adv. — quer (Vw. 39. 3. B. 

GSchf.)z ein Wort, das beym Ulphilas Mvairh, asgcif. 





— 334 — 


(hweor, thwyr, isl. tuer, hof. dwars, ſchwe 

twar, engl, thwärt, athwart heißt. Aus einer 
mit den lat. verrere , vertere, varus, unb der 
wirren. Daher auch Twaͤrwind, Seitenwind, 
Twaͤrmund, Kolit (B. Oberl.), vweil fie die 
gleichſam zuſammendreht. 

Pe Twellen v. recipr. — fich kleinlich und Lindik 
halten , ich verweilen ; auch ein Aind vertwellen 
Kind die Zeit verfürgen, d. w. das ran amu 
Oberl.). Bon Weile. 

Twingi rn. — Thaͤlchen, das nur eine ſehr enge Dfn 
Ausgang hat (Schw.). Vom alten tiwingen, gu 


E. 


E, Ehe f- — Ehe (allg); auch bey Windebeck, wu 
ſchwed. Sprache E, wovon das Egemäcdht, 1 
vorzuͤglich im Curialſtyl (Schf. Bb.); Egaumer, 
des unteren Ehegerichts ſowohl, als des Bitten 
und iEgaumete, Derfammlung der Mitglieder 
(4. 3.)3 f. gaumen. Epfand, Epfenning, 
dergleichen ſich Neuverlobte zur Beſtaͤtigung des 
ſprechens machen; Erecht, was ein Ebegatten 
Abſterben des andern von deſſen Verlaſſenſchaſt⸗ 
chen Bat (allg.). Dies E, Ee bedeutete aber ı 
lich jede Verbindung, und eingefchränkten Zuf 
wie auch überhaupt einen Derglich, Vertrag , 
wovon noch folgende Abkoͤmmlinge in unfeer S 
fprache lebendig find, als: 

Baraben m. — Echuͤttgraben, Kloake hinter den 
einer Gaſſe, in welche fich die Abtritte der Hdı 
baren (3. ©. Schf.). Beym Pict. p. 965 und 


— 335 


ichtebrief der Burger von Zürich: = die Egraben bie 
“ hievor verboten wurden fol nieman wider machen ald er 
“sit ein Pfunt ge buofe u. f. m.” So genannt vom 
Bertrage , fo ein Haus derfelben halber mit dem andern 
het. 
het adj. u. adv. — geſetzmaͤßig, im Recht gegründet, bil- 
Rs; 4. B. aus ehaften Urſachen (3. B.); ein altfchweiz. 
Bert, S. Samml. der bürgerl. Geſetze der Stadt und 
Landfchaft Zuͤrch I. 41, _ 
ad, Bad m. — die Bränze eines Dorfes, und feiner 
Sehter. (3.) 
gen v. rn. mit haben — eine Verbindung in Abficht auf 
eine Heyrath eingehen, ein eheliches Verſprechen machen, 
(2. Unt. 39. 3.) 
Ey f. — Landgericht (3. Dberl.). Bon E, Gefen, 
edit. 
Be adv. — ehe, und vorzüglich für den Comparativ cher, 
Wer € hund, ifch mer des Liebſt, wer che koͤmmt, 
IE mir der Liebſte. 
onemen do. . mit ſeyn — begegnen; — entgegenfonmen.. 
Er iſt mer ebchoh, ik mir begegnet, entgegengetommen, 
(8. 8.) 
nwag f. — Gleichgewicht. Es if auf der Ebenwag, 
auf dem Gleichgewicht, es ift ungewiß, auf welche Seite 
Sch die Wagſchale ſenken wird. (B. Oberl.) 
9. act. — 4) zimmern (B. Dberl ); 2) die Milch auf 
Alpen zu wiederhoblten Malen meßen (Bd.). — Ber 
fanntlich heißt meßen auf den Alpen, wenn man das 
Wieh, nachdeni’e6 die Alp bezogen hat, zu einer gewiſſen 
Zeit melft, und nach der fich ergebenden Milch der Kühe 
rines Zheilbabers beflimmt, wie ſtark der Antheil deſſel⸗ 
ven an der fämtlichen Maſſe der Milch fene, wonach fi 
dann auch fein Antheil an den Milchprodukten richtet ; 





— LU | 336 


oder wenn ein AÄlpler Kühe von einem andern in Yadı 
genommen hat, aus der Quantität der ſich ergebende 
Milch einer jeden Lehenkuh urtheilt , ob jede des weral 
redeten Geldzinſes werth feye, oder nicht. 

di m. — Mutterbruder (W.). Vermuthlich vom alt 
eben, zeugen. S. At. 

Bchis, Achis m. — faure Nachmolke, beſonders zum € 
rinnenmachen der Milch beſtimmt; auch überhaupt EI 
(Saanen), wofür in Gl. der Etſcher. Eines. Uri 
mit dem angelf. Eced, goth. Akeit , i6l. Edik.. fen 
Aettika, holl. Edick, Eek, lat. Acetum ,„ uud N 
hochd. Eſſig. 

@deldiftel »n. — Eryngium Alpinum Linn. 

Egelkraut z. — Sonnenthau, Drosera Linn. (Entl). 

Egen v. rn. mit haben — 1) drohen (W.). Bieteie af 
alten ag, ac, eg, Spike (welches letztre nach in ber 
Sprache eine Schneide bedeutet); d. h. einem 
die Spige biethen, und dann waͤr' es mit den 
agacer,, und aiguiser, dem ital. aguzzare, dem 
axacu, ich were, dem lat. acuere, vorzüglich mit ig 
basg. ega, flehen, dem altbret. hegacz, fepyen‘, m 
dem ſchweiz. hegeln, verwandt , oder doch mit Dem all 
egon (in Furcht fegen) bey Notler; — und um fo meh 
fcheinlicher, weil noch das Hauptort die Egi, Segi all 
Sprechart der Entlebucher die Spige, den Punkt des 
gewichtes, oder den magerechten Zuftand einer * 
z. B. du muſt den Stein in die Egi legen; wovon 
die Redensarten: jemanden in der Egi, oder Zegi habe 
im Zaum, im Zwang, in den Schranken halten (L. 
dEgi⸗Zegi, z'Egi⸗ZSegi hah, Trotz bietben (FI 
Oberl.). — Figuͤrl. von lebloſen Dingen, die ung ui 
ger Weite ſchaden können.” Es eget ihm, es fcht Ü 
etwas unangenehmes bevor, es iſt ihm nahe; es eget Ü 


\ 


— 337 mu v 


nit, es HR wen davon entfunt, es Ik wicht Me Bease 
:  auems es hat ihm geeget, ihm gebroßet, es wie bald 
seichehen (CB. Dberl.)5 in einem ‚noch weitere: Sinn; 
verfarhen ; ſich auſchicken, 5. ©. egen anzufangen, ſich 
m anfangen fähdten 5 egen absureifen, Ach außen, 












ut mer den Meilen Mhichuß irgend eines Berzes aud 
"gieffens, oben Die Sritze, d. i. das Nußere eines Winkels, 
Mies zwey vrerſchiedene Richtungen eines Felſenwande ge» 
" weinfehertlih bilden, ſondern auch jeden Länglichen Gipfel 
' eines Gebieneß, er fen hoch, ober nieder, zugefnigt, oder 
- ei Siecen viett, | 
70. — Eihbechſe, Lacerta agilis Linn. (@6f.), wo⸗ 
tut das altfehnf,- Egodesen (©. Symb, ad Litt. Teit. 
-Atstig. Pr 270), und das Geil. Egdisse Äbereinfemmen, 



















andern Kantonen fast man dafke, als in 9. u: El. 
Egachs; in ©. der Entachs; in A. der Eltachs 
e erſte Solbe von di, ill, böfe, giſtig); in Bin, u. B. 
Zeidochs, welches auch b. Pict. p. 220 vortͤmmt;: 
ia Gafer und Drarch dad Setzgi; im Rheint, die Yeltechfe 
(von il, bite, siftig)s in W. das Schenterli (vom 
r ſchaͤnden, afchänden f. daſſelbe), und Lattuoch, und 
is Bo. has Ickesli. 
. ». act. — etwas genau ausmeflen. (Vw. 3.) 
. — Flußbarſche, Perca Auviatilis Linn. (wegen feiner 
Sparten Floſſen auf dem Rüden). Wenn diefer Fifch noch 
Nabe alt iR, wird er Heuerling, Zuͤrlig; im zwey⸗ 
nen Jahre Stichling; im dritten Jahre Egli, und im 
werten Jahre Hechling (von rechen) genannt. 
Se — Car, Dertzeus ber Acecleute (6d.) , werke in 
‚ die Lichte (angelſ. Egthn), | 
Gr Dam, R 


\ 


Eher m. — Männchen, zunächk von Voͤgeln, im Gegenſal 
von Sie, Weibcheu. Iſts ein Eher, oder eine Sie, d 
Männchen , oder ein Weibchen (A.)? — Diet Er 
ſtammt vom alten Dauptwort Er ab, das ſchon bey de 

Senpthen op, Mann (dem Herodotus zufolge) bieh, m 
mit das lat. vir u. f. w. übereinfömmt. 

Ehrbarkeit /. — Eittengericht, kirchliche Sittenaufficht. (3 

Ehre Sf. — in der Redensart: su Ehren ziehen, 1) etw 
gut anwenden, fo gut ale möglich benutzen; beſonde 

ſagt man von einer öfonsmifchen Hausbälterinn: & 
thuot als z'Ehre sich , fie weiß aus dem Geringk 
und Kleinfen einen Nutzen zu ziehen; und 2) eine g 
fchwächte Weisperſon nicht firen laffen, fenderm dieſel 
ehelichen. (Bw. 34. 3. B. Gl.) 

Ehren, even v. act. — zu jemandem er, oder ihr fagen 
im Gegenfage von dutzen. Er bat mich gechret (al) 
Entweder von Ehre (einem gleichlam Ehre anthun, wei 

man mit ihm vedet) , oder vom dem. Fuͤrwort er gebiße 

In 3 . GL Schf. aber ihren, jemanden mit ih 

aunreden, ihn ihr nennen, wie man im ittelati 

tuissare , und vossitare fagt ; ein Wort, das dem hech 
ihrzen mit feinem harten Ziſchlaut vorzuziehen iR. 

Lhrethalben adv. — um des Anftandes, un der Ehre wi 
Er darf Ehrethalben nicht anderft, d. i. er thut es m 
gern, aber der Wohlftand fordert es, bie Ehre zwi 
ibn. 

Ehrgand adj. u, adı. — 1) rubmredig , empfindlich , Heli 

einbildiſch (Simmenthal); 2) leckerhaft, ekel in der Wal 
. ber Nahrungsmittel (B. Oberl.) 

Ehrlos adj. u. adv. — 1) eigenfinnig im allgemeinen Gin 
(B. Oberl. )5 2) eigenfinnig. im eingefchränften Gina 
nämlich in der Wahl der Nahrungsmittel, d. i mil 
leriſch (B. Oberl. A. Togg. Rheint.) 


— 3390 — 


‚Eieräheig, Ehrrübeifch, Ehrabſchneidend, Chrabfchueb 
diſch acq. m. adv. — ſchimpflich, bie Ehre angreifend. 
Ei, Ey. — eine abgelegene, unbewohnte, oder beynabe 
. mabewohnte. Gegend (n.) Ben ein, welches ebemals 
uch allein, solus, hieß. er was gern eine. Danach 
wire Ei ein Dirt, worin man allein if, und ganz daſſelbe 
mit dem alten Eine (Mart. Joh. f. 34 keum Scherz. v, 
Eine); disen heil. man fuortent die engele in der 
. Be 
ei, ey Se — m wife liegendes Gefrkuch, oder Gehäls 
 .(B- On), ⸗der eine am Daſſer gelegene, niedere MWiche 
(Extl, ©), wovon Ligrund (3. Nidau), niedriges, 
naſſes Land, das aus einer Art ‚non Lehm beſteht, ab⸗ 
Pamzmen mag, im Gegenfage von Auͤgland. Mus dem 
. alten A, oder dem celt. Ey, Wafler. 
Eidaum m. — Sifcherfahn ans dem Stamm einer ausgehöbl. 
„pen Eiche, deſſen ſich die Fiſcher auf dem Vierwaldfaͤtten- 
GSee bedienen. 
Iyerkraut a. — Chrysosplenium alternifoliuxn Lion. (8.) 
Iyerlen v. n. mit haben — u Ener Hy. ‚oder 
ſchmecfen. 
ifaltig, Eifahrt adv. — kurz, einmal; völlig. «u ik 
eifaltig, eifahrt (einmal) fo. ©. Anderfahet. Bw, 
84. 3.) 
jgeli, eigelich adj. u. adv. — gewiſſenbaſt, paatilich, 
vorzüglich von einem Menſchen, der auch bey Kleinigkeiten 
ängflich darauf ſieht, dag alles genau nach feinen eigenen 
Ideen gehe, mit dem Nebenbegriffe von etwas Fbertric« 
benem , von Wunderlichkeit, Laune. Das if ein eige- 
licher (überaus pünktlicher) Mann. Als Nebenwort aber 
fürs ‚chen, gewiß. Chumm eigeli zuemer, komm ficher 
zu mir. | 
J &3 


— 340 — 


Ligen — in ber Redensart: Er iſt des Todes eigen, es 
wird nicht mehr auflommen , ift gleichfam ein Eigenth uns 


des Todes. 
Eigenmaͤchtigkeit f. — unbefugte Macht, Willkuͤhr (k.). Aus 


eigenmächtig. 
Eigenrichtig adj. u. adv. — eigenfinnig, Rarrköpfig (Dogg Is 
wofir in W. einrichtig, das auch bey Joh. Geiler vo 
koͤmmt. | 
&indruch 2. — meicher Schnee, der unter den Füßen iss» 3: 


Bricht. (Bo.) 
Dunding, Eiding adv. — einerley, gleichviel (alg.), weils 
aber in Fr. edig. 
Eindlef, endlef, endleſt — eil. Bey Kero einiif, mi) 
Ottfried einlif; theot. einilifon, und angelſ. aendlefen = 


endleof, endlyfa. 


Line adv. — ©, ine. | 
fine, eini, eis pronom. — für jener, jene, jenes, Bin 


heds g'ſeid, jener hat's gefagt; eis Maitſchi det 7 
jenes Mädchen dort. Vielleicht nur eine Mediffatien fit 


ame u. f. w. (2. 2.) Ä 
Eineweg — doch, dennoch, gleichwohl; mas der Ital. tuttavi —® 


heißt. 
Etnjruͤndig adj. u. adv. — ſcharfſinnig, nachdenken - 


(A. Gl.) 

Einhalb — Seſchwiſter, welche diefilbe Mutter, aber vs 
ſchiedene Vaͤter haben (Bd.). S. halb. 

Ver⸗Einigen v. act. — vereinzeln; vereiniget, ganz alles 
(B. Oberl.). Vom alten ein, allein. ©. Ei, Ey. 

Einiger m. — eine an etwelch Drten der Schweiz uͤblick ⸗ 
Benennung desienicer , der obrigfeitlich beſtellt iR, bey 
Zänferenen und Schlaghaͤndeln den Frieden zu gebietheme + 
und die Gtreitenden von einander zu fündern Dam 
Briede gebiethen, wozu jeher Beamte, und jeder Ehre um 


. — ML 


_ an verrfichtet mar, gruͤndete ſich auf wirkliche Ges 
ſetje. 

oriſt adv. — einmal; doch endlich (allg.), wofur in A. und 
GSt. GL aniſt, und im Rheint. aͤniſt. Schon bey Nette 
einest; wovon einiſt über anderift, ſchnell auf einander, 


ientidem; einit wie anderiſt, ohne hin, midtsdehee " 


weniger. | 

Binleit, einleitig adj. u. adv. — einfadhs & 2. einleite 
Gen, einfaches Garn. (3. Dberl.) - 

Ciomifier m. — Lediger, der für fih eine eigene Hauthal⸗ 
“ tung fährt. (Det.) 

Kinketig adj. u. adv. — ſchief, aufeine Seite (auf einen Ort) 
Bi weigend. (3. Oberl.) 

vo. n. mit baben — immer baffelbe fügen, mit ich 
ſabſt laut fprechen , fich felbR fragen und antworten, mie 
6 Vetzuntene zu thun pflegen. (3.) 

Wiofhier, eiaſchierig, einſchirr, einfchireig adj. u. ad. 
1) fhlef, auf eine Seite abhängis. Das Zaß ſteht ein- 
ſchier, neigt ſich zuſeht auf eine Seite (GL); 2) von 
Nenſchen; a. einfältig, langfam von Verſtand oder Begriff 
(R.); b. eigenfinntg , rappelkoͤpſiſch; der Einſchier, 
Linſchirr, Eigenfinn, Rapps, ſeltſame Laune, (Vw. SL.) 

‚eitwederr — 1) entweder, als ein Bindwort, 
Ds {ham bey Kero einuucder heißt, Eintweder auf 
dieſe, oder auf jene Weiſe; 2) einer, oder der andere, 
einet yon beyden, 5. B. Eitwedere hats gefagt, d. i. einer 
vn beyden. — Keintweder, auch etwaͤder, tweder 
Cieſe zwey letztern beſonders im B. Oberl. gebraͤuchlich), 
Keiner von beyden, und ſelbſt als Beywort: keintwedere 
derich hat geſteget, d. i. weder dieſe, noch jene. — Hin 
deten heißt weder, wedere, welcher ,welche, wer, ein 
Yrenımıen, das mit demgsth.gachar, dem angelſ. hveder, 
den engl. whether, dem lat, uter ganz uͤbereiutoͤmmt. 


gifentenut n. — 


Zismahls/ Eiswe 
ſam: eines 


Elen/ dlen v 





euſtecken 7°- _ elle 
Emel 7. — obio Linn (X.) 
empfangen ®' act. — in Pacht nehmen, * B. Landgut⸗ V⸗ 
Kuͤhe U 
empfängt" ı epfaͤngen »- anjunden; d ein Licht 
epfaͤn berl.). Vo alten Fon » en wiobilafı 
Feuer/ funa , ® ennen, UN funna „ti chten/ mit welchen 
lehztern AU das griech · ya, und ſænna 
ſtimmen ˖ n. 
alfonleih / unver zaolich 


enandere noh 
gleichſam na 


N 


ch einander. 


— —— 34 3 mm 


Ed n. — die leßten Athemzuͤge eines Eterbenden, Er liegt 
im End, in den legten Zugen ; zum End laufen, einen 
Eirrbenden ausringen fehen, ibn in den leuten Atbem⸗ 
sigen befuchen wollen; das Endzeichen laͤuten, mit der 
Glocke ein Zeichen geben, daß jemand in den legten Zügen 
liege, oder bereits achorben ſeye. 


Edin. — der Äußere Rand an dee breiten Seite eines 
jeden Studis geroabenen Zeugen. 


Un-Endig adj. u. adv. fortlaufend, zunächk in den Redens⸗ 
ten: den ganzen ausendigen Tag, die ganze ausendige 
Naht, den ganzen fortlaufenden Tag durch, die ganze 
fertlaufende Nacht durch. Er hat mir ausendig zu Leib 
gethan, d. i. in einem fort, ohne Unterlaß (Vw. B.). 
Bermuthlich vom alten enden, eilen, laufen; ſ. band. 
In chen dem Sinne, wie ausendig, fagt man auch dem 
ann gefchlagnen Tag, die ganze gefchlagne Nacht. 


Eupichs adj. u. adv. — 1) empfindlich , unverträglich (3.); 
9) engherzig, karg, filzig (3, Arg. Schf.). Vielleicht here 
genemmen von einem Wagen mit einem engen Geächfe , 
kerzen Achfe, der leicht umfällt, und worauf fich wenig 
laden läßt. 

Ensen r. act. — druͤcken (nur im phififhen Einn). Die 
Schuhe engen mich, d. i. druͤcken mich (allg.). Aus einer 
Quelle mit dem lat. angere, und dem griech. &yxw, 
Bevon auch das hochd. Angſt, bang u. f. w. — Die 
Engi, enger kurzer Athem, oder Anfall von Engbrüfigfeit 
(3.). Er bat die Engi, d. i. Engbrüfiafeit, oder einen 
Anfall davon. 

nagen, engftig adv. — allein, solus. Afen enggen, 

fen engflig, ganz allein (Togg.). Dermuthlich die erſte 
Hälfte des Wortes von ein (allein, solus), das man wie 
an, in, en daſelbſt ausfpricht; Die zwote Hälfte mag 


® 


atwa des Nachdruckes wegen ein verlängerter leerer Zuieg 
ſeyn. 
Entenbeere zn. — Himbeere, Rubus Idæus Linn. (A. Rheint.) 
Epper, oͤpper —pron. — jemand (aus dem alten eiwer, 
jemand, verhunget); eppis, eppes, oͤppis, emeli 
eppe, Sppe, etwas wovon die befannte Mebensat: 
hedder Sppe oͤpper Sppis g'ſeid, hat dir etwa jemm 
etwas aeſagt? Daher auch in ten Zufanmenfegungen: 
eppe bin, Sppe hi, irgend wohin; epper ob, oͤpptt 
ob, irgend an etwas, an einer Sache; epper auf, spp 
umf, irgend auf etwas; epper nah, Spper nob, im 
nach etwas; epper mit, Spper mit, irgend mit etwa; 
epper aus, oͤpper uus, irgend aus etwas a. ſ. w. (BR. 
39. 3. 3. Eol. Bas.) — In Gl. A. Bd. Sax Etſcher, 
etfchärt, und in Rheint. ettärt, nabert für jeman 
An SL. A. Bd. etfches für etwas ; in Rheine. ettie 
. näbis, naͤſis für etwas; in W. aswas, appas fir db 
was — In Gl. A. Sur etfcye für etwa; in Mheint 
että, ette, auch naba, nabe, naͤſa für etwa; in N 
appa für etwa, und eben fo in den Zufanmenfegunge 
Er n. — Erz; erig ‚ ebern (allg). Gleichbedeutend mit di 
ſem Er find das angelſ. Aer, Ar, ſchwed. Aer, engl.O 
und das isl. Eyr, wie das mit einem Anwachs vermehr 
daͤn. Erke, Metall, doch ohne den harten Ziſchlaut. 
In Bd. aber fagt man Erez füt ser, welches mit d« 
bebr. Erez (Erde) auf einen gemeinfchaftlichen Stamm bi 
zudeuten fcheint. 
rb-libel nz. — eine vor den Eltern ererbte Kranfhei 
z. B. Schwindfucht u. f. mw. (2.) 
zrbfele f. — Stuͤckchen Land, wo Erbſe angepflanget fin 
(Ent. 3.) 
Je (auch Erbfele-beert) . — Gauerdern, Berbe: 
Begris Linn. (Dw. 89: 8. B. A.), wofür in and. Raı 
Wer Belbhagel, Spitzbeere, Heif-Spigbeere. 







Wei, (auch Erdgruͤſt) plur. — Hügelchen, d. i. Heine 
Erhöhungen , fie mögen dann aus bloßer Erde, zum Theil 
uch aus Geſchieben befichen ; oder fie mögen nur außen- 
ber wit Rafen befleider ſeyn, indeß fie von Innen gang 
fig find (EutL). Vieleicht der Ahnlichfeit wegen mit 
eine Bruſt fo genannt! mentgftens muß es in feiner 
kiferen Abſtammung vom alten baren, heben, erheben, 
ser vom griech. wpoedıos, anterior abgeleitet werden. 
ken v. ra. mit haben — nach Erde fchmeden; erdelig, 
minach Erde ſchmeckt; Erdguſt, Erdkuſt, Erdegeſchmack, 
wezuglich ein Geſchmack, den der Wein von der Erde 
anime, worauf die Rebe flieht, 3 B. von der unter 
fe Dammerde licgenden Zelsart, meiftens von Gyps, oder 
Smerkein; franz. goüt du terroir; erdgüftelen, erd⸗ 
kiſtelen, einen folden Geſchmack haben; auch bezeichnet 
bes erdkuͤſtelen bisweilen den Geruch nach einem Ge⸗ 
Ditterregen. 
Bad. u. adv. — vorder, vorbergehend. Am erdern 
a4, am vordern Tag; die erdere Woche, die vorige 
boche (F. Oberl.). Vom alten er (vorder) bey Tatian 
‚, & wanta her er mir was, wovon auch das erre, 
wier, prior bey den Minneſ. 4. B. II. 35. im Gedichte 
6 Herrn Ulrich von Licchtenflein: 

Strichet von dem Lande 

Sam der erre Winder von ung bin 

Sant die Freide mit dem Sumer fin. 
v. ach. — adern; ein Wort, das mit dem griech. 
sous „ dem lat. arare, dem engl. to ear, holl. aeren, 
‚med. aeria gleichlautend iR; aberen,, wenn ein Acker 
2 Länge nach gepflügt worden ik, und wenn bernach 
4 Ülbergeblicbene auch noch gepflüget wird; die Aberung , 
berig, Pflugsrecht, d. i. ein bis zwey Füße breiter Rand, 
n der Beſitzer eines bisher anf offenem Felde gelegenen 


— 46 — 


Aders, wenn er denfelben für fich einzaͤunen will, anf 
halb des Zaunes ſtehen Iaffen muß, damit der Nach 
fein Land ungehindert umadern kann; die Pre, Plnn 
Tag ⸗Ere, Tag- ri, was man in einem Tage ai 
mag, und dann auch ein gewiffes Feldmaß, Deergen, ı 
Juchart. (2. Zogg. Gl. und vorzüglich in B.) | 

rm, Ehrm, Ohrm n. — Hausflur, Gang beym Einte 
ins Haus (Bas. auf der Landichaft). In Schw. ber Eu 
Erren, dafielbe, befonders aber eine Küche, in bie a 
gleich beym Eintritte ins Haus koͤmmt. 

Beyde Wörter find mit dem lat. urca verman 
resedimus in area domus, fagt Plinius Ep. VI, M, 
und vielleicht liegt die Wurzel im alten er Cf. erde 
vorder, prior, verborgen , wodurch alfo diefe Woͤrter 
wie das at. area) einen Vorſaal (gleichfam etwas‘, 
vor , vorn iſt) bedeuten. — Für Hausflur fagt mai’ 
2. Zausgang, in 3. Laube, und in der Stadt U 
Sommerhaus, ’ 

Ermi f. — Armuth. Aus Ermi, aus Armuth, bad a 
dem angelf. Ermth übereinftimmt. (Bw. 39. 3. 3. &ıl) 

Eſchelen, efcheln v. rz. mit haben — fchmollen; Eſchi 
Eifel. (W.) 

Eſeln v. rn. mit haben — beym Kartenfpiele keinen Si 
machen (2.); — erefeln, etwas durch übermäßige Arch 
zu Stand bringen, mit aller Kraft erzwingen (2. 3.); 
Eſelsfuß⸗bluͤmli, Tussilago petasites Linn. ($e.) 

- ffelen v. n. mit haben — nach Effig riechen, oder ſchenecke 
effelig , was darnach riechet , oder ſchmeckt; effeldcheig 
ein Bischen fäuerlich; altd. f. Spaten p. 896. 

Eſter m. — Fallgatter, Gitterthüre (2. Gaͤu. B. 3.). Pe 
wandt mit Ätter, Etter. 

Eter, aͤter adj. u.adv. — behend, hurtig, gefchickt, dest 
(8, Oberl.). Bermuthlich mit dem alten aden (ſ. M 


— Ur — 


gengen, nähren (äter, gleichſam scugend, ſtard), und 
em celt. ed (fruchtber), innigft verwoben. 

24 — in der Redensart: in Euders gehen jerfallen, 
ya Grunde gehen. (3.) 

? interj. — Ausdend der Verwunderung (39.). Biel 
leicht aus dem ital. e ver (o):: 

rewegg adv. — if das alte enweg (beym Stryker 
eawech), aus welchem durchaus jent hinweg geworben 
in. Dies wird in der Schweiserfpradye mit allen Verben 
eemponirt, die mit dem weg oder viclmehe hinweg zů. 
ſaneengeſetzt werden; ale: eweg gah, ewegg goh, 
weg iage, eweg putze u. ſ. w. Nie aber, oder boͤchſt 
felten verkuͤrzt der Schweizer ſein eweg, ewegg in ein. 
les weg; er ſpricht: gang eweg! mach di ewegg 
2 Mie, oder gar felten! geh weg! mache dich weg won 
4 










3 V. 


„Facht /. — 15 Neibes 3. B. ein Sach, oder Sächtli 
Araͤlleli, Schnur, oder Reihe Glasforallen ; — eine dop⸗ 
yelte Korallenfchnur enthäft zwen Sächtli u. f. w.; auch 
eine Reihe Faden, doch geröhnlicher in der Medensart : 
mit einem Sch, Sucht, mit zweyen Sachen u. f. w. 
lißmen, d. i. ſtricken. Da ift ein Sächtli gebrochen , 
d. i. einer von den zufanınengenommenen Faden (Vw. 39. 
3. 3. Fr. Schf.). 

Dies Sach, das in diefer Bedeutung fchon im Frag» 
miente des alten Gedichtes auf Carln, der Broßen bey 
Schilter vorfömmt, mag das Stammwort in den zufame 
mengeſetzten Zahlwörtern rinfach , zweyfach u. f. w. ſeyn. 
2) Waſſerſchwelle in Fluͤſſen, vorzüglich Safchine, welche 


mg als Damm, 4. B. an ber Reufe, ine Eu 
wovon das Zeitw. fachen, an einem Fluß DI 
he, ober dieſelben ausbeflern (3.) ; 3) Tagewerk, 
3. 3. einem ein Sach aufgeben, d. i. eim I 
Map Arbeit (2. Edif.. S. Pfacht. 

Ser» Sächeln v. z. mit ſeyn — auseinander talen 
tern. (3. Dberl.) 

Fachs m. — eine Art fchlechten Beraheues (B. Oberl 
wandt mit dem angelf. Fax, und dem alten Fal 
(bey Willeram und Dttfried), Haar. 

Faͤck, Faͤhg m. — Schwein, das böchfiens ein Ja 

(GL) Bon faden, fadeln, fih bin und ber 
bin und her laufen. 

Faͤcken, Sädten m. — Fluͤgel; Faͤckli, das Dim 
daher a. Schooß eines Kleides (allg.); b. 1 
(Vw.) — Faͤckli⸗Tſchooppen, eine Art uͤbera 
Ion Wammes, das , beynahe nur aus zweyen 
(gleihfam Flügeln) beſtehend, einem furgen Weib 
gleiche, und ausfchließlich won den luzernerſcher 
im Gaͤu getragen wird. Bon facden, fi bin 
bewegen, gebildet. 

Fackete f. — Taſche; das Sacdete-Zeit, Taſchenn 
Kielleicht auch von facken, doch mahrfcheinlicher v 
und mit demfelben vom Zeitw. fahen, fangen, 

G' Faͤcknen v. act. — etwas Schwieriges auf eine fl 
zu Stand bringen , die zweckmaͤßigſten Maßregeln 
um feine Abficht zu erreichen (B. Dberl.). Wen 

Sad m. Mafenftreif, der an einem fchmalen Abſatz ein 
Felſens fortläuft. (B. Oberl.) 

Sädeln v. n. mit haben — von Zlüffiigfeiten, die $ı 

ben; z. B. ſchwerer Wein, Geifer der Kinder 

der Zabnarbeit; das, mas das frang. Gler. O 

fädelt. (2.) 





ie m. — Loxia Serinus Linn. beym Pict. p. 139 (3.), 
Wie im Bd. dos Schwäderli. 

m. — 1) überaus dünnes Blätchen, das ſich beym 
iAeiſen der Werkzeuge außen an der Schärfe bildet, 
® durch das fo genannte Abzichen weggenommen wer⸗ 
w muß, um We fehneidend zu machen; 2) in der idioti⸗ 
Dem Redentart: su Faden ſchlagen, mit weiten Stichen, 
enhin heften, was hernach recht genährt werden folle , 
> (girl. cine Sache dem Anfange nach einleiten. — 
Meng vrad, Sadenrichtig, was in gerader Linie ik. 

— als v. act, fädeln (b. Pict. p. 129; engl. to 
5 bel. vademen); einfaͤdmen, einfädeln, und 
anbahnen. Die Sache iſt eingefädelt, eingeleitet; 
«is ». a. mit haben; Saden jieben. S. obiges 





















F. — weht, runde Slafche, ums. B. Ehrenwein ein 
" (Melboden in B.). Das altbret, Flacoun, 
Flagon , franz. Flacon,, ital, Fiascone , mitt], Iat, 
bedeuten das naͤml. 

, ach. — fangen 5 ein altd. Wort, das fchon bey Kero 
Ditfeied als fahen, fahan vortämmt (3.); wovon 
Gefaͤch Gefaͤch), laͤrmende Bewegung, vorzuͤglich 
Kindern , die ſich im Zimmer herum haſchen, wenn 
wicht etwa vielmehr aus dem alten fahen, sachen, 
en, gebildet ik; sin Bfäch machen, fich laͤr⸗ 
bewegen (2. 3.), 

> Gr faͤhen (fangen) fagt man in A. u. Rbeint. fochen; 
8». fohen, und daher Sohis fpielen, Gpisl, einander 
Wettlaufe zu fangen, das man im Arg. Söhnis, und 
©. Sahlis nennt. 

2. — Danterott ; ein altichweig. Wort. &. Samml. 
büng- Gel. 1. 141; wovon verauffablen (alsv. act. 
A.), ismanden für Bankerett erflären, durch gericht» 


liche Prozedur zum Bankerott bringen fewohl,, als Saul 
werden. (Bw. 39. 3. Schf.) 

Faͤhlen, fälen — als ». act. — ſchleppen, reiben, mä 
Nebegriffe von vieler Kraftanſtrengung: berumfä 
beeumfchleppen , bin und her reißen (O&w.)s mub elf 
mit haben; ringen, fich berumbalgen. Sie 
einander gefählt (B. Entl.). Naͤchſt verwandt 
ſchwed. faella, dem ital. volgere , drehen, 
lat. volvere u. f. w. 

Sahne f. — Compagnie; Hauptmann uber eine Sabym 
über eine Compagnie ( befonders in den Wald, 
Saͤhnder, Faͤbnrich (W.); Saͤhndli, W 
fahne. (Bw. 3. 39. B.) 

Faͤhndeln, fähnderlen — als v. act.z weben machen, 
ders eine kleine Fahne hin und ber ſchwingen 
und als v. rn. mit ſeyn; bin und ber flattern; 
berumgeben , uͤberfluͤſſige eine Luſtreischen a 
3.) Vermutblich von der ehemaligen Sitte der 
bey öffentlichen in Gefellfchaft vorgenommenen : 
keiten, z. B. beym Scheibenichießen in benachbarten] 
tonen, und felbk auch im Auslande, mit $ 
prunfen. S. Maurers warmen Hirsdrev und 
Fragm. uͤber Entl. II. 189, 

Sahr rn. — Fähre, d. i. jeder gewöhnliche Ort, wo ma 
Flug u. ſ. m. befährt; wovon Sehr, Zäbrmanz K 
p. 128, 

Sahrhab f. — Fahrniß, d. i. Kollektiv von fahrenber 
(8. 3.) 

An» Sahr rn. — Brüde zum Heuboden, Tenne (Bu) 
in Entl. u. 3. Einfahr. 

Sohren v. rn. mit ſeyn — gehen, ziehen, ein K 
der ſchweiz. Hirten für jedes Treiben des Viebs 

,, Weide, wovon Alpfabet u. f. w.; fürre fahren, 






















— 34 — 


den Wieh aus einer Weide in die andere, ober von einer 
‚» Suhste iu bie ‚andere sieben. — Fahrum, einer, der nir⸗ 
an» Lang an einem Orte bleibt, bald bie, bald bort her⸗ 
‚umgicht; das Fahri, Lufparthic (beſonders in B. gebraͤuch- 
Sarri. 
2. Graben ». act. — gefährden (Vw. 30. 3. B.). 
Dttfeied gifaren. Vom alten Schr, Gefahr. 
\ es ». 2. mit ſeyn — zerfallen, Der Luchen if 
 mesfaheen., d. i. zerfallen; ſigürl. bezeichnet es den Ge⸗ 
ulehaguband , im welchem der Menſch nichts mehr von 

u meiß, was um ihn vorgeht, den höchken. Grad des 

‚Duuhelzichens in ſich felbR, eine Art Berzudung, meiſtens 

‚dm fs fern * Zußand die Folge einer heftigen Gemäths- 

“ 6 iR. Gebt doch! er iſt ganz verfahren. 

a. u. ad. — was befahren werden kann, zunaͤchß 

»Cinem Wiege mit Wich und Pferden; unfäbrig, dag 
heil. (Entl.) 

te S. — Autſatz, Raude. (U) 

en. — Laß von Deu, Käfe, Holz u. ſ. w. für einen 
, (Gaanen.) 

im, feien ». n. mit haben — fpielen; von Fleinen Hunden 
wur Rasen. (Bd.). ©. Säuferlen, Sitfchen. | 
SA n. — lederne Arbeitsſchuͤrze der Handwerksleute. 
VBom ſchweiz. Faͤl, Zeil, das man vorhaͤngt. 

Den v. A. mit haben — falb, d. i. weißgelb, bleichroth 
werben, nur von der Farbe; altd. bey den Minneſ. I. 133; 
exrfalben (mit feon), erbleichen; Falch, Salt, Salcdı , 

> Salbes Pferd, ober Rindvieh; Sälbaum, Salix alba 
* Linn. 














Gameivchaten (um dafielbe vom Unkraut zu befseyen, 
„x aber das Bias in hen Weinreden auszureuten). ( Bd· Schf. 
heint.) 


Pe v. ach. — das Erdreich aufhacken, 3. B. mit fcharfen 


— — 


Faͤll⸗ laden (Sellladen im Dial.) m. — 1) Benferlain 
beym Pict. p. 134 (Bw. 39.3.3.)5 2) Fallthur, Kl 
d. i. eine in dem Fußboden angebrachte liegende X 
(8. 61.) Ä 

Ge⸗Faͤll (Gefehl im Dial.) m. — Sluͤck, glücklicher 
Ungefaͤll (Ung’fehl) , dag Gegentheil; gefällig, g‘ 
von einem Menſchen, dem alles gelingt, dem der Di 
wohl will; ungefällig , ung’fellig , durch Zufall 
lich; z. B. wenn jemanden ein Stud Vieh gefallen Wi 
fagt man : er iſt ungefaͤllig geweſen. (Vw. 34. 8 ©. 

Falle f. — 1) Klinfe (Bw. B. 3.); 2) Fallthuͤr, Lie, 
doch meiftens mit den Bepſaͤtzen: Zellerfalle, Ofenfell 
(Bw. A. Schf.). | 

Im B. Dberl. heißt eine folche Liegende Thaͤre 
balken, Fellbalken, und in 3. u. Gl. Saͤll laden. 

Faͤllen (fellen im Dial.) v. act. — 1) kaſtriren, entmann| 

-  verfchneiden, zunächk von Pferden (Bw. 39. 8. &) 
2) etwas bey gleichen Stimmen durch feinen a 
entfcheiden. Er hats gefällt, entfchieden (2, ©): 
Derföllen, jemanden verurtheilen, Unrecht geben, vw 
zuglich bey einer flreitigen Rechtsſache. Man Bat iu 
verfaͤllt. 

Jalletſche⸗. — Bergſtelle, wo der Boden beträchtlich berumte 
rutfcht. (ütliberg ih 3.) 

Siallig adj. u. adv. — was leicht umfaͤllt; au wo mm 
leicht fällt, (2. 9%.) 

Sallit m. — Bankerottier. Aus dem ital. Fallito 5 dau 
falliten, Bankerott werden; verfslliten,, d. w. verauf 
fehlen in beyd. Bedeut. (Bw. 39. 8.) 

Allen⸗Falſig adj. u. adv. — im Falle, daß. Allenfalßg 
Sinderniffe könnten mich abtreiben, im Sale, daß e 
Hinderniſſe gäbe, koͤnnten fie mich abtreiben. Vom Nebenn 
falls, 





— 33 — 


Soltean? rn. — Ptiſane von verfchiedenen pülverifirten Schwei⸗ 
gerfräutern , die ihrer innern Kraft wegen dazu geeignet 
find, p 2. ein krankes Vieh zu prüfen, ob es mit irgend 
einem innern Zebler bebaftet ſeye; gleichfam ein Getraͤnke 
sum. fallen, d. i. verreden , oder auffommen. 

Kilıvan m. — eine Art Plug. (Bretigau). 

Isifch adj. u. adv. — böfe, aufgebracht , zornig. (3.) 

liche, Seife f. — Hippe (W.). Vielleicht aus dem altbret. 
Fals > Falch, Hippe, wovon ſelbſt das lat. Falx, und 
Die franj. Faulx, Faucille in der gleichen VBedentung 
bergefommen ſeyn mögen, oder wenigſtens aus berfelben 

. Quelle mit diefen Wörtern, wie auch verwandt mit dem 
griech. was, Dippe, Beil, und dem hebr. Palach, 

: secuit. 

Jäifcheln , fältfcheln v. rn. mit haben — beym Kartenfpiele 
betriegen, dabey nicht vedlich zu Werfe geben. Er bat 
s gefältfchlet, brauchte unredliche Kniffe beym Spielen. 
” @&. bafteeteln. (Bw. Gl. 2.) 
Ben - Sanıg (Bifang im Dial.) m. — 1) Einydunung, vor⸗ 
5 . shglich eines auf einem Brachfelde angepflanzten Ackers, 
s um denfelben gegen das Vieh zu fichern, welches etwa 
von andern auf die Weide getrieben wird. 
€s if beyfanget, fagt man, wenn von der Gemeinde 
iſt beſchloſſen worden, das Weiderecht nicht mehr auszu⸗ 
üben, fondern das Land nach Belieben anzuſaͤen, ohne 
dafielbe mehr nachgehends befriedigen zu muͤſſen (3. u. ber 
ſonders in Freyaͤmt.); 2) ein von einem Zelde eingesäun- 
tes, und mit Bäumen beſetztes, gewöhnlich zu Wieſen, 
oder andrer Kultue benügtes Stud Landes (B.). — 

» Dies alte Bifang bedeutete zuerk bloß eine Verzaͤunung 

« 4&.Symb. ad Literatur. Teut. antiquiorem etc. p. 183. 
Pifanc , Septum, und Du reine Gloss. v. Bifang. 
Traditiones Euld. lib. I. p. 455, prater unam arialeım , 

Ertter Baud. 9 


4 


— 31 — 


& 4 huobam, et unum ambitum, quem nos'bifare 
appellamus),, das auch mit dem boll. Bevangh ganz über 
einfimmt , und erft hernach einen Neubruch zu Folge dei 
Carölinifchen Stiftung, &. Scherz. p. 161. — Bw 
alten bifangan ben Tatian und Ottfried, umgeben. 

Sangen v. n. mit haben — gerinnen. Die Milch hat gefan 
gen, ift zur Scheidung, zum Gerinnen gebracht (A): 
movon der Sang, die gerommene Mildnmaffe im Apkefd, 
oder der Fäfichte Theil der Milch, der fich oben auf fett, 

wenn diefelbe neronnen if CD. Dberl.); welches man in 
W. die Pfangele, und in X. den Syfch nennt, 

Sanille, Sanülle f. — der tiefe Heuboden, wo das He 
liegt, dns man zuerſt verfüttert (Bd.). — Im Melbedes 
Kant. B. das Sineli, Mleiner Heuſchoppen ohne Biehkal. 
Entweder aus dem lat, Foenille , oder dem ital. Fenie: 
©. Pfneller. . j 

Santen v. n. mit haben — Poffen treiben, fchaurrige Eia 
faͤle äußern; die Sante, Grille, Schnurre, Poſſe. (8.8): 

Särlen v.r. mit haben — ferkeln; Faͤrli, Zerflein (ein Die) 
vom alten Varch, Schwein); b. Pict. p. 130 (allg.)) 
wovon figuͤrl. nebenfür färlen , gar zu leichtiinnig und 
dumm handeln, Munterkeit ohne Berftand äußern (Entl.)s 
davon vielleicht auch unfer Faͤrech, Faͤrrech, Schwein⸗ 
fell. S. Siggler, Saufiggler. 

Farri a. — Ergoͤtzlichkeit, Genuß einer ungeſtoͤrten, ſinnlichen 
Freude nad) feinem Geſchmacke. Das Sarri haben, ME 
Vergnuͤgen ungeftört genießen. Das Sarri ablaſſta, 
fih dem Wehen der Freude, und der finnlichen Lu um: 
überlaffen. Man verftebt hiemit unter Farri mehe cine 
lärmende , als eine file, mehr eine ſinnliche, als em; 
geiflige Ergegung, 3. B. den Genuß einer frohen, uume: 
teen Geſellſchaft, Vie ſelbſt auch fein Feind bee Gaben fe; 
den Gaumen iſt; faſt das gleiche in ber Gehewtung ml 

7 | j 


— 355 — 


hm engl. to fare, freb leben, gut eſſen and keinen. 
Es fast daher mehr, als das obige Sabei, unb minder 
as das folgende Suhr, Suer- 


ſch (auch die Säle) n. — 1) Windel, Wöidkelband für 
Linder. Beym Hipbila6 Faska , unb bel, Vaesche, 
Wermuthlich aus dem lat., oder vielmehr ital. Fascia in 
. Die Ochwelgerforache übergegangen; davon faͤſchen, einfd- 
"fügen, wideln, einwickeln; Geil. vaeschen bey Lil. (Bw. 
36. ©. ©). — In Ol. u. Sar das Sätfch, Windel, 
und Saͤtſchenkind, Wideltind (das man in Bd. Jaͤſche⸗ 
poppeli nennt), wie fätfchen , einfätfchen (auch bey 
Alobulas fätfipen). — Im weiten Sinn Heißt Säfch jedes 
Band von biegfamen Weiderutben, um 5. ©. zwo Bachen 
mit einander zu verbinden , vorzüglich bey dem Abtheilungen 
der Slößen gebräuchlich (2.). — 2) Ein Surzes, dichtes in 
einander geſchlungenes Gras, dergleichen es hie und da 
im Bergwieſen, und boͤhern Triſten giebt (Entl.)s das 
Zaſchfaͤhl, Wieſe, Trift, die mit ſolchem Orafe bewachſen 
(Entl. Emmerthal in B.). Vermuthlich verwandt mit 
dem obigen Sachs, und aus einer Abſtammung mit dem⸗ 
felben 3 wovon auch der Faͤtſch, Bergwieſe, bie man nur 
im zweyten Jahre maͤht (Bd.), oder (wie in Gaſter und 
March) kurzes Rietbaras, das vom Abmelden des Rind⸗ 
viehes noch übrig bleibt, und gefammelt wird, 


afel m. — Schmalvieh, als Ziegen, Gchaafe, und auch 
überhaupt junges Vieh; — dann Pad, Geſindel, niedri⸗ 
ger Poͤbel; öfters in der Zufammenfenungs Bemein-Safel, 
sder Safel-Auflig. 

Men, Sefen m. — Kelly, gluma , Bäglein Spelt, welches 

. gewöhnlich zwey, bisweilen drey, oder vice Körner ent⸗ 
Hält, und , wenn diefe davon find, ein Spreuerkorn heißt, 
Such bezeichnet es oᷣſters den Begriff der Wenigleit. Er 
9 8 


v — 3566 — 


hed em d'cheis Faͤſeli gigaͤh, hat ihm nicht dad Mk 
nigſte geſchenkt. 

Faßliegerig, Saßliegerung *. — Lager für Weinflfa 
(8. 3-) | 

Saffen v. act. — binden , mit einem Bande verfeben; w 
Büchern; einfaifen, einbinden (Entl, B. Oberl.); ð 
Saffi, 1) Einband eines Buches, wofuͤr man auch N 
Gefaͤß fagt (Entl. B. Oberl.); 2) innerer Bettuͤbern 
der die Federn zufammenhält, und uber welchen die Be 
güge gesogen wird (L. B.). — Gefaſſet, g’faflet, vw 
Balge eines Fuchſen, wenn die Haare deffelben ausgene 
fen, find, und ihre vollfonimene Schönheit haben, uni 
weiteren Sinn, von Thieren, die wohl bey Leibe, u 
gehöriger Größe, und Fettigfeit find. (2. B. Dberl.) 

Saßnachtfeuer 2. — brennender pyramiden-Ahnlicher Half 
bey weichem die Jugend, in wilden, fröhlichen Neif 
berummirbelt ; eine Sitte, die jeht noch zur Fapnachtz 
in mehrern Kantonen der Schweiz, befonders anf d 
Lande, berrichend if. S. Ebels Schilderung der Sehin 
völfer der Schweiz I. 347, und Fragm. über Entl. II. 2: 


Faßnachten v. n. mit baten — bachanalifche Luſtbarkci 
anftellen , oder mitmachen, (Bw. 39. 3. B.) 


Saft adv. — ſehr; ein altıs Wort, das fchon bey Stepkt 
und in den Schweizerchroniken haufig vorkoͤmmt; 3’faf 
zuſehr, über die Maßen; feiter (als Comparativ), me 
ſtaͤrker. Er bed mi nid feiter g’gürter , weder i 
ander, bar mich nicht ſtaͤrker, als den andern, gefchlaga 


Vater⸗gut zz. — väterliches Vermoͤgen, im Gegenſade ’ 
Muttergut, mütterliches Vermögen. 

Daͤttere f. — breites, rundes, niedriges Gefäß, welchet N 
Kaͤſe feine erfie Geſtalt niebt, und defien Boden gi 
durchloͤchert iſt; nur für Heine, magere. Käfe, Die m 


es 


‚ meihmd zu Haufe kochet (B. Oberl.). In Entl, u. Int, 
if aur das Dim. Datterli gebräuchlich. 

O'nsttern v. a. mit haben — fich mit den Bevattern (Laufe 
zeugen männlichen und weiblichen Gefchlechtes) Iufig - 
machen , d. i. mit denſelben effen und trinfen (W.). 
Dätterlen (v. rn. mit haben), dem Vater nacdharten, fich 

‘ betragen, oder thun, wie der Vater, patrissare; beym 
Pict. p. 412. (39.). G'vaͤtterlen (v. z. mit haben), 
Kinderfpiele treiben, vorzüglich vom Spielen der Kinder, 
wenn fie Berrichtungen der Ermachfenen nachahmen ; 
Bvätterliseug , Spielzeug für Rinder. (allg.) 

atzelet, Fatzeleetli z. — 1) Schnupftuch; b. Pict. p. 132 
(81. 8d.), wofür in Bw. 39. 3. Fatzeneetli, und in X. 
Fatzenetzli; 2) Halstuch (Bd.). Aus dem ital. Fazzoletto. 

atzen — als v. act.; faſern, oder vielmehr in Zafer reißen; 
ausfänen, Fadenweiſe ausziehen; verfaͤtzen, vollends 
jerreißen; und als v. n. mit haben; fafericht werden, wo 
es aber mehr ein allmaͤbliges Zerreißen, als eigentliches 
Ausfaſen bezeichnet ; vermuthlich ein Intenfiv der hochd. 
fafen, faſern (Bw, 3.) ; die Sänete, Ausfaͤtzete, das 
Gefaͤtz, die an einem zerriffenen Kleide herahhangenden 
Zafen , das Ausgeiaferte,, oder Kollektiv der Zafer, ober 
auch das, was aus einzelnen Lumpen beliebt; davon wahr⸗ 
fcheinlich die figucl. Bedeutung: mit einem faͤtzen, hadern, 
ganten (b. Pict. p. 130). Er thuot eißter mittmer 
faͤtze, hadert ohne Unterlaß mit mir; die Faͤtzete; das 
Gefaͤtz, Hader, Zank; Gezanke. (allg). 

suden, feucken v. act. — etwas heimlich entwenden, 
zwacken; «bfäuden, abfeucen, abzwaden (2. Gäu), 
mwofür in den Freyaͤmt. feken, feeten , abfiten. ©. 
Suggern. 

suden, feuden v. rn. mit haben — einen heimlichen Wind 
fchleichen laſſen; Sau, Feuck, ein folder Wind (Vw. 


— 360 — 


"ausgeliefert, oder in einen ſichern Ort gelegt iſt; ein a 
fchweiz. Wort, das in den Samml. der bürg. Geſ. m. f m. 
öfters vorkoͤmmt. (8. B. 3.) 


Sauften,, fäufteln (fuuften, füufteln im Dial.) v. ac.un 
— mit der Fauſt ſchlagen ſowohl, als fechten ; auch äh 
haupt prügeln. Si hend mittenander g’füüfllet,, ober 
fi hend enander gfüuitlet. Im mittl. Lat. fustare, 
pruͤgeln. (2. 3.) | 


Fechli, Seechli m. — eine gewiſſe fchöne, graue Pelar 
(Bw.) Ein Dim. von dem in alten Schweizerchronilen 
fo häufig vorkommenden Vaͤch. 


gechten, fichten ». n. mit haben — fich beeifen, um etwas, 
z. B. eine Arbeit, zu vollenden, fchnell arbeiten , äfterl 
mit dem Nebenbegeiffe vieler, und mansigfaltiger Bene 
gungen. Man koͤmmt mit dem Sichten, Fechten (di 
dem übermäßigen Erlen) nicht weit. Im Praͤſent, 4 
fechte, oder fichte, du fichteft, er ficht (b. Pict. p. 
— isl. und fchwed. fika, fyka, eilen)s; wovon bad Cm 
pos. erfechten , erfichten,, durch Sechten, Fichten, hi 
Eilen, durch Haft und Emfigkeit etwas früher vollendes 
oder früher mit etwas, z. B. mit Antleiden, fertig fege 
als es fonft gefchehen waͤre; das Gefecht, B’cht 
Gfuͤcht, Eile bey einer Arbeit, vol Lebhaftigkeit daber 
ein Wort, das mit dem isl. und fchwed. Fikt, glei 
Eifer, uͤbereinſtimmt (2. B. 3. Bd.) ; dann auch das Geſficht 
Gficht, 1) Benennung des Federviehs, und 2) Benennun 
des Schmalvichs, als: der Schaafen, Ziegen, Kllber 
doch äfters mit dem Beyfage: Schmalgfiht (B.) - 
Haſt und Eile fcheint der Nrbegriff in dieſem Werte | 
ſeyn, und hiemit gehört es zur Kamilie wegen, bewegt 
u. f w. z daber vermuthlich: 





— U — 


kchten ». x. mit haben — kämpfen, ringen im ver Ugemei⸗ 
serten Sinn (2.3. 9. Gl. Echt Rheint.), als die erſte 
ueirrungliche Bedeutung des hochd. fechter. 
chten, fächten v. act. — prüfen, veriuchen, im phififchen 
Dmehl als moralifchen Einn, wovon das Compos. erfech- 
ten; doch vorzuͤzlich heißt Fechten, eichen, zunächk nom 
Maße und Gewichte zu trockenen Fruͤchten; die Sechti, 
Eichmaß, d. i. ein von der Dbriafeit verordnetes, und 
aufdehaltenes Maß, nach welchem die Maße der Einwoh⸗ 
ner gefechtet werden; Fechter, Eicher (3. Schf.). — 
In Uri bezieht fih das Fechten ausfchließlich nur auf 
Küfiise Dinge, und man bedient fich daſelbſt des Zeitw. 
felben für das Eichen der Maße zu tredenen Früchten , 
weuon auch der Selter, Eichers — in Bd. fast man 
pfächten (f. dafielbe) für das obige fechten, und in den 
anderen Kantonen fecken, erfecken, welches aber auch die 
allgemeine Bedeutung von prüfen, unterfachen mit fich 
führt, und in diefem Sinne öfters in Gtettlers Schwei⸗ 
zer⸗Ehronik, 4. B. p. 402 vorkoͤmmt; Jedi, Eichmaß ; 
Fecker, Eicher. — Zür das Eichen der Weinfäffer gebraucht 
der Schweiger meiſtens das Wort finnen. 
bels, Faͤchtli z. — eine Art Todtenſchleyer, den die weib⸗ 
‚den Berwandten bey einer Begräbniß trasen (X. Toga.). 
Bon Such. | 
erlecken v. a. mit haben — fchmeicheln; bey den Vorneh⸗ 
mern bi6 zur Ülbertreibung den Dienfbefliffenen machen , 
ihnen gleichfam die Seder vom Kleide ablecken; Feder⸗ 
leer, Sederlederinn,, wer dies thut. (Bw. 39. Schf.) 
verlefen v. z. mit haben — 1) ſich mit Kieinigfeiten aufe 
Batten (B. 3.); 2) d. w. federlecken; b. Pict. p. 129 
(8); befonders idiotifch im der Redensart: viel Seder- 
Iefens machen , eine Menge Somplimente und Worte, 
sich Wefen und Umſtaͤnde machen, bis man etwas thut 


(2. B. Gl. Schf.); Sederlefer, Scderieferiun In keaks 
Bedeut. 

Sederitil adj. u. adv. — von einer See, wenn dieſcht 
fpiegelglatt ik, und wicht das geringe Lüftchen auf 
Dberfläche fpielt. (2.3. Ober.) | 

Dee n. — Bieh (holt. Ve, u. din. Fae); Vecbindkn 
Viehhaͤndler. 

Seer adv. — fern (angelſ. ſeor; theot. fer; engl. far; 
verr), dad) nur in der Redensart: 'S iſt wyt umb f 
fehe fern. (8. 39. 3.) 

Segen v. recipr. — ſich aus dem Staube machen, fie 
wegbegeben. Er hat fich gefegt. (2.) N 

Segneften v. ra. mit haben — bin und her rutfchen, am ein 
Orte nicht rubig bleiben können ; davon Fegneſt, Sögme 
Segnefterinn. 

gegſand zz. — eine Art Sand, die sum Sqhenern ver Zinni 
und hölzernen Gefaͤſſe gebraucht wird, 

Ge⸗Fehdet feyn (einem) — einem auflägig, schäfig 
einen baffen (Bd.) Eines Urſprunges mit dem 
fean , dem alten figan bey Ulpbilas, und fen bey 8 
baffen. uch bey unferm Pict. heißt fehlen, baffen. 

Schl, Saͤhl f — Rufe (3.) 5 bingegen in Logs. weiſſe Se 
Kinderpocken; wilde Schl, wilde Pocken, und zothe Se 
Rothſucht. 

Feyern v. n. mit haben — ſchonen. Er hat ibm gefeyer 
geſchont. (Schf) 
Beige, Seigge f. — Werhärtung einer Drüfe, beſenders 

den Schenkeln der Pferde. (2. Int. B.) 

Seilgaden u — Zrödelbude (B. Dberl.), wofürin tn, € 
Seilteägi, Salteägi , und in St. G. Seilträgete ge 
wird; Seilteäger , Salträger,, Zrödler, auch 

ein Krämer, der in und außer dem Haufe im ie 
hendelt (A. Ochf.)s Seilträgeriun, Selträgerinn,.& 























— 363 — 


Y- Ian (3. 8, Ochf. St. G.): wofur in L. Die Seifhäpere, 
mb Scherzweife B’Seifhäbere Tochter, Benennung einer 

ut teilen Bahlbirne Ablih And. 

af. me, — letzte, rechtliche Warnung an eisen Schulner, 

de Die Okter deſſelben Hffentlich feil gebothen werten. (3.) 

Bin. — 2ieinbe (Vils!) ©. Vogener. (2.) 

ı adj. n. ads. — von einem Stuͤckchen Land u. f. w., 
— * natt und nicht bergicht IR, wo. feldgängiges 
Geh. (L) 
t zu. — milchfarbener Quarz. (n.) 
Miegel ae. — Fernrohr (gleichſam ein Spiegel, Brille 
Kälte Dat Bela hinauc). (2. ©.) 

Senſch, Fentſch mu. — gewiſſe Apſpeiſe, womit die 
Feten , als mit einer Delitateſſe, aufwarten; d. f. man 
in ein geoßes Gthel Butter in einer Vfanne jerſchmelzen, 
eine Haudroll Mehl Bingen, und verbünnert biefe 
; Oubltang mit einigen Eiffeln von Sufft, one: Schotten. 
EB: age.) 

Ef. — Andervocken; venſuchtgrubig bleternar⸗ 
—* Vermuthlich von Vennsoſucht durch eine 
| xuslung zwiſchen la verole, und petite verole. 

, für ads. — wärtss ein Nebenwort, das mit dem 
we. für, före ganz uͤbereinſtimmt. Verabe, fürabe, 
abwärts, weiter, oder tiefer hinab; verobe, fürobe, 

B'' aufıwirtg, weiter hinauf; Yärfüre, fuͤrfuͤrre, vorwärts , 
je. weiters hervor; verhindere, fürhindere, binterwärts, 

‚weiter Binten; verine, fürine, einwaͤrts, weiter binein ; 

ı vernahe, fürnahe, weiter binzu; verufe , fürufe, 

M aitmärts,, weiter hinaus ; veruffe, füruffe, außen wärts, 

ter draußen; verunde, Fürumde, unten wärts, weiter 
namen u. ſ. W.. ©. vor, inıd befonders für. 

A. — Eichenholz (Bar). Mic nahe mit dem lat. Quercıs 
De . . 














— 3604 — 


Seren, ferten, fergken ». act. — vorwärts, weiter uf 
gen; daber I. dem Drte nach; a. fortfchafen ven dad 
Orte zum andern, führen z. B. Waare auf einem Way 
Cbeym .Pict. p. 134)3 verferggen , transportiven, 
beforgen, daß es fortgefchaffer werde; befonders bei 
man fich diefes Wortes , wenn man ſchwangern Perich 
forthilft, damit fie in Geheim in das Kindheit fen 
(allg.); der Serkel, Serter, Gußflein, oder eine M 
vor den Käufern, welche die Unreinigfitten, z. Bam! 
Küche, aufnimmt; auch überhaupt ein Canal, weil 
der Unrath weggefchafet wird (GL. Bd. Nheint-)sW 
Pict. p. 134 Serten in der näml. Bedeut.; Das Seny 
Gferag, Fubrwerk im allgemeinen Sinn; "Gerag 
Bferggli , das Dim. (Bio. B.), wofür in Su! 
Sieig ; die Ferggete, Transport von Waaren; — Br fi 
gen von einem Drte zum andern. Magſches gfesg 
haſt du Kraft genug, dies wegzutragen (allg.) —— ce 
manden fortichidlen, von fi weiſen; abferggen, i 
ferten , abweifen (allg.). Vorzuͤglich bat das ni 
ferggen faft immer den Nebenbegriff des lat. expec̃ 
4. B. ich babe lang warten müßen, bis ich gefeng 
(in meiner Commiflion, meinem Geſchaͤft gehört, u 
befriedigt, und wieder entlafien) worden bin. En 
beym. Doktor, und er bat mich bald geferaget, Li. a 

bald Gehör und Arzney gegeben, daß ich nicht lang fh 
men mußte (allg.). Im engern Sinn bezeichnet es d 
1) das Ein und Ausnehmen des Barnes, befondas 
Baumwollen⸗garnes, und alles defien, mas damit im 

. . bindung if. Er thuot fergge, beißt 3 

von den Spinnern in Empfang nehmen , abwaͤgen, 
In, und das Baummwollengarn dem Handelsmann 
Vabrikanten zubringen, und verhandeln u. fe 10. (2.0: Wi 
Fergger, Garnhaͤndler, d. i. einer, ber tie robhe Med 


— — 


: DR Arbeitern einhaͤndigt, und die verarbeitete Waare 
wieder abnimmt; Ferggtag, Tag, an welchem es geſchieht; 
Ferggbank, Serggſtube, Zimmer des Garnhändlers , 
adas fir diefen Swed dient (3. B. EL); — 2) das Hau⸗ 
ren. Er fergget, geht von Haus zu Haus, um Waaren 
feil zu bietben; Fergger, Haufirer, Troͤdler (Bd.). — 
II. figürl. der Zeit nach; a. befchleunigen. Du muft die 
Urbeit ferggen, muſt fie obne Aufſchub verfertigen, vors 
zjaͤglich bey Handwerkern; — und nach einer weiten Fi⸗ 
per: einer Arbeit gewachſen ſeyn, jemanden mit der Are 
beit nicht aufhalten, etwas in binreichender Anzahl ver⸗ 
ſertigen können. Er hed föffel Chunde, af er fi nid 
sfergge mag, bat fo viele Kunden, daß er fie nicht alle 
hefriedigen, nicht für alle genug arbeiten kann (Bw. 39. 
3.93. Schf.); b. einem vor Gericht liegende Gründe , 
Schuldbriefe u. f. m. gerichtlich zuſprechen, vorzuͤglich 
kemsanden durch einen. gerichtlichen Akt gleichfam zum neuen 
Befis eines Grundſtuͤckes u. ſ. w. einweihen. Man bat 
mie das But gefergget, man hat mir durch einen feyer⸗ 
lichen, öffentlichen At den Befiß und Genuß diefes Fand» 
gutes uͤbergeben, mir rechtlich ausgeliefert (allg.); Fergger, 
einer der Beaniten, der beftellt if, einem andern den Be- 
fig eincs Gutes u. f. w. gerichtlich zu überaeben; Ferggi, 
Serggete, roofür man in Schf. Serag-gang fagt, Hand 
lung einer feyerlichen Übergabe cines Grundſtuͤckes, Hofes 
m ſ. w.; Sergatag, Tag, an melchem Guͤter u. f. mw. 
gefergget werden. (8. 39.) 
ja. — Platz um die Sennhütte herum, morauf gemolfen 
vird (SL). Bon fahren, zichen. €. Bochfäl. 
', feerig adj. u adv. — 1) von einem Waren, leicht 
emsacht , bequem damit umsugeben, zu fahren u. f. w. 
in feriger Wagen (xk. B. Schw.): 2) fertig, d. i. vol- 
zudet, zu dem beitimmten Gebrauche geſchickt gemacht. 


366 — 
D'Schueh fy nonnig ferig, die Schube Find noch mug 
ausgemacht — öfters auch in Beziehung auf Die 
- Er if mit allen Mitteln ferig , bar fein ganzes 
mögen durchgebsacht (Bw. 39. B. W.). Bon 
zichen. 

Ferm adj. u. adv. — feſt, entſchloſſen; auch gewant 
Sache, ſchnell in der Arbeit. Er if ferm im den 
chen, verſteht viele Sprachen gut zu reden (k. 3. 
Aus dem lat. firmus, oder vielmehr dem franz. 

Serment zn. — Weigen (frumentum!!), (Rbeint.) 

Sern adv. — vor einem Jahre; vorfern, vor zweyen 
ven; fernig, ferndrig, voriährig; vorfernig/ 
drig , weyiaͤhrig; 3. ©. ferndrige, vorfändrige Si 
voriähriges, zweyjaͤhriges Getreide. — In Sp. aber 
voriges Jahr s vorfähre, das vorlegte Jahr; 
und in W. faͤdrig/ voriährig. 

© Sert 2. — 1) Weſen, Zumult (W.) Auch m. 

x nicht viel Beferts machen , circumcise agereg' 
Tſchudis Ehronif II. 465, neißwas Gferz meit- 
der anfangen, d. i. Händel mit einander anfangen 
2) Gicht, Erftarrung beym Vieh. (St. Anthaͤn) 

Seftitis — Complimente , Eeremoniel, Umſchweiſt 
macht viel Seftitis, viel Welen u. ſ. w. (2.86) 

Der-Sefinen v. act. — etwas befekigen. (2. 3. 3.) 

Setfhe /. — Hefen (W.). Verwandt mit dem lat. | 
mentum. i | 

Settig, fättig adj. u. adv. — weich, Iind, im Geil 
von feſt. Der Schnee ift ganz fettig, weich, il 
(3. 8 

Dettern v. — einem Vetter ſagen. Er bat mich gu 
tert, ih Better genannt (allg... Vetterlen (alt mi 
mit Hintanfegung andrer nur für feine Verwandten Mel 
den Neporism im Kleinen auskben. Er thuot num 






















und m. — eiferne Stange mit vier Füßen, um bas 
z im Feuerherde, oder Kamin darauf zu legen. 
&.) | 
agelnen, Suntelnagelneu adj. u. adv. — ganz nei, 
Daß es gleichſam fchimmert, (allg.) 

Iatte, Zerdplatte /. — der platte, horizontal⸗erhoͤhte 
Im vor dem Loche, im welchem auf dem Herde das 
mw brennt. Der Begriff des deutichen Seuerherdes if 
ee. (2, 3. Schf.) 

“ef. — Teich, defien Wafler auf den Fall einer 
rsbrimſt gefammıelt bleibt. (3.) 

blog, Seuerfchlachen m. — Feuerſtahl. (Bmw. 3.) 
blinge /. — Terzerol. (Schwarzenhurg.) 

att /. — jede Stelle in einem Hauſe, wo Feuer ohne 
ihr Brennen darf, offener Herd, Eße. (L. 3.) 

ufel zu. — Petermaͤnnchen; auch das Dim. Seuer- 
eli. 

v. rn. mit haben — ſehr erhitzet ſeyn; phiſiſch, 
‚durch geben, laufen; — moraliſch, durch Zorn u. ſ. w. 
Der bed gfeuret, d. i. iſt heftig geweſen, bat getobt 
m — Wird auch von einem brennenden Schmerzen 
w. Das bat gefeuert, da man ihm den erden Ver⸗ 
abuahm. (2. 3.) 

m. — weiblicher Hund (U. Rb. Togg.); Vie Sentfche, 








Ficken v. act. — heimlich entwenden, doch meiſtens nım » 
Kleinigkeiten, z. B. Naſchwerk; gleichſam in die Su 
(Taſche) ſtecken. (3. Schf.) 

Sieber n. — Wahnwitz, delirium; wovon das neutr. ge 
fiebern, wahnwigig reden, fantaficen, zunaͤchſt von Sn 
fen in der Hige des Fiebers. (Fr.) 

Siebern, fidern v. act. — 1) in einander fügen, z. B. 
ter (3. Oberl.); 2) Euphemisme, luͤgen, oder vieln 
etwas weniger als fügen, d. 1. den einen oder andern U 
fand verfchmweigen, oder binzufegen, um der Sache 
anderes Ausfehen zu geben, etwas mit Erbichtungen di 
ſtutzen, ausfchmücen, embellir; beym Pict. p. 135, 4 
engl. to fib; die Siederete, Siderete, Erdichtung, d 
unftatthafte Erzählung (2. B. 3. Schf.). — Für fiel 
fagt man auch in SI. u. 3. füttern. 

Sieggen , figgen ». rn. mit haben — 1) öfters bin ua 
reiben, z. B. an Öppis fieggens b. Pict. p. 135$ 
to fig, feaze; hol, fieken; — abfieggen, 
verfiengen , verfinzen (als v. act.), abreiben, 
ben, zerreiben, oder vielmehr durch Hin und Here 
verderben z. B. ein Kleid; Fieggete, Siggete, das Hi 

und Herreiben; Sieger, Figger, Sieggerinn (Bw 
3. B. Schf.); 2) bin und ber rutichen, fich von. 
Seite zur andern bewegen (engl, to fidge) ; ummmehrggl 
ummefiggen (mit fepn) , das näml.; Sieggete, 
das Hin⸗ und Herrutfchen s Siegger, Sigger, 
(Bw. OL.) ; meton. (als v. act., doch unperfönlid),i 
gehen, befümmern, verdriegen. Was figget dich 
was geht das dich an? Das figget mich nicht, 
siert mich nicht, geht mich nichts an. Was 
gefigget, d. i. verdroſen (Vw.). Sigelen, | 
wird in Obw. von einem Hausbahn gefagt, wenn € 
Henne betritt, zur Fortpflanzung beſteigt. — I iM 
















— 369 — 


man flenggen für fiesgen, figgen in den obigen beyden 
Bedent. 

eli f. — für Vielheit, Menge. 

Hei, Vijeli n. — Beilchen, Viola odorata Linn., wefär 
im Binggenberg Kant. B. Vielette, und in Baden Kant. 
Urs. Bufen-Ondli. 

Im m. — Schaum, vorzüglich von der Kaͤſemilch (BG.). 
Siugelf. Faem , engl. Fome, und biemit auch verwandt 

wit dem lat. Spuma. 

Nerer m. — Scheidemünze von 4 Hellern, oder Pfennigen. 

z—So iR 5. B. ein bernerſcher Vierer der Ate heil eines 

, halben Bagen. 
. — Getreidemaß von 13 Bierteln, oder an Ge⸗ 
: wicht, z. B. von Korn 227 %&, von Haber 247 % (Bas.); 

x Viertel, der vierte Theil eines Muͤtts, und Zalbviertel, 

der achte Theil eines Muͤtts. 

adj.u.ads. — ylump und grob von Bliebern, wie 

sea Gitten, vierſchroͤtig, quadrutus. B. Pict. p. 182, 

v.n. mit haben — in eines Schenke, eine Viertel 

man mach der andern trinken, lang beym Wein ſihen; — 

auch von einer Ubr, welche die Viertelftunden ſchlaͤgt. 

- Die Uhr viertelt. 

v. r. mit haben — voU Geſchaͤftigkeit, vol Bewe⸗ 

gung und Haſt ſeyn, und doch bey all der Eile wenig 

oder nichts ausrichten; umme fiffenen (mit ſeyn), müßig 
berumftreichen (Unt.). Eines Urſptunges mit fitſchen. 
und Muͤhle haben — gewonnenes Spiel haben. 

Hergenommen von einer gewiſſen Art Bretſpiel, die man 

VNeunne⸗ziehen beißt, 

ler, Saufiggler m. — Gchweinfall (B. Oberl.). Ent 

weder vom sbigen fieggen, figgen , oder som Bol. 

h. vigghen, viggeln,, ferkeln, und Vigghe, Schwein; 

geeichſam der Dit, wo bie Same ferteln. 
Cafes Ban. & 















— y1 — 


Bitgen- oder Roßhaaren, auch von Tuch, die man über 
de Strümpfe, wohl auch über die Schube zieht (Vw. 39. 

3.8. Schf. W.); — 2) Halbſtiefel, guätre. (B. Oberl.) 
itzelig adj. u. adv. — zu zart, dünne, ſubtil; 1) von 
Gern, Baden, doch öfters auch mit dem Nebenbegriffe 
von unchen, Sinzeliges Garn (2. Gaͤu); 2) won Gchrift- 
Aen. Eine finzelige Schrift. (Bas.) ' 
Diöndli n. — Levtoje, Cheiranthus Linn. 8. Pict. p. 449, 
Diegele n. — Düpfchen auf dem is Strichelchen; — etwas 
"" Imbebentendes. Aufs Dirgele , bis auf die unbedeutende 

Meinigteit (Gt. G.). Aus dem lat, virgula. 

* (Sieren im Olarner-Dial.) m. — alter Schnee, oder 
° 6, das von vorigen Jahren auf den Bergen liegt; auch 
ie Stumpfe Schweizer⸗Chronik p. 555. (allg.); daher in 
- 85 ver Sien, Eicberg. Vermutlich vom alten fien (alt), 

das ſchon bey Netter vorlommt, und mit bem obigen 
fern aus einer Quelle herfließt. 

ſeſcht adv. — beynahe, faſt. (W.) 

a — Gipfel, oberſte Höhe eines Berges, oder Hau⸗ 

fe6, vorzuͤglich der oberſte, wagrechte Balken des Dach» 
Bußles, der über das ganze Geripp fortlaͤuft; b. Pict. p. 
136 (allg); Sirſtrammer, oberſtes Gemach im Haufe, 
unmittelbar unter dem Sirft (A.). 
Dfters wird unter Firſt ein ganzes Gebäude, 1. B. 
Haus, Scheune verflanden. Es find 100 Sirften ver 
brunnen, d. i, 100 Schäude; ein altſchweiß. Wort. ©. 
Wurftifens Basl. Ehronif ad anmum 1349, 

ich u. — ©. Sang. 

ſiſch⸗grath m. — Fiſchknochen » Verfeinerung auf Thon⸗ 
ſchiefer (Sl.); — Siſchſchmalz, Fiſchthran, und fifche 
ſchmaͤlzelen, nach Fiſchthran riechen. (allg-) 

Uchelen v. n. mit baden — nach Fiſchen riechen, oder 
ſchmecken, vorzüglich auch nach einem in Faͤulniß über- 

32 











— Ho — 


‚gehenden Fiſch; Tifchelig , mas nad Fiſch fehme 
Fiſchete, Sifchene, Siſchenze, das Recht, bie um 
zu fifchen ; ein altfchweig. Wort. S. Stettlers Sch 
jer-Ehron, S. 122, 

Fiſchi rn. — gewiſſes Betreidemaß. (W.) 

Sifel plur. — Hülfenfeuchte, ale Erbſe, u. f. w., vorge 
Pisum Ochrus, die auch in andern heilen der Sch— 
Aäfen, Erbstäfen genannt werden. (3. Dberl. Gl.) 

Sifeln, fiefeln,, fifelen, füfelen v. z. mit haben — 1): 
einen beweglichen, etwas länglichen,, und dünnen Wı 
zeuge, z. B. mit einer Ruthe, Gerte bin und ber fakı 
an oͤppis fiſelen; ein Intenſiv von fedeln (2 3 
der Sifel, Siefel, Benennung eines Eleinen ſchmaͤchti 
Geſchoͤpfes, Menſch oder Zhier; Fiſeli, Siefeli, I 
Dim. (8. Shf.); Sifel, Ochſenfieſel, Ochiemia 

(Bw. Bd); Sisloch, Fiesloch, Käthe an den Pferl 
(8. 3. Arg.); das Sifel, Gifiſel, 1) Iosgeworbenes | 
webe , berabhängende Fäden unten an einen Kleibe, ı 

2) das lange Pferdhaar zunaͤchſt ob dem Feſſel (Bw. ð 
davon fifeln, fiefein im engern Sinn: a. auf eine 
del, oder überhaupt auf einem Gaiteninfrument ſtuͤm 
bafı ſpielen; Sifelbogen , Siefelbogen , Ziedelbest 
Sifeler , Sieſeler, wer auf einem Saiten Jufrum 
fümpert (Bw. Zg. B.); — b. su sart, befondere kraͤteli 
fehreiben; Bfifel, G'fieſel, etwas zu fein, und bie 
unleßerlich Sefchrichenes , eine aar zu fubtil gemat 
Schrift; fifeli,;, fieſelig, gfiſelig, was zu zart, uf 
geſchrieben if; Sifeler, Siefelee, wer fo fchreibt . 
Gl.) — ce. dünn, und ſchwach regnen (2. Schf.) 
d. mit zumweitgetriebener Genauigkeit an etwas arbeitı 
zuviel Zierereyen machen, z. B. mit einer Nadel; GR 
eine mit kleinlichen Ziereregen zu fehr überladene Krb 
Sieler ı Ziefeler, Zislerinn, wer fo arbeitet 8. 5.“ 





— 5373 — 


9) Sigüel. a. d. w. faͤuſeln; Sifeler, Siefelen, eine, 
ber ſich gern bey Leuten, befonders beym fchönen Ge⸗ 
ſalecht, infinuant macht (U. St. G.); — b. unter dem 
Gqheine von Gefchäftigkeit nichts thun (3.); umme fifeln, 
unme füfelen (mit feyn), berumflattern, nicht ruhig 
ſeyn fönnen. (3 4.) 

Sen, ferien v. rn. mit haben — ein Iterativ von fifelns 
ber a. von einem Kleide, Tuch, oder Zeng, von dem 
We Süden auseinander reißen ; b. unleferlich fchreiben ; 
e. dann umd ſchwach regnen; d. ziel Fleinliche Ziere⸗ 
teyen an einer Arbeit verfchmenden ; das Sifer, Bfifer, 
in allen Bedent. des obigen Bfifels, und fiferig, gfiſerig, 
von einer Schrift, zu zart, zu wenig keck, von einer 
Arbeit u. f. w. (Bw. 8. 3.) 

Merlich, vifierlich adj. u. adv. — 1) artig, nett, fein; 
beym Pict. p. 136 (2. Schw. 3.) ; 2) drollig, verfchmigt, 
vorzüglich von Menſchen, die fonderbare Ideen im Kopfe 
haben; b. Pict. p. 153 (3. Schf.); daher vielleicht Fiſt 
hun. Ziſi⸗ guugg, Vifi⸗guhgg, Benennung eines Halbe 
gelehrten, eines Menfchen von feltfamen, und verwirrten 
Dorkellungen (Bw. 39. 3. B. Schf.) Es fcheint aus 
einer Quelle mit dem alten Sigusheit, Verſchlagenheit 
bey Schilter, und dem holl. vies, tell, feltfam; Vieze. 
vaaren, Grillen, närrifche Einfälle, herzukommen, und 
mit dem lat, Confusus , dem frang confus u, f. w. ſinn⸗ 
verwandt zu ſeyn. 

Hfpern v. rn. mit haben — wird von etwas geſagt, dad vor 
den Augen blingelt, oder das fich immer vor denfelben 
Bin und ber bewegt (Schf.); umme fifpern, ummenan- 
der fifpern (mit ſeyn), bin und ber fahren; fich viele 
sınndtbige Bewegung machen, z. B. wenn man etwas 
ſucht ( b. Pict. p. 440); fifperig, unfät, queckſilberner 
Matur beſonders von jungen Kindern; Sifperer, Sifperi, 





— 374 


wer fo ik (Schf. U. OL. Bd.); wovon minhmaßlich 
Redensart: Fiſperementli, Fiſperamentli machen, I 
das Benehmen derienigen bezeichnet, die ſich ſtraͤtbe⸗ 
etwas zu thun; dann ſolcher, die Poſſen treiben, a 
allerley Kleine Ausfchweifungen begchen. Macht m 
kani Sifperensentli, fagt man zu mutbwilligen Site 
d. i. weigert euch nicht bie sum Ungehorſam! aber in 
ſtill und ruhig. und lat die Poſſen fahren! Er hätt id 
Fuged Sifperementli g'macht, bat in ber JInze 
allerley leichtfinnige Sprünge gethan (Schf.). &. Fitſche 
Siftel f. — 1) viereckiger Ziegernapf (B. Oberl.); 2) Hei 
Geſchwuͤr am Auae, Crithe , welches in Deutfchland um 
dem Namen: Berftentorn befannt its b. Pict. p. 136, (| 
Sitfdyen, ummefitfchen v. ». mit feyn — hin und ber fi 
teen, wie ein Schmetterling, bin und ber laufen, bei 
ders wenn man oft zur Thuͤre ein» und ausipringt (BA 
davon Sitfch, Sitfchli, Schmeichelname Heiner Kinder (3 
j %Yeom Pict. koͤmmt das Zeitw. fätfchen in dieſer Geh 
» tung von — Dies Fitfchen (fo wie die obigen Wörter ba 
Worte fäuferlen) hält den Begriff der Eile und Hurt 
keit in fich, und fcheint daher mit dem hochd. fir, d 
walliſ. flest, dem ſchwed. fus, dem franz. vite (viste 
alle in der Bedeutung: geſchwind, hurtig, eiligs Di 
griech. Qirrx (huſch); wie auch mit dem angelf, fysa 
dem isl. u. ſchwed. fysa, dem lat. festinare (eilen); & 
ſchwed. fösa (bemiegen); dem griech. Peuyer, und U 
fugere (flichen) zu einer Zamilie zu geboren. 
Sig adv. — viel, allzuviel , fehr (Togg.). Aus einer Duc 
mit dem obigen faſt. 
Sigen v. act. — mit der Ruthe bauen (engl. to feaze; frei 
fesser; hol. veselen); auch bey Kero Vizzi, pen 
Zuͤchtigung; figuͤrl. mit Worten befrafen, derbe Berwi 
machen (Vw. 39. 3. 81.) ; das Intenf. des obigen fauſe 


X 


Beyen erfitzen, tüchtig erichlagen, vorzüglich mit Ruthen; 

susfigen , durch den Scharfrichter mit Ruthen ſtreichen 

kfen (Bw. Gl.); Sisger, auch Scherzweiſe Fitzi⸗Faͤuſt, 

Kuthe fie Kinder; fielen, fitzeln (als Dim,), ein 

" wenig mit der Ruthe bauen, ımd figürl. ſticheln, ſpoͤt⸗ 

ten (RE. Bd.); vermuthbli ein Intenſiv des obigen 
fifeln. 

Burn v. rn. mit haben — zu zart, zu fubtil fchreiben. Eine 
gefinerte Schritt; Singer, ein einzelner zu menig keck 
gegeichneter Schriftzug, oder Schriftſtrich, wie auch von 
Garn, Faden, wenn fie zu dünn gefponnen find. Das 
Garn bat vice Fitzer (Bw. 3.); ein Iterativ von fitzen. 

iern v. rn. mit haben — mit einem feinen zitternden Laut, 
oder wie man fast, ins Zäufichen lachen (%.) Dom 
Schalle gebildet, wie das kommende kitzern. 

Sadfere /- — Staͤckchen Land, in welches Flachs angeſaͤet 
i, oder auch der Flache ſelbſt, der darin ſteht (Entl. B.); 
die Siachshampfele, Stachshandfele, Buͤſchelchen Flach 
ſes, wie es aus der Hand und der Breche kͤmmt 2. 2.) 
©. Zampfele. 

Jackeln ». 7. mit haben — fchmeichelns Städer, Schmeich⸗ 
ler. (4) 

Jaͤcken v. rn. mit baben — fehlichlanen. S hed em wüelt 
gllädt,.es bar ihm ſehr feblaefchlagen (B.). Vermuth⸗ 
lich verwandt mit dem alten flegen (fluagan beym Ott⸗ 
fried), ſchlagen; dem lat. fligere, dem fchwed. Alenza, 
dem griech. Draw (contundo, contero), wie auch dem 
fat. plaga, und dem griech. rm. 

adelen v. rn. mit haben — ſchmeicheln, liebkoſen Clint.) 
G. faͤt, fletig. 

adern v. n. mit haben — hell auflodern, eine breite und 
bohe Flamme werfen; altd. bey Spaten p- 09; wofür in 
3. @ättern. 


Bädern ». n. mit ſeyn — ſchwaͤchlich, oder langſam Mir, 
zunächk von jungen, oder vermundeten Bögeln (k.E 
davon vielleicht der Name: SIedermaus. 

Städern v. rn. mit baben — plaudern; Fläderer, Ye! 
(&.) Das obige bladern, blädern , wie das Wi 
plaudern find nur im Dialekt von einander unterſchiede 
das lat. blatcrare , dag griech. Drvxpeo, und das aux 
fleardian haben die nämliche Bedeutung; Daher mit d 
gall. FHadr (Plauderer) von einem Stamme. 

Slamme F. — Seite Schmeinfchmals, wie man's vom Th 
abzusichen pflegt. (Arg.) 

Flammen plur. — die auflanfenden Adern am Kubent 
wenn es fich wieder mit Milch anfuͤlt; daher geflammem 
vom Euter einer Kuh, wenn daſſelbe wieder Milch fu 
auch überhaupt von etwas, was Flammenſtriche bat, > 
von vielfarbigen Tulpen u. f. w. 

Zlaͤmmen — als v. 2. mit babens berfuchen, ob ein Sci 
gewehr abbrenne, oder das Pulver fich darin entzkı 
(um daffelbe trocken und rein zu machen)s Flaͤumuſchi 
wenn man nur Pulver, und zwar ohne Kugel ans 
Flinte u, 1. w. loshrennt (Wo. 39. 3. B.); — ale v. ac 
in der Kochfunk , etwas heiß machen, oder vielmehr 4 
brennen (2.8. Schf.); figürl. betriegen ; befonders a 
fein gegebenes Wort nicht halten, jemanden bey ci 
Beförderung zuruͤckſezen, einem in feinen Abſichten 5 
derlich ſeyn; oder von Wirthen, eine übertrichene Kr 
nung machen. Er bat mich geflaͤmmt, oder ich bin ı 
Aammt worden. (Vw. 39. 3. B. Schf.) 

glaͤmmſch, flaͤmſch, flemſch adj. u. adv. — fein, 
Gegenfage von grob; — auch zärtlich, weichlich; 
Zlaͤmili, Slemili, gärtlicher , weichlicher Menſch (F 
hingegen ih B. und Entl. wird das Beywort flaͤmen/ 
faͤmſch nur von Schaafen, und derſelben Wolle gebrau 


L 
’ 


ein aͤnmſches Schaaf, Schaaf von einer edlern Art 
mit feinee Wolle; Rämmfche Wolle , d. i. uͤberaus zarte, 
fine Belle; halbflaͤmmſch, von Schanfen und Wolle ; 
Belkllämmfches Schaaf, wenn es halbfeine, d. i. weder 
yanı grobe, noch ganz feine Wolle trägt, und figuͤrl. 
meyzüngie , nicht aufrichtig. Vielleicht flamaͤndiſch, 
siebeeländifch , woher ſolche Schaafe mit fo feiner Wolle 


bergelommen feun mögen!‘ 
Sungg, Pflangg /. — Puppe, doch nur im verächtlichen 


Sinn; — auch eine traͤge, fchlampichte , zerlumpte Weibs⸗ 


verſon; davon ummeflanggen,, ummepflanggen (mit 


feyn), mäßig, zur Unzeit, und nicht aus ehrenfeſten Ur⸗ 


Sachen berumfichen, Hin und ber fchlendern. 
Jaͤuten v. r2. mit haben — fchmeicheln; Flaͤnti, Schmeich⸗ 


le (Togg.). ©. flaͤt. 


LUnter⸗ Tuch a. — Sriessfabne (W.). Don flsttern. 
Kreen m. — ein großes, breites Stuͤck in feiner Art, 


5 8. ein Slärren Brot (Bw. 39. 3. Gl. Bd.) ; daher 
a. Kuchen, laden (Arg.); b. breite Wunde ‚ oder Flecken. 
Er bed mer e Flaͤrre g'macht, bat mir einen Flecken 
geſchlagen (3. Gl.); c. derber Schlag mit der flachen 
Hand, Därfeige, als Faftitiv, wovon das thät. Zeitw. 
erflärren , jemanden wacker fchlagen, oder folche Streiche 
virfegen (alig.), wofuͤr in Schf. aber der Flaͤrtſch, wel⸗ 
ches ſowohl einen Schlag mit der flachen Hand, als einen 
Kuhfladen bedeutet. Der Begriff der Breite iſt in diefen 
Wörtern der berrfchende , und biemit find fie vermandt 
mit dem alten flatt (engl. Hat), für platt, flach, breit, 
Dem engl. to fat, breit fchlagen, dem hochd. Sieden 
m. ſ. w., und den folgenden flartfchen , flärtfchen, in 
denen .auch der nämliche Begriff urfprunglich zu liegen 
ſcheint. 


— 373 o — 


Zlartſchen, flästfchen, pflartfdyen , Harsen, pflarsen > 
mit haben — 1) mit den Fuͤßen im Waſſer, Schi⸗ 

Koth Herumtreten, daß man dadurch einen platihes 
Ton hört. Wie pfllartſ chiſt auh, ſagt die Mutter $ 
Kind, wenn es im Schlamm, oder ſonſt in gan im 
genäften Schuben herum matichelt (in @t. ©. Sagt ı 
dafuͤr pflatfchen); flartſchig, flaͤrtſchig, vflartſch 
flarzig, ſumpfig, moderig, vorzuͤglich von einem dw 
geweichten Wege; Zlartſch, Flaͤrtſch, Moder, sufamm 
gebackener Koth auf einer Straße (3. U. Gl. BL); 
2) klebricht feyn fowohl, als langfam heraustriefen, 
einer eiterichten Feuchtigkeit, oder zaͤhen Unreinigkeit. 
flartſchet, if kleberig. Das Aug flärtfchet, aus! 
Auge trieft eine sähe Feuchtisfeit ; Martfchig , flartſqh 
pflartfchig, flarzig, fleberig, eitericht ; Flartſch, Start 
Flarz, Zleden von einer zähen Fluͤſſigkeit, wa 
Flartſch⸗ Flaͤrtſch⸗ Slarz- Augen , rinnende Augen, 
weichen fich die Zeuchtigkeit verhärtet (Bw. 3.); 
3) haͤßlich meinen , gleichfam ein widerlich⸗ breites N 
machen; Flaͤrtſch, ein breitgegogenes Maul; glartſch 
Stärtfcherinn, wer fo weint (2. 39.). Meton. faul 
jen, auf dem Polfter liegen, vor Traͤgheit ich kaum! 
"wegen; flartfchig, pflartſchig, faul, phlegmatifch; a 
nachlaͤſſig im Anzug , befonders von weiblichen Perſen 
der Siartfch, die Flarze, das Pflartſchi, Weibsperia 
die für jede DVerrichtung und Arbeit träge fowohl, ı 
ſelbſt nachläffig in ihrem Außern Benehmen ik, 3 
unreinlich, fchmugig in der Kleidung (Bw. 8. U. BL 
wofür man in U. die Flautz fagt. 

Stäfchenzug zn. — Benennung eines breiten Halsgefchmeib 
das mit Gold belest if. (3. Schw. Sch.) 

Zlaͤßig, fleßig ſeyn — mit dem Schnuppen behaftet fegm, | 
Schnuppen haben. (B.) 


— 179 — 


Ait, für, flet, fletig adj. u. adv. — huͤbſch, fauber, ge⸗ 
nit Ein flätes Mädchen , ein huͤbſches, gepußtes Maͤd⸗ 
. den. Ein flätes Landgut, ein fchönes, wohlbefichtes 
krhart (Freyaͤmt. B. Oberl.); hingegen als Nebenwort 
‚ 4) Kit, hurtig, geſchwind, welches mit dem engl. Beet 
. bbereintömmt (B. 3.); 2) gaͤnzlich, durchaus; vollends, 
. Dppis flitig, oder flaͤtane weghauen, etwas völlig, 
‚ teinweg bauen (2. Bu. W.). Mit diefem unferm flät, 
- Set, fletig (rein, fauber) Rimmen das angelf. Whliete,, 
das veraltete niederfächs. Flate, Putz, Reinlichkeit, fo wie 
bie hochd. Unflath, unfläthig (mit ihrem Yyerneinenden 
am), ale Gegenfag, überein; und von diefem unferm 
dt, Het Rammen her das obige flaͤdelen (ſchmeicheln), 
d i. alles, was man thut, für huͤbſch, rein, fauber hal⸗ 
ten; das obige flänten , das engl. to flitter, bag franz, 
Matter , das germanifirte flstieren, des holl. Actsen, 
vieyden, alle in der Bedeutung von fchmeicheln; das 
folgende flöten, jemanden warten , pflegen, beforgen, 
vorzuͤglich beym Krankenlager, d. i. jemanden rein, ſau⸗ 
. ber halten, und vielleicht felbk das hochd. pflegen; dag 
folgende flaͤtſchen (verklagen), d. i. jemanden wieder 
rein, fauber machen. 
laͤten vr. act. — einen Kranken pflegen (Entl.). ©. flät. 
Istieren v. n. mit haben — fchmeicheln ; flatiererifch , 
fchmeichlerifch ; Flatierer, Schmeichler. 3. Pict. p. 137. 
S. flät. 
laͤtſchen, fletfchen , pflätfchen , flegen, flotſchen — als 
p. act.; a. naß machen; befprigen , flaͤtſch⸗ fletſch⸗ 
Aotſch⸗naß, durch und durch naß, fo naß, daB es plant 
Cin Schf. pfletter- na); das Geflaͤtſch, G'fletſch, 
She , Geſpritze (allg.); dann aber verficht man in 
einem befondern Sinn unter Befleg 1) die verſchiedenen 
Abtheilungen der Kischenfiuhle, die in einer Kirche forte 





— 0 — 


faufen (Ef. Thurg.); und 2) das Schiff der 
Chor (3.)5 — b. wachen, doch nur im unedı 
dv. i. wenn man mit der Wäfche unfäuberkid 
over durch ungefchiefte Behandlung dieſelbe 
macht, wofür bey Willeram ad Cant. Cant. p. ' 
das Bflätfch , unreinliche Waſche (2). — ls 
haben ; a. im Waſſer fchaufeln, daß es Aberfi 
figteiten verfchütten , über den Zifch ausgießen; 
fletſchig, naß, unreinlich von Fluffigkeiten ; dası 
Gfletz, die Flaͤtſchete, Sudeley von autgegoſſ 
fer u. ſ. w. (Bw. Za. 3. Be); b. platſchern, 
aber bezeichnet es auch den Laut, wenn man 
und durch genäften Kleidern einher geht: D' 
ſchid im Waſſer, die Anten plätfchern im 1 
hed rächt i ſyne Ehleidere g'flotſchet, er w 
daß ſeine Kleider im gehen rauſchten, oder 
(L. B.): c. regnen, doch beſonders durch einandı 
und regnen. Es flätfcht, fletzt: das Gaat 
Witterung (L. B.). 

Aus einer Quelle mit dem hochd. liegen, 
fluere , und dem noch folaenden flegen. S. d 


Sttäfchen v. act. u. n. — verklagen, zunaͤchſt von 
siätfcher , Slaͤtſcherinn, Knad, Mädchen, d 
deres Kind . B. beym Schullebrer verklagt; « 
haupt ein plauderbaftes Kind (A. Nheint.). 
flät, flet. Doch kann es auch der figütl. ( 
flätfchen, beſudeln, beſpritzen, naß machen, ot 
Intenſiv des obigen Fladern , plaudern, feyn. 


Stätterling m. — derbe Dhrfeige, Schlag (Te 
Siärren. 


Stay m. — 4) Menge, Quantität. Ein Sla Sc 
Schnee (Saanen); 2) Ohrfeige; wovon das th 


N 


flagen, Obrfeigen geten (Simmenthal). Vom alten 
flatt, breit, als dem Urbegriffe von Flatz. G. Slärren. 
ggen v. a. mit haben — ſtark lodern; vom Zeuer; ein 
ı Intenfiv von flacken. (St. ©.) 
ern, flaͤndern — als v. aci.; mit leichter Mühe em⸗ 
rerſchwingen. Ich hab ihn gefläubert, hab ihn fo em- 
vergeheben, daß ex in der Luft flatterte (2. 39-3. 3.) 5 
a v. rn. mit haben; flattern ; 4. 3. von Haar; das une 
meieutlich vom Kopf berabhängt; von Pus- Arm Halte 
hindern, die der Wind bin umd ber treibt; auch von 
ESchnee, wenn ex dünn umd quer aus der Luft fällt (Vw. 
BSchf.); der SIauder, eine Art leichten, fliegenden 
-Weiberrocdes (B.); auch eine Koblpflangg , die mehr in 
Better, als einen feſten Kopf aufwächiet (Arg.); Flau⸗ 
der⸗Arbeit, Släuder-Arbeit, eine fchlechte, nur obenhin 
gitbane Arbeit (8. 3, Bd.); Slauder⸗Waare, Flaͤuder⸗ 
Waare, Waare, Kleidungeſtuͤcke, die bald zerbrechen ; 
; Merbaupt leicht vergänglicher Pug Calle.) ; Flauder⸗Zoſen, 
Yenpbefen (Bi. B.); Flauderig, fIuderig, weit, offen, 
Ingend. Das Kleid if Flauderig gemacht, d. i. weit, 
Begend (E. 3.) ; figuüͤrl. vom flatterhaftem Sinne feyn, 
& fläuderet,, ſagt man von einem Juͤngling, dee keinem 
adchen mit treuer Beſtaͤndigkeit ergeben if, d. i. ex 
Rattert wie ein Schmetterling, von einer Blume sur ante 
been; flauderig, flaͤuderig, flatterhaft, Teichtfinnig, 
Ein flauderiges Weien, d. i. flatterhaftes. (2.) 
—** v. act. u. n. — ein Dim. von flaudern, flälte 
dern in allen Beziehungen. (2.) 
äuten v.act.u,n. — d. w. flaudern, fländern, die ſelbſt 
als Iterativa von diefem einfachen flaͤuten abflammen, 
Er bat ihn gefläutet; oder: er flaͤutet (Entl.); Slaͤuti⸗ 
Aock, leichter, weiter. flatternder Weiberrod (Entl. 3.) 5 
SautSchwung, eine des Hauptſchwingarten der dirt⸗ 








327 — 


lichen Schweizer, vermittelt welcher einer den anda 
die Luft emporbebt (Fläutet in der Entlebucher⸗Sprech 
und berummirbelt, folange, bis einer das rechte | 
um das Linke des andern fchlagen , ihn überfpringen, 
auf den Rüden werfen kann (&. Zragm. über Em 
28.); die Flaͤute, verbuhlte Dirne. (Entl, 8.) 

Sleck m. — Brand; a. am Getreide (2.); b. an den I 
reben. (3.) 

Siede f. — 1) Zwerch⸗ oder Querhbolz, vorzuͤglich feld 
zimmerte Bauböljer, aus deren Aufeinanderfchichten 
Wände hoͤlzerner Haͤuſer beſtehen; auch der Sied 
(2.8. Thurg. rg.) , wovon das Zeitw. flecken, 3a 
uͤberzimmern, degrossir (ebenda); 2) Sohle (3.)- 
mutblich vom alten flecken (ſchwed. Ancka; il. flei 
ſpalten, theilen. 

glecke, State f. — hölsernes ovales Gefchter mit einem 
an der Witte zum tragen, zunaͤchſt für Siiche (Emm 
in B.). Eines Urfprunges mit dem obigen. 

gleiſch⸗Spiß m. — Nietnagel am Finger (Bd), weil 
2. u. Schw. Sleifh-Spyßen, und in Ent, 1. u. 

Bleiſch⸗Spryſſen. 

Fleiſchelen v. n. mit haben — nach Fleiſch riechen 
ſchmecken. 

Slenken m. — Wiſch. (Bas.) S. Flick. 

Fleſch, Floͤſch m. — Grube, wo fich das Regenwaffer 
melt, um das Vieh zu traͤnken, beſonders auf einer | 
Alp, wo man fein Brunnenmwafler bat; eine Het Ei 
(Obw. B. Dberl.). Bon fließen. 

gletſche f. — Hammerfchlag, Eifenfchladen in der Sch 
(Thun), Vom alten fletfchen, Metalle ſchlagen. 

Siettachen, Flettacht m. — Flügel (A.). In Bd. die. 
tache, und das Zeitw. flettachen, flartern, die 
bewegen. Beym Iſidor Fethdhuhha, und Notker Fett: 





Fegen v. act. — auflöfen, fuͤſſig machen, abfbülen; das 
Seftitiy von Fließen (U.). Es koͤmmt mit dem deutfchen 
flößen, dan. fHotte, ſchwed. flotta, engl. to fleat, to 

"Boat überein. S. die and. Bedeut. bey flätfchen. 

up m. — Zweig von Laub, die Fliegen , z. B. bey einem 
eingeſpaunten Pferde, megsufcheuchen , wovon im weitern 

Gin: jemanden fleugaften, fchlagen, prügeln (B.); 

Aeuge⸗daͤtſch, Fliegenklappe (2. 39. Schw.), die man in 

B sSleuge-brätfcher, und in Bd. Mucken⸗daͤtſcher 

nennt; Sleugehäuslein, Fliegenfchrant. (Bw. 39. 3.) 

fen, flüfcyen v. act. — erſchuͤttern, ſchuͤtteln, unfanft 

‚bewegen. Er bat mich geflüfchet, mich beym Kopf er⸗ 

griffen , mich herumgeriſſen (Saanen). Aus einer Quelle 

mit flaudern. 

Ef — Weiberfchürze, meiſſens von koſtbarem Stoffe. 

Eine Taffetflick (St. G.). Vermuthlich eines Urſprun⸗ 

ges mit dem hochd. Fleck, dem ſchwed. Flik, Lappen. 

Bess, erflicden v. act. — prügeln, (March in Schw.) 

nagen , Slinggen m. — breites, großes Stuͤck, vorzuͤg⸗ 

lach von einer feRen, oder an einander klebenden Gache 

(ſchwed. Flinga) ; 4. B. ein Slinggen Fleiſch (2.) 5 daher 

such a. Ausmurf, oder mas ausgemorfen wird, z. B. 

Schleim; auch Kubfladen (2. 39.) ; b. ein mit Koth unten 

herum befchmügtes Kleid, oder Diantel (39.), wofür man 

in and. Kant, Fraubas, Baue, Schlegel fagt. Der 

Begriff der Breite fcheint auch in dieſem Worte, wie im 

obigen Flaͤrren zu liegen. 

Be f. — Fliete. Beym Pict. p. 138 Sliedme. (Entl.) 

ven v. act. u. n. — filtern; Slimfer, Slimferinn 

2. 9. Schf.). — Auch in Schi. Flifpern; in Vw. 39. 3- 

B. Schf. flifmen, das beym Pict. p. 138 vortömmt, 

md dann in 2. flißmern, als Iterativ. Vom Gchalle 

yebildet, wie das hochd. fliſtern. 


— 34 — 


Sliezen ». 7, mit haben — d. mw. flartſchen, fuciſoe 
der zweyten und dritten Bedeut.; wovon flirzig, Sf: 
Stirz-Augen , d. w. flartſchig u. f. me (Bm fi 
Stirzen (in der Mehrzahle), Kinderpocken. (che) 

Stitfchen v. r2. mit haben — bejeichnet den Laut, ken: 
dünne Ruthe, Gerte, Pfeil u. ſ. w. durch eine ſch 
gende Bewegung im der Luft erregt; vorzüglich ach 
fchneidenden Schall, den eine gefchrwungene @eifel 
Ruthe auf einen entblößten Rücken von fich geben. 
bat geflitfcht; wovon das Slitfchen, Schall der Au 
ftreiche , wenn man jemanden geißelt. Beym Pict. p. 
(2 Schw.); wovon auch der Slitfchbogen für Sligk 
(Schf.), das bey Spaten p. 520 vorfömmt, 

Stöcen , flöcheln , Flöchnen v. act. — Sausgeräthe u. 
bey einer Feuersbrunft, oder bey einer andern Gehal 
Bicherheit thun, ouf der Flucht wohin bringen, F 
(3. Bd. A Schf. Rbeint.). In Gl. Flöchten: ie 1 
terthur floͤhlen; in 2. u. 3. Flöten, floͤocken, Flö6 
(Zattitiva des bochd. fliehen); altſchweiz. Wörter 
bey Stumpf, Stettler u. f. w. öfters vorfommen.. 

Zlockeln v. zz. mit haben — in Kleinen Flocken nicherft 
gunähf vom Schnee. Es floͤckelt. (X) 

Flodern, pflodern , fludern,, flüdern, pfluͤdern ».n. 
baben — 1) flattern ; a. von Vögeln, wenn fie mil 
Slügeln fchlagen , und zu fliegen verfuchen ; b. wen! 
fchen, wenn fie ſich mit ®eräufche bewegen. Die ll 
flodern, Das Mädchen bat geflüdert, oder auch 
recipr.); es bat ſich gefludert (vornehmlich im S 
beym Pict. p. 138 flodern , und p. 139 flutteens u 
serflodern , serflattern (2. 39.) Verwaudt wit 
engl. to fit, und din, fiytte, von einem Drte zum 
dern zieben. — 2) Schlottern; ein Wort, das mil 
bei, Anderen ubereinkoͤmmt. Die Kleider flod 





FIUHWEH ı PTIOVITJENR v. 71. — 1) MI haben; 
t, von leidern; flodſchig, pflotfchig, weit, 
4 (&:3.)5 2) mit ſeyn; plump, dußerk nachlaͤſſig 
datſcheln; pflotſchig, did und plump; die 
», dicke, plumpe Weibsperfon, die fich mit Mühe 
2. Schf.)s ein Intenſiv des obigen flodern. 

.— leicht und gefchwinde (B. Oberl.). Es koͤmmt 
hochd. Flugs , und dem lat. velox übereit. 
Alpen — Alpen, die von Gletfchern oder Ge⸗ 

ı verwühet worden find (B. Oberl. A. Gl. Togg.). 

mpeuget, daß geheime Künfte eines böfen Nach⸗ 

sem Fluche den Nachdruck gegeben haben, folche 


herbey zu rufen, pflegen die Gebirgsleute vorgüg- ' 


mancherlen abergläubiicher Gebräuche und An⸗ 
ey ihren Alpfahrten zur Vorbeugung zu bedienen. 
fortoflanzung unsäbliger Zauber» und Gefpenfter- 
a, die darauf Berebung baben, unterbält fich 
glaube von einem Gefchlechte zum andern. 

ste f — Schurf, Schnitt an einer Tanne, 
Harz flieht; davon anflotten, anflutten, eine 
nichärfen , einen Schnitt daran thun, um Harz 
efen zu machen (2. Gaͤu.). Vermuthlich vom 
66. fleten, fliehen. 
„adv. — 1) von einem Mädchen , reif zum Heu⸗ 
abacleitet von Voͤgeln, wenn fie fluͤck, d. i. ge⸗ 





Stud m. — Lockvogel. (B.) 

Stüudete f. — Fluͤgel. (Schf.) 

Siuder m. — der unter dem ‚geößern ſtehende, ka 
Hanf; wovon das Zeitw. fludern, den kurif 
Hanf aus dem größern herausziehen. (33.) 

Fluͤder, Bflüder u. f. w. — S. Blütter. - 

Flug m. — Kleyen (3.); fluger, locker (B.). 1 
lich von flucken, fliehen, 


Er-flüggen 2. act. — jemanden feine Übermacht fi 
ſen; auch abprügeln (3d.). Etwa einen flucken 
fliehen ) machen!! 

Stügler m. — Heine Hirtenbuͤtte, aus Steinen au 

oder Höhle, wo die Hirten die Nacht durch ſich 
(3) Bon Slügel, 

Stuh f. — kabler Felſen, Felſenabſturz; Fluhwan 
rechter Felſenabſturz, oder fenfrecht ⸗ abgeſchnitte 
fuche (allg.); Fluhbirrli, Mespilus chamae 
Linn. (Entl. B.); Fluhblume, S. Badoͤnic 
die ſchoͤnſte Art dieſer Blumen wildwachſend 
Felſen der Berge angetroffen werden; — die Eı 
Juͤnglinge bringen beym Ailtgehen ihren Din 
andern Gaben auch folche Blumen als einen B 
zärtlichen Liebe, um damit auf ein Eonn- oder 
ihren Strohhut auszufchmüden. — SIub-heu , ! 
auf den unmegfanmeften Stellen der Felſen und 
birgs, wo felbft das Vieh nicht abzumeiden w 
mit Außerfter Lebensgefahr gewonnen wird (Entl 
ches man in Gl. U. B. Oberl. auch Hamm- oder T 
nennt. Wer ſich mit der Art und Weiſe bekann 
will wie man dies Bergheu einfamınelt, und i 
Binunteebringt , der leſe Stores Alpenreife vom 
L XXX, und vorzüglich meines Freundes Ste 


imereſante Befchreibung der ſchweiz. Alpen» und Lande 
kirtbfchaft I. 17. 

Aiheli ad. — bezeichnet den Begriff der Wenigteit (8.); 
en Wort, das mit dem alten fohe bey Zatian, dem 
aneelf. fea, und dem engl. few übereinfimmt. 

der⸗flumelet, verflumeret adv. — verflucht; ein Ausdruck, 
um das Haͤßliche des Fluches zu mildern. 

Sümen ». r. mit haben — piffen G. ). Verwandt mit den 
lat. fluo, flumen. 

Ks m. — rheumatiſcher Zufall in den heilen des Haupts, 
ober auch der Lunge. Meedisiniich beißt es fo viel, als: 
Rheumatiem; Flüffig, wer vheumatifchen Zufällen untere 
werfen iR (allg.); im mweitern Sinn: jede bösartige Ver⸗ 
änderung in den Kranfhriten (Entl.). 

Dem Quackſalber ift dies Wort: SIuß von wichtigem 
Belange ; denn wenn er auch den Kranken auf eine ganz 
verkehrte Weile behandelt, fo fchiebt er Diele Verſchlim⸗ 
merung nicht auf fih, fondern auf einen neuen Anfall 

- eines Siuffes, dem keine Kunſt zuvortommen kann; bee 
ſonders in der Redentart uͤblich: es iſt ibm (dem Kranken) 
ein Fluß gefallen, d. i. die Krankheit bat aufs neue eine 
bösartige Wendung genommen. 

Hu ve. — reichlicher Ertrag ; doch nur in den Redensarten: 
Das Dieh im Fluß halten; daſſelbe fo füttern, dag es 
viel Milch giebt ; den Herd im Stuß erhalten, das Erd- 
veich fo beforgen, daß es viel Zutter abwirft; wovon 
flüffig , von guter Art, a. von Kühen, wenn fie viel 
Milch gebens b. von einer Wieſe, wenn fie, ſelbſt auch 
wit wenig Dünger , viel Gras hervorbringt. Eine flüffige 
Kud; eine flüffige Matte. (Bw. 3. Bd. 3.) 

fſſig adj. u. ade. — unreinlich, vol fchlimmer Feuchtig⸗ 
Seit, worzüglich von Kindern, die einen Ausfag am Kopf 
u. ſ. w. haben. Ein flüffiger Kopf. (Vw. B. 3. Schf.) 

a2 


Siuten plur. — eine Urt Mehlflöße. (Entl, Emmenth) 


Siuren, flugfen v. rn. mit haben — niefen (2. Gin); € 


Klangwort, wie pfachen, pfägfen. 


Dogel-heu rn. — Bogelmide, Vicia Cracca Lian. (B.) 
Dogeln, Vögeln v. act. u. ra. — ſich fleiſchlich vermiſch 


(hol. voghelen bey Kil.). (2. 3 U. Gl. Schf.) 


DVogener m. — Großbeck, im Gegenfage von: Seiler (B. 


“Ein Vogetzer fol (&. Abhandlung der Naturferſche 
„ den Gefellfchaft in Zürich III. 193) vor einen We 
» 90 % Brot geben, alfe, daß ein Zechner Beat 2%, 
„ wäge, und 40 derfelden wor einen Muͤtt zaͤhlen. & 
»„ Seiler follen en Broͤtlenen vor einen WiMt geb 
»64, Ku fm” — Daber in der March uud Gef 
ein Vogetzer, ein Brot von 234%, umd im Bär e 
Vogetzer⸗Brot im Gegenfage von Aauchbrot. 


Vogt m. — Bormund (nicht nur für Kinder, fondern am 


für Erwachſene); wovon das thät. Seitw. vogten, I 
vogten, einem einen Vormund fegens bevogtet ſeyn 
unter Vormundſchaft lebens Vogtey, Vormundſchaf 
vogtlich, vormundſchaftlich; Vogtkind, Muͤndel. Gem 
Pict. p: 471, Vom lat. Vocatus, Advocatus, 


Söhdelen v. act. u. 2. — eine Arbeit langfam, und fahr 


IAffig verrichten, oder nur geringfügige Sachen tfeni 
verföhdelen, etwas aus Zahrläfligkeit verlieren, wer 
fchergen, verderben ; das Söhdeli, Weibsperſon, bie ih 
Berufsgefchäfte langfam, und mit wenig Ernß wereichtet, 
vorzüglich eine folche , die ihres praͤtioſen Wemehmeni 
wegen zu nichts tauget. (2- Gaͤu.) 


Sohlen v. act. — von Stuten, junge werfen; Die Sohle, 


Stute; Alvenfohle, Stute auf den Alpen (BL) - 
In 8. fohlen, und in den mehren Kant. Filemen 
und das Sun, für Fuͤllen iunges Pferd. 


Se 


Seigen v. m. mit haben — geherfamen Ch. Pict. p. 472)$ 
fölgig , gfoͤlgig, gehorſam; ung'foͤlgig, ungehorfam. 

Volle, Sole Sf. — Gelbe, d. i. ein oben weites, unten aber 
in eine umpfe Ofnung binauslaufendes, kegelfoͤrmiges 
Orig, wodurch Die frifchgemoltene Milch vermittelk einer 

Vehonfuig, 3 ©. grüner Tannenreiſer u. f. w. durch⸗ 

geſeihet wird, damit die etwa untermifchten Kuͤh⸗Haare, 
es andere. frembartige Theilchen zuruͤckbleiben (Entl. B.). 

Dieſe Durchſeihung mit eben dieſem Werkzeuge gebt 
imger vor ich, mau mag die Milch in den Alpkeſſel zum 
Siktechen ſchuͤtten, oder diefelbe zu einem andern Ge⸗ 
un aufbebalten. 

Der Unterſchied zwiſchen einem Trachter (Srichter), 
wu einer Volle oder Solle beſtebt darin , dag der 
achter ein Längliches, enges, unten angeſetztes Roͤhr⸗ 
Gen bass; die Volle aber aus Mangel eines Roͤhrchens 

Weine ſtumpfe Dfnung fih verliert; deßwegen bedient 

: BU uch der Entlebucher des Ausdruckes: Stuh-volle, 
Wald⸗folle, fo fern der Eingang in einen Kelfen oder 

Mu weit und breit, und dann dee Ausgang flumpf- 

winklicht, aber gar verſchloſſen if. 

«Schübel, Solle-Schübel m. — Wiſch von Ninden, 
Kt unten in die Volle gelegt, und wodurch die Milch 
seleigert wird (Entl. B.); im engern Sinn: Bürteltraut, 

. lIycopodium clavatum Linn. (Entl.); darum diefe Bee _ 
Bennung , weil der Entlebucher mit einem Schuͤbel 
(Bund) von Bürtelfraut, deſſen eigentlichen Name ee 
wicht ſpeziſiſch zu beſtimmen weiß, gewöhnlich die Volle 














verforft. 

We, DSUES. — Auflaufen, Blähung, eine Krankheit des 
Aindviehes (A.). Im Entl, die Fuͤlli. 

Wen v. rn. mit haben — voll werden. Das Faß vollets 
dann auch allmählig trunken werben (von voll, betrun⸗ 


— 500 — 


fen); Vollsapf, Trunkenbold; Voͤlli, Naufch, Geb: 
tenbeit (allg.); daber das neutr. Zeitw. ervollen m n ⸗ 
ralifhen Sinn, Er iſt im Lafter ervollct, vom ukanı 
vol geworden, gleichſam davon betrunken; fo fche darcs 
gewöhnt, daß er es nicht niehe laſſen kann. (k. 8.) 

Dollen, follen, fullen v. act. — Heu, oder md in te 
Scheune einlegen, zurecht legen, (B.) 

Sön, Söhn m. — Suͤdwind, ein Wind, der dem Eur 
im Frühling ploͤtzlich aufößt (b. Pict. p. 139), wovon daf 
unperfönl. Zeitw. fönen, föhnen, und das Beymmt 
föhnig. 

An Bd. fagt man Pfoͤn, pfönen, und in GL San 
fuͤnen. Vermuthlich vom Tat. Favonius, und Dies mie 
der von fovere,, weil diefer Wind die erflarrten Mar 
zen erquicht; — oder daher, weil man nach Yinsharbs 
Zeugniß bey den Eelten die Sana , Söne, d. i. bas Jan 
der Sonne verehrte; — wenigſtens heißt Son, Sun ie : 
Ulphilas, und Sun in der isl. Sprache Feuer. & 
Empfangen, epfängen. 

Sönen, foͤhnen v. act. u. n. — Diebesgriffe thun, beimlid 
entmenden (2. Gäu). Vieleicht eine feltfame Wolettung 
vom obigen Söhn , Föhnen!! 

Söppelen v. act. — ein Frequentativ des hochd. foppen; 
wovon ausföppelen, Söppeler u. f. w. 

Dor adv. — in folgenden Redensarten: vorab, von vorn, 
der Reihe nach; vorabe, 1) von vorn hinab, von aufer 
herab. Er it vor abe gegangen; 2) in Verbindung mit 
einem Zeitwort; z. B. die,Augen vorabe halten, die 
Augen niedergefchlagen (gleichſam von vorn binab) 
halten; de vore, davor, befonders in der Nedensart: cx 
ift noh devore, if noch nicht zu Bett gegangen, if 
noch ın feinem Wohnzimmer 5; vor ewegg , von vern 
hinweg; — auch zum voraus, vornache, vornahe, ven 





— 391 — 


vor hinzu, auf der vordern Seite hinzu; vor durre, 
dor duͤrre, von vorn hindurch, von außen durch; vor 
ufe, von vorn hinaus, d. i. außer das Haus, in dem 
dufern Theil des Gebäudes; voruffe, darauflen, außer 
ı m Hauſe; vor ume, vor umme, von vorn, d. i. von 
men herums vor aufe, vor ufe, von vorm binauf, 
| von außen berauf; vor und eh, bevar; vorzu, vorzue, 
ı su norn hinzu, und noch befonders in folgenden Redens⸗ 
m: wir wollen vorzue geben, d. i. jetzt bald, alle 


uihlig; vorzue arbeiten, in Bereitfchaft arbeiten , im⸗ 

me fort arbeiten, während 5. B. ein anderer redet u. fe 1.5 
vorsu efien, een, fo wie man es befümmt, ohne zu 
warten , bis ale Gpeiſen aufgefiellt find, oder alle Tiſch⸗ 
gensfien da ericheinen; vorsu wegnehmen, etwas all⸗ 
mäblig weguchmen; vorsu aufbrauchen, fein Vermoͤgen 
nach und nach aufsebren u. ſ. w. — Vorig, vorhin, vor 
einer Eleinen Weile. Er ik vorig da geweſen. 

Segen, forren v. rn. mit baben — nach etwas zielen, fchießen, 
collimare ; alıd. beym Daſypod. (Et. ©.) 

koemen, Foͤrmli plur. — ſehr Meine Scheibchen von Hols 
oder Bein, die umfponnen, oder mit Tuch überzogen 
werden, um daraus Kteiderfnöpfe zu machen. 

bene, Bachforne /. — Bachforelle, Salmo fario ; Sornli, 
FSorndli das Dim., wofür in 3. die Sorenes — gang 
verfchieden von Rothforelle (Salmo Salvelius) , die man 
im der Schweiz Rötheli nennt. 

hepoften m. — eine nur wenig einträgliche Pfrundftelle , 
die ben Bewerbung einer vortbeilhaftern nicht angerechnet 
wird. (B.) 

oethein, vörthelen v. n. mit haben — ingeheim, und 
zwar mit Liſt auf eine nicht ganz rechtichaffene Art Ge⸗ 
winn ſuchen, mit unredlichen Kunftgriffen umgeben, oder 
werishens fo handeln, daB es naͤchſt an Betruͤgerey 


gramt; ein Wort, deiſen fich auch Lotan im nintche® 

Ginn bediente: 
“Bürger find Fuͤchſe zum ſchmeicheln und ſchaierer, 
Vortheln, beruͤcken, ſinanzen und lügen.” 

Daher das Compos: einen uͤbervortheln, uͤbervdethe⸗ 

len, bevortheilen, betruͤgen; das Vörtheid, geheime: 

unredlicher Kunſtariff, oder Betrug, liſtiger YA, m 

feinen eigenen Nutzen bucchjufenens vörthelig , 

Drenfchen, die in Handel und Wandel unerlaubte, RM 

ebrlofe Kniffe brauchen , oder wenigſtens auf eine uk 

Art ihren Nuten befördern wollen; Voͤrtheler, wer 

iR, und handelt (Wi. 39. 3. B. Echt). Mahrſcheini 
vom alten Teil, Betrug. 

Soßein v. n. mit haben — von Menſchen, wenn Re ka 
und serlumpt befleider find; und non Kleidern, wenn 
fo ſehr abgefchabt find, daß das Gewebe. ganz leſe fi 
morden if, oder wenn gar Lappen an denfelben 
hängen; Soßli, Menich in zerriffener Kleidung (dk). 
Für foßeln fagt man aud in chf. fotzen, und u 
Sog, Weibsperfon in lumpiger Kleidungz — der Se: 
Bote (3.); b. Pict. p.,140; wovon gfotzet, fotzeli⸗ 
fögelig, g'fotzelt, 1) getig, z. Be ein gfotzleter He 
oder Fotzelhund, Hund mit zotigen, d. i. unsebentiähe 
herabhangenden, und im einander verwickelten Haccke 
und 2) zoticht, oder vielmehr lumpig, in Lappen 
haͤngend (allg.). — Fuͤr foßeln, fotzen bedient mau Ib 
auch (in Bw, und 3g ) des Zeitw. foͤtzeln, foͤtzelen/ 
das mit dem hol. veezelen,, vezelen übereinkönmmt; ft 
Sögel, 1) ein abgeriffener Faden, der zu klein iß, di 
dag man ihn noch vernähen fann (Schf.); 2) zeriumpied 
Kleid, oder ein zerrifienee Lappen, der am Klee kw 
unterbängt (hell, Veezel); im uneigentlidyen Verherte 
hejeichnes man auch wegen ber Unbrauchbarkeit etmeb 



















wehätliges damit; als: Foͤtzel, liederlicher Burſch, wie 
As Foͤtzeli, oder Foͤßli, Benennung einer feilen Buhl⸗ 
kincher (Bw. 30. 8. B. Schf.); Foͤtzeli, als Dim. im 
egmtlichen Sinn, ein Meiner Lumpen, oder ein Stuͤck 
daren (ebenda), und Söneli in der Mehrzahl, Kleine 
Paten, weron cine Zoͤtzeli⸗kappe, Müre von gotiger 
Baummele, (Bb.) | 
vs». act. — ein Intenfiv von foppen (A.), wofuͤr in 
©. fözen , foönen, und in Bw. 39. 3. foͤtzelen, aus⸗ 
fögelen, Sögeler üblich find. 
in, frögeln ». act. u. 7. — fachte, behutfam nach⸗ 
kagen, mit LiR forichen; ein Wort, das bey &paten 
p- 543 vortämmt 5; wovon ausfrägeln , ausfrögels 
ni. w.; Fraͤgler, Seögler, wer mit Lift, oder Neugierde 
nach etwas forfchet. 
v6, — 3) Maul, als Werkzeug des Freſſens, wofür 
wu u. SI. Gefreß, Gfreß; 2) Angeficht, vorzüglich 
din bäßlich » wweinerliches und verzogenes Geſicht; pöbel- 
HR (alla); 3) Ungeziefer von Raupen , Infelten u. ſ. w. 
un den Bäumen (A.), wofuͤr man in Do. das B’fräg, 
und in Rheint. das Gfraßel fagt; 4) Unrath z. B. von 
gerſchnittenem Papier u. ſ. w. (Vw. B.); 5) uͤbelzuberei⸗ 
tete Speiſen, Gemengfel verſchiedener Eßwaaren (L. Bas.). 
©. freſſen. 
New v. a. mit haben — wird nur von jungen Kindern 
geſagt, deren zarte Haut, 5. B. an der Höhle unter der 
Achſel, oder an andern Gelenken, durch flätes Meiben 
wund wirds fich mund reiben. Das Rind frattet (Bm. 
de); ein Wort, das mit dem lat. fricare,, engl. to fret, 
uud franz. frotter nächk verwandt if. Im L. Gäu fagt 
yan aber fretten, ſich mund reiben, das meiftens nur 
ou ſolchen gebraucht wird , die fich durchs Laufen zwiſchen 
en Schenkeln wund machen. Fratt, durch Reiben mund, 


394 
wundegeriebens beym Pict. p. 140; zunäch# von Kiı 
(alq.). Um diefem Übel zu begegnen, oder daffel 
beben, berient man fich eines gewiſſen Pulvers, das 
in B. u. Fr. Troͤckni⸗Pulver, d. i. Baͤrlappen ˖ Sa 
pulver nennt. 

Fraͤtziſch adj. u. adv. — ungezogen⸗kindiſch. Ein Frist 
Betragen. Bon Fratz. (Vw. 39.) 

Fraubaſe X. — 1) Beyname eines Menſchen yon Kiatid 
tigkeit, oder von einem felgen , furchtfamen, unentich 
nen Wefen (£. Gäu, 3.), oder Beyname eines Dan 
der ſich für Sachen interefiitt, die nur Weibern gm 
en (2. B. Schf.); 2) &. Slienggen. (2. Gäu. 36.) 

Frauen v. n. mit haben — eine Frau nehmen; erfrat 
durch Heurath erwerben. 

Frauen⸗birne f. — die Frucht, oder die Beere des 
dornſtrauches (GL). Stauen -Schühli, 1) gem 
Gteintlee, Trifolium Melitotus ofhcinalis Lim. (I 
39. 3.)5 wegen der Ähnlichkeit der Blume mit e 
Weiberſchuh; 2) Wundkraut⸗klee, Anthyllis vulen 
Linn. (2. Gau. B.). Stauen-teän, &. Tran. Seh 
ſchloͤßli, S. Badoͤnickli. 

Fraufaſten f. — Frohnfaſten; Fraufaſten⸗geſicht, Raßeı 
ſaures Geſicht; Fraufaſten˖ kind, Kind, das in ber Set 
faften geboren if, dem der Aberglaube allerley ſeltſa 
Zeug zuſchreibt, z. ©. daß es alle Seſpenſter feben Fi 
u. f. w. 

Fraͤv, fraͤven, fraͤvet adj. u. adv. — mutbig, tapl 
herzhaft, kuͤhn. Ein fraͤvner (tapferer) Mann (9. % 
dann auch dreiſt, verwegen, in nachtheiligen Berka 
Eine fraͤvne (verwegene) Hofnung; Fraͤvenheit, Di 
ſtigkeit, Verwegenheit. — B. Pict. p. 140 in bey 
Bedeutungen (2. B.'; daher das ſchweiz. feäweli 
woraus das bochd. freventlich gebildet worden tk, 








— 35 — 


ävel, Frevel m. — kleiner Dieſtabl, vorzuͤglich in Holz, 
ober auf dem Felde, öfters auch in den Zufammenfeguns 
. gen: Selb» Wald- Stevel, wovon freveln, Meine Be⸗ 
- ädigungen , oder Diebflähle in Holz, oder Zeld begeben; 
SFrevler, wer dies thut. 
bech adj. m. adv. — friſch, gefund von Anſeben; — aroß 
von Köryergehat. Ein frecher (friſcher, wohlgewachſe⸗ 
Fer) Baum; ein freches Menſch, ein Mädchen mit einem 
ı amfehnlichen Wuchs, und einem frifchen Ausfehen s eine Be⸗ 
- Deutung, die auch beym Meiſterſaͤnger Hans Sachs vor- 


















Diefe Bedeutung entfiand vieleicht aus einer erſtern, 
tufofern frech geißig , gierig hieß, wie aus dem Ulfil. 
. frik,, dem angelf. fricai, fraec, und hol. vrek, geitzig, 
*gierig erhellet, und infofeen der Bein alles an fich zu 
:geigen ſucht; defwegen nannte man auch ehemals einen 
guten Magnet (nach Wathefius) einen frechen, deſſen 
ansiehende Kraft noch durch nichts gefchmächt worden. 
“ Ben dieſer anzicehenden Kraft gebt diefe Bedeutung auch 
"u das Pflanzenreich (und felbſt von da ins Thierreich) 
über, indem man einen Baum, ein Gewaͤchs frech nennt, 
welches die Saͤfte bes Exdreiches reichlich am ſich sicht , 
und von feiner guten Befchaffenbeit ein frifches Anſehen 
gewinnt, 

‚ frein, fry adj. u. ads. — 1) von Sachen; artig, 
bübfch, geſchmackvoll, den Regeln gemaͤß; ein Beywort, 
Das mit dem celt. frei, firaw, dem armor. frau, dem 
i6l. frydur, und dem holl. fraai, hübſch, ſchoͤn überein» 
Kimmt. Ein freines Kleid, freines Zimmer; wovon 
das neutr. Zeitw. freinen, feynen, artig, geſchmackvoll 
werden. Das Kleid hat gefreinet , if vermittelt der 
neuen Verarbeitung, des neuen Zufchnittes u. f. w. net⸗ 
ter geworden, es Richt jetzt beffer, als vorher (Vw. B.) 


| 


+ 


3) von Menfchen; freundlich, liebreich, gefällig, 9 
müthig. Ein freier, freiner Mann; eine feyme fi 
(allg.)5 wovon freinen, feynen, freunblich, 

u. ſ. w. werden; Er bat gefreinet , if oefäliger, er 
licher geworden (Bw. B.). 

Mit diefem frei, frein, fey, das im feiner ara 
lichen Bedeutung lieb, hold gebeiffen zu Haben ſach 
find die isl. Freyr, Gott, und Freyia, Sreya, 
der Liebe in der nordiſchen Mitbologie eng verbal 
und zwar eben fo, wie in dee lat. Sprache ve 
und Venus; daber kommen auch die beutfchen male 
1) freyen (gotb. frijon) lieben; dann auch eime hf 
Verbindung mit einer Perfon fuchens Zreyer, Lich 
und das alte Serie, Ehes 2) Steund, der Geh 
3) Friede, gegenfeitige Liebe u. f. w.; A) Sram (d 
Frea), d. i. eine Freye, Geftepte, wie De 
Donna bey dem Italiener , und Dame bey ben Frau 
5) Sreytag von der Böttinn Freya, als ber Vet 
mitternächtlichen Voͤlker. 2 

Srei, frey, fry adv. — ſehr, ziemlich; ein Nebel 
das mit dem engl. very gang uͤbereinſtimmt. Frey 
fehe viel. Zrey ſchoͤn, ziemlich ſchoͤn; auch uͤbeche 
ein Verkärkungswörtchen z. B. fry (auch fy) gar f 
doch gar ſchoͤn (2. B. Bd.). ; 

Srepbaum m. — Frevbeitsbaum; ein bey der gewalt 
Schweiserrevolution neugebildetes Wort (Vw.): gefiel 
gfeyt, freygeboren. Ein gefreyter Landmann, un: 
lih in den Urfantonen. 

Sremd adv. — unfeeundlich, nicht traulich, ſchuͤchtera⸗ (I 
nächk von Kindern, die fi vor unbefaumten Geil 
ſcheuen, oder gar bey ihrem nähern Anblick zu weil 
anfangen. Das Kind thur fremd, ſchuͤchtern im Gage 
fane von beimelich, d. i. es fchenet ich, will Mh eu 


















— 307 — 


rnen; weoron das neutr. Zeitw. fremden, nicht nur 
ime Zutraulichleit Außern , fondern fich vielmebr zu ent» 
zuwen fuchen, ſich ſchuͤchtern zuruͤckziehen; nur von Kine 
en. Das Kind fremdet. Es ſtammt von der veralte> 
en Ventil, fram (engl. from), weg, aus, fern, ab, 
ne Die folgenden heimelen, heimelich von Zeim. — 
Infermben bingegen, fremd, d. i. unbefannt, gegen 
mmanden thun, if von weiterer Bedeutung Er hat 
ni angefremdet, bat fich fremd gegen mich betragen. 
Ba fremder mich alles an, mir fcheint alles, wie fremd, 
I: feyw (allg.), das Begentheil von anheimelen; ent- 
Kmben , fremd vorkommen. . Das entfremdet mich. 
©) - 
ben v. act. — ben einem Handwerksmann u. f. w. 
ine Arbeit beſtellen, andingens 5 B. ein Paar Schuhe 
wfsensben (Bro, 39), wofuͤr in chf. anfruͤmden. 
Besmuthlich vom alten Fremen, feumen (goth. framban ; 
kgelf. fremman ; engl. to frame), machen , bilden, her⸗ 
webriagen. 
Wi, froͤndſch, feandſch adj. u. adv. — fremd, d. i. 
wilänbifch, froͤndſch reden, fraͤndſch thun. 
. — Beyname einer unordentlichen Wirthſchafterinn, 
enders einer ſolchen, die, ohne Wiſſen des Mannes, 
umer ingeheim naſcht. (Entl.) 
is ». r2. mit haben — allegor. ſich beſtechen laſſen (Bd.). 
horfreſſen, von Beamten , die fchon Untiziparionen in 
Maanz- Sachen gemacht haben. Ich bab ſchon Dorge- 
keffenes, hab fchon zum voraus (par anticipation) ge» 
wenmeis; daher das Syſtem der Untizipationen das Vor⸗ 
beffen genannt wird. (2. ©.) 
IR, Seäßlete /. — 1) Gelichtsfinnen (2. Bdu)s 2) Krebs, 
ber ein ſeorbutiſcher, offener Schaden (B. 1). Won 
reſſen, um ſich freſſen. 


Seetten v. rn. mit haben — 1) ©. fratten (2. € 
2) ſchwere Arbeit verrichten, und fich es dabey fauer 
den laffen; mehr arbeiten, ale es faſt meglich AR 
frettet Tag und Nacht, und bringts doch nick | 
fih abfretten, fih abarbeiten (3.). — Srettier, 
Lebensmittel bin und ber verkauft, eine Art Rarfet 
(Bd.). Vermuthlich verwandt mit dem sbigen feat 
wie auch dem angelf. wrathan, infestare , und fr 
von Arbeit abgemattet, befonders aber mit ben gi 
BeiIox , Schwere, Laft, Bürde, Beldvc, ſchwer, BP 
onustus sum, deorsum’ vergo prae pondere. 

Ge⸗freut adj. u.adv. — angenehm, was einem renden 
Ein gefreutes But, ein angenehmes Landgut. 
freut, was nicht nur feine Freude, ſondern wich 
Efel verurfachet. Ein ungefreuter Menſch, wem 
feinem Betragen oder Umgang Niemand ſich frenen 

Stieden v. act. — 1) eine Alp von dem Viehb Tedism 
Vieh zu Haufe füttern, im Gegenfage: auf 2er M 
geben laſſen; gleichlam einfchließen, umzäunen, * 
„ der Zeit der Alpfahrt, beißt es in den Alpen⸗Ain 
„ nungen von Glarus, fol fan Vieh auf eime 
„» getrieben werden, ben einer Krone Strafe für j 
„ Stoß. Alle Alpen follen allmegen auf Michaelis 
„ im Herbft gefriedet feun, bey 50 Kronen unnad 
» liher Buß.” S. Ebels Schilderung der Gebirgem 
der Schweiz. In Bd. fast man fridden für einzde 
befriedigen. 2) Zwiſchen zweyen oder mehren ben Bi 
herſtellen; sumächft bey Raufhaͤndeln. Ich hab fie gei 
det, d. i. die Gtreitenden ausgeföhnet, Altd. bey @& 
p. 564, (Unt.) 

Stiefen v. act. — die Graͤben auf einem geid⸗ dur | 
zum Waͤſſern; der Series, Graben, befonders ein ſel 
wodurch das Land gemäffert wirds Frieſer, Grhter 


— 509 — 


Men. Beym Pict. p. 145. (B. Oberl. Gafer, 
bin Sam.) Es geboͤrt zum Geſchlecht der Woͤr⸗ 
Die ine Vertiefnng, einen hobhlen Baum bedenten. 
aicht mag: auch davon das frang. froser. (Gräben 
>) abflammen. 

I; = Dimnthus. Caryophylius Linn. (&. 9633 vore 
 werhen mit diefer Art kleiner Gartennellen bie 
er der Oehonbenen im 2: Gäu, und {n-dg- aufgr- 
rn beplanget. Ä 
sSehfigen ». nn. mit haben — kuͤbl, ein wenig fühl 
um. Es friſchet (Win. Be 3. B.). Dan fast auch 
If, emas zu feifchen legen, an ein kühlen Ort 
un, eder ins Maſſer thun, gesen, . B. die Blumen 
Aches legen. 

Sukfig, Seifchling m. — werfchnittener Widder. 
‚bee @rsten.p. 567. (B. Oberl. W.) 







———— 1) setten, ſicher ſtellen, befone . 


imeg, gut aufbewahren. Er. bat die Zerdoͤpfel 
pa friſten mögen, bat die Kartoffeln faſt nicht (vor 
Aeß) aut aufbewahren können (2. B.); 2) zur 
oje einſchließen, befriedigen ; einfeiften, einzaͤu⸗ 
 Binfeiflung, Einzaͤunung. (2. B.) 
. — Yanntucken. Aus dem ital. Frittata. (Bd.) 
g Srontag m. — Donnerstag (W-). Bon dem alten 
(beym Dttfried), Herr, wovon auch Sronleichnam 
» m. des Heren Leib, — Beym Motter Stontag ’ 
ataa, der Taa des Herrn. 
adj. u. adv. — von Renſchen, bisder, treu, im im 
sgengefegten Sinn von diebifch. Ein frommer 
ht, wenn er das Eigentbum feines. Herrn unange⸗ 
tAt, ihn nicht beſtiehlt, und überhaupt feinen 
0 3m Dieberegen .dußers; — von Tbieren, yon. outer 
Gin frommes Roß, winn «6 keint Fcke an ſich 





N 


— 6 — 


bat. Unfromm, von Menſchen, wenn fie Dan 
Stehlen haben, und auch wirklich ſehlen; von 2 
wenn fie tädifcher Natur find (Bin. 39. B. chf 
Bieweilen aber bedeutet Fromm foviel als: tapfer 
baft, wie es noch in den Ziteln (beſonders von «€ 
Mächten an die Eidsgenoſſen) gebräuchlich IM; um 
weilen ſoviel, als: ug und bieder; eine altſchwei 
deut. S. Müllers Schweiztergeſchichte IV. 43, 

Ge⸗froren adv. — durch Besauberung unverletzlich gen 
befonders wider das Meinere Gefcheg (gleichfem i 
verwandelt). Er kann fich g’feoren machen, & 1 
fih durch Zauberfegen , Zaubergebethe unvertegti 
machen ; die G'froͤrni, Unverleglichteit durch Zaube 
oder (nach ben Mahn des Xberglaubens) der Zußand 
Menfchen,, wo Kugeln, Eifen, und Schwerdt unff 
abprellen , und wo er felbk undurchbeinglich if. (Hm 

Froͤren v. act. — zum Gefrieren bringen, das Faktiti 
frieren; — entfroͤren, etwas anfgefrierend, weie 
chen , gerfhmeljen , regelare , int phififchen ſoweß 
moralifhen Sinn (EntlL) 53 ein altd. Wort, das &ı 
Babeln der Deinnef. XV. &. 31 vorkoͤmmt: 

Mit Liften wird Gewalt zerſtoͤrt 
Recht als das Fuir das Pe enpfröert. 

Srörer u. — das Wechfele oder kalte Fieber. B. Pict. p 
(Entf. %. Gl. Rheint.) 

G'froͤri Froͤrni, Efrörni, Gfruͤrt 5. — 1) Froft, 
wetter, vorzuͤglich wenn es in Feld, oder Neben fi 
wofür in Bd. die G'fruſt; — 2) Froſtbaͤulen, pern 
Störling f B'frörlig / Fruͤrlig, Gfruͤrling, u 
dem geringfien Froſt zittert. ' 

Seöfche-müli plur. — eine befondere Art von Zalten, 
mit man die Spitzen an ben Hauben u. ſ. w. zu | 
pflegt s wovon fröfchemülen, die Gpigen an den Di 
u. fe w. auf dieſe Art falten. (2, Schf.) 


— 41 — 


feöflele ». impers. — bezeichnet vorjuͤtlich das 
dein eines. Dechſelſebers; das Froͤſtelen, Anwand⸗ 
8 Werhfelichers s, febris accessus; b. Pict. p. 144 
‚Bdl.); froͤſtelig, das Dim. von. feoftig, und 
36 vom Meifeißcher georuchiich. es iR mir fe 


ir". 
—2* —— — Mau. Aut dem lat. Prumum. 
»). . 
- Meiner Wei, went man die Wild u. ſ. m. 
om macht; Davon fruſen, mit diefem Beſen fchlagen, 
ale. - 
ructig MER adv. — von Pflanzen und Shumen, 
Gun — ſchoͤnwachſend (Z.); dans auch won 
hen 5) munter, sefund (U. 3.), und 2) emfig, 
behende (Eutl. Schi.) ; welche leigtere Bedeutung 
eye Pict. p. 145 vorloͤmmt. Vermuthlich verwandt 
m Ist, frutex, fruticare , fruticescere. 
— -Jängficher Einfchnitt 5. ©. an Bäumen, ober 
Exil.). Wermuthlich in Verwmandticheft mit dem 
Tfeatten , das urfprönglich nur reiben bedeutet, 
em altbret. frouesa ‚und dem franz. froisser , zer⸗ 
;; vorzüglich aber mit dem lat, fractus. “ 


fugfen, furen — als v. act.; veriten, plagen 
daher in der verächtlichen Burfchen» Sprache , das 
Aft eines Pädagogen treiben (Arg.) — als v. . 
eben; 1) von einem dichten, und milden Schnee⸗ 
er. Es fugſet (Simmenth.). ©. gugfen; 2) un⸗ 
treiben, fich fleifchlich vermifchen ; Fugſer, Surer, 
Yes thut; wovon die pobelbafte Redentart: eine 
efuchste, ausgefurte Hure, eine fehr gemeine, 
mußte Hure. (9) 


u adj. u. adv. — [che -aufgehracht. 
ee Band. 5» 


Su&swurse (blaue) — Aconitlim napellus Linn, 
weil die Wurzel die Süchfe tödet,, wenn ſie in a 
Anzahl dem Land zur Lak find. G. Bloze. 
gelbe Fuchswurze, Aconitum Lycoctonum I 

Sudht f. — haftige Bewegung, Streit (B.); — 
sanken, fchmälen (W.). S. fechten, wovon «6 
tenfiv fenn mar 

Sude, Sugge f. — junge Henne, die zum erſtenn 
legt; wovon Zuͤckli⸗Eyer, Eyer von folchen 
(T099.) Ä 

Sud m. — Benennung eines nichtswuͤrdigen 
Kheint.); das Südle, Arſch; Südle- Mieter, 4 
ber niedern, ſcherzenden Sprache; bavon füdelen, 
finfen; — im Gehen den Hintern bir und ber! 
— auch jemanden im Ringen auf den Hintern 
(Bw.); — die Su, Pudendum muliebre (€ 
auch ein Beyname einer fchlechten Oirne, oder w 
ein poͤbelhaftes Schimpfwort für Weibsperſenen 
fünelen , 1) übel riechen, ſtinken (2. %.), und 2) 
thun (&t. ©), wovon auch Meitli- Süneler, 
name eines Juͤnglings, der fich gern mit Mad 
giebt (2. 3.) 

Suden v. rn. mit haben — ohne Eifer, nur fpielend 
(Mereſchwand in Arg.); das Einfache des niederfäc 
deln, wofür man fich in 2. des Diminutivs 
bedient. Sie bezeichnen faſt daflelbe, was da 
föhdelen. 

Sug, Sueg, Bugelfueg m. — muthrwilliger Lin 
Schw. B.). S. Fuhr, Gugelfuhr. 

Fügbaum m. — Zügebobel. B. Pict. p. 145, (k. B 

Suge, Suhge . — Poſſen. (8. B.) 

Suggern v. act. u.r. — Diebesariffe verfuchen, | 
entwenden (engl. to fudge); Sugger, Kleiner Die! 


Zuhe, Ser, Bugelfuhe f. — laͤrmende Lufbarkeit, ſpaß⸗ 
bafte laͤherliche Begebenbeit, oder wie unfer Sulzer (in 
ftiner Theorie, Artikel Satyre) Bugelfuhr erflärt, ein 

lxtiges Muthwillentreiben bey Zufammenfünften junger 

Ste, nach der Etymologie des Wortes: zum Poſſen⸗ 

teißen gebungene Narren , bie auf einer Karre herumge⸗ 

| füht werden, Zuſammengeſetzt aus Gugel, das bey den 

ı . Minnef. Poffenfpiel bedeutet, und dem alten fusran, 

Me, das bey den Minneſ. an etwelchen Stellen 4. ©. 
II. 254 vertönmt. 

Sr Suer f. — Koth von Menſchen und Ehieren ; eigentlich 
Abführung aus dem Käryer- B. Pict. p. 182. B'für, 

‘8 8.) 

Sehe Sf. — Fracht, beladener Wagen s beym Pict. p. 152. — 
Güter-fuhr , Frachtwagen mit Kaufmannsroaaren ; Fuhr⸗ 
beief, Frachtbrief; — Suhrleiti, Fuhrweſen; Fuhr⸗ 
wert, Mob und Wagen; fuhrwerken, mit Roß und 

‚Wagen fahren ſowobl, als fich mit dem ZJuhrweſen ab- 

geben. 

Nheen v. act. — die Landsgemeinde eröffnen, und derfelben 
vorfichen. "gn den demofrat. Kant. üblich, 

upführen v. act. — jemanden in ein Amt einfegen,, ine 
Baliren,, franz. installer; Aufführung, Inftallation , 
zunaͤchſt von einem Pfarrer (2. Schf. 3.) 5; — 2) Streue 
a. ſ. m. zur Verbefierung der Wieſen herbey ſchaffen; 
Aufführung (Uffuerig), Streue, oder anderes grobes 
Heu zur Berbefferung des Wiefenlande, Er bat viel 
Uffuehrig,, d. i. Straue. (Entl.) 

pabhrer =. — Fuͤhrband, Bängelband, (Schf.) 

Bige-fühet adj. u. adv. — erfahren, abgefäumt , doch nicht 
immer im böfen Sinne. Eine abgeführte Perfon if, 
Die ſchon viel in der Melt erfahren bat, in mancherley 

553 


— A — 


Lagen war, ohne daß man ihe durch biefe Benennun.z 
gerade Boͤſes nachreden wollte, (2. Bd.) 

Sulf f. — Schimpiname für eine Weibsperfon (L). Arm 
dem lat. vulva. 

Süullen v. act. — trunfen machen, inebriare,, wovon dam 
ſchweiz. Fuͤllerey, und hochd. Döllerey. 

Fuͤmpelen v. 73. mit haben — ganz leiſe weinen, wenn num . 
laut nicht kann, oder darf. (St. Antbön.) 

Sunggen, funten v. ac. — 1) in viele und unerdentlücg 
Falten legen; verfunggen, zerfunfen, jerdrüden ga 
Salten (B. St. Anthoͤn.); 2) Aupfen, mit einer Aumpfem 
Spitze flogen, 3. B. vom Rindvieh mit den Hömems. 
von Menfchen, mit den Füßen u. ſ. w. man fagt ach 
fünggen (Entl. Fr. Schwarzenburg). 

Sungafen, funren v. act. — mit der Ruthe hauen; je 
nah von Kindern (Dbw.); ein Intenfiv vom ehiei® 
funggen. | 

Sur, Fuhr, Suer /. — Nahrung, Speiſe und Sealı— | 
auch Futter für das Vieh (2.B.)3 altd. f. Scherz 350 
und 1916; davon furen, fuhren, fueren (als v. ad.) a 
futtern, d. i. Nahrung reichen; ein Wort , das fear 
Notker vortömmt (allg.); in Bas. aber vorzüglich muß 
Vieh, wovon auch dus Suhrfcheurli , Futterſchener/ 
Heuſchoppen; — und (als x. 72.) nahrhaft ſeyn (b. Pict- 
p. 152). Die Epeife fueret, if nabrhaft; fuhrigr 
fuerig, gfuhrig, nabrhaft , fättigend Callg.). Das ital. 
Foriere fomohl, als das franz. Fourrier find vermute 
li aus dem obigen Sur, Fuhr ( Zutter, Nabrum) 
entftanden, 

Sür adv. — 4) waͤrts. S. Der. Sürbas, weiter ie 
(b. Pict. p. 140) ſowobl, als in Zukunft; welche ledtere 
Bedeudung auch bey den Minneſ. vorkoͤmmt; fürsbe , 
fürine u. w. S. verabe; — für und für, nach um 


— 405 


wach, almählig; fuͤran, insgemein; wovon das Neben⸗ 
wort füre, furre, berfuͤr, hervor. Hinter dem Berge 
füre lugen, d. i. hervor ſehen; bas fuͤre, bas fuͤrre, 
weiter hervor; fuͤrer, fuͤrrer, fuͤrrers (als Comparativ), 
ferner, weiter, weiters, 3. DB. fuͤrers ſtellen, weiters 
helm; fuͤrthi, fuͤrthin, fuͤrethin ferner, in Zukunft 
(als) ; das neutr. Zeitw. fuͤren, fuͤrren, die Wohnung 
Krindern, eine andere Behaufung besichen (B.); das 
Seite. fürdern , etwas befchleunigen ſowohl, als fich be» 
eilen, befleißen , vorwärts zu kommen (allg.) ; der Sürdere 
Ing, Vorſprung; — Bortheil, im Gegenfage von Hin 
deeling (8, Bd.). — 2) Vorüber, vorbey. Der Regen 
für, d. i. vorüber Er ift eben für gegangen, d. i. 
den Augenblick vorbey; — 3) übrig. Ich hab das für, 
das bleibt mir uͤbrig; wovon dag Beywert fürig, übrig, 
.B. füriges DbR (Brio. 39. 3. B. Bd. Schf.), und das 
GSachwort Sürling, Sürlig, Überreſt (2. 39. B.). — 
Sad Katt was für fagt man was furig, welches Ichtere 
als ein Beywort deklinirt wird, z. B. was fürige Leute, 
Ws für Leute, Was fürigs, welcherley u. f. w. (allg.) 
Seven, forben v. act. — 1) austehren, mit dem Beſen 
reinigen; ein altd. Wort, das ſchon bey Kero, Ditfried, 
un in den Monſee. Gloſſ. vorfömmt; die Fuͤrbete, 
Sörbete, Austchricht (A. Rheint.); 2) weiffens vorzüglich 
bezeichnet es die letzte Hand des Maurers beym Gppfen 
(Zhurg.); wovon das engl. to fürbish , und franz. fourbir 
(fegen, poliren) gebildet zu feyn ſcheinen. 
kecdhti, Süucchti- Bun m. — furchtfamer Menfch, wofür 
man auch die Sucht Breit, das Succhti-Breetli fagt, 
©. Grit, 
ste, Surkle /. — Gabel, vorzüglich eine Miſtgabel, mei⸗ 
Rene mit zweyen eifernen Zaden (3. A. Gl. Bi. Schf.); 
ein Wort, das mit dem celt. Forch , dem ſchwed. u. engl 





Nm ın zwey Haupttuppen 1palter. 


Sürleder 2. — Klappe an den Schuhen, Oberleder 


auch Schursfell der Handwerker (2. B.). 


Surre X. — 1). Surdes Furrli das Dim. (angel, 


engl. Furrow, boll. Voore , ſchwed. For, Fora); 
das thät. Zeitw. furren, furchen , und das Dim, fi 
Heine Zurchen sieben, (allg); 2) fanfter Abhan— 
Hügels, Halde, (B. Dberl.). — Das Surreifen, 
pfen, ein fehr einfacher Pflug, bee ſtatt der &o 
fpigiges Eifen bat, und zum erſten Aufreißen dee 
dient (Bretigau). 

Wie nahe mit dem angelſ. fyrıan, und Y 
forare (pflügen) verwandt! 


Yuß m. — wovon einige ibiotifche Medensarten: 3° 


Süßen laufen oder ſpringen, d. i. eilende, foni 
lich, gleihfam mit ebenliegenden Süßen; Süß n 
eilen ; einem Suß machen, jemanden foringen u 
und figürl. jemanden geneigt machen, um etwas 
gu nehmen s das Brass unter den Süßen w 
laſſen, in Gefchäften überaus lanafam ſeyn; dor 
ventheils im negativen Sinn üblich. 


Zürfuß m. — Züfling (Bmw. 39. 3. 3. A. 81); Mm 


thät. Zeitw. fürfußen, Züßlinge an die Gtrüme 
chen (3.), wofür man in U. fürfüßgen, um 


hm Da » ä — Lerubrılrolsee Lies 


mtl (Vw. 39. 3. Gl.), und im weitern Sinne 
. nach ſchmutziger Waͤſche riechen , ſich unreinl ich halten 
8); b. nach altem, ganz faulem Haͤſe riechen. (2.) 

Iubeifen n. — ©. Trippeli. 
ißeln — als v. ack.; 1) mit den Füßen ſtupfen, befonders 
‚ unter Berliebten mit den Füßen ipielen; 2) jemanden 
über den Fuß fällen allg); — als v. n. mit ſeyn; 
Artlich einherwandeln, vorzüglich unter dem ſchoͤnen Ge⸗ 
ſchlecht. ( x.) 

Fen m. . mit ſeyn — zu Fuß gehen. (2. B.) 

hıfßete, Sußnete f. — der unterfie Theil des Bettes, wo 
Die Füße liegen. 

mäbalten v. A. mit haben — gleichen Schritt mit einem 
halten, Er bat mir fußschalten (Bw. 39. 3. B.). 
Beym Pict. p. 1525 und alıd. bey Georg Wizel von der 
qqeiſti. Kirche M IIII. “ Alfo frag ich Dich wieder , daß 
Yu fußhalteſt, und klar raus fagefl.” 

Klingen, Süßligen adv. — mit den Füßen voran. Er 
ik füßligen abe gefallen... 2. Pict. p. 145, 

ßwarm, fußwarms adv. — auf der Stelle (B.) 

Iwaſſer nz. — Wafler in den Schuhen; wovon fuß- 
waflern, naß in den Schuhen geben. Er bat fußge- 
waffert. (2. 3.) 

Feſterli 2. — 1) Meines hoͤlzernes, ovales, mit einem Schlage 
deckel verfchenes Geſchirr für Milch, Nakm (Enıl.) Oft 
find am Kreife dieſes niedlich » gearbeiteten Geräffes der 
Name des Eigenthümers, und die Jahrzahl famt andern 
Biereregen eingefchnigelts — daher fo aenannt, weil dies 
Gefäß in der Hand, Fauſt (Füſt Suufk in der Schwei⸗ 
zerſprechart), und nicht am Ruͤcken getragen wird; — 
oder es mas auch ſeyn, dag Sufterli urfprünalich ein 
hlzernes Behaͤltniß begeichnet, wie das mıttl. lat, Fusta, 
mit welchen die franz. Fut, Futaille übereinkimmen , 










anzudeuten fcheint. S. Du Freßne Gloſſ. v. Fusta. — 
2) Milchſpeiſe aus dem fettefen Rahm, wermifcht mit 
dern zaͤrteſten Zieger, oder mit Bullen (2. 8) % 
mwürsiger die Alpıweide ift, deſto, delitater , und dichter 
der Rahm. Gelbft im Rahme fchmedt man dann ger is 
wohl die Kraft der balfamifchen Kräuter, und beſonders 
wenn der Rahm mit der Häfpe, d. i. einer durchloͤcher⸗ 
ten Kelle abgesogen, und gleichlam durchgeſeihel wird, 
fo, daß auf der Raͤſpe nur das Zefle des Rahms; 
bleibt. Daher fo genannt, weil diefe Milchfpeife ger 
lich in einem folchen Sufterli getragen wird. 

Futli, Sudli m. — beimtüdifher Menſch (Entl.). Verwmant 
mit dem engl. Fudge, beimlicher Betrug. 
Futſch adv. — zu nichte; in der Redensart: futſch werden, 
zu nichte, ein Lump werden. (Bw. 39. 3. B. Schf.) 

Sutfcheli n. — Fuͤllen, junges Pferd. (B.) 

Futſchen v. rn. mit ſeyn — gleiten, bin und her rutſchen 
(Gl.); wovon das glarn. Epruchwort : viel Sutfchen gib 
böfe Zoſen, viele Veränderungen machen nicht rei 
S. Sitfchen. 


Sutterfaß 2. — bölsernes Gefäß, das die Mäher um Yen 
Leib anfchnallen, und worin der Werftein zum fchärken 
der Senſe befindlich iſt (Gl.), wofür man in andern Kant.’ 
Steinfutter , Steinfsß faat. | 


Suttergang m. — Geitengang neben den Stallungen we ' 
Bereitung, und Aufitedlung des Zutterd. (B. Oberl.) 


Sutterhömmli nn. — S. Banzer. 
Sutterjuppe /. — GStalltittel (Bd.). &. Juͤppe. 
Suttermäiterlen v. act. u, r. — wabrſagen. (Schf.) 


Suttern, fuddern z. 2. mit haben — ſchimpfen und fluchen. 
Vom franz. jean foutre! ! 


— 409 
ters (fuetern in Dial.) ». z. mit haben — Futter 


(4. DB. Heu) für das Vieh einfammeln. (B. Dberl.) 
tern (füeteen im Dial) — ©. Siedern, 





G. 

Babe f. — Gewinnft beym Scheibenſchießen; auf die Gaben 
Sommen, den näcdften Schuß geikan zu haben , der 
nichts mehr gewinnt; — auch vorsunlich ein Hochzeit⸗ 
geſchenk; davon das Zeitm. geben, vergaben, einem 
eine Babe, befonders ein Hochzeitarfchent, machen (wo⸗ 
von das bochd. begaben). Me bed mer oͤppis ggabet, 
man bat mir ein kleines Geſchent, Hochzertgefchent ge» - 
macht ; ummegaben , einem fein Hochzeitgeſchenk mit 
einem Gegengefchente vergelten. Er bed mer viel ums 
meg'gabet. — Verabgaben, eine Abgabe von etwas 
bezahlen, z. B. die Eapitalien und Grundſtuͤcke verab⸗ 
gaben ; ein in der ſchweiz. Revolution neu aufgefundenes 
Wort, 36 leider jent noch, bie und da, fein Weſen 
fortſetzt. 

Babeie /. — Trage, vorzüglich eine Art Mäfes in Geflalt 
einer doppelten Gabel. (Vw. B. Oberl.) 

Babeln v. rn. mit haben — gaukeln, laͤcherliche Bewegun⸗ 
gen, poffenhafte Stellungen , vorzualich mit den Fuͤßen, 
machen, und figurl, übereilt , untefonnen handeln; gab- 
lig, gaukelhaft, auch übereiit , unbeſonnen; Gabler, 
Gabli, wer fo ik, und handelt; — umme gabeln (v. n. 
mit feyn), bin und ber laufen, fich in einem fort bewe⸗ 
gen u. ſ. w.; vergabeln (als 2. act.), etwas aus Über» 
eilung verlieren, überfeben, und (als 2. 2.) verzweifeln, 
umkommen (gleichſam aufhören, fich zu bewegen), doch 


nur in der fchergenden Sprache. Eh! de wirk Iy 
nid vergable, Ev! dus wirft etwa nicht umfommen , oda 
verreden; — autgabeln, etwas mit Mühe auftrrike 
auch durch Unvorſichtigkeit zu einer widrigen Gede; 
z. B. Kraͤtze, und dergleichen Krankheiten, fommen. 
Maitli hed eis ufg’gablet, das Mädchen if 
geworden. 

Gaͤbelen v. rn. mit haben — mit einer Gabel im etwas wid 
und kurz nach einander Rechen (2. Schf.); — auch 
Gabeln werfen, ein Kinderfpiel, wo man in einer ge 
wiffen Entfernung nad) einem Ziele wirft, fo, daß ih 
Gabeln im Boden ſtecken bleiben (3.); figuͤrl. etwas yı 
erbafchen fuchen. 'S ift nüd s’gäbele, es ik nichts li 
gewinnen (2. Schf.); — einem Bäbeli machen, —* 
den ausſpotten, wie Kinder thun, wenn man item ud 
Singer gabelförmig entgegenſtreckt. 

Gabüfe /. — Artemesia Glacialis Linn. (B.) 

Bach, Gak m. — Baumwanze, Cimex baccarum 
(3. Oberl.d, wofür in 8. der Bauch, das auch 
Pict. p. 158 vorlömmt,, in I. das Gay, am Leberbech 
der Bar, ın L. das Stintgüegi, in B. Bd. ı. U 
Stinkguege üblich find. 

Gaͤchmuͤthig, gaͤchſchuͤtzig, gähfchügig ady. u. ads. - 
jäbjornig; — gaͤchſtotzig, gaͤhſtuͤtzig, von Zelten uf. 
wie fenfrecht-abichuffig; ein Wort , defien fi) Schill 
im Wilhelm Tell (S. 158) bediente: 

So wird das Schiff gerichmettert an der Fluh, 
Die fich cähflogig abfenft in die Tiefe. 

Bd adv. — 1) fogleih, ohne Umſchweif. Ich will ga 
tommens; 2) genau, nur (der Zahl oder Beirafeniel 
nah). 'S iſt gad ein Pfenning, nicht mehr als ei 
Henning (U, Gl. Bd. Schf. Rbeint.); ein Nebenmwer 
für welches man in andern Kant. grad (das hochd. 


411 — 


rade) fat, von dem ſelbſt das gad verhunzet ſeyn 
mag. 
m. — 1) Gebaͤude: a. Senne oder Alphuͤtte; Gaden⸗ 
 meifhee , Auffcher über die Gennhütten (Rheinth.); 
 B. Vich⸗ und Heuſtall; ein Wort, das fchon in diefer 
Bedeutung ben Ottfried vorlömmt (U. Unt. B. Oberl. Bd.), 

wofür man auch in Bd. Gadenſtatt, und in and. Kant. 
Zeu⸗ oder Dee+ Baden ſagt; davon das thät, Zeitwort 
gedmen, das Vieh in den Stall thun (A.). 

2) Zimmer, Gchlafgemach; Biters aber ohne einigen 
Beyſatz: Schlafgemach neben der Wohnſtube, mofhr auch 
Vebengaden gebräuchlich its Obergaden, Gchlafgemach 
ob dem Zimmer neben der Stube, d. i. 9b dem Neben⸗ 
Baden (Ent. A. GL). 

3) Bude. Seilgaden, Troͤdelbude (B. Oberl.); 
Wedgaden, Weber- Werkätte (Schf.). A) Behaͤltniß. 
Mild-Speis-Baden , Mildh-Speifeteller, d. i. ein Drt, 
we die Milch, ober die Speiſe aufbehalten und verwabret 
wird (2. Unt. B. Oberl. Bd.). 5) Abtheilung in einem 
Grundflüde, Gegend , Dorf u. f. w. 3.8. Obergaden 
(mit dem männl. und weiblichen Artit.) in Buͤnden. 
Daher mag auch abflammen das Gadem, Babmen, 
Eigenname der aͤußerſten Wohnung in Oberhaßli an 
der Gränze des ewigen Eiſes, und jener. todten Wuͤſte, 
die von da nach Ari fich minder, fo wie der Obergad⸗ 

men, Benennung des Aufßerftien bewohnten Ortes gu 
Roͤmerſtalden an der Gränzicheide von Schwyz gegen 
Uri. 

Badere, Gadeere f. — Teller. (W.) 

Bädern v. a. mit haben — zanten. Mit einem gädern; 
Bideri, Zanter- (Int. n. d. W.). Vermuthlich zuſam⸗ 
mengefcheumpft aus einem alten gehsdern , wovon noch 
Bas Gehaͤder (b. Pict. p. 163) , beftiged Gejaͤnk in Int. 


N 








yon einander ftehen. 

Bäg adv. — immer, ohne Unterlaß. Big, wies 
wies noch immer fomme (2. Gäu). S. Gaͤng 

Gage, goge — ein Pleonasm für gehen, hinge 
wo jedes einzelne ga, oder ge daſſelbe bedente 
goge fuettere, er ıft Furtern gegangen. Er i 
eife, zum Eſſen gegangen; — man ſagt dah 
wemmer ge jage, wollen wir auf die Jagd sebe 
vorzüglich aber besucht man das ge, oder gag 
fammenfügungen, mo das Wort gehen allenf: 
bleiben könnte. 

Bagel (auch die Bagle) m. — Roth - Lnollen vor 
Pferden, Hunden u. ſ. we; Bageln, Baglen 
Meyhriahle), Ziegen. Hunde» Schafen-Koth (2. 
S. A, Ar 

Bögel m. — Memme; — Menſch, in dem feine 
Kraft liegt (Entl. 3.); davon das Nebenwor 

gaͤglich, unbehaalich, ſchwaͤchlich, kraftlos. 
mer gaͤgli, es iſt mir nicht wohl, bin ſchwaͤchlic 
und das neutr. Zeitw. gaͤgelen, kleine Spiele 
wie Kinder, oder thun, wie dieſelben (Eut 
S. gaͤggelen. 

Bigin vo. rn. mit haben — ſich auf dem Stuhle 
fich auf dem Stuble ſitzend aufe und nieder 


Pond .® ü -. ar ⸗ u —— RN Pd 


U 4 


— 43 — 


Gagie, ein Mädchen, das nicht fill figen kann (8.), 
und figuel. ein unachtfames Mädchen (Bas.). — Bagern, 
fat das nämliche , was gageln; doch wird es vorzüglich 
von Kindern gebraucht, die in einer fläten Bewequng 
And, die bald auf Stühlen und Bänfen ſich fchaufeln, 
“ bald aber hinauf, oder hinab klettern; wovon dag Com⸗ 
pt. abe, ufe gagern (mit fen), binauf, hinab Het- 
tan; ein gagerigs Kind, oder Bageri , ein Kind, das 
Immer auf Baͤnke u, f. w. binauf- oder hinabfeigt; ver- 
» Sagten, aufboͤren, fich zu bewegen, zu Mettern; — 
verrecken, in der niedrigen Eprecart. Die Geiß hat 
‚ vergagert , oder iſt vergagert, die Ziege if verreckt. 
(Bm. 2.) 
len v. n. mit haben — tändeln; vergängelen , ver- 
Undeln; Gaͤggeler, Zändler ; Gaͤggeli⸗werk, Gaͤggeli⸗ 
3 zeng, Taͤndeley, eitele unnuͤtze Dinge; gaͤggelig, gaͤg⸗ 
gelhaft, taͤndelig, taͤndelhaft SSchw. B.). Won unſerm 
2, gb, ſchnell, geſchwind. — In 2. 3. 39. Bd. und auch 
‚BE fagt man gänggelen, vergänggelen, Bänggeler, 
. Gänggeli- wert, Bänggeli - zeug , gänggelig, gäng- 
. gelhaft für gaͤggelen, vergäggelen u. f. w. 
en, gaggeln, Gaggelari, Biggi — S. A, As. 
v. n. mit haben — das Einfache der hochd. gadern, 
gakſen, und des folgenden gungen s dach wird es auch 
a md von einer gewiſſen Art des Stotterns gebraucht, 
umd überhaupt von einem, der unzufammenbängend redet, 
ſch nicht verkändlich machen kann. Er gagget, oder 
„ mich: er gagſet; Gaggi, Gagſi, wer fo unverfändlich 
-, Nappert (2. Schw. 39.3.4. GL.) ; das Bangi, Gaͤggi, 
., &, in der Kinderſprache. Dom Gefchren der Hühner , 
Ü wenn fie ein Ey geleat haben. (B. Int.) 
gen, gaaggen v. n. mit haben — bezeichnet einen ekel⸗ 
baften,, rauhen, eintönigen Laut gewiſſer Vögel, den ber 









— Ai OD — 


Grieche durch xuxuußicur, und ber Lateiner durch ca 
bare, caccabare, wie dee Engländer durch cAw, ı 
käw, und ber Franzos durch coacer ausdrädt; 2. 
den Bänfen; b. Pict. p. 155 (3. Schf.); noch mehr ı 
vom Gefchlechte der Naben und Kräben (WR. 3.) 


Die Gänfe, Raben, Kräben gaaggen; woren 
Bagger, Gaagger, Benennung eines Raben, Cor 
corax Linn. (W.) ſowohl, als einer Dohle, Cor 
monedula Linn. (3.) s mit welchem letztern das | 
kaw, kae; ſchwed. kaja, und bän. kaze gleichbeben 
find; Gug⸗gaagger (als Pleonasm) Doble, Cor 
monedula Linn. , und Aorn-Basgger, Corvus. fra 
gus Linn. (B.); dann im weitern Sinn: a. von Kind 
widerlich weinen , oder fich weinerlich über etwas bel 
ven; Gaagger, Baaggeri, ein Kind, das ft m 
ein Menfch , der Teicht über etwas wehklagt (Gh 
b. knarren, z. 3. von einem Stuble, deſſen Beine 
feſt And (Thurg.). Zum naͤml. Klangwort ſcheint 
zu geboͤren dag neutr. Zeitw. gigagen, gigaagt 
gigagſen (b. Pict. p. 182), ſchreyen, wie ein 
(Bw. B.), das von einem doppelten Stammlaute g5 
berfömmt. — Gaͤggen, gaͤaͤggen (ein Intenſio 
gagtzen, gaaggen) bezeichnet überhaupt eine wider 
gellende Stimme; 1) bey Menſchen; a. von Erwachſe! 
wenn fie mit einer durchſchneidenden, gebeinten, 
weibifchen Stimme reden, oder fingen; Gaͤaͤggi⸗Stit 
quengelnde Stimme (L. B. Schw.); b. von Kia 
wenn fie weinerlich reden; Bädggi-Stimm, wi 
lihe Stimme (Arg.). 2) Bey Thieren , wenn fe 
und niderlichFlingend fchreyen. Das Kalb gaͤaͤgget (Eu 
Der Haͤher gaͤaͤgget, wovon Bäägger, Benennung | 
Habers, Corvus glandarius Linn. (Sol. Tage.) 


Eisler, Gegler m. — Waldfinf, Fringilla montifringilla 
Lim. (Entl, B. Bd.). Bon feinem Befchrey fo genannt. 
Biben ». rn. mit haben — eilen; ein Wort, das fchon bey 
Ditfried , und den Minnef. vortimmt (Fr.); — über 
gäben (als v. act.), etwas zu fchnell fieden, oder braten 
(B2.). Beyde Zeitw, von gach, gäh, ſchnell. 
Bainen v. zn. mit haben — zaͤbnen; vergainen, vergähnen; 
Baini, Gähner , befonders aber ein langweiliger, fchläfe 
riser Menſch. 
adj. u, adv. — gelb; Gaͤlſucht, gaͤlſuͤchtig, Gelbe 
(acht , gelbſuͤchtig; gaͤlen (in Schf. gäleen), gelben; 
* \ bey Pict.p. 154 0. 135 (allg.). Gaͤlhagel (SGelbbagel), 
5 6 Eebſele; darum, weil die Wurzel diefer Pflanze gelb 
et (GBd.). So nennt man auch in 2. die Bäle, oder 
Die gäle Srau, eine Frau, die bey einer feyerlichen 
MHochjeit ein feingeflochtenes Körbchen, mit Schnupftüchern 
und Slumenfräußen für die Hochzeitgaͤſte angefällt, unter 
dem Arme trägt. So beißt man in Int, den gälen 
Bötti, die gäle Botte den, oder die, welche in Abwe⸗ 
fenbeit des eigentlichen Taufpatben , oder Taufpatöin diefe 
Orc vertritt. 
eo. rn. mit haben — gaffen, mit offenem Rund da 
kehen; wovon Balaff, Balaffer (8. Bas.) ©. ginen, 
ginpen. 
nnen m. — Ziehbrunnen. Beym Pict. p. 155, 
@. Sf.) 
m. — Hoſentrager. (Entl. Bafter.) 
S — Niere im Mineralreiche, ein in einem Selfen 
eingefprengte fremde harte Steinart, oft auch nur eine 
E Stelle, wo der Sandſtein härter, als ringsherum, if. 
(8) 
lie /: — Zom (allg.); gallig, zornig; uͤbergallig, jaͤl 
zornig; wovon ergaͤlligen, (als v. act.), zornig machen, 


















— 416 





und (ald v. rn. mit ſeyn) zornig werden (SL >>; 
Pict. p. 154 gällig, vol Zom. 

Aͤber⸗gaͤlle . — Rindviehfeuche. (Gl.) 

Galleieli n. — Mapbluͤmchen. (Bd.) 

Gaͤllen, gellen v. n. mit haben — einſtimmen, ja M 
Mecht geben (engl, yield). Er hed em gäng gig 
bat ihm immer Beyfall gegeben; das Gtammmer 
fragenden Nebenwortes gaͤll, gell, gaͤlt, geltt a 
wahr? — Oder beffer erklärt: giebft du's zu? räumf 
ein? Man braucht es aber auch in der Mehrzahl, ı 
gaͤllet, gellet, gältet, geltet! räumt ihr eg zu! — | 
höflich zu fprechen: gällen, gellen Sie, geltın ı 
(allg.) 

Gallerech, Gallerich m. — Gallerte. 

Gaͤllig, gaͤlig adj. u. adv. — pur, unvermifct; | 
doch nur in Beziehung auf gewiffe Eachen. Das sy 
„25, das baare Chelle) Eis; das gälig Blued, das 
(bee) Blut ; ein gälliger (purer) Zelfen; man ſagt 
nicht ein gaͤlliger Wein (GI. Bd.) 

In den Bw. bat es nur auf den Hunger © 
Der gaͤlige, gaͤllige Hunger, der bloße Hunger; in 
chem Sinn «8 auch beym Pict. p. 154 vorkommt. 


Bellöri . — Strengel, Krankheit der Pferde, (Saanen 
Galluͤtzelſtein ın. — Belemnit. (A.) 


Galm ın. — Gipfel, oder Rüden eines Berges. Celt. 
Selfen (Simmenthal.). Vom Stammwort al (&. 1 
oder aug derfelben Quelle mit dem folgenden Bu 
Rulm. 

Ver⸗galopieren v. recipr. — ſich verlaufen, es fi, ! 
es will, z. B. in Reden, Handlungen (alle.). Gal 
Staude, Arbutus albina Linn. ; meil bie gro 
Pferden fehr angenehm ſeyn fol. (B.) 


Ipen sın. mit haben — voffenhaft tindeln , folelen, oder 
wir eimas ſolclend Die Hände bewegen· SChaͤtzli gal- 
ve, die junge Rage fpielt; dBuebe galpid mittenand, 
Die Buben ſpielen vingend mit einander; galpiſch, ſpie⸗ 

Ip; Galpi, wer kindiſch mit etwas ſpielt (G.), wo⸗ 

l man in andern Kantonen gappen , gappifch , 

: Gnppi; göpen, gopifh, Bopis gaulen, gauliſch, 

Gali; golen , goliſch, Boli; gäumelen, gehmelen, 

vxiveliſch, Beimeli fagt. \ 

vergalſtern v. act. — bejaubern, oder nach 

—E VBoltewahne, behexen. ’& ik, wie vergalſteret, 

ki verbest. Beym Pict. p. 4145 und in den Monſee. 

Gl. p. 349 galstrontes , incantantis, und p. 370 

; glstrun, veneficiis (Bi. 39. 3. B. Oberl.). Balfierig, 

Zalſtrig, außer ſich gebracht, besaubert, bebeset, S iſch 

me ſo galſtrig, ich weiß nicht, wies mir iR, bin 

ug anfer mie. J bi raͤcht galſterig worde, bin 

(ve Ärger, Zorn u. f. 1.) meiner nicht mehr mächtig 

wen (Entl. B. Oberl.): daher (in Saanen) fehr, über 

De Binden werbußlt, von Mädchen, Im meitern Sinn 

ir ergalſtern, vergalſtern; a. außer fidy bringen, in 

eine unangenehme Bewegung ſetzen, Gchredden verur- 
fen, dach oͤſters nur aus Scherz. Er bat mich ganz 

ezalſteret, wofuͤr man auch ergelſtern fagt (Entl. 2, 

U. Gl.); b. (doch nur ergälftern) entfräften, erſchoͤp⸗ 

a, z. B. von einem Hufen, Durchlauf u. ſ. w. Der 

Wueſte bed mi ergelfteret, der Hufen bat mich Bart 

mitgenommen (Entl. B.); c. (doch nur vergalftern) 

amwas gänzlich verderben; zu Grund richten, Er bed mers 

.vergalfteret , bat miss vollends verdorben. (Entl Bd. 

Bil. ) 

adj. m ads. — wird von Kühen geſagt, die keine 

Miich geben, entweder Krankheit» oder des nahen Kalben 

ers Tan, 66 















wesen. Die Kub if, oder gebt galt, giebt Leine Wild 
Galt⸗Vee, Vieh, das nicht Milch giebt, 3. 3, Ki 
Ochſen u. f. w. (Bm, B. 8. 61. Bd.). Dies galt nk 
aber auch auf andere Gegenftände angewendet; man fa 
einen Baltbrunnen für einen Zieh⸗ oder Sodbruu 
(in 3. u. 3b.) auf eben die Art, wie in der il. Om 
Gall⸗Strand für ein unfruchtbares, fandichtes Ufern. f. u 
daher das neutr, Zeitw. ergalten (mit ſeyn), von Kühe 
die ihre Milch verlieren, und Scherzweife von einer ra 
die lang ohne Mann oder Kinder if. Sie if ergall 
(Bd); die Balti, Kuh, die noch nicht trägt, yorzäg) 
eine Rub vom 2ten zum ten jahre, bis fie zugelel 
wird (U. Bd.); der Baltling, Geltlig, Benenn 
eines weiblichen Kalbes, das, zwar über ein Jahe d 
doch zur Befruchtung noch nicht tauglich iR (CH. Ze 
Rheint.). Für galt, und feine Derinativen Bat men 
den andern Kant. der Schweiz andre Gunongmen, d 
guſt, Bufl-Dee, guften u. f. w 

Balz, Bol, Galzle f. — verfchnittenes Weutterfhewn 
(beym Schott. ; — isl. golt, und fchwed. galk) ; gelsı 
galzeln, verfchneiden , kaſtriren, zunaͤchſt von Schweine 
Balzer, Galzler, Schweinfchneider (K. B.), weft 
in Entl. gautzeln, Gautzler ſagt. Schwed. gaella, 
und engl, geld, verſchneiden, und "Gelder, wer M 
damit abgiebts griech. Yarros , castratus. 

Bämferlen v. rn. mit haben — nah Kampfer (Bamfe Ü 
unſrer Sprechart) riechen oder ſchmecken. 

Gammel m. — 1) Luft, Kitzel; doch nur ig der Nebeniall 
der Bammel iſt ihm vergangen, d. i. der Kitel, al 
niedergeichlagen (3.)5 gammerig, gamerig, unen di 
etwas (B. Dberl.); 2) Iärmende Zreude, er. 
wobey es luftig zugeht wovon das neutr. Zeitwert 9 


mein, fich laut Iufig machen, muthwillig einander bi 


umbalgen 3 gammlig, froͤlich, ausgelaſſen⸗ munter 5 
Gammler, Gammlerinn, wer dies thut (Schf.); vers 
mutblich vom altın Bam (isl. Gaman, und angelf. 
! Gaming) Scherz, Spiel, Ergetzlichkeit, das bey Spaten 
p. 235, unb 597 vortömmt , und jest noch mit feinen 
ubtömmlingen in der engl. Sprache Icht, ale: Game, 
' Spiel; to game, fpielns Gameseme, gamesomely, 
muthwilig, Infig, freudig s daher auch versandt mit dem 
franz. zale , Infig, munter, Galoise, munteres, Iufiges 
NMadchen. 
Vieſſeicht innen aber auch dieſe obigen Woͤrter vom 
alten gampen (hüpfen, fpringen) , oder dem folgenden 
» Simeis, gampen herkommen, ober doch wenigſtens mit 
2denſelben zu einer Familie gehören. 
Bunumen m. — 1) Gtüd Landes, das Durch Kun, ober 
nach dem technifchen Gchweigerwort durch Zuſammen⸗ 
: zen, oder Bräthen (ſ. daſſelbe.) ik erhöhet worden 
- (B)5 23) eine der Hauptſchwingarten der hirtlichen 
Bäpseiger , vermittelt deren man ben Gegner zu ſich 
"sieht die rechte gerſe hakenfoͤrmig an feine Linke an- 
lagt, ihn fugs und kraͤftig ruͤckwaͤrts ſtoͤßt, und dann 
:" überdecht (S. Fragm. über Entl. II. 32.); davon auch 
im Entl. das thaͤt. Zeitw. gaͤmmelen, jemanden mit dem 
Guße hakenfoͤrmig ziehen, zu Boden werfen; Gammen 
mug demnach fe viel heißen, als ein gebogener Fuß, 
oder die Krümmung des Fußes. Dermuthlich vom celt. 
gam, cam, frumm, gebogen, wovon auch ſelbſt das lat. 
: Gamba (Huf), das ital. Gamba (Bein, Schienbein‘) 
: ud deſſelden Abſtaͤmmlinge gambettare u. f. w. , tie 
acach das mittl, lat. Gamabutta „ Cambuta ( Krummſtah 
s Ber Biſchofe) hergekemmen ſeyn mögen, 
Mussmeli, Bemmeli ..— fleine Scheune, wo etwas Vieh; 
uud Stroh aufbehalten werden kann (W.). Wem obigen 
6:2 


\ 


a = 


gam , krumm; ober es gehört zu den folgenden gausme 
Hammer, Kämmete, 

Bampen v. act. un. — eine Bank, oder Stuhl hin Al 
her bewegen, an einem Ziehbrunnen ziehen ſowohl, a! 
bin und herſchwanken (3. Schf.), wovon Bampbrunsts 
Sod-Siehbrunnen s Gamproß, Gampiroß, bilmme 
Scautelpferd für Kinder; die Bampete, ein in he 
Mitte aufliegender Balken, worauf man fich ſchaulcl⸗ 
kann (Schf.). S. gämpfen, gyaampfen. 

Gaͤmperiſch adj. u. adı. — 1) geckhaft, vorzuͤglich in de 
Kleidertracht (B.)5 2) leichten und froßen Gemuͤtht 
sur aufs Springen und Tanzen bedacht (Simmenthal) 
Vermuthlich von einem Etamme mit dem obigen Baus 
mel; und daher auch verwandt mit dem alten Gaupe 
(Fuß, Bein), welches im franz. jambe, und im il 
gamba heift. 

Bämpfen v. rn. mit haben — ſchwanken; von ımfefen Geo 
tern eier Brücke, oder eines Fußbodens, die bald auf 
und niederfleigen , je nachdem man darauf tritt; Ned 
Bämpfi, etwas, das, wie in einem Gleichgewicht, bins 
(Bw), Gygampfen bedeutet das naͤmliche; doch wer 
zuglich wird es gebracht, wenn Kinder fich wippen; da 
Gygampfi, Diafchine, welche wippet, d. i. fh ze. 
einen Punkt ſchnell aufe und nieder bewegt; in weihe 
Bedentung es verfchiedene Arten von Byaampfenen ik, 
(Bw. 39. 3. B. BP.) 

Band, Bant (auch die Bande) 2. — Felfenbruch HP 
vorzüglich auch eine mit zerflüfteten Felſenſtuͤcken de 
fhüttete Strecke Landes (im Romanſchen Bande); dau 
verganden, verganten, mit Selfenfchutt übermerfenl 
Gandeggen, Bandeden in der Mehrzahle, Gau ui 
Steinwälle, Steintrummerbüsel, die jeder Sletſcher wi 
ſich Röst (8. Oberl. 1. ERS) S. eint interefint 


Befchreibung, befonders der Gandecken, und Buferlinien 
im Magazin für die Naturkunde Helvetiens I. 134. — 
Buch, wird ein Selfengebirge im Cſchangnau (Kant. Bern), 
weiches die Emmentbaler und Entlebucher die Pleine Furke 
heißen , vom den Einwohnern im B. Dberl. (und ſelbſt 
auf den ſchweiz. Landfarten) der Zohgant feiner zer⸗ 
beidelten Gehalt wegen genannt. . 


Vgand, abgändt adj. u. adv. — abgehend, woraus es 


such sufammengefchrumpft ik. Im abgäandten Jahre 5 
Bgürl, ſchwaͤchlich, kraftlos, in Abnahm. Ein abgaͤnd⸗ 


ter Bann, wenn ex immer mehr und mehr feine Kräfte 


verliert (Un. 39. 3.). — Das Abgaͤnds, Abgaͤndts, 
Überbleibfel won einer Sache, 4. B. Läppchen non einem 


verfertigten Kleide, Mehe von Gpeifen, die man nicht 


7 


vollends aufgegefien bat u. f. m. (WW. 39.3.3. Schf.).— 
Das Eingaͤnde, Ygaͤndts, Einkommen (mas eingebt); 
(ge). — Angände, f. den Buchkaben A. — Über 


. gänd, übergändt (als Bey- und Nebenw.) mich zunächkt 


yon einer Kuh gefaat, bie das erſte mal nicht aufgenom⸗ 
men bat, oder die vielmehr ein Jahrlang nicht trächtig 
ik. Eine übergändte (gleichfam uͤbergehende) Kuh 
(Entl.B.). Das Umgaͤnds, Umgandts, alles ſchlech⸗ 
tere Zleifch, als Lunge, Leber, Füße u. f. w., welches 
die Zleifcher zur Vollftändigfeit des Gewichtes dem beſſern 
Fleiſche als Zugemwicht beylegen (Vw. B.), das mat 
in andern Kant, Ausgewicht, oder Siegel, Einſiegel 


heißt. 


aug us. — in ben Redensarten: eines Ganges (eis Bangs 


im Dial), alfo bald, fogleich,, gleichlam eines Gehens, 
e vestigio (2.), wofür in W. gangſch. Zu Bang 
Fommen, mit etwas zu recht kommen, 3 3. mit einer 
aufgegebenen Arbeit; dans auch won Leuten, die mit 


— 422 


einander friedlich Ieben. Sie find wohl mit einmkı 
su Bang gelommen. (2. Sdf.) 

Sür-gang m. — der untere Theil an einer Bauern⸗ juͤppe, 
der gewöhnlich von wollenem oder leinenem Zeuge ik. (k.) | 

Übergang m. — etwas, das nur von kurzer Dauer if, hei 
porübergeht, z. B. von einem Wegen, Krankheit, W | 
bald vorüber iR; bisweilen bört man auch das Om 
Übergängli. 

Umgang m. — 1) Proseffion in der katholiſchen Schweij 
2)\Epidemie. (Schw. 8.) 

Bäng , geng adv. — immer (gleihfam durchgehende 
woraus es gebildet ſeyn mag); üblich, gebräuchlid, gr 
wöhnlich auf eben die Art, wie man das Nenmyert Bam 
für Gewohnheit nimmt; ein Nebenwort, das‘ auch em: 
Pict. p. 168 vortömmt, und mit dem din. gängs, ud 
ſchwed. gangse uͤbereinſtimmt; daher gäng wie ging: 
nach alter Gewohnheit , wie ebedem; gang im ei; 
in einem fort; gäng anenander , immer fort, eel: 
Unterlaß Causfchlieglich in 3.), wovon auch bie befan 
ſchweiz. Redensart : gaͤng und gebe, ſehr gewoͤhnliqh⸗ 
im allgemeinen Gebrauche; eine Nedensart, deren Mi 
fhon Luther iu feiner Bibel» Überfegung bedient: 
“ Abraham wog ihm das Beld dar, nähmlich wierhuniet | 
© Seel Silbers, das im Kaufe gang und gebe ww" 
1Moſ. 23, 16. 

Nach⸗gaͤngeln, nachgängelen v. n. mit haben — wird mi 
Wein gefagt, deſſen Geſchmack verräth , daß wenig met 
davon im Faffe il. Der Wy nachgängelet, man fm 
es am Weine, daß das Fuß bald leer if; nachgangigı 
menn der Wein diefen Geſchmack an fich bat. S iſch 
nahgäangige Wy. (8. Dberl.) 

Aufgänger m. — ein auffahrendes Eyergebackenes (3.) 
S. Pfuͤtzauf. 





— 453 — 


Bn-gängerin f. — Aufwaͤrterinn, welche bie Kinbbetterimg 
fowebl, als das neugeborne Kind während der Wochen⸗ 
zeit beforget ; auch im weitern Sinn, Gäugamme (in den 
Eritten ©. 2. 2.) 


Unggelen, vergänggelen u. ſ. w. — G. Gaͤggelen. 


unggeln ». rı. mit ſeyn — Laß, ſchlaff einberwackeln; — 
auch einer Gache ihren Lauf laſſen, es mag ſeyn, wie «6 
wi. Er gangglet furt, geht gedanfenlos feinen Weg 
fort; Er lahds ganggle, läßt alles geben, wie es mags 
Ganggel, Einfaltspinfel (Entl.); gänggelen aber als 
Dim. im Geben zappeln, Er gänggelet, wenn er mit 
karzen, ſchnellen Schritten geht; davon Bänggeli, 
Scheneichelname Tleiner Kinder (£.3.). Bermuthlich vom 
ſchwei. gan, schen. 


r⸗gaͤnggen, sergänggen ; ergängen, Sergängen ». act. 
— aunkcreuten, vertilgens — zerſchmelzen; das Faktitiv 
von sergehen (B. Oberl. Entl.). Beym Pict. p. 514 
sergengen im nänıl. Sinn. 

—— u. adv. — gangbar in allen feinen Gedeut. 

ige Drüng, Strade u. fe m. — Ungängig, das 

Entgegengeſetzte. 

aͤngig adj. u. adv. — was aufer Gebrauch gefommen, 
in Abgang gerathen if. Die Waare, diefe Kleider 
find abgängig worden, d. i. find nicht mehr in der Diode. 
(2. Schf.). 

annale, Bannele f. — Zimmer (W.) Aus dem ital. 
Cannella. 

anner m. — Mergus Merganser ; auch verfieht man noch 
darunter Mergus Serrator Lina. Altfchweis, &. Beßner 
von den Bögeln p. 1345 — im Angelf. beißt Gauot, 
Taucher. (Am Bodenfee, Rhein, und bisweilen an der 
Gitter.). 


— AA — 


Saͤnnig ad. u. adv. — luͤſtern, erpicht auf etwas (Exil). 
Vom alten gönnen, begehren, wovon auch bie Anden 
des vierzehnten Jahrhunderts Cbefonders Tauler) 16 
Beyw. gunlich (begehrend ſowohl, als begierlich) geile 
det haben. 

Bans f. — Floß, aus Binz, oder Knoſpen gemacht, weruuf 
die Knaben fchreimmen lernen, mit einem Schuabel. 
®. Pict. p. 156. (3.) 

Bänsblümli rn. — Maflieben , Bellis perennis Linn, (%.) 
wofür man in Entl. Bänfegißmeli; in 3. Beißblünid, 
und in Arc. Beiße-gißeli fagt. 

Bänfelen v. rn. mit haben — nach Gänfen riechen, ner 
ſchmecken; — aud) dumm ausfehen; weil dies Thier fehr 

dunm ifl. | 

Gaͤnterlen v. n. mit haben — zänfeln, keinen sffenberem 
Streit, aber immer Difpüte haben; — auch jemandeil 
wegen einer und derfelben Sache mit Forderungen, Bl 
ten u. f. w. befchwerlich fallen. Er bed ſchoh Img 
ammer umme g'gaͤnterlet, hat mir fchon lang Dune, / 
geſchwatzt, fchon lang bis zum Ekel die nänliche GN 
vorgetragen (unt.). — In Schf. fast man kaͤnterlen. 
Dom altbret. Can, Cann , Zanf, Wortflreit. 

Gaͤnterli n. — Echrank, meiftens in einer Wande, oe. 
Mauer. Vielleicht vom celt, can, krumm, wenn es nik i 
zu Zeim gehört. (Bw. 3. 39. 3.) 

An⸗gaͤnzen v. act. — etwas, das vorher ganz, oder wi 
war (3. B. Eß⸗ oder Trinkwaare u. f. w.) angreifen, 
entamer; das Begentheil von ergänzen (Bd.). Bid 
leicht ein Intenſiv des folgenden anginnen! 

Gappen, gappiſch, Bappi — &. Galpen. Mit, © 
Spaten p 601. (8. 8.) 

Bärben, gärbeten v. recipr. — &. Arben. 

Bärbern v. n. mit haben — fich erbrechen ; poͤbelhaft. (@L) 


-— - — 


Siem, gäheen v. act. — das Einfache des hochd. begehren; 

ein Wort, das ehedem haͤufig bey Kero, Ditfried , Notker 

unten , und auch jetzt noch in der holl. Sprache 
Me .w 

— fange Gerte, womit man die Ochſen 5. 8. beym 

— zur Arbeit peitſcht; auch beym Pict. p. 157, und 

” iR in den Monſee. Gloff. (2. Gaͤu); daher vielleicht je⸗ 

wanden ergarteen, wacker abpruͤgeln, mit Schärfe be» 


hadein. (OL. Tuggen.) 
— m. — eingefriedigtes Feld, ober eingezaͤuntes Stuck 
ia), worin man Zlacht, Hanf, Kartoffel ſaͤet (imt.) ; 


Zaargarten, ein felches Feld, worin man Flachs pflan⸗ 
ww (4); ein Wort, deſſen erſte Hälfte mit dem alten 
- Hara in der Monſee. Gloſſ. und dem bin. Hor. (Zlach6) 
90; Ibereinfimmt. 

| i rn. — Bellis perennis flore pleno-hortensis 
Lin. (2. 8.), wofür man auch in 2. Mühle-bürftli; 
ko. Muͤhle⸗bluͤmli, und in Schr. Zoͤppesli fagt. 


m. — 1) blauer Klee, Trifolium odoratum, 
Trifolium melitotus cerulea, Lotus hortensis, und 
8) wildwachfender Steinflee, Trifolium melitotus offici- 
nalis (OL), der auch eben da unter dem Namen: Zieger- 
- Braut bekannt if. 


Farteln ». v2. mit haben — aus Liebhaberey die Gartenkunſt 
treiben; Gaͤrtler, Bärtlerinn, wer ſich gern bamit 
abgiebt; gartnen, im Garten arbeiten, die Gärtnerey 
treiben (b. Pict. p. 157); Garten⸗Zeug, allerley Garten⸗ 
WManzen ſowohl, als Werkzeuge, womit man den Garten 
zurecht macht. 

äeuwere f. — weile Nießswurz, veratrum album Linn. 
(it. W.), wofür in Bd. Berberne, in Entl. u. B. Ber 
meele, und im B. Oberl. Germere üblich find. 


— — — —- 












— 46 — 


Gaſaaggen m. — Bauernkittel; auch öfters das feye 
Galakleid eines Landmannes; Gaſaaggli, das 1 
Aus dem franz. Casaque. (2. 39.) 

Ent-gäften , entgeften v. act. — 1) entfielen, werunfle 
Dieſer Fleck entgäftet die ganze Schriſt, d. i. ſcha 
verdirbt (Entl. B. Bd. W.), wofür im 2. Au von 
ligen ; 2) betruͤben, unfreundlich machen (1.)5 — | 
Lich , anfehnlich , wohl geformt (Et. Antbön.); mg 
lich, ungaſtlig, verunfaltet, ungeformt, und fig 
unfreundlich, grob (2. Schw. 39). Beym Pict. p. 
gaſtlig, freundlich. 

Giftere /. — ©. Daſtere. 

Gaſtig f. — Gaͤſte, befonders im Wirthehauſe. (2. ©.) 

Gaͤtſch, Betfh m. — Koth, Unrath. (W.) 

Gaͤtſch adj. u. adv. — vom weiblichen Geſchlecht, 9 
männerfüchtig, welches auch beym Pict. p. 155 in d 
demfelben Sinne vorfömmt, und vom männlichen | 
ſchlecht, vorwitzig, übereilt (U. Gl.); welche legten I 
deutung aber in St. Gallen ſich auf beyde Gefhil 
bezieht; daher Cin 2. u. Ara.) Bätfchnafe, Genen 
eines vorwitzigen, frechen Mädchens. 

Gaͤtſchen v. rn. mit haben — tändeln, fih mit Spiechſeh 
die Zeit vertreiben. (SI. Gar.) 

Gaͤtſchi, Schnäder-Bätfchirm. n. — Schwäger, Gchwägein 
(2, 3.) 

Betten v. act. — ordnen, vorzüglich in eine ſchoͤne Di 
nung bringen; angatten, anordnen (£. Sol.). S. O4 
tigen. | | 

Better m. — Bitterthüre (allg); daher vielleicht gattes 
ausgattern, aus einander gattern, vergatters (d 
v. n.), von Gebäuden u. f. w., in Verfall fommen, U 
fallen, nicht mehr zufammen halten. Das Haus galt 
sus einander, hält nicht mehr feſt zuſammen (1, | 


— 47 — 


Schw.): und vergattern (als v. act.), aus einander 
fallen machen (2.). — Das Gaͤtter hingegen, Schrank⸗ 
fenfer , hölgernes, oder eifernes Bitter s wovon das thät. 

‚ Beitw. vergättern , Gitter vor etwas machen laſſen; 

E wergätteret, wo Gitter vorgeſtelt finds — gaͤtteret, 
, götteriet, gefaltet, wie ein Gitter, oder auch wie ein 
Ben, was Heine Vierecke hat; gätterletes Zeug, Tuch, 

Das einen dessein nach ber Form eines Bittere hat (allg.). 

Las » Pict. p. 162 gegätteret,, reticulatus. 

‚ und das Frequentativ gattlichen, gattligen — 
als v. acc.; ordnen, vorzüglich in eine fchöne Drbnung 

: ringen: woven die Eompyos. angattigen, angattlichen, 
ausgattigen , zuwege gattigen, anordnen, ausfinnen, 
Fhnklich ‚ niedlich einrichten (We. 39. 3. B. Bd.); als 

ı 8.70. mit haben; von Perfonen und Sachen, eine beffere 
Gehalt bekommen, wohlgebildet, artig, nett werden. Der 
Genfch gattliget, gersinnt immer mehr an fchönen For⸗ 

, men, am äußern Umriſſen der körperlichen Gehalt. Das 

Aleid gattiget , hat eine befiere Form. Das Haus gat⸗ 

kiget, wenn es durch ben Charakter von Bequemlichkeit, 

. Miunehmlichkeit, und Heiterkeit gefällt (2. B. 39.) ; figurl. 
beffere Bitten, Manieren annehmen. Diefer Juͤngling 
gattliget,, legt allmählig feine bäuerifchen Gitten ab, 
bekaͤamt mehr Bildung (2. B. Z4.); gattig, gattlich, 
gattlig, von Berfonen und Sachen, artig, nett, von 
fchöner Gehalt und Form, und figuͤrl. gefittet, ordent- 
Ih. Ein gattliger, gattiger Menſch, wenn er durch 
Urbanitaͤt, Gittenanmuth, und gefälligen Umgang fich 

. empReblt; — ungattig , ungattlich, das Segentheil in 
beyden Bedeutungen (2. 3. 3. 39.); Battung (Battig, 

. Batting im Dial), Gehalt, Form, Ausfehen, Manier, 
d. 1. Art und Weife im allgemeinen ſowobl, als Art und 
Weite der Geberden. Er bed e gueti Battig, hat ein 


— A —. 


Schönes Ausſeben, einnehmendes Äußeres, angench 
Betragen, verbunden mit Sittſamkeit und Beſcheidenh 
Das hed d'chei Gattig, das bat Feine Ark und I 
Der Sach e Gattig gaͤh, derſelben eine gute 8 
geben u. f. w. (Bw. 39. 3. B. Bd.). Ben der Sim 
ſylbe Bett in Gattung , wie artig von Art. 

Base S. — Schöpfgelte, vorzüglich ein kuͤpfernes Berl 
einem Gtiele, womit man aus der Waflergelte 6q6 
(Bro. 3. 8.) In den andern Kant, das Gaͤtze, Bi 
Gaͤtzi, das auch beym Pict. p. 155 vortimmt. Une: 
ital. Cazza. . 

Gatzgen v. n. mit haben — ©, gaggen: bach vornehe 
begeichnet es noch ein helles , lautes, mit einer beſen 
Geſchwindigkeit hervorgebrachtes Geſchwaͤz, weit: : 
Art von ſtottern verbunden if; zunaͤchſt von Wel 
das Bang, ein ſolches Geſchwaͤtz u. ſ. w. (U) 

Gaͤu rn. — in den Redensarten: ins Gaͤu sehen, u 
von Sleifchern gefagt , die auf dem Lande berumgeh 
Vieh einzukaufen; bingegen einem andern ins € 
gehen , beißt: der Gelichten eines andern nadhgeh 
Vielleicht bey der Tegtern Bedeutung von Gehau, (Eh 
oder Gehecke, Gehege. 

Gauchen v. rn. mit haben — ungereimte Dinge fagen Mi 
thun (wovon das hochd. Iterativ gaukeln); gauchiſh 
geckhaft; Gaucherey, Geckerey (3.);5 Bauch, Od 
eingebildeter Narr; ein Wort, das fchon bey We 
(ir Goucha!) vorfömmt , und mit bem engl, unb fell 
Gawk gleichbedeutend if (Bw. 39. 3. B. $r.); die Bauchll 
Gaͤuchle, Närrinn (B.); gauchlich, naͤrriſch (* 
„ſtalltend ſich gar gouchlich“ bey Tſchudi); — U 
engern Sinn verruͤckt werden; beſonders aber vergauchen 
Ich bin ſchier vergaucht, d. i. verruͤckt: Gaucher 
Gauchi, einer, eine, die verruͤckt iſt (Homleſche 


m. — Mündung an irdenen Gefäfen 5 ©. an 
\e.28 im weiten Sinn: Schnoͤrklel, jede aͤber⸗ 
1 Bktemadisfe Verzierung. (Gar.) 
va — jemanden für einen Bauch baltıns — 
interschen. Gaͤuck mi nüd! (2. Dbel.) 
— Geck (8 8. Unt.); das Baudi aber, Freude, 
ichteit. Aus dem lat. gaudium, (2.) 
= ©. Siienggen, Slinggen. (Bd.) 
rs. mit baben — entgegen harren, auf etwas lang 
sit Gehmfucht warten. Auf etwas gäuen > ein 
das mit dem hol. guwen, und dem engl, to be 
: übereinfkimmt; — vielleicht auch verwandt: und 
ner Ahkammung mit dem Ulfifan. gaunon (trauern) 5 
wer heftig nach etwas fich fehnt, des trauert dar⸗ 
(8) 
uff m. — Handvoll ‚ oder beffer zu fagen, fo viel, 
„be beble Hände in fich faflen mögen (2.)5 das 
Rammmort.bes engl. gävel, und der franz. javeau, 
5. der Bauffel, die Bauffeln, Gaufflete, das 
(A. ©. 39.3.) 5 davon das thaͤt. Zeitw. gauffen, 
fe, mit beyben hohlen Händen häufen, etwas fe 
n, daß es die Gehalt einer Poramide hat; auf⸗ 
en, aufgauffeln, auf dieſe Art aufbaͤufen; er⸗ 
m , ergauffeln, etwas mit heyden hohlen Händen 





minutiva gäuffelen, aufgäuffelen, ergäuffeien; gef‘ 
felig, gäuffeligen (2. 36. &.). — Geym Pit, p. S 
Bauf, Höhle in der Mitte der Hand. Wermutbiih 
bebr. 35 (caph), und biemit verwandt mit dem 
cavus, gapere u, f. w., dem beutfchen gaffen u. m. 

Bäuggel m. — Geck (L. B.), und im engeren Ginn: 
vermummte Perſon zur Belurigung des Volles (2.); 
von das neutr. Zeitw. gäuggelen, gaͤuggeln, 
oder lächerliche Geberden machen; mit etwas am «€ 
thörichte Urt tändeln, Er bed mit Sppis g' 
hat mit etwas getändelt. Er gäuggelet aißtig, 
immer Narrenpoſſen; umenander gäuggelen, wit 
Geck berumlaufen; vergäuggelen, etwas aus Get 
u. f. m. verlieren, vertändeln , ohne Zweck 
gen; — auch aufhören, fi wie ein Bed gu 
Er vergsuggelet afig, fängt an, gefcheidter gu 
gaͤuggelig, gaͤuggelhaft, närzifch, geckhaft; 4 
Arbeit, einfältige, naͤrriſche Arbeit (Wu. Za. Schr.):n Mi 
Dim. des hoch. gaukeln. S. Gauchen, gäucdhen. 

Baulen , gaulig, Bauli — ©. Balpen (Br Bahr 
Bingegen bat gaulig in U. noch zwey andere 1 
gen, als: 1) von einem fenderbaren ** 
ſchmacke einer Speiſe. Die Speiſe ſchmeckt gaunlig: 
von einem unangenehmen koͤrperlichen Zuſtande. 7 
mir gaulig, iſt mir nicht wohl, ich fühle Übelichnr 
ohne vecht zu willen, mas mir fehlt. 

- Bäumelen, geimelen, geimelig — S. Balpen (Cie 
Unt.), wofür in Rheint. gömelen u. f. w. 

Baumen (audy gomen) v. act. u, n. — büten; ein BA 
das — mit dem Ulfil. gaumjan , dem angelf. gyman, A 3 
dem isl. gaume fononym — auch b. Pict. p. 158 verfid 3 
(aly.); daher a. in der urfprünglicken Bedeutung; Mi= 
feben , d. i. alle mögliche Veränderungen der DONE 





























som m 


gorber ſehen umd beſtimmen. Gott gaumet wunderbar; 
haren vergaumen, ein übel abwenden, etwas anderk 


befßimmen. Gott vergaum es, wend' es guͤtigſt ab (3.)! 


— b. äberhaupt ſehen, Acht haben, damit einem Dinge 
nichts iidels wiederfahre, mit Inbegriff der Abwendung 
Diefes lbels; daher gaumen ohne mweitern Beyſatz, das 


Haus büten, zu Hauſe bleiben (damit feine Diebe ein. 


brechen u. f. w.). Ich muß gaumen , darf nicht aus 


: Dem Daufe geben, nicht mich davon entfernen (2. 3.); 
r Bäumer , Aufſeher, Hüter, vorzüglich einer , der in 


Aweſenheit des SHausberen das Haus bütet; Bäume 
sinn, Wuffeherinn , Wörter , die auch beym Pict.p. 158 
yorfommen (Bro. Bd.) ; Bömler, Aufſeher, 3. B. beym 
Keltern des Weines (Rheint.); — das Vieh gaumen, 
Sicht haben, daß dem Dich kein Schaden wiederfahre , 
noch daß es einen Schaden verurfaches einen Kranken 
gaumen, ihn pflegen , beforgen (B. Dberl. Gl. Fr.) ; einen 
Kanten ausgaumen , ihn bis an fein End pflegen (8. 


- Dberl.); — vergaumen,, behüten, d. i. pascer& ſowohl, 


als custodire. Der Wald muß vor dem Dich ver- 
gaumest feyn, man muß das Vieh nicht im Walde wei⸗ 
Den laffen, er muß vor demfelben eingezäunet werden. 
Wir find Gottlob vergsumer geblieben, d. i. bemahret, 
befchäget; und Dergsumer, Bemwahrer, im phififchen 
ſowohl, als moralifchen Sinn. Ein Dergsumer der 
Rechte des Volles (3.); — der Gaumet, ein gewiſſer 
Stadt⸗ oder Landbezirt, oder vielmehr ein heil eines 
Bezirkes; das, was man unter dem fremdartigen Worte: 
Quartier , bie und da verſteht (2.)., So wird meine Va⸗ 
terſtadt Luzern in 7 Gaumet, oder Bezirke abgetbeilt. 
Endlich als ein Reciprocum, fih gaumen, gomen, 
64 hüten, fih vorfeben, 3. B. vor Reden, das auch 
kom Pict. p. 158 in diefer Bedeutung vorkoͤmmt, vor 
deinden m, ſ. w. 


Baus f. — Sand (2. Gaͤu); auch in dem alten braunſchne⸗ 
gifchen Gefegen T. III. 407 ghous, und ſelbſt mit Kuh 
laſſung des n in den mit dem Deutſchen verichwihrtn , 
Sprachen, als: engl. Goose; i6l. Gas; din. Gas, 
und ſchwed. Gas. | 

Baufeli n. — kleine Milchgelte, bie gewöhnlich im ber Han 
getuagen wird (Entl.), wofür man in Schw. das Gum 
merli, und im B. Oberl. Bufeli, Zandgufeli fh 
— GBufeden aber iſt in Saanen ein größeres Milchteſ 
das nur am Rüden getragen wird. Vermuthlich von 
folgenden gaufen , wenn es nicht etwa vielmehr den Geil‘ 
der Vertiefung oder Höhle in fich faßt, und daher mi 
dem obigen Bauf (ſ. daffelbe.) eine und diefelbe Akkem 
mung bat. 

Gauſen v. act. — flüffige Sachen durch einander miſchen, 
durch das Nachgießen einer andern Fluͤſſigkeit das Getrick 
ſchlechter machen, & ©. wenn man Waſſer u. fm. ie 
Mein fchüttet (Entl.); — gäutfchen, gäutfcheln, di 
Intenſiva, oder Frequentativa von gauſen, im berfeil 
Bedeutung, doch vorzüglich bin und ber fchätten, + 
aus einem Faſſe ins andres der Bäutfch, Flüfisket, 
die Öfters 5. B. aus einem Faſſe in ein anderes hinite⸗ 
gefchuttet wird; Gaͤutſchete, dafielbes — auch ein fie ' 
les, unfchmachaftes Getränk (Entl. B. Bat.) On 
gießen, ©. gufeln. 

Baufen v. rn. mit baben — ungereimtes, verwiertes Zeug, 
befonders zum Nachtheil eines andern, plappern (Extl) 
Dom Stamnlaute Bau, wie bautfchen (S. daſſelbe.) 
von Baus; wovon auch das neutr. Zeitw. gautſchen, 
gautſcheln, belen, von großen Hunden (B. Ust): 
gautzen, als ein Intenſiv, heil bellen, Eläffen, von Hide 
nen Hunden; Gautzer, Klaͤffer; Baus, ein einzelnes 
Laut eines hellen Gebelles; und figuͤrl. keifen, imme 


b 


: 6. Drau darein hängen; Bauer, wer bies thut (8. ©. 


But, Gechf)s; ein Elangwort, das auch beym Schott. 


. 1383 aertimmt, — Gaͤutſchen, geitfchen, gaͤutzen 
bezeichnen ein ſcharfes, helles, durchdringendes, unange⸗ 
nehmes. Geſchrey (Entl. Bd.); daher a. von nächtlichen 


.. Derumfchrwärmern ‚, bie, wenn fie einander begegnen , 
"ger etwa vor ein Haus binfchleichen, ihre Stimme ſo⸗ 


wohl, als Sprache verdrehen, und eben dadurch einen 


-  wiberlichsgällenden Ton von fich geben. Dies Verdrehen 


der Gimme und der Ausſorache geht bey den Nacht» 
Hümäiemern im Entl. und den Malbfätten immer vor fich, 


: ub wird allgemein mit dem Mame: aäutfchen, geit- 
ſchen belest ; b. von dem Gebelle eines laͤſtige wachſamen 


Hundes, uud befonders der Klaͤffer; Gaͤutſch, Beitfch , 
Sand, ver wid bellet; Gaͤutſchi, Gaͤutſchli, Kläffer 
(£. 36. & Schf.) ;s meton. ſich unberufen in ein Geſpraͤch 


- . welfchen , befonders dabey zum Schaden eines andern reden. 


(Entl.) 


Bautfehen v. r. mit baben — fyielen, mit einander kaͤlbern, 
" sunäk von Kindern (Bd.); davon auch gautfchein , 


ſchauteln, wiegen, wie Kinder es thun. (Meggis in 2. Bd.) 


Bansten v. aet.u. 2. — beſtechen, Mieth und Gaben ſchen⸗ 


Sen, vorzüglich bey Vergebung eines Amtes (Gl.). Es 


- Eommt, wie das obige gauſen, in feiner intenfiven Form 


son gießen ber, voelches ſoviel heiſſen folle, als: ganze 
Güffe Wein unter die Leute austheilen. Diele Art Ben 
Bechung wird auch ebenda gungen, oder den Eandfchlite 
ten ziehen genannt. S. Praktizier⸗eid. 


Bw m. — Maulvoll (W.). S. Bauf, mit weichem «6 


aus einer und derfelben Quelle berfließt. 


Bi wie — wie fehr auch. Ich laſſe dir’s nicht, geb wie 


du ſchreyeſt. Vielleicht von einer gewiſſen Redensart, 
darch welche man den Erfolg eines Sache gleichſam Gert 
Erſter Ban. 9» 


— AA — 


anbeimftellt 5 z. B. man fagt: es mag nun Tomme, 
Bott geb wie: vermuthlich ik im erſtern Berſolele um 
das Wert Bott ausgelaffen; eine altſchweiz. Redentat, 
die auch bey Stettler (I. 377.) vorkoͤmmt. 

Ab⸗geben v. r. mit haben — die Gewalt , Regierung nid 
legen. Er hed abg'gaͤh, hat fein Amt u. f. w. nickr 
gelegt (ohne es einem andern zu übergeben). (2.%.) 

An-geben v. ach. — etwas in die Feder dickiren. 

Yug-geben v. act. — vorgeben, etwas ungegruͤndetes bebau- 
ten. Man giebt aus, daß. 

Er-geben v. recipr. — 1) von einer vorgefaßten Wein, 
Leidenſchaft u. f. w. abfiehen (Bw. 34. 3. 3. df.); 
2) ſchwaͤchlich, kraftlos, Altlich werden. Er hedfi genir 
feli erg'gaͤh, iR nicht mehr fo munter, und lebhaſt, 
wie vorher , ik im Abnehmen, ſcheint wiel älter zu fi, 
als er wirklich if. (2.) 

Ber⸗geben v. ac. — durch Nachlaͤſſigkeit ſich um ein Aeht 
bringen. (L. Schf.) 

Zaͤmme (zuſammen) geben v, act. — ehelich verbinden web 
einſegnen. 

Vor⸗geben v. 2. mit haben — in der Redensart: einem ım | 
umd nachgeben (eim vor und nach gäh), einem zum 
kommen, und doch noch Nachficht mit ihm haben. | 

Bebig adj.u.adv. — ſchicklich, bequem, tuͤchtig, was leich 
zu behandeln, wohl zu gebrauchen if. Eine gäbige Geh, 
wenn fi) mit derfelden gut mähen läßt. Eine gebigt 

Seder, wenn man mit derfelben wohl fchreiben kam. 
Ein gebiger Menſch, d. i. ein dienffertiger, guter DMenih, 
ber fich nach andern bequemt, und mit dem man fehl 
in gutem Vernehmen leben kann. Ungebig, das Et 
gegengefehte in allen Bedeutungen (B. und vorzüglich im 
B. Dberl.); hingegen heißt auch gebig (in L. u. B.) fr 
viel, als freygebig, liberalis, wofuͤr man in 3, u, Ed 


ven: Ads‘ u 


iidi, Giehig fagts daher die ſoruͤchwoͤrtliche Kebensarts 

! Au wicht von Gebiken, Gaͤbiſtorf (L. B.), aber von 
Bichiten , Bibingen (3: eg), als wär’ ein Ort Diet 
Namenk 

Omi f. — Gegend; — auch Nachbarkhaft, Beym Pie 
p. 163. 

Öguen w.. mit ſeyn — 1) das Einfache des bochd. begeg⸗ 
nen, das öfters im Cheuerdanke vortoͤmmt (Entl.) ; 
3) ſich als Gegner gegen jemanden ficken, erfcheinen ; 
tmnächk von der Gegenpartey. Cr if mir vor dem Dichter 

wit g gegnet. ( B.) 

Gen ⸗. rn. mit ſeyn — in der Redenſsart: es gohd mer 
is Muul ume, es liegt mir auf der Zunge — von einer 
Bade, die man grar recht gut weiß, die aber einem 
uicht fo gleich behfallen wii. 

Ingchen ». act. — 1) jenianden um etwas bittens 9) an- 
greifen, De mueſt d'Sach andriſt agah, du muß die 
GSache ander angreifen. 

E gehen v. 7: mit ſeyn — von Knechten, und Mägden , 
neun fe in einen Dienſt treten. Das Meitli if 
Woangae, das Mädchen hat zur hefimmten Zeit den 
Oienſt angetreten (Schf.); fſigüͤrl. a. einleuchten, Kar 
und dentlich werden. Die Sach will mer nid ygah, 
dieſe Sache will mir nicht einleuchten (2. 34. Cchf.); 
b. gefallen. Da Moͤnſch gat mes wohl y, biefer 
Menſch gefällt mie wohl. (Vw.) 

Anpgehen v. z. mit ſeyn — zur Gewohnbeit werben, "Das 
geht ihm nach, das if feine Gewohnheit, er kann es 
nicht laſſen, es ift ibm beynahe zur andern Natur gewor⸗ 
ben (als ob die Gewohnheit ibm beſtaͤndig hachgieng, 
auf den Serien folgte). 

ng m. — ehemals eine Commiſſion der Zuͤrcher⸗ 
regierung, bie jährlich neu beſetzt ward, und welcher has 
2d8 


— A36 — 


— Verhoͤr der Verbrecher oblag. Die Herren Nachgaͤger⸗ 
Auditeurs, Mitglieder jener Commiſſion; Vachgan g 
ſchreiber, Sekretaͤr beſagter Commiſſion. (3.) 

Nieder⸗gehen v. n. mit ſeyn — ſchlafen ächen. 

Zu (hinzu) geben ». 2. mit ſeyn — zum Abendmabl gehen, 
vorzüglich von folchen , bey denen es das erſte mahl ge 
fchieht Calle.) ; wovon der Zugangs-Sunntig, Em 
muniontag. (B.) u 

Gehre /. — 1) Gabel mit 4 bis 6 großen , eifernen Binfen, 
womit man gifche von größerer Art z. ©. Lachſe ki 
(allg.); 2) vordere , oder hintere Qitermand , ober Gehe 
wand an einem herfürfpringenden Dache, beſondert ip 
den ſogenannten Schaubdaͤchern (2. Gaͤu B.); 3) ww 
derer Theil eines Schiffes (B. Oberl.). Geheſchild, 
Face eines Haufes , vornehmlich eine ſolche, die ein 
dreyeckige Fiaur bat (K. B.); wovon auch das thät. Zeim 
gehren, 1) etwas fchräge oder chief fchneiden (Leg); 
2) Zwerchfugen machen, 3. B. von Bretern, von ben 
das eine perpendikular, und bad andere berisental m: 

ſtehen koͤmmt; vergehren , auf folche Art zuſammen fhgan 
bey den Zifchlern gebräuchlich. (2. 8.) 

Beier, Bartgeyer , Boldgeyr , Jochgeyr, Laͤmmergeyr, 
Steingeyr, auch Boldadler, Steinadler zu. — Falko 
harbatus , oder Gypætus barbatus mihi, deren es gweyt® 
Icygiebt: a. Leucocephalus, der Weißföpfige s b. Fuscus, 
der Schwarzbraune. Die Jäger in Bindten und Bes 
nennen felbf die erſtern Weißkoͤpfe, und die Sekten 
Schwarzkoͤpfe. S. Alpina I. 169 bis 208, 

Beifer nz. — kleiner Schnee, der den Boden zu bebeder 
nicht vermags Befeirle, das Dime; geiferlen, gem 
ſchwach fchnegen. (Bd.) 

Geigeln v.n. — 1) mit haben; von Kindern, umehrbact 
Entblögungen zum Worfchein kommen laſſen, z. B. wem 


— 17 — 


Pe miſchen, fallen u. f. w. Das Kind geiglet, geigt 
Kine Bloͤßen; geiglig, von Kindern, die hie und de 
tatigen, umfallen,, und eben dadurch ihre Blößen aufe 
beden (2.)5 2) mit feons burzeln, drollig umfallen. 
Des Rind iR g’geiglet, gefallen; wovon die Compos. 
 dbegeigeln,, Binabfallen ; umgeigeln, umfallen ; über- 
geigelm , über und über burzeln (£. Schw. 3, SL); im 
weitern Sinn: faulensen, träge bin und her liegen; 
Geigler, Beiggler, Zangenichts (Unt.). Bermuthlich 
verwandt mit dem alten geilen (bey Kaifersberg), muth- 
wilig ſeyn, vor Freude ſpringen. 
Beß /. — Ziege (allg.) ; meton, a. Benennung eines eine 
ſachen Enmbenichlittens (2. Togg.); b. Benennung eines 
Opinnrades für Saummolle. (1.) 
Beißbärtlin. — Wolsras, Eriophorum Polystachyon Linn, 
(&). Vielleicht deßwegen, weil die Samenſeide den Zoͤpf⸗ 
chen der Ziegen unter ihrer Kinnlade ähnlich if. 


Beißbergerflein m. — Granit, Bermuthlich deßwegen, weil 

wiefe Steinart auf den höhern Felſenwaͤnden am haͤufigſten 
zu finden if, wo Gemfe und Steinboͤcke (ehemals unter 
der allgemeinen Benennung: GBeißen, wie bie und ba 
jegt noch dem Gchweiser bekannt) ihren Aufenthalt 
baben. 

BeifbIume f. — Narcissus poeticus Linn. (Bd.), wofür 
man in 2. und B. Sternenblume fagt ; — große Geiß⸗ 
blume, Chrysanthemum Leucanthemum Linn. (Schf.); 
— GBeißblümli , 1) ſ. Gaͤnsbluͤmli, und 2) Waldane⸗ 
mone, Anemona Nemorosa Linn. (L.) 

kißelen v. rn. mit haben — nach einer Ziege riechen, oder 
ſchnecken; — geißeln, junge Ziegen werfen (ſ. Gitzeln), 
umd ehedem (in 2.) auch Kinder gebähren, befonders von 
Madchen. “Io Katzenhofer Cheißt es im Ingernerfchen 


Matbsbuche vom 3. 1535) ſoll das Mentfchli werbin 
und verforgen, bis geiflet, und wenn es Daum geißlet, 
tvem ſy dann das Kind git, der fol den Kaufen aka, 
und bezalen.“ 


Beißen (umenanber) v. r. mit feun — Bin und Ber reihen, 
herumſteigen u. |. w. (2. Schf); — Beißer, Beißle, 


Beißhitt , Ziegenbirt (alg.); — der wilde Beißle, 


Geſchrey der großen, männlichen Nachteulen an - 
(3.), weil ex einem alten Maͤhrchen zu Folge den Siem 
bie Milch ausfaugen fol, fü wie das Geißtoͤdi, Mech 
saute, Osmunda Lunaria Linn. (Vals in Bd.), weihe 

die Ziegen im Fruͤbling toͤden ſolle; — Geißmutſh 
meibliche Biege obne Hörer (2. Sl.). ©. Mutſo 


Geißweg, sin für Menfchen faſt unzugängficher ſB 


z. B. durch Gehräuche, Klüfte u. ſ. w, wo nur gu 
binanflettern können ; Beißbohnen, Ziegenteth. 


Beift m. — Lebhaftigfeit, munteres Weſen, zunaͤcht mg | 


Pferden. Das Pferd bat Geiſt, wenn es nicht al 
feyn konn ; geiftig, vol Lebhaftigkeit, muntern MWefenk 


— 


Gejſten v. n. mit haben — 1) den Beif aufgeben, fern; | 
eben fo mie die Engländer to ghöht fagen ; doch din 


mit der Vorſteckſolbe auf (2. B.); — 2) ſpuken. & 
geiftet, es läßt fich ein Geſpenſt ſeben, es gebt wm 
pder die Beifter regen ſich börbor. So ſpricht wurı 
wenn eine Wand kracht, wenn etwas ohne fichtbare Ur⸗ 
fache umfält u. ſ. w. Geiſterer, Zauberer (3. The 
Gl.); — 3) toben, wüthen, wie eine Furie, wenn Ib 


Eompos. ummegeiiten (mit feyn), mit Getöfe hin mb: 


ber fahren (Vw. 39. Gl.). Vom Wefen eines boͤſen Ber 
ſtes, oder Geſpenſtes, das man auch unter dem Rent 
Bei begreift, 


— 459 — r 


Geh, Gyt mu. — 1) Deißhungers dach nur in der Bebenss 
‚ts er BR uffe Byt ine, er ift; um alles allein zu 
briegen (Win. 3.); 2) Geldgeig, Butgeit, Butgyt, un. 
sebentliche Begierde nach Eigenthum, oder Reichthum 
(alg.), waren Das neutr. Zeitw. geiten, geinens Geiter, 
Geighels (U. 81.) , für welches man ın andern Kantonen 
Byt-hund, Byt-wueft, Byt-wurm, fagt: gytig 
(bey Notker kitig), geikig (alls-); doch wird es auch noch 
(vorzäglich in L.) im einem edlern Sinn für ſehr wirthe 
ſchaftlich, und emflg in häuslichen Verrichtungen gebraucht, 
nähe von Saushälterinnen ; Bytigteit , Seldgeitz. 
(ale.) 

Gene f. — Pſtugſterze. Beym Pict. p. 164. (2. 3.3.) 

Oeigwurm m. — Berhärtung an der Zunge, ın deren Lie 
Eiter verborgen liegt ; zunächft vom Minduich, (A.) 

Gedfeefiend adj. u. adv. — tefkbar . theuers Beldkloben, 
4) eine große Maſſe Geld; 2) figuͤrl. ein ſehr ergiebiger 
Gewerb. Sein Laden (Boutique) if ein wahrer Geld⸗ 
Aoben, oder eine wahre Goldgrube. 

GEN 0. — ein durchdringender Schall, defien Eindruc nach 
ia den Ohren fortzudauern feheint, wenn die äußere Ur⸗ 
fach des Schalles fchon zu wirken aufgehört bat. Er hat 
‚einen gruͤßlichen Bell ausgelaſſen, d. i. einen fuͤrchter⸗ 

Bien Schall (2.), wovon das hochd. Zeitw. gellen, 
und das ſchweiz· Nennwort, die Belle, eine durchdringend» 
laute, ſtarke, nachdruͤckliche Stimme, oder Sprache (allg.); 
im engern Sinn heißt aber Bel, Laut eines Geheules 
(2. Gar), wodon das neutr. Zeitw. gellen (engl. to yell), 
Jeulen , und Belle, beulende Stimme. (2. Saf.) 

Beite f. — Gefäß; doch von verfchiedener Form; a. rundes 
holzernes, oder Tüpfernes, etwas tiefes Gefäß, worin bie 
maͤgde das Waſſer hohlen, und auf dem Kopfe tragen, 
mit zweyen Dandhaben, im Gegenſatze eines Ruͤbels, der 








440 


nur eine bat; doch wird unter Waſſergelte gemeisieih 

das kuͤpferne verfianden (3. SI. Schf. Togg. Yb-), meiit 

man in andern Kant. Waſſerzuͤber fagt; b. geniſtt 

Milchgefaß, aus dem bie Kälber zum Saufen gemiht i 

werden (B.): e. mittelmäßig-großes, bölgernes Geflg m | 

dreyeckiger Geſtalt, morin Schotte, und Bieger an 
eigenen häuslichen Gebrauch der Alpler anfbemahret win‘ 

(Entl. Schw. 33.); d. gewiſſes Maß Wein (B.), welchel | 

in Sr. die Geltere beißt. 

‚Belte f. — Krankheit an dem Euter des Viebs, beſonden 
ber Kühen und Biegen, bey welcher fie feine Milh 
geben; geltig, mit diefer Krantheit behaftet (ei 

B. Dberl. SL). S. Balt. 

Belten — in der Nedensart: auf Belten, im Ef. & | 
bat mirs auf Gelten geſchenkt, d. i. im Ernſt, fo dh 
es gelten, Beſtand haben ſoll. (Bd.) 

Gelten plur. — Glaͤubiger; ein altſchweiz. Wort, das uf : 
bey unferm Stettler vorkoͤmmt; doch jet nur im die ' 
Medensart üblich: fein Vermögen den gemeinen Belten 
darſchlagen (B.); davon dee Beltstag , Falliment, 
Bankerot; das thät. Zeitw. vergeltstagen, jemanden al 
Banterot öffentlich erflären, die Sachen gerichtlich mr 
ſteigern; Beltstager, Banferottier (B. Arg.). Bm 
alten gelten, wieder erfiatten, bezahlen, demfelben Ri 
telftammmort der hochd. entgelten,, vergelten. S. Gilt. 

Belten v. r. mit haben — mird von einer Kugel gefatı 
die beym Abfchiegen auf einen harten Körper der Er 
trifft, und durch diefen Gegenſtoß wieder ander weh: 
j. B. jur Scheibe, bingetrieben wird, prallen; weres 
abgelten (mit ſeyn), abprallen ; Geltſchuß, abgeme 
ter Schuß , Fehlfchuß. (2. Schw.) 

Geuſchwurze /. — Bergwolverley, Arnica Moritana Lim. 

(8) 


— — — 


2 


— 44 — 


Eencleckt. — ©; Ledi. 

Gy, Geeps m. — heller, abgchrocsener Laut , vorsäglich 

vwon einer weiblichen Stimme; wovon gepfen, geepſen, 
einen been, durchdringenden , und abgebrachenen Laut von 
% * (3.). 

Gaben v. — worfeln ; die Gerbe, Hand- oder Wind» 
mäble. (er. ©.) 

Gergein vo. . mit haben — ekeln. Es gergelet ihm; ger 
gelig, ekelhaft (B.). Der Buchſtabe g if nur ein 
Vraformativ, da felb bey unferm Pict. erkeln, ertelich 

Mir deln, ekelig vorkommen. 

Berner — lieber; der Comparativ von gern; am gernſten, 
am lichten ;s Bergleichungs » Stufen 5; die man auch bey 
den Minneſ., und ſelbſt bey Notker antrifft. (Wie. 3.) 

Gerfte (wilde; ſchwatze) /. — Imperatoria ostrutbium Linn, 
(&.) 

Ente, Zasgerte f. — Hippe mit einer etwas Länglichen 
Hanbhabe zum Befchneiden ber Bäume, und Heden (2. 
Bin); — der Bertel, 1) dafielde (B. ©. Schf.); 2) 

’ eines Handbeil mit einer langen Schneide, Reiſer u. ſ. w. 
"wegzufchneiden , ober vielmehr gu zerhacken z. B. auf einem 
Heliblock (8.); Bertli, das Dim. — Vermutbhlich ver 
wandt mit dem obigen Behre , dem .alten Ber, Wurf⸗ 
"Wieh, dem mittl. lat. Guarrus, Garrotus, und dem 
ftang. Garrot, bie Spitze eines Rechenden Werkzeuqges, 
dem engl. to gore, Rechen. 

Ungeftig adj. u. adv. — wird von Menfchen und Vieh ger 
fest , die gar leicht von Krankheiten angeſteckt, und ber 
falten werben. Ein angeſtiger Menſch. (39) 

Beußen, guuffen v. 2. mit baden — einen hellen Laut bes 
Schmerzens auslafien; zunaͤchſt von einem Hunde; Beuß, 
Guͤß, einzelner Schmerzen-Laut (2. Schw. B. 39. 3.) , 
wofuͤr in W. geufchen, und in 11. gyfen, 


v 


— I — 


Gibe — Zuruf an die Biegen (Saanen), weron dad A 


Giebeli, Benennung einer jungen: Ziege, bisweila 
eines jungen Hirfches, dergleichen man in den Btekt: 
zu einer Zierde unterhält, und öfters als Gchmeicke 
vergibeln , vergiebeln (miz ſeyn), verrecken, 5 
von Biegen (2. B. Fr.). Vermuthlich von den Di 
Giebeln, als ben oberien Spitzen. 


Gybſchen, gybſen, aybfeln, v.n. mit haben — 1 


von ben Mädern eines Wagens, wenn die Schfe nl 
ſchmieret it u. ſ. w.z dach bezeichnet es nach einen fı 
und ſchaͤrfern Ton, als das hochd. kirren ausbeid 
schw. 38.) Im Entf. beißt gybſen, und bef 
gybſeln auch ſich unberufen in ein Geſpraͤch mi 
und zum Nachtheil eines andern plappern. 


Gicht , Ylebelgicht n. — ©. Bicht, Biecht 
Ver⸗Gicht (auch Deriiht) 2. — Bekenntniß, Geßl 


vorzuͤglich eines Gefangenen ſowohl, als das Werhl 
demfelben. 3. Pict. p. 419 (Sl. 3. 3.); baum au 
engern Sinn, S:chuldbrief (W.)3 — wovon dab 
Zeitw. gichten, gichtigen (im Dial. der Entl. gied 
gkechtigen), 1) ein Bekenntniß, Geſtaͤndniß im allg 
nen abnöthigen wollen, in jemanden mis verfchle 
Fragen ernflich dringen, daß er die reine Wahrheit 
auch ohne gerichtliche Gewalt (Entl.) ; 2) im engern € 
jemanden an der Folter fragen, zum Geſtaͤndniß zw 
gen fuchen, das Zaktitiv von Vergicht; wovon wid 
geſtaͤndig, befonders von einem Verbrecher (3.). 

Hieraus fieht der tiefgelehrte H. Ainderling ( 
die Reinigkeit der deutfchen Sprache S. 29.), daß gid 
gichtigen in unfrer Gchweizerfprache ſelbn ein Bei 
niß abnoͤthigen beißt. 


Gicht, Giecht rn. — Inflammation, Entzuͤndung bey 


Bunde, Mas Gicht (Gicht im Dial der Ent. 


— U — 


ha ie oben fo wie in jeder, jemand Flingt) IB bey der 
Bunde; gichtig,, giechtig,, 1) von Wunden, bey denen 
sine Entzündung ik, inflammatoriſch (Entl. B.); 2) von 
Nenſchen, wenn fie eines ungefunden Geblütes find, 

- Das IR ein giechtiger Menſch (Entl. B.); ſiguͤrl. böfe, 
Kalium, gefäbrlich. (Saanen.) 

Sihti, Gichter , Biechti plur. — Zudungen , befendere 
bey Kindern; die Innern Giechti, krampfartige Zufälle,, 
die ſich Dusch feine Äußere Zuckungen verrathen. 

Der Otanım diefer Wörter , fo wie der obigen Bicht 
oe Giecht, Dergidht , gichtig,, gichten u. f. w., bie 
dem erßen Anſchein nach fo verfchieden unter fich find, if 
das alte Handlungswort jahen, jehen, geben , in Gang 
peingen , darſtellen, auch durch Rede; davon Gicht, als 
Biegendes Übel, oder als Bekenntniß. Eines Urfprunges 
alfe mit diefen Wörtern find auch die folgenden jähen, 
jehen, verjähen,, jichten u. f. w. 

Ben v. act. — das Einfache des hochd. kitzeln: 3. B. ein 
ind giden. (8. Oberl.) 

Bigunt adj. u. adv. — dicht. (W.) 

Gr adı. — alljeit, ohne Aufhören. (Fr.) 

Bieten plur. — feichte Stellen in einem Mobr, wo mar 
durchfahren muß, oft von 10 Schritten breit, und bey 
naſſem Gewitter wegen des Einfintens ſehr gefährlich. 
(Murten in Fr.) 

Muthmaglich Tiegt diefem Torte, wie den folgenden 
gyffeln, giefeln, gymelen u. f. vo. ein und daffelbe 
Stammwort zum Grunde S. gynen, gienen, 

ieſch m. — bejeichnet alles, was groß und zugleich unfoͤrm⸗ 
lich ik, z. B. von einem großen Haufe, defien heilen 
das gehörige Verhaͤltniß fehlt; wovon das Beyw. gieſchig, 
unfoͤrmlich (2. Gaͤu); dann auch im engern Sinn, der 
Gieſch, oder die Gieſche, ein großes, weites Maul, 





Gießen m. — Waflertiefe, ober eine Stelle, wo 
teettener Strom eine mit ſtehendem, oder nu 
Fießendem Waſſer angefülite Ränfe binterlaffen 
auch ein Waflerwirbel (Entl. &. 8b. 3.). 

Ebedem bezeichnete Gießen in der alten | 
fprache einen Waflerfall, Chute d’emm (wie ex 
der Eigenname des fo pitoresten Waſſerfalles 
Iingen im Kant. Baſel ik, und wie auch bei 
Landſchaft Saanen Kant, Bern in der fra 
Pays de Gessenay genannt wird) auf eben biı 
Zanggießen einen Waſſerfaden, Fil d’eau. € 
Notker tümmt Wasser-giezzen in der Bedeni 
WDaſſerfalles vor; und dies unfer Gießen fiheln 
eelt. Gais, dem hebr. und Iappländ, Gasch 
( Waſſerfall), und felbR dem franz. Cascade ( 
eascare) nahe verwandt gu ſeyn. — So bezeichnet 
Zauffen in der alten Schweizerſprache einen 
mächtigen Sturzfall eines ganzen beträchtlichen 
den die Franzoſen cataractes nennen. Das E 
das Dorf Laufen in Schafhaufen erbten ihe 
ung von unterm obern Aheinlaufen, fo w 
unten am Strome die Waldkadt Caufen; felb 
der gemeine Name des Aheinfalles * Der & 
Auch das Dorf Eäufelfingen im Kant, Baſel 


Belle, den dort die Byre macht. — — — Wie! Wär’ es 
nehl eine Verunreinigung der Sprache, wenn diefe drey 
Biker, als Zanggießen, Biefken , Laufen wieder in 
- ie chrenhaftes Bürgerrecht eingefegt würden — Wörter, 
die uns ein fo mableriiches Bild mannigfaltiger Waſſer⸗ 
fie mit allen möglichen Nuancen darſtellen? — Die 
Biriel der erßern if felb noch im hochd. Gießbach vor» 

Ion; — und wo befisen wir in der Bücherfprache ein 
. Mpaeutiches Wort , welches den Begriff eines Aatarakts 
(Viefes fr unfee originelle Sprache fo fremdartigen Wortes) 
. tät, wenn wir nicht das mit Unrecht laͤngſt vergeſſene 

;. Meet Eaufen aus feinem Grabe hervor vufen? Jedes 
ieſer Wörter bedeutet zwar einen Waflerfall , aber mit fo 

weientlichen Berfchiedenbeiten , die mie in jedem andern 
bentihen Worte ohne Wmfchreibung leider vermiffen 
miſen. 

Bgfklen, gyffeln v. 2. mit haben — berſten, von einander 

' Hufen, sunächk von hölzernen Geſchirren; ein Iterativ 
det altichw. gyffen b. Pict. p. 202 (2.8) &. Bynen, 
gienen. 

Bnpsangen, gigagfen — f. Basgen. 

Kgeien, gügelen,, gigeln v.r. mit haben — halb verbiffen, 
aber doch laut lachen (engl. to giggle); ein eigenes Klang» 
wert, wie das deutfche Fichern, das lat. cachinnari , und 
das griech. uucancuv; — gigelig, von einem, der faf bey 
jeder Sache lachet ; Bigeler (engl. Giggler), wer dies thut. 
Auch in einigen Kant, gigeren, gigern. 

Wgee, Guͤger m. — Käfer vom Gefchlechte Cerambix 
(8. Oberl.), den man in 3. u. Schf. Bolzbock nennt. 
G. Gach und Guege. 

Iggerien, gyggerlen v. n. mit haben — Cacare. (3.) 

wen v. rn. mit haben — bejeichnet einen ſcharfen, hoͤchſt 
anangenehmen Laut, wenn man mit einem ſtumpfen Def» 







fee 3. B. Brot u. ſ. w. ſchneidet, oder hauet (Schf;)5 
gygſen (als Intenfiv) bezeichnet das Zifchen der Dräufe 
auch zwitfchern, wovon das Bygferli, Alauda preisi 
Linn. &. Bip⸗Lerche. (2. 3.) 

GSygs — wird ben einer Yußerung von &chadenfreudei 
Spott gefagt, wo man zugleich den Zeigfinger feiner Wi 
über die Nafe ſchnallt, und derifelben gleich darauf 
berausfiredt, um eine, lange Naſe ansubenten, es 
mir Gygs gemacht; wonon das thät. Zeit. aust 
jemanden auf bemeldte Art ausfpotten. (Bw. Gl.) 

Bilber, Gilbrig, Gilbraͤtſch m Gelbfink, Kt: 
eitrinella Linn ; — Rohrgilber, Rohrgilbrig, Eu 
rizza pratensis Linn. (B. Sol.). Bon gilb, geh 

Biltftein m. — eine Art Spedfein, der im Uri ser 
zum Bau der Stubenöfen gebraucht wird. (1.) 

Bymelen , gymeln, gimmeln v. rn. mit haben — d. W. 1 
en ; der Gymen, Spalt, Riß, vorzüglich eine gell 
Dffnung zwifchen den Bohlen einer Scheune, ober! 
Heuſchoppens, um freye Luft durchflreichen gu M 
Bymeli, das Dim, (2. 3. Schw.) 

Gynen, gienen v. n. mit haben — berften, von e 
Hafens movon aufgynen mit ſeyn (Schm.). — J 
fagt man ginnen, aufginnen in der nämlichen E 
tung. Die Wunde ginnet, von ungelchloffenen We 
Yefzen. Die Mauer ginnet von einander, von eine di 
fyaltenen Mauer; 2) in engerm Sinn: mit c x 
Maul und Aug da ſtehen, das Maul aufſperren, 
Öffnen. Er gynt; eine Bedeutung, die auch ben Not 
vorfömmt: Si gineton gagen mir , fie riffen das Be 
gegen mie auf (8. B. 3. Echw.): daher die neutr. WM 
aynaffeln,, gynöffeln , oder Bynaffel, Gynaͤffel tel 
haben, die fich durch weit aufgelpesrte, ſtarre Augen 
und einen offenen Mund ausdriien, und chen daden 





















ng gänzliche Unthätigkeit einer in dumme Nreugier ver⸗ 
ungenen Seele anzeigen. Er gynöffelt , gynaffelt 
5 Schw.); ein Wort, welches ein Plconasm aus 
nu Btamminiben gi, sin, und offen zu ſeyn fcheint, 
p die noch mehr, als das einfache gynen, ginnen 
Es iR mir ſehr wahricheinlich , daß die Solbe gi 
5 Marzel von ayffeln, gymelen, Bymen, gynen, 
fee, und daß eben dieſe Wörter von dem ein» 
ben, im der isländ. Sprache noch lebenden gia (öffnen), 
ee feinem Hauptw. Giaa (hiatus ierrae) unmittelbar 
Mummen.ı 
BE, Bingel m. — Menſch ohne Kraft und Muth, 
ch nur mit Tindifchen Sachen abgiebt ; Binggeli-Zeug, 
m Binggeli ohne Beyſatz, Spielzeng, nichtewerthe 
hen. (2. ©. unt.) 
ww — als». ac.; mit den Güßen fchlasen und ſtoßen; 
u Menſchen und Thieren (3.) 5 und als v. 2. mit haben; 
widhurt e6 die Zudungen und Bewegungen eines 
wuwiches nach empfangenem Streiche bes Sahllätes. 
ee ) 
ws v. A. mit haben — weinen , murtend lagen. (Schf.) 
wen v. 2. mit ſeyn — auffahren, wie bey einem über- 
Koenden Anblid, vor Erflaunen, oder vor Schrecken. 
as Wafler ik fo kalt, daß man drab erginzt, d. i, 
Mahrt. Er if recht drab erginst, d. i. darüber ganz 
daunt, fuhr darüber zufammen (Bd.). Verwandt mit 
ww erſtern ginggen, wenn es nicht ſeldſt ein Intenftv 
von if. 
Bz gieren v. rn. mit haben — kirren, befonders von 
dern, die nicht gefchmieret find. Altd. beym Schott, 
4325, (Bw. 39. 3. B. Arg. Sch.) 
guelen , giriginggelen, girigigelen v. n. mit baben 
die Blinde Kuh fangen (Vw.). WWieleicht verwandt mit 
w lat, syrus, gyrare. 


— 448 


(8. 3.), und meton. Beyname eines Kleinen worwitiget 
Kindes; Gyritzli, das Dim, (Schf.); GyritzeMooe, 
Bprige-Nieth , eigentlih ein Mohr, auf dem Ki 
fliegen, die man wohl Scherzweife für metamorphofrte che 
. Sungfrauen ausgiebt; die Redensart alfo: auf das Gyrige 
moos oder auf das Birige-Nieth kommen, wird m 
Maͤdchen gefagt, die feine Männer befommen (Vu. 3. 
3.3.) 

In den Kantonen Luzern und Uri werden äftere uni 
der Benennung: Giritze⸗Moos fchnadifche Faßnachtſich 
zum Trotz alter , befonders verbaßter, Maͤdchen mar, 
wilden Gelaͤrm getrieben. 

Bifel, Gyſel m. — der beym Käfekochen verhaͤrtete, zuid⸗ 
gebliebene Bieger, der fih su Boden fekt (BL). Bear 
muthlich vom folgenden gyſeln, als eine geringe 
telte Babe, 

Byfeläs, Gyſelet, Gyſelaͤt n. — Hochzeitgeſchent " 
Bränte (B. Dberl.). Ein Doppelmort von Byfei, ie 
vom folgenden gyſeln abflammt, und dem alten Es, 
Ed, Speifes umd um fo mahrfcheinlicher, da die Dede 
zeitgefchenfe ehemals in Speifen beflanden, und jegt 
diefe Sitte hie und da, befonders in unfern Gehirn: 
einheimifch ift. 

Gyſeln, giefeln v. rn. mit baben — 1) fchmarsgen, ee 
Trinkgelagen, und auch anderſtwohin nachgehen, we c 
etwas zu fchmaufen giebt; abgyſeln, abgiefeln, abe⸗ 
teln , etwas durch umverfchämtes Bitten, Scharckes 
abnöthigen ;s Bysler , Gyſelfreſſer, Bpyslifeefles 
Schmarotzer (Entl. B.); 2) im Name eines andeıt; 
Schulden eintreiben ; Bysler , Gyſelfreſſer, Bye: 
freſſer, wer für andre dıefe Commiſſion annimmt; 

Wort, das felbft beym Pict. p. 202 vortämmt (Entk) 


















dies Gyſeln, gieſeln gehört zum alten Stammwort: 
gie, ger (begehren) und iſt daher ein unmittelbar abge» 
iitetes Intenfio des veralteten gylen b. Pict. p. 202, 
Offpein v. z. mit haben — ein jugendlich- lebhaften Weſen 
un ſich haben; ummegifpeln (mit ſeyn), voll Lebhaftig⸗ 
keit hin und ber fabren; Giſpel, wer fo iR (allg.); 
Agdrl. Jatterhaft ſeyn, leichtfinnig , und übereift handeln. 
Er gifpelt; wovon die Compos. äne gifpeln, etwasmit 
ſNachtiger Eile thun; vergifpeln, etwas aus Tibereilung 
verlieren , oder an einen unbelannten Ort hinlegen; — 
auch aufhören, flatterhaft zu ſeyn. Er bed vergifplet, 
bat feinen Jugendlichen Leichtfinn abgefreifts Giſpel, 
Batterhafter Junge. (2.39. 3.) 

Bifper 7. — Auskehricht; auch Kollektiv von Heinen Spänen 
a ſJ. w. (Unt.). Eigentlich was bin und ber flattert, 
» i. gifpelt. 

Binein, gigenen, gisinen v. z2. mit haben — junge Ziegen 
werfen; vergitzeln, vergienen, von Biegen, die todte 
Junge werfen (allg.); und im mweitern Einn: 1) unglüde 

Ucch gebaͤbren, doch poͤbelhaft (u); 2) verredden, von 
Biegen (allg.). In der fchergenden Sprache wirb es oft 
von jenen geſagt, die bey einer gleichgüultigen Sache zu 
ſehr eilen wollen. Warte nur! du wirft eben nicht ver- 
gigeln, d. i. nicht viel dabey verlieren. — Er vergigelt 
faſt vor Lachen, d. i. koͤmmt beynahe aus der Haut (allg-). 
Das Gitzi, junge Ziene ohne Unterſchied des Geſchlechtes; 
Bisli, das Dim; Gitziboͤckli, junge männliche Ziege 
(alg.); Bigigraben , abgelegener, fcheußlicher Graben 

in einer wilden Berggegend (K. B.); Bigi-hofen, Hofen, 
vors und binten aufgefchnitten, wie die Bauerkinder in 

Buͤnden tragen. (BV.) 

Blaggen plur. — Üherſchuhe bey kothigem Wetter, Babouche. 

. {8.) | 

Grßer Band. € s 


[4 


Blähig adv. — flinf. (Emmenthal in ©.) 

Blane S. — ablanges gläfernes Kügelchen, bei 
ſtatt einer Derzierung bie und da in Mei 
Franz. gland. (2.) 

Glanggen v. zn. mit ſeyn — gebucht geben. (KR 

Glen; m. — heller, heiterer Himmel zur Nach 

GBlänzeli , Blänzelein rn. — ein ganz Meines 8 
nur ein Blänzeli (ein kleines Feuer) in da 
meton. Benennung der gewoͤhnlichſten Arten 
fußes. (Bd.) oo 

Blänzend adj. u. adv. — nadt; gmächk von 
Weg geit über alli alänzendi Flueh u 
geht über den ganzen nadten Zellen hinaus, 

GSlaͤrelen v. n. mit baten — fi etmas am ! 
Guten thun, in Saus und Braus leben; ei 
liches Slarnerwort. Wie Glarus, Glaris 
gebildet zu ſeyn ſcheint, fo wird- auch die F 
SHilarius-Feft glärelen genannt. Auch an’e 
im Kant. Zurich ſoll alljährlich ein Glaͤrel— 
nen, wo man allerley Faßnachtipiele unter de 
glaͤrelen treibt. 

Blaren, gloren ». z. mit baten — glänzen 
(engl. to glare); glarig, glorig, glänzend (A 
Glareis, Gloreis, Glatteis; vorzüglich bed 
dieſes Mortes, wenn nad) Thauwetter, oder 
ten Keygen ber Boden geftiert. 'S iſt alı 
es ift nur ein klares, aliıendes Eis (allg.). 
ſcheint die erfte urfrr&ngliche Bedeutung u 
gloren zu ſeyn, deſſen Wurzel ohne Zwei 
glo (glübende Kohle, Licht) gefucht werden 
im engern Sinn: a. gefrieren. Es iſt Blen 
wohl glaren, es it heller Himmel; es wirt 
überfrieren; glarig, überfreren (Schi) ; d. 


Ve Abſonderung der Butter von einer Sauſe, oder Bruͤhe. 
Die Brühe glaret, wenn bie eingerübrte Butter von der 
Ganfe ſich trennt, und allein zu ſtehen koͤmmt; auch 
bicneilen von einer Brühe, die mit zuviel Schmalz ge- 
winet iR, fo daß daſſelbe oben auf ſchwimmt; glarig, 
was fo ik, und auch barnach ſchmeckt (2. Gaͤu); c. mit 
Äieren, ober ſtarren Augen fehen (hol. glaeren, gloren 
. big Kil.s ſchwed. glora; din, gloe)s wovon anglaren, 
jemanden ſtier anfchen (Bw. B. U. Rbeint. Bd.); die 
Glaren, Riere Augen (Thun in B.), Glaraug, ſtieres 
Ing (Bd.), befonders cin Bocksaug, d. i. ein uͤberſichti⸗ 
986, ſchielendes Aug, wenn 3. ©. das Augenljied den 
tern halb zudeckt, als ob das Aug ſich nur halb öffnet, 
» Pict.p. 183 (2. Za. Schf.); Blöräugli aber , als Dim., 
ein munteres verliebtes Aus. Ein Blöräugli machen, 
. zerbußlt darein ſehen (Schf.); glarig, Rier, Rare im 
Blicke (Bb.); davon auch das neunte. Zeitw. glaraffen, 
mit fieren Augen, wit bummer Verwunderung de chen, 
zätpelbaft umberfchauen ; Glaraff, wer es fo macht (B.); 
d. dach vorzüglich das Dim. glärelen (ale v. ämpers.) 
wird von einem Kleide mit grellen oder bunten Zarben 
gefagt , die nicht zuſammenpaſſen, und des Abſtandes 
wesen noch mehr hervorſtechen. Das Kleid glärelet,“ 
ober das Mädchen if glärelig angelleidet (Schf.); gla⸗ 
zig, glärelig, von Farben, die zu Fark in die Augen 
fallen, grel. (Schf. B.) 
Bläsli n. — Hyacinthe (3.). Der übnlichkeit wegen mit 
einem Glaſe. 
Biäfte , Blefte ⸗. — Glanz (8). Der Tag mit finer gleſten, 
König Wenzel; im engen Sinn: a. Glafır an den 
irbenen Zöpfen; auch die Blaft (allg); b. Glatteis. 
5 if eine ganze Blefte , iR nur klares Eis (2.); daher 
gläften , gieften (als 2. 72.), 1) glänzen, wie Feuer/ 
Ee2 





gleſt, ungläftet,, was keine hat, von irdenen © 
(2. Schw. 3. BI.) Gewiß befier, als das fre 
glaſuren. 


Glauben (daran) v. r. mit haben — ſich bey einem 
fligen Befchicde unterwerfen; — ſterben. Ich au 
glauben, muß mich darein geben, bin ohne 
verloren. Diefe fo feltfam tönende Nrebenbebentum 
aus den erſtern Zeiten bes Chrikentbums herja 
wo ein feyerlides Glaubensbekenntniß auch be 
meidlichen Tod mit fich brachte. — Die Redens⸗ 
jemanden zu glauben machen, beißt, jemand 
einer Sache vollends uͤberzeugen, auch wenn fie li 
iſt; dann einem eine Lüge aufbinden. 


Bleich (glvch im Dial) adj.u. adv. — eben derfelbı 
liche. Der glyche if gelommen, d. i. eben 
Er hat mir das glyche gefagt, d. i. das nämlic 
if mir glych , d. i. ebendafielbe, oder deutlicher 
ich laß es mir gefallen, ich babe nichts dagegen 
diefem Beywort gleich, glych koͤmmt das ver 
gleichlig, glychlig (durchgehende gleich) ber- Gl 
Zeug, d. i. ganz eben daſſelbe; ungleichlig, ungl 
das Entgegengefehtee Wenn aber der Schwei 
Nebenwort gleich für: bald, in ſebr kurzer Zeit 





Geichet adj. u. adv. — mit Gelenken verfebens gleichig, 
seient; ungleichig , das Gegentheil (alig.). Bon Bleich, 
des auch bey uns ein Gelenk bedeutet; davon koͤmmt der 
Gleichling, Hode. (Entl, 8.8.) 

Geiſten m. — Sunte; gleiten (engl. to glisten.), glängen ; 
Sunfen fprühen. (2. 39.) 

Geit n. — bölserner Canal, um Holz von einer Höhe herab⸗ 
zagleiten. (lgnacht in St. ©.) 

Gkitig adj. u. adv. — 1) flinf, burtig; ungleitig, das 
Gegentheil. B. Pict. p. 463 (allg); — 2) lenkſam, wer 

: wicht ſtarrkoͤpfig if (2. Bdo.). Vielleicht doppelten Ur⸗ 

rungen 5 in Abficht auf die erſte Bedeutung vom Zeitw. 
gleiten , das eine Bewegung auf einer ſchluͤpfrigen Fläche 
begeichnet, Die eben deßwegen ſchnell feyn muß: — in 
Abſicht auf die zwote Bedeutung vom Zeitw. leiten, 
lenken. 

Bietfäger m. — 1) Eis im allgemeinen Sinn; Gletſcher⸗ 
Zinggen , Eitzacken; gletſchkalt, eisfalt (BL. Bd.); 
2) Eisberg (allg.). Vom lat. glacies, oder ital. glaciere, 
oder wenigflens von einem , und demfelben gemeinfchaft- 
lien Stammworte. — Das Bletfcher-Bebläs , Luft- 
ftroͤme von der durchdringendften Kälte, die zugleich eincn 
in die feine Körnchen zermalmeten Schnee auswerfen , 
und weit um fich her, wie ein Schneegeflöber,, verblafen ; 
eine Wirfung von den Luftichlünden in diefen. Schner- 
maſſen an den Stellen, wo die Querſpalten, oder eine 
andere Dfinung in der Gchneebank einen froen Austritt 
gefkatten. (B. Oberl.) 

Jdetten, glaͤtten v. act. — die Wäfche plaͤtten; Gietteiſen, 
Glaͤtteiſen, Plaͤtteiſen; die Bletti, Glaͤtti, Glettet⸗ 
das Platten; Gletterinn, Glaͤtterinn, Plaͤtterinn. 


Umpf m. = Schnuͤrnadel. 


— 454 — 


Glimpfig adj. u. ade. — weich, zart, was ſich leicht eh" 


läßt; unglimpfig, das Gegentheils die Blimpfigi, w 
che , zarte Beichaffenheit eines Körpers, zunaͤchſt von « 
mas, das fich sichen läßt, 3. B. von Tuch, Ctekmyf 
(Bw. B. 3.). — Beym Pict. p. 273 Iimpfig, Limpii 
ohne Baumenlaut , wie diefe Wörter jegt in chf. uͤbli 
find. Aus einer Quelle mit lind, gelind, und dem l 
lenis. Es fcheint daher Mar zu ſeyn, daß die Bedentn 
des hochd. Blimpf, und glimpflicy gleich den bei 
Gelindigkeit, gelinde , die mit einander wenige 
finnverwandt find, nur eine finürliche Bedeutung if; - 
die Abſtammung des hochd. Blimpf, glimpflich iM di 
nicht, wie der ſonſt fo grundgelehrte Sprachforſcher Cie 
hard (in feiner Synonymik f. Belinde. EBlimpfiä 
behauptet, fo dunkel und unficher, daß fich fein Geha 
davon machen läßt. Ben diefem im figurl. Sinn geun 
menen Glimpf haben wir auch noch das neute. Zeit 
glimpfen in unfeer Mundart: nämlich einem etwas U 
geben laffen , nachfehen , fa zur Übertreibung guͤtig fey 
befonders wegen einer Sache, die befchnarchet , ober | 
tadelt werden folle. Du muſt ibm nicht glimpfe 
d. i. fchmeicheln, fo nachfichtig gegen ihn ſeyn; eim « 
fchweig. Wort, das auch in Efchudis Schweizer⸗Chre 
vorkoͤmmt: “+6 waten etliche Leut, die kunten dem 

meinen Dann gar wohl einbilden, und glimpfen ı 
ſteter Anhegung. ” 


GBling-Blang — bezeichnet das Beflängel, oder ben &d 


des bin und her gehenden Glockenſchwengels auf eben 
Weiſe, wie das engl. ding-dong. (NW. 3. 3. Schf.) 


Blyre, Blire . — Rap. Hol. Glier-mups bey ! 


(Simmentbal.) Bermuthlich aus dem lat. Glis. 


Glyſeln, glüfeln v. zn. mit haben — blinzeln (B.) 


Gluͤßeln aber heißt in Bas. ine Ohr raunen, bein 
seven. S. die Bemerkung bey loren. 


in. — Ranunculus Pratensis Linn. (8.), Von fei 
gleißenden Farbe. | 
zig, glitſchig adj. u. adv. — ſchluͤpfrig. Won 
ſchen, gleiten. 
„„.n. wit haben — faufen, wacker trinken (gleich⸗ 
darch Die Gurgel jagen). Berwandt mit dem engl. 
ſich uͤberfuͤlen. (Bas.) 

„. A. mit haben — glänzen, ſchinunern; ein Intenſiv 
schd. gleißen. B. Pict. p. 186, und in Borhorns 
‚ Clizzun ; auch isl. glitta. — Glitzig, glänzend. 
een (engl. to glitter ; ſchwed. Glittra), als Iterativ, 
zligerlen, als defien Diminut.; gliserig , glänzend 
); wovon das Bligerli 1) Benennung der gewoͤhn⸗ 
Hirten des Hahnfußes, und 2) Benennung einer 
Weibsyerfon. (Schf.) 

».n. mit haben — daſſelbe; glitzmerig, glängends 
lich aber blitzen, wetterleuchten.. Es glitzmet. 
Werl.) | 
— Stecknadel; altd. f. Spaten p.676 (X. &t. ©.). 
t es etwa zum Gefchlecht des Iat. Clavus (Nagel), 
e auch bie deutfchen Nadel, und Nagel zu einen 
demſelben Geſchlecht zu gehören fcheinen? Im den 
Kant. fagt man dafür Bufe, Buffe. 

:, glöcdeln ». act. — Manfchetten u ſ. m. in 
sförmige Kaufen, oder Falten plätten. (2. Schw.) 
— Lauer, geringes Getraͤnk (A. Togg.), wofür in 
Luüre, und in Rheint. der Blürner. 

Blorist, Blortiet m». — Gummis dann auch 
ertes, trockenes Harz, wie es fih 3. B. an den 
en verhärtet (Bd). Vom obigen glaren, gloren, 
n. 

v. n. mit haben — 1) glaͤnzen, wie Feuer, beſon⸗ 
on bes Gefichtefarbe nach einer Erhitzung, oder 


einem farken Weingenuß; 2) alimmen, mie eine A 
‚ohne Flamme CEntl.). Hingegen in ben Kaat, A. 
St. G. Schf. ſagt man gloſten, das bey den nel.) 
4191 im Liede des Meiſters Zans Zadloubes vortimtml 
« Das in din Stirne gloftende werden”; — und giöht 
Ien, als Dim., vorzüglich von zöthlichen Wangen med 
den Mittageſſen. Wielleicht Ubbiegungen vom ebyn 
glaren , gloren; wenigſtens gehören fie, wie das folgah 
glofen , zum großen Geſchlecht der Wörter glänzen 
glühen u. f. w. 

Blofe f. — Zeuerfunfes glofen, 1) Funken forühen, n 
2) glänzen , wie Feuer; — alöfelen., als Dim. beſend 
von einer röthlichen Geſichtsfarbe. (A.) 

Blüsgeln v. act: u. n. — flogen; angluͤggeln, anfel 
z. D. die Bläfer (Schf.). Vom Laute gebildet. 
Ölugger, Aluder (auch die Bluggere) m. — Ga 
‚tügelchen Choll. klikker); gluggern , kluckern, dw 
vielen (Bw. 3.). Vom Schalle, weichen fie im Gy 

beym Zufammenfoßen machen. 

Bluggere f. — Gluckhenne; gluggern , ein Iterativ 
gluden. ©. Pict. p. 186. 

Glugſen, gluckſen v. n. mit haben — 1) ſchluchten; 
Blugfi, der Glugſer, das Schluhzen (2.8.6 
2) bezeichnet es den wirklichen Ausbruch eines Gewit 
und deſſelben Laut, (Schw.) 

Blumfen m. — Feuerfunke; glumfen , glimmen, unta 
Aſche brennen (B. Bas.). In Schf. aber der Blusı 
Zunfe, und glüsmig, wo noch ein Funke übrig iR. 

Blumfen v. inpers. — bejeichnet einen hohlen, dump 
Laut aus dem Magen. Es glumfet (Schw.). Bern 
mit den griech. »acro;, Geräufch, Erfchütterung, 
mrers, Bauch, das ſelbſt vom erftern herkoͤmmt. 


- m 457 


Oingg, Gluͤnk rn. — das ganze Eingemeide in einem thie 

‚ chen Körper, oder vielmehr das ganze Beichlinge famt 
em Herz und ber Leber (allg.) z etwa weil es an ber 
Runge hängt, oder weil die Lunge der gröfte Beftandtheil 

‚ Vieh Gebaͤnges iR; — im engern Sinn: die Lungen der 

Sir (5b. chf.) 5 wovon glünggelen, den Geſchmack 
des Blünggs (Eingeweides) an fich haben. (L.) 

Väüngg, Blünt n. — Ausbefferung, Ausflickung, sumächk 
von alten Kleidern 5 davon glünggen (als v. act.) , aus⸗ 
beſſern, Hidden (2%), und Cals vo. 2. mit feyn) nur halbe 
sder nachläffie aelleidet herum gehen. Er glüngget 
umme: Gluͤnggi, vwer in fo nachläffiaer Kleidung herum⸗ 
ſchlendert. (28.) 

Hunggen v. zn. — 39) mit haben; drüdt es den dumpfen 
Schall aus, den ein ins Waſſer gefallener Körper, oder 
das Hin- und Herbemegen einer Fluͤſſigkeit berworbringt. 

Das Wafler glungget, oder er ſiel ins Waſſer, daß es 
glunggte; ein Klangwort, das mit den griech. xAoıc, 
(das nicht nur ein Geräufch im allgemeinen , fondern nody 
befondirs den Schall eines mallenden Gewaͤſſers bezeichnet), 
md Aonw (ich erfchüttere, fee in Bewegung) naͤchſt 
verwandt ik (k. Schf.). Gm weiten Sinn: Gin und ber 
fchwanten , fih bewegen. Der Bauch glungget; die 
leder glunggen an ihm herum (2. Schf.). — 2) mit 
fegn; ins Waſſer fallen. Er ik hineingeglungget (L. 
Schf.); wovon die Blungge, Pfüße , jede etwas größere 

. Vertiefung, wo Waffer fich ſammelt, wie auch eine Tiefe 
in einem Bade, Fluß (2. 38. B.). Zür das Beitwort 
slunggen fagt man auch in 2. glunfchen, gluntfchen, 

wie für Blungge auch Blunfcye, Bluntfche, und im 
8. Dberl. Blunte. 

Süßen m. — Zeuerfunfe (angelf. Glus , und b. Pict. p. 186 
Gluns); slüßen, funken; auch glänzen, wie Feuer. 
(Bm. 36.) 





Bluth-hund m. — Reinerner, oder fünferner Topf, der ws il 
feurigen Koblen angefüllt , und in bie Stube gefegt nzwi 
(Schf.), wofür in andern Sant, Bluthpfanne,, Glut h⸗ 
ſtein. 

Glutſche, Blutfcherinn /. — SGluckhenne. (3b) 

Bnaden abgnaden v. zꝛ2. mit haben — bejieht ſich auf ber 
Volksglauben, daß Sterbende im Augenblicke des Do 
fcheidens ihren Freunden erfcheinen , oder durch irgend de | 
Seichen 5. ©. Klopfen, Thhröffnen u. f. w. ihren Su 
ankündigen. Man fieht bieraus, mas es beißt: er Ik 
abgegnadet, hat ihnen das legte Lebewohl geſagt (3 El.) 
Ehemals hieh es ſoviel, als: ſich Gottes Onade empfehle 
So fast unfer Stumpf (in feiner Schweizer - Ehrmil 
p- 673): * Sie kamen zufammen , gnadeten einanlın, " 
und sogen wieder ab”; und Stettler (Gchweiser-Eirmil 
p. 311); “er wandte ſich auf dem Nichtplan gegen We 
Stadt, und gnadet diefelbe.” 

Gnappen v. n. mit baben — wackeln, ſchwanken; km .: 
Pict. p. 188 53 wovon das Eompos. ergnappen, als Seh 
titiv, etwas wackeln, ſchwanken machen; gnappig, m 
nicht feſt haͤlt; daher auch die Dim, gnappelen, geipe ; 
pelen , ergnäppelen, anäppelig (allg.), und die inten ® 
fiven Zeitwörter: 1) gnäppfen (Cangelf. nappian aha _ 
Baumenlaut), mit dem Kopf niden, mern man ſchlucn 
ik (Bd.), und 2) gnatzen, wadeln. (Schf.) 

Gnaßel, Bnsßle Sf. — Geißel; guaßeln, jemanden mi - 
dee Geißel fchlagen (Rheint.). Wermuthlich ans den 
Schalle gebildet, wie das engl. to gnash. 

Gneift, Gneiſten m. — Zeuerfunfe, der in die Hoͤhe Bei: 
(Monſee. Gloſſ. Gneisto; bey den Minnef, Geneiß; HL | 
Gneist , und auch Neiste ohne Baumenlaut ; Win. 
Gnist.) ; gneiften (din. gnistre), Funken fprüben, en 
Schw. 3.) 





Gerpfen v. n. — 1) mit haben; drohen, umzufallen, wenn 
man and Alter, Krankheit, oder Angewoͤhnung falfche 
er ſqwankende Zritte thut, befonders von folchen , die 
im Gehen nicht auf die Fußſohle, fondeen auf den Ends. 
del zu chen kommen; beym Pict. p. 188; dann auch 
Bgirl, es anepft mit ibm, feine Sachen Reben nicht 
‚ um Seen (2. Schw. 39. 3.)3 — 2) mit ſeyn; gleiten 
wmd ſallen. Er iſt ggnepft, d. i. aus dem Gleichgewicht 
wisemmen, mit dem Zuße, oder dem Knie ausgegliticht 
h- m) gefunten (3.3. Schf.); vermuthlich ein Intenſiv 
„06 ebigen gnappen , oder wenigfiens eines Urfprunges 
We” demſelben; davon die Bnepfi, 1) Zufland, ba fich 
„mt Gache bey der leifeften Berührung u. f. m. zum Zalle 
Wr pbififch und moraliſch; — auch das Gnepfi; doch 
„‚Aeephalich nur im der Medensart gebräuchlich; es ſteht 
auf dee Gnepfi, oder auf dem Gnepfi, «6 ſtebt fo, 
„es es leicht umfallen kann, oder es iſt beynahe auf das 
ai gelommen (Bw. Zg. B. 3.)5 2) Schwaͤngel, 
| nfchwängel, d. i. ein auf einem Balken liegender 
Balten, deſſen ein Ende fidy in die Hohe hebt, indeß das 
andere hinunter fintt ; beym Pict. p. 188 (8.); — der 
"Guepfen , eine Art Fiſchernetzes, Schellgarn, welches 
wit einem eifernen Ring, und einem ungefähr 20 Buße 
"Iangen Seil verſehen iſt (B.). 
diegſeln, gnieſeln v. n. mit haben — bezeichnet 1) einen 
vollends unfchlüffigen Zuſtand, mo man wicht weiß, was 
mau thun, oder unterlafien fol, z. B. reifen, oder zu 
Heuſe bleiben, und ein unerträgliches Zaudern (Entl.)s 
'9) eine überaus laͤſtige Art z. B. mit Neben, Bitten u. ſ. fu 
wemit man dem andern liberbruß verurfachen muß (Entl.), 
wevon das thät. Zeitw. ergniegfeln, ergniefeln, je⸗ 
manden ermüden, im pbififchen und moraliihen Sim 
ſewohl, als auch etwas dusch wiederhohltes unverſchaͤmtes 


Bitten u. ſ. w. erbaltens gniegslig, unfchläfie, AM 
Gniegsier, Bnieeli, Menſch von laͤtigem Gene 
oder zaudernder Unſchluͤſſigkeit (Emtl.); ein Juterfr M 
folgenden gnieten. 

Eniem m. — Beywohnung. Gniem und Geſellſchaſt. uf 
Ienf. vom J. 1581; ein jeht veraltetes Bernermert. 
Gnieten — als v. recipr.; eines Dinges fatt und über 
werden. Ich hab mich deffen gegnietet , hab va 
einen Überduß empfunden ; gnietig, überdehffig (3. Def) 

— als v. ra. mit baben ; daffelbe, mas gniegſeln, W 
nicht in einem fo verſtaͤrkten Grades daher 1) teinbehn 
ſich langfam zu etwas entfchließen (Entl.); 2) jemaı 
mit Bitten, Reden beſchwerlich fallen, wonen ergei 
in demfelben Sinn, wie ergniegfeln (Entl. B.) * 
zauderhaft, unentſchloſſen (Enti. B.); dann auch Hi 
beſchwerlich, 3. B. ein gnietiger Bettler, ein 
Weg u. ſ. w. (k. B. Unt.); der Gnieti, wer fo ik (d 
B.); welches gnieten auf eine nicht ganz vermeriil 
Übereinkunft, oder Verwandtſchaft mit dem bebr. new 
(tetendit , extendit) und dem lat, niti hindeutet. 


Bnieten v. act. u.n. — fättigen (das Faktitiv des hocht gi 
nießen) fowohl, als fatt werden (St. Anthoͤn.) — 3 
der erfien Bedeutung koͤmmt es fchon bey Notker, wu 
wohl figurlich , vor: Langero tago genieton ih im, mi 
langen oder vielen Zagen will ich ihn fättigens welche 
vom alten etem (angelf. etan; ſchwed. aeta; bin, ade; 
engl. to eat; lat, edere; griech. «dw, «Im; efen be 
zukommen, und das Mittelſtammwort des hochd. gewicht 
zu ſeyn fcheint. 

Bnypen m. — 1) Kneif, vorzüglich Schufierfneif; guypen 
abguypen, kneifen, abfneifen (alg.)3 2) Wiegemeſer 
GB.) 


— 460 — 


en». a. mit haben — knauſern; gnirbig, knauſerig; 
Cuirdi, Knauſer; Gnirbigkeit, Enauſerey (L.), wofür 
Ann in ©. nirben, nirbig, Nirbi, Nirbigkeit obne 
Gamenlaut, und dann wieder gnuͤrzen, gnirzen, 

gaürzig, Gunuͤrzi, Gnuͤrzigkeit mit dem Gaumenlaut 
Mi 











Bhlih , gniſtlich adv. — leidentlich, erträslich. (B.) 
f — Niederkunft (3. 3. Bd.). Vom alten nefen, 
; genefen, gebäßren. überſetzung der Propheten. 1528. 
pobelen ». n. mit haben — wimmeln, fourmiller (Bas.). 
Mer Begriff der Bewegung if darin ber berrfchende, und 
—* iR es eines Urfyrunges mit dem folgenden gnoth, 





kuoth. 
guobis adv. — taum, mit Muͤhe (U. Aheint.); — 
’ .guopen (mit haben u. ſeyn), mit Beſchwerlichkeit gehen; 
- hinten (2. Saͤu). ©. gnoth, knoth. 
‚ Inoth adv. — 1) eilfertig (Bretigau); 8) öfters, 

„„ Ganch-reicherbelt, Du chunft mer 3’gnoth, du koͤmmſt 

I 9m oft in mein Haus CH. Togg.). 

Ein und daſſelbe Nebenwort mit dem alten guoto, 

, ‚giaoto (bey Ottfried) und cnodo (bey Netter), weiches 
meh genau u. f. w. auch fleißig, oft bedeutet. Wahr- 
Eich! eine der erſten Bedeutungen , welche im Schriftdeutſch 

verloren gegangen ik. Es fcheint daher mit dem veralte- 

N. tn Not (Zleiß) bey Ditfried, dem daͤn. Knap, und dem 

4 ſchwed. Knapp (eilig, geſchwind), wie auch mit dem isl, 

. Seoter, und daͤn. Snudugr Leilig, geſchwind) vom vere 

altet. nahen (bewegen), oder doch aus einer gemeinfchaft- 

‚ lien Quelle berzufommen. ©. Noth. 

Saoth, gnod, anöt, gnoͤd adj. u. adv. — nothdärftig ⸗ 
d. i. mit Muͤhe zu etwas hinreichend, kaum. Gnoth 
und gar, ſchier, beynahe; eine Medensart, die in ber 
51 Fabel der Minneſ. vorfömmt; ein gnöts Maͤaͤß, ein 


Saum binreichendes Maaß; ich kann das Kleid gnoth äe⸗ 
bringen, kann dafielbe blos Eder kaum einiuupfen (Ba, 
B. 39. Arg. 8.) 5 dann auch an den unentbehrihke 
Lebensmitteln Mangel leidend, bungerig , doch mu in 
genden Redensarten: gnoth drein luegen, d. i. Gumgri 
Bnothlueger , Menich, der begierig, oder Kumgerig p 
flieht, wenn ein Anderer etwas ißt, oder teinft (8.8.3 
Vermutblich aus einer Abkammung mit dem obigen. 

Gnuͤder z. — allerley ſchlechte Stuͤcke Fleiſch (3.3 — 1 
Gnuͤſel, das Abgaͤngige vom Fleiſch, die Blaͤtter u 
Kohl; Überhaupt das, was man nicht eſſen kann (Bf 

Bode n. — Schwein (Fr.); die Bode, Made, > © U 
gode (B. Oberl.); — der Bodel, Gebäude, aber Da 
geräth nach alt⸗fraͤnkiſchem Gefchmade, auch kuaka 
altes, ſchlechtes Hausgeraͤth. (B. Arg.) 

.Bof, Goov m. — kleines Kind, vorzuͤglich ein wrähce 
wenn man in der einfachen Zahl redet; — menu Mi 
aber in ber Mehrzahl redet, fo verſteht man Kafka 
ein Kind darunter, fey’s dann männlichen , aber u 
lichen Gefchlechte. Ihr böfen Booven! daher göfelt 
göövelen,, die Art der Kinder an fi haben, mub 
engern Sinn: Eindifch plappern u. f.w. (nt. U. OL 

Böffel, Böff m. — ein einfältiger Menſch (B.). 8 
gaffen. 

Goͤgel m. — 1) Unrath, der ausder Naſe herabhaͤngt (Cd 
2) kleiner Neitfchlitten (EI. Bd.); 3) Laffe, Idypik 
Zunge; goͤgeln, fich wie ein Kaffe betragen, laͤppiſch h 
und vergögeln, etwas aus plumper Iinbefonnenbeit ı 
lieren, verlegen, oder für Kleinigkeiten weggeben, | 
Säf.) 

Gogen v. n. mit haben — ausruben. (X.) 

Gögen , gööggen ». n. mit haben — ruͤlpien; — Bin 
um. (5). - 


zn — 

















ngerfaß zu fchöpfen. B. Pict. p- 189 (Eu. — 
in gohnen , gonen, mit einem folden MWerkjeuge 
(); — das Böhni , Goͤni, holzerne Amiht- 
(Shw.), und das Gunni, großer Mipläfel, cine 
N 1% Schovoen baltend (Bd.). Vermuthlich von gießen. 
—— — Hüßnerfahn, Haushahn (urs.) , mefhr in andern 

fant. Buli, Büli; meton. ein ſchueltzuͤnois alet durch 

er werfender Plauderer (3.). — Bäligub , indie 
‚Hahn, Maleagris Galloparo Lim. (%.), — Wie 
mit dem Tat, Gallus, dem deutſchen gälen ; uud 
em gicch, narcir verwandt} 
m. — ein einfältiger Menſch; monen gölen, gaffen s 
1, angafen, mit ofenem Bunde anfaunin; gölig, 
i Bee 

= Motacilla Regulıs Linn, (9). 
g° 3 mi fon — unſichthat werden. 
€ iR Tußig vergofet; Füen verfänumin, unfht- 
U has geworden (St. Anthön)s — ta ©, Dbert. aber ver 
—— aus dem Oeficht gebets, befonbers in der 


"Er iR mic vergoP gegangen, ich das ihn erk 
eben arfeben, bab ühn eben aus dem Beflhte vu · 


gon Linn. (B.). 
Be 7. mit haben — f. galpen (Ed. 8. Shf. U. W.); 
„vober das Bold, Gpielzeug (B2.). 
Hlen v.n. mit haben — wild jauchten; — laut oder muth- 
"ai lutig ſeyn; ausgolen, &6 bis zum‘ Sattwerden 
teribens golig, ungebunden · frdlich  Bölett, milden 


Gejauchze; — geräufchvolle Frölichkeit (3. A. Sf. * 
S. jolen. 

Golete f. — Haufe unfoͤrmlich über einander liegender Gen 
als von Felsbruͤchen (B. Oberl.); dann auch eine ft 
gepflaerte Straße ( B.). &. Galm, Bulm, mit ki 
es den nämlichen Urbegriff, als ben Begriff einer Hl 
bildet, 

Goli m. — Ruͤlps, befonders wegen einer zu fetten Ey 
Er hat den Böli (Gl.). Vielleicht von gol, gal, g 
das überhaupt jede Art Zett, oder jede gerannene f 
Fluͤſſigkeit bezeichnet, wenn's nicht vielmehr ein Abhk 
ling des obigen Tonwortes golen if. 

Böhler 2. — Halsbekleidung der Weibsperfonen auf 
Lande; Goͤllerſchlenggen, Hals und Bruſtketten, 
eine von beyden Schultern bis faſt an die Hüfte hinn 
bängende filberne Kette mit einer filbernen Birne, | 
u. ſ. w. am Ende, vorzuͤglich bey den Weibtperſene 
bernerfchen Emmenthale. — Im Entl. fagt man 
Goͤller Leibchen‘ (Lybli) und für Goͤllerſchlen 
Leibchenſchnuͤre. 

Golpen — d. w. gungeln, gunggeln. (Unt.) 

Goͤntſch m. — Kinderpuppe. (A.) 

Gopen v.n. mit baden — ſ. Galpen. B. Pict. p. 1% 
auch bedient man ſich öfters der diminutiven Form, 
göpeln, göpeln, goplig, aöplig , Bopler, Gop 

Boppel änzerj. — Ausrufung. Boppel: Cr wirde 
nicht gethan haben ! — oder beiabend; Boppel, e Bo] 
ohne Zweifel. Es it e Goppel Zeit, d. 1. einmal 

Soͤpſe, Bepfe, Bebbfe, Milchgöpfe f. — bölzernes 
füß von einem fehr weiten zilindriichen Umfange, 
von einer überaus geringen Höhe, worin man die 1 
zum Rahmen, oder zum Anfegen des Rahmes bin 

. (Entf. DB). 


— di — 


Gochſen, goͤrbſen, goͤrpſen, guͤrbſen ». n. mit haben — 
elpfen; der Gorbs, Goͤrbs, Ruͤlps; Gorbſer, Goͤrbſer, 
Goͤrbſerinn, Ruͤlpſer, Ruͤlpſerinn. Beym Pict. p. 188. 
In Saanen ſagt man dafür gropſen. — Vom Natur 

brete gebildet. | 
Gorfel u. — ein vom Karken Anziehen beym augen im 
Mund entfkandene, wäfierige Entzündung. Altbret. Gor, 
Geſchwulſ. (Bd.) 
Böegel m. — Toͤlpel; goͤrgeln, toͤlpeln; vergoͤrgeln, et⸗ 
was ans Toͤlpeley verderben, vernachlaͤſſigen u. ſ. w. 
C(. Schw.). Synonym damit find die Entl. Goſch, 
goͤſchen, vergoͤſchen. 
lergeln, gorgſen v. a. mit haben — bezeichnet das Würgen, 
amd den mit demfelben verbundenen Laut beym wirklichen 

"Erbrechen , oder bey einem Meige zum Erbrechen. Er 

"Bat gorgeln, gorgſen müfien (2. Schw.) Nom Laute 

1. gebildet. 

Wefdh, Bortfch m. — Kind; doch meiftens im verächtlichen 
@ian; görfcheln, ſich, wie ein Kind, oder findifch be» 

- tungen (U. Rheint.). Wielleicht, wie das franz. Gargon, 
vom gall. Gur , Mann, Menich. 

hoſchli, Geſchli za. — weiblicher Hund, (X. 81.) 

fen , gööffen v. . mit haben — auf eine niederträchtige 
Art ſchmarotzen, betteln, oder auch knicken; davon Bööffer, 
Benennung eines folchen Menfchen , und Bööfferey, 

"amverfchämte. Betteley (8. Gaͤu.). Vielleicht aus dem 
franz. Gueuser! 

Ueſchein — als v. rn. mit babenz bezeichnet es das fanfte 

Aunſchlagen einer flüfligen Sache z. B. des Waſſers, das 
man in einem Gefchirre trägt, oder vielmehr das Plaͤt⸗ 
(gern einer Fluͤſſigkeit; befonders aber wird dies Klang⸗ 
wert vom Schweizer gebraucht, wenn die Waſſerwogen 
feeumdlich das Ufer beplaͤtſchern. D’WDANE götfchlid, 
East. Bf 


einem flarfen Meingenuß; 2) alimmen, wie di 
‚ohne Flamme (Entl.). Hingegen in den Kan 
St. G. Schf. fügt man gloften, das bey den MR 
491 im Liede des Meiſters Hans Zadlonbes u 
© Das in din Stirne gloftende werden”; — un 
Ien, als Dim., vorzüglich von röthlichen Wa 
dem Mittaneffen. Vielleicht Wbbiegungen vo 
glaren , gloren; wenigſtens gehören fie, wie du 
gloſen, zum großen Geſchlecht der Wörter 
glühen u. f. w. 

Blofe f. — Zeuerfuntes alofen, 1) Funken fprı 
2) glänzen , wie Feuer; — gloͤſelen, ald Dim 
von einer röthlichen Befichtäfarbe. (A.) 

Blügzeln v. act: u. n. — ſtoßen; anglüggeln 
z. B. die Glaͤſer (Schf.). Vom Laute gebilde: 

Glugger, Rlucker (auch die Gluggere) m. — 
kuͤgelchen Chofl. klikker); gluggern, klucke 
ſpielen (Bw. 3.). Vom Schalle, welchen fie i 
beym Zuſammenſtoßen machen. 

Öluggere f. — Gluckhenne; gluggern, ein It 
glucken. B. Pict. p. 186. 

Ölugfen, gludfen v. a. mit haben — 1) fehle 
Glugſt, der Glugſer, das Schluchzen (2 
2) bezeichnet es den wirklichen Ausbruch eines 
und deſſelben Laut, (Schw.) 

Blumfen m. — $euerfuntes glumſen, glimmen 
Mfche brennen (B. Bas.). In chf. aber der 
Zunfe, und glüsmig, wo noch ein Funke üb 

ÖBlumfen v. impers. — bejeichiiet einen hohlen, 
Laut aus dem Magen. Es glumfet (Schw.). 
mit den grich. ass, Geräufch, Erſchuͤtt 
wer, Bauch, das ſelbſt vomi erfiern berfämm 


— 457 


Glingg, Blün® rn. — das ganze Eingemweide in einem thie 
riſchen Körper, oder vielmehr das ganze Befchlinge famt 
dem Herz umd bee Leber (allg.) etwa weil es an der 
£unge baͤngt, oder weil die Lunge der gröfte Beftandtheil 
ieſes Gehaͤnges iR; — im engern Sinn: die Zungen der 
: Shiere (Bd. Schf.); wovon glünggelen, den Befchmad 
des Blünggs (Eingeweides) an fich haben. (L.) 
Blüngs , Blünt n. — Ausbeſſerung, Ausflickung, zumaͤchſt 
son alten Kleidern s davon glünggen (als v. act.), aus⸗ 
beſſern, Hidden (&), und (als vo. n. mit ſeyn) nur halbe 
sder nachläffig gekleidet herum geben. Er glüngget 
umme; Blüngsi, wer in fo nachläffiger Kleidung herum» 
ſchlendert. (29.) 
Siunggen v. zn. — 3) mit haben; drüdt es den bumpfen 
Schall aus, den ein ins Waſſer gefallenee Körper, oder 
Das Hin⸗ und Herbewegen einer Fluͤſſigkeit bervorbringt. 
Das Wafler glungget, oder er fiel ins Wafler, dag es 
glunggte; ein Klangwort, das mit den griech, xAcvos, 
as nicht nur ein Beräufch im allgemeinen , fondern noch 
beſonders den Schall eines wallenden Gewaͤſſers begeichnet), 
md erw (ich erfchüttere, fege in Bewegung) nächk 
verwandt ik (x.. Schf.). Im mweitern Sinn: Hin und ber 
fchwanten , fidh bewegen. Der Bauch glungget; die 
leider glunggen an ihm herum (2. Schf.). — 2) mit 
ſeyn; ins Waſſer fallen. Er if hineingeglungget (%, 
Schf.); wovon die Blungge, Pfüge , jede etwas größere 
WBertiefung, mo Waſſer fich fanımelt , wie auch eine Tiefe 
in einem Bache, Fluß (2. 38. B.). Zür das Zeitwort 
glunggen fagt man auch in 2. glunſchen, gluntfchen, 
wie fir Blungge auch Blunfche, Bluntfche, und im 
B. Oberl. Blunte. 
Blüßen zu. — Feuerfunke (angelſ. Glus, und b. Pict. p. 186 
Bluns); gluͤßen, funten ; auch glänzen , wie Feuer. 
(Bw. 36.) 





Gluth⸗hund m. — fleinerner, oder kuͤpferner Topf, der m 
feurigen Kohlen angefüullt , und in die tube gefent win 
(Schf.), wofür in andern Kant. Bluthpfanne, Glutl 
ftein. ' 

Glutſche, Blutfcherinn f. — Gluckhenne. (3%.) 

Bnaden , abgnaden v. za. mit baben — bezieht Ach anf de 
Volksglauben, daß Eterbende im Augenblide des Ba 
fcheidens ihren Freunden erfcheinen , oder durch irgend ai 
Seichen 5. B. Klopfen, Thuͤroͤffnen u. f. w. Ihren Su 
antündigen. Man fieht hieraus, was es Heißt: er Ik 
abgegnadet, hat ihnen das legte Lebewohl geſagt (J Sul) 
Ehemals hieß es ſoviel, als: ſich Gottes Guade empfehle 
So fast unſer Stumpf (in feiner Schweijer⸗ Efril 
p- 673): * Sie famen zuſammen, gnabeten einem, 
und zogen wieder ab”; und Stettler (Schweiger Ehrmil 
p. 311)3 ee wandte fich auf dem Nichtplag gegen IE 
©tadt, und gnadet diefelbe.” 

Gnappen v. n. mit haben — wadeln, ſchwanken; be 
Pict. p. 188 5 wovon das Compos. ergnappen , als ak 
titiv, etwas wadeln, ſchwanken machen; gnappig, mb 
nicht feſt Hält; daher auch die Dim, anappelen , guip 
pelen , ergnäppelen, gnaͤppelig (allg.), und die init 
fiven Zeitwörter: 1) gnaͤppſen (angelf. nappian she 
Baumenlaut), mit dem Kopf niden, wenn man füläfh 
ik (Bd.), und 2) gnatzen, wackeln. (Schf.) 

Gnaßel, Bnsfle f. — Geifel ; guaßeln, jemanden wi 
der Geißel fchlagen (Rheint.). Wermuthlich ang den 
Schalte gebildet, wie das engl. to gmash. 

Gneiſt, Bneiften m. — Zeuerfunte, der in Me Höhe Peg 
(Monſee. Gloſſ. Gneisto; bey den Minneſ. Gene; il 
Gneist , und auch Neiste ohne Gaumenlaut ; Yin 
Gnist.); gneiften (din. gnistre),, Funken fprüben, (Exil 
Schw. 9.) 


Onpfen v. n. — 1) mit baben; drohen, umsufallen, wenn 
mm and Alter, Krankheit, oder Angewoͤhnung falfche 
8 ſchwankende Zritte thut, befonders von felchen , die 
im Gehen nicht auf die Bußfohle, fondern auf den Knde. 
del zu Rechen kommen; beym Pict. p. 138; dann auch 

! girl, es gnepft mit ihm, feine Sachen ſteben nicht 

‚„ mm Beften (2. Schw. 3g. 3)3 — 2) mit ſeyn; gleiten 
. ’bfallen. Er iſt ganepft , d. I. aus dem Gleichgewicht 

wiemmen, mit dem Fuße, oder dem Knie ausgeglitfcht 

.. u gefunfen (3. 3. Schf.); vermuthlich ein Intenſiv 
6 obigen gnappen, ober wenigſtens eines Urſprunges 
ut demſelben; davon die Bnepfi , 41) Zuſtand, da ſich 
„int Bade ben der leifeften Berührung u. f. m. zum Zalle 
ts pbififch und moraliſch; — auch das Enepfi; doch 
‚ Serpbalich nur im der Redensart gebräuchlich; es ſteht 
. auf dee Gnepfi, oder auf dem Bnepfi, «6 ſtebt fe, 
„00 es leicht umfallen kann, oder es if beynahe auf das 
u Set: gefommen (Vw. 39. B. 3.)5 2) Schwaͤngel, 

" Bamnenfchrokngel, d. i. ein auf einem Ballen liegender 
"Balten, deſſen ein Ende ſich in die Höhe bebt, indeß das 
anbere binunter fintt ; beym Pict. p. 188 (3.)5 — der 
Gacepfen, eine Urt Fifchernenes, Schellgarn, welches 
wit einem eifernen Ring, und einem ungefähr 20 Buße 
‚langen Geil verfehen ik (B.). 

Wegfeln,, gniefeln v. n. mit haben — begeichnet 1) einen 
vellends unfchlhffigen Zuſtand, mo man wicht weiß, was 
man thun, oder unterlafien fol, z. B. reifen, oder zu 
Dante bleisen, und ein unerträgliches Zaudern (Entl.); 
'3) eine überaus Läftige Art z. B. mit Neben, Bitten u. f. fa, 
weit man dem andern Überdruß verurfachen muß (Entl.), 
wovon das thaͤt. Zeitw. ergniegſeln, ergniefeln, je 
manden ermuͤden, im phififchen und moralifchen Sim 
fewohl, als auch etwas durch wiederhobltes unverſchaͤmtes 






werden. Ich hab mic, deffen gegnietet, F 
einen Üerbeuß empfunden; gnictig, überbräffig (2 
= did. ven. mit haben; dafelbe, mas gmiegf 
alt In einem fo verfättten Grade; daher 1) 
A langſam zu etwas entichließen (Entl.ys 2) 
mit Witten, Reben befchwerlich fallen, monom ı 
in demfelben Sinn, wie ergniegfeln (Ent B.)5 
sauberhaft, unentfloffen (Entl, ©); dan al 
beſchwerlich/ 4. ©, ein gnietiger Bettler, ein { 
wes u. fm. (&-&.Unt.); der Bnieti, wer fo 
B)5 welches gnieten auf eine nicht gang we 
Übereinkunft, oder Verwandtſchaft mit dem bei 
(tetendit , extendit) und dem fat, niti hindeutet. 
Guieten ». act. u... — fättigen (das Beftitie Das 5 
miegen) fewoßl, als fatt werden ( St. Minthin,) 
der erfien Bedeutung koͤmmt es fen bey Andi 
> mebl ſicurlich, vor: Langero tago gemietom ih 
Hangen oder vielem Tagen wi ich, ila  Fättigemi 
ven alten eten (ungelf, etan; fümeh. d 
. ml to ent; lat. edero: xiech. dns, dena) 1 
yalemımen,, —A——— 


Gayıca m. — 1) Melt, —E 
abguypen, kneifen, abkneiſen (alg.)s 2) U 
G.) 


— 460 — 


Beiden ». a. mit haben — knauſern; gnirbig, fuauferia ; 
. »deiebi, Knauſer; Gnirbigkeit, Knauſerey (2), wofür 
.: man in ©. nirben, nirbig Nirbi, Nirbigkeit obne 
. Gaumenlaut, und dann wieder gnuͤrzen, gnirzen, 
. gaürzig, Brürsi, Bnürzigteit mit dem Ganmenlaut 
fast. 
ich, gniſtlich adv. — leidentlich, erträglich. (B.) 
mit /. — Rieberkunft (3. 3. Bd.). Wem alten nefen, 
„. genefen, sehäßten. liberfegung der Propheten. 1528, 
v. A. mit haben — wimmeln, fourmiller (Bas.). 
£: Der Vegriff der Bewegung if darin ber berefchende, und 
Aiemit if es eines Urſprunges mit dem folgenden gnoth, 








‚gnobis ads. — kaum, mit Muͤhe (U. Xheint.); — 
woopen (mit haben 1. ſeyn), mit Beſchwerlichkeit geben s 
mer Vinten (2. On). ©. gnoth, knoth. 

„ Inoth adv. — 1) eilfertig (Bretigan) ; 8) äfters, 
Machl·wiederholt. Du chunft mer s’gnoth, du koͤmmſt 

Be. 00 oft in mein Haus (U. Toss.). 

— Ein und daſſelbe Nebenwort mit dem alten guoto, 
ginoto (bey Ottfried) und enodo (bey Notker), welches 
meh genau u. |. w. auch fleifiig , oft bedeutet. Wahr⸗ 

3 cp! eine der erſten Bedeutungen , welche im Schriftdeutſch 
serloren gegangen if. Es fcheint daher mit dem veralte- 

h}, ten Not (Bleif) bey Ditfried, dem dän. Knap, und dem 

ſchwed. Knapp (eilig, geichwind), wie auch mit dem ish 

‚. Saoter, und daͤn. Snudugr Leilig, geſchwind) vom ver 

‚,. aitet. nahen (bewegen), oder doc) aus einer gemeinichaft- 

; » lichen Quelle herzulommen. ©. Noth. 

Buoth, gnod, anöt, gnoͤd adj. u. adv. — notbdärftig N 
d. i. mit Muͤhe zu etwas hinreichend, kaum. Gnoth 

. und gar, fchier, beynahe; eine Medensart, die im des 
51 Gabel der Minneſ. vorkoͤmmt; ein gnöts Maͤaͤß, ein 





Saum binreichendes Maaß; ich kann das Kleid gnoth in 
bringen, kann dafielbe blos oder kaum eintuuyfen (Be, 
B. 39. Ara. 8.) 5 dann auch an den nnentbeirfiähe 
Lebensmitteln Mangel leidend, bungerig , doch nur a Mi 
genden Redensarten: gnoth drein luegen, d. i. hungrig 
ÖBnothlueger , Menich, der begierig, oder bungerigg 
flieht, wenn ein Anderer etwas ißt, oder teinft (8. 3.3. 
Vermutblich aus einer Abkammung mit dem nbisen. 

Bnüder . — alleriey ſchlechte Stuͤcke Fleiſch (3.); — I 
Gnüfel, das Abgaͤngige vom Fleiſch, die Blätter ve 
Kobl; Überhaupt das, was man nicht effen fan (G.) 

Bode 7. — Schwein (Ir.); die Bode, Made, + & Mi 
gode (3. Oberl.); — der Bodel, Gebäude, ober Dam 
geräth mach alt⸗fraͤnkiſchem Geſchmacke, auch übexfen 
altes, fehlechtes Hausgeräth. (B. Arg.) 

‚Bof, Goov m. — Meines Kind, vorzhglich eim Weihe 
wenn man in der einfachen Zahl redet; — wenn m 
aber in der Mehrzahl redet, fo verſteht man Äbeuhen 
ein Kind darunter, fey’s dann männlichen , ober wel 
lichen Geſchlechts. Ihr böfen Booven! daher göfek 
göövelen,, die Art der Kinder an fi haben, und 
engern Sinn: kindiſch plappern u. ſ. w. (Unt. er. 

Böffel, Goͤff m. — ein einfältigee Meuſch (B.). 8 
gaffen. 

Goͤgel u. — 1) Unrath, der ausder Naſe herabhaͤngt (Sch 
2) kleiner Neitfchlitten (EI. Bd.); 3) Laffe, Iänwiil 
Junge; goͤgeln, fich wie ein Laffe betragen, laͤypeſch ıhı 
und vergögeln, etwas aus plumper Inbefonnenhelt 9 
lieren, verlegen, oder für Kleinigkeiten weggeben. 
Schf.) 

Gogen v. n. mit haben — ausruben. (A.) 

Goͤgen, gööggen v.r. mit haben — ruͤlpien; — Kr 
chen· ( Gd.).. 

















im Dingerfaß zu fchöpfen. ©. Pict. p. 189 (Bm. 8: 
n gohnen , gonen, mit einem ſolchen MWerkieuge 
pen (2); — das Böhnt, Bönt, häljeene Marict- 
(Schw.), und das Bunni, großer Mipläfel, eine 

| 114 Schoven baltend (Bd.). Vermuthlich von gießen. 
2 Hühnerfahn, Haushahır (Meg) , weffhr in andern 
uli, Büli; meton. ein fürichängig’'akes durch 
merfender Plauderer (3.). — Büligüb , india 
‚Hahn, Maleagris Gallopavo Linn. (%.). — Wie 
mit dem Tat. Gallus , dem deutſchen gaͤen, und 
dem griech. urciv verwandt: 

2 "287 ein einfältiger Ienfhs moron gölen, gaffen s 
f Y , mit ofenem Bunde anfeunin; cölig 
! umm. (8.8) 

nn. — Motacila Regulos Linn, (). 


Er it Tui vergoldet, "TARcH verfhmunin, aufiät- 
"bar geworden (St. Anthön.)s — im ©. Oberl aber ver 
gold gehen, aus dem Oeficht gehen, belondere in der 
Medensart ; die Gonng if ſchͤn vergold gegangen, 1. 1 
faegahaen; auch Im meisentlichen Ginn, von Ween- 
Er if mie vergoid gegangen, ich dad ihn erk 
achen gefeben, Bab ihn eben aus dem Gefdhte wir- 
Toren; ein fehr mablerifcher Autdruc. 

e, Boldwurz f. — lutliſcher Bund, Liliern zierte. 
\ Linn. GB.). 

Bien v. mit Haben — f. galpen (OB. 8. 6A. 1. W); 

‚ vber das Böll, Spielzeug (Bd.). 

Ren ».n. mit haben — wild jauchen; — Laut oder mutb⸗ 
"77 1777 ſeyn; ausgolen, 6 bis zuui Battwerden 
treiden; golig, ungebundenefdlih 5 Bölete, wildes 


— 46 — 


Gejauchze; — geraͤuſchvolle Froͤlichkeit (3. U. Sf. 
©. jolen. 

Bolete — Haufe unfoͤrmlich über einander liegender 
als von Felsbruͤchen (B. Oberl.); dann auch ein 
gepflaſterte Straße ( B.). S. Galm, Gulm, mit 
es den naͤmlichen Urbegriff, als den Begriff einer 
bildet. 

Goli m. — Ruͤlps, beſonders wegen einer zu fetten 
Er hat den Goͤli (Gl.). Vielleicht von gol, gal 
das uͤberhaupt jede Art Fett, oder jede geronnen 
Fluͤſſigkeit bezeichnet, wenn's nicht vielmehr ein Al 
ling des obigen Tonwortes golen if. 

Böhler z2. — Halsbekleidung der Weibsperfonen aı 
Lande; Böllerfchlenggen, Hals⸗ und Brußfette 
eine von beyden Schultern bis faR an die Hüfte hi 
haͤngende filberne Kette mit einer filbernen Birne 
u. ſ. w. am Ende, vorzüglich bey den Weibeperſe 
bernerfchen Emmenthale. — Im Entl. fagt m 
Goͤller Leibchen‘ (Lybli) und für Goͤllerſchl 
Leibchenfchnüre, 

Bolpen — d. w. gungeln, gunggeln. (Unt.) 

Böntfh m. — Kinderpuppe. (A.) 

Bopen v.n. mit haben — f. Galpen. B. Pict. p. 
auch bedient man fich öfters der diminutiven Forr 
gopeln, göpeln, goplig, göplig , Gopler, G 

Boppel interj. — Ausrufung. Boppel! Er wir 
nicht getban haben ! — oder bejabend; Boppel, e € 
ohne Zweifel. Es ik e Boppel Zeit, d. i. einma 

Böpfe, Bepfe, Bebbfe, Milchgoͤpſe Sf. — hoͤlzer 
füß von einem fehr meiten zilindrifchen Umfang: 
von einer überaus geringen Höhe, worin man di 
sum Rahmen, oder zum Anfepen des Rahmes 

‚. (ent. 8.8), 


— di — 


Godſen, goͤrbſen, goͤrpſen, guͤrbſen v. nz. mit baben — 
elipfen; der Gorbs, Goͤrbs, Ruͤlps; Gorbſer, Goͤrbſer, 
Goͤrbſerinn, Ruͤlpſer, Ruͤlpſerinn. Beym Pict. p. 188. 
In Saanen ſagt man dafür gropſen. — Vom Nature 
laute gebildet. | 

hoefel um. — ein vom ſtarken Anziehen beym Saugen im 
Mund entfandene, waͤſſerige Entzündung. Altbret. Gor, 
Geſchwulſt. (Bd.) 

Gegel m. — Toͤlpel; goͤrgeln, toͤlpeln; vergoͤrgeln, et⸗ 
was ans Zölpeley verderben, vernachlaͤſſigen u. ſ. w. 
(8. Schw.). Synonym damit find die Entl. Goſch, 

‚Wölfen, vergöfchen. 

Iegeln, gorgfen v.r. mit haben — bezeichnet das Würgen, 
und den mit demielben verbundenen Laut beym wirklichen 

Erbrechen , oder bey einem Neige zum Erbrechen. Er 
hat gergeln, gorgfen müfien (2. Schw.) Nom Laute 


jef, Bortfh m. - — Kind; doch meißens im verächtlichen 
" &ian; görfcheln, fich, wie ein Kind, oder kindiſch be⸗ 
tragen (U. Rheint.). Wielleicht, wie das franz. Gargon, 
vom gall. Gur , Mann, Menfch. 

Ichli, Geſchli n. — weiblicher Hund, (X. SI.) 

Wen, gööffen v. rn. mit haben — auf eine niederträchtige 
Art ſchmarotzen, betteln, oder auch knicken; davon Bööffer, 
Benennung eines folchen Menſchen, und Bööflerey, 

unverſchaͤmte Betteled (2. Gaͤu.). Vielleicht aus dem 
franz. Gueuser! 

zeſcheln — als v. rn. mit haben; bezeichnet es das ſanfte 
Uinfchlagen einer fluͤſigen Sache z. B. des Waſſers, das 
man in einem Gefchirre trägt, oder vielmehr das Plaͤt⸗ 
ſchern einer Fluͤſſigkeit; beſondert aber wird dies Klang» 
wort vom Schweizer gebraucht, wenn die Waſſerwogen 
freundlich das Ufer beplätichen. D'Waͤlle goͤtſchlid, 
Eau. . 8f 


Botte /. — die Pathe, d. i. die Perfon, die das Kind aut 


Bey-gotten v. n. niit haben — bäufig bey Bott fhwiren. 


Gottesgaben plur. — freywillige Gaben, die in der Kirche 


— Abb — 


wovon das Goͤtſcheln, fanfter, angenehmer Klang MEI. 
ſich bewegenden Fluͤſſigkeit, oder das Faktitiv derſel⸗ en 
(Bw. 39.)5 — als v. ack.; dies Anſchlagen Kutter 
Du muit das Waffer nicht götfcheln (Vw. 39); Br 

ber im meitern Einn von Kindern, die irgend ein Epi 

mit Wailer machen, 3. B. im Waſſer fchaufeln u. (. 4 
(3.), und im engern Sinn querien 5. B. den Rahm, d.t 

gleichfan eine Zlufigkeit in einem Geſchirre herum rilb⸗ 
ren; auch göfcheln (Obw.), wovon vermutblich I 
Böfchner, eine Art Bürke oder Beſen, aus Tre fr 
macht, womit die Sennen ihr Geſchirr reinigen. (BAM. 
Gl. 3.) 













der Taufe hebt ſowohl, als der Täufling weiblichen Be 
fchlechtes, wofür man auch im Iegtern Sinn das Dim. 
Gotteli fagt; der Bötti, Path in feiner doppelten Be⸗ 
deutung. In der kathol. Schweiz wird unter Botte u 
Bötti neben der vorigen Bedeutung auch ber Zeug IB 
der Firmung ſowohl, als die gefirmelte Yerfon verkanden. 
Huch wird in vielen Dörfern der Schweiz, vorzüglich in 
Buͤndten, der Pfarrer , der die Kinder getauft betr 
Aerr Bötti, und fo abusive jeder Pfarrer ü 
genannt; Götterti, Bötteti, die fämtlichen Kinder, dert 
Patb jemand iſt; auch oft die Mehrzahl von Bötti, die 
famtlichen Pathen (allq.). — Vornehmlich wird in Di 
unter der Benennung: das GBotteli eine Bethſchucker 
(die immer ach! Bott! ruft) bezeichnet; ein Wort, weh 
ches wie das franz, bigote (bi Bott) auf einerleg Iire 
fprung bindeuter; Bottsblaitig, f. blaſtig. 





(DB. Dberl.) 


im Kiingenbeutel eingefammelt werden, um dieſelben ſe⸗ 
gleich unter die Armen auszutbeilen. (3.) 


— 467 — 


Ver·goͤttlichen v. act. — vergättern. 

Gottnerdith, Gottmerſprich, Gottverſprich — als wollte 
ich ſagen, oder wie der Italiener ſagt, come se dicesse. 
Die legte Solbe von Gottmerkith koͤmmt vom gotbifchen 
Quithan, oder dem alten Chedan bey Notker, oder 
Quedan bey Zatian (fagen, fprechen) ber. 

Gottwart f. — Belohnung, die man den Leichewächtern giebt, 
(B.) 

Gottwilche, Gottwilchem — Begruͤßungseformel für: Bott, 
oder GSottes willkomm! — Auch fagt man: Seyd Gott⸗ 
wilche! 

zotzeſchlecker m. — Scheinbeiliger, bigot, und Goͤtze⸗ 
ſchleckerinn, Scheinheilige, bigote. (Bd), 


Sotzig adj. u. adv. — einzig; doch nur im negativen Sinn, 

md von Brofamen gebräuhlih. J ba dehei gonige 
Brosme überchoh, hab nicht einen einzigen Broſamen 
bekommen. (Vw. 39. A.) 

Soabein v.r. mit haben — bezeichnet 1) gichterifche Zuckun⸗ 
gen an den Füßen, und überhaupt Frampfartige Bewegun⸗ 
gen im Leibe (Schw. 3. Schf.); 2) figürl. eine fchmer- 
gende, oder das Herz empörende Nacherinnerung. Das 
Gewiſſen grabelt ibm, oder es grabelt ihm im Herzen. 

C(E. Schf.). 

Besben v. n. mit haben — wird von Holz geſagt, das nicht 
gerade gefpalten werden kann. Das Holz grabet beym 
Epalten , d. i. befömmt Vertiefungen dabey. (Entl.) 


Keäch adv. — fertig, zu Ende. Bifch mitter Arbeit geäch? 
Haf du die Arbeit fertig gemacht (2. 39. GI. Bd.)? — 
graͤchen, grächen, eine Arbeit zu Stande bringen, und 
befchliegen (BL. Rheint. Bd.); die Brächete , Endichaft 
( St. Anthoͤn.). ©. rechen, rächen, mis welchem «6 
genau verwandt if, j 

8f2 


Graden , grädern , reden, gredern v. act. — d 
Nrade machen, in eine gecade Linie ziehen, 
vergesden, vergrädern , vergredbern das näml 
Grag f. — Kräbe (Gl.). Bon feinem lauten , wider 
Geſchrey, mir welchen das altſchweiz. grageln beı 
das lat, crocitare , das ital. gracchiare , das grie 
uͤberſtimmen, und wovon ſelbſt dag lat. Graculus 
culus (Stäbe) gebildet if. 

Brageln, grogeln v. rn. mit haben — wimmeln, & 
mehr friebeln.. Es gragelt von Käfern, d. i. 
Der Baum iſt gragelt-voll Apfel, iR angefäl 
und über), dick⸗voll Apfel; der Bragel, unerd 
Gewimmel, sder Haufe von wimmelnden Sache 
39. 3. B.); — figürl, es grogelt mir im Aop 
bringt mich auf, reitzt mich zum Unmillen; der ( 
das Kriebeln, d. i. Groll, Unwillen. Ich Be 
Brogel (2. Gaͤu). — 

Es fcheint ein eben fo häufiges Rollen Aber. 
einander, als eine verworrene Beweaung unter 
auszudrucken. Wielleicht iR dies ſchweiz. grat 
Intenfiv des alten greten (geben), oder was m 
fo wahrfcheinlich duͤnkt, ein Intenfiv des deutſcher 
wo es dann foviel hieß, als: tiber einander herr 
indeß balte ich daflır, daß der g in diefem Wo 





— 49 — 


wm Saumenlaute ch, g, b, k vor den fluͤſſigen Buch⸗ 
mim I,m,n, r gehören ſelten zum Stamm. 

Gragen ».n. mit haben — hart und ſteif werden, ſtarren; 

alud. ün Job. Geilers Poſt. p. 146 (2.), worät in 3. 

zogen , raggen ohne Gaumenlaut üblich, wie's auch beym 

Diet. p. 146 vorfömmt. ©. branggen, pragen. 

Beyde Zeitwörter,, als gragen, ragen find mit den 
il, rigere , rigescere,, rigidus , wie dem griech. 'urıo, 
unterm roͤoſch, zööfp , und befonders dem bechd. rehe 
nicht verwandt. — Davon kommen 1) das Beywort 
tagig, Rare, ſteif; 3. B. mit ragiger Zunge reden (3.): 
3) das Grag, der Raagg, Hat, Lichen plicatus Linn; 
auch Moos, das an alten Zannen in langen weifien Zot⸗ 
ten herunter hängt (Obw. B. Oberl.); 3) der Bragel, 
emat Hartes, Beiniges im Gegenfage des Weichen und 
Fleiſchigen (wenn es nicht etwa vom bochd. ragen ‚. ber 

- Wehehen , das doch mit unferm gragen, ragen zu einem 
@tamme gebört, abgeleitet werden muß); demnach wird 
Betr Beagel verkanden ein ganz bageres GBeichöpf, ſeys 

Beni, oder Thier; — Zleifch , das mit vielen Knochen 
verfehen iR, doc) öfters in der Zuſammenſetzung Gragel⸗ 
fleiſch (woyon Bragelbein, ein fa abgefleifchter Kno⸗ 

= Gen); — oder fchlechtes, hartes Obſt (2.). 

Weaggen, graaggen v.r. mit haben, oder ſeyn — feitwärts 
Agen. (unt.) 

Geegle f. — altes, krummes, großes Schoß am Weinfiode, 
draco (3.). Beym Pict.p. 191. DBermutblich vom alten . 

- geageln, die Beine weit aus einander thun. 

Beugööl, Grageel zn. — wilder Lärm; Iärmendes Getöfe 
(ol. Krakkeel); gragöölen, grageelen (hol. krakkee. 
ien), mild lärmen, das mit dem griech. xgagw ſinnver- 
wandt iſt; vergragsölen,, vergrageelen, etwas durch 
einen folchen Lärm verlieren ;. B. einen Gewinn u. f. w.; 





Bragddler, Gragerler, wer aus jeder aeringen Cadet 
einen ‚großen Lärm macht, fich nie der Meinung andır — _ 
nunterwirft, wenn ichon die mebrern wider ihn find (ae. 
— In Baden Kant. Arg. wird die Drgel, doch nur = 
der Pobelfprache, das Gragoͤol genannt, 

Bram, gramm adv. — luͤſtern, mit Ungeduld begierig 
etwas, vorzüglich nach Speiſen. J bi de Chri 
foli gramm , ich bin fehr auf die Kirfchen erricht. ( 

Gramaufen v. 2. mit haben — feine Inzufriedenheit u = 
unverſtaͤndliche Töne, und abgebrochene Worte ausdrür age „ 
oder in einem fort Magend vor fich binbrummen, eeär 
mit brummender Ungeduld nach etwas verlangen; as 
maufig, muͤrriſch u. f.w.; Bramaufer, Gramaufersen, ] 
wer fo iſt (Schw. Freyämt.). Von gram; wofür wzan |. 
in Entl. gramſen, und deſſen Frequentativ gramfel, 
gramslig, Gramſer, Gramsler; in?. u. 39. gruen ; 
grumfig, Brumfer, Brumferinn ; in Schf. gurnſes/ 
gurmfig u. f. w. ſagt. 

Gramen v. rn. mit fen — riechen , wovon vermuthlid de 
GBramen, Bramu, Triticum repens Linn. (W.). G. 
Baͤttigras. 

Graͤmpeln, grempeln v. n. mit haben — etwas einfaufe, 
um damit: gu handeln (Entl. A.) So ſagt man, pm 
nebmlich in A. Zeugraͤmpler von einem, der Heu kant, 
in der Abficht, dafielbe wieder an einen andern zu nb 55 
kaufen; der Raͤlbli⸗Graͤmpel, das Ausfaufen der Rilke 
auf den Fuͤrkauf (Wucher) hin. Im engern Sinn bi 
grämpeln, 1) mit Viktualien, 3. B. Un‘chlitt, Butter, 
Kaͤſe, auch Apfel, Bernen u. ſ. w. einen Kieinfand | 
treiben. und befonders derley Sachen zum Verlauf tie 
gen, oder führen (beym Pict. p. 192); vergrampeln, 
foiche Viktualien an Mann bringen; Graͤmpler, Grämp 
lerinn, wer dies thut (Vw. Rg- 8. B. Ad); GSraͤmptl⸗ 











— un 


Geſchauer, Brämpli-B’fchauer , Dberauffcher (in der 
Stadt 2.) über die geringern Viktualien an ben Mark⸗ 
Legen , z. DB. 0b reifes Obſt auf den Markt getragen 
werde u. ſ. w.; — 2) mit alten Geräthfchaften handeln ; 
Der Sraͤmpel, eine alte abgenliste Sache , altes unbrauch- 
bares Hausgeraͤth; wovon vergrüämpeln , Brämpler, 
Grämplerinn in eben demfelben Sinn. (2. 3a. Schf.) 
Bermuthlich ein Tonwort, wie das folgende guͤmpeln, 
simpeln. 

Grampen v. ac. — betaften, antaften. (U. Saanen.) 

Geanfeln v. 2. mit haben — bezeichnet 1) das wirre Durch« 
esanderlaufen Heiner Thiere, und Inſekten, ale Krebfe, 
Ameiſen u. ſ. w.; 2) die indende Empfindung, wenn 
. B. ein Glied eingeichlafen if, als ob Triechende In 
feften in demſelben fich befänden. Es gramſelt mir in 

den Süßen. (B.) 

Gramſen, gramſeln — ſ. Gramauſen. 

Geanmſeln v. act. — kriebeln, fißeln; das Bramufi, das 
Kigeln,, wodurch ein Jucken erreget wird, doch meiftens 
nur in der Kinderfprache üblich (U.), wovon Bramuüfeli 
mächen , ein Kind kitzeln. (B.) 

Geanggel, Brängael m. — d. w. das obige Gragel, ha- 
gerer Menſch, fchlechtes Fleiſch, Obſt; Branggel-Bein, 
Graͤnggel⸗Obſt (xC. B.); auch ein Menſch von wenig 
Muth und koͤrperlicher Staͤrke (L. Za.). Vielleicht von 
ranggen, raͤnggelen (ſ. daſſelbe.) abgeleitet! 

zjrannen, granen v.ı. mit haben — verdruͤblich klagen und 
aͤchzen; — haͤßlich weinen (B. Bd.); beym Pict. p. 192, 
und ſynonym mit dem engl. to groan. — Graͤnnen, 
das naͤml., doch in einem verfiärktern Sinn, vorzüglich 
aber Sefichter fchneiden, unwillig ausſehen; angrannen, 
einem die Zahne weifen (um feinen Zorn. oder auch 
frinen Schmerzen auszudruͤcken); die Graͤnne, das 





fentrechten Seitenmänden, und von vorn mit ein 

‚worin ein Zifchbehälter angebracht if, werke 
die Breaußle fast, das beym Pict. p. 191 vwerköi 
Vermuthlich von GBranfen , das frisige € 
Schiffes, das jetzt noch in der Sprechart ber 
üblich if. 

Brapen, krapen, grohpen, kropen — als v. ac 
manıpufiren, forfchend binlangen, mit prüfen 
zufühlen (2. U. 3.) ; ein vielbedeutendes, Eraftuel 
das — gleichbedeutend mit dem angelf. grapan, 
unddem engl, to grope — auchunfer Pict.p. 191 a 
geäpeln aber deutet auf mehrere geheime Verſu 
fertiger Handgriffe, und befonders gegen das Mei 
fhlecht (Entl.); — als ». n. mit ſeyn; anf Hi 
Tüßen kriechen; wovon bie Compos. ufe krope⸗ 
ander Tropen, hinauf, hin und ber kriechen; 
wer kriecht (Schw. Schf.); — gropeln, alsgrı 
(Bas. 3.) S. Brupen, gruuppen. — 8 
unferm grapen, krapen koͤmmt das hochd. kre 
beyden Bedentungen her. 

Graͤppi, Bräpplin. — ſ. Traͤppeli, Traͤppli 
hoͤrt zur Familie Arapf, dem franz. Grappi 
Grapple (eiſerner Haken) u. ſ. w. 

Gras nz. — 1) Weidrecht (Rheint.); 2) Weide ot 





Dit Bräsägel, Bräsägle , Arnica Scorpioides Linn. 
(L. B.); der. Brssrägg,, Wachteltönig, Rallus Crex 
Lim, f. gäggen (2.), wofür man auch eben ta Bras- 
raͤtſche (f. eätfchen) fast; die Brasfieche , Durchfall , 
Kranfpeit des Rindviehs (3.); Brsswurm, Kohlraupe, 

ı uch überhaupt Raupe. Beym Pict. p. 190 u, 191. (Bw. 
34 3. 3.) 

(ein, ergreſchlen v. act. — erwiſchen, im böfen 
Ginn; — hart mitnehmen, erfchöpfen, entfräften, & B. 
von einem Hufen, Durchfall u. ſ. w. Der Wuelte bed 
mi ergraͤſchlet, der Hufen hat‘ mich hart mitgenommen, 

- kp (Entl.). Vermuthlich koͤmmt es von grätfchen, 

geitfcheln (die Beine weit aus einander thun) ber; und 

Fr ageätfchein, ergraͤſcheln heißt im eigentlihen Sinn , 

unch Machgeben erwiſchen, welcher auch ehemals in der 
:  Ocmeigerfprache üblich war. 

So fast Wurftifen in der Basler-Ehronif an. 1410: 
PO Weibs Mann bat fie ergretfchet, als fie eben 
— wit einem Mönchen davon ziehen wollte, und den Plun⸗ 
der ſchon zu Schiff gelegt.” 
chlich adj. u. adv. — munter, wobl auf. (B. Ober.) 

en v.ra. mit ſeyn — f. kraͤsmen. (Bas.) 

—X m. — eine verlaͤngerte, entweder wagrecht fortlau⸗ 
fende, oder abhaͤngige Erhebung mit andern Abhaͤngen 
ir Seite, oder auch jeder oberſte, und etwas laͤngliche, 
Öfters table Rüden der Gebirgsſtoͤcke (ſ. Grund); 
wevon das Graththier, Gemſe, ein Thier, das den 
Gipfel die Zelfen bewohnt. Schiller im Wilhelm Tell. 
©. 159. 

Wo er fich anleimt mit dem eignen Blut, 

— Um ein armfelig GBratthier gu eriagen. 
äthen v. act. — zufammenpflügen, doch auf eine ganz 

pefondere Art, die darin beſteht: man theilt eine gar zu 


E 






— 44 


flache, und fumpfichte Wieſe dem Bache, ober dem Hi 
graben nach in zwey gleiche Theile, wovon ein jeder 
30 Schritte, oder 80 Fuße breit ſeyn kann, Die | 
iſt wilführlih. Ein jeder von diefen heilen wird 
ters in zwey gleiche Theile abgetheilt, fo daß die U 
15 Schritte, oder 40 Zube breit werden. Hierauf 

. ein jeder Haupttheil gepfluͤget, doch fo, daf die Ext 

“Ien, die vom Pfluge aufgeworfen werden, auf dem 
halben Theile gegen die rechte , und auf dem ande 
gen die linke Seite zufallen, und in der Mitte bes $ 
theils, wo er in gleiche Theile abgetbeilt ik, zuſa 
floßen. Dies heißt man gräthen, oder auch zufaı 
eren. — Wird nun dies Zufammenpflügen etliche | 
wiederhohlt, fo erhebt fich nach und nach eine Erhi 
die, einem Brath ähnlich, durch die Mitte eines 
SHaupttheils hinlaͤuft: dag, was man eigentlich 
Bammen verfiebt. (B.) 

Ver˖ grathen (eigentlich vergerathen) v. 2. mit fe 
feblichlagen,, das Gegentheil von gerathen. (B. Obt 

Graͤttelen, Frättelen v. act. u. r. — etwas kleinlicht 
vieler Genauigkeit und Fleiß ausarbeiten; auch von 
Menfchen , der ohne beftimmten Beruf allerley Me 
ſches zu verfertigen weiß; wovon Brätteler , Kraͤt 
(B. Arg.) 

Brötterlen v. n. mit haben und ſeyn — mit ausgebe 
Süßen einhergehen; ein vertleinerndes Frequentatii 
graͤten (Sol.), wovon das Brättfchi, das juͤngſte 
einer Familie. (Bd.) 

Graͤtze, Graͤze, Gretze f. — 1) Baumaſt, Stie einet 
holzes (B. Oberl.); 2) Gerte, Ruthe (W.). In 
it's aber nur in der Mehrzahl uͤblich, worunter 
duͤrre, abgeſchnittene Reiſer von Neben gder St 
verſteht. 





— 15 — 


ESatzen v. rn. mit haben — mit beiferer Kehle finam oder 
sehen; Brägi, wer fo redet, oder fingt (Sar). Faſt 
Diefelbe Bedeutung mit bem hochd. kraͤchzen, dem griech, 
„cu, dem mittl. lat. graccitare u. ſ. w. ©. Brag. 

Beägen , gräägen, graͤzen z.r. mit haben — ein Bıschen 
feharf, kratzend auf der Zunge ſchmecken; zunaͤchſt von 
Wein, Kirfchengeil ; graͤaͤtzt, graͤzt, ein Bischen fcharfe 
beißend auf der Zunge (Bw. 39. 3. B.), wofür in Sc. 
gres, graͤz; ein Intenfiv des hochd. kratzen, oder von 
unſerm räß. — In Bd. fagt man dafür kraͤtzen, das aber 
nach von weiterer Bedeutung if. 

sau adj. u. adv. — ſchimmlicht. Braues Brot; beym 
‚Pict. p:1913 katzgrau, gang verſchimmelt; davon grauen, 

- ergeauen, fdgimmlicht werben; greäuelen, graͤuwelen, 
ſchimmeln, fchimmlicht riechen , oder ſchmecken; graͤuelig, 
was ein wenig nach Schimmel riecht, oder fchmedt ; die 
Graͤue, Schimmel (b. Pict. p. 192). — In 3. u. Gl. 
ſagt man gronen,, ergronen für grauen. Es drückt nicht 
nur den fchimmeligen Geruch und Gefchmad aus, fondern 

- 66 bezeichnet nach ſelbſt das Äußere weißgraue Mooß, das 
ſich an die Dberfläche des in Fäulnig allmaͤhlig übere 

. gegangenen feuchten Oinges, 3. DB. eines Brozes, alte 
bänat. 

Sesubäfig adj. u.adr. — im Phifi (chen, leckerhaft im Eſſen, 
beſonders von ſolchen, denen nicht jede Speiſe angenehm 
iR (2. Schw. 33.); — im Moraliſchen, zwerdeutis, ver⸗ 
daͤchtig. (B.) 

leaͤubi .n. — doch meiſtens in der Mehrjable: die beym Aus⸗ 
fieden des Unſchlitts, der Butter, oder des Fettes zuruͤck⸗ 
gebliebenen Druien, wofür man auch Brüben fagt. 

An 2. verkeht man auch noch unter Bräubi, oder 
. Bräubenen Heine gewuͤrfelt⸗ gefchnittene Biotſtuͤckchen, 
Die in Butter oder Schmalz gebacken find, 


4760 — 


Grauggen v.n. mit haben — kraͤnkeln; die Grauggi, de 
” etrvas lanawierige, doch nicht gefährliche Krankheit; 
grauggig, kraͤnklich (B. Oberl.) Vielleicht nur der nf 
fprache nach vom folgenden Tonwort grugen, grunggen 
verfchieden. 

Der-graufen (vergeufen im Dial.) v. recipr. (doch uapen 
fönlih) — einen mit einem Schauer verbunden Gr 
des Schreckens , oder Abſcheues empfinden. Es bat mid 
vergraufet, als ich die Rechnung ſabe, d. i. erſchreck; 
wovon das unperfönliche Diminut. gräufelen, grüüfelen, 
welches eine mit einem Schauer verbundene Ainwandiung 
einee heimlichen Furcht bezeichnet. Es geäufelet mirs 
graufig,, geufig , efelhaft, Oraufen erweckend, fhanı 
lich; dann auch von einem, der einen übertrichenten all 
zuleichten Ekel bat, allzu delikat iR; — der Geanſel 
Gruͤſel, Scheuſal; graͤuſelig, gruͤſelig, ſchennu 
ſchrecklich, und ale Nebenwort: ſehr, Über die Maſen. 
Er bat mich grüfeli geſchlagen, d. i. ſebr, anf ein 
grauſame Weiſe. 

Grebel m. — eine Art Karſt (U). Bon graben. 

Grebel, Bröbel m. — Menfch , oder Pferd, das aut — 
geaue Haare hat (Gl.). Vom alten gre, grä (bin. gras; 
ſchwed. gra), grau. 

Grebel, Greebel m. — Benennung eines Menſchen, DE. 
Brauen erwedt, bäßlich, abſcheulich — zerlumpt in Lehe 
dung fomohl, als ein poͤbelhaftes Schimpfwort: de 
wüfter Greebel, du garfiiges Geſchoͤpf; grabeli, gre⸗ 
belich, graͤulich im pbififchen und movalifchen Gim. | 
Ein grebeliger Menſch; er bat greebelicy geſchryen | 
(Bw. 39. 3. Schf.). 

Brebt fe — Begraͤbniß (Bw. 39. 3.) ſowohl, als die Mahl. 
zeit dabey (B.); im meitern Sinn: der ganze Kramer 
monat. (2. 39-) 





echt (aerecht) adj. u. adv. — geſund an Lunge, Der, 
urd Leber 5 doch meifens mit dem Zufake: g'ſund und 
grecht:; — ungrecht (ungerecht) , das Begentheil; ger 
= wöhnlicher vom Vieh, als dem IRenfchen (Vw. 39.8.3.) 
. vermmmthlich eine der erſten, urfprünglichen,, doch jest im 
€ Dochbeutichen abgeRorbenen Bedeutungen. S. juſt. 
vn. mit haben — kirren; yon den Huͤhnern. 
(Hat.) | 
m. — gektuͤmmter eiferner Stab, der immer am 
8. GSrreichbret des Pfluges bleibt, und wenn man daflelbe 
vr einhanat, unten in die Stuͤrze gefieckt wird (3.); wofür 
x in andern Kant, Rieſterſtecken. 
adj. u.adv, — unartig, wild, graufam. Ein grelles 
Betragen (2. Schw. Schf.). Verwandt mit dem angelf. 
* griellan (teißen, erbittern), und dem hochd. Groll. 
v. act. — durch unangenehme Erfahrung, oder 
rn Narch Schaden wigigen, Flug machen. Ich bin ergremmt 
„worden, der Schaden bat mich belehrt. 
I m. — 1) Wafferthor, d. i. Thor gegen die Geefeite, 
" Das den Schiffen zur Einfahrt dient, 3.3. beym Ausflug 
des Zürcherfees in die Aa, oder Limmat (3.): 2) Pflug 
» Balten (2. B.), wofür man in 3. Brindel fagt. 
ing, Areßling m. — ein junger Salmo thymallus. 
43.) 
v. n. mit haben — bezeichnet ein bis zur Ermuͤdung 
wiederhohltes Beichwäge, Klagen, Zreiben und Bitten 
um⸗ und wegen der nämlichen Sache u. 1. W.; daher a. 
in jemanden öfters dringen, daß er dies oder jenes thue. 
Er hat (yon lang an ihm gegreitet, daß, d.i. bat 
ihn fchen zu mwiederhoblten Wahlen gebethen, erinnert, 
daß u. f. f. (Vw.); b. mit Ungeduld, die durch Worte, 
oder Geberben fich aͤußert, nach etwas verlangen (2. 3.); 
<. fig unaufhörlich uber etwas beichweren, wie auch in 


— 478 — 


einem fort zaͤnkeln (3.); das Greſt, eigentliche Hank 
Iungsart in dielen verfchiedenen Beziehungen 5; Greſter, 
Greſti, wer dies thut. 

Groet, Greth f. — Memme männlichen oder meibfiden Be | 
ſchlechtes, doch üblicher in der Zufammenfegung: gurcht | 
gret, als Pleonasm ; Sretli, das Dim. (2. u. vorgkalih 
in 3.)5 gretifch, grethifch, weibiſch, furdtfam, mb 
beym Pict. p. 192 vorfümmt (3.). Etwa verbunzet u) 
Margsrethat! 

Bretti f. — am Pfluge, die zwey Geitenarme, welche, a 
fhen den Pflugsraͤdern angebracht , in die Deichfel ein⸗ 
greifen (2.); an einem Wagen, der hintere Theil deßelben, 
in welchem der Spat eingreift (2. B.). Es gehoͤrt mul 
alten greten (gehen) und dem lat. gradi. 

Greupi , Breußi z. — eine Ader ganz unfruchtbaren e⸗ 
reiches in einem ſonſt guten Boden. (B.) 

Grewelen v. n. mit haben — einen Efel, Widermille a 

etwas empfinden. Beym Pict. p. 194, (3.) | 

Brichel n. — 1) mas dem Getreide in der Teune PR 
allerley Geſaͤme, Spreu u. f. w. (B.); 2) was das Vich 
in der Krippe zuruͤcklaͤßt, und nicht mehr frißt. (Emtl.) 

Grid n. — Eingeweide in einem thierifchen Körper. Beia 
Pict. p. 192. (2. 33. 8.) 

Brielen v. act. (doch unverfönlih) — zu viel fcheinen, Mt 
viel duͤnken. Es grielet mi eimel, es dünft mich male 
lich zu viel (B. Dberl.). Mag es nicht die erſte, urſyrin 
liche Bedeutung des alten grielen , Trielen ſeyn, M#; 
jest noch in der holl. Sprache wimmeln bedeutet, at 
wenigſtens mit demſelben aus einer Abſtammung berfemmen? 

Brien ın. rn. — Beichiebe verichiedener Steinarten , d. i duch 
das Waſſer abaeriffene , und abgerollte Bergarten, & I 
den Frangofen die Balsts find, befonders aber Heine Kid 
(celt. grian, graian), wovon die thät. Zeit, griecnen, 


u. 


— 49 — 


übergrienen, von ausgetrettenen Fluͤſſen, wenn fie Sand 
und Steine auf den uͤberſchwemmten Ackern und Wieſen 
gurüdlaffen ; auch bedient man dic) dieſes Zeitwortes über- 
grienen, wenn man eine Straße mit deriey Geſchiebe, 
oder mit grobtörnigem Sande überwirft; grienig, vol 


GSelchiebe verfchiedener Steinarten, fandicht und Reinicht 


(Bw. 33. 3.3. Sch.) ; daher werden auch die im Rhein 
und andern Fluͤſſen erhoͤhten Drte, auf die das Waſſer 
Band und Steine bingefpult hat , eine Art Sandbänte die 
Bereich, Grien genannt (B. 3. Schf. Baden in Arg.); 
Geientopf, jede von einem Strom , oder Gießbach an- 
gelegte Erhöhung von Sand und Steinen (2. B.); dann 
heißt Brien noch im meitern Sinn: 1) Stein im menſch⸗ 
lichen und thierifchen Leibe, wenn er fich in kleinen Koͤr⸗ 
nern und &tuden in der Urinblaſe anfest (B. Scdf.); 
und 2) Eingeweide (3. Schf.) , das auch beym Pict. p. 194 
vortoͤmmt. 


Beiefel , Griſel n. — Geſchiebe verſchiedener herabgerollter 


*. 

k 

h.- 
ni 


Steinarten; Grieſelfluh, eine der Nagelfluh ähnliche 
Selsart, doch mit dem Unterfchiede , daß die gerollten 
Steine ſtatt eines ſtaͤrkern Zements bier nur in lockerer 


Erde Reden (Entl.). Vermutblich von unferm fchweis. 


5 
*0 


rieſen, riſen, oder deſſen Frequentativ rieſeln, rollen, 
berabfallen, wenn nicht von dem niederſ. gruͤſen, zer⸗ 
malmen, das ein Intenfiv des alten greinan (theilen) if. - 


Kirfi elet, grießelig, grigelig, grüßelet, grufem adj. u. adv. 


— koͤrnicht, wie 5. B. geronnene Milch, wenn fie nicht 


eine gleiche Waffe bildet (2. B. Schf. Gl.), wofür man in 


Bd. grull fagt. — In Sl. aber heißt griefelet,, grißelet, 
und in A. grifet, grißet auch fein»getupft. Vermuth⸗ 
lich vom alten greinan, theilen. 


leiff „73. — verfchiedene Stellen am Rindvieb, woran der 


Käufer den Grad fiiner Gettigfeit fühlt; vorzüglich, der 


Etrich Haut vom Bauche des Mafviches bis suite | 
Hinterfüße , woran man greift, ob es fett in (k. SB. : 
Bde), wovon bie weiſſe Briffle, Kuh mit weißen Briffe' 
(Bd.) 

An⸗griff m. — fliegender Brand, eine Krankheit des yzssı 
viehes (Ent. 2.) ; daher die Benennung, weil diefe gg ar! 
beit einem wirklichen Angriff des Zeufels zugeſcciec⸗ 
wird. 

An-griffig adj. u. adv. — geſchickt, beſonders in Hauer? 
ten, wo man fich leicht zu helfen, eine Sache gu n59 
ordnen weiß (allg.). Lavater fagt im IIIten Bank fee 
nee phyſiognomiſchen Fragmenten: “ eine brafe, wmedre® 
Thatfrau, entichlofien umd fruchtbar, aller ihrer Edwew 
Ieibigfeit ungeachtet, sie wir gu Zürich fagen wirken, 
eine Zauptfrau, anftellig und angriffig. — Im Bew 

„beygehen zu fagen, dürft ich nicht diefe drey gut fhnd- 
gerifchen Wörter zur Naturalifirung empfehlen, Be, PF 
mannhafte Deutfche”! So unfer Lavater. 

Sür-Briffs, Dergriffs adv. — in den Redentarten: di E 
Dergriffs kaufen, verlaufen, taufchen, etwas wach ie 
Hand kaufen u. fe mw. wie der Deutiche fagt, Di uf 
muthmaßlicher Echägung des Maßes, oder Gewichtes, d 
gleichſam greifend, oder nach dem Briff kaufen w ſ. 
(2.3.), wofür man in Schw. u. Fr. überhug fast. 

Griggen v. rn. mit haben — die Beine aus einander fperui ſ 
auch mit ausgefperrten Beinen geben (lat. crissare); - 
bisweilen wird es auch vom gemöhnlichen Gang ein 
Menſchen gefagt, dem man abgeneigt if, wie es wech! 
ſolcher Schmähmörter giebt ; davon ergriggen, etwasnch 
vieler angeſtrengter Muͤhe zu Stande bringen, vollenden, 
im phififchen ſowobl als moralifchen Sinn; Griggi, mt 
einen folchen Gang hat, und figurl. ein Menſch ohne Diak 
im verächtlichen Sinn; griggig, graͤtſchig · Einen grig ' 






gisers Bang haben , die Beine im Geben weit auceln⸗ 
we ſpreitzen; Briggligen, mit ausgefperrten Beinen; 
ad wird es gebraucht, wenn die Weiber nach Art der 
Miruner zu Pferde finen (2. 3.); die Griggele, 1) Zwi⸗ 
ſherraum zwiſchen ben ausgefpersten Beinen, wie auch 
ve Wintel, den zwey Äfte an einem Baume machen ſo⸗ 
wohl, als ein gabelfärmiger UR (2. 3.), und 2) bölgernes 
Krug, aus bünnen Gtäben befiebend, weiches man ben 
Ziegen und Schafen an den Hals hängt, damit fie nicht 
- ne Die Bäume fchläpfen koͤnnen (E. Gaͤu). Fuͤr grig⸗ 
rxen u. ſ. w. fast man in Schw. grieggen, in B.u. Sol. 
—F eher gritten, esgeitten, Beitti, geittig, grittligen, 
: @Beittele, 







| m. — 1) Kopfs Vorzugeweiſe dem Entlebucher und 

bernerfchen Dberländer eigenthümlich ; fonk nur in bee 
wicdrigſten Sprecharts grindocht, halsſtarrig, eigenſinnig, 
und vergrindigen (als v. act.), etwas durch feinen Ei⸗ 
genſinn verderben, ſich dadurch um einen Vortheil bringen 
(Saanen); meton. a. runder kopffoͤrmiger Felſen; daher 
auch eine große runde Fluhmaſſe auf dee nördlichen Ge» 
birgekette bey Brienz im bernerfchen Oberland der duͤrre 
Geind genannt wird 5 und b. Sandbank (B. Oberl.); — 
8) Flacheſeide, Cuscuta Linn. (2. B. OL) 


Ipgeinden v. n. mit ſeyn — wird gefagt, wenn etwas (Me⸗ 
tal, Glas) folang nicht gepust wird, daß der Schmut 
ch einfeigt, und kaum mehr wegjubringen if. Das 
Glas ift ergeindet, der Schmutz bat fich ganz ins Glas 
eingefrefien (Bd.). Wenigſtens aus einer Quelle mit dem 
hochd. Grind, ald Kruſte. 


Beysen, greinen v. rn. mit haben — fanft weinen (beym 
Pict. p. 1945 — holl. grynen; ſpan. grid-ar). Vielleicht 
vom alten Chry (Geſchrey), und um fo wahricheinlicher, 
Eeger Dann. 85 





da mit dem grynen eine rt Schlachten verhanten am, /,, 
(Bw. 36. 8- B. Bd.) - fr ea 

Gringelt, Gringili, Brünggeli n. — etwas verwacdfeneg, hurtiet 
kleines, zufammengefchrumpftes 5. B. von einem Upfd, M eh 
Biene u. ſ. w-; ein Dim. von gering. (Il. Schf.) 

«Beippele f. — gabelförmiger AR (Entl. &.), uud das Brippis 
Fingergeſchwuͤr an den Schnen der Mittelhand. (Emi) 

Grippen v. act. — mit ausgelpannten Fingern ſchutl m 
greifen, und zu fich raffen, lange Singer machen; ſchud. 
gripa ; franz. gripper (Bw. Gl.), wovon gripfen (Im 
Potter chripsen), als ein Intenfiv,. (Vw.) 

Griß, Brießel m. — Grauſchimmel; audy ein grau⸗ſchan⸗ 
zes Pferd (Bw. B. Bd.); grißlet, graulich, weit Grm 
untermifcht (2. Bd.). ©: griefelet, grißelet. | 

Griſp rn. — Ri am Fuße. (Bd.) 

Gritten v. n. mit haben — f. griggen; davon ergeittes 
u. 10.5 — bie Brittele 1) d. w. Briggele in der ıkı 
Bedeut., und 2) d. w. Brippeli. (B. Oberl.) 

eisen v.r. mit haben — knirrſchen. (A.) 

Grob adj. u. adv. — ſtarkgliederig; groben , Rarkglicheri, 
auch fett werden (allg), und figürl. bäuerifche Gitte 
annehmen (2. 39. B.), wovon auch das neunte, Beim 
grobbofen, grobboofen, fi) grob, trotzig, unari 
betragen. (8. Dial.) - 

Grochel m. — unordentlidher, tumultuofer Zulauf von Wi 
fhen. (B.) Etwa vom griech. oxro (Schwarm, Hast 
Menfchen)! S. rocheln. 

Gropp m. — Kaulkopf, Cottus gobio Linn. B. Pict. p. 19 
(Bw. 3. Gl.); Bachgropp, Perca fluviatilis minor (f.) 
Vermuthlich von unferm gropen (kriechen), wenn ik 
vom griech. zus, Kopf. 

Broß adj.u. ad. — fihwanger. Sie ift groß; ein Mk, 
das mit dem ital. grosso übereinfimmt, und beym Pic. 


— 5 — 


r vorkaͤmmt; großen, an Wachethum, wie anch 
in der Schwangerſchaft zunehmen (2. B.); die Großle, 
Orofmutter (3. Urſern in U.), wofür in Schf. die Großeli; 
dam auch die Redensarten: ein Broßeli machen, 
Geoßeli gehen, von Kindern, die man lernen will, 
alein ſtehen, oder gehen zu machen. Mach mer es 
Großelt, fast die Mutter zum furchtfamen Kind, das 
fee erſten Probeſtuͤcke thun will. (2.39.83. Schf.) 
eetſchaͤte /. — geviertheiltes Stud einer Birne, Apfels 
(8-). 
Ben, Grotzen m. — Zipfel einer Danne (re. 99. 3.8. 
Gl.) ſowohl, ale eine junge Tanne von einigen Fahren 
cEntL); Brosbefen, Beſen aus einem Grotzen, an 
deſſen Staͤmmchen die Rinde abgefchält iR, und deffen 
He verkunt find, um die Laubfireue damit zuſammen 
gm wiſchen (3. Oberl.); davon die ſiguͤrl. Bedeutungen z 
ron, Grotzen, oder da6 Brogli, Benennung Heiner 
Linder, aber meiftene im Tone des Unwillens (3. Arg.); 
Groͤtzli ſeyn, ſich viel einhilden, aufs böchke erbittert 
ſeyn (GL). Eines Urfprunges mit dem obigen Graͤtze, 
Gretze, und beyde gehören zu dem Worte Brath, als 
dem NHauptbegriffe eines Spiges, oder zu dem Geſchlecht 
des alten Gard (angelſ. Gearde; ſchwed. Gard, und 
dan. Giärde) Zaun, Gehaͤge. 
Beosig adj. u. adv. — unfauber, unreinlich. (Bas.) 
Beub-grübel m. — eine Art Karfl, ode Hade beym Gruben 
Der Weinreben, wovon die eine Seite die Form einer 
ſchmalen und leichten Haue bat, die andere Seite aber 
glatt und zugefpigt iR (3.); Brubrebe, Senter, (3.28. 
Schf.) 
zrübeln, gribeln (gruͤebeln, griebeln im Dial.) v. rn, mit 
baden — en Sri der Kinder, wo fie in einer gewiſſen 
692 


3EUgL TEIETENYUETU DERNYUYT Die BULYUE,) 5 VIE d 
wovon bie folgenden abſtammen: fich geüben , 
(2); und grupen, gruuppen (als v. m. ı 
Tauern ; — auch kriechen; umme gruuppen, | 
hen (Bw. 3g. B. Gl. W.); ein Wort, Dr 
altbret. croppian , dem angelf. creopan , dem en 
dem hol. Kruipen, dem ſchwed. Krypa, I 
croupir , wozu noch das lat. repere, und gr 
gebören, übereinkimmt, und wovon das hochd. 
ablammt; grupig, gruuppig, kriechend; d 
f Bruupp , mißgefaltetes Geſchoͤpf, Zwerg (& 
Grüpi, Gruͤuͤppi, Verbeugung (Entl.); g 
grüuppligen mit untergefchlagenen Beinen (E 
Gruͤpli, Gruͤüppli (in der Mebrzahle), rot 
beeren (uU.); Gruͤperli, Gruͤüͤpperli, oda 
bohnen, eine Art Bohnen, bie ſich nicht a 
fondern am Boden kriechen, Faba pumila, 1 
fage von Steckbohnen, Winderbfen (2. &l 
der Brüpel , unke (B. Dberl.) — Auch grupen 
pen im figürl. Sinn für kraͤnkeln, an einer fd 
Krankheit brüten ; geupig, gruuppig, feänt 
Gruͤpi, Brüüppi, Kräntlichfeit, vorzüglich ı 
matism. (2.) 
Grucdfen, grochfen v. rn. mit haben — 1) weht 


{andere ber Bchmersen: 2\ unnas fenn. lich ı 





bes unbebeutendien Schmerzen, Plagt, wer Hfk Alte 
i, ſich immer unzufrieden geberdet. 
wu. — Gel, Unwillen. (W.) 
, geuuggen (auch ruuggen) v. rn. mit haben — 
n, eine eigene Nachahmung der Stimme der Tauben, 
befonders der Zurteltauben (beym Pict. p. 337. — 
grwn; engl, to eroo, erookle; franz. roucouler); 
Edel. a. vom Laute zweyer Liebelnder. Si gruusge, 
merkrs ihnen an der Stimme an, daß fie ſehr 
ht ſind; b. vom Laute eines Kranken. Er gruug⸗ 
behtet an einer Krankheit, oder kraͤnkelt; ume⸗ 
en, umenruuggen, balb Trank umherliegen, mit 
fehleichenden Krankheit behaftet ſeyn, die öfters 
f. 8. u. Befenders in 2.). 
d. m adv. — |. Briefelet. 
te, Beummiete /f. — Bobenfats von Küffigen Din- 
geumlig, geummlig (ſchwed. grumlig,, grumligt), 
', wicht bei. 
se v.7. mit haben — f. Bramanfens ein Jutenſ. 
' alten grumen, das auch ehemals in der Schwei⸗ 
sche üblich war. &o fast unfer Tſchudi (I. 358) 
sun du dich fürchtet, waͤreſt du wol zu Haus dem 
en zu grumen bliben” — Auch engl. to grumble, 
n. — 1) Diefe eines Thales , im Begenfage von Brath, 
ee hoͤchſten Spitze der Gebirge. Dom Brund bis 
Grath. So lang als Erund und Brath flieht, 
e6 im Buͤndtner⸗Bundesbriefe vom I. 1524, d. i. 
mg Schäfer und Berge finds 2) Erdreich (allg); 
m geunden, gründen, Erdreich in die Weinreben 
n (Schf.); — übergreunden, mit Erd» und Gteine 
; überwerfen. Dee Bach bat die Matte übergrundet, 
dis Wieſe mit Erd» und Steinarten überfchättet CE. 


— — 486 ö— 

Schw.) — bie Grundloſe, Abgrund ‚ vorago: her 

Pict. p. 194 (3.)13 — grundeiſen, grundyſchen (».n 

mit haben), 1) von Fluͤſſen, wenn fie mit Grunde 

sehen. Es grundeiſet, der Fluß bringt Grundeis (2.3. 
2) von Muͤllern u. ſ. fi, wenn fie bey einer kalten Wi 
ternacht das Eis zerſchlagen, damit die Mäder nicht di 

frieren. Sie haben grundeifet- (2. 39.3. Echw ) 

Er⸗grunen (ergruenen im Dial.) v. 2. mit ſeyn — gef 
befonders aber von Menfchen , munter werben, twie 
aufleben; grunig, lebhaft, munter. Ein gruni— 
Mann (Entl. Unt. Bd.) — Die Brüni, herber Geſcha 
einer unreifen $rucht, Acerbitas ; b. Pict. p. 194 (f 
Gruͤnling, Loxia Chloris Limn. (B.), mofür in 
GBrülig; — Grunhag, , lebendige Hede (Bi. 3e- 3. 
Schf.); grünfchelen, geüntfchelen, gruͤenſche 
(v. n. mit haben), 1) ein verkleinerndes Inkenſto 
hochd. grünen. Die Matte grünfchelet ſchon, Vie 
beginnt ſchon zu grünen (Ent.); 2) einen unangench 
Geruch , oder Geſchmack von rohen Kräutern, oder ei 
berben Geruch oder Geſchmack von einer unreifen Obſtfri 
an fich haben. (Entl. 8.) 

Brungert m. — Cornus Sanguinea Linn. (B.), mofür a 
ebenda Hiengerte, Aingerte üblich if, 

Gruͤſch n. — f. Rruͤſch. 

Gruſcheln, Erufcheln v. n. mit haben — lallen; von Ki 
dern, die ihre erften fprachähnlichen Tone wagen, oderr 
Vögeln, die zum erfien Mahle ihren Naturaefang « 
beben (2. 3. Schw.), wofür man auch in 2. gurrle 
gufcheln ſagt; ein Klangwort, mit welchem das I 
gratitare (fchnattern, wie Gaͤnſe) ſinnverwandt zu fe 
fcheint. 

Gruß (eidgenöfifche) zu. — feyerliche Eröffnung der all 
mein-fchweizerifchen Tagſatzung ſowohl, als die Anı 


— 4857 — 


dines jeden Deputirten der Schweizerkantone bey derſel⸗ 
ben; ein uraltichweis. Wort. Deßwegen weil jeder De- 
wtirte gewöhnlich die guten Wünfche feines Kantons 
dackringt, umd alle Gefandte im Name feines Kantons 
gleichſam begrüßt. 

Benfel mu. — grober Sand und Gteine durch einander (2.), 
"&. Grieſel. 

Jeufer me. — Schnepf, Scolopax Arquata Linn. (9, 
Stfeint.) 

Ieklein n. — kleines Geſchenk. Ich hab ibm ein Gruͤßlein 
(Beuel) gemacht. (3. Echf.) | 

Veutfch as. — eine Art kleiner Schlitten, auf denen Kinder 
ch ſelbſt führen (Bd.). Ben rutfchen. 

Bed rn. — Gemiſch von allerhand Gefämen zur Speiſe für 
GStubenvoͤgel; — au Wilden, Exrbfe, und dergleichen 
Huͤlſenfruͤchte, die auf Acer gefäct werden (B.). Aus 
einer Quelle mit dem hochd. Gruͤtze. 

— act. — 4) ſchaben, z. B. Apfel (A.); 2) feheigeln, 
ohne jedoch etwas vernünftiges daraus zu bilden, wovon 
vergrünen. So fast man von fchlechten Bimmerleuten: 
Sie vergrüngen und verbäcen das Holjs die Gruͤtzete, 
das Geſchabte 4. B. von den Apfeln, das Schnitzwerk 
von Hol; (A.). Figuͤrl. mädeln, d. i. um Kleinigkeiten 
handeln, oder vielmehr einen Wechfeltaufch mit andern 
Kleinigkeiten machen ; zunaͤchſt von und unter Kindern; 
abgruͤtzen, vergruͤtzen, abhandeln, verhandeln; Gruͤtzete, 
wechſelſeitiger Kleinhandel, oder Wechſeltauſch; Brüser, 
wer ſich damit abgiebt (Vw. 39.9.3. Schf.). Vermuth⸗ 

lich vom alten Grutan, zermalmen, oder dem alten 
Greinan, theilen. 

Adel maͤndig m. — Zaftnachttag, wo man ſchwelgt, und 
vraßt, zunaͤchſt vom legten Montag in der Faſtnacht, 
oder den erſten Montag im der Faflen (1), wofür man 


une un m m x. yvveony guys (m yvuwn 
Die Gudle, Jläfigfeit , Die Aurch Gchätteln tı 
den; die Budlene, Wikyfäge, und gudlig, 
'unfauber, zundck won flüfigen Dingen (BR. 
deln daſſelbe, was gudeln ; bach vershglich nı 
ſchiedene Zlüfigteiten durch einander miſche 
vergudeln, vergudeln, eine Fluͤſiekeit durd 
oder Ruͤtteln auegießen, wie auch beſonders « 
durch eine ſolche Miſchung uuſchmackbaft, 
machen, oder verderben; bie Guͤdlete, unreini 
keit; auch ein unreinlich „zubereitetes, aber 
mäferiges Getraͤnk, das oft nur Släfungen | 
daher der Büdel, Wan, gleichfam ein « 
Vauch (£. Schw. 39.) 5 3) (dach unnerfönlie, 
berde Zeitwoͤrter (gudeln, und güdeln) eine 
zit einem Tangfamen , bumpfen Laut verbunden 
Es gudelt , gübelt mir (2, 20.)3 — guderm 
daſſelbe, was gudeln, güdeln in ber Ichten 
dech ‚drädt es auch noch einen hohlen ham 
bes Magens aus, wenn die Gpeifen aus demfi 
Gedärme gehen — eder das Lollern der & 
Winde im Sauce (Win. 39. B. BL.) ; Dingen 
alle diefe Klangmwörter gudeln, gubdeln, gi 
dern, tie auch guͤdern in dem Aberein, 1 


RAM. aim Krank. 


49 — 


kan). Glouglou , wie auch der engl. to güggle , to gülly 
ya analog ik. Es gudlet, guderet u. f. w., wofür 
man in Rheint. gutteln, und in A. guseln fast. Bon 
dleſem Raturlaute mag vielleicht auch die Buttere (lat. 
Guttarium „ und ital. Gutto), Zlafche, enghalſigtes, 
"Mfenes Gefäß berkommen (allg.). 

Am weiteren Sinn beiffen gudeln, guͤdern, gutteln, 
gusein, 4) mit Waſſer fpielen, mit Fluͤſſigkeiten une 
edentlich umgeben, bie zum Genuß befimmt find, wie 
#6. beym Theetrinken, etwas Slüfitges fo tragen, daß 
6 uͤberſießt, wovon vergüderen, verfchütten , ale Zaktie 
ts (Bi. 39. 3. A. Schf. Rheint.); 2) über ſich geben, 
wie die Heinen Kinder, d. i. fo trinken, daß es wieder 
m. Shell aus dem Munde herausfließt; dann auch zum 

- Üerhup teinten (Bw.). Das Kind güderet u. . m. — 
Verguͤtter len (igüel.), etwas aus nachtfamfeit verfchergen, 
verlieren (& Schw.) , doch meiftene im Spaße. 

v. act. — fchütteln; etwas ergudern; auch fich 
agudern 3. ©. vor Edel, Groß (Bd.). Es gehoͤrt zu 

: dm obigen Klangwoͤrtern. 

v. act — etwas erforſchen. (W.) 

Busf. — Widerriſt (c.); die Buege, Heiner Käfer, wie 
> 8. die Coceinellen (B. Bd. 1. Schw.), wofür man in 
Eis Guͤegi fast; figuͤrl. feltfamer Einfall, Srille, 
+3, er hat Büegi (Grillen) im Kopf. 3. Pict. p. 198 
Gugen im naͤml. Sinn (2.4.8.); Stinkguege, Stint 
güegi ſ. Gach, wofür auch in 2. Ariefigueg, Zriefi- 
Büegi Ablich iſt; Aornguege, Rornguͤegi, brauner 
Koernwurm, Curculio granarius Linn. (B. &,); Wetter 

guege , Salamander , Waflereidechie ; auch ber Maywurm, 
Melöe proscarabzus (Bd.); Scheingüegi , Schyn« 
güegi , Cantharis nocticula Linn. ($.); £ Bach, Giger. 

— Die Guͤegerte, etwas auf einander Gefelites, das 

einen baldigen Einſturz droht (BGretig.) — Der Begriff 





— 490 — 


der Erhabenheit, oder einer gebogenen Fläche qhante 
in dieſen Woͤrtern der Stammbegriff zu ſeyn. 

Guenen v. n. mit haben — mit uhverfchärnter Zubeinglid 
keit fich einfinden ;s wo es etwas zu fihmaufen dei 
abaguenen, etwas anf diefe Weite erhalten; Guere 
Gueni, wer dies thut (2. Schw. 30 2 weit "; 
gonen, abgonen, Goner 

Buenti, Büenti m. — Montag (X). Etwa von guekln 

"weil die Handwerker öfters biefen Tag ih einen Schau 
oder Schmarotztag verwandeln! 

Gufe f. — ſ. Glofe. Beym Pict. p. 197. — Birk 
vom alten fchweis. gyffen, von einander Hafen! — DI 
kommt es etwa mit dem lat. cuspis, und dem geik 
ner aus einer und derfelben Gtammmwurzel® 

Bufte m. — Erhöhung, Hügel (Bretig.)s dann im enge 
Sinn Schutt von Sand und Steinen, wie an wih 
Orten, oder wo Überfchmemmungen And, vorrheiih dl 

auf den Gletſchern, der in Savoyen la Moraine; u 
won den Sransefen -Mar&me genannt wird (B. Del, 
Bd. W.). ©, Lettres de W. Coxe P. II. 9%; a 
Tableaux topographiques de la Suisse. P.I.p. XXI. 

‘ Paris 1730. WBermuthlich eines Urſprunges mit den abiq 
Gueg u. ſ. m. 

Bü, Buff. — Wagenleiter, oder Wagenkorb (E. IE 
Etwa vom obigen gyffen! S. apnen, gienen, 

Bussge n. — ein Wort der Verachtung bey laͤppiſchen 
ſchwaͤtze, wie Larifari (BG.); eigentlich ein Gektwie 
eitigelnen , efelhaften Lauten gug und sag zufsmen 
geſtoppelt. S. augen, gugen. 

Buge f. — Blaſehorn, wie 5. 3. die Hirten, Nadtwäike 
baben; gugen, auf einem ſolchen Dorn blafen (Bi. ). 
In © aber das Guggi, Guuggi, md ng 
gühggen, doch beſonders im veraͤchtlichen Om | 














nen , ber auf einens Blafeinfrument nur Rünpert ( Vw. 
8. Urg.)5 — einen verguggen, verguuggen, jemanden 
Mentlich als einen Bankerott verruffen 5 ein dem Luzerner 
egentbümlichee Wort, weil Jeder oͤffentlichen Sallimente« 
” " Auubmachung dreymal auf einander einige Trompetenſtoͤße 
wrxangehen. 
—* m, — Haushahn (Togg.); ſynonym mit dem engl. 
Cock und franz. Coq. — Bugelhahn, Urhahn, Tetrao 
A Urogallus Linn. (2. Schw. 39.). S. Guͤggel, guggen. 
m. — eigentlich alles, was aufwärts zugefpigt iſt; 
haher a. Meiner ‚Hügel auf einem Berge, der zum Theil, 
“ber ganz hervorragt (%.) 5 b. fpißige Muͤtze, Kapye (L.): — 
SGSäugelhut, hoh⸗ aufgeſtuͤbpter, oder vielmehr faR ſpitzig⸗ 
Bngebender Hut, dergleichen vorzüglich die Schwarzwaͤlder⸗ 
Rn. anern tragen (2). Wenigttens vermanht mit dem lat. 
Cuenllus. 


‚ gügen v. rn. mit haben — bruͤllen, zunaͤchſt von 
—E B. Pict. p. 197 güggen (Gar); wovon der 
» ; Büger, Beasgüügger, Benennung eines altes Lalbes, 
zum ſchlachten beſtimmt, das mehr mit Gras und Heu 4 
"EEE mt Milch gemäßet wurde 2.) 5 — güggen, güüggen 
(dor Menfchen) , heulen, widerlich meinen (2. Gaͤu). 
Bagere f. — Eiterblater (B.), wofür in Bw. die Gugle. 
Bugs ehre, Gugg⸗ohre f. — Dachfenſter, Dachluke; 
GSugg⸗oohrli, das Dim, (allg); das Gugge-huͤrli, 
3) das naͤml.; doch befonders auch ein Dachhäuschen , 
Dachiimmerchen (2. 3. Schw. Sch.) ; 2) Arker; auch ein 
vorragendes Sitterkäfichen an Fenſtern, um die vorliber 
. de Henden zu fehen, ohne felbft gefehen zu werden (unt.), 
wofür man in Bd. Buggehäuslein, Budehäuslein, 
und in B. Guggernaͤlli ſagt; — Gugge⸗haͤuslein, 
‚Meiner gebrannter Bodenſtein z. B. zu einem Backofen 
E): — das Guggerli, Guggi, Meines Perſpektiv, 


— 


— 


— „” 


IM 3. WUGGT-LILOTCHIE JagL. WSETMIULHRAH DIE erj 
vom obigen gugen , oder wenigſtens ein Klangn 
dieſes. 

Guͤggel m. — Hausbabn; Guͤggeli, dat Dim. 1 
p. 197 (allg); — guͤggelen (in Schf. gügelen 
zucken, auffahren vor Zorn. 'S bed alls auem 
gelet, fein ganzer Leib war vor Zorn in Be 
sufgüggelen (mit ſeyn), das näml. (2. Bo. ©. 
— Springgüsgel, Benennung eines Drenfchen, 
mer huͤpft und ſpringt (k. 3.);5 Guͤggelſprun 
ganz unbedeutende Entfernung. Es iſt nur ein ( 
fpeung bis zu feinem Haufe (2. 3.) — Kür: 
fast man auch in B. u. Schf. der Bügge-hüh. 

Guͤggeln, gühgeln v. acz. u. A. — gern und äfters 
beraufchende Getränke lieben (emgl. to guzzle); 
vergüggeln,, fein Bermögen mit Büggeln durd 
(&.). Ehedem war auch daſelbſt das Büggerli fü 
zeche, Schlaftrant in übung. 

Buggen, gugen v. zn. mit haben — ſchreyen, wie € 
guck (beym Pict. p. 197.); ein Tonwort, "wie 
cuculare von gleicher Bedeutung, und das ital, < 
vom Kraͤhen des Hauchahnes; Bugger, Guckguck( 
3. W.), wofür in Bd. Buggufer; — Gugger⸗ 
4) Sauerklee, Oxalis acetosella Linn. (2.); 2) 


mm rT2_-_----- _-.-ı_.-. Te... PER N mamma! 





iulshen bluͤht. — Bugger-Speu , Guckguckeſpeichel, 
umwurm (2. ©.) 
. — das Gelbe vom Ey. ( Togg.) 
Guͤhgger m. — Dommpfaff, Loxia pirrhula Linn. 
s Pict. p. 197 (Bw. 39. 3.) , wofür in Sb. Guͤcki. 
a. — Helfer bey Alpſennen: — ungebethener Came⸗ 
ed einer Liebſte. (St. Anthoͤn.) 
guren ».n. wit haben (doch unperſdulich) — wird 
t, wenn es in großer Menge ſchneyet, und der Wind 
Behmee,, während ex fällt, herumwirbelt; der hoͤchſte 
von wildem , und ungeſtuͤmem Wetter, zumal auf 
Bergen , das den Meifenden Öfters ſehr gefährlich iR. 
usfet (Bw. B.), wofür. auch im B. Oberl, guppen, 
In Bd. gutfchgen üblich iſt; davon die Bugfete, 
pete , Butfchgete , ſtarles Gchneegeköber, 
‚, gubren vo. . mit haben — einen dumpfen Laut 
Behmersens auslafiens der oder das Bugs, Bahr, 
fee Schrey, oder Geſchrey; gügfeln, gübreln, 
geringen Laut des Schmerzens von ſich geben, zu⸗ 
! yon einem Hunde (2. Int. 1. 39. 8. Schf.). Ver⸗ 
m alfo dem Klange nach vom obigen geuffen , 


n. 
bohnen plur. — eine Urt gebackener Klöfe mit 
g. Bd.) 

— Pfuͤtze; Waſſer oder Miſtguͤlle, Waſſer oder 
füge (b. Pict. p. 197); dann auch Miſtgauche, doch 
halicher in der Zufammenfegung: Miſtguͤllewaſſer; 
z, güllachtig , einer Pfüge gleich, Miſtgauche ent» 
ib (allg.); Bülle-mügger, Unte (Arg.). S. Muͤg⸗ 

Verwandt mit dem alban. Ggjoll, Sumpf, und 
mel. Gulley , Gully, Ruß des Waffere. 
nv. ach. — erſchuͤttern. (W.) 


Bulm, Kulm m. f. — obere Bergkuppe, beſenders 9 
kegelfoͤrmiger, oder rundlicher Gehalt z. B. vom 
des Kigiberges (Bw. ©1.39 ). Entweder vom gal. Cch 
Gol (Gipfel, Höhe), oder dem ſchwed. Kull (hoͤchſte Eis) : 
oder dem lat. Culmen , mit welchem auch das lat. Cucnl Im 
finnverwandt if, oder wenigſtens aus einer gemein @® ' 
Abſtammung mit diefen Wörtern. S. Galm. — 
Schiller ſagt im Wilhelm Zell S. 155, 

Wenn jene Zaden, jene Eifesthürme, 
Die nie aufthauten feit dem Schöpfungstag 
Bon ihren hoben Aulmen niederſchmelzen. 

Bült, f. — — Schul, d. i. eine Geldfumme, die man eine 
andern zu zahlen verbunden if (angeff. Gylt, engl. Gas, 
dan. Giäld, ſchwed. Geldeta) ; ich muß die Bülten ab» 
tragen , d. i. die Schulden (U. Rheint.); dann im 
Sinn Schuldverfchreibung auf liegende Gründe, Duye 
thekenſchein; auch Bultbrief (b. Pict. p. 197); won; 
das thät. Zeitw. vergülten‘, verfchreiben als ein Unter 
pfand einer ſchuldigen Geldfumme (Bw. 38.). Bom aka 
gelten (alem. Kelton, und angel. Gildan), beytrag, 
geben, was man fchuldig if. 

Gum rn. — Gebäude , welches dazu beftimmt ik, gif. 
Waaren aufjubehalten; Bümene , in der Mebrulli 
Käsgum, Kifemagasin (B. Dberl.). “Das ober Siche⸗ 
thal ward verbrannt, und verwuͤſt, deßgleich zwey Bümin", 
bey Tſchudi I. 381. Es if mit den folgenden Bump: ; 
Bonte, Bunte, und befonders mit Bumerli, Bunfäı 
Guͤntſch, Rum, Rump, Kumme, Kummi eines wb 
deffelben Urſprunges, und gebärt als Wurzelwort zu den 
fruchtbaren Gefchlecht derer, die ein tiefes Wehklmif, 
oder eine Vertiefung bezeichnen. 

Bumerli, Bummerli 2. — eines boͤlzernes ovales Bil 
geſchirr (Schw, Wezgis.). &: Bum. 








‚Gammeli plur. — Kartoffel (Schw.). 
un S — Pfubl; auch eine tiefe Stelle in einem Gewaͤſſer 
x (Ur Bas. Bd.); fonongm mit dem. alem. Gumph bey 
-  Metter,.dem Boll. Gumpe, ital. Gumba, nnd franz, 
», Gombe , wofuͤr man in A. u. Rheint. die Bonte, in 
= 16. 3. Gl. die Bunte fagt, welches auch im der is. 

One Gunge lautet. | 
‚, gimpeln v. r. mit haben — troͤdeln; vergüm- 
peln, vertroͤdeln; auch etwas auf eine leichtfinnige Art, 
befonders unter dem Werthe, Preife verkaufen; Bümpler, 
Gümplerinn, Zrödelmann , TDroͤdelfrau (Bas.) Ver⸗ 
muthtih von Laute gebildet, den alte Geräthichaften 
machen, wenn man damit handthieret; daher urſpruͤnglich 

- Naffelbe mit dem folgenden gumpern. 

v. n. mit haben und ſeyn — muthwillig fpringen, 
Afen und tanzen, zunäch von jungen Leuten; auch 
"lien etwas hinweg, oder binabfpringen, 3. B. über einen 
"ren gumpen; ein Wort, das beym Pict. p. 198 vor⸗ 
r Hannt, und mit dem griech. xomrım, dem fchroed, Skumpa, 
den ital. ciompare übereinfimmt; figuͤrl. das Her 
" gumpet mir vor Sreudes wovon die Compes: abegum⸗ 
"yon, von einer Höhe binunterfpringen ; vergumpen, 
4) die Luft des Zuͤpfens nach und nach verlieren. S 
Aoß hed vergumpet, nad) einigen Stunden Laufes ; 
uud figüurl, den frohen Leichtfinn der Jugend allmählig 
ablesen. De Jung bed vergumpet; 2) die Zeit, das 
Bermögen durch jugendlichen Muthwillen verlieren , ver» 
ſcherzen u. ſ. w. Er hed d's Beld vergumpet; 3) ſich 
vergumpen, ſoviel als anlaufen mit einem Unternehmen, 
ſach irren, ſich zu fruͤhzeitig verlieben. Er hedſi ver⸗ 
gumpet, if angeloffen in feinem Vorhaben u. ſ. w.; 
der Bump, Sprung; gumpig, wohlgemuth, zum Huͤpfen 
‚Inkigs Bumpi-Noß, höhernes Schaufelpferd für Kin⸗ 













3 
— 4965 — 
der; Zeugumper, Heuſchrecke. Wie man ſich m 
einfachen gumpen u. |. w. bebient : eben fo ſind a 
Vergleinerungsmwörter, als: gümpeln'‘, vergim 
Gümpeli, gümpelig, guͤmperiſch in Übung (ei 
Bu diefem gumpen, das mit deu obigen Gu 
und gampen, dem alten Bampe (Buß, Wein) 
ital. Gamba , Gambata , dem fang. Gambade , 
bader u. f. w. mehr oder weniger verwandt 5 
ſcheint, gehören noch folgende, wenn. fe wicht eiı 
fat. compositum abfammen; als: ber Bam 
Gumpiſt, urfprünglich alles Eingemachte, werk 
Gäprung ergangen iR (allg.) , und im engeru km 
gemachtes Kraut (Bo.); Gumpiſch⸗Opfel, Bı 
Hpfel, Apfel, die in einem Safe gegohren habe 
eben darum ein Bißchen fäuerlich find (E.-Gkn. 3. 
ber auch der Gumpiſch, Eiter in einer Wunde 
nau in B.), und in einem noch weiten Gimn;: -ı 
mengfels allerley unordentlich durch einauber Gewme 
S iſt e raͤchte Bumpifch (Bw. De 3. Sf 
b. Haufe. Bumpifh Bed, viel Geld. (E. B.) 
Gumpern v.n. mit haben — poltern (B2.) S. Büs 
Bundträbe, Bundelräbe f. — Gundermann , Gh 
Hederacea Linn. Beym Pict. p. 198. (2. 3.) 
Bungeln , gunggeln, güngeln, gunſcheln, günfdy 
als v. 7. mit haben; bezeichnet es den Schall, d 
Sin» und Herbewegen einer Fluͤſſigkeit in einem 
ganz bis oben angefüllten Gefchirre verurſachet, a 
auch mit dem Ausleeten einer Fluͤſſigkeit aus eincı 
fäße verbunden if. Es gunglet im Befdyier, 
Waſſer günglet, gunſchlet (2.); — als ». ack. 
eigentliche Faktilivum des Bewegung und Des Ei 
Du muß das Waller nicht gungeln, gunggein, I 
nicht ſchuͤtteln, nicht Dadurch truͤbe machen CR.) 





Kiten Gian: a. (als v. rn.) ſchwanken, von Küfigen 
Dingen :; wovon das Compos: ummegungeln, umme⸗ 
zerggeln (mit ſeyn) in figuͤrl. Bedeutung , Licherlich 
berum fchlendern (8. Schw. 3. Scf.); b. (al6 v. act.) 
dercheinander mifchen , verfälfchens von Fluͤſſigkeiten (2. 
©4äf.); guͤngelig, ſchaal, abseichmadt, z. © ein gun 
geliges Caffe ; der Büngel, ſchaales, geſchmackloſes Ge⸗ 
tränf (2); Bungel -wafler, Bunggel- weaffer , trübes 
Maſſer, und Bungel-Zaus, Bunggel- Haus, Baus, 
wo eine licherliche Wirtbichaft getrieben wird (Schf.); 
bie Gungele, liederliche Weibsperfon (2.). 
Be /- — Zlaſche; auch überhaupt ein zroßes Weingefäß 
(Bas.). Vieleicht vom obigen gungeln abſtammend, 
wenn es nicht vielmehr, wie Bum u. ſ. w., den Begriff 
wer Bertiefung ausdruͤckt. 
sen, ginnen v. act. — pflüdens abgünnen, abginnen, 
eyfihden , ableſen, 4 2. Äpfel, Birnen, Beeren, 
Branben (£. Gau. 3. Arg. Schf. Bas. B.), wofür in and, 
Bant. gewinnen, g’wünnen, abgewinnen, abg'wün 
ven; — angünnen 1) anſchneiden, entamer, 5.8. Kaͤs, 
Brot (B.), wofür in Saanen entginnen; und 2) an 
wer von einem gewinnen, z. B. beym Ringen, Spielen 
Br chamer nuͤd aguͤnne, kann mie nichts anbaben , 
nicht Meiſter Über mich werden (2. du. B.), wofuͤr man 
n andern Kant. angemwinnen, ang’wünnen in beyden 
Bedeutungen fagt. Diefe Wörter güunnen, ginnen, und 
yewwinnen (nämlich winnen mit dem Präförmativ ge), 
we angünnen, anginnen und angewinnen fcheinen 
om einer und derfelben Abſtammung zu ſeyn; denn es if 
w der deutfchen Sprache nichts ungewoͤhnliches, daß die 
Mafelaute f, v, w in die Baumenlaute ch, g übergeben; 
mw. kaun daher diefe Bedeutungen zu ben erſten, Mte 
eter Band. 25 — 


& 













Bedeutungen des hochd. gewinnen zählen, 

Gunſch m. — BGeſchirr, woran man die Kälber fs (9 
©. Bum. Y 

Gunfeln v.m. mit haben — etmas mit Sabethan zu eche⸗ 
ten ſuchen; — fchmeicheln; abgunfeln, ergunſeln / 
etwas dadurch befommen (U.). Vermutblich liegt die 
Wurzel dieſes Wortes, fo wie des intenſw. gutzeln, u 
des folgenden kuͤnſeln, kuͤenzeln im veralteten gönnen 
(f. gännig), begehren, als dem Primitiv. 

Gunten m. — eifernee Keil mit einem Ringe, den ma 


Vieh daran zu binden (2. Gl.); Guntel⸗weggen, 
ner Wecke, oder Keil mit einem Ringe, weran 
1. 3. ein Saͤgeblock, gefchleifet wird; Guntel⸗ Betten, 
©chleiftette ; daher etwas guntelm, fchleifen , fortfchleie 
(Entl 3. SI) Wie nahe mit den lat. Cuneus, ni 
cuneare verwandt ! 
Guntſch plur. — Schuhe, aus Ziegenhaaren n. fm, 
ten (Schw.). ©. Gum. 
Gupf (auch die Gupfe, Büpfe) m. — Gipfel, verrät 
der obere, oben verſchloſſene Theil z. B. eines Huc, 
Ofens, der einen Aufſatz bat; z. B. Zut⸗Gupf, Zur 
Gupfe (Vw. 34. 3. B.); — ſich gupfen, auf bie Zehe 
ſtehen, ſich foviel möglich in die Hoͤhe ſtrecken, erhec 
(B. 3.). Dies Gupf haͤngt mit den hochd. Ropf, Aoppt 
-Auppe genau zuſammen. 
Gur, Buhr m. — Dünger, friiher Koth des Rindvieht (.) 
Gor in der Monfee. Gloff. p. 400 mit derfelben Bar 
. tung, woraus das hochd. Bart, Gahre gebilbet wer 
ben if, 


— 9 — 


Ösen, Bürbi rn. — etwas, das eine krumm⸗ gebogene 
deſtalt hat; daher a. die mittlere Handhabe an einer 
Genfe , oder der gefrümmte Handgriff an derfelben , 
Curva (ansa) (Entl. B.); b. Rippe an einem Schiffe, 
Ki die krummen Hölzer, woran die Geitenbreter beo 
fefiget werden (b. Pict. p. 198), im Gegenfage einer 
Nadel (Nadle im Dial), d. i der Fleinen magerechten 
Hilger, womit der Schiffboden befefliget wird (Vw.); 
c. Spinnrad; wovon Bürbi-reifer, Bürbi- hädggler, 
Bürben-macher , Drechsler, befonders ein folcher, der 
Gpinnräder verfertiget (5. Dberl. Fr.). Zu einer Familie, 
und von einem Stamme mit dem alten kurben (biegen, 
‚Zebmmen), den hochd. Rurbe, und Aurbel, dem lat. 
curvus,, wie mit dem griech. xupros (krumm, gekruͤmmt). 


uegen 7. — tiefes zufammengehänftes Waſſer, oder viel⸗ 
mebr eine gefährliche plögliche Ziefe in einem Gemäffer 
- (Edm.)- | 
Bom Tone gebildet, wie das celt. Gordus (Ziefe 
eines Waſſers), und dns lat. Gurges, welchem die naͤm⸗ 
liche Bedeutung des ſchweiz. Burgen eigenthümlich ik. 


zurgitſch, Guͤriguͤtſch m. — Vogelbeere, Sorhus aucu- 
paria Linn. (Bd.), wofuͤr in Entl. und B. Guͤrmſch. 


Buri, Gurri m. — Calecut, Maleagris Linn. (3.). Bon . 
feinem Geſchrey. 

Burimufch m. — alles, was durch einander liegt; unordent⸗ 
Sicher großer Haufe (Echf.) , wofür ink. u. Unt. Burmiß, 

Gurmis. 

Zurr, Burre f. — freche, ſchlechte Dirne; Gurrli, das 
Dim., Benennung eines Mädchens, das den erften Lieb⸗ 
fchaften nachgeht; die Burrätfche , alte, abgenugte Hure, 
somon ummegurren (mit feyn), der Wolluſt nachjagen 
(Bw. 3. Schf.). Wermuthlich vom folgenden abgeleitet. 

2 h2 N 


— 500 — 


Gureen v. n. mit haben — girren, doch verſgürſt; Osten 
vom gröbern Tone, den Die Taube buch den Daib 
(2. Edf.); — gursien, 1) f. geuſcheis Int. ‚zei 
gurrire, und grichh, yapsu)3 — 2) U m, yOkkl 
ein Opel ber Runten, ud das Bureki, Well 
Dielen Gebrauch. ( Axs.) 

Ver⸗ gurt ad). u adv. — füleu, Hfig, elle, 
werguster (verfhlagener) Bari; Die Deugunet, @ 
heit, Verſchlagenheit (B. Oberl.). 

Wie das hechd. Beyw. verſchlagen von einem: 
VBerbum verſchlagen (fehlen, Ifig feyu) aklimımen 
fo etwa auch unfer vergurt von einem Afuikken: 
wert; "vieleicht aber auch rom folgenden beten, 
gürten; doch timmt's mir nach maßefäeiufider 
daß dies vergurt nur eine abgeleitete Sigue unfers GE 
vergurten (hachd. gärten) , jemanden von Oben bis | 
mit Gurten umminden, in Berm eines Yeztiehg 
ſey. 

Gärten v. act. ariduc pehgeln; — fükagen; 
gürten, abpruͤgeln; — abſchlagen; erguͤrten, erzch 
verguͤrten, zerguͤrten, zerſchlagen, in Stuͤcke fehle 

4. B ein Gefaͤß zerguͤrten; Guͤrt in der chen! 
Pruͤgel, Schlaͤge. Er bed em Guͤrt ggih, ka 
Prügel gegeben ; allgürt (gleichſam alle Streiche) ui 
ſ. Bott (L. 2.). 

Vielleicht in Verbindung mit den griech. uprda (our 
curvum reddo) oder auylrru (cemibus ferin), | 
mutbmaßlicher von Burt abftanımend, wie Ida { 
vpruͤgeln) von Leder. 

Sängürtli n. ne dee B. Fict. 2 
Bon Burt. 

u — = MRuf an Ne Gomeines mern Dat Bu (OR 
wu Bügli (Gi), Genenmums cined Gchmeeinet, 





kıfleln ». act. u. x. — durch einander werfen, einem 
..Ulerwarr machen; figürl. im Truͤben ſiſchen; vorzuͤglich 
bereichnet es eine verdeckte Unredlichkeit beym Verkaufe 
her Daaren; davon die Guſch, Benennung einer ſchlech⸗ 
ben Dirne (3.); dann im engern Sinn a. von erwachſe⸗ 
. 0 Yerfonen,, durch einander plappern, umb zwar auf 
de unveränbliche Urt (3.); b. von jungen Kinbern und 
Bigin ſ. gruſcheln (2.). 
Bifden v. a. mit haben — kindiſches Spielwerk treiben 5 
bdes Guͤſchi, Sache von wenig Werth, im phiſiſchen und 
‚„ Metalifchen Sinn. ( B.) 
— — aber Aucwurf; dann beſonders 
Aictehricht, quisquiline. B. Schottel. p. 1332 m. b. 
- Piet. p. 198 (Bw. 39.8.) , und im engern Sinn Kollek⸗ 
‚in der Siegen beym Dreſchen, Abgang des Getreibes 
94 3). Vermutblich gehört es zum obigen guſcheln. 
‚ gußeln v. act.u.n. — 1) auf eine unfaubere Art 
Mt Flaͤſſigkeiten umgehen; daher a. von Kindern, die 
A Wafer berummhhlen, und b. von Wäfcherinnen , die 
-Üre Arbeit nur obenbin umd ſchmutzig thun (3.); — 
9) verſchiedene Fluͤſſigkeiten durch einander mifchen 5. B. 
Minen, aber Wein von geringerer Sorte in beſſern u. f. w. 
G. Entl.) gußlig, trübe, unrein; der Wein iR gußlig 
@.); Bußlete, unreinliche Vermiſchung (Entl. 3.); 
des Guͤſel, Spuͤlwaſſer, Miſtgauche (Gl.); — 3) doch 
as v. impers. durch einander regnen und ſchneyen. Es 
gußlet; Gußlete, Büßlete, mit Schnee vermilchter 
Besen (3.); ein Srequentativ eines alten gufen (isl. 
_ guss), gießen, wovon vielleicht auch das Bufeli, Bußi, 
Bandgufeli als Benennungen eines Meinen hölzernen 
ilchgeihisees herkommen mögen (2. Oberl.). ©, 
Gauſeli. 








Bufeln, gußeln v. act. — leicht ſtechen, befonber® mit einem 
ſpitzigen Werkzeuge, z. B. einer Stange berüßren, Er 
hedmi g'gußlet, hat mich mit einer Spige berührt ; 
davon das Compos. ergußeln (Entl. B.); woher etwa 
die Bußle, Benennung des unter dem größern febenben 
kurzſtaͤmmigen Hanfes (Neftenbachin 3.); figürl. jemanden 

- nicht gar fein behandeln. Wir haben ihn im Spiel er | 
gußlet, haben ihm den Beutel ausgeleert. Er Hatte fie 
recht ergußlet , hatte ihr (einer Weibsperfon) übel mit- 
nefpielt. (Entl. 3. Arg.) 


Bufpen, Aufpen m. f. — Stachel, eiferner Gporn m“ 
Stock, an den Schuhen u. ſ. w. (SL. BL) Vermuthlih 
aus dem lat. Cuspis, 


Bufper adj. u. adv. — munter , lebhaft. (Bd.) 


Buß m, — Waſchgefaͤß, d. i. ein (mei zinnernes) Gef, 
aus dem man durch eine Röhre beym Waſchen der Hände 
das Waſſer in ein darunter fiehendes kuͤpfernes Geden ’ 

(Sandbecki genannt), laufen laͤßt. Man heißt es and 
noch das ZSandgießi (allg.) s; — auch die ſpruͤchwoͤrtliche 
Medensart: der Buß bat ibm gefehlt, es ik ibm mil. 
lungen: von einem ganz vereitelten Plan, einer gan 
ungerathenen Arbeit, Sache (8. 3.); — güffie, fließend, 
liquidus (8.3), das b. Pict. p. 198 vorkommt. 


Guſt adj.u. adv. — d. m. galt; guften , erguſten, d. m 
galten‘, ergalten (8. 8.) ; güftenen, erguͤſtenen, da 
Faktitiv von guften, d. i. verurfachen , dag die Ku) 

“wenig, oder gar Feine Milch giebt (Entl.); das Guſti, 
Buftli, d. w. Beltling (. 3.) Der Name Kalb birt 
nach dem erfien Jahre auf, und es tritt dann im die 
Kaffe der Bufti, Baltlig, Maß, Mäfch u, f. m. 


Buffer m. — Cyprinug Ballerus Linn. (A.) 





But Cguet im Dial. und fo alle Derivativa) — in den 
Medensarten: den Buten haben, in frober Laune ſeyn; 
gut thun, folgen, gehorſamen; auch fich gut betragen 
(A. ©. Bd.); guting , nachdrüdlich, derb. Ich hab es 
ihen guting (derb) gefagt (Vw. 3o- 3. B.); welches aus 
gut und Ding, wie das engl. nöthing (nichts, fein 
Wing) aus nö und Thing zuſammen gefeget if. 

gut adj.n. adv. — 1) was übel fchmedt, z. B. Arzneyen 
(2. 3.); 23) unfeeundlih (Bd.); 3) ſchlau, liſtig (A.). 

Ein unguter Doß , fchlauer Burſch. 

Biusteli n. — füßes Naſchwerk für Kinder: das, was die 
Sranjofen Bon-bon heiffen , und wofür die hochd. Sprache 
noch fein allgemein-eingebürgertes Wort aufsumeifen hat; 
zunaͤchſt in der Kinderfprache, Er bat dem Kind ein 
Euteli gegeben; wovon das neutr. Beitw. gutelen, 
füßes Naſchwerk, Zuderbrötchen u, f. 1m. machen (Vw. 
Be- 3. Schf.). Für Buteli fagt man in B. Guͤetzi, 

und in Bas. Bugele. | 

Guten v.n. mit haben — beſſer werden, im pbiſiſchen ſo⸗ 
wohl, als meralifchen Sinn; dann auch aufhören, oder 
wenigfiens nachlafien,, z. 3. bey Krankheiten, Schmerzen. 
»S Chopfiveh bed mer g’quetet, meine Kopffchmerzen 
Haben nachgelaffen. Es guetet mitten, er nähert fich 
der Geneſung. 

Ent-guten v. act. — entfielen. (3.) 

MWer-güten v. act. — giftig, brandig machen; vergütet, gife 
tig, braridig; gunächk von Wunden , die Bbrandig aus⸗ 
ſehen, ohne daß man jedoch die Urfache diefer Verſchlim⸗ 
merung weiß (A. Bd.). Der Aberglaube Hilft ſich fo dann 
mit dem Ausdrude: es if vergütet, oder ibr müßt es 
nergütet haben, und verfieht unter diefem Worte einen 
ſchaͤdlichen Einfluß, den gewiſſe Dinge auf eine ſympa⸗ 
thetiſche Art auf Wunden haben follen. Bus Zeit des 


\ 


Hexen batte ihre Veruͤbrung die Eigenſchaft zu — * 
heut zu Tage bewirkt daſſelbe die Naͤbe des Zeugs e 
Ausduͤnſtung der Schweinftaͤlle u. ſ. w. 

Guthaben n. — das, was z. B. auf einem Srundſtuͤde a. 1" 
nach Abzug der Schulden für reines Vermögen, eder er 
trag gerechnet werden kann. (8. A. Gl.) 

Butiche rn. — Neuiahrsgefchent ; beym Pict. p. 199 (alg))i 
wovon gutiahren, ein Nreniahrsgefchent geben ; — and 
das Meujade-feyern. (2. B.) | 

Butfprecdhen v. n. mit haben — bürgen. Er bat für mid 
gutgeſprochen, ift mie Bürge geworden; Gutſprecher 
Bürge. 

Gutre, Buutre /. — Hüfte an nem Beer (8. Diet), 
Bermuthlich aus dem frang. Coüture. 

Guͤtſch m. — das fleilabgefchnittene Ende, oder der rumdliche 
hohe Gipfel eines DBergrüdens oder Felſens, z. B. ba 
Schyydengütfch auf dem Schratten im Entl., oder ber 
Surtengütfch u. ſ. m. (Bw. 39. 3. A.). Es gehört m 
Samilie des obigen Bupf u. f. w. | 

Bütfche f. — 1) niederes Bcettgeſtell; Butfchii , Peine 
Bettgeſtell für Kinder (allg.) 5 2) Zaulbett, Bank mit 
einem Yolfter zum Ausruhen; altd. in Joh. Geilers Pak. 
fol. 106 (A. Schw. Zogg.). Verwandt mit dem franz. 
couche. 

Gutſchlag m. — Schlaafluß (A. Schf.). Bey Notker Gutte; 
und beym Pict. p. 108 Heißt es: das But, fo einen der 
Zropf fchlacht, Apoplexia. Die erfte Hälfte des Wortes 
bat eine fichtbare Übereinftimmung mit dem lat. Gutta. 





Bug m. — was auf einmal aus einem Gefäß, oder aud 
durch den Mund beym Erbrechen herauskoͤmmt (8. 3. 3b.) ; 
— guͤtzen, über fich geben, 3. B. Milch, wie die Heinen 
Finder pflegen (Bd.) Von gießen, 









Gelee 2. 7. mit haben — druͤct noch mehr, als das obige 
- Wanfeln ans, und beißt: fich um etwas mit zudringlichem 
4. B. mit vielen Schmeichelenen, Liebkoſungen 
ufm. bewerben; ein altfchweis. Wort. S. Samml. der 
Ursel. Gefene von Zürich III. 1585 — dann auch 
Kömaronen, bettelns abgutzeln, ergutzeln, feinen Ende 
Med damit erreichen 5; — abbetteln, exrbetteln; Butler, 
Gutzletinn (8. 3. Unt.). 
„Quaͤl, Quer. — Kolit, Darmgicht (A. Rheint.), 
wofär in 2. Holer, Koller. 
Das Letztere fcheint mit dem niederſachſ. Aöle (Schmerz, 
Bein), ober vielmehr mit dem griech. Karov ( Grimme 
Darm ), welchem ſelbſt das hochd. Aolik feinen Urſprung 
zus danfen hat, fe wie das Gwaͤl, Quaͤl mit dem id. 
Qudi (Schmerz), dem engl. Qualm ( Herzwebh, Ohn⸗ 
macht, Übelfeit), umd Befonders dem bochd. Qual, deffen 
Nrbegriff auf Bewegung ober körperlichen Zwang hindeutet, 
aa naͤchſten verwandt zu ſeyn; nichts deſto weniger bat 
es ben nicht unbegrüundeten Anſchein, daß alle diefe Woͤr⸗ 
2er von einer und derfelben allgemeinen Wurzel abkammen, 
and dann wäre muthmaßlich die Bedeutung unfers Gwaͤl, 
Eiruäl bie in der Schriftfprache verlosne Stammbedeutung 
des hochd. Qual. 
eg» gwanken v. act. — verbehlen, verbergen (Bas.) 
ver⸗quanten. 


Ende des erſten Bandes. 





— 406 — 


Verbeſſerungen un 





Seite. Zeile. fuͤr: 
% 4 — Vewolltommung 1. 9 
43. 20. — ia l. je 
as. 8. — à l. a 
32. 21. — Gtoder I, Notker 
4, 49% nad: bringere, bring i 
51. 17%. fürs wolle, wolla l. x 
9 17. — noch l. nob 
74. 9. — fieb I. flieb 
89. 30. — aqueductus l. aquae 
m. 6. — mann I. man 
410, 31. — vino, aromatico I. ' 
116. 20. nach: säunen; l. zu unfen 
und unferm wätten 
(binden , einbinden) 
134. 5 quiegt: l. In B. Lodi, 
136. 23, fürs praclia canut I. pri 
139, 12. — battern I. batten 
100, 19. — (Bad. Gar.) I. (Bd. 
453, 22. nach: flappeln l. (ſchwed 
468, 22. für: alanda patensis I. . 
472, 6. zuletzt: l. Aus dem ital, 
206. 19. fürs oui l. oni 
208. 2. — veröfern I. verböfer 
215. 47. — kraͤmern I. brämern 
320, 5 — Enonymus , Europ: 
Europaeus 
234, 5. — brüeren L brüclen 


u 


— 


Sein. Belle. für: 
15. — weißt I. weiß 
er 31. — ficher hebt 1. ſich erhebt 
260, 25. nah: Dalame I. Bey Aaifersberg dalme, 
kaum, aufs wenigfte, 
276. 24. für: denen I, deuen 
35. — denen I, deuen 
296. 29. nach: trang I. und isl. thraung 
324. nad der allerlegten Linie, I. Das arm. dschur (Waſſer) 
muß wahrfcheinlich vom nämlichen Stammlaute gebildet 
fen. 
330, 22 für: daniſch l. damiſch 
334. 13. — E, Ehe I. £, Eh 
336. 15. — 1) drohen I. drohen 
29. nah: (2.3.) I. wenn fie nicht vielmehr vom 
alten Egi (bey Notker und Hero), 
Zucht, disciplma abfammen ; 
: 351. 22, — (Bd.) I. Schwed. faya, verrere, agitare. 


» 371. 15 — fin Calt) I. oder dem Zeitw. firnen 


(veteraseere), 

374. 21. für: ſchwed. ſus I. ſchwed. dan. u, angelf. fus 

3S0. 22. — ZFltaͤſchen I. Stätfchen 

399. 12. — en, einen 

401. 11. zuletzt: 1. (Bde) 

401. 43, nah: (3.)5 I. ſynonym mit dem ſchwed. frodig 

| (virens, vegetus , fructiferus). 

414. 4. — (3. Schf.) I. wovon das isl. Gag! (Gans); 
noch mehr aber b. vom u. f. w. 

416. 7. — Befall gegeben I, (B,); das Stamm⸗ 
mot u. f. w. 

446. 26. für: 2) I. dann 

452. 4. — Volgel l. Vogel 


a —— 


La * 


Pr 





Berfuh 


eines 


chweizerifchen Idiotikon 
mit 
ty mologifchen Bemerkungen 


untermiſcht. 


mise 


Samt einer Nachleſe 
geffener Wörter oder Bedeutungen. 





Bon 
. Zranz Joſeph Stalder, 


ekan und Pfarrer su Eſcholzmatt im Entlebuch. 


Zweyter und letzter Band. 


see 
Aarau 1812 


De» Heinrihb Remigius Sauerländer, 


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Den bochgeachten, gnädigen | 
Herren, Herren 
Schultheißen 
Klein⸗und Großraͤthen 


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Soden Standes kuzernu. 


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21703 2 EN 


delt Sprachtuubel (inen Fancht wienate 
Arbeit in Stunden der Muße) nicht 
— PT PONY. Y. KL UT 
7 — hh Fin he 
IJ , Hei td meine werligen Dibuleſörtän 
Ken’ Us Valerkandes Wikonfern) tat 
Er der Glwogenheit meiger SERFU 
Her gu Kädsch) welche wie ehenalbꝰfu ſ 
dreht, fo in"den i neuen) die Wolle dı 
en Hi meines Kedknd' Kb: und feyi’ wild 
een. Ehrfubchtin 


mt De, bychaeachten * ah ara ge, 


ANGE HE BEBIETFZE. SONS dsr JONH 3 


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Eichelzmatt, im Wintermonat 4511, 
IR, nu ALS EEREFeT Ta‘ 11 17 : 
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re 7° ur geberfamfer Bien, 


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4 e: . E lan un . . 
Bat nn. Bere er e Be 

ILL FLIEEFREET 5 LEBTE Bas) B3) Beer Pas u 
Com eefihehnt den zwehts hub a da Kömei 
RE on... - 


13 Das Mannfceipt: enhte leider ſchon ange Drudfertig; 3 
Opa sanvorgefehene Umſtände "uud beſarders die fün 
IR Wet: Biterotue fd amäüniigen Beitänfte Kiaderten 
| eumruck deſſelben. in ya. ve: 
19 6e Liebhaber der. ſchweizeriſchen Spruchkunde bat 
Ä 00 wicht: nur nichts verlbren, ſondern vielmehr 
häwonen, weil heit dieſer Zeit! manches Neus hinzu⸗ 
Moemnnen, manches :Üite verbeſſere woerden IR, Ci 

Rebſt den in der Voͤrlede zum erſten Bund genann⸗ 
ten, ſo edel mitwirkenden Freunden verdtenen auch noch 
Meprere, deren Namen meinem Herzen unvergeßlich 
Weisen“ werden ;Den⸗ innigſten Dank Fly: Ihre Au’ den 
Verke geliefertan, handſchriftlichen Benttäge, vorzühglich 
iber meine theuerſten Fri? ME di call 
breiter, Pfarrer zu Großdietwyl, WB ihr, Pfarrer 





Idiotikon. 





Zweyter Band. 


Vveyter Band. 1 





WERLYEEHTEE ZH pyutie vs.” Wiy Fuge. RIUR sus V 
Säume; — und fo find dem ſchweiz. baben Bi 
Beziehungen des hochd. halten eigenthümlich. € 
deutfches Zeitwort, das fihon bey Mifilas in be 
tung von halten (Lucae 8, 15) und in ſich 
(Luc. 4, 42) vorfömmt, wovon die vielen Der 
als: 

Ab-haben v. act. — abbalten, pbnf. u. moral. — 
ben, anhalten (allg.); anhebig, anhaltend. (€ 

Yne-baben, änehaben v. — als acı. herhalt 
fifh : häb mer D’Hand ane, halte mir.die 9 
figürih : Er dan em's gut äne hab, er 
ihm von einer fchönen Seite darzuſtellen; — a 
baltbar , dauerhaft fein. S Ehleid bed fa 
g'bah, das Kleid dauerte lang, ebe es brach; | 
Er bed müeſſe ane dad, dat Unangenehmes 
müffen. 

Henen- ume-baben ». — alsact. von der ande 
berumbalten, z. B. einen Wagen; als neutr. ſich 
andern Seite berummenden. Er bed änen um 
befonders idiotifch in moraliſcher Beziebung: er Nr 
alten Sitten ab, nimmt gefülligere Manieren an, 
eine andere Lebensweiſe. 

Aus-baben (in Bd. ausbeben) v. at. — « 
d.i. A)tragen , darreihen. J will der dChöſt 
bab, mill die Koften für dich tragen; 2) zu einer 
Abficht genug haben. Das Geld bed mi nu 
mir. ich fann mich Damit behelfen. 


— 5 — 


de haben (b'hah, b'han — in Bd. b'heben) ». 
— als act. 1) behalten. B'häbs, behalte es (für dich, 
für deinen Gebrauch). Die Worte Chriſti an die Apoſtel, 
id Denen von der Bindegewalt die Rede iſt, werden in dem 
" Gloflario des Hieron. Bez fo ausgedrückt: welchen ir die 
Sünde bebabt, den werden fi bebabt; — b'ha⸗ 
Big, gern bebalten wollend, daher karg; Aigürlih: Er 
ha nühd bynem d'hab, er if leicht vergeßlich, oder 
er kanm nichts verfchweigen (b. Pict. p. 54 in beyd. Bedeut.); 
. Whäb, b'habig, wer ein gutes Bedächtniß bat, oder über 
etwas verfchwiegen il; — 2) erhalten, aufbewahren. Me 
qa des Obs bäür nid b’hab, man kann es diefes Habe 
nicht frilen; — 3) doch als ein reciprocum ; ſich befchweren. 
- Er be» fi drüber b’hab, bat fich darüber beſchwert. — 
Kankeln. Er b’bed fi, befinder fich nicht wohl. — Ws 
. mer. feſt in einander balten, von bölzernen Gefäßen ; 
B’bäb, ohne Nike, waſſerdicht, mofür in Bd. khab, 
dab. Das Faß b'hed, oder es if b’Häb, hab, läft 
'. Seine Blüffigleit durch (allg); behbäbnen, bhäbnen 
N. (Schw.),/ gebabnen, g'habnen (Entl.), als deſſen 
". Faktitiv, machen , daß die Fugen der lecken Geſchirre wieder 
' dw einander geben. Das Geſchirr muß im Waſſer bebäb- 
„et oder gehabnet werden. — B’ haben, dicht, fefk 
: ds Begenfabe von locker, nahbäßig über einander gewor⸗ 
fen. D's Holz iſt b'habe bboget/ iſt fen, enge auf⸗ 
Reel 
„baben, erbhaben v. act. — Dinge balten, die 
nalen oder fich entfernen wollen. 3 mag d's Roß nid 
ebb'hab, kann das Roß (in feinem Laufe) nicht erhalten 
(8. Aarg.); figürl. in feinem Beſitze behalten, oder die 
Fortdauer einer Sache in einem gewiſſen Suflande bewerk⸗ 
Belligen. Er mag ne ebb’ha, er mags erb'hab (8. 
Sarg.) , wofür man in den Bw. erthab, erthan fast. 
Ein-baben v. ». m. haben — Einbalt thun, d. i. a. wi⸗ 
derforehen. 3 da» nem yg'hah, hab ihm Einwendune 
gen gemacht (X. Schf.) ; b. einem andern in etwas nichte 


UUVEN YEUCIN ATICE P. 210), .DER DEDEI MIC 
Waſſer durchrübren; nerbebeln, zu viel 9: 
einthun, den Zeig zu ſebr einfäuern; — die Ha 
Habenbabete, die ganze durch das Haben. 
Mafle (befonders in Bw. 8. Sol.). Daß alle i 
ter niit heben aus einer Wurzel ſtammen, if 
erſehen. 

Habch, Habk, Habbech, Häbken — — 

Hung» Käshäbken, Honig⸗ oder Käskuchen. 

Habch, Habk m. — Habicht, Falco buteo Lir 
welcher bey Will. Habeche, im Engl. Hawk, und 
benſp. Haebehe genannt wird. 

Habergeiß f. — großer Kreiſel, inwendig mit 
seaofien (Bd); — Huaberbömmeli, SHaberl 
Bau); deiien lebte Halfte von Semb, 96 
Hömmli in der Schweiserfprechart), ale ein 
Bedeckung; — das Habermarf (Pict. p. 204) 
pogon pratense Linn. (2. B.), megen feines n 
Saftes; die Habermargfte, das näml. (&cdh 
berbrödli, Samenfapfel ſowohl, als der « 
Habermarks nach verblibter Biume (Aarg.); 
meh! (8%. 39.8.) oder Habermuß (A. Togg. 
grüße; das Haberräf (Pict. p. 204), Genfe ı 
bölgernen Zünglein auf dem Blatt, den Hafer ; 
zufuffen, fo man abmäht (3.); Haberſack, 
Calg.); — babern, bäbern, den Pferden H 


(&, Bd); — das Feld adern, um Hafer 
(A. Schr \ 





— 9 — 


Habern,abhadern v. act. — züchtigen, bezäͤhmen mit 
Borten oder Schlägen. (L. 39.3.8. Schf.) Ä 
Hi ei, Heckel ». — Häderling (B.); der Hader, De 

Beier des Hackens, befonders in den Weinbergen. (B. Schf.) 

&-5 äder (G'h äder) ». — Verwirrung, Verwidelung , 
Fu. moral., verbädern, verwirren, verwideln, 5.8. 

Garn; daber vermutblih das Gehäder, G'bäder, 

vder xv ickelte Streitſache, heftiger Wortfampf, und bädern 

(Pie p. 182), eınen Worttampf führen (2.39. 3.); bä+ 

: Dex Len bingegen (als Dim.) lallen, von Kindern, als 

ne Sprechart, die aus verworrenen und oft wiederholten 

- BER genlauten beilcht. (A.) 

häfe Ii⸗Abend ». — der lebte Ball in der Carnavalls 
sie gu weldyem die Frauenzimmer die Speifen mitbringen 

Wen (Bd.); Häfeli-Baller, Häfeli- Zrägete, 

DRLE oder Gaſtmahl, wozu das Eſſen von den verfchiedenen 

GAften zuſammengetragen wird; auch im miuthwilligen 

Scherje eine Berfammlung , bey der jeder Anweſende feine 
Portion von Tagsneuigkeiten auftifchet. (%.) 

Be⸗haften v. act. — beym Wort nehmen (L.); ein alt». 
VWort bey Notker und Ottfried; — verbaften, mietben, 
um den Kohn dingen, 3. B. einen Ancht; verbaftet 
(gemiethet) feyn (Schf.); welches lehtere vom ſchweiz. 
Haftgeld (Angeld der Dienſtbote) berfommen mag. 

Häfteln v. act. — etwas mit einer Haft, Stednadel, oder 
einem Häklein befefigen; anhbäfteln, damit anheften; 
aufbäfteln, die Etednadel u. f. w. losmachen ; ver» 
bäfteln, etwas damit zufchließen, und figürl. jemanden 
hindern, etwas zu thun. Fha⸗n⸗ems verbäftlet, 
Häftli, Haft oder Häklein, da3 5. B. in die Schlinge 
an einem Schnürleibchen gebraucht wird. 

Hagbatze, Hagebuusze f. — Hagebutte, die Frucht 
der Rosa canina (2. 3. Schf.); wegen der runden bervor- 
ragenden Geſtalt. — Hagmutteren, alte Stöde in einer 
Hede, aus denen junge Schößlinge bervorfproilen , penn 
man die Nuthen 3. B. zur Feurung abgefchnitten hat (3.15 


— 10 — 


— Hagſolüpferli, Motacilla troglodytes Linn, — je 
große Hagſpatz, Motacilla modularis Linn. — ber klein 
oder mittlere Sagfvaß, Motacilla curruba mine 
Linn. (allg.); — Üüberbagen, einen Saun vorfehem 
mozu man fein Recht bat, oder jemanden dadurch bevarther=- 
Ien. Er bat mih überhaget (K. B.); — vorbage 
(in neutraler Form), die Hecke befchneiden, alles unna 
Geiträuche vor dem Hag, d. i. nächſt an der Hede wem « 
fchneiden (2. Gäu). 

Hagen, Hagi m. — Zuchtochſe Caltd. bey den Plinnef_. 7 
Hagenſchwanz, Ochfenziemer (Aarg. 3. Schf.) =e 
muthlich von einem alten bagen (lich fortuflangen) «m 
dem Brimitiv des bochd. becken, und um fo wabrſcher 
licher, da Hagdrüfe und Heckdrüſe, aus einer Wang 

abſtammend, ſynonym find. 

Bon dieſem Hagen, Hag fomme wider br > 
Sheltwort : du Hagel, du Brobian auf eben die Wet 
wie Händel (Wolüfling, Menfy obne Scham) wma 
Hund; Hagelvolt, Xumpengefind, la canaille, Di 
Deutfhe Ban» Hagel, und unfer bagelfhlädsi q 

bagelſchlechtig, von Menfchen, wild, nngefittet, 85m 

" Gefühl; — von Obſt, bart und rob. Einbagelfhldch- 
tiger Menſch, hagelſchlechtiges Obſt (&.), deffen 
lebtere Hälfte vom veralteten Slag, Schlacht (Br 
fchlecht, Art, Gattung) abflammt. 

Haag, Haagg, Huf m. — (ſchwed. Hake) Ganier 
Schalt, Chikancuer: baaggen, bafen, bakeln, mt _ 
Spibfundigkeiten , Prozeſſen, Rabuliſtenſtreichen umgehen | 
chicaner (Bd. Gl.): die Hagſch, Haagſch, voefämie 
tes Web — Here (W.); die Häggele, das nämlihe 
ſowohl, als auch der Name eines weiblichen Ungethüms, 
von dem das gemeine Volt manches Mäbhrchen zu erzählen 
weiß, und welchem eine eigene Spufnaht (Häggele⸗ 
nacht genannt) gemeibt iſt (2. Freyämt). Vom alten 
Hag (Sinn, Gedanke), dem muthmaßlichen Stammmoerte 
des hochd. Here. 


— 1 — 


Site ⸗ „ägg, binterbääggig ad. u. au. — zurück- 
baltend, a. mit der Wabrheit, und b. mit dem Gelde. 
(errzl. 8.) Es gehört zum obigen Hagg oder zur Familie 
Sa Een. 

das en, Haaggen, m. — das Männden der Salm⸗ 
fldye , Salmo Solar Linn. (B.); wegen des frummen Schna⸗ 
bels. Altſchw. f. Königs ſchweiz. Hausbuh, S. 876. — 
$& gling, HSääggling aber Salmo albula Linn. (B.) 
Vie Meicht weil dergleichen Fifche auch mit dem Angel- 
bafen gefangen werden. E. Königs ſchweiz. Hausbuch 
8. 8s4. 

Biber shaggen m. — eine der Sauptfhwingarten 
dee Birtlichen Schweiser. S. Fragm. über Entl. 1. 32. 

Sigg ein, bääggeln, hööggeln v. ». m. haben — 

eine üomnaflifche Hebung der Jünglinge, indem fie mit dem 

Mireelfinger einander hbafenförmig eingreifen , und gegen 

einander ziehen (Vw.); meton. verdreht und Eniffig ſeyn, 

3-3. einem Verſprechen nicht Genüge leiſten, gemachte 

Schulden abläugnen u. f. w. (B.) Ob diefe lehtere Be⸗ 
eutung nicht vielmehr vom obigen Ha gg berfomme, kann 

eben fo wahrf:heinlich fern. 

PRagein, hääggeln, bägelen o. m. m. baben — 
(Boll. haakelen) badern,-zänkeln ; davon bäggelig, bä- 
Selig, Hädgler, HSägeler. (B. Schf.) 

AH adj. u.ado. — krumm, gebogen (Entl); die Hags⸗ 
De, Häffe (Vw. B.); — Haggnafe, Hoganafe, Hm 
bichtsnaſe. (Vw.) Sie gehören zu Hacke, Haken. 

DPaguten ©. impers. — Gelaͤrm und Getöſe machen, mei⸗ 

ſens von beftigen Windſtößen. (B. Oberl.) 

Hähl, Hel m. — Landgericht. (B.) 

Hähl, hehl, hei ad. u. adv. — umwölkt, bedeckt (BD. 
B. Oberl.) „Bei belem Wetter trocknet die Viſe das 
Hm.“ In Lehmanns bündt. Mag. d. 15; davon das un⸗ 
perfönl. Seitw. bäblen, beblen, fih mit Gewölke über- 
gieben ; das G'hübl, E’hähl, Gewölke. (8. Dberl.) — 
DSas ſchweiz. hähl, behl, hählen, hehlen ik nur eine 


abgeleitete Bedeutung der veralten bebl, beblen, wild 
im verallgemeinerten Sinn bededt und bededen u 
drückten, wie noch jeßt das isl. hacla, das engl. to hill, 
das goth. haljan, das deutfche Hüllen die nämlide Be 
deutung haben, und aus deren Quelle unfer Hale, Wk 
die hochd. Schale, Hülle, HSülfe u. f.w. fliehen. 

Hähl, behl adj. u. adv. — (Pict. p.205) glatt, ſchlũpft 

tig; hählen, heblen, es werden, auch allmählig ge 
frieren. Es ife hähl, oder es bählèt. (Um... 
Togg.) 

Häblen, hälen v. ». m. baben — kindiſch fchmeichen 
weniger mit Worten als Gebärden , vorzüglich von einen 
Kindern, wenn fie fih an die Wangen der Eltern legen 
oder diefelben flreiheln. Er hählet wiern»e Chah, 
liehkofet wie eine Kabe; Hähler, Gleißner , glattzäng 
ger Schmeichler; Hählfak, Hählkätzli, Mind, ii 
artig zu fchmeicheln weiß (3. Togg. Bd.), wofür man it 
Schf. bäblftreihen, Häblſareicher, (Pit p 

205) fagt. — Es fümmt ber entweder von unferm bähl 
(fchlupfrig) , oder vielmehr von unferm Allen, Yed, Keili 
machen, als einem Naturtone, der mit diefem Schach 
ein, oder mit dem Anfchmiegen an Vater⸗ oder Yulta 
wange verbunden iſt. 


Hahnenfuß =. — Gewicht von ſechs Krinnen. (Bd.) Ve 
gen der Geſtalt des Eiſens an der Wage. — Häbar’ 
füßi, Säbnenfüßli, Clavaria coralloides Linn. (%.) 

Hay adv. — Zuruf der Fuhrleute an das Zugvich ham 
Pflügen, um es zum Geben anzutreiben ; — büd, dafelde, 
und zwar gerade vor fich bintreiben. Wie bay vormärt 
bedeutet: fo botfch (beym NRindvich) rückwaärts; — hüüſt, 
büüſte, Zuruf an das Zugvieh, wenn es fich links near 
den fol, im Gegenfa von hott, wenn es rechts gehen 
fol. Oft werden fie auch gufammengefebt, als: häuſte⸗ 
bott, hüüſte-har, bott-umeu. f. f. alle kei 
dere Wendungen und Zurücklenkungen zu bezeichnen, ode 


-..- — 


— 13 — 


elmehr die durch Leitſeil und Geiſel bewirkten zu beglei⸗ 
en. ©. büf. 

[5 part. — bejeichnet 1) die Seite eines Körvers. Aen⸗ 
retbalb, ännert- halben, ienfeits; beydet⸗balb, 
u beiden Seiten; 2) die Richtung in Beziehung auf einen 
adern Körper. Sunnet-balb (mitdgm t eupbonico), 
adwarts, das mit dem alten Sundhalba in Norhorns @loff. 
bereinfimmt; Schattenbalb, nordmärts ; 3) wird es 
fters anfatt wegen (causa, propter, gratia) genommen , 
. B. Waſſerbalb, Bergspalb, Bätrteshalb, 
. ſ. w. — Auch adverbialiter, 3. B. z'halb meh, bie 
hälfte mehr , einmal ſoviel, z'halb weniger, die Hälfte 
ninder, einmal minder; halb und balbı sur Hälfte, 
u gleichen Teilen. 

Ihe, Halbi f — Halbmaß (Wein); auch HaAlbeli; 
wesen (in Schf.) das Verbum bAlbfeln, eime Halbmaß 
. 8. Wein, oder auch überhaupt geen trinken. 
(bgräbe f. — Colymbus Linn. (B.) 

Ibling m. — Halbbolz; — Bohle (B. Ober.) , oder 
mgezimmerter Klotz, Knüppel von jungen Tannen ; davon 
in Hälblingmweg, wenn derfelbe mit ſolchen kurzen Bal⸗ 
tem quer befebt il. (8) ©. Brägelweg. Bon halb. 
den, balten v. = m. haben — abſchüſſig ſeyn, fich 
zeigen; nach einer Seite überhangen. „Um die Befperzitt, 
a ſich die Sunn vaſt baltet“, fagt unfer Etterlin. 
Balde (Pict. p. 207 u. 217), fanfte Anhöhe, abfchüffige 
Beite eines Bergchens (f. Stalden, B’fteig); hal 
Yig, baltig, abhaltig, Keil, abſchüſſig; baldachtig, 
ein Bischen ſteil, abſchüſſig; — hälten aber, belden, 
heiten (dän. haelde) , das Faftitiv von balden, etwas 
ıbbängig flellen oder fchief legen. Ein Faß bälden, 
yaffelbe binten haber als vorn legen; bäldig, beltig, 
was ſchief, oder fchräge liegt (allg.); das Gchäld, 
B’hald, G'h äl (Pict. p. 163), Geländer, Spallier (8. 
Varg.) — Vom alten ba (hoch). Auch Das Int. altus 


J 


- 4— 


Mebrz., Stockwerke eines Gebanbes. (Umil;)- 24 
iR drey G'baltter hoch, d. i. von drey Oeſchete 
Hammbeißli par. — Schwänmche hen Kindes zı 
(2. Unt.) Die erhe Hälfte vom alten Hamm Clelmnr 
&.barbämmig und Das folgende bammen. - 
Samme f— — oberhe Hanbbabe am Ctick einer Gen) 
— Bon han, baben, fo fern es halten Geit, sbaı 
- gelt. ham, cam (frumm , gebogen), gu Deffen Gumill 
die Tat. hamus, hamare eto., die engl. Ham. (Euiciq 
hämated hatig) gerechnet Werben fünnen.' Fr 
Ba Schw, u. U. il Hammen männlichen Ge 
tes, umd man verficht barumter den muteren MEN 
ı Genfeliels, an welchem die Senfe felhR verunitgel 
eifernen Ringes (Swinge) feñ gemacht wird. Miece: 
- dicker als der übrige Theil des Stieles, den mul 
rennt. — Der oberfie Thell,, den der Extichudler Ga 
- nennt, heißt in Schw. a. DB. Hampfele, Hank 
. Die Handbabe aber gegen die Witte des Sticka 
die rechte Hand des Mäßders dienen fol, Eella-kı 
Schwiebel, Schwiebele, Wiebele, unb is: 
Bürbi; der Genfehlel mit allen feinen Korn 
"der Schweiz Sägele- Worb genennt. 
Hammemauch w. — Hausgrille. (Schf.) Ku 0. 
Heinimuuch, Heinimüügger, in A. umd-# 
Muchame, in L. 8. Ol. B. Mubeilm. — Die erſe 
vom alten Sam, Hamm (Wohnung), und die 
vom alten mauchen, muden (verbergen), 
mülggen als einem Klangmworte. 
Hammen v.ac. — einem Ziiere den Fuß anfbinnen ( 
das Mittelmurzelmort des bochd. bemmen. . 
Hampfeln, bandfeln vo. ar. — etwas 27 
boblen Händen faflen; erbampyfeln, damit el 
HSampfele, HSandfele (auch ber Hampfel, & 
fel) 1) eine Handvoll ſowobl als der Raum zwiſchen 
. boblen Händen (allg.); 2) Handhabe (Bw.), :unb-i 
gern Ginn Die oberſte Handhabe am Gtisl eine 




















_ 17 — 


(Eaw. n.); Sampflete, Handvoll; bampflig, 
fhamoflig mas die Hand füllt, oder mas ſich mit dey⸗ 
ben bohlen Händen faffen läßt: hampfligen, zu einer 
- Sandy; waren die Tim. Hämpfeli, bampfelen, 
9 s’bämpfelen, bandfelen. hämpfelig, g’bäme 
selig, Hämpflere, bämpfligen, gbämpfe 
Hoden, 
Yiad £ — doch nur in einiaen Nedensarten: z'Hand, 
N) slöpfich » ohne Aufſchub, fogleih (B. Oberl.), welches 
mit dem alten zi henti bey Opit und dem englifchen ont of 
band gleichbedeutend als die Wurzel von be⸗bend ange- 
ſchen werden ann ; 2) Abends, auf den Abend. (B. Oberl. 
u) 3 mill Hand hob, d. i. am Abend. Dahin 
“wären noch einige idiotiſche Redensarten: als der meb⸗ 
Bern Hand fchıen, als der Mehrbeit ſchien, ein den 
Ffmeiserifchen Demokratien eigentbümlichee und gewöhn⸗ 
!ülßer Ansdruck; einem die Sande unter die Füße 
ndegen, fich einem ganz unterwerfen; einem die Sand 
bieten, helfen, unterflüben; einen auf den Hän⸗ 
Den tragen, mit ibm überaus fchonend umgeben; die 
Bizde über etwas fchlagen, es fequelriven; zu 
Bernd n nebmen, unternehmen, anfangen ; einem 
ma zu Handen baben, d. i. verfchaffen; über 
Die Hand arbeiten, mehr arbeiten, als die Kräfte ge 
tn; das ift mir über die Hand, überſteigt mein 
ögen; die Hände über einander fihlagen, 
Wößig, unthatig ſeyn; von weſſen Händen kommt 
Bus, mwober weißt du das? von guter Hand, von 
Elar zuverläfigen Beron; ich bab das von der er» 
en Hand, d. ı. vom eriten Künſtler, erſten Verkäufer, 
By lirbeber eines Berichtes, einer Sage u. ſ. f. z die 
Bände an cınem beſcheißen, fi deſchmutzen, ſich 
urch feinen Umgang fihänden, durch ibn in Mißkredit 
namen; es bat weder Hände noch Fuße, but fen 
jeſchick, in ungereimt oder jchlecht gemacht; — dann in 
sfammenfeßungen, als: handtehrum, plotzlich, fo ge⸗ 
er Band. 2 


— 18 — 

ſchwinn aiv mu ne Hand umtebet, —* 
am (eine Hand um) üblich iR. Er i har 
wieder gut; oder als Nusfülunge oder Terh 
hen: Ei mie bandtehrum glei, A141 
a); — Sandbub, Handinah, Ka 
, sur für kurze Seit angeflelit iR, vorzäg ‚ia nn 
der dem Senn bey allen feinen Ar sick 
gebt (U, Hat.); — Handgiefi L Bufßı. 
ſchsapfer, Saofgelte (W.) ; — Handbene 
; bie einem Dürftigen nur auf einmal gegeben 
wie 4. B. für Brandbefchädigte, von Haus zu 4 
melt wird (8.); — Handträdner, Sanbe 

Haubzweneclet. Swähele, 


nee v. 9 MM. haben — mit den Sanden d 

reichen, ebe man das eigentliche Wielfen uorn 

in der Sprache des Hirten Das Euter zum: M 

„ben, weiches vorzüglich im Herb geſchiebt, me 

die Milch nicht berunterlaffen , ein Aucdenck ba 

. und den Waldätten, weſar der 
- »orräften ſagt. 


Es if dafielbe mit dem altſaueiecila⸗ 

(ſ. Pict. p. 21% und dem langſt ausgeftorbenen 

Monſee. Gloſſe, das ehemals im verallgemein 

manipuliren, ſtreicheln, mit den Händen berum 

and num in den mit dem Deutſchen verſchwifterte 

Icbendig if, als: boll. handelen, ſchwed. hanz 
to handle. Wovon vermuthlich: 


Handlig, bandtlig, hantli, hantlich 
— 4) thaͤtig, arbeitſam, geſchäftig, von erwac 
ſonen (Entl. Togg.); unruhig, vol Bewegun 
dern, beſonders von ſolchen, die des Saugen 
entwöhnt find (Entl. B. Togg.); — 2) geman 
(engl. händily, handy). Ein bandliger M: 

er mit einer Sache wohl umzugeben weiß (Gl— 

— 3) uutraulich (holl. handelick bey KU.) | 











— 19 — 


tlige, ganz freundlich , seralig im Umgange. (tint.) 
R auch 
am, gehandſam ad. u. adv. — wer * in der 
erſation nicht unfein zu benebmen weiß, artig von 
vart, umgänglidh (Pict. p. 211); — ſelbſt auch von 
en, zahm, weder wild noch ſcheu. (B.) Wie über 
smend wit dem engl. händseom — und könnten wohl 
it. tractabilis und das franz. traitable befier, kürzer, 
eſtimmter überfeben ? 
u v. act. — ſchneiden, bauen, 5.8. Ruthen ( Saa⸗ 
Vielleicht das Primitiv des obigen handeln! 
len v. =. m. haben — einen Handel im Kleinen 
13 — bey fremden Geſchäften feinen Vortheil fuchen , 
brauchen ‚, faliche Streiche fpielen; HSändeli, klei⸗ 
jewerb. (2. B. Schf.) 
In v. ». m. haben — die Hände beftig fchleudern, 
— Dies bändeln, mie die obigen handeln, 
‚en drüden die eriie urfprüngliche Bedeutung aus, 
‚ die andern Bedeutungen nur abgejogene Begriffe 
Daher vermntblich auch: 
In v. ». m. haben — Streit, Bank baben; han⸗ 
ichtig, fHreit- oder zankſüchtig; Händelmacher, 
i, die gerne bändelt. 
eren, handtieren v. ». m. baben — hf. mit 
änden viele Bewegungen machen ; moral. ſich beneh⸗ 
mit übler Nebenbedeutung, vorzüglich gegen jemanden 
‚, fündigen. (Vw.) 
he, Händichen m. — (verderbt aus) Hand⸗ 
; Händſcheli, das Dim. (allg.) ©. auch Yada- 
li; dann in der Nedensart: cin Baar Händ- 
ı geben, d. i. ein Geſchenk, Trinkgeld nicht von 
emeinflen Art (Bd.); weil vorber Sitte war, Praͤ⸗ 
an Geld in ein Paar Handſchuhe zu ſtecken, und die 
an böbere Berfonen zu übergeben. 
ele ⸗. — — vandſchub ohne abgeſonderte Finger. (BD. 
31.) 


— 20 — 


Hang⸗glas =». — Harnglas. (Fr.) 

Hängelen v. n. m. baben (doch unperſönlich) — | 
hängen, fchlotteen (ſchwed. hengla) von Kleidern; | 
gelig, fchlotterig (2. 8.) ; ein Dim. von hängen 

Be⸗hangen v. ». m. ſeyn — bängen bleiben. Yy 
ift amene Nagel b’hanget, bängen geblieben; u 
Er tft inere Red n.f.w. b'hanget, in eine 
fleden geblieben, konnte fich da nicht mehr forthelfen. 
der Kürze wegen nicht ganz vermerfliches Wort. 

Hängen vn. m. baben — 1) nachgeben. Das I 
bängt, wenn baflelbe nicht fehl angegogen if. Er ha 
gebängt, d. i. gefchont, ihm nicht mwiderforachen 
Aarg.); — 2) nachhängen, indulgere. Einer S 
bängen, fih ihren Wirkungen oder ſelbſt der Ne 
zu derfelben überlafien (2. B.); meldhes fchon bey 9 
in diefem inne vorfömmt : unanda et hangta sine 
Iuste; — 3) gelingen. (B. Oberl.) Es hänge ihm 

Hangerte, Hängerte Cauch der Hängert). 
Abendbeſuch, Beſuchgeſellſchaft; — Gruppe von La 
die zum SBeitvertreib beyſammen filen (Schf. ®. 9 
bängarten, bängerten, einen Abenbbefuch maı 
eine Zuſammenkunft halten; — traulich unter einandı 
befprechen. (W.) Vielleicht ein Sterativ des obigen | 
gen in der zweiten Bedeut. — vicdeicht aber and 
Dopvelmort aus Ham (Haus) und garten, melde 

noch vom alten gadern, gattern (verfammeln), 
noch im engl. und Hol. gewöhnlich iſt, herleiten 
mo alsdenn in dem Worte der Begriff einer Zuſam 
kunft ˖ mebrerer zu Haufe auch etymologifch enthalten 

Hänki, Henfif. — Gerüft von Seilen, Ratten, v 
man 5.8. eine Wäfche bängt. 

G'hannen, fannen, fanden v. ac. — rüflen 
reiten (gleichſam zur Hand machen) 53. B. ein 
(B. Fr.); gbannt (figürl.), geneigt 3. ®. zum 
(B. Dberl.) Aus einer Duelle mit dem ſchwed. 
(mit der Hand berühren). 


— 21 — 


Hante rech m. — (verderbt aus) Handwerk. 
 Häpelin — Schwachung. (B.) 

F Hard £ — Gemeinmift; Hardamt, obrigkeitliche Aufficht 

j Barüber ; Hardherr, Hardmeyer, obrigkeitlicher Auf⸗ 
ſeber über dieſe Trift. (8.) 

Hari in m. — Windsbraut. (B. Oberl.) Vermuthlich vom 
alten baren (tönen). Dan muß aber einen Harein 
mit eimer Schneelaume nicht verwechfeln. „Eine Schnee⸗ 
lauwme (ſ. Abbandl. der ökonom. Geſellſchaft zu Bern vom 
3.1765, erſtes Stück, S. 177) iſt nur cine große Schnee⸗ 
„baHle, die im Herabrollen an Gewicht, Größe und Gewalt 
aum ĩ mmt, fo daß fie den Boden rein abdeckt, und alles, 
„Was fe antrifft, durch den Drud ihres Stoßes oder auch 
 ndeS Winde, den fie von fich treibt, übern Haufen wirft. 

. „der Harein bat einen ganz verfchiedenen Urfprung. 

- „Er Entfteht gemeiniglich , nachdem ſich ein bartgefrorner 

J u. Schnee ans Gebirge angelegt hat; der nachber fallende 

n Sch) nee kann fich mit diefem nicht feſt verbinden , ſondern 
„“ macht eine eigene Lage aus. Wenn nun in folchen 
„Anzndänden ein kleiner Wirbel fich erhebt, der zu Anfang 
„MT cin Pfund Echnees berummebt, fo dehnt Ach dieſer 
„m feiner kreisförmigen Bewegung gähling aus. Der 
„Wind dringt fich zmifchen beyde Schneelagen ein, macht 
„De obere los, fo, daß fie mit großer Schnelligkeit und 
| „mit einem unmiderfiehlihen Winde fortglitfhet. Dan 
 „berfichert, es pflege ein folcher Harein oder Windwir⸗ 
„bel, nachdem er in die Tiefe des Thales binunter gefah- 
„een, an der gegenüberfiebenden Seite des folgenden Berges 
„mit gleiher Schnelligkeit wieder binaufzufahren , ein 
„Umtand, der bei einer Schneelaume niemals if bemerkt 
„worden.“ 

Sorsifhfhau, Harnifhgfhanu f — Mufterung. 
Ein beynahe veraltetes Schweizerw. S. Müllers Schwei⸗ 
gergefhichte IV. 6185. 

Härre f — inden Redensarten: in der Härre haben, 





Harſche, Harriche f- — Stege. (B. Oberl.) Vern 


Hart (im Dial. meiſtens bärt) adv. — in der Sufanzzse® Fir 













d. i. in der Schlinge , ibn plagen, veriven (Üb.); ed am]... i 

in die Härre laufen, einem geradezu begeguen- (F 

Baſ.) — Es ih daffelbe mit dem altfchweis. Härese M 
‚ unferm- Pictor. (Haarſchleife für Vögel). 

Harſch, Harft f. — Vortrab eines ſchweiz. Heer« CH 
Heer oder dem alten Hor, Haufe, vermittelfl des use 
tungslautes ft) Das Hauptkorrs bieß der Huf, Hass TU 
Gewaltshaufe; die Nachhut, Arriergarbe, Nu ad $ 
wie Vorbut, Wortrab, und Hutknechte, Bm 

.. &Ebemals allgemeine Benennungen in der Schweiz. 


lich der langen Hanre wegen. 


Harſchi ». — Fleifchfcnitthen (befonders von Rinlet FB) ine 
. In einer fänerlichen Brühe gekocht. (2. 3g.) Etwa z> Rabe i 


franz. bachee (in Stucke gefchnitten). . 
Harft m. — barter Schnee, der weich war und geſrerem hf: 
(Et. Antbön.) Bon barſch (hart). Im. 9» 
feßung : Bartbeiß, bärtbeiß, bärtbeißig, von Bres — 
den, bartmäulig — von Menſchen aber 1) ſtart, ber md Tin. more 


vertragt, dem nicht leicht ‚etwas ſchadet, der bie Endride fihen -. 


der Wırterung u. f. f. ohne Nachtheil dee Geſundheit af 
hält (alg.); 2) feR, ſtandbaft, tapfer. Ein bartbeilte 
(tapferer) Dann; 3) fauer, ſchwer zu beißen. Ein hart 
beißer Apfel (2. 3.); daber auch 1) berten, bertuts 
(engl. harden), hart machen, indurare, vorzüglich Ef 


im euer (Pict. p. 219 — auch bey Luther 2 Kön. 17,1) anne 
ſowohl als hart werden (L.); — 2) beberten, beberr @- -' Bo 
nen (v. act.) , etwad behaupten, mit Beweiſen befräftign — 
(R. B.); — 3) erharten, erberten, verharten zz 
‚(v. n. m. ſeyn), eine Härte annehmen , doch idistifcer u "_ 
moralifcher Beziehung : er ift drinn erbarter oder er» 7 | 
bärtet, im diefem oder jenem Febler, Diefer oder me W ⸗ 
ſchlimmen Gewobnheit fo weit gekommen, daß er nicht mit U ⸗ 
davon laſſen kann (X. 3. Schf.); — 4) Herttopf , Star 


Topf. (Freyämt.) 


— 13 — 


Harnmb adv. — darum. Luz. Kanzleyſt. vom J. 1558; — 
auch altd. in Könighovens Chronik. 

Harzen vo. =. m. baden — 1) Harz einſammeln'oder Ach 

damit abgeben ; davon Harzer (Bw.3.89.Cchf.) ; 2) Fleben 

(nie Harz); barzig, g'barzig, Heberig (%. 8.) ; meton. 
x amßeben, im Zortgang unterbrochen werden. Es wird 
"wech harzen; b. lang flreiten, zanfen. Sie baben 
“sit einander gebarzet; das G'harz, anhaltender 
Grreit, Zank; Harzer, zanffüchtiger Menſch (Entl.);— 
dar geln,bärzelen, nach Harz riechen, fhmeden (allg.), 
— ein Bischen lichen; bärzelig, g’bärzelig, ein Bis⸗ 
cdem leberig (2. B.); — Harzpfanne, Lärmlicht aus 
vech in einer Bfanne, das man ehemals bey Feuersbrün⸗ 
fen oder in Kriegszeiten anzündete. (8.) 
Hit, Bchäs m — Kleidung; — Wache. Weiffes 
HAAS, weiffe Wafhe; Häsläufe, Kleiderläufe (8. A. 
Rbeint. Bd. Schf.): ein Wort, das, mit dem isl. Kausung 

(Rod) und dem griech. xacas (eine Art Kleides) nächk 
verwandt, aus einer gemeinfamen Abſtammung mit dem 

ed. Hofe herkommt. 

' Häfen v. ach. u. A. — nagen, von Mäufen; Häfchete, 

feine Febchen, von Mäufen zernagt. (Gt. Antb.) 
ſchini pur. — Hofen. (W.) S. Häs. 
afelgrund, Hafelberd (auch Hafelerde\m — 
Erde, die aus einer ziemlichen Menge Kiefes, aus einem 
heile rötblichen Thones, und aus einem Theile ſchwarzer 
morfcher Erde beliebt. (2. 3.) 

Hafeliren v.». m. haben — Wind machen ‚ großfprechen ‚ 
fanfarer (BP.); — toben und fhwelgen, zunächk bey Trink⸗ 
gelogen (2.39. 8. B. Schf.); verbafeliren, etwas 

cz. 8. Reichthum) durch Prablen oder Schwelgen verlie⸗ 
gen ſowohl, als aufhören , es zu tbun. Ex bat verba- 
feliet, prablt nicht mehr als Hafenfuß, laͤrmt nicht mebr 

. ben Gaufgelagen ; davon Hafelirer. 

Hafenbrinzler m. — mobkeitige Moßtraube. (Baſ.) 


ogr:. 


— 24 — 


Haſenfuß m. — NMenſch opne feſte Orundfähe , feia 

und mwanfelmüthig. 

Haſenohr sn. — Menyanthes trifoliata Linn. (Entl.) 
SHufenobz:i, Cyclamen europ eum (Schw. U.), 
Ayaricus chantarellus (B.), oder Cucubalus behen L 
(Bd.) 

Er⸗bäsmen v. m. m. ſeyn — erſchrecken (ſynona 
dem alten erbafen, Ueberſetzung der RProphbeten 35; 
Er iſt erhäßmet, d, i. erfchroden. (Umt.) 

Haſpeln v. act. u». — figürl. gefchwind reden: — in 
ordentlicher Eile arbeiten (%.); Haſpel, wer bat 

C(L.)/ wie auch ein Windſpiel (Schi.); — durch e 
ander baſpeln, verwirren phyſ. u, moral. ; fich b 
au:bafpeln. fich auf eıne gute Manier beraussieben ( 
Bafplere, vermprrene Nede, verwickeltes Geſchaft ( 
Häſpling, ein nicht auf alle Theile des Haſpels gen 
dener Faden (Bm. B.), und figurl, es ift ned 
Hafpling drinn, d. i. ein verſtecktes Hinderniß, 
fiber (2); tie Hafve, Hafvete, Haſplete, Em 
3.8. Barn (8. 39.3.) 

Häß, heß «iv. — bejeihner den Laut, momit man 

Sapweine WA (x); daber das Häß, Benennung ı 
Schweines (8. A.), wie einer unrenlichen fäuifchen X 
pafon. (8.5.) Sn A. u. Gl. wird der Ruf an die Schm 
durch Has, und in Bd. durch hatſch ausgedrüdı ; m 
das Satfchi, Schwein. Bo.) 

Ge-baß (ahaß) gehaß, gebäſſig adj. u ad 
im thätigen Verſtande, Haß habend. (Vw. U. Schf.“ 
Einem gehaß ſeyn, d. i. abgeneigt (Si ist mir 
Schuld geheſs, bej Walther von Klingen; — im leiden 
Verſtande, verbaßt, widrig , unangenehm. (B. Bd.) € 
mir gebäffig, d. t, unangenehm. 

Häſſid adı. u. adv. — zornig/ äraerlich , Teiche über 

gtlein gkeit aufzubrıngen » befonders von Leuten, welch 
Krankheit der Schmindfucht haben (Pict. p. 206) 5 Die . 
ſigu Zorn, (Bmw, 89. 3.0.) j 


— 25 — 


dathe £.— Ziege: Sateli das Dim. (SA) Wie nahe 
‚verwandt mit dem ſanswitiſchen Ada (Ziege) obne Hauch⸗ 
laut den hebr. Athid (einjärriger Bock), jad (Vieh): — 
Bol, Lamm): Gedi (Bock), den lat. hoedus, hoedillus, 
uedula! *) — Ohne Zweifel ſtammen ale diefe Wörter aus 
derfelbigen Wurzel der gemeinfamen Urſprache — vieleicht 
"Wem adsen (zeugen, näbren)! f. Att. 
Ehemals galt auch Hatel, Hatle in der deutichen 
Errache fir eine Hirſchkubh, oder einen Nebbock. Ren⸗ 
Ber fagt in feiner Fabel vom Fuchs und Raben: : 


Man hızte in uff ains Esels Satel 
. oder ain gehurn das ein base} 

uff ierem Höptt trug 

do mit sy der red gnug. 


bed, Haas f. — Zorn, Groll; — Mißverfländnif. (Baſ.) 
Ee iR zwar daflelbe mit dem bochdeutfhen Haß; doch 
fhent es aus diefem und andern Benfpielen su erbellen , 
daß es urfprünglich eine jede heftige widrige Üemüttsbe: 
Begung bezeichnet babe, als 5: B. in den Monfee. Gloſſ. 
kazon (nacheifern): in Kipfii Gloſſ. Hatego (Nacheiferung)⸗ 
Hatongo (Born): im Sopan. u, tal. Astio (Edel, Abe 
fben); im Griech. zuros (Zorn, Groll); im mittl. Rat. 
Arya, Hatya (Ned). 
Hef. — Perüce (Shf.); nur im Scherze. 

An. — Sieb, Holsichlag fur die Aftivbürger aus einem 
Bemeinwalde; — Bufchbols , meiſtens von Erlen, Weiden 
(3.); — Anbau, Haublof (Bd. Schf.); — Anſchnitt 
RB am Brot; — bauen, ab» an- verbauen, ab- 
verfchneiden 5. B. Tuch; fih mie demMeffer bauen, 


eng 


n Wenn ich au bie und ta einige Wörter aus den Epraden fo ent« 
fernter Kölkerfchaiten hernushebe, deren Bleichheit fowobl im Klange 
als in der Bedeutuna anſchaulich wird, fo will ih dadurch nur auf 
‚gemrinshaftlihe Abſtammung Dderielben aumerkſam machen; eine 
Bemerkung, die nie vergeffen werden dark, 


Sausrötbeli, Montacilla phönicurus Linn. 

— Hausfiener, Geſchent bey Anfang einer . 

ſchaft (x. B.): — Hausıhier, Schwein (@I 

i ſeidſt der Veltliner animale an 

Gehauſe, Weibsperfon, die zur Mi 

(Br); — Gebaus, erböbtes Gerüſt von Br 
"Balken (#.8.) ;— Häuslein, Heiner Schran 
f. Konfbäuslein; — heimliches Gemach, Abt 

— Hausgeithen, Namenszäge des Hausher 
das Weißzeug u. f. w. bejeichner wird (allg.); - 
len, bäuftten, Kinderfriele machen, eigentlid 
mit Karten aufbauen ‚nach Art der Kinder (L. C 
Haufehruftig, Spielzeug mit der Kinder. (! 

Hahft, Hänfi m. — guter Tropf. (8. 2.) € 

verderbt and Hans, dem öfters ein verächelichen 
griff zum Grund liegt. 

Hauß, Huß m — Hund; Hauheli Hündcher 
len d. w. bündelen; Häußel d. w. Hünd 
amt.) ©. bunden, buß. 

Hauten Chuuten) v m. m. baden — ſich 
Haut oder Dede überieben, zunachü von flü 
fremdartigen feiern Thellen vermifchten Körn 
Mich bauter, wenn fie lange Recht; — dan 
auch von einer Wunde , die bald heil if. (Bmw. 

Ber -Hantfchen v. act. — in Un⸗rdnung bring 

Hebel — f. Traſch, Draaſch und Hab, 4 






— 219 — 


Heden v. — als act. ſtechen, von Inſelten, beſonders von 
VWeſpen; die Hedere, Welve (3. 9. St. G.); — als 
o. a. ſ. patfhädern; einbeden, etwas in einen lok⸗ 
- fra Boden ſchlagen, daß es hält; Heder, Reißholz. 
. @g.) ©. hicken,/ Hick, die unter einander genau ver⸗ 
warnıdt find. 
Heck e r part. — Verwunderunqs⸗ oder Berflärkungswörtchen. 
Eb becer; ey! hecker (ey) wie fchön! hecker (fehr) 
Hör. (2. 89.) 


Se⸗B edig (nghedig) ad. u. adv. — dünfig, dAmmerig, 
vorn einer trüben Luft bey anhaltender Hitze (B. Oberl.), 
Wofrar man in Int. Gl. Bd. gebey, g'hey, key, keye⸗ 
tig und im Entl. g’beuig ſagt; daher der G'bey, 
Key, Kay (Bd. Schw.), Heunebel (Entl.), Her 
rau ch. 

Heeb Sch, abheebſch ad. u. adv. — vom Geſange, übel 
send, von Gebärden, unfreundlich, mürriſch. (2. Gäu. 
SH) — Vieleicht verwandt mit dem altſchweiz. bemifch 
(ice p. 220), gräulich, oder dem hol. acksch bey il. 
seReprt. 


Hetr m. — Bfarrer, vorzüglich unter Bauern gebräudlich; 
er) ben den Katboliken jeder Geiſtliche; daher die Redens⸗ 
BE 2 Heer werden, ſich dem geililichen Stande widmen, 
den ſelben antreten (alla.); — Heereberle, Heerevo⸗ 

i 06, Hächer, Corvus glandarius Linn. (2.8.), und 

h Heerezeiheli , Primula veris Linn. (3.) — Auch im 

E altbret. Heer für Herr, wovon das lat. Herus vermuthlich 

> Aflamme. Wenigfiens haben unfer Heer wie das hochd. 

Herr einerleg Urfprung. 
Heerkuh f. — Kub, die der Heerde vorangeht, und über 
biefelbe den Meiſter fpielt. 
Auf eine ſolche Kuh find die Sirten oft fo flolg, daß 
Se derſelben längere Zeit das befte Futter vorlegen, damit 
Se am Tage der Alpfabrt das Schlachtfeld gewinnen Tann. 
Auf den Bündtneralpen bält man damit ordentliche Kämpfe. 


— 30 — 


Die Kuh, als Siegerinn, wird dann mit den ſchänß —— 
Bandern ausgeſchmückt, und der igentyümer berfelber 
äußert oft mebr Selbiigenügfamfeit und Freude darüber, | 

. als wenn er fich felbfi zur höchſten Landesſtelle erſchm—⸗ 
gen bätte. Auch in diefem Sinne Heerochs. 

Heften v. act. — die Rebſchoſſe an einen Stecken binden; 
überbeften, die weiters aufgewachfenen Nebſchoſſe a 
binden. (Schf. 8.) 

Hegelm. — eine ſchlechte Art Zulegmeſſer mit hoͤlzerren 
Griffe, vorzüglich ein geringes ſtumpfes Meſſer; — dann 
auch als Schimpfwort: du Hegel, Bauernbegel, 
du Grobian (allg.); — begeln, berncehmen, mit Wer 
ten oder Schlägen , auf eine niedrige Art foppen. Er bat 
ibn gehegelt, derb mitgenommen. Es bat ibn ge- 
begelt, ihn verdrofien , geärgert. (2.8.) 

Eind diefe Wörter nicht etwa fait dafielbe mit dem 
obigen Hagel, da auch in ihnen der Begriff der Verächt⸗ 
licyfeit der vorberrichende if 2? — Oder wenn fie in keinem 
verwandtfchaftlichen Verbältniß zu einander fliehen , fo 
fcheint mir dann hbegeln ein Wort zu ſeyn, Das mitdem 
angelf, eglan, und befonders dem altbret. hegacz, hegacza, 
wie dem franz. agacer (teisen veriren) am nächfien über 
einfommt. &. beiten. 

Hegenen v. ac. — mit dem Angel fiihen; Hegener, 
Angelfiicher. (3.) 

Hegge F — die Frucht des Hag- oder Weißdorns, Cratae. 
gus oxiacantha Linn. — Auch Heggi⸗Berri. (B.) 
Heygif. — Heine magere Kub; Heggeli das Dim. (8.) 

Dom alten heg (dürr, troden). 

Heichelfädlein m. — Käschen von einer Kub, die man 
zu Haufe im Stalle füttert. (Unt.) Vielleicht zuſammes⸗ 
geſchrumpft aus Heimkubkäslein. 

Heid m. — Sigeuner. (8. 39.8.) 

Heidbeere a. — Vaccinium myrtillus Linn. (U.) Vea 
Heide, als einem ſchattichten Orte, wo ſolche Beeren 
wachſen. In B. Heiti, und in &. Heubeere. 


— 31 — 


dehe, Heien f. — Holz, das die Zimmerleute zwiſchen 
den Schlägel und das Brett, oder den Balken halten, 
weiche He zufammenfchlagen wollen, und die Streiche gleich 
ia vertbeilen und den Beulen vorzubeugen, (B.) 
&. beuen, erbyen v. act. — etwas frecher Weife 
lügen. 
Ge » Heyen (g'heyen) keyen v. =. m. haben — wie 
. berlich tönen, fchallen. Es g’beyt, keyt (4.); wovon 
das G'beyen, Lärm. Er bar doch ein Ebenen, ein 
Gelärm , einen Streit oder Bank (allg.) ; dann in thätiger 
Form I. als v. act. auf den Boden werfen (fononym mit 
dem bemanifchen Khia aus der einfplbigen Sprache der 
erſten Kindheit des menſchlichen Geſchlechts. &. Ade⸗ 
Iu ugs Mithridates 1. 76) mit den Compoſ. abeg’beyen, 
abeg'byen, abeteyen oder abefyen, binabwerfen; 
angbeyen, ankeyen, anwerfen; durre gbeyen, 
dürre keyen, bindurch, binüber werfen; nieder- 
g’beyen, niederwerfen ; überg’beyen, umgbeyen, 
umeg'beyen, Überwerfen , ummerfen , umberwerfen 
(aflg.), wovon das G'heyum, Alpfpeife, die aus friſchem 
Hahn, Mehl und Suffi befleht. (BI. Schw.) — II. als 
v..%m. ſeyn; fallen (ſynonym mit dem boman. Kia. ©. 
Adel. Mithrid. I. 76), 3. B. auf den Boden, mit dem 
Compoſ. abeg’beyen, abeg'hyen, abekeyen, abe» 
kyen, hinabfallen; durreg'heyen, durchfallen; dann 
auch a. bey einer Wahl übergegangen werden, und b. 
verrecken, zunächd von Thieren; niederg’beyen, über- 
g'beyen, umg'heyen, nieder- über- umfallen; ume 
g'beyen, umberfallen;, — umberfhwärmen oder fchlän- 
Den; wovon das G'heyum, Keyum , Kind, das allent- 
halben berumlauft, fi nirgends rubig verbalten kann; 
figürl. (als v. impers.) verdrießen, ärgerlich, ungebalten 
machen, fammt den Beyw. g'heyig, g'hyig, keyig, 
g'beyerig. Das g'heyt mich, oder macht mich 
g'beyig, verdrießt mich, macht mich ungehalten. Das 
ii eine g'beyerige (verdrießliche) Sache; — ung'hevig/, 


auch In unſerer Sprache ledendig in. 

Heilleidig adj. u. adv. — unbehaalich, ſchwachl 
ganz wohl; — unangenebm, fatal (Entl.), wefur 
beillos. Es iſt mir fo heitleidig, beil 
befinde mich gur nıcht gut; — berlleidiges od 
Iofes C:hlechtes) “iörtter. — Die erfie Eyibe d 
den Worter Deuter auf das alte beil (gefund), r 
fhmed. hel, das engl. heil, und griech. SAog mb 
men. Die Bedeutung in unferm beillos maa 
lich eine der erſten urfprünglichen ſeyn, die erfl 
auf die moralifche Beſchaffenheit des menſchlichen 
ters übergegangen iſt. 

Heim, Ham a. — umzaunter Vlatz, auf dem die 
mit einigen Morgen Landes febt (vorzüglich in 
Haus, Wobnflätte (ſchwed. Heim, Hem, Hemn 
Home, und bey Ulf. Haim) , oft ib die Landſch 
meinde, in der man verburgert iſt, oder aus der ı 
fammt. Er id um Sausd und Heim gelommi 
um Haus und Sof; er ik de Heim, d. 1. gu He 
ifi ee de Heim, mo ill er wohnhaft oder au 
Anſtatt Heim (befonders ın der erden Urbedeut.) « 
der Schweiser aber gewöcn:ih day Heime, 8 
Heimet, Heimath; vaber das Heimmefen 
griff defien, mas zum Weiten eined Kandeigentbü 
bört. Er bat ein fhönes Seimwefen, 1 
ſchönes Kandgut mit Haus, Scheune u. f. w.; 
kuh, KAub, die mn des Sommers im Etall u 





— 33 — 


Weide für Vieh, angränzend ans Kandgut, oder nicht weit 
Davon entfernt; — beimmeifen (eigentlich nach Haufe 
weifen), faflen, begreifen, wofür in Bd. heinrichten 
Ablich. Das kann ich nicht beimmeifen oder bein» 
Tichten, das kann ich nicht faflen, nicht erklären, nicht 
ergründen. 

Mußzeitig ih das ſchweij. Heim, Ham das Stamm 
wort einer großen Familie deuticher Ausdrücke, deren Her⸗ 


Eumfz und eigentliche Beziehung dadurch ganz klar werden, 
als 


beimein, heimelen, v. ac. un. (doch unperfönlich) 


— eine beftige Sehnſucht nach einem bekannten oder ge 
offenen Etwas füblen; angenehme zur bäuslichen Glück⸗ 


 feligkeit gehörige Empfindungen verurfachen, wie man fie 


tagliqh wiederholt zu genießen wünſcht; anzichend und liche 


Aich wie die Heimath, oder derfelben ähnlich ſeyn. Es 


beimelet, mas eine lebhafte Erinnerung an Die alte 
Seimath erregt; es heimelet mich, es if mie da fo 


-CRg” und wohl, wie in der Seimath, oder als wär’ ich 


: Bier Daheim. Diefer Menfch beimelet mich, giebt 


mid, mit gebeimem Sauber an fich ; wovon das Cempoſ. 
anbeimelen, in demfelben Ginne. 
Diefer Beitwörter beimelen, anbeimelen bien 
Der Schweizer befonders in den Yugenbliden der Weihe, 
wenn er nach jabrelanger Trennung wieder einmal den 
beim aiblichen Herd betritt, wo er ſon chedem fo vergnügt 
eite, oder mo ſich auch mannigfaltige Berfchlingungen 
md Snoten feines Erdelebens entwirrten; — oder wenn 
eine rege Phantaſie ibm in lichlichen Bildern vorzeichnet 
Wbrere Beruhrungspunkte feines Selbſt mit einer ehevo⸗ 
Ügen Lage, oder wenigiens eine örtliche Ähnlichkeit. in 
Vergleich mit einem alten Wohnfige; dann ruft der Schweizer 
in Zaumel des Entsudend aufs der Ort heimelet 
nid an. — Wär’s aber an einer Gtätte, wo er feine 
ehemaligen Kinderjahre fo unichuldig » froh verträumte, — 
Send träf er noch ale die, ſonſt unbemerkbaren Blipchen 
gm Band. 3 


— 3a — 


a, wo er, wie Salis fo naif in feinen Gedichte „die 
: Kinderzeit" ſingt: 
D Füße Reit! Als ih von Haſelbecken 
Mein Pferd mir ichnitt, 
und rafıh einher auf dem geftreiften Stecken 
Das Jeid durchritt; 

and alle die Bäume, unter deren wolbenden Schatten cr 
Kühlung ‚, Ruhe und Erquickung — nicht blos für den Körrer 
— auch für die gebeimen Leiden der Seele ein ſuchte un 
fand, und ſelbſt das altväterlihe Hausgeräth, melches ſchon 
in feiner Kindheit an der nämlichen Stelle Agurirte: fs 
foricht er, wie aufler ſich, vor unnennbarer Wonne auf: 
alles, alles beimeler mich an; daber das Beyw. 
beimelih, beimelig, freundlih, traut, liebenswär-⸗ 
dig, wohl bekannt , wie einer aus dem häuslichen Fam⸗ 
lienzirkel, wenn von Berfonen die Rede if. Ein beime- 

licher, beimeliger Menih. Man bezieht aber des 
Bew. beimelich, beimelig nicht blos auf Perſonen, 
die wir lieben , oder in denen mir eine ibnen ähnliche per- 
fonifisirte Liebenswürdigkeit ahnen , fondern auch auf ein 
gewiſſes Lokal, das unfere Sinne besaubert , oder che 
rige liebliche Rückerinnerungen, bebagliche Gefühle auf 
weckt, unterhält und befördert, 3. B. auf ein nettes Zi 
mer , eine anmutbige Gegend , oder auf ein gewiſſes Blih, 
chen , das befondere Beziehungen mit uns bat, und dam 
fagt der Schweizer: es ift beimilig , oder auf beydes 
"sufammen , d. 1. auf Berfonenund Lokalität: es if mir ds 
fo beimelig,'if mir da fo gemüthlich, fo vertraulüh: 
— unbeimelich aber, unbeimelig, das Gegentbal 
im ganzen Umfange; auch wird heimelich Heimelig: 
g'beim als ein Nebenwort anflatt zu Muthe, doch um im 
neyativen Sinn , gebraucht. &ift mir dey der Gadı 
nicht beimelich , ich bin dabey nicht gut zu Mutbe. 

Heimele f. — Bonus Henricus Linn. (Entl. U.); im me 
edein Sinn, beimlihes Gemach (U.); wilde Heimele, 
Phiteuma spicata Linh. (Et. Antb.) 


/ 
jr 


Heimen, heimſchen v. act. — ſich etwas zueignen, zu 
ſich als zu feiner Heimatb gehörig nehmen, Heim führen. 
Er bat die Kub geheimer, als fein Eigenthum nach Haus 
geführt; auch von lebloſen Dingen. Wenn ihre das Obſt 
sicht beimſchet, wird es euch geſtoblen werden (Bb.) ; 
— einem auf die freundfchaftlichhie Art begegnen , wie einem 
Bliede aus der häuslichen Familie, ihn als Hausfreund 
aufnehmen. Er bat mich gebeimſchet' (Entleb.) > 
fgürl. (doch als rüdgäng. Beitw.) fi beimen (2.), 
Ach vorſehen, ſich büten (ſich gleichſam vpr etmas befrie- 
Digen, als die erſte urſprüngliche Bedeutung des alten 

Beim). 
Beimlicher m. — einer der eriien Staasräthe, dem im 
freygfien Kinn die Pflicht oblag, über alles zu wachen, 
mas; ęẽtwa den. Staat und befonders feine Verfaffung ger 
fabeden könnte. Gin chemaliger boher Ebreypoſten in den 
ſchweij. Freyſtaaten. 

ↄReimlichkeit f. — bäuslihe Eingezegenbeit. „In fliller 
Heimlichkeit, umgielt mit engen Schranten.“ Bm unferm 
Saller. i 

Schade, daß auch darunter bie und da in der Schmelz . 
ein beimliches Gemach verfianden wird. 

Seimfch ad. u. adv. — einbeimiſch im Gegenſate von 
ausländiſch, fremd. Er il ein Heimſcher, d. i. einer 
von bier, einer aus diefem Lande. 

yeinemuuh, Heinemüügger, Heinimüfer 
. — f. Sammemaud; meton. Menſch von einem ſtil⸗ 
Ien , fintiern Temperament, Schlafmüße , Dfenbrüter , 
verjärtelt und an die Stube gewöhnt. (K. 8) 

»einerli ». — Chenopodium bonus Henricus Linn. (Bd.) 

ye inze f. — Kreuzbolz, ein funkloies Trocknungswerkzeug 
für das Heu, deſſen fih die Bundtner, befonders die Bre⸗ 
tigauer, auch die untern Rheinthaler bedfenen; davon dag 
Verbum aufbeingen, das Heu auf die Heinze legen, 
oder eigentlicher aufzieben. Eine Befchreibung diefer Ma⸗ 


— 36 — 


ſchine finder man in Storr's Alpenreiſe II. 175, und in 
dem neuen bünd. Sammler, ſechetes Heft, S. 503, vom 
9. 1805. 

Heisram, heisrumig «di. u. adv. — beifer. (B. 
In 8. beiſter, beiſterig; — die Heifterigi, Hei— 
ſtrigi, Heiſerkeit. 

Heiterloch m. — regelmäßige Öffnung oder überbaupt eine 
Zücke an einer Wand, wodurch der Eſtrich oder der oberne 
Moden des Haufes beleuchtet wird. (2. 39.3.) 

Heiteriuft, Heiterwind . — Nordirefiiwind, vor 
züglich aber ein bey beiterm Wetter vor Gonnenaufgang 
und fogleih nach Sonnenuntergang ſich zeigender, den 
Gebirgsgegenden vielleicht eigener kalter und friſcher Wind, 
der gerade von der Höhe herabfällt. 

Wenn er aber Rärker als gewöhnlich weht, fe u er ein 
ſicherer Vorbott des Negens. Am Morgen boͤrt' ek plohlich 
auf, wenn die Sonne über dem Horizont id, ind Vigt 
wieder am Abend zu wehen an , fobald fie hinter den’ Ber⸗ 
gen herabgeſunken id (Ent. 8. Oberl.); — Seite rots N». 
Mordoftwind. (Dd.) 

Heiterftab m — d. w. Breibfteg. (Aarg.) 

Heizel m. — junges Stierfalb. (Schf.) Bieeicht das Dim, 
von Heinz (Zugochs), welches wieder von beinzen 
(sieben) abflammt. 

Helen v. act. — beilen, d. i. verſchneiden, kaſtriren; bel; 
verfchnitten. (Entl.) 

Ab -beifen v.n. m. baben — aufzehren (einen Borratb) ; 
— durchbringen (das Vermögen). 

Helfer, Pfarrhelfer m. — Bfarradiunft, Diafen, 
Man hat noch Fein befferes Wort aufzuweiſen, um das 
griechifche Diakon zu überfeßen. 

Helgen m. — Kupferſtich, oft felbfi jedes Gemählde, es 
mag eine Landfchaft oder eine Perſon, d. i. einen Heili«- 
gen (wovon es zuſammengeſchrumpft iR) , vorfiellen; Hel⸗ 
gli das Dim. Ein Wort des Böbels und der Kinder, die 
Seinen Unterſchied zu machen wiſſen. 


yo 





D ie . 

»elgen, bölfen v. ach — jemanden derb mituchmen , 
auf die Probe Helen „.neden (Entl. 8.); ein Wort, das 
in dieſet Bedeütung bey Pict. p- 418, und felbh im Hofl. 
moc vorkommt. Die Wurzel muß im celt. nel (fopen, 
ohagriner), weides nocj in den galliſchen Überbleibfeln 
vorbahben ıf, gelnäht werden. 

ↄ ellig/ hällig ab. u. ade, — traftloß, lcdhyend , doch 

sdensept :, ein beifiger (lehjeider) Hunger. 


gramlich; Ach bebelligen, Ach 
in. (Gt. Anth.) (Entweder vom obigen 
trüde), oder von ballen Cfehrayen) » 
„ umb daun von einer Familie mit dem lat. anbelare, hali- 
eus und den'fran;. haleter. 
yihtmi: n. — Bfafeboen. (Unt.) Es gehört ya den deut . 
fden’ Hall (Schall), Ballen (felallen) ı beit u.f.m. 

— Häpimtere ABSehmeichlerinn. (8. 
Dökrt.) "Dom obigen bah len (Mi fhmäldgeln). 
Seife, age £, —"Geroölbe, Dee eines Bimmers, 

Busälrld Fr.) Dom alten al, ei 5 au das 
ann hei" bebluret‘ boch/ erhäten. "X 
Del fen v. act. — erwras ger Neujahr ſcheuten; Heltite, 
" Wediabesgeicint; (®: Gan. 89. 3. Schf.) Der Bbtet 
‚Bat feinem Wertli viel’gebeifet’der Tadfvarh bar 
m weiblichen, ‚zdufting Ein niemlich Nat Naiadräge 
int’ gehehth, wa 
"ya" Sei hängen die Rinder ibren Vatben Hels- 
weggen (d. 1. Werth’ von Weitmehl, Kutter and dern) 
und einpfangen Dagegen Hembder / Schuhe , Gtefmpfen. TR, 
" welcis die HEffete genannt wird hemals ericcdte Ach 
-"Diefer Gebrduch auf die Gemeindsbürger ih Zürich; doc 
, ward ſchon im 8.1376 der Belelifchaften und Sünfte halber 
* folgende Verordnung gemacht: „uf die Gefellfchäften fol 
imiemand nüt bel ſe n an dem namen jar; Pfaffen und 
Suden "Far es müt an.“ 
Vielleicht vom alten beilizen Corüßen) bey retian 














— 35 — 


(ſchwed. hälsa, dän. helse, und engl. haile); — oder was 
mir mwabrfcheinlicher zu ſeyn dünke, vom alten helfen 
(umbalfen), womit ein Geſchenk begleiten mar, auf eben 
die Art, wie unfer Würgere (Geſchenk auf den RNamenk 
tag) von würgen abllammt. 

Heltem w. — (verberbt aus Heiksbum) Heiligthum, Ne⸗ 
liquie. (Vw.) 

Heumfhnurs. — Leitſeil. (Saan.) 

Henne hutten v. impers.— Froſtſchauder empfinden. &s 

‚ bennebutrger mir. (Bd.) Daber weil im Auigenblicke 
des Froſtſchauders ſich die Haut, z. B. an den Armen, in 
kleine Erbobungen sufammenziebt, und ausfleht, wie die 
einer geſtrupften Henne, J 

Herbft m. Weinleſe, fömobl als der Wein, den mai ein- 
fammeltz herdften (Pict. p. 218), die Weinleſe halten. 

Die Weihlefe in in der Schweiz eines der fräblichlen 
ländlichdien See, vorzüglich der Göttinn Venus wills 
men; daher die Rebensart : es gebt alles in Herbft, 

welche foviel ſagen will, als: im Herbft », i. in be 

. . Weinleſe I Gic ‚erlaubt... ein ‚altes Eipsüchrert,, wort 

"man Heine Frehbeiten entichuldigs , die hey „andern Gele 
genbeiten aigbt Aucchgehen konnten. 

—* telen fr ier⸗. — aufangen, falt, raub oder unbe 
‚ Händig zu werden, mie «3 die Herbſtzeit mis fich bringt; 
Damon dad Berw. berbftelig. J 

Serbftgras » — Gras, welches nach der zwedten ‚Ka 
ärudte noch wächst (allg.); .H Herbftweide, Wiele, ie 
nach der zwevien Heudendte, wie cine Weide, vom Vieh 
„sedht werden fann. (%.) 

Herd m. — Eroreich ‚ kand, Anden , vorzüglich ı eine folde 
Erde, mit der man etwas vornimmt, die man bearbeite 
u. ſ. f. (allg.) Schon bey den alten Deutſchen kömm 
Hertb oder Hertha in diefer Bedeutung vor, weldel 
felbR bermach in der nordiſchen Muthologie zu einem Eigen 
namen der Göttinn der Fruchtbarkeit ‚geworden if... Gelb 
Tachtus, ald ex don den Eitsen der Germanen fchrich, 


[sl 


— 39 — 


dediente ſich deſſen im männlichen Geſchlecht, wie's icht 
nach bey den Gchweisern üblich if (cap. 40): in com- 
mune Hertbum, id est, terram colunt, eam que intervenire 
sebus hominum, invehi populis, arbitrantur. 

Daber auch folgende Wörter , als: die Herdere, bloße 
Erde, wo feine Pflanze wächst (B. Oberl.); die Herde, 
„Harde, Schafe Biegefel (B. Dberl.) ; Herdbirre, 

Erdapfel , Solanum tuberosum Linn. (2. Gäu. 8g. BP.) 
ſewobl als Exdartifchofen , Helianthus tuberosus Linn. (B.); 
SHerdanfel, Snlanum tuberosum Linn. (allg.), und die 
Berdönflere, Stück Landes, worin Herdäpfel gefäc 
Und (8.B.); — der Herdfel, Herzel, Härdfel (and 

Überfall), Obſt, das über die Mark füllt. (B. Oberl.); 

— Herdußgelein, Motacilla modularis rnbetta Linn. 
- (8. Obdeil.); — dann berden, aufherden (einen Wer), 

ihn mit Erde oder im engern Sinn mit leichten ande 

, Hbermerfen , hefouders ben einem fchweren lebmichten Boden 
CE... Bin); — berdig, aus Erde beſtehend, irden 3. B. 
„Herdiges (irdenes) Geſchirr — oder auch: mit Erde be 
„Bet (8.8); — berdelen, einen Erdegeſchmack and 
qrnhen „.@dex sefuen Erdgeruch yon sich geben; berdelig, 
was dieſen Belchmad oder Geruch hat. S. erdelen. 
Ber = Hergen vw. act. — uerheesgm (angelf. hergian). . 
Jergets Herrgett m... — ı(verderbt aus) Herr Gott. 

Üfe liebe Herrgett — fo benennt man Gott gewöbn⸗ 

lich; — bölsiger Herrgett, Schimpfname einer fleif- 

itolzen Magiſtratsperſon (allg. — Herrg ettskühli, 
Kaferart, beſonders ans dem Geſchlechte coccinella, 


derrelen, herren, herrſchelen o. ». m. baben — 
den Deren fpielen, die Sitte eines Herrn versatben, 
nach einem Herrn riechen, davon die Beyw. berrig, 
berrelig, berrſchelig (Bmw. Bg. 8. B. Gl.), wie 
inneren, jünkerlen (2. 3. B. Schf.) den Junker 
fpielen u. f. w. heißt. Die Verb. berrelen (Brepänt.), 
berrſchelen (ink. 89. Gl. B.), das auch bey Päct. p. 219 


— 0 — 


vorkömmt, und jünkerlen (in 9.) Baben nach eine aulı 
feltfame Bedeutung , als: nach Wildbret, eder tenf « 
brüchtg riechen oder fchmeden, von Fleiſchſpeiſen. 2 
Has berrelet, berrfchelet, tänkerler, d. i. wi 
yert, wie's die Herren oder Bunter lichen, baven ) 
Beyw. berrfchelig in derfelben Beziebung; Babe u 
berrſchlecht, bereich 1ä ht Simmenthay, wähle 
Sciterbaft in« Speile und Trank. 


Herrenwmob: adv. — ganz wohl, fo wohl, wie da 
Seren ; ein Ausdrud der gemeinen Leute. 


Herri m — Pferdfüllen. (Schf.) 


Ab.berfhen v. ars. — abtragen, Nutlagen beerge 
zunächſt von Schulden ‚, Binfen , und beſonders yon Bist 
rechnungen; wopon die Abherſchung. (3. Aerg. » 
Schf.) 

Herte, herten adv. — her; dabderten, viebert 
baber , bieber. (Wars. 8: Schf.) Ku dein Breyämt. der 

baret, und in den WE. berven, biären, bärre (1 
"-frünf. hera, herra, bey Ottfried hera, bey Metlir be 
hara), berg dohäret, dobarets, doberten, W 
bieber. 

Her; Heerz u. — gebeannter Geift, z. B. von Lirſch 
in der Inunigen Sprechart (E. Gau). Etwa von beri 

Be⸗herzeln w.uch = wit einem Erbarmen , Mitleiden 
ben. Er batihn beberzelt (Simmenth.); — ansbı 
zen (etwas) , mit Echmersen überleben, bis and Exde 4 
balten: fich ausherzen, fi mır genauer Noth, 
vieler Mühe aus cıner- Sache ziehen (8. Oberl.); — etu 
beberzen (als Brimiriv) für beberzigen (allg.):. ſich 
berzen, ſich erbarınen, Mitleiden fühlen. (B. Ober.) 

Herzig adj. u. adv. — was man von Herzen liedt. 

RPerzige Gott; — auch artig, nett. Eine berzigefme 
Blume. — Herzläfer, Hersenswärmelt, ch 
Sergensfind. 


— 414 — “ 


dergEas, berslofig ad. u. ado. — furchtſam, ohne 
im Gegenfabe von bersbaft. 

bergmägeti n. — f. Bärenbluft. 

Jets waſſer =. — Godbiennen, oder vielmehr eine Flüſ⸗ 
: Wlekk / welche ben einen leeren Magen durch das Erbrechen 
Seiner nt; Herzweb, Benennung verfchiedener Magen- 
beſch werden, 5. B. Magendrüden, Magentrampf ,- befon« 

; Dir mter Bauten, dis in der Empfindung ihren Magen 

BE Dem Serien verwechſeln Callg.); davon das Nebenwort 
bee glos, berztkoſig, ſchwächlich, unbehaglich, und 
pa mit einem Ekel verbunden , als Wirkung eines wer: 
ebszen Magens. (2.8.) S'iſt mir fo berzlos. 

beubeere «. — f. Heidbeere. Deßwegen weil dieſe 

Ktexen zur Zeit der Heuärndte reif werden; — Heublu- 
‚wew, Heublümt, fe. Blumen; — Heugumper 
May oder Heuftöffel (bey Notker Hoistaffet- und den 
Manrf. Hoestinfel — von ftöffeln, ſtaffeln/ duf 
„ngen güben einbergeben) ‚ Seufräffel 8 B.) oder 
Benſtraffel (Bd. W.), BSeuſchrege; die Heuete 
K(aBg.) ober der Heubane (Froyämt.), — — 
u der Einfammlung des Heues; der Senet⸗ vBeumo⸗ 
un; wie auch die Jeit des Henent (Bin: p. ver). 

Henel m. — f. 9u/’Hum. | 


AlH er anaßtt) : adj. 1. adv. — 1) rubig, gemuth⸗ 
x iſt nichti beder, e3 im bey der’ Sache 
Riut — IV ungeheuer, ungebeuetig (un⸗ 
— ‚wild, fürchtertiid. Ein ungebeurer Kal, 
an: er viel Wildbeit Außert (%. B.); — 2) fiher, be- 
ſenderẽ vor Beſpenſtern, doch meißens im negativen Sinne 
‚Beriuälid, Eift da nicht gebeuer, bier ſpuht es 
CB. Bd.); daber das Beyw. ungeheuer, ungeheue—⸗ 
sig (ung’bürig) von Orten, wo ſich Gefvenfier feben 
sder bören laſſen; das ungebtuer Cuns 'hür) Ge⸗ 
ent. (allg.) 
enceru, heiern v. m. m. badın — fanden (Gl.); 


— 1 —- 


‚movon beusrlih , beuerli, beierlih, re 
Infig. Ein beierliches cfröblichee) Mahl. Gü 
beierti (lufig) gefungen. (Une. Weg.) Vom Jı 
worte bey, als dem Naturlaute der Freude. 

Henten v. mm. baben — uch roh umd Laut. bi 

Hewel, Berfon yon wenig Ättlicher Verfeinerung. ( 
Vieleicht des nämtichen Urfprunges. 

Heufhen u ru... — betteln, oder’ beiten 
.erbeufchen‚. erbetteln. Es ſagt mehr, als das 
beiſchen, mwiervopl auch dieſelbe Vedeutung bey u 

beimiſch iR. 

Henfhen v. x. m. haben — findifches Spleimert, 1 

ſplele zreiben. (Gd.) ©. banfeln. . 
Hekendefen'm == Donnerbefen. (©. Entl.) 
Hi, bitmen v. m. m. haben — geſchwind 

und en aibmen; vorziglich druk 

und Harte. Ahnen, nach euiem ſebt ‚Berl re 

„aus; BUND gbirmen aber Bieder 

" Fohngneg / Denke eh wieder einbolen. (Po, Ba. 3 
Hicelign.bikilin ad u ala vr fh. (BR) 

leicht dafielbr, mit, dem ‚alten bugkich Cluligs fi 

angenehm) — von Huge (Ku, Freude). 

Higen v. wet, — ferben , Heine machen, y 
he lag Se gleich‘, N ehe, Hr tod , 

"Er’pat ibn, gebidt, d.., ichelp 5 Des 
Einfchnip,, B. in ein hs Reife ‚,@ er 
erbbolj — und fürl. Er, ‚hat kom, ginen. Hid 
Sucheled) gegeben oder: Er) Bat Hide im Kopf, 
Grillen, feltfame Einfälle. (x.) — Der Hider, | 
ler, Hautrige oder Spälte, Fhagades, &) &i 
Didckeler. 

Hiele, Hienne, Hienen 2 Säle 

Hyven, biien m. m. haben, — einen Beyſchmad 

geruch nden· einen falſchen von einer andern. Saa⸗ 











— 48 — 


' Mmmenen Geſchmack oder. Geruch haben. Die Birne 

‚ .;byer. (38. 8.) ' 

, Bigeen vw. m. baden — - (bo. hikken ; fhmeb. hicka) 
Giechzen; das Higgi, Gchluczen. (B. Oberl. Obw.) 
MM. bigſchen (boll, hikzen); in &. bigen, biggen, 
{ii,. hixta) und das Hiti; in Bw. 8g. 8. bihgen und 
Is Hitzgi; in Gl. böt ſchen und das Hötſch. 

Si Sefchen v. a. m. haben — faul und. läfie ſeyn, ſich 
behnen und ſirecen; Hilafchi, Menſch träger Ratur. 
(&chf.) Aus einer Quche mit den hocht. laß, laſſig, 
tan franz. lache u. 1. f. 

Re Hilbig ad. u. adv. — 1) fein nebelicht, * ge⸗ 
‚Ist, wenn der Sprint mit einem ganz feinen Yebel, 
Br einem ſchwarzen Rauche ummöltt il, cin gewöbn⸗ 

kher Vortotbe warmen Wetters; die Hilbi, Hilwe 
"‚Lafenan. ‚Gehilwe) , feiner Nebel (R. 8d.); bilden, 
KM Lwen, fein nedeln (%.); daber 2) als Wirkung; 3 mild, 
"Warm. Eine bilde Gegend, bilbes Wetter; davon bil- 
ben, bilwen, warın werden. (B. Dberf. ) Bermurblih 

n Say alten at, el, il (boch/ erbaben). 2 
Himmel m. — boble Dede oder Haut auf. der Oberfläche 

‚Körper, zunihl vom Wein in einem Baffe, oder 
BR der Milch, wenn diefelbe längere Zeit gehenden bat 
Shkdr die Himmletze, Decke eines Bimmers (Kimila in 
si Derberns Gloſſen); — Betthimmel (&. 8.1; — Gewölbe 
arauiner Kirche. (X. 39.) In den Dioufen. Sloſ. ſteht / noch 
des Verbum bimmelis (wölben). 
Pinmeiblimii ».-—:Gentiana centaurtum Linn. (®.) 

f Simven;: bümpen v. n. m. baben und ſeyn — Bbinfen 

‚(engl. to himp); Himper, Hinker. (Ent. 8.) ©. 
bülpen. 
Hinden air.‘ — binten; binde abe, bluten herab: bin» 
„Des, ame, binten berum — durch einen Umweg u. f. w. 
dinder edv. — hinter; binder enander hob, binter 
einander fommen — unzer cinamder in Gtreit gerathen; 


m mr. 


— 44 — 


binder mer ume, binder mer dürre (figürl.) , obae 
mein Borwilfen; binderfür, 'hinderfür, pbof. des 
Hinderſte zu vorderſt; moral. verrüdt; binder fi, bin 
ich; binderfi fommen, zuruckkommen auf dem Wege, 
in der Rechnung, Dfonomie; binderfi Haufen, rk 
wärts, daß man immer weniger bat; binderft den- 
ten, zurück denken; — bindere lugen, d. i. rüdıwäs; 
- binvere finnen, etwas längfi Vergeſſenes ins Gerähb 
ne rufen u. f. w.: — Der Sinderling, Wüdgam, 
Ruückſtand. Im Hinderling feyn, zurüd ſeyn, ı.®. 
in einer Arbeit; moral. Nachtheil, Schaden. 


Shinfen v. — alsact. werfen, 5. B. auf den Wabern, u 
eine Wand; ald m. m. feyn fallen. Er iſt auf bes 
Boden g’binft, mit den Eompof. aben’binfen, an 
gbinken, durreg'hinken, niederg'hinken, über 
ghinten, umg'binfen, umegbinten in bee 
Bedcut. von werfen und fallen, wie die obigen Gomze. 
von g'heyen, g’bven, fyen. 


Dips m. — leichten, Rauſch. Vielleicht eine —— 
des abigen Tips. 


Hirmen, abirmen v. ”. m. haben — ausweichen, 
Athem fchonfen (Gl. Lips. Gchirnon), ;. B. ver Nünp 

» Seis auf einem Wege; das G'hirmi, Nube,. oder wie 

„ mehr ein Rubepläschen. Ein G'hirmi haben, m 

Bischen aufuben. (£. B. Oberl.) Mit einem Meken 
Hauchlaut in W. firmen, Kirmi, und in U. für 
men in dee nämlichen Bedeutung. Die Wurzel ii wä 
im iol. hyr (rubig) vorbanden. ©. bör, bören. 


G'hirmen v.. m. haben — gehorfamen (B. Fr.) , welde 
nit angelf. hyrsuman, und dem alten gehirmon in &dil, 
ters Gloſſ. fononym ifl. Die Wurzel bir, ud mb 
da fichtbar‘; und Nemand kann an der nahen Verwasbr 
ſchaft mit dem obigen birmen, g’birmen wedfen; 
denn: wer geborfamet, int auch ſtill und rubig. 


- | — 45 — 
* — BGebirn (boll. Hirne bey Kil.); Sirneli, 


lü⸗ßgiſpoor m — bejeichnet einen Zuſtand der Seele, 
men, der Sinne nicht mebr mächtig, anf einem fonft 
unten Wege verirrt. 9 bi imene Sirrlig’fpoor 
> beißt: es war mir bey allem Nachdenten unmöglich ‚ 
gechten Weg zu treffen. (Entl.) Dumme Zeute wähe 
» Dies fen ein Werk der Segen und Kobolden. VWermutb⸗ 
aus irrli, irrlich (verirrend) und G'ſpoor (Spur), 
auf einer verircenden Spur. 


Heu v. ». m. ſeyn — lichen, das Reißaus nehmen; 
ues dem Badrgedinge geben (Gl.); bie virſole, 
lo talpa Linn. (8.) 


mndig m. — Montag, der vorzüglich bachanaliſchen 
wen geweibt if; ein Wort, defien erfle Hälfte vom 
u Birfen, birzen (ſchmauſen, gehen) abllammt; 
x a. Benelinung des lebten Montags in der Carnevals⸗ 
(Ent. B.); b. Benennung des erfien Montags in’ der 
en (&. Gan. 89.); wovon der Hirsnarr, vermummte 
ou, bie am Hirsmontag umberläuft (8. Bäu) ; 
s1661i, PBoru.s, um die Vögel vom Hirs Ju ver- 
neben (Freyämt.) , und befonders der in der Gefchichte 
Bntiebucher beruchtigte Hirs montagbrief (Hirse . 
wdighrief), d. i. ein Stachelgedicht von Knüttel⸗ 
sen in dem Kandesdinleft, und einem vegellofen Vers⸗ 
z welches aus einem Eingang, aus den Boffen, 
Dorfrufe, und endlih dem Beſchluſſe befiebt. 
gleichen Erachelgedichte wurden von den Entlebuchern 
em alljaͤhrlich am Hirsmontage in allen Gemeinen 

Sffentlihem Platze abgeſungen. Nach abgeſungenem 
ichelgedichte folgte der Hirsmändisfhmung oder 
smändigſtoß, d. i. zwey benachbarte Gemeinen bil⸗ 

n eine Schlachtordnung gegen einander. OÖfters ſtanden 
» 6i6 dreybundert Sünglinge und Männer auf jeder 
te, ımd in enggeſchloſſenen @liedern vüdten fie anf 


— 48 — 


: ben dann wieder mit interefſanten auf die Schweiz fh 
siebenden Kupferfichen und dazu gehörigen Abhan 
befchentt. J 

Hobi m. — Stock mit einem Haken. (Sena$ in Bod.) 

Höchen, höche nen v. m. m. baben — in die 9 
wachſen. Das Waſſer höchet; — die Hödi, Hi 
beſonders eine Berganhoͤbe; Höcene in der chez 

Hochli. m. — die mittlere Handhabe am Genfeihel 

Gaäu). Br 

Hochſig m. — Hochzeit; Nachbochſig, Nacbeq, 
d. i. ein Schmaus, der den erſten Tag nach ber Hd 
gegeben wird; ein Hochſigleben, cın Zeben ungen 
ter Freude. 

Hochtragend ad. u. ade. — Holz im Außen. (R. 
Sn W. aber bohgebothen; mableriſche Wörter. 

Hochwald =. — Bannwald. (8. 8.) . 


Hock m. Haufe im verallgemeinerten Sinn; dann beſen 
1) Klümpchen aus vier, 5. B. vier Nüſſen, Apfeln a. f. 
befichend, wo 3. B.drey Müſſe neben einander an einem Kre 
und die vierte darauf gelegt wird; daher das neutr. Zei 
bödeln, mit Nüffen fpielen, ein Spiel der Kinder, 
eine gewiffe Anzahl von Nußhöcken aufgeheht wı 
die man mit einer größern Nuß (Bohn, Bol genapı 
umzuwerfen fucht ; 2) Reihe, Kreis von Zeuten, bie | 
auf einem Klümpchen fiben ; auch die Hodere; 3) Ei 
oder Bläschen zum Sitzen (allg.); — Hockhaufe, Ra 
wurfshägel (Bal.); — böden, b’böden (das Fakt 
von boden, fiben, niederfauern) , fiten maden, I 
wird b’böden am häufigen im moral. Sinn gebranlt, 
als: jemanden fo widerlegen, daß er nichts mehr entzegi 
zu antworten weiß (X. 39. B.); aufböden, aufſcha 
dv. i. in die Höhe 3. B. Kegel (Gl.); — aufbocken (i 
neutraler Form mit fepn) . d. i. auffiben a. auf etwas fka 
3. B. aufs Pferd; b. aufgerichter ſitzen (im Wette) , im 6 
sentate von liegen; c. außer dem Bette ſeyn, aufbleike 


— 49 — 


net ſch lafen geben; moral. gegen jemanden widerwaͤrtig 
gehmer ſeyn, ſich an einem zu rächen ſuchen. Ich will 
‚m TGon aufbocken (Bw. 8. W.); — bödelen 
(da Dim. von baren), kauern, niederhödelen, 
Biete tauren, zunachſt von Kindern (allg.); daber Hödkerli, 
 pumila , eine Art Bohnen, die ich am Boden binzie 

. ben. Cs.) 
Dödeln, budeln v. 4. m, baden — mit Getreide, ber 
ders mit Dinkel kaudern, bandeln (Pict. p. 227); Ho d⸗ 
ler, gornbudler, Getreidehandler, Kornjud. (8, 39.8.) 


90 dd enwidder 5. — unverſchnittenes männliches Schaf; 
iDoer (ohne Bevſatz), verſchnittenes männliches Schaf. 
Gax.) | 
Def Hoofm. — Blap nachtt um die Gennhätte zum 
Mel der Kühe. (A.) 
bofe Li, Hofelig, böfeli — als Nebenwort 1) nicht 
geragz, kaum, mittelmäßig. S'iſt böfeli eine Maaß Wein, 
d. u. kaum (U. Toqg.); 2) fachte, beſcheiden. Mache 
„9 Feli, d.i. fachte. (Schf. Rbeint. Er. Anth.) — Ws 
w. ſchmuck, zierlich, fchön von Außerer Gehalt „dach.vor« 
‚ Palit von der Kleidung. (2. Gau. Freyamt.) Er tömmt 
 WBofelig (ſchmuck) gekleider. Ein bofeliges (fauber 
fgepudtes) Mädchen. Vermuthlich von dem veraltet. Ho 
‚Wer Hof, welches noch in den mit dem Deutfchen ver 
Mieifierten Sprachen vorbanden if’, als im Engl. Ho und 
Schweb. Hof (gehörige fchirfliche Art und Weife, Anhand, 
Vveſcheidenbeit). 
Hofen v. ». m. baben — aufwarten, ſchmeichelhafte kleine 
. Oefäßigkeiten ermeilen; — einer Weibsperſen die Cour 
“ machen, doch bäufig mit einem verächtlichen Nebenbe⸗ 





® 
1 


Bifen- behofen v. act. — bebauſen; — einem zu einem 
Landgut behülflich ſeyn. Behofet ſeyn, ein Ländgut 
beißen. ( ꝑ.u.) a 

Hoffärtig ed. m. adv. — geſchmiegelt, ſchoͤn gepukt, vor⸗ 

Zuenr Band. 4 


_ 





o 
NE den aceniorien · an ver! N 
ine dritittis ste 5 wg.“ ve 
garsio we Aeben · FT. n 
neben > en Ka 
get en vogel 8) Von det alten gem [Y\} 
„arte ai s wörih woblgehetet 8: 
—8 a her unit ol E72 enden bö in 
hört pn obigen vofe md 


wor. 
weimanatt- 
— a - german 
qagen- 
— a. u 
und gront. [12 Gudeſo. 
Hofw FRI gamandmet on! 
om einen Bene) der man ice ganh wi 
gliment 
goger® a. ah J meinen gi 
en dinot oleadern · uw) 
” ent. gel) 


— 51 — 


MER ROTEN Einwohner, und befonders der Schweizer⸗ 
herennaus, welches gewöhnlich mit einem wirdelnden bo, 
x [7 nat. 
We o. ». m. baben — bublen, verliebt thun; die Holdi, 
Bible; Hol dſchaft / Liebſchaft. (Bd.) Don bold. 


dei * Hohle f — Höblweg ; — jede Kinfenfung des 
» Be fey lang oder kurz, fchmal oder breit, einge- 
(bloßen oder zum The offen; das Holi, Hd, Tele, 
12* Vertlefung/ z. B. im Sand, Bette — dutch Siben/ 
— Liegen auf denifelben. (R,) 

Boten, boblen v. » m. baten — begeichner den Ton 
»Tigper vielmebr den Ruf an die Schweine in einer; idien 
: gterchſam berſtandlichen Sprache, um dieſeiben zu ſammeln 
Bud nach dem Stalle zu treiben. Er bat den Sauen 
BZetesblet, ihnen derufen. (Entl.) Von BoBI. «bob! 

als dem eigentlichen Nufe an die Schweine. "'' 


) oYländ er, ð olländernen pur — Saivia pratensis 
Linn. (Bd.) Der blauen Farbe wegen. 
yol3 . — Wald, doch nur in der Nedengart: ins Holz 
geben, d. i. Inden Bald, um Bäume zu fällen;. auch 
Ba in der nämlichen Bedeut. — böljelen, den Ge⸗ 
ruch oder Befchmad des Holzes an fich haben. Der Wein 
Bölseler, wenn nur noch eine geringe Quantität Wein 
Faſſe liegt (allg ); — unterbolgen (v. act.), einem 
ungen dicken Walde die unterfien fe weghauen (Togg.); 
auch figürl. jemanden durch geheime Mittel, Intriquen 
auf die Geite bringen, an fich gieben (L. B.); — über» 
bölgeln ‚ übertölveln (3); — bölsig, obne Gerudh. und 
Geſchmack, bart, meiſtens von Chi und Erdefrüchten ; — 
ohne Gefühl. Ein bölziger Adfel, eın bölziger 
Menſch (allg.); dann auc in der Sufammenfebung; ein 
Bölgiges Gelächter, d. i. ein ſoiches, dag. Bef, und 
sicht natürlich iſt (8. Bd. Sqhf.); uneigentlich von einem 
Bnnftrument aus verfchiederien Hölychen beRehend/Dielchren‘ 
ssuflfalifchen Ton von fich geben , oder von eiher‘itrt Tin« 


9 


— 52 — 


sachen Hackbrettes aus hölgernen Etäbchen ungleicher. Bäng 
die auf Strohbündel liegen (3. Bd.) , oder auch ven ein 
bölgernen Gebäude , das aus feinen Fugen geriſſen um 
Rürgen drobt (2.); — Holzbock, Berfon von einem g 
ben, ungeſchliffenen Weſen Calg.); — Holgmeisl 
Parus ater Linn. (9. St. G.); — Holzritt, Helmut 
(Gl.)3 — Holsftih, Holfhnitt (allg.); — die He! 
ſche (verderbt aus) Holzſchub (Bb.); — Koliſat 
Cypripedium calceolus Linn. (£.), ber Apnlikeit weg 


oodſchen, hohdſchen, hotſchen v.». m. fam 
kriechen, zunächſt von Kröten, Moldhen‘; dann vom M 
fen der Kinder, die, wechſelweiſe auf die eine Hamb ı 
auf einen Hintertheil abflelend, ſich langſam fortbeweg 
Kinder , die diefes tbun, beißt man Hoobſch, Hof 


- fi (Frevamt.); und weil es bey dieſem HSohbdfchen ı 


reinlich zugeht: fo wird auch die Benennung Hosdfı 
Hobpdfchi denienigen bengelegt , Die in ihrem Anzuge mar 
läffig ſind ſowohl, als einen läſſigen Bang haben; I 
Soodſch oderdas Hobdſſchi if eine weibliche , der Heol 
ſchi, Hobdfchi eine männliche Berfon ; daber alfo har) 
ſchen, bobdfhen, hotſchen im meitern Sinn: (m 
fegn) langſam, wie mit abgefvannten , erfchlaffenen Met 
keln geben; (m. haben) bey einer Arbeit trändeln, adr i 
nur balb thun; etwas änebobdſchen, es läſſig m 
obenbin verrichten; verbobdfchen , aus Unachtfamfet: 
oder Mangel an Thätigkeit eine Arbeit verderben, and 
Gewinn verlieren, oder eine Sache an einen unbefanmt 


Ort hinlegen; boodfhig, bobdſchig, hosfchig, Mal 


und träge im Geben, bey einer Arbeit — nachläfig ml 
unordentlich in der Kleidung; wovon die Dim. böödfät 
len , böbdfchelen , bötfhelen, Höödſcheli 
Höbdſcheli, änchöbdfchelen, verhöhdfchele 


‚böhdfcetig. 
Hoopen, bopen, boopen, bupen, buuppe 


N 


. 4. m. haben — zurufen , ſchreyen (engl. to hoop), }.! 


mi door, Hop (wie in Entl.), oder bo, boo ce in 
2.00.9.8.©1.), oder hup, buup (wie in A.)/ als 
einem Eefungsworte an einen Entfernten. Der Schweizer 
bedient ſich alfe dieſer Wörter , wenn er einem Knecht vom 
Beten Felde, 5. B. zum Eſſen, oder einem Fahrmann zur 

erfahrt u. f. w. ruft. — Auch unter boopen, boop⸗ 
ven verſteht man noch .bänfig im Entl. ein wildlärmendes 
Gefchry und Getummel nachtlicher Herumfchwärmer. — 
Diefe Hoop, 900, Huup (als Ruf zu einem: in ber 
Serme), und boonen, beoppen, bupen, buunnen. 
(dans zurufen) müffen uraltdeutfche Klangwörter ſeyn, da 
W .Den Überbleibſeln der celt. Sprache feld Hop, Hup 
(Ruf) und die Seitw. hopa, hoppa, hopenna, houpa, 
Mappe (einem Eutfernten zurufen) noch vorhanden find, 
— Vieleicht mögen aber auch boy, boop, buy, buup, 
Wrans die Verba boopen, buupen gebildet find, ebe- 
chem im verallgemeinerten Sinn diffeits, hieber aus 
verrät baden, und biemit nur durch ‚den "Dialekt von 
Hähen verfchieden feyn. 

Sur nämlichen Familie gebören noch das olarn Selm. 
Vofaen, boofchen, und das entl. Zeitw. bubytſchen 
(m Rufe Hubi, buby gleichfam bieher. ©. büben), 

d. mw. boopen u. f. m. bedeuten; doch lebteres 
ird meiſtens nur dann gebraucht, wenn man Leute auf 
Der Berne zu einem Sterbenden binruft. 

doſchen v. act. — etwas leicht in die Höbe werfen, oder 
„mf eine befondere Art ſchwingen (franz. bocher). Senes, 
"ie man die Bälle wirft; daber eine vooͤſchi⸗ oder Ho⸗ 
MYiballe, Wal aus Pferdbaaren zim Gälendem, — 
dieſes fagt man vorzüglich , wenn man ein Kind, an bei» 
‚den Armen faſſend, auf bekannte Weile läftet und wieder 
fanfe herunterläßt (Freyämt.); davon das Dim. boſche⸗ 
len, böfchelen, fachte werfen (GI); und figüel. ber« 
ausbofchelen, etwas artig heraus fügen. (Freyamt.) 
ppen v. m. m. baben — büpfen (angelf. happan ; engl. 
so hop; din. hoppe; ſchwed. -hoppa — Zntenfwa von be 


vorzüglich in Bmw. ublıh, und endlich Beuen 
Froſche (angelf. Gaersthap) , wovon das Verb. b 
Gröfche fangen. (8) — Unfatt Hopper (Er 
‚man in W. die Hoppſchel, Hoppfdhle, ı 
Hoppsger, Hoppzger ſammt dem Dim. 
gerli; — Hoppbein, lanabeinige Spinne, BP 
Liun (U.); — das Hoppli, das zuerſt Adfall 
Hecheln des Hantes (Sol.); — hopps, ein e 
trunten vder verwirrt. (X. Schf. B. Bd) 


Hor interj. — ſtill, ein bey den Bauern üblichen 
wort zur Beſanftigung einer wilden Kub oder ei 
Stieres. (B.) 

Dieſes hor oder bör ſcheint mir ebemals 
rubia, fill von uneingefchräufter Bedeutung an 
iu haben, und ich febe es daber als die Wurzel 
fommenden bören, wie das isl. hyr als die Wi 
birmen, g’birmen an. 


Hordreich (due drvch) adj. u. adv. — ſebr 
aus reich (Pict."p. 231). — Die ‚erie Hälfte 
Hord, Hort (Schab/ Reichtbum). 


Hören v. m m. baben — yadhlaffen etwas gu 
und rubig fegn, (das, Einfache des hochd. au 
Nub bör einift, laß es nun einmal bleiben 
nid böre, kann. nicht nachlaſſen, nicht zu Ent 
8. bor. 

Mit dieſem boren ſcheint auch das hoch 





— 55 — 


GGuch ſam erruhen, d. i. in Ruhe erwarten) nicht ganz 
ftad zu ſeyn; denn das griechiſche vavur heißt ruben und 
ven. 


Bohren v. act. — jemanden examiniren; etwas aufs 
"wendig gelerntes auffagen laſſen, befonders von Knaben , 
ob fie ihre Rektion willen ; wovon auh: Er bed en 
ewigi B'hsrete, kann nicht fertig werden mit Aufſagen 
“ Iaßen. 
Ge - bören, kören v. act. — hören, audire. Er g’dört 
oder kört nüd, bört nichts (Vw.); daher g'hörig, kö⸗ 
zig, don einem Drt, wo man alles leicht hören kann; 
ungbörig, unkörig, das Entgegengefchte. (%.) 
hörig edv. — genug, das Einfache des hochd. gehörig. 
- CU. Rheint.) 


born». — 1) frikiger Fels auf einem Hochgebirge, der . 
. entweder zum Theil oder ganz hervorragt. Der Unterfchied 
gwifchen einem Horn und einem Gugel bericht darin: 
m Daß das Horn, als kabler Fels, viel fchrofer, der 
.Bugel aber viel ſtumpfer if ; b. daß der Beyname 
Horn, wie das franz. aigville, einzig den böcdflen, fafl 
5 sunerfleigbarfien Bebirgfviken, 3. B. Yungfrauborn, Wet- . 
„ serborn, der Beyname Gugel aber nut deu Spitzen weni⸗ 
ger boben Gebirge, die meiſtens mir Erde bedeckt find, zu⸗ 
geeignet wird; daher auch das Dim. Hörnd li, Härndli, 
* SHöreli Heinen Berg- oder Felstuppen zukömmt (allg.); 
— 2) Borgebirge, d. i. eine Landfpige, die fich weit ins 
Waſſer bineinsieht, 3. B. Meggenhorn am Vierwaldſtätten⸗ 
ſee im Kanton Luzern; — 3) Beule am Kopf, vorzüglich 
an der Stirne (&.); — 4) Huf, zunächſt von den Pferdenz 

. bornzwängig, hufzwängig. (2%. 8.) 


. 


34 o ruſen v. act. — auf einem Schlitten führen. (B. Oberl.) 


‚Hornen v. as. un. — das Horn oder auf dem Herne | 
blaſen. 


Hornen v. ». m. haben — weinend ein Harkes Geſchrey 


— 56 — 


erbeben , gunächl von Kindern. (U. Aarg. ©.) Beamer 
lich vom obigen bauren, boren (fchreyen). | 

BHormen. bornern v. impers. — Bart ſchneyen un hd“ 
men. (2. Gl.) Vielleicht gebildet aus unferm Horn e 
(Hornung) oder dem veraltet. Hor (Kotb), der ati 
Klangmwort, wie unfere bauren, boruiggeln, He m 
nis, bornußen u. f.w. 

Horniggeln v. m. m. haben — ein Spiel der männlich — 
Sugend , movon ein Theil länglihe Stücken oder Kloych — 
Holz mit einem Einfchnit (Nıggel genannt) mit ne 
engel in einen bochfliegenden Bogen fchleudert, und > 
andere Theil drefelben mit Brettern auffängt. (Freyämt. 

Hormiß par. — Schläge, Brügel. (Freyamt) 

Hornußen, hHorrnunffen burunuuffeneon m 
baden — 1) d. w. bornen, bornern (R. U.);— — 
d.w. borniggeln, nur mit dem Unterfchiede, def nme 

. Beine bölgerne Kugeln (Hornuß genannt) dazu ramei 
(B. Gl.); — 3) einen heftigen lauten Wortäreit ba De 
Eie baben mit einander gebornunffer. (R.) — 
Diefes bornußen, wie die obigen borniggeln, Her- 
nid ſammt den noch folgenden hurnigeln, barrezm, 
Burrien, burrſch, burſch, burfchen, bürfdhes 
fommen ohne SZmeifel von or, ur (davon unfer bar, 
bur , burr, burefch) als einem einfachen , dumpfiger / 
fchnurrenden Stammlaute ber. 

Se -borfen v. ». m. baben — geborchen (Entl.); ein mat 
maßliches Intenſiv von gehborren (gehorchen) bey Nele. 

Hofam adv. — allmählig, nach und nach, ſachte. (1. 
Rheint.) 

Hoſchen v. ». m. haben — (an eine Thüre) klovfen, i⸗ 
hen: anbofchen, anklopfen; böfchelen, leiſe klopfen, 
und figürl. behutfam erinnern , leife über etwas nachter 
fhen. Er bat geböfcheler (B.); in welcher Ichten 
Bedeutung es mit bören, bordhen, Dbr (lat. auris), 
den lat. auscultare u. f. f. auf das genaueſte vermandt zu 


6 


— 57 — 


ſeyn fcheint. Davon vermutblih der Höſch, Höfen 
(8). Togg.), oder das Hoſchi, Höſchi (B. Oberl.) 
Gcluchzen. | 

Höfelen v. act. — bey den Hofen nehmen; dann im lau⸗ 
Bigen Tone: die Rrantbeit wird ibn böfelen, d. i. weg⸗ 
raffen (2.), oder er bat geböfelet, wie der Appenzeller 
ſcherzt, wenn jemand den Beyſchlaf mit einem Weibsbild 
relendet hat, oder er böfelet, wenn er übel riecht (2.); 
abbäfelen, einem Knaben (zur Süchtigung) die Hofen 
berzuuuteriaffen (2. 81.); — bofelen, Hofeln, ringen, 
EBD Hoſenlupf, Wettlampf im Ringen (unt.); — So⸗ 

ſem Hand, Strumpfhand bey Männern und Weibern (Enti.); 
egen weil die Beinkleider bey den alten Schweizern 
ME ein einziges Stück ausmachten, oder was wahrſchein⸗ 

‚ Über zn ſeyn Scheint, weil die Hofen, wie das lat. hosa, 

R „ und das engl. hose nody jetzt, ehemals einen Strumpf 

Meuteen; — Hoſenkoch, Trödler. (Baf.) 

Hi, boßt ». — Unchenbeit im Garn. (Entl. Emmenth.) 

ters — (verderbt aus) Hofflart, d. i. Sofraum bey 

ein ein Bauer» oder Herrengute (Bd.), oder Baumangerchen 

: Ma am Hans oder Hofe (2. B.); für welches letztere in 

u. Hofer. 

ditſchen vo. a. m. haben — ſ. higgen. Vom obigen 

bofhen. 

Betten iv. — als act. geben machen, von Pferden (B.), 

m als m. m. ſeyn, Heben, fortgeben; auch moral. es 

BIT mit der Sache nicht botten, fie will nicht 

Wennärts gehen , nicht gerathen (allg.); Hottibub, Bferd 

(&8.), und Hottel, Kutſche — Schaufel (B.), in der 

Aumenſprache; die Hotte, Zeitfeil. (Bd.) 

?Vottern v. act. u.n. — ſchütteln, rütteln auf und ab. 
. Dee Wagen hottert, wenn er über große Steine fährt 
(8.8. Yarg.) ; ungeſchickt reiten (%.) ‚ oder Holvern (Togg.); 
— böderlen, bötterleu (als Dim.) , fchaufeln; — 
teippeln, von Kindern, Vögeln. Der Wagen hötterlet, 






— 58 — 


das Kind, der Vogel böderlet (8.); — boßen (ie: 
Antenſ.), auf und nieder bewegen (&.); — hüpfen (St. 
dee Hotz, Sub, Anlauf, Sag zum ſchnellen Auffteher 
Springen (Bd.), wie auch em einzelner Sprung (f 
Er nimmt alles im Hub; — bobeln, boketı 
rütteln und gerüuttelt werden. Der Wagen bar mi 
gebotzert, oder der Beter bohbelt auf dem Pferd 
dann drüdt es auch die Wirkung eines herzlichen feel 
Rachens aus. Es bat mich gebopelt, ich mußte ladhı 
daß der Bauch mir fchütterte (2. B.), ein Wert, das 
beyden Bedeut. bey Pict. p. 231 vorksmmt; die Huf 
Huble, Schaufel (2. Gdu); — hützen (alt. v. acı 
rütteln (boll. hutsen hey Kil.), vorzüglich in dem Ein 
daß man 5. B. eine Butte trockener Sachen oft umd ſch 
auf und nieder oder hin und her bewegt, damit «6 
näher zufammen gebe (Echi.); — (als v. ». m. fegn) 
fahren, ſey's wachend oder ſchlafend von lebendigen 
leblofen Sachen, befonders im Compoſ. aufbüßen. 
ift gebüht, aufgehützt, d. i. aufgefabren, z. B 
Schlafe. (2. 39.) 


Hub, Huch A — Lange Dffnung eder ‚Vertiefung u 
der Erde, in welder den Winter durch Ach Murmelt 
aufbalten. (Schw.) 

Hübdele nm. — Klümpchen, 5.8. Garn. (Freyimt.) 


. Hüben adu. — diffeits, im Gegenfaße von jenfeite. . 
ben und drüben. (Bd.) „Du fannk ibm büben ı 
als drüben miglich ſeyn.“ Bey Göthe. 


Hübſch adv. — in der Redensart: bübſch feyn, u 
vatter ſtehen (&. Gl.); bübfcheli, artig, fanft, bei 
den im Thun und Laſſen (Pict. p. 232); — ſachte. Er 
det, gebt bübfcheli (Vw. 39.3.8. Sol. Bd. Se 
— bübfhen, bäbſch, d. i. nett, fchön werden (al 
Hübſchkind, Bankert, Kebskind (Baf. A. Logs.) 
eben die Weife, wie ehemals Hübſchweid, HSäpf 
rinn Kebsweib, Kebsdirne hießen. 


— 59 — 


Sachen m. — eiſerner Haken, der in eine Wand einge 
ſchlagen if. (Schf.) 


HsDdeln o. n. m. haben — ſchlottern, bammeln ; — reißen. 
Es Budelt alles an ihm, mas man an ihm flieht iſt 
Iumptg; budlig, g’budlig, g’budelt, Iumpig, zer 
fumpe, gerbudeln, verbudeln (als v. act. ü.n.), 
zerreißen. „Wer da bleket ein alten Nock mit numen Tuch, 
in es nicht alfo, Daß das num Tuoch das alt:mer zer⸗ 
bud elt und zerbricht.“ Bey Beiler von Kayſersberg (allg.) ; 
metorz. ſchneyen und mwinden durch einander. Es budler, 
machre ſchlechtes Wetter (3.); der Hudel, Kindswindel 
(&.> „ wofür in 4. und Rheint. HSuttel; dann Lappen, 
Keloraders alter Lumpen von Leinwand; uneigentlich lum⸗ 
nger Menſch, Lumpenbund, wofir in Bd. Huder; — 
Hudelvolt, Zumpenvolk; das G'hüdel oder Hudel- 
waare, Sachen, Leute ohne Werth; davon das neutr, 
Zeitw. budeln, bey einem Gewerbe unredlich — oder bes 
geügerifch und verfchwenderifch feyn, wie Urſach' und Folge. 
Er hudelt nur, führt nur eine fchlechte Kebensweife; 
verbudeln, fein Vermögen u. f. w. auf eine unrühm- 
küche Art durchbringen; ausbudeln, aufbören zu hu⸗ 
dein ſowobl, als jemanden derb ausfchelten , ibn als 
einen Hudel behandeln; büdelen (als Dim.) etwas 
weniger bösartig, als budeln; verhüdelen, Hü«- 
Deler, Hüdeli Cbeynabe allg.); — das Hüdi, weib- 
liches Kalb, bis es einjährig iſt (Bretig.); das G'hüdi, 
Geſpenſt (B. Dberl.); das Hudi, Mebe (2. Schw.) ; der 
Hudi, liederliher Kerl (K.); Hudiwaar, unbraucdhbare 
WBaare, Bettel (%.); — büdern, praffen, und verhü⸗ 
Dern, verprafien (Togg.); — Hudi haben, in Baus 
send Braus leben, fi) ungebunden luſtig maden, obne 
Darüber Vorwürfe befürchten zu müflen; HSubibraß, Iu- 

Rliger Zeifig, Schwärmer, Bon-vivant. (&ol. 8.) 


Hudern, büdern v. act. u. ». — wirren, zunächſt von 
Saden, Garn; verhudern, verbüdern, verwirren, 


auch moral. g’buderig, g’bübderig, verirrt; Damm 
G'huder, Ghüder, Verwirrung (2.); — Auckchiih 
Unrath oder allerley unordentlicdy durch einander Beworfen ung 
(Entl. B.); im engen Sinn heißt auch budern, m. 
ſchwind und verworren reden , eine Sache ſchnel und -ı- 
bin thun; verbudern, etwas dadurch verderben, vr & 
zen; g’buderig, unachtſam und baflig. (2.) 

Hueten. buetben v. =. m. baben — ſchreyven, lärusen 
(feang. huer, hueher) , vorzüglich bey Gaufgelagen. (Euef.) 

Hüf, Hüüf inter. — Bubrmannswort an die Pferde, um 
diefelben rückwärts zu lenken (2. Gdu. Freyämt.); news 
das Berbum büfen, binter ſich bäfffen, jemanden 
zurückhalten, befonders moral. wenn er unvorfichtig redes je 
will, oder ibn antreiben , feine Rede fo gut als mägih 
zurüd zu nehmen. (Schf.) 

Hüfele £ — Infel. (unt.) 

Su glos adj. u. adv. — gebantenlos, leichtſinnig, rudleb 
(Simmentbal). — Diefes Wort if von einem allgemeinen 
germanifchen Umfang und einerley Urfprunges mir den fe 
genden Wörtern, als: Hugu (Sinn), hugan (merten, m 
Sinn haben) bey Ottfried; Kihueti (Gedächtniſ) bey 
Kero; angelf. higgan, higgian (trachten,, fireben) , Hige 
(Fleiß, Achtfamteit) und higileas (nachläffig , leichrfinnia); 
eimbr. Hugr (Bemüth) ; dän. Hu, Huff (Sinn, Gebante) 
und eg hufs Kning, huosger (id) erinnere mich); ſchwed. 
Hug (Gemütb); ist. und dän. Hugur (Gemütb) u. f. m. 

Huber m. — Ubu. (Malans in Bd.) S. Hum. 

Hühnen, bünen v. =. m. haben — wimmern von Mer⸗ 
fhen und Hunden (Gl. B. 3g.) ; befonders bezeichnet & 
das unangenehm audhaltende, dumpfe, eintönige Beim 
ıner , welches die Hunde zuweilen von ſich böoren laffen ‚ 
3. B. ben gewillen Tönen auf Inſtrumenten. (3.) 


Hühbnerblumef — f. Bärenbluft. (Entl.) Ya &. 
Anth. Hühnernen. Deßwegen weil die Auerhahnen (die 


— 61 — 


großen Hähner in ber Schweizerſprechart) dieſe Blume 
lieben. 

H55 nerdich =. — Geyer, Falco milvus Linn. (Pict. 
& 231); au Hubnerwy, Hühndliwy. (2. 88. B.) 
Deßwegen weil er auf die Hühner Yagd macht. 

‚ Ssien, hüten v. ». m. ſeyn — in die Wette eilen (an 

: Sn higen, und altengl. to hye, eilen), 5.8. im Gprin- 

Yu, Reiten (B.); ein Verbum gebildet aus dem Zwiſchen⸗ 

werte Hui, wie das Verb. incitare aus dem Nebentp. oito. 


Half F. — das auf dem Schulterbein eines Pferdes liegende 
' Gättelgen , wodurch ein Riemen gezogen wird, an deſſen 
Ende zu beyden Seiten ein eiferner Ring angebracht if, 
in welchem die Arme einen Wagens ruben (2 WB.) ; ein 
dB. Wort. ©. Gerberti Gloss. Theotis. ex Cod. S. Blas. 
Borc. XII. p. 103 de instrumentis equorum. Daher viel⸗ 
leicht das hochdeutſche Holfter, Hulfter (Futteral für 
 Sehslen). 2 \ 
















ÜHef — 1. Beulekappe (2. Gl.); — Bels am Soche, 
fa über die Etiene des Nindviebs berabbängt (3d.) ; meton. 
Biaſſe auf der „Stirne des NRindviehs, größer als ein 
ten. (Bd.) 
li, Halli f- — Vertiefung im Bett, Grafe u. f. w., 
wo jemand gelegen if; auch eine Art Neſt oder ſchlechter 
- Hätte für Wertelgefindel. (2. 8.) Im Dän. heißt Hul 
ein Koch. 
sbülp ” — Kollektiv der Hilfen beym Dreſchen des 
Getreides. (Entl.) 
lpen v. n. m. haben und ſeyn — hinken, nicht fo fall 
> wegen eines Raturfehlers, als vielmehr wegen Schmerzen 
söer einer Wunde; davon bülpigr. Hülper, Hülpi 
* (8.39.8. Bd. Gl: Schf.), wofur in Int. gälven, gül- 
: gig, Bülper, Zülpi. 
Hummer v. act. — Ohrfeigen geben; die Hamme, Ohr⸗ 
feige:. (Schf.); ein Klangwort, wie das bochd. bummen 
(engl. to hum, humm), fumſen. 


Au / 





— 

Hüf, Hüüf imeri. — Bubrmannswert an bie 1 
diefelben rücwärts zu Ienten (2. Gäu. Frehamu 
das: Verbum büfen, binter ſich baaffen 
zurädhalten , befonders moral. menn er unvorf, 
will, oder ibm antreiben , feine Rede fo gut a 
zurũct zu nehmen. (Schf.) 

Hüfele — Infel. (Unt.) 

Huglos dj. u. adv. — gedanfenlos, Teihtfinni 
(Simmenthal). — Diefes Wort ih von einem « 
germanifchen Umfang und einerley Urſprunges n 
genden Wörtern, als: Hugu (Ginn), hugan (a 
Glan haben) bey Ottfried; Kihueti (Bedä 
Kero; angelf. higgan, higgian (trachten, frech 
(Fleiß , Achtfamkeit) und higileas (nachläfhg, lc 
eimbr. Hugr (Gemüth) ; dän. Hu, Huff (Sinn. 
und eg hufe Kning, huosger (ich erinnere mich 
Hug (Gemütb); ist. und dän. Hugur (Bemütb) 

Huber m. — Ubu. (Malans in &.) S. Hum 

Hüpnen, hünen v. =. m. haben — wimmern 
ſchen und Hunden (Gl. ®. 39.) ; befonders br 
das unangenehm aushaltende, dumpfe, eintönü 
mer , welches die Hunde zuweilen von uch ba: 
3. B. ben gewiſſen Tönen auf Bnßrumenten. (3 

Hühnerblume f. — f. Bärendluft. (Entl. 
Anth. Hübmernen. Deßwegen weil bie Auerl 


— 61 — 


on Hühner in der Schweijerſprechart) dieſe Blume 
Sea. 

ı zaerdich w. — Geyer, Falco milvus Linn. (Pict, 
231); au Hübnerwy, Hühndlimp. (R. Sg. 8.) 
"wegen weil er anf die Hühner Yagd macht. 

e a, bäien v. =. m. fon — in die Wette eilen (ans 
- Aigen, und altengl. to hye, eilen), .B. im Gprin- 
i > Reiten (B.); ein Verbum gebildet aus dem Smifchen- 
EXe hui, wie das Verb. incitare ans Dem Nebenw. ejto. 
7 — das auf dem Schulterbein eines Pferdes liegende 
ielchen/ wodurch ein Riemen gezogen wird, an deſſen 
De zu beyden Seiten ein eiſerner Ring angebracht if, 
wweidemn die Arme einen Wagens ruben (2 8.) ; ein 
BD. Bert. ©. Gerberti Gloss. Theotis. ex Cod. 8. Blas. 
’@— XII. p. 108 de instrumentis eguorum. Daher viele 
ME das bochdeutſche Helfter, Hulfter (Butteral für 
as ien). 

le £.—f. Benletappe (2. Gl.); — velz am Bode, 
über bie Stirne des Rindviebs berabhängt (Bd.); meton. 
Wäffe auf der ‚Gtiene des Mindvichs, größer als ein 
een. (i80.) 

Mi, Hülli f.— Vertiefung im Bett; Graſe u. f. w., 
© jemand gelegen if; auch eine Art Nefi oder fchlechter 
Me für Wertelgefindel. (2. B.) Im Din. heißt Hul 
Eu Rah. 

behälp m — Kollektiv der Hilfen beym Drefchen des 
dareides. (Entl.) 

Älpen v. n. m. haben und feyn — hinken, nicht fo fa 
wegen eines Maturfeblers, als vielmehr wegen Schmerzen 
Wr einer Wunde; davon büälpig,. Hülper, Hülpi 
L. 80.B. Bd. GI. Schf.), wofur in Hat. gülpen, gül- 
ig, Suiver, Zülpi. 

mmen v. act. — Ohrfeigen geben; bie Summe, Obr- 
Wei Saf.); ein Klangwort, wie das bochd. hummen 
Sgl. to hum, humm), fumfen. Fig 


— 63 — 


Ber: bumpen v. act. — liederlicher Weiſe verſch 
(Baf.) | 

Hund m. — Hanfbreche (B. Dberl.); auch einer be 
über die Raben gelegten Blöcke, auf- den der Treat 
Kelterbaum beym Herunterlaffen:rubt." (3. Yarg.) 


Hunden u. act. — ſcheren, plagen obne Schonung; 
bunden, derb ausſchimpfen, ibn ie einen Hui 
handeln (&.); abbunden ‚durch Abermäßige Arbeit: 
abmatten, entwäften (2. 8.); Verbunden, em 
Iends verderben , zu Grund. richten ;(#:) ‚:ein Werl 
ſchon bey. Willeram vorloömnit, und das Brimitun.den 
verbungen ik; verbundet (dENMAMm.)ı: a 
dentlich ‚über alle Vorfielung. Es iR verbund: 
‚gegangen (B. Dberl.); — Hüudel, Menſch bie: 
und Scham , eben fo abgebärtet gegen.die Leiden %ı 

- .als im böchten Grade ſinnlich und molürig (1. £ 
Häußel); bündelen, bündeln, nach bem. 
zichen — auch moral. er bündelet recht mir f 
Frau, beträgt fih genen fe auf die niederträchtig 
‚‚ausbündelen,. aushbündeln, d. w. ausbu 
(2); bundbafr, bartbersig — viebiſch. int 
bafter Menſch (Entl. 8. Dberl.); hündſch, dee 
Callg.) , und im engern Sinn, lülıg, verfchmißt. (U 


Hüundfch adv. — kränklich, elend , doch vorzüglich bey 
oder Bauchfchmerzen gebräuchlich. Es ift mir birn 
ich fühle. Kopfweh u. f. w. (Weggisink.); die Hünd 
Hündſchi, eine gewiffe Innerliche mit Faulniß da 
Krankheit der Bferde (Entl.) , oder eine brandartige € 

. anter Menſchen und Vieh (Er.) , die man im Kranz. 
lovat, ımd in andern Kantonen auch Milzbrand, 
feudhe,die kalte Geſchwulſt, ven gelben! 
nennt. Wahrfcheinlich verwandt mit dem veralt. 
Hono (&lend) bey Ottfried. | 

Hundshode  — (Pick p.232) Colchienm autnmzal 
(Ent) ©. Runidode Ä 


— 63 — 


Jun gen 5. =. m. baben — wird von Bäumen gefant, Deren 
- Blütbelnofpen vor Trodenbeit nicht ausgeben können (Em⸗ 
, Beuth); — büngelen, nah Honig (Hunge' Huugg 
in zunferer Sprechart) riechen oder fchmeden, hüngeln, 
“az Sshüngeln, den Bienen das Honig nehmen, doch mei- 
ſenaa bedient man fi defien im figürl. Sinn. Bch hab 
ıI® zu susgebüngelt Cbeym Gpielen) , bab ihn rein aus⸗ 
Aef lũundert. (2. 38.) 
ban gerblümli =. — Euphrasia offleinalis Linn. W. )3 
— Duongerbrunnen, veriodiſche Quelle, oder ein Brunne, 
dar bey einfallender-Trockenbeit leicht verſſegt XW.); — 
. $ unugergrube,. Vertiefung bey dem Vieb, welche ſich 
„‚ BERD, dem Nuckengrathe ‚zwilchen den letten Rippen nnd der 
seo Dicke der Schenkel befindet (8: Bd. I, die man in 
B- de Werdluds nennt. 


Hip > buupp, al. u. adv. — aufwärts fich biegend, convexʒ 
mise Hobl aber für das lat. concavum, gleichſam einwärts 
ee, einwaͤrts ſich höblend, technifche Yusdrüde der Zim⸗ 
v. mexlete in B. Dberl. — Die bdeutfche Sprache bat für 
vw gras Kunſtwort nichts anders aufzuweiſen, als: hobl⸗ 
w ua) nach Stieler (f. deſſen Sprachſchatz fol. 1646), 
v: Werflacdvertieft, eingebogen, die Kinderling und Hei⸗ 
Rab neu gebildet haben. Mir fcyeint, dieſe obigen zwey 
ſchweijeriſchen Kunftmörter wurden am beflinimteften und für- 
„Velen die lat: convexum, und concavumi uberfeßen.’— Das 
,. Sudi, Huuppi, kugel⸗ oder Enolienformiger Auswuchs, 
+. deſenders am Kopf eines Menſchen oder Tbieres; — auch 
uns DR Haut , welche ich über ˖die Miich ergießt, wenn fie Über 
„Mm Feuer kocht; Hupeli, Huuppeli das Dim. (L. 
. Mu): 
Häpein v. impers. — rein ſchneyen. (B. Oberl.) 
Hüpen, Hüünpen, aushüpen ©. act. — üſchen, 
ansjiſchen (fränt. huoen,, huohon bey Notker; engl. to hout; 
” franz. huer), (B.) 
Huppi ». — ron Menſchen und Thieren, deren Kopf⸗ oder 






— 64 — 


Scheitelhaare von ſelbſt oder durch Kun ſich buſchförr 
erbeben, z. B. nach Art der Kotbhahne (K. &.); weid 
‚mit dem franz. Huppe, huppé nicht ganz fremd gm fi 
fheint; daber Hupypmeife, Haubemeiſe, Parus 
Linn. 0 

Hürbi f. — Behaäaltniß am Haufe, in welches das Spili 
aus dem Gußſtein rinnt. (Gl.) 

Hurd f. — Rager zur Aufbewabrung des Dbies (R..S. 
— Pferche (Brienz), und endlich eine Art Bräde, Ni 
aus einen Gchechhte von Weiden und Stangen beleben 
in eine feichte Stelle eines Mobres eingelegte wird , um m 
Vieh, Wagen u. |. w. darüber fahren gu können ( Murten 

Huren, buuren v. nm. fon — kauern, d. i. den Ki 
‚ver flebend gegen.die Erde niederlaffen (engl. to edur down‘ 
mit den Compoſ. einburen, niederbunuren (Pi 
p. 233) ; das Huri, Huuri, Verbengung (allg.), Mack 
buri, Geſpenſt (Unt.) ; dann beißt auch buren kränfel 
ohne dach das Bett hüten zu mülfen; umebuuren, ws 
berfränteln, krankelnd umberliegen; Süürling, Erd 
teinde Berfon. (u. Obw.) — So bejichen üch ande. | 
Zeitw. ein» niederburen nicht blos auf Berfonen , | 
in eine Ohnmacht fallen, oder aus Übelbeſinden 6ch mi 
mebr halten können, fondern auh auf Kuchen, Pafter 
u. ſ. w., die, anflatt aufzugeben, einfinken. (allg.) 

Hürenbeiß, Hüripeiß, Hürapeiß — eriiim 
von Dpbffrüchten, Gemüfe (Pict. p. 220); dann überhau 
alles Wohlſchmeckende, das man felten zu eſſen belönssm 
welches man in Bd. Hürling, Heuerlina (d.i. Dim: 
Frucht von dieſem Zabre) beißt. — Ein Dorpelmort 9 
bür Cheuer, diefes Habe) und Endbeis, Enbe! 
(Speife) vom alten enbeiffen (eſſen); oder mad IM 
von diefee Art hür (heuer) zum erſten Mal and eiß! 
d. i. ißt. 

Hurlemutz ». — Hauskleidung, Nachthabit, Negligé- 80 
bin noch im Hurlemutz, bin noch nicht gan; 
gen. (Baſ.) 


— 65 — 


barmedi adv. — fortbin, von nun an, insgemein. (8.) 
barmi eln v. impers. — d. w. bornen, bornern. (R. 
) 8% Geller von Kapfersberg beißt burnigeln ba» 
22 ©. boranden. 
Surgigeln v. ar. — empfindlich fcheren, plagen, auch 
‚ 6 muperfönliches Zeitw. drüdt es eine juckende Empfind- 
lichtet an den Nägeln der Finger und Beben aus. Es 
burnigelt mich. (Schf.) 
ira #. — Lucanus cervus Linn. (gleihfam ein 
F ‚Hörner Käfer). (Malans in Bd.) 
urren, hurrnen v. ». m. baben — einen Ballen ſchla⸗ 
., 0, eine Übung der männlichen Jugend (Bd.); — burr⸗ 
en, mit dem Brummkreiſel fvielen; der Hurrli oder 
‚.Sarrlibub, Brummkreiſel. (2. A. Rheint.) 
Es iR daſſelbe mit dem ſchwed. hurra, und dem noch 
Udfedern altſchwed. ora (fchnurren forwohl , als fich ſchnell 
sen) , deren bende von dem Stammmorte or, ur nach⸗ 
I find. ©. bornußen. 
Näxren, Kürren ». — Getreide, als Gpelt, Roden, 
Peig, Gerhe (B. Oberl.) 
eprh;, durfch inieni. — ein Mangnachahmendes gwi⸗ 
ſchenwort, um eine mit einem Geſchnurr verbundene Ge⸗ 
„Sp noindigfeit entweder gu bezeichnen oder gu bewirken; daher 
"Veißk auch burrfch foviel ale: hinweg, fort. Hurrſch 
Mu dir, packe dich eilends!: — Oder man braucht es 
"Re, um die Schweine geben zumachen. Hurrfch ume, 
Ver man diefelben rückwäͤrts oder auf einen andern Weg 
ben will. 
Weil alſo diefes hurrſch nicht nur einen fchnurrenden 
Ian, fondern auch eine mit diefem Laut begleitete Bewe⸗ 
Saerag ausdrüct : fo veriieht man noch unter Hurrſch, 
S uıie 1) Obrfeige, Schlag mit der flachen Hand an 
Topf; wovon das thät. Zeitw. burrfhen, hurſchen, 
felgen geben, oder bey den Haaren vaufen (%.); 2) 
darn, lauter Wortſtreit; wovon das neutr. Zeitw burr⸗ 
Aenter Band. 5 





— 69 — 


E Aemeinderichter) ſollen ernannt werden, das fh an Grich⸗ 
= Zen nit fo ſchnell ufhören richten, ſondern ſtthen fällen von 
= Der Maßzyt an bis uff den, Ambis, und von Zubts 
m ib uff das Nachtmaal.“ — Aus dielem Imbiß, Im⸗ 
DES ward bernach mis, Immis (wie in B. Baſ. 3.), 
 wmd endlih gar D’fimis, Bimis (mie. in (%.), oben 
5 Ambis (wie in den Freyamt.) mit dem tonlofen oder 
ya Sufſtzum des GSubflantivs erhobenen. Artikel gebildet. 
. Ehemuals veriund man unter Imbiß überhaupt ein Eſſen, 
nd man liefet noch in uralten Schmeizerurfunden Nacht⸗ 
im b iß ſowobl als Morgenimbiß für Gnbi, Anbiß, 
‚Welches ven beißen, an» einbeißen. abjuſtammen 
fkBeint. u . * | 
88 mahl, Immismahl m -— Landmaaß von fechesig 
KElaftern; eigentlid was man bis zun Imis (Bmbiß), 
dbe i. ia einem, halben, Eage-pflügen kan. (W.). - 
JM Brũtze — Emberiza citrinella Linn. (%. St. ©.) 
L. - bem Bateinifchen verbunger. . 
Su m e, Immi ». — Biene (verfchicden von imme mit 
Aumpfen , gleichfam. tonlofen. e ankatt einem , in ei⸗ 
Meng), wofür auch das Imp, Imbi, Impi, fammt dem 
+ Smmeli, Fmbli, Ampli üblich find; — de 
mp, Imp (Pict. p. 510), Bienenfhwarm Calle.) 3 — 
RR menfreffer, Merops apiaster Lian. (%. &t.@.); — 
mmenbycher f. Beicher. u 
' Imm eriſt mdo. — Ausruf für: ja doc! frevlich, daß ich 
wich erinnere; icht begreif' ich es (R.), tusfär in B. ie 
’ . Merife, niemerift (lat.. nimirum!!); Bann: auch eine 
I. Gemseflionspartitel bey Geſprachen anfatt immerhin, Er 
käite dir es wohl tbun können. Antwort: Eb! imme- 
eift! Ep! immerbin! ich dächt’ es auch. (R.) Es ſchein, 
and immer mit der fuperlatisen Endung ift gebildet zu 


Fmmi =. — gewiſſes Hoblmaß für teuıfene Baden, 3. B. 
in &. und 3. der neunte Theil eines Viertels, in B. der 


— 70 — 


.pierto Theil eines Mäßes (allg.); — Marktabgabe im Kerr 
. Kaufbaufer z. ®. von einem. Sad oder Mütt Korn (d. X 
Schf.); — IJmmener , obrigfeitlicher Beamte, der 
. Kornbaufe das Ammi (hie gefehliche Abgabe) einzieht. (Zug _ 
Ampbeeri mi — Himbeere, Rubus idaeus Linn, (2. 39. 2.) 


Ine, une, eine ade. — Ciufanimengeiogen aus einka iz 
— f. abe, aben) binein; — berein. (If. innh Fol 
7, 32). Es gabd nid all’s ine, gebt nicht alles bine in/ 
3.8. in das Gefäß. Chumm ine, komm berein, z. 2. 
ins Haus! überine, gleichfam über die Thürſchwelle bir. 
ein; drinine, dreinbinein, welches von drininne (dar 
darinnen) ganz verfchieden ifl. — Nur möcht’ ich noch hier 
Den Unterſchied zwiſchen unferu y und i anmerken. 

dry lgedehnt geſprochen) bezeichnet das deutſche ein, 
5.8. ifhließe, ygllammere, iloche, imache, 1» 
ftatt einſchließen, einklammern, einlochen , einmachen, und 
deutet auf wobin; — i aber Set und kurz) brüdt das 
Deutfche Vorwort in aus, * . 4 ſchlechten Umflanden 
andatt in u.f. m. 


Inger, Ingert, Ingereh m. f. Unger. 
Inbohl ads. u. adv. — ſ. hup. 
Innerli m — Bee, Wamms. (8.) | 
Der -trrkigiadi. ade. — wo leicht zu irren iſt. Ein ver⸗ 
irriger (leicht zu Verfehlender) Weg. Es if bier ver⸗ 
+ ierig m leicht, vom rechten Wege abzulommen. 
Sfengrimm, Iſengrind m. — 1) eiferner (bisweilen 
. auch nur.irdener) Löwenkopf mit aufgefverrtem Nachen und 
emporgehobenen Pforten, das Feldzeichen der Schlädhter ia 
der Etadt Zürich, welches auf einer Stange ehemals vor: 
getragen murde. 
Sie battens durch ihre Tanferkeit bey des Mordnacht 
im viergebnten Bahrbunderr erivorben ; wovon auch die Be: 
nennung eines Harrfinnigen Menfchen (3.)3 — 2) Gedf, 
Dder Greirgeyer, Valtur Gryps Kicin. (3.) 





_- 1 — 


De Kbleitung der erfien Hälfte des Wortes kann in 

enden Bedeutungen verfchieden fen. In der erfien 

ng mag es von Eifen (gſen, Aſen nach unferer 

art, Eerrum) — in der zweyten Bedeutung aber vom 

ÜM aifen, eifen, ifen Cerfchredien, und erfchredt 
Werden, fürchterlich ſeyn) abflammen. 


fer, Yſcher ». — Cyprinas bipunctatus Linn, (B.) 
6. Blie. — In 8. aber beißt Hfer oder Fſerli Äſche 
‚ _0M smenten Jahre. | 
g, jäp! — Affefesmörtchen,, womit man einem Andern 
Höplich im die Nede fällt, um eine Einwendung zu machen, 
Ser womit man Beyvfall abfordert. BA, j4h! wenns fo 
#;— oder womit man feine Verwunderung an den Tag 
kt. Bab!iah mub ! jcht verſteb' ichs. (R. 80. 3.) 
Bibeln v. ». m. baden — erbärmlich "Hagen; davon das 
Bejäbel. (Gl.) An 2. und Frevämt. jeebelen, ijef- 
fenen, G'ieebel, Gieeß. Von id, je,ice, ald cine 
Kreuzung des Namens Jeſus bey einem Ausrufe des Schrek⸗ 
kens oder Schmerzens. 
Se⸗-⸗jächen v. impers. — ſ. Bicht/ dichten. 
Jachtig f. — geräufchvolles Umberlaufen (vom alten ja» 
hen, jagen), 3.8. um etwas zu fuchen (Baf.); das 
‚W@jäg, G'ieeg, G'jcek, die Begi oder Zegiſucht, 
Das näml. (allg.) ; daber Jäglis mahen (Sag), FJä— 
gerlis machen (B.), ein Wettüreit im Geſchwindlaufen 
Haben, in der Kinderſprache; — jduſchen (eine Dialckts, 
modififation des altd. jächen), jäudch, jeuden 1) 
als act. vorwärts treiben, zunächſt vom Vieh ; dann ie 
manden auf eine micht ganz bumane Art fortfchiden; — 
auch Ach laut und muthwillig durch einander jagen (8. %. 
3.39. Warg.); 2) als n. m. ſeyn und haben, ausgelaſſen 
Iufitg ſeyn, lärmend umd fcherzend umberfpringen , befonders 
von Rindern und jungen Leuten (2. 3g. 3. B. Aarg. St. 
Antb.); eriäuden , durch lärmendes Jagen, Herumfprin- 
gen befommen; veriduchen, veriduden, veriagen, 


Zäd m. — Corvus glandarius Linn, (#.) 

Jägertkraut a. — Ranunculus fcaria Linn. (C 

Züäben, jehen v. act. u.m — reden / ſoreche 
fennen; ein uraltd. Verbum; das ſchon bey Ker 
BWedeutungen vorfömmt. Was jebt er, mai 
(Simmentbal) ? veriäben , eingeeben , befei 
— ijichren, ausforfchen, zum Geitandniß nd 
Dberl.); jichrig, jächtig, gehändig. ( Entl 

Bichti/Gicqhter. 

Zahn, Jan, John m. — Streife Land, als: 
wiſſer Begirf, oder vorgehedter Raum für eine 
(1. 8. fehneiden , gäten), bey der entmeder nur 
mebrere ın gerader Kine zu einem gemeinfchäft 
binarbeiten; daher Jahnen, jobnen ‚eine befl 
oder Landarbeit in einer geraden Iangen Mldı 
ſchaftlich oder nur einzeln verrichten (Entl. 8.) 
Stuck Reben, das von einem andern durch Si 
föndert iſt. (Rheine. Zu diefem Saba, Jan 
mutblich dee Janten (8.), Junten (G. Ober 
breites Gtüd 1. 8. ein Janten Brot. — Die 
Yan fcheint mit dem engl. Jaunt und Jant (Ga 
Bug) aus einer Wurzel abzulammen. 

%abr m. — in den Redensarten: d's Jabe, 9 
tünftige Gabr. Im Vahr uufe, dad Babı 
Sommer durch. (2...) 

Jabren v reeipr. - _ die Dauer eines Ynbıet ax 


Beeren 


N 


— 73 — 


dadrea © üt m. — 1) jährlihes Andenken oder Mebonfer für 
anen WBeforbenen (allg. in der farb. Schweil); 2) Reichen. 
welngmigfomohl , als Leichenbegängnißmabl; daher Babrs 
selten , dieſes Mabl halten oder geben. (Gaanen). 
Jauımıer m. — Hinfalen des Biebs, d. i. ein Nervenzufall, 
veded das Thier obne Empfindung niederfnkt , mandperiep 
Bu taugen ausgelegt if, und endlich aus Sawachdeu des 
Kirderns verredt. (B0.) 
dJaum — m, die obne laß iammert, 
ir ibeun Verſon,/ die obi 7 


Jon Fein ». m. m. baden — (ein Intenf. von) jammern, 
md mar wiederboit; eriamfeln, duch iamfelu la 

"8 3 veriamfeln , dadurch verlieren ‚ -verfcherienz; dann 
in , oder endlich aufhören zu ia m ſeln. Du 
mufenicht veriamfelm, noch nit alle Hoffnung aufe 
Iben. &r bat veriamfelt, er jamfelg nicht mehr; 
u iamslig als Bew, Jamsier, Bamslerinn. 









en, Janken, Fänggen m. gegen: we 
hjeltöet. &.) Beym Pict. p. 234 beißt Garten Pre 





unti, Bunteli, Unterrödtn der Weiber, 
Derrächihen. (Baf. &ol.) 

ı: Mögen unfte Sanggen, Sanfen, gunten (alvar 
din wenig verfchieden durch den Dialeft) nicht etwa mit 
dem altd. ale (langes Überfleid für Männer und Weir 

r br) daſſelde fegn / oder wenigfiens aus einer gemeinfamen 

. Wurzel mit einander herflammen » Wäre der Wegriff der 

. Ränge der Urbegrifi: fo ſtünden fie auch mit den.obigen 

"Babn, Ban, Santen, Bunten in einem naben Ber- 
wandtfchaftsgrade. 

Zangofen v. m. m. baben — baflen, eilig ſeyn bey einer 
Sache; verianggfen, übereilen, oder dadurch werderben , 
verlieren (8. Oberl.) 


— 74 — 


Fat alo. — Affektswörtchen bey einem Ausrufe der Ber 
trunderung (Weggis). 

Kanten m. — f. Jahn. 

Järb Käsjärb m. — (Pict. p. 239) Käsfchärye, d. i. ein 
bölgerner etwas breiter Ring, womit der neugemachte Käfe 
eingefüßt wird. 2.9.) Sn Gl. das Hirb, Käsjirh. 

äfen v. ». m. haben — (Pict. p. 234) gäfchen (allg.); — 
eitern ‚, von einer Wunde (Simmentb.); veridäfen, auf 

bören zu gaſchen; zuviel gafchen, fich übergäfchen. (alle) 

Jaſſen m. — ein mittelmäßig «großes Schiff. (Vw. 83.) 

Haft m. — 1) Gaſcht, Gährung. Das Blut, Bier iR im 
Haft, ». i. Sahrung (%.)3 2) Fieberparogifm (2.); 3) 

" andelüme: Eile bey Verrichtung einer Arbeit, eines Gem 

.ſchaftes (allg.):; moral. heftige Gemüthsbewegung; — 

Ste Sugendiaft, Jugenddißze; im erften Hut „ 

:: in der eriien Hiße; dann Anmwanblung einer Icbhaften Lo, 

' denfchafe > befonders des Zornd:r &r bar es im Saft 
ſagt, d. i. ım Zähzorn, in der Aufmallung bes Ser zur 

. ‚(alg.); wovon das neutr. Zeitw. jaften 1) gähren, mern 

. ben, und zwar in der vollen Bedeutung des lat. ferver em; 

3 B. von geifligen Flüffigfeiten (2. Freyämt.); 2) in dnumz=® 
Fieberparoxiſm liegen (2.); 3) ungeflüm eilen bey dest 
Arbeit (allg.); endlich moral. in eine unrubige heftige SS— 
mwegung gerathen; eriaften 1) ald neuer. m. fon, 

‚. @ährung kommen, phbyſ. u. moral. 2) als act. vermitte gi 

ungeftümer Eile, Hibe erhalten, bewerkſftelligen; verie® 
ften 1) al neuer. m. haben, vergäbren; — feine Über #“ 
lung, feine Hitze ablegen, gelaffen, ruhig werden; 2) IF 
act. etwas durch Hal, Hibe, Zeidenfchaft verfchergen, ve” 
derben; fich überiaften, fich erhitzen; ich übereilm; 
jaftig, gäfhend, gährend, phyſ. vom Meine, Be; 
moral. von Menfchen. Es if jaftig (bitzig) zugegangen; 
jaftig antworten, d. i. in Hiße oder mit Site. — Ma 
Kebt leicht, daß das obige iäfen und diefes unfer Jaft, 
jaften, jaftig, wie felbR die hochd. Haft, haſtig, 


— 1 — 


und heiß, Sike, bißig mehr als man muthmaßeh fann , 
“4 der nachfien und genauchen Beziehung unter einander 
Reben. Hätte der fo ſcharfünnige Eprachforfcher Adetung 

.. Unfer Daft, jaften, Jaftig gekannt: würde er das deut« 
ſche baftig nicht vom lat. castigare, fondern vielmehr vom 
Hitze, heiß Chafi nach der angelf. Mundart, fo wie 

86 jebt noch die Schwaben und öfllihen Schweiger aus 
‚brechen) oder von pnfeem jäfen oder Jaſt abgeleitet 


| Jar: — Edabab des Kaſes; davon das thät. Verb. id⸗ 
ſten, das Unreine vom Käfe abſchaben. (U. Unt.) 
füften v. =. m. baben — viele förberliche ‚befonders Sande 
benegungen bey einer Sache machen (2.) ; ein Futenſ. des 

| —* jaſten, oder es in mis dem lat. Gestus genau ver⸗ 

|Stien, jätten v. «cr. — gäten; das Kätt, hätt, 
Mileaut; giättig, vol Unkraut; Jattbaue, Bäthaue 
(alg.); — einem Kinde die Nuthe geben; erjatt en das 
naml. doch befonders auch jemanden hart mitnehmen, phyſ. 

und moral. (E. B. W.) 

Faunchen, jäucken — f. Sachtig. 
Üen,jouren v. ». m. baden — (engl. yawi) weh⸗ 
‚ Sagen (%.); jaufelu (ald deren Sintenf.) winſeln; er⸗ 
ufeln, durch jauſeln zu feinem Zwecke fommen ; 
ergaufeln, etwas durch jamfeln verlieren , verder- 
ken fowobl ‚, als aufhören, zu jauſeln; "davon das noch 
feinere Zutenf. jäufeln, jauſelen, bey jedem, auch 
km geringſten, Leiden winſeln, mit den Comp. eridu- 
„ſeln, eriäufelen, veriänfeln. (2.) 

Fin fe f- — Gentiana centaurium Linn. (Bd.) 


Je laͤnger, je lieber m —  Solanus dolcamira Linn, 
(. Schf.) 

Feqhhelm, Johhalm m. — _ Cuerderht au) Yetelm, 
9.6 ein langer lederner Riemen, womit deu Burn das 
Goch aufgebunden wird. (8.Bd.)- - 


— RB — 


K.eitien. von. m. habes - d. 1. Jäbeln.(®.) 

Set, geek, tefer,.tälerlig — Auseuf vr Be— 6 
darung. (Vw.) Vielleicht daber das folgende Jeken. 

Feten, feeken v. ». m. baben — ſchreyen, laut 
(griechiſch sum) ; der Bef, Schrey, Laut. (Schf.) 

geiz pron. — jeglih (B. Dberl.); elimabl, jeligf” 
nah! ‚ etlige Mahl, zumeilen. (8.) 

enferwars, Jenzene f. — Euan (8.8. Be); 
Wyßienſer (Bd.) oder Jenzener (R. 8.), Cajw. 
Brandtwein.. Aus dem lat. Gentiana. 


Jers, jerum — Auscruf für m. ia doch, wie un 30: 

I Klage, Säreden, * B. O jerun: (2. 80. Edi. 
) 

Jeſelen v.n. m. baden — in "einem fort flogen, sbee.ch 
geutlich eins um das andere Jeſus ſchreyen (2.); weiln 
18.8, Oberl. und Int. jefenen, Vermutblih aus Befus 
gebildet. ©. jäbeln. 

Sefuslche «. — Viola trigolor Linn. (Schf.) 

Jezern, jätzern ©. act. — motbirängen, platen, is 
Ängfie feben in Wort und That. Ein dem Bernes gem 
sigenthümlicher Ausdruck/ gebildet aus -dem berüchtigten 

Handel mit Jeher im 8. 1509. . : 

Fichten w:.— Empfindung des pridelnden. Zuckent. (W.) 
Das Etammmort iſt das alten jaben: ichen mie im 
obigen iäben. ©. Bichti. 

Jobbeni m. — Obreule, Strix Scope Lian. (W.) Gm 
ihrem Geſchrey job, jabb. 

Joch m. — Gipfel. eines Hochgebirges, oder dielmee en 
bober , fregemporragender Fels deſſelben (lat. jugum); = 
Bridenpfeiler. 

An-jochen v. act. — hart und ungeläm mit. Wert ar 
fahrn,2(R.) 

Jodern o. m m. baden — - jammern , ebne . daB es de 
Mühe werth if, viel Aufheben⸗ zu machen (K. Bän). 





— 7 — 


BET Eon. m. baben — eilig ſeyn, bafken. | 

nen v. n. m. feon — bünfen. (8) 

E\) tm... », m. haben — mild jauchzen (Piet..p. 237); das 

je1, wildes Gejauchze, oder ein Yusbruch ungebuntener 
be Aus dem unartikulirten Raturlaute jo, den ſelbſt 
Geiech durch sw, s:» und der Bateiner durch ‚io aus⸗ 
“ Welke, | | 
Zöſchen m. — Schluchzen. (Gd.) 
Föſeln v. ». m. haben — ſich mit ber gagd an; 
Hösler, Jagdliebbaber. (Schf.) 

gadli a. — Rheumetisn in den Wirbelbeinen des Halſes. 
(Unt.) ©. Kraze. 

Quchſen, inzen.». =. m. baben — jauchzen; der Sur, 

.. „Bun, jauchgender Laut. (allg.) Wie jolen von je ab⸗ 
Kanımt; eben fo diefes von ju, juch, als dem ahnlichen 
Ausdeude einer lauten ausgelaffenen Freude. 

Mit dem verlängerten Zuſatze bey fagt man auch ju⸗ 

. Deyen, juchhey ſchreyen, feine ungebundene Freude durch 
Den wiederholten Ausruf juchbey äußern; das jubeyen, 
Jantes Freudengeſchrey. Nebſt diefer urſprünglichen Be⸗ 
Deutung heißt noch juheyen luſtig leben, ſchwarmen, 
herumwirthſchaften in Eß⸗ und -Trinfgelagen ; verju⸗ 
beyen, feinen Reichthum u. f. w. auf diefe Art verbringen; 
ansiubeyen, das Juheyen unterlaflen, aus North oder 
Selbſtwahl; Zuheyenleben, ein Leben in Saus und 
Braus; iubenig, luflig, loderlebend ; FJubeyer, Kufilg- 
macher, Schwaͤrmer, Menfch vom unbefonnenfien Leiche 
Sun. (%.3.3.) 

Bud m. — Anlauf, Sab zum Springen, wie auch ein ein« 
zelmer Sprung , und meil es fchnell zugeht, fo braucht man 
auch das Wort Zud in der Nedendart: im Zuck (Pict 
p.2385 — bey Geiler aber im Juſch) d. i. im Huj, im 
Hu; dann moral. es mar nur ein Juck, d. i. eine ſchnelle 
Gemüthsbernegung; davon das neutr. Zeitw. judfen (mit 
feuu) , mis Schnelligkeit auffabren, auffpringen oder mis 


— 0 — 


Kadel, Kachle A — Bee, Schüffel vn tim 2 
p. 239), befonders aber bedient män fich des Dim. — 
hell, Kächeli (Entl); kacheln, Töpferarbeit mem « 
mit dem Dim. käche len; Kachler (Pict. p. 29), SE 
cheler, Tönfer (Ent.); — und weil foldhes Tirferg.e 
beym Hin- und Herfchieben bobltonig iR, und leicht = 
bricht, fo fommen ‚noch (vorzüglich im Entl.) felgess- 
Kpiotismen vor, als: 


Kacheln v. ». — dm. haben, einen Hohlten von fd all 
geben, und 2) m. ſeyn, bredien, und zwar mit einem fra 
chen Tone; verlfacheln (als acı.u.=.), gerbrechen. EM 
bates verkachelt, oder es ift verkachlet; kad 
lig, leichtzerbrechlich; Kach lete, gebrochenes Töpfeger = 
mit den Din kächelen, verkächelen, kachelige 
Kaächlete. 

Kächli, Käfi m. — b. w. Alpkräy. (B. Del) 

Kädern v. 43. m. baben — bezeichnet ein widerliches, bee 
eintöniges Gefchrey einer Elder, und meton. einer Inne 
den Weibsperfon. Mein Weib bat ben ganzen Zur MM 
kädert, d.i. gekeift. (G.) 

Kafeln, kaffeln ⸗. m. m. haben — 1) nagen, u =E 

- Mäufen, Ziegen; verfafeln, zernagen (Schw. I. E 
Abeint.) mit den Dim. Eüfelen, verfäfelen (el. — 
der Kafel, was man benagen kann (Nbeint.); Mi 
Kafelfleifh, Fleiſch, woran viele Knochen, 
find (R. 8.) ; Kaflete, zernagtes Beug, oder gemp 
Überbleibfel (Gl. Rheint.); — 2) fudelig kauen oder Me® 
(8.); — 3) ungeſchickt fchneiden , oder fchnippeln nah Ir$ 
der Kinder mit dem Compoſ. verfafeln ; Kaflete / 
Geſchnippel (2.0.3. Schf.); — A) das Mebgerbantmaf 
ohne Kunftmäßigkeit treiben; davon Kafler (3.4. Bal); 
figürl. 1) wiederholt keifen Coleichfam beißen, nagmı 
wenn es nicht etwa vom celt. Cat, Cad, Streit, Zaulı 
oder doch aus einer Quelle mit dem lat. cavillari, dem enel 
to cavil herfließt); Kafler, Kafli, Kefer; käfelen, 


kr wwenigfeifen; Kafelantis, derber Verweis (2. Schw. 
39- S5. Schf); — 2) eine Arbeit, ein Geſchäft ungeſchickt 
Brrrehmen (L.), oder ungefchicft plappern. (Ent. B. Schw.) 
So fFagt man auch von einem Redner, der feine ‚Haupt- 
Bub Wichenbew.ife verworren durch einander miſcht: er ka⸗ 
fele — fononym mit dem holl. Kaveln, redekaveln; das 
Rafel, die Kaflete, etwas Ungefchietes in Wort (Entl. 
B.) und That. (2.) 

iferig, käfermäßig «db. u. ado. — munter, voll 
Kraft und Gefundbeit. (Entl. 3.) Etwa gebildet aus Kä- 
fer — oder vom alten kaffen (feben)! 


Ilerm.— om. Gägler. (Br) Vom Tonw. kaken 
(garrire), 
5, Kall, Rallın m — (Pict. p. 240) — md ſelbſt 
ey den Minnel. Glockenſchwengel (allg.); — der Kalli 
Brobian, Zölpel. (2. B.) Vermuthlich vom chald. Ko, 
Schal), oder dem alten Fallen (griech. xur:s) , (allen, 
Beil der Blodenfchwengel das mitwirkende Werkzeug des 
Schale in. | 
IBbe f. — Zirfe, die zum erſten mahl trachtig ifl (Entl, 
3.3 3 Kalbeli oder Kubfalb, Kalbchen weiblichen Ber 
Mplechtes, wie Kalb (ohne Beyſatz) eines vom mannlichen 
deſchledt (Bi. 39. 3.; Speckalb, Mißgeburt eines 
Kalbes von ungewöbnlicher Größe (Vw. 39 3. Gl. a.); 
Bar fertalb, Mißgeburt eines Kalbes, das wie gang mit 
Barfer angefüllt if (Entl.); dann Gordius aquaticus (%. 
Sl. U. 3. Rheint.), oder Lacerta aquatica Linn. (A. 
&. G.); — kalbernärrſch, außerſt drollig und mutb⸗ 
Wlig, wie ein junges Kalb (2.39. Schw. B.); — Kal⸗ 
ernaſe, Antirrhinum alpinum Linn. (Bd.); — kal ber⸗ 
räß, von Küben, die nach ihrem erſtweggenommenen Jun⸗ 
gen immer blöcken, und ſich nicht zur Ruhe begeben wollen; 
daher auch dieſe Krankheit die Kalberäfie genannt wird. 
(A.) Wenn nun in dieſem Zuſtand cıne Kub in Zorn ge⸗ 
rath: fo entſteht meiſtens daraus ein Gallen⸗ oder Entzun⸗ 
avepter Band. 6 


— 2 — 


dungsſieber, das man die Kalberfucdht, und n 
mit diefer Krankheit bekaftet ii, Falberfäd 
(A.); moralifch aber bezeihnen Kalberſucht, 
füchtig ein ungefchliffenes plumpes Benehmen, 
betftreich einen groben unartigen , oder auc 
Streich (Vw.); — Kalberſchiß, Gentiana 
“Linn. (B. Dberl.); — verkalbern, aus 
Tölpeley oder milder Luſtigkeit verlieren, verf 
oder (in neutr. Form) er bat verkalbert, 
mebr fo alberne, leichtfertige Poſſen u. ſ. w. (2 
»Gl. Schf.); — kälberig mit dem Bufaße: ı 
Eine erſtkälberige Kuh, wenn fie das erfle 
det bat. (Vw. 80.) 


Kalten, Fallen, bfalen, b'kallen vu.» 
gerinnen ‚ Roden; kal, tall, kallet, bEal« 
fet, "geronnen; z'kalllen machen, gerinm 
Bey Piet. p. 240. Es flieht mit dem franz. cai 
genaueflen Bermandtfchaft , deren gemeinfchaftii: 
etwa call (bleiben , zurücdbleiben) in der 
Sprache ‚, oder cal, caled (hart) im Geltifchen 


Kalendern ». ac. u.». — finnen, grüßeln, 
fiben und brüten. (2. 3g. Schw.) Auch in 2. 
lender maden. 


Kalfakter m. — Menich ohne Feſtigkeit des Ka 
zwar von cinem verſchmihten Betragen; falfa 
Mantel nach dem Wind hängen, glattzüngig f 

— ſelbſt bey Begenvartbeyen — einzufchmeichel 

Der Bedeutung nach fcheint es mit dem g 

(Schmeichler, Fuchsſchwänzer) verwandt zu ſey 
nach in es ganz das lat. calefıctor. 


Kalt. — (isl. Kalta) Wechfelficber; auch Sc 
(89. Schw. 3.) 


Kalt, falten, Kalter — f. Ge-balt, ı 
Kältſchen v. ». m. haben — Eläffen; — une 


— 83 — 


VNem ſchen, als ein Intenſiv des alten kallen van des 
maI. Bedeut. Kältfſchi, Kläfer (x. B. Schw.) 
Kim , täm od. u. adv. — (das Einfache des bochd.) be⸗ 
daenne, gelegen; unfäm, untäm, unbequem. (3. Oberl.) 
Kim BB ein v. act. u. n. — (engl. to Kemb) Wolle immens 
mÄR> Velig arbeiten , und doch wenig dabey verdienen. (3.) 
: Som & Ente (alte) £. — alte Here, doch nicht ganz fo böſe. 
(SD...) 





Kam —mſchooß (Kämiſchooß) A — Kaminmante.(2.) 
Fam zuı, Felſenkamm m. — (ſchwed. Kam) eine ver⸗ 
lines werte Firſt mit Sturzfällen su beyden Seiten , oder eine 
Ze eines länglichen Sobgebirges; Kammbeu, deu, 
bas | auf den Binfeln der Berge gewonnen mird. Es fcheint 
yor einer Familie mit dem franz. Cime zu ſeyn. 
ga. gr, Bammef. — drevſoitzige hölzerne Mafchine, 
gie Tmün z. B. Ziegen anbdngt, damit fie nicht die Zäune 
gut Dybrechen (B. Schw.); — die Kämme, bölzernes 
HeTsspend für Biegen u. f. iv. , um fie anbinden zu konnen. 
(FAT. 1. St. Antb.) Vermutblich aus dem bret. cam, 
cm (krumm, gebogen) oder doch aus einer Entitammung 
it dem griech. Aumm (nexus, vinculum) und dem lat. 
y3mus (Ring). 
-fammelig adj u. adv. 7 unverfhämt. (Emmentb.) 
ammen m. — das rothe Angeſicht eines Betrunfenen 
. . oder Bornigen ; meiflens im Scherze (K. B.) Vom Kamem 
eines Hahns der. rotben Farbe wegen 
Kammer, Kamer f. — Flachenmaß für Weinreben von 
sınbeflimmter Größe, oder eine Abtheilung des Weinbergrs. 
(3.) Diele Bedeutung kömmt fchon im Archiv der Kirche 
in Gratianovolis (Cicht Grenoble) unter dem Biſchof 
Hugo vor: Exo Silvio de Vireu et filii miei Sieboldus, 
Hugo atque Guitfredus reddimus Hugoni Fpiscopo Gratia- 
nopolitano — tres Cameray de Vinea, quae sunt de 
fevo praepositali in locg.ultsa pontem etc ©. Du Fresne 
©. Camera, — Dr Rammermweg, Kamerweg, Weg, 


— 3 — 


der durch eine ſolche Abtheilung gebt, oder zwiſchen ſelch ⸗ 
Abtbeilungen liegt. (8.) Vermutblich derſelben Uhl 
mung mit dem folgenden Kammer. 

Kammer f. — Ort, wo man Milch verwahrt (Aurmes, 
Gaſter); — Kammerlein, gefchlofiene Geſellſchaft von 
Mannsverfonen fürs Eonverfren (Baf.); — Kammelt — 
Kämmetre (im Bündtner - Romanfchen la chiamineda), 
Gpeifegemölbe (GI. Bd.), oder ein kleines Rebengemach. 
(8. Oberl.) 

Nicht unmabrfcheinlich vom obigen cam, camm, sbe 
vielmehr dem uraltdeutfchen Ham, Kam (Einfriedigang): 
dem Urworte des hochd. Kammer (eigentlih VBerfchlef, 
Verwabrungsort), des bän. Giemme (Berwahrung) , des 
altd. Lemmat (Gemach) u. f. w. 

Kampelm. — Kamm; fämpeln, kümmen; gefampelt, 
getämpelt, gekammt; ungetampelt, ungelämmt, 
mal - peigne. n 

Kampf m. — in der Redensart: einem Kampf geben, 
ihm Urfache, Brund zum Streit geben, durch Aubetzung 
feine Zankſucht befördern, unterhalten; mit einem fäm- 
pfen, d. b. einen Wortwechſel halten. (B. Entl.) Ebe⸗ 
dem im Schriftdeurfch übliche, aber jebt veraltete Beben: 
tungen. 

Kand, kant adv. — 1) leicht, ohne Mühe, wie unfand, 
mit Mübe (Bretig.); — -2) frab genug. (Gl.) Vielleich 
gebört ed zum obigen Hand, meil die Buchflaben g, ab 
und k je nach einer bärtern oder weichern Ausfprache leicht 
in einander uberfließen. 

Känel m. — Goſſe, Ninne, Canal (Pict. p. 239); Dach⸗ 
känel, Dadırınne. (Bw. 39.3.8.) In Schr. Käner; 
in @l.und 9. Kängel; Worter, die mit dem lat. canalis, 
bem ital. canale, dem franz. canal, chenal,, und dem engl. 
Kennel gleichbedeutend find. - 

Kängel m. — Rohre, ald 5. B. Waflerröbre (GI. 8.) — 
Beinroͤhre (U.) — Federkiel. (3.3. Schf.) VBermurbli nad 
dem ital. canello. 


KAREL m. — Glockenſchwengel CEhf.); — Kängeli, 
Bahstängeli, längliches dünnes Wachskerschen. (2.) 

Känden; Käneſſen ». — Bortion Heu, die eine Kuh 
iM einem Kabre braucht. (St. Anth.) 

Senuef. — gewiſſes Mas fluffiger Dinge, zunächſt von der 
Milch, das in Bd. 90 Loth an Gewicht ausmacht. 

Kanunnen, fanden v. act. — ſ. gerbannen. 

Be⸗ kannt adv. — gefländig (als Bartieip der vergangenen 
Beit des Berbi bekennen, fofern es gefteben bedeutet), 
Doch vorzüglich in der Redensart: b'kannt feyn, einge 
eben (£.) auf eben die Art, wie's in der Beichtformel aus 

dem neunten Bahrb. beißt: ih wirdu almahtdigan bigihtig, 

Kenntlich «dv. — das nämliche. 

Kanntlich ad. u. adv. — erkenntlich, dankbar, welches 
aus dem alten einfachen Eennen (engl. ken und ſchwed. 
kaenna), d. i. erkennen , gebildet ift. 

Kauntiam. fandfam ad. u. ado. — das nänl. und 
deſſelben Urſprunges. (%.) 

Kanntfam, kandſam ad. u. adv. — umgänglich, zur 
traulich. (2. Freyamt.) Er thut fo fanntfam, d. b. 
als wenn er ſchon lange bekannt wäre. Das Kind tft 
Tandfam, d. b. weder fcheu noch fchüchtern, flieht nic» 
manden. Bon fennen. 

Känterlen v. ». m. baben — f. gänterlen. 

Kantrang =. — Eomod, eine Art Hleiderfchrankes. (Bw. 
39.) Vom ital. Cantarano (Eckſſchrank) ın der Böbel- 
forahe. Vielleicht iſt das obige Gänterli defien Dimi⸗ 
nutiv. 

Kanzel, Fluhkanzel f. — großes Felfenflüd, das an 
der Mitte einer Felſenwand, wie eine Kanzel, berausragt; 
Eänzeli das Dim. Ein Bergw. in Entl. u. Schw. 

Kanzelliren v. act. — einen Schuldbrief, Hypotbeken⸗ 
ſchein zernichten, als ungültig erklären. (2.) Ans dem ital, 
eancellare, scancellare. 


— 86 — 


Kapvarre f. — Handgeld, das man zum voraus gibt, um 
eines Kaufes gewiß zu feyn. Aus dem ital. caparra. 

Kapelle, Capelle £ — in der Nedensart: ie man⸗ 
den auf die Capelle ſetzen, ıbn (5. B. bey einem 
Eramen) fo ins Gedränge bringen, daß cr nıchts mehr da⸗ 
gegen zu antworten weiß , d. h. daß er gleichſam das Be | 
kenntniß berausfchwigt. (2. 39. 3.) 

Käpfer m. — (Pick. p. 239) Kragflein. (S. Sg. Schf.) 
Etwa vom alten kapfen (ieben), weil er heraus kapft, 
d. i. berauseht! — der Veariff der Hervorragung iR bed 
der berfchende ‚ und hiemit And die deutichen Kopf, Kopne 
Kuppe, das lat. caput, das ital. capo mit Demfelben 
genau verwandt. 

Kapiteln v. act. — beſchnarchen, eine Straforedigt balten 
(boll. kapitteln; franz chapitre) mit dem Compoſ. aba» 
piteln, abetapiteln. Bermuthlich aus dem mittl. lat, 
Capitulare. 


Kapöberlen v.u.m. baben — ſich erbrechen, im Scherp. 
(3) 


Kappref. — 1) Mübe (engl. Cap; franz. Chape, Ch 
peau) ; Rachtkappe (engl. Night-cap), Nachtmude 
(Vw. 839. 3.): — 2) Zliden, Lappen, dergleichen mas 
vorn an dic Strumpfe oder an andere Theile eines Klar 
dungsfhiches feßt, um es beifer fchonen zu konnen (R.); — 
3) Pipacken an den Bferden, d. i. Verdichtung der Hat 
am bintern Kniegelenke; Käpphi aber ald Dim. befonders 
noch : 1) Mationallopfruß (eine Art Mübe) für Weiber und 
Mädchen (Vw.) , und 2) das eine Ende eines Erdapfels, 
an dem die Augen nabe beyfammen find (2. B.); — 
Käppeliholz, Euonymus europaeus Linn. (U.) ©, 
Pfaffenkappli. 

Kappen. kappern v. as. — derbe Verweiſe geben, 
die wobl gar ofters mit Schlägen begleitet werden, beſen⸗ 
ders in den Compoſ. abkappen, abfappern. (£.) 


Käpper m. — glimpfliches Schimpfwort für Kezerz Käp 


— 897 — 


versbund, Kappers Ubund, Scheltung — felbil auf 
leblofe Eachen — mir Sindignation ausgefioßen flatt Kchers 
Hund, Ketzers Unbund (mit dem verſtärkenden un wie 
in Untbier), nur nicht fo grob gemeint (2. B.): daher 
‚ auch käppern, d. w. kethern, doc in einem mildern und 
anländigern Sinn. (2.) S. ketzern. 
Kapuniren v. act. — kapaunen. 


Kar, Kabr ». — ein gemwiffes beffimmtes, doch nur ideales 
Hoblmaß für Milch , weldyes sehn Mäße (das Maß zu vier 
Biund an Gewicht) ausmacht. (Entl.) Der Älpler fragt 
daber: wie viel Kar mußt das Alpfeffi? — 2) bölgernes 
SHobigefäß, als Trog, Kübel (ſchwed. und dän. Kar) 5.8. 
ein Anktenftampfilabr, Butterfaß (B. Dberl.), das 
Urwort des bochd. Geſchirr mir dem vorgeſetzten Ziſch⸗ 
faute ; daher (wenn nicht vom folgenden Kar abgeleitet) 
das Karbett, fchlechtes Wett der Hirten in einem Winkel 
der Senubätte. (Entl. B. Oberl.) | 

Vielleicht von der obigen Stammfyibe Fa (bobl), oder 
es fiebt doch in der nächſten und innigflen Besirbung mie 
den deutfchen Aurbe, Kurbel, dem griech. yuges, dem 
lat. curvus, und dem bebr. Kara (se incurvavit); denn 
Der Begriff eines Bebältniffes if doch menigkens immer ein 
mit der Krümme feiteverwandter Begriff. 


Kar, Kahr rn. — Sudeley, befonders von verdidten Flüſ⸗ 
figfeiten — auch moral.; faren, Fabren, fudeln; ka⸗ 
eig, kabrig, fudelig, phyſ. und moral. (Ent. B. Oberl.) 

Kar, Karref. — fabler Fels, oder ein großes Felsſtück 
in einem Brachboden (Gl), oder eine Strecke voll Klip⸗ 
pen auf einem Sochgebirge , wo zwiſchen durch etwas Gras 
wächst (Schw.), das Urwort des franz. Carreau, welches 
noch ın manden, tbeils lebendigen, theils ausgeſtorbenen 
Sprachen fein altes Bürgerrecht bat, als: celt. Car, Kar 
(Fels); irländ. Carreg (Fels); angelf. und dän. Carr, 
Skar (Fels); fihmed. Schern (Wels); perſ. Char, Chara 
(Stein); türk. Carea (Marmor); arab. Kar (großer Stein); 


isl. Sker (Feld); felav. Kırse (Ort vol Fellen). Bon” 1 
Wurzelfplbe ar, die nicht nur bach, fondern feibl mm, 
einen Fels bedeutet. 

Kärben, ferben v. =. m. haben — fchnarren (Mom in, 
Gloſſ. cherren , stridere) , befonders von Leuten, die In 
r nicht vollkommen ausſprechen können. (U.) 

Kärben, kerben v. ac. u. =. — mit Geräuſche nage, 
oder vielmehr auf dieſe Art mit den Zähnen ſchnei Den, 
fammt den Compof. ab» ver. gerfärben (X. Schw. 
39.); figürl. 1) keifen; davon Kärbi und farbig 
2. Bg. Schw. 8.); — 2) fih müben, plagen mit über- 
mäßiger Arbeit. (3.) 

Karcheln v. ». m. baben — röcheln, by Sterbenden CWB- 
Schw. 89. B.), over auch ben folhen, deren Lufrifex « 
oder Vrufi mit Schleim ſtark angerült if (SI. &hn- > 
wovon fardhlig als Beyw. und Karchler, Kar 
als Subflantiv. 

Kärder, Kerder m. — Regenwurm. (8. Oberl) & —= 
muthlich nur eine Modififation für Ko der; denn bey tu” 
Schriftflellern komme Köder unter der Form von Kerd “ 
vor. 

Karoifiol- Kardifiohl m. — Blumenkobl. (Gl sh 
A.) In u. Kartafıol; ink. 3983. Rarifiohl. Aui 
itat civelo-fiore, welches in dem Theile der ital. Sch 
noch jetzt Blumenkohl beißt. 

Karen, kaaren v. ». m. haben — (das Vrimitiv vw 
obigen farch 9 n) röcheln (Unt. Ehf.81.), ein Ton, a 
dem Tod öfters vorgeht; — kären, fäären als mia 
fives Schallwort: 1) radeln, von einer Stimme , oder Tom 
werfzeugen ; das Kar, Kdär, Nadeln (Enıl.); 2) nör 
geln, d. i. einem durch wiederboltes Knurren (X. @äu.8.)’ 
oder durch mweitichwerfiges Reden, Klagen, Buten um- und 
wegen der nämlichen Sache läfig fallen (2. B.); dat 
Kär, Kädr, Nörgeln (2. B.), davon das Dim. käre⸗ 
len, täärelen in allen Bedeutungen von kären. 


Karfangelm. — Rofi, beym Betreide (8. Arg.); — 


— 9 — 


Tarfangeln (vo. impers.) , fih verfigen , verwirren, ober 
derſie, verwirrt feyn, von Zwirn, Bars (Schf.); — far» 
fangen (Beyw.), fledig von der Mäffe, verfisdt, von. 
Ber Leinwand. (Arz. 8.) Die erſte Solbe vom obigen Kar, 
Bahr (Sudeley) oder ſchwed. Kart, welches etwas Man- 
Selbaftes oder Untaugliches bezeichnet. 
erfuntel m. — Fieber. (Baf.) 
Ark ammer m. — Lärm, befonders von Nufenden, Schreyen⸗ 
ders. (8.) Die eriie Sylbde fcheint im alten hareu (auch 
seh. Kara) ‚ rufen, ſchreyen zu liegen. 

ee en, (karen, faaren im Dial.) 6. act. u. =. — 

U einem Fubrwerk fahren; es regieren; fi damit fein 

t verdienen; Karrer, Fubrmann; Karrweg, Fubr⸗ 

m ; davon die Compoſ. abkarren, Wagen, Pferde, 

"Behr mit Fabren abnutzen, z. B. ein Rad abkar⸗ 

rw , es brechen; fich abkarren, ſich abarbeiten. Er 

" abgefarrt, ganz ermattet, ſchwach, epuise; — an⸗ 

= ven (m. feon), mit dem Fuhrwerk an etwas anfahren, 

=> moral. fich übel empfeblen, fich verhaßt machen; — 
wa farren (als act.), ausfabren, durch vieles Karren 

MR efen ; (als n. m. ſeyn) aus einem Fubrwerk ausfallen ; 
—Einkarren, eine Straße — oder Bierde (meldyes auch 

= eb Larsen beißt) durch wiederholtes Fahren zu Grund 

> Wen; — verfarren, verfahren ; überfabren. Die 

MM waße ift ganz verfarret, d.i. durch Fahren aus⸗ 

> hl, Er ift verfarret worden, d. i. von einem 

> gen überfabren und todt getreten morden (allg.) ; — 
Watärreln, fich mit einem einzigen Fubrwerk bebelfen, 
Gern cs dazu dient, Holz, Zorf u. f. w. herbeyzuſchaffen; 
Gi mtärrler, ein folher Fuhrmann, der um den Lohn 
(Adrr. (8.) 

15* fh adı. u. adv. — von Menſchen, friſch, Mark (ſchwed. 
and dän. karsk) mit dem Zeitw. Färfchen, daffelbe mer- 
Ben; — von Wein, wenn er recht lebendig il, und Luft⸗ 
Häschen wirft. (2. Gäu. 39.8.) Vielleicht iſt's zuſammen⸗ 
gaogen aus Fär-ifch, wo dann die Wurzel kär wäre, 
wie in Kerl d.i. Ker⸗el. 


— 0 — 


Dieſes deutſche Kerl (walliſ. Carl und augelſ. Cecrl) 
bezeichnet im engern Sinn, wie der ächtgermaniſche Bew 
name Carl, Karl (lat. Carolus) einen flarten Plann. 

-Wenn nun fär, Far Hark, mader bedeutet: fo würd’ uns 
dann die erfie Sylbe des hochd. kar -niffeln, wie ds 
Dän. kar.niße und ſchwed. kar-nifla (wacker ſtoßen. &. 
auh niffen niffeln), und unfes farswarfcen 
(wacker vrügeln) einleuchtend werten. 

Karſpel, Karfpele f. — ‚Spülmaller, Gemengfel ab 
gebender Speiſen für die Schweine. (3.3.) Vermutblich 
verbunzet aus Rarfpülen, Karſpüolen <f. Pict. p. 

- 241), deſſen erfie Hälfte, wie im Karfangel u. ſ. m. 
der nämlichen Wurzel entleimt. 

Karſumpel m. — fchlechte Waare; — melirte Seſellſchaft; 
— unordentlicher Haufe allerley, meiß aerinafünigen, Sem _ 
96. (3. Schf.) S. Karfangel, Karfpel. 

Karte f. — Pappendedel, von Büchern. (3.) Hm andern 
Kant. KRartendedel, Kartenvapier. 

Karte f. — Baummollenfreihe, Woltamm. (Bw. 81.) 

Karthuſe f.— in der Nedensart: einen bey Der Kart» 

bhuſenehmen, d. i. beym Schopf. (Bb.) 

Kartone (Quartane) f. — ein gewiſſes Getreidemeß, 
wovon 22 auf ein Malter geben, wie auch das runde höl⸗ 
zerne Gefäß dazu. (Bd.) Als Fruchtmaß if es fchon ein 
altes Wort (f. Du Fresne v. Carto, mo cr mehrere Be 
fviele anführt), welches aus Carto, Quarto bergufammen 
fcheint. 

Karwatfchen v.ac. — Sf. kärſch; abfarmatfchen, 
wacker abprügeln; die Karwatſche, Peitfche. 

Käs Can den Bäumen) m. — Erde, die man mit der Bar 
gel berauslicht. (B.) 

Käſch adi.u. adv. — fe; Scharf, ein Bischen fäuerlid. (3.) 

Käfeu v. ». m. haben — Käfe machen; Käfer, Gem, 
weicher die Käſe kocht (allg.); Käs brecher, Quald.i. 
ein adgefchältes Samenlod , deſſen oberſte dünne Ade ab 
wärts bogenförmig gebunden find (Ent. Be. Gl. B.); — 


— 1 — 


- Käsbuldern, Käsbullern ſ. Buldern; — KA: 
Degen, Käsſchwerdt, bolzerues Werkzeug in Gerlalt 
eines Degens, Schwerdts, momit die Käfematte (Didete) 
gerfchnitten wird (X. 39. Schw. B.); — Käsgaden, 
Käsfpeiher, Käfebaus (Bmw. 3, Gl.); — Käsidrb, 
Käsiicbf. Järb; - Käslad (Vw. Gl. B.) oder Käs- 
Kill CH. Rheint.) ſ. Diel; — Kaslab, Kaslebb, 
Scheidungsmittel, zubereitet aus dem Pſalter eines Kalbes, 
‚and fauree Schotte (Entl. B.); — Kasmettel (Wſt.), 
oder Kasriemen (B. Oberl.), oder Käsſpäne (Entl. 
Emmenth.)/ Schnitzel von den Kanten eines neugelochten 
Käles; — Käsmilch, Käſewaſſer; — Kaskraut, Käs⸗ 
likraut (Pict. p. 239), Samenkorner der Barpel, beſon⸗ 
ders der Malva silvestris (Vw. 3. Gl. B.); — Käsger, 
Käfeform (R.); — dann Kas drücken ein Spiel der 
Kinder, die an einer Linie (fitend oder ſtehend) in zwey 
Bartbeyen getbeilt, einander aus der Stellung zu fchieben 
fuchen. ( Vw.) 

Käſen, keſen v. act. — ziehen, ſchleppen (das Einfache 
des folgend. tetſchen); verkäſen, an einen unbekannten 
Drt ſchleppen; umetäfen, umberfchleppen. (L.) 

Kätfete f. — was von Thieren gernagt oder zerbiffen if. 
(W.) Vermuthlich verwandt mit dem folgenden kaͤtſchen, 
dem holl. Kassig (zerriſſen, durchlöchert), dem lufitan. 
Kussatzi, dem böym. K -ussati, Kansiti, dem poln. Kasac, 
dem verf. Kazidan, die alle beißen bedeuten, 

Kaſpern v. act. — hümpeln; die Kaſperete, das Hüm— 
peln. (B.) 

Käöfpli m. — (verderbt aus) Käflein , kleiner Schrank. (8./ 

Ver⸗käswäſſerlen v. act. — (eigentlich verrinnen ma» 
chen) verfcherzen, verfäumen , 3. B. einen Gewinn. (Schw. 
Gl.) 

Kati m. — (verderbt aus) Catechismus (Schf.); die Kati, 
G'kati, Satechifation. (%.) 

Kärfchen (ketſchen in Baſ. Ars.) v.acs.u.m. — 1) fauen 


— 0232 — 


— nagenmitden Sompof. ab» verfätihen; Das Katfd, 

G'kätſch, die Kätſchete, Kauung, das Belanete we 

Genaqte (x. Schw. 8. BJ; — 2) keiten, Kätid’ - 
G'kätſch, Kätſchete, Gekeif. (K. 8.) 

Katz f. — Fallblock beim Einrammen der Pfäble (2. Em. 
3.) — Block, dergleichen nach der Richtung des Trott⸗ oder 
Kelterbaumes paralell quer über die Bretter gelegt werden 
(3. Freyämt.); — auch idiotifch in der Nedensart: Die 
Rab läuft ibmden Budelauf, ex fiebt «mil 
ein, daß er überwieſen wird, es fängt an, ibm Und zum 
werden, ibn zu gereuen (X. 8.) — und in der Zufemm — 
fegung: katzhagelvoll, im böchſten Grade bauen — 
(2. 89. 8. 8.) " 

Katzen v. ». m. baben — wird gefagt, wenn zwey ai e 
ander einen Hobel ziehen. (Simmenth.) 

Kasenäuglin. — Veronica Linn.(2.B.); Kabenfru. mt 
(Pict. p. 241), Valeriana ofhcinalis (L.) ode Me === 
taria Linn. (8.); Kahenſchwanz (Pict.p. 241), Erg 
setum arvense (2. 3.) und hyemale Linn. (ag), wie-ii> 
Ießtere auch in 2. Katzen ſtiel beißt. 

Kapenäugli m — die bimmelblauen Conogloſſen. (8.9 

Käkeln v.». m. haben — junge Kaben werfen ; die KÄh r 
Käblere, weibliche Kate. (8. 3g. Schw. B. 8.) 

Käuder m. — Kater. (Rbeint.) 

Kauder - fuderweltfh ad. m. adv. — f. nal f 7 — 
waalen. | 

Für -faufen, fürfäufeln v. act. u. n. — kann / Ä 
d. i. von Brivatperfonen zum Kauf angetragene Waaren ‚ alf | 
Viktualien einhandeln, um diefelben wieder mit Berrkei 
an andere zu verfaufen; Fürkauf, Kauderey, Fürlan 
fer, Fürfäufler, Kauderer. (allg.) Sn Zürich fast 
man dafür au pfragnen,Bfragnerey, Bfragner. 

Kauffhuldbrief m. — Brief d.i. eine Urkunde, worin 
die verkauften Felder u. f. wm. dem Verkadufer megen gar 











; 


N 


— 93 — 


nicht oder nur zum Theil begablter Kauffummen vorbebale 

ten werden. (3.) 

Äuftig, küüftig ade. — von einem Porträt, woblge⸗ 

3 — von einer Sache, genau. (B. Dberl.) Etwa 

8 kenntlich! 

Aulen, känlen v. act. u.m — d. w. kätſchen (3. 

* Er. B. Oberl.); ein verkleinerndes Intenſ. von kauen. 
ufen v. n. m. haben — bezjeichnet den Ton, wenn je 

Band den zäben Speichel erfi im Munde fammeln muß, 
be er denfelben auswerfen kann (3.); der Käufi, Be 

Nerzzuung eines alten Mannes (L. B.); ein Antenfiv des alt» 
4 Eu> ci. fauen, kauwen (Pict. p. 231), ſpeyen. 

an ſchen v. ar un — d. w. fätfchen(H.); ein It 
!en GE v von kauen. 

de {den v. ». m. haben — d. mw. kältſchen (Weggis. 
3s- hm.) S. gäutfchen. 

dam Uli ». — etwas Angenchmes von einer Speiſe. (Frey 
du _ 

Kam —bl, Kawobler m. — Schmeichler; fawohlen, 
ka Warmsplern, fchmeicheln, oder vielmehr dnrch Schmeiche⸗ 
ine d. i. durch Aufwartung, Dienſtbefliſſenheit um die 
GE rm eines andern bublen; abkawohlen, ab?awob⸗ 
lem 2, etwas dadurch erhalten. (2.) Etwa vermandt mit 
MORE franz. cajoler, oder etwa feltfam verhunzt aus wohl 
RD Fönnen! M 

gech ne fe, Mark. Die Biene il kech, dt. 

REES nit mürbe. Heb kech dar, halte feſt dar! keche 

(Kaufe) Baden ; dann auch aufgeräumt, gemüthlich. Er 

W alle keche, ganz munter. 
99 = Tegein v. m. m. ſeyn — (wie ein Kegel), umfallen. 
(Bw. 39.) 
gebr os. — 1) Wendung. Phyſiſch: du mufl mit dem Wagen 
einen Kehr machen; moral, die Sache wird einen 
atzdern Kebrnehmen; kehren, wenden, ummwenden einen 
Wagen, Kleid Callg.) ; dann wieder phyſ. Keller CH. Unt.), 





m. 


PR Br 










— 94 — 


und moral. kleines Geſchaft (A. Unt.); die Kebri, Bug, 
no man mit einem Fubrwerk wenden kann (%.); Hun D- 
Lebri, enges Gäfchen, mo dafür fein Raum if, wie nd 
ein Eigennamen einer Gaſſe (&.); der Umk ehr, Umweg/ 
— umſchweif (8. B. Schw.); Abkebrung, Sommer⸗ 
oder Winterwende (Enti.); kehrig (als Beywort) ſink/ 
gewandt; unkebrig, das Gegentheil (K. Gl.); — 2) Epa- 
ziergang. Einen Kehr mahen (2. Schw. 34.3.);— 
3) Neihe, tour; auch die Kehr. Diefen Kehr (tie 
Neihe) teift es dih. Im Kehrum, im Kebr, de® 
Drdnung nach, tour à tour — ſchnell, im Hui. Ich Kız 
im Kehrum (eilends) wieder da; — 4) Zeit, wie sft ante 
Sache ift oder geſchieht fowohl, als ein unbeilimmter 3%» 
fchenraum der Zeit. Diefen Kebr, dieſes Mahl; eine W 
andern Kehr, ein anders Mabl; in zwey Kebreram ı 
in zwey Mablen. Es gebt noch einen Kehr, d. \ 
eine Weile; Kehrli das Dim. 


Kehren v. act. — zum zweyten Mahl adern ; der Kehre—mtı' 
Seit, mo es gefchiebt. (2. Freyümt.). 

Keib, Keibling m. — as; vöbelbafter Schimpfneumemen 
(Pict. p. 243); feibelen, nach einem Nas flinfen; fe ei‘ 
belig, einem Nafe ähnlich; Keiberen, ekelige Ei —/ 
phuf. und moral. 

Keien — f. ge-beien. 

Keinifch, keiniſt dv. — kein Mabl. Eine a en 
Form der ſchweig. Sprechart. So fagen wir auch eini 
zweynirt, dreyniſt, viernift, u. ſ. f., andere ⸗ 
zwey⸗ drey⸗ vier Mahl. 

Keiferli».— Primula farinora Linn. — S eiferfrable 3% 
Lupinus varius Linn. (3. Schf. 8.) 

Keift m. — 1) Keim, Näbfeift, Keim, dernleichen de 
Winter über und im Frühling an den Ruben ausſchlagen; 
feiften, keimen (8. B.); — 2) Same, von Merlder 
und Thieren; keiſten, die Selbſtbefleckung treiben. (&t-) 


85 — 


f. — 1. Nidelkelle; — ein gewiſſes Maß flüſſiger 
ge, doch Meiner als ein Haupt. (B. Oberl.) 
8, auffellen v =. m. baben — binten ausfchla» 
4. B. von Pferden; meton. mit beitigten in Worten 
usplatzen. (8.) 
nauſe f. — Raupe. (Deedenfeld in Bo.) 
eunen v. act. — beſchließen, verordnen; Erkannt⸗ 
B, Ertanntniß, "obrigfeitlicher Beſchluß/ Berord⸗ 
g. (8. 3.) 
gen v. m. m. baden — fchmollen, knurren. (Entl.) 
zu obigen Tonwort Tären, fädlren. 
Ten m. — gegärbter Spelt, Dinfel (allg.) Kern- 
"fte, Hordeum distichon nudum (2. B.); Kern» 
"eftaude, Ugustrum vulgare Lian. (80,81. ) 
en, fersnen ©. m. m. baden '— Kirgen verarbei- 
⸗ Richter ziehen oder gießen (Pict. p. 212) ;, verker⸗ 
'sverfersnen, damit verbrauchen; Kerzenſtock, 
tſtock; Ferzengerade, gerade wie eine Kerze, ber 
vers von einer nufrechten Stellung. 
EIN v. — als neutr. m. haben, Jaut tönen’, mie von 
"us und Ähnlichen Dingen; — au gberbanvt rumoren/ 
wen; Keßlete, Getoſe; Rumbt. (allg.) Tſchudi 
>m. II. 301 fagt, als die Schwyzet und Glarner gemu⸗ 
> wurden , und fich kriegsluſtig gegen die Zürcher rüfle 
= „Alfo was es ein wild Keßlen und Gerümmel.“. 
Ber dann das in der bündnerifchen Politik berüchtigte 
zb. keßlen, welches bedeutet: vermittelt Berfprechun. 
% oder Geſchenken die Stimmen des Bolkes gewinnen ; 
won der fogenannte Keſſelbrief d. i. obrigfeitliche 
erordnung vom 9%. 1750 , die folche lafterhafte Prat⸗ 
ing (Bractiten — Umtriebe) und Keßlereyen ver 
N — Kehler, Knabenfchlitten, mit Eifen wohl be» 
blagen und mit eifernen Ringen bebänat (Togg.); Kel- 
Ibafen, Hölle in der Kınderforache (allg.); — als act. 
ed @etöfe, diefen Numor bervorbringen, beſonders im 


! PaL BER 7 . 





auf ſoiche Arbeit ausgeben; und weil dergleiche 
Bider fonk anitärer Art find: fo werden noch 
idiotifche Ausdrüde hergeleitet, als: umeteffe 
fehlen Wong und ohne beflmmten Zweck, g 
aus Müffiggang oder Raubluf im Lande herum 
Keblerpad, Landiireiher , DBagabunde; E 
teßlern, unfät in Gefinnungen und Neigungen | 
es äußern, 4. B. keifen und liebkoſen mit einer Pi 
kurzer Zeitdauer ; davon Keßlervolk, Keß 
(Bm. 89.3.3. Shi.) 

Keffim — großer Ceiferner oder küpferner) o 
Keffel obne Füße, der beym Feuerberde auf fein 

"Rande aufliegt, . B. ein Alp-Bauchkeſſi. 

Keftene £ — Kaflame (Pict. p. 241), gum- Hu 
dee Marren, einer größern Art; Keftene 
Fagus Cästanea Linn. — In Schf. die Leftesi 

Ketfſchen v. act. —fchlepven, jieben (hol. ketsen, 
bey Geiler); nachketſchen, nachſchleypen ; u 
fen, umberfchlepven ; verketſchen, verfchla 
ungebübrliche Art etwas bey Geite zu fchaffen fud 
entfremden, befonders von liederlichen Hausfrauen 
Kleider wegen ſcwerer Arbeit oder Machläffigkeit « 
verbrauchen. (2. Schw. 84.) S. käfen. 

Kert, Kbett, G'kett m. — einfache Waſſerleu 
das Waſſer nur in einer Art Trog von einem H 
andern u. f. w. geleitet wird (Rd.) , oder der eingı 
Raum, morın die Waflerräder einer Müble ſich 


— 9 — 


krtene A. — Kette (lat. catena und bey Kil. Ketene), 
och vorzüglich in der Redensart: die Kettene ſpan⸗ 
te 38 , begeichnend eine ländliche Sitte, bey der man einen 
Beaanwagen, felbi auch Brautleute aufbält, wo fie durch⸗ 
wen , win ein Trinkgeld zu erhaſchen. 

der m. — Schimpfwort im Munde des Böbele — gröber, 
ils Obiges Käpper; a. von Menfchen, die frech und muth⸗ 
Vlig handeln. De Reber! wiern-er aub hlädere 
ba 5! ſeht doch, wie diefer Waghals binauftlimmen kann! 
— b. von Samen, die bey allen Schein von Brauchbarkeit 
och wenig nüh find. Das ifh e Käher vomene 
Stel, ein nichtswerthes Beil; — Kehershund, Ke⸗ 
ersunhund, das nämliche in einem verflärkten Sinn; 
aber auch ketzern, Lähern, keifen, ſchmablen (R.); — 
Seren, plagen (Enıl. Schw. 8.) ; — läflige, undantbare 
KBeit thun; fi abketzern, fih damit ganz entfräften ; 
mn a5 verketzern, zernichten, von Grund aus verder⸗ 
m. (2.8. Schf. Gl.) — Ich will Damit gar nicht fagen , 
[8 Bon diefe Bedeutungen in Ketzer, kezern die urſprüng⸗ 
Gen feyen ; vielmebr fcheinen fie anfänglich etwas Schand⸗ 
Ges bezeichnet zu haben; denn man bält diefe Wörter 
SCH, jehr im gemeinen Leben für unanändig und fündlich. 

Sekeiht bat auch der Naıne Ketzer (haeretious) eine 
MR verſchiedene Adſlammung. Wir wiffen , daß alle Mahl, 
denn fich in einer Kirche eine Sette bildet und verfchloffene 
Bufammentänfte balt, ihr das Treiben geheimer Laſter aufs 
bürdet wird. 

Wenn nun Ketzer ebedem ein Knabenſchänder, Hurer 
uf. w. hieß, und eben das einer Sekte zur Laf gelegt wurde: 
ſo bat man fie mit dieſem Schandnamen gebrandmarket, 
und dieſer Schandname kann bernach allen Sektirern über⸗ 
hanpt geblieben ſeyn. 

ibis, Kippis pl. — Schlage, Größe (BGd); daber 
das Verb. kibb⸗bunuchen, kittbuuchen, keichen, 
der (gleichſam in langem Stoßen) atbmen. (Obn⸗ 

D Dberl.) Auch ih B. und Br. kitten Ablic. 

euer Band. 7 


98 — 
ideen: ty ben; tybelen*3 m. baben ganı 
i ‚gib, gyb (PAR. Kin), u 
em Beyw tybis⸗ tobelis yore 8 
gie, gubbodlet E— 
doch das leytere auch (in Sar) von Qeee. 





Kidigı tydig ad adv. — Aodlinfer (Piet. ® 2 
doch nut in der Redensart: tydige Nacht. Vw. 80 >) 
venen v." m. haben — eine Sache mit giägtichen =" 
Gongeitigen Vorten im Gelorache pehnen; auch We rt 
gern, wenn fe eine Wirte auf eine unartige geile —— 


Kiengerte/ Kingerte Grungert. 
m. baden — ) von erwas/ «BB 
Epiegel tier e æ⸗ 


. (8. 36. üre tieret; ein Doert / w 
von guet abtamme / oder blos eine andere goen KR 
in Qntenf. von) Bet 


griertſchen ꝓ. n. m. baden — (e 
. hüre , deren Angel nit geſchwitte u 
n ma u 


yon einem gefrornen chn 
Gl. Schw ) 
Kieſen v. vpyvyſ. koen/ Mein; morol. geil 


act, u. 
billigen. ch tann pas nicht giefen, kann wi ! 


— 99 — 


derein ſinden, es nicht faſſen, oder auch nach angefditer 
VDefffung nicht billigen; auskieſen, ausſuchen, ausleſen. 
(8.3. B. Aarg. Gl.) 
kifel 4. — Rider, Pisum ochrus Linn.; dader kifeln 
Lifel bülſen. 
kifeltn, kiffeln v. w. m. haben — (Pict. p. 249) nagen, 
ein Frequentativ des alten kie fen (Monfer. I. chiuvan)s 
Lifel, Kiefer; — mit großem Wortaufwand keifen und 
kam (im Logan's Einng. 1334); das Kirel, Gekifel, 
as zreiches gekeife; Kifler, Kiffli, wer kiffelt. 


> E,Kilwe — Kirmſe; — und weil dieſelbe, zumal 
Fr dem’ Lande, mit Vergnugungen aller Art gefeyert wird, 
werfen man auch darunter ein Feſt, wobey es laut und 
Eaieg zugeht; daber das Verb. Filben, filbelen, kil⸗ 
ER , Kirmfe halten, d. h. an diefem Tage tanzen, oder 
ar igflens in Saus und Braus leben. 

Didier nun die alten Schweizer ihre Kirmes, ‚feverten / er⸗ 
Mr Welti Anderbuob, ein greiſer Bauer bon 107 
Sun unferm Stenward Cyſat, ehemaligen Gtantsfgnzler 

Gant. Zuzern im 9%. 1596: „Zur Bot unferer Yuget > 

Mate er, mußte das Pursvolk va wenig von Wyn. Wann 
„TS ir jährliche Kilbie Feömd hatten, ward dutch ein Tenn 
Wunweg mit Laden getifchet, init Anken und Siegerbötfen , 
»Bung , Bror, Suffy, Nidlen, Milch belegt, und gar 
„een Won getrunken. Das -bielt man für vill und eine 
„Tlliche Zrattation. Einige Burfche ſaßen und aßen, vie 
„andern giengen gan tanzen, famen dann und 'wechſelten 
De andern ab.“ So waren die Kirchweihen kn ber Grän⸗ 
ſcheide des fechszehnten Bahrbunderts. 

Beil es aber dabey, befonders unter Bauern , bunt durch 
einander gebt: fo wird unter Bauernkilbi auch eine 
Brashexey derſtanden, die wenig oder gar keinen äfbetiichen 
Beichmad vereräth , 5. B. von Schnitzwerk/ das mit Schnöt« 
Iefegen überladen IN u. f. w. 

[Bez w. — junger Widder (Bretid.); die Kilbare, Kil⸗ 


bere, Kilbäre (im Altdeutſchen Kilbirra, Chilbarz), 
weibliches Schaf, welches das erfie Mahl träcdhtig iR air 
doch werden kann (Entl. Gl.); ein Wert, welches wiehatt 
zufammengefebt it aus Kil (thieriſche Geburt) and baren 
(tragen). ©. filtden. 


wilder Kile, Kille £ — Kirche; davon die Medras 


arten: ein Mädchen zur Kirche (z'Kilche, gRile 
im Dial) führen, es beuratben; Kirchgang, Kird—⸗ 
fpiel (allg.) , wie im engern Sinn, Hochzeitgeleit (8. Ei. 
®.), oder Zeichengeleit (8.8. 3.); Kirhgang- Gi- 


geri (3.), oder Umfdgere (£.), Leid⸗ oder Leihen 


bitterinn; Kichenrod, Korrock (Vw.); Kirchenort/ 
Stubl, Platz in der Kirche (LR. 8. Schf. Gl.); Kirchen⸗ 
ſtand, das Converſiren, befonders der Frauenzimmier, auf 
offener Straße nah der Predigt (3. Schf.); kirchge⸗ 
nößifch, eingepfarrt (allg.); Kirchenrath, Kirchen 
faß, Eollegium, welches die oberfie Aufficht über das Kir 
chengut führt, die Rechnungen abnimmt, kleinere Nepara⸗ 
rationen "der Kirche verordnet u. ſ. w. (Vw. 89.): Kird- 
meyer, Verwalter des Kirchenguts (Bw. 39.3.); Kirad⸗ 
berr, Pfarrer (Schw. Fr.); Kirchkutzlein, &chliar 
eule, Stryx Rammea Linn. (B.) 


Kile f. — Aconitum apellus Linn. (B. bet.) Em 


Kiel! 


Kilen, kylen 6. 4. m, Haben — (altfeies. Kilen; griech. 


x) das Neifaus nehmen, davon laufen. Nugaifdes): 
ein Wort, das mit dem altfries. Hielen, Heilen (Zerfen); 
dem boll. Kil (Strom); dem veralt. kiel, chiel (f. Glos. 
Pez.), dem celt. cill, kell, dem bebr. kai, den lat. celex, 


‚ eeler (alle in der Bedeutung : geſchwind, ſchnell) genan 


verwandt iſt. 


Kilthen, kilten v. ». m. haben — einem Madchen einen 


nächtlichen Beſuch abflatten. Gewöhnlich: gefchieht dieſer 
Beſuch von Bünglingen, welche ſich um die Kiebe Ir 


landlichen Schoͤnheit bewerben, und fie zu heurathen ge 


— 


i — 101 — 


Denen, eine zumal in den Schweizergebirgen einbeimifche 
Elite (f. Fragm. über Entl. II. 2-7); der Kilch, Kilt, 
sächtlicher Befuch , nächtliche Zuſammenkunft zwifchen Hänge 
Ungen und Mädchen; Kiltber, Kilter, Süngling, der 
zur Nachrzeit ein Mädchen befucht, und ſich bey ibr auf> 
balt; zu Kilt geben, auf einen nächtlichen Beſuch zu 
einen Madchen geben. (Entl. 8. Sol.) Hm mweitern Sinn 
beißt Fılten eine nächtlihe Sufammenkunft feyeen, und 
Kile ih eine foldhe. Im weiteſten Sinn endlich verſteht 
man unter filten und Kilt iede nächtliche Beſchaäftigung 
und Arbeit, felbii das bloße Wachbleiben zur Nachtzeit bis 
zum Gchlafengeben, überhaupt alles das, "was die Iat. 
Iucubrare und lucubratio fagen wollen (B. &ol.); Kilt⸗ 
Biume, Herbitzeitloſe, Colchicum autumnale Linn. (Entl. 
B.); Kiltbraten, Kichtbraten. (8. Sol.) 

Woher diefe Wörter (Kilt, kilten u. f. w.) entſprun⸗ 
ges ſeyn mögen, bleibt jet noch immer rätbfelbaft. Viel⸗ 
leicht deuten die veralter. deutfchen Worte: das angelf. 
Child (Geburt von Menſchen und Bieh), wie die Nifilan. 
Kilthei (Lucae 1, 31) Mutterleib, und inkiltha (Lucae 
8, ZAund 2,5) ſchwanger auf cin ausgeſtorbenes, jcht nur 
noch in der Schweizerfprache lebendes Verbum Filten, 
Probendchte halten, einen Verſuch zum Schwängern thun ; 
Bas, was Friederich Chriſtof Fiſcher in feiner lefensmer- 
chen Abhandlung über die Probenadchte der deut- 
fen Mädchen fagt, wiewohl es heur zu Tage biefen 
primitiven Sinn vollends verloren hat. — Vielleicht dag 
arfsrünglih Kilt eine freundfchaftliche oder eine Liebes⸗ 
zufammenfunft, eine agape, bedeutet bat, und da folche 
ssachbarliche Bufammentünfte erſt nach getbaner Arbeit bey 
der Nacht zu gefcheben vflegen, der Begeiff des nächtlichen 
Bufammentommens fich damit verband, bis endlich befon- 
ders der Beſuch des Sünglings bey feiner Geltebten verſtan⸗ 
den ward. Wäre nun das Bufammenfommen der Freund 
ſchaft und Liebe der Urbegriff des Wortes, fo ließ fich feld 

das inkiltha des Ulſilas ungezwungen babin sieben, wie bie: 


— 1023 — 


fat, eaire, congredi, oonveniro, weldhe beudes dezeichen 

— Vieleicht auch Hammt das Wort aus einer Muri wi 
dem deutfchen Gilde, oder unfer Kıltgang if etma zu 
Das norwegifche Wort Hildgang, auf den Hild, d. i. anf 
den Boden (Efirich) geben, mo die Weiber liegen. 

Gewiß iſt auf jeden Kal, daß filten und lichten im 
Sinne des lucubrare, mie zu Kilt geben und gu Lid 
geben, fo wıe Kiltblume und Lichtblume, Kilte 
Braten und Lichtbraten fononym ind. Man kaun de | 
ber mir vieler Wahrfcheinlichfeit mutbmaßen „ daß im Wir 
chen Kilt das Wörtchen Licht entbalten ſey — und wel | 
noch jetzt das Kienbols oder die Späus: deffelben in fo | 
manchen ſchweizeriſchen Bauernbäufern , befanders der Hoch⸗ 

gebirge, zur nächtlichen Beleuchtung dienen müſſen, fo faun 
wobl gar unfer berüchtigtes Kilt aus Kienlichr gıfam« 
mengezogen und verfiümmelt ſeyn; welches auf dieſe Urt 
zugieng , daß man im Worte Kien den Buchſtabe m, im 

‚Rich das dh, und endlıh im Kielit den dem Schweijer 
fo überflufügen awevlen kurzen Gelbälauter 1 verfchlungen 

. bat. 

Kimen, b'kymen v. =. m. baben u. ſeyn — wieder Athen 
ſchöpfen — geneien. (& 3g. Schw.) 

Kindelen, findeln v. ». m. haben — 1) riechen ‚ wis 
ein junges neugebornes Kind; — 2) fih wie ein Kind ie 
nebmen , Kindereyen fpielen ; ein Wort, defien ich grand 
von Logau im Ginng. 1082 bediente: 


— — Berdruf su mindern 
Kindeln Männer oft mir Kindern. 


Daber findelig, kindbaft, kindiſch; Finden (Pic. 
p- 243), gebäbren (allg.); Kındbringete, Geburt, Ric 
derfunit (8. Schf.); Kindlimutter , Hebamme (8.): 
Kındlimee, Kindswee, GBichter (allg.), oder eine rt 
Entlenfie (4.): EKindsbirt, Kındermagd (Saauen); 
Kindskopf, Kopf ohne Berkand, als Schimpfname (2.); 
Kindsverderberinn, Kindermördesinn (allg.); Kind 
vertrintete, Kındtaufmabl, (R.8.) 





— 1053 — 


Madlı m — de vierte Theil eines Zentners. (Togg.) 
"Rippen, kibben v. act. — (Pick. p. 343) ſchnell und 
heimlich, oder unbemerkt wegnebmen, dach nur von Heinen 
uud geringfügigen Sachen , als ein milderes Wort für-fteb> 
- Sen. (B.) 

Kirbeln vn. m. baben — d. w. tarhein; der Kirbel, 
Das Röcheln bey Sterbenden, fo wie jedes fchwerfällige 
Athmen. (8.) 

kärbelſtengel, Kirbeleſtengel m. — Stengel des 
Chasrophyllum sylvestre. (2. 8.) 

Birbichen, kirbſen vo. ». m. haben — Intefähen, } B. 
von Nädern eines Wagens, deſſen Achſe nicht geſchmieret 
in, und beſonders vom Klappern mit den Bähnen (L. 8.), 
wofür auch eben da kirſchen (Pict. p. 244), in uUnt. 
kürſchgen, und in Arg. firfen üblich find, ale Ontene 
Soa des hochd. firren. 

Firmen, türmen o.n. m. baben — f.birmen, g’pire 
men. 

Be - firnen vo. recipr. — beseichnet das Huflen, welches durch 
eisen von einem Biſſen oder Trunke verurfachten Reiz an der 
Kehle erweckt wird. (Bd.) Ein altd. Wert: ©. Spaten 
p- 0. 

Bifen, kieſen v. ». m. haben (doch unverſönlich) — wird 

von Speifen (3.8. Salat, wenn er nicht reinlich gewaſchen 
iR) gefagt, die unter den Bähnen knirſchen, als ob man 
Kies germalmete. (2.3. Schf.) 

Biftern, fyfchtern v. ». m. baben — beifer ſeyn, und ' 
zwar mit einem ſchweren Athem verbunden; der Kyfter, 
Die Kyſterigi, Heiſerkeit; kyſterig, beifer. 8. Pict. 
p- 258. 

Das lat. ranucio, raucus uud das franz. enrous, s’enroner 
Fönnten wirklich ducch das ſchweiz. Schallwort kyſtern, 
wenn es genug Woblklang für das deutfche Ohr batte, be⸗ 

fimmter, kraftiger, und volltönender überſetzt werden, als 
durch heiſer Senn. 


Kitellen v. ». m. haben — brauſen; phoſ. vom Wink - 
moral. von Menfchen. (B. Obert.) 

Kitt m. — f. Bicht. 

Kitt ad. m. adv. — quid. (2. Gän. Shn. 36.) 

Kitt, Kitten m. — Schrunde an einem Berge, oder euer 
Eistafel. (W.) 

Kittbuuchen, Titten v. ». m. haben — t. His: | 
buuchen. 

Kittel, Gotte⸗Götti⸗Kittel m. — Prachthend, 
welches die Pathen dem Kind zum neuen Babe ſchenken. 
(2. @du. 8.) 

Kittern o. =. m. baben — kichern (Pict- p. 244); das Kit- 
ter, Gekicher; Kistri, wer diefe Art zu lachen an fh 
bat (Baf. St. G. Bd.) , defien Intenkv , nämlich Eiern 
(Pict.p. 244), Aitzer, Kibriin 2. und 8. üblich iſ. 

Klafernen m. — wilde Baflie. (W.) 

Kiaffen v. acı. — Einſchnitte machen (das Faktitiv da 
bochd. Elaffen, Ach fralten); einklaffen, einfchneiden, 
einbauen; der Klaffen (engl. Clefſt), Einſchnitt, Spalt; 
Kläffli, Heiner Einſchnitt, 5. B. an einem Kerbbeige 
(8.8.8.); bee Klaffen, Rinanthus Crista Galli (B.)’ 
oder auch Stachiis Silvatica Linn. (&.); — die Klaffe f. 
Blygge; Klaffenbrert, Sucht am Pfluge. (3.) 

Er.fläftern o. ect. — mit den Armen erfaffen, d. i. die⸗ 
felben fo weit ausſtrecken, daß man die beyden Ende eine 
gewiſſen Känge erreichen kann. (2.8. Schw. 3.) Ben 
Klafter. 

Klage f — Klagepunkt; Nachrede, Replik auf die Wat 
fort; Wiederrede, Duplik; endlich die Befchlicehung, 
und bierauf der Spruch, das waren die Kunſtwörter der 
alten Schweizer (f. von Müllers Schmweisergefch. IV. 177); 
— klagig, wer leicht über Kleinigkeiten Hagt (2. B.); 
— klaͤglich, Eleglich ‚krank, in fchmerzlichen Umfän 
den (gleichfam zu beflagen). Er iſt alle klegliche, 
ganz krank. (%. B. Ober.) 


Slummern vo. imypers. — an den Fingern flarf frieen. 
(8) Sm 8. Dberl. flummern. Es klammert, 
: Hammert mid. Vom niederf. klamm. 

Klammere, Baldllammere— Baldameife. (Entl. 
8.) Vom hochd. klammern. 

Klämpern, klempern v. ac. u». — — fliden, aus⸗ 
beſſern; — allerley kleine Sachen nachmachen, obne ein 
Handwerker von Brofeffion zu ſeyn; dab. Klämperer. 
(2. Schw.) 

klämpler, Klempler m». — Salbbauer, Köthner. 
Schf.) 

klänen u ».m. ſeyn — (ſchwed. klaenea — als nur In 
Der Ableitungsſylbe verfchieden) klimmen (Obw. B. Oberl.) , 
Das vermuthlihe Stammmort unfers kletten, wie dieſes 
Das Primitiv des bochd. klettern; wovon der Klän, 
Baumklette, Certhia familiaris Linn. und Mauerflän, 
Masxuerſpecht, Certhia muraria Linn. (2. Unt. B,) 

Blänen v. ac. u. ». — ohne Grund, vielmehr aus einer 
angebornen üblen Laune lagen (dän. Kiynke); die Kläne, 

Weibseperſon von diefer Art. (Entl. Schw.) 

Blänten, flenten v. n. m. haben — Schlag für Schlag 
Jäuten; — mit der Blode ein Zeichen geben, 5.8. beym 
Sinfange des Gottesdienſtes u. ſ. w. (allg.); — beflfchallend 
fingen. (B.) 

Tlapen, klaappen v. ». m. baben— langſam und läſſig 
arbeiten; die Klan, Klaapp, Kleepp, Weibsperfon,. 
Die jede bäusliche Arbeit mit Überdeuß angreift, träge, 
verzärtelt , arbeitöfchen (2.); ein Intenſiv von Fleben im 
moral. Sinn. 

Klapf m. — Klappe, als 1) Anal, Schall, 5. B. eines 
Donners oder Feuergerschres, wenn es losgefchoflen wird 
(Pict. p. 244), und 2) Schlag mit der Hachen Hand. Im 
holl. Klapp und engl. Clap find auch deyde Bedeutungen 
enthalten. 

Bon diefem letztern Klapf Hammt das shätige Beitwort 


— 106 — 


klapfen (engl. to clap) ab, d. i. fehlagen, Daß sllund Ri 
(allg.) Tr 
Bon Klapf aber, als der erfien Bedeutung, tum Mu 
ber: die Klepre, küpferne Schelle (U.); der Kleviıtı M. 
Cucubalus behen Linn. (3.) , wie auch Kirfchen , Traum 
von Leder, derber Art (2. B.); das Berb. Eievien, 
klöpfen I. als newtr. Plappfen (engl. to clap); — mit dt 
Peitſche, Schmitze ſchnallen; die Klevfe, Peitſche. I. all 
act. diefen Schall verurfachen ; daher a. ſchießen 4. ©. einen 
Vogel; — b. ſchmitzen und moral. täuſchen, betrügen (alle.); 
— c. das Barfchchen geben, befonders von Kindern; — d. 
beym Wort nehmen (weil gewöhnlich dabey ein Handicleg 
vor ich gebt); davon das Compoſ. bincinflepfen, einen 
Kauf durch einen Handfchlag beflätigen (allg.); — e. aus 
der Schule ſchwatzen, in Tag binein plaudern; Kienf, 
Klevfe, Alletagsſchwäterian, wie Llepfer, Klenfi, 
Alletagsfchwaher ; klepfig, Flevfbaft „ gefchwähig, 
ſchwatzbaft; ausflepfen, ausihwaßen; verklepfen, 
verſchwatzen (allg), mie auch verläumden, oder wıeimche 
(ohne durch Amt und Gewiſſen verbunden zu feun) aus Ge | 
. bäffigkeit, mit Vbertreibung der Wabrbeit verflagen; babe 
Verkleyfer, Verklepferinn. (8. chf.) 


Klappern v. ac. u.n. — (Pict. p. 244) plaudern; anf 
verflappyern , aus: verplandern; ab-erktlappern: 
durch Blauderhaftigkeit zu etwas gelangen; Klapperer, 
Blauderer; Klappertäſch, Blaudertafhe; Elapperig, 
Tlapverbaft, vlauderhaft (K. Schw. 88. 8. B.); em 
ein Intentiv des Tonwortes Elappen. 


Kläppern, kleppern v. impers. — (ein Sntenfie des 
bochd. klappern) bezeichnet den Ton, welcher enthebt 
wenn man Glas oder dünnes flingendes Metall anf einander 
fhläudert (2.); — Elepperlen als deflen Dim. von 
einer ähnlichen Klangnachbildung, doch noch im der befew 
dern z. 8. von Pferden, wenn fie mit halbloſen Hufeiſen 
auffchlagen (Schw. Echt.) 


— 10 — 


| Märe, Kiäre f. — Starle, Kraftmebl; Pläten, Bär 

in, BB. eine Waſche. (A. Gl. Schf. 8. St. &. 8.) 

\ Riguber m. — Seijbals. (Schf.) Bon klauben. 

Bauch w. — (verderbt aus) Klang. (8. Oberl.) 

Elaͤne f. — Karngebäufe. (Enti. 8.) 

Kläiuen v. a. u. a. — klammern mit den Compoſ. an 
einfläuen, anllammern, mit den Klauen cinbängen. 
(Schf.) 

Kleb, Kläb =. — (Pict.p. 244. — holl. Klev) Kleiſter, 
Bogellehm (Gl. Bd. Schf.); auch moral. Er inim Klalb, 
ts Verlegenbeit, weiß ſich uicht zu beifen (3.); — Kläb: 
Diele, Hängdiele (Unt.); labbabneli, Kiyber, 
Certhia familiaris Linn. (B.); Klebmwert, Flickwerk; 
Kleber, Flider, Stümper (allg.); Klebere, Kläbere, 
Arctiam lappı Linn. (3. Bd. Schf. Gl.); Elybere (alt- 
fränt. Cliba), das nämlıche , wie auch Galium aparine Linn. 
(Bl, B.); — dann Klebe, Kläbe, welches den Begriff 
von Wenigkeit oder eines kleinen überrſtes bezeichnet , in eini⸗ 

gen Nedensarten: Er bed alls bi Kläbe uufg'eife, 
Bat alles rein aufgenubt. Er bed mer d'kei Kläbe 
g’säb, bat mir nicht das GBeringfle gegeben (Entl. ©. 

'Dberl.) 

Blebern, Eläbern v. ». m. ſeyn — Hettern. (3.) Ber 
mwusthlich vom hochd. kleben. 

Klee (gelber) — Latyrus pratensis Linn. (®.) 

kleeb w. — Gtier, Kub von flediger Farbe; kleebet, 
geflet. (2.8) 

Kieffelen, Elöffelen v. =. m. baben — ein Frequen⸗ 
tativ des bochd. klaffen (in der alten lombardifchen Hi⸗ 
fftorie chloffelun — f. Schil ter p. 188); daber 1) einen 
Ton von Ach geben, den man durch Pleffelen ausdrädt. 
Es kleffelet, klappert; dee Kleffen, Klöffen, 
Schlag, daß es klappert; die Kleffele, Klöffele, 
Elapper, befonders aber ein Brettchen, durch defien Mitte 
eine Handbabe gebt, woran ein doppellöpſiger Klöpfel an 


— 1085 — 


gebracht iR, der von einer Seite des Brettchent anf ie 
andere Geite übergeworfen werden kann (gebräudglih ka 
den Katholiken in der Charwoche ſtatt einer Klingel); Rich P 
feli- Opfel, Klapperapfel (2.89. B.); — 2) Han 
mit den Derivativen : aus⸗verkleffelen, Eleffelie 
Kleffeler, Kleffele. (2. 39. 3.) 

Kleinen, klynen v. =. m. baten — Hein merke. 

Kleinbrötler m. — Beer, der nur Heine Beörden u 
Semmelmebl, oder fogenanntes Schwarzbrot bad. (3) 
Es entipricht dem Vogetzer. 

Kleinmübig ad. u. adv. — leicht empfindlich, .8 
für Born, Schmerzen. (B. Oberl.) 

Kleinfühig «di. u. adv. — wer an Kleinigkeiten Haag, 
kleinliche Dinge licht. (2. 8.) 

Kleippe f — Maulfchelle. (W.) Etwa von Eleiben! 

Klemmer m. — Halbbogen von Gilberdraht, De Kapıt 
damit an den Kopf zu befefligen ; eine Weibertracht in & 
Anth. Bon flemmen. 

Klempe f. — Ameife (8. Dberl.);— Klempere, Klin 
pere, Klaue; — niedrig Finger. (U.) Sie gehören p 
Hamm, Klanımer, flammern, Klampe. 

Klerit, Klerig m. — der Einfab am MWeiberrode, da 
der neueingefeßte Flecken Tuches unter der Schürze. (Hat. 
Etwa von Elar, oder dem obigen glaren, weil ſolch 
Einjäße von anderer Farbe find, als der Rock — oder aa 
von der Modetracht der Kleriker des Capuziner - Drdessı 
die vorn an der Kutte einen Flecken tragen! 

Kletten v. ”. m. baben — (das Einfache des hochd.) Hr 
teen (8.); Klett- oder Klätteifen (Entl.); Kläber- 

Klettereifen (%.8.), Unbäleleifen, oder Anbäfelgiat: 
ten mit eifernen Spiben, z. B. um einen afllefen Bann 
zu erklettern. ©. Flänen. 

Klicher, kliher ad. u. adv. — fein, gart, von dae 
Etimme — von Zwirn. (Thun) 


Klimmen v. acc. — kneipen (L.); dann au: es Elimmt 





— 4109 — 


geimumt) mich ; die Klimmete, Grimmen, Kolik (8.39. 
A ) wofür in wa. klimſen (als Antenſv) üb⸗ 
iR. 


imfe, Klumfe. — (Pict. p. 245) Klinfe z. B.' an 
einem Selfen.(Bw.39.8.) 

imfen v.». m. ſeyn — klimmen, als deffen Sntenfo. 
(Baf.) 


ing, Selling ». — trodener Heiniger Blap, oder ein 
Haufe von Geſchieben in einem Fluſſe. (3.) 

oben m. — 1) Behünde, Büchel, z. B. von Hanf, 
Werrich , wie man dergleichen zum Spinnen befämmt , ader 
nı Markte trägt (X. B.), oder von Lirſchen, die büfchel« 
fürmig am einen Stab geflochten ind (Schf.); — 2) Kipfe 
termaß für Scheitholz (3.); 3) Recht, ein Stück Dieb auf 
Die Weide zu treiben. Er bat drey Klöben, kann drey 
Stücke Vieb auftreiben (Tuggen in Schw); — 4). großes 
Beldküd, 5.3. von 6 franz. Livres, doch nur im Säure. 
(Entl.%.) 

oden, loggen v. ». m. baben — an etwas Flopfen, 
fchlagen (bey Kero und Notker chlachon); an tloden,an 
loggen, anflopfen 9. Bar); — Kigder, Klogger, 
Schluchzen. (A.) 

lopen, Klooppen m — Klaue; —veräditlid Fine; 
Eläapli das Dim. (2.) 

opfen v. ac. u.m. — niedrig waſchbaft Sept , fich auf 
He niederträchtigfie Art mit Herumtragen von Tagsneyig- 
keiten , Gerüchten abgeben, mit den Derivat. ausElo pfe ns 
verklopfen, Tlopfig; Geklopf im gleichen Einn: 

daber die Klovfe, das Klopfweid, Weib biefes Ge⸗ 
lichters; — Rupplerinn; Klopfbaus; Haus, mo mar die 
angereimteſten Gerüchte auftiſchet, und wieder weiters — 
mit neuen Zuſaͤtzen — verbreitet. (2. ) 

08 f. — Nonnentlofler ; Klosmari, Tonne. (a.) Etma 
aus dem mittl. Int. Clausa, Clusa! GS. Klus. 

198 m. — Batch‘, eine Art Nagel von Eiſen der Sch” 


— 110 — 


um etwas zu befefligen , befenders die Stricke am Summe 
ſcheit, am Soche des Ochſen oder bey einem Bug, indem 
man den Lätfch des einen Etrides in den Räaricb dei 
andern einfchiebt, und beruach den Klose in dem einge 
fhobenen Lärfch bineinkößt. (R.) 

Klofche f. — Unterrödchen. (B) Stal. Gonnellacck. 

Kloten, Kloden v.». m. baben — fudeln Cbel. Kizd- 
den); betloten, bekloden (boll. bekladdeu) ‚, befudeln, 
befhmäßen ; berumfloten , berumfloden, im 
Schlamm, Sudel umbergeben ; der Klot, Klo» (bei. 
Klad, Kladde; dan. Kladde und in Beilers Bol Ki" 
Der), Schmubfled — Kotbklunker an einem Kleide, Man⸗ 

tel. (Echw U.) Etwa vom Tone, wie das folgende klotten! 

Kici ”. — Grobian (B.) Nur in der Form vom Kloß, 
Elotz verſchieden. 

Klotten v. =. m. baben — klappen, oder eigentlicher drädt 
& einen dumpfen Schall eines lodern Dinges, z3. B. den 
Schal eines in einer Nußfchalle gerättelten KTernes am 

(Schw. Unt.); Elottern, als deſſen Iterativ (engl. te 
tlatter; holl. klatern), klappern mit dem Beywort klot⸗ 
terig; — klätterlen, ein wenig klappern, rauſchen. 
'(Bw.39.3) uch im Dänifchen wird eine Einderklarper 
en Kladdere genannt. 

Klopet ade. — viel, reichlich (gleichfam in groben &tücen). 
Kloger voll, gepfropfet- vol (Schf.); melches ans 
KElos, als dem Begriffe einer Maffe oder eines groben 
"Körpers gebfider ifl. 

Kluben, klübeln v. ac. u. m — knippen, ſchnippen. 
(Schw. GI. 4. Rbeint.) 

Klüben v. at. — (Cangelf. clypan ; i#l. klipa) kneipen (3. 
GI. Bd. Schf,) und moral. geitzig ſeyn; Klüder, Geh 
bals (Schf.); Flüberlich (als Nebenw.), knapp, ſpar⸗ 
lich. (Bd.) ©. klupen. 

Kluckeræ. — ſ. Glugger. 

Kindern, Flandern o.=. m. Haben — rofl empÄnden , 


_ 41. — 


amd im Außern verratben, und weil es öfters einen Frank. 
baften, unbebaglihen Zuſtand anzeigt, fo gebraucht man 
es auch für: kränkeln, befonders vom Federvieh; daher 
Pluderiges Wetter, Frofſtwetter; ein fluderiger 
Menſch, ein Kluderi, Fröſtler; — Kräntling. (L. Schw. 
88.) 

KMläenzen, klüenzeln v. ». m. baden — ſchmeicheln, 
in der Abſicht etwas zu erhalten mit dem Comp. abllüen.- 
gen, abklüenzeln, abſchmeicheln. (L. Schw. B. 89.) 

Kiüf, Klüv m. — Kiel bey den Bärtnern. (Ent. 3.) Bon 
fiöven (fpalten). 

Klug «di. u. adv. — vortrefflich, ſchoͤn in die Mugen fallend. 
Ein kluges Kalb, eine kluge Kub. (Schalfig in Bd.) 
@ine Urbedeutung, die im Schriftdeutſch verloren gegangen, 
und von der die hochd. Bedeutung nur abgezogen iſt auf 
eben die Art, wie das lat. circumspectus vom lat. circum- 
spicere. Auch im Gelt. Kiu Schönheit. 

Es ſcheint daher nicht unbegründet zu feyn, wenn man 
Die Wurzel von klug, in unferm Iugen (fand. glugga) , 
feben ‚, fhauen auffacht. 

Rigeyer vo. act. — kneipen; abilumpen, abfneipen. 

.) 

Klumfen v. ad.u.n. — d.w. flänen; auch auf .cine 
Langtweilige , für den Subörer beſchwerliche Weife reden ,. ex 
gäblen; davon die Klumfe, Klumfere. (£. Sg. 3. 
&äf.) 

Kiungel, Klungele f.— ®näuel (Pict. p. 246) ; & lun- 

-. geli, Klüngeli, Knäulden. In W. das Eluntſchi. 
Esyaonym mit dem fränf. Clungen, dem angelf. Cleunae, 
Ciywe, Clowe und engl. Clew, woraus erhellt, Daß die 

- alten Gtribenten das I beybebalsen baben. 

Kiupen, Eluuppen v. mc. — fneiven (8. Togg.); die 
Kluve, Zange, Feuerzange (3. Br. ); — Klaue (fchweb. 
Kiuppa); niedrig Finger (2. Schf. Schw. 3.) und meral. 
bedrangter Suftand, Verlegenheit (X. 8. 3. Sf, &.); 


— 112 — 


 luvig, eng um die Bruft und das Herz; — 
heimlich unwillig (B. Oberl.); — klupern 
Kteratin, klammern, mit den Klauen feflbalten 
Klupere, Klaue; — große Waldameife (U. G 

ginpf ”. — Furcht, Schreden (Pict. p. 246 
pfen, ertlüpfen (als act.), jemanden in 
beingen ‚ wie (als nextr. m. ſeyn) in Schrecke 
klupfig, Flüpfig, furchtfam. (WIR. Entl. B. 
- "Statt des neunte. erklupfen fagt manin 8 

s fen, erklufft ſeyn: altihmeis. Wörter, d 
Tſchudi I 239 und II. 7. vorfommen. 


Kläpfel m. — böljerner Schlegel (L.B.); — S 

von dem. (B. Dberl.) 

Kinds f. — große Schleufe in einer Schlacht , wo 
des Waſſers fo lange verfperrt wird, bis der ! 
art genug iſt, eine Menge aufbewahrten So 

‚ reißen (%. B. Schw. Sol. Schf.); — enger 
Berglüde (2. 8. Sol.) ; das Urmort, dem das 

“ Eccluse, das belg. Sluis, und felbf dag hochd. 
entfiammen ; wovon das Verb. kluſen (celt. cl 
Kigu; lat. clando, claudere; engl. to close), 
vertlufen, verfchließen, verrammeln , jzunäch 
Rünſe in einem tiefen fchmalen Thale. Man | 
das Waffer bar ſich gekluſet, kann 
fließen, bat ſich geſperrt. (Entl.) 

Klüftern v. ass. u. nm. — liſpeln. (Fr) 

Klütern, Klittern „an. u... — ein Ste 
alten kluten (engl. to clout) allerley Beine ı 
Arbeiten gu verfertigen wiſſen, ohne fie eigentl 
gu baden (B. Schw. Schr.) mit dem Dim. Pi 
Tlürterlen(3.) in der nämlichen Bedeutung. 

Klüttern v. » m. haben — klecken; ſchlecht fd 
obne Kunſt, ohne Ordnung aufzeichnen (Pict 
Klürterbach, Kledbuh (B.); — cacare ( 


J 


— 13 — 


derklüttern, betlütteen, beſiecken u. ſ. v. „Ed 
de klatterten ihnen ſelbſt Das Neſt.“ Bey Stettler p. 88. 
ÄtTern ©. »; m. baben — wird geſagt vom Geſange 
jarn ger Bögel, oder vom Lallen der Kinder (9. Schw.) 
ex ya Koſen der petit- maitrcs. (B.) 
na Beafcq ff — geſchloſſene Geſellſchaft Yon Küng 
age: (Bd 
Auen — hai eiieß Bundes nach etwas/ fo wie det 
BEE deſſelben; dann im verallgemeinerten Sinn Diß in eine 
hareTe Sache; — Knacks d. i. Riß, Sprung, 5. B. au einem 
Wefchire (8; 8.); wovon: 
ie U Jen vi — nalen (Pict..p. 246) d. i. im aigern Einn 
lb neuer: (m. haben) von "einen Hunde, ſchnappen; — 
(RR. feon) berfen, fpringen mit den Gompof. ab» ver⸗ 
je kaellen (in aktiver und neute. Form) / abbtechen; 
gelatehhei: — 11. als ach: von einem Hunde, beißen; — 
had mit dem Compoſ. aufkneilen/ auftnacken j: ©: 
We / — oder etwas davon auflnelich; anf viele rt 


—5x 5. 4. ii. baben — inauwelũ (2.9.); eiü Sei; 
B von inarien. 
Buster vo. ».m. haben — mit den Zabnen knirſchen 
‚‚füsl. to giash) ; — vom Feuer, fnifern. (RB. Schw.) 
älten, kneten v. =. im. baben und ſeyn — mit Mühe 
iutch einen fchmierigen Weg gehen; Inätig, klebtig, 
durchweicht z. B. wegen eines anhaltenden Negens, zus 
Kahl von einer Strafe. (K. Schw. 89-3.) 
satichen, knätſchen v.acnn.n.— sufammendrüden 
weiche Maflen, 5. B. Obſt, wobey ein Laut gehört wird 
8.8.) ; — beym Effen ſchmaten, oder ſchmatend eſſen. 
(Ef. Er. Baſ.) 
kanfeln v. ac. u. n. — woblbehaglich, In Heinen Biffen 
eſſen (2. Bäu. Schw. 3g. 3.), ein verkleinerndes Intenſu 
son Inauen Choll. knaauwen) , kauen. 
ne bel w. — in der Laudwiribſchaft / Würeken (k. 89.8,)3 
8 


uenter Band. 


En Gämütliag: ebiits ip. 205) Nat und 
En 5 —— ug 
"00? daber jemandeu ·uedelu a gret 

RZ ie _ mar ne. .. 
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üben. Tee ter einen überaus 


—XX ——— 


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im folgenden ‚Sehe einen — 


nechten ». m. m. Haben’ —* en 
Vie, ‚nicht eigen derr fein a 
„Bat wa äbretd der Faufbandlumg ] 
Suculen, (atähen « — — 
— 1) m. Daben, von 9 
‚die immer im, ‚die Knie, zu ſinken 
Aa in Di oate 1 
Pferden (£, Schw.); 2) m, fennz Inien (bot 
Fnenligen, enbaflden, Auf den enien lie 
Kneufhmund, eine der N 
"Schweizer (f. rasih. ib Ein Hr 
"übers Fnie färlen ent, 
Khilkeh o. n.im. baben — piikn. 80) R 
felße mit dem bochd. Eniden * Knie in 


—— 
Knienidg >) Wire, dam 


ders ünf Ant un ash ., 
‚ berab, en / ixrtreten | € 
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Enfepen gs ein: Ye 























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— 115 — 


Layye — Schuferfneif. (2. Bin. 39. 3. Schw. Baf.) 
Snirben ©. ». m. baben — d. m. anirben, fnirbig, 
 8nirbi, Knirbigkeit (Schw. Unt.) 
Knirbſchen v. =. m. haben — fnirfchen; zerknirb⸗ 
ſchen, zerknirſchen. (2. Schw.) 
no den m. — Knochen, Knödel, befonders die Hervorraͤ⸗ 
ging an der Seite des Oberriſtes (Pict. p. 216. — ſchwed. 
Knota; isl. Hnota) ; dann in der Mebrzahl doch niedrig die 
Singer an der Hand; Enodig, knochig; Knödli als 
Dım. Gelenke an den Fingern und Beben ſowobl als felbft 
De Knöchelhen von einem Gelenke zum andern Callg.)'; 
davon das neutr. Zeitw. knödeln, mit den Fingern (pie 
len. ¶ Fr.) 
Muollen. knöllelen v. recipr. — ſich klümpern, von 
. Bed, Mebl; Knollen, Knolleli, Klümper; knollig, 
kasllelig, klümperig (R.); auch Anollen, Semelklöße 
(Bo.); — Knollen, oder Knollenfink oder Knol« 
lengories (der Abnlichteit wegen), Benennung eines 
dicken ‚, runden und daducch im Ausfeben droßigen Durſchen 
der Tolpels; knolhlig, kurz und did. 
—— m. — Blumenknoſpe (engl. Knob; ſchwed. Knopp; 
dan. Knop); — Knoten (Pict. p. 246); ‘daber meton. Menſch 
von kurzer, dicker Geſtalt, oder von einem ungeſchliffenen 
Weſen; Knsofhi (in der Mebrz.), Klöße z. B. Mebl⸗ 
Fleiſchknöpfli. 
Knopfring =. — Fingerring mit einem flachen Knopfe, 
dergleichen rauflischtige Sünglınge tragen, um damit je⸗ 
. manden fchlagen zu können. (3.) | 
Kudyf m. — Heide — mas beym Hecheln des Hanfes in der 
Hechel bleibt. (8. Schw.) 


Knorſchen, knortſchen, tnörtſchen, knorzen 
©. act. — quetſchen, feſt auf einander drucken, z. B. etwas 
Weiches (K. B. Schw. Unt.), wofür in 8. knotſchen 
gebräuchlich; — waſchen, oder vielmehr etwas im Waſchen 
reiben (. B.), wofur man in Unt. Enötfchen ſagt; 


— 116 — 


Morter, die aus dem Schalle gebildet Rud, der derh De 
Quetſchen oder Reiben 5. B. eines Hemdes beym 
bervorgebracht wird. 

Knorz m. — Knorren (dän. Kaort); knorzig, 77 
(2.8. Schw.) 


Knoſpe Sf. — Typha latifolia, deren ſich die Bätticher ⸗ 
dienen, um die Fäfler maflerdiche zu machen; Enufyeumiil 
verknoſpen, die Fugen derfelden damit verſtopfen. 

Kuottern o. ». m. jun — holperig gehen; Enotteriuum 
bolperig. (A. Rbeint. Schw.) 

Kuottern v. ». m. baben — fnarren, ein Steratin dam 
bochd. Enirtern (U. Rbeint. Schw.); — knoͤtterle 
(als defien Dim.) , ſchwach donnern. (&t. ©.) 

Knotzen, knozen v.at.u = — Wafhe ins Cem 
tauchen nnd darein drüden (Et. G.); — Inohgen, u 
Waſſer, Schlamm oder in Durchgenäßten Echuben uubem-ı 
treten, fo daB man dadurch einen platichenden Ton bizmı 
Inobern (als Sterativ von knotzen), raufchen, Pam 

.  Hüffigen Sachen (Rheint. Schw.); — krachen, vom Eif 

auf den Geen; endlich Enorpeln, daher Knotzer, on 

pel. (8. Gl.) 

Knubel w. — balbkugelförmiger (beraſeter) Berggipfel CE- 

B.) 3 — Geſchwulft, die verſchieden iſt, je nachdem ſe ew⸗ 
enthält, z. B. eine Eiter⸗Waſſer⸗Milchgeſchwulft (2. 1.) 
wofür in 39. und 3. Knübbel, Knüppel. Deu ie 
Stammfylbe Knop, Knup, die eine rundliche Erhabe 
heit bezeichnet. 

Knübeln, knüübeln ». at. u.n. — mit einem Henn 
ſpitzigen Werkzeuge oder mit der Spibe der Finger in etwas 
fehen; in der Nafe fnübeln d. i. ſtochern; abkuñ⸗ 
bein, durch Stochern abziehen, wie Fleiſch von Knochen; 
berausfnübeln (Pict. p. 246), berausfiocdyern; er- 
knübeln, mit Serausfiochern — dann mit vieler Mühe 
4 2, von einem Gei;bals) erhalten. (R. Schw. 8. St, 

arg. 


— 17 — 


26 o ei 0. — cin Meiner unterfehter Menfch. (&. Ede, 
Luäder, Knider, Kunöder m. — Knoten, dergleichen 
> B. Die Gliederſuchtigen an den Händen befommen ‚ aber 
artiger Auwuchs 5. B. an Bäumen ; fnüderig, 
In 5Dderig, von folcher Knoten; meton. Berfon, die Fury 
und Did mit jeglichem Ende oben zu ſeyn fcheint; Enüdee 
sig als Bow. von der Behalt eines ſolchen Körvers. (e. 
B.&San.F.) ©. Knüttel, Knütter. | 
Anl lien o. act. — fchlagen (Pict. p. 246), befonders mit 
der geballten Hand; erfnüllen, erfchlagen. (2.8. SA.) 
Anl mmel w. — Knäuc. (E&.©) ©. Klungel. 
Knüpers.— vide Süd z.B. Brot, Kas. (W.): . 
KH pen m. — weicher Auswuchs am Körver, Auferliches 
Gefäwiür. (2. Sam. 8.) S. Knubel. 
—X pfen o.m m. haben — ſchön thun, ſchmeicheln. 8 
da ‚noem g'knüpft (R.); — abinüpfen (einem 
%), ihm rundweg verbieten, was er getrieben bat. 
(Ww) 
Irü pfen o. act. — cafirieen, nur von Schafen, deren Ho⸗ 
man sufammen Fnüpft (2. B.); g'knüpft, mit 
t Ver anglifchen Krankheit behaftet, noue (von dem es eine 
| duchfl abliche uͤberſehung if), oder vielmehr rachitique, von 
Kindern. (B.) 
Kuuppeln v. act. — ktnüpfen, d. i. Knoten machen (B.); 
ein Frequentativ des niederſ. Enuppen. 
Kuud =. — Knorren; — Auswuchs (&. Gäu.); — knu⸗ 
- feln, ertnufeln, deeb hernehmen, vbyf. u. moral. (%.) 
Anuſelen v. ». m. baden — lichlofen, von Kindern, (Unt. 
Schw.) Vielleicht das näml. mit dem alıd. knüſelen 
(ichmeicheln) bey Geiler, da der I und u oft mit ein- 
ander verwechſelt werden. 
Kniößel m — Schnupfen; Enüßeln, den Schnupfen bar 
ben; knüſelig, knüßlig, mit dem Schnupfen behaftet. 
(Bm. 86. 8.) 


— 18 — 


Knäßen, knüfſen Inuffen v. ar. — (in iM 
Des alten Tniden bey Notker) fchlagen , blänen- (anal 
und bey Willeram knisan, knistan); erfnüffen, erſchli⸗ 
“gen. B.); — knüften (a. Rbein. Schſ.)knäütſchen 
knitſchen (in den andern Cant.), zerknüſten, zer⸗ 
knütſchen (intenſive Zeitwörter von knüſſen), ga’ 
ſchen, zerquetſchen; knüſtblau, Enütfchblau (Pic. 
p. 246), blan gequetſchet, ganz blau — auch vor Frofl. 
Dieſe Beitwörter fommen ber vom isl. Kno (Faufl), wwer 
vielmehr vom Kaute, den eine gequetfchte, meißens gan 
weiche, Materie von fich gibt. 


Knüttel, Schweizerinütte! m. — f. Trüßel. 


Knüttel, Kuütter m. — Knoten (B. U. Schf.); dam 
meton. 1) Geſchwür, befonders eine Geſchwulſt am Halfe, 
oder an einem andern Glied, ſofern fie nicht das ganıe 
Glied umfaßt, fondern nur eine Hervorragung auf dewſel⸗ 
ben bilder (8. Bd. Gl.), und 2) Beyname eines kurzen 
Fettwanſtes (9.), wofür in Fr. Knutti üblih. &. Knü⸗ 
Der. — Berfnütteln, verfnüttern, verfnünfen (B. 
Schw. A.); — abknüttern, abvrügeln — mit der auf, 
mit einem Knotenſiock. (RA. Schw.) 

Köchelen v act. u. n. — (das Dim. von) kochen — ein 
wenig (alla.); das Köch, Geköch, Bemüfe von Garten⸗ 
gerächfen (B. Entl. 3.); — ſchlecht- oder unreinlich ge 
kochte Speifen (2. Schf.; — Kochete, gewöbnliche Koch⸗ 
portion von irgend einer Speiſe, z. B. eine Kochete 
Bohnen. 

Köderlen. Födderlen o. act. u. n. — in weichen Ti 
nen fprechen, fallen (holl. quettern ; ſchwed. qwittra), von 
jungen Kindern (Schf.), ein verkleinerndes Intenſto det 
alten feden, föden (reden). ©. kötten. 

Kodern v.». m. baben — fpeicheln; an- über» verko⸗ 
dern, an» überfpeiheln; Koder, Koderete, Speichel, 
befonders ekelhafter; Köderling, einzelner Auswurf def 
felben; koderig, vol Speichel (Pict. p. 247) mit den 





— 4119 — 


| dim. köderlen, an- über» vertöderlen, Toder- 
Mg as Beyw. von der gleichen, doch nicht ganz fo bas- 
: ‚Ülien Bedeutung. 


Adler m. — beifiges Vferd — zankiſche Berfon 8) fir 

“ fern, klaffen, ſchupiſch ſeyn; Köferli, Kläffer, Nafe 

veis (Arg.); — erköfern, mit vielem Appetit von einer 
GSpeiſe efien. (4. Gl.) 


Kog, Kogen m. — Aas; — Schimpfname; Kogenſchin⸗ 
Ber, Abdeder; kogelen, kögelen, nah einem Nas 
oder wie ein Mas flinfen. (X. Gl. Togg. Bd. Schf.) 


Rög ad. u. adv. — bäkelig, leder oder vielmehr ungewiß im 
Wählen, fo daß man aus kitzlicher Bedenklichkeit ſich in 
Der Wahl einer Sache nicht Teicht entfchließen kann; daher 
wird es gebraucht: a. in Abſtcht auf die Wahl der Epei- 
fen. Er ift kög d.i. wäblerifch , delikat, ißt nicht gern 
von jeder Speife (4. Schw. Bl. 8.), wofür man auch in 

A. Schf. Bd. 3. fogäs fngt, welches eine Zuſammenſetzung 
aus kog und äs (Eſſen, Speife) anzudeuten ſcheint; — 
b. in Abfihe auf die Wahl einer treuen Liebſchaft. So 
fagt man: das Mädchen iſt fig, wenn fie unfchlüffig 
il, welchen Süngling fie zum Mann wählen will, weil an 
jedem etwas aussufeßen it (U. Schw. Gl. 8.); — c. in Ab⸗ 
Acht auf die Wahl der Wörter, deren man fih in der Con⸗ 
verfationsfprache bedienen mil, vorzüglich gilt es von Per- 
fonen, die der Frage einer andern ausmweichend , diefelbe 
kurz, kabl und öfters bohneckend abfertigen. Er bat ihm 
einen fögen Beſcheid gegeben; dann auch troßig , 
fpröde, vder vielmehr. das Mittelding zwiſchen fpröde und 
trogig (engl. coy). Ein föger Menfcdh' wenn er lich 
etwas einbildet, fich fühlt , nicht jedem aus Neunicr fra⸗ 
genden Laff zur beliebigen Antwort bereit ſteht (Entl. B. 
Shi. 3.), wofür au in Entl. und Schw. kögſch üb- 
lich if. 

Dieles Wort kög, welches eine Eigenſchaft bezeichnet » 
die zwifchen Stumpffinn, dem alles gleichgültig if, 


= 120 = 


and Ekel, dem vergärtelten Geſchmack, dem [ee | m "W 
Were widert, als Tugend in der Mitte Mehr, min PM" Kr 
Dings der Aufnabm ins Schriftdeutfch märdig, ua Mi 
mehr, da Pie hochdeutſche Spree kein mit unfem fÜl 
gleichbedentendes Wort aufzumeilen bat. — Es id nad 
‚verwandt mit den gralgen koören, koſen, nmennsß wi 
gar ibr allgemeiner Urſtamm if. 

ſoblewat m. — f. Bewat. 

Koblen:kollen o. =. m. haben — fihweien, Damafenı 
glimmen, (8. Shw. 8.3.) 

Köblen, Fölen o. acı. — Blumen, Blauen Iefen, we 
fammen lefen. (B.) Etwa aus Kohl gebilder! 

Asbler m. — Tbalbewobner im Begenfate eines Berater 
mwohners. (Dbm.) | 

Koblerli, Köllerii m, — Sumpfmeife, Parus paltgstrig 
Linn. (8.9. Gl. 8.) 

Kohlermuf m. — Speile ans Sutter umd REdI, zurseilen 
aus Eyern (8. Bg. Schw.) , oder nur aus Nabm und Bars 
ter , eine Lieblingstracht der Untermaldner « Senuen. Gipe 
weil man Be auf Koblenkohel 

Kobli, KRollim — ſchwarles Befhöpf, Menfh eder 
Tbier (alg.); — ſchwarzer Kranz um das Zentrum eine 
Schießſcheibe. (%. 3g.) Etwa von Koble! 

Kov . — Gage, Gerücht. (#.) 

Kalb m. — Stier, der erſt im ſeinem zweyten ober Dritten 
Bahr verfhnitten wird. (Gl.) 

Kolben m. — (Pict. p. 247) Lichtfehnuppe (2. 3g. B. Gl.): 
— Papayer somniferum Linn. (. 8.) Der rundlichen Ge⸗ 
Ralt wegen. j 

Koldern v.n. m. baben — tollern, vornehmlich aber vol- 
tern (8.), oder feifen (3. Baf. Schaf.) , oder prahlen (a. 
whelnt.) wovon Kolderer, und das Beyw. kolderig 

in derfelben Bedeutung. — Kolder, Koller d. i. eine Art 
Wutb bey den Pferden; Kolderer, Pferd, das den Kal« 
der hat. Entl. 8.) . 






N\ 


— 121 — 


Bllay, Kalläy m. Brübefüd; kollahen, kalla— 
Pen, das Frübelüc nebmen. (Bro. 3. Gl.) Stallänifchen 
Weiprunges collazione, collazionare. 

Klier =. — f. Gwal. 

Kim (wilder) os. — Thymus serpyllum Linn. (B.) 
Alta, Költfch m. — blau und weiß geflrichelter oder 
Vielmehr en quadrille gemobener Zeug zum An⸗ oder Über⸗ 
ing eines Bettes (Bw. 89.8.8. Arg.); — Töltfhhlan 
(als Pleonasm) ganz blau — auch vor Frofl. (Vw.) 
Kommen v. ». m. fan — wird oft gebraucht wie das 
feanz. venir. Da hund me’s goh verbüüche(8.8.), 

Boch befonders idistifch in den Derivativen , als: aftom- 

men, 108 werden, von Gefchäften; — von einer Streit 

ſache; — vorzüglich von einem tollen Menfchen, der ſich 
feiner Feſſeln entledigt hat, und meton. von einem der ſich 
wor Muthwillen und Ausgelaffenbeit nicht zu faflen weiß. 

— Antommen, anfangen zu brennen, Feuer faflen. — 

Austommen (an einer Sache) , fie aufgebraucht haben, 

und jeht daran Mangel leiden — (an Gedanken) nicht weis 

gers über eine Sache denken können. Daran kommt 
mannicdht aus, bievon gibt es immer etwad. — Daran 
kommen, ſich einer Sache erinnern — ſich an der Bürg- 

Schaft oder Berficherung eines andern begnügen. — Daraus 

kommen. Ih ann nicht darans kommen, kann 

mir es fchlechterdings nicht erklären. — Darneben kom⸗ 
men, zufpät, zu kurz lommen. — Eintommen (einen), 
ipn einboblen; feines Schadens eintommen, den 
erlittenen Schaden wieder gut machen. — Fürfommen, 
von angefpannten Pferden, Dchfen, wenn fie dem Fuhr⸗ 
mann entrinnen, oder von Menfchen, toben; — im Traume 
erfcheinen ‚, vortommen. — Überfommen, ereilen, erlau⸗ 
fen. — Kommlich, kummlich, bequum; unkomm⸗ 
ih, unkummlich, unbequem; Kommlichkeit, 

KEummlichkeit (Pict. p. 217), Bequemlichkeit, und als 

Eupbemia für: Abtritt; Unfommlichfeit, Infumm-» 

Jichkeit, unbequemlichkeit. — Verkommniß, Ber- 


— 122 — 


kommnuß, ſchriftlicher Vertrag, Überentunt, ein DR, 
das in den Altefien Urkunden bey Tfchudi, Stumpf, ra 
ler u. f. f. exiſtirt. 

Können v. n. m. baben — verfieben, wiſſen. & Li 
(verfiebt) alles (Callg.); Fönnend , erfabren, giatet, 
woblkönnend, mwoblerfahbren (B. Oberl.); tinnid' 
wer alles leicht von ſelbſt nachmacht (Wd.); — dann I 
Nedensart: es kann feyn als eine buchKäpliche Überle 
bung des franz. peut &tre. (Bm. 39.3.) S'kann fen: 
dag ich komme, vieleicht fomm ich. 

Kopf m. — Gewicht von ficben Pfund (Gl.); — - Sehlmah, 
als z. B. ein Näpfchen, Becher zu trocknen Dingen (Ehm.), 
oder ein Eichenmaß zu Flüſſigkeiten d. i. metallener Krus 
von zwey Maß, nad) welchem auf den kubiſchen Büren 
ſchuh 14 2/5 Maß geben (3. 89. Schf.), oder der viergigk 
Theil eines Röbrli. (Gl.) 

Koptbäuslein » — ein in der Höbe eines Binnmers an 
gebrachter kleiner Schranf 5. B. für Schriften, die mn 
nicht gern umberliegen läßt; dann ſigürl. Er bat wenig 

inm Kopfbäuslein d. i. wenig Verfiand. (8.) 

Köpfig, Föpfifch ad. u. adv. — feinen eigenen Kr 
babend , ſtarrköpſig, wie das einfache franz. tetu, Köpfig- ! 
feit, Starrföpfigteit. 

Kopfwichtg ad. u. adv. — vollwichtig, von Gold. (3. 
BD.) 





Köppelig adi. u. adv. — zänkiſch. (Schf.) 

Korben v. ac. u. n. — efien. (Entl.) 

Körbeln v. ». m. baden — ſich erbrechen. 

Körblilraut m. — (Pict. p. 247) Scandix cerefolium Linn. 

Koren, forren v. ac. — koſten z. B. Wein. (W.) Gi- 
vorata Furiſt figgento, Gustavit architriciinus, I 
Tatian C.45,7. 

Koren, anforen ». act. — einen Baum anbauen, um 
zu feben, ob er friſch und gefund ſey. (Entl.) ins mit 
dem alten Foren (prüfen, unterfuchen). 


— 4123 — 


ey on m. baben — eine ebeliche Angelegenheit vor 
Wichter anbeben; daber a. unterfuchen laſſen, ob das 
WS nicht kirchlich⸗ fanftionirte Eheverfprechen gültig oder 
MpÄltig, auflösbar , oder nicht auflösbar ſey (Vw. 89. 3- 
Leu); — b. Ebetkreitigkeiten führen, um gefchicden zu 
wer (B. A. Gl.); — c. eine Difpenfation wegen eines 
chelichen Hinderniſſes nachſuchen (Entl.); Korbrief, Lin 
Im Gchrift verfaßtes Urtbeil über die Punkte a und b, oder 
9 einer Difvenfation; Korbandel, Ebehan- 
del (Bw. 89.3.); Korgericht, Eher und Gittengericht , 
Beſtehend aus dem Bfarrer und einigen Drtsvorgefchten 
(B. 81.3.); Korrichter (B. Gl. 3.), oder Korberr 
(@I.), Mitglied des Ebe⸗ und Sittengerichts. — Vieleicht 
mag der Urſprung diefer Wörter feyn , daß die älteſten Ebe- 
perichte der proteflantifchen Gemeinden , mie jet noch im 
Banton Bern , fich im Chor der Kirche verfammeln ; Daber 
We Benennungen Korgericht, Korrichter, und vor 
Viefer Bebörde etwas zu thun haben, bieß und beißt noch 
Ioren. — Bey den Broteflanten mag diefe Ableitung befe 
ſer, als bey den Karboliten angebracht feyn , die niemals 
vergleichen Korgerichte hatten; aber weil die mebrern Be» 
Deutungen fchon vor der Reformation in Übung waren, fo 
glaub’ ich, nicht ohne Grund behaupten zu können, daß 
anſerm foren che das alte foren (unterfuchen, prüfen), 
MS das zufällige: Chor (der Kirche) zum Grund liege. 


ren v. ac. — ſ. ge« hören. 


ren v. 4. m. haben — (zufammengefcht aus) gehören, 
perztinere. 

rriente . — das zweyte Ausgewannete oder leichtes Korn, 
mit fremden Samen vermifcht. (Bd.) 

‚en ». — Dinkel, Triticum spelta Linn. (allg.), außer 
in Arg. und W., mo marl Nocken darunter verficht; kor⸗ 
en, diefe Getreideart pflanzen; — Kornbettler d. w. 
Bmbrüse; — Korngagger f. gaggen; — Korn« 
guege ſ. Gueg. 


— 14 — 


W 
Korpfen v. m. m. baden — d. w. gorb ſen (Go. 8) N 
Kofeln, koßeln o. -. m. baben — ſudeln d. i. 

einander ſchneyen und regnen; — mir Fiüifägfeiten mw 
butfam fpielen, befonders von Kindern; — auch von 
unreinlichen Schrift, oder Wäſche mit dem Campe. ve '* 
tofeln, verfudeln, Koßlere, Gubelm, foßlig, ſade lis 
in allen dieſen Bedeutungen; figürl. 1) eine ſchlechte 
Wirtbſchaft führen; Koßli, Haushälterinn von we 
Hkonomie; koßlig, unwirtbſchaftlich; Koßlete, Haste 
haltung von dieſer Art; 2) ein Geſchäft, eine Arbeit obEen 
bin, oder vielmehr mit wenig Einficht , linkiſch voninen 
So fagt man auch, wenn in Kauf und Verkauf, Theilzzzs 
gen u. ſ. w. etwas Gefehwidriges oder Unrechtmaͤßiges mcen 
loffen il: Da ift etwas gefoßler worden fon 
ders in ®. u. B.) Vermutblich von einem Stamme uuzt 
den obigen gufcheln, gufeln, gußeln. 

Koft, Koſtes, Koſtez m. — d. w. Kölm. (8 8.) 

Ber - Föften: verföftigen v. ac. — 1) zu jemandem 
in die Koll verdingen (Schf.) , mofür in den andern Fan. 
verfofgelden üblih; — 2) die Koſten zu etwas kerg- 
ben, Unkoſten für etwas aufwenden. 

Koth m. — d. m. An» griff. 

Korb. Fifchlein m. — Cyprinus amarus Linn. (%.) 

Kötheln v. z. m. baden — etwas mehr, als das if 
fofeln, vorzüglich von Kindern , die mit den Händen is 
Koch umberwühlen, 5. B. Waffergräbchen machen u. ſ. n.; 
Köthlete, verdicte unreinliche Flüffigfeit, als Schlamm, 
Moder; — kötbelen, nach Koth riechen (allg.) , were 
figürl. das Körhli, Weibsperfon, niederträchtig und 
ſchwach von Körper. (Bd.) 

Kötten, kötthen, fetten =. m.m. haben — begeind 
im Allgemeinen einen Zuruf an die Thiere 5.3. an Schaft, 
Schweine u. ſ. w., um dielelven zu famnreln und an ihren 
beſiimmten Drt zu treiber. (Entl. 8.8.) Ein generifde 
Ausdruck, der andere ihm untergeorditete Arten eines er 


— 125 — 


diedenen unartifulieten Lautes in ſich faßt, ie nachdem 
Thiere ind. Er bat den Schweinen gekoͤttet, 
dße; ex bat den Schweinen in einem ihnen eigenthüm⸗ 
Gen und gleichfam verfändlichen Naturlaute gerufen , 
Bausch durch bobl⸗hobl oder durch häß⸗bäß. Ein 
BSenfio des alten köden, keden (angel. ovedın; fränt. 
@sdiheın; goth. quithan; engl, to chat), reden, oder viel» 
Be des alten ghwedan (rufen), zu defien Familie auch 
B fowed. quata (fingen) zu gehören fcheint. 
e len, kötzerlen v. =. m. baben (doch unperfönlich) 
eine Negung zum Kotzen d. i. erbredhen empfinden. 
B töbeler, kötzerlet mir, oder es ift mir kötze⸗ 
B. ‚köbcrlig — ſelbſt auch im moral. Sian. 
en v.n. m. haben — von einer Feder, fprißeln. (Entl.) 
e u, köödzen v.». m. baben — unordentlich, infon- 
Kpeit unreinlich wirtbfchaften; die Köz, K50%, fäuifche 
Te thſchafterinn (Entl. 8.) ; dann auch kleine hausrächliche 
mehen oder Viktualien heimlich fehlen (um diefelben an 
aDere im Gebeim zu verkaufen) mit dem Compoſ. ver⸗ 
geh, verkoo tzen zunächſt von liederlichen Hausfrauen. 
2.) Vieleicht ein neues Intenfiv des obigen intenfven 
Bein, koßeln: ⸗ 
Beln ©. acı. u. u. — krammen, kratzen (in feinem vollen 
Siem) mit den Klauen fammt dem Compoſ. verfräbeln; 
Rräbel, Gtreifmunde, Teichte Schramme; — fchlechter 
Sqriſtiug; das Gekraͤbel, die Kräblete im kollektiven 


vielen v. a. u. n. — (das Dim. von) krachen — ein 
wenig (2. B.); kraͤchelig, gebrechlich; Kraqceler, 
alter (gebrechlicher) Mann. (B. Schw. Schf.) 
Achelen v. n. m. haben — bezeichnet einen durch die 
Naſe beruorgebrachten feinen Laut , als: ſanft fchnarchen , 
oder ſchmeichelnd durch die Nafe reden (A. Rheint., das mit 
vom alten Erachen, (feufjen, nach etwas verlangen) bey 
yes Minnel. verwandt zu ſeyn fcheint. 


— 1 — 


1* 

Krarchen (von einander) o. =. m. ſeyn — berfien, ei" 1. 
Krach, Berl, Sprung; davon der Krachen, eis N, 
name einer fich in Die Ränge ziebenden Ziefe ge k 
Landes, oder eines engen, tiefen bald krumm, bald ge 
fortlaufenden, befonders von jähen Erköhungen umfalie 
nen Thales. (L.) 

Kraften v. m. m. haben — feiner Kräfte Maß an end 
verfachen (Enıl. 8. Dberl.), wie fraftmännien, W 
Kraftmännchen fpielen. 

Kraftmümpfeli =. — Lederbiffen; — Speiſe, Vie Mu 

. gibt. (R. 8.) - 

Krageel nm. — Eingemeide eines gefchlachteten Schweinck 
(Baf.), wie Krägli- mägli (B. Schf.), Eingenent 
einer Gans. 

Kragösöl -. — ſ. Gragööl. 

Krai, kray adv. — deutlich. (Baſ.) 


Kraichen, kreichen, krauchen v.ac.u.m — wend 
(den Wagen); Kraich, Krauch, Ort, me die Steche 
einen Winkel macht; Krümmung. (B.) Es ift corrummd 

 ausränten, Rank mit Vorfegung des barten Gaumen 
lautes, da, befonders in der Bernermundart , das en da ' 
dn einer Anfangsfylbe in at, ei oder au umgemanddt 
wird, ale: deichen, traichen für denken, tränfen 


Kraien, freien v. ». m. baben — laut fchrenen (cam. 
crio; engliſch to cry; franz. crier; ital. gridare: griewüd 
xg.20), al3 die Etammmurzel des bochd. kreiſcher, 

Freißenu.f. w., und felbii des mit dem Zifchlaut vor 
küngepten ſchreyen, befonders aber im Eubtianmy : der/ 
dns Kray, Kry, Schrey, Gefchrey, das Urwort um 
Krieg; die Krayete, lautes Echrenen; Kragıtı 
Krever ‚ Inuter Schreyer — auch niedrig von einem Fe 
diger (Schf.); Krayſchuß, Kreyſchuß, Noihſdui, 
Signal, bey dringenden Gefahren das Volk zu fainmels, 
und krayſchüßen, dergleichen Nothſchuſſe tbun. (A.) — 
Fhemals brauchte man das Hauptw. Kray, Krey, X 


— 117 — 


een Kofungswwort (Parole) in der Schweiz: „das Ereu; 
Mi Seen in dieſem Zuge“, in Wurlifens basl. Chronik 
81096. — Bm engern Sinn beißt kir ayen auch kraͤ⸗ 
ben (dell. xraaien) vom Schreyen des Sausbahnes u. J w.; 
baher der, die Kray (holl. Kraai), Krähe. 
alte F. — (iufammengegogen für :) Koralle (allg); — 
Sabnbutte. (A.) 
Srallen v..resigr. — ſich fräufeln (boll. krullen), oder 
wvielmehr ſich unordentlich und ungehörig zufanımen dreben , 
beſonders vom Geſpinnſt mit dem Compoſ. verfrallen, 
werdrchen. (Entl. Schw.) 


Beam, Kraam, Kromm. — eingefauftes Geſchenk, 
Waare z. B. Markt⸗ Hochzeitgeſchenk, dergleichen ein Brau⸗ 
tigam feiner Braut macht, oder andere Geſchenke von Lek⸗ 
kereyen, die z. B. von einem Hochzeitfichmaufe einem Freunde 
sach Haus geſchickt werden (allg.); dann im unedeln Sinn: 
ee bat einen ſchönen Kram angerichtet, etwas 
ſchechtes, verächtliches getban. Er bat einen ſchönen 
® Kram zurüdgelaffen d. i. viele Schulden u. f. w.; 
— tramen, kraamen, kromen, von einem Rrämer 
etthas kaufen; — einem ein Geſchenk an Waare ‚ vorzüglich 
eim Marftgefchen? geben. Er bat etwas gekramet, 
bat etwas eingelauft. Er bat mir erwas gekramet, 
"Bat mir ein Geſchenk gebracht (allg.); ein aled. Wort ((, 
‚&paten.p. 1024), welches vielleicht wom ital. cromprare 
Ckaufen, einlaufen) berfommen mag. — Krämeln, 
:feäämlen, tröömmien aber Naſchwerk daufen ‚;br- 
- anders von Kindern; verfräämeln, verkröömlen, 
@eld dafür ausgeben ‚, verfhmenden; Kräuümler, Krböm⸗ 
„ber, wer ed thut. (2.3.) 

Keämern v. ». m. baben — einen Mleinbandel treiben ; 
verfrämern, etwas im Kleinen verhandeln; Lräme: 
Bey, Detallbandel Callg.); — Kramer. Krömern.de 
-geli, Gewürznelken. (13d.) : 


Kramänfeln, framängeln ©. act. — ainfaſſen, zrie⸗ 


— — 


ren den Rand eines Dinges mit Fünfilichem Zich woecch 
border, mit deu Compoſ. ausfeamänfeln, ser! 
menzeln; das Kramenfel, Sramensel, Krama® 
sis, gebäufte Bierararthen um eine Sache, wie allerban? 
Beſetzungen auf Kleidern, ald Krauſen, Frangen u, WI. 
— ſo auch gebäuftes Blumenwer um Genialde, ai 
Geratbſchaften u. ſ. f. (R. Bu. Schw. B. Be. 3.) Bir 
leicht ein Intenſiv des niederfähf. Erämmen (jiera);> 
vieleicht zufammengegogen aus kramen und enzels, 
deren das Erfle krumm, gebogen beißt, und das Zwerte da 
verfleineendes Intenfio von enden if; daber urfprängih 
framenden, dann Tramendfen, und endlich Fra 
menzeln; — vießeicht kann's auch durch Werfebung da 
r oder Austaffung deffelden aus Fammrändeln d. i. 
fammförmig , zickzack rändeln, oder aus Tammrändeln 
entflanden ſeyn. 


Krämper m. — Krämer; Krämperladen, Kranken 
(Baf.) 


Krampren v. act. — klemmen (8. Dbal.); uud: ei 
krampft mich, ich fühle Krämpfe im Unterleib. (8. 
Dberl. Schw.); daber der Krampf, Krampfgneg: 
Lucanus Cervus Linn. (8. Oberl. Schw.); Kramafı 
ring, Fingerring. (3. Schi. Schw.) 

Krangeln v. ». m. haben — fi) kräuſeln, ringeln (aigl. 
to crankle) oder vielmehr fo in einander verfchlungen fegn, 
daß man es faum entwirren kann, von flarfgedrchtem Siwizs 
oder äbnlichen Dingen , die fich leicht in einander verfden 
mit dem Compoſ. verkrangeln, verfchlingen; Kran 
gel, Verſchlingung der Fäden an einem Gefpinnk, wie 
auch Verfchränkung anden Weinreben, und andern Schlieg 
pflanzen; kranglig, verwirrt, verſchlungen ober ver⸗ 
ſchrankt (allg.); — daher vicheicht ſigürl. frangeln» 
krickeln d. i. übellaunig, verdrüßlich und eigenfinnig fa; 
Krangel, Kridely; kranglig, kricklich; Krangler— 
Krickler, Krickellopf (A. Rheint. Gl. B.) — b. filzig fe, 


Lbianer Atwas nachſbedern; Krangler, St (A. NRbeint. 
| Kedn Eti): — c. in tieier Noth Reken, ſich nicht 
. Mans finden können (k. 8.); Kranael, Noth, Armutb. 
(St. Gl.) Auch In Könighovens Chronik €. 207 kön mt 
wc das Beyw. Prang für arm, dürftig vor — Es gehört 
Mder Familie Rınyı rıngein, Kringel u ſ. w. 


Fränsein vo. ». m. haben — ‚mit jemanden einen Streit / 
Huf haben. (Arg.) | 

dat” a. — geſchloſſene bendgefelfchaft von Krauen⸗ 
Haamern oder auch von Herren und Frauenzummern (voll, 
Krans)e). (Bal.) 

Bränzti ».— Gedärm von hungen Biegen und Kälbern, (Gl 3 
Frapel, Krapypelm. — Unbebaalichkeit, deſonders als 
Keilge eines Nauſches. Er bed e Krapel, ibm iſt nicht 
wohl. CB. Fr.) Etwa vom lat. Crapula! . 


Krapeln v. ar. un. — fchlecht und fudelbaft fchreiben z 

| „, Getranen, eıne fluchtia und Schlecht geichriebene Schrift. 
" (84f.) Nur in der Form vom bochdeutichen krabbeln 
{? gerfihieden. 

Rrapen, tropen — T. graven. 

Zeapfen ©. act. — Dünger aus dem Stalle ziehen (Fr.); 
Daber wicheiht Krapf; Kraofen (önlen). :. 

. u. — eine Art Heiner Sänglicher Kuchen mit einem 
Gefüllſel van Bieger , oder von Fieger umd gekochten Bw⸗ 

4. " nen , in Butter gebaden; Kräpfii aber eine äbhliche Art, ' 

- Boch wit anderm Berullfel, 5. B. von gebadtem Fleiſche, 
„„ Mandeln u. f. w., doch mu dem Beyſatze: Fleiſch⸗Man⸗ 
ellräpfliı 

* oↄfig adj. u. ado. — munter, lebhaft. 8. Oberl.) 

Krät m — d. w. Kris. (A.) 

Beäfhheln v. =. m. baden — kniſtern (engl. to Erash), 
(8.8) 

Seäfen vo. n. m. ſeyn — kriechen; — Hettern (A. Togg.), 
wofür in Baf. u. 8. frasmen, trosmen, gräumen— 


Zipenter Band, 9 






— 10 — 


in Gl. Schf. 8. krääsmen, kräßmen, freßmenlh ce 

. fin. 

Bon diefem Eräfen die Veröfterungewoͤrter: kratclnı 
fräfeln, kreſeln, kroſeln, froßeln als 1) m. We 
ben’; wimmeln, fourmiller; Gekraſel, G'kroſel, O 
wimmel (a. Schw. 3. Schf.); — 2) m. ſeyn; in Nenge 

kriechen, beſonders von Inſekten; Kroslete, Kroßlete, 
wo alles durch einander kriecht; Kroßler, Kroßli, alte 
Mann oder ein Kind, das ſich in einem fort, doch mählen 
bewegt. (8. Schf. Rbheint. Schw.) 

Krättelen v. ac. u.n. — ſ. grättelen. 

Kratten m. — (Pict. p. 251) tiefer Handkorb. 

Krap m. — Kräbe, Ausſchlag. (B. Oberl.) 

Krätzelen w. ac. u.n. — krimmen, das Mittelding per 
fen kitzeln und Traben , deflen Diminutiv es if, zundcdi 
von Kindern , wenn fie die Wangen der Eltern fanft berüb⸗ 
zen oder begreifen. 

Kräpen, regen v. ac. u. n. — einem mit den Mögen 

das Geficht,, die Hände wund machen ; der Kratz, Kraͤd, 
Kreberling, eine nach obiger Weife mund geriffe 
Stelle auf der Haut (Schw. Gl. 3. Schf. Bd.) ; — fehafı 
kratzend im Hals oder auf der Zunge fchmeden. (Bd.) Tr 
Mein frebt. Ein Intenſ. von fragen. | 

Krauch, frauig adi. u. adv. — ſchwach, fraffloe. (Exil. 
B. Oberl.) Es iſt daffelbe mit dem alten frank (ſchwach): 
Dietrich der ist zu chlaine und zu chranc, bey Stryker 
— nur der feblerbaften Ausfprache wegen abweichend. ©. 
obige Anmerkung bey fraichen, rauchen. — Vieleich 
aber fommt es ber von fruchen (f. daſſeibe)/ als ein in 
tenüves Beyw. von frıechen. 

Kräulen v. ac. — (ein Dim. von) frauen — ein wen; 
frällen mit den Compoſ. abe er« ver» gertränulen; 
Kräuel, Kräumel (Pict. p. 2330 — bofl. Krausel), 
Kralle ; — verächtlich Fingernagel (allg.) ; dann mein. = 
Kante am Weinkod (2. Nidau); b. Slintenfräger (8.);- 








— 131 — 


x. eiferne Babel mit zweyen bafetförmigen Baden , doch 

meißens in der Zufammenfehung: Miſttrauel (8); 
ein altd. Wort, das Schon bey Kuther (2 Mof. 27, 3 und 1 
Gam.2, 13) als Haden, Fleiſchhacken und in Chytraei 
Nomenclat. Sax. als Gabel (Krowel edder Sorte —f 
Surte) vorfünmt, 

Rraut- Entlinn f. — Anas circia Linn. 

Kräutelen, trdüdelen v. =. m. baben — nach Kraut 

s oder Pllansen riechen, fchmeden. ' 

Arantig — f. krutig. 

Aräẽze, Krääbe f — veflochtener Hängforb (allg.); — 
Steife d. i. eine Art Mheumatism in den Wirbelbeinen des 

BSalſes (8.8 );— krazen, trääben, am Rüden tra⸗ 
gen; ein Kınd träzen, beißt, daffelbe fo am Rucken 
tragen, daß es die Arme um den Hals, die Beine aber 

‚um die Hüfte gefchlungen bält; im moral. Sinn, einer 

MVerſon fehr anbänglich ſeyn, und es im Außern verrathen; 

8vderkräzen, verfrääsgen, an einen entfernten oder une 
Befannten Ort bintragen (allg.) | 

‚Krebs 2. — 1. Aneträgli; — eine nichtewertbe Sack, | 
- 9baf. und moral. ( æ. Schf.) 

Kredit m. — Macht, Anſeben, Beliebtheit, vorzüglich aber 
ein folches -Unfchen , wodurch eine Dagikratperion für ihre 
- Barton viel vormögend hd. — 

Kretin m. — blödfinniger Taubflummer. Eine im Wallis 
and Savoy gewöhnliche Benennung‘, We von der gleichbe⸗ 
Deutenden romanfchen Cretiıra (Creatura) um deſto wahr⸗ 
fcheinlicher bergeteitet werden kann , da der omanifche Diar 
lekt ſich ehemals weiter gegen abend und ſelbſt bis ins 
Wallis erſtreckt baben fol. are 

"Kreuz m. — in der Redensart: mit arenz gehend. i. 
einen Bittgang, eine Wallfahrt mit Kreuz und Fabhne hal⸗ 
ten (in der katbol. Schweis); dann werden auch unter 
@renzen die Gränzſteine eines gewiſſen Bezirkes verflanden, 
ohne daß die Steine die Geſtalt eines Kreuzes vorfiellen. 


— 13 — 


So beißt’s in 8. innert Den Krougen d. tern 
dem Stadtbann. So werden Die Dentmäle der Shah 
den Mäfels Kreuze und die Wallfahrt gu denfelben GEEEEN 
Kreuzfahrt genannt. 


Kridndeln v. act. — den gedrofchenen Dinkel'n. f. m. 
einer Wanne auf dem Knie bin und ber rätteln, Damm 
man deflo- leichter das zurückgebliebene Steh nf. = 
fammeln, und mıt den Händen binwegnehmen kann. (Ent 
Ein mefentlicher Unterfchied alfo zwiſchen wannen mzı 
kriendeln in der Landwirtbſchaft. 

Krieni f. — Abgang beym Dinkel und Spelt, (Gimme 

Krienferlen v. act. — d. w. friendbeln. (2. du.) 

Kriefen v. m. m. baden und ſeyn — träufeln; — fd 
weife berabfallen. (Togg.) S. riefen, von dem es m 
durch den Zufab des harten Baumenlautcs verfchiehen fan 
mag. 

Kriefen v.». m. baden — Kirfchen pflücken; das Kriefi, 
Kirſchez Krieſtbaum, Kirſchbaum; Lriefiwaffer, 
Kirſchgeiſt; Krieſileich, Krieſileichet, Krieſet, 
Eirſchzeit (alg.); Kriefinrägel, Kirſchbred (Bw. Se 
8.); Krieſigumpiſch, dürre Kirſchen mit Wein und 

. Buder (8. Schf.); Kriefimuß, Kriefifaft,- Kif 
lattwerg (2. 8. Z. Gl. A.); Kriefiftinter, Keiefi- 
gueg, Feldwanze (Bd. 2.);.Kriefillenfer, Loxia cow 
cothraustes (3. 9.) , wıe Sitta europaea Linn. (æ.) 

Krinne £ — kleine Vertiefung, Rinne in irgend emas 
(Bd. 8.) ; — eine Art Auckcrbung an einem Felfen (Enti.); 
dann der Abulichteit wegen ein gewiſſes Gewicht. (Bo.) 
So bält eine große Krınne 45 Loth und ane kleine 
Krinne 36 Korb; Krınnmag, Schnellwage, meoras 
die Gewichte Durch Einſchnitte bezeichnet ind; daber Wıp+ 
krinne (figurl.) , wer ſich für fehr wibig will gelten mw 
chen, fuperflug. (Bd.) 

Kripf-⸗Krüpfzahnd u. —f. Biberzand. (B. Oberl. 
Bd. Schw, 89.) 


N 


— 133 — 


Bris, Krys, Kries n. — Tannen» Fidhtenreifer (allg. ; 


Awentris, niedriges Geſtrauch, Buſchbolz ( Davos in 


BB. 5 krysdick, was in beträchtlicher Anzabl bey einan» 
der if (alg.); Krislete, Kroslete, Menge, über⸗ 


- (8. Schw.) — Dieſes unfer Kris if dafielbe — nur 


Durch) deu Baumenlant vermehrt — mit dem alten Ris 
Ech wed. Ris; isl. Hıys; finnländ. Riso; angelf. Hrisz 
‚ land. Ras; grich. 2), defiem fh au die Minnehnger 


en. Die obigen Graͤtze, Gretze haben vermuthlich 


Nie nämliche Abſtammung. 
RKrißmen v. act. u. ». — firmen ſowobl als die Firmung 


empfängen Cin der kath. Echweis) Bon den lat. Chrysam, 
Chrysma , chrysmare. 


| Fritzen, kritzeln v. act. n. =. — mit einem foigigen 


federbarten Werkzeuge kraben, oder etwas mit eingefenbten 
Gteichen bezeichnen (engl. to cr&ase). S. Hömmli fei- 
Ben, mit einer Nadellvige über das Hemdtuch hinfabren 
(bey Räberinnen) ; aufkritzen, aufkratzen — mit Stri⸗ 
chen aufzeichnen vermitteld eines Bleynifts, Kreide; — 


Reid, Strich nach obiger Weile; ein Krih (Strich) durch 


Die Rechnung; auch figürl. Er bat Kris im Kopf d.i. 


" fehsfame Einfälle, Grillen (allg.); dann beißt noch kri⸗ 


Ben, frigeln 1) ein Spiel mit Karten, wo man mit 
Der Kreide eine gewiſſe Anzahl Striche auf den Zifch zeich⸗ 
ser, und wie viele Stiche man gewinnt, cben fo viele 
Striche durchwiſcht (Bw. 3.); — 2) klein und unleferlich 
(chreiben ; kritzelig, wie gekratzt, von einer Handſchrift; 
das GSekritz, die Krigete, Kritzlete, Schrift mit 
feinen, undeutlichen Grundſtrichen (allg.): — 3) rechnen, 


beſonders unter Bauern üblich, die ſfatt der Zablen nur 


Striche machen ; endlich A) zanken, fireiten. Ste baben 
mis einander gekritzt (2. B.); Daher auch die Ne⸗ 
Densart: es iſt mir heut nicht recht im Kritz, bin 
heut nicht gutlaunig; Unkritz, üble Raune (B. Entl.); 
dann adverbialitee für anfierordentlich, fer. Das if 


— 134 — 


- mer ufrüß wider, d. b. febr zuwider (B. Dial) > —” 
kritzgen, gritzgen, fragen, von Speiſen, die unter MN 
gähnen, wie Sand, knirſchen (A.); vertleinernde gten⸗ 
ſtva des hochd. kratzen. 


Krogeln v. =. m. ſeyn — krabbeln mit den Comer, u ME’ 
ber» binauffrogeln. (Bw. 80.8.) S. gruge Em: 
grogeln. 

Krone f. — ideale Geldſorte von verſchiedenem Werthe 3. 9. 
in B. u. Arg. 25 Batzen, in &. A franı. Kivres u. ſ. w. 

Kronftert m. — einen Art ſchöne Marmors, Steatites viddis“ 
(8. Oberl.) 

Kropf m. —-verächtliche Benennung einer Berfon mit char 
Kropf, doch gewöhnlicher : du Kropfli (Bw. Be. 3.); 

. wie auch ein compakter tropfiger Auswuchs an einem Be 
(SU); kropfig, kröpfig, verkropfet, Mein, me 
. Seüpyelt. 

Kräyfeim —f. Binggen. 

Krös m. — Gekröſe (holl. Kroes bey Kil.), befonders dei 
kleine krauſe Gedärm der Thiere (Pict. p. 254); — Buſen⸗ 
fraufe an einem Hemd , doch meiftens ın der Sorechart der 
Bauern. 

Kroien v. — I. ale n. m. haben, bezeichnet einen verled- 
ten Schall , vorsüaflich einen ſolchen, der durch eıne gemalt 
fame Trennung felverbundener Theile, durch das Zerkoßen 
eines bartlichen Körpers u. f. w. verurfachet wird. (Pier. p 
354). Der Baum frofer, wenn er almäolig eınfurk. 
Ein bölzgernes Gebäude kroſet bey Haren Wind⸗ 
fiößen; die Knorpel frofen unter den Zähnen, 
wenn man fie zermalmet; — aud von Menſchen, ſchwer 
und feichend atbmen. Er kroſet, der es kroſet in 
ihm; ein nacdhgeabmter Naturlaut, der mit jenem des grie 
chiſchen xpaguv, der lat. crocire, crocitare, des franzöffchen 
ero:sser und der deutſchen traben, frächzen mıdı ganj 
beterogen il. — 1. als act. diefen Raut bervorkringen , 
Daher etwas Hartes zermalmen, verquetſchen, zerdrücken 


— 135 70 — 


(bey Mf. Kroton Lüc. 20, 18; ſchwed. Krosia; engl. te 
eush ; ital. crusciare; franz. ecraser) , befanders im Tompoſ. 
vertrofen üblih; dann auch im Tone des Unwillens: 
ich m öchte dich vertrofen d. b. zufammendrüden, er 
Bürgen. — In einigen Santonen fagt man auch fröfen, 
verkröfen. 

rose f. — Ribe glossularia Linn. (2. 8.) Auch in ®. 
rer Krufelbeere (Pict. p.-254). 

Kröfpelen, krüſpelen v. ». m. baten — knorveln 

et. p. 254 — und Schott. p. 1351), ein Tonwort, doch 
‚ feiner als das obige kroſen; verkröfpelen, verfrä- 
" fvelen, verfnorpeln 2. i. zerbeißen; der Kröfpel (bo. 
Krospel), die Kröfpele, Knorvel; kröſpelig (hol. 
Krospelig) , fnorvelig; Eröfpelächt, knorpelicht. 

Eroſfen 2. — Hals, Gurgel. (Bw. B.) 

Arottebeere =. — die Frucht des Faulbaumes , Rhamnus 

.- frangula Linn. (2.), wie .auch die Frucht der blauen Brom⸗ 

r beerſtaude, Rubus caesius Linn. (2. 39.8.) 

Brottenblume f. — Chrysosplenium alternifolium Linn. 
(R.) Deßwegen weil diefe Blume auf naſſen und fumpfich- 
ten Hrtern wächst, wo fich Kröten aufbalten. 

FKrötteln v. m. m. haben — den böchſten Grad des un⸗ 

-: willen äußern. Sch möchte krötteln, bin fo erboßt, 

Daß ich Gift ausfveyen möchte (wie eine Kröte, bie ihren 
Saſt aus den Warzen fpribt) , oder : er kröttelt, kann 
ch vor Ärger, Zorn kaum faflen. (2. Schw.) Vom Wefen 
einer Kröte (in unfrer Syrechart Krott) oder vom ver⸗ 
alteten kretten (zanken). 

Krotten, krötteln v. act. u. m. — mit einer Wäſche 
ſudeln; eine Kleine Wäfche vornehmen, bey welcher nicht 
alles getban werden kann, wie bey einer Hauptwäſche (2.); 
Die Krottete (2. 8.) oder Kröttlete (£.), fudelige 
Wälche; — Kleine Waſche, der Hauptwaͤſche, welche nur 
zu gewifien Zeiten vorgenommen wird, , entgegengefcht. 

Aus dem franz. crotter. 


16 — 


Krottenfſchäſſel £ — smerihalige Eenchulien- VRaſchel 
(am Bodenſee). 

Krott- Tobfche f — Kröte; — Berfon, Außerli lange 
fam und trage. (Schi.) Ind, Tobſchkrotte. S. daa⸗ 
ſchen, dohſchen. 

Krozen, krootzen v. m. m. ſeyn — ſchneckenartiq fehle 
chen ‚ arbeitfam fih bewegen; davon Krozer, Rroszen 
eine Krootzete baden, d. ı. viele Mübe; Krojzli, 
Krootzli, Schwächling, von Kindern, wie von Erwe 
ſenen. (3.Schf.) Ein Intenſis von krie hen. 

Kruchen, kruuchen ». =. m. ſeyn — von Pflancrn, 
niedrig wachſen nicht in die Hobe ranken; — wen Mer⸗ 
ſchen und Hunden, ich zur Erde ſchmiegen (endl. to erduch). 
Die Pflanze kruchet, wenn de gleichſam am Baden 
nur hinkriecht. Der Hund kruuchet gu mir, wen 
er voll Furcht vor dem aufgebobenen Stocke ſich wir nahe 
(2.); Srücherli, Srüüderli , Kriechbobne, Fake 
pumila (B. Toyg. &l.); — zufammen kruchen, is 
einander kruuchen, von Schafen, die wegen Srei 66 
hart in einander drängen, um Üch su wärmen. (8) Em 

Bariatıon yon kriechen, welches der Schweizer gar miht 
keunt. 

Krüft. — Verſon von einer unanſebnlichen und ſchwidh⸗ 
lichen Korpergefalt; Kruftli das Dim. (B.) 

Krugelen v. ». — 1) m. haben; mis der Kugel fuidlen, 
eine Kugel walgen (Sol. Schf.): Me Krugele, Kruslv 
Kugel; — kurze dide Weibsperſon (8. Gu. B. Sal. Schi.); 
Krügeli, Kügzelhen, befonders aber une Art runde 
Kuchlein (B.); — krugelig, dick und rund (L. Gi. 
B. Sol. Schr.); das Krügi, kurzes dickes Pferd (B.); 
— 2) m. ſeyn; rollen, mic eine Kugel kollern; abetra⸗ 
gelen. hinab, berad rollen; überkrugelen, über mu 
über zollen. (.B. Sol. Scht.) S. rugelen, von deu d 
nur durch den harten Gaumenlaut verfchieden if. 


Kragen, krügein u m m. ſeha — ik über einande 


N 


b 


— 137° — 


gelegten Gliedern und ſtark eingebagenem Körper Üben, 
der mit zufammen gezogenen Gliedern liegen. (engl. to 
eroek) z. B. von contraften Menfchen. Er lust alle 
gikruglete (ſamme g’trügler) im Bette, oder er liege 
amene Krüqel, d.i. zuſammengezogen, verkrüppelt (engl. 
erooked) , deſſen Begriff beſonders diejenige Lage bezeichnet, 
Die man im Bette annimmt, um ſich wärmer zu halten, 
verteugelen, verfrügelen (als o. ach u. m.) , jur 
fammentrimmen; — verbutten; Trugelig, g'krugelt, 
verkrügelt, was überhaupt krumm oder Yerbuttet if, 
von Menſchen, Thbieren und Pflanzen, Krägel, iede 
Rruppelige oder an Gliedern contrakte Perſon; auch verächt- 
Ih von eınem durch Alter gebrochenen , krumm gewordenen 
Panne: da alter Krügel (Vw. 89.3.9. 61, 6.) Ein 
mit kruchen, fruuden ſeieerwandtes Wort, wenn 
sicht ſelbi deſſen Abſtammling. 


:Rrügelu(frücgeln im Dial.) ,abkrärgeln «. act, 


— ein traͤchtiges Schoß in ein Geſchirr ſenken, die Wein⸗ 


: - gehen emtenken, oder davon Ableger machen. (8:) 


Keumb, Krumpf m. — (Pict p. 2354) Einbug, Krüm⸗ 


mung (2.8.3.), — Bilugmage, woran die Ortſcheite oder 
Schwangel find. (2. Freyamt.) 


Krümmelu v. acı.u.=.— krumm machen mit dem Kompof. 


verträmmeln ſowohl, als krumm der Lage nad) feyn; 
daber auch elend, gebrechlich geben z. B. wor Alter, Schmer- 
gen. (X.) 


Arummen v. a. m, baben — krumm werden, 
Krümmen v. recipr. — grimmen. Es krümmt mich, 


(#.) 


Krummen, Krommen m. — Verſchlag, oder eine Art 


Staͤlchen, das aus einer engen Verzäunung von Gtäben, 
-Batten beflebt,, um etwas einzuſperren oder gu verwahren , 
doch bäufiger in der Bufammenfehung : Heu» Kaubr- 
Biri- Hübnertrummen. (Vw. B. Ohberl. Bd. 88.) 


— 438 — 


Krummholz m. — Wagner, in der Bauernſprache. Val) 

Krüngeli -— — Butte, d. i. kleines Ding, Menfa da 
Thier (Schw. Schf.) Vermutblich vom alten Eringel: 
krünkeln (engl. to crinkle), fih krümmen.) 

Krüpfe f. — Krippe (2. 8.) ;— ſchmales Gartenbett en der 
Mauer (B.); das Krupfut, Sräpfli, eine Are Niſche, Inh” 
böhlung ın der Wand eines Bimmers, um ein Licht, Bl" 
chen darein zu ſtellen (S.)3 — auch ein Beyname kieue 
Kinder oder übelgewwachfener Berfonen; — ſach Eräpien/ 
gedrängt ſihen, Heben; Krüpfete, Gedränge wde ig 
eınem Platze von wenig Umfang. (3. Schf.) 

Krüfh, Grüſch = — Kleyen (Pict. p. 354); mens is 
neutr. Zeitw. krüſcheln, ein Spiel der Kinder mit Ar 
nen Mungiorten, die man im Krüfch verfiedt , und we 
man bernach aus der ganzen Maſſe fa viele Häufchen Ki. 
Bet, als Kınder dabey And; daber dann auch üblich: 1) 
von Zeuten, die mehr als. genug Reichthum und Vermigen 
beiiden. Er kann im Geld krüſcheln, bat Geld zum 
Üderuß, kann da und dort heraus nehmen, wie erwil; _ 
2) von Leuten, die gern nach fremdem Gelde greifen u. ſ. w. 
Kruſchlete, etwas Berfledtes, das man micht leicht 
durchfchauen kann, pbyſ. u. moral. — zunächſt aus dem 
ital. Crusca, das ſelbſt vom celt. Crest, oder von Creuchon 
aus dem Parois der vogeſiſchen Gebirge herſtammt. 

Krüfeien, früßelen v. ac. — fribbeln. Es früße- 
ler (feibbelt) mich auf dem Kopfe mit dem Beywort 
trüfelig, frußelig (Schw. 3. 4. Schf.) 

Krüfelen, frülfelen v. =. m. haben (doch unperfür 
lich) — griefeln. Es Erüfeler (griefele) mir; Erüfe: 
lig, fchauerig. S’ift mir fo krüüſelig, ich fühle fe 
viel Angſt und Furcht. (Bw. 8.89. 3. Schf.) 

Krufeln, frußeln o. ». m. ſeyn — kriechen. (Gl.) 


KArufi, Krußi, Krüfi m — ein aus verfchiedenartigen 
Dingen beflebendes Ganges , oder ſeltſames Gemenge wer 
Speifen (K. Arg. 3.) 5 — Nußtuchen , doch häufiger im der 





— 1399 — 


Sufammenfchung: Kruſikuchen, Krüſibrod (8. Bdu. 
8. Arq. 3.); — das Kruſi⸗Muſi, Mengfel von Spei 
ſen (Pict. p. 254) , und meton. Galimatias (2. B. A), für 
welches Ichtere auh Kribis- Krabis (X), Krippis- 
Kranpis (Baf.) üblich iR. \ 


n Sle, Krufel: Kruusief — Krug d. i. Trink⸗ 
jeſchirr von knöpperichter Form, meißlens von Then mit 
inen Henkel und Deckel (isl. und dan. Krugs; ſchwed. 
Krus; engl. Cruse, boll. Kroes; frauz. Cruche; griech. 
sguer und lat. urceus); Kruſeli, Krüüfeli das Dim. 
daven Kruslebutzer als eine Benennung desjenigen, der 
% und oft trinkt, in der Iaunigen Sprache. (Vw. By. 
f.) 


rutig, kruutig, krautig h. u. adv. — 1) munter, 
geſund (Unt.); dann auch ſoviel als reif zu etwas. Er iñ 
kratig ins Bett, ins Zuchthaus (3.); — 2) mißlich (Bdo.); 
—.3) müreifch,, verdräßlich (Baſ. 3.); — 4) geltend, über- 
müthig. Sich frutig machen, ich ein wichtiges, ber 
Demtendes Anfchen geben wollen (Schw. B. Arg. 8. Baſ. 
Scqhf.), als nächk verwandt mit dem niederfächl. Sik Kru- 
den, Krüden (ſich einer Sache anmaßen), oder mit dem- 
feiben der nämlichen Urquelle entflichend. 

api, KArußpli.». — enger, babler Raum, als: a. Be 
bälter 5.8. in einem Keller, um darin Erdäpfel u. f. mw. 
ga vermahren (Entl.); — b. Betigeflell für Kınder (Sol.); 
— c. Blumentopf von Holz (B.) Im Eelt. heißt Cruta 
eine Höble. 

übeln v. ». m. baben — die Arbeit eines Küblers (Fahr 
binders) tbun; meton. fchlecht trommeln; — aus vollem 
Halſe, laut und unantiändig lahen; Küblete, ein folches 
Trommeln ‚oder Gelächter, wie auch (in L.) ein Abend 
ſchmaus, wobey es laut und drollig zugeht. 

icheln (küecheln im Dial.) v. =. m. baden — Ku 
chen baden ; auch ım ironiihen Sına an einen anmaßlichen 
Menſchen: ih will dir eins kücheln, will die zur 


— 10 — 


Hufwart ſtehen, dir zu Gefallen fo röden,, To handeln , de | 


Nedensart , die meiflens dann gebraucht wird, wenn Zetumı 
eine gar widerliche oder eisenfinnige Zerderung ag dem 
andern tbut; — verkücheln, die Kuchen im Bee im 
derben; — einen Blan fcheitern machen. 

Auchen (Kuchen) = — Aufe. Schlittin hen 
Schlittenkufe. 

Kuchen, kuuchen o. æ. m. haben — bauchen, anke m' 
chen, anhauchen. 

Kücher m. — gemeiner runder Korb, darin Erde zı teeze⸗ 
(8.) 

Kücken o. nm. m. haben — (engl. to congh) leicht, EP 
Bischen buſten. (2. B.) Beym Schott. p. 1338 Fk 
und p. 1352 küchen — bey Luther (H.-18, 7) Läden. 

Küdi m. — @impel, Dompfaff. (Bd.) 

Kuder, Kuuder m. — Werrig, Werk d. i. Abgang wm 
Flachſe beym Hecheln (Pict. p. 254); füäderig, ui 
Kuder verarbeater; dann ein Bischen raub im Amaßen, 
zunäcıd von groben Keinenzeuge Callg.) ; daber vielleich 
das Klieder, Abraum, Überbleibſel von einer jeden Bade: 
die wenig Wertb mehr haben 5. B. Kücder von Kranken 
(Gl.) 

Kudern, küdern v. ». m. baben — koſen, liebeln, ie 
ſonders im Dim. küderlen hervorſtechend; He bezeichnen 
eine geheime Serzensfprache zwiſchen zweyen WBerlichten, 
die nur ihnen verkändlich if; Küderliwefen, trauliche 
Gckofe, Liebesweſen. (K. Gäͤu. Schw. B.) S. köderler. 

Kufer m. — Beyname kleiner Kinder, vornaͤmlich ſolcher/ 
die Tücke im Kopfe haben. (Schf.) Es ſcheint mit Oof 
verwandt zu ſeyn. 

Kuhnagel (Kuenagel) m. — das ſtechende Gefübl der 
Kälte an den Fingerſpitzen (Schw. 8.), welches man in 
Zuggen den Niggeler nennt; fubndägeln, fuen« 
geln, diefen Schmerz fühlen. Es kuenegelt mid 

(Bw. 29. 8.) 


— 144 — 


Kuh lLaud w. — fo viel Land, als es Hen abwirſt, um eine 
: eb den Winter durch zu nahren; welches Heu man KZuh⸗ 

r benz nennt. (Davos in Bd.) 

Rip priefter ". — Beyname desienigen , der Kübe bält, 

wenn es aus Liebhaberey gefchieht. (Et. @.) 

Bin reihen m. — der berühmte Hirtengefang der fchtücize 

Afchen Bergbewohner. Man ſebe daräber Ebels Schil⸗ 

berung der Gebirgsvslker der Schweiz I. 152 und Stein⸗ 

, Müllers Alpen- und Sandwirtbfchaft II. 125. — Am wahre 
ſcheialichſten fümmt diefe Benennung von unferm reiben 
(Bohlen , beimboblen) ber, weil die Abſicht des Befanges 
MW, die Kühe berbev zu rufen. 

78 m. — Wbfabrt oder das Zieben des Viehes von 
Der Alp ins Thal. (Saan.) 
„Käühfchelle A. — Anemone pulsatilla Linn, (GB.) 
pBäbihwere f. — fo viel Butter, als eine. Muh verzebrt. 







. (Ust.) 

Abfächtig adj. u. ale, — ungefittet,, plump. @) f 
hwarm adj. u. adv. — laulicht, wie die erfigemoltene 
Bild. Ein altſchweiz. Wort. &. Stumpf fol. 607. 
Büser, Kübier, Kühyer m. — Viehwärter d. i. Ei⸗ 

genthümer einer Heerde Kühe, deren Rabrung er fowohl 
sid Sommer , als befonders im Winter yon den Landwir⸗ 
m gen vachtet; im weiteren Sinn aber jeder Viebwarter, der 
ı: Das ganze Zabr ducch fich ausfchliehlich mit der Sennerey 
n. heſchaftigt, er mag dann eine eigene Alp, oder auch eige⸗ 
nes Futter baben , oder nicht, und endlich jeder, der mit 
Molten umgeht ; wovon das neutr. Verb, fübern, küh⸗ 
jern, den Küber machen, ſich mit der Sennerey abgeben ; 
ertübern, erkübjern, etwas durch die Sennerey ger 
winnen ‚ erübrigen ; aus kühern, auskühjern, aufhde 
zen, die Gennerey zu treiben; verlübern, verfüh- 
fern, fein Geld, Vermögen damit verlieren; die Kübe⸗ 
gen, Kübierey, wirtbfchaftlihe Befchäftigung mıt dem 
Wich und allem, mas überhaupt davon abhängt, und in 


— 12 — 


engerer Wedeutung ein Eigentbum von einer Any il tt 
ben, womit man ım Sommer und Winter Scanre 29 
— Eben diefes Wort Küber, Kübier, oderindee Acı 
Schweizerſprache Kübgehiger ward in deu ehes — 
Beiten öfters: als ein Schimpfname für tie Ednedz<! 
. braucht, der Anlaß zu Febden gab, mo unfere BAsE en 
. Ruhm öhren beleidigten Ratisnalklol; ſchwer rächten. 
Kübli m. — Narrchen, eine nicht feltene Kareſſe if 
ſchweiz. Hochgebirgen. 
Selbil der feinere Neapolitaner koſ't fein nf 
Annecchia mia (meine jährige Kub.) 


Kühtſche m — Kubkalb, vornämlich ein weiblicher su 
(R Gl. 3.) 

Kublen, Fühlen (fuelen, füclen) v. =. m. ka 
— kühl d. i. ein wenig kalt werden. Es bar gekübli, 
wenn nach einem Gewitterregen Die Luft kälter geworden . 

Kübn (füen) ad. u adv. — gefund, lebhaft von Fark. 
Ein tühnes Geſicht (B. Oberl.); daher etwa Die Kübnd⸗ 

ſqe, die niedlich geformten Blüthen der Pflanze Karen, i 
der Kinderſprache Bruͤlltlhi genannt. (3.) 

Kuhni (Kueni) m. — Teufel (um das. Häßliche zu mi 
dern). (%.) | 

Küle, Kulli. — (ſchwed. Kule; Fol. Kuyl) Ark, ° 
Grübchen, bergleihen bie Kinder machen, wenn Wem 
ſteinernen Kügelchen fpielen (B.); daber @ullbaası - 
Kanınchem (Thurg.), und das neutr. Berb kull en, jr 
gen ‚, vorzüglich an der Zunge. (U. Rbeint.) 

fulm m. — f. Oulm. 

Kum, kumig adv. — kränklich, unbebaglih. Eift mir 
fum, bin nicht gar mob! (Entl. &ol.), das Etamarnt 
der hbochd. kaum, Kummer a. f. w. auf eben die Art; 
nach welcher das lat. aeger (franf) das Stammmert des 
lat. acgre (faum) il. Echon bey Notker chumig (frasl) 
und bey Tatian Cumudi, Chumndi (Krankbeit): ſelbu um 
griech. namıa (ich befinde mich übel). | 


— 143 — 


Rs, Kump m. — d. w. Krummenz. B. en Hüb. 
er kum, Hübnerſtall (Unt.), welches mit dem wallach, 
Wmmpa und älban. Kumpe (Gemach, Zimmer) 'genau ver⸗ 
rede iſt; — de Kume, Kumme, tiefe Waſſergrube, 
Ind Art Eifierne (Entl.), die in der Christraei Nomencl. 
ix; col. 7. Kum beißt; der Kumi, Kummi (gall. 
Kom), Klinge d. i. Höhle, Winkel, enges Shalchen pvi- 
Bergen gelegen. (B. Dberl.) &. Bum, Gumpe 
m." | / e 
Änmerling =. — Liebling (%.), als ein Gegenttand 
des Rummers. 
umi . — Kümmel; KCümmiſpalter f. Blutzger. 
känden v. recipr. — ſich melden, anmelden, verzüglich 
abezeichnet es die vermeinte geiſtige Anzeige oder Spuken 
einer entfernten ſterbenden Verſon, die fi bey ihrem An⸗ 
„denten an uns durch ſinnliche Zeichen, als pochenu. chzen 
A. ſ. w. merten oder ahnen laͤßt (allg.); — abtünden 
Leln Cqpital)/ es auf geſetzliche Weile auffündigen laſſen; 
anfltünden, auftändigen im verallgemeingeten Sinn 5. 
B. Miethe/ Pacht, Kauf u. ſ. m.; — verkünden, 
ffentlich, beſonders von, der Kanzel bekannt machen; — 
„Kundmachung, öffentliche Bekauntmachung. | 
jAandig adv. — 1) verbläfft, mit werfchrobenen Geſichtszü⸗ 
ıngen, wie wenn man einen Ausweg fuchte, umd ibn doch 
3 mirgends fände. Er Iugt fündig drein (R.); — 2) 
knapp, fnärlich (altd. bey Dafypod). Er muß kündig 
„leben. J 
Inudfame, Kundsſame f. — 1) Keimtnid.von etwas 
(2. 39. Schw. A. Gl.); — 2) Kumden, Zulauf. Er hat 
große oder viele Kundfame, ſagt man von einem 
» Sandelsmann , wenn er viele Waaren verkauft (&.B. Schw. 
. 36.)3 — ſich zu eınem fundfamen, mit einem Be 
-Bastutfchaft machen , fih einem anbingen. (Simmenth.) 
Rüngeli, Künggeli». — (Pict. p: 285) Kaninchen 
(fchroed. Kunil; franz. Connil, lat. Cuniculus; ital. Cani- 


Jin once! 


— 144 — 


glio, aus welchem Ichtern unſer Küngeli germantit M 
(2. 39. 3.) 

Kuntel, Kunkle (auch Kunkeifteden) ..— Web 
Eenflod (Pict. p. 256); Kunklete Flache, fo wei Fiach 
als man an die Kunkel anleat; funteln, autüntelsı 
Flachs u. f. m. um den Nockenfock wickeln, anlegen; 
dann figürl. ich will dir es ankunken d.i ud 
nen, zurecht machen. (2 Schw. B. 39.8.) 

Kunſt f. — Küchenberd, vorzäslich das Gerüß und det 
Auffap von Thon, Geflein, oder Eiſen, in melden Ik 
Bfannen u. f. w. geſtetkt werden (allg.), wofür auch is 
Arg. Kouft und in Sl. u Schf. Kuft, Kunſt wi 
dem Dim. Kouftli, Kuüftli üblich And; ein Bier, 
das mit dem griech. Kever;« (ustrina) viele Ubnlichkei 
batz Kunſtofen (E.), oder Suuitofen (Schf.), cs 
Dfen , der in unmittelbarer Verbindung mit ver Kusit 
vermittelſt eined Zuges erwärmt wird; KRunfefipi, cm 
mir einem eingeſchloſſenen Naum verfebene Reinerne Vaul 
(Sitz i) In der Wohnſtube, welche durch Auen ‚Bug us 
der Kun die Wärme anzieht. (R.) 

—Kunſtäbler m — Artilleriſt. Vermutblich am Dem art 
lat. constabularius , welches etwa ſelbſt aus dem altdemn⸗ 
fhen Gun (engl. Gun) Gefchuß, oder mır demfelben an 
einer gemeinfamen Sprache ablammen mag. 

Künſtelen (kuüſtelen im Dial) o.m m haben — yuw 
bern , Bauberfünfte treiben; Künfteler, Küuftelen 
Bauberer. (B. Öberl.) 

Küpnzeln, füenzein, küenſeln v. n. m. baben = 
(Pict. p. 255) fchmeicheln, liebfofen, treunditch thun, mel 
mit Gebärden ala mit Worten; abkünzeln, abfäücı 
fein, erkünzeln wf. m. etwas damıt erlangen ; Künje 
ler, Küensler, Schmeichler. ©, guenen, gunſeln. 

Kupen, kuuppen vo. n. m. baden — fchmollen, beim 
lichen ®roll näbren; Kuvete, Kuuppete, beuskkhe 
Groll, Kuver, Kuuppi, Perfon, weiche käpet. (R9 

Küpferlen v.». m. haben — nach Kupfer riechen Cala.) 

- vorzüglich aber wird es gebraucht: a. von einer ſinnliche 





_ 445 — 


uf nach einer gewiſſen Speiſe oder Getraͤnk. &Muul 
eddarnacı g'küpferlet, der Mund gelünete darnach; 
⸗b von einer ſtarken Trockenheit des Mundes. S'Muul 
Apferlet mer, it trocken z. B. von vielem Reden, Be⸗ 
ben mit dem Beyw. küpferlig, trocken, doch nur vom 
Rand. (Vw.) 


e 5} — Sfarrbaus. (Fr.) Dom franz. la Cure. 


Pr, Knur f. Zucht, ſtrenge Obſorge. Er bat ihn in 
er Kur. (Bw. B. 3. Schf.) Etwa vom veralt. Kur 
at. Corium; franz. Cuir), Haut, Sch, Leder — oder 
u bret. und gall. Cur (gried. «:a, und lat. Cura), 
bſorge, dem Urwort des alten Furen (Acht geben, beop- 
bten)! „Ste marteton und churen mich“, cunsiderave- 
me et observabant me, bey NotferPf: AXL. 18. — Wer 
efens mag von unferm Aur.und ranzen (mild bewe⸗ 
3) das zufammengefebtefurangen, koranzen (plagen, 
beren , pyrügeln) berfommen. 

deln v. a. m. baben — mit Engbrüfigkeit Hufen; 
wen kürchlich, Kürchler. (2.8. Oberl.) S. kurren. 
sen, kunren v.». m. baben — eine Theilung machen; 
ich nur in gewiſſen Fällen; wovon das ıhät. Verb: ab» 
seen 1) einen Kirchſpiel ubtbeilen, und eingeänzenz; Wie 
bEurung, Abtheilung eines Kirchſpiels gegen einen an« 
er (WR.); — 2) das Pfrundeinkommen zwiſchen dem Vor⸗ 
rer und Nachfolger nach beſtimmten Geſetzen abtbeilen / 
berechnen; Abkurung, Theilung, Abrechnung deſſen, 
as jedem gehört (K. 839. 3. Schf.Abkurungsberren, 
ommiſſion, von welcher die Streitigkeiten übet das Ein⸗ 
men des Vorfahrers und Nachfolgers auf einer Pfruünde 
moelegt werden, und Abkurungsordnung, die Ge⸗ 
We , nach welchen fie richten müſſen. (8.) 

sibeeri ». — Kornellirfche. Bey Pict. p. 257 Kut⸗ 
eere. 
men v. ». m. baben — von Kindern ; Töne betvorbritis 
m, ald wenn fie ſprechen wollten, und es dad) nicht fürs 
venser Band. 40 


\ 


— 146 — 


nen ; dann von fchleichenden Gerüchten, 3. B. ee fürmt, 
Daß, man fpricht heimlich davon, raunt ſich's ins Die, 
daß. (Entl.) Es ıft das Brimitiv von fürmeln, deſſen 
ch Friederich von Logau in feinen Gedichten bedient: 


— — Mir zeugen Kind auf Kind 
Ein Dentmal binter uns, daß wir geweſen find. 
Gut! Gut! Was kann uns fon aus Wermuth Zuder mehr 
Als wenn das liebe Kind mir Kürmeln und mie Lachen 
Un unfer Haupt ich drückt, uns lieber Vater nennt, 
Und macht, dab man in ihm fich wie im Spiegel kennt. 















Kurren v. 4. m. haben — ein nachgeabmter Dunıpfiger R 
turlaut,, als 3) Inurren, brammen, von Menfchen; tar 
eig, Innerig; Kurri, Knurrtopf (2. B. DOberl. Sam.) 
Kurri-Murri, Surri-Murrli, mebr lichuslle 
bösgemeinte Benennungen eines mürrifchen Menſchen. (£.) 
Kn W. fagt man dafür furrmalen; — 2) 
ſeyn, oder vielmehr mit Engbrüfigfeit huſten; Eurrig 
engbrüßig; KRurri, eugbrüfige Berfon (line. Ba. ©.) 
— kurrlen, als deffen Dim., freundlich fchuurren, 
Raben. (2%. Gäu. Breyämt.) 

Kursen v. rn. m. baden — kurz⸗ wie kürzern, für 
werden; — kürzern (als Sterativ von) Fürgen mit ia 
Compoſ. ab » verfürzern d. i. ab» verfürgen; kürzlie 
gen(beym Stryker ſ churtzleichen)/kurzlich; — Kurp 
futter, Haber, Kleyen zum Futter eines Pferdes im de‘ 
genſatze des Langfutters (allg.); — Kurzzieden—, 
eine der Hauptſchwingarten der hirtlichen Schwerer. & 
Fragm. über Entl. II 28. 

Küfchelen, küſelen ». ac. u. = — liipeln 2.8.) & 
verfleinerndes Intenſiv von kofen. 

Ver⸗kuſeln v. act. — über und über küflen. (2.) 

Kuften, külten, guften v. at — koflen, werfahe 
(Pict p. 256. — lat. und ital. gustare) mit den Gone. 
ertufsen, ertuſten, verkuſten; der RNufı, Ball: 


— 1417 — 


(lat. Gustus, ital. Gusto), Geſchmack; Abkuſt, Ab⸗ 
guft, Beyſchmack; kuſtig, Fhftig, geſchmackbaft; da⸗ 
von das Verb. kuſtigen, küſtigen, kalten mit den Com⸗ 
vpoſ. erfuftigen, erküſtigen, verkuſtigen, ver» 
küäſtigen; unkuſtig, unküſtig, geſchmacklos; abku⸗ 
ſtig, abktüſtig, mas einen Beyſchmack bat mit den Dim. 
küſtelen, er» verküftelen in der nänlichen Beden⸗ 
tung (2. Bd. Schw. 3.39.) 


Anıen „kuuten v. ». m. haben — bejeichnet a. den in 
Der Luft wirbeinden Laut eines heftigen Windes, und das 
dadurch verurfachte Geklapper (Pict. p. 84). Es kutet, 
Der Wind kutet; aus verfuten, aufbören zu brau« 
fen ; welches auch von der Etillung eines körperlichen Schmer- 
zens gebräuchlich if. Der Schmerzen bat ausgetn- 
ter d. i. nachaelaften , fich gelegt; kutig, windig (Bw. 
Bo. 3. Arg.); dann weiters von jedem Blaſen überhaupt, 
befonders in dem fo unedeln Sinn : de hauft mer 90 
&Auute, kannſt mir (in...) blafen (nt) — b. den 
Dumpfigen Laut des Huflens bey einer Schwindſucht, Eng- 
Weüfigkeit oder nach einer Harken Bewegung ; kutig, kei⸗ 
chend, fhwerathmend. (2. Schw. |.) 


Kutern, fütern v. ». m. haben — drückt den fchnarren- 
den Schall der Täuber und Haushahne aus, wenn fie ihren 
Hennen rufen, oder diefelben bedecken (2.); der Kut, 
Küt,Kuter, Küter (Pict. p. 84 u. 255), Täuber (8. 
Schw. A. Schf. 8. St. Gl.); dann jeder Hahn der Vögel 
(2. 3.), und endlich im moral. Sinn jeder, beſonders be» 
tagte, Dann, dem die Mädchen noch nicht gleichgültig And 
(2.); Kütinn, Kütine, Täubin. (8. Schw. A. Schf. 
8. St. Gl.) 

Kütſchig adv. — wenig. (Nbeinwald in Bd.) 

Kätt m. — Klubb, Geſellſchaft von wenigen oder vielen, die 
eben nicht immer in der been Abficht beyfammen And 
(Schf. 8.); die Kudde (boll. Kudde), oder Kutie(d.), 
das G'kütt, G'hütt (R.398.8), Kette z.B. Rebhüh⸗ 


— 145 — 


ner yin ‚der Hägerforache, moraus diefe Wörter e — 
feyn mögen , wenn fie nicht etiwa vom niederſächſ. is 
(sufammenfommen - verfammeln) berfiammen. 


Kutte £ — Kittel. (Entl. B. Oberl. 8.) 
Kutteln per. — Kaldaunen. (allg.) Im W.die Sm & 


fammt dem Berb. kudeln, ausweiden, die Kaldaune zuu 
bern ; das Küttel, das ganze Eıngemeide (B.); EEE u 
ler, Schlächter , der die Kutteln reinigt, und fl, 
(2.3.); dann die Nedensarten: einem bie Su ME Zei 
wäfchen, ibm derbe Vormürfe machen; jemande muB rr 
futteln, ibn tüchtiy durchprügeln, daß ihn gleihf ewa37 A 


Kutteln fchmetzen. (alg.) Dom alten Enten Cm 
den , zerfchneiden). 


Küttene f. — Quitte, Pyrus cydonia Linn. Zunsch 
dem ital. Cotogno. i 

Kuttſcheli =. — Säugkalb. (2. Gäu. B. 3.) 

Kutzeln v. act. — kitzeln, befonders einen prickelnden RA 
verurfachen — auch in figüel. Beziehung; Fupelig, ifb 
lig in: vollen Sinn. 

Kunz, Kuutz m. — Benennung einer Rabe, beſonders de 
Zuruf an diefelbe , wenn man fie wegijagt: Kuz! — Ku 
Kuz ufe!— das Kuzi⸗Buſi (als Planosm) Kabe. (%.) 

Kuz, Kuup m. — borſtiges, ſtruppiges Haar; Emjig, 
tuußig, borfig, Aruprig in den Haaren (X. 8. 34 
Schw.); — ſauertöpfiſch (B. Shn.) Von Kaus (Kuut 
im Dial.), oder vom obigen Kuz, Kuutz (Kape), na 
fie fich border; daber auch: 

Ausen, kuntzen v. m. m. haben — brummen, mare 
mit dem Beyw. Fuzig, fuukig. (8.) 


L. 


Lab, läb ad. u. adv. — lauwarm (GL), ein altd. Diet. 
©. Scherz p. 857. — Bon diefem lab bag bochd. laben, 
wie im Lat. refrigerare von frigus. 


⸗ 


N 


— 149 — 


’B eu, lapp en v.ac.un.n. — lecken/ wie es die Hunde 
w £hum pflegen- (griech. Axar s-; angelf. labbian ; engl. to 
ap»; Sof. iappen; franz. lanper; ital. lap;are ; bret. lappa; 
"Us. laptac; evorit. lepoun) , movon das mit einem Bifcher 
Verldingerte bochd. ſchlpapen; — fchlämmen, praſſen; 
Liu fgapben,auflavpen,auslabben,verlanven, 
Aufleden, ausiedenn.f.w.; Labber, Lapper, Schläm- 
Mer; das @labb, Bann, Brübe für die Hunde, und 
med rig eine unſchmackbafte Speiſe für Menſchen; labbig, 
“DB vig, kraftlos, waſſerig von einem Gerichte; daher das 
at. läbbern, läppern, und das Dim. läbbelen, 
läp velen, wenig auf einmal , boch öfters trinfen mit 
Compoſ. aufläbbelen, ausläbbelen, vertäb- 

\ beten, Läbbelor, Läbbelig, wie auch Läbberete, 
ein allzudünnes Bericht. (alle.) Dabin ſcheint noch za ge⸗ 

en. 

Rabe le f.— Didimaul, oder vielmehr eine dicke herabhaͤngende 
Refje (2.8. Schw.) ; welches mit dem alem. Lapel, dem 
bret. Lapp und lat. labeo übereinfiimmt; — Labbi (engl. 

N Eob; griech. Außr) » Kaffe; denn b und f alterniren öfters 

- mit einander. 


Bach m. — Gelächter (boll. Lach), Er bat einen Bad 
ausgelaffen, bat aus vollem Halſe gelacht. Altd. ſ. Spa⸗ 
ten p. 1051 (X.); — gläcdherig, glächterig, wer 
gern und viel über Kleinigkeiten lacht. va 

:achen 2. — leinernes Tuch, um daſſelbe über etwas auszu⸗ 
breiten (ſchwed. Lakan, Betttuch), doch nur in den Zu⸗ 
fammenfegungen üblich, als Tiſchlach en (boll. Disch- 
laaken)/ Tiſchtuch; Seinlachen/ Lyl ach en (hiet. p 270 
u. 402), Betttuch. Vermuthlich eines Urſprunges mit dem 
hochd. Blache, Plache (bey und Blade); und es kann 
ſeyn, daß der b nur ein müßiger Vorlaut in Blache, 
Blade if, oder daß er blos wegen des Wohllgutss in dem 
Zufammenfegungen weggefallen , mel es ſchwerer bält, 
Siſch⸗ Bett⸗Blachen, als Tiſch⸗BetteSachen 


— 150 — 


auszufprechen 5 deßwegen fcheint es von Flach (eben , ik) 
oder vom alten labban (legen) abzuflammıen. 


Läche f. — Benennung des Rheinlaufes unterhalb der Stedt 


Scaffhaufen, wo er mit vielem Geräufche an den Zellen 
ſtoßt. Dom alten lächen (rinnen). 


Lachinen v. ». m. baten — Aberglaube treiben , bergen, 


befonders von Viebärzten; ein altſchweiz. Wort: „ein erſa⸗ 
mer rat der Hat Zürch verbott in ſtait und land bey bober 
üraaff all Aberglauben , waarfagen, lachzuen, Zeufd 
befchweeren und das Saägnen an Boch und leuten“ bey 
Stumpf p. 164. — Lachfner, mer das thutz auch jeder 
Quackſalber überbaupt (Pict. p. 258); Lachfnerinn, 
Here; Zach fnerey, Ouackſalberey, mit Aberglaube ver 


miſcht z. B. durch Sprüche zu beilen u. f.w. (3. Gl. &df. 
8) Vieleicht vom griech. Acixor (Sors) und Auyıyanı 


(sortior) ‚, oder doch aus einer gemeinfchaftlichen Quelle mit 
demfelben. 


An⸗lächt, anlächtig ad. u. adv. — Heinlich,, doqh äh 


ters mit dem Nebenbegriffe von Unförmlichkeit ( Obw.) 4 
fcheint ein Doppelmort yon an und Lächt zu ſeyn, beffen 
erſte Sylbe ein wenig bedeutet, und zwar auf eben De 


.—. 


Were, wie in den niederdeutfhen Mundarten anroth 


für ein wenig rotb genommen wird, und deſſen gmente 
Hälfte klein beißt; hiemit anlächt, anlächrig einme 
ig klein. 

Dies 1acht, lächtig, welches mit dem angelf. Iaeme 


and dem engl. lean (fihmächtig, mager) finnverwandt ii, 


kann dader als das muthmaßlihe Stammwort von Flein 
angefehben twerden. — Auch ın unferer Sprechart brandht 
man das laächt, Tätig, Tachtig in Verbindung mit 
Bey hd Nebenmwörtern für das bochd. Lich (cin wenig), 
wie z. B. ſüßlächt, füußlächtig, fühlahtig, bart- 
lächt, Tinplächtu.f.w. ein wenig füß, bart, lind. 


Laden m. — ungehobeites Brett; — Hofenladen, de 


N 


Terlag F oder Hoſenklaype; — Zadengaumer, Luder 
bücher, 7 | 


— 151 — 


daden o. =. m. baben — 1) fchwer machen, als erfle um 
feränglihe Bedeutung diefes Wortes. "s&and ladet 
meb, as 'Holz, das Sand macht fchmerer , als das 
Heli (8. 3. 8. A Bl. Schw.); davon das tkät. Compoſ. 
. Wladen (beladen), befchiweren , mit einer Laft von oben 
belegen 3. B. einen neugelochten Käs beladen (L. B.); 
— 3) aufnebmen, tragend werden, zunaͤchſt von Stuten. 
(%.8.) 
Lad ⸗‚zedel m. — Facktur, oder vielmehr Frachtbrief. 
Bädi (2edi) £ — 1) Ladung im verallgemeinerten Sinn ; 
Daun aber =. Laſt, die ein Mann oder Pferd sragen mag. 
ſowohl, als der Drt, mo man folche Lafle aufnimmt (Sime 
mentbal)/ und b. Laſt (von Holz, Torf, Steinen) für ein 
Schiff (3.); — 2) Fracht⸗oder Laſtſchiff, deren es in Rück⸗ 
ſich der Größe zweierley gibt, ald Salb= oder ganze 
Bedi; die gröſten Ledi find etwa 110 Schuhe lang und 
44 Schuhe auf dem Boden breit, die böchflens 25,000 
 Bentner tragen, befonders. auf den Boden» umd. Unterfeen. 
(Schf. St. G.) In 3. nennt man ein Lafiſchiff Lädi- 
Schiff, und in Bm. Ledi-Nauen, der feiner Größe und 
. Seinem Umfange nach zwifchen dem Saffen und dem 
eigentlichen Nauen zu fieben fömmt; — 3) gewißes Maaß 
trockener Früchte, befonders von Obſt, das in A. und 
Thurg. A bis 6 Viertel, oder zweymabhl 90 Bfund, und in 
Wr. 5 Mütt (der Mütt zu 52/2 Biertel) ausmacht. 
£ädern v.=. m. baben — trıefen, befondere vom Speichel 
vey iungen Kindern; — bäßlich , ungebübrlich meinen; — 
mir Flüffigkeiten fudeln fammt dem Compoſ. verlädern, 
werfudeln (2.); — kättesn (als defien Intenſiv) im näms 
lichen Sinn ‚, doch vorzüglich vom Rindvich , wenn fein Kotb 
fo mwäffericht aus einander fällt , daß es dadurch ſelbſt über⸗ 
worfen wird: lätterig, dünnfallend; verlättern, mit 
Kubfladen befudeln ; die Lättere, Pöbelname einer über- 
ausfchmutigen Weibsperfon. (3.) Man Hebt daraus, daß 
im obigen plädern der b oder v nicht notowendie zur 
Wurzel gehört. 


— 12 — 


Zäf, Lef, Gläf, Gllef m. — Maul, doch in der arm 
Sorechart (8. W.), das mutbmaßliche Urwort Dei bei. 
Lefje. " 

"Die Bandalen hatten einen Bott, den fie Trialet 
nannten. Sen Bild ſtellte drey Könfe vor. G. Frederie 

- II. suite des m&moires pour servir 2 l'Histoire de Bran- 

debourg. 

Larern, läfern v. ac. u. n. — abgeſchmact und alber 

ſchwatzen (Piet. p. 261. — auch ga. Li-fara ) mit den 
Compoſ. aus« verlärern; Lüferer, Blauderer; Lä« 
ferdäfch, Läferdäſche, Plaudertafhe; — Berllum 
derinn. (&. Schw. Schf.) 

Laffen v. act.u.n. — d. w. labben (altiränf. lafzn) 

mit den Somvof. auf- auslaffen (U.®. £berl.); läf 
fern aber d. m. käbbern. (X.) 

Laffe . — Schulter , oder vielmehr das Schulterblatt, be 

ſonders vom Nindvieb (Pict. p. 261); LArfit das Dim. 

Lag f. — Lade, Caſſe z. B. Kirchenlag (Vw.); — Ei 
lag, Genenrechnung. (8. ) 

An-Täg adj. u. adv. — anliegend. (Entl.) 

Lagbrettli Cam Bfluge) n. — Pflugbrett, Piugflürge. (84 

Lageene . — Flaſche (lat. lagena; griechifch Auymss). 
(Entl.) 

Läger m. — abgetbeilter Bezirk einer Alpweide, den mar 
4. B. zu 3 oder 4 Wochen wechſelt, wenn das Gras auf 
demfelben vom Dieb algeweider id. Vielleicht kömmt um 
mittelbar davon unfer obige nlägern. bLlägern (glcıd 
fam belägern), umeblegern, aus einem Zdger ins 
andere ſich legen. 

Zägerflub. Leberfluh £ — eine Art Felfen, die im 

ſehr keunbaren Schichten bricht , und ſchichtenweiſe anf 
einander liegt; Käger- Leherflub il dem Landmann 
jedes entweder durch feine urſprüngliche Natur, oder durch 
feine Auswitterung lodere Geſtein, auch öfters mur eine 
etwas feflere Schichte von Thon oder Mergel (2. Col. 





— 153 — 


GSchw.) Das Wort Leber vom alten Lab (coagulum); 
Daher Leberberg (im Kant. &ol.), quasi terra coagulata. 
Bigermatte f. — Wieſe, diente umgeadert wird, fondern 
liegen bleibt. (B.) 
Lidmbeeren v. ». m. haben — an einer Sache ohne Er⸗ 
“ folg arbeiten (A.); — läbmern, ısunlenien. Du Läh- 
'merig, du Faulenzer. (3.) Von lahm. 

Batder ‚ LZeuderm.— unverfchnittenes männliches Schaf 
von einem Sabre. (U.) Vom alten laiken (b. Ulfilas 
laikan) hüpfen, ſpringen. 

da it ſchen v. act. — lügen (Baf.) , ein Intenſiv des alten 
Laichen (lügen). ©. Scherz p. 863. 

Ballen v. ». m. baben — die Zunge berausfitedien, wie es 
erhitzte Hunde thun mit dem Compoſ. anlällen; die Lälle 

. (bel, Lelle) oder das Lälli, Bunge; — im weitern Sinn 

fackeln (bey Pict. p. 260 Iälchen); das Feuer lället, 
fflammt (allg.) ; der Läll, Lohe, bobauffahrende Flamme. 
EEntl.) 

Bamb, Lamm F — enger Durchgang eines Baches, Fluſ⸗ 
ſes (fchwed. Limm) ; — Graben, vom Gewäſſer ausgebößlt, 
"große Tiefe (Entl. B. Dberl.); endlich ein Eigenname einer 
Maſſerkluft im Entiebud). 

Kämme, Lammele, Lummele £ — Neſſerklinge. 
(8.9.8). Schw.) Bey den Minnef. Lamel, LZambel. 
ein Wort, das noch in mebrern fremden Sprachen vor“ 
rönmt, als: bret. Lamenn ; griech. "Axsuss; fat. Lamina, 
Lamna, Lamella; holl. Lemmer; isl. Hlemm; franz. Lame, 
Allumelle; ital. Lama; ſpan. Lama. 

kämmelen v. ». m. haben — ein Bischen ſchlumpen. Die 
Strümpfe lämmelen, wenn fie nicht feſt angezogen find; 
„ Nimmelig, ein Bischen ſchlumpig; Lämmeler, Menfd, 
am welchem alles ein Bischen ſchlumpet. (B.) 

une ©. n. m. baben — lammen (Bmw. 39.3.); lam⸗ 

. mern (bo. lammeren) , das nänliche (2. 8. Bf.) ; die 
Rammere, Mutterfchaf. (%. Schw. B. 3. @f.) 


— 154 — 


Lampen o.m — (das Einfache des obigen pl 
I. m. baben; hängen; — welten, von Pflanzen 
Compoſ. abelampen; lampig, lampelia, 
— melf; auch weich, loder, befonders vom Fle 
verburten Berfon; lampächtig, ein Bischen 
u. ſ. w.; das Gelamp, G'lämp, Schleife, : 
man nachſchleppt; Lampele, oder Lampe 
Maul mit nmiederhängenden Lefzen; Kampebe, 

— II. m. feon; ſich ſchlaff bewegen mit dem Com 
lampen; — laämpen, lämpelen, lämpe 
noch mehr ald lampen, lampig; daber auch 

“gen, LZappen, abgeriſſenes Stück von einem Ba 
im engern Sinn Wampe beym Rindrich; LAmpi 

Nliederlich und nachläffig in feinem Yufjuge , wie 

vBetragen. 

Landbuch x. — Inbegriff der Polizey⸗ und Civil 
Schw. Gl.) 

Laud-holz ». — der lange Balken läangſt einen 
Hauſes, welcher nebft der Firſt die Nafen trä, 

Land-jäge, Landiegi f. — allgemeine 
Sagd auf Vagabunden und fremdes Befindel (R, 
altes Schmeizerwort, f. Etettler p. 392. 

Landfoften ». — gemeine Steuer , befonders | 
(%.); ein altes Schweigerwort, f. Müllers 
geſchichte III. 42. 

Land.» manf ». — das Mutter» oder eigentlich: 
lihe Eichmaß. (L. Schw. 3.) 

2Zand- mann —. — Staats» oder Aftivbürger 
fabe eines BcHy- oder Hinterfäßen; Lan 
Blural. 

Land-recht ». — Anbeariff der auf dem Lanbdı 
ten Rechte im Gegenſatze des Stadtrechtes; — | 
Aktivbürgers und feiner Rechte auf dem Lande. 

Land⸗ſtuhl m. — Ridteriiubl. (B. Oberl.) 

Land. wehr f. — bewaffuete Wehre zur V 


15 — 


des Bandes, oder Vertheidigungskrieg; ein altfchweiz. Wort, 
6. Wiülers Schweigergefch. II. 383. 
Bande, Landere S.— Gabeldeichſel; Landeli das Dim. 
: (88,8. 61.) 
Ad een v. =. m. baben (doc) unperfönlich) — eine ange 
we Empfindung oder Vorſtellung des Randlebens cr 
5 Wellen, und zwar auf eben die Art, wie beimelen die 
Cwifindung, als wäre man daheim; davon das Beywort 
ländelig. (8.8.) 
Bänder m. — Bewobner der reindemofratifhen Kantone , 
. aAle der Waldidätten; auch der Entlebucher wird von 
ben Bernern fo genannt. 


Ekind er, Lender m. — Weſte, Gilet obne Ermel (A. Gl. 
Et. G. 8. Bd.); Landerli, Landerlidas Dim. Eines 

Urſprunges mit den altd. Lendener (Gurt), und Lender 
. (Bauchgärtel). Vermutblich von Lende. 


Randere f — Gpallier , un Weinreben daran zu binden 

rer (Baf.), das Urwort des bochd. Geländer. 

Bondere Sf. — Ufer, mo man vom Lande flößt (B.), im 

1. : Gegenſatze von K Andi, Ländti, wo man anlandet; Län 

‚"bibaus, Magazin bey einer Scifflände, wohin die aus⸗ 

‚„ geladenen Waaren gebracht werden (Arg.); ausländen, 

‚aus dem Wafler an das Land bringen. 

Be. Tanderig ad. u. adv. — lüflern, befonders nach Speis 
und Tranf. (Entl.) 

2andsgemein /. — Verſammlung aller Attivbürger im 
einem demokratifchen Kanton. 

dandskind . — ein Einbeimifher im Gegenfabe eines 
Fremden. 

dandskraft /. — was aus dem Vaterland herlömmt. Wenn 
der Schweizer im Ausland Schweizerkäſe finder : fo fagt er: 
Das ift Landsfraft; auch eben fo, wenn er da einen 

‚ Randemann antrifft. 

2 ame, Lone F — balbwollener Beug. (Bd.) Aus dem lat. 


— 156 — 
oder ital. Lana (Wolle) , oder vielmebr aus den romanihm | 


Mezza launa. 


Lang adj. u. ado. — weitſchweiſig im Reden (2. 8.);- 
Zangfutter, Futter von Seu u. ſ. w. fir das Vuh im 
Begenfage von Kurzfurter (allg); — Kangbans 
(Piet. p. 262), Menſch von unvroportionirter Länge (k. 

‚39. Shw.); — langzeitig, langıytig, von Mi 
fhen, langmeilig; von Saden , langwierig mit dem Reber 
begriffe von unangenehm. (Entl. B. Oberl.) 


Langen, Längen v. act. — boblen (Baf.); ablangen, | 
abboblen. (Thurg) | 

Längen v. act. — in der Redensart: iba- n-emäANee 
er alängat, bab ihm eins (einen Streich) mit ausge 
firedter Sand verſetzt. (Vw.) 

B’langen v. m. m. baben (doch öfters unverſönlich) — Kb 
fehnen, mit Sebnſucht auf etwas Marten; — auch lange 
Weile baden 3 ha bb’ianget, oder es bed mi bhlap | 
get, die Zar ul mır uber dem Warten lange geworder; 
es blanget mic, il me tarde (allg.); eın Wert, da 
fowohl bey den Minnef. 4.8. 1. 31 und bey Notter, ñ 
felbf in andern mit dem Deutfihen verwandten Sprede 1 
ohne PBräformativ vorfömmt, als im Schwed. künge, Ur 
gelf. längian, Engl. to long. — Blanagalos, von einem 
Menschen , der ſich nach etmas ſehnt, ungeduldig ermas a: 
wartet. (3. Dpverl ) Auch ın einigen Kantonen bedient mei 
fich des iterativen blangern ankatt blangen. 

B’langen, glängenv.m. m. fon — lang gem — 

binreisbend ſeyn. (Bw.) | 

Lanfe, Ylanfe, Rheinlanke — Salino lacustzis 
Linn (St. Gl.) 

Lanri, Langſi, Lanzig u — Lenz. (8. Gin. Bi. 
Schw. 91.) Etwa von lang, weil die Tage im Frübluz 
anfange:ı , länger zu werden! 

Lanzig ab. u. adv, — länglichrund, obah; von Gefäfe. 
(3.) 






— 157 — 


Becht ». eine Art Heiner Iänglicher,, der Form einer 
je dbnlicher Brotkuchen. (%.) 

H m. — Baulenzer (gleichfam leer von Arbeit) mit 
Rebenbegriffe von tölvifih; laärbſchen, faulengen ; 
ärbfchen, verwahrlofen, verderben and Tragheit, 
Jey. (Enti. B. Schw.) 

ben, lortſchen v. ». m. haben — latſchen (Unt. 
.) mit dem Compoſ. umelartfchen, umelort- 
13 lartſchig, latichig; Lart ſchen, Lörtſchen 
r Mehrz.), Latſchen; Lart ſcher, Lortſch, Lort- 
‚mit bem Dim. Lörtſchi, Berfon mis einem latſchi⸗ 
Bang. (int. Schw. 9. Schf. Arg.) 

edj.u.adv. — leer, Einläfcher Beutel; läfheln 
n), ibm den Beutel leeren. (BG.) 

le (auch Laſchelemaul) £ — d. w. Lampele 
z9.) 

5 om — Riemen, Schubriemen (engl. Leash; franz. 
23 fpan. Lazo). 

aß m. — bevm Brandweinbrennen, das Erfie, mas 
igßr , aber noch nicht rein genug if. (A.) 

Laaf m. a. — cine nafte gerade binunterführende 
w an emem Abbange; auch Holzgleite, Holzglitſche 
1.8.) ; das Glaaß, Stein oder Erdelage; Echichte; 
läſtig, gleftig, mas nicht allein längs den Fibern, 
en auch wie mit einem Mufchelbruche ſpaltet, zunächtt 
Holze. (Entl. B. 3.) 

Lääße f. — Zwiſchenraum, Unterbrechung/ z. B. bey 
nkheiten, bey einem Regenwetter. (U.) 

‚ Lääfe A — Aderlaß (Pict. p. 261); Laßenen im 
ral.; Läßer, Läßeri, mer ſich eıne Ader öffnen läft; 
Berbinde, Aderlanbınde; Läßerz eichen, Aderlaß⸗ 
ven. 

„Läfüßix. — Bfalter des Rindviebs. (Entl. Gl.) 
ner vielen Kalten wegen. Bon laffen. 

affen v. ass. — Vom Wein, denfelben von der Hefe 


— 1538 — 


sieben; — vom Breife, etwas davon nachlaſſen; — Tid 
auflaffen, groß tbun, prablen; entlaffen, wenn 14 
Euter einer Kub, welches bis auf einige Zeit vor dem Kak 
ben immer Heiner geworden , oder fich in den Leib geurüdgep- 
gen bat, wieder zu wachſen, oder fih berporgulaffen 
anfängt Callg.); — erlaffen, Büter andern um Ben- 
beiten überlaſſen (Bd.); — sulaffen, belegen laſſen, 
von Pferden; Zuläffer, Beſchaler, Buchtbengkl. 

Läfiig (läßig im Dial.) adj. u. adv. — von einem Epide, 
3.8. mit Karten, auf melces man nicht balten aus; 
unläffig, das Gegentheil. (Vw. 39.) 


An -Fäffig (aläkig) adj. u. adv. — wer ſich leicht a 
läßt; von Dannsperfonen ſtreitſüchtlz — von Weibsperfe 
nen, verbublt , coquet. 


Verhin-läſſigen ». act. — dur Sorgloſigkeit, Nah 
läſſigkeit verliexen , verderben. Vom Beyw. Hintäffes. 


gäftli, Läftlich adv. — viel, febr vi. Won Kafı. 


Lätſch m. — Schleife, die man aufjichen kann (ital. laceio); 
mopon das thät. Zeitwort Idıfhen, lätfcheln (ud 
lacciare), eine Schleife machen (allg.); dann im engem 
Sinn : a. das Ohr eines Stranges, Strickes (E.): 
b. Vogelfchlinge mit dem neutralen Zeitwort den Bir 
geln lätfhen, denſelben mit GSchlingen nachücken 
(allg.); c. fünfeckigter Lappen Tuch an den Weiberfhär 
zen, der über die Bruſt hinaufgebt (Schf.); metee. 1) 
ein Maul, das fih zum meinen versiebt; lLätſchen, es 
weinerlich verziehen (allg.) ; 2) in der Nägerfprache, fehler 
fenartige Sprünge der Haaſen, wenn fie bin und ber ia 
fen, und dann fi wieder auf den nämlichen Standrurkt 
feßen ; lät ſchen, Sprünge auf diefe Art machen. (X) 


Latſcherig adj. u. adv. —, von Kıben, deren Guter bern 
erfien Kalben geſchwollen iſt. ( Domleſchg in Bd.) Austen 
Romanſchen. | 


Lätſchig ad. u. adv. — von Fleiſch, das zu weich, u X 


— 159 — 


linde gefochet und biemit ofme Kraft il; — auch Tämpe 
Lig im gleichen Eınn. (X. Baf.) 

Eattücheni m. — graue Eidechſe; — auch Lattuoch; — 
Sertenigen aber große grüne Eidechſe. ( W.) S. Eg⸗ 
gäsli. 


2 au al. — ade. — tbauwarm, fo gelinde, daß das Eis auf 
thauet (fihwed. len), 5. B. äues Wetter. (2. 39.) 
Raubel. u ode — fanft, mid, nachgibig; Iauben, 
Daffelbe werden. Er bed g’laubet, if nıcht mebr fo mil 
Der Natur, hat jcht einen fanftern, nachgibigern Charak⸗ 

ter. (8.3. W.) 

2 aub =. — Nefielfieber oder vielmehr der Ausſchlag defielben 
(2.85. Schw. W.); — Rotblauf (1.W.); — Laubfled 
(Pict. p. 264), Sommerfled (2. 39. 3. Schw. Gl.) derglei- 
chen man auh Merzgenblumen (Sl. Schf.), Merzen⸗ 
dred (Bl. Schw. Rbeint.), Merzenfpriggelen, 
Merzenſpröggelen (A. Rbeint.) nennt. Darum mell 
Diele Flecken erh im Merz, oder wenn das Zaub zu feimen 
beginnt, ſichtbar werden. 

Baunb-täfer m. — Mapläfer, Scarabaeus memolantha 
Lion. (L. 8.) 

Zaub-rıefcte, Laubrieſi A. — Laubfall; ein altes 
Sort, das in alten Chroniken und Gefcken vortömme, 
Verlobte Berfonen follen fih binnen 3 Monaten langſten⸗ 
‚zur Kirche führen; laſſen fe es bis zur neuen Laubryſe⸗ 
wen vergehen, fo finder Fein Theil Recht vor Bericht.“ Im 

°. einem glarnerfchen Ebegerichtgefebe. S. riefen. 

Baub-ritfchenn. — f. Bloze; aud Luppertſchen. 
(B. Oberl.) 

2aube f — ſ. Erm; dann an Bauernhäufern eine Art Gal⸗ 
lerie, die fich unter dem Hausdache herumzieht, öfters nudy 
in der BZufammeniekung: Borlaube (8. Edyw.), und 
endlich Abtritt, hbamiihes Gemach (4. Gl. B.); — Bor» 
Lanbe d.w. Bordiele. (RE.) 

gänbelen v. act. u. a. — tiariwen, plauderbaft ſeyn (Gl.)3 


ein Wort, das dem fremden mevdifiren unfe Dana 


vorsusienen wäre. Selbſt das celt. labenna bedeutet dei 
nimliche. 


Läubeln v. act. — die jüngiien Blätter am Weinſtoce ib 
nebmen (3.);5 — lauben. dürres Kaub (im Wale) tie 
fammeln (allg.); das Läubeli, Blumenſtrauß (Than); 
Räubeli, Läubli, Flirtergold » biättchen , davon län» 
bein, mıt Flittergold » Blättchen zieren , 3. B. einen Yraw- 
franz. (Entl.) Etwa wegen der Abnlichkeit , oder der 
ternden Bewegung mit dem Laube! 


Läubrig, löbrig ad. u. adv. — jdhrig, nur vom Wei. 
Drepylöbriger (dreyiäbriger) Wein. (B. Oberl.) 3m 
Kaub. j 

Auf⸗lauf m. — Aufblähung beym Rindvieb (B. 3.); - 
Kürlauf, leichter, nur auf kurze Zeit, befonders für die 
Serbfiweide, oder an den Fußwegen durch die Wieſen ccf 
gefchlagener Zaun (Entl. B.), — der Umlauf, Kris 
am Hut (2.); — Hirnwuth beym Rindvich (Urg.);— 
Umlauf, Umblauf :(Pict. p. 451) , Fingergeſchrit 
panaritium (2. 39. 3. Gl. A. Et. G.), als wenn fd 
Thierchen zwifchen der Haut berumliefen. 


Luufen m. — f. Sießen. 


Ber» laufen v. recipr. — fih eine Veränderung durch eine 
Spaziergang machen (L. 39. Schw.); — fich zutragen. (9 
Schf.) Es Hed fiverlauffe, es iſt begegnet. 

Läufer m. — Staatsbotb; — Fenſter, das in einer Re 
auf und zu gefchoben werden fann; Xäuferli, Linf 
terli defien Dim. (alg.); — Biegerläufer, eine I 
Bütte mit fleinen Dffnungen an der Seite, werin Ziege 
aufbewahrt wird. (Entl.) 

Läuferli m. — junges Schwein. (Schf.) 

Läufig, laufend adj. u. adv. — von einer Schald, We 


unmwerfichert iſt, oder für die Feine Hypothek hartes. (R. 8. 
Schf.) 





— 4161 — 


tand m. — Sängehvagen für Kinder. (8. 3.) * 
Lauwi , Lawine,Bäue ßR — Fall, Sturz 
Erde oder Schnee; doch wenn von’ erflerm die Red, 
mah gewöhnlich Erdinut. Man veiiieht'dahrutimter . 
Zaui ohne Beyſatz eine vom Kodigeditgt ntedeckau- 
de Echncemaſſe, die man Inder franz. Sprachei Ava- 
wei, Lavange nennt, 'und deren es zweherley Atten gibt, 
Staube⸗ oder Windlauminenunddann'@rund-» 
Shlapglanminen. Eine - Staublaui HH iene, 
welcher nur die obern Schneelagen., Hhneldis auf die 
: einzugeif®n „donnernd niederfahren. Dad Schhule 
n dieſer ungebeuera Main erſchüttert die stuft. {9 
Ir-daB- blos von der Gewalt, des Mindhoßes, die Stal⸗ 
der Blvenz ; und. die. Berghäufer wie pa davon 
n, und große Wälder, die Iangfamen eburten sehe 
rines Zahrpynderte, in sinigen Minugen Ftachend iv 
venbseghrs ‚.. che. uoch die Luning. felbi ſie ‚Ieeüben, 
Bzund lauine u unterfcheiden ſich van , 
ſe deu nloblichen· Thauwetter vam ſchweren naſſen 
jee gebildet „als fürch terliche Ballen; BA: Be 
mit ſich faßend, migderrollen,.: -ı 2.22 ai. > 
yaher. Jag ãeitwogt yerlayinen,, verlauminen, 
re Das Wal varwüßen ,. perihäften: Age 
Ggfabr, Weſorgniß vor herunteruürzenden — 
gewiſſen ihre Ankunft verkünbenden Reaugeichen; le 
Straße, ‚wodurch die, Zanineg aiwehaia föpen. 
ich, . BT a | a PR DEE SU CL. IR Cap | 
runder — Vertiefung: am: Sinterfouf des / Menſchen 
ben den Ohren, wo der: Hals anfängt. (Ma) ar 1. 
rbecht adj. Audi u aba. nenn. 
N Leberen —* Maroel/ Reberftu: J Bäger- 


taat g ddi. m. add. Hi mir’ der —E— 

* (pPiet. p. 259). “a Ü mr A . 

' Klet 19. adj, u, adv: * eig bl: vongvange 
744 Er —X8 


— 162 — 


voll Bewegung; wovon das neutr. Zeitwort Tebigen, 
lebtigen. Der Züngling lebiget, wenn er ſich richt 
ſtill beiten. kann; die Etadt lebtget, wenn die Brian ' 
außer. ihren Häufern viele Gefchäfte treiben ; Der debtig 
Gerderbt aus Lebtag),/ Rebenstage , Lebenszeit; — Kir, 
Unruhe. Ei bend e Lebtig mirtenand db. i. vid Ge 
Im; — Lebbag, Hecke aus grünen Geſträuchen j. 8. 
Hagedorn u. for. (alg.); — ZAebweſen, Kebensmanid 
(B.); m Lebwaare, Vieh, vorzüglich zahmes Hazteid, 
(2.3. Arg. &:.). 
Echfelten m. — Leb- Pfefierfuhen. (Bd.) 
gehen, lähen, lächnen v. n. m. haben — (dd 
- Brimitiv des bochd:) lechzen (ſchwed. I-ka): verlechen, 
".verläthnen, zerlachen, verlechzen, zunäcn von bi 
zernen Gefäſſen. .. B* 
Lecke, Lecki, Sul. oder Gemsläcki Can ie 
B1äd) f. — Höhle in den Felſen oder Hochgebirgen ‚m 
+ Ad die Gemſe öfters aufhalten , üb Aas-Exder der ice 
falz begierig lecken / befonders ih den @ebitgen’ der ANtike 
"Eid Unſer grofe Eonrad Gefiner 'bemerit-Ie 
über: „die Gemfe fammeln fi gemeiniglich bey etlide 
fandigen Felſen, lecken den and, reiben ihre unge w 
Rachen damit‘ / und machen ihnen ſelbſt alfo Begierht p 
eſſen, als vbles Satz wäre, und. werden aus dieſer :Arfak 
von deh Adgerm und Einwohnern Enfjen genannt.' - 
Bager thetlen· dieſe Weinen in haffe und trodene: at 
befteben aus fandigen Moraflen; letztre aber ind Geht 
arte vom Aalfichiefelger. Natur. — Tas Gileck, al 
pures Salz, oder ein Gemiſch von Kleven, Hafer u.ſ. n / 
worunter Salz il, für dag Viehb; Ledräfche, Faſhe 
Leder, Fuz, welche ‚de ‚Hirten umbängen , um darin EM 
u. ſ. w. bey ſich zu führen (Br. Sg. 3. 3. Eol.); meswf 
‚In andern Kautonen Miet, und Mieträiche daß 
Ab⸗lecken v. impers. — Wird gefagt, wenn nur 005.1 
. .ver auf der Zundpfanne . abbrennt, ohne daß der Ei 
308 geht. (x. 8.8.) Es bat mir abgeledt. 


— 163 — 


eier m. — mutbtiliiner Sunge; leckern, muthwillige 
Streiche ſpielen; verleckern, aus Muthwillen vericher⸗ 
jen. (Bmw. 39. @l.) 

ederlin. — eine Art Heiner Pfefferkuchen; vorzäalich find 
Die fogenannten Busler-Lederli befannt. (Wal.2. B. 

chen.‘ 3.) 

Bee. (Eäbr im Dial) m. — Weberfonle. <a. 3.) 

sergefperr CLähra’fper) ». — Kollektiv der Meinen 

"Hachllegenden Hölzer unten am Dache, morauf die Rafen 
geelt, und wedurch diefelben unterſtüht werden, ein Kunf 
wort der Simmermeifier. (2%. Schw.) 

wo legenſchaft L — Verwandtſchaft durch Heutath. 
(Gwi.) 

ev. act. — legen (ſowed. lügga ; dän. legge 3 .angelf. 

engen 3. ixl. und fand. leggia; holl. leggen); — barlrg» 

gen, den Tiſch zum Efien suräfen; — anleggen, an⸗ 

Heben; Unleggi, Anleggete, mas zu einer vollſidn⸗ 

gen Kleidung ‚gebört Callg.); — fo viel Flachs u. ſ. m 
als man auf einmal an die Kunkel ibut (Schf.), — aufe 

elegt (ufgleids im. Dial.) , gewiß/ unfeblbar Er 
ft Das Amt ufgleidt, befömsit. es ohne. weiters. “ 
rt? en ufgleidti Sad, d. i. eine ‚gewile Bade 

»- 8.); eine Redensart, die vielleicht pon gltem | 8 

dergenommen if, das man fo ſicher da gewinnen ‚hot. daß 

‚man die Karten offen auf den Tiſch legen darf. ‚=- Bin» 

‚feggen, keck behaupten (B. Oberl.); weiches 2tma ein 

som einlegen, oder in ein ander legen der Hände bey 

‚anfibafter Behauptung eines, Andringens abgesogener Be 

if fon mag; — Zeggbaue, Legbaue, fhmale Haue 

beint.); — Leggbuhn, Xeghubn, Henne, die Ever 
(2.8. 61.) 

L orni — eine Redensart, decen man, ſich bebient, denn 
„man jemandem Rübchen fchabt. (8.): Etwa ‚DOM franz. les 
aornes — montrer les cornes/ 

esis.- - Drt, Blab, wo man etwas blalegi, 3. Achte eine 
Holzlegi (R. Schf.); — Lage. Er eine Legt 
dann eine Legi Steine u... (2. 89. Gl.) 


— 164 — 













Zeaif. — Spere von 3—5 Staken, die man über in 
ander in zwey daneben aufrechtücbende und feilgemadk 
Stöcke einſteckt, um z. B. den Eingang am Baune au vo⸗ 
fließen (2. 3. Bd.), das vermutbliche Gtammmert | 
bochd. verlegen (verfperren). 


Legobren v.n. m. baben — ein Gerauſch machen ı ©. 
mit Blaudern, Springen (3.); — dann plaudern , vlandı 
. baft ſeyn, um fich dadurch bey andern einzufchmeidhde 
Legobr, ungebertener Blauderer (2%. Gäu); endlich (dh 
als v. impers.) ins Stoden geratben. (3.) Es legebrıı, 
bayert. 


Lebren v. as. — lernen Cangelf. Ineran; fine. lin; 
Dän. läre ; bofl, leeren); uffe lehren, auswendig Iran; 
entlebren, Bas Belernte vergeffen; auslehren, cue 

- vollends lernen, befonders auch die Rebriabre eines Ham 
" werte überficben; Cehrblatz, Lappen, auf welchen I 
Mäddgen ſticken lernen, die erſte Kunſtprobe der Nähten. 


Ceib ı Laib' m. — ein einzelnes Brot (goth. Hiaib) , Ih 
: gebräuchlicher in der Sufammenfeßung: Laib Brst. 
Reid (End im Dial.) m. — 1) Dicke, vom lebendigen we 

Jeblofen Sachen; einen Leib haben (von Menfcheni 
Zhieren) , fleifchig'und fett fern — (von Papier, Tui)‘ 
feft und compakt fun; g’leiben‘Cy'Inben), Tchmerbenik 
werden; gueideteg'lybig,leibig, gleiberer, ſchu 
beleibt _ fe und did , von Confiſtenz; — 2) Meltım 
von Menfchen und Thiern; — Leibsſchaden, Bradı 

Durchfall der Eingemweide durch’ die ANetzhaut. 

Leibit (&nbli) =. — Koller, eine Art weiblichen Kalk 
tragens. (Entl. B. Oberl. A. Gl. St. G.) 

Leich, Laich m. — 1) Umgang, Bekanntſchaft; teihen 
laichen, leien, umgeben, befonders mit ſchlechten Wr 
ſonen; 2) Zeitvunkt, wo eine Arbeit, ein Spiel an dee RAR 
iſt, z. B. der Marmel⸗ Krieſileich; leichen, lai⸗ 
en, leten, ım Schwang gehen. D'Krieſi hun 
gleimen. | u 


nn 465 


ertig (liechtfertig im Dial.) 'adi. n. ade, — 
Nne leichte Bewegung bat, was leicht zu sieben iſt, 
von einem Wagen, Schlitten, ſchnellfahrend (Entl. 
tm Gegenfaße von ſchwerfertig, als die erſte ci» 
de Bedeutung. 


j. u. adv. — von Menfchen ‚ mißgeftalter, oder ſchwäch⸗ 
ı Reib und Seele; von Sachen, fchlecht, wüf. Ei 
€ Menſch, wenn er der Außern Geſtalt nach unanfehne 
der von feiger Natur if. Beides Wetter, wenn's 
regnet oder fehnent. Leider Weg, wenn derfelbe 
* aber durch zu naſſe Witterung moeberig if, mit 
eute. geitwort Leiden in denfelben Beziehungen, 


— 1) Trauer ſewohl, als Trauerfleidung für einen 
benen; Leid Flagen (Pict. p. 267), oder einem 
Leid ergehen, condoliren, fein Beyleid bezeigen ; 
brief, Trauerbrief; Leidflor, Trauerflor ; Leid 
ıerfleidung) tragen (alld.); davon Feiden, feine 
r an den Tag legen (Gl. Schw.) ; — 2) Trauergeleit 
erwandten. Er ift ins Leid geftanden. 

vV. «ct. — bey einer gefehlichen Behörde Magen (alt 
leidon) ; verleiden, verflagens die Leidi, Reis 
is Klage, Anklage; Leider, Kläger, Angeber. Ein 
6.Wort, S. Merfwürd. des Kantons Buzern III. 83. 
dig (ulydig) ad. u. adv. — ungeduldig; — uns 
en. 


erhen , leidwerken, z'Leidwerhen 
.u. x. — jemandem etwas zu Leide thun; leid wer⸗ 
leiuwertig, einem andern leidwerkend; Keids 
ber, Leidwerker, , Berfon, die leidwerket. 
‚8.9. 81. Schf.) 

u — gemeiner Thon ‚ defien fich die Töpfer bedienen 
); Zett aber thonigter Mergel (2. B.)), oder auch 
lartiger Sand, davon das Verb. überletten , das 
ıberwerfen. (Gl. Rheint. Bd.) Der Schweizer macht 
vifchen Leim und Bert einen weientlichen Unterſchied. 


Leiſchen, heitſchen v. act. — zichen,, ſchleypen; m 
„eigentlich mit einer. Weibsperfon unanfländig fd 


Reift m. — geſchloſſene Gefelichaft von Fremden , die at 
on weder einen eigenen Ort für icden aus ihnen offen balımı 


I‘ 


L2eiften v. m. m. baben — verwieſen ſeyn und bleiben, de 


Leiitı A — in der Nedensart: auf der Leifti oder in 


. » Empörung Schuld batten, muften 2 Mail von der Eial 


— 166 . — 











(Saan); Beitfhete, zerwüblte Sachen (St. Anti); 
Keifche (Saan.) oder Leiß, Lalß (Unt.), afeabın 
(wenn es nicht etwa eine andere Form des nachkommenden 
Leutfc ul, oder gar eine Sündinn beißt). 


oder ich mwechfelmeife bey einem aus ihrem Mittel werk 
meln. (B.) Vielleicht vermandt mit dem ül. Lest (Nele 
geſellſchaft) oder dem Ulf. lisan und dem .angelf.. lesan (ver 
fommeln) oder dem obigen leichen, leien. 


gefehte Ser der Verbannuno ausbalten; Leiſti, kei BE; 
ftung, Ortsverbannung (. Baſ.): wovon ‚ch in das 
Basler « Urkunde vom Jahr 1370 heißt: „M. von Bl, 
„der Mebger ſoll zwey Bahr Teiften, um daß er Heike 
» Sobanfen von Berabeim iren Sunftmeifler freventlich w 
„unbellich ar irem Hufe unverfchußer an den Hals (Alm W. 
„und foll nüt harinn kommen, er habe fich denn wor ( 
„ dor) berichtet (verglichen , verföhnet) mit Demichben we 
» Bergheim.“ — Und in Stumpfens Schweizerchre: J. 
„die Partey der Edlen, fo zu Bafel an der damablige 


„in die Leiſtung fohmeren , und vie Leiftung, W 
„man meinte, follte nur 3 Jabr mären , verzog ich in" 
Y 14 Kahr. “ 


der Kerfrilicgen d. i. auf Koſten des Schuldigen. be 
ſonders ietzt don ſolchen, die ken einem Raufbandel ver 
wundet fih ın einen iremden Saufe pflegen laffen. (2.3) 

Ehemals mar diefe Nedensart von allacmein.rer Adar 
tung, indem man, falls die Zablungsziele nicht gehaltek 
wurden, eine Anzahl Münner und Pferde in bemimmiek 
Batböfen auf Leiſtung liegen (auf des Schulduc 
Kollen sehen) ließ; endlich ım weitern Sinn: einem 


— 10: — 


uf der Keifti liegen (2.9.8.) „ibm. umbegum fale 
len 3, B. won einem längern Aufenthalt eines Andern. 
iſti . — Soljruriche, gleichſam ein Bxis,, Geleife, 
(Weg: Bahn), von dem das: Holz vergab. ‚gleiten, ( Tug⸗ 
ten. @1.) 
sgeln, lingen, lingeln o. ec. m. mit Benbilfe 
eines Rincals gerade Linien zieben; Kengler, Ringer, 
Bingler, Singelbols, Rıncal; Bengle, ginge, 
Ringle, Knie. 
4, Lech “di. u. adv. — mittelmäßig , zwiſchen durch (L. 
Gin). Bermuthlich verwandt mir drin gall. les (gering), 
dem engl. ldfs (geringer , weniger), und den r folgen. ligs, 
Hügel . 
[ne + — Lehe. (WI MD. f. Scherz p. 917. | 
tislt, Leryali =. — Zreudchenin Verbindung mit einem 
Schmaus. (2) Vom lat. laetitia, und mabricheinlich ent- 
lehut won !löRerlichen Freuden die nicht leicht ohne Schmaus 
keflsben können. 
ttentli, Lättentli = — Anas oreccaLion. (St. 8.) 
kiyges. — Sanfte, die von Leuten getragen wird. CR. > 
Uns dem ital. Lettiga. 
tiner, Lättner w. — Emporfirche (mar in den Städ⸗ 
tem gebrduchlih). Vermutblich gebildet aus dem lat. Lea 
torium (erhöhter Lefehubl) ; daber Kcbt auh in Wurſti⸗ 
fens Baslerchronik: „als man das Bfulment zum Lett“ 
zer grub.“* 
8, lätz adj. u. adv. — das Innere beraus gekehrt, 3.8. 
Die Strümpfe letz machen. Diele Verkehrung fcheint 
bernach auf andere Arten phyſiſch ſowohl / als moraliſch 
übergegangen zu ſeyn. 

Pbyſiſch: die Karten Täß legen d. i. umgekebrt; ei⸗ 
nem die laätze Hand ins Maul geben d. i. ring Naul⸗ 
fehelle mit der verkehrten Sand; «s id mir in Jäßen 
Hals (in die unrechte Kehle) gekommen; die läne (umge 
weubte) Geite ; auch in den Hochgebirgen bon Auen, bie 





2ab (Fleck an einem Kleide, der fi wer 
bee Hofenlay, die Basen der überfch! 
auf den Zafchen u. f.m. — von ligen, au 
ſam zum Theil A machen) und von Lig 
Moraliſch. Auch Notker Bi. XV. 2 
zen uuirdeſtu gesigen lezzi, bey dem Berl 
du verkehrt werden ; daber letz im Kopf, 
Annig: Benkonf, Menfch, der alles Imtil 
feinem Starrfinn folge: den Kebkonf ı 
genen alle Grunde verhärten, hartnädia 
— davon das neutr. Verb. leben, Iäı 
verkebrt, unvernünftig handeln, welches aı 
vorför.mt. Bu 
Es ſcheint mit dem griech. Maus; und 
verwandt zu ſeyn, oder doch mit denfelben 
gemeinfbaftlichen Quelle herzufliehen. 
Aupe,Räne, Länge f- — 1) Derlefune 
und bey Schott. Lecza). Er gebt in d 
Colleaium, um Beaenfage mit der Echulc 
bensart: einem die Lähge lefen, ibn 
. den, eine Strafpredigt halten (B. 3. 8b.) 
Venſam. Die Lätzge lehren, das Auf 
(8. 61.) us dem lat. lectio. 
gepenvTegenen v. ar. — befchäbigen 
einem körperlichen Echaden (Bit. 39.), 1 
des bohd. verleben. Selbit Luther b 





⸗ 


— ſ69 — 


uf meinem beiligen Berae”3 — und im Selbendache 
T Tbeile: „und wart von Blut fo rot , ve einer den andern 
det. «WMie nahe mit dem lat. taedere verwandt!. 


6 . — bösartige Folge von etwas. Er’bab eine Lebt 
won‘ getragen d. i. eine Wunde, Ehaden; uͤtel/ das 
eibe ‚nicht zu beben if. Von letzt. ı' 


FF. — Abſchiedsgefchenk, Abſchiedsſchmaus; — ein ur 
tſchweiz. Wort: „fie binterlieden den Zuinften ehrliche 
Egtimen; welche die Buirgerſchaft nach ihrer- Sehhfahrt 
it einander verschre", bey Wurftifen; — daber die 
eutr. Seitw. lehen, ablegen, abletzeln, fi deym 
bfchiede noch einmahl mit einem erfreuen , befonders ſich 
Kür ihm gütlich thun (allg.); — Abſchied nehmen das lebte 
ebewohl fagen. (U. OL) Der Sterbende bat abge» 
edt; auch unter Keyi wird in Bd. der Gebrauch oder 
Bitte, einen Brautwagen an den Ärtern aufsubalten , mo et 
Nacchfährr, verflanden; — Setzipredigt, Abfchiedspre- 

s zu gater- Letzi, endlich, am Ende, oder um das 
Maſ voll zu machen. Vermuthlich von Lebt. - 


Bi A — Schutwehre, Vertheidigung an der Gränge, doch 
ber. uur als Eigenname jener Drter , mo dergleichen Lande 
Behren fanden (allg.); — Gränzsfcheide zwifchen herrſchaft⸗ 
Üben Bütern, wie auch eine Benennung derfelben. (3.) 
Königboven drauchz Lebe antatt Ende, Drt. 


aachen, lüchen v. act. — rupfen (engl. to Ing, und 
fries. Iuwk) als: Hanf, Flachs aus der Erde (B.), oder 
ben aus dem Heuſtocke mitteilt eines Hafens, der vorn 
yisig iR, und einen Widerhaken hinter der Spike bat; 
velches Infirument Lücher, Heulücher genannt wird. 
3.) 
seh, läuen, lüwen, glümen o. ». m. baden m 
eyn — ruben 5. B. vor Müdigkeit; das Leui, gäui, 
ami, G'hüwi, Rube ſowobl/ als Nubeplaͤtzchen. (B. 
satt: St. Anth.) 

Etwa von Idu -- fo daß es gleichſam hieß: die Wärme, 


— 110 — 
"in die man durch Arbeit gerathen if, Ian werden laſen 


refrigerio .frui!. 

Leuen, Läuwe m. — 10 Schilling Stück (R.) 

Leuer, Leumer *. — verfchnittener Eber. (£.) 

Leumden m. — Leumund. (Schf. 3.) Auch Bodmerik 
zweyten Gefange des Joſephs: Schuldlos will ich ‚gern ſcha⸗ 
Dig. beißen, und deinem Vergnügen meinen Leunden 
aufopfern.. 

Leufe, Läufe (auch Länfefhett) — Gparlak: 

‚ Reufeleiter, Wagenleiter, die mit Senſen an die Ah 
befcfiget werden muß. (2.) 

Leutſch, Läutſch m. — Rammbol; (B. )3 — Brett, Bub 
fen, dergleiiben man z. B. an eine Thüre in langen Säge 
binfchleudert, um diefelbe aufjufprengen. (EntL) Em 
vom obigen leifhen,.leitfhen! 

Leutſch, LZäutfch =. — Hund,. beſonders wenn ad 
breünfligen Weibchen auffucht; — Wüflling (Pick p. 3): 

daber die Zeitw. leutſchen, läutſchen, herumlänt: 
fen, der Wolluf nachſpüren, von Hunden ‚ und Madchet, 
jägern. (X. 3. 39. Schw.) 

Lentichen, leitfchen v. ».m. baben — faulengen fanımt 
dem Compoſ. verleurfihen: Leutſchbetthi, Faulbey 
chen. (Sol. A. B. Bd.) Etwa vom altd. lew (faul)! 

Lewat, Kohllewat m. — Winterlewat, Brassica napı 
vel Lampsana germanica vulgaris (franz. Colsat, und bei 
Conlsaat); — oder Rüblewat, Reps, Brassica campestris, 
— oder Windoter, Myagrum satirum. Die beyden erh 
Gattungen werden befonders mit einander verwechſelt, de 
man öfters Winterlewat und Winterräpg fagt; de 
letztere beißt gewöhnlich Bäfelirans, Bäſelilewat, 
weil die Stengel zu Beſen gebraucht werden. (Bd) 
Sn Bd. nennt man den SKobllemat Kohlzakohl, de 
Koblza. 

Liber, Lybet ». — feines Leintuch (corrumpirt qus kür 
wat). 








... Fr Mm 8.2 e. ku BE Oo dv PR 


| 


— 171 .— 


vor (Liecht im Dial.) =. — in Deu Mebendarten: zu 
Lihsgcben,lihten,linteln,gichrete, Lichter, 
dichtblume d.w. zu Kilt. geben, kilten, Kilt oder 
Kiltete u. f. mw. — Lıctitall, Lichtüock (B. Oberl.); 
unter Richten, in der Abenddämmerung. (Bd.) 


üchter, Inchter adv. — Vielleicht (Saan.) _ ſononvm 
mit dem niederſ. Lacht. 

iſfen v. act. — das Indelt inwendig beſtreichen; die Lidi, 
Bro, womit das Indelt befirichen wird fowobl , als die 
Bereichung. 

icki — Ausſchlag, Rräge (Et. Anth. 3 ein Dort, das 
mit dem ſchwed. Likmask (Krebs) und dem isl. Likthras 
(Ausiay) einerley Abſtammung verrät. 

e⸗ lien ». act. — wabrnehmen mit den Augen di. etwas 
ſchaell erbliden, auf das man. begierig in. Es bezeichnet 
Die Schnelligkeit des Sebens, verbunden mis der Begierde 
mac dem Gegenſtand (Bd. Schf.); dann wahrnehmen um 
„weiten Sinn, als: 1) den Bortbeil, den Kunfigriff bey 
ehras lernen und, erbafchen,, „binter etwas kommen, das 
yerborgen feyn ſoll (B. Togg. 3. — 2) erfahren (befon« 
‘ders im ironifhen Sinn). Er Bars erlidt, zu feinem 
Nachthbeile erfahren, getotiet. (2.39.8.) Der Begrif des 
Gchens if darin der vorberfchende, und biemit gehört es 
gu dem ſchwed. bliga (ſehen), unferm Ingen, dem alten 
Big (Richt) n. f. w. 

v lickt, verlidt ad. u. adv. — ervicht; ein Ausdruck, 
Der eine heftige Begierde nach eiwas bezeichnet. (2. 39. 8.) 
BD, 2Zied m. — Viertheil eines gefchladiteten Rindvichs, 
Kalbes u. ſ. w.; Ridli, Liedli das Dim.; movon zer⸗ 
fidern, zerliedern, zerliden, verviertbeilen; wel 
ches Ichtere auch im Gedichte des Waltber von der Vo⸗ 
gelweide (ſ. Minnef. I. 106) vorfömmt. 


Deren, Liederef. — das Weibhen desLachfes. (chf } 
N 8. die Budere,Luedere. „So fol der Meyer geben 


— 172 — 


von den rutmen einen Lachs oder ein lledern Er. 
len miß“ ; in das Rechtungen des Hofes zu Giren,. 

Lidern, liedern v. act. — Thierbalge beiten (Bu); 
neigentlich einem fo lange (mit Worten oder Gall) 
zufeßen:, bis er gelenkig oder nachgibig wird mit den Gem 
vof. abe er» zerlidern. (K. 8. Schf.) Bidieiht wm - 
LZid, Lied (Gelenk), wie geleufig vorn Belenl 
ſtammend. 

Lieb — in den Redengarten: er Id mit feinem Kid 
dahin zu bringen d. i. durch Fein Zureden, durch feine Bar 
fellungen. Es ift mir nicht mit Lich geleht, # 
mir gar nicht angenchm. 

"Riebelin. — Auf. (Entl. Saan.) 
Riebartig adi u. adv. — von fanften Gitten und Dr 
rafter. (Gd.) 

Er -Tieben o. act. — vergelten, eine Begengefätigtet w 
wiedern (W.),— mablerifch , Teaftvoll in feinem Nuseed, 

Liedern, lnedern, lücdern ». ac. u.m. — aid 
ver auf die Sündpfanne thun, es in Ordnung richten; 
Liederloh, Ruederloh, Küederlodh, Zündleh; 
Ziedernadel, Rucedernadel, Nadel, womit et ı 
fchiebt. 

Ber -liederlen, verliederlihen vo. ac. — and 
aus Sorglofigksit verfäumen , verlieren. 

Lienle f. — Lycopodium celavatum Linn. (B. Oberl.) 


Liggen v. m. m. ſeyn — liegen (ſchwed. ligga ; din. Lg 
angelf. licgan ; i9l. liggia); Itggligen, g’liggligen 
liegend ; davon b’liggen (gleichſam beliegen), Meg 
bleiben. Er iſt bläge, liegen geblieben, das unmistdhet 
Stammwort des obigen Blag, Blagg. 

Ligs adv. — wenig, gering ; Kigfher, Menfch von mens 
Anfeben. (W.) ©. les. 

Lim, Lym, Lymmehl . — eine geniffe Art Haba 
mebl, oder eigentlich das, Mas der Ihon gefchellten 

Oaberfrucht beym zweyten Müblesug abgebt. (A. Togg.) 


— 113 — 


imen, Enmen A Schifleine. (B.) ein, 


Ami, Lummi f. — Einfchnitt, Kerbe an einem eig 
riden, Bergfette u. f. mw. (B.); — Vertiefung oder sine 
“Seite Ebne zroifchen den mit: Gras bewachſenen Bergen 
Gon); Rümmenen im der. Mebrgabl. :- _ 


ind adj. u. adv. — 1) gelinde (Pitt. p. 273; — 1. kina 
ſchwed. len; lat. lenis); die Kinde', Gelinbigfeit (allg.)F 
m Weiche , d. i. der weiche Theil zwiſchen den Nıppen Ind 
enden (Fr.); davon das neutr. Seim.-Tinden, weich, 
+ üfg werben mit den Compoſ. auf«xzriinden, erwei⸗ 
"en, aufthauen / d. i. weich und Rüfßgämachen; — 2) im 
enhern Sinn, ſchleimicht And‘ sähe’; sicht IR Wein, 
- der allmäblig ımmfchläge, mit dem neute:. Buitw.nti nden, 
daſſelbe werden. None 
" BE würde kaum des Beyworts ind Erwähnung gefbet 
” ‚baben ‚wenn:es nicht: sine dem Schweiger: ſo origintile Be⸗ 
geichnung einer seiten Fartey bey volitiſchen Oabruagen 
caatdenhltre. : °. Au = 
vntßtnd vieß jene Bartey - die der anhlefrasiichen, Negie⸗ 
urung anhieng / oder vielmehr jener Partey, oie Bag wollte, 
„cwas die. Haupter der dellebenden Regierung wollten; bart 
IHingegen. jene/ ſoꝛ fiir. die Rechte des DBolles fnahnd. 
E Dieſe hamiſchen Benennungen kamen öoſfrees zum Vor⸗ 
han, wie z. B. in dem Bauernaufftand! vornn Jahr 1653 
und deſonders im Entlebuch; dann in:den Jaßren 1731 
518-1733 zwiſchen den. Einwohnern vor der Eitker, uud 
Den Einwohnern hinter -der Sitker im Appengell 
“rgußer Nboden (jene Wurden bie. linden, dieſe die 
Barten genannt) ; dann mieder in den Yanzek 1737 — 
vr 4735 bey den Unruhen im. Kanton Zug, and endlich im 
8. 1797 in der .alt- St. Galliſchen Kandfchaft , gleich den 
alten berfichtigten Faftieusnamen: Buelfen ‚und Big 
‚‚„Hetlinen in Deutichland und Bralien,. und. glecc den 
. Sy hige und Torys-in-England, die noch heut zu ER bey 
wichtigen Greignifien. ihr Weſen ſpielg. JF 


\ 


— 1 — 


U Wetter machen, als: regnen,/ oder fan 

J Fo (R&B)  .::. 

Bist }-— Schatten oder“ "Eipattenfeite.. Sun 
Eitzi (Bretig.)3 — Blap in den Heubergen,- I 
Sheme abgemandt ifl.(Bd:) , wie auch der Eigemmı 
. Bläbe in den Städten Bern und eujernz ki 
der Mehrzabl. S. Ich. 


Lo! Io! — Ruf an die Schafe (B1.); — Labi 
Ver Ruf an die Kühe ; nie and) Die Benenmuiig 
Zöbeli, das Dim ©. Häli. 

Rob '#. geubalabgabe von 'einem Landgut tm’ 
Handänderung mit Ausnahme der Erbſchaft: 

Bine; Röber im Blnral.;:lsberfrey, fr 
Abgabe. (B.) Diefes Lob if das alte Deutfche 
das franz, Lods, oder bag lat. Laudemium, 

An. Lob =. — Schande. Auch bey Tſchudi U. 

Ver⸗hochen'v. ar. — obne Sotgfalt verfägaste 

 fächlich vom gefalenem Vieh. A 

Boten wach — geben (ein Geſchent der ainen 
ha nsem-6is-gloder,: hab ibm eins (einer 
verſeßzt. Er bed mer oᷣpſ ix· Klagen, Bat ı 

geſchenkt. (Umt.) " v 

Loden, Vödelne » m. baben — die aben 
gewiſſen Geſang, Lofer genannt, zuſammen des 

So gibt es noch andere Geſͤnge für Kübe, die 

ger, zorren, oden tugafen, raguſeln ue 

denllich die Kühe die Stimme ihres Meiers: ten, 

"ch daraus, daf fie auf fein erſtes Jeden u. 
der weiten Ferne zu ıbm bindilen. - -. X 

Lovdeten, lödeten em. m. fan: nicht gebö 
beweglich, "wie .cın Loden (Lappen) ſeyn; ba 

ig, Iddelig als Behw.; Löveliarbeit, ä 
wenig Feligteitz wmelödelen, läge umbrti 
Bodrl, Lodeli, läſſiger Menfch (aug.); Xoi 
grobes Packtuch (Schf; das. Södls, papier 


(8.3 ©. Bapierbäuslein; Todern, ſchlamfen; 
Job erig, ſchlumpig von Kleidern (Echf.); — lottern 
Oa Der das bochd. ſchlottera mit dem Siſchlaut)/ ra 
dee „ von etwas, das fer ſeyn ſoll Cboll. lotteren) ; — 
W Werfall geratben mit dem Compoſitum verlettern, 
sfallen machen ſowohl, als dem Berfalle nabe ſeyn; 
uer Lattert, zerfallen, von einem Gebäude , felbh vom 
nem Geñcht, das noch jeht Züge verblübter Schönheit 
‚WR ; ; fotterig , loder;. im Verfalle ; Lotterfalle, bau⸗ 
Mg Gebäude (allg.) ; Rotterbettli (bey Geiler von 
KCapſersberg), Faulbettchen, Canapeb (Gd.) ;— lotfchen, 
Aorſchgen, ſchlottern, d. I. wackeln, nachläidg, ſchlaff 
ſcon; davon das Beywort lHotſchig; umelotſchen, fe. 
Anherwackeln, als wenn alle Gelenke aufgelöſet wären; 
h dotſchi, Menich von einem äußer@fchlaffen Weſen. (allg.) 
Röffel m. xaffe; löfflig, albern; Iöffeln, ſich mie 
= ein Baffe betragen; umelöffeln, wie ein Kaffe umbes- 
8 acqben; verlöffeln, etwas dadurch verlieren, verſcherzen. 
» (Q. Schw.) 
Miffet — — ein gewiſſes Hoblmaß oder Bericht für Milch. 
on Dd. balt der große Kö ffel 24 und der kleine 12 votb; 
— im 8. Oberl. iſt der Löffel 2u Loth. Der Begriff dee 
. Eertiefung iR der allererhe , von dem felbf die Bedeutung 
5* bochd. Lo ffel, und des folgenden Lörfeln unmittel⸗ 
ber ausgeht. — Schublöffel, eiſernes oder bolzernes 
Wertꝛtug in Geſtalt enes Zöffels, um die Schube an⸗ 
—*2— — (2. B. 8. Schf.); — loffeln, nicht gebörig 
ſchließen, nicht genau eirvaſſen, z. B. von einem Schube, 
Deckel; davon das Beywort löfflig, loffelig; ans» 
Asffeln, austreten; zu weit ſeyn, z. B. durch Gebrauch, 
"ter, Er bat die Schuhe ausgelöffelt; die Schube 
eoffeln aus. (2.8.) 
ds adj. u. adv. — doch nur in der Verbindung: tbeuers 
fshn, tbeueriöhnig, wer einen großen Kobn z. B. 
wegen Sandarbeit fordert (8.9.); verlobnen, eine Ace 
20 Wei um eines befiimmten Lohnes einem andern übergeben. 
pentss Band. 12 


— 18 — 


Nobe,Xoote A— (verderbt aus) Cloat. (Bw.) 


L2ölen, löblen v. ». m. baden — maulaffen ; ame) 
len, wie cın Maulaffe umberichlendern ; Iöblig, 
Manlaffe ahnlich; Löbli, Maulaffe; — Bopans ; Dec 
fiens in Sufammenfeßungen , als: HSanflöbli, Ber 
mung in @eflalt einer zerlumpten Perſon, dergleichen 
in den Hanf ſtellt, um die Vögel zu verfcheuchen; Of 
löbli, Schieber von Lehm, am das Bugloch des | 
zu fchliefen,, in Gehalt einer Larve mit Mund, Raf 
Augen. (Bw. 39.) ' 

2on, Loner, Lun, Zune .. — Lüünſe. (æ. B. 
Yn A. Gl. St. ©. der zum, Lumm. 


200g . — Einſchnitt an einem Holze, in welchen de 
res Stück eingefügt wird; ein techniſcher Aucdent 
Zimmerleute (2. Gäu), 


Boorind, Lohrind =. — Ardex stellaris Linn, 
Bon £&00, als einer fumpfigen Stelle, die felbE gm 
oenname folder Orter geworden il, oder von Iss 
dem Naturgeſchrey dieſes Sumpfsogels zur Nachtzeit, ı 
Schalle, aus dem felbil das hochd. lähbren, wie 
lören, lüen, lüien nachgebildet find. 


Lopen, Loopen v. n. m. ſeyn — laufen (bey NH. 
pans angelf. leapan ; bo. loopen ; ſchwed. lopı; dan. io 
doch zunächfl in der Redensart: Er lohd alle Ieı 
laßt alles geben, wie es mag (8.); daber vieleicht li 
len, Iöövelen, trändeln, Jöpelig, Lööpelig,! 
deind , Ianafam. (Sch. ) 


gortannef. — Lärche, Pinuslarix Linn. (W.);der2ört 
flüfiges Harz, oder harziges Obhl der Laͤrche; lörıfd 
barzen, dem Lörtfich nachgehen. (2. B. Schw.) Su 
die Lörtfchine, Lertſchine, Lärche fomobl, al 
Harz derfelben. Etwa aus dem ital. la resina (Karl) 
dem griech. Aug s (füf) ! 

Loren, Iuren v.n.m. baben — 1) ſcharf anf ⸗ 


— 179 — 
ſehen; S) beimlich nachfichen Cengl. lower; dan. lures 


iur), 
2. WDon loren (Schf.) kommt das intenfive Feitwort Lotfen, 
*Iszen her, welches in W. die erſte Bedeutung von Toren 
ud in ©. 11. W. die zweyte Bedeutung bat; ablotfen, 
auflistfen,-.anflogen, ab⸗ auflauern; die Lozig, 
nırBanef. . 
un; _. Bon Iuren (2. Schw. Gl.) löümmt g’inven, glunr 
ı..gen.Choß. gluuren; ſchwed. glora, giyra) ber, heimtutiſch 
deein ſehen ſammt dem Compoſ. angluuren, jemanden 
J von unten auf beſeben (%.), und dem verkleinern⸗ 
= Ben Berb, lürlen, glüürlen, mit balbgeſchloſſenen Au⸗ 
„gem leben, entweder aus Gefichtemangel, um ſich die Be 
„genllände concifer zu machen, oder um einem andern ein 
gebeimes Beichen zu geben. 
Bürgers 
Schelmenaugen blinzeln nicht. * 
7. ‚gärbe bey uns beißen: . 
Sheimelücgligtürrtenid. | 
— Davon jemanden anglürlen mit dem Eigenname 
Bürler, G'lürler (Vw. 39. 8. B.); dann die intenſ. 
"Seite. Iußen, luuſſen, lauern, lauſchen mit dem Be⸗ 
„,geife der Hinterliſt, abluuffen, aufluuffen, ab⸗ 
1, zeflauern ‚ und die Diminutiva: Tüdffelen, anfläf- 
R Felen (Pict. p.9. — boll. af-luizen), welches letztere auch 
(als Arion) etwas durch verborgene Nanke debafchen, liſtig 
almacken beißt (Vw. 89.8.8.) , und endlich laſtern/ 
Jauern Iaufchen mit den Dim. lüſterlen, abläſter⸗ 
len. (4. Gl. Schw. 3. Schf.) 
nn". Angeacht diefe Zeitworter beynabe ‚gleichbedeutend ſind, 
.. So fcheinen fie doch von zweyen verſchiedenen obgleich genau 
DR verwandten Stämmen berinfommen. Die Bettw. Toren, 
lLot ſen, logen, luren, gluren, lürlen, glürlen 
Ei. Begieden ſich allererſt auf den Sinn des Gefichtes, ud 
'? Benten biemit anf ein altes Wurzelwort bin, dad ehemals 
4:.Buom (fehen) lautete, und deſſen Spur noch in unferm 


8 


pi 





wem 0 nen nn nn 


brauchte : fie Iören auf ihren Lagern (n 
ulolabant in cubilibus suis. 

Börlen. löörien v. art. — Ioden; ut 
binhalten (franz. leurrer; engl.to lure); di 
Learre; engl. Lure; boſl. Loeren; ital. L 
Dirne, Die ſelbſt Iodt, und ſich andern 6 
Köder. (2. Gau). 

808, 2008 m — Mutterſchwein (Pict. p 
verfon von fänifcher Lebensart, ybyf. um 
daber ofen, Toofen, der weiblichen E 
‚sandeln, fi unflätbig betragen (B.); ! 
"dem Beet lous, lonss (ſchmuhig)/ Lousder ( 
donssa, lounsaat (befhmuht, unrein werde 
fen Beziehung Reben. 

Löfh, Bienentöfh m — Tlugloch i 
Mod ( Pict. p. 83); niedrig Mund (2. 89. 
Löfen (entladen, leeren), ober es muß 
Wörtern Raf (Hand), Rafe, Lad, 
Löffeln, Suſch u. ſ. w. gehören, bie ei 
Raum begeichnen. 

Rs, Aa Köfe par — Eiche. be 
Gchf. 

Zosbaum m. — Gramdbaum- vorzüglich \ 
fer. (8) 

Losbuchen «..n.m. baben — die Kartı 
aus denfelben mwabrfagen (A.)5 Lostag, 


— FE — 


vwerwverkaudet; Loczeichen (Pict. p. 274), Wahrjeichen 
(Bw. 89. 8.); — loſen,/ looſſen (Pict. p. 274); wabhr⸗ 

nrfagehs einem Adeel oder gut loſen, vorberfagen, daß 

5 ih ſchlimm oder gut geben- werdde. a: . 

töfeln w. «ce: u. m — leife mit-einander- Keden. (Bd.) 

Isfen, Loßen v. w! m. baden — hören, borchen , fo Fern 

I es⸗ait Kaouter.gleich iR „ aber.nicht entendre' (Picg, 9,274) 3 
«ain::alıy. Wort: „hiemak ir chindo liupon tugathi duta Cm 

J. Ieuba“, bört, Ihe lieben Minder , Die Anweiſung zum rech⸗ 
sen Glauben ‚in der ‚bandfchriftlichen Ermahnung an das 

uSheiflenvolt aus den Zeiten Kari des Großen; davon die 

4 Gomwof. ab» aufloßen, ab» aufborchen. mit den verklei⸗ 
uuernden Bntenfven: Iößein, liſtig, auf eine feine Art aufe 

‚' merfen, ab» auflößeln, Lößler. ) 

o ſa, Loßi, Eli. — Belufigung dmmlie greude 
(R. Gdu. 8. Arg.), das Urwort von Ruft (gleichſam Su⸗ 
ſet/ LZSuſete). Mer wend es Loſi bap, wir wellen 
„an eins Inkig machen. 

Bom alten Lofen, (ſich freuen) , das noch Im Gedichte 

; 066 @rafen Kraft von Zpggenburg (L. 11) vorlönmt > 


na 7 Swer de rosen je gebrach 
1°... Der mac wei in hobe Gmeuete locen. 


fen v. act. — 1) leeren; ausläfen,. ausleeren, z. 
ah Sad (Bio. 30. B.); 2) beiahlen, vorzüglich cin 







Idinfrument durch, Mbbezablung, tilgen (2. 8.) 
dürre £. — Rindviehvel. (BI. Schw. 8.) 

zeah ol z =. — Holy, walches in den Bannwäldern gefchla- 

E.gen ‚, und wovon jedem Bürger ein gewiſſes Anstum (RN 
 mwabfolget wird, ( B. Bd.) 

auladen m — Walhreit an einer Ecleufe, (8) 

Shen v. «ti. u.n. — das Getränk lichen; davon Lö⸗ 

"‚gher im launigen Wortverkehr. (&.8. Gl. Schf. Schw.) 

Beyer m. — Slicker, ſchtecter Arbeiter. (R. Schw. 8. 


PET 


.* 


— 483 m 


Böther, Täter db. u. du, — (Ger uni, we 
Getränten. (8. Oberl.) 

Lötbig: ch. u. adv. — vur ‚ lauter, wpermulfidt ; ab. u 
moral, lötbiger Wein; ein -Iöchiges Kind (8.8 
Schw. 8. Schf.) ; ein altd, Wort. G. Scherz p, 95 

Lotſche f. — Orube, Brühe en, Lonn). (Baf.) .. 

Lubb, Luyp u — d. w. Easlhab, oder vielmche Ki 

Saure im Magen fäugender Thiere. (2. 39. Schw.);- 

- Rubbmild, oder Kovpmild, zu Schaum geflsofn 

Nahm (9), den man in Bd. Ludmiid heiße. 

Läde, Lügge, Luckete f — eine Art Sperre mit fies 
weit aus emander ſtehenden Säulen‘, durch welche 3 WM 

4 Stangen geben (%.), oder’ eine Gatterthüre ini: Bume U 
um ein Stück Out. (Gl.) Vom alten tuden (gb. le. J 
-kanz angelf. Iucanz tl. Iuka 3 engl. to lock)/ ſchieſen/ J 
verſchließen. 

Luder, Lueder ⸗. — Schmuftuch . Oberl.) 

Luder, Lneder » — ausgelaſſene Fröblichkeit. din ka 
der haben, ungebunden Iufig Teyn. (Baf.) 

Liien, Tüjen, lüwen, lywen v. ». m. haben — ik 
len, wie das Rindvieb (Pici. p. 275 — augelf. hlewis; 
engl. ta low; boll. Ineyen); daher vermutblich das bech 
Zöwe, das lat. Leo u. w. 

Luften v.n. m. haben — 1) wehen, winden, zunachs m 
eınem gelihden Winde, d. i. einer leicht bewegten taftz 
etwas yerluften laffen, es dee frenen Luft ausiehet 
(allq.); Lufti, Windbeutel (Baf.); Tufterig, g'laf⸗ 
terig ‚den Butkitte der friſchenvuft offen z. B. von rin 
Hauſe, Zimmer; bann locker, poros y. B. von Brot, Sal 
merk, wenn es nicht kloßig und wohl aufgegangen iR (alz); 
— 2) faern (B.): vnfter, Facher (W. 3. Zogq.); Dur 
Kurs, Zugluft: durchluften, durchſtreichen von der tait. 
Esdarchiufrer, die Luft, de: Wind reicht durch (allz.): 

— lüßtelen, nach Rufı rigban, von Dingen , die werke 
ben ausgeſehzt find, als von Brot, oder von Leinenpus, 





— 188 — 


des an Der fernen duſt geträcne mird. Das Vrot/ Keine 
much Lüftelet, bat danach einen Geruch (8. Schw.) ;— 
‚Iüftig, Rüchtig (ſchnell und leicht wie die Luft); — Bat. 
‚Apbaft. Ein Tüftiger Cbebender ader lsichtfinniger) Bure 
„The (2. 89. Schw. Schf.) 
Bage, Korninege /. — Galiopsis Iadanum Linn. (t. 
Gr); — Wegluege, Cichorium intybus Linn. : 
Eugen (inegen) o. «rt. — feben (Pict. p. 275. — engl. 
‚to lock). @r Iugt, beißt: üregarde, aber nit: Uvaies 
"Un Die‘ voffteliche Redensart; er Tat in bie an 
Boqe, d.i. er ſchielt; wovon die Com; 
aaa adlugen, abfeben,, befonders 4 bltenen , 
Eat‘ Vie Webeit eines Ändern fo genau Ba dien 
FöIbe nachmachen fan ſich verlunen,, fich. uber dem 
Zuſqauen vergefien; zulugen, jufeben Aiagn Dim, 
"IRSEIn (iüegeln)/ab- 'an- julügelh,, 
Sulügler u. f. m.; Bug ins Land, Wakte, bober, 
= Zhhem auf einer Anbobe / yon dem man in dle ee 
*" feßen kann/ wie jebt noch die Warte IH det Städt Luzern 
Def Mame trägt; das län, @tüca) Bas Welebeh, 
* MWegudin fomohl, als eine große Volfsmenge, die den. Bur 
heuer fpielt; das &ugi, Kuegi, Fernglas; die Bingen, 
* Mugeh ; Bügeli, Rücgeli, Augelcen. oo 


Be; 8, lud (auch luggbaft) ad. u. adv. — locher 
A. p. 275), als mit der Anbängfolbe er. Etwas lugg 
Inden‘, d. i. leicht, nicht ſteaff; das Brett iß nur Iugg, 

d. i. unfeſt, mit dem Verb. lug gen, locker werden, nache 
Jaßfen Das Sal Iugget; dann ſtgurl. von Dingen, dir“ 
"ie &6 am gehörigen Grabe der Fefligfeit, Btärte a. ſ. w. 
fehlt. Eine Iugge (ſchwache) Geſundheit, Stimme; — 
oder von Wenſchen, denen wenig Starke des Willenn/ 
wenig Entfchließung eigen iR. Ein lu cker (in Grundſahen 
ychwanlender, unzuverläßiger) Mar, unt dem Verbum 
"Lwggen im beyden Veziedungen; die züggi/ Schwag- 
beit, vbſ. und moral.; die Büggene in dee x 







Insen, 





fügler, 











. min erden (kpl. und moral.) Das Bere 
" wenn die fälte Ach allmäblig eindellt. Er Ine 
er ÄlbE nach, miderforichk wie mehr, Rekt 

. Borberungen ab, laßt den’ m inken u, ſ. 
Oderl. Sd.); erlubmen, erlugmen (im I 
lomglär) , ertseien. (B2.) 

But, Lu . — Scolopax aquata. Finn (8.) 
Gechethe In«ln. 

Zullene rw. ‚baden — beulen Dr eins 
fonongm wit dem ariech. Yard» und Dem L 

Zullen, Füllen « ». m. baden — ſaugen (bt 
‚Zuller, Lüller, eülli, Saugbeutel oder e 
"Eid, das faugt. 

Züllig ade. — verdrießlich,. Iaunenbaft , doch m 
siehung auf fih. Es bat mich lüllig gemacht 

Zummeru v. =. m. haben — faulenzen, mül 
mit dem Bompof. umelummern. (d, Dir 
vom bof. lome, loom (träge)! 

Zummi per. — Nacmeben, dolares parturier 
Oberl.) Lieder vom alten, limmen (vor, 
achien mimern)! 

chtäwürdiger Kerl, als Scweigen 

efhmender : Iumpen, fchnwelgen ‚ vrafenı 
: Iumpen, Hd damit: zu Grunde richten ; wer 

dadurch verbringen ; davon. de Dig. Tümp 

Mesung Aufigen , pder den Anfana machen ein 
















— 185 — 


der.(alq.); dann als Wirkung oder Folge einer lieder⸗ 
Eichen und fchweigerifchen Lebensart : a. Betrieger; Iume 
Beau; bey Geſchäften nicht redlich zu Werke geben; lüme 
Föles, kleine Schelmereyen thun (Bw. A. GSl.); b. Banke⸗ 
— Inmpen, ſchlecht in der Dtonomie ſtehen; aus⸗ 

REN ,- verlumpen , banterott werden. 


BD ah. Adv. — weich, zart, fein; unäch von 

KDoße und wollenem Tuche. (%.) Ebemals (befonders an 
er Meige' des fünfsehnten und zu Anfang 'des fechegebuten 
Beßrhunderts) fand fich öfters in alten‘ Reinungeh'?' ein 
ed" Wamms von Lündıfchem Tuche. Dies Tuch mar 
beuins aus einer engliſchen Fabrit von London (fat. Lon- 

Ken bon, and ſchweiz Künden), oder aus einer hilländi- 
Dei Fatrit von Leiden (lat. Lugdunum),'m damals 
ke beſſern Tucher von daher nach Deutfchland und Sranf- 
eich aberbracht murden ; haber nennt man men, jebt jede 
Aners Wolc, jedes feinere Tuch lundſch, men es ſchon 
zum einer deutſchen Manufaktur fein Daſeyn danten In 


Ki Belle von. Kavfersberg ſagt — 
Wellen Hicht mehr Soil ‚tig ch; «6 au —88 ſe 
Vechelſch Kleid.“ N. 
Di nun lündſch auf. Logdunum: oder Londinnm ver- 

ſey, lafie ich dahin geſtellt ſeyn. | 
Nase alt as 1. — Lichen islandicnm Bü, in 


lunifchig, u die Luntſch, Luentſch (be 
Geller von Sayſersberg fol. 170) Schlumpe (Schw. 
Bi. Schf.); daber auch ſich ſchlaff bewegen, ‚den Faulen 
reden (Schf.) mit dem Compoſ. umekuntſchen, ume⸗ 
a oder lüentſchen, umbergeben auf dieſe Art, 
muſſig umberliegen, obne zu fchlafen: (Ot. 
taßen, Inenzen, lienzeln o: =. m. haben — im 
Lrüben fiichen, durch Nleinigkeiten etwas Wichtiges ‚Fan- 
gen wollen; ablungen, abinengen, ablüenzelp, 


. 186 — 


feine Abſicht erreichen; umelunzen, umeldenzeln, 
umherſchlendern, und zwar nicht ans ebrenhaften Urſcha, 
.zunächt von Weibsperſonen (2. Schw.); der Kasjı 
Buenz, Filchihen von der kleinſten und fchlechteien Ow 
tung (2.) 5 bie Kung, Suenz, Diebe, (2.89. 8.) - 
Lüpfen v. aet. — !heden, d. I. vom Boden in Die ile; 
auflüpfen, aufheben; abelüpfen, binabheben, Li! 
vom der Höhe anf den Boden; ſich überlüpfen, ia 
der Hebung einer Xaf mebr Kraft anmenden, alt man 
wirklich bet, oder als es nötbig if; dann fgürl, Gehrke 
ſich überlüvft, bat über die Erwartung., übe a6 
Verdienft belohnt, mehr geſchenkt, als es billich mar, mc 
‚meiens im ironiſchen Sinn; — oder er bat ihn aber - 
Lupe, d. i. überlifer,, übervortheilt (Ent, 8, Dial) 3 
zupf. (Luft im B. Dberl.), Anfirengung, Verſah z 
etwas aufzubeben (allg.), wie auch die Lad ſelbſt, Bea“ 
J :hohen, merden fol (3.); Hofeniupf, Weitkamf tens 
Winsen. CHnt.) 

Nurhniaßlich leben das celt. Lop, Lup, Lotp (Höhe , 
Erbebutig), das ist. lopta, das dan. lofte, das ſchacd 
Iyfläl, das etigt. to life, das lat. und ital. levare, das ſuu 
Jever (alle in der Bedeutung von hesen, aufheben) * 
vielleicht gar die hochd. Worter Lob, Toben (Erbebun, 
erheben mit Worten) wie unſer Laube, Borlaude 
Borlaube, und felb das frang. Loge, und ital. Loge 
in einem nicht gar heterogenen Verbältniß mit unferm Lär 
pfeh, fofeen der Begriff der Höhe der berfchende u. 


Lüre . — ſ. Ankenraume. (3. Schf. St. ©.) 


Lurggen, lurken, lorggen v. aet. u. ». — ſchner 
reden, den Buchftaben x nicht vollklommen ausſprechen lit⸗ 
nen (Pict. p. 276); ſigürl. die Wahrheit nicht rein herar⸗ 
ſagen; davon lurggig, lurkig als Beyw. und Kurgel, 
Kurt als Eigenname in beyden Bedeut. (xk. 8. 88. 8. 
B. Schw.) — In 2.9.4. Schf. ſagt man auch Lur® 

ſchen, lurtſchig, Surtſchi. 





— ii — 


2gaen ne. u. m, — nivpen; — fchlürfen (Gafler) 
Bn-Gchf. B. Arg. Türlen und in &t. Anth. Jürgen. 
rle:f. — Alauda arborea Linn. (®.) 

rtfhen v. ac. u.n. — f. Inrggens— laugſam fan» 
he 18.), mofür in Unt. Iutfchen. "- : »:. 
SW. — Lorb, durch welches 'malı das’ Heu dom obern 
Boden in den Stall Gmabtoieft Sacnen) z⸗ Sehweintrog 
Als Ti 5 

ſchi, Eufim -- Bi; nelich eine Art Heiner 
Kaimyen, wen man meiftene-Otämeer oder Butter breuot. 
ern. W.) 

Aus einer Duelle mit dem Goch zit, und vefonders 
Berk’ Din. Lins , EyS "Tchoed. Ljus, isl. Licos; 'lat. Lux 
Cha’ der Bedeumugvon Licht) wie dem Tat. Inocte, und 
deii deutſchen TEn drei. In der ruſſiſchen Sprache beißt 
Lutschina' Kienbolz welches die Bauern ſtatt eines eichte⸗ 
Brennen. 

Mc, Lüfchi m. — Geld (8. Arg. &aw.), mofkr im 
Eat; Luft, Kußt, doch nur Scherweiſe. — 
FwrrF. — ungeordnete erlun, beſonders der Schwargern 
ich gewiſſen Soeiſen (Hict! p. 166 u. 187), davon g’lu- 
ſtig, ya EBEN ae, 
pbyf. und moral. mit dem unperfönlichen Zeitwort unlu⸗ 
ften, Ekel empfinden. Es bat mir darab geunlu⸗ 
ftet. (X. Schw.) 
iſftern u. act u. m. — fi Jarenz eiwas ins Obr van 
(boll. Iuisteren , luystern). (89.) Pe 
Imfterig ab. u. adv. — uugefämmtr Aruppig in deu 
Haaren , und daben voll Hänreinigteit (D. Bin). Vielleicht 
daher, als wenn Läufe. in den Saaun-Luftenten, .r 
Iaufkchien !| . : 
ftig ad. u. adv. — eh, ſchon Camdelſ. hostiee, 
enal. husty, i#l. lostugr., ſchwed. lustig, boü. Inseigh?, 
eigentlich ‚mas eine angenehme. Empfindung erweckt. Es if 
minftiges (angenehmes „ liebliches) Simmang + un, 


— 188 — 


laftäig, das Gegentheil. Es iſt uninfeiges Beta, 
wenn es ſchneyt und regner; Beywörter, die einer meum 
Aufnabm ins Schriftdeutfch nicht unwürdig wären. 
2Lütteri f — Selle des Tages. Bang mer aut det 
Lütteri, geb mir aus dem Richt (Bd.); — and bediert 
„., man Gh im Entl. diefes Wortes in der Nebentart: in 
gı-bie Kätteri binausmerfen, wernn-man wei über 
das vorgehedte Ziel hinauswirft, befonders beym Eyul 
...plätteln, oder ftöd,ein gebräuchlich. oo 
Lüttern o 4. m. baben — ben Koth von fich werfen, vom 
Nindvieh — niedrig von Menſchen; der Lärter, friſcher 
Kuhladen; mäfleridter Keth; die Rüttere, Schimpfle⸗ 
nenmung, ‚einer böhR unreſulichen Weibsyerfon(E&.); Kütr 
terete, Durchfall (8.8) — De-Bütterti , mas gell 
beym Dikiliren ausfließt 4. W. Sersorlauf dei Brandt 
Wweines n.f.w. (Bd.) ©. ladern. 
. Küßel ade. — gering, wenig (griech. Asrog, cimbr. Nil, 
goth. leitil, angelf. Iytel, i#l. litell, Iyın, engl. Hiktie, 
% Inttel, ſchwed. Iyten, dän. liden) befonders im &. 84. 
B. Ec. dann auch als Eigenname in den Compoeßit: 
Rüpelau, Heine Inſel im Bürichfee, Lüpekfee, Hana 
. See in.der Gemeinde Hombrechtikon u.k m. 


M. 


Mab ed — binab; muuf, binauf; muum, geil: 
muus, hinaus. (W.) 

mach m. -— Gebäude (voln. Gmach). Es fagt alſo —* 

ale das hochd. Gemach. (Entl. Bd.) 

Smäh, B’mächt w — Zeugungsglied, beſonders vom 
männlichen Geſchlechte (Pict. p. 166), wie im Sal. ls 
facedda; Gim Achli das Dim. - 

Machen vo. — davon verfchiebene idiotifche Medensarten, 
als: du Haft übel gethan, macht (ſprach) er. Leh Ich’ 
es niche , macht (ſprach) fe; welches maden nit be 


— 189 — 


Subderm Uusdrud, Nachdruck reden, apoſtrophieren heilt, 
web: ım der Grzählungsart des. Volkes ublich 18, wens c6 
eine Eindruck machende Mauier des Redners befchreiben 
‚wi; — er bat beut drey Stunde gemacht, ». i 
zarück gelegt; — er macht (gebärdet, benimmt ſich) wie 
sin Kind; — wieviel macht (betragt) die Summe? 
— es macht ſich noch, es iſt noch hinlänglich, es geht 
moch au, die Summe iſt nicht übertrieben — oder auf die 
Frage: wie gebt «es die? folge bäufig die Antwort: es 
macht fich, es il erträglich, ed gebt mis leidiich; — cr 
snacht mir es zu lange, er zaudert zu lange für mich ; 
— er kann es maden oder g'machen, faan damıt 
auslommen , ſich bebelfen; — er bat wüft mit ibm 
gemacht, bot ihn derb ausgefcholten; — Sie babens 
mit einander gemacht, haben ſich mit ciuander abge» 
funden ; — abmachen (mit einem), ihm den Lohn (Mes 
gen einer Arbeit u. f. w.) ausbegablen , oder einen Echaden 
Bergüten, oder fich wegen einer Entſchadniß ‚vergleichen; 
Abmachete, Xobn für Arbeit u, ſ. w., Vergleich ; 
Scadenerfah, Bergütung ; — abemahen, binab, 
berab thun 5. B. Nuſſe von einem Baum; dann figürlich: 
ich bab ibm abegemacht, bab ibm derte Verweiſe 
gegeben ; er bar mich abegemacht; bat mich verklei⸗ 
nert (allg.): anmacen (emen), ihn lüfern machen, 
Wegierden in ibm erwecken (Togg. 8. BI); — ſich an« 
machen, Ach einihmeiheln (Bd.); — aufmachen, 
aufgichnen (alla.); an einen Saufen legen, wegräumen 
3. B. Auskebricht (8. 8.) ; im Teſtament vergaben ; davon 
Aufqemaächt, Vermachtniß (Bd); — ausmachen, 
aus den Fugen reifen (K. B.); — durre machen, vep 
ſchwenden (das Vermögen); — brechen, abnuben z. 8. 
Rieder; — töden, umbringen (ulg.); — einmachen, 
wit einem Zaune einſchließen (2.8. @1.8.): — entmas 
«hen, einen Zaun durch Auf'o'ung oder Zerlequng öffnen 
(B. Le): fürmahen, e drigen (K. Sg 9. EL. 
Schf.); — nahe machen, noche machen, eine Arbeit 


— 138 — 


lauftig, das Gegentheil. Er iR uninfeigee Welt, 
wenn es ſchneyt und regnet; Beywörter, die einer neun 
Yufaahm ins Schriftdeutfch nicht unwärdig wären. 

Lötteri f — Selle des Tages. Bang mer aut dr 
Kätteri, geb mir aus dem Richt (Bd.); — auch bedien 

„. man ſich im Entl. diefes Wortes in der Nedentart: is 

sı.bie Lätteri binauswerfen, wenn-man wei ükt 
das vorgefledte Ziel hinauswirft, deſonders beym Sri 

. plätteln, oder ftöd,ein gebräuchlich. ° ' 

£üttern o = m. baben — den Moth von Ach werfen, mm 
Nindvieb — niedrig von Menfchen; der Lürter, mike 
Kuhladen; wäſſerichter Autb; die LSüttere, Schimiis 
nennung, ‚einer böhR unreinlichen, Weibsperfon (&.); Lütr 
terete, Durchfall (8. 3.)) — Me-Bätterti, was 
beym Difilliren ausfließt 3. W. Sernorlauf des Vrandt⸗ 
weines u. ſ. w. (Bo.) &. lLadern. 

kützel ade. — gering, wenig (griech. Assog, cimbe. Btil, 

ooth. leitil, angelf. Iytel, isl. litell, Iyın, engl. Iktie, 
% Iuttel, ſchwed. Iyten, dän. liden) befonders in E. 84. 

B. E«ct. dann auch als Eigenname in den Compeftit: 

 Rüpelau, Heine Inſel im Zürichſee, Lüpelfee, Henn 

u Sei in ‚der Gemeinde Sombretiten uf. 


M. 


Mab ade. — binab; muuf, binauf; muum, peili 
muus, binaus. (W.) 

Gem ach m. — Gebäude (voln. Gmach). Ee fagt alſo ne, 

ale das hochd. Gemach. (Entl. 8b.) 

Smäh, B’'mächts — Zeugungsglied, befonders von 
männlichen Geſchlechte (Pict. p. 166) , wie im Sal. la 
faceada; Gim achli das Dim. --- 

Machen v. — davon verfchiedene ibiotifche Redensarten, 
als: du baſt übel gethan, macht (ſprach) er.‘ Ich leid' 
es nicht, macht (ſprach) ſie; welches macden wit be 


— 489 — 


Puderm Ausdruck, Nachdruck reden, apoſtrophieren heißt, 
und in dee Erzählungtart des Volkes ublich uä, wenn es 
eine Eindruck machende Manier des Redners beſchreiben 
„win; — er bat beut drey Stunde gemacht, d. i 
zerück gelegt; — er macht (gebardet, benimmt ſich) wie 
ein Kind; — wieviel macht (beträgt) die Summe? 
— es macht ſich noch, es iſt noch hinlänglich, es gebt 
noch as, die Summe ıfl nicht übertrieben — oder auf die 
Brage: wie gebt es dir? folge bäufig die Antwort: es 
macht fich, es ifl erträglidy, ed gebt mie leidiih; — er 
macht mie es zu lange, er zaudert zu lange fuͤr mich ; 
— er fanu es machen oder g'machen, kann damit 
: auslommen , ſich bebelfen; — er bat wüft mit ibm 
gemacht, bot ihn derb ausgeſcholten; — Sie babens 
mit einander gemacht, haben fich mit eiuander abge» 
füunden ; — abmachen (mit eınem), ibm den Lohn (Mes 
gen einer Arbeit u. ſ. w.) ausbezablen, oder einen Schaden 
vergüten, oder fidh wegen einer Entfchädniß ‚vergleichen ; 
Abmachete, Lobn für Arbeit u. f. w., Vergleich 5 
Schadenerfag, Vergütung; — abemachen, binab, 
berab thun 5.8. Nuüfle von einem Baum; dann ſigürlich: 
üch bab ihm abegemacht, bab ibm derbe Berweiie 
gegeben ; er bat mich abegemacht; hat mich verklei⸗ 
nert (allg.); anmachen (enen), ibn lüflern machen, 
Begierden in ibm erwecken (Togg. 8. BI); — ſich an⸗ 
machen, fih einihmeiheln (Bd.); — aufmachen, 
aufzeichnen (alla.); an einen Sauren legen, wegräumen 
3. B. Auskebricht (8. 88.) ; ım Teſtament vergaben ; davon 
Aufqemaächt, Vermachtniß (Bd.); — ausmachen, 
aus den Fugen reiten (K. B.); — durre machen, ver⸗ 
ſchwenden (das Vermögen); — brechen, abnuben 3. ©. 
Sieider; — töden, umbringen (allg.); — eiumachen, 
mit einem Zaune einfchließen (2.8.81. 3.); — entma= 
«en, einen Zaun durch Auf:oiung oder Zerlegung öffne 
(B. Lsel): fürmachen, e-'brigen (2. 3g. 3. Elf, 
Schf.); = nahe machen, noche machen, eine Arbeit 


— 1% — 


nachbolen , das Verfäumte einbringen (8. B. Schy); — 
umemachen, etmas Gebrochenes flicken, ausbefien (8. 

By; etwas Gefloblenes an feinen alten Plab zurüclebren 
machen (%.); deu Kreis an einer Strumpffrickerch win 
den (2.3.); — ſich zumachen, ſich putbatig machen; 
zumachig, zutbätig (R. Bd.); — Macheuſchaefr, 
Machete, Machered; Vergleich, Kontraft (Z. 8.8.8. 
Schf.); — die Machi (boll. Maak), Arbeit (Z. 8. Edi. 
Gl.); ung'macht — pbyf. ein ungemachter Ugreber) 
Stecken; moral. ein ungemachter (ungeſitteter) Menſch 
(8. 89.) | 

G'machen ». ». m. baden — gemach, d. I. langſam ner 
den (im Gchen — in feinen Arbeiten, Verrichtungen): — 
altern (als Faktitiv). Er g'machet, oder es g'm achet 
mit ibm, es gebt gemach mit ihm , ex altext; davon das 
Dim. g’mäcelen; die Gmache, G'meche (Pistp 
166) , Langſamkeit. 

Smähfem adj. u. ade. — von Wegen, bequem, leicht m 
befleigen. (B. Oberl.) 

Mächtig ad. u. adv. — tief liegend, z. B. eine zwey Il 
mächtige Torffchichte. (A.) 

Madajeli, Medajeli m — Halsgebänge. (Bd.) Ben 
Medaille. 

Mäpddelen v.ac.u.n. — klatſchen, plaudern; ausmäd- 
dDelen, ausplaudern; mäddelig, plauderbaft (&fchbele 
matt); melches in Verbindung mit dem angelf. maedlan, 
dem Ulfil. mathlian, dem iöl. mala (reden), und dem grıed. 
Judo (Nede) aus einer gemeinfamen ältern Quelle herr 
fließen fcheint. 

Madein v. ». m. haben — fhmollen, Brummen. (W.) 

Er-madeln v. act. — erſchüttern, zittern machen. @. 
Dberl.) 

Madenichloß ». — Borhänge» oder Borlegfchloß, Ser- 
rure à ressort. (GIl.) In B. und 9. nenne man’) Ma⸗ 
letſchloß (gleichlam ein Schloß an einen Koffer, malle); 


— 191 — 


BU. Rbeint. Bd. Marenſchloß; in ®. Ba. Freramt. 
Marg- oder Margetſchloß; in Gl. Unt. 2. Marfel⸗ 
wer Marfelſchloß. 

Naderäſig, marteräfig ad. u. ade. — wurmffichig, 
beilonders vom Obſt (Entl.); ein Doppelmort von Made, 
Matte (angelf. Matha), Wurm, und Kfig durchfreſſen. 

Maffeln v. ac. u. n. — d. mw. baffeln, mäffelen 
das Dim. (Entl.) Die Buchlaben m, und b ober p wech⸗ 
fein öfters unter einander. 

Mägdier m. — Echüb, der die Scheibe fehlt. (Gl.) 

Mageel m. — Papaper somniferum Linn. (8d.); Mag» 
famen, der Same diefer Pflanze. Die erſte Hälfte kömmt 
ssıit Dem wend. Mak und dem griech. unxun (Mohn) überein. 

Magenwurſt f. — (Pict. p. 282) geräucherte Wurh. (8. 

Mager, Magen m. — Anſprung; — Flechte, Schwinde 
(Pict. p. 282), eine Art kleiner Räude. (%. 8.89. B.) 

Mager — in der Redensarr: mager effen, d. h. nichts 
von Fleiſchſpeiſen (franz. maigre.) 

Magern v. ». m. baben — mager werben (Pict. p. 282); 

megern, als Faltitiv, mager machen mit dem Gompof. 
ausmegern; Megeri, Magerkit; Megerling, au 
gemergelter Menſch. 

Mäggelen, mädelen o. ». m. baden — flinfen, be 
fonders von robem Fleiſche, das nicht mehr friſch ıf. Am 
Sehr. beißt Mak Gerant. | 

Mäggelen v. n. m. baden — d. w. mänggelen inde 
Iehtern Bedeut.; davon Mäggeler (L. 39. 8. &t. ©.) 
©. Mang. 

Magnen v. act. — Kalbermagen zum Häfen thun, damit 

gerinnen machen (Bo.); — megen, gerinnen (A.) 

Magſchaft f. — Verwandtſchaft durch Heurath. (3.) Vom 
alten Mag. (Verwandter). 

Mahd =. — Heuberg, ten man einmal im Jahre mäbt 
Davos In Bd.); Graſefleck, den man wirklich mäht, und 


— 493 — 


we die Schwaden in Reiben Iiegen (ale), das Iremi 
son Matte (tän. Matte), Wieſe. — Manns, 
oder (verdorben) Mammad, Mammed, fo wiel Bde, 
als ein Mann in einem Tage abmähen kann (Et. G.), 
und daber auch ein beiiimmtes Flaächenmaß für Wien, 
welches in Bd. 6 bis 500, und in W. 8 bie 900 Klaiter 
beträgt ; — Mabdapfel, Frucht der Eberwurz, Carlinı 
acaulis Linn. (B.) 


Mahln. — fo viel Ackerfeld, als man In drey Stunder 
pflügen kann; auch ein Flächenmaß für Ackerfeld um 
Meinreben (Chur in Bd.) So enthält dafelb ein nen 
Feldmabl 400 und ein altes 300 Klafter gu 7 Schabe; 
ein Rebmahl aber 250 Klafter. Es gebört zu mähen, 
ebedem meiden, fchneiden ‚ lat. metere. 


Mahlen v. ars. u. n. — käuen, wiederfäuen; Die Mabli, 
das wiedergefäute Futter, wenn das Vieh daſſelbe im Hal 
bar (8.589.3.8.) ©. mauen. 


Mäbli, Möhli £ — jede Dhl« oder Wafferfarbe (1.); 
das Mapli, Möpli, Gemäälde; — Kupferlid. (D. 


Auf mahnen v.act. — aufbietben 5.8. Truppen —532 


| 


— vermahnen (einen), ihn auf der Stelle auffordern, 
daß er in frifhem Gedächtniß verwahre, was 5. dd 


Beter jetzt gefagt babe. (L. B.) 


Mähr ad. u. adv. — lieb, werth, fchäbbar. Eine mäbrte . 


(angenehme, wertbe) Sache; unmahr, von Gadın, 
fehlecht, ungereimt ; von Menichen, fauertöpftic) (A. Togg.); 


daber die Nedensart: eben fo mÄäbr (Vw.), eben . 


gern , eben fo lich. 


Bon diefan mähr (bey den alten deutfchen Seriberten 
mar, mer, vorteefflich, berübms, mut welchem unia 
mähr eins zu ſeyn fcheint, und wovon fich noch andere 
Epuren in den Eigennamen Marebod, Meroping, 
Altmar, Bundemar u. f. w. erbalten haben) fomml 
vermuthlich das Beyw. möhrig, vortrefflich, artig, nett 


— 193 — 


her (befonders unter dem fchönen Geſchlecht in Bern ge 
kiadhlich). . Die Blume ik gar möbrig, d. 5. überaus 
niedlich. 

Ray m. — Frühlingsbergweibe für das Nindvich , be man 
‚noch mit demſelben die böbern Triften . beziehen kann. 
WB.) ‚Man nennt eine foldhe in 3. Mapenberg, und 
in Bd. Mayenſaß. — MDaybrunnen , ausfehende 

Quege, die erſt bey eingetroffener ‚Fräblingewärme flieht, 

Ahem Se meiſtens aus Schneewafler vom Hochgebinge beficht 

(8.88. Gl.); der Mayen (Pict. p. >51), Blumenfraus, 

Beuquet (ag); — Zwidel an einem Strumpfe (Entl.); 
— bochſtaͤmmiger (ganz geihälter) Tannenbaum mit-cinem 
grünen büfchelförmigen Wipfel, dergleichen man. an Häus 

fern z. B. ben einem Hochzeirfehl,n. ſ. m. auffiellt (&. Schw. 
39.8); dann im ironıfchen Sinn einem gingen, Mayen 

gd.en, ihm ein, Yug blau fihlagen (Entl.8.) ;— Mas.cnr 

u ar Cheiranthus cheiri Lira. Ban —8 

xX aa Convallaria majalis , oder Hyacigchos Batzyodep 

Linn, (ollg.); — maden einen Bam) ,, feine ginde 

da. wenn fie noch im Saft d. i. imn Wuchſe, im 

Fruͤbigotrie de (urſprüngliche Bedeutuns on Nan) ie 
e. B.), im Gegenſabe von bielen, ‚nökgelnae 

ac dieſes maycy kann auf vieleicht das Yeralg, Age en, 
way en (bauch ſevn. TU r ms 


Beiden. m. — Buchtbengfi (Ea i. .: mann : io. 


Bajeftäten, matefteten v. ». m. baben Ei 
vater eben. Cöchf.) - v ne Tr Pu 
Rätstächen- Geſchirr m. _ undeites Poreelant@t.) 
"Bi mean in Bw. Maioliker⸗Geſchirre, undin 3. 
Mayländer-Gefchirt kennt. 1 419 
Bais, Meis n. — weibliches Kalb vonti bis 2 Jabren, 
(Togg. Schw.) Iu B. heißt es. Maſch; in Bl. Mäßs 
A Bd. die Meſe, Mehſe (angelſ. Mesa, gpiech. TORE» 
altfrang .mesabine) , oder Mänfche, Mänfez, ind. 
Dberl. na, A. die Meiſchi⸗ Manſche 8 mangio, 


mewter Bund. 





— 194 — 


manzo), und im Entl. Maus⸗rind; Wörter deren iu 
zel im alten man (menig, qgermg)/ oder dem brei. mens, 
mesan (fleaın), oder dem griech. p:se; (tlein) vorhanden 
fegn mas. 

Meiſel m — Zwerchfell an einem Schweine (R. eh) 

" Rom alten Maiſche, Matfel, Maſche als Ninz, 
Schlinge. 

Raifeidrärbig adj. n. adv. — von Garn, das Kch fiir 
felt and Ichned’enförmig zufarhmen läuft- (2. Gäu). „Be 

man zu viel clein fpinner , fo wuirt der faden meiſſel⸗ 
tretig und das Garn bricht“, bey Geiler. Die ek 
- Hälfte vom obigen Maiſel (Mafche). 

Mäftig m. — Mitwoche. (Rbeint.) Im U. Midtis; 

ein Tag, den man auch im Altdeurſchen Mitten, 

Brei hieß. 

Malader,maladrig, malod,maloderag. ade, 

u frank, kränklich. Vom franz. malade. | 

Mäie F. — Eafche, worin man 5.8. Ekwaare aufbenin 
"(bey Hornegk Malch, Malchen; bey Ditfried Mal, 

Malaha; im Bret. Mal, Malı, das Stammwort def frau 

Malle). (W.); — die Malete, Maleete (fram. Ma 

lete)/ Taſche, vorzüglich eine Weibertaſche, mit eim 

Echnar um den Reid befefliger. (L. 39) Der Begrif ie 

Vertiefung if der berrfchende, der noch ſelbſt in den I 

Fommlingen 5. B. in Malrer⸗/ Mulde (bey und Moll, 
suMuelte),n, ſ. w. beruortiechend ıf. 

Malefiſten ». ». m. baben — wird gefagt, wenn ver der 
Heuarnde der Stadiinecht mız einem andern Beamten Ger 
trägt, dag ulle Alle, welche, zu niedrig und weit über du 
Straßen hängen, abgehauen werden (Chur). 

Malem ad. u. ade. — weich ‚ satt, tendre. ( W.) 

Malte 5 — ſußer Weinmoſt (Tbun).  «. 

Mal zig ad. u. adv. — molſch, faftig, wunächk von Di. 
(Schf.) Sn %. ſchmalzig als mu dem Ziſcher. 

Mammeri, Mimmeli . — prramidenfermiges Bla 


— 195 — 


ſflaſchchen mit einem Heinen Mundröhrchen, aus welchem 
die Kinder srinten oder faugen (Bw. 39. 8. B.); daber if 
Mämm- Mimm, Mänmi, Mammeli (Geträntchen 
Der unmündigen Kinder) eind der erſten Wörter, wel« 
“ches fie lallen lernen; auch in der launigen Eprechart Bes 
 wräntchen uberbaupt (Bw. 39. B. Arg. GI.); davon mäm«» 
melen (ebenda), oder mammen (Schf.), gern trinten, 
6b’ dabey bebagen laſſen. Bundchf aus dem ital. Mamella. 


Mamm elen“v. m. m. haben — mit der Puppe fpielen ; das 
Mammi, Puppe; — neugebornes Kind; mimmig, einer 
Wuppe abnlich. (B. Oberl.) 

m dig m - Pontag. 

Mans, Mangen m. — Gefhmad (Pict. p. 283), ſonder⸗ 

barer Geſchmack an Svbeiſen, Gerränten ; Abmang, 
Beyſchmack Schw. Gl. B. Oberl.); maͤngelen, mang⸗ 
gelen, den Geſchmack unterſuchen, mit Vorſicht koſten 
"CB. Oberl.); dann langſam zaudernd, mit wenig Appetit, 
oder gar mit Ekel eſſen. (Bis. 8. Et. Antb. Er mang⸗ 
gelet näume lang dra; davon Miänggeler. nn 

Ming; meirg/ mänge, 'mänger prom. — mand, 
- manche ;; manchet(ſchwed. mänge; din. mange 5 angelf, 
gidenige; engl. many; beym uUlf. 'managai); mangiſt, 
manchniabl , öfters‘, dann und wann. — Noch“übrig im 

dbochd. mannigfaktig, wie in unferm men gfafi, und 
Mannigfalt. 

Mangeikar, mangelhaft ad. m. ade. Yirfig, 
arm. "We Pict. p. 283.- 

Mangelfalt m. — Fieber den eefiaefalbeten Kühen, wel⸗ 
ches entficht, wenn man denfelben zu kaltes oder allzuvieles 
— Waſſer zu trinken gibt, fie wild macht. (A.) 

Mangelkraut m. — Mangoib. (Togg. Schf.) Un 2. der 
Manget; in Gl. Manglet; in Togg. Manglet. 
ängeln, mänggeln, mänkeln wat. um — 
CVBariation von)mäkeln (ſchwed mangl: ; holl. many velen)5 

"ieh befonders von Kindern beym Vertauſche von Nafches 


— 196 — 


reyen und kindiſchem Eviclzeuge gebraucht; abmängeln, 
ermängelin,ermänfeln,vermängelen dergleichen 
Rleinigkeiten ab» ermäkfeln, d. i. Tauſchweiſe een 
dein u. 1. w. Mängeler, Mankeler, Mälle (1. 

. Rheint.) Vermutbhlich liegt unferm mängelen, min 
feln, wie dem lat. mango, mangonicus ein und dafeik 
Wurzelwort zum Grunde. 


Mangeloffen ad. m. adv. — fo weit offen als märlid; 
. ganz oßen, wie am Angel; von einer Sbüre, Ska. 
(Vw. B.) 

Mängfähßi =. — der dritte Magen oder Pſalter des Kin» 
vichs. (Gl.) Am Entl. und 3. Mannigfal, Maniz⸗ 
falt. Wegen feiner vielen (mängen) Falten. 

Mangichben, manfhen v. ar. um. — een. (da. 
39.3. 01.) Aus dem franz. manger oder ital. mangiıre. 

Manieren, manierlihen var. u. m — 1) M 


- Mittelmmeg wäblen 3. B. bey Handel und Wandel. E 


bats gemanieret, bat feinen übertriebenen Breis gef 
dert (&. Unt.); — 2) von Sachen, artig, nett — von Ir 
ſonen, manierlich, d. i. mon! gefittet merden. (2.) Du 
Wetter manieret, geht an; dad Kleid manierlichet/ 
fällt (durch diefen neuen Zufchnitt) netter ins Aug. Er bei 
gemanierlichet, befiere Sitten angenommen. 
Mank ad. wm ade. — (lat. minous) mangelhaft, defekt, 
nur von Büchern (%.), das Stammmort des bochdeutichen 
Mangel. 

Mann m. — in der MNedensart: gut Mann feyn, fd 
. freundlich gebärden (welches auch ſelbſt vom weiblichen 
Gefchlecht gefagt wird); — Bormann, der Erle, Bw 
derfie in der Drdnung, wie Nachmann der Lebte; — 
Anmann (beionders in den Freyämt.), wer bey eine 
Sache den Anfang macht; — Männdli, Männli (ie 
St. Antb. Mandie) ald Dim. vornämlich in den Neden⸗⸗ 
arten: Mannli und Weibli, Heftel, wovon das erk 
den kleinen krummgebogenen Hafen von Draht, und dat 


— 197 — 


aweyte die Obſe von Draht bedeutet (Ent. B. Oberl.); 
Bas Männdli mahen, ſich auflaffen, auflehnen; — 
mannen, einen Mann nehmen; ermannen, durch 
Heuratb erwerben (3.8. das Landrecht , Reichtbum) ; ver⸗ 

. mannen, durch Heurath verlieren; Mannrecht, Her 
satbegut , das ein fremdes Mädchen mitbringen muß; man« 
nie, mannfüchtig, wofür im B. Oberl. und Enti. man⸗ 
nenvolchip. 

DE annerech ». — (verderbt aus) Mannwerk d. i. ſoviel 
Rebland, als man in einem Tage bearbeiten kann (B.), 
wie auch ein‘ Flaͤchenmaß von Feld und Wieſe, das den 
achten Theil einer Zuchart (Morgens) ausmacht. (2. 3.) 

DE Anni, Männigi rs. — Monpblindheit oder veriodifche 
Augenentzündung, sunächti von Pferden , mit dem Beyw. 
männig. (2.) 

Mannskr aft f. — Hypericum perforatum Linn. (8.) 

Mannsſchnitz ». — Morgen Land, befonders von Wein 
eeben , das hundert Klafter in lich faßt. (VW). W.) 

Mantelberr (Manteiheer) m. — Abbe, eigentlich 
ein Brieher , der noch fein Amt bekleidet. (Bw. 89.) 

Mäntelifrant m — Sinau, Alchemilla vulgaris Linn. 
Auch Sennenblätter. (Entl.B. Schw.) 

BWänten f. — (entlehnt aus dem lat.) Mentha Linn. (8. 
Dberl.) 

Manzeleblume f. — Agley, Agnilegia Linn. (Weggis). 

Mar, maar, mor, moor adj. m. adv. — reif, oder 
vielmehr mürbe (angelf. mearu, mearwa , moerva, ſchwed. 
mör , dän. mor, boll. morw, lappl. morre, franz. menr, 
mur , und altlat. marcus) , nur von Obſt (9. Et. G. Bd.); 
davon das neutr Beitw. maren, maaren, durch Liegen 
reif, oder vielmehr mürbe werden. (D.) 

Marbel m. — (engl. Marble, ben Sans Sachs Merbel) 
Marmor. (9.) In den andern Kantonen Marfel oder 
Marmel. Gewiß immer befier, als die fremdastige lat. 
Endung in or. 


— 198 — 


Märben vo. aet. — pflügen. (Thurg.) 
Marcht, Märig, Märt m. — Markt; dann beſnden 
jeder Handel, oder wechſelſeitige Kauf und Verkauf une 
mehreren; marchten, märten (um etwas), wegen de 
Breifes einer Sache Unterhandlung pflegen (2. 89..81.8.): 
oder am Breife einen Erlaß zu erhalten fuchen ; Märtete, 
weitläufiges Erlaß » Fordern; abmärten, abbandeln, cin 
Erlaß befommen (Bw. 39. 3. Schf. Bd.); vermärte 
(in neutral. Form), oder etwas daran vermärten, 
aus dem Verkauf einer Sache einen niedrigern Preis Idfen, 
als man follte; oder einen vermärten, Ihn einen ı 
dern als Babier dargeben. (K. Schw. B.) — Won diefem Sat 
wort märten ſtammt das verkleinernde Intenſ. martft 
Ven, märzelen (Pict. p. 281) in ber Bedeut. des gb 
mängelen, mänggelen, mänkeln ab, mu m 
Compoſ. abe er- yermärgelen, Märzeler (2. B 
Gl. 8.) ; Wörter , welche mit dem lat. merx, mercari, ı® 
befonders dem hebt, machar (vendidit) eın ſehr nahes Ba 
haltniß verratben. 


Marfelm.  f. Marbel; — fi zu Marfel leginı 
Schlagen. ſich marfeln, fih in den Winterſchlaf legt 
von gewiſſen Thieren, die im Winter neben einander liegen 
ohne das gerinaite Lebenszeichen von ch zu geben (al. 
f. Scherz p. 100%); daber ermarfelt, Rare, matt, Id 
im Bündener » Nomanfchen marv beißt. 


Marigfeln, marrixeln v. — als aet. töden, und dl 
a. m. ſeyn, vireden, um mutbwilligen Tone, 

Märmel m. -- (marınornes) C hnellfügelchen ; märmelt 
damit fpielen. (B.) S. Warbel. 

Maroden, marooden v. m m. baden — auf amd 
Unſittliches ausgeben ; die Mardodi, folche Lauer (BR 

| Gl.) Aug dem franz. marauder, Maraude. 

Marre, Mare £— Mark; marren, maren, merla, 
d. i. Markſteine ſetzen oder berichtigen; abmarren, db 
marken; Marrer, wer es thus. (L. 39.) 


arrce, Darrone Sf — (Pict. p. 284) Kallanie. n 
geſHern Gattung. (U. Schw. Gl. Bd. Mbeint.) aunacha 
aus dem ital. Marone. 

arren, Eismaren m. — Klumpen Eis in Sekten, 
Dergleichen Ach an den Felſen vom berabtriefenden: Wuſſer 
Biden und bey Thauwetter berabfallen. (Bd.) am une 
Dem franz. moree, morceau verwandt! J 


ärfhen vo. ». m. baben — mit vieler Müße ur be 
leichter Arbeit doch nichts ausrichten. (Gt. Autb.9 
Ärterig m. — zartes ind , oder eine Perſon von feint. 
lichem Körper. (Schf) J 
‚äfrföyen v. act. — (bey Spaten. 1248 marf&rm 
martichen) Weihes und Gaftiges zerdrücken, —* -B 
ein Bay wird, (Bl. Schw.) 
kärzen⸗Blumen⸗-Oreck⸗ Spriggele—f.Eaub 
fleden. — DMärgenblümli, Tussilage farfara Linn. 
(2. Schw. Gl.) — Närgenglödli, Galanthus niva- 
lis Lion. (2.3.); — Märgenjüle, Grünfpecht, Picw . 
vizidis Linn. (A.) | 
ſch, Mefch m. — Same tragender Hanf, im Gegen- 
dabe des Fimmels. (Schf.) In 2.8. Sol. Maſchel. 
Wie nahe mit dem lat. Mas oder dem ital. Maschio vegs 
we - 

sfchel, Maſcher (Maͤſchel wee) m. — Kolit, 
maſchlig, mit der Kolik bebaftet. (Entl. B. Oberl. Sol.) 
— Bn W. ſagt man die Meſchale, und in Unt. das 
Meißel. Etwa vom alten Maiſche, Maiſel (Maſche), 
oder meißen (fchneiden) ! 

äfcher, Mäfer m. — Maferbolz für Tifchlerarbeit mit 
Dem Beyw. mäfcherig, maferig; dann meton. 1) Be⸗ 
nennung einer verwachfenen Berfon (2. B. &t. Anth. 
St. G.), und 2) Benennung eines Faufendfüßlers (2. 
Bin); — vermäfhern (m. fen), von einem feſten 
Körner , durch Gäbrung fich auflöfen (Bd.), oder von einer 
‚Bunde , verbarfchen. (2.3. 8.) 


— 200 — 


ar ⸗m ãß ad. u. adv. — mäßig im Effen nes Lrinler. (Si) 

Mader m. — Verſchloß, Verwahrungsort 4 B! A Riie 
Milchmaßer; die Maßertilli, Gemach «unter ka 

—— wo die Sennen ſchlafen. (A. Abeint.) ©. Diele, 

"gr 

WMaßle f — Maſſe Robeifen in langer prifmatifcher Pa 
(2.) Berwandt mit dem bochd. Maſſe, dem lar. Man: 

x .M.ssula, and dem frang. Masse. 

Maßleidig adj u. adv. — üderdrüffig, umwillig , verdrich 

lich (Pit. p. 284); Maßleidigkeis (bey Norter Mu 
leidi;, Uberdruß u. f. w. 

Maſſecke f. — Lichen islandicum Linn. (St. Anth.) 

Maſtig ad. u. adv. — (bey Not bker masta) fett fonehl, 
als fett machend (Pict. p. 264) Eine mastige Erdk 
Vw. B. Gl. Schf. 3g.); die Mafti, Kub, Stier, der af 
der Maſt (Maftig bey uns) if. (Gl.) 

Matintli m. — Handtuch, Gerviette. (u) Zungcht m 

dem ttal. Mantiletto. 

Mätichen v. ac. — zu einer breyichten Maſſe drkda; 
versermätfchen, gerdrüden; der Matſch, Marfb; 
weicher , faftiger Körver , wie 5.8. serquetfchtes DLR. (®.) 

Mätt adj. u. adv. — nahrbaft; — feſt und unverdaulich z.8. 
von Teiqwerk (2.); davon der Mätterich, Schmerbaud 
(8. Dberl.) , Wörter , die mit dem bochd. Maft, unfen 
maftig, dem celt. Mas, und irländ. Meit (Fettigft): 
wie auch dem griech. se.oxv (anfüllen) einerley Uri 
ges find. 

Mätt adj u. adv. — ſchlecht, niederträchtig, von NRar 
fhen. (U.) 

Mattertällig, mattertellig adj. u. adv. — mit, 

matt; — verblüfft, teübfinnig. Bey Pict. p. 254 (Be. 
Bd.) 

Mattſcharte A. — Mannstreu, Eryngium Linn. (Ent.) 

Mauchen v «c.n.». — beimlich naſchen mit dem (em 
vof. vermauchen (Schw.), wofür in A. mudels, 


vornämlich von Weihern , die es obne Willen der Manner 
Ban. Eins mit dem bret. mauch: (verbergen , werbeblen) , 
kom Stammmorte des franz. Mouchoir de.Cou, und dem 

maushen, vermaucen (verheimlichen im verall- 
gemeinerten Sinn), welches wir noch mir dem Bifchlaute 
beßßen, als: ſchmauchen, verſchmauchen, verber- 
geu  verbeimlichen (3. 8.), oder Eßwaaren beimlich ent 
menden. (Schf. A. Sl. 8.) 

Bon unſerm mauchen kommen ber mäuden, mu- 
fen, mülen, vermänden u. ſ. w. verbeimlichen .(£. 
8. Schw.) , oder Naſchwerk, Kleinigkeiten maufen. (£. 
8.) Er bar mir etwas g emduckt d. i. in Beheim ge⸗ 
Pablen 

Bon unferm ſchmauchen kommt ſchmaäncken, ver⸗ 
* n (2.) in der Bedeutung von maucken, ver- 
mäuden ber. Er bar mirs verfhmäudt (in Gebeim) 
gegeben. Das il cine verfhmäudte Cheimlich gefloh- 
Ieme) Waare. 

Dabin gebören vermutlich noch: mauchen (m. ba 
ben) , fich begatten (Brevämt.); müchen, umemüden, 
ſchleichen, umberfchleichen (Gaſter); mucheln , ficken, 
von Menſchen (8.); maufheln, mautſchen, beimlich 
naſchen (Br. GI. St. G.); mäufchelen, sum Schein, 
"gone Appetit eſſen (Schw.); vieleiht auch fh am mauchen, 
ſchmarohen mir dem Ütebenbegriffe von ZImportunitat, gern 
nafchen auf Unkoſten anderer u. f. w. (2.8. St. ©.) 

Der Begriff der Heimlichkeit, der Tücke fcheint der Ur⸗ 
Begriff zu ſeyn, und die Wurzel mau, mub liegt vorzüg⸗ 
lich in unfen maugel, mauger, maugeln, Mu» 
der, mudern,muderigm.f.f., wie anch in den hochd. 
mweuchlingse, Meudelmordu.f.w. 

Jäuchelen v. =. m. baben — einen leifen Wind fireichen 
laſſen; — flinten; mauchelig, ſchlecht, ‚nicht bonett. 
(Schf.) 

auchli m. — Alpftier, Zuchtochs (Od.) Vom Brumm⸗ 
laute muß. 


Mandl m. — Berfon mir einem Belfchigen unt Faten Nie 
vel®.) . 

Mäuder, Maudi =. — Kater; dann meton. Dei; 
— Schmwädhling (8.8. Schw. GI. Schf.); — mandern, 
etwas mauſen (R.); — der Wolluſt nachjagen, und Kan 
üben. (2. 8.) „Schenzer m Bell,nmuf er mid 
Men gemändert, und morndeß mit den bi. Sale 
menten umbgangen , eingetbürmt, fol er gan Einßale 

gan bichten und den Bebdel bringen.“ In einem lu. 
tetbeilfpruche vom 8. 1550, 


Mauen, mäuen, maumene. a.um — lim 
(Pict. p. 294) ; das Maumi, wiedergefäuetes Butter, 6 
fern das Vieb daſſelbe im Maul bat (Bd, Arg.); — mäne 
len (als Dim.) , von Menfchen, langſam und ebne.Uuh, 
mit wenig Appetit efien (B. 8.); — der Mäncl, Mi: 
bei, Sauermaul, Sauertopfz mübelen, einen übel 
machen ‚ fauerächtig fen. (2.) Sie gebören u mähe 
(angelf. mawan; engl. to mow), fo fern es chedem be 
wegen bebeukete, zum lat. movere, unfem mablee 

.u. ſ. w. 

Ma nerraute f. — Asplenium rectz muraria Lian. (O4 
B.) — Manerfpeife, Mörtel (Bd.) 

Maugel, mauger adj. u. adv. — (Pict. p. 265) Me 
merig (isl. mugga; engl. moki); — .trübe , mebelig; I 
Maugel, Dämmerung; Maugeltag ‚’Nebelteg; mar 
geln, dämmern; — nebeln. Es maugelt (Bw. 85.8 
8. Dberl.); die Mauggere (B.) oder Maufde (k 
Au), berbes Geſicht, Sauertopf; — mauggern (Baf.), 
kränkeln, gleihfam ein trubes Ausſehen baben. 

Mauggen vn. m. fon — ſterben (Ara.); vermang- 

“ gen, das nämliche, in der Pobelſprache (E. Gäu). 

Mäuggen v. n. m. baden — ſchielen; anmäuggen 
anfchielen; Mäuggi oder Schielemäuggi (als Pie 
nasm)s Schieler. (A. Gl. Rbeint.) 

Manlen (munien) v. ». m. baden — das. Manl Iran 


— 1203 — 








a.widerfprechen aus Zorn, Unwillen; anmanlen, 
„en Gprechen trotzig anfabren; übermanlen, über 
eien, ihm fo hihig, fo laut in die Rede fallen , daß er 
(meigen muß. 
ini, menufch ad. u. adv. — von Äpfeln, mürbe, 
mideich, obne daß fie noch zu Fanlen anfangen: (3.); von 
Ueuſchen, vor Alter gebrechlich. (Schf.) 


Man ſe fa — Kub⸗ oder Rindemanl. (Et. Anth.) Etwa vom 
kal. Muso ! 


Maufrti-o.n. m. haben — von 1 Raben (das Intenſ. von) 
:mauen,z von Menſchen, unverfiändlich veden (Sl. Schw. 

.„8.), weldyes letztere mit dem lat. mussare, mussitare, 
mutire genau verwandt zu ſeyn fcheint. 

Mausfalle f. — in der Redensart: eine Mausfalle 
machen, den Hunt nur ein menig heben, daß er zum Theil 
neh auf dem Kopfe fiben bleibt. (2.3. Bd.) 

Bänsli ». — Blatt der Salben fomohl, als ein Küchlein , 

das dabon gemacht ik; Mausliſtock, Salben (Bw. %. 3. 
Togg. Gl.) 

Mautzi -. — Katz. (kK) Don mautzen. 

mawien, mewien v.r m. haben — knurren (W.), 

ein Klangwort, das mit dem gall. mewian, als dem Ge⸗ 

iſchrey der Katzen, eins zu ſeyn ſcheint. 

Mewig- mabmig ZIeifch m. —jartes, baaros gieinn 
Hbne Bett und Knochen (Ekur). Es fümmt mit dem alt 

u; ſchweij. Mauwen (pulpa), mauwächtig (fleifchig ) 
bey Pict. p. 285 überein, und geboͤrt der zitternden Bewe⸗ 
gung wegen zum obigen mauen. 

Masse f.— (ital. Mazzı) &tüd Holz, oder hölzerne Käule, 
die der Pöbel vor die Thüre eines gebaßten Mannes aufs 
chte , Das Loszeichen der Aufruhr gegen Maͤnner von Macht 
sound Anfchen; daber einen mazzen, ihn mittelfi einer 
ſolchen aufgeflelten Käule zum Tode herausfordern, Oder aus 

" Dem Lande verbannen; ein uralifchweis. Wert, welches den 
Walliſern ausſchließlich eigenthümlich iſt, und wovon 


[1 
u8 


— 2 — 


leider die Altere Befchichte nur zu traurige Beyfpiele au 
führt. — In Bünden ih das Mazzeſchlagen dam 
züglich belichtes Spiel. Die Epielenden theilen Ib a 
zwey Parteyen; jede bat 1— 3 Boll dicke buchsbäumm 
Kugeln, die mit einer an einem drey Schub langen fine: 
diden Stock befefligten Käule nach einem weit entferun 
Ziele im bochfliegenden Bogen zugefchlagen werden. 

Mazselonen- Kraut m — Kohl und Mangeld, Imf 
einander gebadt und gekocht. (Bd ) 

Mäzzi A. — grobes Tuch von Wolle und Zein (Sl.), ii 
mit dem bochd. Matte (groben Dede) eines Geihlde: 
tes if. 

Meertrübeli =. — Hobannisheere, Ribes rubrum Lim 
(B.);— die Meerzübele, Meerzibele, Scilla mai 
tima- Linn. (Fr.) 

Megen v.n. m. fon — f. magnen. 

Meh adv. — mehr (Pict. p. 285); balb meb,shalb meh 
noch einmal fo viel; — öfters, mehrere Mahl. Shaun 
meb gue mer, komm öfter zu mir. 

Mebibelen, mehlelen, mähl belen ou... m. 
ben — nach Mebl riechen, befonders von Speiſen, dieab 
meder zu viel Mehl haben, oder bey denen das Mebl wit 
gut vertocher iſt; mehlbelig, gmeblig, meblidt ie 
wohl, als nah Mehl riechend oder fchmedend (Um. 8. 
B.); — Meblbürſte (2. 8. Schw.) , oder Mebiwild 
(Baſ. 3.), Hausflaubbefen; — die Meblbele, Mei, 
Adermelde , Chenopodium artiplex Linn. (2. 8. Schr.); 
— das Meblberi, Crataegus aria fowohl ald Crataeges 
Oxyacantha Linn. (8. @I.) | 

Mebr, mehrer ad. adv. — größer. Du bill dermeb 
rer (größere); inder mebrern (größern) Stadt (2.8: 
davon etwa Mehrſchatz, Gewinn, Wucher (3. Sci.) 
ein Wort , das in manchen Zürdhergefeßen vorktönmt. 

Mehren v. ». m. haben — flimmen , votiren , die Mehrheit 
der Stimmen für oder wider etwas ſuchen; vorgüglich be 


zeichnet es die Handlung, wodurch das Volk feinen Willen 
haurch Aufhebung der rechten Hand zu erkennen gibt; er⸗ 
"mebren, auf diefe Art annehmen, erwählen, wie ab» 
.mebren ‚. verwerfen, abfeben ; das Mebr, Mebrbeit der 
Stimmen; eimas ins Mehr nebmen, das Mebr 
"Über etwas ergehen oder fheiden lafſen, die 
Mebrbeis der Stimmen für oder wider etwas ergeben laffen ; 
Bash eimliheMebr, Stimmenfammlung mit gefchriebenen 
Zettelchen, dder mit Pfennigen, Kugeln , die man in die 
Büchfe deflen wirft, den man zu einem Amt ernennen will; 
ffenes Mehr, Stimmenſammlung mit lauter Etimme, 
. er mit Emtorbebung der rechten Haud. 
dehſe, Hecke F — Brett mit drey Zeagriemen, das 
Dman am RUFEN trägt und woranf man alerley aufbindet. 
(a.) 
deiel, Maiel, Myhel m — Trinkglas von einer Vier⸗ 
‚.telmaß. (8.:83. B.) An der romanfchen Pündnerſprache 
nei Masdl ein gemeines Trinkglag.. : - - 
Kmeinden, gmeinen v. n..m. haben — mit einem in 
2) Onmeinfhaft, Geſellſchaft flehen , ‚befonders in Handels» 
r yſachen 3 Bimeinder, B’meiner, Associe. Bey Pict. 
1,9 167: (8,8. 8.) 
Bimeinden.v: ». m. baden — eine. Berfammlung der Aktiv⸗ 
toobger halten, vorzüglich auf dem Lande., 
Meinen v. recipr. — ſich etwas dünken, Holz thun, und es 
nAußerm durch Gebärden, gierifchen Bang u, f. w. Er meint 
bſich; Daber gemeint, Holz, wie auch geſinnet, doch meb⸗ 
Sdreentheils in’ Zufammenfeßungen als: mobl- übelge- 
ı:metnt, gut» böfe gefinnt. ( Vw. B. A. 3.39.); die Mein- 
Yitig, Stolz (Entl.); eine der eriien Bedeutungen ‚ au der 
ı .man fchließen kann, Daß es zu meien d. i. mögen (ebe- 
Dem beivegen) gehöre. 
Beinen, weinigen(mnnen, munigen) 2, act. —: 
„etwas ch als Eigenthum zueignen (2. Schw. 3.); cin Wort, 
Das ſchon im berüchtigten Streit zwiſchen Einfiedeln und 
Schnmy im ailften Jabrhundert bey Tſchudi. vorloͤmmt. 


— 206 — 


G'meinen 2. ». m. baben — freundlich, herablaßerd ne 
den. Er hat gemeinet, iſt nicht mehr fo bochtrabend, 
wie ehtdem, iſt ietzt viel geſelliger im Umgange (8.); - 
g'meinelen aber nach einer vobelbaften Zenlar, & 
jiehung, Bitte fhmeden. Das g’meineler, zeugt von 
einer niedrigen Denfart. (2. Aarg. 3.) Dom Beremt 
gemein, das bey uns jetzt noch freundlich , herablaſen 
gegen Berfonen geringeren Standes, wie audy öfters nichig, 
fchlecht beißt. 


G'meijuwerk x. — Gemeintift. (A.) 

Meiß ». — Einfſchlag der Art in einen Baum, ben ma 
fällen will; Meißhau, das Recht, misher Agr, sderim 
Bertel in einen Wald zu geben; daher der Grad: 
Gertmeiß. (B. Oberl.) 


Meifter m. — Dienſibausherr; die Meiftert, Dienktes 
frau. Meiſterknecht, der oberde Knecht 4. B. auf ine 
Alp, Müble; zumMeiftergeben, ſich in Dienfl veyeben, 
als Knecht oder Magd; einem den Meifter zeigen 
ibm feine Übermacht zu fühlen geben; — meiftera, bo 
meifleen , überwältigen; vermeiftern, verfänkidn, vor 
meifterlöslen, muthwillig verſcherzen, verderben; mıh 
ſterig, g'meiſterig, herſchſuchtig (Bw. 34. B.),@ 
bändin, von Kindern, die mar nicht leicht im Der geborige 
Sucht erhalten kann (Vw.): meifterlos, mariterl® 
fig, mutbwillig, unfolgfam , befunders von Untergebre, 
die feinen Herrn , keinen Mailer über fidy erfennen nmel 
(allq.), dann im engern Sinn, deltkat in Kleidung; lede⸗ 
haft in Speifen (Vw. Za 8. 4. 3. Schr.); meiſter⸗ 
ofchäftıg. mer fich in alles menat, auf eine vorlonk In 
zu thun übernimmt, geichärtig mit -inem affektirten Aufehn, 
als verHünde mın das Werk arundit (Er 9, ); Ni : 
fterfaz in der nämlichen Bedeutung. (Tim. 3.) 

Meitli, Maitli, Meidlin. — in Etädten, Madı 
Dienſtmagd; auf dem Lande, Sunarrau, ledige Todue 
eins Bauern; Meiddeli, ein Junges kleines Madden. 


- 17 — 


Bm alt. Mai, Maid (isl. Din. alſchwediſch Mey; 
mail. und engl. Maid). 


ten’, meeggen o. m. m. baben — (das vrimitiv von) 
nedern, von Biegen; auh meenagelen (2 Aarq.); — 
adten, melen drüdt Cin Bd.) nicht nur das Geſchrey 
me Schafe und Bienen, fondern auch des Rindviebs, be» 
wübers der Kälber aus; männelen, makelen (Ghf.), 
döten , und Mäagelir Schaf in der Kinderfprache. Vom 
rante, me, mee und md, . 

Ichen, melen, mälen v. — al6act, (lat. mulgere, 
miech. &ufayan) melten (allg );— als». m: baden; Milch 
jeben; ermelden, ermälen, ermelen, aufbbren, 
Ruh zu geben , und im allgemeinern Sırn ; aufhören gu 
Beben. Die Kub, der Brunnen bat'vermälet, 
vie Ruh gibt feine Milch mehr, der Brunnen:it vertrocknet 
Ent. 8. Dberl.); mel, malch, malch ig, Milq ge - 
vend, von Kühen; Milch zeugend, vom Mutter, wie im 
weitern Sinn, vortheilbaft, nülich Cberonders ım Entl. u. 
B.Dberl.); Meichfrubl, Enivichen mit einem Weine, 
worant man zum melten Apt; die Melchtere (lat. Mulc- 
tra, ‘Muletrum) bölgernes ovales Mılchgefäd mir einem 
Brif an der Mitte zum tragen , in welches gewobnlich nach 
Dam Wielten die Milch aus den kleinen Eımern geichfittet 
ed (Bm. B. 39.)5 der Melfter, Viehiiall oder font ein 
Det, wo das Vieh zur Nachtheit untergebracht und gemole 
Ben:werden ann. (A.) ” 
ennen, männen, mehnen v. ar — etwas auf 
aan Schlitten, Wagen fibren (IR. Gl.): — Bferde, 
Bich ziehen machen / durch Schreyen oder Prüqeln antreis 
ben (Bd. 8.);3 ein Wort, das mit dem hol. mennen, dem 
fehmed. mana, dem altiries mensa; dem lat. minare , dem 
franz. mener, dem Hal, mienare fononm ıB; Abermen⸗ 
wen,übermebnnen, das Vieh übermafla brauchen, das 
mit angreifen (B2.); die Menni, Mennı (gall menn, 
Ohaz, charlot), Gubre (MIR. @I.); - Gefpann Ochſen/ 








2080 — 


Pferde (Schw. Gl. Bo.) Menniweg, Buhrwes( &dn.); 
der Menni, Ochs, Stier, den man zur Arbeit braucht 
(u 8. Oberl.); — Mennibub, der Junge, welche ie 
Ochſen vor dem Pfluge antreibt. (St. ©.) 

Menfhelen v. m. m. haben — menſchliche Gebreclich 
feiten an fich haben und äußern. Er menſchelet, tel, 
iſt nicht beſſer ald Andere; es menſchelet, richt mad 

BGebrechlichkeit. (K. B. 3. Schf.) 

Merißen plur. — ungenfropfte Kirſchen (Auumannathal) 
Etwa aus dem franz. Merise ! 

Merfig, gmerfig ad. u. adv. — mer leicht etwa I 

miertt, ſchnell und. richtig beobachtet. (2.3. Bd.) 

‚Met, mett ad. u. adv. — doch nur in Zufammenfehunge 
mit. örtlichen Eigennamen, Mettfchlatt, das mike 
Schlatt, ein Dorf bey Dieſſenbofen Kant. Schuffhaufes; 
— metztel, mättel, mittelmäßig, eigentlich, mat is 
der Mitte liegt. (St. Anth.) — Noch übrig im Schriß⸗ 
deutſch, als im. Comparatin und Eurerlariv mittler/ 
mittleſte, und inden Zufammenfepungen: Mitrelader, 
Mittelalter u, ſ. w. — Aus dem alten Nebenw. mit, 
med, welches felbii.noch im Schm. ıned , im Zel. medur, 
im end. med, im Griech. era [autet. 

Mettel w. — (Pict. p. 289) Regenwurm — fonongm mi 
dem dan. Madike , dem fchrecd, Mack, und dem ıl. Mod- 
kar, Nadkur. (Bw. 39. B. 3. 61.) 

Mettſüß ad. u. ade. — honigiün (Schf.) , deien erde 
Hälfte mir dem Slav. Med (Honig) übercinſimmt. 

Mettif — Lärm. 'Siſt e volli Metti, ſagt man ım 
Gclärme der Eäufer, (Vw. B. Gl.) Hergenommen tem 
Geklapper bey der Mette der römischen SKırche ın da 
Charwoche. 

Metzgete f — das Schlachten eines Stucs Vieb su Haufe, 
wie ein freundfehaftliches Geſchenk vom un Hauſe geſchlach⸗ 
teten Rich. 

Milde — Semmelbrotchen (we. >> welches in Sax dei 


— 209 — 


Dingen. beißt; davon im Scherze Roßmicken, Stöße 
wit. dem Knie in den Hintern. (B.) Es gehört gu dem 
priech. mung nach dem dor. Dialekt, umd celt. mi, myh, 
mic (flein, gering), dem dret. miche (Brötchen), dem 
lat. und ital. mica (Brofam, ein Bischen), dem franz. 
miche (&tüd Brot). 


lebten, müechten v. ». m. baten — von ſchadbaftem 
Betreide und Mehl, das wegen Näffe , oder aus Mangel an 
feifcher Luft anbrücig riecht oder ſchmeckt; miechtig, 
aubrüchig riechend ober ſchmeckend. (Int. Sol.), wofür in 
andern Kantonen nüchten, nüchten, nüechtelen, 
kacchtig; nüechtelig. Wie genau verwandt mit dem 
ſchwed. möglas, dem franz. moisir, dem engl. mould, und 
befönders dem lat. mucere (alle in der Bedentung des 
Schimmelns)! hr gemeinſchaftlicher Stamm mag viel⸗ 
leicht‘ das bebr. mak (tahuit, corruptus est) ſeyn. | 


tiefen, g'mieken v. act. — verdrießlich machen, kräu⸗ 
ken. (8. Dberl.) Auch bey Ottfried beißt muoben, 
anen das nämliche. 


ssaleten v. art. — gemabnen, erinnern (mit dem Vorw. 

on). Es ermieket mich an das. (W.) _ 

des, Miefch =. — Moos, musci; — Flechten, lichenes 
— kryptogamiſche Bilanzen, dergleichen in feuchten, ſchat⸗ 
sichten Orten, befonderg in Wäldern, una an. alten Bäu⸗ 
sseu wachfen (allg. ) ; auch Sphagnum palustre Linn. (9.); 
— Baber miefen, miefhen, Mies, Mieſch ausru⸗ 
afen; vermiefen,vermicfchen, mit Mies verſtopfen; 
nerariefet, vermieſchet, mit Mies verſtopft ſowohl, 
als. mir Mies bewachfen. (allg.) | 

det ff. -- f. lecken; Miettaſche d. w. Ledtäfche; 
Daber das Vieb mietben, ihm Salz u. f. m. geben (U. 
Mbeintbal Toggenb. Bd.) Es if daffelbe mit dem alten 
Met (celi. Macth, fries. Mede, Met, Mat, Meyt; ar 
gelf. Macte; goth. Mats; isl. Mat, Matur, engl. Meat; 
(ame. Mar; dän. Mad), Speiſe; nur mit dem Unter⸗ 
mtee Band. ' 44 


> 


— 210 — 


ſchiede, daß das das unſrige blos einen ſpeziſiſchen Begriẽ 
bildet, indeß das andere von allgemeinerm Sinne iñ, dem 
Etammmorte unſers Miet (bochd. Mierhe), Geſchenle au 
Nichter, Wahlmänner u. f. m. 

Mies, Mies m. — Eber (Simmentbal). 

Migeli adv. — ein Bischen (Ehur in Bd.). S. Mide. 

Migen v. acc. — ſchlachten; Miger (ungar. Meg), 
Schlachter, Metzger; das Migeli, Migili, Schneu, 
und überhaupt jedes Heine Thier, das gefchlachter wid 
(Schf.); — das Miggeeri, gewiſſes Stück Fleiſch, da 
zur Fette gehört, unten am Bauche des Nindvichs; and 
das Zwerchfell an einem Schweine. (B.) 

Mlegis, Midis m. — Miſchmaſch; — verworrener Haste 
‚42. ein Miggis Geld, Haufe Geld (2. Gdf.), me 
"fie auch in 2. und B. Minggis gebräuchlich; — dam 
im engern Sinn Ausſchlag am Kopfe bey Kindern. (Bel) 

Milbig ad. u. ado. — von Milben zerfrefien. (R.) Unh 
bey Hans Sachs: die Federn gany mil dig. 

Milch f. — Kollektiv der Käfe, die den Sommer durch uf 
einer Alp gemacht werden (Gimmentbal); was man ul 
in 2.8. 3. Molchen, Mulchen, Rullen nem;- 
Milchdifrel, Sonchus oleraceus Linn. (Bd.); Mıld- 
eimer, eines, leichtes , reinliches Gefäß von Tanı 

holz, in welches man die Milch melkt (Bw. 39.8. 3.; 
Milchfolle, Milchſtene (Pic. p. 290), f. Felle: 
Milchgopſe f. Göpſe; Milchbetler f. Heiler: 
Milhpreften, Entjündungsfrantbeit in den Wie, 
und der Wrinblafe des Rindvichs (BI.); Mil ſcheln, 
Euphrasia officinalis Linn. (Ent. )5;— milchelen, md 
Mich Ichmeden. 

Milden, milten o. ». m. baden — mild werden (Pin 
p. 20), pbyſ. und moral. (2. 39. 3.) 

Mindern v. m. m. baden — an Babl, Menge aladen 
2.8. von Gelb. 

Mingamänggelen v at.u.n. — flotten; — mi ht 










N 


— 211 — 


GSyrache nicht beraus wollen; davon Bas G'ninggmaug⸗ 
gel. (8.) 
Minni-minns — Buruf an die Raben. (Bd.) 


Ming: d4 L. —.Färfe, die im dritten Yabre zum erflen 
ei. 


Mabl (Bd.) S. Mais, 


„ipfeln, müpfeln o. =. m. baben — Maulwurfehau⸗ 


;. fen machen , auffloßen, von Maulwürfen, Scharrmäufen. 
(8. Oberl.) ©. müpfen. 


Miran, mira, miera — meinetvegen, fo vid an 


mir liegt. 


Miſchel (auch Die miſchlete) m. — (Pict. p. 2) 


Mifchgetreide. (R. Bo. 8. Schf.) 


Ber. - mifcheln v. recipr. — ſch mengen, befonders in 
fremde Händel, an Ihnen unbefugter Weiſe Theil nehmen. 
) 


nit. 


Ber -mifheln v. act. — vermifien. (8. Pherl.) 
Mißfall m. — unglück (duch Zufall). (C. Schr.) 


.Mifgewächs m — (Pier. p. 291) Mißgeſchöpf. (e. @1.) 
Mißlich adi.u. adv. — bequem, dienlih. Ein mißlicher 


(bequemer) Weg. (B. Oberl.) Stammt es etwa vom ongl. 
möet (bequem, füglich) ab ? 


Mißtren «dh. u. adv. — mißwanlic; Mißtrene, Mi 


trauen. 


‚Miseren adj. u. adv. — das Entgegengelebte des obigen 


‚srem, wer andern nicht gern gibt, nicht gern mittheilt, 
filfig, ſelbſtſüchtig; Nißtrene, gilꝛigteit, Selbſiſucht. 


3 Re) 


Dibsimmerig ad. u. ade. — veeihli, launiſch (8. 
Dberl.) 


Miſthof m. — Blab außer dem Stalle, wobin man den 


Dünger wirft. (A.) 


Mithaft feyn — mit einem in Geſellſchaft, Berbiedung 


eben; Mithafter, Ascocic. (8, Schw. B. 8. Sf.) 


— 144 — 


Monatbiümli «. — Bellis perennis Linn. beſonderi hie 
gefüllte (St. G. Bd. Gl.) 

Moor Moore f. — kiet. p. 288) Schweinmutter pi. a 
moral. (Bw. 39.3.8. Schf.); umemooren (mit fan), 
amberfchnobbern wie eine Sau — befonders auch von ſchleqh⸗ 
ten Dirnen. (2%. 8.) | 

Moos =. — (Pict. p. 293) Moor (bel. Mas; engl. Mas; 
ſchwed. Mossa ; altban. Mose; flam. Mos, Mosch ; na. 
Moczar; ital. Mota; feaug. Mousse); mosfig , moblig, 
moorig; mödfelen, möbfelen, nach Meer rieha 
(Bw. 838. 8. Schf. B.); Moos anken, Pinguicula valp- 
sis Linn (&. B.); Moosbeere, Vaccinium oceycooct 
Linn. (B. A.); Moosflachs, Ranunculns scelerstss 
Linn, (Entl.); Moosknoblauch, Tencrium scordium 
Linn. (Fr.) er 

Mopfen, mopfeln v. acı. — ſcheren; — prügeln. (Extl.) 

Morache, Moroche f. — Phallus esculentus Lian. (1. 
Schw. 8. Schf.) In Bd. der Morader; in Dw. 3 
das Moranchli. 

Morgeneffen ». — Frübſtück (Bm. 3. Schf.); — 

tagmahl (2. 39. 8. Gl. B.); zu Morgen effen beit 
frübſtücken fomohl, als zu Mittag fpeifen ; deßwegen weil 

"man es meiflens vor dem Mittag d. i. um 11 Uhr (dabe 
noch das’ Eilfegeläut) einzunehmen yflegt. 

Mörig, möhrig adj. u. adv. — f. mäbr. 

Morn, moren adv. — morgens (Pict. p. 293 — angel. 
marn; engl. morn); — morndrig, morgend; morgie, 
morgendlih; über morn (in Fr. nah morn), über Mer 
gen; morndeß, morndrife (Pict. p. 293) , des Morgens 
d.i. den folgenden Tag. - 

Morfen, mürſen v. ac. — malmen, Hein fioßen, rei⸗ 
ben; ein Intenſ. des folgenden mürden; ver⸗zermor⸗ 
fen, zermalmen (L. B. 8.); ein Wort, das mit den keut- 
Then Mörfer, morfh u. ſ. w., dem celt. Morsella, 
Morsellus, Morsus (Stück), den franz. morceller (jer 


— 2115 — 


beödeln), Morcemu (Stück), den gried. uopsw (divido) ,' 
mes, mono (Theil), dem lat. mordere genau verwandt 
zu feyn ſcheint. S. mürden. 


fh n.— Cerderbt aus) Meſſing; möfchig, mas von 
Mefüng ik. 

ofelen ©. ach — zu einem Brey quetichen ; vermofe- 
Lem ‚.verquetfchen; von Ob. (2.) ©. mußeln. 

oft m — Obiimein; moften, Obſtwein machen; vere 
moften, mit Moften verbrauchen; möftelen (Pict. 
p. 293) , nady Obſiwein — auch nach ungegobrnem Weine 
ſchmecden (allg.) — Moſt ſuppe, füßer Weinmoſt. (Schf.) 
gtſchen o. acı.. u. =. — ſtoßen, drücken, um einen An⸗ 
dern weichen zu machen. (Gl.) &. mätfchen. 


otten, mottnen, muttnen vo. n. m. haben — Na⸗ 
fen , wie gu einem Dfen aufgefchichtet, mit einem einge⸗ 
ſchloſſenen Feuer brennen, ecohuer; Motten, lecobuage 
(alg.); dann figürl. ed mottet, mottnet von etwas, 
welches in Geheim vorgeht, und loszubrechen drobt (Vw. 
8.); Mott⸗Mutthaufe, Haufe Raſen oder Grufe 
in Geftalt eines Ofens, zum Schwelen gugeräflet, fourneau; 
Mott- Duttfeuer, Schmauchfeuer, wie Mottrauch, 
Sqmauch, durch das Motten hervorgebracht. 

08, Mutz m. — Sauborg (B. Dberl.); der Möß, 
Betze (Entl.) ; die Moh, Mebe (Entl.), mit welchem das 
ıtal. Mozza, Muzza (pudenda muliebria) nicht ganz fremb- 
artig iſt. Etwa von muyen (laden)! &. müs. 
uchel. Aben m — Geſchwür an den Händen nor und 
nach der Kräbe. (a. Rheint.) ©. Aißen. 
ucheln, mudhen, müchen — f. mauchen. 
ucher, Muncher plur. — Kirſchen, die sfammen ge⸗ 
wachſen find (2. Gäu). S. mauchen. 

nchtf. — Kraft, virtus (2. Gäu); daber muchlos, 
muglos, muchtloſig (Pict. p. 263, — boll. magte - -los), 
Erafılos vor Hunger, unbehagliſh. S iß t mer muchte 


-- 9716 — 


1086, bin fo fchwädhlich vor Hunger, daß ich besnahe mu. 
derfinten muß (2.8.8.) Bon mugen (können). 


Mucht ade. — d. m. muchlos. (Sol.) Dom IT. Myka 
(fchmiegen). G. ſchmachtig. 


Muchzen v. m. m. baben — (Pict. p. 293) bezeichnet ein 
lonafamen , dumpfen Ton, zunäachſt vom Nindoieh , dam 
von Menfchen, die unwillig und mürrifch vor ich hinſert⸗ 
chen. (3.) In Bm. B. Schf. das einfachere muggen, 
muuggen; der Muchz, Mugg, Brummton; Wäre, 
die mır dem lat. mugire, dem griech. kunde, mumasıa, 
dem ital. muggire, mugghiare, dem frang. mugir, meng- 
ler, dem flav. und dalm. mukati gleichbedeutend vom bram 
menden Stammlaute mu, mu berfommen, der ſelbiü med 
in den celt. Überbleibfein und in der Iateinifchen Sorache 
aufbewahrt if. — Müggen, müüggen in der niml. 

Bedeutung, doch feiner und fchärfer dem Schafe nah, 
wies diefer Gelbfilaut fordert. | 

Müden v art. — fißen. (B. Ober.) 

Müden v. =. m. baben — ſchwögen d. b. über eine une: 
bebliche Sache weirläuftig und Iangweilig ſchwahen; Dir 
Der, Müdi, Berlon, die müder d. i. ſchwögt; das Ge⸗ 
müde, Geſchwöge; müd, müdfelig , fchmögfelig DL. 
läſtig, zum Efel langweilig im Neden , als Zaktirin It 
bochd. müde. (Bw. 39.3.4. Gl. St. G.) 

Müden (müeden) v.n. m. haben — ausruben (Et. 6.) 
das Brimitiv des veralt. mmmazzon (der Nuhe pflegen) ba 
Kero. 

Mudern v.n.m. haben — knurren, von Katzen (A. Rbeiat) 
— von Menſchen. (Bd.) Vom obigem Brummlaute mu. 

Mudern v. ». m. baben — trübe, dunkel ausſehen. Das 
Meter mudert, nenn der Himmel des langes berauk 
iR, oder dicke Hebel von den Bergen berunterbängen; bass 
meton. von Menſchen, fauerfichtig ſeyn; — kalmädfen, 
wo gewöhnlich eine gewiſſe Unbehaglichkeit, ſey's verkift: 
ner Zorn oder Unpäßlichkeit zum Grund liegt, befonders 


- 217 — 


| Hypochondern; — von ‚Vögeln , wenn fe ein ranbes 
polſtriges Anfeben haben, ihren @efang zurückhalten; aus⸗ 
füdern, aufhören zu mudern; mudrig als Beyw. 
vom Wetter, von Menfchen und Federvieb (allg.); wovon 
das Dim. müderlen (welches in Schf. und Togg. auch die 

NVebenbedentung bat: balbfchlummern , verdüflert umber⸗ 

ſchleichen) ausmüderlen, müderlig in ben obigen 

Beziehungen. Von der Wurjelſolbe mau, mub. ©. 

mauchen. 

üderli #. — Colymbus minor Linn (B.) 

defen ». recipr. — ſich müben. (8. O. | 

Helen, müblen v. z. m. haben — brummen, als von 

Kühen (8. DOberl.) , oder von Menfchen (W.), wofür in 

.®. mölen, möblen in beyden Bedeutungen üblich 

» oder vom Donner, wenn er in der Ferne tönt und 

ans nachbaflt, wie in den Gebirgen. (Bd.) Dom Brumme 
laute mm. 

Iüemen, mubmen, mübmeln, müemlen «.n. 
im. haben — 1) die Rolle einer Bethſchwefter fpielen (2. 
GSthw. 39.8.); — Altweibergefchwäß führen, wo es (ich 

giche blos auf den bezieht, der gleich einer alten Betb⸗ 
ſchweſter den Schein einer befondern Heiligkeit annimmt , 
fondern ‚auch auf jeden, der mit alten Weibern Umgang 

"Bar , ie auf Heinliche Art unterhält, und ihre Albernbeiten 

‚anbört (Baf.); die Muem, Mubm, Betbhſchweſter (2. 

. Schw. 8g-3.); — 2) beimlich nafchen , und allerhand Na- 
ſchereyen kaufen , befonders von Weibern (@I.) ; die Muem, 
Mubm, Frau, die ohne Willen des Mannes in Bebeim 
nafcht (Gl.), oder eine ſchmeichelnde Bertlerinn , die etwas 
gern bätte, ohne es jedoch zu fagen. (Gd.) Vermuthlich 
eines Gefchlechtes mit dem obigen mauchen. 

Tuer, Muhr, Mur m. — Moder (Pict. p. 295 — boll. 
Moer) , das Stammmort des hochd. Moraſt, oder nie 
Der Schweizer öfters fpriht, Mueraft; mueren, muh⸗ 
gen, Moder werfen , bringen z. B. beym Ausbruch eines 








— 2318 — 


Stromes; Kbermueren, mit Moder anfüllen; mäere⸗ 
len, nad Moder riechen; muerig, moderig; muerad- . 
tig (Pict. p. 295) , moderiht; müerelig, mührelig, 
nach Moder ricchend. (Bmw. 3g. 3.) 


Muer, Rubrf — d.w. Wuhr. 


Müffelen v. n. m. baben — (ein Dim. von) wife - 
eın wenig. (Pict. p. 294), doch sunächk von robem Fleiſche/ 
das nicht mehr ganz frifch iſt, oder vom Schweiſe une 
der Armböhle. (B. 3.) 

Muffen v. ». m. haben — ſchmollen, maulen (Sal); 
davon die Beyw. muff (Unt.), muffig, müffig(k 
Gäu), mufflig (Schf.) ; das Muffi, Mäffi, Muh 
feli, Sauertopf. (Schf.) 

Mugel, Roßmugel par. — Pferdeänfel, Braten 
(Shn.); — DMuger, Berfon kleinen Wuchfes (E.); 
Mügerli das Dim. ; doch noch vorzüglich 1) ein Be 
chen von einem halben Pfund (Schw. Unt.) und 2) u 
Backſtein. (Schw ) Vermuthlich vom celt. mug (He). 

Mugeln v. — als ac. in Brofamen oder Feine Grüdde 
brechen; — als neuer. in Brofamen zerfallen; das Ent: 
nel, was aus Meinen Stüden befleht. (@I.) ine we 
Eleinernde Abbiegung des obigen moden, niödela;- 
oder es ſtammt vom obigen mug (Flein) ber. 


Mugge (Mid) L — f. Pößli; daber einen anf hit 
Muggenebmen, nad ihm zielen (mit Witz, Srichchr 
den) , oder uber ıbn mehr als eine gemöhnliche Aufi 
balten (2. Arg. B.); — Schön⸗ Schmintoflälede 
(ſchwed. Mygg; franz. Mouche). (2.84. 5.) 

Muggenbicker m. — Motacilla modularis Linn. (B.) 

Muggeln, mudeln v. ». m. babeın — (das Fretec 
tatın des bochd.) mucken — gern und viel , befonders ah 
beimlih von etwas fprechen , ober leiſe murmeln ; das Br 
muggel, dumpfes Bericht fomobl, ala eın unartikulirte 
aus einzelnen Tönen zuſammengeſetztes Gemurmel, famst 










_ 29 — 


mu Dim. müsgelen, und Gemüggel in der näml. 
jedent. (X. 3.) 

ggelen v act. u. 3. — ein wenig langſam kauen, in 
leinen Biſſen eſſen (2. Gäu). 

agete ⸗. — Maulvoll. (B. Oberl.) 

mugſen v. act. — berüden. (&.) ©. mauden. 
Beim m. — (Pict. p. 294) f. Semme-maug. :$n 
I. und Rheint. Muchame. 

Blebürftli ». — Bellis perehnis hortensis Lian. (£.) 
Hiegut = — Mehl von verfchiedenen Betreidearten durch 
ksander , befonders aber aus Napps (8. 8.); — Mab! e⸗ 
taub, Schweinaß. (8.) 

Ilen v. act. — kauen, eſſen. (W. B. Oberl) Es iſt 
aſſelbe mit dem alten mulen bev Notker, dem isl. 
nyla, dem griech. uud, dem celt. mul, malmen, zu 
Muim "machen in ihrem verallgemeinerten Sinn, wovon 
das — ficher aus Unbekanntſchaft mit feiner Herleitung — 
verbschdeutfchte Maulwurf für Mullmwurf unmittelbar 
Mlamnıt. 

smmeli ». — Laus in der Kinderfprahe (B.) 
BmEMmen v.n. m. baden — unvernehmlich forechen, zwi⸗ 
Auen den Zähnen murmeln (2.); das Primitiv des hochd. 
mummeln. 

umpfel m. — (verderbt aus) Mundvol; Mümpfeli 
das Dim.; daber mumpfeln, mit vollem Munde — wie 
mwämpfelen in fleinen Stüden efien. 

mündig ad. u. adv. — einbälig. Mit einmün- 
Diger Stimme. Sm luzern. Kanzleyſt. vom 9. 1558, wie 
such bey Tſchudi I. 162. 

Iindfhi = — Kuß. (Fr. B. Oberl.) In B. Bd. Münd⸗ 
ſchi; in Rbeinwald Münſchen; in W. Mundſi, 
Dunzi — abſtammend von Mund, wie das lat. osculum 
von os; daber mundfhenen (8. DOberl.);mündfchen, 
mündfcheln (8. Bd), mundfinen, mundzinen 
(B.), munfhelen (Fr.), küſſen; ermundfchen, 


— 220 — 


ermändſchen, ermündſcheln, ermunfdeln,w 
munzinen, über und über küſſen. 
Mundſchlag m. — allgemeines Gerücht. (B. Dberl.) 
Mundtod adı. u. adv. — bejeichnet den Zußand einei A 
ſchen, der aus dem Nefibe ſeines Vermögens gefeht ih, de 
alfo von dem ſeinigen nichts mehr verzehren lan (mork 
de bouche). Kanzleyſthl. 


Munga, Munt m. — Murmeltbier. (Gl. Ed.) % 
Bd. Murmelti, Murmete (ital. Marmota;; im &- 
Dberl. Murmende (bey Noster Murmenti) und a. E: 
Murmerli. Das Erike.von unferm munggen, mu 
ten, wie die andern Wörter von murmeln. 

Munggen, munfen v.n. m. baden — 1) bemmm, 
murren ; mungaiſch, mürtiſch; Munggenterfel, 
Murrkopf (Schf. 3.); — 2) langſam und deſchwerlich — 
wie münggelen, mohlbebaglich und ſchnell kauen (Vd.)/ 
als ein vom Dumpflaute mu gebildetes Berbum; dahe 
der Munggel, Gericht ans Mehl, Eyern und Milch, ü 
Butter gebacken, womit die Kandmädchen im luzernerſthe u 
Gäu öfters ihre nächtlichen Liebhaber regaliren. 

Munggörlhig ad. u. adv. — ſchwärilich; die Runge 
gorlı, Perfon von fchmärzliher Farbe; munggeli 
braun, braun, mie eine Kub. (Schf.) | 

Muni m. — üble Laune, eigenfinniges Wefen, fo fm # J 
fich durch murriſches Schweigen und Berragen äußert. & 
bat den Muni, oder ift im Duni, fagt man mE 
einem Kinde, das ın feinem Unwillen lang anbält und w 
nig oder gar nichts reder (X. Zq.); dann auch als Elm 
name verfchtedener männlihen Thiere, als: a. eınes Un 
len; davon Munifiefel, Munizäbn, Munijzesr— 
ner, Ochfenziemer (Bw.3%. 3. Sol. B. Gl.) ; Munibe⸗ 
den (B.), Munifedel (Freyamt), Colchicum aut 
nale Linn. (wegen ihrer knolligen Wurzel); — b. and 
Katers (L.), wie auch ein Laut, womit man eine Kat 
ruft (Bd.); — c. eines männlichen Kanıncens (R. GI. 





— 221 — 


Ef. 8.) ‚und endlich eines ſchamloſen Wphäklinge (Die. 
B. A. 81.) Der Brummlaut mu iR mit diefen Wörtern 
genau verbunden. 

unne — Halsband von Kalbe. Lamme- um. anern 
‚Shierfhwänzgen. ( Et. Anth.) 


wufhelig, g'munſchelig, gmünfder, 
gmunfclet =. ade. — vollbadig. (2.3. Schw.) 


untenftein m. — Ehorfein. (Sol) : ..; 


water aqj. u. du. — fett, wohl am Zeibe; muntern ’ 
fert werden, zu Kräften kommen. CBw. %. GL 8.3.3.) 
Busen «ac. — kanen; vormunzen', dorfaum‘ von 
oeiſen;von Sachen , Die gelernt werden folen. -Man 
muß ibm alles vormunzen, tl: fo ungelebrig / 
daß man ihm alles vorſagen muß. (D... ,. 


üpfen v. wr.' — ſtoßen, deſonders Nippenſtoße geben; 
Mupf, Rippenſtoß (B.); ver mupftu hr. )r durch 
eine Broklaimation' verbanmen , gleichſan aus dern Rande 
Deroßen. — 
ũ pfen vn. m. baden — 9 He Naſe , ſpotten 
(B. Schi. 3.) mie dem Eompof. vermünfen; Vermü⸗ 
ıyfang, Verſpottung (8. Schw. 8.) ; 2) jwiderfprechen (WI. 
8.); — Mupf, Yerlon , die Ay ziert undſteiz thut. (St. G.) 
örden, mörden v. act. — d. w. mopfen mit dem 
Gompof. zermürden (8. 8.); dann figürl. eine Sprache 
wicht fertig reden (%.3. B. Gl.), oder mis der Sprache 
umcht heraus wollen ; daber ufemürden, bemus flottern 
BB. eine Bredigt- ( R.); davon das Bntenf..uexgmärsen, 
miullen, mulmen ‚, und der Ausruf: eyimermurgh! und 
Die Nedensart: 5’ Mory, z Murg verreiben⸗zerſtoßen 
d. i. wie zu Mulem oder Staub. (2.8.8. Schf. ). 
karg:nelen v. ». m. fon — ſchrumpfen; vermargge- 
; dem, vericheumpien (Shf.) ; das Murggeli,gKnirns 
.(Schf.), wie auch ein comvalter knorrichter Maswechs an 
einem Brot (B. Arg.); das Mürgi, Wimmer, Snorren 
















— 222 — 


(.); Mierggeli, Biſſen,/ Stück, 3. B. Em 
CESax). if... 

Mürpfen v.ac.u.n. — von Biegen, reifen (Pict.p. W); 
abmürpfen, abfreifen 3. B. Blätter von einem Baum: 
(8. Schw. 8.); — von Menſchen, langfam zaubern ci 
(2. Schw. 39.) ; — etwas wicht ganz freu beransfagen (k.); 

— das Maul fletihen; die Mürpfe, Fletſchung W 
Maules (L. U.); dann auch: es mürpft mic, grinx 
mich im Leibe. (&. Schw.) . 

Murren, Murri m. n. — Knabenichlitten. (B. Die) 

Murren fe — (Pict. p. 296) Eyerbrot (8. Schf. —X 
das Murrli, Eyerbrötchen (K.); — murrlen, 
vermurrlen, vermedern. -(R.) Ben unferm aut 
murn (mürbe). 

Murrkneller m. — cine Ari Granaten. (B.) 

Murrlen v. ». m.-baben — bezeichnet den langen | 

eines Donuners oder Schneeſturzes in deu GBebirgen. (I 
Dberk.).ım Der Murrli, junger Stier, befonders 
einem ſtarken Stirnbaare. (Bd.) Vom Brummlante m 

Ge⸗müſche m. Genoß. (B. Oberl.) 

Muſchei, Muſchele £ — Maullorb (Bb.); — 
bißflaſche ( Vw.); muſchelig, gmufcelig, ger 
ſchelet, muſchelförmig — vollbackig. (X. 38.) 

Muſcheln pur. — eine Art Kräße der Kälber, die nur K 
und da einzelne Flecken bekommen. (Gl.) 

Mufchen v. ». m. baben — (lat. mussare) muden (Bil. 
mufcheln, das nämlıche ; doc befonders dumpfe unlak 
Jiche Tine bören laſſen; muſchlig, mudend; unver 
lichz Mufchlere, Mucken; — unverfändliche Rei 
Mufchri, Perſon, die muſchelt. (Schf.) Dom und 
abmenden Stainmlaure miu. 

Müfelen, müßelen v. acı. — 1) Baume in kurze Kül 
legen oder fägen fammt dem Compoſ. vermüſelea; æ 

“Mmüfele, abgefägter , aber noch micht geinaltener Kl 
dergleichen man 5. ©. zu Schindeln verarbeitet. (8. Gi 


— 23 — 


89.01. 8). Schw.); das Müfeli, Müßeli (2. Gäu. 
Be. 8. Bd. Schw.), oder das Maßli, Mebli (8. 
" Dierl.) als Dim. — 2) die abgefägten Klöhe in A Theile 
fehlagen oder ſpalten; die Müfele, Müßele (Entl. 8. 
Schw.), Müſchele (&t. Auth.), der virrte Theil eines 
abgefästen Klobes ; das Müſeli, Müßeli, deilen Tim. 
— Diefes Verbum fcheint ein Intenſ. Dei veralt. meden, 
‚meiden, meißeln (fcneiden, bauen) ‚ja "Ten. | 


Rufen v. a. m. baben — kalmäuſern; in Schwermuth , 
Melancholie verfunten feyn; die Maus, Mus, Kalmdu- 
fern, Melancholie; mufig , falmäuferig, melancholifch ; 

. Mufer, Kalmäufer , zunaͤchſt von Hypochondern (Schw. 
3. Schf.); ein Wort, das mit dem engl. to muse, und 
Ko. muisen (ſcharf nachdenken) genau vermandt zum Ge⸗ 
ſchlecht mauchen, maugel zu gehören ſcheint. 


Nuſen, müſen v. reip. — Muden baben. Es wird 
ſich müſen, oder es wird Müſe baben, wird Schwie⸗ 
—— Hinderniſſe inden, wird ins Stocken gerathen. 
(Bw. 8a. 8. B. Schf.) Deſſelben Urſprunges, mie das 
"obige mufen. 


Muß (Much) -. — Raum, Spatium (8. Sir); weiches 
gebraucht wird von ſich wippenden Kındern,, deren eins we⸗ 
niger Raum, ale das andere bat, wodurch das Gleichge⸗ 
veicht. geboben wird. Ih muß mehr Muß d. t Raum 
baben, 

Mu LMuch) m. — Eveife aus dem Gewachsreiche, doch 

aiur in der’ Sufanimeniehung: Mußgarten, Gemüſegar⸗ 
ten (%.); — Hafergrübe „Haferbrey (A.) , welches in Schf. 
and 8. Sobermuß, Mußmehl bat; — Mußuoli, 
Geiferläppchen für Kinder (U.); — mußen, mueßen, 

!Mufß d. i. Brey oder Hafergrutze kochen ; mußig, was 
ſich leicht zu einem Muß’ d. t. Brey kochen läßt, oder mas 

:ı einem Brey ähnlich Kebr; müßelen, müchclen, dar 

each riechen , ſchmecken (Schf. 3.); — mußeln, ja einem 
Muß (diden Brey) quetſchen 5. B. Obſt; — fpmadeln 


— 213 — 


fammt dem Compoſ. vermußeln (2.); vermußle, 
mußlig, breyicht, fchmudelig; die Mußle, Schmakt 
(2.8. Schf. 8. St. Anth.); — Mußler, GSpäthlinge wu 
Trauben, die erſt zur Herbſtzeit blühen. (Schf.) 

Un: muß (Umues im Dial.) £ — 1) Befaäftigung, 
Arbeit, Mühe (bey Notfer Vnmuozzecheit, u. altitänt. 
Unmuozza) (allg.); daher unmußen (umueßen), ſich 
viele Mühe geben (B. Oberl.); — 2) Zrieb der Küben 
zur Begattuilg; unmüßig, von Menſchen, befchäftigt 
(B.) , und vom Hindvieh, brünfiig (St. Anth.); — müßt- 
gen, wüßgen, müßig geben, von Berfonen , fie fiir 
ben, meiden; von Sachen, fidh derfelben enthalten. Du 

muſt ibn (oder auch feiner) müßigen db. i. meiden; du 
muſt dich defien müßgen d. i. enthalten, wofür auch im 
Schf. entmügigen üblich if. 

Muſſen, müffen (mueffen, mücffen) ». at. 
— mahen, daß man muß, d. i. nöthigen, anbalten, — 
mit Bitten beflürmen (Pict. p. 295), das Faktitiv a 

hochd. mäffen. (Entl.3g. Schw.) 


- 


—— 


Muſſer m. — leichter Rauſch; Müſſerli, Rauſchchen, 


im Scherze. (L.) 

Muſſer m. — Burſche oder Her; Muſſerli, Herrchen 
Bürſchchen, doch mit einem verächtlichen Nebenbegriffe 
(2. 89. Sch.) Aus dem franz. Monsieur. 

Müffin. — Beule z. B. von einem Schlage. (B.) 

Muſter ». — Dirne von einem zweydeutigen Lebenswandel 
Müſterli das Dim., doc öfters auch als Koſename ja 
Kindern. (Br. 39.3.8. Gl. Schi.) 

Muſterbüchſe — Flinte für die Mußerung, zum Ne: 
terfchiede einer Yagdflinte u. f. w. 

Muftern v. act. — tummeln, meifleen; fort muftern, 
wegingen. (Bw. 3.8. Sol. Sch.) 

Mur, Mud (auch Mutaſt) m — Taubſtummer (bee. 
und. gall. Mud; lat. mutus; ſpan. Mudo; ital. Muto; 

“fang. Muct : flav. Mutiz; froat. Mutast. (B. Oberl. 


— 125 — 


— Vom Stammlaute mu, quod muti non amplius quam 
ses dicunt, Zunius apud Varr. L.L. VI, 5. 

Mit diefem Mne if beynabe gleichbedeutend das Verb. 
muten, mit niedergebängtem Kopfe vor fih binflarren, 
ohne einen vernebmlichen Laut von fich zu geben, aus Bere 

drenß, Eigenfinn nichts reden , gleichfam einen Taubflummen 
fielen (bret. muda im nämlidhen Sinn; — lat. mutire) 
mit dem Bew. mutig; der Muti, Berfon, die mutet 

. Sowohl, als das mürrifche Schweigen und Beiragen einer 
mutenden Berfon. (2. Schw. 39.) 


Dotäch, Much, Mutih, Mutis m. — Manfe 
d. i. beimlicher Vorratb 5.8. an Geld, Obſt (allg.); — 
verborgener Schatz (GI. Schf.); — muris(R.8—9.), muß, 
muzis us (Z.B.), ganz, vollends (oleichfam das Vorräs 

thige). Er bed s mutis austtrunfe, ufggeffe, 

hat's bis anf die Hefen ausgetrunfen ‚, rein aufgegeflen , 

zanächſt von Speiſen und Getränken. Don der Wurzelſylbe 
mau,mu ©. mauchen. 


Wachen (muetben) ©. ac. u. m. — merken laffen, daß 
a! man etwas gern babe, ohne es jedoch zu jagen (B.); Une . 
mutrb, dunfelgefübltes Verlangen nach etwas (B.); ge⸗ 
matblich ſeyn, nach etwas lüſten, es heimlich verlan⸗ 
gen. (Schf.) Von Mutb, fo fern es ehedem ein Ver⸗ 
langen, , eine Begierde bezeichnete. 
Be⸗mutſchet,mutſchig, motſchig, g'mutſchig, 
mutt, g'muttig ad. u. adv. — abgeſtutzt (lat. mutie 
lus; griech. aizuros); — grob und did (Um. Bd. Sol. 
Baf.); — der Mutfch, oder Mutſch-Motſch⸗Mut⸗ 
tifopf, Murtigrind, Didtopf (2. 39. 3. Sol. Baſ. 
Arg.); — Mutſch (B. Dberl.) , das Mutt!i (Saan.), 
Mutſchliktas (Schw.), Hauskäschen, dergleichen im 
Vattern gemacht werden; — Mutſch (B. Gl. Schw.), 
Mutti, Muttli (8. 3. B.), Thier ohne Hörner, als 
Kuhe, Schaf, Ziege; die Muttle, Mutfche, das ndme 
- bie, doc auch von einer Weibsperfon mit einer Kleinen .- 
Doerter Band. 15 


— 26 — 


unterſetzten Gehalt, wie Mutti, Muttli von eine fd. 
hen Mannsperfon (2. 8. Bd.); dann in Zuſammenſchun⸗ 
gen: Muttigeiß, Muttiſchaf, Ziege, Schaf ebre 
Hörner; Muttikorn, Muttigerfte (2. Frevamt), 
Mütſchkorn, Mütſchgerſte (Gl.), Dinkel, Ge 
ohne Granen; — Mütſche (B. Oberl.), Mutſcli, 
Motſchli, Nö8tſchli (Vw. B. Gl. Baſ. Sol.), Bir 
hen von einem halden Pfund; die Mutſchelle (Pit 
..» 296) Gemmel- oder Eyerbrötchen für Kinder am Aw 
- jabrstage. (B.3.) Wahricheinlih von magen (Huben). 

Mütſche f. — unordentliher Steinbaufe 5. ©. eine Brau⸗ 
Hätte , verfalenes Gebäude u. f. w. (U. Schw.) 

Mutſchen v. ». m. haben — Geſchenke, Beſtechungen ma⸗ 
hen z. B. um einen Prozeß zu gewinnen. (2. Schw. 34.) 

Mütſchen v. act. — mit der Fauf fhlagen (&. 84.); - 
mütſch, mütſchig, morfch (mie zerfchlagen) von Ou 
früchten — von alten oder kränflichen Berfonen. (2. &hn.) 

Mutt ad. u. adv. — ſ. ge⸗mutſchet; — auch Aung, 
von Mefiern, Arten. (B. Oberl. 

Mutte f. — d. w. Göpfe; Muttli das Dim. f. Gerber 
Gloss, Theodis. de Vasis p. 100 (2. Gäu. 3. Sam.);- 
dee Mütt, Gemäß zu trodenen Dingen, das den viata 
Theil eines Malters ausmacht (Pict. p. 295); mättie: 
einen Mütt enthaltend. (allg.) Sie gehören mit dem Ist. 
modius und dem griech. ucdıx zu Maß und allen Wörten 
dieſes Geſchlechtes, die einen boblen Raum bezeichnen. 

Mutte f. — ausgeflochener flacher, würfelförmiger Reis 
(gal, und franz. Motte. S. Sandmutte); davon mäl- 
teln, Rafen (Mutten) Rechen. (Vw. 8.) 

Muttelen v. ». m. baben — ekelbaft riechen. (Baſ.) 


Muttere, Mutternef. — Phelandrinum mutellina Lise. 


(8.8. Gl.); — bie Mucterne, Caltha palustris Lions. 
(Bd.) 


Mutteren, muttern o. 3. m. baben — (engl. tom 
ter) drücdt einen Iangfamen bummpfigen Ton eines feruit 


— 217 — 


Gewitters oder eines Menfchen aus, der feine Unzufrieben⸗ 
beit durch Mucken außert. (Vw. 3g. 8.) Vom Stamm⸗ 
Iaute mu. 


Mütterlen (müetterlen) v. m m. haben — nach dee 
Mutter arten (8. Bd. 39.3.); das Mücrti (8.89. B.), 
Muetſchi (8. Oberl.), Muett-doli (2. Gadu), Müt⸗ 
terchen, in der Bauernſprache; Mutterditti, Schoos⸗ 
End (2.); mutterſeelalley, mutterſeeligelley, 
gar) allein, wie ein Kind in der Mutter; mutterſeelig⸗ 

mnackig, mutternadt, nadt, wie «in Kind von bee 
Mutter kömmt: Muttergut f. Batergut. 

Mutti- Seer £ — Kdem, Rum. (Schf.) S. Ge⸗ſeer⸗ 

fehl. 

Muß ade. — f. mutis. 

. Mus m. — Mud, doch nur im negativen Sinn. Er thnet 
nid Muß, oder dkei Mutz meh, gidt nicht mehr einen 

— Muck d. i. nicht den geringſten Kant des Unwillens von fich 
— oder er if fo tod, dag er micht im geringfien mehr ſich 
rührt. (2. 1.8.3.) 

Mup m. — meiblihe Kopfbedeckung; Mutzli das Dim. 
(Bw. 39. 3.) Vom alten muben Cbededen, bekleiden) 
oder von unferm muden (Huten). 

Mus, g'mutzeet, mußig, gmutzig «di. u.ado. — abe 
geſtuzt, verkürzt; — kaͤrglich 5. B. von einer "Kleidung , 
Die nicht recht det, ein gmubiges Rödlein; Muße 
vher, abgeſtutztes Ohr, oder ein Thiee mit folchen Ohren; 
Mupftiel, Mutzſchwanz, geflubter Schwanz (Bw, 
8. 8. 39.); Muß, Hade, Wamms (Baf.); Müper, 
kurzer Saarzopf (%.); Müber , Müdger, Sotex araneus 
Linn. (Bw, 39.8.8.61.%9.) Bon muben (ſtutzen). G. 
Mob. 

Müpen, müsern v. =. m. haben — woblbebhaglich tin 
fen; ausmutzern, austrinten (B,); Matzer, Müßer, . 
leichter Rauſch. (W. Entl.) 


Müsnern, mützgern v. . m. baden — ſodttiſch pfeifen 


— 228 — 


(nach Art der Mützer, Spitzmäͤuſe), vorzüglich von Naqhl⸗ 
ſchwaͤrmern. (Schw. Unt.) 


N. 


Naba, nabis, näbis, nabert prow. — etwa; etmai; 
jemand. (A. Rheint.) Eins mit dem isl. neyrn, nein, neit 
(jemand, einer; eine; eines, etwas), dem dän. nogen (ie 

." mand, irgend jemand), noget (etwas), dem ſchwed. nä- 
gon (jemand) und den folgenden naime, neue u. f. m. 
— nur in einem andern Dialekt. 

Nächlingen, nöchlingen, nöchligs du. — in der 
Nähe; — beynabe. 

Nächt ade. — vergangene Nacht, oder geflern Abends, wie 
im Engl. last night. (Schf. SI. 8. Br.) Im B. Oberl. 

naächte, nächten und in den andern Kantonen a ächti, 
nächtig; davon das Beyw. nächtig, was von gefern 

Abends ber id; — vornächt, vornädhti, vorgehern 
Abends, uud vornächtig (ale Beyw.), was von vorge 
flern Abends ber il; — übernähtig, was nah ver⸗ 
gänglich if, mas gleichfam übernachtet nur dauern fan, 
doch einzig von Geſchöpfen. Er ift übernächtig, man 
weiß nicht, wie lange er. leben kann (allg.); — entnad- 
ten, vernadyten, Nacht werden; — vonder Nacht über 
eilt werden (2. 39. B.); Nachrfifch, Hägling,, Albula 
minima Gessn. (2.); Nachthafen, Rachttopf (alle); 
Nachthudel, Nachtfalter, Phalenae Linn. (8. Ober.) 

Nadelf. — f. Gürbi. 

Nadelbäuslein . — Nadelbüchschen. 

Nadeft, nadifch con. — wahrlih. S. nodde. 

Näffle, Neffle £ — Mespilus germanica Linn. (Bd.) 
In den andern Kantonen Näſple, Neſple. (Pict. p. 302) 
Ssenes kömmt aus dem franz. Neflle, Diefes aber aus dem 
ital. Nespola ber. 

Nagelfluh f. —e ine meiltens durch einen Sandfein feh 
zufammen gefittete Muffe von im Wafler rund gerollten 
Trümmerſteinen der Urgebirge, welche im Bruch des Ger 


— 29 — 


Keins, wie bie Köpfe großer Nägel bervorfichen; — ver 
Fchieden vom Wurſtſteine der deutfchen Mineralogen , 
als welcher nur aus kleinen Geſchieben, die Nagel⸗ 
find aber aus großen @efchieben, die oft bis fünfzig 
Gubiffuf Inbalt haben, beſteht; — verfchieden von unfree 
Riegel» Rieſel⸗- oder Briefelflub, deren Steine 
Ratt eines flärkern Zements in loderer Erde ſtecken, und 
Die entweder gleichſam eine Zwifchenfchichte der Nagele 
flub bildet, oder ich nur an diefelbe anlehnt. (allg.) Man 
nennt auch die Nagelfluh noch Nagelfels, Nagel» 
gebirg Callg.), oder Hagelflub (2. Arg.), oder Mut⸗ 
terftein (3.), als welche Felsart unter dem Volke für 
eine Gebährmutter , Eyerſtock der Steine gehalten wird. 

Nägeli m. — (Pict. p. 301) Garten» Gemürznelte. 

BE-Magen v. act. — nagen, benagen (angelf. gnaegen ; engl. 
to gnaw ; ſchwed. gnaga ; dän. gnave); das ®nagi, Gnägi, 

Anochen, , woran noch etwas Fleifch hängt, zum Eſſen (Entl. 
B. Schf. @l. Schw.); — Nager, Scarabaeus horticula 
Linn. (Schw. 8.) 

Mäggelen v. x. m. baben — f. niffen. 

Mäggeli =. — Knoſpe am Kirſchbaun, unreife Kirfche. (8.) 
Ku den andern Kantonen Niggeli, Echoor- Shore 
niggeli. 

®e -näggen v. act. u. m — nagen mit einem daben hör⸗ 
baren Geränfche, wie 5. B. vom Knufpern der Mäufe; — 
sder fpöttifh von Holzbackern, die anflatt Scheite nun 
Splitterchen abfchlagen mit dem Compoſ. vernäggen. 
(B.) In 9. näbgen, vernäßgen. 

Räggin. — Streich; — böfe Folge von etwas. (B.) 

Nägwär, Nägwer m. — (etwa verderbt aus) Naber 
(B. Dberl.), wofür in Entl. u. 8. Näumer, Näuer 
(angelf. Navegar, dän. Navre, ſchwed. Nafvare). 

Rab, na, naha, nahha adv. — nein, nicht (fanserit. 
zend. vebl. perf. angeli. na, bret. nah. (Entl. A.) Es ge 
bört etwa zu dem alıd. nebein, nib ein (nichts, nicht 
eines), woraus es corrumpirt zu ſeyn fcheint. 


— 20 — 


Nähig adj. u. adon — dem Bebäbren nahe. 


Naime, näume, neue, neume (in Schf. vamı) 
adv. — irgend , irgendwo ; — naimis, näu mis, weis 
(in Bd. naimes, in Schf. namis) , irgenb etwas; — 
naimer, näumer, neuer (in Gl. u. Bd. naimert, 
neumert; in Schf. namert), jemand ‚ irgend jemand; 
davon die Zufammenfeßungen: naimerem,näumerew; 
neucerem, irgend einem; naimeran, näumera, ir⸗ 
gend an etwas; naimerin, näAumeri, nen eri, nat 
meruuf; naimerob, naimerzue u. f. w., irgend 
in» auf wegen» zu etwas. 

Aus einer unbefannten Vorſolbe, und den Wörtern we, 
was, wer u.f.w. 


Naiß⸗pott inte. — eine verderbte Betbeurungsformel. (8.) | 


Namfen v. aet. — mit dem rechten Name nennen; — ja 
einem Amt vorfchlagen; ernamfen, ernennen. 


Nännä,Nenne f. — Dutter, in der Kinderſprache (2 
El.) ; daher der Ortsname Nennikofen, im Kanten 
Solothurn , und vielleicht ſelbſt das bochd. Nonne (Mi. 
lat. Nonne). Huch im Stal. beißen Nena (Hammt etwa unfer 
Nenne aus diefer Sprache?), Säugamme, Nonno Gref+ 
vater und Nanna Großmutter, 


Napf m. — 1) Gefäß, als: a. Heine bölgerne Schüffel (angelf. " 

‚ Nappe, Hnacppe). (%. 89. 8. Schw. B.); b. Käfeform 
mit einem durchlöcherten Boden (Bd.): — 2) Hoblmaß, 
als a. Fruchtmaß, das den fechszehnten Theil eines Bier 
tels ausmacht (allg.); b. Milchmaf von zwey Maafen, 
oder von zchn Bfunden an Gewicht (Saan.); c. Butter 
maß von adtbalb Pfund an Gewicht, doch nur beym 
Bfeundeinfommen gebräuchlich. (Entl.) 


Napfen v. ». m. baben — fih auf- und nieder bewegen; 
— Tabak ſchmauchen. (Entl.) Bermutblich eines Urſprunget 
mit dem Lat. nutare ,„ und den obigen gnappen, guc« 
vien. 


N 





— 341 — 

NMaͤpper m. — naber. 

Röpperig, g'näpperig ad. u. adv. — knauſerig. (RM. 

_ Dt.) 

Rarbe f. — Außenfeite eines Dinges , doch nur in befondern 

Fatlen. So wird das Außerſte der Oberhaut am Xeber, 
der Krufle am Brot, der Oberflaͤche des Hafens oder Erbes 
reiches Narbe genannt. (Entl. 8.) 

Narr m. — Unbiegſamkeit, Starrheit, oder vielmehr eine 
frampfartige Spannung an den Gelenken der Ginger (8.); 
— Karrenftubl, Küferftubl. (89. Oberl.) 

Narren v. act. — zum Narren haden, foppen, mit leerer 
Hoffnung hinhalten (2. 3.); daber auch etwa Narr, 
Narren, als Benennung z. B. abgeflußter Weidkämme 
(Gifelen) , oder des Spinats, Kobls, der nur auffchießt 
(R. 8. Gl. Schf.), oder des Hanfes, der feinen Game trägt 
(2. Arg.), oder der Zwetſchken, melde vor der Beit der 
Reife gelb werden und abfallen (Schf. GI.) , und Nar- 
zenpapier als Benennung der ſchlechteſten Art Schreibe 
yapier (2); — narrchtig, närrifch , blödfinnig , ein⸗ 
faltig. Thue nicht fo narechtig (8) ! — närrelen, 
Hleinliche Späße machen, Boflen treiben — tändelnd lie» 
bein. (2.8. Gl. 

Rafe f. — eines Vorgebirge, Bolfo, wie am Vierwald⸗ 
Rätterfee die obere und untere Nafe (ſchwed. Näs, 
angelf. Nacsa, engl. Nefs, Neese) ; daber die Nafamo» 
nen, als ein Eigenname der fentifchen Seeräuber. 

Rafe-Eumpen ”. — Schnupftuch; Nafenfpiegel, 
Brille. 


Räfeln v. ». m. haben — vorwitzig ſeyn, ſchnuppern, ohne 
doch ernfilich zu fuhen; Näsler, Berfon, die näfele, 
(4.) 

Naßluhm, naßlüm ad. u. adv. — von Erdreich, das 
einen feuchten Grund bat, ein Bischen fumpfig, bernig 
(Entl.) S. luhm. | | 


— 232 — 


Näthling m. — fo viel Baden, als man auf cinmal da 
fädelt; auch ein Närbling Faden. Bon nähen, 
Natral, nettral ad. u. adv. — ganz gleich. Natralt 
Züüg, ganz derfelbe Zeug. (2. Unt. Gl. 8.) Iufammes 
gezogen ausnatural (lat. natur.lis, ital, naturale) , md 

‚ches auch ſtatt des obigen gefagt wird. 

Nätſch m. — Narbengras, Nardus stricta Linn. (&dm.) 
Seiner borfligen , raufchenden Ahre wegen. 

Nätſcheln v. as. un. — ftreicheln; — ein Spiel, m 
ein Rind dem andern einen leichten Schlag verfchen muß; 
der Nätſch, leichter Schlag , Streich. (WB. Schw.) 

Nätſchen v.ac.u.n. — plaudern , plauderbaftfegn; aus⸗ 
vernätfchen, aus⸗ verplaudern; der oder die Mätic, 
Berfon, welche nätſcht; närfchig, gnätfchig, plar 
derig; natſchhaft, g'n Atſchbaft, plauderhaft mis der 
Dim. natſcheln, aus⸗ vernätſcheln, nätſchli— 
u. ſ. w. (K. 39. Schw.) 

Nätſchen v. 4. m. baten — bey Efien ſchmatzen (2.), 
das Intenſ. von nafchen: :. 

Natterzüngli =». + -Mondraute, Osmunda lunaria Linz, 
(abusive) im Entl. 

NRatur f. — Geſchlechtstrieb; — Gefchlechtsglied, B. Pic, | 
p- 303. (2.39.8.8.) 

Ge -natürt ah. u. adv. — von Natur geneigt. Bey Picı | 
p- 16 genateurt, 

Nätzgen v. m. m. haben — laut weinen, Näbger, Bas 

fon , welhe naͤtzget (ap). 

Nauen, Nauwe i. f. -- LZafle oder Frachtſchiff (Pic, 
p. 3093) von 40 bis v0 Schuhen der Länge nach mit unter 
geordneten Benennungen , ald: Halbnauen, Lebdi— 
nauen. (Bw. 39.) 

Sn welch einem hohen Alter diefes Wort ſtehe, zeigt 
die Übereinkunft defielden mit andern alten Sprachen, ald 
ſanskrit. Nau; arm. Naw; perf. Naodan; celt. Nave; 
griech, vous; lat. Navis. 








— 13 — 


Ranggen vo. ». m. haben — einniden, ſihend oder Kchend 
ſchlummern. (U.) Muthmaßlich ein Intenſ. von niden. 
Mänggen v.». m. baben — bäßlich fchielen; Näuggi, 
Schieler. (Arg.) Vielleicht von unferm Einängsi (Ein. 

ängiger) mit Auslaflung des ei: 

Banulen, nulen v. n. m. baden — 1) mit dem Kopfe 
wanten , wie ein Blödfinniger; Nauli, Berfon von wenig 

BGeiſt. (B.); — 2) d. w. nauggen (R.). 

Tanren v.» m. haben — d. w. nauggen; davon ein⸗ 
mauren (m. ſeyn). U. Schw. 39.) 

Bauven v. ». m. baben — kindiſch⸗ einfältig tbun; ver⸗ 
mauren, Geld, Zeit auf eine ſolche Art verſcherzen; 
Nauri, Berfon, die nauret; wovon die Dim. naure⸗ 
fen (in %. nurelen, nurrelen), kindiſch tändeln, 
oder tändelnd lichen ; vernaurelen, vertändeln; fich 
vernaurelen, fib verlieben; Naureli, Närschen,, 
verliebt, oder Findlich und zugleich kindiſch⸗ einfältig. (2. 
Be. Schw.) 

Kaufen, nänfen v. ». m. baben — mit dem Geruche 
santerfuchen , ſtaͤnkern (altb. bey Geiler von Kayfersberg) 
fammt den Eompof. aus» er- dburhnaufen oder mäu⸗ 
fen (4. Gl. Rbeint. 3. Schf.); daher im engern Sinn 1) 
waͤbleriſch ſeyn (Gl.), wofür in Schw. u. B. das Iterativ 
wäufern üblich if; 2) gern nafchen oder nafchbaft feun ; 
näufig, nafhig; Näufere, Nälhery (3. Shf.) — 
Ein Tonwort, welches nicht nur das Schmaben mit dem 
Munde , fondern auch das Harfe Hauchen mit der Nafe, 
das Schnuppern und Befchnuppern ‚, wie das griech). "epeuva'w , 
sahahmt; dahin gebört auch unfer ſchnauſen (als in« 
tenfives Zeitw.) mit feinem Bifcher ; und eben deßwegen 
beißt auch die Nafe im Hol. die Neus, und meil durch 
unſre nuftern, nüftern, nüfterlen, fhneiden, 
ſchnduggen, ſchnorren der nämliche Laut wie in naus 
fen, näufen ausgedrüdt wird: fo nennt man auch bie und 
da die Nafe eine Nüfter, Schnelle, Schneugge, 
Schnorre/ Schnörre. 


— 234 — 


Nebelhömmli-. — äußerſt dünner, auf der Ethe w 
‚bender Nebel. (B. Oberl.) 


Nebefür edv. — daneben, nicht am den gehörigen Dit; : 
nebetfi, bey Seite , nebenbin. (Vw. B. Schf.) 


Unter -nebeln v. act. — eigentli , wenn Rebel aus da 
Tiefe auftleigen und ih am Berge fammeln ; uncigentlih, 
wenn Kinder aus Furt, Eigenfinn die Gtirne rmyes. 
(Schw. 3. Oberl.) Ein mablendes Wort. 


Be-neeren v. n. m. ſeyn — anfangen zu beilen (6. Dt» 
fried gi-neran in der nämlihen Bedeutung) ; g’ncerig, 
leicht beilend , von Wunden. ($Bd.) 


Negeln, nägeln v. recipr. (doch unverfönlih) — dm 
tubnägeln (St. Anth.), wofür in Schw. 9.8. Dial, 
unnegeln (uneglen) mitdem verſtarkenden un. &6ne 
gelt, unnegelt mid. 


Nehmen v. act. — ernennen, wählen. „uff dihen Deut 
Tag babend wir den frommen wyßen Heinrichen Meifa 
ungern alten Burgermeifter zu einem Hauptmann in Nie 

Krieg mit einhelliger Stimme genommen.“ Ju dem 
zürcherfchen Ratbsurtbeile vom 3. 1445. 

Ab⸗nehmen v. ac. — entrahbmen ; abgenommen 
Milch dv. i. Milh obne Rahm; unabgenomment 
Mitch d. i. Milch mit Rahm. (Bmw. 39.3. Shf. @I.) 

Ab⸗nehmend ». — Schmindfucht. (Bd.) 

An-nebmen v. ac. — unter mebrern Theilhabern a 
Erfier nebmen — Wahl nehmen ; dann auch: es nimm 
ihn gut an, es gebt ihm wohl. (8. 8. Gl. Schf.) 

Aus-ncehmen v. act. — ausforfhen (um etwas Gehen 
zu errathen). (2.3. Schf. GI.) 

Über - nebmen v. act. — überrafchen (2. 3); — ie 
vortheilen, befonders im Handel und Wandel. (Bw. 8.8 
B. Schf.) | 

Zu-nebmen o. x. m. baden — fette wie abnehmen, 
mager werden. \ 


— 235 — 


elten v. ». m. baden — niden (W.); ein Intenf. des 

gie neien (dän. neye), neigen. 

elle £. — Frauenzimmer von wenig Kopf — albern. (Bd.) 

en. 

erde £. — Svannader. 

efelen, neefelen v.». m. haben — einfältig , unartig 
than ‚ oder ich fo gebärden; das Nefi, Berfon, dienefelt 
(2. Bin. 8.) ; welches etwa mit dem engl. Nisey, Nizy 

"(Einfaltspinfel) verwandt ſeyn mag, wenn es nicht felbfl 
yon Agnes herkömmt. 
efien pur. — Neſſeln. (Vw.) 
effelen v.».m. haben — nach Näffe ricchen (Bw. Bo. 3) 

eſtblüttling, Neſtbrütling, Neſthöckerli 
— ſ. Blatter. 

‚efteln v. act. — ſchnüren; — ſcheren, plagen (Vw. 89. 
.8.81.); — aufnefteln, die Neftel löfen; auch meton. 
„Die Krankheit hat ibn aufgeneftelt d. i. getöder, 
"we ih daran gelorben. (Vw.) 

ett adj. u. adv. — genau anpaſſend, von Kleidern; — 
‚moral. von Menſchen. Man muß nicht fo nett (accurat, 
egect) ſeyn. (.) Dbne Zweifel aus dem mitel. lat. nectus 
(gefnüpft) , welches vom Rtaliener in netto verwandelt in 
unfee Sprache übergegangen ifl. 

enelen v. ». m. baben — einen neuen Geſchmack an fich 
Gaben, zunaͤchſt von der Milch einer eriigefalbeten Kuh. 
(Entl.) 

es neuern v. reipr. — kalben, von Kühen (Saanen). 
Ein mahlendes Wort. | 

eutabren v. ». m. haben — den Neujahrstag, oder auch 
deſſen Vorabend in Saus und Braus, befonders mit Tan« 
zen, verbringen (3. 8. Entl.); neujiäbrlen das näml.; 
Daun auch (in Bd.) umbergeben , und das Neujahr anuwün⸗ 
fihen, wodurch man Geld und Trünke erwiſcht. 

euling (Neulis) m. — Ader, welcher vor einem Jahre 
Getreide. trug und icht zu Graſe liegt. (B.) 


— 236 — 


Neunhömmlere f. — Allium victoriale oder Welnch 
Radix allii victorialis. (Entl.B.) Wegen der neun him 
(Hemde, Hömmli), womit die Wurzel befleider in. 

Neunibrot m — Kleines Mahl, Trunk zwiſchen dem Frib⸗ 
und Mıttagmahl für Arbeiter, Wäfcherinnen u. f. w. (&) 
Im Thurgäu VBormabl, 

Neuniſt, Neunizichen , Neunifteinzgiches 
n. — Müblenfpiel. Weiled es mit neun Steinen geſchich. 

Nezelin. — Schnupftuch (3.), ein verbunstes Dim, du 
obigen Fazzaleetli, Fazzäneetli. 

Nibel, Sauernibel m. — fauerichtige Berfon, Kiel; 
— berbes Geficht; daher nibeln, fauernibeln (m. 
baben) , unfreundlich, ſinſter drein feben, wie nebelige 
Wetter (B. Gl. 8. Schf.) Altd. ſ. Schott p. 1369). 

Nid, nit, nüd adv. — nicht; nidmeb, nicht mehr. 


Nidel m. f. — Milchrahm (allg.), außer in Gl., wo mm 
darunter einen mit gefchälten Reiſern zu Schaum gefhle 
genen Rahm verfieht, der in B. geftoßene und in De. 
gefhmungene oder geblähte (bbläite) Nidle g 
nannt wird; Nidelbrot, Suppe von Nidel und Bei 
(Bw. 8.); Nidelkelle, tufeförmiges ans einem El 
Holz nett gefchniteltes Gefäß der Alpler in B. u. Entf.) 

Nidig ade. — unmwilig , ungehalten. (2.8. 8.) 

Nidmends,nudmendd,nomendd adv. — geſchai 
ohne Umfchmweife, ohne Komplimente. (Schf.) 

Nidfi adv. — unter fih, abmärts, bergab (Pict. p. 6), 
im Gegenfabe von obfi, über fih , aufiwärte. Don nid: 
Stammfylbe in nieder und dem abgefürsten ſich. 

Nied adj. u. adv. — angenehm (B.), das Stammwett I08 
niedlich. 

Nieder adj. u. adv. — niedrig; niedern, niedrig werden; 
dann befonders in den Zuſammenſetzungen: niederbt- 
tben, bertben beym Schlafengeben, wie aufbetben; 
betben beym NAuffieben; niedergeben, fchlafen geben 

niederdenfen, aufs Schlafengeben bedacht ſeyn (2.) 
niederfingen (einem), zu Bette fingen (2.), befonderd 





— 17 — 


ia Fr. Ne Neuvermählten eines Dorfes durch Gefang zum 
Brautbette begleiten. Sünglinge und Mädchen bildeten 
gewöhnlich ein Chor; der Inhalt der Lieder war plump; 
die Betrauten mußten durdy Geld oder Wein dem Gefange 
ein End machen , der ibnen oft zu lange dauern mochte; 
an und für ich war diefe Sitte Volfsgemäß; allein Miß⸗ 
Weiche und Unordnungen fchlichen ſich in dieſem Verguü⸗ 
‚so ein, daß die Negierung fich gezwungen ſah, daflelbe 

4810) unter Strafe zu verbietben. 
Lederträchtig adi. u. adu. — phyſ. Hein, unanfebnlich. 
Ein niederträchtiges Häuschen (Enti.) ; ein altſchw. 
Wort, das aud) bey Stumf vorfümmt. ©. trähen; 
7 moral. 4) berablaffend, freundlich gegen Berfonen ges 
‚Eingern Standes, im Begenfaße von bochtrabend (B. Ober. 
"Schw. 3. Togg.) ; 2) niedergefchlagen (Bd.) 


b; Sit sch so nidertrebtig bin 
N. Das ich ir Minne enberen muos. 


Ye Gedichte von Gliers. 
eguug =. — Nimmerfatt. ($.) 
le f. — (Pict. p. 306) Clematis vitalba Linn. Niel- 
Baaine, Nielkorb, Korb, von Nielen geflochten. 
eme, niemer, niemert, niemer, niemerift 
u. — niemand. I ba niemerem öppis g'ſeid, ich 
. Bab niemandem etwas gefagt. 
Hemer adv. — nimmer (Öttfried niamer) ; niemer- 
kwieb , nimmermebr (W-), wofür in Schf. und Toga. 
"Wumme (altd. f. Scherz p. 1139) , nummemeb und in 
- Den andern Kantonen nümme, nimme, nämmemeh, 
simmemeb üblich find. 
Nee, nienen ade — nirgends; nieneby, nirgends 
tig etwas; nienefür, nirgends für etwas; nienceran', 
“gienera, nirgends an etwas; nieneram, nirgends um 
uggas, um gar nichts; nienerzu, nirgends zu etwas, zu 


War uichts 





FUMPIER, Au Owimierjen, werachtung (X. 
mit dem Benw. niflig (Sd.); daber der f 
vfen. (W. Rbeinwald in®d.) 

Niffen v. ». m. haben — fingern, befonde 
Dingen mıt zuviel Genauigfeit ju Werke g 
8. Gl.), wofür in Schf. u. $. nägg 
nirggeln,nirggen,in®. u. 8g. niı 
fo öfonomifch feyn , daß man auch das Bei 
ten und zu erübrigen bedacht if; miffig 
oder filjig; Niffinkert, zumeit getriebe 
vorzüglich bey Sachen ohne Wertb — 5 
Filzigkeit ; Niffi, Berfon die nifft; — 
Frequentativ)/ niffelig, Niffeli in da 
deutung (&. Schw. 8. Gl.); — dernifi 
ſches Particiv von niffen), kleinlich, un 
Geſicht, Phifognomie — verblichen j B. vd 
8) 

Niffen, niffelen v an nm — fiede 
mit den Hörnern des Rindviebs; nifflig 
Schw.) Davon die lebte Halfte des bochd. 
©. karſch. 

Niggel m. — (Pict. p. 307) Hoblkreiſel (R. 
— Klöschen Holz mir einem Einſchnitt bey 
niggeln, borniggeln (f. daſſelbe) zum 
gerüfet ( Frevamt.); — Krankheit der Si 
zwifhen den Klauen Spreifien befommer 
Ägürl. Es iR ein Niggel (Hindernid, S 


(2. Gau.u.); — Schorniggel, Schorkopf (k.); Schar. 
ziggelif. Näggeli. 


Riggelen v. n. m. baben — mit dem Kopfe wadeln (8.); 
eine Berkleinerung von niden. 


Miggeler v.». m. haben — d. w. niffen in beyden Be⸗ 
Deutungen. (2. Sol. Gl. Schw. 3.) 

Miggelen v. act. u. m. — empfindlich, hart mitnehmen, 
z. B. er bat ibn geniggelt, abgeniggelt, ihn ge⸗ 

ſchoren, abgeprügelt (Sol. Rbeint.); oder es niggelet 
mich, vom flechenden Gefüble der Kälte an den Finger⸗ 
foigen (Bd.); oder es bat ihn geniggelet, in eine 
böfe Laune gebracht , ihn geärgert (2. Baf.) ; oder er nig- 
geler, wird leicht ungehalten, keift wegen jeder Kleinig⸗ 
keit (A. Gl.), oder bie Krankbeit bat ihn genig- 
gelt, ihm den Baraus gemacht (2.) in der launigen Con⸗ 
verfationsfprache. 

‚NRirben u. ſ. w. — f. gnirben. 

Wirggen, nirggelen, nirrlen — f. niffen; da- 
. von nirggig, nirggelig, nirrlig u. f. w. 

mif chen f. — Schopf; — verworrenes Haar auf dem Kopfe. 
(Dbm.) 

Ge⸗niß m. — d. w. Gniſt. Im Geniß oder Gniß, 

: Bm Moment des Gebaͤrens. (Freyämt.) 

Ri fen v. =. m. baben — die Niffe abfämmen (Bw. So, 
8.); Niffer, Nißkamm (B. Dberl,); dann meton. 
4) jemandem derbe Vorwürfe machen (2. 89.), oder ibn 
Schlage, Brügel geben. (2. 3g. St. Anth.) Ich hab ihm 
geniffer, oder ibm auf die Niffe gegeben; — 
nifferig, mürifh; Nifferich, Murrkopf (Schf.); — 
2) an allen, auch den geringfien niedrigkleinlichſten, efel- 
baftehen Dingen Vorteil ſuchen; niffig, nifferig, 
Mlzig Bis zum Ekel; Niffer, Niffi, Menfch, der fich 
keines noch fo verächtlihen Gewinnes fchämt, wofür auch 
niffelen, niffelig, Niffeler üblich And. (Bw. 3g. 
3. ©.) 





— 20 — 


Rift, Snift ». — Miſchmaſch — ſelbſt auch den Ar 
ſchen, melirte Gefellfchart; niften, den Unrath wegſchü⸗ 
fen ‚ im Unratb fänfern (2. Schw. B.): — die Rıften 
f. Daftere, mofür auch im B. Oberl. die Näftere 

Neſtere (von Neſt herkommend) gebräuchlich if. 


Be -nift m. — Nube, rubiges Stillfiben oder Stehen, m 
in der Nedensart ; er bed neue kei G'niſti, tanai 
nirgends rubig erbalten, von berumfechtenden Berfonen. (3.) 


Nitſchen v. act. — prügeln (U. W.) -Vermurblich aus 
einer Duelle mit den obigen fnüßen , knyſſen, Enüt: 
fen, knit ſchen, da die Gaumenlaute felten zur Kur 
zel des Mortes gehören. 

Nobiskratten m. — Betbſchweſter, im mutbwilien 
Scherze (2. Gäu); — Dirt, wohin die ungetauften Linder 
kommen. (Togg.) 

Ein Doppelwort von Nobis und Kratten (Kor), 
defien erfie Hälfte vom holl. Nobisse (Teufel) bey Mil: 
oder vom lat. abvssus abzuliammen fcheint, wo daun di 
n ein müßiger DBorfchlag des Wobllautes wegen oder dä 
jiberbleibfel des alten unbeilimmten Artikels en, an if. 

Node f— Frauensimmer von einem tölpifhen Außern um 
einem ſchwachen Verfiande (B.), wofür in Vw. das N 
gi, Nogi; — der Noggel, Menſch, knotig an Geialt 
(B.), wie an Betragen (Schw. Obm.); Nöggi aber al 
Dim. ein Fleines fchmudes Ding (B.); — die Noggle, 
Beule von einem Falle (Schf.); noggeln, Lutiden 
fangen: Noggli, Nöggi, Lutſchbeutel, oder eine Pr 
fon , Kind, das faugt. (Schw. Schf.) Die rundliche Er⸗ 
babenneit fcheint der Urbegriff diefer Wörter zu feyn; ft 
find daber mit Knocke, Anöchel, Knochen, Anapfı 
Knote, Knollen, wie auch mit dem fchmed. Nock 
(Knote), dem dän. Norle (Anäuel), dem boldnd. Nock 
(Eriße) , dem ital. Gniocco (Knopf), dem romanfchat 
Ngioc (Knollen), den obigen Näggeli, Niggel und da 
übrigen diefes Geſchlechtes genau verwandt. . 


— 241 — 


odde, noddi, notte, notti cm. — (zuſammenge⸗ 

zogen ans) nochdoch, wie's ſelbſt bey Tat ian nochsans, 
necht:n für dennoch (nichtsdeſtoweniger, gleichwohl) lautet 
(allg.) — fononym mit madeft, nadiicd (WB. Bund 
näfte, nüſti. (Euitl.) 


bern v.». m. baben — fnarren, von Thüren, Fenfie 
läden. (&t. Antb.) 


odern v. n. m. haben — Alänfern „ wühlen (Pict. p. 308) 
mit den Compoſ. auf- ver» unternodern, von Büdern, 
Feuer, ſelbſt auch von flüſſigen und balbflüſſigen Dingen. 
(Bw. 89. 3. Gl. Schf.) 

eenbdſchaft f. — (verderbt aus) Genoſſenſchaft. (8. 
Oberl.) 

bhren, nören, nöhrlen vo.» m. baben — ſchlum · 
mern. (Nheint.) Vielleicht nur eine Dialektsvariation dom 
sbigen nauren; — vieleicht aber werbifirt aus F 
ch auf das Dhr legen. 

vl, Nool, Nolipang m. — blödfinniger euch - - 
eiwas weniger als Sretin. (W). Vielleicht vom alten nol- 
Ten (den Bauch fchütteln) , weil diefe Met Leute mit dem 
Wanſt im Gehen bammelt. 

digen v. ect. u.n.— ſtümpern, von Bandarbeitern (Schf. ); 
Die Nolgete, Nolkete, ermas Übelgerathenes, verdor⸗ 
bene Arbeit, von Nähen, Flicken (Schf.), oder von Teig⸗ 
werf, (Bd.) 


ol, Nollibruder m. — Laienbruder (2. Obw.); — 
Schmarotzer von grober Art. (3.) So bießen ehemals jene, 
weiche für den Unterhalt verfchiedene häusliche Kloſterar⸗ 
beiten verrichteten, obne jich am einen gewiſſen Drden gu 
“Halten. Unſer Stumpf (fol. 118) fagt: „den Nollen- 
be lidern im Spithal bey dem Kofler machte der Abt zu 
"St. Ballen ihrer Haushaltung und Einkommens halb eine 
beswungene Ordnung , nicht nach ihrem Gefallen , fondern 
nach des Klofiers Nutz.“ Anno 1472.— Vieleicht vom altel 
sulen (fich eines Vortheils wegen bey jemandem aufhals 
evter Band. 16 


— 22 — 


balten), oder vom alten Nol (Humerale, Cucullus kıw 
zalis , epomis) , weil fie wıe die Mönche bekleidet ſud; - 
oder es iſt verbunget aus dem mitt. lat. Nannos, Nonmee 
(Eigennamen der altn Armen , die bey der Kirche verrkg 
wurden), wo dann das nn in [ Ü übergegangen wäre, 

Nollen w. — eine arte Boſchung am Außerflien Ende cind 
Hocgebirges (W. B. Oberl.) , oder Deffelben oberſer ind 
(3. Unt.); ein Wort, das mit dem alten Nol (bey Dit. 
fried II. 17, 27) und Nollo (by Tatian), fo wie wi 
Dem durch den Baumenlaut vermebrten engl. Knoll (fplpige 
Sügel) übereinſimmt. Es gebört nämlich zu dem Geſchleche 
der Wörter Nadel (isl. Nal, ſchwed. Nal, din. Na) 
Nagel u. f. w., welche den Begriff der Spitze oder Ho 
vorragung bilden; — und biefer Begriff liegt vermaip 
lich in der Stammfolbe no, nob verborgen, vole’s neh 

einige fremde Sprachen auf eine fichtbare Art amzubenstes 
feinen. &. Nofen. 

Er⸗nollen v. reip. — ſich gütlich thun, ſicht weil 
fchmeden laſſen, ſich mit Eſſen und Trinken aufüllen. (B.) 
— Der Nolli, Rutichbeutedl. (Schf.) - Diefe beyden Bir 
ter find mit dem vorbergebenden eines Urſprunges. 

Ge. nomen m. — (verderbt aus) Benofmann. (Simmenth) 

Nöpeli m, — Thurmwächter (Bofingen). 

Noppern v. art. u. ». — mit geringer Mühe etwas zu be 
werkſtelligen fuchen 3. B. ein Schloß öffnen , ohne das 
Schlüffels zu bedürfen (B.); lien, fchlecht nähen; ver 
noppern, vernäben; — verwideln, daß man’s kaum as 
einander löfen kann. (B. 8. B. ol.) 

Norgaen,nörgeln v.». m. haben — (ein Intenf. ie 
obigen nirggen) berumfühlen, greifen ; trändelnd, obm 
Ernſt arbeiten; vernorggen, vernörggeln, germi® 
len, in Unordnung bringen (Bw. B. Baf.); daher de 
Nörgegli, kleines Schwein. (Entl.) 

Norggen, nurggen v. as. u... — unvernehmilh tr 
den, phyſ. w moral. (1}.) 


— 


des, no de. — fehr , heftig. Es regnet nde. (8.) 

doſchen v. «cr. u. x. — wirren, verwirten; Nofchere, 

Weiteres nofchig, verwirrt, unordentlih (Schf.) G. 
nruſchen. 

leſen, Noßen =. — Sinte; — Gipfel z. B. eines Fel⸗ 

Sons, Baumes; Nößeli, kleines Vorgebirge oder Vor⸗ 
ſerung eines Berges; das G'nöß, Land, mit Strauchwerk 
nAberwachſen. (Schw.) Wie nahe verwandt mit dem obigen 
Mafe, den fchwed. Nos, und dem is! Nues (Borgebirge) | 
Die Wurzel diefer Wörter mag noch in dem celt. No 
CBeragipfel) , dem gall. Nod (Erhöhung), dem arab. und 

‚etbisp. noh (Ho) aufbewahret ſeyn. S. Nollen. 

of; Noos — 1) Stück Schmalvieh, als Kalb (8. 
Dverl.), Schaf, Ziege (BI. Bd.) ; Nößli, das Dim. ;— 

Mäder, Schafbock, befonders ein verfchnitener (Md.) ; 
— 2) Nas. (Dbm.) Aus einer Quelle mit dem isl. Naut, 
Dem angelf. Nyten, dem engl. Neat, dem fchwed. Nat 
Dit) , und dem dän. Nod, Noth (Stuck Vieh). Viele 
Beicht gehört es au zu Nofen, Noßen wegen des Bes 
mifes der Erhabenheit. 

g-woffame FL — Genoſſenſchaft, als a. Gemeindebezirk 

— Rirchfpiel. So wird der Kanton Uri in 10 G'noß ame 
eingetheilt, deren jede 6 Landratbe gibt; B’inoffam, 
Einwohner eines ſolchen Bejirkes (U. Schw.) ; b. gewiſſt 
Anzabl Häufer, die im Genuſſe gemeinfchaftlicher Dinge, 
& ©. Brunnen, Weiden u. f. mw. mit einander verbunden 
And; B’rnoffam, Antheilhaber. (8. BL.) & Ge⸗nuſ⸗ 
fame, | 
th f. — doch nur in der Redensart : a oder A (das alte 
a, an für ohne) Noth laffen d. i. ohne Schur, in 
Ruhe. Laß mi a Noth, laß mich ungehubelt, 

Btd adv. — in den Kedensarten: es thut noth, es if 
nöthig , oder es braucht Eile. ©. gnoth. — Es thus. 
wie noch, ich muß eilen, oder im unedeln Sinne, ich 
fühle mich gedrängt zum Harnen, sum Gtublgang- 


— 


- 244 — 


Nötben v. — al6 act. 1) nothdrängen durch KVordckuge 
oder durch Äußere Gewalt (Bw. Bd. Gl. 3.) , das Brimi 
tiv des hochd. nötbigen, welches jeht noch im Schw. 
nöda, im Tan. node und im Isl. neida Tante; nöth⸗ 
Lich, deinglich (2. W.); 2) erinnern, gemahnen. With 
mi deb dead, erinnere mich denn daran; du nöthift 
mi uuf und nider ady Bater felig, Yu gemaind 
mich ganz an deinen feflgen Water. (WB. Oberl.) — Ih 
n. m. haben; 1) ungeduldig, eilfertig tbun (2. 8.) ; nöth 
lig, eilfertig, oder vielmehr übereilend (2. W.); 3) a 
Suflande des Bedürfens feyn , knapp leden; Nöther, 
Menſch, der nöthen muß; nötb, nöthlich, därſü, 
Armlich, und nöther als Comparativ (Wo. B. Gl. Uirgt. 
Edf.);nöthligen,gnötbligen,, mit- zur Moth. (8.8) 

Nothholz ". — Holz ‚ welches nur zur Bett der Nah ge 
fchlagen wird, um es zu Brüden, Dämmen u. f. mp 
gebrauchen. (B. Dberl.) 

Notbrinden v. ar. — b. mw. bielen. (St. Anth.) 

Norhvertaufm. — Verkauf, welchen der RMichter km 
Schuldner geflatter, um fich vom Conkurs zu retten. (8) 

Notſchen, notſcheln, nutſchen, nantideln 
v. act. u. n. — an etwas Saftigem ſaugen, wie auch übe‘ 
haupt ſaugen. (Entl.) 

Nöttelen v. a3. m. haben — ein wenig lutſchen; das Rör 
teli, Lutſchbeutelchen, in der Kinderſprache. (L.) 

Nötter m. — großer. Bauch, beſonders bey ſchwangern Ba: 
fonen. (Entl.) 

Novalien pur. — Auf⸗Neubruch. (Sol.) Aus dem le. 
Novalis. 

Nüchten, nüechten, nlechtelen o. ». m. haben — 
(Pict. p. 305) f. niedhten. In Bd. aber bezeichen 
nüechtelen den erfien Grad von Verderbniß beym Sie 
ſche, haut gott, 

Nüchter, Fürnüchter (Nückhter im Dial) = = 
— Srübflüd. Für den Nüchter nehmen, das Für- 
nüchter effen, frübfüden (Gl.); — Nũu chter, Ehm 





— 25 — 


reder; nüchtern, ſchmarotzen, bungrig tbun (R.); aus⸗ 
"nüchtern (als v. act.), jemandem weder zu efien noch 
zu teinfen geben (2. Gl.) und (als v. n.) den Nauſch aus⸗ 
ſchlafen: ſich entnüchtern, den Ounger ftllen (2.89.); 
‚ernüchtern, hungrig maden. Das bat mid ernüd- 
tert — auch meton. den Beutel geleert. (8.8) 
wen, guuden v. 2. m. haben — d. w. nauggen; 
ein-entnucken (Pict.p. 104) , auf diefe Art einfchläfen; 
Auck, Mirtagsfchläfchen. Ein Intenſ. von niden. 
udeln v. er. u.m — preſſen, drüden. I barnre 
"ginudler, fagt man, wenn man jemanden Hin und her 
putſcht, gleichſam knetet, wie einen Teig; dann im 
Glherze: er Fat genudelt, ſich fleiſchlich vermifcht ; er» 
nudeln, beftig drüden; vernudeln, zuſammendrücken, 
verfnũſlen z. B. ein Kleid (K). 
ufer, nnefer, nuifer ab. u. ade. — munter, leb⸗ 
baft; — wohl am Körper, nufern, nuefern (m. ba 
‚ben) fich erhohlen ; wieder m Rräften fommen (Bw. Be 
8. Baſ. A. Gl.), wofur in B. ſich ernuefern. 
ÜBsen, nüggelen v. m. m. haben — lutſchen, zihen; 
Mügger, Nüggi, Rutjhbentel Nasgerli das Din. 
IGSchw. 3. Togg.) 
lüblen, nüelen ©. ». m: haben — müblen (Pict. p. 
36); auf- vernüblen, auf⸗ verwählen; nühlig, 
.wublig ; Nüblete, Gewühl (allg.), außer in Schf., ne 
swan.nublen, nülen, auf- vBernnien, nulig, 
Nulete fast; — die Nuele ı Zelle, Vertiefung der Erde - 
‚see Binde. (Baf.) 
Ihe A Niete 3. B. in einer Lotterie. Vw.) 
wie do. — nur: (verlängert) numede, numedig. 
(8%: 83. 3.) Vieleicht zuſammengezogen aus nun mehr, 
wie unfer nimme, nümme aus nicht mehr. 
Iumme, nümme adu + f. nismer. 
Hünd adv. — nichts; davon die Sufammenfehungen : nänds 
muy; nandäen bog, Auen Nündnap, Tau⸗ 
genichts; nündrecht, nündgrecht, nündteiptfig’ 


— 246 — 


nundg’rechtfig , nichts wertb; dann auch: ich his 
nundrecht oder esift mir nündg'rechtſig, ih Wa 
.unpäßlich, befinde mich nicht wohl; — su nünte,M 
nichts; zu nnte gehen, zu nichts werden ; pernin 


ten, vernäntsgen, herabwürdigen, für nichts achte; Ä 


das Nünteli, Firlefanz. (Schf. A. St. ©.) Ja ta 
andern Kantonen fagt man nüt- näür (Pier. p. 3%), 
zu nüte, Nutelt mit allen den obigen Sufanmenfegunge. 
Nundig “dv. — neulich; — unlängf (Bw. Br. Ol.) 8 
St. Anth, numig. 
Nunen, nuunen v, m m. baben — mit geſchloſſenen 
Munde fingen (Bd. B. Dberl.); — den Kopf bis 


laiien - fanertöpfifch ſeyn; das Auuneli, Sauertöpfän. | 


, (8. Oberl.) 

Nunne- Züri — (Pict, p. 309) Gattung fchmadbef: 
ter Kräpflein, dergleichen die Nonnen fabrisixen , due it 

Confect. (2. 89. 8. Schf.) 

Nunnelen 5. =. m. baben — ein wenig lutſchen; Nun⸗ 
neli, Munni, Lutſchbeutelchen. (Schf.) 

Nünnerlen v. m m. baben — leicht ſchlummern; da 
Nunnerli, leichter, kurzer Schlummer, befonbers yon 
Kindern (%. Gäu); — das Nunni, Nunneli, Beth 
in der Ammenfprache. (Sol.) 

Ruſchen vw. ac. u. m — GStreihe, Obrfeigen verfehen 
(Un); Nuſch, Streich, Schlag (Schf.) Von unſern 
Zwiſchenwort nu (buj), wie Huſche, Hurſche vonhbui, 
burſch. 

Nuſchen v. ». m. baben — fäumig und ohne Fleiß arbe⸗ 
ten; — über Berrihtung Fleinlicher Dinge die Hauptae 
ſchäfte verfäumen; vernuſchen, in Unordnung Bringen 
— verlegen; Nuſchi, Perſon, die nuſchet. (u. 

Nüfhelm. — Maul. (Schf.) 

Nüſcheln, nüſchern, nüſelen, niſelen vn. m 
haben — durch die Nafe reden, nasiller. 

Nüſcheln o. ». m. baden — deg Schuuppen haben; Nü⸗ 
ſch el ’ Gchnuppen. (&t.) 





— U — 


Näſchen v. act. — binden , fehnären. (8. Fr.) 
Rifhen, nifchen, nUſchen o. «er. — rütten. (9. 
Der! 


Käfer m. — Rülnfen. (A.) 

Zußbicker w — f. biden. In 8. und Schf. Nußtd« 
der. ©. töden. 

Gherrg ». — Corvus caryacadates Linn, (.) 

Räflifraut m. — Valeriana locusta Linn. (8. B.) Sin 
2.8. Sl. Schf. Nüßliſalat. 

Be.» nuffame f. — Recht des Genuſſes oder Nubnießung 
einer Sache. (8&.95.8.) ©. Ber noffame, 

töffeneum.m. baben — (Pict. p. 309) Nuſſe pflücken. 

däſſi, Roffi m. — Naſenſtäber; — kritischer Ausſchlag 
an den Lippen, Lippengeſchwür; dann in der Hedensart : 

‚es iſt es Nyffi Derbinder, d.h: ein uerhedtes Hin⸗ 

derniß. (2.) Etwa das lat. nisi! 

Eufter -. — Halsichuur mit Korallen. Branaten (8. 9. 
Abeint.); das Nüfterli, Triticum repens Linn. (Arg.); 
Der Ähnlichkeit wegen. &. Bättigras; — nuftern, 
noſtern,/ balblaut oder überhaupt betben, doch mus im 
verächtlihen Sinne. (X. Bo. Sam.) Vom Pater noster, 

Ruftern,näftern v..n. m. haben — mit den Nüftern 
». 5. mit der Naſe, mit dem Grguch-werfuchen , fchnüffeln 
ſammt dem Sompof. durhnuftern, du dnüftern 

mund den Dim. nüfterlen, durchnüfrerlen (A. Gl. 
Bd. Togg. Schf. B. Schw.); Die Ruſter, Näſtern 
Cengl. nostrils) Naſe oder Naſenlöcher (Ehf.), deſſen ſich 

Boß uw Wieland in ihren Gedichten bebienten. ©. 
Nanſen. 

rät, nÄt adv. — f. nänd; nütig, nätig, nichtig , 

 amäh. (Gt. —58 

Ruv adj. u. adv, — näb >. Fi nüblich, brauchbar; aus⸗ 

nuten (etmas)s ep ‚fo lange gebrauchen, bie es nichts 

"mehr taugt 5. B. ein Kleid; ernußen, genubgen, 


durch den Gebrauch) ab» oder ausichren z. B. eine Wie 


— 248 — 


(Vw. B. Gl.); Abnutzzen, Nießbrauch von einem Cariul 
u. ſ. w. (2.89.3.8.); Ausnutz erli, Lichtknecht. (3,) 
©. Profiterli. — übernutzen 1) Wucher; über 
nubig, wucherhaft. (%. 3g. 8.) „Yu Bern wurde Im 
1490 den Juden erlaubt, einen Bfenning vom Gulden ue 
chentlich Ubernuh zu nebmen“ by Stettler p 3 
— 2) Nebenertrag eines Landguts als Obſt u.f.w. & 
bat viel Übernußgen d.i. Obſt u. ſ. w. (8.) 


D. 


Dberlanden, Tändeln v. ». m. haben — eine in 
Berlan fpielen. (Vw.) | 

Er. obern v. ac. — erübrigen (2.); — geminnen. (f 
8. Gl.) i 

Oberte fe. — Heubacht (gleichſam Dbertenn.) (Ed 
fenberg). 

Obholz m. — bobe Alyweide, Alpweide ob dem Holze. (Oo.) 

Obmann m. — Generaleinnehmer der Gefälle feguefcktn 
Klötier, eine in Zürich chemals einem der Gtandesbäuptr 
zugelandene Stelle (Pict. p. 310); — Schiedsrichter (WA), 
pder Präſident bey fchledsrichterlichen oder andern Gele 
gien, Gemeindeverfamlungen (B.); — Vorfieber csm 
Sandrerksgefeffchaft z. B. Dbmann der Schneider. (3.) 

D chſenzunge F. — Polygonum bistorta Linn. (Dam 
in 8.) 

Ochtig — eine Ableitungsfolbe, Bey⸗ und Nebenmörter 7 
bilden , vermitteift deren eine phyſiſche Ahnlichkeit, wie im 
Moralifhen auch eine in dieſer Äbulichkeit gegründete 
Sache bezeichnet wird, wie 3. B. aff- hund, tab: 
ſchafochtig, einem Affe Hunde, einer Muh, eis 
Schafe abnlich, oder diefen Thieren angemeffen. &o ud 
fhlingefochtig u. f. w. einem Schlingel angemefen, 
im Weſen defielden gegründet. Der Deutfche drückt die 

Abnlichkeit durch Lich aus. 


— 1 — 


dadj. u. adv. — 1) zu leiſe geſalzen, geſchmacklos (Obiec⸗ 
tive und ſubjeftive). Ein ö des (unfhmadbaftes) Eſſen. 
Das tömmt mir öd vor, das verräth keinen gutem 
Geſchmack (Shf. 3. Arg.); 2) verfchlagen , fchlau. (A. 
Nheint. Schf. Togg. 3.) Du öder Wicht bey Tſchudi; 
3) ſchüchtern, einfolbig. (B. Oberl.) 

„üben v. act. — vertilgen, ausrotten z. B. einen Wald, 
Unkraut. (8. Schw. Schf.) 

bern v. m. m. baben — quengeln. (B. Oberl.) Don O, 
dem Naturlaute einer ſchmerzlichen Empfindung. ©. ach en. 
ffelig adj. u. adv. — öffentlich. ” 
Fferiren ». at. — - offenbaren, im Vertrauen onen, 
ein Wort des Pobels. Vom franz. offtir. 

Ffleten, Dfflaten, Hoffleten pr. — Öklaren. 


Ffnen v. art. — kundmachen (bey Kero offanon) 1. B. 
ein Geſetz. (allg.) „Und foll man dife Geſetzte (Satzungen) 
öffnen zu jeglichen Frobnfaflen vor aller Gemeinde nf dem 
Bf“ Hu einer Baslerurtunde vom 8. 1399. — Offnung', 
Batent, Urkunde zur Bellätigung alter Fereyheiten 3. B. 
Dorfoffnung. (3.) 
en v, = m. haben — Dfen machen oder Hfen arbeiten 
i. Shit.) ; ; ofelen, öfelen, nad dem Dfen riechen 
‘ er ſchmecken (Bmw. 839. 3.); Dfengiehli, Ofenkrücke 
BJ); Dfeniud d. w. Juckauf. (Togg.) 
ale: Dogle f. — Kröte; — Une. (8. Oberi.) 


die, Obli fs. — Oolpteſe; s blen, zu bl preffen; 

Dblete, fo viel Kein, Nußkernen u. ſ. w., als man auf 
mal Sbler; Obler, Oblopreſſer; öhlelen, nach Obl 

ſchmecken oder riechen. 

dren, neuöhren v. act. — mit einem neuen Ohr (bev 

uns Dbrü) d. i. einem flumpfen, vingförmigen Ende ver- 

feben, 3. B. ein Beil, Senfe (2.8.); der Obrig, Sen- 

Jel, vorzüglich am ledernen Bferdriemen, in weichen der.. 
Herne Strang oder Bugfirid‘. eingreift, ‚woran die Pferde 





— 250 — 


zieben; — auch der lederne Pferdriemen, dee mit dieſen 
Henkel verſehen if. (8.) 


Dbren , öhrlen v. act. — bey den Obren jerren (dlg); 
— Dbrengrübel (B. &.); Obrle, OÖbrler (ka. 
B. Gl.); Obrennickel (Bdo.); Obrenmüntzeler (Saͤſ), 
Ohrwurm, Forficula auricularia Linn. — O brengrtüb⸗ 
ler (8.8, 8.), Obrenrummer (Bd.),/ Obrioffel; - 
Dorenflemmer (Schf.), DObrenniggeli (Dim), 
Ohrenweh (£.), Ohrenzwang, otalgiaz — Dbren 
taub (der große), Uhn, Stryx bubo Linn.; der mitt: 
lere Obrenkausz, Heine Horneule, Suyx otus Lins.; 
der Feine Obrenkautz, Baumeule, Stryx Scops Lin. 

beſonders in Bern. — Hbrli, Beine in Butter wer DU 
Sebadene Kuchen, deren Teig mit einer Walze dünn auf» 
gedehnt iR (UM. 89. A.); Eyershrli, eine Abuliche But» 
tung Kuchen, wur mit dem linterfchiede, da neh He 
dazu kommen (X. 39,8.) , dergleichen man in B. Safımz- 
öbrli and im Entl. HSeidenbüllen nennt. 

DI adv. — beynabe, ungefähr. (B. Dberl.) Auch im ECM 
ol, al (beynabe). 

DI, old conj. — f. ald. Am folotburnerfchen Gun old etugem 


Hlbs, Elbs =. — (Monfee. Glofl. Alpiz) Schwan, Az 
olor Linn. (B.), ein Wort, welches mit dem lat. albaza 
(teiß) oder vielmehr mit dem lat. alor, als dem Gigeazm 
name des Schwanes genau verwandt fcheint. 

Dien v. ac. — ſ. antern. (B. Oberl.) 

Dper m. — meibliches Kleid , welches unmittelbar über Mf 
Hemd getragen wird. (A. Gl.) 

Ord m. — Koth (griech. y)x, lat. Sordes als mit dem Silk 
laute, franz. Ordure) ; ordrig kotbig. (B. Oberl.) €. 
uren, 

Drdelen vo. act. — in eine aute Ordnung bringen , wi 
ordnen; davon Drdeler. (Schf. 3.) 


— 251 — 


Belig adj. u. ade. — artig,.nbyl. und meral, Ein or» 
ſeliger (moblgefitteter) Menſch. Er bat mir ordelig 
'$e4 (ziemlich viel) gegeben. Er befindet ſich ordelig d.i. 
aſſabel, leidentlich , befonders vom Zuſtande eines Kranken. 
ig ad. u. ado. — f. urch. 

tu — Kanten, Republik 5. B. Die neumzehn Orte der 
Schweiz (allg.); Kirchenfiubl (3. Schf.); — Antort, 
milegener, einfamer Wobnſitz (Od.); — magerer Grat 
wden (Davos in Md.); — Überort, quer, nbof. und 
noral. (L. B.); — Ortli,/ Gübermünge von vier Batzen 
der ber vierte Theil eines Zürcher⸗ Gulden. 

chig eb. u. cd, — molſch, befonders vom Obſt, als 
Infeln u.1,w. (8). 

e, Dfen Sf. — Fleiß, Aufmerkſamkeit. (3. Oberl.) Viel⸗ 
eicht verwandt mit dem griech. '.ys, dem bebr. osen, dem 
JR. auso, dem altlat. ausis. (Ohr.) 

eu v. ach — ungünflig ſeyn. Der Markt bat mi 
yafet. (Rbeinw. in 3.) Vielleicht von den lat. odire, 
Wi, A, um. 

ex, ooſen v. ach — befürchten, ahnen. (Brätig.): 
er, oſern — f. Mer. Ä 2 
ſchi, Dotfchi m. — mastirte Berfon. (W.) 
sagen, quaken v. x. m. baben — ſchreyen wie ein 
Rabe; Duager, Quaker, Rabe. (Schf.) 
⸗»quanten v. ar. — zum Schein verbehlen,, verber: 
wa (Baſ. 8.); — zum Schein vertbeidigen, eine fchlimme 
Sache zum Beſſern ausdenten (Entl. Schw. Sl.), wofür 
an Schf. verquäntelen; — zum Schein entftellen, ver 
limmeln. Ein verquantetes (geradbrechtes, durch die 
Bandesausfprache verdorbenes) Wort (B.); — heimlich ver⸗ 
'anfen (engl. to Squander und hol. verguantseln) ‚ einen 
merlaubten Kandel treiben unter dem Schein der Necht⸗ 
wäfgfeit, ( Entl. Schw. Gl.) S. ver⸗gwanken. 


— 2532 — 


Quaderguerichi m. — ſchwarze Eldechfe mit einem ek 
ben oder rotben Bauche, eine Art Molch (St. Anth.), 
wofür in den andern Theilen Bündtens Quaterpienli 
aus dem Romanfchen , tbeil,das Thierchen vier Birächen bar. 

Duelgf —f. Owäl, 

Quider ». — Nachtlager, Aube. Mer wend gap is 
Quider, wir wollen jogleich ins Bett. (.) Etwa ver⸗ 
wandt mit dem lat. quies, quietas (Ruhe) oder dem griech. 
seo (ich Fliege), xeiiw (cubare enpio)! 

Quinteln v. ». m. haben — von einer Uhr, melde Ye 
Viertelflunden fchlägt. (Winterthur) — Wie feltfam! — 
und doch bedenter auch das bochd. Quent (Duintli ia 
unferer Sprechart) den vierten Theil eines Lothes, obſa⸗⸗ es 

aus dem lat. quintus abfammt, 


N. 


Rabautzen v. nm. m. haben — bezeichnet das Weſen ein 
Menfchen , der auffabrend und raſch, reisbar und emyfind 
lich mebr in Worten und Gebärden als in Handlungen 
if, zum Theil das Weſen eines cholerifchen Temperament. 
Er rabautzet; davon rabaukig, rabausifch (frau. 
bourru) und Rabautzzer. Ein Wort, beiiebend aus zweres 
vefondern Stammfyiben, als za und bau , deren erle eine 
fiate Bewegung, und deren lebte einen brummenden Las 
ausdtückt. S. bautſchen, baußen. 

Räbe (auch Nebe) 1. — weiſſe Rübe, Brassica napa 
Lim. — In B. ud W. Nafen, Ravi — nad den 
ital. Rapa und Rava gebildet: daber der Nabs, Räbſch, 
Rübeſame, Bassica napa silvestris Linn. 

Räbeln v. 4. m. haben — lärmen, voltern , befonders von 
einem zufammengefehten Geräufche Mehrerer; das Gra⸗ 
bei, Räblete, Gelärm, Rumor (Bw. 3a. 3. Schf.); 
Räbelkilth, nächtliche Zufammenfunft iunger Leute 
beyderley Geſchlechtes, wo mannigialtige Spiele ziemlich 


— m — — 


— 33 — 


laut, oft gar mit Unfug getrieben werden (G.); daber a. 
Sch bemühen, fortzulommen, fich Ichhaft regen; räblig, 
rege, munter und lebhaft; Räbel, Kind, das an einem 
Drte nicht rubig bleiben fann (Bw. B.); — b. klettern 
mit den Compoſ. binauf- binabräbeln (Ohw. ©. 
Oberl.); — c. rauſchend mwimmeln, von Mäufen hinter 
einer Wand, von einem Gewühl Leute in einen Zimmer 
— ſelbſt auch von lebloſen Sachen; G'räbel, Näblete, 
Gersimmel , geräufchvolle Verwirrung ; räblig, g’räb- 
Lig, wimmelnd (2. 89. 8. B.); — d. lant, befonders im 
one des Umwillens reden mit dem Compoſ. anräbeln 
(R.); dann moral. von heftigen Leidenſchaften, Verdruß , 
Born u.dal., ſich aufreiben laſſen, ohne es äußern zu dür⸗ 
-fen (®.3.); — Mit harter Arbeit beladen ſeyn, und doch 
Baden menig gewinnen; ſich abräbeln, ſich fümmerlich 
abarbeiten; verräbeln , langfam zu Grunde geben: 
B’täbel, arbeirfchweres Leben im Rampfe mit Notb und 
End; Räbeifen, ängflich » geichäftiges Weib. (2) Bon 
Der Wurzel va, die alles bedeutet, mas Bewegung bat oder 
erbält. 


Made fs. — Gelenk, Bug. Knierade, Kniebug (Entl. 
B. Oberl.) 


Madelen v. ». m. baben — klappern, klirren (B. Oberl.), 
das Frequentativ eines alten raden, welches eine ſchnelle 
ſchnurrende Bewegung nachahmt, des Stammwortes der 
hochd. Rad, raſſeln, Rolle, Kreis, wie unſers 
Gradel um des folgenden raden. 


Naden v. ac. — pflegen, warten, beſonders reinigen, 
fäubern, das Urwort von Unrath. So ſagt man von 
einem greifen Mann: man muß ibn raden, mie ein 
Kind (Unt.); wovon ratben, rastbfamen (L. 38. 3. 
B. BL. Schf.) in der näml. Bedeutung; Kath, Pflege, 
Vorſorge, nicht nur von Gefchöpfen , fondern auch von leb⸗ 
Iofen Dingen. Einem Menſchen, einer Pflauzge u. f. w. 
Wath anthun; rathlich, wer fih au pflegen weiß, 


— 254 — 


oder gut verpflegt IR, reinlich, ſauberlich, unrathliqh, 
das Begentbeil. (2. 89.3.8. Schf.) 

NädIt m. — Schnittchen von einer Wurf oder dergleiqu 
runden Körpern. (Bd.) 

Radſchuh = — Hemmfähub. (8.) 

Raͤf, Räfz, Neff »- — bölzernes Gefell von verfchice 
ner Form, um Holz oder andere Laſten auf dem Ruda y 
tragen; — auch ein Pöbelſchimpf für das weibliche Befchleht. 

Nafe, Rafen m. f — Dachſparren. So bedeuten Bm 
in den Monnfee. Gloſſ., das ſchwed. Räf, das isl. Rack, 
das angelf. Rhaf, das engl. Roof im verallgemeinntan 
Einn einen Sparren. 

Raffeln v. m. m. baben — klappern; — auch meraliſh 
von Menfchen , deren Mund , wie eine Klapper, in me 
gung ik; die Raffel-NRaffle, Klappen, vorzüglich cin 
folcye, womit in der Karwoche anflatt der Glocken zu 
Kirche gerufen wird; — Slappermanl; — zäffeln (el 
feinered Klangwort) von ähnlicher Bedeutung , doch serjip 
lich raunen, flüſtern. (%.) 


ı 
Thaͤten mit Auglein fich begäffeln, 
Einander in die Obren räffeln. 
Bdtbe 


Ragen, raagen, Rag — f. gragen. 

Raggen v.».m. ſeyn — friechen (lat. repere). (B. Odal) 

Raggen, racken v.». m. baben — ſchwere und undanf 
bare Arbeit verrichten; in Mangel und Hunger ſchmachten / 
und Aindere fo halten, meiflens aus Geis; — wuchern um 
doch nie genügſam ſeyn (engl. to racke); abraggerı 
durch ſchwere Urbeit entkräften; — mit vieler Mühe ab 
wuchern; erraggen, durch übertriebene Arbeit, oder dab 
fucht 5. 8. zu Vermögen fommen; verraggen ‚ vor Kb 
und Elend verfchmachten ; raggiſch, niedrig = habſüchtig 
Ragger (engl. Racker) ,'Menfch von niedriger Habfudt, 


— 2155 — 


He auch ein ofgemeinverächtlicher Schimpfname (L. Schf. 
BI. 8.); davon 1) als Bterativ: raggern, radern, 
Ib» er» verraggern, vaggerig, raggerifch , 
Raggerer (2.39. 8b. 3. Schf. Gl.); 2) als Intenfv: 
»aggſen, ragen, ab» er» verraggſen, raggfe- 
iſch, Raggſer (8.); .3) als noch feineres Intenſiv 
'ahgen u. f. w. in den obigen Bedeutungen. (Gt. Anth.) 


ggen, räken, rääggen v. ». m. baden — unan- 

enehm widrige Tone von ſich geben 5. B. wenn man redet'oder 
Ingt (B.), oder weint (Bd.), befonders im Zuſtande des Hei⸗ 
erſeyns; raggig, beifer, rauhhaͤlſig, von einer Stimme 
B.); Grasrägg, Rana temporaria Linn. (B.) Das von 
Diel and gebrauchte racke In bezeichnet einen gröbern Ton; 
ich das bret. raoni (heiſer machen), das franz. entouer, 
We lat. raucus, ravus, das ſpan. zonco und ital. rauco 
cheinen Abnliche Laute nachzubilden. 


gänslein ». — Campanula ranpuncnlus Linn. (8.) 


helen v. ». m. haben — muthwillig Iufiig ſeyn; die 
Kabele, Weibsperſon muthwilligen Frohſinns. (Schf.) 
Das boll. rallen, rellen, das franz. railler, das engl. to 
ally (ſcherzen, Poſſen treiben) deuten auf die naͤmliche 
Stammmurzel, die vermuthlich in der Anfangſylbe ra 
orhanden iſt. 

helen, rächelen v. m. m. baben — ransig richen 
nd ſchmecken, von purem Fett, Speck, Butter; — auch 
on Grdefrüchten 5. B. Kartoffeln, weiſſen üben, die 
re einen bittern, derben , ekelhaften Geruch oder Geſchmack 
in fh haben ; rah, rähelig, ranzig. (2.29. 3. Bd. R. 
Schf. St. G.) 

ahm adj. u. adv. — ſchlank (8. Schf.); der Rahmen, 
Behalt, Wuchs, Taille von Menfchen und Tbieren (Entl. 
8. Oberl.); der Räbmpel, Rämpel, Berfon fchlanten 
Duchſes. (8.) Vom alten raben, rahnen (ziehen, ſich 
sieben) ‚ einer fruchtbaren Mutter vieler Abſtämmlinge, als 
mſrer Raile, Rain, zainig, Kali, Rämfere und 


— 250 — 


Räanze, Anrang, Rank, Ranz, ranzen, rir 
zeln, ränzen, wie der hochd rahn, Rand, Ranke, 
ranken, Grängeu.f.m. 


Raile, Reile f — Stück Leder, womit die Banern ir 


ge nagelten Schube unter den Ballen des Fußes überziehen. 

(Bretig.) . 

| Kain m. — Addachung eines Bergtheiles oder Abhang eins 
Hügels (Pict. p. 330) — verſchieden von einem Hügel, 

weil derfelbe von mehreren Geiten fich erhebt , und der Rain 
auf den übrigen Seiten gewöhnlich nicht in einer ins Thu 
laufenden Richtung fih fortzieht; — verfchieden von cine 


Beichle, weil diefelbe immer größer und meiſtens une- 


gebaut iſt; daber rainig, grainig, ein Bischen He. 
Ein eainiger Weg. (2. 39.8.) ©. Beichle. 

Rali m. — eine Heine mit Rafen befebte Anhöbe, die wir 
an einer Schanze fchief beruntergebt. (Schf.) S. Beicle 

Namete f. — Gebinde, Bund 5.B. Hen (B. Oberl.) Om 
veraltetenramen( sufammenlefen), welches noch Im Ehe. 
exiſtirt. 

Nämig, grämlet ad. u. adv. — ſchmarz ⸗ gefledt (m 
gelf. hraemm ; fränf. rammo); Räm, Nämi, Stier, 


Ruh mit fchmarzen Flecken (Entl.); Rämafe, Amcite 


(Rheint.) S. Bram. 

Rammeln v. ». m. baben — 1) muthwillig fchäfern, mi 
einander Fälbern (Gl. 8. Schf.); Rammbüfeli, Ku 
von folcher Art (Schf.); — 2) nörgeln, zänfeln. (A.) 

Rammlig ad. u. adv. — brünſtig, von Thieren — and 
son Menfchen. (%. 3. Schf. Gl.) 

Nammfchfedern per. — Chacrophylium silvestre Lim. 

Rämfere f. — Allium ursinum Linn. (Entl. B) 98. 
Ränze. 

Randauf dv. — d. w. bubauf (S) Aus einge Weche 
mit dem boll. randen, ranten (mit Getöfe umberrensen) 
und dem bachd, ranzen. 


— 157 — 


Rande f. — rotbe Rübe. (2. B. Bd. 8. Schf.) 

Rändeln v. act. — gärben. Gerandelte Freut, 
wenn das: Korn aus dee Hülfe gequetſchet if, ein guk- 
wert der Adern. (Schf.) ©. röllen, rönlen. 

Randen v.'nct. — ein bölsernes Gebaude mit Sqhindeichen 

5 Yon’ Außen defchlagen. (Enti.) 

Randen v. act. — eine beilimmte Abgabe von etwas bezab 
len; Rantung⸗ Steuer, Abgabe. (Saan.) Bermutblich 
“yon gall. und: bret. ruannu (tbeilen), wie das obige Tell 

som alten delen (theilen). — Abranden, abtheilen, 

zu tbeilen bdeſtimmen z. B. einen Heuſchober, und moral. 
mit-Überlegumg anordnen ‚ beſchließen (Brienz). 

Un- rang m. — Mäbe, Drt, mo man durchoebt / oleicſam 

‚en.sine Wendung. Im Untang 4) 

Raugen m. — Branger. (#.) BEE En 

Nanggelen, ränggelen v.m.m. baben — (ein Dim. 
: Yon) ranten — ein wenig d. h. ſich auf eine etwas uni 
Händige oder fchläfeige Art dehnen‘, fireden, befönders 
auch von einer Leibesbewegung, wodurch man ſich des 
Zuckens der Haut zu entledigen ſucht; Ranggeler, Ran ⸗ 

5ng eßrr, Perſon, die ranggelt, rangyelt. (8. Sol.) 

Haha m — Ort, wo die Strafe einen Winkel bilder; Crüm⸗ 

Te iuig — ſeibſt auch in einem Fluſſe (Pict. p. 325); rän- 
"den, den Wagen wenden (Pict. p: 330); anränfen, 

er demfelben (HP eine Ede) anfahren (aug.); — ränfe 
Nen (im moral.Sinn) / allerhand Ränt ed: i."Kuhflariffe 
brauchen (BO. Oberl.) ſowohl, a⸗ eiwa⸗ mi Ri zuwege 
bringen. (8.8) 2221 

Ranz m. — Schr; ala Bus .®. an —* Seile. 
353. Anth.) 

en y.». m "Hohen 1) mit jerhahdem A feine 

* tr aben, wie's E Sugend zu thu pflegt 

ot He: Behw. raniig; Ranſer⸗ Rauzerinn, 

aRgeiſon/ die ranzet ; 2) Handel‘ treiben; davon 
Hanser (Shf.);— Dingen, Kilkerhandeln; abrauzen, 
Dwoeyter Band. 47 


R 


abdingen, durch Ranzen einen Nachlaß von ber Zerkı- 
‚tung. erhalten; Ranzete, das Dingen, (Baſ. 3. Scht.) 


Känseln, ränzelen v. act. — zum Beten baben , auf 
jieben (A. Gl.); ein verkleinerndes Zutenſio des alticm. 
‚ganzen. „Die Appenzeller wurden geil und begumten den 

Grafen ihren Nachpuren auch ranzen und Unvile⸗ 
veranlaſſen.“ Tſchudi IL. 190. 

Rängen v. m. m. baben — knurren; — Reifen Cbebe. an 

chald. ranaan); anrängen, augrängen, antnure; 
sänzig, knurrig — keifend; Nänger, Gränger, Kaum- 

„Kopf (Entl. B. Sol.) , woſur in W.rdnt ſch gen, zeutfk 
gen, und Räntſche, Weibsverfon, die räntſchget. 

Rappen m. — eine ber geringhen Scheidemüngen , were 
schn einen Bahen ausmachen. Deßwegen weil ehemals 
ein Rabekopf (noch jetzt in der Schweiz Rapp) darauf ge 

edge war. - 

Räppig adieu. do. — 1) mit ber Mappe behaftet; de 

... Mäappigi, Ravve, Krankheit der Pferde (2.); — 2) 
wurmſtichig; Rappigi, Wurmfich oder vielmehr Wurm 
teockenbeit am Holze. (B.) 

Rärren, rerren v. =. m. baben — bejeichnet einen 
särtenden Schall, der vorzüglich und zundchk in dem 
vervielfachten r liegt (angelf, raran; engl. ta rear; fran;. 
reer; boll. reeren) ;. daher die Raͤrre, eine. Art Klapper 
oder Raſſel, befonders in der Karwiche anflatt der Blades 
gebräuchlich (R. Bäu); dann im engeren Sinn a. den Bud» 
Rabe r nicht vollkommen ausſprechen könuen (Baf.); — 
b. brummen; anrärren, anbrummen; dervo rärren, 

. hrummend wegeilen; raͤrrig, brummig; Raärri, Sirumm 
bart (8.); — c. laut weinen, heulen (8. Oberl.); — d. 

..,. (m baben und ſeyn). rauſchend berabfaflen , vorzüglich ven 

den Beeren der Trauben zur türbepeit (Schr. 8); à 
Wort, deſſen ſich auch die Minnefinger bedienten ; ein Boum 
der Obs mit uville reret; daher vermutblich das Berwert 

rerrig, ſich beöfelnd, von Brot. (Shf) 


“ — 


— 239 — 


Malen v. m. m. baden — mit der Sichel Wildhen 
faueiden. (B. Oberl.) Weil es raſch zugeht. 

Naſchi . — Anbängkorb. (Wallenfatt. @1.) 

Raſchi, Räfchi =. — vorichnelle Weibeperſon, die in ih⸗ 
zen Handlungen unbefonnen id. (8. Bd.) ©. raß. 
Kat, fpen o. act. — rapſen (duch Verſetung dee N), mit 
Dem Frequentativ rafpeln, zufammenrafpeln; 
Rafplete, Miſchmaſch, Sachen ohne Werth. B. Pick. 

p- 325. (2. 39. 3.) 

Rälpen,refpen v. — als seutr. m. baben, drüdt es 

einen mit der Geſchwindigkeit verbundenen eigenthümlichen 
Schal aus; daher a. durch Nachahmung dieſes Schalles 
locken, doch zundchll in dem Sinn: den Bienen Yäfpen, 
Diefelben vermittelſt Slingender Werkzeuge aufzufangen ſu⸗ 
hen (2. 89. 8.) ; — b. mit Geräufche gappeln; umerä- 
fpen, umberzappeln LBI.); +. als ac. rapfen, raffen j. 
3. die abgeichnittenen Meiſer der Weinköde zu einem Ge⸗ 
binde. So respet er, so samenet er hie vnd do, bey Koh. 
Tauler; Rälpi, Räfven, Nefpen in der Mehrzahl 
Reißg; das B’räfp C:Piee. p. 169 u. 191), Wräfpel, 
NRaffbolz — altes Gerümpel (2. 39.3. BE); — die Rä- 
ſpe, küpferne, ein Bischen ovale ganz durchiocherte Kelle, 
ein Alpenwerkzeug. ( Entl.) 

HAB ad. u. adv. — 1) eilig, ſchnell (gall. red; angelf. rith, 
hrade ; fränt.rado; hol. rad, ras; engl. rashi; ſchwed. rask ; 
griech. "ds; poln. raczy). Er hat einen t aAhj en (eiligen) 
Gang (8.), welches in 3.80. GSl. raf, roß An Fr. u. 

U Werez, reez lautet; — 2) ſchneidend, ſcharf im Gegen⸗ 
ſatze von ſtumpf. Ein eäßes Meſſer (2.35: 8. Bd.); das 
RAß, Scharfe der Schneide an einem Meſfer. (Entl.) 
Figlirl. 1) eine fchneidende Empfindung verurfachend. Ein 
säßer Wind, eine raße Lange (2. 3g. 8. Schf.); 2) 

- einen Tcharfen zuſammenziehenden Geſchmack babend , fal- 
Aicht, oder vielmehr zu viel -gefalgen (2. Bo. 8. Schf. Bd.); 
8) ſtreug, bikig, derb. Sie find raß (bibig) an einander 


— 260 — 


gelanmen., Sch bab ihm ein Räßes (eine derbe Obefeige) 
gegeben, wofür auch raß, roß (alg.); 4) geil (A. Gl), 
auch überhaupt lüncen , oder eine finnliche Liede und Rec 
gung nach etmas empfindend, befonders in Sufammenfehun- 
gen z. B. Beeräß von einem leidenfchaftlichen Liebhaber 
der Viehzucht (U); 5) durchdringend, hell, ſtark, vom 
"Schale ober Tone. Eine räße Stimme. (2. 89.9.8. Gl.) 


Nähen ‚ reßeln- ſ. rieſeln. 


Makler m. — Spule, woran nur noch einzelne Faden fu) 
(A.)3; — der Raßli, Falle, Fallklappe an einem. Sant 
dache, die anfiatt eines Nauchfanges dienen muß. (Schw.) 
Bon raffeln. 

Rafieliren, raſeliren v. =. m. baben — eine Labung 
(wegen des. feichten Gewaͤſſers) auf mehrere Schiffe ver 

. theilen (Nidau). 

RNaſt m..— 1) eine beflimmte uArben, nach welcher man der 
Aube pflegen kann, pensum ; vernämlich in den Nedensar- 

: Lens. Raſt geben, an den Raft geben, eine in 3 
sich ausfchiehlich » einheimiſche Sitte‘, gegen deren Mißbrauch 
die Regierung eine eigene Vererdnung im Sabre 1779 (E, 
Samml. der bürgetl. Gefehe V,;931) aufgeſtellt bat, und 
die darin beflebt: Die Eltern, oder Leute, welche fremde 
Kinder in die Kofi nebmen, geben ihnen täglich oder mö- 
chentlich: eine gewiſſe Danufafturarbeit auf. KH diefe vol 
Iendet, fo And fie damn ieder andern Arbeit entledigt; — 
oder wollen fie ihre Arbeit fortfeben: fo können fie den Ge⸗ 
twinn für ſich behalten; — im weiten Sinn, was man 

- Mh zu. arbeiten vornimmt, ehe man ausenben kann. &s 
si nob zwey Raſt, was mer Jadhere bend (3.); 

eine geroifie Zeit, Weile; Raſteli, Weilden. & 

bat. einen ‚guten Raſt (eine ziemliche Weile) gefchlafen 
(8. Oberl.); — 3) eine gewiſſe Seit des Ausrubens , zu⸗ 
nächſt bev Schiffleuten,, die Ach beym Rudern ablöfen. (U.) 
NRaften v. ». m. haben — keine Ruhe genichen, in eine 
;. anbaltenden Bewegung begriffen ſeyn (U.) ; woraus erhellet, 


\ 


. daB die Bedeutung des bochd. zaften, anflatt ruben, quies- 
cere nur eine abgeleitete Figur fy. ©. räfttn. - 


Natbfamen v. ai. — ſ. raden; — auch wothichaftich 
mit etwas umgeben. (Schf. 8. Gl. Bd.) 


Matſch, raat ſch ad. u. av. — braucter. (W.) & 
gebört zu unſern raden, ratblich, rechen, reifen. 
MRärfchen v. art. u. ».:— (ein Intenfiv- des obigen rade« 
ten) wird als Tonwort befonders in folgenden Fällen ge- 
braucht, als: a. Hanf, Flachs brechen Chofl. reeten); er 
» gästfchen (meton,) derb abprügeln, die Rätſche, Hanfa 
Flachsbreche (Pict. p. 325, — boll. Recte) fowohl (allg), 
‚als eine Urt Rapper, Raſſel (Ars. 2.); das Rätſch, 
Brätfch, gebrocheger Hauf oder Blachs; Rätfchete, 
Handlung des Ratſchens, wie auch der Schmaus, wenn 
Das Rätfchen vorüber if (allg.); der Ratſch (Bd.), 
oder das Ratſchwerch (2.), mißlungener Hanf, der nur 
‚gerätfchet werden kann; Rtſchbaus, ein meitens 
aus fchlechten Brettern nachlaͤſſig zuſammengeſetztes Ger 
bäufe (2. 39.) oder Rätſchloch, ausgemauerte Grube, 
‚Über welche die Ratſchdarre Cein fchlechtes Gitterwerk) 
angebracht wird (3.); davon Rätſcher, Rätſcherinn 
Callg.); — b. mit einem dabey hoͤrbaren Geräufhe nagen , 
von Mäufen (B.) oder fchaben z. B. Apfel, Birnen (2. 
89. Gl.), wofür in 3. das noch feinere rähen üblich iſt; 
NRätſch, G'ratſſch, Ratſchete, was genagt oder ge⸗ 
ſchabt iſt; — c. mit ſchnarrender Stimme Angen , Hümper- 
haft auf einer Beige ſpielen; davon das Gratſch (2.8. 
Sol.) ; die Ratſche, Elke (Sol.); — d. vom Tone einer 
Slinte, wenn ie verfagt (2. 89. 3. Thurg. ); oder eines 
Bloton- Feuers, bey dem nur ein Schuß nach dem andern 
los u, anstatt daß es nur ein Knall ſeyn fol (Schf.), 
wovon das Graͤtſch, die Härfchete in beyden Bedeu⸗ 
tungen; — endlich e. plaudern, klatſchen (Pict. p. 234); 
vererätfchen ‚ verplaudern ; Rätſch, Klatichmaul ; 
Sratſch, Rätfchere, Slatfcheren. (B.3.R, A, Gl.) 


— 12162 — 


Ratte f-— Lamm an riner Weintraube (Bo.); — Ayı- 
stema githago Linn. (2.8.) 


Rätzen⸗Sack m. — Zwerchſack. (n.) Sn Zärich der Bo⸗ 
derthaldd. 


Räaͤtz gen (umher⸗) v. =. m. ſeyn — ich kraukelnd unke- 
ſchleypen (Gd.) 

Ratzli, Rätzli m. — eine Art ſchmaler Sritzen mit ge 
kerbtem Rande (2.); — Natzli⸗Rad, Kanmrad. (li 
nacht in St. ©.) 


RNau, raub ed. u. ade. — geuubt, von Mädchen (B. 
Dberl.); — rob/ d. i. ungelochet 5 B. von Fleiſch, DM 
Cangelf. hreaw, engl. raw, ſchwed. ra, i6l. cha, lat. ro 
dis, erudus). 'S Fleiſch iſt noh alfe raue, Ay 

“ weiten nicht gar gekocht, oder gebraten; die R Ant, Reb⸗ 
beit , oruditas; räuelen, väubelen, einen roben Ge 


fchmad haben, von Gpeifen (X. 39-3. B. Schf.); benz: 


auch mund, vorzüglich in Uufreibung und Entzündung ber 
Außen Haut. Das raue (von der Haut entbläßte) Fleiſch 
3. 8. bey Winden; eine raue (aufgeriebene, entzänbete) 
Hand; fih rau (mund) machen (Bw. Bd. @I.); endlich 
rau machen im landwirtbſchaftlichen Sinn für aufbre 
chen , befonders mit einer Hade, Haue Er bed faft 
alles rau g'macht, bat fan den gröflen Theil (der Wieſe) 
aufgebrochen. (2. U.) 

Raub m. — Ertrag Aller oder einzelner Gattungen der Fell 
früchte auf einem Landgut, oder Ertrag der Bebenden 
früchte von einem Sahre. Einen Raub aufbebalten 
beißt ale Früchte aufbewabren, die man in einem Habre 
ein;jefammelt hat. (2.) Mag diefe Bedeutung nicht eime 
der erfien ſeyn, zumabl da Beute, welches mit Kaub 
fononym in, am wabrſcheinlichſten vom alten, bey und ne 
üblihen batten (nüben, dienlich ſeyn) bergeleitet werden 
kann? 


Räuben, räubben v. reipr.. — Gh ſträuben (als mit 


| 


— 3163 — 


dem Ziſcher). (Entl.); daber raubſch, wer ſich ſträubt, 
wild, böſe — entſchloſſen. (Baſ.) 
Raünchen, räucken v. act. — (das Primitiv des hochd.) 
rduchern; b'rauchen, b'räucken, beräuchern; räudhe» 
Gen, rauckelen (Pict. p. 2335), nach Rauch riechen oder 
ſchmecken; räuchelig, räudelig, gräudelig, mas 
darnach riecht oder Schmedt ; Nauchz avyfli, Räucherferz 
„den; Hausräuchi, Hausräudi, Mablzeit, als bänse. 
"Tiches Feft für Die nächken Freunde beym Einzichen in eine 
neue Wohnung; ein Schweizerwort, welches in alten Ur⸗ 
Kunden z. B. im Bfaffenbriefe vom 8. 1376 Husroycke und 
im 8. 1366 Husroche genannt einen eigenen Haushalt oder 
Seuerätte bedeutet. 


Raänd, rößd ad. u. ade. — Insrrig, vom Hole (8. 
Dberl.) ; daber das bochd. R Aude, räudig. . 


Hansen, rauwen o. x. m. baben — bezeichnet einen 
dumpfgen, boblen, brummenden Schall, den felbh audy 
. Die mit rauen verwandten Wörter 5.8. das hochd. rauh, 
die lat. raucus, ravus, das ital. roco unverfennbar äußern, 
als; manlen, knurren (2. 3.) oder auf eine widerliche Art 
Die Stimme verändern , oder eine ganz fremde nachahmen, 

wies Nachtſchwaärmer zu tbun pflegen (B. Dberl.); an- 
rauen, anfnuren; rauig, g’ranig, knurrig (8..)5 
Daher als intenf. Zeitwärter: 1) rautzen, in einem aufe 

fabrenden, pochenden Zone fprechen ; davon anraußen, 
rautzig, Rautzer (2); Dräulen, räulig,Ränel 
in der näml. Bedent. (2. Sch.) , doch auch von der Brunft 
der Raben und ihrem Gefchrey ; daber Rauel, Kater ſo⸗ 
wohl, als die Brunſtzeit der Katzen überhaupt. (2. Obw. 
Schf. 8.) 

Ent⸗ränen v. act. — ungewaſchenes Barn in fedendes 
Wafler einweichen , und dann klopfen — bem Garn dadurch 
die Robbeit benehmen, um es beſſer weben zn kinnen. (B.) 

Rauft m. — (verderbt aus) Ranft , beſonders Brotkrufte; 
davon rauftig, g'rauftig. (8. 89.8.) 


m U 


Banıme S niet: Okimmengben: Annan Din dene 
Nom Degikratsperfon; . Die TRlehir. nahen durkiräe 
33 ei SPADRE 5 Sr Sonia, 
. Pig vi . 1460. LIELTEN SEE 
Baspı Kanyp m. — Erd, hnmien Bad, Yohn 
—55⏑⏑ bonn. —— 
pet d Beleupleren. - amt ©“ 
Raupe mu. 28: Wugepefer sm. um * 
Bamen. S. Werra m" u 
zus ed — ran, (&) une | 
Kauft m— 8 ri ae? 
# Fri ae —* im erften 
als dee urbedennms bes hocd. Raufch ‚Kerapula), 
Raid, Wet. ©. Bekilter p: 894; KW.) 
auſch/reiſch u. u —* Seil efandere von Sa 
and anderm Geflügel: ws 


Raufen Cberum-) m. feoh == mit Geräufche nn 

" erfhwirnter; davon erg Hanfi (%.; male 
BAG. Dat. Freqnentoniv' ran felns; — Mani mathen, 
SA tentand ungebunden lutlig machen (R. Bau); dIeR Auf 

ee ad: raufig, rünig, brunfig, mm 
Schweinen.‘ (St. Anh)" ©. rufen, ruuffen. 

Raute Ca" Okrumpf) F. — Bwidel. a. 01.8.) 

Rebba un m Weinbau; Webberg, Weinperg; Reh 

BSqchaud, de Reben auzubinden; Rebfhänd- 

Teer folder Ecanp , in Büfhelhen gebunpen, um ia 

"Seh ber Wpbeit leichter nachzutragen; Rebipeidki, Web 
Hchfchoß zum Aufdioden der Reben. 

Reihen, rächen, gräden v. at. — varäen . & 
cin Mittageſſen ; gpächet, bereit und fertig gemacht (Way 
"ir. Dit. 9, Oberl.), das Mittelßanmminort bes nachlemmgn 

Pe Yeifen. Pr 
wa UBELi Canch Rechenbägliftande) « 
Ye Ayla ER) 2 en weil au 











— 2165 — 


vorbern Theil eines Rehens mit ven Wellen | des 
lingbanmes an den Stiel befeſtiget. Zu 


te, Nachrechete f. — Nachleſe bon Heu/ Emd 
einer Wieſe. (2. 39. 3.) 


adj. u. adv. — billig, vom Preiſe einer Gache; dann 
ven Redensarten: wenns mir recht iſt, wenn ich 
nicht irre; recht kommen, anſtgudis geklelder 
nen. 

x. — Gericht z.B. für Recht bietben, vor dem 
hit Beſcheid geben (Bmw. Gl.); daher rechtfer- 
en (Recht gleichfam fertigen), Gericht halten oder vor 
cht laden, und Verrechtfertigen, die Gläubiger 
‚ Falliten, die an fein zurückgelaſſenes Vermögen An⸗ 
* machen/ vermittelſt gerichtlicher Untexfuchung aus 
rader ſetzen (3.); ein altſchw. Wort. S. Semi. der 
erl. Geſetze von Zürich I. 30 u. 47. — Rechtstag, 
chtetag, beſonders in 2. und zunaͤchſt über Eriminal- 
erden. 

5°. at. u. ». — 1) reihen, Das Sungfraubern 

”t (reicht) faſt an Simmel. Er bat ihm die Hand ge: 
‚eb. i. gereicht, daß er fie faffe, mit dem Compoſ. er- 
"en, erreichen (2.); dr Reden, die Reckete, Reibe, 
e von Leuten, die eine unbeflimmte Ausdehnung anneb⸗ 

(Entl.); — 2) ziehen (isl. reka), doch nur im ſpe⸗ 
en Sinn für : ein Schiff gieben; fih reden laffen, 
auf einem Schiffe ziehen laffen; Necker, Schifizieber; 
cklobn, Lohn fürs Schiffzieben; Neckweg, Weg, 
man die Eciffe zieht, Steandflrafe. (3. Gl.) 

Diefes unfer recken (fonenym mit dem angelf. raekan 
ſchwed. raeka) iſt aus dem hochd. reihen — hingegen 
munſerm reden if durch Vorſetzung des t oder to das 
derf.tre fen (toreden), wovon unſre Schweizermund⸗ 
das Primitiv trächen fowohl, als das Frequentativ 
eckelen, dredelen (f. diefe Wörter) noch beñitzt, fo 
‚aus trecken das mit einem Siſcher verlängerte hochd. 


ſtrecken entfianden. Gemäß dieſer etumologiſchen Ba 
bindung muß ich der gemeinfchaftliche Urfprung dieſer Dir 
ter in die entfernteflen Seiten der Sprache verlieren; dena 
unfer reden if augenfcheinlich wit dem lat. reger ia 
porrigere, erigere , rectus, porrestus etc. rigidus, wie du 
trecken mit dem lat. trahere, dem franz. trainer, Im 
engl. draw, train, dem ansgeflorbenen tragen (Hehe) 
als dem Brimitiv von trecken, welches noch in verſche⸗ 
denen mit dem Deutſchen vwerfchwißlerten Gpracen, a 
angelf. tragen, t#l. und ſchwed. traga, dan. drage, mb. 
drag und feibß in unfern zuſammengeſetzten abtragen | 
bintertragen (f. diefe Wörter) lebt, fa wie ftrede 
mir dem engl. Streich, den bochd. ftreidgen (als feinen 
Brimitiv), Streich, ſtricken, ſtrack u. f.wu, wem 
unſern fchmeigerfchen Strack (dem lateiniſchen trecin) 
g'ſtrackt innigſt verwoben. 

Rede⸗ — in der Redentart: 'Red werden, von dw 
reden , fprechen (2. Bg- 3. Schf. Gl.); Redbaus (va 
f. Scherz p. 1281), befonderer Drt oder Plab in dam 
Kofler zum Converſiren mit Lagen beffimmt (2.); Nur 
figüel. Er bat ein gutes Nedbaus d. i. ein ınp 
borne Fertigkeit, mit jemandem zu reden, oder er frill 
vernebmlich, deutlich , befonders von einem Prediger (Be 
A. Schf.); vedreich (Pict. p. 329), redfelig im Gage 
fabe von ridefchen (Bmw. B. Gl. 39. 8.): — einretkli 
f. den Buchſt. F; — abreden 1) als ». acı. eine arten 
Beſchimpfung u. ſ. w. zurüdinchmen; Abrede, Buruduc« 
einer Beſchimpfung (2. 3.); 2) als v. n. irr reden, ki 
tiren. (Bd.) 

Nedig, Rhedig m. — zwey Räder mit ihrer Yhkı 
B. der Vorder⸗ oder Hinterredig (2.8. Oberl. B.;; 
— auch ein Karren auf zweyen Rädern (Gafter). 

Need, Red rn. — (Hall. Rhes) Reihe, befonders in dm | 
ten , welche die Bechenden um die Tiſche berumbilden; m⸗ 
von Reesfonntage d. i. privilegirte Sonntage, an 


— 4 — 


„mem ganz befoubars die beyden Geſchlechter das Wirthsbaus 
bdeſuchen, und felbi die ganze Nacht durchſchwelgen dür- 
‚fen. (A.) Un einem folchen Tage führt jeder Yüngling fein 
Madchen, dem er den Hof macht oder machen will, in die 
Kirche , und nachber ind Wirtbshaus, wo er Be bewirtbet, 
‚.y. 86 im die Nacht unterhält und dann nach Haufe begleitet. 
Dergleichen Nationalfitten , wiersobl unter audern Benen⸗ 
mungen z. B. Schrußeten.f. f. finden fich auch in an⸗ 
. Veen Schweigergebirgen. 
effer m. — eine Art Unkraut. (B.) 
egeleu v. =. m. baben — ein wenig regnen als defien 
„Dim. 
egenblind ad. u. edv. — wer nicht weit in die Ferne 
Kebt , furzichtig. (Enti.) 
‚Regenbiume f. — Convolvolus sepinm Linn. (8. 8.) 
Bom alten Wahne, daß, wenn diefe Blume aufgeht, oder 
” abgepflückt wird, cs bald darauf regnen werde. 


N. 








‚egenftiel m. — Acer campestre Linn. (®d.) 
egi f. — Zucht, Ordnung. Su der Regi halten. (WM. | 
Megierig, gregierig, regierifch ab. u. air. — 
“ Y pegirfüchtig. (2. Sg. Int.) 
"Meiben(roben) v. act. — 1) den Hanf, Flache nad 
9 sollendetem Neit en oder Ratſchen unter einem großen 
=: Stade oder Steine quetſchen; die Rybi, Neibmüble (allg.): 
Mybere, foviel Kanten Flachſes oder Hanfes, als zum 
Heiden auf einmahl gehören, 3. B. 25 bis 30 Kauten , 
deren jede 2 bis 3 Bund wiegt (8.); — 2) dreben, ber 
fonbers in den Bufammenfehungen umereiben, berum- 
drehen (allg.), und meton. er bat umgerichen, gemä- 
det, Waare um Waare getaufche (U.); vorreiben, 
äureiben, den Reiber fo gudreben, daß er befchlicht ; 
Meiber, KRyber, Fenfierwirbel (alg.): Reiberli, 
Noberli das Dim. und vorsämfich Sabn , Zapfen (BI. 
rg. Schf. 3.8.) 


Meichen (rychen) v. ». m. haben — reich werden: 


Reichen, reihen v. act. — bolen. (2. 38.3.) G. Kir 
reiben. 

Schnee » reif m. — eine Art fehr breiter Solzſchuhe (So), 
oder Schuhe, an fleine längliche Neife befeſtigt (Bm,), 
um über den Schnee geben zu fönnen, ohne einzufinken. 

Reifeln v.». m. haben — den Reif fchlagen, ein Erd 
der Knaben. (K. B. 89.) In Schf. refeln. 

Reifene f. — Tanacetum vulgare Linn. (W.) 

Reifer, Reifere £ — Achillea atrater u. macrophyla 
Linn. (W.) 

Reifſtuhl m. — Schnitzbank. (Bd.) 

Heigelm. — — Ardea cineres Linn. (2. 3g. 3. Gl.); da⸗ 
ber der Abnlichkeit wegen ein Geſchöpf von langer, fhmal 
leibiger Gehalt; veigeln, aufreigeln, im eine um 
yortionirte Länge wachſen; reiglig, greiglig, lm 
und fchmalleibig. (2. 3.) 

Reihen =. — Lebensart. (Entl.) 

Reinen v.» m. baben — die Nachgeburt von ſich gehe; 
Reinung, Nachgeburt der Kühe. (B. DOberl.) 

Reifen, raifen v. act. — I. (das Primitiv. des bocht.) 
rüſten — ordnen , zu einer gewiſſen Abficht fertig , geididi 
machen (Pict. p. 330 — griech." Peco, ich thue, madye, und bra. 
reisia, reizia , in Ordnung bringen, davon reizia outar Mar, 
fid zum Tode rütten); das Nämliche mit dem alten reiten 
(angelf. graedian; isl. rada, reida, greida; ſchwed. reda; 


boll, reeden) , wovon das hochd. bereiten, weil die Bade 


finden t und f inden Mundarten und Sprachen bäufia üb 
gehen : tlangnachbildende Wörter , die mit dem obigen re⸗ 
chen, rächen, von der Stammfylbe ra ausgebend, ent 
weder von dem mit dem Bereiten verbunbenen Gcräukde 
oder von der Befchwindigkeit hergenommen ſind, und die 
alfo mıt den obigen radelen, räfpen, raſten, rad 
raß in der genaueſten Beziehung ſteben; gereifer, ge 
ordnet, zu einem beflinnmten Zweck geregelt, von Geſchi⸗ 
pfen wie von leblofen Dingen (2.9, 91. Bd.)/ daber auch uf 


N 


— —⸗ 


welche zur gelegenen Zeit Talpen z. B. die Kuh ift 
t:(2.); reifigs mer mis GSeſchicklichkeit feine Ge⸗ 
rdnet, wie unreiſig das Gegentheil (Gl.) mit 
npef. anreifen, quordnen (2. B. GOl. Po.); das 
(bret. Reis, Reis; dalm. ſtiriſch, earniol. u. ſlav. 
Drdnung, Negcl.:Die Sache iſt im Greis 
dee Orbnung; die KRub ift im G'reis d. h. in 
ande, wie man ihn gern ſieht, zunächfi des Kalbens 
Ungecis, das Gegentbeü. Bch bin mit ihm 
greis, d. 5. im Berfalle; die Kub iſt im 
i6.d. b. in einem undienlichen Kuſtande; — auch 
unmenfehungen rals: Tbüreg ai Thür» 
Seitg’reis, Wbrgeräl (8. 8.) IL. im engern 
auf eine geſchickte Art das Waſſer an sinen beflimm⸗ 
leiten; abreifen, daſſelbe ableiten (2. 8.) und 
einen unwilitommenen Gaſt von ſich entfernen (R.); 
reifen das Waller binan , beran leiten (R. B.) und 
jemandem etwas anereifen, ihm etwas tbun, 
m laſſen, wodurch er gu Schaden kommt.!(S. Gl.); 
weifen, das Waſſer hinein (auf bie Diele) leiten. 
j Pe 
refem reifen , fofern es eine Bewegung oder cin 
ausdrückt, fönnen noch folgende Compoſita, die den 
en Urbegriff bilden )' gerechnet werden, ale: 

en v. act. — abmahnen; Abreifung, Abmab- 
abreifig , abmabnend ; Abreifer , Berfon, 
abreifet ; — anreifen ‚, anmahnen; Yn« 
ig, Unmabnung; anreifig, anmabnend; An⸗ 
, Bafon, welche anreifer; — aufreifen, 
nen; Aufreifung, Aufmahnung; aufreifig, 
nend; Aufreifer, Berfon, welche aufreiſet 
— hinter einander reifen, Leute am einander 
de mit einander uneins machen (2.8 @L.); Gtamm⸗ 
der bochd. anreiden, aufreizen u. ſ. w. 

fen v. ah. int Sins geben, verpachten. (B. 
\ a DL 


— 20 — 


Reisgeläuf, Reißlaufen =» — Annahm fre 
Kriegsdienke ohne Bormilien und Genehmigung wer ı 
lichen Obrigkeit. Ein uraltſchw. Wert. 

Reißgrund m. — Boden vol Geſchiebe verfchiehenert 
arten. (G.) 

Reiſten v. m. m. baden — barken, ſich umbertreiten, 
Nude ſeyn (u.); ein Intenfiv des obigen reifen, 
fen. Daber auch 

Reiſten v. act. — 1) Holz von Vergen und Unbita 
Zeichtigfeit berunterrutfchen machen; die Meifte,. 
zutfche (2.89. Gl. U.); 2) Feuer, Licht anfchüren ( 
wofür in Ant. das Sterativ reiſtern umd der Mei 
(Feuergabel) üblich And. 

Reite, Reiti f. — 1) Indelt (2. 89.8. Bo.), wefi 
Schf. die Wirte; — 2) Banfe, Taß (R.8.);— N 
reit, frifchgefaltenee Schnee in der Sägerfprace (Ü 
deſſen erſte Hälfte bey den Jägern Schnee heißt. 

Reiteln v. act. — mit einem Reitel befetligen; zeit! 
gen (als Nebenw.) in- und nach der Form eines fe 
zufammengezogen (Bw. 8. Gl. Bd.); meton. jemanbıs 
pfindlich mitnehmen. (2. Gl.) 

Reiteln v. .m. baden — ſich wippen; Keitlete, Ü 
(Schf. Thurg.) S. reiten, ryten. 

Reiten v. ac. — den Hanf mit der Hand vom Wal ji 
(R. 89.) 

Reiten (ryten) u. ».m. fon — I. (das Priaki 
bochd.) zutfchen — vom Berge, befonders in deu Su 
mengefeßten hinab⸗ verreiten sder enten gunddi 
Erdeeihe. Berrittenes Land. (allg.) — U. 66 
ven, wornämlich auf einem Seile; Rotiſeil, Seil, 
auf man ſich wippt; das Ayti, Wippe (2); die R 
Nüti, Schaufel. (Baf.) — III. Beſpringen, von gr 
Zhieren (&. 8.) ; Reitbammel, Schafbock, welche 
Keitengebalten wird; die Reite, Reitere, Ryte, 
tere, Kub, die zwar immer nach dem Reiten verl 


— 11 — 


.; aber.nie trachtig wird. (Entl. Vd. 8. A. W.) — IV, Sabren. 
nf einem Wagen, Schiffe reiten b. i. fahren; bingegen 
‚wid fabren in unfrer Mundart bäufig als reiten ‚ge 
„ gebraucht 4. B. auf einem Saumroß fabren db. i. reiten 
 (alg.) und meton. jemanden bänfeln, zum Bellen haben. 
Er ift auf ibm geritten od er bat ibn gerit- 
: Ben (R.8.); die Anrytung, Anteifung, Sporn (V. 
Arg.); aufreiten, mit Feyerlichkeit und in Begleitung 
„ Nudeser auffabren, zunäch von einem neugewählten Pfar⸗ 
„. ver auf feine Pfründe (2.), wie moral. von einer jähen 
Unfwallung des Borns.. Er ift aufgeristen (St. G.); 
‚Bufritt, feyerliche Auffahrt, Einzug eines neuen Pfar⸗ 
ner (R.); — verreiten, verroten, zerbrechen (gleiche 
x fam verfahren) z. B. eine Schüſſel. (B. 8.8.61.) 
Reling m. — Flußbarſche, Perca Anviatilis Lian. (Gl.) 
Reiten — ſ. röllen. 
dengen v. =. m. haben — reinen. beine.) 
Renzeli». — Verneigung der Srauenzimmer (8d.), als 
ein verbunites Dim, von Weveren;. 
Berpien, Reetien f. — Rotbſucht, Mafern. (W.) 
detteiren v. act. — vertheidigen G.)/ in der Bauern⸗ 
fprache. 
denen; m. — Schmerz, Betrübnis. Der Neuen (Schmerz) 
ach ibm iſt nicht groß. ES hats mir Meuen (mit Schmerze, 
wugern) gethan; davon das Verbum reuen, Schmerz 
I namupfinden oder erregen. Er reuet mich, er dauert mich 
‚ oder. 06 ſchmerzt mich, Daß ich ibn verloren babe. Das 
ı Meld reuet ibn, er gibt es nicht gern weg. 


er Die Belt mach immervimen der fchönen Bellen zob 


BA der Oicbelungem Vers 4533, = 
Beuter vu. — Pferd/welches ſich bey jedem sus Bal- 
npferde befindet und dem Sucht zum Weiten befiinimt ifl 
u(Bb.) ; +Curculio granarius:Linn. (8.); -deßwegen weil 
Wlan Krenwurm wegen ifriner Gichneligkeit einem Neuter 


1 
— 272 — 











verglichen werden kann. — Üüberreuter, berittener ine |} 

diener für höhere Magiſtruten. 

Rez ,„reetz adv. — ſ. rad (Fr. W.): Nezete, Reehtn, 
Haufe eines Art (W.), als ein Begriff der Berbiatey 

der Maſſe, welcher eine Figur von der fchnellen Bar 
gung if. 

Nezent adj. u. adv. — fcharf von Geſchmack, pitant. ix 
Wein il rezent (Echf. 81. 3.8d.); — von Meritn: 
auffahrend.- Eine regente Frau, eine Art Ent 
(3.); die Rezenti, gewiſſe Schärfe des Geihwall 
(Schf. Gl. 3.8.) Vom lat. recens. 

Nideln v. act. — (ein Kreguentativ von) reiben — 
den Händen, oder vielmebr fcheuern, um 3.8. ein 
rein, glängend gu machen; abribeln, abfcheuers; Ri 
bel, Scheuerwifch. 

Ribſen, ridbfen v. act. u. m. — (ein Butenfe wm) 
reiben — Hark, ſchaben mit den Compoſ. ab» ver it. 
eibfen (E. 39. 8. Schf.); davon Nibſucht, Rik 
ſucht, enalifche Krankheit, rachitis, ribſüchteg / ı 
diefer Krankheit behaftet. (2.89.83. 8.0.) -: 

Ribſen, yipfen v. ac. — d. w. grippen, grinſuf 
mit dem Präformativ. (Gl.) 


Richten v. act. — 1) in eine gerade Linie ſetzen oder Ib 
gen; verrichten, daraus verrüden (2.), oder etwas m 
brechen (9.); entrichten, ein Glied verrenten (BR.; 
die Richti, gerade Nichtung (2.): Shüregeridt: 
Shüregerüft (Gl. 82.) ; Nichtzedel, Quittung (R 
Dberl.); 2) feiben; ausrichten , durchfeiben, zum) 
von der Milch (2. 8d.); — 3) fämmen (Pict. p. 3); 
ausrichten, austämmen; Nichter, Kamm mit wei 
Zähnen (allg.), wofür im B. Oberl. entrihreny Est 
richter üblich And; Richtfträbt, Kamm nat min 
(2. 3.) oder engen (Schf.) Zähnen; .r— 4) ſprechen, Ih 
nur im Compoſ. oder mit dem Bräfsemativ. b’richren (her 
richten), erzählen, fehwagen und b'r ich tig, fchmahbe 


a. == 7 


ar ar yo” 


—  —_ 


B. 8.): — 5) doch als neusr. eine Kalle, Dohne legen 
den Mäufenz Vögeln und allegoriich den Menfchen 
‚ten; die Michti, Falle, Dobne (8.8. Sch.) ; das 
icheli, Hölschen, womit man eine Mäuferalle richtet, 
. 8.): endlich 6)-in der Nedensart : es iſt nichts 
ihm zu richten, er läßt ich nicht leiten, bas feinen 
erfopf (2.); davon umrichtig, von eimem Wege, 
far; — von ‚Kindern, unartig , feiner Burechtweilfung 
finglih (WB. Oberl.); eigenrichtig (R.8.), ein« 
Kia (MU) rechtbaberifch,, eigeninnig; un verricht 
aur mit Anfrengung oder fehr langſam etwas w Stande 
er (Bi) 

ichten v. a. u... — durch urtheil und Necht ab⸗ 
chhen — wird nur von dem öffentlichen Gericht zeſagt, 
womals der Landvogt am Orte felbh über. Volizeyver⸗ 
a bielt; Abrichtumg,-das öffentliche Geucht. 
ichten v. act. — anmahnen, auffiften. (Bd.) 
ichte f. — Ärichen in der Küche , wo jedermann leicht, 
Böiwaaren fommen und davon nafchen kann (3. Schf.); 
eihtloch, DOffnung an der Gtubenwande gegen die 
be, we man die Seifen zum Auftragen abgibt. (2.) 
richti f. — Wuffehung des Dachfluhls auf einem neuen 
Aunde, wie auch das dabey übliche Mahl für Zimmer⸗ 
en. f.w. (2.3. Scf.), welches Ichtere man auch ebende. 
frichtimabl, und in Gl. Firſtwein nennt. 
richten v. act. — bezablen 5. B. eine Sdculd ($. 
Vd.); Ausrichtung, Zeit, no man Kapitalien, 
fe abzutragen bat (Gl.), wie felb die Abtragung ($. 
Bd.) 


ti A — Nachgeburt, beſonders der Kühen (kK. B.); — 
zeltuame einer ſaͤuiſchen Weibsperſon, phoſiſch und mo⸗ 
ſch. (2.) 

tig od. u. adv. — (das Einfache des bochd.)-aufriche 
‚als: eine.richtige (unverfälichte) Waare, oder ein 
htiger Mann d. i. ohne Verſtellung; unrichtig, 
vBand. 18 


2m me rn m nz en nenn 


von Baden , woran man 5.8. “ein Sifhen, 
oder augefehte Schnüre, durch welche ein 6 
Kleidungsftüde fe anzuziehen, doch gemähn 
Nidli (R. 39.8.); dann ſiguti. Es ih nor 
Rickli dagwifchen d. i. ein Halchen, verfi 
% (@&.); daher das tbät. Beim. rideln, : 
9. f. m. mit fünklihen Mäbebaften ränderı 
die Schlaufen an Bettanzügen in einander 
Ried =. — Mobr; davon ritbig, mohrig; 
ein wenig fumofiges Erdreich, nur zur Wir 
davon Riedbeu, Riedfrrene, das Brı 
doch gewöhnlicher in der erfien Bedeutung — 
Polygonum persiccaria Linn. (Entl.); Rüı 
‚phorum polystachyon Linn. (8. @1.) 
Riegelfiup f. — f.Nagelfiud;— gro, 
fen in den Adern (Nidan) ; — Riegelm 
333), Mauerwerk zwiſchen dem Niegeln und 
Bände; Riegelfpyann, Riegelmar 
werk, Riegwerk, Fachwerk, Gerivr 
Balken, deren Zwiſchenräume mit Badkein 
ausgemauert find (allg.) ; riegeln, rigeli 
aufführen (®. Gl. 9. Shf); Kiegletı 
Fachwerk, Gebäude diefer Art (X. 8d.): U 
tele das unten folgende riegenen mit I 
«binden , verbinden) am nachſten im Urbegt 
dung übereinfginmen — einem Urbegriffe, wi 





— N— — 


Der eine Figur der folgenden’riegeln als des Aucdruckes 
eines Beräufhes und einer laneles Bewegung gu ſein 
ſcheint. 
—28 zigeln. v.n m. baben — rafeln (2.); — 
rauſchend wimmeln; g'rie glot voll, ganz dicht voll z. B. 
‚non Leuten in einem Zimmer; das G'rie g ely Sewimmel/ 
in Geräufche. (2. B. Gl. Rbeint.) 
Biegein,riegelen 2. 4. m. haben — wedeln (L. Su) 
Beiegemen, rigenen v. act. — die Iänglichen Falten 
oder riefähnlichen Vertiefungen einer Jüppe oben! einnäben 
und das Banze mit einem andern Theile verbinden; die 
Biegi, Rigi, Einnäbung der Falten an der Züppe, 
.:zpte die Verbindung derfelben mit einem andern Theile. 
"Die ZSuppe iſt aus der Riegi, die Kalten find aus 
». der Nabt geriffen. (Entl.) Im 2. Gäu die Wieft. 
Miemen m.. — Bugruder (hol. riem; lat. remus; franz. 
sam), befonderd bey den Rheinſchiffleuten. 
Nies, Ris m. — Blaß zu einem Spiel 5. B. mit Kegeln‘, 
Karten; daher Kegelries, der Platz, wo die Kegel fie 
ben fowohl , als die nein Kegel. So iſt das Kies zum 
Mühlenſpiel das dreyfache Viereck. 
Rieſo Rieihele rt; m. — Tange Reihe (alban. Riesta) 
"48. von Keuten. (2.) 
Miefeln ». =. m. baben (doch underſönlich) — berabfal- 
fen , dis 1) in einzelnen Tropfen (Baſ. Schf.); Rieſel, 
- feiner Regen (Baf.); 2) in Heinen Bagelfleinen; Rieſel, 
* "Meiner Winterhagel , doch öfters mir dem Beyfade Schnee 
rieſel (&. 3. Schf. Gl.) wofür in Bd. und 8. Oberl. 
eäfeln, refeln, Rafel üblich — ſynonym it dem 
franz. gresiller, gresil. NRiefelflud f. Nageifluh; 
Nieslete, Erde, Steine die ſich won einem Berge los⸗ 
‚reißen, und ins Thal riefeln. ©. rieſen. 
BRiefeten, enfelen v. =. m. ſeyn — auf einem glatten 
Brette oder an einer abbängigen Rdne herunter entſchen. 
; ; (806) E I ' 


— 2V6 — 


+" wen — d. w. grieſelet (k. Sdi. 3.) 
=. ssefenen, ryſen 2. — 1) als rei. {m 

u... sachen, zitternd rauſchen (B. Oberl.); dann (m. 

sei. raunſchend berabfallen (angelf. hreosen; itl. hrass: 
med. rasa, risa ; boll. tysen) 4. 8. von Dbfifrücten ; ie 
wnders wird enfen, vyben in Bd. von Trauben gebraucht, 
ne in der Blüthe fehlen , fo daß die Beeren abfallen , oder 
unvollfommen bleiben ; wovon verriefen, verryßen ıı 
der nämlichen Bedeutung (2. 89. 8. B.); das Abries 
oder Niesobſt, abgefallenes oder überbaupt ungeitigis, 
wurmfichiges Obſt (2. Be. 8. 8.) ; der Anries, Früchte, 
die man bem Nachbar geben muß von den Aflen , vie in 
fein Eigentbum überbängen (3. Schf.); — Gaum end 
Waldes (Entl.); Rieſete, Rieſi d. w. Nieslete (k. 
89. B. Gl.); Zaubriefi f. Laub; Ryßernen, eim 
Art Trauben , die immer viel unvolllommene Beeren haben, 
oder deren Beeren zum Theil vor der Reife abfallen (Bd.); 
— 2) ale act. Holz von einer Höhe berabrollen wachen; 
der, Das Ries, die Rieſi, Holzriefi, Ort, mo man 
daffelbe berabgleiten läßt, (3. Bd. 3. Schf.) 

Hiefif — f. Riegi. 

Niefter m — Streichbrett am Biluge; Niefterfieder 
d. w. Greibfteg; rieftern, die Furchen wenden, jer- 
legen (2%. 89. 3. B.), und meton, jemanden übel deban⸗ 
dein (Entl. 8.) ; die Rieſter, Flubrieftere f. Alb⸗ 
Eräbe (Entl.); — 2) Streifen Leder, eine fchadbafte 

Stelle des Oberleders damit zu befegen und auszubeitern; 
daher rieftern, einen Xederilreifen auffeben (Bl. Schi. 
3.), und im allgemeinen Sinn, fliden, ausbeſſern, ebne 
doch daben kunſtmaßig zu verfahren. (B. Schf.) 

Riffeln ». ar. u.n. — nagen, von Mäufen (3. Dberl.) 

Migle, Rygale — ı Ni d. i. Ratte mis Pflocken, et 
mas daran zu. hängen (B.) ; 2) Sperre in den Imyäunnt- 
gen: der Belder und Wieſen, die man nach Belieben öffnen 
oder fchliehen kann; daher Riegelftange, Querflange/ 


5] 
4 





- 1 — 


die durch die beyden Ständer acht, und die man ber» oder 
jurückſchieben kann. (3.) 
Nije f. — Fieberſchauer, sichterifche oder dach fehr ſchmerz⸗ 
liche Anwandlung. Riiene in der Mehrzabl. (B. Ober.) 
Rimpen w. — fläte Bewegung. (8. Oberl.) * 
Kind m. — Kalb, welches zum Trächtigreerden empfänglich 
"dCi 89. 3.8. Gl.); Überrind, Kalb, das er nach 
dem dritten Jahre aufnimmt (2.); Beitrind, weikliches 
m” gaͤlb von 2 bis 3 Sabren (2.); rinderig, von Küben, 
wenn fie nach der Begattung vetlangen (8. 89.8. 8. Schf. 
Bd.) fomobl , als rindern z. B. rinderigs (Fleiſch) d. i. 
Nindfleiſch; — NRinderblume, Arnica montana Linn. 
(Entl.); Rinderſtrabl, Stabr, Sturnus vulgaris Linn. 
(Emil. B.); Rinderzan, Ochſentiemer. (B.) 
Ring m. — Lreis im verallgemeinerten Sinn; woron Ring⸗ 
umſchlagen (VBd.), und ringſchülelen (Freyämt.), 
Sviele der Zugend; dann im engern Sinn 1) Reif an den 
„Körner ‚der Küben, um zu fehen, wie oft fie gefalbet 
" 5; 2) ausgeflopfter Kranz, rundes süßen, dergleichen 
man auf den Kopf legt, um eine Würde zu tragen (2. 3g, 
-8.); 3) Brot» oder Eyerkuchen in Gehalt eines Cranzes 
'(2.89.8.8.9.) ; 4) Mitte oder Freisförmiger Plah einer 
“ "Bandesgemeinde , wo der Maͤgiftrat 12 


Ring adj. u. adv. — (das Brimitiv des hochd.) gering; — 
leicht (Pict. p. 334. — dän. ring, ringe); ringer, feld 
*ter, mit wenigrer Mübe Lallg.); daber das Nebenwort 
ringswobhl, wabrſcheinlich, gar leichtlich. Das wird fich 
xiuagswobl machen (B. Oberl.); endlich im engern 
Sinn, heiter, angenehm im Gegenſatze unſers ſchwer, 
.ganachſt von einem Zimmer, wicht aber von Berfonen. Eine 

ringe (belle, freundliche). Stube. (2. Toog. Gl. Od.) 

Davon a. die Compoſita: ringachten, gering achten; 
. zingbaltig, geringen Gchalt babend; ringfhäpig, 
geringſchaͤtzig (allg.) ; — ringaläubig, leichtgläubig (2. 
‚n Bs. Sf); ringhirtig, leicht zu füttern * 89-8.); 


un 


— Mm — 


eingfinwig, Teichtännig (RB. 34.3. Schf.); riugfetig 
(gleihfam ringfäbrig), leicht gemacht, leicht fertza⸗ 

- beingen ‚, zunächſt von einem Wagen (2. 3.83.) ; dann von 
Menſchen, vbnf. leichtfüßig und moral. Leichtfnnig (®. 
Schf.); ringfertig d. w. ringferig, bach vorzaglich 
auch anmuthig, angenehm, zunächk von einem Wobnzim 
mer (2. Bd.); daber das neutr. Zeitwort ringfertigen) 

‚ angenehm , anmubig werden. Das Zimmers bat ge 

 zingfertiget, fagt man, wenn es 5. B. von gothiſchen 
Schnörkeln gereinigt Afbetifh wetter, gefäliger geworden 
in. (£.) 

Davon b. das Beywort bring (als mit dem Bräfer 
mativ be), leicht von Körper, Ichmächtig. . Ein bringer 
(rabner) Menſch (8. Schf.); dann leicht zum Syeingen, 
fringant (13d.), welches auch bey Geiler von Kaya 
berg vorfömmt. 

Dieſe Beywarter ring und bring feinen noch Al⸗ 
Rämmtlinge des fonfl veralteten Ring su ſeyn, welches ds 
in die Länge ausgedehntes Dirig mit dem Nebenbegriffe der 
Dünne und Beweglichfeit bezeichnete. 


Ringgen ws. — (LDict. p. 334) Gchnalle (allg.); da 
ringgeln, fchnallen, mit einer Schnalle befeflinen (Ef. 
38. Gl.), und meton. etwas durch allerley Naänke zumest 
bringen. (Schf. 8.) 

Riſchi A. — Gefälle d. i. das Koch, wodurch man das He 
vom obern Boden in den Gtall herablaßt. (U.) Bichaidt 
daber , weil das Heu rifch d. i. ſchnell herabfällt. 

Näiß m. — in der Htedendart: einem Niß halten d.i. 
Stand halten. (Bd.) 

Miften v. act. — entmannen ‚ eaftriren, zundchſt von Schwer 
nen; Nifter, Schweinſchneider (W.); ein Intenſw dei 
bochd. reißen Lfchneiden). 

Ritfichaen v. m. m. baben — kirren, wie eine Tbüre ode 
wie das Gehen auf hartem Schnee (Bd. W.); — mu det 
Zähnen knirſchen (B. Oberl.); — NRitfhgi, Han 


-— 2379 — 


Stüuckchen Räle, welche im Keffel zurückbleiben, wenn die 
Hauptmaſſe ſchon weggenonmen if. (Bd.) 

Ritt m. — jede etwas anſehuliche Geſandtenftelle ‘dehemils 
in Bd. m. ſ. w. üblich); daher weil: die Geſandien ihre 
Reiten zu Bferb machten; — dann bie Webendatt : allritt, 
inuner, wieder von neuem. (2.) : Den? 

Ritter . — einer, der mit einen Brobinfihuf did Biheite 
‚SpA 4, und mit dem Trefferſchuß in Die Scheibe Fhießt. (OL) 

Rig;m. .— Plantago alpina Lion. (99.)3 mı.PguAdgs auf 

35 Civfeln der Berge geſammelt ‚wis, dech-baufiger im 
Sufammsnhange : Nitzbenz davon rihen, bier Ha 
; geisianen. (B.), Vermuthlich eines Yefpuupgeg mit dem 
basq. Riza und griech, "cs (Wurzel). 

Ringönen v.% m. baten — ſich muthig⸗ ohne Furcht be 
tragen; sinidmign raub/ friſch. (Schf.) ii 3 

Roben « — 1) als uss. ziehen, ſchleppen mit dem Compoſ. 
Verroben (Bd.); — Waare, Ballen mit Packyferden 
führen ; die Rode, Saum, Lauf für ein Baduferd (W.); 
— 2) als seuir. eine andere Wabnung beziehen, feitte Ge⸗ 
rathſchaften dabin thun; die Mobiy. Hautgeriiß- SP.) 
Aus dem ital. roba (Habfeligleil), :: 1: . 

Rocheln o. =. m. fon — mit Geldem. babe. Iadfen; 
Nochlete, tumultuoſer Zulauf von.Kenten. MR B. 
Grochel. em 

Rodeln, röchelen, .rächelen.v.... m. baten _ 
(Pict. p. 337) grungen, von Schweinen (Enil.); in Ton⸗ 
wert, wie das lat. ronchissare. und srl runden, mit 
. weldden es ſynonym if. . 

2 .rödel». — Üerblctfe cine vermoderen deichnam⸗ 
- (Benab nd) . wig 

Moden v. act. — regen, bewegen (Pier, p 34); verro⸗ 
den, verrüden (alle.) ; davon das Frequentativ nodeln, 
entteln 1) als v' art. ‚rütteln (engl. ta rattie), fchütteln 

"(8.8.3.); — Flüſſigkeiten durch einander mifchen , trübe 
‚machen (BL. Sag); 2) als vo. m. gegütggltumerden, waren ; 


—_ 0 — 


rottlig, ledig, nicht fe. (Gd.) Von der Gtrammılılı 

ra,vo. 

Nö ghber m — Ronener (allg.)/ befonders ber weibliche Salmer 
Solar, wie der Kampf der männliche Salmo Solar. (£.) 

Rohn, Rabn su — Farbe aus gebranntem Grab, ne 
mit die Zimmerleute ibre Echnur zum Beichnen färben. (t.) 
Es fcheint mie. dem hochd. Na him (Nuß) bepnabe eins zu irn. 


Kohn; Ron,Robnch, Robnem.f.— Std, run 
eines Baumes (L. W.); — fauler Wurbs oder aeg 
(Eatl. 11) , oder endlich ein abgefägter Alob (VB. Dberl.); 
Höhn ın der Mebrzabl; davon das Berbumtoßnen (ck. 
röna , mettre en pieces) ‚ fpellen , fcheiten (B. Oberl.); 
ber röhn, röbnig, rohnig im möral. Sinn, rohr plumy, 
ungeſchliffen⸗ und Häbni, Röni, Verſon ohne Wilden, 
ohne Geſittung. (G. W.) Wie nabe mit dem let. trans 
verwandt, welches nur durch den Borlaut t vermehrt if! 

E ohr ». — vierediges eiſernes Kälichen, worin man ka 
Winter durch die Speiſen kocht (B. %. 8.); — Roͤbrli, 

. keichiesäßchen für tradene Dinge 3. B. Ob (Up. 8. &l): 
m Mobrbart, Schifswand (B. Dberl,); — Nobrazil⸗ 
brig f. Gilbrig (WB); Robrbenne, Fulica chlerpn 

' Line (St. ®.): 

Rüherlen v. ac. — (eine Büchſe) riefeln (2. 39.); — da 
gährenden Wein durch Röhren aus der Butte faugen. (R.) 

 Rötenrööftenv. n. m.haben — dünflen (ſchwed. ri, 
fumare and fumigare) 3. B. von einem Fieberkranten: 
zügkich aber bezeichnet: es den rochlichen Dunf des Ju 
mels am Morgen und Abend (Weggis). Ein vermurtläd 
Intenſiv der bochd. riechen oder rauchen. 

NRolte f. — runde Schelle, wies. B. an Schlittengefhint: 
das Geröll, Schlittengeſchell. 

Rolle A — Haarlocke, Krulle; das Haar rollen, ie 
ans "Borken knupfen, daſſelbe krullen mit dem Dim. tol⸗ 
lelen. (2) 

Rollen v. ». m. haben un. ſeyn — rauſchen, rieſeln, vu 


"ließen der Bäche , befonders von: einer etwas abhängen 
p Wläche; zöllelen.Cals Dim.), fanft rauſchen, angeachn 
riefeln. (2.) Wie woblllingend! er 


Rollen v. ». m. ſeyn u. haben — 1) Iärmend bin an der 
n daufen (das Witteldammmort' des hochd. teollen): — 
» fehälern, dablen anf eine unanflänbige Urt, banbareiflich 
»; Heblofen (2. 8g:); der KHolii, die Holte ‚ıBerlon , die 
„Waller, beſonders eine Perſon leichtunniger der wollüfli- 
wrger Urt (8. 89.8:)5 daher auch deu Nolli, Kater (BGd.); 
sr. 2) einen Milizſchießen halten (2. U.); Relltag, 
mr@fhiehtag der Mitig (®.) ; deßwegen weil dabey das Ge⸗ 
10a webe fo geladen werden muß, daß die Kugel mit dem Lade» 
it iscle obne ciniges: Treiben binunter rollt; daber fagt man 
j. auch grolter fchießen und Rol iſchießen (8.); — 
ki Mollbafen, Benennung der Hölle in der Kinderſprache 
» (&. 3g. 3. Schf.); Rolltubel/ Groptiket, uns Butter 
"a ıpn veratbeiten. (Bd.) 


ren, rellen v. act. u.n. — ein intenfives Lonmort 
Des bochd. rollen, als: Enappern, Enufvern, von Mäu« 
"fen (Br. Sl.); daber etiva Nellmaus (hof. Rellmnys) 
*oder Welle; dan im engern Sinn 1) das Getreide nach 
dem Drefchen über eine Role oder Fege rollen und laufen 
ib Taffen, und dadutch reinigen; die Rölle, Kornrolle, 
söRsenfege (8.); 2) den Epelt, Dinkel zreifchen den Mühl⸗ 
»ı Weinen rollend ſchroten, oder eigentlicher gärben d. b. auf 
Rinder Müble fe zubereiten ‚:daß das Korn blos aus der Hülfe 
a gequetfcht, aber nicht Jermalmet wird (2.89. 8. Bd.), wo⸗ 
für in. rönlen;.Röll» oder Kellmübley, Bärbe 
2 wähle (Bd. 8.); man ſagt daber auch: die Fracht röl⸗ 
2 fer fo viel d. h. wenn man fo viel Dinkel garben laßt, 
.  Sefömmt man fo viel Kernen d t. fo viel Frucht des aus 
der Spreu geichlagenen Dinfels; Rölle (8), Rönle 
» (B.), Mumpf, Trichter in einee Mühle, und. meton, in 
jedermanng Rölte feyn (Pet. p. 020) h in ieder⸗ 
manns Sage. 


— m — 

Romye f — Plantage alpina Linn. (Entl.) 

Non m. — Waſſerrinne, wie auch ein Eigenname eines Be 
ches im Kanton Luzern. ©. Kuns. 

-R00d A — 1) Bejirk, Abtbeilung einer Randfchaf. (I.) 
So war urfprünglich das Appenzell in zwöolf Nosden u 
nachher in zwey Hauptrooden, als Innere 

. Bußerrooden eingegraͤnzt. Auch jeht noch wird Yen 
zell Innerrooden wieder in kleinere Rooden abgetbellt. — 
3) Neibe, Ordnung defien, was regelmäßig wieder fdunmi; 
eoodmeife, tourmelle; Roobpfeede, Pferde, welche 
der Tour nach ſtatt Bofipferden dienen; dadon das Zeitwen 
abrooden, der Heide nach machen, regelmäßig ame 
fein. (4.01.8d.) Vermuthlich ſtammt das Erſte unmitid 

. bar.von Norte (einem gemiffen abgetheilten Haufe) ber 
da die Bemeinden rottenwetfe ins Feld zogen, unb IM 

"u Motte Ihren eigenen Sauptmann batte, fo wie jcht ud 
die beſtehende Eintheilung der Appenzeller in Rosdes v 
die Wahl der Hauptleute aufs messe dieſe Abbau 
beflätigt. | | 

Room m. — _ Kahn (Säoti. p.1388) ; — Roomblanı, 

. Phelandrinum mutellind Linn. ‚und Roomzonnen). n. 
Nidelbrot. (A.) , 

Rööſch, röſch, röft, röfp ad. m. adv. — ı)faı 
jäbabbännin. Ein röſpes (ſteiles) Dach (B. Oberl. Vd.): 
— 2) rüſtig, friſch, munter, welches mit dem ſchwed. riet 
und isl. hrauste ſynonym an vielen Stellen bey wſen 
ſchweiz. Gefhichtfchreibern , befonders bey Tſchudi u 
Müller zu leſen it (&. B. Bd. 8.), 5. 9. ein vöfte 
(munterer) Wittiver ; zöfche (vigoureux) Rechte, Sa 
daten; ein Wort, das mit dem bochd. rifch, Kildı 
friſch, raſch und unferm räs in der genaueſten Bgie 
bung flebt. 

Rööfe, röfch adj. u. adv. — harſch, daß es bey Sm 
brechen fnarvelt, von Backwerk, Brot, Fleiſch, ber 
Ninde oder Haut bart genug ausgebaden iſt (L. Shi. O. 


— 2833 — 


BE. Br), Tel auch, vom Getreide. wenn 3-- aderreif if. 
68.) m. yo! Ja 
vedfen v. ». m. haben — ehipfen —E Seiler rondfen); 
Meps, EIG) y 
adj, n. adv: — müurbe (don Sanf, Mache), fang Aug 
gen 5. ® im Waffen: oder auf einer Wiele, um den 
Bas vom Gtengel abföndern zu können (B.); Die MoS, 
Krofe (Schf. El. 8.), Robſſi (EI), Mese (Bo.), 
WiRäße 9.4: Ort, woman ven Flachs,Hanf rüftet; Davon 
Pröoffen (8), vogon (Bd.), rögen (BY, röflen‘ wel» 
Pieb rszen »arich' im ımedeln Sinn vbn -Kindern gefagt 
wie, die ins Bett harten; daher dek 55, Benennung 
dies fol „Rindes, wie auch ein vöhelbafter Schimpf⸗ 
‚für das weibliche Befchlecht. (AurBe-8.&hf.y- 
A ontäfer m. — Scarabaeus horticule Linn. (Bd. 8.); 
Maöſſentäferlein, Melontha hortjcada Linn. ; — Wofe 
Bean'Bericdho, Loniaera periclymenum Linn. (Schf.) 
Sfelen v. »..m. haben — nach Noſen riechen. 
Ss lich adj. u. adv. — moßlgemuth, -feoblinnig (als ob 
Web Nofen plüften). Da Hife mir tu röstich, Außer 
de zu viel Frobſinn, zu viel Freude G. Dir) Ein 
'häblerifches Wort. J 
8. — Baufe Redpfäble, die in zwey erleveie aber 
einander in Boden geſteckte Rebpfähle gelegt ſind; davon 
es ßelna, die Redpfäbhle (den Winter durch) nach: diefer 
Ygsem aufſchichten. (Schf.) Der Begriff der Erbabenbeit 
Ingent der Urbegtiff gu ſeyn, und um- fo wahrfcheinliäyer , 
Al -Ros, Rols, Ross im Bret. eine Erhöhung , röslaf, 
aufbäufen, uud bie und da in einigen Provinzen Frank⸗ 
ei Rau, Rasse, Farakse einen Holzſtoß beseichnen. Die⸗ 
ſes Wort zeigt Mich als einen naben Verwandten von Ko lt, 
Miele, Rift u:f.w., mit welchen eo auf chie allgenreing 
Etammnwurzel hindeutet. 
oßeiſen a. — Pferdehuf (allg.3— große Roßbube, 
Tussilago petasites Kinn. (Entl.) und Flexue Roßon be, 














Tussilago farfara Linn. (Entl. 3g. 8. @1.) , megen eiulan 
Hpnlıchkeit der Blätter mit einem Noßbuf; — Mofgiät, 
ein großes Glück; — Noßtonf, Robnagel, Sub 
froich (2.8.8. Gl.); — rößelen, nach dem Bfadabe 
Pferdſtalle ziehen (2.:3.);5 .rößeln, gu Bferbe reits, 
bübrößeln, es.gern und öfters thun. „Diele eingelum. 
genen tnrannifghe obrigfeitliche Perſohnen find auf diem» 
fere Gemeinden in alle dry Bünde gerößler“, in Go 
lets Chrouif 1. 11. p. 5145 umerößeln, bin und wide 
zeiten; verrößeln, dadurch fein Bermögen, Set ve 
beingen; Rößler, Hührößler, Liebhaber bes Yale 
reiteud. (2.39 8. Gl. Schi. Bo.) 

oft m. — Mehl, in Butter geröftet. (WM. Br.) 

Roth =. — Blutharnen, Blutlauf, eine Kranfbeit des Wab 
viehe (R.): — die Nothe, Nötheln oder Maſern, mh 

. dem der Ausſchlag If (Togg.); — die Röthe, über⸗ 
sötbhe, Rofe. (2.89.8. Gl. Gd.) „Der Kapfer Sigi 
dus hatte ein Geſucht an einem Bein, bie uberrin 
genannt“, bey Tſchudi IE, 94. 

Nötheli m. — Rothforelle, Salmn Salvelimus , vorziglihi 
Zuger⸗ Zürcher» und Vierwaldſtättenſee. Wuch in ug mi 
diefer Fiih Sommer. oder Winterröcbel gramm 
S. Forne Der Röthling aber Salmo umbla Lies 
(St. @.) 

Rötheli, Bruftrötbeli, NRothhüferlin- 
(Pict. p. 335) Rothkelchen, Motacilla rubecula Lian. ( 
Zg. Fteyämt. Bd.) ; Hausrötbeli, Baumersthel 
Motacilla phönicurus Linn (8.3. Gl 3.); Schwatf 
rötheli, Motacilla erithacus Linn. (2. 3. 3.) 

Röthelen v. ». m. haben — ein wenig roch werben (8) 
aufrötben (m. ſeyn), fchamrorh werden. (9. BI.) 

Rothhößler m. — Roth» Buntfvecht (Obw.); Roth⸗ 
füfel, Rotbzüſel, Menſch mit feuerrothen Haut. 
(8.6hf.) ©. zeufeln. | 

Rothſchaden m. — &. Schaden. Ä 


— 285 — 


fi — iede Abtbeilung einer gewiſſen u einem Geſchaäft 
Immsten Anzabi Männer (3. 2.); im engern Sinn, ge» 
en: abgetheilter Kriegshaufe; rotten, einrotten, 
a eintbeilen, einſchreiben (8. Gl.); Rottmeiſter/ 
feblsbaber über den Kriegsbaufe. (Gl.) on 

en m. — Cyprinus rutilus Linn. (&.®.) 
rubb, vupp ad. u. ade. — kraus; — banrig (8. 
el.); Rubibaar, Haar, das von ſelbſ kraus if. (2. 
)5 Rubel, Menſch mit fraufen Haaren/ wie daher ein 
erſches Halbguldenſtück (Bmw. 39.8.); fich-rübelen, 
bräbelen, ch träufeln, von Haar, Walle oder wol⸗ 
m Beuge; rubelig, grubelig, grübelet., von 
asen, kraus — von Stoffen, gewirkt: (R.); Rubeli⸗ 
19, eine Art Mancheier oder baummollener Halbfammet 
1.8.) ; der Rubi, Menſch, Thler mit krauſen han 
. (%. 8g:) 

ein v. impers. — flarf fchnegen oder regnen; rublig, 
ach , vegnerifch 5; Rubelmetter, ftarmiſch Witte 
1% (S4f.) 


en m. — cin gewiſſes Gewicht. So pflegte. man ches 
IS in Luzern die Butter niche beym Zentner, fondern 
mw Nuben, der 162/53 Bund oder 600 Loth ausmachte, 
Saufen. In Bündten enthalt es auch 600 Lotb oder 
g 13 1a Rrinnen. Auch in Zürich bezeichnete der Ru⸗ 
wein beflimmtes Gewicht. In dem Richtebrief der Bür⸗ 
von Bürich Hebt: „Das en fein Burger ze Zürich ſi 
m (Beide) koufen fol von feinem Gafie minder denne 
Ruben“ — und zu Folge der Edlibachiſchen Chronif 
ſchweiz. Muſaum vom 8. 1790 &. 46) war der Ruben 
Gewicht von 100 Bfunden. Selbſt ven Kern fömme 
abn (Nuben) vor. Höchſt wabrſcheinlich har dieſes 
pet einen ausländifchen Urſprung, und iß durch den Ver⸗ 
re. der Schweizer mit den Staliänern in unfere Spracke 
ergegangen; benn daſelbſt iſt Reup oder Rubbio ein Ges 
ht von 10 1/2 Pfund. 


— 236 — 


Rübenen v. . — 1) m. baben, wodurch ein bobles, dum 
pſiges Getöfe bezeichnet wird, das einen Erde⸗ sder Geis 
rutfch begleitet. &6 bat gerübener, es war ein & 

raſſel von binuntergerutfchten Steinen (U.); — 2) m. fm: 
wodurd das wirkliche Herabroflen des Erdereichs, aber In 
Eteine von einem geborfleten Felfen bezeichnet wird: ix 
Näbe, Haufe berabgeroliter Steine, und im way 
Sinne , Menge (U.); der Rubi (engl. Rubbish), le 

. oder Steinſchutt (Weggid); der Rübb, Erhöhung senke 
gefchmemmten Sand und Gteinen. (B. Oberl.) 


Rüäbis und Stübis — alles, ſammt und fonders. (di) 
Vm romanſchen Theile Bündtens, wo ſo viele Demi 
Wörter üblish find, Rüblas er Stüblas. 


Rübli, Rücbli m. — gelbe Möhre, Daucus sativus Eis 


Ruch s. — Colymbus imber Lin.; Grundrud, Calı= 
bys minor Linn. auf yerfchiedenen Schrerizerfeen. 


Ruc ad. y, adv. — rauch d. i. blatterwarbig (U.); Mm 
grob , ungefittet (Gl. Bd.); — abgehärter phyſ. u. morıL 
(8.); davon Füchling, Rübling, Hartling im Gem 

ſatze von Schwaͤchling (2. 8. 3. Gchf.); befonders‘ ade 
idiotifch im der Kedensart: eine ruhe Welt, ein End 
verwilderten, Reinigen Bodens von todter Natur (3.); 1 
Welt; Ruchknecht, Knecht, der die gröbſten Ardena 
verrichten muß, als ein Sackträger, Ballenbinder bey ca 
Suſt, Handlanger der Maurer (8.8). 3.); die Rüdı: 
Rühi, Rauchfroſt (allg.); — ruhen, rüben, rad 
machen, z. B. die Hufeilen fpiken. (2. 39. 3. Schf. ©) 

Rüchelen v. ». m. baben — f. roheln; dann von Fe 
den , wiebern; von Menichen, laut auflachen. (B.) 

Hüchelen v. n. m. baben — von etwas, wie von dm 
Neuigkeitsſache, in Gebeim reden, ſprechen. (Entl.) 

Auf-rüchen v. act. — einen Wagen zurüren ‚ in Ordms 
bringen. (Entl.) Vom veralteten ruhen, beſorgen is 
verallgemeinerten Sinn, 


_ 27 — 


Auf⸗rüchen v. =. m. ſeyn — auffloßen, pbuf. vom &peifen 
(2.); moraf. von Beleidigungen. (2. 8. ea Gl. Bd.) 
Es iſt mir aufgerochen. 

Ber⸗ruchloſen v. art. — (by Kero⸗ rushhalosen) ver⸗ 
wabrlefen, liederlich verfchersen (R.), welches aus dem 
‚abigen zuben (beforgen) gebildet zu feyn fcheint. 

E Be,rüctes Leder — Sammetleder. (Entl. 8.8. Gl.) 
3 endete. — ſchnell anf einander folgendes Berwärtsrüden; 
‚Davon ein Spiel: Nuckete Stuhl, oder-Bögelin! 
zud den Stuhl, bey welchem die Sitze, deren einer 
: weniger if, als fpielende Berfonen ſind, beſtändig gewech⸗ 
BE .- felt werden, and wobey Die übrige Berfon, weiche feinen 
- GR dar, einen zu erbafchen ſuchen muß, in Deutfchland 
| Kämmerdyen vermietben genannt; rudig, rü- 
{ ‚ dig, rudlig, ſchnell vorwärts rädend 5. ®. mit einer 
Arbeit (x. Bd.); — Rückling, leichter Schlitten zum 
-Biehen. (Tugg.) 
-Mudtübel m. — Kübel, den man auf dem Rücken tragen 
kannm. (Domleſchg in Bd.) 
wdeln. — Bruppe, gefchlofiene Geſellſchaft von Gemſen 
 anter einem weiblichen Regiment d. i. einer alten Ziege, 
Fahrthier genannt. 
‚Rudel, Srndel ⸗. — ſchleichendes Gerücht, Gerede, das 
ſchnel entflebt, und eben fo ſchnell wieder nachläßt; etwas 
! audeln, heimlich fagen. (BG.) 
Hüdelen vwr.un. — fachte rütteln (B.); — mit dem 
Fopfe zittern (3.); ein Dim. des obigen roden. 
Rüchen v. n. m. haben — (aus dem alten ruouuen) ru⸗ 
ben; ausrucben, ausruhen; die Rueb, Ruhe; Rütebli 
Das Dim. (A. Gl. Bd. B.); das G'ruehi, Eigenname eines 
Nubeplatzchens am Nigiberg (Schw.); rücbig, rubig; 
unrüebig, unrubig — von Aühen aber brünflig (A. Gl. 
Bd. 3.); überrüebig, befonders von Kindern, die nicht 
subig ſchlafen können, wenn fe zu lange mach schalten 
meren, (8.) 











77 DLR 


— 138 — 


Nuech m. — Menſch, im böchſten Brade laſterbaft, nieder 
trächtig. (2. Baf.) Vielleiht das Stammwort des hech 
verrucht (nach unferer Sprechart verruecht). 


RNücden, rüden v. =. m. baden — 1) Türmen, brüßen, 
: yon Menfchen und Thieren ; ſelbſt bey Notker kömmt 
Ruode für Gebräll vor (B. Dberl.) mit dem Compoſ. ume 
räöden (m. ſeyn), larmend umberfchwärmen (2. Gäu. 
8.) ,, befonders von der Jugend; baber der Rücdi, da 
Rüedibub, Rüedimaitli, Wildfang, Riepel (f. 
Gäu); — 23) in dee Brunſt ſeyn / nach der Begattung ver | 
langen, von Menfchen und Tbieren (8. Oberl.); daher 
der RNäd, Rudi, Kater (B. Dberl.); Gurnedi, Wäß 
ling (£. Gan); — 3) rüed, rücdi (als Nebenw.) in der 
Medensart: es ift oder gebt rücdi, alles id allen Preit 
gegeben, jedes greift zu, vos. es kann und mag, oder als 
Sauptwort: etwas in die Rüedi geben d. b. im bie 
Nappſe, fo daß jeder das bebalten fann, was er davon 
erfaßt, z. B. wenn den Genoſſen eines Gemeindeguts is 
geſammt erlaubt wird, die Baumfrüchte zu ſammeln u. ſ. & 
(2. unt.) Vielleicht mag bey dieſer dreyfachen Wedeutung 
auch eine dreyfache Verwandtſchaft, mo nicht Herleitung - 
Blab baben. Sn der erſten Bedeutung mag rüeden, 
eüden mıt dem lat. rudere und dem engl. to ruitle (hei⸗ 
fer ſchreyen) — in der zweyten mit den hochd. Kette, 
reiten (lich begatten), Rüde und befonders mit bem 
engl. to rot (in der Brunſt ſeyn), rutting (brünfig) — ia 
der dritten mit dem boll. ruyten (pländern) , dem hoch. 
Breis, und dem lat. praeda, praedari ſehr nabe vr 
wandt feyn. 


Nufm. — öffentliche Bekanntmachung einer Sache; and 
in der Bufammenfeßung : Kirchenruf; daber etwas rür 
fen, belannt machen (X. 3g. Schf. X. Gl. Bd.) ; dann im 
engern Sinn, Bekanntmachung, als 1) wegen obrigken⸗ 
licher Tagirung einer Sache 5. B. von:von Deu, Seneuf 
(8d.) ; 2) wegen eines Hufgebottes der Soldaten (Sqhf.) 


— — en 


— 2139 — 


-8) wegen eines Wanferottes ; daber verrüfen, jemanden 
als Bankerott erklären. (K. 89.“ — 
Ber⸗ rufm: — Act, Ausbannung; vertüfen, in bien. - 
. hun, vogelfrey erllären. B. Pict. p: 427. (8«) ri ‘ 
Räfe, Riefe.f: — Ausſchlag (O1.); Kruſte seh äahenen 
Wunden: 
R ñ fe f. — 1) wildes Bergwaſſer oder Erolofion inet da 3 
Fruhblahre ſammelnden Waſſers, das eine Menge Schutt 
mir ſich führt, mie auch nachher die trockene zurüdbleibende _ 
"Stein. und Sandmaſſe (Gd.); davon Rüfigrund, Ba 
’gen, der durch eine Nüfe fleinig geworden (Bd.), unbhea 
"Müfen, eine Art Eyländchen oder Hölmchen in einem 
"time (N); — 2) Erdglitiche, Stein» oder Etdelazer/ 
bdas, wie eine Chansse, vom Berge berabhängt. (L. B. &1.) 
‚Fhiller ſagt im Wild: Teil ©. 10: 
Ein Ruffi ih gegangen 
Be. Glarner Land und eine ganze Scre 
Bom Glaͤrniſch eingeſunken. 


& 
ur Die Entächung einer Räfe ik iminee mit Waſer vo. 
‚yumden, weiches den Schutt ſchnell mit Ach kortreißt, da 
der Erdſchlipf durch langes Unterfcefien entſleht. Das 
Aobreißen des trockenen Erdreichs beißt Erdſchlipf. 
Odb Rufe in der erſten Bedeutung etwa einen andern 
tUrſorung als in der zweyten babe, und vom ital. rovina 
„abRammie , darüber mag'der Soyrachweiſe eniſcheiden. 
ſüffel m. — Anlauf, Gab jum Streiten (Thun). 
Rugelen, rugeln, rügelen v.n. m. fm — rollen, . 
"yon runden Körvern; aberugelen, aberügelen, bin» 
abrollen; die Kugel, Rugle, Kugel; Rugeli, Kügel‘ 
chen z. B. Ziegerrugeli; rugelig, rund. (BR. Gdu. Be, 
B. A. Gl. Schf.) 
uaggen v. m. haben — f. gruggen. 
ugger =. — dreyeckiger Degen. (Gl.) 
Rfggligen adv. — rüßlinge: 
Zwerter Ban). 49 


— 20: — 


Rgland m. — Hleiniges Land, oder Land, das anf Haben 
liegt (Midan) im Gegenſatze des Eigrumds. 


Kübmfeln, rüemfeln v. ac. u. =. — (ein Intenf. ven) 
rübmen — febr (Pict. p. 377), prablbanſen mit dem Tom 
‘pol. anrähmfeln; Rühmsler, Prablhaus, Grıf- 
fprecher. (2. 39. 8.) 

"Hu Sl. 8. Schf. bräbmfeln, anbrübmfeln, 
Brühbmsler als mit einem Präformattv. 


Hübren, rüeren v. act. — 1) wüblen (wend. ruju);— 
geaben, baden, vorzũglich in der Landwirthſchaft, den 
Weinberg das zweyte Mabl baden, doch nicht fo tief ai 
das erfie Mahl (2. Bdu.B.); aufrübren; aufmäble; 
längfiuergefiene Sachen wieder in Erinnerung bringen ($. 
Schf. 3. Gl.); die Nubre, Rühre, Hacken (Mdaun)/ 
der Rübhret, das Umbacken des Weinberges (2. @än.B.); 
8) werfen z. 8. Steine mit den Compoſ. an- umber- 
Der. gerrübren(R.39-.8.); aufrübren in iurinifcer 
Beziehung , eine gemachte Theilung, Austanf für nichts 
ertlären, auch wenn es nur eine Partey thut (B.); — 3) 

. Schlagen mit den Compoſ. er» verräbren (R. 3 B.); 
aufrübren (vom Vieh), hinten ausfchlagen (2. 8.); der 
Rubr, Schlag, Streich. (3. Dberl.) 


Rührfaß m. — Gefäß, worin man durch Umdrehung einch 

Schwungrades buttert (3.); Rübrmilch, Battermilch 
(A. 8. Schf.); Rübrum d. w. Gihoum, Kyum oder 
Fens. (Bd.) 

Ge⸗ruhrig adj. u. ado. — rege; uneigentlich von New 
fen, lebhaft, munter, tbätig im Gewerbe (Entl.), me 
für in B. b’rübrig. Auch In der Monfee. Gloſſe p. 8 
giruorigas ; von Erde (glebı), leicht, mürbe, locker (Entl.) 
— aus dem alten giruoran (rühren d.i. beivegen) gebifät. 

Rülzen v.n. m. baben u. ſeyn — (ein Intenſiv von tale 
len) bin und ber fchlänfern, ſchäkern, dablen, gemöhm 
lich mit einem Begriffe vol Veraͤchtlichkeit; umherrul⸗ 


— 21 — 


‚gen (m. ſeyn), auf eine ansichmeifende Art der Woluf 
-‚machiagen 5; Mülzı Dirne von dieſem Metier. (8. 89.) 


Be-rlim m. — Abraum 5.8. Spinen. ſ. w. (B.) 


Kume, Rumete A. — Share 4. B. von Kiefer auf 
‚ver Hand, Tiſche u. f. w./ dann befonders und zunächk 
vom Brey in den Pfannen; daher enmen, ausrumen, 

äb⸗ ansfcharren , was fih von Brey an der Bfanne anfebt. 
„(®- 36 3. ®L 8.) 

In Bd. die Rummete, Rammeti, welches dem 
ital. gromma, romma, woraus dieſe Wörter germanifiet 
nd, näher ent, . a 

Rummel. — Numer, Auflauf n. f. m. (Bd.) 


Rämmelen, rümelen v.».m. baben — — wiebern (e.); 
— leiſe donnern. (B. Oberl.) 
Rumoren v. act. — fehlen, doch anfändiger gefagt. 
"(8af.) | 
Kumpel m. — Gepolter (Schf. 8. Gi. J; - — gallement/ 
Banlerout. ( Schf.) 


Bump feln v. act, — eümpfen ; öerrumpfeln, unge 


‚Won; eumpflig, girumvflig, grumpfels, Was ge 
rumpft iſt, voll Falken 4. 8. in: zerdruͤdtein ‚Mala, 
- Beuge. (Gl.) 

Kun pumpeln vo... m. baben — (ein Intenſiv des bach. ) 

sumpeln — fehr, doch vorzüglich bezeichnet .e6 das Geraſſel 
eines auf Steinwegen fahrenden Wagens. (2.) - 

NRumpuſen v. ». m. haben — ſich balgen; Rumpufete,. 
‚ Balgung, meifiens aus Scherze. (Sol.) Im. Gau cung« 
guſen, Rungguſete. 

Nundöhle . — Windlicht, eine Art Laternen, melde z. B. 
bey Feuersbrünſten auf Stangen getragen werden. (L. B.) 
Aus dem ital. Rondello. 

Kung m. — 1) heftiger, aber bald vorübergehender Anfall 
z. B. von Schmerzen bey Krämpfen. Er bat einen 
Kung gehabt; — oder auch plöblich abgefehte Stoße 


— 292 — 


des Weitere. Es regnet, laftet oder ſchueyet 
rungweiſe, wenn dieſe Witterung im einzelnen heftigen 
Größen geſchieht (Bd.); Anrung, Uufeb zum Gpringen 
(Gl. Rheint.) ; — 2) die Zeit, wie oft eine Gache ik eder 
gefchieht fomobl , als eine unbefiimmte furje Seit. Gin 
Kung, ein Mahl, in zwey Rüngen, in zwey Mailen. 
(8.9. Schf.) ’Sift einen Rung gegangen,ki 
- eine Weile; Rüngli, Weilchen (alg.); ſich rüngen, 
wechſeln, ändern — eine Weile dauern. Es ränger fid 
noch, zunädhk von Krankheiten. (B.) 


Nunggen v. m. m. haben — (ſchwed. ranka pä und als 


fries. ronken) ranten , Ach rekeln. (Um) Wie rauken 
von raben, rahmen (zieben, ſich sieben) berfümmt: fo 
gunggen vom end. runca (Arm) oder vielmehr von einem | 
alten euen , fo fern eg eine Bewegung im die Ränge be 
zeichnet, und fo wär’ es mit den hochd. Runge, cum 
zeln, Runzel u. f. w. ingenauer VBerwandtichaft. Viel⸗ 
leicht aber iſſ's nur eine Dialektsvariation des bochdeutichen 
ranken. 

Runggen v. m. m. baben — drummen, murren (Obm.); 
Davon Runggungel, Spottname alter mürriſcher Weis 
ber. (8.8.8.01.) In Bd. runjen, grunien. Be 
verfennt wohl die Ähnlichkeit der Klangnachbildung mt 
dem bochd. grungen (im Romanſchen grangiar), von 
Schweinen, den lat. rhonchare, rhonchissare , dem griech. 
"gyracıv, wie dem bret. roncha, dem fpan. roncar, und 
dem bofl. ronken (fihnardyen) ? 

Er -rünnen, errinnen v. =. m. ſeyn — forießen (den 
Motfer ir-rinnen), von allen Samen, Bilanzen us) 
Gewächſen. 


Runs, Rus m. — das Fließen geringerer Gewäſſer sde 


vielmehr der Lauf eines Baches, Flußes ſowohl, als das 
Bett derſelben. (Bd. 2.8. Schf.) 
Auch Schiller im Wilb. Tell S. 73: 
Den Durft mie Hillend mit der Gletſcher Mil 
Die in deu Runſen fhänmend niederquillt. 


— 93 — 

. · Bernuublich von rinnen, fo wie dieſes wart der Wurzel 

ri and eben davon entſpraugen auch die Namen Neuß, 

Abein, Rhodan, unfer Non, wie auch das gell. Ri 

GSach) „das hebr. Ri (Wäfferung) , das lat. Rivus, engl. 

"Rill, franz. Ruissean u. f. wm. _ 

Br Bzercbeere». — Rubusidaeus Linn, ¶ Ner eſchwand). 

Rassijait m. — ſchlechter Gienenichen Birkandz — ger⸗ 

a im verallgemeinerten Ehen; (MY; doch aut. wib: dem . 
Vorwort in und dem beſtimmten Artikrl rl: im 
Runzifall. we 

Bermutblich sufammengefebt auf. Kuln- Zufall d. i 

er iR im Falle, ruinirt zu werden erx, i im Begriff, dem 

um Bl zuzufallen. — Oder koͤmmt etwa dieſe ern un 
‚Dei Schlacht bei Ronceval vom 3. 713 ber 

Rüpen Grüepen) v. ar, — da Pherdſchwan sin, 
3; angläfren. (8.8.) 

Rupticpfer Ruetienten 8, m boljerne⸗ —* 

191 Dee. 

RUyf m — ci ante umd ſogleich näislefenbe Sm. ®, 

Br dn den Haaren, doch bäufiger in: der Zuſammenſetung: 

ABaarrupf (BI. Bdo.); — Nippenſtoß nıit dem Verbum 
zävfen, Nipvenflöße geben (B.); Räpf (in der Mehr⸗ 

= zabl), befonders auch von dem fchmerzlichen Empfinduknck‘, 

Aie wenn man gerunft würde 5. 3. bey der Keil: (Gl.) 
mit dem unverfönl. Zeitw. rüpfen. Es rüüpft (gzriumt) 
mid (Z.); dann fisürl. Es währt noch eine Ruvf 

I5p®.i. eine kurze Zeit. 

MÄpf ai. u. ade. — reif; ravfen, reif werden. (8.) 

Wäpfeln v. act. — (das Dim. von): rupfen — ein wenig, 
® ijbyſ. and moral. mit ben Compof. ab⸗ verränfeln. 
(R. Schf. 8. 0.8.) 

* os. — der ſchlechteſte Theil des beh der Po saräde 
: gebliebenen Hanfes (Sag. Warthau). Vom miderf. rup⸗ 

ven (rupfen). 







R.. 


— 1 — 


If wi n.im. baben — ſchnurren, brummen; rurrit, 
ſchnurrend; Nurri, Verſon, die rurret. (2.8.) 
iRü ſchle d. w. Riſchi (Mb) 

Aufen, runſſen o. = m. baben — ſurren, funme 
(&1.); im Gchlafe ſchnarchen (V. Oberl.); endlich brüßen, 
.ıBefönderd bon’ einem Löwen. (&.) Guter von Lugern, 

welcher feluf} der. Schlacht a Sempach im 3. 1386 bey 

n ‚„ wehstte,. ſagt is feinem Bid yon dem Strit ge Sempaq: 

»'  iuBeriLoewe vieng an zernssen 

Und swingen sinen wadel 
° + 27 Do sprach der Stier ruk ussen 
E52. Wir'wend versuochen aber. 


Bafpers, rüfpelen». ». in. baten — jemandem ber 
ein Geraͤuſch im Halfe ein Seichen zum Neben geben, ade 

"> jerhanden dadurch Aus der Ferne zu ſich rufen 4. B. einen 
züfpern, rüſpelen (R. UM.) — verſchieden in Der Be 
.'Yeutung des bochd. räufperm.: 

Rusen (rueßen) ». act. — den Kamin vom —* ec 

ev sigen; rüßelen, nach Muß riechen, ſchmecken; ale 

. Sig, grüßelig, mit Ruß. beſchmüßt — nach Auf fme 

ı. Cend (R: 39. 8. Schf.); Rußgaden, Erich, beſenden 

., yon. Häufern, wo feine Schorſteine find. (B. Oberl.) 

Aufen.,:rueffen ww. m. haben — rumoren. (2.) Bon 

med Rus, Ruſe (Lärm, Zank, wobey laut gefcheia 

aa || 1: Pu 1 U Eee zu Sr un 

Mutti $. — Weile; Rüftli, Weilchen. (&.) 

Rüſten v. acı. — fhmüden; — ein Feyerkleid anlım 
(Pict. p. 330) mit dem Compoſ. aufrüften; geräfte 
ſeyn, geſchniegelt ſeyn (allg.); der Ruft, B®ruff) 
Schniegel, Bus (Bd.-@l.)...das oder den. O’ruft, alldı 
was zur feiilichen Kleidung oder zum Schmud aebört. (al) | 

mm Rarsüften f. bandeln. (Ensl.) Diele zum Sb 

u. Mörtegggitbalten wieder den Urbegriff einer ſtaͤten Bene 

gms, wie das nachfolgende rüſt en bie Figur der Ilm 

berfelben. 





— :205 — 


Rüften, röften ©. ». m: baben — ruben/ vafßen (angell. 
. zestan, engl. rest, ball. nsten; griech. Paxueve) . 8. 
mit einer Würde. (U. Rbeint.) ©. raſten. Davon das 
hochd. Rüfte (Nube). 

So gebſt du ſchon fo früb zu Nuſte 
Du angenehmes Sonnmenkind! 
Büntber. 


Brü r ten v. recipr. — Ab beſchmũhen. (B. Ober.) Etwa 
von Ruß, Schmutz im veraflgemeinerten Sinn! 
Duftig f. — allerband Zeug, z. B. Werkzeuge, Arzue 
mittel u. 1. f. 
Mut - rütelen v. act. — Geld unter die Leute auswerfen; 
Ausrütler, wer das tbur. (Schf.) 
Mäten v. act. — ein Stüd Lund von Bäumen , Geflräuchen 
8... vermittelt einer Ausſtockung und Verbrennung der- 
v " felbeh reinigen (2. 39. 8:8. Gl.); die Rüti, dr Brüt 
2) Gehölz, Gehränn , zum Berbrennen zugerüflet , um ber 
- nach den gereinigten Boden zu bepflanzen (2: 8. @I.) fo 
wöhl, als ein dadurch urbar gemachter Boden (R. 8. Schf. 
Sl. Bd.); daber mag auch der’ in der Schweizergefehichte 
in Hefte Ort Rütli, Grütli am fer ded Waldfiät- 
zenfees feine urfprüngliche Benennung erhalten haben; 2) 
zedes Kleine oder größere Stück Land, das zum Anblü⸗ 
men befiinmt if, befonders auf Brach⸗ oder Alkmende 
.„platen ( Gl.); das Reut ſchi, Adır, wo man Dinkel 
veauit (Gl.); das Rüteli, Samenlode (B. Oberl.); Rü- 
tierbé, Latyrus sativus Lion. (Entl.), weil fe meifiens 
auf Nütenen geſäet werden. 
Buthe f. — Stamm eines Baumes, (Brättig.) | 
Rätbeln (rüethelu) v. as. — einem die Rutbe geben; 
1 = hart mitnehmen (Bw. Bi 89. 8.8. BI.) ; dann voxzũg⸗ 
lichim landwirthſchaftlichen Sinn: deu Flachs ratheln, 
- zuthenförmige Stäbchen zwiſchen demſelben ſtecken. (B. 2.) 
Kutfch w. — Stoß, Bug (BI.); — Erdlaue (R. Bin); 
Daun figürl. Er ih einen Rurfch (eine Zeitlang) bier 


— 296 — 


egeweſen. (8) Es iſt wieder ein Muri work 
d. i. eine Sache, ein Beihäft von Wichtigkeit abgethu 
(GSchf.); — Rutſcherli, Faba pnmils, (Werg.) 
Muttner pur — Reute , welde auf pen Bergen den Bu 
bahnen ; die KRütte, Bezablung, die Re befenmen. (Vi) 
Yus dem Stalienifchen. 
Hub. Rute m. — ſchneller Bug, wie auch ein fchnda 
Iplötzlicher Unfall, Stoß. Gib ibm noch einen Mat, 
d. i. einen ſchnellen Stoß (B, Oberl.); Rutzenweiſt, 
In fchnellen Zügen, Größen (B, Dberl.); im Rus, bik 
ſchnell, aufeinmal, im Nu (Entl.), welches mit Dem bei. 
yusz (Schnell, geſchwind) überein kömmt; dann fſigürl. & 
war einen Rutz (eine kurge Weile) bier, mit dem Dia 
Rupli (2, Gäu); davon 1) rützen, einen ſchnellen Sul 
geben (B. Dberl.); 2) rutzen, meldhes eine eigene In 
. Mingens, doch meiflens unter Kilthern, bezeichnet, dab 
. Seine Hauptflöße oder Büge, wie feine Regeln bat. (Enil) 
®. Fragm. über Entl. II. 48 — 59. Es fcheint mit ben 
altd. xu zen (fchnell faſſen, ergreifen) in den Monſee. EL. 
das nämliche zu fenn. 
Nuzen, rungen o. m. m. baben — im Salafe fhus- 
en. (W.) 
©. 


Sa, fe! — nimm! nimms bin! auf eben biefe Art, wiet 
berm Waltber von der Vogelweide vorfömmt: 


So spreche ir hant den armen zua se das ist din. 


Säit, fänd, nehmte bin, tenez (wenn man jemanden 

etwas gibt)! Callg.) — ganz verfehieden von fe, fee. eh! 

gib Acht, das mit dem ſchwed. se und dän. see (fieh ak 
Imperatib) übereinfiimmt. (K.) Diefed letztere fe, fer 

als Imperativ — fchon üblich bey Sfidor, ſtammt ob 
VDauchlaut vom veraltet. fee, feen (angelf. seon, ſchwed. 
se, eugl. see), fehen ber. 


13197 — 
„m Eben deßelben Urfprunges il auch das aypenj. fele, 
" fala, laß ſeben, gib Acht. 
Bavı f. — Stück Erdreich von unbefimmter Bräße zum 
Aupflanjen; ſaatnen, baffelbe anpfangen (Gl.); die 
BSaatele, Streife Kandes, fo breit, als ihm der ausge 
‚Arenete Same berührt (8); Unterfaatele, Streife 
4. s@andes, der z. B. aus Mangel an Achtfamfeit aubeſaet 
Weißt, wie Überfaatele, wenn: er etwa. aus did 
..Usfache doppelt befäct wird (2. Bin); das. Saati, be b 
. Wangtes Erdreich 1.8. Orten, Ydss , was nicht nn 
EA: J 
Baden 5. ».m. baben — ftreiten/ zanken (UF. Sakan, 
Spgaakan; Kero kisahhan in der nämlichen Vedrut.) ; das 
i een: Cangelf. Sac, Saeca; Sero Seghas-Dttfried 
IoSeehia) , Streit, Gejänt. (R.) Erbead es chigs Sede 
„ mittmer, zautt obne Unterlaß mit. wie. „Nach. Des tiefe 
gelebrten Eberbards Muthmaßung (fs defien Sononymik 
ur IV, 6) würde unſer bochd. Zanf davon. ahflammen, weil 
J Einfchlebung, Yes Kuchflabens n vor g und ch ſeht bauſig 
ie. B. de niregen und finfen,fäben und fan« 
op uf. w. / ünd ſelhu unſer Sache Mechtäftreit) märe 
genan damit Gerrsandt, 
Bag: ſackeln v. act. — 1) rütteln. (engl. to shake) 
ie Getreide in einem Gade (2.8. 8.), oder ſchaukeln 
i, B. von eiteni Fubrmwerke auf hofperigen Wegen (%.) ; 
—9 rüdgängiges geitwort ſich ſacen, fh 
8. Sr. Er)” Es falten fich die ſchwarzen und 
—— Wolten allgernah “5 bey Gtettler; — 2) fhlen- 
"gen (wie einen Sack) mit dem Gompof. nacfaden. (2.) 
Badermenten, fatermentiren ©. m. m. baben — 
3 tarmend ſchwören und fluchen. Bon sacer (heilig) ader 
Sakrament; Mihbrauch chrmürdiger Worte und Be 
eiffe, wie Saderiot,.Böbelflud, sacra lotio. . 
Baften:e. — 1) als act. die Rinde eines Baumes abfchä- 
den, wenn Ge noch im Saft ih (B. Hberl.); — 2) als m 





— 29 — 

m. baden; einen Saft von Sch laſſen, ſchmierig fein — 
mit den Füßen in einer weichen klebrigen Maſſe umleie 
ten , doch üblicher das Untenf. faftsgen, ſafzgen. (T) 
Die Schube ſafzgen, Korb und Wafler lichen aus ıub 
ein. Es iR fo Ihmuhig aufder Straße, daß es ſaftget 
d. i. daß man im Butreten einen platfchenden Ter bit. 
Der Apfel fafsget durch den Sal, vr ERWE 
Apfels dringt durch denfelben. 

Sagen v. ac. — fügen; die Sage, Güge; bie Saglı 
GSägemüble; Sager, Säger; Sagmehl, Guyfinn 
(Pict. p. 341); — Hingegen beißt fäaen, fegenw (ang 
seewan umd ſchwed. säga) bey ung fagen, dicere (ag.); 
auffägen, feine Leetion berfagen (Bw. 4. Gl. 8..8.): 
erfägen, fagen , erzäblen, was man weiß, bis auf ie 

= geringfügigen Umſtände (2.89.8.), 3. 8. er bed.alll 

- erfeid, oder er bed fi genz erfeid; verſtaae » 

 terfagen , verbieten. 

Slaes, Segis, Sägefe.f. — SGenſe. 8* pr 
alten Stammiylbe, die noch in Sch, Säge, Sad 
(Meſſer), Sichel und Seco übrig iſt, und aus Eiſer 
sufammengefeßt ; daber bey Pict. p. 340 &äg- eifen 
gleihfam ein fchneidendes Eifen. 

Sägesworb, Sägeſeworb, Sägeſewurb⸗ 
— (Pict, p. 341) bölzerner Stiel an der Senſe, deſe 
lebte Hälfte mit dem ſchwed. Orf (falcis messoriae ma 
brium) fononym von feiner gefrümmten , gleichfam gemwir 
beiten Geſtalt herkommen mag. 

Saien v. acc. — fien (UIFf. saian): anfaien, anfia; 
dere Sayet, Saatzeit. (2.39. 8. Sch. Bd.) 

Salben v. ars. — ſchmieren, vbuf. und moral. Wager⸗ 
falbe, Wagenfchmiere. (2. 39. 3. B. GI.) 

&Salbine f — (Pict. p. 342) Salvia officinalis Linn. (C 
89. 8. Gl. Schf.) An A. das Sälfli ud Sälfli—⸗ 
Münsli für Salbeyblatt. 


Batche ⸗. — ſampfige und aus Thon befichende Wieſe. (U) 
5 Boris veraltet. Sabl (Feuchtigkeit, Wafler). 


Bates. — Saliz caprez Linn. (Gd.), im Nomanſchen Sa- 
* genannt, als Gegenſatz der Bandf faube. 


Im[ing m. — der Junge des Salmo Solar. Ra) 


Baist 37 Silorus glanis Linn. Cam Vodenſee und gu 
r. Darum), U. rue . 


BSUnttlaus m. — Bst; peipfeicen Eitere ihren Klei⸗ 
» zen durch eine vermummte Berfon , genannt Samiklaus 
ui CuRrderit ans ſant Arfolaus) machen, um in denſelben 
dadarch Freude ‚zu; erwecken und fie zum. Gehorſam und 
‚. Bleib aufzumuntern aoder much ihnen durch den ungewohn⸗ 
den Süschterlichen Aufzug des Butzmanns (in der Schweiz 
Te sd und in Deutichland Luck Ruprecht) 
Echrecken einzujagen. 
Dieſe Geſchenke, welche die Kinder vom Samiklaus, 
* une. nicht: von ihren Eltern zu empfangen MAbnen, werden 
gräfters an ein dazu werfertigtes mit Fluͤtergold ausgejiertes 
* mit kleinen Wachtlichtern verſehenes Biumchen ge⸗ 
bangt. (Vw. 89. 8. Schf. Bd. Gl.) 
Dieler Gebrauch hat obne anders feinen Nrforüng | bom 
Bl. Nikolaus, welcher drey Töchter eines armen Bür⸗ 
an ausgeſteuert haben folle, Daber au die Redensart 
Hungen , befonders von vlarcen, die ihre Mannbarkeit 
. fublen; ſie ‚fennen den Samiklaus im eigentlichen 
„uud uneigentlichen Ginn. (Vw.) 
Kammerbiömli n. — Viola tioolor Linn. (St. 6); 
.„Gammetbäbnlein, Rallus aquaticus Linn. (B.) 
Bammerbaft adv — ſämmtlich. Bey Hornegk ſam⸗ 
-i I aft. 
ale en, famftagen o.». m. baben — die häus- 
? chen Geſchafte beſorgen, die gewöhnlich an einem Sam- 
ir ag verrichtet werden z. B. das Küchengeräth u. f. w. 
reinigen. (Entl: A.) In Gi n. Shf.-Gamftig machen. 


— 300 — 


Sand nv. — Sandfeld; Sänder Im Plur. (Scharau is 
Bd.); dee Sand aber bat die Bedeutung, wie im Deu 
ſchen; Sandbalm, Sandböble (f. Balm); Gant- 
biafte (Bd.) oder Sandblume (W.). Tassilage Ir 
farı Linn. ; & andfraut, Achilleamoschata Linn, (fee 
wald in Bd.); Sandfemwe, Tamarix germanicı Lim 
(Bd.); Sandfelchen, Salmo maraena Linn. (&r.6.); 
Sandflub, Sandflöß (2. 89. B.); Sandmutte, 
vierter Sandſtein, wie er ays ber Brube gensmmen. wii. 
(2. Bäu) ©. Mutte, 

Auf- fanden v. act. — das Bett eines Fluſſes, Bade 
mis Sand anfüllen ; woron De Nuffandung. (Bb.) 
Sank m. — Vertiefung; — Berlurft. (2.8.) Bonfenten 
Sänti, Senti . — Santtätshaus, wie aud dis Eiger 
name eines der Gtadtauartiere. (R.) ° Bermuthlich Tom 

franz. Sante. 

Saren, Sarren m — Riegel eines Thürfchloffes foncl 
als ein Riegelſchloß. (WB. Oberl.) Das celt. Serra fi 
beyde Bedeutungen in Ach, nnd das lat. Sera als dat Ir 
mort des lat. obserare (verriegein) , des ital. Serrarura 0 
franz. serrure (Schloß), mie felb des engl. sarrasae 
(Fallgatter) fcheint auch nicht nur ein Schloß sum Bar 
ſchließen, fondern auch einen Riegel zu bedeuten; dem 
Feſtus fagt: Serae namque dicuntur Fustes, qui op» 
nuntur clausis foribus. 

Ob nun binmwieder unfer Sarren, fo wie Das ct 
serra, und das lat. sera dem bret. sarra (derriegeln) aa 
dem griech. auge (catena, fustis) oder dem forifch. schamt 
(robustus fuit, firmatus, stabilitus fuit) entHammen , fie 
aufier meinem Zwecke. Dabin ſcheinen noch zu gehört: 
Sarbache, Sarrbaum, Popnlus nigra Lion. , @ 
Sarrbolle, Frucht der ſchwarzen Parvel (Be. 3. 
überfarren, verfarren, mı Moral und Geſtein abe. 
decken 3. B. vom Ausbruche eined Gießbachces; auch web 
es noch in dem Sinne gebraucht; wenn ein Damm ud 


— 1 — 


tpaffee durchlaßt, ifo fagt man : es verſarre ſich, 
Ligen angefhwernmtes Sand und Kies die Offnungen 
Ach ſperren. (L.) 
Bürger. — Zarge, doch sunäh ale Einfaſſung eines 
⁊ ꝓucden Dinges z. B. eines Siebes, Trommel. (2. 8.) 
Bösmelen Kar. — Schnittlinge, Knotholz. (Fr.) 
Mepfen v. act. u.=. — eine Arbeit unordentlich und 
Tigampfam verrichten mit dem Compoſ. verſarpfen; Sar⸗ 
Opfer, Sarpferinn, Berlon, die farnfet. (2) 
äh wm. m. — ip im allgemeinen Sinn (2.); dann vor 
lich Hanptſitz im den Alpen d. b. wo das Obdach für 
A Menſchen und Dieb ih (WBd. Gag.) ; daber das bündtnerfche 
Tea ventaß. — Beyſaß, Hinterfäß, Cinmohner , 
Mer bie und da zu wohnen das Recht bat, ohne doch Ge⸗ 
Bgeeindehürger mu feon CR.) ; fähig, ſaßbaft, aufaßig, 
mit Feuer und Richt angefeflen; auſaßig werden, ſich 
wiederlaſſen. 
e, Zaße  — Schoͤpfgelte in Gehalt eines großen 
en Röffels , womit man den übrig gebliebenen Trau⸗ 
sißenbern aus dem Grund der Kufen oder das eingedrangene 
SWaſer ans den unterfien Theilen der Schiffe ſchoͤpft. (Be. 
BB.) Ans dem franz. Sasse. 
Biften, Seſten m. — Unterlage von Stein, auf wel⸗ 
# her ein Pfeiler, Bfoflen ruht. (B. Oberl.) Es gehört zum 
Äigbigen S af. 
ß tt adj. u. adv. — ſacht (in feiner vollen Bedeutung); 
fatten, ſacht d. i. langfam werden. (2.) 
Fattel m. — ein in Geftalt eines Sattels ausgeböhlter 
Derggiofel, dergleichen es mehrere in der Schweiz gibt, . 
und daher ibre Benennung; — ſatteltief, fattele 
weich, zu ſebr eingebeugt an dem Theile des Pferdes, mp 
:i ger Sattel zu liegen kommt (R. 8.81.) ; — überfattelt, 
son liegenden ‘Bründen , die mit Bfandbriefen u. f. w. gar 
zum ſebr befchwert find (2. Sol.) ; — gefatteltes Suge- 
hehe Bemüfe urit Auflage. (Bw. Sol.) * 











— m — | 


Satten ». ». m. haben — fatt werben, «llmäblig achinig 
werden , von Speifen. Gr fattet, oder es fattei-mit 
ibm. (%.) 4 

Satthals m. — (Pict. p. 353) dicker Salt, (8. 8. &4f.) 
Kannes nicht etiwa urfprünglich Sad bals gebeißen haben? 

Satz . — 1) Sprung, Lauf, von Menſchen und Tiura 
3.8. in einem Gab; daron Anfab, Anlauf (2.85 

B. Gl. Bd. Schf.); im engern Sinn jeder Sturzfal hie 
ſich ſelbſt, oder auch mebrere Sturzfaͤlle auf einander, deq 
gewöhnlich in der Verbindung Flubſah (Entl.); — 2) 

. Unterpfgnd einer Verfchreibung (Gl.), doch üblicher in da 
mebrern Kantonen Berfag, Verſatzung; babe ſeder 
(81.) d. i. verfeßen , etwas obrigleitlich werfchreiben lafes; 

— 3) Vorrath an Geld, Waaren, — Bond, Grundlage 

etwas (2.8. Schf. Gl. B.), und im landwirthſchaftlicha 
IR von Mil , was man auf einmal fäfet. (Bo.) 
-fa& m. — Bodenſaßs; fi anfehen, ſich anf ta 
—*8 fegen, z. B. von Unreinigkeiten eines Oerräni 
(2. 89. 8. Schr.) 

Be⸗ſatz m. — Vieh, befonders eine für Die Benutzung de 
Alpweide oder des Winterfutters verbaltwißmäßige Anzahl 
Vieh; beſetzen, fo viel Vieh auf die Weide führen , al 
diefelbe nähren kann; überſetzen (eine Weide), mc 

JVienh darauf treiben, als fie näbren fann. (2.) 

Be - ah ». — Abiak, Strophe eines Gedichtes, Liedes (Schi) 
mofür in Bm. Gl. 3. Bd. das Din. G'ſätzlli üblich il. 

es iſt das nämliche mit dem alten Gefäbe bey da 
Meifterfängern. &. Bragur cin litter. Magazin der da 
fdyen und nord. Vorzeit III, 63. 

Vor⸗ſatz, Borfaf m — d. w. May, Mayenberß 
(B. Oberl.) 

Unter - fag = — mwidernatürlicher Knochenauswuchs an de 
Gelenken des Pferdes. (Vw.) | 

Satzrebe f. — Rebe, die man einfchlägt. (Schf.) 

Sätziſch ad. u. adv. — konfequent. (Entl.) Vieleicht IE 


— 30 — 


wiadlichke Verdentſchung dieſes fremdartigen Wortes, für 
welches ſchon manche Überfehungen gewagt worden find, 
als: folgerecht (von Gampe) ; fchlußrichtig (von Kinder. 
Sting — f. Reinigkeit der deutſchen Svrache S. 243); bündig 
(von Eberbard — f. Sononymitk III, 326). — Berfchie- 
Den von fehig. 
{nie g'ſatzllich, g'ſätzl ich adj.u.ade. — 1)d.w. 
ätiſch (R.); — 2) bedachtlich, gleichſam einen Satz 
Bag dem andern. (2.)' 
To » fagungf. — Belegung einer obrigkeitlichen Stelle, 
‚Bfebnde. 
äneclen, ſäuwelen, fülelen v.». m. baden — 
S) fauen; verfäuelen, verfaun; ſauelig, ſſuwe⸗ 
Jag, fänifch, vhyſ. und moral. (2.); — 2) nach etwas im 
Böden Grade Unreinlichem riechen und ſchmecken, befon- 
ders von faulem Kohl, DbR und andern Gartenpflanzen ; 
fänelig, was diefen Geſchmack oder Geruch verräth (2.); 
Saublume, Leotondon taraxacum Linn. (2. 89. Gl. 
Bo.); Saudiftel, Süutdiftel, Sonchus oleraceus 
Lin. (8. B.); Saugewaſch, Süügwälch, Epül- 
waſſer mit dem Schmutz des Eß⸗ und Trinkgeſchirrs, und 
bem Abgang der Bpeifen (Bw. 89.); — Saudred, 
Blutgeſchwür. (B. Oberl.) 
aner (fuur) ad. u. ade. — von. Holz, faftig, grün 
B.); — von Mädchen, gesiert, anmaßend. (B. Oberl.) 
aner (Suur) ». — ſauerliche Nachmolke (Echette) , 
wie zur Scheidung der Sirpe, oder auch überhaupt Effig 
(2.8.9.80.); fäuerlen, füürelen (Pict p. 371), 
Muerlich feyn , darnach riechen oder fchmeden (allg.);- 
Sauerling, Sütrling, Käs, den man ans faurer 
Milch kocht (Bd.); der Säuerli, Süuürli, Ne Sauer⸗ 
ampfele, —— Sauerampfer , deſonders 
Bumex scutatus Linn., wie auch ſcherzweiſe Gauertopf, 
won einem Menfchen. (R. &chf. 8.89.) 
sufen (fauffen) ©. ost. — mit dem Büffel eſſen . B. 


_ 0 — 


Sume, Mid. D'Milch iſch nob she u Trike, 
mier werfi fuuffe, die Mich if zum Trinken ned. ze 
warm, wir wollen fe mit dem Koffel fchöpfen (B. Oberl. Hat); 
daher der Sprachgebrauch der ſchweizeriſchen Birten, nad 
welchen mun „die Menihen faufen, die Thiere 
bingegen trinken" läßt; davon auch Die Suuffen, 
Suuffi, Mic mit Zieger, durch Milcheffig zum Gain 
nen gebracht (Gl.) oder Nachmelfe, mit Zieger vermiſch 
(aug.), woben fo verfabren wird: fobald der ülpler de 
Käsbulleen aus dem Keflel berausgensmmen bat, ſchiht 
er denfelben wieder über ein darkes Feuer; dann wenn @' 
den Keſſel vom Feuer weggelloßen , und diefe ziegerichte 
Subflanz mit dem Käſebrecher ſchnell gequirlet bat,’ 
gießt er ein neucs Acidum (Sauer, Suur gemamıl) 
bineın , vermittelt defien eine neue Scheidung vor fich geft. 
In diefem Zuſtande ducch einander beißt der Snbegrifi de 
Materie Suuffi, wovon der dichtere Theil Zieger, de 
dünne aber Schotte genannt wird. 


Sauft alv. — 1) binlänglid — wobl. Es id lauft (bie 
länglich) genug... Er muß fauft (mobi, wentaftens) fünfeig 
Sabre alt ſeyn; 2) leicht, ohne viel Mübe; faufter, 
leichter, mit mwenigrer Mübe (2. Bg.); welches — bei 
ders im der zweyten Bedeutung — mit dem angeli. u. engl. 
soft, und dem bochd. ſanft übereinſtimmt. 

Säule f. — Able (U. Nheint.): — ſynonvm mit den ba 
barifch » griech. au Sao, dem lat. subula, dem ſchwed. syl, 
dem dän. syel und, dem ital. sublia, deren Stammmort im 
alten nordifchen sy und lat. suere (näben) liegt. 

Säumeln «. acı. — (ein Dim. von) ſäumen d. i. mit einem 
Fleinen Saume (umgebogenen Rande) verfeben ; daber If 
Gäumli. (Vw.) 

Saumen (iuumen) ». reipr. — lich fputen. (BG. Ober) 
Vermuthlich die Urbedeutung, aus der jene des dochd. 
faumen für jögern abgeleitet if. 


Schaal, Shohif — Kalle; daher Fiſch⸗ Brot⸗ 


N 


— 05 — 


Beder- Fleifhfchopl d. i. eine Halle, wo dergleichen 
Sachen zu Markt gebracht und verfauft werden (L.); im 
engern Sian aber Fleiſchhalle, Fleiſchbank. (2. Baſ.) 
‚„ Stem daß man enfein finnig Fleiſch Morins noch Gelt⸗ 
ERS in der Schale fol feil ban, noch da verfaufen.“ Sm 
einer basierfchen Mebgerordnung vom 9%. 1365. 
pas, Schatelen pur. — Hobelfväne. a. Aheint.) 
ab m. — Kräbe (Bd.), die Wurzel von ſchabicht. 

Wabab :». — Adonis autumnalis Linn. (2.) 
mabelle f — Stubl auf vier. Beinen mit: einer vehne. 
Bw. 39.) In Schf. u. Gl. Stabellez in Bd. u. W. 
GSkabelle, das mit dem romanſchen Soabells überein» 
mmt.. Aus dem lat. scıbellum oder vielmehr aus dem 
Mal. scabello wegen des Verkehrs in Stalien. 
Daben v..ccı. — fälgen (Eag). Ä 
Wäber ». — Hut. (B.) In Schf. Schabisdeckel, 
doch nur in der launigen Umgangsſprache. Etwa verhungt 
ww Dem franz. chapeau )ı 
Wästt m. — Schürze. (Schf.) ©. Eich apvert. 
Dabeutzelen v. =; m. baben — (ein verfleinerndes 
Detenſi von) ſchaben d. 1. niedrig » geitzig ſeyn; daher 
Khapcupclig. (Schf.) 
Babies m. — Sabatb der Juden. (Kg) 

abzieger w. — f. Sieger. 

achen m. — dichtes Gehölze von alerley Staudwerk 
am einem Flußbette, oder ein in weiter Strecke mit Ge⸗ 
Meßuchen wild bemachfenes Ufer, auch nachdem das Buſch⸗ 
Geolj ausgerodet iR, und freundliche Wohnungen und Wie⸗ 
few diefe Stelle einnehmen: (%. 8.) Vermuttlich vom bebr. 
Wehakah (bibit, rigavit se). 
Häcen v. a. m. baben — ſchielen, verfchenbt ven Sets 
Afiden; anfhähen, anſchielen; ſchachig, fie; 
u aAch er, Schiele. (Shf) Sn2.fhaien, (Selen, 
ätfcheien, (hei, ſcheiig, Scheier. . 
ger Band. 20 -. 










— 306 — 


ZHahtelden, Schafteleheu ». — Equisetum nl | 
sarc Linn. (Vw. 3b.) 

Schaden m. — Rubr (Pict. p: 336), doch mur in den $= 
fammenfeßungen : rotber Schaden, rotbe Ruhr; weik 
fer Schaden, weiße Ruhr. (2.39.83. Schf. GI.) 

Schadliem ab. u. adv. — ſchaͤdlich. (W.) 

Schadlos m. — Hypothek. Etwas auf einen ſichern Edi 
Lo 6 leihen. (Arg.) 

Schäfern.v. ». m. haben — von Hunden, die auf Be 
den den Schafen nacfeben, um fie 5. B. zu gerrrim. 
Der Hund Fhafert; davon ſchafig, Ichäferig di 
Beywort, und Schäfer, Hund, der fhäfert. 

Ge⸗ſchafet adı. u. adv. — zahm, lenkſam (wie ein Sch 
3.8. von einem Mädchen. (U. Nbeint.) 

Schaffen ». — Gewicht von einem balben Sentue. 

Schaffen, abfhaffen v. ». m. baben — einen 
z. B.für Arbeit, Gefälligkeit entrichten. Haft mit i 
geſchaffen, ihn bejablt, belabnt. (2. 39.8.) 

Scharfig ad. u. adv. — emfig, arbeitiam. (Schf.) 

Schafgarbe f. — Neiswelle , befonders ein Bündd 
Raub, den Schafen vorzulegen. (B. Oberl.) 

Schaflinſe £ — Coronilla Linn. (B.) 

Schaffreiti f — Kücheſchrank. (SI. Togg.) MU. 
G. Schaffrati. ©. Reiti. 

Ge⸗ſchäft a. — Schaft an einer Flinte (Gl. Rheint. Buß 
— membrum virile (ſchwed. Skap). (æ.) 

Ge⸗ſchafteln v. m. m. baben — mir einem Antır # 
meinfchaftliche Gefehäfcchen (Gefchärfsti ın unfrer Rab 
auty.muchen. : Mir ifr's lieb, mie dir zu geſchéſ⸗ 
teln: doch vorzuglid, Eleinliche, niedrige GBefchäfte ehr 
nebmen , oder fi damıs abgeben, als mit einem bi 
fchen Nebenbegriſſe verbunden; daber ein Gefchärtlt 
oder Gefhäftlimaher, Menſch, der fich gern u M 
tleinlichſten Gefchäfte "unberufen mifcht und daran Tid 
nimmit. (2.) 












— #07 — 


5chaggen v. act. — fioßen (bel. schocken b. Kil;:änäelf. 
scacan; isſl. und ſchwed. siraka; engl. tu skake ; Hl. scoc- 

"-gäre,, cioccare; .frang. choquer) mit den Gompollatun er 
-werihaggen pbyf. und moral. (Schf.) ” - 

Ber ſchaggiren, dertfchaggiren «. — 
.p. 425) verkaufen, an Dann bringen , meiſtens vBh ſchlech⸗ 
ten Sachen. (2.39. @1.) Etwa von fhaheritr: - 

Schalb, ſchälb, (helbag: u. adv. — A Pictitgü 345) 
ſchel, fchuef (8. @8..); — Schali, er mitsehnem 

:nfchlelnden Auge. (B.) 4 90:9 

Schalf m. — 1) Weiberfleid vom ſchwarzer Burde ntht den 
; abgen Theil des Leibes dedeckt (Sar); ShädMii, vor 
„‚Beiten Baradelleid der Weiber mit weisen. Falzan an Leib - 
and Ermel (St. Anth.); — 3) Menſch, demsüble Laune 
‚zur Gewohnbeit geworden iR; ſchalken, ſchmollen, zan⸗ 

‚Sen (8.); befchälten (Pict. p. 60), beißende Vorwürfe 

: wachen (2. Schf. 8.); erſch elten, unwillig machen, 
——5 — Sch alt für Bank Hader, und falten, 2* 
„ten für janfen vor. . 

Be: ſchaller m — Vordergefiehe. gm Bing. 2 Im 
„.Thurg. Gieſchaller. zu 

Schalten a. act. — 1) fhären (Bere Rich); Baal. 

„ ter, Lichtpuhe (Entl. Schw. 3.); —ı2) dienten, ſteuern 

z mit einer Schalte z. B. einen Kabn den. Strom binauf 

‚uber ihm entgegen (Pict. p. 246);.die Schalte, Soriet⸗ 

nie, Schifferſtange, welche mit einem zweyzackigen Eifen 
„„Defehlagen il (2. 39. B. Sf. BI.); ein uraltdeutſches 
merbum , deſſen fich fchon ber Überfeher des Tatians 

fear. „XIX. 6) bediente; ubi Bominus Petro ait: scalt thaz 
 sghehin.tiufi, propelle aauem in altum. 

Behalıhääre f. f. Bdire (Schf.) Bon [halten 
* (fchieben). 

ichamauchen.o. m: m. "haben — f. maudenz ab» 

ſchamauchen, abſchmarotzenziiſ cham auch ig, ſchma⸗ 





r 


— 8 — 
» 


a Schamauch, Schmarotzer (2. 3. St. G.), wi 
„auch in Eigenname eines Einſaßen. (Schf.) 
Ver⸗ſchümen, verfhemen v. =. m. baben — ſcha 
eoth werden (W.); — ſchamig (B. Oberl. B.)/ ſdi⸗ 
mig (Gl. 8.), verfnämt, welches auch Voß im Freyer 
und in der Kuife braucht; unſchamig (bey Slide 
unscama), unſchämig (8. Oberl. @1.) , unverfchämt. 


Schameriert, verfhameriert a. u. do. — frz, 
charmo) verliebt (8.39.83. Gl. Bd. Schf.); — verbraut 
Ein verfhamerirtes Kleid, wenn es mit Bell mb 
Silber beſetzt ik. (Schf.) 

Schandbar adj. u. adv. — ſchändlich, ſchmablich (.); 
— ſchamlos, von üppiger Kebensart. (3. Schf) Eu 
ſchandberer (ſchmäblicher — wollüfiger) BDube, da 
Sich ande auf ſich und vor Menſchen traͤgt d. i. der ib 
nicht ſchämt. Beym Pict. p. 346 ſchampar, ſchan⸗ 
varlich in der gleichen Bedentung. 

Schanden v.n. m. haben — böhnifche Worte um Ich mer 
fen (Unt.) ; ſchanden (iemanden) , mit Worten beihie 
pfen, fchelten (ſchwed. skända ; engl. to shend) ; an‘ 
fanden‘ ausfchelten (Schf. BL.) ; ſchaudſelen, 
fhänzelen Pict. p. 545) , als deifen Antenfiw , ſpöttiſche 
Neden fallen laſſen; ſchänzelig, ſtichelnd; Schärze⸗ 
ler, Perſon, die fhänzeler (2. 39. 3. Gl. Schf.); — 
ſchanzlächeln, heimlich, fpöttifch lachen; Echane 
lächler, wer es thut (Schr. 8. Gl. Bd.); — fhäntig 
(als Nebenmw.), zornig, unmilig. (2. 39.3.) Das hard 
ſchändig (unmillig) gemacht. Diele Worter, io gen 
fie mit dem lat. sonns und befonders mit dem lat. sınna, 
sannire nicht nur lautäbnlich , fondern auch Harms ie 
begrift:vermandt find ‚, fcheinen doc) von einem alten fd" 
nen, fhenen berzulommen, das eine Nachahmung cms 
menſchlichen Lautes ebemals ausdrüdte. 

Ge⸗ſchänden v. act. — 1) beſchädigen, verleken .®. 
einen Baum, ein Blied u.f. f. CPict, p. 177); dum 


— 39 — 


g'ſch andig, G'ſchander (.), des 
ſqhand, Beſchad igung (Bd.), wofür in Schr. befchAäm« 
ben (b'ſchenden), beſchändig, Beihänder; 
daher auch 2) ſteblen; geſchändig, giſch Andtig, die 
Kfcher Natur. (B. Oberl.) 
ſchandt ad. u. adp. — leckerbaft, ekel in Speis und 
Frant. (Zuggen. Mark.) 
chanzen v. ». m. baben — ſchwere Arbeit verrichten; 
erſchanzen, etwas dadurch gewinnen. (Schf. 3.) 
chapf m. — ſo viel, als man auf einmal ſchöpfen kann, 
Menge Flüffigkeit (Obw. U.) ; daber ein großer Schapf 
Mid, viel Mi; ein klein er Schapf Milch, wenig 
Ih; — der Schapfen, Schörfgelte; Schapfli, 
—E (Schf. Gl. A.) S. Schöpf. 
ch ä pfen pi. — alte unbrauchbare Schindeln. (Obw.) 
chappel m. — Kranz der Bauermädchen bey Hochzeiten, 
Mindtaufen u. ſ. w. (9. Inner» Rboden. Rheint. 8.) , wofür 
Br. Eichavpel, Am Romanfchen heißt ilg Tschupi 
zinen Kranuz. 
_ Mir ist von Strowe ein Schapel und mien vrier muot . 
. Kleber danne ein rosenkranz, so ich bin behuot. 
Burkh. von Hobenfels. 
Haypert m. t. Tſchappert. 
rbis adv. — ſchräge, ſchief (Schw. 2. Gau). Etwa 
son einem alten ſchärben (ſchieden), fo fern es ebedem 
auch für krümmen gebraucht wurde. Es gehört wenig» 
Gens zu fheren, fhüren. 
Karren v. act. u... — ben Koth auf der Bafle zuſam⸗ 
Baenfchaufeln ; davon die Scharrete (Bd. 3. Schf.) 
S. fhoren. — Der Scharris (2. 39. 3.) , oder 
Scharrbonis, Scharrabonis (Baf. Echf.), oder 
Scharrwenzel (Glarus. Schw.), Scharr⸗ Krapfuß; 
Scharrwenzler (Gl. Schw.), Scharr⸗Kratzfüßler. 
charrig ah. u. adv. — ſchwierig. Eine ſcharrige Noth 
(Schf. 3.) Etwa weil man dabey ſcharren muß! 





Schättern, fhädern, ſchettern 

Schägen ». art. u. m — 1) vermuthen ( 
Gl.); 2) zutrauen. Ich bab esibmg 
8. Schf. Gl.); 3) jemandes Vermögen 1 
(4. B, wegen Schulden) aufnehmen laflen 
daffelbe hinwegnehmen oder verkaufen | 
(Shäguhg) d. i, Tarfrung oder Tag 
richtliche Aufnabm eines Bermögenzuftan 
gung eines Landauts; Schabgeld, Tı 
der (2. B. 8. Schf. O1): — abſcha 
alternd , in Abnabm von Menfchen. (£.! 

Schaub m. — Rockenſtrob, das ordentlü 
getebrten Abren gebunden if ſowobl, als 
Strobs, mo «8 dann auch im Plural gebre 
die Heinen Büfchelhen Schaub, die We 
beiffen dann Schaublein (Schf. 3. Arg.) 
Dach von Rockenſtrob. — Schauben, ? 
mit den Kindern vornehmen, ebe fie zur 
Abendmabl binzugelaffen werden; ausfe 
Kind den Zutritt zur Beicht oder zum U 
gen; Schaub, sind, welches (1. B. 
tauglichteit) vom Genuß des Abendmal 
wird, (%.) Eine feltfame Metapher von 
Schaub macheu hergenommen , bie offent 
HR, daß man das untüchtige Kind (das 
Schaub nennt, 


_ 31 — 


ei Schiffbodens auszuſlopfen; beſchauben, mit 
Schaub verſtopfen (B. Oberl. W.), wie auch figürlich 
. jemanden beſtechen (B. Oberl.)3. — die Schäube, Für⸗ 
2ch aube, Schürze (k. 8.); — Schaube, das letzte 
jelbrett, fo die andern ſchließt; beſchäuben, damit 
verfchließen (Entl.. St. Anth.); Sch aubiwein, Trunk, 
=, deu man den Arbeitern bey. Beendigung eines -Behdgdes 
u 8.1. w. gibt. (Brettig.) S. Auf⸗rich timahl. 


——— — — Schublade; Schaubtruckli, 
%. Schubladchen. (Entl.) Im E. Gaͤu Saubirade, 
eShudteudli. 


Be. ſchauen v. art. — befchtigen (ei p. 171), befon- 
des in den folgenden: Redensarten: das Gewehr 
* gfchanen, SHeerihan 'balten z’ die Gewehrgfhaut, 
Heerſchau, Nevüe (8. Gl.); der Feuerfhau (GOl.), oder 
Seuerg'ſchauer (L. 8. B.), Inſpvektor der Feuectrolijch 
Mundg'ſchau, Collegium von Ärzten, das wochentlich 
. im Spvittel Sitzungen hält, wodurch Kranke befüchtiget , in 
orsinen Curaufenthalt angenommen, und wieder amieſſen 
bumwerden. (3.) 

DBehauggen v. act. — (das Vrimitiv des bochd. han- 
R:@eln) ſioßen; Schaug, Schaugg, Sf; — Antrieb. 
v(Shf) S. ſchaggen. 

BSao bos m. — Entwurf. (Gd.) Aus dem, ital. sbozzo. 


Bhehen, ſchächen v. ars. — Vieb ſchlachten, ben 

}_ Buben gebräuchlich. (Arg.) Vom bebr. schachat (fdylachten). 

Beer f. — Bucht am Pfluge. (3.) 

Baeibein (ſchibeln) ». act. — runde Sachen in dunne 
. Blätter fchneiden (ſchwed. skifva) 5. B. Erdaptel. ( e. 39. 

WB. Schf) 

Scheichen m. — Shiendein. (8. Oberl.) Bon Scheye 


mit dem Hauchlaut für Schiene. 
KB-fcheid m. — fchriftliches Zeuaniß autgeleiſteter Dienfte 


(2. 8.), befonders aber die fchriftlichen Verhandinngen.der 


— 312 — 


Schweizergeſandten auf der Didte (allg.), als vom ab⸗ 
fcheiden (Cabfchließen) berfommend. 

Scheiden v. — als nentr. m. haben; ſchwarmen, von Bi 
nen. Es bat ein Flug geſcheiden (B. Dberl.); auf 
fcbeiden, das Reißaus nehmen (WB. Dberl.); 2) eirm 
belfen aus einer Bedranguiß, meißens durch Bermittium. 
Er bar ibm gefhieden. (Bd.) — Als acı. Mild pe 
rinnen machen; (Milh) verſcheiden, zu viel fit 
Nachmolke in diefelbe gießen, oder die geronnene Wild KR 
lange über dem euer fichen laflen (2. 89. I. Nbck 
Schf.); die Scheide, Nachmolke (aan); der Rai 
fheid (Saar) oder Scheidel (W.) d. w. Biegen. 

Scheidwed, Scheidweggen m. — Keil, cunm, 
um 5. B. Hol zu ſcheiden d. i. zu ſpalten. (2.) € 
Weggen. 

Be⸗ſcheidwurf m. — Echo, Wiederball. (B.) 

Ausbe⸗ſcheid en v. act. — dentlich aus einander Iogm; 
— ausbedingen. (Entl.) 

Scheie, Schyef. — 1) Saunpfabl (2. 8.) ; 2) Ew 
det, Balifade um die Garten oder auf Bartenmauern , Dh 
bäufiger in der Sufammenfehung: Scheyenhag, Blahk 
zaun (3. Schf.); Scheyeli, Schyelt, ein gefchmigeltes 
langes , fhmales und dünnes VBrettchen ‚ dergleichen mas 
an Latten annagelt, um eine Spallier zu machen ; dans 
Scheyelihag, Syallier (Bmw. B.) 

Schein ». — Strahlenfrang, Nymbus z. B. ein Heili⸗ 
sen Schein (Bw. Freyämt. Sol.); — Scheingüegi 
f. Guege; Scheinbolg, ganz faules Holz (2. B.), 
weil es im finſtern ſcheint; — ſcheinbar, deutlid, 
anſchaulich (B.); — ſcheinen, blißen wetterleuchten (£.); 

— ſich befcheinen (bfhynen), fich zeigen, fichtber 
werden, an Tag kommen. Das befheint fi (k. 
B. 8.); etwas befhbeinen, beweifen (2.); — ab⸗ 
fcheinig, von Bütern, die gegen Mittag liegen ‚, im Ge 
genſatze jener, die gegen Morgen liegen — oder von Ti 


— 313 — 


chern, die ihren Glanz (& ch ein) verloren haben (8. 88.): 
- a unfcheinlich, was feinen Glanz bat, von ſchlechtem 
32, Ausſeben ($. 3. Schf. Gl.), welhes au bey Hans 
& Sachs vorfömmt : unfcheinlich und verpatelt. 
"Be feißen v. act. — befudeln (Pict. p 60); — betrü- 
. 8 gen (engl.to cheat) , wie in Handel, Spiel; befchiffen, 
ws beſudelt (von Tellern, Reinenzeug); — betrogen fomobl , 
n: als zum Betrügen geneigt; Beſcheißer, Berfon , bie 
deſcheibt; Beſcheiß (B'ſchiß) Betrug. 
Scheiten, ſcheitern (ſchyten) v. ac. — (biet. p 
3850) Holz zu Scheiten ſchlagen (K. 39.3. Gl. Bd.); — 
mit Scheiten werfen... (R.) 
8 Ichelfere £_ — Schelfe (e. 89. a. Rbeint. Bd.); — 
e -  Schelfete, die Schelfen 5. 8. an einem Apfel. (R. 
F Schf. Gl.) 
d 
7 


Lee Ze 


Schellen v. ». m. ſeyn — mit Getöfe umberfchwärmen 
ſammt dem Compoſ. berumfchellen, befonders von 
Kindern. (%.) 
n Schellente f.— Anas clangula Linn. Auf dem Bodenſee. 
Schellenwerk, Schallenwerk ». — Zuchthaus für 
Solche, die zu öffentlichen Arbeiten verurtbeilt find; ſchel⸗ 
- denmwerten, fhellenwerden ‚ öffentliche Arbeiten 
ſtrafweiſe thun; und wer diefe Arbeiten thun muß, beißt 
E. Schellenwertler, Schellenwerdler; Scel- 
*lenwerkmeiſter, Auffeber über diefe Art Leute. (2. 
. Schf. 3. B. St. G.) Daber diefe Benennung, weil fie 
ehemals ein eifeenes Halsband tragen mußten , an deſſen 
\ hervorragenden Schnabel eine Sch elle bieng. 
ei Eheim en :v. act. — jemanden einen Schelm beißen 
2 (Schottel p. 1396); ausfhelmen, einmal über das 
andere ibn Schelm nennen (R. 39.3. Schf.); ſchelme⸗ 
, len das näml. doch im mildern Sinn; auch nach einem 
Schelm riechen, Meine Schelmereyen begeben. (8.) 
Schenket inter. — ey, ſeht doch. (Jenatz in Bd.) 
Shenthofm. — Kelter der Chorherrenſtift in Zürich; 








— 3 — 


daher vie Nedensart: der Schenkbof gebt auf,» i. 
die Kelter wırd zum erfien Mable geoffnet , oder der Harbk 
bat feinen Anfang genommen, und mit demſelben die 
Ferien dee Echuldengerichte, wodurch die Schuldner Frl 
dekommen; — der Schenket wird befchloffen, beik 
die Kelter der Chorberrenſtift wird nicht mebr gebraccht; 
der Herbft if su Ende, und mit ibm die Ferien der Ghal 
dengeruchte. (3.) Bon unfeen fhenten, ausſchenker 
(Bern im kleinen Bortionen verlaufen). 


Scheppen, einſcheppen v. «ct. — badın, einheda 
z. B. den ausgefäeren Same. (Enti.) Es gehört vermub⸗ 
ich zu fteppen, ftauen, ftopvenun. f. w. 

Un- cher m. — viele unnötbige Mühe, Blage mit dem 
verflärfenden un. (2.) Bon fheren (plagen). 


Scherer m. — Art, Wundarzt, auf dem Lande. 

Scherlig m. — Rüdentorb. (Bd.) Aus den ital, Geyer 
den Bündtens, wo ein foldier Korb Gerlo (Nar. Gerli) 
beißt. 

Scherlig, Schertlig m» — Heracleum sphondilius 
Linn. (8b. Enti.) 


Scherm, Schermi m. f. — Drt, wo man fich von der 
Annäherung eines Regens u. ſ. w., das uns fchaden fan: 
fiher glaubt (2. 8g. Frerämtl.); im engern Einn, en 
leichtes Gebäude, um das Vieh im Nothfafle unter Dat 
zu ſtellen. (Bd.); Daher das hochd. Schirm. — Für- 
fherm, Borfcherm, bervorfpringendes Dach an einem 
Haufe , vorzüglich die an den Stodwerfen eines Gebaͤndes 
angebrachten Fleinen Dächer , wie dergleichen in den ſchweip 
Hocdhgebirgen wegen vieler Ungewitter beunabe notbig Am 

(&); Schermtanne, große , dichte, tiberaus äflge 
Tanne zum Obdach für das Vieh (L. Za.): ſich fcher- 

m, oder in .neutcalee Form, fchermen, im Schaue 

2.8.) 

I oo. — geleimte Leinwand (2.) In 8. S cherter. 


Scherti, Scheerte f — (Skerte 6. Notter) Schul⸗ 
ter, Schulterblatt. (B. Öberl.) | 
- es. eulich (ſchüli) ad. u. adv. — abſcheulich; auch 
e als Verſtaͤrkungswort für ſehr (3. Schf. Togg.) 
Schgaffen, Sgaffen m. — Schrank, Wandfehrant 
- aus dem romanfchen Scaffa); &Sgäffli, das Dim. — 
ſchgäffelen, fgäffelen, riechen oder ſchmecken, wie 
etwas, das lange im Schrank verfchloflen war. (Bd.) In 
: 38m. 8.83. nennt man es gänterlen— von Ganterli 
gebildet. ©. daflelbe. 
—* v. n. m. haben — d. w. gatzgen — nur 
. durch den BZifchlaut verſtärkt. (Bd.) 
2 Sagufin — Sf. (Bd.) 
Beſ⸗ſchib, b'ſchyb ad. u. adv. — geſcheid. (Bd.) 
Schich tig adj. u. adv. — feltfam, fonderbar (Gt. Anth.) 
Schicken, fhideln, fhiggen, Ichiggeln v. act. 
u. n. — bandeln, Handelfchaft treiben, Handel fchließen ; 
Vee ſchickeln, Dich einfaufen und mirder verfaufen ; 
Schidler, Händler 5. B. Veeſchickler (4. Nheint. 
Sa); der Schid 1) Kauf, Taufb, Handel (Pict. p. 
— 350); häufiger aber ohne Beyſat 2) ein guter Kauf oder 
—Tauſch. Einen Schick thun, etwas nabmhaftes dabey 
gewinnen; 3) vortheilhafte Unternehmung, wobey Liſt ge⸗ 
braucht wird (allg.); endlich A) im engern Siun, Landgut 
(8.8.); Schidli, Geſchickli das Dim. in allen obi- 
gen Bedeutungen. — Unſchick, nachtbeiliger Kauf, Tauſch 
pbyſiſcher Schaden mit etwas; 5.8. er bat einen Un» 
fhid mit dem Bapier, &las gebabt, bat das 
Bapier beſchmutzt, das Glas gerbrochen u. f. m. (allg.); 
Daher etwas verunfhtden, durch Zufall verlieren, 
aus den Händen fommen laffen, oder verderben, unbraudh» 
bar machen. (2.8. Schf.) 
Schicken v. ac. — (Pict.p. 350 — ſchwed. skicka) ordnen, 
is Drdnung bringen (Schf.); anſchicken, anordnen; 
. der Anſchick, kluge Anordnung einer Sache, Wirthſchaft⸗ 


— 36 — 


lichkeit; auſchickig, geſchickt, eine Sache anzugreifen, 
zu fördern — mirtbfchaftlich 5. B. von einer Hausiren 
(Bw. 3.) 

An⸗ſchicken v. act. — durch unvartegifche Männer Ber 
fchläge zu einem gütlichen Vergleich thun. Einen je- 
mandem anfchiden, durd ibn Ausföhnung aber Erſch 
des Schadens verfuchen laſſen; AUnfhidsmeann, Man, 
den man einem andern anſchickt. (B. Arg. 3.) 

Be⸗ſchicken v. act. — verfchreiben z. B. Waare. „De 
Berner befhidten bey Theurung des Getreides 16000 
Mür von Straßburg.“ Bey Gtettler p. 274. | 

Schidete f. — freundfchaftlihes Geſchenk vom im Haufe 
Hefchlachreten Vieh. (Sol. @I.) 

Schicklich, gefhidlich adv. — leicht , ohne viel Nuͤhe. 
(2.8.6Sdf.) 

Verge⸗ſchydeln v. act. — ans zuweit getriebener Ge⸗ 
ſcheidigkeit verderben (X. Gäu). 

Schiedig «dv. — geſchwind, obne Hinderniß. Das # 
fhiedig gegangen. (B. Oberl.) 

Schiefern v. ac. u. ». — 1) zu Splittee machen, beta 
Brimitiv das ſchwed. skifte iſt (B. Gl.); 2) d. w. bämme 
len (Shf.); dee Schiefer, die Schiefere, Sylitte 
Bd. G1.); Scherbe zu diefem Spiele (Schf.) und endlih 
Groß, Unmile , beimliher Kummer. Er bat einen 
Schiefer. (&.) 

Schieggen, ſchienggen vw.» m. baben — ſ. 

tſchieggen. 

Schiene, Schine f. — Schindel, Holzſplitter (B. 
Oberl.); — Schiene⸗Trucke, bölzerne Schachtel. (Gl.) 
Vom veralteten ſchinen (ſpalten). 

Ein⸗ſchier, einſchierig ad. u. adv. — ſ. Einfchier. 
Eigentlich wer ſich an keine Ordnung kehrt. Vielleicht ge⸗ 
bört es mit unſern ſchierig, Unſchir, entſchtren zum 
folgenden Ge⸗ſchirr/ge⸗ſchirren. 

Schierig «di. u. adv. — dumm; — rappelköpfiſch; — greb, 


— 37 — 


umverſchaͤmt als Scheltung in: du Fchlerige Strolch, 

du donnersſchierige Kerl. (2. Sol.) 

3chießen, ſchüüſßen v. ». m. ſeyn — mit großer Hefe 
osigfis und Haft bin und Her rennen; das Geſchieß, Ge⸗ 
146tür, bafliges Hin⸗ und Herrennen (2.3.8. Schf.); 

„DAber Schießinbhag, Berlon diefer Art, wie auch eines 

Aberans bafligen Weſens (2;), wofür, in Sol. Schutz⸗ 

gatter — auf eben die Weife gebildet, wie das deutfche 

Springinsfeld. 

be⸗ſchie ß en v. act. den Boden pflaſtern; die B'ſchüßi, 

nBäaler. (GB.) ©. be⸗ſchüſſen. 

de⸗ſchießen Gſzüüßen) v. n. m. haben — ergeben, 

“ erlleden (Pict. p. 60 — boll beschieten) ; der B’f Sur 

„Mesibigfeit.  - 

-.„ hießen, vorfhießen, aberſchießen, 
nu berſchüüſſen v. m. — 1) m. baben; hervor⸗ über» 
‚„nagen. Das Dach ſchießt vor (R.); — 2) m. ſeyn; 

Abrig ſeyn oder bleiben. Es find mir drey Gulden 

s;für» übergefchoffen d. i. übrig geblieben, (Calg.) . 

Hir -fchiesen, fürfhüffen v. as. — vorfireden, 

ce leiben , auf Borg geben 4.8. Geld, Waarı (2.8: Schf. Gl.) 
erschießen v.n.:.m.ıfan — anfangen ,: zu gefrieren. 
Das Waffer ife überfhoffen (RB. Schf. 8. Bd.) 

Sbiehig ado. — .leidig, unwillig; auch als Verſtarkung: 
fchießig wild, ſebr wild (2.8. Oberl. U.) 

—2*8 und Geſchirr — alles Gerathe, mas zu irgend 
einer Sadıı gebört 3. B. Haus Adergerätbe, Alideutſch 
A Scherz P. tuuꝑ. .,5 L) 

Auch Jean. Paul brauchte es im deu mumien. 17* 
oil a. — Riechengefäß für Meihrauch in der katbol. 
Schwei;z. — Bau es gewöhnlich. * Eorm eines Ssarı fe 
chens hat. nm, my. 1w 

Schiggelm. — Spottname eines Krammbeinet. (St) 
3.) In. Tſchigel, Eihienggel, Zfhiengsi. 

Schild =. — Dacfirhe (Gutl.); — Mröschen, das an der 


— 318 — 


Baſis mit einem andern vereinigt il, doch häufig mit dem 
Beyſatze: Schildbrot, Schildbrötchen (Br A. Et 
©); — die Shildmoll, Schildkröte (Rbeint.) ; — 
Echildmebl, Mundmehl (A.);5 — großer Schiub- 
ſpecht, Buntſpecht Picus medins major Liun. und mitt. 
lerer Schildſpecht, Weißſpecht, Picus medius Linn. 
(B. Gl.); u gefhildter, gfdiltig, aus Theala 
beilebend , vorzüglich und zunächk von einem Dache (Entl.); 
— fchildförmig gefleckt (Entl. 3. Schf.) ; Schildri, 
Sſchilti, Benennung eines Stiers, Kub mit felde 
Flecken. (Dbw.) Vermutblich aus dem veralt. chillen, 
fsbellen (ſchwed. skilia; angelf. scyllan) / theilen , unta» 
- fcheiden. 


Schimer ad. u. adv. — ſcheinbar, vortbeifbaft im Sufe- 

- Tichen ; un ſchim er,, das Gegenthetl (Britig.); fchimen 

- Lich, ziemlich anſehnlich. (St. Ankh.) Aus dem alten 
fhimen (feinen, glänzen), dem vrimitiv des bee, 
fhimmern. - 

S himmelin — ein feangößfches zwanzig Kreujerkit. 
(Schf.) or 

Shimpf: »..— cher: In der Redensart: Schimrf 
and Ernft (alle) ; ſchimpfen (ſchwed. skymfa), 

ſcherzen, veriren. (9.) 

Schinden v. ad.ı-— fhälen (2. a); das Schindti, 
Obſtſchelfen (B. Oberl.); — erfhinden, müblam a 
etwas fommen mit dem Mebenbegriffe des Geizes and Be 
truges. (L. 8. B. Gl. Bo.) .. 

Shine m. — verſchnittener Schaf- oder Ziegenbock 2. 
Oberl.) 3 + Sicht anhut, Strobhut (allg.); Schinner: 

Nacher ovaler Abrb, geflochten aus Schienen d. i. lar⸗ 
gen, biegſamen, dünnen bölgernen Riemen. (L. 89.) Ber 
muthlich aus dem alten ſchinen (ſpalten). 

Schinzelen v. act. — d. w. ſchänzelen; daber fin“. 
selig, Schinzeler. (4.) 

Un. ichir,unfchier ab. u. adu. ı ungeſtüm (gleichfun 





39 — / 


Beine Ordnung haltend), zunächſt vom Wetter (Entl.); — 
entihiren, entſchieren (m, ſeyn), in Unordnung 
gerarben ‚ verdünlert feyn. CDbw.) S. ein» fchier. 


Scirb, fherb ad. u. adv. — dürre, ausgedörrt 5. B. 


1m 


von Brot, Rafe, wenn fie angefchnitten find, vorzüglich 
vom Erdreiche, wenn es vor Hitze beynabe berſtet; Schir b⸗ 
wetter, ſchwüles Wetter; Schirber, Südwind (8. 
Dber!. 8.) — Anonym mit dem ital. Scirocco, Sirocco und 
dem lat. Sciroh, nach St abo von: Geis Scironides alfo 
genannt. 


Schirmer m. — Scharwähte 5. 8. ben einer Fenerlich- 


feit, um den ungedümen Zulauf des Boltes abzuhalten ; 
firmen) diefe Wache verrichten. (2. Schw.) 


Schirmgeld ». — Abgabe, die ein Fremder für die Eis 


| 


tbeilung, des Kandrechtes — oder ein Einſaß für das echt 

im dee Stadt zu ‚wohnen der Regierung bezahlen mußte 
8); Schirmtaften, Schiemladen , Ort, wo das 
Bernögen unter Vormundſchaft flebender Berfonen nieder 
gelegt wird. (3.); Schaͤrmwerk, Beichlüfle der ehema⸗ 


: lügen fchmeizerifchen Kantone zur semanfhaftlihen Vers 


theidigung des Vaterlands. 


©: -fchirr ». — Gewicht von einem gentner. us. 3 


»ſ. Kindliz pöbelhafter Schimpfname einer Weibiperion, 


" (&. Arg.) 
. @e-fkhirrelen v. rn. m. baben — nach irdenen Tovfen 
—riechen oder ſchmecken (83.5); Geſchirrblätz, Geſchirr⸗ 


fetzen, Hader zum Abwaſchen der Töpfe, Teller (Bd. 
819 EL); Beraisemafler, Spülmafier (2. 38. 4 
1. 3.) 


Ge⸗ fhirren ve. — 1) als act. ordnen , in Ordnung brins 


gen ; das Befchirr, Ordnung z. B. im G'ſchirr (8.); 
angefhirren, anordnen ; angefchirrig, geſchickt, 


area anzuordnen; ungeſchirrig, das Gegenteil (Rı 


Bd. 3. Sch. Gl.); das Ungefhirr, Unoronung, une 


dienlicher Zuſtand (8: Bd. U. Schf.)s daher 2), als neutr. 


_ 3220 — 


m. haben; mit einem ausfommen, wie ausgeſchirren 
(mit einem), ſich mit ibm entgegen , zerfallen; das Un⸗ 
gefhirr, Berfad (X. 8. Schf. U. B.); — Uungefdir. 
eig, nicht umgänglich, launiſch, unfreundlich (2. Up. 8. 
Schf. Gl.) 

Dieſes Geſchirr, geſchiren In der Bedeutunq vos: 
Ordnung , ordnen ſcheint der Stammbegriff der bochd. Sr 
fhırr , gelchircen, anfchirren zu fon. So ül 
auch im Griech. exsun die erſte Bedeutung Geräcbfchalt — 
dann erit Gefäß. Das griech. exeunzsy — wie ähnlich dm 
Schirr! und das Berbum ensvacu bedeutet: ' 

Instruo, orno, gestamine corporis instruo, 

Adparo, conficio, molior, strwo (Dict. Ernesti). 


Schiten v. impers. — d. w. bichten, biechten (March. 
Tuggen). 

Schitter, ſchitterig ad. u. ade. — 1) gebrechtich, 
ſchwach von: Geſundbeit. Ein ſchitterer Yunge 
Shwähling (im 8. Oberl: Sfchitter), mit dem nam, 
Verb. ſchittern, gebrechlich: werden (2. B. ; — 2) 
dünn , dem Zerreißen nabe wie 3. B. von Kleidern (2); 
— 3) fhal, von Speifen, deren Beftandtheile gegen ih 
Weſenheit nicht zufammenbalten (2. Gäu). 

Schlabb, ſchlabbig ad. u. adv. — fchlaff, fchlam- 
pricht (holl. slap, fchmed. sIıpp, poln. und wend. slaby); 
— fhwädhlih vor Hunger. Es ife mir.fo fchları 
(2.8.81.); abfchladbig, berab- niederbängend ;. 8. 
abſchlabbige Ohren (3.); daher die Schlabenen: 
Schweinohren (B.); — die Schlabbe, eine Art Hauke 
oder Kopfputz von ſchwarzem Sammet für Weibsperfonmn 
(T999.) , den man in Winterthur die Stirne nennt; — 
Schlabi, Tölpel; _ Bieffertuchen in Geflalt eines Schäf 
(chens. B.) u. 

Schlabutz m. — Schnapps, eicatin. (8.8.) Einen 
Echlabuß thun (Pict. p. 355% als eine Floskel der zu 
bigen Wobhlbehaglichkeit and ächter Kellerterminus; — am 


— 321 — 


Bünuer flüſſiger Fraß, und endlich eine üppige Freſſerey 
(8. B. Schf.); welches aber nichts anders zu bedeuten 
ſcheint, als ſchlabb aus — bertommend vom Verbum 
ſchlappen, ausfchlappen; daber au: 
Schlabbete, Schlappete, GeſchläppA m — 
ſchales Getränk , kraftloſe Brübe, Brey (K. Gl. Bd.) 
Bchlacht, geſchlacht ad. u. adv. — von guter Art; da⸗ 
ber a. gut organiſirt, um fett zu werden (boll. geschlacht, 
ſchwed. slaecht) von Menſchen und Thieren (2. 3. Gl.); 
B. weich und mürbe 3. B. von Fleiſch, Obſtfruchten (%.), 
ſelbu auch von Wein, wenn er allmäblig das Herbe verliert 
(2. 3. 81. Schf.) ; moral. artig, umgänglich (2. 8.) , oder 
von fanfter Gemüthsart (2. 3. GI. 9. Rheint. Schf.); un» 
geſchlacht, das Gegentheil im pbyf. und moral. Sinn. 
"Bons veralteten Slag, Schlacht (Geſchlecht, Art, 
' @altung). 


Parc . ſchlacht, Durchſchlächt, Durch. 
"Tchlächtes.— Vocken/ Kinderdlattern (G. Schf. Thurg.); 

Ausſchlechte, Ausſchlag am Korper. (%. 3g. 8. 8b.) 

Ange⸗ſchlächt (Ingfchläht) m — Zugabe d. i. 
ſchlechtes Fleiſch z. B. Leber, Eingeweide, Füße, bergleb 
"Gen die Fleiſcher zur Vervollſtändigung des Gewichtes bey» 
legen (39.), welches man ın Bw. Umgands, in. Schk. 
7 Siegel, in 89.8.8. Bnfiegel nennt, 


Impterge „ſchlacht =. — en Nebentähen in einem großen 
Kaflen. (2. 39. 3.) 

bde⸗ſchlächti, B'ſch lecht i/. — — Weſchlage. (R. 80. Bd.) 

5 chlafapfel m. — moosartiger Auswuchs an den Rofen 

-"_ den der Cynips rosarum veranlaßt. - Der Aberglaube will: 
‚ein Kind fchlafe fa lang, als es einen. ſolchen Schlaf⸗ 
ayfel unter den Kiffen bat (2. Bd.); — Berfon, die 
gern lang fwläft. (2.) u 

Bus -fchlafen ©... m. ſeyn — einichlafen, befonders auch 
von den Händen, Wrmen, Beinen (K. 89. 3. Scf.); ent- 

Ipenter Band. 21 


— 22 — 


fhläfen- als defien Faktitiv einfdgläfen,, in Schlaf Fin 
gen. (&. Aarg. 3. Gl.) 

Schlafſturm-ſchlafſtürmiſch . u. ado.— ſchlaf. 
trunken. (L. B. Bd.) 

Schlaftrunt m. — Nachtiſch, dessert, (K. 8. St. G.) 

Schlag, Anten- Shmalsfhlag — — fand 
Butter, als man auf einmal macht (Bd.); — Butterkrie 
jel. (Gl.) 

Ab ſchlag x. — Verweigerung, vorzüglich bey einem Bene 
ben um eine &telle, oder um Einziehung einer Sche 
Einen Abfchlag vor einem Richt er wer Schalp 
ner beuſchen, beißt, vor dem Richter, dem man dx 
Schrift zur Unterzeichnung oder Beſtegelung verlegt, ei 

ſchriftlich fordern, daß er dieſes abichlage — oder vem 
Schuldner eine ſchriftliche oder mündliche Erflärung beg 

ren, daß er die Schuld abzutragen aufier Stand ſey. (8.8) 

An⸗ſchlag m. — gute, vortbeilbafte Wirkung einer Saqe. 

(E. 89. Gi. A.), das Subſtantiv des bochd. anfchlagen 
(gedeihen ‚, bie bezweckte Wirkung tbun). 
Ans⸗ſchlagen o. act. — das Vieh auf die Weiden tkm. 
- (8b.) 


Be⸗ſchlagen v. art. — die Erdſchollen auf der Saat gr 
fhlagen,, Heiner machen. (B.) 

Be⸗ſchlagen «di.u. ade. — befonnen, in Antworten weil 
geübt. (2.8. 89. 3. Gl. Schf.) 

Dar -Ichlagen v.-act. — vorfhlagen. Sein Bermi- 
gen den gemeinen Gelten darſchlagen, d. i. da 
Schulden vorfchlagen; das Recht darfchlagen, ie 
Nichter vorfchlagen. (B, Arg.) 

Durch » fchlag.m. — Tuch zum Durchſeiben (8.); durd- 
ſchlächtig was leicht Durchichlägt, durchgeſeigt ward 
kann (&.3.), z. B. dur chſchlächtige Erbfen 

Ein. fchlag m. — Seztzrebe, die eingeſchlagen wird. (Sdi) 

Ein. ichlanen v. act. — 1) verfhlagen , einhägen; Eı® 
fhlag, Verſchlag, Einhägung (2. Sg. 8. Schf. BR: 


— 323 — 


2) etwas von einem Kaufpreiſe, einer Geldforderung nach⸗ 
- Iaflenz; Einſchlag, Nachlaß. (2.) 
nt - fchlagen v. — als act. 1) jemanden einer Berläums 
dung losmachen, fie reiderrufen. Ich bab ibn entſchl w 
gen (8.8. Gl.); 2) etwas um einen gewiſſen Preis erlaffen 
: wollen. Sch bab es ibm um drey Bulden ent, 
fhlagen (2.8.3. Schf. ©I.) ; — als meusr. (doch unper- 
Soli) »-anftbauen, befonders von Ref und Duft. Ges 
entfhlagt. (Entl. Schf. Gl.) 
Ge⸗ſchlagen ad. — im der Redensart: den gefchla, 
genen Tag oder Nacht durch, d. i. den gangen Eng, 
die ganze Nacht durch. (2.3. 8.) ©. aus» endıg. 
ee fchlagen.v. — als act. binterhalten; Hinter» 
ſchlas, Hinterhalt-($. 8.); al6 wir. m. baben; in der 
- Dionomie u. f. w. zurück kommen; Hinterichiag, 
Summe, um welche die Hkonomie ärmer geworden ıf (Bd. 
3. Schf. Togg. Tuggen) im Gegenſatze von vorſ lagen, 
Vorſchlag. 
Rd) flag m. VBerleigerungslobn. (&ol.) _ 
2. Uber ſchlagen ». act, — nachbiethen, ein Nachboth thun. 
68. Schf.) 
R Ber -(hlagen v. act. — (Pict. p. 423) verbergen (2. 8.) 5 
WBerſchlag, Kifle. (Schf. Ol. Bd.) 
Ber⸗ſchlagen adj. u. ade. — was verſtten bleibt, eine 
unförmliche Breite bat, 5. B. von mißrathenem Backwerk. 
C(6GGBw.) 
Schlagig ad. u. adv. — gern ausfchlagend z. B. von Bfer- 
| ben. (Bw, Schf. 8b.) 
” Schlampen v. ». m. haben — (ein Intenſw des obigen 
Lampen) welken, von Gewächſen; Tchlamptg, ge», 
ſchlampet, welt (8. B. Oberl. Rbeint. 8.), eine abges 
-Jeitete Bedeutung des hochd. ſchlampen; — Schläm« 
- gerling, berabbängender Rob , Klunker z. B. an Kleidern; 
ko fehimpflicher Spitzname (&.);—Ichlampern, fhlam, 
pampen(m. feon), Außer nachläflg und tändelnd einher 


+ 


1 TS ER 


— 324 — 


watſcheln; verſchlampampen, durch Tinreinlichkek, 
Unachtſamkeit (ein Kleidungsſtück) vor der Zeit zu Grunde 
richten; Schlampere, Shlampamp, unranlih ge 
Meidete, auch uberbaupt im Aubern nachläffige Weisser 
fon. (%.) 

Schlangenbeere f. — Convallaria multifiora (D.), mi 
auch Atropa bella donna Linn. (Fr.) 


Schlarggen®o.». m. baben — fchlarfen , latſchen; aus⸗ 
verfhlarggen, auto nıederlatfhen; der Schlaragen, | 
Batiche ; das Geſchlargg, Latſchung; ſchlarggig, ge 
ſchlarggig, latſchig; Schlargger, Latſcher (2. Bd.); 
figärl. ſudeln, beſonders im Mahlen, Zeichnen, Schreiben; 
derſchlarggen, beſudeln, verderben; dee Schlargg, 
Shmupflel; das Geſchlargg, Sudeley; ſchlurggigz, 
geſchlarggig, ſudelig; Schlargger, Sudler. (2.84) 
— Synonym find damit: ſchlarpen, verſchlarpen, 

—Schlarve, Geſchlarp, ſchlarpvig, geihlarpig, 
Schlarper; — ſchlirggen, ſchlirpen, ver 
ſchlirggen, Schlirggen, Schlirven, ſchlirs⸗ 
gig u.ſ.w.; — ſchlurggen, fhlurven u. ſ. w. 

Woͤrter vom Laute gebildet, welchen man mit dem tr 
gen Aufflreichen der Schube bervorbringt. 

Schlärmen v. at.u.n — lecken, wiedie Hunde; über 
fhlärmen, überleden. (B Oberl.) 

Schlarpen v. n. m. haben — f. fhlarggen. (2. 8g.) 

Schlaß-ſchlaßem, ſchlaßm ak. u. adv. — ſchlaf, 
matt u B. ſchlaßme (matte) Mugen (Bd); erſchlaß⸗ 
men, fchlaff werden (St. Antd.); de Schlafen, 
Schnee, der ſich leicht ballt, ziemlih naß iR (Bo; 
fhläßmen, ſchleßmen, 1) ein wenig auftbauen, weich 
werden. Der Schnee ſchlaäßmet, ik nicht mebr fo 
feſt, daß er trägt (Bd. U.); 2) welken, von Pflanzen — 
kränkeln, von Menfchen; geſchläßmet, welk, kraͤnklich 
(Obw. GL); endlich 3) anſchmäuchen z. B gefchläf‘ 
metes (angeraäuchertes) Fleiſch (G.); Wörter, die unmit 


— 35 — 


telbdar zur Vamilie Lad, :Taffen u. ſ. w. zu gebbrin ſchei⸗ 
nen,“ weit der Ziſchlant dabey feine Banelbechuaten, 
ſendern nes eine Intenſton ſchafft. at, 
Schlauf w; — 1) Muff, beſonders ein enger Muff , ind 
chen man mit den Handen ſchlieft (3.): Schläufli das 
v0 Dim., Aoch vorzüglich. Weiterpelsbandfchub ubac Finger 
- 3:1601.); 2) enger Durchgang bei einer Berzäunung (2. Schf. 
Gl.); — der Schlaufen,: Ende des Schweintroges mit 
seinem Dedelbrett außer dem Stallen um ;. B. das Ey 
licht u. ſ. w. für die Schweine hinzuſchatten (D.)3 — die 
Schlaufe, Schleife, Schlinge (2. Schf. G.)ſ - 
Schlauf ſack, Watſack (2%. Gäu). Die Wurzel iſt noch 
‚ ‚tm alten nieder. slooven (verbergen, hededen) vorbanden. 
Ehtännen, ſchlönen ©. arts: — beimlich . nafchen ; 
„fAaldunig, Ihlögig, näfig-c$. Gt. G.)3 Naſche⸗ 
rehen mauſen (Enti. B. Oberi.) 1 
Schlauren v. m m. Iran — ſchlendern; Sam, 
Salanıın (&)- 
apten ». act. —. beimlich naſchen; falauris, 
on 8, Schlauri, Näfher. (Entl.) 
| Edler ‚adj u. adv. — gerade, (endl.. ‚slät), im Getenſade 
x ng feumm (Br. Wo) das Urwart des ital. schietie, 
&. ſchlacht a, — Sennthum «. Viehheerde. GBHterl.) 3 
Schlechten v. m, m. ‚haben — an Geſundheit — un. Wide 
. zalität abnehmen (2. 88. 8. Ol. Bd.); ſchlechtern als 
Gterativ. (&.) .- ° art 
Schleck m — Strich Milch/ Dinte u. ſ. 10: mit dem Fin« 
ger oder Vergleichen: gemacht; — geſchleckt, wie geledt, 
überaus niedlich aufgeputzt "5. vw. von einem Mädchen. 
: (Bw. 8.8.3.) 
Schieden v. act. u. a. — 1) gern naſchen; verſchle⸗ 
den, vernaſchen; dee Schleck (Piet. p. 354), Beckerbiſſen; 
.das Geſchleck, Geſchleckwerk, Naſcherecy, Naſch⸗ 
wert ; ſchleckbaft, naſchhaft; ſchlecktg, näfchig; 
Schleckmaul (Pict. p. 354) Naſchmaul; Schlecker, 


— 326 — 


Näfcher (Vw. Bo. 8. Schf.)5 — 2) ſchmeicheln, Hebtofen 
(ſchwed. zleka sig in meden) mehr mit Gebarden als Bear 
ten; Schleder (ſchwed. Sieker), Schmeichler (2. 34.) 
Schlegel m. — üppige Freſſerey, dergleichen Freunde ſich 
. wechfelteife geben (Schw); — Kothllumpen am Saume 
eines Kleides (B.); Schlegeli, :Köschen: ber Bienen 
(Bd.); dann bie bildliche Redentart: man muß Schle⸗ 
:, Gel ua Weggen brauchen, bi i. Smangmiittel.. 
Gotegein. vi. baben — (Pict. p. 355) mit Händen 
und Füßen: drein iſchlagen (Bw, Be. 8. ei. >, als deßen 
Frequentativ. TI. 
Shregtub m: — Maſtkub, zum Schlagen oder Schlad- 
- ter beſtimmt, wie Schlegochs, Maſtochs (Er. Anth.) 
punter den Einkünften der Abteſſin zu Schännis in der 
Saweij waren anf. einfgen Höfen dred Schleg⸗ Küy fm 
jede Kuh jährlich 12 Schilling« bdey Tſchubi I; 658. 
Schleig miͤl ch F. — Buttermiich. (unt. 8b. GL.) 
Ge⸗ſchleget adj. u. adv. — von Tauben, wenn Pi auf 


| 


den’ Flifgeln einen der mehrere Querftreifen von einer m | 


dern Farbe baben,' "als die Grundfarbe ik. So fagt man; 
woiß⸗ rotb⸗ſchwarfgeſchleget b. i. mit weißen, 
rothen, ſchwarzen Querfſtreifen. (Vw. 39.3. Arg. B. El.) 
Schleick . — heimliche Gabe, — beimlicher Drt; — 
abeimliche Li (%. 3.); ſchleicken 1) einen eine Gabe, 
„Gefchent ih'Bencim malen. Man bat mir etwasge 
ſchleickt d. i. heimlich zuftellen laſſen, obne daß ich enwas 
darum mußte; vorzüigicch"aben braucht man diefes Wort bei 
den Nillauss oder Ehriiachiienten für Kindef (2. 39. 3. 
W.); oder einfihmarzen z. B. verbattene Waare in eim 
Stadt, oder einem etwas beimlich , ohne daß er es gewabt 
wird, in die Sand Keen. Er bat mırs in dıs Hand 
geſchleickt; Schleidaut, Schleickwaare, einıe 
fm aͤrztes Gut, Waare, Contrebande (%.); 2) fchlemen, 
fortſchleppen (Schf. W. 3.); auch in Geſftalt eines Mecio 
vroei (Piot, pı 355), Ach heimlich davon machen (2, B.)/ 


— 327 — 


.Hexrſich leicken 1) beinlich an Mann bringen (2.); 2) 
an einen unbefannten Drt verlegen (2. Ig. 8: Schẽ.): 3) 
„beimlih ben Seite thun (Pict. p. 429); verfchleidt, 
eingefchwärzt . 8. verfäleidte Waare — sder beim 
Th. Er bats mir verfchleidft (in Gebeim) geneben (2. 
89. 8. Schf.); endlich 4) beimlich d. i. ohne Vorwiſſen des 
Kchrers u. f. w. aus ber Schule megbleiben 5 8. Die 
Schule verſchleicken (Z. 860.), wofür in Gl. ver⸗ 
(leihen üblich iR. Ein Ont enſv de bochdentſchen 
7ch leichen. 

Be, Shliivfm — 1) Sonehard; um Laften 
u ſchleifen (2.), wofür in Bd. die Schleife; 2) Holje 
‚eutiche (W.);— das hTeiffi (A. Gl. 3. )Reder Schlvffi 

8.8), die Schlvfere (Bd. Gl.), oder Schliffere 

Y (üht.Schn.), Eitbabn ; daher ſchleiffen {®. Gl. 2 
oder ſchliffen (&: 86; Ich lyfern (Br Gi.), 

ſchlifern (unt. Schw.), auf dein lei? — 
fhleinfen (Pict. p.355) , ſchleifen, zieben (R.8g- ihn.) 
mit dem Compoſ. verfhleinfen (2. 89.); die Echter 

pfe (Pict: p. 356), Schleife d. AN ein kleiner plumper 
'Ochlitten ‚ um andere Dinge darkır ſortzuſchleifen ce. 3 
SP) } urid meton Metze ohne Scham. (2. 81. Son.) 
Edleiftteinmafftr n. — Schlich. (2) ° 
bleis, Shink.m." Leibgedinge einer P: be 
flebend aus dem Niehtrauch eines Kapitals u. GE w. (2.8. 

Obert.) — Verſchiis, Bergirung, welche Wittwe 
wegen erlitienen Schadens an Hausgeräthe u. ſ. m. gemacht 
wid (AI; — Schleißmarkt, Schlyßmarkt, der 
letzte Tag der Meſſe (k. 3.); — fchleißig, ſchloßig, 

won Kleidern, durchgeſtoßen, abgetragen (L.); von einem 

? gäfe, weich und ‚mild (Entl.); Wörter, die gumı bochd. 

Fcchlei ßen gehören. 

8 ſchlyßen vo. ». m. ſeyn — auf beim &ife 
gleiten , fahren (Obw. #.). als die urfprüngliche, wiewobl 
in der Sdnftſprache längi veralt. Bedeutung des bocha, 
1qchleißer 


Schleiter ab; n: ado. — fanft oder allmäplig abbängs, 
Der Bea geht ſoleiter. (2.) 


Schleitzeen v. et. — (ein Intenkv bes bochd. Fchleiden) 
'sichen ; ſtreifen, als: a. die grüne Rinde von den Tamm 
(St. Anth.): b den. Hanfbaſt von den @tengeln (B.), 
am c. den Balg‘, Haut von den Thieren (Gl.); ſchlei⸗ 
#ig, was * gern ſtreifen läßt. (Gl.) 

Schlemme Ka — in Tchräger Sichtung ein⸗ oda 
abwärts lau uf. asit ſchlemmt ſich unten ei 
wärts , der untere Theil gebt weiter einwärts. Esfhlemmi 
fi da nichts, da gebt alles gerade. (&t. Untb.) Ui 
dem altſchweiz. ſchlem (ſchräge). S. ſchlimm. 

Schlenggen, ſchlenken v.— (das Vrimitiv des becho. 
ſchlenkern) 1) als aet. etwas hin und ber bewegend da 
‚‚Schwanteny, Schnefl werfen mit dem Compoſ. verſchleng⸗ 
gen, auf Aeſ⸗ Art verwerfen (R.), das Mittelſtammnen 
des bochd. (blank; der Schlenggen (Pict. p. 356), 
Klintpaden (Bw. 3a. 3. Schf. BI.) ; — berabbängenme 
Lapyen oder Schlumper (K.); — Strich Rußes, Dinte a 

‚einem Kleide (Schf. 8.); — 2) als nextr. m. ſcyn, ſchler⸗ 
dern fammt den Compoſ. umberfhlenggen, umber⸗ 
fehlendern, verfchlenggen , verfchlendern; dapon dk 
Verörfterungswörter: fchlenggeln, fchlenteln, um 
ber» verfchlenggeln in der näml. Bedeutung. (L.) 

Schle * v. — 1) als ». m. ſeyn; ſchlendern als defien 

ZIntenub mit dem Gompof. verſchlenzen, verfchlendern 
(.); 2) als act. fdläudern mit dem Compoſ. verfaler 
zen, verſchläudern. (W.) 

Schlenzen v. ac. — (ein Intenſiv des hochd. ſchleißen) 

reißen; verſchlenzen, zerreißen; der Schlenz, RU 

an einem Kleide (Schf.), wie auch ein Stuck Land, daurch 
räben abgeſchnitten, oder zwiſchen einem Walde (Entl.); 
dleuzli das Dim; Sa Ienzling, junge Nelten 

u. ſ. r. (Schf.) | 

Schlegene.m m. haten — ſchmettern ; zufchleben— 





_ 39 — 


wit ſtarkem Beräufche sufchlagen , 3.8. eine Tbüre (2.58. 
8. Gl.); Schletzer, Aderlaßfchnäpper. (2. Freyämt.) 
Soli« m. — Schlinge, Maſche (Schf.); Handvoll Flachs, 

"anf, oder ein Theil des Haares, woraus die ZSoͤpfe ger 

_ Wochten werden (8.) . 
Schlifferig, ſchlipperig ab. u. adv. — fchläpftig, 
glatt , beſonders von einem —— oder Ichmigen Wege, 


der vom Regen ducchnäßt if; — ſeimig, non. einer Brühe 
ee ehe, Ober wei I, von Eleifch , das vor alter 
il, (R. 81) 


Barirkis, gefchliffig adj.u. ado. — bebende. (Entl.) 
Grhlimm ad, u. adv. — ſchief (lat. limus ohne Bifcher) 
re S. sin ſchlim m5x Fußz verſchlimmen, etwas ſchief 
Wachen, und dadurch verderben (Ent) &.fhlemmen. 
dmmen.v. n. m. baten — ſchlimm — wie ſchlim⸗ 
mern Schlimmer werden. . 
Balimmern v. act. u. a3. — deimlich nalen, vaanders 
von Kindern und Weibern. (A.) | n 
Schlinge f. — Scherye. (Vw. Gl. Sqf.. 
Fichlinggen .v. ar. — Schlingen.. (2.80.83. 61. &h£) 
Schlipfen v.r. m. fon — glitihen (bey Ottfried 
‚.ıgliphan ; boll. slippen, ſchwed. slippa, engl. to slipp, lat: 
jiskabi ohne Zifchlaut) 5: enstrhlinfen, ausglitihen (R.); _ 
der Schlinf, Glitſch. Er bat einen Schlipf ge- 
—han, iſt ausgeglitſcht (Bd.); dann im engern Sinn ein 
Hinabglit ſchten einer Menge weicher Materie, wie Erde/ 
nehm ( Schw.) , doch häufig. in der Zufammenfehung: Erde⸗ 
ESaqneeſchlivf (Bb. A. Rbeint. Gl.) G. Rüfe. 
Achlirggen v. act. — fehläudern. (W.) 
Bichlürggen — f. ſchlarggen. (2. Gl.) | 
chttthen — Piot. p. 356) f. fhlarggen (2.) ; daher 
Die Schlirpete, Befuch bey einer Schhswächnerinn ‚'ben 
Be mich ihren Wochen alle ihre Breundinnen zu einem 
Schmauſe zuſammen formen, :(8.). .. 


Schlitten, fohlitteln, ſchlittnen » — Da 
act. auf einem Schlitten führen . B. Waare; Edlit- 
tete, fo viel Waare , als man mit einem Bferde anf einen 
Shlitten führen kann (2. 39. 8.61.8d.); 2) als ner. 
(m. feon) auf einem Schlitten fahren (2. 3a. 3. Gl. Ei.) | 
oder (m. baben) fich ſelbſt auf einem Schlitten führen, 
wie es Kınder tbun. (Bd. 3. Gl.) 

Schlitz m. — Weibertaſche (B1.); — ausſchlitzen (a 
feyn) , ausreißcn z. 8. von GStichen. (Z. 8.) 

Schlod ad. u. adv. — von Svpeiſen, kraftlos, ungelalys 
(Bd.) ; — von Menſchen, nieberträchtig (ſtlav. slo), ſchles 
(B. Oberl.) 

Schlodern, ſchlofern v. ». m. baden — triden, 
len bevm Eſſen und Trinken nach: Art ber Schuen 
(A. Gli) 

— adj. a. adv. — nachlaßig im Anzug, flug 
(B.), das Brimitiv au den bochdentfchen fſclotterl⸗ 

ſfchlotternud. 

Schlorz f. — (boll. Sloor) Strunze. (a.) 

Schloß, Schloßbein ». — die weiblichen Geburtathete 
mie überhaupt die Beckenknochen des thieriſchen Kirk. 
: (Dbm. Bd.) 

®e- fchlofien ad. u. adv. — demütbig, niedergeſchlagen 
Sich geſchloſſen hatten, 1a nicht wich Heramacı 1 
men. (3.) *5 \ 

Schloſſern «m. m. Gaben — das Schloſſergewerk ale. 1: 

Schlotte, Schlute, Schlutte f. — weites tem; 
welches über ein anderes Hemd angezogen faum auf da 
balben Leib gebt (2. Gau. Fr.); — Weiberoberrod mi 
meiten Armeln (Schf. Togqg. 8. A.): — Nachtrock (Ml.)ı 
Ecdluttli, Nachtröckchen für Kinder. (Togg.) Tess 
‚veralt. Siuten (fchließen) , das noch im Dän. und Same. 


- fein Bürgerrecht bat, » 
chlattern v. x. m. baben — frieren, daß die . Blieet 
Happern Caltd. bey Foh. Geiler); fchlorterige 





— 31 — 


(feoßiges). Wetter-(8. 8. Chf. Gl. ®d.); dann =. den Va⸗ 
+ üben yar feyerlichen Taufbandlung begleiten: Er bat ibm 
‚ngefhlortentz-Schhottergätti, Schlottergette, 
.i aber , eine aus dem Boegleite der Taufpatben ; das Ge⸗ 
nf lötter , Geleite der: -Batken; die Schlotteete/ 
x. Shmans der Vatben umd Ihres Geleites nach der Taufe 
(e. 39.); — b. die Stelle eines Taufvatben oder einer 
Laufogrbinn für jemanden vertreten; davon der. Schlot 
'tergötti, die Schlottergotte (B. 8.) ; Bebeutungen, 
AEe vielleicht daber fommen, weil der Schweizer in altern 
“. Beiten bey feuerlichen religiöfen ſowobl, als politifchen Fehlen 
“ feine weiten (fch lotternden) Prachtfleider, und vorzüglich 
. Die fogenannten Schweizerboſen amog. Bub ich 
._#0% machen diefe Hofen ihren alten Prunt, und fehl da6 
k „Beite , Reere, Schlumpige der Beinkleider in Gehalt eines 
* fades wird im Kanten Ruzeen das Geſchlötter ge 
jannt. Dabhin gebören noch: . 
tterb[pme f. — Anemone pulsatilla Linn. (Schw. 
an = das Befhlätter, Blgnzen ‚ wie Lletten u. ſ. w. 
ie da6 Dich im der Krivre übrig Jaßt CU; — dee 
ötterling, berabhängender Rob; Behimpfname in 
I per Nedensarti einem kinen Schlötterling anben- 
Pen (x. a. OL), die auch in Bob. Beilers Pohil fol. 
200 borfömmt. - " 
Blues — Ralygonum bistorta Linn. (B.) u 
Glud m. — 1) Schlund , durd welhen man (hluft 
„„C.); 2) d..m.Buldern, Bullern. (B. Obel,) 
2, iuderu v.».m. baden — 4) unachtfam, nachläffig 
——— arbeiten mit dem Compof. unter einander 
Inpern, verfchlgdern, fehluderig, geil 
erig, unachtfam , nachläßig bey einer Arbeit; Schlu« 
„nerigfeit, Nacläffgkeit; Schluderwerk, übelgere 
Frgbehe" Arbeit; Schluderer, Berfon, die, Ihludert 
"7GB. 39. 8.): — 2) unreinlich effen und, trinfen; doch fant 
"man eben fo häufig fhlüders; daher, serfpludern, 
verſchludern (Pict. p. 429) ‚ Röffelfbeilen u. f. w. neben 






1 


— 332 — 


: Binaus fallen laſſen; überfchludern, Äberſchläderr, 
den Tisch, Kleider damit überfchütten: ſchladerig, idli 
derig, gefhläderig, unrcinlich mit Speis und Teaal; 
— von Getränfen , fchaal: Bas Seſchluder, Geſqli— 
der ‚, unceinliche Flüſſigkeit, die man ausgieht: — m 
fdhmadbaftes Getränke; Schluderbräbe, Brübe sie 
Kraft. (8.8.01. Schf.) 


Ge⸗ſchhüſecht m. — Gefindel ohne Feilen ohne (d): 
— feines Vieb, ale Schafe, Biegen. (Gl. 1.) 

Schluenz, Schluenie f. — feile Mebe. (Unt. A. 8) 
Nur durch den Sifchlaut vom obigen Zuenz, £un; w 
fchieden. 

Schluffen v. ». m. baben — gedankenlos in Tag biaex 
leben , unachtfam und fchläfrig fih benehmen (angel 
slıwın; bofl. sloffen ; engl.to slow); ſchluffig, fhlüh 
fig (angelf. shıw, slaew, slew; fränf. sleeuw; bei. 
sloef:; engl. slow) , unachtſam/ Iäffig umd träge; Sch inffl, 
fchläfrige Berfon, mit der man nichts verrichten Tann (f. 
Ba 8.); ſchlüffeln 3) m. haben; ein wenig Fchiuffen 
mit dem Compoſ. verfhlüffeln, etwas aus Eli 
feit u. f. w. verlieren , verfchersen , und 2)jm. ſeyn; mällg 
fhmärmen: fhlüfflia, cin wenig fchluffig (2. 38.) 
Mahrfcheinlich nur in der Form vom bochd. ſchlaff «* 
weichend. 

Shlufiw. — Kittel, Oberkleid: Schlufeli, Kin 
jacke. (B. Dberl.) Bon fhluvfen (fchliefen). 

Schlumpen e. ac. — Wolle Seide finmen (2. Gin): 
die Schlumpe, Kamm, Krämpel, womit es geſchich. 
(3.) 

Schlumpf. — Maulvoll; Schlümpfli, das Dim. 
(4. Toyg. Bd.) 

Schlund w. — enges Thälcen, zumal am Hange and 
Berges, deſſen Offnung unten ifl, und welches zu beyde⸗ 
Seiten von aeringen Bölchungen eingefchloffen if. (R.\; 


N Wert, welches dem Tat. Fauces ſebr Abnlet. 


En 7 


U 0, Zn no _ / 


— 333} — 


Bialunen o.». m. haben — fchlummern; einfchlunen 
b,{m.fegn) , einſchlummern. (2. 89.) 


Ylupfw. — Muff (2. 33. Schf.); and Schlunfer 
WCaptp. f. Scherz p. 1420); — tleines unanfebnlıhes Haͤus⸗ 
“da (8. 81.); dee Schlupfen, Winkel, Ede z. B. eines 
Mobnzimmers (Schr. Weggis); — Unterfchlunf (2. 

86), oder Unterſchlauf (2. Gl. Schf.), oder Eın- 

-tdlupf (B. Dberl.), beimlicher Unterſtand, Dbdach. 

rrlBen ſchlupfen (ſchlupfen, Ichliefen). 

Bigiurayen, ſchlurpen v.». m. baden — ſ. ſchlar g⸗ 

2.gen. (1.) 

Ax v.». m. haben — mit flüfigen Sachen, als 
Eiunte, Farbe u, ſ. w w. fubeln; das Geſchlurz, Sude⸗ 

'>3ep. (8.) 

Bisiurgen v. ars. — ſchlecht fliden, z. B. ein Loch an 
einem "leide. (B. DOberl.) 

Sätärsen vo. n. m. baden — mit etwas unmirchfchaftli 
Tomoeben z. B. mit Kleidern, Geld fammt dem Gompof. 

Wverſchlärzen, liederli verbringen (B.); ein Intenfiv 
966 ‚niederf. ſluren. 
-fhlüßen v. «ce. — ein Haus verſchließen, es fo ver» 
lafen, daß niemand mer darin hauſet. (Bd.) 

he -fchluffig £ — alles; was den Dienf eines Schloſſes 
an den Thüren u. f. mw. verfiebt (Bd.); — beſchlüſſig 
Cals Beywort), was wohl verſchließt, genau einpaßt; un⸗ 
befchlüffig, das Gegentheil (2. 89. 8. Gl.); — Schlüß⸗ 
Ler, Thorbüter, Schlüſſelbewahrer. (B.) 

— ſch macht, ſchmachtig, geſchmachtig ade. 
EEv⸗ (vor Hunger). Es iſt mir g'ſchmacht, ich 
Yan mird vor Hunger faum baften , muß beynabe nieder» 
ſnken (2.); mir welchem ſynonym find: gefhmuch, 

gſchmnech, geſamucht, geſchmuchtig. Es ife 
mir fo geſchmucht; davon das unperfönliche Zeitwort 
geſchmuchten, g'ſchmuechten, vor Hunger bennade 

„:uhamädtig werden. (R. &ol. B. Oberl.) Richt unwahr⸗ 





— 334 — 


ſcheinlich liegt die Wurzel der Wörter gefhmagt, 
fhmadtig, geſchmachtig im veralteten Shmnd 
(Hunger) fo wie der Wörter qeſchmuch u. ſ. w. mm 

ſerm ſchmucken, dem Intenfiv des bochd. Fchmiegen. 
G. mucht. 

Ver⸗ ſchmächt «di. u. adv. — armlich — elend. (in ver⸗ 
ſchmächtes Rüden, Wirthsbaus. (Bd.) 

Schmaderfäßig, ſchmaderfreſſig «bi. u. ie. - 
etel ım Eſſen, degoute. (2.8.) Vielleicht Die erle Hälfe 
vom alten Stammmworte fma (klein — gering, verädtid) 
welches befonders in- ben nordifhen Gprachen als I 
Schwed. und Ssländifhen vorlömme , und deffen Ward 
in unſern hochd. Schmach, ſchmachten u. ſ. w. at 
ſichtbar iſt; — vieleicht aber if ſie mit dem engl. Suatch 
(Geſchmack) und to smatter (obenab koflen) in der cngfe 
Beziehung. 

Schmulbadig. «di. u. edv. — bager, befonders nach das 
Krankheit (2. Gl.); — Ihmalbarten, fpärlich leba, 
ich mit wenigem bebelfen müflen (2.8. Gl.); — Schmal⸗ 
waare, Scmalvich, als Schafe, Biegen (L. 39. GL); 
die Shmäle, Schmahle, Aira (R. Baſ.), mic uch 
Triticum repens Linn. (W.) 

Schmalz ». — Butter (4. Bd.); ſchmälzen, mt dw 
ter würzen ; auch die Nedensart: den Schmalzhaftt 
zablen von einem, der die frübe Beyſchl afsbuße abtzagı 
muf. (9.) 

Schmalzig adb.u.adv. — f. malzig. 

Schmargel, Schmargle f. — ſchlechte, unreife Ou 
frucht. (2.) Vielleicht gebört es zum bochd. S ame 
oder doch zu unferm fchmurren, weil dergleichen‘ OH 
bald sufammen ſchrumoft. 

Shmag m. — Etrede Weges. (u.) 

Schmageln, ſchmatzern, ſchmatzgern v. mm. 
haben — ſchmatzen. (L. Gl.) 


Schmauchen, ſchmäucken un. ſ. w. — ſ. mauchen 





— 35 — 


Be _(hmäns ‚Befhmäntfel». — Mengſel, beſon⸗ 
Ders Naſchereyen (X. 8. Schf.); Schmauslimartt, 
Schmausliwaare, Naſchmarkt, Naſchwerk. (A.) 


Schmauſeln, ſchmußeln v. ». m. haben — ſchmu⸗ 
deln, ſudeln; beſchmauſeln, beſchmußeln, befu- 
deln; überſchmauſeln, üÜberſchmußeln, überſudeln, 
WVeſonders mit einer klebrigen feuchten Unreinigkeit, "wie 
auch Cin der launigen Sprechart) eine Weibsperfon nach 
Herzensluſt küſſen; fhmauslig, geſchmauslich, 
ſchmußlig, ſchmudelig. (L.) 
Schmecken v. ». m. baben — 1) riechen im verallgemei⸗ 
nerten Sinn; anſchmecken, anrieden; erfchmeden, 
erriechen d. i. erfahren, doch meiſtens im tadeinden Sinn; 
iſchmecket, geſchmecket, riechend; Schmeder, Ge⸗ 
reach — Naſe; Maitliſchmecker, Züppeſchmecher, 
"ı Eecker, der den Mädchen nachläuft, franz. damoiseau; 
Schmeckwaſſer, Riechwaſſe, Schmeckbüchsti, 
—Schmeckwaſſerbüchsli, Riechfläſchchen; — 2) rie⸗ 
chen nah Faäulniß, ſtinken. So im Evangel. M, S. Joh. 
XI. (die Martba faate) „er if vier Tage im Grabe gele⸗ 
gen, er ſmecket jeht.“ — Dann die Redensarten: ſchmeck! 
» .als ein Wort des Unmillens, welches in der anfländi.en 
Converſationsſprache beißen fol; ſchweig Ar! laß mich 
ungefchoren! — einem eins gu fihm:den gebeny 
einem feine Ungufriedenbeit mit Stichworten äußern. 


Er. Ichmeien, erichmyen v. ac. u.n. — verbliffen 
(U. B. Bd.); — verblüfft ſeyn oder werden (W. Bd.); — 
vom Lärm nachlaſſen, ni werden. (St. Anth.) Dieſes 
erfchmeren fcheint mit dem altſchweiz. eins zu ſeyn, wo 
es bey unferm Stettler p. 219 beißt: „Er (Herjog Karl 
von Burgund) erfchmaget darob und ergrımmte.* 

Schmeitzen v. ac. un. — ſchmeißen mit dem Compoſ. 
ber erfhmeigen; Schmeitz, Schmifi z. B. mit’der 
Nutbe; die Schmeitze, Schmeißfliege, Schmeißmücke. 
(æ.B. Gl. Bd.) 


— 36 — 


Ge⸗ſchmer m. — kleiner Beſen aus geſchälten Tamca 
reiſern zum Neinigen oder Fegen des Kaſekeſſels. (WB. Oberl) 

Ge⸗ſch metter ». — Miſchmaſch. (Chur in Bd.) 

Schmirben v. act. — ſchmieren (altd ſ. Scherz p. 1422); 
überfhmirben, fberſchmieren; ſchmirbelen, 
fhmerbelen, ſchmürbelen, nach Schmer, Fen, 
beſonders nach verdorbenem Schmere oder verdorbener Bat 
ter riechen; ſchmirbelig, ſchmerbelig, ſchmürde⸗ 
lig, widerlich fett oder ranzig. 

Schmirzen v. m. m. haben — ſchmerzen (Piet. p. 358), 
zunächſt von einer wunden Stelle oder einer entzündet 
Haut. (2. 39.8.) In Schf. und Bl. IShmürzen. 

Ge⸗ſchmogen adv. — kümmerlich, knarp. (Toqg.) 

Schnöllelen .v ». m. haben — 1) ch lächelnd mafa 
laffen , daß einem eiwas gutlich thut (Pict. p. 355), da 
verkleinerndes Intenſiv von fchmilen (ſchwed. smila zu 
engl. to smile), lächeln; ſchmöllelig, heimlich und mi 
Woblgefallen lähelnd. Er lugt fo ſchmöl lelig dreu 
(Z. 8.); daber 2) ſch recht behaglich ſeyn laffen, kei» 
ders bey und mit dem Eſſen Gl. Schf.); Schmölleler, 
Berfon die ſchmöllelet in beyden Bedeutungen. 

Schmorfien pur. — leere Ausflüchte. (Bd.) Aus da 
ital. Smorfia (Ziererey, Grimaſſe). 

Schmucken, ſchmücken v. recipr. — gedrängt fer, 
den Körper zufammenzieben (ein Intenſiv des bochdeutice 
fhmiegen) mit dem Kompof. verfchmuden (Pier p. 
429); geſchmuckt, gebogen, befonders wenn der Koyi ü 
den Achfeln rubt (3. Gl. Schf.); Shmudli, Falaı 
mit eingezogenem Halfe (Echr.) ; dann fleürl. ganı ſtill um 
leife chun z. B. aus Furcht (X. Schf.); — fih dm 
sbigen. (2. 3.) 

Diefes ſchmucken kömmt auch in Borners Fabelt 
4. B. der achtzigſten vor: 
Ich kann mich wohl tuken 
Uud ze der Erde smuiken. 


- 37 — 


u Und bey Haus Sal: . - ı 
Wil mich in einen Winkel schmucken. 

Schmugeln v. ass. — füllen (enal. to smnggle); Herr 

— ſchmugeln, über und über füllen (%. Gäu). 

Schmurren, fhmurejan v. =. m. fon — ſchrum⸗ 
pfen...mit dem Compoſ. per» zutammenfhmurren 
oder ſchmurrlen. (Bw. 39.3.8. Gl.) 

Schmürzen — f. ſchmirzen. 

Bchmürzen, fhmürzeıen vo. m. m. baten — fenge - 

sg riechen; — tnaufen; fhmürzelig, ih mörgelig, 
kunauſeriſch; Schmürger, Schmurzeler, Knaufer. (R. 

, 89. 3. Sw. St. 6. Sr. 61.) | 
Schmutz m. — ein Wort,.welces eine unmittelbare Nach⸗ 
„abmung des dadurch ‚bezeichneten Schalles if; daher 1) 
Schmitz — Stichrede; ſchmützeen, poyſiſche oder morali» 

2", She Schmige verfegen ; ausſchmützen, mit Nuchen aus 
ſtreichen (Bd.); 2) Blapregen; ſchmutzen, regnen, daß 

.. 6 Ylabt (Sag); 3) ſchmatzender Kuß (Pict. p. 357); 

Schmühli das Dim.; fhmüben, ſchmützeln, 
ſchmatzend küffen mit den Compoſ. er» verfhmüsßen. 

Schmutzen, ihmügen, ſchmutzgen, ſchmütz⸗ 

4 gen v. act. — 1) mit Schweinſchmalz,/ Butter würzen 

(Bm. 39. 3. BI. Shi); Schmutz, Bet, Schwein. 

.: fhmal; (Wi. 39. 3.); — Butter (BI. Schf.); — 2) 

» ſchmieren 5. B. die Haare mit Pomade (2. 3g..8, Schf. 
81); ſchmützelen, darnach riechen in beyden Bedeu⸗ 
tungen. | 

Schmutzgüggel m. — Schmudel ‚ befonders, eine Sudel⸗ 
köchin (2. 80.); dee Schmußli das naml. (R. Ze. SI. 

- 8d.), doch vorzüglich eine Art NRuprecht d. i. Spur sum, 
Schrecken unartiger Kinder. (Bw. 3g.) 

Schmützer m. — Spitzmaus. (Entl.) 

Se⸗ſchmützt adj. u. adv. — ſchmuck — feinzugefoigt. Ein 
sefhmüstes (fhmudes) Mädchen; ein gefhmühtes 
Bferd d. i. mit einem feinzugeſpitzten Kopf (Entl.); ein 

Zweyter Band. Ä 223 


F 


— 38 — 


intenſives Beyw. des alten mußen (zieren, yuben) derqh 
Vorſetzung des Zifchlauted. "" u 
Schnäbelen v. ack u: m. — mit geläufiger Zunge fine 
Ben , vorlaut fegn fammt den Sompef. aus. verfhni- 
belen , zunäch von Weibsperfonen; ſchnabelig, ge» 
ſchnäbelig, geſchwätzig, mit dem Munde vorſchnell; des 
Schnabeli, naſeweiſes Kind, Mädchen (2. Schf.), me⸗⸗ 
für in B. ſchnibeln — beſonders noch das deutſche Er 
fchwind » Neden ausdrüdend — üblich. 
Vermuthlich das Erle von Schnabel, wie fAni- 
bein von Schnibbe (Schnabel). 


Schnadelen, fhnatteln, ſchnadern, ſchnat⸗ 
tern v. 4. m. baben — vor Froſt mit den Zähnen Map 
vern fanımt dem Beywort ſchnadelis, ſch ua deri⸗ 
(R. Baſ. W.) 

Schnädern v. » m. baben — ſchnattern, wie @lnk 
(Pict. p. 359); — ſchnell, eilfertig reden, beſonders m 
undedeutenden Dingen; daber ſchnäderig, gefdni' 
derig, dag Befchndder, Schnäbderer. (2.8.5 
Gl. Schf. Bd.) 

Schnäfelen, ſchnäfeln v. ae. u. x. — fhaimdn 
— in Holz ſchnitzen, ohne ein gelernter Handwerker zu few 
mit den Compoſ. ab» ver- gerfchnäfelen, die alyr 

henden Stüdhen, wie (in Bd.) die Schnittchen eines sr 
dörrten Anfels beißen Schnäfeli, und der ganze Kıs 
eine Schnäflete. (allg.) 

Gchnägerlen v. ac. un. — ſchwatzen; fhnägerlig 
gefhwähig; Schnägerler, Heiner Nafeweis. (A.) E 
verkleinerndes Intenſiv von fnaten, fhnaden. 

Schnaggeln, fhnageln v. =. m. haben — bejeiäet 
das Zittern oder die wellenförmige Bewegung eines arig 
fpannten Seiles (Marf. Tuggen). 

Schnafen, fhnaaggen, ſchnohgen v.n. m. fat 
— (Pict. p. 358) auf Handen und Füßen Eriechen , ichler 
hen Cangelf. snican ; engl. tw sneak; irrl. snaighim) pr. 


— 39 — 


und moraliih das Stammwort der bochd. Schnefes 
Schnecke; — ſchnaagig, kriechend; Schneagger 
Cengl. Sneaker) , Kriecher (2.39.8.); die Schnaagge, 
Schnaagbobne, Schnaaggerli⸗Schnobggerli, 
Ariechbohne, Faba pumila. (%.) 
chnall ⸗. — 1) Schlag einer losgelaſſenen elaſtiſchen 
Mrafı (8.8.8. Schf.), das perlorne Hauptwort des hochd. 
ſchnellen; Widerſchnall (Pict. p. 497), entgegenge⸗ 
ſebter Schlag (2%. 8.); — 2) das Schnappen ader: der un⸗ 
verſehene Biß eines Hundes ſammt dem Verbum ſchnel⸗ 
Ien, ſchnappen, beißen mit unvermutheter Geſchwindig⸗ 
keit (K. B.); — 3) als Interiektion, doch mit dem vorge⸗ 
ſedten in und dem beſtimmten Artikel im Schnall d. i. 
ir Nu, blisſcnell. (æ.) | 
e- du allen v. act. — beſchnarchen. (2.) 
Huappeln v. ». m. haben — überaus eilfertig ſorechen, 
Icfen, wobey man bevnabe ganz unverfiändlich wırd; ein 
Srequentativ des nieder. ſnappen (eilfertig fprechen) , 
mit den Eompof. änäfbnanpeln, überihnanyeln, 
un dem Beywort ſchnapplig, geſchnapplig. (Bw. 
89. 8. 61.80.) nn 
e⸗ſchnäpper, Befhnänperjeng m. — allerband 
geringfügige Sachen, befonders Naſchiwert, als Obſt, 
"üffe für Kinder. (2.) u 
ichnäpperlen v.». m. baden — ſchnaͤppiſch ſeyn; da⸗ 
von Schnäpperli als Koſewort von Kindern und Weibs⸗ 
verfonen. (%. Schf.) 
chnarcheln v. m. m. baden — (din Dim. von) ſchnar⸗ 
chen — ein wenig (Pict. p. 359), mit dem Compoſ. ver⸗ 
ſchnarcheln. 
chnarcher =. — Zwerchſchnur an den Neben zu Hechten 
und Waalen. (3.) , 
chnärf m. — die vorn in die Höbe gefrümmten geraden 
Hölzer an einem Schlitten (Entl.), wofür in B. ber 
Schnepf. Bey Kayfersberg bedeuten Schnarf den 
Bordertheil eines Schiffes. 


— 30 — 


Schnarren o. ». m. baben — 1) nagen, wobey ein ram 
her gitternder Laut hörbar if — oder vielmehr fchnunpern 
- nagen vom Nindvich auf einer Weide (St. Untb.):; — 2) 
: Brummen (boll, snarren; engl.tosnarl); fun arrig (hei. 
snar, snarig), brummend (Obw.); daven fchnärzen, 
fhnerzgen, ſchnörzen als deflen Sntenfiv von der glei⸗ 
chen Bedeutung; anſchnärzen, anfhnergen, an 
fhnörzen, anbrummen; de Schnarz, Schuär;, 
Brumm. (Obw. B. Oberl. 81.80.) 


Schnatte f. — (Pict. p. 359) Narbe ohne Verlehung da 
Haut, Strieme z. B. von harten alten, Mähren. (2.3. 
8.01.80.) In W. Schnättwe. Won fhneiden. 


Schnäpen, fhnägeln ©. act. — 1) in Holz fdnike; 
ausſchnätzen, ausfſchnatzeln, ausichnigen (Bw. 84 
8.91.83. Oberl. Bd.); dann figürl. ih Hab ibm ans 
geſchnätzt oder ausgeſchnätzelt d. i. derbe Wormärk 
gemacht (2.); dee Schnäs, Shnäger, Schnituck 
(B. Oberl. Gl. Bd.) — derber Vorwurf (2.); Schnätr- 
fel, Schnigbant (Gl. U.); — 2) klein fchneiden mit vn 

" Eompof. ver⸗ zerſchnätzen (Vh.3g 3.8. Gl. M. 
„Schnätz, Schnis, befonders in der Küche z. B. ca 
Apfelſchnaͤtz; das Abgefchnätz, mas vom Schneiden de 
Obſtes abgeht (8. U.); Schnätzlidecke, Bettdecke, tv 
ſtehend aus vielfach auf einander genähten Leinlappen. (Gi. 


Schnauen «. ». m. haben — (boll. snaauwen — das Fr. 
mitiv des hochd.) fchnaugen mit den Compoſ. anfchnaues; 
dee Schnau (hol. Snau, Snaauw), Wort im Tone Ki 
Unwillens; fchnauig, geſchnauwig, mit Worten ur 
fahrend, beißig (Bw. 3g. A. Gl.); movon das intenfr 
Beitwort fchnaufen, anfhnaufen, Shnaus: 
fhnaufig in der näml. Bedeutung. (3g.) 

Shnaufen ». ac.u.u. — (das Intenſiv des obigrs 
naufen) als 1) nit bämifcher Neugier Häntern fammt 
dem Beyworte ſchnauſig; — und weil mit diefem Etin- 
kern nicht felten fich eine geheime finnliche Lu nach dem 


— ZU — 


zeeiien Genuß meiſtens geringfügiger Dinge, defondeie Bit 
tualien paart: fo beißt ſchnauſen 2) ſoviel At vetun⸗ 
. treuen mit dem Ceompoſ. wegſchnauſen (eilig und im 
‚r Bebeim wegnehmen). Man fagt daher au: er Siebe 
‚selhnaufig aus d. i. verfänglich, diebiſch, wirft ·webr 
als blos lüfierne lie. hin. KR.) . * m 
Schnantz ». — Schnure- Knebelbart CE. 89. 8: chf. 
Gl.); — derber Beweis. £R. 39. 8); * Sich nautzli, 
Schnnuzlhi, Mann mit: einem Schnurrbaet. CR. Od.) 


Schnänge (Schnüze), Sqhneefch nautze . — 
Schneepflug (E.) 

Shnäugen (fhnüzen) ev. n. m. baden — von 8a 
wen, pfuchzen — uneigentlich von Menſchen; anf And 
Ken, anpfuchzen — ungeſtüm anfabren. (®. 8. Sihf.) 
Schnsutzen ſchuentz en 5. aer. — fick ſchaciven wit 
„yes Comboſ. abſchnautzen. (2. Schf.) ©. fönsfen. 

nede (Schaegge) f.— 1) leichtes Heufubrwerk, 
Weiches vorh die Geflalt eines Schlittens md binten die 
eines Wagens bat; daher eine Schnegpete Heu, fo 

—— Heu, als man auf einer Schnegge bequem' führeht 
Tailn (Ent. Emmentbal); — 2) Wendeltreppe (8. — 
„gelhneagen, ſchneckenförmig (%.) Dom “dten ſchne⸗ 

den (riechen, flächen).  " rd. 

Schneebelen o. act. — mit Schnee, Schneebalen i wer⸗ 

fen; ſchneebelig,geſchneebelig, ſchneeig (Bw. 38. 

. S.), wofür in Dbm. ſchneeferen, und im B. Oberl. 
ſchneewen üblich; Schneeflucht, Stellen zahmerer 
EUrt (3. B. Wälder), wohin das Dieb bey ⸗Schneewetter 

- aus den Alpen kann geflüchtet werden (GBraättig.); — bie 
Schneewe, Schneeklumpen (B. Oberl.); ſchnee⸗ 
‚zusben, ſchräge in ſtarken Flocken ſchueyen (Bod.); — 

Die Schneeſchmelzi, Grath eines Gebirges, wo der 
Schnee an beiden Tbeilen herabſchmilzt (Eutl.); ein malt⸗ 
fchweiz. Wort das ben Tſchudi und in andern Urkunden 
Bäufg vorlommt; — Schneeſpitzen, Sharelnik- 


— 323 — 


- "Tetn, Spitzen von fehr geringer Qualitat, feamötlä 
Iktiere; 

Schneiden, ſchnaicken, ſchneugqen x. m. 
haben — ſchnuͤffeln, fchnoben nach Art der Hunden we 

Sthweine; befchneiden,befchneuggen , beichnüfkle; 
überfchneiden, über und über Befchnäffeln mit dem 

Beydort ſchneickiſch, ſchnäuggiſch, von Thira 
mund: Menſchen; die Schneide, Schneugge, Nußel; 
Mafez Hoch niedrig von Menſchen. (Baf. %. 3a. 8. ©.) 
„ Die Gircumcelliones liefen den Bauren in Die Keller um 
Speisgaden, und dur aſchneicketen alles.“ Hedien 
Kircyenhill. fol. 252. 


Schneiden (fchnnden) v. ac. — ernten, bie Fd» 
früchte einfammeln (Pict. p. 359); der Schneider, 
Ernpte;. — Erndtezeit (R. 39. 3.); dee Schnitt, Hank 
Sqhnitter (8. Schf.); das Geſchnitt, Ort, Blab, m 
man wirklich das Getreide mit der Sichel ſchneidet (2.54. 
BJ; bie Ehneidi, Schnodi (in der Mehrzahl), 

. Nachweben der Kindbetterinnen. (8) | 


Ein. fchnenen, verfchnenen v. act. — wird geſen, 
wenn wegen des vielen Schnees einige Zeit bindurch feiz 
Bugang oder Ausweg ofen if. Es bat mic einge⸗ 
ſchneyet oder ih bin verfhnegt morden (Vw. B. 

89-8. Gl. 8b.); dann figürl. ich bin verſchneyt ben 
dem Handel, bin verlegen, mir iſt nicht wobl dabe 
(St. Anth.); — ſchneyerlen, ganz ſchwach ſchnucyen. 
(Bd.) 

Schneiten v. act. — (ein Smtenfiv von) ſchneiden, doch 

- nur in zwey Fällen gebräuchlich , als: Tannenrcifia , Stroh 
zu Häckerling (Entl. GI.) oder Bäume, Heden befchneiden 
(2. Bäu. B. Oberl. Une. 3): die Schneite, Abfchnikd 
von Bäumen, Heden (8. Gäu. 3.); figürl. im fchnellen 
Geben fih von einer Scite zur andern drehen, oder mit 
vorgebogenem Leibe die Arme bin und ber haͤngen laſſen. 
(8. Oberl.) 


/ 


— 33 — 


Schnmellen v. ». m. haben — d. w. ſchnanen (ein altd. 
Wort: in eb. Geilers von Kaiſersberg Voſtill. fol. 
62 und 67); davon auſchnellen⸗ ſchnellig, ger 
fhnellig, Schnellmort. (2.39. 81.85.) Es gehört 
„ga dem obigen Schnall, beſchnallen, und fönmt 
... vermutblich von Schnell ber, fofern es mit iäb fononym 
1) auf das Bemüth bezieht, praeceps, bihig 
Säncller ”. — Werlaßfähnäpper (R.); — Sabtmeift. 
u: (%. 8.) 
Schnepyf m — ſ. Saonarf; — ſich verfänsnfen, 
sich verfchnanven. 
Schneuwli pur. — die ſchwarzen Beeren ‚det Hedendorns. 
(8. Dtel.) | 
Sanip m. — 1) geviertbeiltes Stück cafe Wehe, Birne 
U- chiet. p 359); ſchnitzen, einen Apfel in vier Theile oder 
F ũberbauvt in Stücke ſchneiden (Vw. A. Gl. 8.8.8.) ; 
— I) alles , was vom Obſt abgeht, wie 5. B. Kerngebaaft, 
Schelfen (3. Schf.); fſigürlich: Luß. Das ift mir ein 
Sſchnih (BrOberl.); — ſchnidig 1) lüſtern, erdicht, 
erg. 39.39; unfhnisig, das Gegentbeil, wie auch 
: andenchm, widerlich 5.8. vom’ Wetter , von einer Ar 
"Veit (Br. B. Oberl.) ; 2) frevgebig (Gl. Schfth; blick 
" S) ungeflüm anfabreud, wie unfchnihig,'das Entgegen⸗ 
ogeſetzte. (Bd. chf.) Von flhnetben” '' 
Schnitz 7. — Landfleuer, Auflage; fhniken, befhni- 
"gen, ſteuern, beſteuern; ein But verfhniken) von 
demſelben Steuer’ bezahlen (Bd.); altfchw. Wörter, die 
bey Etettler (p.531) und in andern Urkunden vorkom⸗ 
» men. DVermuthlich: eine-buchKäbliche überſetzung des frang, 
accise oder vielmehr des ital. taglia. 


Schubbſeln v. ». m. haben — ſchluchzen. (Otw.) 
SchaÄchsgn v. act. un. — naſchen. (&.®.). 


Schnödiadi.u.adv. — armlich, düeftig.- Er muß fchnöp 
1:babsn (R.), als die Urbedeutung. &o kümuu Schuä« 


. 


— 344 — 


digkeit der Kleidung bey Geiler von Kayſeri⸗ 
berg für eine ſchlechte nicht fobare Kleidung vor. 

Schnodern v.n. m. baben — (engl. to snore, sour) 
fchnarihen. (B.) 

Schnodern v n.m. haben — fehnoben , mit fchnichenden 
Laute besiechen, befonders von Schweinen , mit dem Em- 
pof. ausfhnodern (Entl. B. Oberl.); fchnöderlen, 
als defien Dim. , von Ferkeln. (Entl.) 

Schnorren, fchnörren v. n. m. baben — das win: 
liche. famt dem Gomvof. uberfchnorren, überidnor 
ren; die Schnorre, Schnörre, Rüſſel; — af: 
von Menfchen doch niedrig. (%. 9. Sär. ) 


Schnörz, Schnörzel «=. — (Pict. p. 360) Schnörkl, 
Bivfel. (BL), 
Schnörz m - Heine Bebaltniß für Zieger; daher Sſch aır 
‚ueger. (Gl.) 
Be-- Achnoten do — Caltv. f. Scherz p- 132) faum ſrir 
ih (2.91. 3 Cchf.) — gleihfam befchnitten, 
Schrösen, (chnöögen v. act. — in feitwärts fchräge 
Nichtung von vorn, ein wenig fchneiden mit dem Gear 
abſchnözen, wird von Schreinern u. ſ. w. häufig * 
braucht; der Schnoz (Pict. p. 360), Schnitt nach die 
Art, Zipfel. (K. Bd. 39.) Nur dem Dialekt nach vom eb⸗ 
gen ſchnautzen verſchicden. Sie find mit ſchneiden, 
‚. ben. lat, scinJere, „bscindere in genaueſter Nerwandidak, 
und fcheinen ein Intenſiv des veralt. ſchnoten za fm: 
Er gesnotet din haubet sinero fiendo, conquassavit capiu 
inimieorum suorum bey Notfer Bf. 67, 22, 
Schnözen, ſchnöötzen v. act. — Holz von einer Sih 
mälzen oder herabrollen ‚machen (2. Gäu). 
Echnubelen v.”. m. baben — ein Schnippchen ſchlars 
ſchuippen als deſen Dim. (Gl.) 
Schnudern. ſchnüdern vn. m. baben — rotzen: — 
: „ungebubrlich weinen⸗/ daß die Thränen üch mit dem Ne 
emiſchen/ befonderd von Kindern; überſchnudern⸗ 


5 





— 35 — 


Aberſchnüdern/ verſchnudern, mit Rob überfudeln; 
Schnuder, (niederf. Snodder; angeli. trıesi. dän. boll. 
: «Snot), Rob; das Befchnüder, ungebübrliches Weinen 

Der Kinder; Schnüderling, zur Naſe berausbangender 

Mo, Schnuderbub, Noblöffel; Fhnüderig., ger 

ſchnüderig, xptzig — fchleimia von einer Brühe, Guppe , 

r- Dach nur in niedriger Sprechart (allg. 2 Echnuperbere, 

.  Vaccinium myrtillus Linn. (&,) 

Beſchnüep geſchnüporach. u. ade. — fchmud , bofe 

y ıfärtig in ‚Kleidung. (8. Oberl.) Wu: 

Srchuhever, ſchnüper ad. u. dev.  eVpaRn munter 

+ (bel. snögger, snugger ;: isl. enöggurd mit heut neutralen 

»Berbum: ſchnüevrern, (hnüpern,. es werden. A Gl.) 

Schnmüfel m. — eine gewiſſe Art, das Maul zulziehen, 

borzüqlich · wenn man daſſelbe negen die Nafe beramfsicht , 
doc, häufiger das Dim. Schnüfelt von Kindern. Mach 
mir ein Schnüfelis(& Schf. 8. 5. ©1:) Im 

Eihtrupf m. — (engl. Snuf) Tabak Snukorfude, 
Schnupftabafdrude, Tabaͤksboſe. (X. 3: y 

Schiupfm - in der Redensart: auf den Schnupf, 

2 @fogleich „- auf den erfien Wink, Stoß. (St. Anth.) 

Säuupfen v. » m. haben — ſchluchzen nad) dem Wei⸗ 
en (Pict. p. 360); Schnupf, ein rinieiner Raut 7 

5: Schluchzens. (L. Bd.) 

Scthnüppen v. n. Ih. Häbeh — etepmib. inubbn ; engl. to 

Ubanub) fchnippiich tin ah): 

Schrupp er adj. u. ad bochtnutbia⸗ aufgeblaſen. (Bd.) 

Bor⸗ſchnüren v. at. — mit einer Nicheſchnur vorzeich- 

2 nen, bey Zinmerleiten EN ); meton. vorfcheeiben z. 3. 
> Segeln des Verhaltens , bey Bauern üblich (B.), oder 

'Kiygmwerfen , vorbalten z. B. ein ergeben. (8) 

S Snurpfen, ſchnürpfen v. act. — mit weiten 
Gtichen zuſammenheften; — grob und ungefchickt näben , 
fo daß die Naht beim Antaſten raub if, mit‘ dem Kompof. 
verfchnirpfen, verfiimäspfen: (e. 89. 8. Eh. 


[ 


— 346 — 


Er. Anth.); ter Schnurpfr grobe Nabt (&.): — Wake 

Narbe, beionders eine Blatternarbe; ge fhunmraftı, 

(dnurepfig ‚ blatternarbig; Schnurofli, Berhöbnung 
benennung eines Blatternarbigen. (2. 8.) 

Schnurren v.». — (m. baben) brummen ; (m. fan) 
brummend fortgeben; fchnurrig, brummend (2. Edi. 
3.): die Schnurre, Schnürre, Schmweinrüflel (8. 
Dberl.): Schnurranten, berumsiebende Fiedler (£.); 
das Geſchnürr, fliegendes Ungeziefer aller Art, bein 
ders Schnurrkäfer; — unangenehme Gefelifchaft wie Ser⸗ 

rengalchnürr als Spott ber Bauersleute. (IB. Oberl.) 

Schuufen, fhnuten v. =. m. baben u. (pn — I. m, 
fdnurren; dr Schnus, Schnup, Schau: 
Shnuz, doch nur mit dem Vorwort in und dem be 
fimmten Artikel üblich : im Shnus, Shnup, Schaut 
Schnuß in brummender Eile, der audy wie das Din. i 
en Snup für ugs, fogleih (S. 89. B.); — die Schnute 

. (engl, Snout; boll. Spuyt; ſchwed. Snut; dAn. Sonde), 
Schnautze — niedrig von Menichen. (2. 39.) 

Schobiad m. — Schurck, Betrüger; jemanden (de 
biaden, ibn betrügen. (Schf.) Aus dem bofl. Schebbr- 
Jakk. 

Schochnen, [hohen v. art. — das Heu fchobern (8 
B.): der Schochen, Heufhober, bergleihen man macht, 
um das Heu vor. Thau und, Negen zu fchirmen (2. 3a. 8. 
Bd.): Ihöcheln (Pict. p. 360), das Heu in Heine She 
ber feben; Schachli, Heufhäberden. (2. By. * 3 
Sl. tfhohen, iſchöcheln. 

Schöcklein ». — d. m. Tſchöggli. (Bd.) 

Schodeln, tſchodeln. v. act. u. a. — rütteln; — ſchlot⸗ 
tern. (2.) Lachen, daß der Bauch ſchottelt. S. Briefe 
aus dem Noviziat III. 54. 

Schodern, tihodern, tfchudern vo. =. m. haben 
— prudeln. (2.39. Gl.) 

offlete, Schofflate f. — Kochtopf. (W.) 


N 


FF.i: ” 


RE Re 


\ — 47 — 


Scholle f. — in der Nedensart: eine Scholle laden 
d. i. laut und ungefittet. (2. 3.) 

Ehen adv. — ſich allmaplig aufheiternd, vom Wetter , das 
Mitteldlammmort des bochd. ſchön, ſchönen, beſchö⸗ 
„nen; daber der Schon, Wetter, das beitere, belle Tage 
verfpricht Cbeynabe allg.) ; — Nordweſiwind (Entl.) , weil 
er gewöhnlich ‚gute Witterung bringt; fhonen, aufr 
 foonen (m. haben) ſich aufbeitern; es id ſchoniges, 

‚gbonliches Wetter, wenn weder Regen noch Ungewitter 
Anzuge ſind. 

Sen „beſchönen v. act. — phoſ. Hären,, von allen 
Hefen reinigen (den Wein); Vie Shöni, B'ſchöni, mas 
„den Wein Mar macht (2. 3g. Nheint.) ; — fäubern , ſchaͤlen 
"de Obſt⸗ und Baumfrüchte (Ent. 39. Obw.); die Sıönt, 

ar  Sfchöni, was davon abgeht (Entl.); moral. einer ſchlech⸗ 

* ten Sache einen guten Schein oder Anſtrich geben (Gl 
es )3 — entfuldigen. (8. 3.) 

‚ „Gefueges mannes daenen en. | 

Das sol man wol beschoenen..: .. 

Walter. von der Bogelmeidg. , 


Schönen» vn. m. haben — ‚fie w wie ſaſncen, fchöe 
.7 er werden. (X. 39.3) . 
Schonlich adj. u. adv. — mäßig, moderatun ; unſchon⸗ 
nd , das Gegentheil. (2.) ‚ 
Schoos m. — Bezjirk von Gütern oder vielmehr Abtbeilun⸗ 
"en eines Güterbezirkes z. B. in Nückſicht des Waſſerns dee 
Wieſen, der Traubenleſe u. ſ.f. (Kheinwald in Bd.) Es 
ſcheint aus dem ital. chioso (chiuso) Einfang abzuſtammen. 
Schoos f — 1) Schürze; Schöösli das Dim. Schoo⸗ 
ſete, eine Schürze vol (A. B. Oberl. 8.Bd. St. G.); — 
8) lavviges, dünnes Fleiſch / weiches noch unter’ den £ap- 
ven bängt. (2. Gl.) 
Schopen =. — d. mw. Tſchopen (9. St. G. Schf. 8.); 
— darrach rirchen, beſouders nach waffen Side 
den: (Sf): 


U 


ua t: 


— 348 — 


Schü Yyelen ». act. — auf eine feine Art fortſchicken. (Schf.) 
als Dim. von ſchieben. 


Schopf m. — Schoppen (Pict. p. 360) im verallgemeinerten | 
Einn z. B. Wagenfhopf(®. 89. 3. Gl. Bd.); dazı 
Höhle in einem Felſen (B.) oder Hausflur in einem Bas 
renbaufe. (A.) 


Schöpf m. — d. w. Schapf (Schf. Bd. B. Dbel.); - 
E.tönfeımer (3.); die Schöpfi, Wafferfchörfid.m. 
Bohn (Wd.): — ſchöpfen, berausfhöpfen, einem 
etwas an Geld oder Nahrungsmittel beſtimmen, zuſprechen 
Dan batdem armen Beter gehn BL. geſchöpft 
(RL. Schf. 8. Gl.) 

Schöppeln v. n. m. haben — gern den Schoppen leeren, 
befonders am Abend in die Schenke geben; verfhös- 
peln, Teichtünnig damit Zeit, Geld verſchwenden; and 
fihönveln, aufdören, «6 zu thun. Er bat ausge 
ſchöppelt, fein ökonomiſcher Zuſtand verbieter üm dus 
fernere Trinken. (Vw. 8g. 8. A. Gl.) Verbifrt us 
Schoppen, Schöppli (Quartelmaß). 

Eihoppen m. — gehacktes Fleiſch oder Kraut, in Butta 
gebaden ; daber.ein @leifch- Krantfchonpen (St. G.); 
— Shopper, Pfropf, um etmas damit zu der 
ſchoppen. 

Schoren, ſchohren ©. act. — 1) kehren, auskehren, 
zunachſt vom Dünger in einem Stalle; davon die Ed 
rete, Ausſchorete; — Schoraraben , Rinne, um 
ein der Dünger des Nindviebs fließt (K. A. Ol. Schf.); - 
2) frauten (X. 39. 3.), wofür in Schf. ſchor zen, befr 
ders ten Weinberg. S. fharren. 

Be⸗ſchores, B'ſchoris m. — der (meiftens unerlaubte) 
Gewinn; — Betrug, doch meiſtens in der NMedensert: 
B'ſchoris machen, betrugen. (Schh.) Bon fcheren. 

Ge⸗ſchoß a. — beitiae Zabnſchmerzen, die ſchnell fommen 
und wieder vergeben (Entl. Gl.); — Cchoßgabel:d | 
ferne Babel mit zwey Zaden (%. 89. 3.); — befhojfen | 


J 


— 39 — 


. B. in der Redensart: er iſt b'ſchoſſen vbyſ. er iR im 
Schießen nach der Scheibe — moral. in Red’ und Antwort 
. uobl geübt (2. 39. 3. GI.) ; — überihhoffen, überzogen 
-. mie dünnem Gemölle, vom Himmel (Bd. GI.) oder mit 
.- einer dünnen Eısrinde, vom Wafler (2.3. Gl. Bd.); — 
ſchoßocht, ungeſtim, voreilig (B. Oberl.); — Blut» 
ſch Aaßli, Fringilla linaria (Bd. B.), wie auch Fringilla 
x. eaunabina Linn.(B.) - 
S ch otte f. — Nachmolke d. i. der waͤſſerige Theil der Milch , 
machdem der fettere dichtere Theil derfelben zweymal d. i. 
Ffür den Käs fomobl, als für den Zieger zum Gerinnen ges 
bracht wurde ,. eder das, was im Alpkeſſel übrig bleibt, 
wenn der Zieger herausgenommen morden ill (Pict. p. 361); 
Schottenzucker,/ Milchzucker aus der Nachmolke, deren 
" es zweyerley gibt, als geläuterten und ungeläuter- 
I x..ten. Der letztere iſt wohlfeiler und doch weniger vermifcht 
mit fremden TSheilen, obwohl ein Reft Fälichter oder viel⸗ 
mehr ziegerichter Subflanz, auch mitunter angebrannte oder 
°. gerkohlte Theile ihm eine unreine Farbe geben. Don biefen 
-- Mureinigfeiten wird dee Schottenzuder auf zweyerley 
Weiſe gefäubert: entweder durch das Waſchen, oder durch 
eine wiederholte Auflofung und Kriflallifation ; bey der 
e erſtern erhält man reines Zuderfand nad) der Sprache 
des Alplers d. i. Milchzucker in Gehalt eines Bulvers; — 
bey der zweyten wird wiederholte Feurung und Zufaß von 
Ylaun erfordert. Dadurch wird er zwar meißer und kri⸗ 
Kallifirt ich, fo daß man ibn in belichige Stücke ſchlagen 
kann, aber eben dadurch verliert er etwas von feiner Suſ⸗ 
Kofeit. 
Shradm. — Wegmaf von unbefiimmter Größe. (%. B. 
Oberl.) 
Schrahn, Schran m. — mas beym Käfelochen oben im 
Keſſel ſchwimmt. (Bd.) 
Schramme . — Narbe. (Schf. 3.) 
Ab⸗ſchrämpfen v. act. — abdingen oder vielmehr ab⸗ 
drücken. ( Bd.) 





— du — 


Schrann. —vBerglücke, Felſenrißze. (Mark). Im B. 
Oberl. die Schraͤnne. 

Schraäͤnzen v. aet. u. n. — den Ton von ſich geben, de 
mit einem Bruch oder Riß verbunden iſt ſowobl, als einen 
Niß machen mit den Compoſ. ab» auf- verfchrängen, 
ab- auf: zerreißen; Schranz, der mit einem Niß ae 
Bruch verbundene Ton (Pict. p. 361); daber im unebeln 
Sinn der Ton der Bläbung im Eingeweide; — Nih, dech 
meiſtens in Tuchwaaren. 

Da Schrann eine Lücke, Ritze beißt , fo könnte weil 
ein altes ſchranen, fchrannen gemefen ſeyn, aus- web 
chem das Antenfiv Fchrängen gebilder wäre, zumal da e 
ebedem auch in der edein Schreibart für gerreißen, the 
Ien gebraucht wurde. Wenn wir aber annehmen, Bei 
fhranen, fhrannen ebedem im weiteſten Sinn ab» 
fondern gebeiflen babe, fo könnte es auch das Staum 
wort der bochd. Schrank, ſchränken ſeyn. So id.m 
lat. scrinium von secerno oder mit diefem vom griech. zw 
(ich föndere) entilanden. So mären die Schranken 
(termini) das, was einen abgefönderten Plat beyeihze 
u. f. m. , 

Schräpfen v. act. — in der Landwirtbfchafr, einen Ada 
leicht überbaden (Arg.) , den Raſen fchälen (3.); - 
Schräpfbäfeli, Schräpfhörndli (Pict. p. 361), 
Schröpftopf. (2. 3g. 3. GI.) 

Schrättel m. — Alp, incubus (Gl.); Schrätteli (Pic, 
p: 361), das Dim. (Baſ. A. Schr. GL.) ©. Toggeli. 

Schratten m. — Berg voll Riſſe und Epälte, wie and 
ein Eigenname eines foldyen Gebirges im Entlebuch. Bis 
leicht von Scharte durch eine Verfeßung des r, und um 
fo wahrfcheinlicher,, weil das angelf. Sceard und das engl. 
Sheard, Shard, Scarr eine Scherbe, wie auch das ill. 
Skard, Skier einen Einfchnitt, Felfenfchrunde bezeichnen. 
— Vielleicht aber zufammengezogen von Schrann — glade 
fam ein gefhranneter Berg, wo das n, wie leidige 
fchiebt, weggeblieben if. 


— 31 — 


Schraulen vo. a. m. baben — laut,. ungebährlich fchreyen 

EGd.) Ohne Zifchlaut gehört es zur Familie des obigen 
zauen — oder bes bebr. kara, Des griech. xpadkr, ‚der 
deutfchen Erähen,treifhen n..f.w.. 

&äcdraun =. — d.w. Sirbele. (Bd.) 

An⸗ſchrecken v. act. — anfhmeißen, anwerfen (W), 

- erfhreden, verfhreden, verflauden z. B. den 
Fuß (A.); in der Kochkunfi, einige Tropfen Falter Flüſſig⸗ 

5. keit in eine aufkochende Flüſſigkeit gießen, oder umgekehrt/ 
wie auch ein kaltes Zimmer, kaltes Waſſer ein wenig waͤr⸗ 

wen. (allg.) Der Urbegriff von ſpringen if jcht noch 

. nd diefen Wörtern üchtbar. 

Bcreiberey . — Kanzley (allg. ); _ Sareibſand/ 
Streufand. (Vw. 89.) 

Schreye F. — laute Stimme (allg.); — ſchredelis, 

g!ſchreyerlich (als Nebenwort), weinerlich, als von 

ſchreyen, weinen (allg); — befhreven, einen Ver⸗ 
weis geben (8. Scht.); — gefchrenen, ſchreven oder 

. „weinen machen (allg.); dann die Nedensart: er ift ge⸗ 

Fchreyt worden, wenn jemand ein angelauftes Gut dop- 

pelt besablen muß, meil daffelbe ebedem vom Verfäufer 
verfeßt ward , und noch nicht gelöfet if. (Schf. 3.) 

Bchreinern v. ». m. baben — das Schreinerhandwert 

treiben, Schreinerarbeit machen. 

Behreißen, ſchryßen v. act. — (ein Intenfiv von) 
‚.zeißen — beftig mit den Sompof. ab» ver» zerfchreif- 
fen (Entl. B.), befonders aber in dem Sinne, ein Mid» . 

- den um Wein ins Wirthshaus führen; davon Schryßer, 
Züngling, der «8 thut; der Schryß, die Schryßete, 
Das Führen der Mädchen zum Wein. (B. Dberl.) Man 
nennt es deswegen fchreißen, weil die Kandmädchen 
öfters die Role der Spröden fpielen, und die Sünglinge 
Dann biefelben bey der Jüppe ergreifen , und ſie gleichſam 
ins Wirthshaus reißen. ©. Rees. 

Behreiten v. ass. — (das Brimitiv von) ſchroten, ſchraͤge 


— 332 — 


fchneiden (b. Ul filas Skreitan, angelf. Screadan, fhre. 
'Skraeda , engl.to Shread) , vorzualıch von breteenen Böden; 
fhreitlingen, in ſchräger Richtung; Die Schreiti, 
Schräge; das Schreiti, Schrägemaß. (Entl.) 


Schrof, Schrofen, Schrofer m. — Kelstonf, Fel⸗ 
fenabfau (3. 8d.) — ſynomm mit dem lat. scrupus, scr# 
pulus — rupes, dem griech. s«E 5; daber das bochd. ſchroff 
(Heil). Auch Vater Bodmer fagt im Milton ©. 60: 
„Andere (Zuftritter) reißen Schrofen und Berge zugleich 
aus.“ 

Schroten v. at. — in der Landwirtbſchaft, das fetli⸗ 
gende Stapelben mit dem Gchtoteifen zum Berfüttern al 
fliehen (8.8. G1.); — der Gchroren, Winkel, Ed 
eines Zimmers. (Unt. B. Oberl.) 

Schruf, Schruefn. — bölgerne Schüffel mit einer Han» 
babe, gedrechfelt aus einer Buchewurzel oder einem Bas 
knorren. Sie mag etwa eine Mas faflen,, ein Küchen 
räthe der Älpler (Entl.); — ſchrufen, zuſammen⸗ 
ſchruefen, fcharren, zuſammenſcharren z. B. Geld. (mtl) 

Schrunde f. — lange tiefe Fleiſchwunde ſowobl, alt and 
deren Spur, d. i. Narbe; — Starte an Meſſern m 
andern fchneidenden Werkzeugen. (2. Schf. Gl.) 

Schübeln, beichübeln «. ac. — 1) ın &dola, 
Erdfchollen legen oder unformlich auffchoden (L. Zu } * 
wohl, ald jemanden mıt Erdichollen bewerfen (2.); Sr 
bei, Scholle, Erdfcholle (X. 33.); — 2) mit vollnenrrem 
tem Munde eifen oder ganze Schöde Speifen gu fh re 
men (Bl.); — Schübel, Mundvoll; — Ehed; dan 
die Nedensart : einen Schübdel voll lachen, d.b. 
bochlaut, mit vollem Maule (2. 8q. 3. Gl. Edi.); - 
Bfropf (Pict. p. 3062) 3. B. auf eine Flafhe (B. Dial. 
Bd. Gl.) und figürl. Perfon, die übel bort oder auch dum 
iſt, doch häufiger in der Zufammenfeßung: Sſ chübelobt 
(L. Schf. 3.); wovon Ehüblıng, Mundpironf (3.):- 
geräucherte Wurf (Pict. p. 362) aus Rind» und Scham 


—_ 353 — 


Reich (3. Gl. Bd.) , und endlich das, moranf man den 
Zwirn widelt, um einen Enäuel daraus zu machen. (8.) 


Schüben v.n. m. haben — fhieben — (als deffen Inten- 

HDD i. neue Zähhe befommen. Das Thier fhübt, 
wenn es die Sugendzäbne verliert, weil die neuen Zähne 
Die alten gleichſam vor ſich berſchüben (Gl.), wofür in 
Vw. ſtoßen bey Pferden üblich If. 

Be saäben v. act. — verſtopfen; B’fchüder, Pfropf. 

- (8) 

Schüch ad. u. adv. — fchen (allg.); daber Schüchleder, 
Scheuleder (2. 39. 3. Bd.); Schühbütel, Berfon, die 
ſcheu ih (k.); das Geſchüch, Ackerg'ſchüch, Bovanz, 
womit man die Vögel verſcheucht (8. 8. Bd. Gl. B.); 
— ungemobnter Kopfputz, in der launigen Sprechart (X. 

B.); — der Schüet, Bel, Seuche. (A.) 

Ge⸗ſchüchel ». — Gewübl von Menſchen. (Baſ.) 

Schüdele, Tſchüdele f. — Sqedel; — Todtenkopf/ 

bdoch meiftens in der Zuſammenſetzung: Todtenſchüdele. 

Schufen, Schuefe m. f. — bölzernes Schöpfgefäß in 

Gehalt einer Saſſe (L.), oder eines Gohns (3.), oder 

einer Fleinen wanneförmigen Schüſſel, um den Rahm da- 
mit von den Milchnäpfen abzufchöpfen. (9.) 

Schufeln v. ac. u. n. — gleiten — gleiten machen. Es 
batibm gefhufelt— er iſt geſchufelt (8. Oder .); 
abfhüfelen, etwas ablehnen ; jemanden fortſchicken — 
mit Liſt oder doch auf feine Art (3. ©.) Die Stammfolbe 
fhauf, ſchuf gebort unkteitig zu ſchieben. 

Be⸗ſchuhen v. act. — den Boden eines Schiffes ausbefe 
feen (Nidau); — Schubſtiefel, Halbfliefel oder andere 
Stiefel zum Unterfchied der Kamafchen (Bd.); — das 
übergeſchüh, Dberleder an den Schuhen. (Bw. 38.8. 
Schf. Gl.) 

Schulen v. act. — ein Kind in die Schule ſchicken (Schf. 
Gl. Bd.) oder daſſelbe in der Zucht, im Unterricht halten 

(BB. Gl.); — ausſchulen (als neutr.), auslernen, die 


Bwenter Band. 23 


— 354 — 


Schnle vollenden (allg.), oder (als act.) jemanden an 
bungen (2.8.), file welches leßtere auch in 2. Be. ber 
ſchulen üblih ik; — Schuler, Hauslehrer (2.); fab⸗ 
sender Schuler, Bettelfiudent, meiftens Schapgräbe 
u. dgl. (K. Bo.; — Schulbund, Schulglocke im den 
Gpmnafien. (2. Sol.) 

Schullenen pur. — junge Bänfe. (Br.) 

Schupfen, fhüpfen ». acı. — (din Bntenfie von) ſchie 
ben — mit einem Stoß, ſchuppen (Pict. p. 364) femme 
dem Compoſ. verfchupfen, verfhäpfen; Schupf, 
Schupp. 

Schüpfen, ſchüpfelen v. ar. — ein Dach, Bei⸗ 
bruch mit Schindeln, Schindelchen belegen; das Sch üpfi, 
Schäpfeli, Schindel, Schindeldhen (Entl. 8. Ober. 1. 
HI.) Deswegen weil fie unter die Dachfugen gefcheben 
werden. 

Schüpfen v. ac. — walmen; das Heu ſchäpft ſich, 
wenn es unter der fchiefen Richtung des Daches aufge 
ſchichtet il; die Sch üpfi, Walm; Shupfdach, Wal 
dab; Schupfdächli, Meines Walmdach oben an de 
Fir gegen die Vorder» oder Hinterfelte des Hauſes m; 
Schupfrafen, Walmfparren; ſchüpfig, walmig b.i 
fhiefablaufend wie eine Verdachung. (2.) 

Schuppen m. — Menge, Haufe. (Rbeinw. in Bd. ©.) 
Bermutblih vom Begriffe eines Schopfs bergenommen, 
wo man viele Haare auf einmal in die Hand sufammenfoft. 
S. Tſchuppen und Tſchog. 

Be⸗ſchüppen v. act. — kalfatern (Nidau). Es gebön 
entweder gu fchieben als deſſen Intenſw, oder zum bochd. 
fhuppen (mit Schuppen verfehen). 

Schuren, tſchuren v.». m. ſeyn — ein ſchallnadab⸗ 
mendes Wort, als: gleiten (Simmenthal) oder fpradeln, 
raufchend fließen (Entl.B. Oberl.); daher das arm. Dschur 
(Waſſer). ©. tfhuren. 

Be⸗ſchuren v. ars. — mit Muß beſchmutzen, und Biſ chu⸗ 


— u — 

rimitttwoche, Afchermittweche (Brätig.), weil man da- 
ſelbſt einander rußig zu machen pflegt; doch fcheint’s mir 
wahrfcheinlicher zu ſeyn, Daß die Benennung des B'ſchu⸗ 
simirttwoch.en (in Königshovens Chronik p. 255 Schur- 
tag und felb im Ysl. Skyrdag genannt) vom alten fchn» 
ren, ſcheuern d. i. reinigen berfomme, weil man im der 
katbol. Kirche jeht noch an diefem Tage die Häuptes mit 

geweihter Aſche (dem Symbol der Reinigung) beſtreuet. 

Schüreiſen =. — Beuerhafen. (Schf. 3.) 

Schürggen ©. at. — (das Fener) fhüren (2. 89.3.1.); 
uneigentlich; er bat die Schuld auf mich geſchürgget 
». i. geſchoben (2. 39.0.); — ſchürggelen (als deſſen 

- Dim.) ein Spiel der Kinder mit Nüſſen, Bohnen , die fie 
“sach einem Gruͤbchen fchieben. (2. Gäu. 3g.) 

Scharpf m: — Siſchangel, Fiſchbatlein (&.); — Streif⸗ 

wende; ſich ſchürpfen, fich fireifen 5. 8. an dem Kopf 
mit dem Compoſ. abſchürpfen, abfrdfen (2.); ſchür⸗ 
pfen in der Landwirtbſchaft, Raſen abßechen, in dünnen 

Schoͤllen aufbrechen. (89. 8.) 

Schurrlen v. act. u. a. — mit Übereilung und Verwir⸗ 
sung thun ſammt dem Beywort ſcharrlis. (Bd.) ©. 
- :fteudeln. 

Shurrten v. act. — ſchneideln, gändhf von Bäumen, 

Saar.) 

Sci rten v. act. — verſchiedene Schuldpoften gegen ein- 
' ander in Bablung rihten; Schärter, perſon, welche 
ſchurtet. (n.) 

Schurz m. — Weile; Schürzli, Weilchen. Egg.) 

Bor -fchurz m. — Schürze. Wenn in Schaffhaufen ein, 
Kind geboren wird , läßt man's den Verwandten und Freun⸗ 
Den anfagen. Die Magd trägt cinen weißen Vorſchurz 
und zwey Sträuße , einen am Buſen, und den andern is 
Der Sand, wenns ein Knab if; aber nur einen Strauss; 
wenns ein Mädchen if. 

An⸗ſchuß, Anfchun Cam Brote) m. — Anſchieber d. i. 


— 356 — 


der Ort am Brote, mo ein anderes Brot im Dfen ame 
fioßen bat und angebaden if. (%.) 

Schüßeiſen » — Schießgemehr (U. Inner - Rieden). 

Schüffelbrente £ — ©. Bränte. 

Schüffelen v. acı. — (ein verfleinerndes Untenkv von) 
ſchießen — ſachte, oder fchieben; — etwas nach Wurſch 
einleiten; abfhäffelen, einen unangenehmen Auftrag 
ablehnen oder jemanden weggehen machen. (2. Sg. 8. Schf.) 


Be- fhüffen, b'ſchüſſenen v. act. — beſchießen d. ö 
bohlen (einen Stall); die Beſchüſſi, Bohlung; Be⸗ 
ſchüſſiladen, Bohle. (%.) 

Schuſſig, ſchüſſig ſchutzig, ſchüzig «u. ei. 
— jähe — ſchnell der Bewegung nach (K.);3 davem ab⸗ 
ſchüſſig, abſchützig, abbangig (2.80. 8.); — ſchach 
dem Gemüthe nach d. i. wildaufbrauſend (K.), oder verlan 
im Reden, unbeſonnen, naſeweis (Bd. Schf); daher für: 
vorſchühßig im nämlichen Sinn. (2.8. 8g. 8. GI.) 

Schuſtern v. au u. — bümpeln, Rümpern mit den 
Compoſ. verfhuftern pbyf. und moral. ; fchufterig, 
ofhufterig, ſtümperbaft. (&.) | 

Schütten ». ac. — (hol. schudden) ſchütteln als deffe 
Primitiv; abſchütten, abfchütteln (L.) 

Be⸗ſchütten v. act. — begießen, vorzüglich mit Dünger 
waſſer; die B'ſchütti, Dingermwajfer. 

Ent-fhütten v. act. — entihädigen, fchadlos halten 
(B.); dann als ein reciprocun: fidy entladen , fich von ettnes 
befreyen (B.); — eteln, tel empfinden (2. B.), pbel. 
und moral. | 

Schütti £ — 1) Regenfhauer; bineinfchütten (air. 
impers.),; ſtark regnen (%. 89. Gl.); — 2) Schuttboden. 
(&. 89. 3. Schf. BD.) 

Schüttftein m. — Gußfein in den Küchen. (8.3. Ei. 
4. &t. ©.) 

Shug m. — Schuß (allg.), doch vorzüglich: 1) Waſſerfal 


— 357 — 
(Saau.)/ und 2) Zeitraum; Schützlli dad Dim. Er if 
einen Schutz (eine Zeitlang) bier geweſen. 

BSchutzen v. impers. — Wprilmetter machen. Es ſTchutzt, 

yingenn bald die Sonne ſcheint / ji bald wieder ein Regen Verab- 
„Mürst. (9: Gl.) 

Eis ägeien ©. impers. — ‚fanern mit dem Benm, ſcha. 
rtze loͤgelniEs ſch Atzelet (ſchanert) mir; 's iſt mir ſo 
-Sbüpelig; i. fhauerig (B. Bed" - - . u 

s chwabeln v..«c. u. a. — rabbeln, viel und geſchwind 
ſchwaben; ſchwablig, geſchwatzig; Schwable, Weide 

r- perſon mit geſchwätziger Junges davon Iümäbeten als 

. verkleinerndes Intenſiv. (Schf.) 3 


Schwäben, ſchweben o. n. m. haben — (ein Antenfe 

7. von weben) ſchwanken; ſchwaͤbig, ſchwebig, ſchwan⸗ 
kend; ſchwäbern, ſchwebern (als deſſen Flerativ) das 
nämliche (Entl.); — ſchwabben (als eine neue intenſlve 

„2FSorm von weben) im einer zitternden Bewegung ſeyn 
(altd. ſ. Spaten p. 1963), vorzüglich aber von der. Be⸗ 
‚wegung einer flüſſigen Materie (Entl. Gl.); daber ſch w a b⸗ 
„bein (als Frequentativ) taumeln wie ein Seftunfener, 

" oder quabbeln ‚wie ein fester. Hörner, oder wallen , über⸗ 

R laufen wollen wie eine Flũſſiakeit aus einem vollen Ge⸗ 
ſchirre; vorſchwabbeln (als aet.J etwas Fliifüget- bet» 
fhätten, oder (als neutr.) qufbören zu fhmabbeln; 
ſchwabblig, vol zum Überfließeny.. guabbelig oder. tau⸗ 
melnd zum Hinfallen. , Es iſt mir ſe fomabbelis. 
"@.6 O1. 32.) . . 

Schwabnetzen. — eine Art Fifcherreufe ; von Barı ge⸗ 

Brit CR. Guu.). In Entl. und B. Warlef. 

Schwähs «io. — fchräge, (Togg.) 

Bananen vo. n. m. haben — ſchwach werden. (B. 30. 8. 
Gl. Bd.) Im Liede des Walther vonder Vogelweide. 

(8. Minnef. 1.116). or 

Schwadern . ».m. baden — mit Beränfehe ſich beine» 
gen , von Flüfigkeiten, wenn fie in einem Befäße ich bewe⸗ 


— 358 — 
gen und mit einem klatſchenden Schalle an die Sata 
defielben anfioßen (Pict. p. 364); — im oder mir dem Wal 
„fer plaufchen (2. 89. 8. Schf. GI. Wd.), uneigentiih 
„die Bunge geräufchvoll in Bewegung fehen , wiel ſchmahen 
(2.); — die Shmwaderete, Seifenwaſſer (3. Schf.); 
— Schwaderlapvete, Flüfhges, doch fchales Gerich 
(8.)5 — das Schwäderli, Loxia serinus Linn. (8%.) 


Schwägle, Schwegel A — eine Art landlicher Flöte, 
dergleichen die Schweizerbirten ſelbſt verfertigen , um der 
auf zu fvielen (Pict.p. HA); Ihwägeln (bey Ulf. swig 

: Man, swiglon, flöten), auf einer ſolchen Flöte ſpielen 

Zun einem alten Manufcript bes Tbomas Ebinger Or. 

S. Johann. vom 8. 1435 wird fistula durch Echwegel- 
flöte und Kistulator durch Schwegler ertlärt. Di 
Gtammrourzel if vermuthlich das angelf. Sweg (Zen), 
swegan (tönen). 

Shmwägein (umber-) o. ». m. ſeyn — umberfchleuben: 
ſpazieren geben. (WB. Oberl.) 


Schwallen, gefhwallen v. ». m. haben — fdnd 
len; auffhwaflen cm. ſeyn), aufſchwellen, do me 
von harten Körpden, welche 'entmeder durch das Brensa 
wie Kaffee u. dgl,, oder durch ein längeres Einweichen 5 
Stüffigkeit wie Holz, Oetreide nach allen Deten fi au" 
dehnen. (Bw. 3g.) In diefem Falle bedient ſich der Schwa⸗ 
zer des Zeitworts ſchwallenn, geſchwallen, m 
" Ausdehnung der Theile der ganzen Maſſe nach zu bejeid⸗ 
nen. Wenn aber menfchliche oder tbierifche Körper durch 
eine innere Urſache auf eine widernatürliche Art ausgedehet 
werden , dann braucht der Schweizer nicht das Berbun 
Schwallen, fondern das hochd. ſchwellen. 

Hier alfo ein wefentlicher Unterſchied zwiſchen Tchwal, 
len und fhwehlen. Senes besieht Ach auf eine äußere, 
diefes auf eine innere Urfache.. So fagt man; der Kar 
fee iſt aufgefhmwallen; der Fuß ift aufge 
ſchwollen. 


— 39 — 


Shmwalm m. — Schwalbe; — Schwall. 
Schwalpen v. ». m. baden u. ſeyn — bin und berſchwan⸗ 
“ ten mit dem Beywort ſchwalpig. (%.3.) Kömmt etwa 
der Eigenname Schwalbe vom ſchwalpenden Zluge 
ber? 
ESchwammbertli -. — Bettchen für Kinder. 
Schmwamveln, f(hwamplig — d. w. ſchwalpen, 
ſchwalbig. (2. Schf. 3.) 

Shwand m. — ein nice gar ſchroffer Hang eines Berges, 
welcher fih wenigſtens an einen andern Abbang anlchnt, 
ein Bergwort zumal im Entlebuch , we es auch ein Eigen- 
name vieler Bergböte if. 

Es fiebt mit dem bochd. Wand in der nähen Ber 
mwandfchaft, und beyde deuten auf eine allgemeine germa⸗ 
wifhe Wurzel ; doch unterfcheiden fie ſich dadurch: das 
hochd. Wand bezeichnet eine ſenkrechte, Schmand aber 
eine fchiefe Flache; — Wand jeden ſenkrechten Zellen, 
er mag boch oder niedrig, ifolirt oder, mit einem andern 
verbunden fun, Schwand aber einen Hang, mächtiger 
als eine Halde, doch weniger fleil als ein Stalden, 
böber zwar als der Hang eines Raines, doch nicht ſo 
body als der eines Geſteigs. &. dieſe Wörter. 


Schmwändten v. acc. — Waldung Gebüſche, Hecken aus. 
lichten , befonders die Samenloden des Nadelholzes abtrei- 
ben Ceigentlih ſchwinden machen als Zaltitiv). Der 
fchweiz. Landwirth macht einen mefentlichen Unterſchied 

- zwifchen den Schwändten und Rüten. Senes geſchiebt 
durch bloße Einfchnitte oder Gehau, diefes aber durch 
Abbrennen. 

Schon Ottfried brauchte das Wort ſchwandten 
im Sinn des Berflörens IV. cap. 26 versu 98: then grua- 
nan boum sus suuentent. 

- Daher de Schwändten, Gehau in einem Walde 
(Bd.); dann meton. 1) Schnitt 3. B. Brot, Käfe, fofern 
beym Schneiden tief bineingefabren wird. (8. Dberl.)3 


— 360 — 


2) epidemiſche Seuche (Entl.); Schwandweiſe, in 
einem ordentlichen Gehau (B.); die Schwändi, Leu, 
ebedem waldig oder von Hacdelichtem Buſchwerk vermil 
dert, nun in eine fruchtbare Wiefe verroandelt, wie and 
ein Eigenname folcher Büter im Entlebuch ; die S h mw ändte 
Schmindte, Maulfchelle, tüchtige Obrfeige (Od.); — 
Schwändte/Bläbſchwendte (Pict. p. 367) Schwinde, 
Schwindflechte. (Entl.) 

Schwanen v. nm. m haben — abnebmen, vermindert wer⸗ 
den (engl. to wane ohne Zifchlaut) 3. B. von Wein (Schf.): 
Schmwanunmg, Abnayme im verallgemeinerten Sim 
(Schf.) , doch im engern Fruchtfchrumpf. (Schf. 2.) 

Menn diefes ſchwanen nicht ein anderer Dialekt für 
ſchweinen if: fo kömmt es wie das engl. to wane vom 
Wurzelworte: wahn mit Verfegung des Ziſches ber. 


Sch wän ggel =. — eiſernes Band, Schließe. (Gl.) 


Schwank m. — (Pict. p. 366) Wank, ſchwingende Base 
gung (2. 3a. 8. Gl.); daher das bohd. Schwank in u 
eigentlicher Bedeutung. 


Schwanke f. — Kivve, als Zuſtand, da ein Körper in 
Gefabr iſt, zu ſchwanken (Mark. Gafler). 


Schwänzeln v. ». m. haben u. ſeyn — ſtolt affektirt ein- 
bergeben, vorzüglich beym Gehen die Hintertheile des Rockes 
bin und ber ſchwänken. (2. 39. 3. Gl. Bd.) Eine Reden» 
art, von den Hunden bergenommen. 


Schwanzfeder f.— Schmwanzlüd d. i. Stück Rindfleiſch 
‚gerade über dem Schwanz. (8. Gl. 3.) 

Schwarben e. act. — Heu auf zwei entgegengefehten Sei⸗ 
ten d. i. linfs und rechts gegen einander zuſammen barfen, 
und daſſelbe dadurch in wellenförmige Reiben legen; 
Schmwarbmalm, eine auf diefe Art zufammen geburfte 
Reihe Heu (Entl.), als die Schte Handlungsmeife , ehe man 
das Heu auf den Wagen oder die Schnede ladet. 


Schmwarbeln (zuſammen⸗) v. act. — mit ;Heißhunger 


— 361 — 


beym Eſſen zugreifen, Andern bie Epeifen eichlan vor. 
dem · Maul weg zu ſich raffen. (Schf.) 

chwarbete f. — Scharricht; ausfämarben, aus⸗ 
Acharren, rein aufpuhen. (St. Ant.) -. 1237* 
chwärtling x. — Schwartenbrett (Vw. —* 8); 
— tüchtige Obrfeige (Mark. Ballen); — ſchwarten, 
abfhwarten, prügeln, abprägeln, das einem die 
Schwarte (Haut) knuckt. (Schf.) 

&marzen on Mm. "haben — ſchwarz werden (2. Gl. 
Bb;); - Schmarzbus, Nordofimind oder vielmehr Nord- 
Nordwind (2.); — Schwarzköpfli, Motacilla atrica- 
pille Linn. (%.) 


ch waßi f. — Butterbräbe. (Schf.) ©. Shweihl 
($wäpenv.».m.baben — reden, fprechen. Erfhwäht 
Bob — verfchieden vom hochdeutſchen ſchwatzen oder 
"plaudern. 

ımmebelen, fchwefelen o. n. m. haben — nad 
Schwefel (Schwebel in der Schweijerſprechart) riechen. 
ichwebelpfeife f. — d. w. Schmägle(MarfBafler). 
e⸗ſchweb (G'ſchwäh) m — tieſer Steubel, Babe 
z. 8. in einem Fluſſe. (2.) j 
sbweiben, fchweibben, ſchweippen .— 
4) m. baben; obnmächtig ſchwanken: 2) m. ſeyn; obnmach⸗ 
tig niederſinken. (Ent. Dem. Oberl) 
Ichweibi f- — dünnes: Sch (Gi.); — büngendes Gerüſt 
son Seilen (Mark. Baer); — Obſtgeſtell in einem Kcher 
.(B.Dberl.); — Schindel. (B. Dberl.) 

zeit⸗ſchweibig ad. m. adv. — mer meit von Haus in 
Die Werne geht, weit ſchweift. (8. Dverl.) ' 
chweifel m. — Zaunring, aus einem ſchwanken Tannaſt 
geflschten (im Engl. Swifel, Wirbel , Ring an ciner Kette); 
fhmweifeln, Saunringe fiechten (v.) 

chweifen v. act. — kehren, auskehren (angelſ. suneopan ; 
engl. to sweep; friesl. swepen) z. B. eine Stube (Saan). 


— 39 — 


Ge⸗ſchweigen, giſchweiggen v. ac. — fhudan 

machen; — ſtillen. Auch bey den Minneſ. 1. 13. Winter 
. du geschweigess uns die Vogelin. 

Schweiger m. — Hirt/ Genn. (8. Oberl.) Auch im 

ten Wörterb. vom 9. 1452 Gwapyer. ' 

Selbſi das Wort Schweig (Up, Bichweide) wu 
ehemals in der inneren Schweiz zufolge bes Lehenbriefes wos 
dem Fraumünſter in Bürih vom 2. 1346 (f. Shmili 
Geſchichte von Uri II. 220) üblich. 

Schweihen v. at. u. x. — (ein Yutenfio vom alte) 
weiben d. i. weben — mit dem Gchnupftuche sder mi 
etwas anderm, um jemandem ein Zeichen zu geben. (} 
Schf. Sar). 

Saneibis, ſchweitzig ad. u. adv. — abhängig. (ð 

er! 

Schweinblume f. —d.w. Säublume. (B.6L.) 3 
Senat Schweinſtöckel. 

Schweinen, [hweinern v. a. — (bey GSaett 
p. 1412) mindern, fchmälern, das Faktitiv von ſchwir⸗ 
den; abfhmweinen, abſchweinern, abfcamdla; 
Schweinerung (Pict. p. 360 — und Schott p. 14B)ı 
Schmälerung 5.8. des Einfommens. (2.) 

Schweinen, ſchwynen v.». m. baben — fdhrinie 
(angelf. aswinan ; ſchwed. svina; isl. swina); pbof. m 
Holz, wenn es trocken wird, oder von mienfchlichen Ghe 
dern , wenn fie durch Krankheiten abnehmen, figürl. z. 8. 
von Bed un. f.w.die Schweine, Schwyne, Schwei⸗ 
nung, Abnahm 5. B. von Armen, Füßen; — ESchmi’ 
fucht. 

Schweißen v. n. m. baben — ein wenig fidern , von ws 
dichten Gefäßen, oder ein wenig triefen, von ungefcleie 
nen Wunden (2. 8. Bd.); — fchweißelen, nah Eddi 
riechen. 

Schweigen v. ac. — eine Speife mit Butterbrübe be 
gießen; de Schweitzi, Butterbrühe; dann moral. Ei 


— 363 — 


Wbat die Schweitzi darüber gegeben, wenn jemand 
ein langes und breites Befnräch mit einem kurzen aber tref⸗ 
fenden benmot :befchließt.: (E. Se. 3.) 

Geſchwell x. — Kollektiv der Grundſchwellen zu einem 

bölgernen Gebäude. Das Geſchwell ſpannen, die 

« @eundbalten in einander fügen oder eimarfen, worauf das 

Gebdude ruben fall. (Ent) 


@gwelle „Schwelli⸗A. — Damm von Senndballen an 
einem Gewäſſer; Drommſchwelli, wenn er quer durch 
UI das Flußbett liegt; Streichſchwelli, wenn er mit dem 
Strome paralell läuft, und denfelben gleichfam beſtreicht 

“ a 8. 01.); wovon ſchwellen, ſchwellenen, einen 

7 Yamm von Grundbalteh an einem Gewäſſer aufführen. (2.) 

Schwellen, geſchwellen v. act. — quellen , im Wafe 

:eifer Reden, bis es weich wird 5. B. Kraut, Erdapfel. (#8. 
8. Gl.) 

Schmemmen'o. as. — die Bäume im geublabe unten 
berum ſchaͤlen, che man fe im Winter fällt. (St. Anth.) 

Schwer ad. u. ado, — düſter, altmodiſch, zwar nicht von 

gerſonen, ſondern nur von Wohnungen u. ſ. w. im Gegen⸗ 
ſatze von ring (X. Togg. Gl. Bd.); ſchwerfertig das 
namliche, doch vorzüglich auch was ſchwer d. i. nicht leicht 
zu geben iſt, ſchwerfällig, plump und unbehülflich im Ge⸗ 

von leichtfertig. (2.) 

Schweetens. act. — (Bferde) ſchwemmen; die Schwetti, 
Choll. Wed und felbf in Gailers PoRil. fol. 62 Wetti 
obne Bifchlaut) Vferdſchwemme (8.3.); — - Menge Flüfs 
Agkeit, die auf einmal verfchüttet wird (8. Bd. 8.), umd 
endlich Haufe einer Art z. B. Apfel (W.)/ als eine Figur 
bee Bewegung , die diefem Worte urfpränglich eigen ifl. 

Schwibel, Schwiedel, Schwiebele A — 1) 
eine über die Quer ſtehende Handbabe 5. B. an einem 
Nuder sder an der Mitte eines Senſeflieles (U. 3. Freyämt.), 

2) eine Art Gabel ,: weiche man den Biegen 'an den Hals 
hbandt, damit fie nicht durch Die Zaune brechen; bievon 


— 364 — 


das tbät. Verbum Fchwiebein, dem Biegen ſolche bel⸗ 
zerne Gabeln anhängen. (Obw.) -&6 iſt mit dem obigen 
Schweifel in genauer Berwandſchaft mit dem back. 
ſchweifen und dem isl. sueigia.(frümmen). 

Schwick, Schwigg m. — Sachen eines Gegenftander, 
welches nicht langer dauert, als ein Blick mit den Yugen. 
Er bat mir einen Shwid (Bid) gegeben; — 
Augenblid ‚oder vielmehr die kurze Dauer deſſelben, welch⸗ 
man als untbeilbar anfiebt,, doch meiſtens nur üblich mi 
dem Vorwort in und dem befimmten Arzifel. Ex ifrim 
Schwick da gewefen d.i. ſogleich, im Huy (Bmw. Ss 
8. 81. Schf.); erfhwiden, im Huy erfeben oder wahr 
nehmen (Vw. Gl. Rheint. Od. Shf.); verfhmwiden 
m. Sean), im Huy verſchwinden. (Bd.) 

Ge⸗ſchwid, g’fhwied ad. u.cde, — Flug, man⸗ 
(B. Oberl.) 

Schwidern plun — Berberis vulgaris. Linn. (W.) 

Schwidtig, ſchwytig adv. — Allg , raſch. (Entl.) 

Ge⸗ſchwind adj. u. adv. — gewandi aber Geiſt), hama 
d’esprit; — geſchickt. (Bd.) 

Schmwinden, gefchwinden v. ", m. fern (Boch unver⸗ 
fönlih) — in eine Obnmacht fallen, das Mittellammmen 
des bohd. Ehmindel. Es ift ibm gefchmunder 
(allg); Echmindelbeere, Vaccinium occycoccos Lina. 
(A.) Auch Vater Bodmer fagt im zweyten Gefange: 
Dina: 

Als er hörte, bedeckt ihm nächtliches Dunkel die Augen , 
Ihm geſchwand in der &ecle. 


Ehmingen v. — I als acı: etwas gleichſam ſchwingend 
behandeln oder bearbeiten, als: a. in der Rochfunk, 
querien z. B. Ever ſchwingen (L. B. 8.); b. ichlagen 
(ſchon bey Ul f. swingan) doch nur in zwey Fällen, als: 
Nüſſe mir langen Stangen berunter fchläudern (Schf.), 
oder ein Kind mir Ruthen freien, einen Verbrecher aut 


‘ 


— 5 — 


Muwen, doch letzteres baͤuſiger im Conwoſ. ausſchwin⸗ 
‚gen. (8.39.83. ©.) II. als newer. m. haben; ringen nach 
fefigefchten Regeln beym mwechfelfeitigen Angriff der Kdm- 


pfer fowobl, als bey der Boridauer des Kampfes. Zede 


17Mingart bat auch ihre eigene Benennung, als: Kurrzie⸗ 


ben, Fläutiſchwung, Leb, Bodenleb, Knie 


Seh, KnieſchwungHöck⸗ Fleugendatſch, Erich, 


3 


Bammen, Weiberbaaggen, und eben foniel Begen- 


ringarten, wodurch der Gegner ben Sieg des andern ein» 


12 


ſtellen, oder ihm gar denſelben entreißen kann; Schwin⸗ 
ger, Ninger; Schwung, Ringart. Eine fehr belichte 
ymnaſtiſche Übung unter den hirtlichen Schweizern, vor⸗ 


BA orich' den Enklebuchern, Emmentbhalern Brienjern, Ob⸗ 


"gen beffelben (8.); — erſchwingen, etwas mit faurer 


x 


waldnern (f. Fragm. über Entl. II. 12—48), 

Vermutblich mögen die Benennungen fchwingen,' 
Schwinger, Schwung daher kommen, weil der Kam⸗ 
pfer feinen Begner mit einee ſchwingenden Bewegung 
Süftet oder ibn in der Höbe berumfchmwingt und dann 

anf den Boden ‚wirft. — Das Aueſchwing, Ausge⸗ 
ſchwing, die Ausſchwingete, das Unfaubere des Ges 
treides, ſelbſt des Flachſes und Hanfes bym Schwin⸗ 


Mühe und Arbeit durchſetzen, oder (als recipr.) ſich küm⸗ 
merlich durchdringen , bebelfen (2%. 3. Schf.); — das U m⸗ 
fhwingerli, Flügelkleid (Ent. B.); — der Um» 

ſchwung, Hofraum. (B. Dberl.) . 


Sichwinodo f. — Schwindfuht. (W.) 
Schwirbeln, ſchwurbeln v. m m. baben — (ein 


r 


Sntenfiv von) wirbeln — beftig d. i. fhweimen, drebend 
iss Kopfe werden; daher als eine Folge deflen; a. mit 
baben ; taumeln b. mit ſeyn; taumelnb zur Erde oder in 
Ohbnmacht fallen ; ſchwirblig, fchmwindelig Es ife 
wir fo ſchwirblig; Shwirbel, Shwärbel, 


: Schwindel; Schwirbelkopf, Schwindellopf; oder auch 


‚moral,: Es ſchwirbelt ihm, rappelt in feinem Kopfe. 


— 366 — 


Er bar den Schwirbel d. I. den Rappel (E. 8. Scht), 
womit die unten vorkommenden zwirbeln, zwirbdelig 
fononym find. 

Schmirren ”. — (Pict. p. 368 — und im alten Wortel 
vom 8. 1483) Bfabl (8. 39. 8. Gl.), wofür im 8. Del 
Schmwirnen; davon die Verb. Ihwirren, vräblen (E. 
@.); einfhwirren, einpfäblen (2) ;-ausfdhwir- 
ven, Bfäble beraussichen, Blume ausſtocken (E.) de 
auspfählen d. i. einen Ort mit Grenzpfählen beyeichnen, 
(81.) ' 

Schwirrle f. — eine an der Dberbiele mit einem Nagel 
befefligte , im Zirkel bewegliche Ratte, Lichter u. f. w. Darum 
zu hängen. (St. Anth.) 

Schwirrlen v. =. m. fon — kraftios bin und ber ſchu 
fen. (St. Ant.) 


Schmworen, ſchwohren v. at. — beſchweren, wer 
fen. (Bb.) 
Ge⸗ſchworner . — Br der Bemeindsvorgefehten. 
(R. Fr.) | 

Schwumm m. — Schaum, Shwummfelle, Schaum 
tele; fhmummen, Schaum geben; verfchwummien, 
den Schaum oben abnehmen. (Schf.) 

Schwümmelen pur. — Seegras, Seerobre. ($r.) 

Seb, ſäb proz. — felb. Im fäben (felben) Lande. (8. 

Tvburg. Sch.) | 

Sechten, ſeechten >. act. — die Wäſche laugen (Pic. 
p. 378) ; abfeechten, ablaugen, doch in Schf. wird es 
noch gebraucht , wenn man auf den Thee immer wide 
frifches Waffer fchüttet,, fo daß er zuletzt ganz ſchwach wird; 
unterfeechten, wenn bie Lauge an den einen Theile 
liegen bleibt, zw dicht id, daß fie das Leinenzeng nid 
vollends durchdringen fann; Seechti, Seechtete, Vo 
ſche von Lauge; Seechterinn, Weibsperfon , welche die 
Rauge ſowohl, ale die Waſche beſorgt; Seechtkeſſel, 


— 367 — 


kapferner Keſſel obne Füſſe zum Laugen; Seechtſtanbe, 
..Bangenfaß. (Bw. 39.8. Gl. Sax. Schr.) 

—* ». — Öffentliches Schahamt (allg.); Landes» 
feckel, Landeskaſſe, wie Tagwensſeckel, Gemeinds⸗ 
kaſſe (81.); — ſeckeln, ausſeckeln, einem den Beutel 

r. Jeeren, rein ausplündern z. B. beym Spiele (K. 39.3. Gl. 

Bp.); — Geld ausbezahlen. (Bl. Schf. 8.) 


Secken .— ſ. ſacken. 

Sedel m. — (eiet. p. 340) Soroſſe, worauf das Febervich 
Am Bauer ſtebt. (K. 839. 8. Gl.) ©. Sidele. 

Seele f. — das Innere, im Bunern Beſindliche eines Din⸗ 
0, So beißt Seele die Schnur am Rofenkranze, wor 
auf Die Kügelchen gereibt find (X.), oder das Knauelchen, 
z worauf Garn, Zwirn gewidelt wird, doch öfters auch in 
der Sufammenfebung: Fadenfeele. (R.Schf.. Rheint.) 
WBeclgerätb ». — chedem ein Bermächtniß zum Heil der 
u Seele; jeht aber a. was zu einem castrum doloris gehört, 
sv als Das Keichenbegängniß, Meſſen, wie die Gebühren da» 
* für (8.); — b. Patengeſchenke des Geſtorbenen an deſſen 
Käuflinge (Pict. p. 369). (B. 8.) Sufammengefeht aus: 
"Der Scele ratben, wies auch in den mittiern Zeiten 
remedium animae bieß. 

eer, ſehr ad. u. adv. — bezeichnet die Empfindung eines 
= Bempfen Schmerzens, mebr Empfindlichkeit als eigentlichen 
. Schmerz. So z. 8. die Empfindlichkeit eines verletztgewe⸗ 
ſenen Teiles, die Mitempfindung in den entfernteften Theis 
‚ Ien eines leidenden @liedes u. f. w., das Gefühl einer 
ig. Stelle, wo die Haut durch Reiben, langes Sitzen auf bar» 
ten Bänten empfindlich geworden. Eine feere oder fecr 
gemachte (Pict. p. 369) Haut d. i. eine empfindliche oder 
ewmpfindlichgemachte (weniger als wunde) Haut, oder feere 
Bähne als eine Empfindung, die man am Zahnfleifche 
bat, wenn man 5. B. uneeifes, faures Obſt ißt (allg.); 
Bas Stammmort der bochd. verfehren, Verſehrung, 
unverfehrt, dev veralteten fehren (beſchadigen. S. 





ii 


— 368 — 


Boners Fabeln 86), Schr (Herzeleid), wie Ya 
Saar (Wunde), das ſchwed. Sär und angelf. Sar (1 
leid u. ſ. w. auch des. folgenden : 

Be. feerfeit m — ungewöhnliche Empfindung von 
— ungewöbnlihe Geſchaftigkeit, Lärm. (Schf.) 
Sefi w. — Juniperus sabim (2. U. 81. 93.) , wie wi 

Sefi, Tamarix germanioa Linn. (Bd. 61.) -” .. 
Güre - fegnen v. ect. — eine Wöchnerinn ans Dem Ui 
bette feonen. (2. 8.) 
Gegner wm. — Schiff von 150 Ba Badung (Badenfer 
Ge⸗ſeheti, G'ſehete f — Wablgeit den einer Wi 
sinn , wozu bie Pathen, Verwandte u. f. w. Beutel 
fern (Bd.)/ gleichſam um das Kind Tehen zu laßen 
Seichelen, feidelen v. 2. m. baten — nad ©: 
riechen. (Bw. 39. 8.81.) In Schf. ſach elen. 
Seien, feyen v. act. — eine Alp oder Wipenmich 
. fonders ein Gemeingut uach der Zahl der Kühe ſch 
die es während einer befimmten Babrszeit ermäßren i 
überſeyen, mehr Vieh auf das Bemeingut treiben 
es ndhren kann; die Sey, Benubung Des Bemein 
GSeyrodel, Verzeichniß des Viehs zur Benubung de 
meinguts. (B. Oberl.) 


GSeifelen, feipfelen v.n. m. baden — nad | 
(Seivfe im Dial.) riechen oder fchmeden mit dem & 
feifelig, feipfelig. 

Seifern «. ». m. haben — 1) Feuchtigfeit von ſich — 
triefen 3. B. von ungefchlofienen Wunden; 2) gei 
Seifer, Geifer ; uneigentlich beftig zürnen. (2. 84 


Seigel m. — (Pict. p. 369) Speoffe in einer Reiter. (2. 


Seigern v. ». m. haben — (ein Iterativ von) felgen 
berabfallen in hängenden Tropfen oder in Faden, von I 
gewordenem oder umgefchlagenem Weine; daber feige 
(im Sl. und or Pict. p. 369) wen, vinum pendsl 

‘$.) 


Seilen v.». m. haben — Stricke drehen; — ein- Beil 
ſpannen, um bie Wäfche zu-trodnen (3. Oberl.); unci⸗ 
. gentlih jemanden feilen, ibn Hiflen , Hi bleiben ma» 
, ben (Et. Anth.); 'Seili bringen, ein Städ Bıch an 
Die Kette legen; Seilete Heu, Heubindel d. . fo vie 
Heu als man in ein Seil zufammen faen ‚ann. (Dd.) 
Seyn ». ». — leben, fich durcpbringen. ‚Er ann feon 
‚(R.8.); an einem feyn, in ihn dringen . 89. 8. Gl. 
Be. Schf.); — einem etwas abſeyn d. i. verweigern 
(8 80.) ; — ben einem wohl anfenn b. i. in uni 
len; — es ift ihm fo an, es if fo in feiner Natur; 
megative bat der Ausdruck es iſt mir heut nichts an 
" Nefen Ein: ich bab heut keine Luſt, Eine Neigung dazu 
(&.8.); — es ift mir deum, ich fühle Luſt dafür (2. 
Gl. Bd.)/ oder ich Fann drum feyn, kann esentbehren. 
(B.2.8) 
1 iten (fyten) v. vecipr. — ſich auf die Seite Bellen. 
LP Hberl.); — feitlingen, feitlings (Pict. p.372); 
eitmärts. (2. 39. Schf. GI. Br.) 
elbander aiv. — ſchwanger (2.39. Schf. Gl.); Set 
kopf,/ Gtarttonf. (B. Oberl.) 
elig adv. — berauſcht — gleichfam überentzückt. R.) 
Un-felig adv. — toll, verwirrt, außer fich , doch nur in 
: Der Medensart: er ifs unfeligroder wie unfelig.ge- 
„Soffen. (2.) Vom alten Unſal (Unglück) im. Borhi- 
‚Sen bey Ulf. unsels, unselia (bo6; bosbaft)⸗ Unselei 
r (Mosheit). 
Well pron. — derfelbe, diefelbe daſſelbe oder vielmehr jener, 
s: dene, jenes (franz. ‚celui, relle, cela). Sell. hat es 
Ageſagt d. i. jener. Seht weiß ich d. i. jenes— felt, 
Dart; ſelt oben: dort oben. (aus.) In Dal. aber ſeltſch, 
. feltta oben. 
Bcaı 4. — Gattel fomohl als das Sferdgefehire (fat. u. ital, 
rısella; franz. selle ; fpan. silla) ; fellen (gatb. sila ; ſchwed. 
.“sella), fatteln , anſchirren (Gag). te 
Dwerter Band, 24 


— 30 — 


Selle f. — Schwelle (ſchwed. Syll; angelf. Syl; engl. Sül; 
franz. Seuil); Thürfelle, Thürfchwelle. (K. GI.) 

Sellen ». act. — werfen mit den Compoſ. befellen, 
umberfellen (WR. 8. Dberl.) ; ein Wort, das auch ba 
den Minnef. vortömmt. 


Seltfam (ſelzem, ſelze im Dial.) ad. u. adv. — |) 
ſchwierig, eigen in der Wabl der Speifen mit dem Hamt 
worte die Geltfami, Selzami⸗ Selzemi (Br.$ 

3. 61. Schf.); dann Tridelich d. i. unzufrieden, gern tw 
deind (2. 3. Gl.) oder launiſch, befonders bey Krankheiten 
(Schf. 8. Gl.); — 2) felten (&. ®d.); daber a. willfenma 
(Pict. p. 340) 5. B. von einem Gall (2. 3g. Gl.) nm. 
künſtlich, wunderbar , von Sachen (e. ); 3 davon die Geht 
fame, Selzemi. 

Gempelen v. ». m. baben — tempern , teändelnd arbe⸗ 
‘ten. (Entl.) | 

Semper adj. u. adv. — 1) köriſch, in ber Wahl (hmials, 
zunächft von Speifen (U.); daher uneigentlidy 2) fein» yir 
fend in der Wahl der Worter , deren man ſich im Gene 
firen bedient oder in der Wahl der Mittel zu einem vorge 
fiedten Zweck (L. Gäu. Weggis) , wofür im rg. ſimper, 
fimber. 

Ab-fenden v. ”. m. baben — 1) aufhören zu ſchießen, 
entweder weil die befiimmte Seit vorüber ii, oder weil d 
finfter zu werden anfängt CWre.)f 2) die Schüſſe auf x 
Kontrollſcheibe mit dem Zirkel abmeſſen; davon Abſer⸗ 
der, einer der Schüben, der für das Abfenden bernica 

. 4. (Bm. 39. 8. B. Sol.) Bm eigentlichen Sinn baR 
abfenden nichts anders, als abfpannen 5. 3. den Haba 
an einen Feuergewehre, oder beilimmter Die Senne 
(Sehne) am Bogen. „Dan wird den erfien Tag als Em 
tag anfangen zu fennden, wann die Bloc 12 fchlägt, 
and aufbören, mann es 4 fchlägt, and darnach alle Tu 
fennden fo die Glock 10 fchlägt*, ſagt Tſchudi wm 
einem Geſellenſchießen mis der Armbruf vom Zabr IH. 























— 1 — 


= — Am Rande felbi wird erflärt: „ſeunden iſt das Uffzü⸗ 
hen ( Spannen) der Armbrufl, fo man jeht wil anfaben 

u⸗ un ſchießen.“ 

Be: »fenge f — Brenner , Röthe an den Weinreben. 
Nbeint.) 


Benn m. — Hirt, welcher das Dich den Sommer Aber auf 
"der Alp meldet, und meiliens felbi als Herr und Meifter 
7} Käfe locht (allg.); daber das neutr. Verb. ſennen, 
"stehn een ; dieſe Wirtbſchaftlichkeit über fh gehuen 
We Gi.); Zuſenn, Neiſterknecht zus Beybilfe des Sen⸗ 
sen’ sr dem neutr. Verb. zuſennen, die Seſchäfte als 
r.. Bufenn deſorgen (Bd. @I. Rheint.); Sennr und Mrenn- 
sogen, allerley Winengeräthe (Gl.); Sennerdy, Kollektiv 
weten, ‚was: zu einer Alpwirtbſchaft gehört (2.); die S en⸗ 
ae, dad Sennten oder Sennthum, Heerde Kühe 
nunter der Aafſtcht: des Gennen von unbeſtimmter Sapl (allg.) 
doch in Gl. eine Heerde von 24 bis 30 Kühen / me eine 
z Haltfenmete. eine: Heerde von 12 bis 15 Küben. - ...: 
eu: Der Name Her Sennten kömmt fchen bey Pliniuh 1, 
rı #7 ver: sing Sne ventos generant jam quidem specud in 
»23Malmatisg ora vasto: in praecops hiarı — Noribn- loco est 
.. Santa. 
Berbenzs: färben, ferbein v. ».m. . baden _ "(Pie 
u... 341) Wellen — ſynonym ‚mit dem. veralt. serawen (imder 
Monſ. GI. ), serewen (bey Notker), nom Bllaugensäiche 
(ESchf. 8. B.), uad den Menfchen bezeichnet «6 ein Siech 
shum , das zwar nicht tödelich , doch eıne lange geb. mäh 
San mit‘ dehr Compof abferhen, abferbelh; ‚verioel 
re ellarählig abſterben; Serbwerk, ber Servet / 
Serbete, langwierige Kränklichkeit, beſonders von’ der 
Ausjeßrung , Schwindfucht' KR. 39. 8. Schf. GL.) det 
:.Areffende. oder bungrige Gerber Attig (8.8. 
Serbling, Bllanzge, Blume, die in ihrem Wachstbum 
„3. zurſocbleibt, teine friſche Fatbe, bat, und. bey: der: beſten 
Wartung nicht gedeit,, fo wie ein Kind, einsmerſon fechen 
Sufandes (8. By. 8. Schf. Gl.); — foren, fooien 


— 372 — 


(belg. soren, sooren; gall. essorer; angelſ. searian, a6 
Stammwort des engl. to sear, verſengen, und seared, 
verſenget; — gall. sorb, sorbasec, dürr) als Intenſio wen 
ſerben, Dürr werden , langſam verblüben mit den Cem 
poſ. ab» verforen, von Pflanzen und Menfchen (2.88.); 
das G'ſor, Abgeſoor, Unkraut, das ausgehadt um 
verwelft if. (B.) Vielleicht wären diefe Beitwörter fer- 
ben und foren nicht mißlungene Ueberſetzungen für We 
lat. törpescere und arescere, da wir in der Echriftfprade 
ſolche den Begriff erfchönfende Ausdrücke nach vermißen. 


Sc ter u. — 1) großes Weingeſchirr, weraus man Heiner : 
Zrintgefäße anfüllt, um Ne auf den Tiſch zu ſtellen (83. 
3.) fomobl,.als ein ziemlich betsächtliches Trinfgefäß für 


durſtige Keblen (Schf.) ; — 2) gewifles Hoblmaß für ef 
kene Früchte (Piet. p. 370) (B.); — etwa aus dem la. 
Sextarius, weil es urfprünglich ber fechste vo. «ind 
‚größern war! 

Segen v. recipr. — 4) Redeln, ſich niederlafen (tet 
:, 3.) ; — 2) flarrköpfig anf etwas deſtehen, ud daffelbe ax" 

- führen, wofür fi erfehen (bey Tfchudi II. 289) chem 

. fo üblich iR (2.8.); ſetzbar, fegig,: fepifcg, an 
föpfig, eigenfinnig. (%.) 

Be⸗ſetzeen ©. acı. — 1) einen Weg, Straße pflaftern (Pic 

- 2 62); die Beſetzi, Pflaſter; Befegiftämpfel, Bir 

ſterſtoßel Callg.); — 2) f. Be -fak. 

Ent - fenen v. act. — entfirämmen. Ent.) 

Sri fegen v. ar. — anfehen, anfiden. (2.3.). 

Auf-fegig, auflegiich ab. u. adv, — ſich wider immer 

den auflehnend. | 

Setzfaden ". — Trumm, bay, den Webern. (Obw.) 

Be⸗ſetzt ad. u. ade. — unerfeit, von ber menfchlicdes 
Statur. 

Seuter, ſeute, ſeutes von — Melden, folge ‚ el 
ches (Saan). 


— 373 — 


Gemellifteten m. — rundaeformter Zaunffecken (Ga⸗ 
Ber). Die erſte Hälfte vom alten finwel. &. fimbel. 
Sichellege f. — (Pict p. 371) Mahlzeit für die Schnitten, 
"wenn die Erndte vorüber if d. b. wenn man die Sichel 

. bintear (chf. 3.) , wofür auch in Schf. Sich elbanti 
und in &. 39. Sichlere, Sicheriäfi gebräuchlich ſind. 

Sechlaich ad. u. ade. — ichtlich; unftchTich, das Begene 

Weil; überfichlich , von einem Orte, Lhale, das wegen 

Sam eines vorliegenden Hügels nicht ſichtlich I’ (B. Dberl.y; 
die Sicht, Ausſeben, Phyſtognomie (8.); Geſicht, 
Fenſter (Togg.); geſichtig, hell, wodey man weit in 
die Ferne ſeben kann z. B. von einer Belle (Togg.); — 

— voerßchtig, nicht leicht zu betrügen (Gafter. Ammon), alt 

. abllammend von ſeben, wie klug von Ingen. 

Bir, part. — feit (Pict. p. 373 u. engl. sich); ſide, fiber 

2; Cboll. sederd; fränt. sidor) feither (D. Schf.), wofür in 
"8. fitter, ink. 39. 8. auch fidig, und in B. fide- 

Ä rie üblich find. 

u Bidelef. — (Pict. p. 373) Kiga. @. 01.) Em 

k . au6 dem ital. Sedile ! 

h Siderech m. — ſ. Ankenraume. 

I- Sie — Weibchen eines Vogels. (A.) xurbdiflaniſch Sen, 
Sın , Weibchen; bey Nil. Syde, Weibchen eines Vogels, 
und ben Zutber (3 Mof 4, 32) Heißt Sie ein weibliches 
Schaf. ©. Eder. 

Siech m. — Ausfäbiger; Siehenbans, aranlenbaus für 
die Sieden. (%.) In 3. fonderficdh. „Wenn ‚dis 

Mann fonderficch wird, alfo daß er unter ehelichen 
Zeuten nicht mehr zu dulden u. f. w.“ ©. Zürch. Erbe. 
11. 6. 11, 

Siesel m — ſ. Einge⸗ſchlacht. 

« Eiegelm. — Spund, als Öffnung und turzer wirerf 
Siegelloch, Spundloch. (A. Bd.) Deswegen weil die 
Zäffer ehedem geftiegelt wurden. 

Siegel x. — Schönpfäßgehen. (B. Oberl.) 


— 1 — 


Ein» fiegel m. — f. Einge⸗ſchlaächt; — Auflage, Be 
fchwerde. (8. Togg.) 

Siegerift m. — (Pict. p. 373) Küfer, (Bw. 30.8. 8.) 
Yus dem lat. Sacrist — anus, 

Siene f. — (Pict. p. 373) d. w. ®olle; fienen, feiben, 
durchfeiben. (Unt. Gl. 8.) 

Eb - fienen v. act. —.bejieben d. i. durch Bichen (Maid 
Laufen) einholen. (U.) . . 

Sifelhaus x. — Haus von unbebauenen Ballen, Iera 
Swilchenränme, jedoch ausgefieuft And. (öretig.) 

Silberſinan — — d. m. Bergfinau (8.) 

Eille £:—:Hefmträger. (8) 

Silli w.— Knab (W.) Vielleicht ein Dim. von Exh 
(Suhn, Sohn) als Sühli'— oder abſtammend vom gal 
Sil (Kind) , dem Urworté des bebr. Shil (Sohn) und biemi 
in engiier Beziehung mit: dem chinef. Xi und türk. ‚Silk 
(Familie). . 

Silm m. — Siele d. i. Pferdgeſchirr obne Cummet. e 

Silveſtern vo. =. m: haben — am lebten Tage des Yahıd 
(am St. Silvefters Tage) ih luſtig machen. (Schi. 

Simbel, fimel, finbel adj. u. adv. — länglichrund, 
malzenförmig. (Entl. B. Dberl ) Es iſt das alte finmel 
(angelſ. sinevealt ; goth. sihwalf; ist. sivalur; ſchwed. sin- 
walf). deſſen lebte Hälfte zu Welle, wälsen, unfen 
malen gehört; denn die öftere Verwechſelung des m mi 

b im germanischen Spracſtamme if befannt. 

Gimering m. — Brezel. (Shf.) Etwa aus Sein 

(Honig)! 

Simper adj. u. adv. — f. ſemper. 

Singele £— Dbrfeige, Schlag, daß einem die Ohren 
fingen d. 5. faufen (8.); — fingelig, zum Ginga 
aufgelegt. (Schf.), 

Ginnen v. ac. — ahmen, vifieren; Sinner, Abhmer, 
Bifierer; dee Sinni, der Drt, wo man die Fäſſer vißert 
ſowohl, als das Vifiermaß. (Bw. 39.3. Gl. Schf.) 


— 376 — 


hinter⸗ſinnen v. recipr. — durch zu vieles Nachdenken 
über etwas rappelig werden (allg.); — befinnt (von 

* befinnen), wer etwas wohl überlegt (2. Bo. ©.) , oder 
wer nicht lang nachdenten muß , fondern wit feinem richti- 

+. ‚gen Hrtbeil, Antwort u.f f. parat iſt (8. Schf. 8.), oder 
wer ein gutes Gedächtniß bat (2. Gl.); unbefinnt, das 
Begentheil; — ungefiunet, ‚unvermutbet , unerwartet, 

was man nicht einmal denkt. (R. Schf. 81.8.) 

Sinſel, Sinzel m. — Geſims. (8.) 

Sirbele f. — Käfemaffer, eine rt Molte, oder befimm- 
ter das milchichte, waͤſſerichte Weſen, mas ſich aus der 
geronnenen Milch fcheidet , wenn dieſe gerückt wrd, und 
woraus der Zieg er niedergefchlagen wird. (B.) In 8.39 
Sirte; in St. Ant. Sirme, Girmenda, und in 

WB. Sirmunda. Wie nahe mit dem lat. Serum (Inctis) , 

Molte und dem poln. Ser (Käfe) verwandt! 


Bitten plur. — Eigenſchaften, Eigenheiten. So braucht «6 
D pis, wie 
- "  Propertius moresi 
Tum mihi naturne libeat perdiscere mores 
— uUnd macht ibm auf den Grund 
Die Sitten ber Natur famt ihrem Weſen fund. 
Sittig, fittlich adv. — fanft (Pict, p- 375), pbof. m. 
moöral. (2.8.) 
Kuf-fisen v. ». m. ſeyn (einem) — jede Gelegenheir 
einem Verdruß zu verurſachen, zu quälen ergreifen (allg.): 
— ſich beſitzen, die Äußerung einer Leidenſchaft 5 B. 
des Zorns unterdrũcken (L. B. 8.); — einſitzen (m. ſeyn)/ 
. im Gemütbe befeſtigt werden/ ſich demſelben einwurzelu. 
(Simmentbal). 
Skalarſen 6. =. m. ſeyn — umberſchwarmen. (W.) 
Skalette f. — Kirchbof: Stalettakicche, Kieche,. no 
Zeichenpredigten gehaltenwerden; Stalettenfägerinn, 
Beichenbitterinn. (Bd.) Deßwegen weil der Rab, Wem 


— 36 — 


ber Kirchhof in Chur ii, vor Zeiten Skalettenwieſe 
bieß. 

Skalieren v. ». m. baden — ſpoͤttiſch fehmäblen. Er 
bat über ibn fkaliert, (2. Schf.) 

Skapp, Schgapp m. — Käfeform mit einem feindard- 
löcherten Boden. (Bd.) 

Skatten v. art. — ſcheren, neden. (W.) 

Stifer m. — d.m. Geifer; Stiferfi das Dim. als mi 
vorgefehtem Bifchlaute. (Gt. Antb.) . 

Skitzeln . — Colchieum autumnale Linn. (Tbußs in V) 
Vielleicht aus dem Nomanſchen. 

Skuderete £— Unrath als Korb, Speichel. (W.) 

GküßtonA — Eoncurs der Bläubiger. (Bd.) Am dem 

.  Btaltenifchen. 

Sochen vo. x. m. baben — (ein Antenfiv von) fiechen. (@L) 
Bengel bat es (1 Tim. 6, 4): fü (⸗⸗) iemand andat 

. Sebre treiber, der weißt nichts und ſoche: bey Frage 
und Wortkriegen. 

Söd, a'ſöd adj. u. ado. — leicht. zu ſieden (Piet. p. 175); 
unföd, ung'ſöd, das Gegentheil, wie auch von Ne— 
ſchen, die man nach dem Sprüchworte weder feden ned 
braten kann, mürriſch, ungefellig , nicht umgänalich (bar 
nabe allg.); das G'ſöd, 1) Speife, die fid) leicht fieden 
läßt (9. Gl. 3. Schf.); daher 2) Erbfen, Bohnen. (St. G.) 

Godern v. n.m. baben — (ein Intenfiv von) fiedenr- 

deftig, mie Töderlen (als Intenfives Dim.), ein many 
fieden: dee Soderech, gelocdhtes Menofel von Gartar 

gewächſen für Schweine. (2. 39.8.) 

Ber-foggen v. act. — verflagen. (St. G.) 

Sohn (Suhn ». — Hauptaſt eines Baumes im Ges 
fate eines Nebenaftes. (Entl.) 

Soldäteln v. m. m. baben — nach Soldatenfitte riechen. 

S ld er m. — Fußboden eines Zimmers. (8.) 

Sälig pron. — ſolch (Pick p: 376); föliger, folige 


— 377 — 


ſaliges, wofür aber ſoͤrtig, ſoͤttiger u. ſ. w. eben fo 
allgemein find. 
Ber - follen v. act. — nachdrücklich prügeln; — verderben. 
Er iſt verſollt d. h. verloren, verborben im Ungläl. 
:.(&sl. Sf.) 


‚Son, fum, ſums, fumt, fümma pron. — etlich, 
einige, ein Theil. Som find dafür, und fom dar _ 

“. wider (B. Oberl. Int. Vals in Bd.); daher auch das che- 
dem im Kanton Zug übliche, nun veraltete Somlang, 
Seitraum von sehn Hahren. 

Diefes ſchon bey Ottfried vorfommende fom if noch 
jet in mehrern mit dem Deutfchen verichwilierten Sprachen 
lebendig, als im Angelf. sum, Engl. some, Dän. som, 
summe, Schwed. som, somlige, Hol. sommig , und fheint 
auch mit dem epirot. seume (viel) und dem malapifch. sa- 

g, ZOUR (al, alle) genau verwandt zu ſeyn. Gelb deſſen 

Sltammſyhlbe ſowobl als deflen Stammbegriff find in den 

denutſchen fammen, fammenen, fammeln, fammt, 
fammtlih, sufammen und deren Derivativen aech 
ſchtbar vorhanden. 

Wäre es etwa eine vermeſſene Bebauptung wenn man 
unſer fom, fum, als die Wurzel des gall. Summ und 
bret. Somm, fo wie des Tat. ital. fpan. poln. bohm. fclav. 
Vumma, des engl. flamand. franz. Somme, des deutfchen 
Summe, des gall. summio (ſchähen) und unfers fun» 
men anfeben follte ? 

Somern v.». m. baben — trommeln. (U. Inner-R6.) 
Ben Pict. p. 395 fumbern. Etwa vom franz. sombre! 
Sommern v. act. — die Sommerfrüchte einfammeln (B.), 

wofür in 2. einfömmern, einfümmern. 
Sömmerlen, ſümmerlen v. n. m. baden — fün 
merlich werden. (Bw. 3g. 3.) 
Sömmern, fümmern v. act. — Nindvich auf einer 
Weide den Sommer über geben laſſen. Die Alp kann zehn 
Stücke fümmern d. i. anäbren; die Sömmerung, 


— 3785 — 
Sümmerung, Weide für das Vieh den Sommer durch 


(Bw. 39. 3.); — die Summerung, Sommerleite 
ESchf.); ſommerlich ſümmerlich, wen Gegenden, 
warm — von Menſchen, leicht gekleidet, beſonders mit 

bloßen Hemdärmeln (Bw. 39.83. Gl.); Summerbratft, 
Bruſtlatz. (3. Oberl.) 

Sonderwend m. — Südwind; — Sonder weide, 
Mittelding zwiſchen einem Heugut and einer Alp. (Daws 
in 8b.) 

Sonnenhalb A. — Sonnenfeite. (Saan.) S. balb. 

Sonntigen, ſunntigen v. 4. m. baben — die Som⸗ 
tagskleider anzieben, ſich feyerlich ſchmũcken. (B. Oberl.) 

Söpli =. — Hyssopus offeinalis Linn. (93%.) 

Soppa m. — Nardus stricta Linn. (9d.) Vieleicht aus 

ı dem Romanfchen. 

Sorg haben — Sorge tragen (Pict. p. 377); förger 
baben, mehr @orge auf etwas verwenden (alls.); — 
verforgen (iemanden) , ihn mit den Gterbefaframenten 
verſehen. (%.) | 

Be⸗ſoß adv. — mäßig im Efien und Trinken. (Baf.) 

Sötſchen pur. — Schuhe vol Waſſers, gefchmelsenen 
Echnees, wobey jeder Tritt ertönt, als wie ein Butterfaß. 
(St. Anth.) 

Spadat adj. u. adv. — auffallend, im fchlechten Sina. 
(Bd.) Das ital. spacciato. 

Spaden ». ac.u. m. — mit dollen Baden eſſen. (B.) 
Etwa das bochd. vaden mit dem Zifcher! 

Spadey m. — Krötenflein. (%.) ©. Zangis Hist. Lap 
fizurat. p. 124. 

Späg edi. u. adv. — ſchmachtig, lang und dünne (Fr 
ämt ); daber Spägi, Berfon von folder Leibesgenalt 
(Schf. 3.), wie Spicht i (B.) in der gleichen Bedeutung 
vom veralt. fpichtig (fchmächtig). 

Spagen m. — Bindfaden. (U. Rheint. Gl. Bd.) Yus im 


\ 


r . LE 


Rn 


— 379 — 


ital. spago, dem felbi wieder das celt. baga ( Schnur) zum 
Grunde liegt.. 

Spalt Spalle f. — Borderbug, Schulterblatt am 
Nindvieh, an.den Schafen u. ſ. w.; Späleli (Pict. p. 
378) das Dim. (8. 39.9. Gl. Schf. Br. W.) 

Ebemals muß Spale überbaupt eine Schulter bezeich⸗ 
net haben; indeß if dieſe Bedeutung unſrer in ‚Sprache dere 
loren gegangen, und bat ſich nur noch bey den Stalienern 
und Franzoſen erhalten; bey jenen ſagt man noch jeht 

‚ spalle, unb bey dieſen epaules. Diefe Behauptung wird um 
fo wahrfcheinlicher , da das Wort Spoldener , welches 
‚in den ältehen NMunizipalgefegen von Braunfchweig und 
Beil im 9. 1232 vorkömmt, ein Eifen beißt, welches die 
Schulter det. ©. den III Tom der braunſchweigiſchen 
©eribenten,, worin geibnik zuerſt diefe Meinung ge⸗ 
äußert bat. 

Spalten v. act. — 1) Waare in Ballen paden; die Spalle, 
Ballen; 2) ein gebrochenes Bein fchienen. (X. 88.) 
—* ſpellig (öfters mir einem, fcharfen €). adj. u. 
— fliebig, fvaltig von Holz; unfvellig, das Ge⸗ 
—* (Entl.), und moral. ſtarrkoͤpſig (Entl. 3.) oder 
unnillig. (B. Oberl.) Ein anfpelliger Junge. Dom 

..  fpällen (fpalten). 

Spalm m. — Stallbaum. (2.) 

Epältling =. — 1) Spalt, dannes Stüd Holis-2) Sins 
terfeule eines gefchlachteten Kalbes oder Schafes. (2. 89.) 

Epan m. — Uneinigkeit, Streit, Trennung (Piot. p. 378) 
z. B. den Syantheilen, die Mißhelligkeit ausgleichen, 
fo daß ieder Theil etwas nachgibt Callg.) ; Davon das ver» 
kleinernde Verbum fpängelen, einen kleinen Zwiß bar 
ben. (%.) 

Spang, Spyange m. f. — (Pict. p. 378) Spanne (®. 
39. 3. @l.); davon erfpängen, mit der Spanne erfafe 
fen. (2.8.) 

Spange . — Pic. p. 378 — und ſchwed. Spang) Blech 


— 30 — 


(2.); Spangeli, dasDim., doch befonders noch 1) Flit- 
tergoldblättchen (2.) und 2) eine gewiſſe Gpielmünge dar 
Kinder. (B.) 
Spängürlen v. n. m. haben — fpioniren. (B. Ober.) 
Spannen o. ac. — 1) kalt fhmieden, bämmern (8.): 
2) die Höhe, Breite und Ränge eines Gebäudes mit Ratten 
bezeichnen , ehe der Bau angefangen wird. (8.) 
Spanner m. — Aufr und Ablaber der Frachtwagen (R.) 


Spanni f. — Sperre mit Stangen  B. bey einem ini 
Verbot gelegten Fußſteige. (2.) 


Spännig, unfpännig (mit dem verfläckenden us) 
adj. u. adv. — unbändig. (2.) 


Spannfhuh, Spanntrog w. — Radſperre in Gehalt 
eines Schubes oder einer Rinne. 


Spanzedel m. — Beflallungsbrief , welcher die Rechte um 


Pflichten eines bepfründeren Geiſtlichen enthält, und alliäker 


li erneuert wird. (U.) 

Sparen, Sparren m. — Hebebalfen (Pict. p. 378 us 
felbft im Schwed. Spırre, Balken). Es iſt das nämlice 
mit dem veralteten Barre, Barren, da das f. wien 
deutſchen mit einem Gonfonant anfangenden Wörtern alt 
Yugment vorgefebet wird. So gehören auch das lateiniſche 
Spırus oder Sparum (MWurffpies) und das ital. Sbarn 
(Schlagbaum) zu gleihem Stamm , fo wie andere Word 
forfcher ſelbſt das bochd. Verbum fparen mit dem Ia. 
parcere verwandt glauben. 

Sparbafen m. — Gparbühfe ;s Sparbafengelb 
Geld aus der Sparbüchſe. 

Sparrmülen v. ac. — ein Stück Hol (Sparren 
ähnlich) befchneiden. (U). 

Sparfah, Sparfich m. — Aspıragus Linn. (EAf. 
St. G.) Sn Bmw. 39.3. Sparz. 

Späßeln, gfpäßeln v. n. m. haben — (ein Dim. wa) 
ſpaßen — ein wenig; gefpäßig, fpaßbaft, vol lußiger 


., Ginfälle, wie auch fonderbar,, feltfam, küuſtlich 5. B. von 
einer Ubr ; Späßler, Spaßvagel. : . 

Bpaten v. impers. — (Piot. p. 378) Abend werden ( L.) 

Spatt m. — Spriet, Schere an einem Leiterwagen. (8, 8.) 

Spätzeln v. ac u. ». — ſticheln, peickeln (Pick p: 378); 

u. das Späsi, Spätzli, Stichelmort ‚ prickelnde Medeziſo ä- 

Big, fpäslig, ſtichelig, vrickelnd. (Vw. Bd. 89.) Ber 
mutblich von Spib, ſoihige Neben geben y defien Seimitiv 
noch im Engl. (to spite) vorhanden if. . 

Ber -fpäuden 0. at. — vu Sud CEelbee wabn 

veriagen. (Gt. Anth.) pm 

GSpech ten v. ur. u.n. = frlben a6 Veen Butt Ce.) 

si im Nomanſchen spedhiar. 

Speck w. — Splint des Volzes (8.8.); darin ein antan- 

‚Digerer Ausdruck für Drei; fyedig,' * ſpecknaß, 

ı ' Deefnaß , ſchmubignaß; vers deden‘, mit Dred befüdeln; 

— das Borbaben, den Yan eines Andern Rören / binkten. 

"38. 80:) 

Specke f. — Cucubalus behen Linn. d. 7 

Specken eo. ar. — Sol ſebr klein ſpaiten/ er : B. zu 

Bagbolderfeuer. (80.) 

2 fer = Kate und Brot. (B. Dberl. Ehtt. St. aut.) 
fDeitt, Er — Gelsenß ; ; „fpeiften, foufen (Entl. 8. 
tl); — - fliegende Ungeziefer wie Bremſen. (B. Öberl.) 

Kpenne gelm — Gpätter, Spaßvogel, (BR. . Ben 
ſoudi. Sperworke, @fpen, Suotiwoffe /Geſpoͤtt. 
Eyeiden v.n. m. fen — ſchlandern. (B.). 

Spenie. — Srifcgmme. (Bo.) Mus dem. tie 

,;  dispensa.. a u || ne 

Bs-iven adj. u. nie. von einem Suter — — * * . 

j- von einer mütterlichen Vrufi , mis-Dilch vollgefüllt. (Enpl.) 

Sperbern v. mm. haben — anf erwas ſcharf feben, wie 

ein Sperber. . vv, 

Ge - {perr a. — wad wiel Dia ont = and Auf 

ben macht. Ben fperssn. Br 


— 382 — 


Sperrig adi. m. adv. — ſtarr; ſperrig werden, Ra 
ten , doch nicht von Flüſſigkeiten. (Entl. B.) S. fpär. 
GSperroffen ad. u. adv. — fperrmeit. (Vw. 34. 3.8.) 
GSperzen ». «et. u.m — (ein Untenfiv von) fperren — 
febr ; ſtrebend und ungeflüm mit ausgeſtreckten Füßen ja 
peln, befonders von Kindern, die im Bette unrubig liegen 

(Pict. p. 379); verfpergen, durch Sperzen aus feine 
Lage, Drdnung bringen 53. die Leinwand (2. 89.) , we 
für auch fporren, fporgen, verfporren, verſpor⸗ 
gen in 8. und 8. üblich And ; — ſtämmen. Er bat fit 
geſperzt; meton. weigern etwas zu than, vornämliä 
eine Schuld zu beiahlen, gder Geld berzugeben; aufper- 
sen, anfläimmen (2. 38. 8. Dberl.); der Sparz, feie 

Gtellung mit Ankämmung der Hände und Züße (8.8. 

Oberl. — endlich mit ‚dem, Fuße treten, ſtoßen, ansidie 

gen (Bd.), wofür im B. Oberl. ſporren ‚gebräuchlih; 

„Sparz, Tritt, Stoß mit dem Buße. (Wd.) . 

Speien plur. — Untoften. (2. Bb. 8. * Aus dem ite 
lienifchen Spese. 

Spetten v. 2. m. haben — Die Etelle eines andern da 
treten 5. B. bey Beforgung eines Gefchäftes, einer Kom 
miſſion. Er bat für mich geſpettet, diefes oder iend 
für mic getban, Epetter, Berfon, die ſpettet (L. 8 

Schf.); im engen Sinn, einem vorfpannen (2. Gi!. 
Beym Schilter'p. 755 heißt Spett einen Stellverraa 
und in Wurſtiſen's Basler - Chronik vom 9. 1.166: „a 
betellte einen armen Spetttnecht, welcher im Kaufbank 
zur Ladung and Entladung der Büter zu helfen prlegte.“ 

Speußgen, ſpeutzeln v: =. m. baden — 1) fpma, 
fouden (Pict. p. 381) mit den Compof. an- ausfpenke 
:sder ſpeutzeln (Bw. 3o. 8. Bd.), mofür in Schf. fpslr 
zetn, an⸗ausſpslzeln mit dem Kubllantiv Spöljel 
(Speichel) gebräuchlich; — 2) beftig zürnen. Er bat 
geſpeutzt, als ers vernommen. (%.) 

Spewen v.-».:m. baden — ſpioniren; ausfpewen, m 
frioniren. (St. Anth.) 


nn 383 u 


Spezi A — Era. (0) | | 

Spiden o..»..m. baden — 1) f. patfhädern cia. 
üpiécare); Spickel, Keil, Reicholz zu dieſem Behufe 
178), wie meton. din keilfyrmiges Stuck Leinwand (2. 9.); 

NHiſchnellen, Irippen (Bo. W. chf.) , beſonders Kü- 

1’ gelchen";mit den Singern (B BB.) , welches auch die Ita 
liener: rpiecare nennen; der Syit hu afe), Nafen« 
ſchneller (Bd. 9. Schf.), auch im moral. Sinn (Bdo.); — 

29) DU win: Nobr Blafen 5: B. Zwecken am Koyfe: miß 

‚einem Büſchelchen von. aufgedriefelter Leinwand; Spick⸗ 
zobr, Blaferobr (B.) ;:meton 3).anfpielen, aludied: Sch 
.bab ihm Darauf gefuidz cH.); 2) etwas nachtheiliges 

über iemanden in, @eheim: fagen, zunäichſt von Kindern , 
Schälern bey ihren Eltern, Kehren 3 aerfniden, dere 
Hagen. (R.). ' 

Spiegel, Nafenfpiegel m. — Brille (On. 39. 8. 
1); — Spiegelrobr, Fernrohr. (Wd.), 

Spiegelfechten v. ». m. baden — mit etivas ein großes 
Aufſeben machen , zum Scheine prablbanſen (Pict. p. 380); 
Gniegelfedhser., Beabldans ; Spiegelfechtereu, 

qWeablhanferey.» mie auch Bewng. (E. Schf. 3.80.) ı :- > 

Spiegeln v. act. — zur Schau. legen, fehen laſſen, um 

. -. Damit zu, prablen.(Pict. 'p. 380)5:@liegler,. Barkon ) DE 
etwas fpiegelt (2. 3. SchfGl. Br); in! Wortumit 

„welchem. kniongeln’ Spiengier (SlIN, uuh Ania: 
fehn, fnienzeln,. Eniensteen Guiaulen (A. 88.) 
‚Hliäbebeutend ſind. 

Spieln. — Duft, vornamlich Tarzmut ——8 p. 386); 
‚Byielmann, Muffer auf Tanzböden; dann die. poflire 
liche Nedensart : er bat Spielleute d. i. Zahnweh. 

Spieß m. — Lobſpruch bey der ſcherlichen Ausbeinng der 
Vramien für Schüler. (8). . 

Spießeck m — fchiefer Winkel; fieheden, —XR 

kelig. (Bd.) 

Spiggeln v. at. — AT, mit Gangen galten us oder 


— 35 — 
herabſchlagen; — Nachleſe halten (Domleſchg in Od. Ben 


ital. spiccure. 

Spyggelen v. act. u. x. — folitteen. Das Holsinyp 
geler, gibe Splitter oder vermandelt ch in GSplüte; 
er foyggelet Holz, macht es zu Splitter mit den Em 
po ver» zerfpgggelen; Suyagel, Soyzageli, 
Splitter, Splitterhen. (2.). Aus dem ital. spigolare, 
spigolo. 

Spillen v.n. m. baben — (Pict. p.380) gleich einer Syille 
in die Höhe ſchoſſen, zunächfl von Äbren (R. 3g.); — Erik 
lenhalz, Sols, das aus feinem Samen aufgebt. (8.) 

Spillmudef. — Syinnsz Syillmudengarn: 
Spinngewebe; fpillmüdelen, nah Spinnen ſchmecke⸗ 

(Schf.), wofär in 8. fpinnelen. 


Spinal m. — feingefponnener 8Zwirn. (2. 3.\ 
Spine, Spynele f — Faßſpund; — Röhre, Gtögkd 


an einer Wäfchbütte (2. B. Bd.); auſpynen, en gi . 


‚ anflechen. (2. Saar.) Aus dem ital. spina „ spinare. 

Spinet =. — Spinat. (W.) Aus dem ital. spinacci. 

Spinggerli =. — Krabbe, als Kpfename an Kinder von 
fleiner zarter Zeibesgeflalt. (3.) 

Spinggis m. — Berfon von einer übertriebenen Genau 

keit in kleinlichen Bingen. (2.) 
Syinnwudef — Spinne (Gl.); Spinnpuppelt 
89.), Syinnmuppele. (B. Oberl.), Spinngewebe. 
Spiribitz m. — Wortbaſcher, Klügler; ſpiribitzen, 
nach Worten haſchen, Flügeln. (%.) 

Spyßen m. — Splitter; davon Fleiſchſpoßen f. IF 
felve. (2. 3g. 8.) 

Spiffeln v. act. — ſpeilern; das Spißli, Speilerchen 
3. 8. fürs Geflügel. (2. Gl. Bd. 3.) 

Spittler m. — Epittelpfleger (Gl.), Spittelmeifte 
(Gl. B.) oder Spittelherr (k.), Verwalter des Eritd 

fonds. 


U — 


Spitz ab. u. do. — (mächtig. Ein ſpibbes Mädchen. (R.) 
Spitzahle /. — foikiges Zaunbolz (Domleſchg); — Soitz⸗ 
. beere, Rifſpitzbeere/ Berberis vulgaris Linn. (Bd. 

,.J;— Spibbladenmwurzel, RadixRhebarb— Mo- 
“ ssachorum (A.); — Spibente, Colymbus stellatus Linn« 
C(Bodenſee); Spitzhoſen, enge kurze Hofen nach Gtäd- 

 gerart, und Spitßhösler als bäuerifcher Schimpfname 
.. auf den, welcher ſolche Hoſen trägt. ' 
Spitzeln v. «ct. — mit zarten Spitzen verfehen, Fein 
zıgaden; ausfpigeln, klein aussaden (X. 39.3. Bd.) und 
figärl. mit Worten Hicheln (Tſchudi TI. 239) fammt dem 
Gompof. ausfpißeln. (U. Gl. Logs. 3.) 

Bplendifödzi rs — lächerlicher Prunk oder Staat. (R. 
89.) Etwa von splendor und facio ! 

Spor, B’fpor ». —-Cisl. epor ;-holl. spoor) Spur (allg.)5 
— Gporlänel, Dachrinne. (Bd.) 

Spoͤr, gipödr ad. u. adv. — ſcharf gebacken oder ge⸗ 
braten; — ausgedörrt (allg.) oder ſonſt ſteif von Sachen, 
die biegſam find, 3 B. ſtark geklartes Weißzeug. (Bb.) 
Bielleicht iſt es das Urwort des obigen ſpérrig; — viel⸗ 

leicht liegt der Unterſchied zwiſchen ſpoͤr und ſpröde nur 

« din der fehlerhaften Verwechſelung der Buchſtaben; — viel⸗ 
leicht entſtammt es auch mit dem lat. asper, asperatus, 
. ale defien Verwandten, derfelbigen‘ Wurzel der gemeinfa- 

men Urfprache. 

Sporthi m. — länglicdhes Körbchen mit einem Dede, (unt.) 

Aus dem ital. eporta, spottella. 
Spott m. — 1) Scherz. Spott und Eenft bey ein⸗ 
ander (2.39.); — 2) Schandpreid. Er hats um ei» 
nen Spott gefauft; — fvottwenig, ſchaͤndlich 
wenig. (2. 39.3.9. Gl. Schf. B.) | 

Spotten v. act. — die Wahrheit nicht rein berausfagen — 

weniger als lügen. (%.) 

Er -fprachen v. recipr. — fi freundlich unterteden, ſich 

nach Herzenstuß ſatt ſchwaͤten. . Schf. Gl.) | 


dwerter Band. 25 


— 336 — 

Spräglet, gefprägelt, gefpräftcekt ad. m. ae, 
— (fchwed. spreklot) gefprenfelt (E Bd. ©L.); — Hate 
narbig; der Sprägel, Geſprägel, Berfen mit blatta» 
narbigem Geſicht; die Surägel(plar.), Biatternarben.(2.) 

Spranggen m. — Str, Stürzel. (Euıl.) Bon fyriw 
gen (brechen). 

Spränfel, Syränzgelm. — Gorießel z. B. in dee 
Keiter ; — Knebel; — Mundfperre. (2. 36.8. Gl.) „DR 
Mäuber vermundeten fe, thaten ibnen Spränzel in ik 
Mäuler und nahmen ibnen alles weg“ Bey Stettler 
p. 133; meton. langbeinige Berfon. (2. Be. ©.) 

Spranzen v.». m. fon — einber ſtolziren, mit großen 
gravitätifchen Schritten zwecklos umberichläudern (mm 
dem Dim. fpränzeln. (Schf.) 

Sprätten v. act. — in der Landwwirtbfchaft , die Schu— 
den mit der Babel ſchwingend zu gleichen Portionen gr 
fireuen (fchwed. spretta) ; fpr ätt,, auf dieſe Weife zeritrect; 
Das Sprätt, gemäbted Gras, das wie cin Teppich anp 
gefpreiter liegt (WB. Oberl.), wofür in Entl. die intenfea 

-fpräßen, fpräb oder gefpräbert, das Spräs üblih 
find. 

Sprägeln v. m. m. baben — (din Dim. von) ſprahen — 
ein wenig; Sprätelbolz, Holz, das fpräaselı (t. 
Zg. Bd.), wofür auch in 8. ſpreitzeln und in Ik 
fproßelnm. 

Sprechen v. ac. u. — in der Kirche einen Soruch, 

Lied auffagen; Sprechkind, Kind, welches in der Kirche 
fprehen muß; Sprechrodel, Verzeichniß der Kinde 
sum Sprechen (Schf.); — verfpreden, verantnm 
ten; verfpre.chlich, verantroorttlih (Fr. B. Dberl.); — 
ſich verfürfprehen, fh emen Fürſprecher mählen 
(R.); — jemanden verfürfpredhen, vor Gericht 
vertheidigen (SI. Schf.); — zufpredhen, eine Fürbitt 
einlegen, einem das Wort reden. (B. Dberl.) 

Spreißen m. — Speichel; Splitter. (W. 39. 3.8. Gl.) 
Altd. f. Scherz p. 1544. 









— 337 — 


Spreißen, fpreigen v. at. u. ». — mit Waſſer ſpri⸗ 
" Yen; — fchauern (von einem Regen); Die Spreißete, 
Spreitzete, Regenfchauer. (2.) 

Spreiten v. act. — 1) in der a ndreirtbfit, ausbreiten, 
zerlegen z. B. den Zlachs, Hanf zum Nöflen (8: B.), 
oder den Dünger (Bret.); die Spreiti, Flachs, Hanf, 
“wie er geſpreitet IR (8-B.); — 2) die Steide um 
Heu einbinden , auf den Wagen legen (Gt. Anth.); — 
anfvreiten, ein Bett mit frifcher Leinwand verfehen; 

Die Unfpreiti, Leinwand für ein Bett. (O. Bd.) 

. Sprenge f. — ein kurzer, doch ſehr jaber Abſchuß an einer 
Straße, der gewöhnlich mit einer Anüittelbrüde fefl geumcht 
NM (æ. Ein 8.) Bon ſpringen. 

Gpriggel m. — etwas durch Sprenkeln Entſtandenes; ge 
ſrurig gelt, gefprenfelt (2%. 39. 3. Schf.); — ſommerſte 
"dig, wie die Spriggeln, Sommerfleden. (M.) 
Sopryggen, ſpryggelen ©. ar. a... — (ſchwediſch 
x spricka) d. w. fpuggelen mit dem Eompof. verſproge 
. gelen; der Spryggen (ſchwed. Spricka), Splitter, 

. Soryggseli, Solitterchen. (X. 39.) 

Springen v. ». m. ſeyn — laufen, eilen. 
‚Sprödeln o. act. ». — (ein Frequent. von) ſprechen — 
“. oft and viel, gern fchwagen; Spröcdler, Ferien, die 
h fpröcelt. (3. Schf.) 

e GSprüchen v. 3. m. baben — bezeichnet die gertigkeit, 
m fhän und paſſend zu reden, vorzüglich Stellen aus Bü⸗ 
— —chern zu deilamiren (2.), das Mittelſtammwort zwiſchen 
ſprechen und beredfam ſeyn, fo daß es von Sprache 
oder vielmehr vom alten Geſprechi (im Danufeript des 
Thom. Ebinger Ord, S. Johann vom %. 1438), welches 
ehemals Beredſamkeit bedeutete, das verlorne Zeitwort ſeyn 
mag. 
Sprun ggen m. — Holzſplitter, Blasicherbe (Schw.) Bon 
. fpringen (vbrechen). 
Sprüsen vn. — 1) m. haben; ſchauern (vom Regen); 


aa Be en an . 


ii" 


— 388 — 


⁊ 


Die Sprutzete, Negenſchauer (E.); der Soxug Wu | 
namliche; auch fo viel, als auf einmal gefprigt win ..B. 
ans einer Gießkanne, aus einem Mund n. f. f. (Exil. I. 
Bd.); — 2) m. ſeyn; foringen, von feberbarten Kärpes; 
zerſprützen, zerſpringen; ſprützig, mas leicht ſrrug 
ſich weder biegen noch ſchneiden läßt — auch moral. wos 
Menſchen; daber ein Sprüber, Sprützling, VPerſca 
jahauffabrenden und empfindlichen Weſens. (Bw. 3.8 

Gl. Bd. Schf.) 

Spudern, ſpüdern o. =. m. baten — ſpucken, Ib 
«ein. mit den Eombof. an» aut» verſpudern; be 

Sypuder, Spüder, Gpeichel (Bd. BI. Eogg.), weit 
in &t. Antb. die Spnete (im Nomanfchen 1a spids). 

Aus dem italienifchen sputare, sputo. 

Spulen v. ». m. baben — freundlich (mie eine Spule 
fhnurren, von Kaben (U. Bd. 8. 8I.); — fpälers, . 
plagen, jemanden wie einen Spulcr bebandeln. (9.) 


Yn-fpunnen £ — Vorwerrig oder beilimmter das mai 
Abfallende des Hanfes bey der Hechel ( W. W.) Ein aln 
Wort ſ. Symb. ad Litterat. Teut. antiquiorem $. WM. 
Gloss. antiqua latino -theotisca p. 227. 

Gpyiufe f. — Braut, mie Spüsling, Bräutigam (GL 
Bd.) Aus dem ital. sposo, sposa. Daher etwa jemanden 
anfpufeln, zärtlich anreden. (Unt.) 

Stab m. — 1) Gerichtsſtand, Gerichtsſektion (Gl.): - 
2) gewiffe Anzahl Saumpferde — etiva 7 bis 9 neb einen 
Neuter für den Knecht. (U. Bd.) — Gtäbler, dk 
ebemalige Baslerfcheidmünze, deren 60 auf einen rbeiniſcha 
Goldgulden gingen, vom Gerräge eines Biſchofsfiabes | 
genannt. 

Staben, geftaben v. ». m. fon — ſtarren 5.8. m 
Kälte (Pict. p. 175) ; geftabet, Narr (2. Gl. 3.83); 
Daher moral. roh, ungebobelt, und Stabi, Zölpe (Gly 
mit dem Dim. ftabeln, gftabeln, ftablig, 9 
ftablig, geftabelt. (2. 89.) 


N 


— 318 — 


Staͤcheln vo. ar. — ftäblen. (839. 8.80.) 

Stad adj. u. adv. — unfruchtbar (u.); daber der Stac, 
Stacken, Sammel (Vw.) oder Ziege, die keine Milch 
"gibt. (B.); ſtackeln, kaftriren von: Schafe oder Ziegen⸗ 

bäcken. (Entl.) no. 

Stadel, Stadelm. — «Plot, p. 383) ernichete, 
GSchalte. (St. G. 8.) 

Be⸗ſtacken v. art. — voll füllen, flopfen (din. stike) 
beftadt, geftadt, doch häufiger in der Bufammenfebung 
Beſtackt uolk, geſtopft vol (K.); auch beftadt (in Deu 
Naſe), wertbonfe d. i. Ichnupfig. (B.) 

Stadaal, Stadahl m. — Babeldeihfely SS5tadadt 

"fahven, einipännig fahren. (Ud.) 

Eitadel . — leichtes Gebdude, wo etwas verwahrt wird, 
als: Salzmagazin (Schf.), oder BichHall (A.) oder Scheune 
(B. 3.), beſonders auch jener Tbeil, wo das Gen Hegt 

1088) daber ſtadeln, ein Gebäude aus. Banmfämmen 

> ufeihten (Sar); — Stadelsrilling, Sperling. (W.) 

Gtadibeien m. — Berfon , die alle Stadtaeuigkeiten wie 

mit einem Beſen zuſammenkehrt, als Schinwfname CE 

EB) — das GStadtmenſch, Stadteriun; ſtadt⸗ 

chtig, was nach Stadiſitte riecht. 

Srafel, Stoofel =. — 1) Abtbeilung elner-Mtyincide is 
Abſicht auf eine frübere oder fpätere Benutzung derfelbenz 

‚Buben ein Bor» oder Unrerſta fel, eine Weide, die man 

»_ Frfibe. bestebt, wie ein Dberftafel eine Weide, wohin: 

- man das Dich ah ſpät (3.8. Mitte Henmonats) treibt 

' <Bn: B. Oberl. ®.); — 2). der naͤchſte Blas um bie 

GSennbütte, als ber. gedüngte und fettefe Boden einen 
Alpweide (Schw.); — 3) eine Art Schoppen, als: a 

‚ &chauer für das Vieb zum Melten fowobl gegen. Negek 
und Kälte (Bd.) — fononym mit dem ish. Stafel (Höhle 
in den wilden Bergen, wo das Dich. fih bisweilen, bee. 
ſenders bey Kürmifchem Wetter, verfammelt); — b. vo 
büße (B. Dberl.); — c. Korn ſpeicher (hun). 


— 390 — 
Stäft, Stäfz, Stäfzen, Stäfzgen = — EM 
3. B. unten an einem Stocke (Bw. 89. 3. Schf. B.); - 

Nagel obne Kopf an- oder aufler dem Schube (Gl.), wie 

- jeder eiferne sder. metallene Spitz zum Eingreifen der Sch 
balten 5. B. der Stäfrt an den NRinggen, Den a 
Schnallen. (%.8.) . 

Stagel m. — (engl. Stagel) Hirſch (Schw.), dad ick 
nur noch üblich in der Sufammenfehung: Stagelwan 

d. i. eine Felſenwand, mo ſich Hirfchen ſeben Iafen. 

Stagel, Staglef. — (Pict. p. 382) Stcutze, Galel, 
die Waſchleine aufrecht zu halten. (8.83. Oberl.) 

Ge -fiagen vo.» m. fan — d. w. fteben, davon ſtag, 
gftan-Helrager(VBw.B.8.); ftagern aber als been 

‚ Kterativ felb von Sachen, die ſonſt biegſam ſtud, voräp 
lich von geſtaͤrkter Leinwand mit dem Beyw. ftagerig: 
g'ſtagerig. Vermutblich von ſteben. 

Staggele . — an einem Zaune, eine Sperre mit Stefan: 
Die man zgwifchen die Ständer Het. (Mheint.) as 
Stiggele. 

Gtaggeln vo. =. m. baben— ſtottern (Pict. p. 383); Ftagp 
lig, fotterndb; Staggler, Stotterer (2. 1. Gl. EAf.), 
wofür in GI. A. Rheint. ftagafen, ftaggen (als intew 
five Beitwörter), ftagafig, ſtatzgig, Eragsien 
GStatzger üblich find. 

Stalden m. — fleiler Weg oder vielmehr das Abfiraften 
wie auch ein Weg, der mit Mühe oder Kunſt an Grda 
getrieben werden muß, mo die Natur ibn fa verſpem 
hatte 4. B. der Srnifferftalden im unterüen Thak 
von Livinen (Bw. B.), als abilammend von ftallen (Hi 
Beben) oder als ein Intenſiv von Salde. 

Stallatz f — Stallgeld; — Stallung. (Bd.) Ant vs 
ital. Stallaggio. 

Ge⸗ſtalt £ — Schnürbruf (Vw. GI. Schf. Bd. St. 6); 
— Leibchen mit einem Rod an einander bängend für Wehr 
perfonen. (Gt. Anth.) 


— 391 — 


Ge⸗ſtaltſame f. — Berbältmis, Befinden der Uniände, 

‚ Nah Geſtaltſame. (K. A.) 

Stamineit æ. — geſchloſſene Geſellſchaft, welche zum 

 Zrinten oder Spielen zuſammenfömmt. (Chur in Bd.) 

Gtammennägeli .— Leafoie. (A) 5; 2 

Stämpenenen v.”. m. baben — unnöthige Dinge oder 

Einwürfe machen, fo daß man zu keinem Zwecke kommen 
kann. ( Schf. 3.) 

Sehwpern o. n. m. baben — tempern Cohne Ziſcher) mit 
dem Compoſ. verftämpern;. die Stämperey, das 
Tempern. (Bre.) Beyde Beitwörtee (ftämpern und. 

. sempern) find eine intenfoe Form dei obigen damyen 

' (engl. tamper) , zaudern. . 
B. Stämpfeln o. act. — ſtempels: Stämpfel, Stempel. f 
E ı GStämpfelnv.acr.— (ein Dim. von) ſtampfen — einwenig. 
_ Gtampfen v.n. m. baben u. feyn — im Sehen fehl aufs 
treten, wie Hämpfelen, in kurzen, jedoch etwas lang« 
. famen " Schritten einher gehen, befonders vom Kindern. 
, 1 (Bw. 88. 81.) 3 
— Stampfgerſte⸗ — Gerlengraupe (R.) 3 die Stampfi— 
.  &tampfmühle. 
= Gtand m. — 1) bewegliche Kramibude 5 daher Standgeld, 
Gebühr für die Krambude an Märkten (allg.); — 2) ber 
5 wegliche Mafchine, worin die Kinder geben lernen, Gan⸗ 
‚ gelmagen (Bw. 39.3. GL), wofür in Shf Standftupl, 
© Standefrant #. — Mangold 99.) oder Weißtraut (Gi.) 

imn einer Stande eingemacht. 

Be. ftanden ad. u. adv. — älternd, im Alter borgertckt 
Ein beftandner Mann. (Vw. 89. 8. Schf. Gl. Bd.) 

x. ftänden, verbeftändene. au. — in Beftand 
geben oder nebmen. (Schf.) 

Ber -ftanden ad. u. ade. — was über die Zeit‘ Dr. Seife 
.gehanden bat z. B. verftandenes Heu (U,), wofins im 
Bd. überftanden, und in &. 3g. Ant. sand.äne 
ſtand, überftändig.. 

Ber - Ständer =. — Berfon, welche etwa⸗ "oil verüchh 


— 302 — 


(R), wie Vorſtander, Vorficher einer Gemeinde (V. 
Schf.) und Umftänder, Berfon welche berumfcht. (2.) 
Ständlingen, ftändlings adv. — ſtehenden Fuhei. 

Standtrumm m — Gtumpf eines Baumes, (2.) 

Stanggeln v.n. m. baben — flottern. (8. Ober.) BR 
fteben. 

Stapf m. — Stück eines Baumes mit Querflaken, worüber 
man fleigt. (k. 33. n.) Im B. Oberl. die Stapfe; i 

W. der Stapfen; in 2..89. 8. U. Die Stanfete 

Vom veralt. frapfen (feinen), dem Urworte der hocht 
Bußftanfe, Stufe, welche mit dem lat. Stapes, Su- 

- pim, Stapeda und dem fpdtern lat. Stapha (@teigbägd) 
auf eine allgemeine Stammwurzet binzudenten fcheinen. 

Star adj. u. adv. — Karl, Er iſch ſtärer als i, i 
- flärker als ich. (Vw.) 

Stärhi, Sterchi m. — Zuchtochs. (8.) Anz derch 
die Ausſprache von Stier (Bulle) verfchiehen, wen 
nicht von unferm ftar, ftarch gebilder if. 

Stärr m. — flernförmiger (meißer) Fleck auf der Eis 
bevm. Vieh. (St. Antb.) Vermutblich anflatt &tern (ie 
Ditfried Sterro und im Berf. Stär). 

Stars m. — Stittze, befonders im moral. Sinn. Einen 
Stars geben, ibm benfichen. (B. Oberl.) 

Stas iv. — heftig (Gl.) 

Stät ad. m. adv. — fachte, oder beffer dag Mittelwort zw 
fchen langſam und baſtig. (Freyämt. im Neusthal.) 

Der - ftäten v. act. — befeflinen , fe zuknüpfen z. B. din 
Berband, eine Nähtern (3. Gl. Bd.); Beftäter, Koh 
beftäter, Beanter, deſſen Brlicht iſt, beym Aufladen 
Der Kaufmannsmanren zugegen su ſeyn, und zu feben, ob 
fe gut gepackt werden (%.3.); — Stettfanf, Etem 
op (3.); — Stettrichter, befländiger Beyſitzer dd 
ehemaligen Schuldengericts in Zürich. Von ſtat (f- 
befländiy). 

Gitter» m. — Junger Hirt, welcher das Dieb auf ſolchen 


J 


— 393 — 


Alpen hutet, die ans Felſen, ſteilen Unhoben u. ſ. w. be⸗ 
fehen; wovon ſtattern, die Kübe zur oder von der Hütte 
treiben mit dem Compoſ. binzu- von dannen ftat- 
tern — auch im veraflgemeinerten Sinn. (B. Oberl.) 
Stanben, ftänben, ſtüben v. »..m. baden — fi 
been; das Stauben, Gtäuben, die Stäubete, 
Stübete, Scähneegeflöber. (&. Ammon. Nbeinw) 
Stäubelen vo. ». m. haben — nad Staub riechen oder 
ſchmecken; davon das Beywort ftäubelig. 
—— — eine Art Schleyer, wodurch man den Kopf 
het (9. Togg. Schf.), mie eine Leichenbitterinm mit’einer 
Stauche umſchleyert (Schf.); Stauchenzeug, dänn- 
2 gewobenes, feines Leinenzeug (Schf.); Stauchenbuck⸗ 
“Ierinn, Verſon, die Andern dieſen Kopfputz aufſetzt; — 
* amd weil dieſer Kopfputz ein bleiches Ausſeben gibt: fo wird 
auch der Ausdruck: ftaucenbleich von Berfonen mit 
° einer blaffen , kranklichen Gefichtsfarbe gebraucht. (Schf. Gl.) 
Stahdenbrudte: ‚&taudengaßger, m. — Mota- 
eilla curruca Linn! (GI. Dievenfels in 3b.) 
Stauf m. — 1) Humpen d. i. Becher von befonberer Größe, 
"dergleichen ebemals bey den feverlichen ei: pefjergafimablen 
paradirten (Pict. p. 385; — auch angeli. Steap, Stoppa, 
und isl. Staup, Zrinfgefehler); — 2) Feuertlete (Schf.) 
Stebellen v. = m. ſeyn — gehen mobin, bin und ber. 
(8. Oberl.) 
Ge. ftech ». — Bebränge. (Gl. Schf.) 
Stechen v. act. u. — 1) ſchlachten; dr Stich, Kol 
lektiv aller Häute und Welle des in einem Jabre geſto⸗ 
ſchenen Viehs, ein Handwerksausdruck der Metzger (2. 
.B. 83.); — 2) eine gewiſſe Schwingart anwenden, die man 
den Stich heißt. (Vw. B.) S. Fragm. über Entl. II. 31; 
— 3) nach etwas mit. mebrern ſtreben, pbnf. und moral. — 
- Be ftehen Schüler mit einander, wenn ſie bey gleicher 
Geſchicklichkeit um den Vorrang ſtreiten; daber abſte⸗ 
chen einen Mitfchüler, vor ibm dazu gelangen, ihn 


_ 39 — 


übertreffen; dee Stich, das Bewerben mehrerer um ei 
und denfelben Blab , wie das Beftech, Wetteifer m 
verallgemeinerten Sinn. (Bro. Ba. 3. @l. Schf.) So bde⸗ 
dient man fih der Werte: Stih und ſtechen bem 
Würfel: oder Keaelfviele , wenn -gleihe Würfe Die böch⸗ 
. .fien find und alfe diefe nach einmal werfen d. b. fiechen 
muüuſſen. So fticht man beym Scheibenfchießen ‚, wenn mar 
in die große Gewinnſcheibe anflatt in die Brobir- eder 
Kebrfcheibe ſchießt; daber der Stich, die große de 
winnfcheibe, wie auch ein gültiger Schuß in dieſelbe (Bm. 
84 3. Gl. hf.) — Abftehen, beym Stricken, die 
- Babl der Mafchen , Schlingen vermindern und Dadurch enge 
firiden (B.) , mie beym Schießen, die Gewinnfchüfle auf 
Die Kontrollicheibe zeichnen oder diefelben auf der Kontrel⸗ 
. Scheibe mit dem Zirkel abmefien; der Abſtich, Keutrek ! 
fcheibe. (Bin. 39. 8. Shf.) — Der Stechten, Sud, 
Brußentzündung (Entl.) ;— Stich, jaͤhe Anhöhe auf eine 
Straße, oder ein Stück Straße, das jahe bergan geit 
(3, Togg.), wie auch eine offene„Kinne , quer durch eine 
Strafe (Entl.) ; — Stidhgräblein, ſchmales Gräbl:in, | 
melches'mie ein Stich in den Echlikaraben if, um dm 
Wieſe nach allen Seiten bemwäffern zu können. (2. 8.) 


De - stechen v. act. — mit Mörtel bemerfen (Pict. p. 63) 
3. B. eine Mauer: die Beftehi, der Stich, Bekid, 
uͤberwerfung, wie auch Überzug mit Mörtel. (Bmw. 39.8. 
A. Gl. Schf. Bd.) 


Be⸗ſtechen, beſtecken v. ». m. ſeyn — ſiecken bleiben 
im Koth — in einer Rede. 

Ab - fteden v. act. — einem etwas verbieten, oder ihm die 
©elegenbeit zu etwas wegnehmen (8.); — anfteden, 
unmillig, verdrüßlih mahen (8.); — auffteden 
etwas gewinnen, erübrigen (Schf.); Stedeifen, Bfabl- 
een (&.); — Steckkopf, Stedgrind, Starrtkori, 
wie ftedfopfig, ſteckgrindig, flarrköpfig. (Gar. 
3.4. Gl.) 


— 395 — 


&tedler m. — Widder. (B.) 

Stegund Weg — Euß- und Fabrwege. 

Etese f — Stiege, Zrepve (Pict. p. 383); Stegen⸗ 
loch, Raum unter der Treppe. - ' 

Otegern d. ». m. ſeyn — binaufflinmen, mit Mühe auf⸗ 

wärts fieigen (altb. bey Willeram‘Cant: Cant. 4. 2); 
W erftegern (ale act.) erflimmen; ftegerig, binauf- 
“ Mönmend; Stegeri, Verſon, Kind, Has ftegert (Bw. 
BZ8. 8. Gl.); ein Sterativ des veralt. ftegen (felgen). 
An. ftehen v. ». m. ſeyn — einen Dienf antreten‘ (Bw. 
B.), wie ausſtehen, austreten aus einem Dienſt (Vw.), 

‚uaus einem Rath oder Wablkollegium u. f. w. (2. 8.); 
Teggufftand, Abzug 3. B. aus dem Amt, Din, Wabl⸗ 
‚xilegium, wie das feyerliche Mahl beym Austritt eines 
g; Amtes; — Einftand, Mahl beym Antritt eines Amtes. 

Ein -tteben v. s. m. fen — im @leichgewicht. ſeon — von 
riner Wage — von einer Wahl u. f. w. 

Bider- fteben v. ». m. ſeyn — ekeln, pbof. und moral. 
a* ¶ A 80. 8. Schf. Bod) 

tete, Gtye. — Steige z. B. ine Anerſtye (ſchwed. 

und ital. Stia), Hübnerſtall, wie Sauftye (ſchwediſch 

2" Swin- Stia), Schmeinflall. (B. Oberl.) 

Steif, ſtief adj. u. adv. — ſchmuck, ſchön 5. 8. von . 
. Anem Mädchen, Kleide (2.8. 8.) ; daher die bochdeutfchen 
—Stiefvater, Stiefmutter, &rieffhwefter , 

Stieftochter, deren Benennungen in der franzöffchen 
-. &prache als : belle-mere, belle- soeur, belle-fille auf 
eine ähnliche Abſtammung hindeuten. — Steif⸗Styf⸗ 
pfennig, Gefchent "eines Pathen an die Pathinn (Schr. 
83);— gftuf, gſtyft, mader, ordentlih, wer etwas 
Wiſſenſchaft bat, ohne eben gelehrt zu ſeyn, mer alles mit 
Vernunft und Überlegung angreift. (Bretig.) 
s .fteig, G'ſteig —. — jabes Hochgebirg oder vielmehr 
- eine gar zu jaͤhe Abdachung eines Berges, den man nicht 
- mis Wagen befahren kann; ein nraltichweiz. Bergwort, 


— 306 — 


welches ſchon in einer Verfommmiß von Graf NRubeif ven 
Greyerz mit Sapiefi pom 8. 1379 (f. Müllers 
Schweizergeſchichte Buch 13 Kap) vorfommend pass 
montis genannt wird. Bon fteigen. 
Der Unterſchied zwifhen Halden, Stalden, G«- 
fteig ſcheint derin zu befieben. Eine Halde bejeichnct 
eine fanfte. Anböhe; — Stalden einen Hügel, Berg ws 
mittelmäßiger Höbe , wobin der Weg mühfam gebt; — 
G'ſt eig ein Helles Hochgebirg ſowobl ‚als eine bermafı 
Harz abfchüffige Fläche, 


Steigüferti =. — Tropaeolum majus Linn. (B.) 
Stein m. — ein gewiſſes Gewicht. So im Kanten Sm 


ein Gewicht von fünftehalb Bund beym An⸗ oder Bertanf 
der Butter. So in Bd. ein Sanfgewicht von vier Krianen. 


Stein w. — die Gteinfchale der Kirſchen u. f.w. Pa 


Schweizer fcheint richtiger ale bev''Deutfche zwifchen da 
den Kern umfchließenden Gteinfchale und dem Kern fell 
zu unterfcheiden ; denn wie verfieben unter dem Kirſch⸗ 
Tern, blos den Kern aus der Gteinfchale, indeß de 
Deutfche beydes d. i. den Kern ſammi der Schale darımık 
veriiebt. 

Steinen » aca.u.m. — mit Steinen werfen; — Steine 
(auf einee Wieſe) zufammen leſen (Vw.); fteinlen 
fteindeln, Steine werfen; — ſchloſſen (Bw.); — Fan 
fein fpielen (Dbw.) ; — Steinfaß, hölgernes Anhäny 
futter zum Wetzſtein für die Senfe (Entl. Bd.); — Eteir- 
mannli, Steinberg, pyramidenförmiger Steinhaufe , wie 
dergleichen öfters auf Alpen zu feben fr (Schw.); — 

GSteinrad, Krahn (3.); — Steinſchmützer (8. 

oder Steinflitfch (3d.), Motacilla oenante Linn. (BP.}; 

Steinwand, Fellenwand. 

Ge - ftell m — mas vielen Raum einnimmt; — unordent⸗ 

licher Haufe (L. 5.), wofür in Schf. S’ftellafchiclhelk 

Stellaadie, Stellaazi); dann im engern Sinn 1) Branger (H. 

Inner « Rhoden); 2) Gefchlinge von Thieren (A. Rhask 


— 31 — 


Gl.); 3) Gabeldeichſel (%.);. daher Stellroß, Ge⸗ 
ſtellroß, Pferd, welches in die Gabeldeichſel geſpannt 
wird (Z. Gl.), welches auch bey Wurſtiſen vom Babe 
1424 vortömmt ; — abftellen, etwas WBeflchtes abſagen 
(R.8.); — daraus ftellen, fi entfernen (e. B. 8.)3 
— fi) eines Dinges entſchlagen (8. B.); — beftellen, 
geftellen, im Kaufe aufdalten (2.); — (das Blut) 
ſtillen (2.3. 8d.); — ſich erftellen, ganz unbeweglich 
ſteben oder Neben bleiben, wenn, man gegangen ifl (allg.); 
— derftellen, verfverren (Entl: 3. DOberl.) ; — verfleden 
(Entl. 8. 3.); ein Kind auffer dem Haufe an die Koſt 
thun (Schf.); — anftellig, was fich gu etwas gut an⸗ 
ftellt, geſchickt, mancherley Dinge gut einzurichten und 
anzuordnen mit dem GSubflantiv Anſtelligkeit (alg.), 
. Wörter, Bieunfer Lavater (f. vbufognom. Fragm. II. 253) 
-  querdd erflärt, in der edeln Schreibart angewendet, und zur 
Naturaliſirung (f. III Band feiner phyſ. Fragm.) empfoh⸗ 
Ien bat; — die Stelli, Ort, mo man nicht weiters fort⸗ 
fommen kann (U.); — die Stellinen (im Blural.), 
gewiſſe Bläbchen in der See, wo eine jede Fiſchart ſich 
gleichſam con amore anfiedelt, in der Sprache der Fiſcher. 
(£.) 
&temmen v. act. — (Pict, p. 387) mit dem Stemmeiſen 
ebnen. (8. Schf.) 
Stentel m. — Alp, incubus (Gaſter, Ammon). 
Sterben, abfterben v. ». m. ſeyn — verdauet wer⸗ 
den, von Speifen (%.); — anfterben, erblich zufallen. 
Gebh Haller bediente fich diefes Wortes; 


O ſelig, wie ihr mit felbfi gegognen Stieren 
Den angeftorbnen Grund von eignen Aedern pflügt. 
Der Sterbet, die Sterbete, Seuche; — Beh (2. Sg. 
. 8. Schf. Bb.) 
Sternanis f. — Arnica montana (Bd.), wie Ster- 
nenblume, Narcissus poeticus Linn. (2.8. Schf.); — 


Pr 


ſternvoll, fteenbagelvoit, ganz betrunken (Bu. 
Schf. Bd.). 

Steucken v. act. — ſcheuchen; verſteucken, verſch 
chen (L.). 

Stenuerbrief m. — Armenpflege eines gewiſſen Bejeke 

(. Gau). 

Stibele . — d. w. Stagel, Stagle (Entl.) 

Stickel m. — ein Ding, welches man in- oder vor eimu 
Redt (Pict. p. 388), als Erbsftidel, Stab für Erik; 
Weinrebenſtickel, Pfahl für Weinreben ; dabe 
ſtickeln (Pict. p. 388), Näbeln; — pfählen (Bw. 34 
3. Gl. Schf. Bd.); — Stickling, abgebrockener Ach 
fieden (Schf.) 


GStiefelm — Gewicht von zehn Pfund beim Käfige 
(Entl.) 

Stiefel m. — Groll, Unwille, 5.8. im Stiefel ſeyt; 
— ſtiefelſinnig, grollend, fehr verdrießlich (Schf.) 
Stiefeln v. m. m. ſeyn — trippeln, ven Kindern (2. 8.) 
GStiefeln o. act. — antreiben, fvornen (2. Zg. Sl. &.) 


Stiegel, Stigelm. — Stab; — Pfahl; ftiegelm 
Käbeln; — pfählen (GI. Bd.); — die Stiegele, Sti⸗ 
gele 1) eine Art Stiege, Xeiter an einem Feldjaue 
(8%. 8.);3 2) eine Art bölzgerner Gabeln, die man z. B. ie 
Biegen anhängt, damit fie nicht durch die Zäune fchlüpfe 
(2. 39.); 3) Gabelflange, um etwas zu unterküßen; I 
ber meton. als Spottname einer Weibsperfon, die anf ler 
gen dürren Beinen wie auf Stangen einhertritt. (2. 3g. 8.) 


Gtiegeln, ftigeln v. ». m. baben — flotten; ſtieg⸗ 
lig, flotternd; Stiegler, Stiegli, Stotterer (Eat. 
2. unt. 3.). 

Stiegelfinnig ad. u. adv. — verdüflert, Aufferß cafe 
(3. St. ©.) 


Stielen v. m. m. haben — den Bath zur Kirche heglaten, 









— 85909 — 


und ibm damit eine Ehre erweiſen. Er bat ibm ger 
ftielt. (8.) 
Etrier m. — verfchnittenes männliches Kalb’, bis es ertväch- 
fen iR (Bd.); — üble Laune d. w. Muni mit den dbn- 
lichen Redensarten: den Stier haben, im Stier 
"fegn (allg); daber ftieren 1) d. w. den Gtier 
“ Gaben (2. Gl.), und 2) falmäufern ; frierig, falmdu- 
fſernd; das Stieren, die Stierete, Kalmäuferey (2.), 
wofür in Schf. u. 8. ftirren, ftirrig, Stirren, 
Stirrete üblich find; — ftierig, rinderig, von Küben, 
" (R,) 

Stig, Styg m. — viereckiger Verſchlag, um etwas auf- 
zubewahren, 3. B. ein Ziegerftieg (9) ©. Steine. 
Stiliftand m. — Send, oder deutlicher Bas Eollesium 

ber Kirchenvorſteher, wie der Mitglieder des Sittengerichts; 
Erillftänder, einer aus diefem Collegium (GI. Schf. 
B.). Deswegen weil fie nach dem ſonntaglichen Gottes 
." Duenfle öfters ſtill Rechen, um fich über die fie betreffenden 
Gegenſtände zu beratben. 
Stippel m. — Hirnwutb, eine Art Krankheit beym Nind- 
vieb (Arg.). 
Stirggeli =. — junge Siege (Unt.). | 
Briry m. — Stoß, Fußtritt; jemanden ftirgen, ihn 
, mit dem Fuße floßen. (3.) 
irgelm. — Strunk 5.8. von Kohl , Salat (Pict. p. 389) 5 
„Stiryeln (Pict p. 859), Strunke befomnien. (Bm) 
Stise; Styze f — (sinnernes) Tängliches, mit einer 
Schnautze und mit einem Dedel verſehenes Zrinfgefäß 
„CPict. p. 389); daher der Aehnlichkeit wegen ein gar zu 
-Z-Jänglicher Kopf unter der Benennung: Stizenkopf. 
Be - ftoben : gftoben, gitäubt adi. u. adv. — ein 
wenig betrunfen. (Bw. 89. 8. Gl. Schf. 30.) 
Stober adj. u. adv. — betäubt, verfchroben im Kopfe 
(Sari.), wofür in Obw. ftiber und im B. Oberland 


— 10 — 


- ftäber, daher ftobern, Stöbern, ich wie rawellich 
benehmen , und es im Aeuſſern verratben ; verftöbern, 
„betäuben, verwirren ; umhberftöbern (m. ſeyn), ruwe 
lig umberſtürmen; Stöberi,Berfon, die ftödert. (Eati.) 
Stochfel ». — Erdreih, mit Dünger übermwerfen (1.); 
— Platz um die Sennhutte (weil er gewöhnlich vol Dir» 
ger iR) ; endlich Sudeley im verallgemeinerten Sinn. (Ni.) 
Stod m. — kegelförmiger Berg, vorzüglich aber eine M 
dem Hochgebirge ſich in die Höhe erbebende Firfe. 
Stödeln v.». m. baden — d. w. plätteln; ven 
ftödeln, Geld, Beit mit diefem Spiele verſchwende 
(2. Schf. 3. Bb.) 

Stödig ab. u adv. — wer din Stock if, Keif, gm 
willig , dumm (allg.); etwas verftödeln, dadurch ve» 
fchergen; fich verftödeln, ch vergaffen. (Bw. Si. 
Gl.) 

Stöckli pur. — die boben Pflöcke der Weiberfäuk; 
Stöckliſchuhe, Schuhe von dieſer Form. (Bo. 8, 
Schf. A.) 

Stockwolke f. — Schwark. (8.) 

Stoder ». — Baumkrüppel. (B.) 

Stoff ad. u. adv. — ungeſtuͤm, mürriſch, ſtörrig. (Bd. ©.) 
Stoffer m. — Baumtrüpvel; — Schmaße im Forinde; 
Stöfferli als Dim. befonders ein Sturzel (Entl.) 
Stogele . — d. w. Stagel, Staglez auch von Kehl 
wenn er nur in die Höhe ſchießt, oder von langen, hagemı 
fchmalleibigen , bängbäutigen Weibsperfonen (Y. SA 

3.); — das Stögeli, Schubpflöckchen. (B.) 

Stöhr f — 1) Arbeit eines Handmwerkers auffer dem Hank 
befonders der Schneider und Schufter , die bei ihren Lu 
den in ihre Haus zu arbeiten geben (Pict. p. 359); ad 
jede Arbeit, die mit Geräufche oder Lärm verbunden iß. 
Das giebt noch eine Stöhr, damit werden wir md 
zu fchaften baben (allg.); — 2) neuer Anfal oder I 
wandlung 3. 8. eines Fiebers. (B. Gl.) 


— Mm — 


Storcheln ©. ». m. ſeyn — gerinnen (b. eilian ſtor— 
kelen), vom Blut. (L.) 


Storchen, beransftorchen. v. ac. — das Melle oder; 
Schlechteſte herausfchnabeln; umeftorchen, swedios here 
umtraben. (Schf.) 
Btorgelef.—d.m. Stogele. (a.) 
Storren m. — Stebr⸗ Sturnus ‚Lipo. (4. 3.) 
febr 4. 8. in der Nafe (a. 3. 8.); — fdleht- —* 
(A.); die Storrete, dickgetochte Sue (£. B.) oder 
ſchlechtes Geſchreibſel. (a). rad 
Storzen m. — Gteunf, von eettich· nnd Rebiofinen. 
6B-Gl. Bd. 3. Schf.) :. U 
—2* v. a. m. haben — fropen (5. Pict. ip. ss ftar- 
schen); bineinſtorzen, etwas hinein (in einen Sack) 
. ‚Hapfen, oder (m. ſeyn) in einen dicken Haufen anbringen. 
8:8) = X 
Btof m. — 1) unger Bieneſchwarm (Si ftoßen, 
m ſchwarmen (Pict. p. 390), von Bienen (Bw. gg 3: 8l.) ; 
„er 3) Randmark, und vorzüglich der Eigenname derfelben , 
wie B. der Stroh bey Gaiß in Appenzeli; — 3) 
„Ort, Gränze, weswegen man im Streit if. MAuf den 
3; Stoß geben, die fireitige Stelle 5. B. Bränze veikchtigen 
(&. U. 82.) ; — 4) Abung einer Sub den Sommer durch 
* einer Alpweide, oder der Antheil, den man für eine 
Ruh auf einer Alp rechnet. Man fagt daber: die Alp 
Has fünfzig Stöße, kann fünfzig Kühe ernähren (Wr. 
„ @l.); Überftoß, miderrechtliche überzahl Dieb auf 
eixer Alpmweide; Uberſtoßer, wer mehr Kühe auf die 
Alp treibt, als ihm geilattet iſt; beſtoßenv eine Alp⸗ 
weide mit einer befiimmten Anzahl Kühe beſetzen; der 
3HP'ſtoßet, Auftrieb oder das Treiben des Viehs „auf die 
Mn (A.); — 5) 3wiſt, Uneinigkeit (Pict. p. 390), wie 
‚gtoßig, ftößig, uneind, zwiſtig (allg.); — 6) Irrung 
in einer Rechnung , doch gewöhnlicher B.erftoß (B. Schf.); 
Bunedter Band. 26 


— 402 — 


fi ftoßen , in einer Rechnung irren (Bw,3s. 8. E$i. 
81.); — 7) Argerniß (Schf.); fih an etwas Boden, 
ſich darob ärgern. (2. Sch. 8. GI.) 

An - ftof m. — mas an etwas angeſtoßen, damit verbunden 

if. So bedentet Amſtoß einen Anfchub am Tiſche, tn 
ein Gebäude , welches an ein anderes angebaut wird; wer 
züglich verſteht man darunter eine Gränze, Landmark ;.8. 
das But bat mehrere Anſtöße; daber anſtoßen, 
angeädgen; anftößig, angrämend; Anftößer, Ur 

r geänzer: (Bio. 3g. 3. Arg. Gl. 3b.) ' 

&e 3 fröß ». — tuamultußfes Gewühl von Leuten (8.); - 
die Lappen an den Bauernbofen unter dem Knie , bie ver 

noitelſt einer Anſoßnaht an die Hofen befeiligt End faweil 
als die Bekleidung ber Dickbeine, wie auch -das Boray 
 ‚fchler an einem Pfluge. (Entl.)- 

Stoßen v. act. u. m — ſ. Stoß und ſchüben; dem 

auch beym Weinbau Die Rebpfahle in den Boden Hefe; 
der Stoßet, die Seit, wo man es thur (Schf. Wa.)ı- 
eines Ereditor ftoßen, ibn amatt zu bezablen, v 
einen andern weifen, deri:anfer Debitor id (Bd—o.); — Tik 
ftoßen, von Wein,'wein.ge trübe zu werben anfäsg 
(2. 3g. 3. ©.) , oder "vom Wetter, wenn es ich änberr 

will (Schf. 8. Gl.); ſtoßig, veränderlih (SI. Ur.) Der 
wegen weil die Wolfen in der Luft gleichſam bin un) 
ber geitoßen werden. 

Stößgli ». — 1) Pelzhandſchuh obne Finger für Keil 
fonen (Bm. Schf. Bd.) oder Maunsbandiad-ub , die num ie 

- Hälfte dee Hand nach hinten bediden (Vw. &l. dr. 
89.); — 2) Borderärmel von feiner Leinwand, die we 
&iber die Armel des Hemdes sicht (Bm. 39. 3. BI. 8.): 
woinr auch in Gi. Anſtößli üblich; — 3) Halbfichl. 

(W.) 

An- ftößli.n. — ſ. Stößli; auch Vorderärmel vom gfei 
hen Stoff der Kleider, die im Sommer abgetrennt und u 
Winter wieder angenäbt werden, eine alte Frauenzimen⸗ 
tracht in 8. und Sch. 


—_ 13 — 


Stoß, Stup m. — iäher Hügel oder: vielmehr die Kühe 
:  (Pict p. 390) ; ftoßig, ſtutzig, jäb (allg.); dann dem 
Gemüthe nach eigenfinnig: mit dem Gublamtiv Stutz⸗ 
: Topf (Schi.); Abſtutz / abſchüſſtger Bang, wie ab⸗ 
fensig, abſchüſſig (allg.); — die Stotzſcheie, Zannpfahl 
(Zk. B.); — Stotzwand, leichte Zwiſchenwand im Bogen» 
ſatze einer Hauptwand (Bd.);— Stotzwolke, Schwark. 
+ (89. 8.). Daber: 4, 
Stogen ö. ». m. haben — müſſig fleben; Reit gegen etwas 
- Siegen; 3. B. an der Sonne ſtotzen, ſteil gegen die 
Sonne gelehrt liegen; anftoßen, gerade anlebnen (8. 
Dberl. Bd. W. 8.); ftöplingen, ſenkrecht, in gerader 
Nichtung. (8) 
Etogen o. ». m. baben — gegen jemanden iu einem Stoß 
der Streit väflig ſeyn oder Neben. Sie baben gegen 
einander geftogt. (Entl.). 
Stotzeen v. ac. — voll ‚Novien Dineinftaben, einſto⸗ 
Hin. (R.) 
Stogen m. — 1) Beulevon einem‘ Kalbe, Schöpfe ; daber 
2" der vordere oder hintere Stotz ea (Bw. Zg. 3. Bd.); 
0 2) großes Trinkglas mit einem Fuße (Piot. p. 390) 
ſowohl als ein Viertelmaß flüſſtger Dinge, beſonders des 
seines (89.8. 9. Mbeint. Togg. Bl.) 
Wtögein v.n. m. haben — d.'6. ſtöckein. (Sol.) 
Strabeln, ſträbelu⸗ ftr dein? ». m. baden — 
: Krampeln ; — wimmeln (zunachſt ein Intenſid von ſtre⸗ 
"pen, das ebemals faft die nämliche Vedentung hatte, und 
genau verwandt mit dem lat. strepeke)s; Derftrabeln, 
— durch Strabeln it Unordnung bringen 
* die Vettdecke; — aufböten za ſtrabeln; — fer 
eh; dag Sträbit, Kind, das nicht ruhig fenn Main’ (2. 
4 Sa. 8.); d& Sträbel 1) Iärmendes Gewimmel' von 
Faden (#.) und’ 25 Überbfeivia! der Bullern im Käfer 
fefiel 1. wenn man den Quark herausgenommen bat ſowohl, 
a 3 Spottname auf einen kleinen Kas, wie wenn er 
nur aus dieſen Überbleibfeln gelochet wäre (Entl.)ʒzſkr abe 


— 404 — 


. Tig, fteäblig, ſtrampelnd — wimmelnd; Strablete, 
BStraäblete, Strampeln — Gewimmel (2. U. Schf.); 
figürl. bey einer Arbeit eilen, buien; verftrabeln, ver 
ſträbeln, überdiien , überbuien; ftrablig, Fträblig, 
eilig bey einer Arbeit; Strablete, Sträblete, Eike 
bey : einet Arbeit, wie cin Machwerk in Eile getban. (2. 

A. Schf.) 

Strack wm. — Strecke Weges (L. u.); — Wefel, Einſchlag; 
daher die Nedensart: den Strack haben, ungebinderten 

Lauf baben (Bd.); geſtrackt, zu ſehr geſpannt, geiredt 
(Bd.) 3 — Heif und unbiegſam. (Bw. 3g. Gl.) Zunähk 
von ſtrecken. S. recken. 

Sırädel, Strättel m. — Mlp, incubus. (Mar!. Sal. 
T098.): 

Strafen v. act. — einen Baum befchneiden , ausſchneitels. 
(8d.) Eine der erfien urfprünglichen , aber verlornen Be 

- Deutungen des bochd. ftrafen. 

Straffeln v. — als act. 1) dem Vieh etwas 8 Sipefpietet 
zwifchen die Horner binden, um das Durchbrechen eines 
Gehaͤges zu. verhindern; die Steaffel, Straffle, eime 
Art Stachelfeanges, welcher dem Vieb zwiſchen Die Dorner 
aufgebunden wird , oder eine Eamenlode mit den Aen als 
ein Querbolz oben zu einem Gehage, befonders: auf den 
Alpen gebräuhlih (Entl.); Sträffzel, kurzer Stachel 
unten an einem Stoge (B, Oherl.); Stroffeln (mie 
Mehrzahl), Etoppeln\(B.); 2) düngen, und zwar fo, 
daß der Dünger reihenweiſe in Häufchen ‚ die einige Schritte 
non einander ſtehen, vertbeilt wird; der Straffel, dide 
Art zu düngen ſowobl, als den Ort; der fo gedüngt mırd. 

— (A.) — Als neu. m, haben; ſtrampeln (um ſich von ermes 

« 108 zu machen) z. B. die Bettdecke hinunter ftraf- 

r ‚heln; Straffler, Berfon, die ftraffelt (SL); _ 
der Straffel, Stroffel, Heuſtroffel, Heuſchredt. 
(Bd. W.) 

Straffeln v. m m. haben — im Schlafe laut fchnacchen. 

Re 11779 BR 


— 065 — 


Sträggele f. — Strange (engl. Strapper) oder Here, 
die nach dem- Bollswahn in der Fronfaſtennacht am Witt» 
moche vor bl. Weihnachten herumſpuken und die Mädchen , 
wenn fie ihr Tagewerk nicht gefpannen, auf mancherley 

‚ Art fcheren fol; daber auch diefe Nacht die Seräggele- - 
nacht genannt wird. (%.) - 


Strabl ». — Krıflall, beſonders Quarzkryſtall, Crystallus 
montana; Strablenkand, site zumeilen mächtige, zu⸗ 
weilen gang ſchmale, meiſtens boriseıtute Lage von weißen 
Quarz, welche die Krufallgräber ihrer Mbnlichkeit wegen 

Band heißen; grün gebemdelter Strabl, Em _ 
: Mal, von außen mit einer glimmerichten Erde überzogen? 
Etrablenberd, grüner Herd, glimmerichte Erde, 
als eine Befäbrtian der Kryſtallen; Stieablengewächfe, 

- Gruppe von Kroflallen; Strablenloch, Höhle, worin 

Eryſtall ih, wie z. B. die große Höble in de Sande 

..balm zu Gäſchenen in Uri; daber das mentr. Verb. 
ftrabien, Krofallen beechen; auf Strablen geben, 

‚, auf Kryſtall ausgehen , in den ſchweiz. Hochgebirgen üblich, 

beſonders im Kanton Uri. Der Grund dieſer ſeltfamen 
Benennung ;liegt: in der vormaligen Ableitung ihres Ur⸗ 
fprunges aus dem Blitze: Equod Alpini nostri, crederent» 
eam (ceistallum montanam) a fulmine cadi et, gi V. C. 
N. Langit Hist. Lap. ſigur. Helvetiae. Venetäis. 1708. p. 25. 

Sträbl =. — (Piet.p. 391) Kamm (allg.); — das unterfle, 
Stück eines mit der Art gefällten Baumſtammes (2.); 
Straͤhle (in der Mebrzabl), Kroflallenblätter , die, zu⸗ 
weilen ziemlich did , fo über einander liegen , daß fie gleich 
fam Treppen von vielen Gtaffeln ausmachen (U.); das 
Strabli, Boden. ob dem Mellſtalle, worauf fich Feine 
Etuben oder die bloßen Wetten der Bergleute befinden 
(Saan.); — davon fteäblen (Pict. p. 391), fimmen; 
— ben den Haaren raufen; — fcheren. (allg.) Vermuth⸗ 
fih von den fpißigen Zähnen (Steablen) abgeleitet. 

Stram m. — Strieme (hell, Straam) ; ſtramet, ge⸗ 


I 24 


— 106 — 


ftramt, friemig; fteamocht, ſtramochtig, einem 
GStrieme Abnlich (2. 8. Oberl.); — Sonnenurabl (2.);— 
Eträmpen, Streifen Bapier, Tuch. (u.) 

Stramm ad. u. add. — ſtraff z3. B. von langem GSihen 
‘In ver Kürſche (8.); — ftrammen, ſtraff mache 
z. * ein geftrammtes Seil (k. Gl.); — drücken. Die 
Hoſen ſtrammenemich, And mir gu gebränge (Sl.); 
— erftrammen, ftramm werden (Bd); — ent⸗ 

 fteämmen, dur‘ Strammen feiner gehörigen Be 
: fchaffenheit berauben, aus der gebörigen Bage ziehen ;. 8 
: ine Aber, (Entl.) 
Strang, Strange m. f. — Gteähn (Pick. p. 31); 
verfleint Strängit, Kite Garn; meton. ein langes, 
fchmales Seitenthalchen, oder ein Arm eines Waſſerſtromes, 
welcher , wie abgeföndert von dem Fluß, einen andern Lauf 
nimmt (Pict. p. 391). So werden im Aheinfalle die ein⸗ 
gelnen Waſſerfälle, die zwiſchen den Felſen Ach berabilär- 
zen, befonders die zwey kleinen auf der Schaffbauferfeite, 

Gtrangen genannt. 

Stränse ‚ Aftrenze f. — Imperstoriz Linn. (2.0.6 
Bd.)ſch warze Stränge, Astrantia (U.) , woraus cd 
gebildet if. 

Strapen,ftraappenv.n.m. fan — Erabbeln. (Hat.) 
Wie nabe mit dem lat. strepere verwandt! 

GStrapen, ftraappen ». act. — fireifen (boll. stropen, 
stroopen) 3.8. Blätter vom Baume (B. Dberl.); Stra 
peichte, Ege, welche aus mit einander verbundenen Tan 
nen beftebt, deren Alte bis auf einen halben Schub abge⸗ 
flummt find. (B.) 

Gträpfeln ». ac. — freiheln; Sträpflete, Strei⸗ 
cheln; Sträpfler, Berfon, die fträpfelt. (Schf.) 
Strapfen v. act. — flreifen, ziehen (Schf.); Strärf- 
Ting (Schf.), Unebenheit am Garn, Zwirn, wie & treipf: 
ling (Vw.) im nämlichen Sinn, aus dem ſchweijzeriſches 

ftreipfen’chreifen) gebildet. 


Pr 


— 407 — 


Sträßel m. — Av, incubus. (Togg.) 

Sträßeln, ſtrößeln, berumfträßeln v. =. m. 
feyn — müſſig (wie auf Straßen) umbertreten; Sträß 
ler, Strößler, Straßentreter. (8. A. Schf. Rbeint.) 

Streäßen, fträßen v. recipr. — fich fputen — das Reif 
"add nehmen; fträßig, eilig. (Entl. B.) 

Strätſch m. — Lumpen; — lumpiger Menſch. (W.) Ans 

dem ital. Straccio. j 

Strauchen (ftruchen, ftruben im Didl.) ©. aer. 
— die Erde mit dem Pfluge oberflächlich fioßen (R. B. 8.); 
Streaudrein, Strudrein, Stud einer Furche, wel⸗ 

ches beym Adern fliehen geblieben if (B.); — Strauch⸗ 

fein, Struchſtein, Eckſtein z. 3. an einem Haufe, 
Stein , über welhen man ftrauchelt (Schf.); — ſtrau⸗ 
cheln, ftruheln, keifen, zanken; Strauchlete, 

BStruchlete/ Gekeife (39.); — den Schnupfen baben 
(A.); dee Sträuchel, Strüchel (A.), Struchen 
(Bd.)/ oder Strauchlete, Struchlete (A.), Schnu⸗ 
pfen; — Unterſtrauchlete, Unterſtruchlete, Un⸗ 
terſtrüchlete, Entzündung am Enter des Viehs. (A.) 
Dieſe Wörter gehören nach Abzug der intenſiven Vorlaute 
zu raub- rauch. | 

Straupfen v. ac. — (ein Intenf. von) raufen Cie un⸗ 
feree Sprechart raupfen) — beftig, mit dem Sompof. 
verftraupfen, ansftenupfen, welches letztere (im 
Entl.) auch im Forſtweſen rauchwerken heißt; der Straupf, 
die Straupfe, Steupptopf. 

Sträußen v. recipr. — ſich ſtraͤuben, eigentlich von den 
Federn eines Hahnen; uneigentlich won Menſchen (Piet. p. 
392), den Kopf boch tragen, ſich in die Bruſt werfen (L. 
A. 8. Schf. 85.) , oder fih mwiderfeßen (2.), wovon Gei⸗ 

ler von Kayſersberg: „allein nicht widerſtand feinem ein» 
ſprechen, nit ftrauß dich wider feine Ermahnungen, die 
du von ihm baf.“ 

Straͤußen o. ». m. haben — mit großem Wortaufto and 


— 8 — 


keifen und sanften; Strauß, beftiger Wortwechſel - 
ebedem in unferer Schweiserfprache Kampf , Gefecht; 
Sträußete, Gefträuß Gekeife. (2.3. Schf.) 

Sträußen v. recipr. — ſich mit Beräufche aus dem Staube 
machen. (@I.) 

Sträußen v. ac. — mit einem Blumenſtrauß ſchmüden. 
.(%, Schf.) 

Sträzen, ftresen v. =. m. ſeyn — firullen, im Strab⸗ 
len ſtark bervorbrechen, wie aus einer Noͤbre Mrömen. (3. 

Schf.) 

An. ftreb m. n. — Brücke zum Heuboden oder jur Teme 
(Sog); dann in der Nedensart: am Anftreb, in de 
Nähe, zur Hand, von Gütern, Häuſern, micht aber ws 
Berfonen. (Bd.) 

Stregel m. — das Unfaubere, welches ich bey der Akfie 

. derung des Ziegers an Boden feht, und weggeworfen wit. 

. (4) 

Streihe, Stryche £ — 1) Stahl, womit man die 
Senſe befireicht , wenn ſie mit dom Webflein‘ti gefchärftwer: 
den (W.); 2) eine Art Ruder, als: a. an größern Zah 
zeugen, ein Ruder von 20 bis 24 Gchuben, welches, ia 
die Deffnung des Hintergranfes eingefledt , dem Schiffe ie 
Direktion gibt, timon ſowohl, als die Deffnung ‚ in melde 
es geſteckt wird. (3.&t. ©.) In Vw. heit man es Streid- 
ruder; — b. ben den fegenannten Eibäumen, em 
Art Heinen Ruders, weldhes am Steuerbord angeredt zur 
geraden Direktion fomohl als zum Schnellerfchiffen verhel⸗ 

‚fen fol. (%.) 

Streichen, ftruchen . act. — die Schwaden zerlegen 
(Bd.); — melten (Brätig.) ; davon das deutiche Strid 
(die langen Zitzen am Euter der Kübe u. ſ. w.). 

Streit, &tryte f. — (Pict. p. 392) Vinca pervinca 
Linn. (8.4.) 

Streitbar (ftrutbar) ab. u. adv. — von Menſchen, 

. Reeitfüchtig (%.); — von einem Wege, ficil oder bolperig 


— 09 — 


(Entl.), wie von Erdreich, vol Geſchieben, hart und sähe. 
(Entl, Obw.) 


Streng ad. u. adv. — hart, unempfindlih. Ein ftren- 
ger Dann (8.3. Schf. Gl. Bd.); — farg, geißig (Bd.); 
dann adverbialiter hitzig, mit leidenfchaftlicher Erbitterung 
bey. einem Streit. Es iſt ftreng gigegangen, in der 
Baurenfprache. (8.) 


Strengligi f. — Strenge, Schnupfen bey Pferden ; 
ftrenglig, mit der Strenge behaftet. (2. 3g. 8b.) 


tremenen v. ». m. haben — das abgefallene Laub der 
Bäume zur Streu des Viehs zufammen barfen. (B. Oberl.) 


Streutſchete A — übrig gebliebene Heurche z. 8. auf 
einer Wieſe; ftreutf iſchen deſelden einſammeln. (St. 
Anth) 

Strichli⸗Zeug  — Echweizer Gingang. (B.) 
Strick m. — Docht (A. Rheint.); dann die Redensart: von 
Gtrick gebaut oder geſtrickt, von einem Hauſe, 

Stalle, Scheune, dern Wände aus über einander liegen⸗ 
den Balken gebaut find. (Gl. Brätig.). 

Ein-ftriden v. acc. — bev einer Taufe mit der Bathinn 
zur Kirche fahren; — dem Bathen ein Geſchenk geben ‚ 

‚ gemöhnlidh Geld, welches in das Tuch des Kindes gebun. 
den d. i. geſtrickt wird; Einftridete, Bathengeichent. 
(Schf.) An Bd. nennt man das lebtere einftreden, und 
in®. einbinden, Einbund. 

Strielen, ftrüclen v. at. u. ». — Wirren; ver- 
ftrüelen ‚verwirren; das Geſtrüſel, Geſträuch, Strauch⸗ 
werk. (U.) 

Strielen, ſtrüelen v. act. u.n. — bey einer Arbeit 
elfertig tbun; erftrüelen, in Eile vollenden ; verftrüe 
len, durch Eile verderben. (2. B.U. Gl.) 

Gtrielen v. ». m. haben — an Bäumen freveln, Dbfl 
darab maufen. (B. Oberl.) 

Gtrielen v. ». m. fon — fireichen, herumftreichen; das 


— 540 — 


Geſtriel, herumfreichendes Beindel (2.3. Gl. Schf., 
wie auh Schmalvieb. (Entl.) 

Gtriemägig ed. u. adv. — ſtriemig. (Entl.) 

Strieme, Strymen m. — (ſchwed. Sırima) Gum» 
ſtrahl. (Entl. Gl. Schf.) 

Strobeln v. acc. u. m. — eine Arbeit geſchwind and sber 
bin verrichten. (Obw.) 

Strolchen, ftrofen v. =. m. fan — fireichen (mel 
to ströle) mit den Sompof. umberfteolhen, umber« 
fteolen; Strold, Strol (engl. Stroler), andre 
her; Strolchvolk, Lumpengefindel; ftrolchig, fire 
Lig (engl. Stroling) , berumfreichend ; — liederlich, unblt; 


dann als eine niedrige Art, den Superlativ der böfen Bo . 
ſchaffenbeit eines Dinges zu bezeichnen 5. B. eine ftre- | 


lige Noth, ftrolig viel, melde letztere Bedentum 
befonders in 3. und Schf. üblich iR. 
Stropen, ftrooppen v. = m. ſehyn — fchländern. (1) 
Ströpfeln v. acc. — reifen, abſtreifen; das &träpfli, 
Shräfe, Klein, butt, von Menſchen und Pflanzen. (%.) 


Strub, ſtruub af. u. adv. — ſtraubig, ſtruppig, da 


Mittelſtammwort des bochd. ſtrauben (Entl. Gl. W. Bo.) 
daher auch kränklich (Entl.), wie ſtrüben, ftrüäbes 
kränkeln. (A.) 

Strub, ſtruub adj. u. adv. — 1) arg, ſauber, im in 
nifhen Sinn. Ein ftruber Burfche (Bpd.) : 2) hartı 
fireng (das Mittellammmort der folgenden Strube , ftr«- 
ben). &s gebt ihm ftruub d.i. bart. Eine ftrundt 
(frenge Witterung (Entl. Bd. ©1.); — Strubbartete 
Affaire, mo es hibig zugeht. (Gl.) 

Strubef. — Schraube; ftruben, fehrauben; einftr« 
ben, einfchrauben. (allg) An Bd. aber Strufe, ftrr 
fen. — Das Strübli, Schräubchen ; auch gewunderti 
Backwerk (Pict. p. 393), eine Art Spitzkuchen. 

Strubel m. — Struppfopf , wie eine Perſon mit ſtruppigen 
Haaren (2. 8g. 3. 3. GI. Rheint. B.); — Eauertinf 


— Mi — 


(Schf.); ftrubeln, verstrubelu, zerftrueppeln, 
Äruupen ‚, Rruppig machen ; — bey den - Haaren wacker raus 

‚ fen: ftreublig, ſtruppig (2. 39. 3.:%. Rheine. GI. 82.) ; 
fauertövich (Schf.) 

Strudeln, itruddeln, ftrudeln o..». m. baden 
— bey ciner Arbeit unbefonnen eilen , fie baflig und oben 
bin thun (Pict. p. 393); erfteudeln, auf diefe Weife zu 
Stande bringen; verfteudeln, übereilen; das @eftru- 
‚bel, Beftrüdel, die Streudeley, Strudlete, 
‚Übereilung ; ftrudlig, ſtrüdlig, unbefonnen « eilig ; 
. Strudler, Menich, der ftrudelt. 

Bırüdeln v.n. m. baben — Hexenwerk treiben, sauber ; 

Strüdel, Zauberer, Schlarztünkler. (G.) 

Strümpfel w. — Teichzapfen. (2.) 

Bırumpfen v. ». m. haben — ſchrumpfen. (Gl.) 

Gtrumpfiren v. act. — durch Grobbeit beleikigen. (B.) 

Gtrüpyfeln v.». m. haben — nachmelfen, fo lang Milch 

»fkömmt (St. Antb.); Strupf, Bug, befonders beym Del» 
ten. (3. Oberl.) 

Strupfen v. act. u. m. — ſchrumpfen und ſchrumpfen ma- 

i den (Picr. p. 393); Strupf, Schrumpf (3. Schf.); — 
verftrunfen, far auſſer fih kommen, vor Schmerzen 

oder Berlegenheit. (Schf.) 

Struppen m — Striobe, Sperrftrick, Bindriem, um 
3.8. einen Wagen bergab zurückzuhalten. 2.3.) 

Struſen v act. u.n. — Packpferde anfrichten, wenn fie 
unter der Laft gefallen find, und dann wicher aufpaden. 
(8.) 

Strutten, ftrütten v. ». m. baben — ſich fputen, um 
etwas zu Stande zu bringen. Ein Pferd fträtter, 
wenn es am Wagen fo ziebt, daß man es, anflatt zu trei- 
ben, zurücbalten maß. Ein Menſch fteüttet, wenn 
wenn er durch große Anflrengung und Acceleration feine 
Srbeit vollenden möchte; erftrutten, erftrütten, 
Buch Strutten oder Strütten etwas früher vollbrin⸗ 


— 43 — 


gen, oder früher mit etwas z. B. mit Ankleiden fertig new 
den, als fonft gemähnlih (2. Freyämt. 3.%. Gl.); fträr 
tig, ſtrittig, überaus emſig, fleißig. (B. Dberl.) Etwa 
von ftreiten, ftruden, fo fern es ebedem koͤrperlich⸗ 
Kräfte anwenden hieß. 
GStrüsi par. — d. w. Etrentfchete. (8. Oberl.) 
Stube f. — Bunftlube (2. Scht.); — Zunft, Inmm: 
Stübler, Zunftgenofh z. B. Weberftäpler (BAf); 
— Stubete, Beſuch; z'Stubete, auf Beſuch; Lich 
ſtubete, nächtlicher Beſuch oder Juſammenkunft beoderla 
Geſchlechtes; Baffenftubete, wo ganze Geſellſchaſtäa 
an der Bafle ſihen Calla.); — Stubjer, Taa, annd 
chem man wegen des fchlechten Wetters das Haus Kite 
muß. (St. Anth.) 
Gtüber m. — Etrebepfeiler 3. B. bey ſinkenden Gehlude; 
fie anwenden heißt ſtübern, unterfrüäbern. (Exil) 
GStübi f. — Abendalode , doch nur in der Bufammenieium: 
Stübi läuten. (Bb.) Ein Wert, das fchon im Kicht⸗ 
briev der Burger von Zürich vorkömmt, deſſen Witer ia 
die erfie Hälfte des dreyzehnten Jabrhunderts binaufreit? 
„Drdnung der für Gloggen auch Stübi, uud nl 
Bloggen und das man zu beflinter Bit niemen fein Wit 
mehr geben fol. Der Nat und die Burger fint gemeinlid 
übereinfommen ‚, das man iemer von St. Michels Di 
(Fe) Tüten fol. zer PFrobflie ge füre, ze fant Peter X 
ftübi, ger Abtie ein nagloggen, fo man vom Wine ga 
fol u. f. mw.“ — Stübi oder Stübiglode beißt «ie 
im eigentlichen Sinn eine Blode, womit man die kalt 
marnet, daß fie fich von der Bafle in die Stube begeha 
follen oder vielmehr womit man fie von der Gaſſe Kick 
(ftübe). 
Be⸗ſtück m. — Miſtaauchefaß; B'ſtückrübrer, Crane 
an der unten ein viereckiges Brettchen befefiget if. (A.) 
Studatnr f — Gypsarbeit. Aus dem ital. Stucco. 


Studen v. ». m. haben — lebhaft saufen. 





— 13 — 


Stücken v.acd.u.s. — auf der Tambour beodizen. (St. G.) 
Srüden ©. act. — (Bäume) beſchneiden oder vielmehr kö⸗ 
dfen (Arg. 8.) 
Send fi — (Pict. p. 393) Bfohen, Säule cengen Stadu; 
" engl. Stud ; isl. und, ſchwed. Stod); allg.) — Schandfäule 
- Branger (Schf.);— am Pfluge Griesfäule; &rüdli das 
Dim. ; davon die Nedensarten: ee dat fhöne Stüdli 
d. 6. Aarte Beine und Waden (aflg.); — die Studie, 
v..Stuedle, Pfeiler (Entl.); — Das Geſtüdel, Ge» 
ftücdel, Holzwerk zu einem gepolderten: Stahl (8.8. - 
2.0): — Weberſtuhl. (B. Oberl) Diele Wörter ſtehen 
in der nachſten Verwandtſchaft mit ben: deutſchen Stüße, 
Yı Stoztze, dem lat. Statwa, dem isl. Stid-(Fuilcio). - 
Studen ©. n. m. baden — lärmen , zanken. 4.98.) 
Stuffel, Szuffle £ — Stoppel; — Neffe Gaͤrtbaare; 
2 junge noch in der Haut befindliche Kiele des gähleviehe 
"Bw. 39.8.) ; daher meton. geftuffler'fepn ». k be⸗ 
Ex. treten/ verblüfft ſeyn (B. Oberl.); — ſtaffelen von 
Gewächſen, allmäblig aus der Erde keimen. Enti.) 
EStügelen o. ». mr: feyn — glbiten, ausglellen GSchf.ʒ 
man v. act. — ein Gemeindegut nach der Zahl der 
Kühe Ch. i. nady der Fall der Meitnäßte) foNhen; die eb 
"Während einer beilinhlsen Vabrszeit eendpren kann Om. ) 
oder daſſelbe nach diefem Maßfabe deſteuern (u.) Srä'yii, 
vaptet, Meitiübichen CH, a); — -Fubfeotuieligen. 
Fr) | 
ug, Stollfüß, Stülzfuß m — Sichkut 
Vw. Gl.); — ein kurzer erivas fchräge ſehender Fuh/ wie 
Ane Verſon mit einem ſolchen Fuße (Br); —'& rEfze, 
—— Stauuter⸗ Bafon, die auf Samen 


IE igeht. 
ah Pareo ah nase rammii 
— — Ber I DET 
Stümmeit m, ach — dehnen ’ fißnetein. 
(BIN. | 





m 


— 414 — 


6 tnmpen v. ac. — (hol. stampen ; ſchwed. Styap) 
Hampfen; — kappen 5. B. Bäume, der Stumpen (ad. 
und fchwed. Stump; boll. Stomp; din. Stumpe), Gtamf! 
&Stämpli,- Stümpfchen (allg.). Stumphoſen, 
Gtümpfling d. h. Strümpfe ohne Züßlinge, dergleichen Ne 
-Randmädchen bey ſchwüler Sommerhihe tragen (L. 
Stumpfhoſenkraterli, Diepicus fullonnm Linn. 
Bäu) ; deswegen weil man ſich dieſer Pflanze bedient, um 

damit die wollene Strümpfe aufjufeaben; — Stumpf: 
rock, turzer Nod. (Gaam.). I. 

Stümpelen, ftümperien v. =. m. ſeyn — trimds, 
..beionders von Kindern. (L. Schf. BI.) 

Stümveln v. act. — Hümmeln (2. 8.8. Gl.); — i 
Kleinigkeiten Gewerbe treiben (2. Schf. 8.) , oder unter In 
Breife verkaufen (Schf. 8. Gl), verftümpels, weıkiw 
mein; — auch don Handiwerten einerley Art, die Mira 
am ‚gleichen Orte treiben, beißt es: es iſt alles um 
„‚tämdelt, ‚weil der Gewinn dabey Hein wird. (& 3 
BO). 

—— m. — Stumber Vvluſcher (æ. 3. Shi. € 


Stümpfen v.ar.u.m — nit den Füßen floßen; fig 
Er bat auf mich geſtümpfft mit dem Gompof. ver 
f tümpfen , verfpotten. (Entl. 

Stund f — Sandubr. (Schr. 3. A.) 

Stünde, Stündi, Stündigung f. — Aufide 
- kängerer Termin , Srifiverlängerung ; daber jemanden ftur 
den; ftändigen, beſtün digen, einem eine beiunzN 

Beit ſetzen, um bie oder da zu erfcheinen; — auf een de 
disımten Tag vor Gericht Jaden; aufftunden, au 
ftündigen, auf eine ungewiffe Zeit verfchicben ei 

BZ. Schf.); geitünden, Seit und Frift geben. (Gl. Te 
Mörter eines allgemein umfaßendern, Einnes,. alt Yatı 
‚keiten, ſtammen vom alten, Stund (Zeit) ber, welche 

bey Ottfried vorfömme ; thio iro Stunta werbent, & 
zu ihrer Zeit geben. 





— 15 — 

Stunggen v. act. — (bey Notker stungm) voll ſtopfen 
z. B. einen Sad mit Waare; geftungger voll, ge 
Hopft voll; das Geſtüngg, mas voll geſtopft ii; — Ge⸗ 
dränge, Gewimmel von Enten; — Stunggenwärmi, 
VBrey aus Diehl und Milchrahm, oder eine Suppe ans Rabm 

und Brot. (Bw 88.) Dabır ach: 

Stunggen’v.n. m. fen — plutıp un ſwwerlanis auf⸗ 
treten, wie ſtüng gelen', kleine ſchnelle/ ader etwas 
dplumpe Schritte machen; der Stangael; Nachtrock; — 

Meiberunterrock; Stänggeli dad“ Dim. f Vbiztiglich ein 
kutzes Nockchen / Hemdchen ſowobl als ein Glhmeichelname 
an Rinder ini Blügelftelde ; du Meines Studpgeli (Bm. 

Stüpfen: ». act. — tüpfen (als deffen Sntenß) d.-i. mit 

einem fpikigen Körper leicht berühren 4. B. mit der, Fin⸗ 
gerſpitze, um ieniandem ein Zeichen zu geben, (ap): _ 
verfchieden von ftupfen mit einer Humpfen' Spipe, wie 
tünfenvon tupfen; — tunfen 5. B. Brot in der Brühe 
6 J; — Erbfen. Bohnen in Die Erde ſtecken (Schf. 8.) ; 

Fa ‚mit einem Sayiet beseichnen (Gl. —3— Züpfel, Stippe 
"mashen z. B. niit der Nadel ins Papier (k. 80 8. Sqhf. 

u Me BJY Höhe. antreiben, etwas zu thun; — flicheln 
(2. 39. Gl.); mofür au ſtüpfeln üblich; — Stupf, 
leichter Sioß (Pict. p. 394): — Zünfel, Vuntt "de. 89. 8. 
Schf. Gl. Bd.); bavon die Redensarten : quf den S tupf 
“ gebend.i. Ahteich im Nu Calg.); Auf den Stupf 
"ausef fen d. i. vollends , daß nichts mehr übrig ‚bleibt 

3 ESchf. Bl); anf den. Stupf ausmachen d, i. pünkt⸗ 
© ich, ganz genau. ‚18. — 

&tüppef — Jaticch. zrunen; Int, Stuppe) Wera iR), 
doch zunächfl aus dern ital. Stoppa.. .., -: 

Suürcheln v.,». m. feon — ürauchein Plot. p. 293) ; 
ärdlen Berfon, die ftürcheit (EB. 80. 8. Gl. Bd.); 

— der Stuͤrchel, Scänd, Holper (8); — Kroͤpel. 
Gl. Bd. 8.) in. I... s 


— 46 — 


Sturm nm. — 1) warme Speife z. B. von Ob um Gb 
apfeln, wie zu einem Brey eingerübrt, doch bäufger in 
den Zufammenfeßungen: Apfel» Kirichenfturm (k. 
39.); — 2) Krämpe, Bebräm an einem Hute (Entl. 82.3. 
Schf.) „Der Babfk verebrie den Eidsgenoffen ein Gelden 

Schwert, und einen roth fammetnen Serbogs- Hut, mi 
Hermelin gefüttert, mit einem goldenen Kuopf und De 

hem⸗ Sturm, auf welchen eine Traube von Gold us 
Berlen geſteckt war“ bey Stettler I. A63. Daher auf- 

‚ ftürmen, auffrämpen, aufkülpen (Bb.); — 3) fchnin 

ddelige Leidenfchait, als Born, Starrfinn (2. Schr.) ; babe 
den Sturm boben, höchſt jornig, eigenfinnig fepn (#.); 

—— die Stürmi, Schwindel pbyſiſch und moral. (&. 3 
Domlefhg);— Sturmkrankbeit, Phrenitis d. i. Ent 
zündung der Hirnbaut; — fturm, ftürmig, ſchwindeliß 
Es ife mir fturm d. i. ſchwindelig. Das Viebift 
ſtürmig, if mit der Phrenitis behaftet. Das if ei 
fturmer (rapvellönfiger , verwirrter) Menfch (2. 8g. Dem 
leſchg). Anflatt ſturm oder ftürmig, Stürmi lag 
man int. g’fturn, Seftürni, undia Bd. Obw. fturn, 
Sekürni — fononym nit den romanſchen ilg Sturn ( Schw 

«"del) , sturns (fchmindelig) und vermuthlich abſfammend som 
veralt. fturen (Hobren). 

Sturpis m. — Skorpion. (Et. ©.) 

Sturz m. — Trauerfchleyer von Leinenzeug ; eine Tradt, 
die jebt noch in meiner Pfarre figurirt, doch almählig auf 
der Mode kömmt. Diefe Eitte muß fhon alt fern, da 
ſchon Geiler lvon Kayſersberg ſagt: „Wann ein kleines 
Kind ſtirbt, ſagt man, was wollen wir daraus machen, e 
iſt ein Engel vor Gott, man ſoll Kinder nicht beweinen, 
man trägt feinen Sturz“ — wie auch ein ſolcher Srurf 
beym Zeichenbegängniß eines Kindes in meiner Pfarre nicht 
getragen wird. : Bom alten fturgen (by Ottfried 
bisturzon) , deden, bededen. 

Stürzeln v. a. m. ſeyn — (das Dim. von) ſtürzen — as 
wenig ſtraucheln, flolpern. (%.) 


- M— 


sr erw Eyuaaic. (Bär) ne nn 
le 
Stapen ; taten 22m. Hasen = "Üben ania 
norbar Ag hiet Drei ehe mit "ph EN 
„geüsen; — DD———— 
nv cast, Shure)‘ erfon, dik FEnePet.k. 35J 


— my ach. an Boden 2 — 3,8, 
ir 








e Bürde, ci jageh. N ‚aan. 





i ftäpen pr 
Aabun. (Bi 75; - . 
B.ftu aͤt ſtunb ‚de = äbfelts;, = a 2 One 
KT Dun 

ſu ber ado. in dei Maas: (abet u glair 
ach t durchaus nicht: - 
















ſüch! hie, yeräc, ligne 
Ya waere ned, rar/ felten. (BU). alles 
big Ding war thener, undfah gefuchig“ by Tſchudi; 
— das Gefüc (Pict. p. 177 m. 497) ängffiches oder wie · 
derdoltes Suchen Ant Sache; nahbfächig, wer gern 
md viel nachſacht/ eigennuͤdig ‚bis auf Dieigeringlie Mich 
gteit BB: FE. Gt); — nach id chæn/muirderivit 
Wwhruchen Laligi) .. Trauben fuchen nac:gehältener Wein · 
abeje davon Ra ſOch le ri Mahfichlerinn.Cä: Schf.) 
Ühel m — glimpſiges Schimyſwert füt Sauhund. (S8.) 
üch ern v.»..m fen — — Beh tofeamae — 
. Be 

ucht f.— generifcher Ausıud, eier verfchiedenedteten. 
won Krankheiten: im ſich faßt- (Pict, .p. 3294 als; eine. 
gewiſſe Kranfpeit;.der- Biegen, die in den Kapf: 
Suter: ſchlagt (Gi.)/ ober Bine, Seuche (Mi. Ba. 
Ef.) Ru tu Auichfall/ Dieraber, Say 
wter Wand, 27 






— HS — 


das Geſucht, Geſücht, Sühti, Geſüchti (Pin 
177), rbeumatiſcher Schmerz. (allg.) 
Süchtig adv. — Über die Maßen, leidenſchaftlich. (2. 8.) 
Roc übrig ‚in den zufammengefebten ehr - eifer- geld⸗ 
berrſch⸗ raſbſuchtitz uf. f. 
Süddele A. — ſudelige Weibsperfen. (Bd.) Wem altın 
fudden (fubein.) 
Sudel = Eiitwurf, Concept. von etwas, Das rein abge 
fchrieben wird. (£. 8.) 
Südern v. ». m. baden — eine Flüſſigkeit um und neh 
: "Sch ſprihen, befomders.faftige, flüchtige Speiſen unreinih 
efien (2. 39. 3.); daber die Südere 1) Senn, um 
ges Rand, wir Süderete eine fumpfige Stelle Deich 
(B.), und 2) Brühe, Sauce, doch verächtlich. (2.) 
Suegen, ſneggen v.=. m. ſeyn — rutſchen. (B. Obal.) 
Süfenen, ſüfern v. ». m. haben — vor Frof (de 
dern; — vor Weinen ſchluchzen. (B. Oberl.) 
Sufer, ſuver, ſüverlich — als Nebenwort fake 
leife, in der Bauernſprache (Entl. 5-3 „und ale Bam 
. fauber (hell. zuiver, und bey Kil. suyverlick), nett, * 
C(Callg.) 
Auch in Boners Fabeln 49: 
„Sin Sporn im fufer ſtuonten au“; 
die Süverlichkeit, Reinlichkeit CEntl. 8.); füfere 
-füveen (Hofl. zuyvern, zuiveren und b. Kil. suyveren): 
fauber , rein machen (Ent. 8.); fich verfüfern, me 
Kindvieh , die Nachgeburt von fich geben; die Süferin 
Süverrung; Nachgeburt. (Entl.) . 
Suff ». — unmäßiger Trunk; — Nauſch. (2. 3.). 


Surfen, fuuffen, Suffi, Susffiz — ſ. fir 
- fen. 


Suggen, fuggelen, függelen v. ae. um. — wie 
derbalt ſaugen; — fchlürfen; der Suggel, Schnule (t. 
88.3.); Suggelfind, Säugling (Schf.); Süggeli— 
das Zünglein oben am Faſſe, um Wein beraus zu fat 


Mi. 


nen, mie quch res, woran ge ſu asot nd B. 
Gaugwarze, Schmullerchen (2. 3. B; Gt:.Math.) ). Wor⸗ 
nu die. den ital. succhiare, snerbio,, surahioe offenbar, 
nachgebildet find. 

Süggern 
ei 

„ 






ſicern; fü sgerteng, 


m DAS; Bebenyudie Magen diem u. Siam). 
© bat ein fhlehtes, Brefüon ‚Gebt nicht. gut.Cku); 
5, Pbrflognomie, Samiliengeoräge in Abfcht Appuich· 
feit und Bedenting; fühnig, eine ſolche —*8 
dabend (Ent. Br); _ ‚geiähn, {m tiefes Nachdenken ver- 
funfen ; — Nörtig (8. Dberl., 8 aderla aaia⸗ aberũq · 
tig. (Bw. 30.,3.), 

Süihtn va un — fü; fid fülden, Sb im 
„Kothe en Site, em bes verfäld.engg.);- > 
da Sulch/ Salch, Sudelſled/ Kotbſaum aun Hein 
"Reid. Cu.) h 

Sulpern v. act. u. . — 
mir etwat umgehen’, Lu ũ 
(8) 

Sönber 












Be wi — Yin 
Sammen var 


winmern. Bea ” 
Sünggen.w. n. m. baben.:— ai, des obigen fünen Bu- 
tenfin :. 41 beftige Schmerzen „empfinden, &6 fängget 
“mir tmden Bühnen (Eutl. B.); 2) Numafe Base bes 
Echmeriens ansloffen . weil man. es laut micht Hhum fan, 
befonders von Heinen Hunden ; Sünggete, dumpfes Bes 
gul, Gemimmer, (St. antb  , AT 
Bupe, Suppe.s  Mobegras Öberfinamentbahs .nsı 
Bupfen ». art. + aus Anem zu volen Glaſe fo viehfihkär- 
‚fen, daß es nicht Überläuft (niederſ. funpen; bell.;zuipen; 
Augelſ. supen; Hl. siupa;- ſchwed. wtrpa; Dinsige 5 engl. 


—42000 — 


‚% mp) als ein Dim. vonfaufen, Ederfwpfen, über 
ßüpfen, oben ab fhlärfen. (3 Arg. B.T> 


Süuüͤppeln vn». m. haben — gern und oft Suppe chen. 
(8. Schf.) 

Stie, Sühref — Oinblaſe, Finne am Geficht, die 
Eiter in ſich enthaͤlt, oder aus der eine gewiſſe Feuchtigkeit 
heraus fließt. €R.) Etwa weil Ghren d. ie Keäpmilten 
unter der Blaſe ich befähben ! 


Sürfeln vw. ac. — fchlürfen (Pict. p. 395); überfür- 
fein, übörfbllirfen; 'Sürfler, Berfen die. fürfelt 
(Bmw. 80.8. Schf. ®d.) Auch in Bd. fürpfen, über 
furpfen, mie in Gl. und 2. fürpfeln, überlär- 
pfeln. Wie nabe find doch diefe Wörter mit dem lat. 
sorbere verwandelt 

GSürpfen o. acı. — fliden z. 8. ein Zoch an einen Beide 
mit dem Comp verfürpfen. In Ol. sürpfen, ver 
sürpfen. 

Surren ve. ”. m. baden — - eine mit dem fat. susurrare db 
Ihe Onomatspoͤle eines dumpfen ‚ einförmigen , zitternden 
Tones, dergleichen ſchnurrendes Ungesiefer in der Zuft oder 
die Spinnräder und Brummkreiſel, oder ſelbſt ein heftiger 
Schlag an den Kopf verurfarhen kann. (allg.) ' 

„And Epinnrad oder Hafpel furrt“ bey Voß. 
Auch im engern Einn , knurren) - brummen; GSurri, 
Knurrtopf (Bw. 39. 3. Schf. Bd.), oder laut, miderlid 
Weinen ; davon Surri (Bw. 89.3. hf.) ; ausfurren, 
verfurrem, aufhören zu furren; das Befürrm, 
Klangnachbildung in den obbemeldten Fällen (alla.), wie 
auch als Beyname fliegender Inſekten, wies. ®. Yer Brumm⸗ 

"fliegen u. f. w. (8.) 2. J 

Sufen, zufen (faufen) m. m. baben — 4) gab⸗ 
ren, von neuem eben eingekellerten Weine; ſus, gährend, 

im Gähren; Sufer, Suſiger, neuer gährender Wein; 

aus⸗verſuſen, vergähren (K. Schf. Bd.); ſüſerlen, 

neuen Weingern trinken (K. 3.)3 — 2) wird es vorzuglich 


— m— 


von der Gprpfinbung · der Babufchmergen: gefagt, ‚mic ver⸗ 
fufen, penn.die. Schmergen nachlaſſen. Dir: BAbge 
fufen mir. Es hat verfufet. e.) 
Suß Haft, Bade (MIT, 
Sus, ‚fü do. — ford (auch) niederf. fuß, fäß); T 
" fußrumfaß, umfend. Gghe s, 8.8) Br 
"39. ©. & Sufi, am rürt) tn Water; 
fufter. “ ’ 
Sure}. — Weärentedehlagen, @ebllude ; ii | kb 
fitieenden Kaufmannsgüter miebergelege Pr ie {1} 
” ed; @eblihee ‘fir die Aiederls — 
there auſeder Sarüber.” ER. ei sh. ner u 
"er Bo. Buft, Süftlt; in In Bar Zaſch „Nur dom 
3: Ale Gerste „„Zohenjtinehen-twicher vom Int. subsistere', 
Randen zu Ten fdeint. — Zu Stein am Hhein neant 
manꝰ Or et band 5 daven Brett ect, Vallenträger, 
„and Brettmeifteritntehenbarüben . üüs:z 
Sutt > Sub) -:@Cutt.Fleifh, fo Wer-Bleh, 
als man auf einmakinKeffeheiut (allg); — Yüttedlen, 
eis wenig paudehe (W. ‚Sa: iattis (Bist, p. 
395), Aedend beiß. 
Szööpt .— anti 
WIE 5 






















Bari. 


‚nhtoe, da eier. mien — 
oder Verlegenbeif, 


“ 
‚Hetend.. Das iſt ein-Aheliciler 


"Henfch, wenn man ihm wicht zu rathen weiß, mip.biefes- 
oder jenes Übel, dieſes pien demes:Rchden gahhlci war! 
. lönge (Vw. 89-8); ühelmengsln, ettzas ſebe ie ⸗ 
dürfen (Bw. 39. 3. 8d.); — uͤbe kgeit:r; Beſchoweccnateit/ 
2. Düpghbelseitigr (non-giger Arbeit) daſchwerſi cPmy. 
f- Bl) (Don, —— 





—_ 12 — 


Vbergänger m. — Harder Mans: (8. Oberl.) 
sp herltiaiv. — - über die Maßen. (8. Del) "= 


überröck ». — Cborbemde. (Bw. 39.) Auch im Dass 
‚feript des Thom. Ebinger. vom 8. i3z8. 
erſchehen v. =. m. fegn — (doch underſönlich) — uw 
geht gef jeben/ wibgrfähren., Es iſt mir überſche⸗ 
"gen. (c. 
Abeeas adj. uev. — d. w. über + ſichlich. (G. 
ber 
14— table. . + geräufhvole Bewegung; — &e 
Um ,.Rumor. (B. Oberl. Vom alten noben, nahen, 
dem, lirworte des hochd. üben. 
168 f£ — (Pict, pı #1). Wafehbählg. dei Oksel, One) 
. Entl. 8. Oberl.) ..; ı 
Uer f. aufen; — verfchisden von uffe Kauf den). 
Ufertbüür (aufertheuer) —- ul. u. ade. — Ib 
‚..„tbeuerlih; — wenn’ aber Bon Menfchen die Mebe id, fe 
‚1 ‚bejsichnet cs einen ſolchen, dem’ man aus bem Mege geben 
, nah, um. nicht erien Schlapp gun felegen , ie vor: dem 
man nicht ficher iſt (X. Gäu). 
Ufferihi adv. — forthin (Emmentbal). 
Ukeley ». — Cyprinus alburnus Lin. (8.) ©. Förm. 
Ulgete f. — Cyprinus Eryitofthalmus Linn. (A.) 
Ume ade. — bin. Umeund anne, bin und her; — ba 
: ums, umber. Ume fchlditdern d. i. berum; — nu 
- Ume dien d. 1. zurück. — Verſchieden von umme am 
erhähn, um dan). 
AMmgänds — f. Einges t6läke j 
Umganga. — Beſatz, Garnitur 4. B. um ein Kleid (R. 
BGau). S. Umgang.‘ 
Umlig od. u aloe. — widrig. Gr bat mir Amtige ge⸗ 
Macht, d. i. Verdruß oder etwas Widriges. (2. Gau). 
Umſchicke thun — ſich geborſam beirägen. (B. Oderl.) 
Hu; uh) = druat als Voeſthungewortchen bfters has 


\ = 493 — 


intenfve Bedeutung ans, wie z. B. Unkub, Unſchaf, 

— Unnaſe, Unmaul, eine große Kuh, ein großes Schaf 

Nu. ſ. w. (befonders in Tone.) Huch in andern Kantonen 
unding.fehe, über das Bewöhnliche, Unmenge, Un. 
siefe, große Menge, ‚Tiefe; Unthier, Mafltbier von 
feltener Größe (Gl. );— Raubtöler- wie z: B. ein Wolf u. ſ. w. 

Uneiſen v. =. m. baben (mit einem) Eunneins wech 
und es dußern , sanken. (Entl. B. Oberl.) 

Unerfannt ab. u. ade. — undankbere una ak 
(8) S. kanntlich. 

Ungnad, ungnat ade. — ungeisohnt..(®. Oberl.) 

Ung'aannten „=. (Bl. ꝓ. 462) ein um fich freſſendes 
Singergefhwür (2. 39. 8.); — eine Art Scharbock, der 

u; gmweilen frebsartig wird. (2.) Desmegen weil man es nicht 
zu nennen wußte. 

Kals: enig« ‚adv. — ſebr/ auſerordentlich G. Wöchnt, B 

t. G 

Rate n v. a. m. baben — Atem, Hunde in der Kinder 
. ſprache. ( D.) | 

Hanägeln — ſ. negeln. 

Wateränd;ntterent ade: tghriahe, ungefäge Kate 
derf. umtrent ; hoff. omtrent, ontikA). "Bir ſind unter. 
änd von gleichem Alter: ®: DM) 

Rüterfluge m. — Meblian, vergiftete Raft. (En). :-i 

Untersugm. — —X Ba; Boblbınp 

u tiber Haudtbalken/ (e.8. O1.. e 

Unitner (untüär) ad. a av, — abgebäftet fkbig,, 
GStrapatzen auszuhalten; — grob, Ungefittet. (BR. Oberl.) 

Unthau ed. u. ade. — nicht umsanglich/ ‚niractäbilis 

.. (8. Oberl.) F 

Hnverttawet ai.u. ap wre [RD = ith- 
kiſch, unficher , don einen Pro (81). a 
Ih “ale, — (bey Ditfried unz, untz; ‚goth. nnd, "unte; 

N. une; ‚fang. uns) indegen , unterb "De uelpräng« 


X de Bedeutung war ohne giveifel —8 feibß bea 


— 44 — 


KEKsnigsboven, vorkömmt: „Sie zogen Mch nackt ai 
uns (bis) ın die. Bruch (Badhinde, Schamdecke. S. da 
felbe)*. Bon uns; kömmt unge und ungig, wie von.bis 
bife und. bifäg.“ 8. B. ich werde zurückkommen, wart 

, bier ungig d. b. bis ich komme. (L. 3g. 

Urbietig adv. erbötig. (Bw. 8b.) 

u rbfcle.fs,— Berberis vulgaris Linn. (Schf. * ©. “ürdfele 

Urdfi m. — Griebs (2. Gäu). 

Urch, urchig, urig ab. u. ado. — (Pick. p. A77) yarı 
rein, unvermifcht. Phyſ. uecher (rebrechter) Wein. Nie 
ral. Er iſt nicht urch, if niche ganz ehrlich. (3. Edf. 
Gl. St. G.) Von der Stammfplbe ur als anfangendc 
Ende — der Würde, nach. 

Urdanen v. ac. — uktheilen. (B. Oberl. AarQ heiſt in 
Griechiſchen tbeile. 
Nren, wrig:.ud. u. ade. — wüſt (pbyſ. a. moral.) Urda 

thut uren, wüß thut wüſt. Es iſt uriges Wetter, 
wenn es durch einander ſchneyet und regnet. ( Enti. Ve 
His U.) Don der Stammſylbe ur, als. dem. Aucdrnce 
eines dumpfinen , zitternden Lautes, wie er, joch im IM 
ſchwed. Vr (Schnesgeflöber) ſowobl, als. in dem.madagast Fr 
und base. Uria (Megen) vorhanden if. 

Uresbaumm. — Wiesbaum. (Schf.) 

Urfelb,m — Hammel, Schöppe; urfeln, einen Schafhed 
‚su ‚nem Urfel machen. (R. W.) 

Urner m. — zunger, ver nittenee Ochs, bis er zwey gahre 

alt wird. (B. ol.) Im Manufeript des Thom. Ebitger 

vom 8. 4438 wiꝛd Urus durch Urochs, Urrind ern. 

‚Wie nabe mit dem Jat. Urus und dem ſanscrit. Urscha 

"ON vermandt ! 

riag m. — die beym Kauf beflimmten Eumme , melde 

der reuige Theil dem nicht reuigen bezahlen muß, dumt 

‚der Kauf wieder aufäthoben fen (auch im bandichrifticher 

Wöorterbuche de Tbom. ebit hger vom $. 1-35); dadon 

urfatzen, nie gewtſe Geldſumme bifimmen , die ba 


€. 


-+ Uufbebung eines: Kontrats dem nicht reuigen TbAlczufäll. 
Anflatt Urfah fagt man in Bd. u. 8. Wendfchap. 
Ur ſeli Wefi sn Gerſtankörnchen am Augenliede. (Entf. 
B.). Deſſelben Hringinges mit dem wechfelgenden ur ſen. 
Urſen ac. un. — pbyſ. mit Futter nicht wirthfchaftlich 

umgehen 59 Ob rich i/ Urſa. (engl, Orts und 
—2 —8 ul N, Infinft. und —2 aus 
Ekel oder Leckerhaftigkeit, zuweilen auch aus Überfättigung 
Vilyon Vutter übrig laſſen (Simmenth.); moral,janaiiden 
foppen, zum Beſten baben. (Entl.) ©. uren/ urci 
Br (bedarf. = Umferkebung. (2.): Mas "deih' alter Urstend 
(ida) bey Notker, deffen erſte Sylbe auf beheichnet. 
rteGallerey, Gaſinabl (VBo.) j “D Zeche: (Pict. -p 
477) & 1. Rechnung um Speit und Trank Allg.) Bid. 
leicht foviel als Wipabe d. i. Wir th ſch a ſit ĩ/ welches 
AMfelſt von Notter. fr eine Sagmauſexep gebrancht mird. 
S. Müllers Schweizergeſchichte II. 258. ir. 
* praepo- — aus (qoth.aaʒ ‚augelf. ut; alemann.m.fräuk, 
22) . B. u em Has. ans. dem Saul —.ufer uufe, 
ſ. aufen;,— uffen am a. u DA iaed. um), 
aufien.. .... J 3 
Üfcelen, üſclizen Dim. in haben 1: aufge 
‚uiglig, Uuſchlig bey up). won ‚be (medien. 
(Vw, Schf.) nd und 
Uter ». — Euter Cengl. Vader; ;: ‚angelf, u. so. Uders Ann. 
g Vtar; griech, vd); ge» utert , mit vollem Bu. 9. 
, von einer Ruß. (2.39. 3. hf.) . 
Mich, v. act. - foppen plagen; davon uzit, upenian. 


ur 17 ee Pr ah. 
Hl .. a} ap W. 

. Pe Pa BE Be nn 

0 bein v. ». m. haben — quabbein,, von Menſchen und 
* —* bieren (8 ‚cine int enjipe FU PR LIE be n. 


“ 25 FD 


— 4%. — 


Ge⸗waben v. n. m. baben. — forffommen, fich aus dr 
Sache ziehen. (B. Oberl.) 

Bäc v. 3. m. baben — queck, befonders fol, md eitel 
(Sl. Schf. Aheint. St. Anth.), das Sutenfio des bochden 
ſchen wach. 

um-wachs m. — Gras, welches rings am. Die Ge na 

u Weinberge magst. GBd.) 

Ge⸗ wäds m — Getreide (ag); — — Bohn — viaen 
(St. G.) 

Ge⸗ wächferig adj. u. adv. — fuel —R 2 
ſonders von: Kindern. (B. Oberl.) 

Wächſi, Wägſi, Behfim — Weine; die Did. 

.. fere,Mähslere, Wegſere, Weiveneh. (8. 2 

Bächfig —.u. ade, — wählen. - | 

Bachsmündia ad. u. Adp: — twas mohl gebt zur 
Sum Cent. B. sh. Ver Pick. p. 479 wadhsmdh 
derig. 

Bey⸗wacht — Sawamadhe, bie dem Dorfwachter m 
Parfjeit oder font: bey ttaruben beygegeben wird. ‘(Ami 8.) 
Mag etwa nicht daher Ins franz. Bivouac kommen? 

Wachtfeuer ». — Holsfioß, der in Kriegszeiten ange 
det wird , um LZarm zumachen. " 

Wächteli, Zürherwächteli m. — Suppe von gai' 
ſtetem Mehl, das Frühſtück der Zürcher, che Kaffe, Te 

“ und Chofolade auffamen. 

Wächti, G'wächti, Zwächti, Mäheter — Bin 
webe; zumeileu Schneefiürme , in Savoyen tourmentes ge 

nannt (8:0. Bd. B.-Oberl.) ; mie auch als Beyname fh 
cher Stellen, wo der Wind ungeheure Schneemaſſen an 
tbürmt. (4. Gl.) 

Wädelm. — (Pict. p. 480) Vollmond; wädeln, Be 
mond werden. Vielleicht fo viel ald Wandel (mutais 

» Iunae). - 

Wadeln v. sm. haben — wereln (Pict. p. 450); — m 


— 49 — 


: Ati von Nienaen; — Flengen waden, Witgeitie 

u: Dei. (R. 89. 8. Sr) 

Barlich, warlich ad. u. adoı — geſchickt, eine SGache 
anzugreifen ; — artig, fein im Betragen (B:); unmwad- 

zu Lich, unm atlich/ ungeſchickt, mal-adroit; +.tälyllh ‚ 

m grab. Ent.) Vermuũthlich - eines: Stanmes mit dem 
folgenden weidlich. 

Wäffelen v. na. =: falm, von —& * 

- mtrMichrig von ewachſenen Berfonen. (B: Gaſi) 

Fieffein om v. — awge Stacen ſlingen/ ſchiat 


GBG.) 5, 
WBäffling. nu. (eiet. p 150). —RX @:84.8.) 
Bäg, weg «bh. u. adv. — gefchict; A-'gut;" ein Wort, 
2* das bey den Minneſ. 4. B. in Sriembildens Nade 
.. vorfömmt , umd : befonder6 dem Zürcher eigentſümlich if. 
5m Wr alle follet ſchweeren einen Touftaffelberru oder Zunft⸗ 
meitler zu ermweblen , der euch bedunft gemeiten: Stadt und 
Zand, auch der Conſtafel oder Zunft der.weafte kmb Geile 
ra ſeyn u. h f. So aus dem Wahleide der..Hünfter in 
3. VBürich. — Unwag, uaweg, was Behler ‚hat, Ichlecht 
- 58. da anweges (böfes) Kind. Die. Sache wäre 
a micht fe unmwäg.d, 5. nicht fo Ichlimm uc Be gieng noch 
ga ( Schf.) Dieſes wän ſcheint zum ‚ahigen wär, zu 
I5 Den. deruſchen wach, wader, qued.w. ſ. w. gu gebören, 
und das Stummnert der deutſchen Busen tiosen 
en 
Busch — 4 Detfried Wer. und —*8 War) 
un Minderwiege; wägen, wegen, wiegen. (B.Oberl.) In 
ga. Eatl.- 89. Wal. B. Oberl. Baele Tamms wm Berbum 
nvo a , 27 IL TeRRRTL NEE 
WBägelen ». nm. fen. — "sa teoden ,: Befonders vom 
so@ptele der Kinder , ben dem fie Gch von einer Anböbe ber- 
da abpalzen; überm.ügg lien ,.überteolen „ ibarvurzain (9.) > 
— Wägelfheibe, Dual, oder beiiimamaı dn Stab, 
2 u Milben wen: an cheuteb Querſtabchen Aciefiget. iR, 


um damit den Quark im Keſſel herumzurühren. 





Waggeantyalern, mwaggitslern 


=. muf einem ntſchlaffe unfeh — wantel 


gentbalerifch, mantelmütbig; W a 
 Meggenshalesinn, Verſon, ıdie 
(Stadt 8. Unt.) -- 

Bagnen 0.10 1. baten — Aids, 


iEuhrweſen ‚abgeben; Wagner, Bubre 


Wagnern v.=.m. baben —das Hani 
ners treiben :. 

Wasſch eit æ. dettheit ac) 

Wabli?— das Vehe , Auserleſenſte ein 
man 3 ‚ber Vater hat acht Kinder eren 
David iR die Wabl dab. das bräufe : 
So auch vor Waaten. "Das if die W 
ſchonſte Stutt aus allen ( Togg.)) da 
er iſt um die Wabl: befer, als di 





wenig defets (R. 99. Gl. Ohf.) :- 


‚Wahlen v. — aldneurr. m. baben; beyı 

zen Begenikinden unſchlame feoR ‚"neli 

- zug geben fole (Wor) 3als act. jemaı 

oder die Webrheit‘ der Stimmen Ju cı 

ober etwas ducch Mehrheit der Stimme 

mit dem Compok au sisahtened. 314 

“wir-MfaMgeiten welche die meurrwahlt⸗ 

+ Ralbeberin: dert: Zunſtgeno ſen· deben/ 
ðaufen nit. 


reine mai. - 


ne‘ ietollenen @efäßes durch einen Schlag ober Kal. 
% Gin). Bom alten Wien, man (defectus, defciens). 
wähnen(etwänen) ©: =. in. baben'z= gute Hoffe 
Pag. machen »" cinens-Tobiek als fein Wort geben / doch ger? 
Wanlich in der Converſationsſorache mit ſcheer / Vaf ger 
inshhirh,. 8.8. ba dm idn um Erlaubniß gefragt ? — 
Wir Bet. hat er dir fi einen. Beideib nn 
£.bekumie (hier :emrmwäbnt. (Onterlalen). 

welt. Won ( Oefiaum) b. Dtefricdrand —RX 
— LE 25 nabemacen, Seien: wen. 
Gl. di Ber we 

wahren va. — - Biltenm var; ur. u; 
wed. wahra) mit’ den ‚Ungen wahruehmen, (chen ; das 
amımmwert::deh. veralteten . warten (febem) , der dorio. 
haste, gemabr, wie des zeit. Vard (Warte) und des 
userit.. Warja (Reicht). = Much Sailer Kt im 
ME: Teil & 168: 3r si 

>... Bad wie ich eines, Geifenrins. gemabas 
. Das angeolgiiet vpaforang in den Ge ... 
Dann auch als recipr. Sich gemahren, ſich verſeben, 
Ifmerfam ſeyn; daber aewabrig- aufmerffam; Ange» 
aßrig; u Begentkgil , deſonders auch yon Kundı 
Me); — gemwästlicd, mas leinit wahrnehmen PR 
ngemwährlic, das Gegentbell, wie auf, unfiher, ge» 
behih. Sift ungewäbrlich Corfäbrlich). En reifen. 









Be 





if mit dem Feuer ungeniährlid; n 
it Bir Fruer allzu wenig in At. (A. GI. 3.8, @.) 
‚bahren ©. act. — mit den Sterbefatramenten dehe 
be, TE. 39. 81.) 
Vrel v acr. — Mefern bringen, ferre, jzunacht von 
tbenden und Grundsinfen. (2. 8.) Ein altſchweij. Wort, 
iches ſWon in Anem Lebendriefe von dem Sraumänfer 
'güri Som 9: 1346 Xf. Schmid's Geſchichte von Nik 
. 221) vorfömmt. Dabin gehört die ganze Familie von 
ferth und Würde, als: Werth das Reelle, weldes 
we Sache in ich trügt; — Würde’ der Ward eines 





—_ iO — 


Dinges, den es in unfeer Meinung bat, Selbß dasik. 
veritas fcheint nicht ganz fremd zu ſeyn; Denn verita ne 
taphisica rei nihil est aliud, nisi ejusdem realitas. 

Währen  ccı — (Pic. p 489) fur De Güte einer Cie 

Gewähr leiſten, bürgen, das. Brimitio der bechdeutfäen 
Gewähr, gewähren u. f. w.., wie das Stammwert fe 
gall. gwarandio (Bürge fen), gwarant (Barge) und ie 

franz. garant, garantie, garandirı; — wädefchäfr, as 
als gut gebürger werden kann z. B. wAhr ſich afte Wan; 
unwaäbrſchaftte, das Gegentheil; die Wahrſchaft 
Gewähr für die Güte einer Sache; nachwähr, nad: 
wäbrt, wer binten nach b. tb eine Secitlang für amd: 

Gewähr leiſtet; Nahwährfchaft, Gewähr für dee 
gewiſſe Seit in Bufunft (2. 3g.:8-. Gl. Schf.); altſchach 
Wörter. &. Samml. der. bürg. Gefebe der Stadt v 
Kandichaft, Bürih I. 96 u. 101..— Warchſchaft, G 
waͤhrſchein, zunächk für ein verfauftes Städ Bich. (Sqhf.) 

Währig ade. — von der Afche, in der noch Feuerfula 
glimmen. Siſt noch wahris/ man kann noch das Lich 
anzünden. (Schf. 8). 

Währung (Währig) fe — im der Wedensart: er in 
in meiner Währung, in meinem Alter d. b. er milk 
ſchon ſo lang, als ich. (2.) 

Wald m. — Rauchwerk, die laubigen Afe und Zweige ciad 
Baumes (die wabrfcheinliche Urbedeutung), doch nur. ink 
Hedengart: einen Baum vom Walde wärren.is 
rauchiverfen (Entl.), wofür in andern Kautonen wal⸗ 
den, ausmwalden üblich; dann beißt noch walden 
Holz; im Walde rüften (St. Anth.); — — 
Anemone nemorosa Linn. (B. Oberl.); — Waldbengſt/ 
(e. B.) „Waldklammere (%.3.),Waldrappe(öll 
Waldameiſe; — Waldklee, Oxalis acetosella Lin 
(Entl.); — Waldköpfli, ifolirte Stelle von etmelde 
Tannen, die der Gehalt eines Kopfes ähnlich if (Entl.); 
— Waldmeifter , Asperula odarata Linn. (F.); - 


— Bl — 


—Maldröthelt, Waldbupverli; Motacilia Yırbecula 
3 Lian. (8.8); — Saldſchritte, lansbeinig⸗ Spinne, 
Pnalanginm Linn. ( Gd.) 
Baleu, waalen v. art. u. a. — reden, vi man’ nicht 
verſteht; — eine unbetannte Sprache führen; die Waale, 
‚ Werfen, ‚die walet. (B.)  WBermutblich' vom veralteten 
Mal (ſchwed. val; angelf. weal,.wealh), fremd, auslän- 
ih, dem gleichen — ee, 
waltſch. 
Unbeſchabet Diefer notüchkhen mb ——— Abſtam⸗ 
‚. mung kann doch gleichwohl das Wort m alten deswegen su 
nug gekommen ſeyn/, weil die alemaniſchen Bolker, nachdem 
ſRe bis in Graubündten eingedrungen find, derſekben! Alte 
Bewobhner, ſchon zur Zeit der Nomer epiſtirend, die Ahd⸗ 
tier Walen, und ihre Sprache, die ſie nicht verflanden , 
:»Walifch nanntenz daher der. Urfprung des Wallgaues, 
. Welchen Name noch ieht der Diſtrikt von Bregenz an dem 
.Mbein hinauf und nach den Graͤnzen des jetzigen Tyrols 
30 trägtıs daher die. Benennung Ghurwalen; Chur⸗ 
wablen, welche Bündten in den mittlern Fahrbunderten 
batte;: daher dia Beuennung Walen⸗ der Waßfinfce 
und Walen⸗ oder Wallenfsadt. :::: "il 
Aus dem obigen waliſch if unſer Sweik’wedfdh, 
walſch entſtanden, weldes bey uns'feemd : ansländifch 
: in Abſicht auf Sprache beißt. So nennen bie: Schweizer 
moch jett Die Sprache, welche He nicht. verfichen ; welſch. 
Ich verſtebe nicht welſch, bat ſchon mancher Schwei⸗ 
zer, manche Schweizerinn dem Hochdeutſchen, der. in der 
Schwei; reiſete, geantwortet. — Kuder wel ſch drückt noch 
mehr Verworrenes und Unverländliches in der Sprache aus. 
lleicht ſollte es. che kurwel ſch, womit man das Ro⸗ 
Kante d. i. die Sprache der alten Rhatier bezeichnet, ger 
Are werden, als ein aus Eburmwalen abseleitetes 
Wort. 
Aus dieſem welſch, wAlſch, kuderwälfch hat man 
auch die Berta veiſqen, waͤleſchen/ tuderweit⸗ 


— 42 — 


ſchen eine fremde, unbefannte oder wenigßfens unverflänk 
liche Sprache reden, nachgebildet. Er zeder welſq 
oder fuderweltfh; er weltſchet oder kuderwelt⸗ 
ſchet d. b. er führt eine Sprache, die man nicht verüchk: 
(alg.) no: 
WBaleauw mahlen.v. reipr. — ih nahm (felaue. wa- 
. lam;, ich wälze), wie Bferde, Hunde , das Primitiv der ver 
alteten unaltizn bey. Eu en: mb angelf. weltan „.bas ſchwed. 
Välta, und hochd. walzen, als intenfiven Zeiwörter; 
fih umemwalen;, ſich auf dem Boden berummälgen; ner 
malen, durch Waten in Unordnung bringen (L. 9. 8 
3.)5:— flöbrwalen, ein Spiel der Knaben jur Srüblims 
geit, bey dem fie ſich bie Schanze Hinunter auf dem Bank 
trolien (3.); Walbolz, Walgerbolz (Schf. 3.); Wall, 

Ungethüm in Geſtalt eines ſchwarzen Hundes, melden 
der Stadt Schaffbaufen ſpuken fol, wie ein Beyname eine 
dicken unbebolfenen Berfon. (Schf. 4.) — Für malen, 

Aagt man aud) in Sch. wallen (bey Dttfricd wallm 
und engl wallow) ‚ überwalten,verwalben mit cineH 

. nerdappelten l. F 

„„AUllle, dieſe vorgenanute Wörter bilden eine. gemeinfhet 
liche Familie mit dem lat. volvere, mie mit den deutſcha 
walgen, walgern, walken und dem unten vorkom 
menden melben, welven, deren Etammbalter wal, 
wol, wel durch den Etammbegriff der Ründe, und der 
Ireid« oder. wellenförmigen Bewegung vich deutlich ausſpricht. 

Wallblume . — Verbascum , vorzüglich Thıpsus auch 
nigrum. (B.) 

Ballen v. ”. m. fon — (Pict. p. 183) quellen, engl w 
‚ well); aufmallen, aufquellen (£. 3g. 8.8. Gl. ); - 
Wallſftein, eine Art Guhr, womit das Bolt Aberglanbes 
treibt, um 5. B. gebrochene Glieder ‚zu heilen u. ſ. f. (Bd.) 

Über-wallen, verwallen *. ». m. ſeyn — überwadh 
ſen, sunächß von Bäumen oder Körpern, in welche ein Eis 

ſchnitt gemacht war, Das Fleiſch ifsübermallt. (&.) 


N 


- 4 — 


Wal. % im:t) Baufe[R. Gäu. 8) ;—2)d.n-Ocdmard- 
—** (ball. u. ſchwed. Waim. Henkaufe) ‚dad Wehken li 
ai ale Din ;;w di mens das fu ra d Legende Oan ke Wine 
! pefenförmigg, Weiten harten, Gm vanv· omlma , Beu«- 
‚fhpbern), (Ent, 9) , ympi sure 
Ba -pwalten vn, — gemättigen oder emebt Gewalt, 
ı n Nethawang gegen irmanden amvenden. (B. Oberl.) ı 1 
WBamms,:Wanfch, Wart ſchen — 'Schmerrbiuß 
76a) 5 Daher wamſchen, wanfen,/wantichen)den 
Bauch mi, Speiſen ol ſtavfen, ummäßig zen (Bi Bi; 
— Bammsfell, Bammfell, Shuufik(Ef)) 
Bhwpveich 0% m.feon — in kurzen, vnaurn garn 
tem traben. ( St. Anth.) 
B andbaum m. VBiuubolz/ derglelchen —* va hie 
> men Bebäuden gu einet Wan d-braudt, Ka bi tung deee 
:& Halbbalf) dader w aim den (ein Hand) „dafelde al Dh 








bäumen aufllcden. (2.) et 
Bande wi. Cchädmerfiß, i DB 
-tbun ‚eine Sure ie 





(URL 
Wandern ande väter, x — Em 
wi Gomme& und · Winter muß und u Buß’Ydhde 
0777 euira re coänn; de Thiel. Berge p. 20 
————— 
de 35 e.( w. lan in | 
Bis, Binf,- A— 
ig Selle ER ‚oben. in heiler eh wär. Grähen. 
u anı 
Bi ei m — Ynek,Kapftägen, mob ‚fee 
ee defieben.: (R-)ı Gayoeder vom alsın Mann 
Ser vielmehr, von, Wange ı :glechiam;chn 
Wandentäkfen. Dosen DEROR 
Pr jan er. — Neff mitgenfen Rläpasin. mir 68.) 
Bann con. — 1) weil, doch ner "had 
Daran Band. 








— 





1 — 


- BHf;Scöherz p. 19385 — 2) denn, als (nach einem Em 
: yaratla)z ein Worty welches — gleichbedeutend wit den 
" ‚Sekalteten wanta (bey Detfrich und Willeram) - u 

Konigbovens Chronik CE. 36) vorfänmt. (B. Oberl.) 


Banner — Üigenname einer Alpwelde, eines Beden 
II welche wannenfärutig vertieft And (Entl. Bd.); — Bar: 

ner, Wanners.mit dem Din. Wannerli, Banı- 
e.Derli, Falco tingneulys Linn. (Entl. 83); — Bas 
. .möble, Handmühle, um das Getreide zu fänbern. (Tag) 


Wäntele A —-(Pict. p. 455) Wandwanze; Gewan). 
laus aber Wanye. 
Waͤntelyene f.— Facher. Das Dim. des ital. venich 
(Bw. 8g. Bd.) 
Vergh⸗wantiren v. get. — entwenden. (Togg.) 
Bär  — Flacht oder Hanf, wenn er noch. wich eh 
„„gbelt:ik, doch meiſtens angedechelter Hanf. GEm. 3% 8 
Gl. Schf.) 
Wärſch,/ Berd.m - Dat 3.1. Ardeit von gas 
.. ‚Kedgutung , dech.häufiger alp Randarbeit, ober als bie Bet: 
mo die Wrbeiten auf dem Bande vor ſich geben spärdı: 
. werden, werten, arbeiten, befonders auf-Pem Rank 
"abmärden, abmwärren, Bufrumente durch langıı 
Gebrauch abnuben, oder eine Schuld. durch Arbeit aber 
"dienen; fih abwarchen, ſich durch Ardeit engkräfte; 
aus waͤrchen, ausarbeiten; fich jerwärden, ſich m 
der Arbeit viel zu fchaffen geben; märchmupde, ar= 
müde; näthfam, arbeitfanh ; Warchader/ Bern: 
> welche ſich Durch "Stätigkeit in’ ‘der, Arbeit auszeihen: 
Wärbmann, Arbetsmann; Wärchleute, Arkar 
leute; Herren warch, Öffentliche Arbeit im Dienie m 
h nt adt Herrentväräler, Arbeitsmann im Dienfe a 
2Stadt; Gemeinwarch, öffentliche Arbeit zum Reid 
der Gemeine; gemeinwärchen, eine folche than; @r: 
:meinmwätcher , Dann , ber gemeinwäargeti- 
Barqtio— Werktag. 


— 135 — 


Warlef m. — f. Schmäbnet. 
Barmen 3 s. m. haben — warm werden (it), wie 
wärmern? Schr.), märmer werden; — wärmen, 
 gwdrmed/werttn, aufwärmen (Bro. 3g.3.01.%8%.) 
z. B. Speifen; wärmelen, wermelen, gewärme- 
Tony den deſchmac aufgewarmter Speiſen! an ſich baben) 
wärmelig , wermtlig; gewarmelig, was diefen 
_ Selärhad Verräth. Ag) Hann 
Warnen «. tun. — mit‘ der Blode‘ den Anfang des 
Bottesdienfles "undeuten (2. 8); — bey Betreibung der 
Schulden einem Gläubiger eine fchreiftliche Akte überbkin⸗ 
gen, welche dem Bänden gerade vorbergeht -(8.), oder ibn 
mabnen, die Schuld abzikrägen ; ebe ‚Mon ihm gerichuich 
dazu nötbigt. (2.) h 
Bärhfen »— Wirt, Kette peu den Webktn, (8 Oberl) 
Wärre, Werre F. — Larve des Oestrus bovis (@I.) , 
wie eine Geſchwulſt oder Eitirbeuler vordämlich “eine ſolche⸗ 
melde von der ſich "jwifchen der Haͤut befindenden Larve 
des Oestrus bovis’Hertfiört (GI. Bd.), zunacht vom Virb/ 
3 das dergleichen auf den Alven beksmmt; — @erilen- oder - 
" Hagelforn am Augeritiche (Schf. Gl.); ein Wort, welches 
mit dem deutſchen SchwaaAren, Geſchwür, dem ſchwed. 
Var, dem angelf. Wyr’and dem ſinnl. Wert (Eiter), tie 
dem unger. Wark (Schwalren) zu einer ˖ Familie gebött. - 
Wartgeld’n — Anwartſchaftsgehalt, beſonders für Se. 
fonen, deren Geſchäfte nicht beſtandig, Fbridern nur zutdei⸗ 
Ich exfordert werden, 5. B. Arzte, —e 84:8. 
BGl. Bd.); — Wartner, Anmarter, Exspeen t.(®. 89.) 
ün. wartlich ad. m. dv, — unättig, grob. (Entf 
Nah -wärts ade. — bernach; nahmdrtfig, nachfol⸗ 
gend. (2.) 
WBartfgd m. — Watfad. (Entl.) Sle "erhe Hälfte vom 
alten waren (aufbewahren). 
Wärmund ». — Baudgrimmen (8. A Vielleicht die 
erſte Sylde vom engl. ta wear (tragen). 


x 


—_ 436 — 


Waſche f — Maulfchelle. (2. Schf.) 

Waſcheln v. ac. u. m. — (ein Frequentativ von) waſchen 
oft und viel d. b. viel dbummes Zeug ſchwatzen; Waſch⸗ 
lete, Wiſchwaſch; Waſchli, Berfon die waſchelt. 
(Entl.) 

Ge⸗wäſchen ». ac. — durch einander miſchen, durch Zu⸗ 
ſatz ſchlechter machen, zunachit von Zlüffigkriten (Eutl.); 
das BWAlh(R.), Waſchi (B. Oberst.) ‚ fades Berränt; 
— Waſchete, iene Flüſſigkeit, die übrig bicibt, wens 
‚ds &chottinguderfand ift beraut gezogen worden, alt 
. ein Betränf für Schweine. (Entl.) 

Waſchtele A — eine Art großer Kuchen, aus Mundmehi 
bereitet zu einem Neujabrsgeſchenke. (G.) 

Waſe gro. — mas für, wieviel. Eh! wafe Geld (2) 
Bey Luther ſteht: aus waſer (melder) Macht th 
du das? . 

wäfeliß, wefelig adj. u. ado. — 1) inbaltveh, inter 
. N, als: febr, bey garten Gegenfländen oder Ausdrüdean, _ 

‚ PB. wäfelich fein (St. Anth.), oder ziemlich, berräht 

lich z. B. es bat wäſelich (Hark) geregnet, ober er bet 

- ihm eine wefelige (tüchtige) Obrfeige gegeben (Ereyizt. 
3.$r.); — 2) artig, nett, licblich (B. Vaſ. Schf. Bd.) 
— 3) munter, ‚leichten Frobßunes. (Schw.) 

Waſen, wasmen, wäßmen v. =. m. baben— (Pia. 
p- 785) von Erdreich, ih mit Gras, Bilanzen bekleiden, 
herbescere ſammt dem Compoſ. überwafen, über» 
wasmen (Ent. B. Dberl. 80.) , das Stammmort be 

bochd. Wafen, mwafig, mit Graspflangen bewachſen; 
wasädtig (Pict. p. 455), wafodhrig, einem Wal 
ähnlih (X. 39. @1.); — Wafenblümli, Bellis perennk 
Linn. (Entl.);— Wafenmeifter, Abdecket (8.8. 
Dberl.) , die Wafen der Ort, das ihm angewieſene Lat 
wo er das gefallene Stück Vieh ausmweidet und verſcham 
(B. Oberl.) 

Ver wasgen © act. — verbergen. (unt.) 


— 41 — 
Nah-wäfig, nachwäßig adj. u. ade. — wer beunabe 


J mebr, als billig iſt, verlangt, niederträchtig « elgennüßig. 
” (Entl. 8. Dberl.) | 
Das fanserit. was (Verlangen) mag nicht unwahrſchein⸗ 
" U das Stammwort deffelben feyn. ' 
Bafpeln v. =. m. baden — f. wiſpeln. 
Nb-mwaffer m — Waſer, weldes von einem Brunnen 
abſließt (allg); — Walferamfel, Steurnus cinelus Linn. 
(8. 81.); — Wafferfalle (Pict. p. 486), bemegliches 
Fallbrett über dem Wafler (K. 3.); — Wafferfendel, 
Rannunculus aquaticus Lian. (8. Dberl.); — Walfer- 
gu (Pict. p. 486) , Überfchwenmung (2.39.); — Waſ⸗ 
ferbübmdli,.Pluvialis viridis Brissonii (R.B.);— Wat- 
..Terkfalb ſ. Kalbe; — Wafferftelze, Bachkelje 
Callg.); — Waffertenn , Waflerleitung. (Bd.) 

Bäffern, wäfferlen v. =. m. baben — meinen; — 
piſſen; — einen faden Geſchmack verratben, von Zöffels 
fpeilen, @etränfen, die kräftig oder geiſtig ſeyn ſollen; 
davon wäfferig,. wälferlig, unfhmadbaft. (2. 86. 
8. Schf.) | L 

Watſch, Wätſch - — Quatſch als aim mit abnlichem 
Schalle verbundener Schlag; watſchen, wätſch en (ic 
manden), ibn ſchlagen, daß «6 anaticht. (2. 3g. 8.) 

Wärfheri m. — eine febr fette. Räsfveife , die fh wie 

ein dicker Rabm wit dem ‚Löffel cfien Iäßt, Vacherin. (Br: 

. 8. Oberl.) nn 

Wätfchgen v. = m. baben — quasfchen. Die Schube 

wätichgen beym Geben, wenn viel Wafler bineingelau- 

. fenik, wärfhnaß, warſchgnaß, quatichig naß. (2.) 

WBattelti v.». m. ſtan — im Wafler, Schlamm herum⸗ 

baden (2. Schf.), ein Untenfiv des bochd. waten.. 

WBätten, wetten v. ac. 7—- binden, fügen (bey ulf. 
‚Marc. ı0, 9. withan, gawithan, und gall, gweddu); — 

ins Hoch fpannen; einwätten, einbinden; uneigentlich in 
einen verdriehlichen , langwierigen Handel verwideln ; daher 


— 433 — 


zwey Dchfen wätten, einmwätten, einfpannen; cin 
Haus watten, daffelbe aus bebauenen , nady dem Rich⸗ 
maß ordentlich gefügter Bäume aufbauen ; auswätter, 
entwärten, vom Voche ausfvannen, daffelbe entlehigen 


(Entl. 88.839. 8.); das Gewätt, das Koch ſammt 80 


gehör zum Einfpannen (%.), wie das Eifen um ben Sal 
der Dchfen , wenn man fie mit der Bruft ziehen läßt (8b.), 
— Gefpann (gall. Gwedd) 5.8. ein G'w Att Dhfen(k 


Bd. 3 — Gebäude, melches aus ordentlich aefüaten Baller 
beſteht (Pict. p. 178). (Entl. 39.) — Diele phyſiſche Bee 


tung bat ſich in andern Sprachen verloren, indeß die ksir 


liche/ noch auflebt, als: angelſ. beweddet (verbeuratba) 


‘md Beweddung (Ebe); — engl. to wed (ſich verbeuratben); 
weddet (verbenrather) ; Wedding (Hochzeit) / Wedlocd 
CEheftand); — und wem fallen nicht bey die Werk: 


@atte- Conjux, gatten⸗ conjungere, Gattung» Co- 
jugatio u. f. w,, und befonders der Eigenname Wodanıd 
Gott in der nordifchen Mythologie ? 


Bay adv. — lüfern, begierig auf etwas (Pict. p. 486) , De 


nur in Verbindung mit den Verb. machen oder fen. 
Es macht mich wap, mic lüſtet darnach. Ich bis 
darauf maß d. i, erpicht (Vw. 89. 3. Gl. Schf.), di 
ein Wort, deffen Urſinn fcharf, fpibig , fchneidend noch ım 
ſchwed. hv.fs vorhanden iſt, und als die Wurzel der dent 
fhen wegen (acuere) und Wi (Acumen). 


Bauen, wanelen, waulen ev... m. baden — m 


Hunden , beilen; niedrig von Menfchen mit den Comm 
anmauen, anwaulen; dr Wau ‚ einzelner Laut cind 
Hundes, wie eines Menftben, der mit Unwillen fern 
(Pier. p. 487); waulig,'bellend — aud von Menida 
(Bafı Ehf.); Waumar, Benennung eines Hundes, mM 
auch-"des Knechts NRuprecht, um die Kinder zu fchreden 
(Baf. GI.) Ein Klangwort, wie das obige bauılart 
und das lat. baubari. 


Waren, wagſen v.. m. haben — quadfen (lat. co 


xare), von Sröfchen. (Obw.) 


— AI — 


Ber -mweben veac. — d. w. wifeln. 
Weberkunecht w. — Phalaugium Linn. (1.) 
Bebertnopfem — Wevberknoten; — Weberneft’ 
Werſtbruch (allg); — Webgaden, Webllube oder Ver⸗ 

fchlag zum Beben (8.); — Webftücdle, Beberfabl, 
ul) 

Se⸗s ſeiried n. — Nied, welches nut au⸗ wa Bahre 
..gemäbt wird. (Bb.) ; 

8 edele f. — Welle) Reissündel. (8. Entl. y: 

Beder par. — als (in eigentlichen Berglehungin, wo 
blos die Ahnlichkeit zweyer Dinge beitimme werden ſoll). 
Er iſt reichek, weder ih. (L. 89. 3. Gl. Bd. Schf.) Ein 

7: Wort welches bey Luther (1 Moſ. 32, 10.— 2 Moſ. 16,5. 
— Hiob. 33, 12. — Sor. S. 3, 14) vorfömmt. 

Weg m: — Straße, doch bäußger in der Mebrzahl gebräuch⸗ 
lich; Wedtommi ffton, Departement des Straßenbaucs ; 
Wegtnecte, Gteaßenauffeher (3.); davon wegen 
(Pict. p. 481), einen Weg/ Straße machen oder in beſſere 
Dednung bringen ; wegig, wegfem, gangbar; — dann 
in folgenden Medrnsarten: da Weg (diefen Weg), fü, 
‚anf Diefe Weile; — eis Wegs (eines Weges), ſogleich/ 

ugs; — ein Weg wie der ander, auf alle Weile; — 
| auf. Drei Weg (auf keinen Weg), auf Feine Weiſe; — 

„. eine Weg (mie das ital. tutta via), ohnehin. dennoch; 

— Unmweg, Weg, der mit geos:e Mübe und Beſchwer⸗ 

lichkeit, oft gar mit Gefabr zum beſtimmten Det führt; 

. ein Wort, defien ich Sut her (Hiob. 12, 24) bedienf bat: 

mer macht fie irre auf einem Unmege, da kein Weg if“ 
(allg.) — Weglug, Wegluge (Pict. p. 481), Cichos 

‚. rjum indybus Lian. (2. 39. 8. Schf. Gl.) — Wegtrette, 
Polygonum aviculare Linn. (R. B.) | 

Ber- wegen, verwägen v. recipr. — glauben , etwas 
zu tbun, oder leiden zu müffen. Sch bab mid verwä- 
gen, ins Waffer zu fpringen, ic glaubte, ich müfe 
ohne anders ins Waſſer ſoringen. (St. Anth.) 


— 40 ° — 


Weggen m. — Weib. i. Chölzerner oder eiferne) Rd, 
um Sol; zu falten, Gteine von einer Lage. abulaka 


(Bw.) oder eine Wet Eeilfürmigen Euchens, weruufmm | 


Butter und Kümmel thut (Bw. Sg. 8. Schf.); Wegsli, 
das Dim.- 

Behr — Solfhcht (Pict. p.487) , auch öfters In ber Zul 
menfebung: das fallende Web (Bw. 39.3. Scht. Sl) 
— Mehdorn, Hippophae ramnoides Linn. (8. Dbel.); 
— Webtag (Entl.) fongnym mit Wee-dagh bey Lil 
oder Wehtbat (B. Oberl.), Schmerz , vorzüglich an einen 
erganifchen Theile des Körvers 5. B. Zabnſchmerz; weh⸗ 
tbuend (B. Dberl.) oder mwebthueifch (E.), fm 
lich, ſchmerzenn; — Webtbatigkeit, Aalfadk ka 
Bferden (Arg.); — web werden, übel werben, in an 
Obnmacht fallen, wie fteinweh werben in ciucmmä 
verfläcktern Sinn (Bw. 39.8. Gl. Ed. Schf.); — mel. 
belen (engl. to weep), wehbern, webfabeln, ner 
fern, webmern, webhllagen , digen; Webbeler, 
Berfon, die webbelet u. ſ. w. (2. 88.8.9. 8.64.) 

Weber m..— Facher. (Gl. Schf.) Bon weben. 


Wehr — Herzbaftigkeit. Er IR wohl bey Webrod.i 
bersbaft, rüſtig (Gt. Anth.); — der Wehr, Bferd m 
Drey Jabren ( Saanen gefeße); — Wehr und Waffen: 
die ganze Waffenrüſtung — das erfle fcheint urfprünglid 
Die Vertheidigungswaffen, als Schild und Banzer , da 
zweite die Angriffswaffen, alg Spieß und Schwerdt — bat 
aber zufammen die ganze Ruͤſtung bedeutet zu haben. Aud 
beut zu Zage braucht man noch bie beyden Wörter von te 
ganzen Waffenrürlung. 

Wehren v. recipr. — auf alle mögliche, jedoch ehrlik 
Art fich durchzubringen fuhen (Vw.); daher mehr 
vou einem Menfchen der bev der drückendſten Armurb ih 
und die Seinen zu unterhalten, allen Kräften anfkiee 
um nicht Andern zur Laſt zu fallen. So fagt man in In 
er iſt arm, aber doch webrbar. — Eid ca! 


— Mi — 


webren, ſich erwebren, ab⸗ oder entfernt alten (Ena 
nen⸗ Dokumente 4448), 

WBehrif. — Eh in einer Hecke. (Thurg.) In der Hirten 
ordnung von Schlatt (im Thzrgau) beißt es: „wo der 
Forſter Eine Webri Hehe, fol ex He zumachen.“ 

Ben: Häbndliwy m. — Falco milvgs Linn. (2.8. 3.) 

» Weibeln v... m. hab. — viel Aufwand in Geberden machen , 

geſchaftig ſeyn, bin und, ber ſpringen, um etwas zu vollenden 

(L. Schf 83. @L.);— durch Herumfichiwärmen in die Häufer 

der Wäblenden oder durch Botenſchicken Ah Wahlkinmen zu 

bderſchaffen ſuchen —— umberweibeln, umherlau⸗ 

fen — anch ale Bo —ãA— Weiblerin, Berfon, 

die weibelt (R. Sr. en; GL.); ein, Antenfv des bochd. 
weben. 

Weiden (wyben) ». «. m. baten — en Weib, nehmen , 
beuratben ; Hide Heyrathogut vom Weihe defom- “ 
men; fich einmweiben, duch Heurath ein Haus, Hof. 
erwerben. Er bat fich da eingemweibet d. h. er wohne 
da im Haufe und auf dem Hofe feiner Frau (allg.); ſich 
überweisen, fo viel Weiber nach einander nehmen, daß 
man ber Ichten nicht mehr gewachſen iR (2.); welches auch 
im Logaus Sinng. 189 zum Vorfchein koͤmmt: 

Nufus bat ich überweibt, Härte follen denken dran, 
Daß man mehr nicht ſchlachten ſoll, als man füglich 
ſalzen kann. 
Weibergut, Vermögen der Eheweiber (allg.); Wei⸗ 
bervolt, Weibsbild (Entl. B. Oberl.); weibervolchig, 
weibervolkig, verliebt, Yungferntnecht. (G. Oberl.) 

Weich ad. u. adv. — ſchwach (welches blos vermittelſt des 
vorgefehten Zifchers davon gebilder iſt), kraftlos 4.8. wenn - 
man von einer ſchweren Krankheit zu geneſen anfängt s 
weichen (m. baben), ſchwach werden, bie Kıffte verliee 
ren. (8. Dberl.) 

Weidezeistein ». — Salicaria Brissonti. (2.8.) 


Weidgang ». — (Piot. p. 487) das Recht, irgendwo das 


— 442 — 


Vieh weiden zu laſſen ſowohl als die Viebweide (allg): 
die Weidſieche, Durchfall, eine Viebkrankbeit (Gar); 
— Weidzeit, Zeit, wäbrend welcher man mit dem Vich 
auf den Alpen if. (Entl. B,) 


Beidigad u. adv. — nett, ſchoͤn. (Hadmt.) ©. weibdlis. 


über. weidig ad. u. adv. — von Menfchen und Tbieren 

. die fich Überfatt-weiden d. i. mebr gu ch nahmen, all 
ihnen gebührt oder mobltbut, befonders bey Kindern, die 
von Eßſachen alles allein haben wollen. (8. 8g. 8.) 


Weidlig adv. — 1) burtig. ſchnel (allg.) ; — 2) vortreh- 
lich, gut sunächk dem Geſchmacke nah. Die Blum: 
riecht weidlig. Entl.) Dieſes Wort gebört unftreitie 
zu dem ſchwed. vat, hvat und angelſ. hwate, deren ichs 
das, was. unfer meidlig bedeutet; und es muß Wr 
von berflammen auf gleiche Meile, wie die veraltde 
wathlich bed Willeram’ und wedelich (vortrefflich) ba 
Kob.von Ringenberg: „die Bungenfungen wedellid. 

Weidlinger m. — Fäbrmann auf einem Weidling d.i. 
einem ganz Fleinen Kabn, gewöhnlid von drey Vrettas 
gebaut. (BI. St. G.) 

Weidlude £ — f. Sungerarube. 

Meien v. ar.u.n. — weben (holl. waien ; b. III f. weian‘: 
— mindig ſeyn. Es weiet, wie der Franzoſe il ven 
und der Engländer it blows fagen; — der Weier, ju 
her (X. 39. Schf. St. &.) ; der Weien, Brotkuchen, auf 
der Oberfläche öfters mit Käfe, Kraut u. f. m. gebaden 
4. B. Käſe⸗Krautweien (allg.); — mißrathenes Bad⸗ 
wert. (2.) 

Weienen, weyenen v. z. m. baben — wiebern nu 
ein Bferd. (B. Oberl.) Bey Stryker waien obnenir 
naſtiſche Endung. 

Weiffi  — Schlump, als das Unvermuthete, plobliche 
Ungeräpre einer Begebenbeit begeichnend. (B. Dberl.) 

Weiggen, waiden v. — 1) als act. wadelnd bewege 


— 443 — 


Caltbd. f. Scherz p. 1970), Du muft es nit weigaen 
(Ent. B Dberl. nt. Bb.); — moral. fich weiggen, 
ſich in die Bruß werfen, ſtolz, vornehm tbun (B. Oberl.); 
2) als meutr. (m. haben) madeln, zogeln; — (m. ſeyn) 

geben (Entl.); anmeiggen, allmahlig aufbrechen, ſich 

zum’ Beben fertig machen (8. Dberl.); davon weigge- . 
‚Von als Dim. in beuden Bedeut. (Entl.); — das Weig- 
gelin, runde bölgerne ' Schuſſel (Mark). Eine intenfive 
Form des alten wegen (beegen). | 

Beilen (wylen v. reger. — (och unverſoönlich) — 1) 
"ich verzieben, langwierig werden; davon weiligen, wye 
ligen (bey Notker wilon), zumellen (2.); — 2) wech⸗ 
. feln , ändern, zunachſt von Krankheiten (B.), wellhes uns 
Weile (Zeit⸗ theil — ebedem auch Verzug) derbißet iſt. 

Weiter (Wyler) w. — (Bict. p. 491) Koplſchlever (bei. 

""awiel); welches zu dem lat. velum, und dem deutſchen eli 
gehört , vorzüglich bey Nonnen. (2. 39.) | 

Weili adv. — hurtig, geſchwind. (Bd.) 

BWeindbeerrem. — Bibebe, die groͤſte Art. 

Weinelen ©. n. m. haben — nach Wein riechen, ſchmek⸗ 
fen. (Pict. p. 492); weinellg, nach Wein riechend (Bw. 
39.3. Shf.); anmweinen, ein Faß zuerß mit, Wein trän- 
fen, ebe man es damit anfällt; weinig, (von Faͤſſern)/ 
weingrün (allg.); ausweinen, vom &aft der Weinreben , 
wenn cr beym Schneiden im Frühling, dem Schnitte nach 
ausflicht (3.); beweinen (bey. Dttfried irnueinon), 
betrinten; — trunken machen (2. 8b.) ; ſich überwei« 
nen, ih überteinten das Weinwarnr, Wywarm(Pict. 
p. 492), Glühwein; Weinzapfen, Weinhabn — Sauf- 
bruder (allg); — Weinleiter, Schrotleiter. (8) 

Weis do. — in Verbindung mit dem Verb. machen, als: 
einem etwad weis machen, einem eimas beweifen , 
mit Beweifen belegen. (2.) . 

Weifel m. — Schlund, bey Menſchen und Zhieren, (8. 
Dberl.) 


iM — 


Weiſen (w v ſen) v. act. — 1) Folien , gustare (aan.;; 
— 2) leiten, regieren (wend. wesu) 3. 8. einen Schlitten, 
Wagen (3.), wofür in St. Anth. wyſchen; Weis 
ftange, Stange vorn am Schlitten , wodurch derfelbe g⸗ 
leitet wird (8.); weislos, wer ſich ſelbã weder leiten ‚ned 
regieren kann (3.); — wer ich an Beine Zeitung fehrt , ei 
genwillig — dumm (A.), wofür in Tſchud is Ehren. 1: 615 
unmpfig flebt. — Verweiſen, vermpfen (m. fan), 
fih nicht mehr zu leiten wiſſen, ratblos werden (B. Dkrrl.) 
Sch bin völlig verwiefen, bin mir allein überlafen, 
obne Rath und Hilfe, 

‚Uuf-mweifen (ufwyſen) v. act. — anreisen , etwas p 
thun ; dee Aufweis, die Nufweiſung (Ufmys, Mi: 
wo fig), Anreisung ; Aufweifer, Anreiger. (X. 86-3.) 


Weißfelche £. — Salmo maraena Linn, (9.); — Sch 
fif$ , Alba ooerulea Linn. (Bw.) 

Weiſſen, wuffen v. =. — m. baben — wimmern; kt 
Weiß, Wyß, einzelner Wimmerlaut (X. Gäu) , wofür is 
Bd. wysken — in Schf. Gl. wychſen — in aa. 
wyggen — im Entl.mingern gebraucht merden ; Klam- 
wörter, bie mit dem celt. cwyno (mimmern) und dem 
angelf. cwinan (mwimmern) analog find. 

Melben, welpen v. act. — das Untere ob ſich ehren 
oder wälgen 3. B. einen Topf (2.8. Oberl.) ; daher meton. 
die Schüſſel wekven, einen Burzelbaum madıen (9. 
Dberl.); übermelven, überwälsen (2. B. Dberf.}; de 
Welbi, Dede eines Zimmers (Simmentbal) ; daher ermı 
fürmelben (Pict.p. 151) , vorfchügen, vormenden; Für 
welbung, Vorſchützung. (3.) 

Wellm. — Käſekeſſel; Welliloch, eingemauerte Hohlunz 
oder Grube, worin der Käfetefiel über das Feuer eich 
wird (39.);5 der Weller, Kühe der Eennbütte (Gl.) 
die Wellete, gelottene Schotte (Bd.), oder der ned 
ungemachte Bieger nach dem Käfelochen (St. Anth.), ode 
die erfle gebrochene Milch beym Käfekochen (Brättigäu); 


— —— 


— 45 — 


ellmilch Milch, die zum Ziegermachen oder zum 
mehren. nachgefchütset wich. (St. Anth,). Bon unferm 
"hehlen (mänen, ſiedend maden.) . 

we ellen v. ». m. baben — (lat. velle) wollen (allg.)5 die 

et Weli, freger Wille , arbitrium im uneindeſchi ant 
"ten Siͤn. Ich bab die Welliſihn zu tteben/ hi f 
ich kann ihn lieben , oder nicht, oder ibn” gar Hard halfen. 
BR) 

Welt f — Schutt (Chaos). Eine neue Welt, ein neue 
Squtibaufe (W.); welches vielleicht deſſen Stamrgbeaeift 
bheyn mag. . 9 BEE 3 772 

Wuufältie ab. u. adv, - ‚von einen Menfchen I) der 
. ſich in alle Maſtanden zu Ichiefin;weih Ottenbach ˖in 81); 

*.9) dem alles: hienieden nach Wunfch zebt/ hochſt glück⸗ 

AUich( Bl.)/ wofüur in &iwelcgefättig . im 

Bemmen +. 0m. baden = Weiniche halten; der Wem» 

: Me die Wemmi/ Weinleſe; Wemimimeſſerli, Ne 

amnineſſerchen; Wem ner,Winjer. (Bat. Rheint:) - In 

1:8 ur I wimmon, mich, Wim, Wam. 

ee, und in Bd. are - 
ter/ die in Dſchab iv und Stetta ers rot! paafig 


= worfommen. ui Ten Pe tag 
Bendeibaum m - — Wiserbaui (Pi r Ai ya 
Sharm. (2): Lara 1 


Er⸗ wenden vo ac: galten) —* (N 
Denb ſoabſ. — (Bd. 3,); ein altſch weiſ Woͤrt. 
GS. Sammlung der A Gefebe der Städt and Landſchaft 
* sgürich 1. 377. — MAbig kaffen, von einem Alkkord 
u. T:W. los: nſen (RER, Ku) — verwende (alo Neben⸗ 
J Kit) furiſebe ſemlich, im’ oben Brade j. B. vernmendt 
ya Fe. 36.8.8): 
WBenelig, weniglich ad. a. adv. = ca hi ") 
enig; — din et u 
Wenten v.n. m. haben — viel Arfwens in halchn 
Bcvegungen machen 2Nuch in der Lanptihfehun we 


BUNT u rt. ν 


— 446 — 
Heu auf der Wieſe mit dem Nechen reibenteeife lelrn 


CEntl.); erwenten, mit vieler Mäbe abwenden, rid- 
gängig machen (B. Oberl.); ein Intenſto von wenden. 


Wepfen ©. ‚agb. — einen Wagen, am anbelförmigen Si 
teribeile ienken, um z. B. mit Baubolzern nmicht an am 
Ecke anjuſtoßen (Schf. 8.); ein Intenüv von weben h 
fern es ehedem beivegen im veralgemeinerten Gina ke | 
deutete. Ä 
Ge⸗werb m. — Bieuenwabe. (u.) 


Werden, werthen v. — 1) al6ası. würdigen, fdäka 
4.8. Ghter (Schf.); — M) als zewir. m. haben; im Dark | 
Reigen. Die Waare hat gewercher, iR.im Peek 
geſtiegen. Er bat gewertbet, bat an Achtung u. ſ. n 
jugenommen (2.89, 3.); unwerd, unwertb ‚von Bar 
ren, die man nicht anbringen tan, oder von Perſenca, 
die nicht geichäht find (allg.); der Unwerth/ Nichü⸗ 
Nliebtheit, oder vielmehr eine poßtive Äußerung von Beat 
tung, doch meiſßtens in der. Redentart: einem. Uumerti 
antban, ibm unfreundlich begegnen; dabeg, fi ch vera» 
‚ werden, derunmertben, ch, Durch etwas umbelichk, 
gebäffig machen (Bd. Schf. Gl. A. Et. G.); — das Kr. 
:werth (Awärth im Dialekt), Kleinigkeit, etmas, I 
einen geringen Werth bat; vorzüglich wird es gebrandt: 
‚wenn man feine eigenen Sachen aus Beſcheidenbeit vor 
- zingert, 4. B. du baſt da eine ſchöne Kuh — Antwort: 
„Siftemelgrad ds Amärth d. b. wenigſtens erması 
das einer Kub ähnlich ſiehtz — oder gFimmer numme?! 
Awaärtb dervo, gib mir nur etwas weniges davon — 
daß ig emel o d'sAwärthheigi, dammu ich auch eins 
davon babe. (B. Oberl.) S. meine Bewertung über 41 

in an⸗Lacht Seite 150. 

Ab⸗werfen v. rei. — fi engen. 74 bat fid 

‚ mitibm abgemworfen. 

Eur. werfen v. ac. — in der Ranbmisthfchgft, die Gruche 
zum zmeyten Male pflügen (Nidan). 


— ».- 


— 447 — 


Ent⸗werfen, erwerfen o. =. m. baben — mißgeba- 
ren; — verkelben, vom Nindvieb. | 

Zer- werfen v. at. — in der. Redensart: die Hände 
serwerfen, Biefelben bin und berfchleudern , beitig ge» 
Rikuliven. 


Werfling = Schlag, Boni mit der flachen band; 
..Epeverev. (R,), ; 

Werklich adv. - (Pic. p. 189) fonderbar , kuünſtlich. (®.) 

Eut- werfen: o. act. — entwirren; verwerren, verwir⸗ 
ren. (8: Oberl.) Von werren (irren), dem Stamm⸗ 
worte des alten Werra, Werre (Bwi, Krieg). 

Werz, Wirz m — Ciet. p. 502) Brasiton oleracea kabel 

lica Linn. 

Befen, weh ab. m. M.. — von weißen Rüben, wenn 

“fe inwendig locker und ik werden‘, und daher aus 
trocknen und zuſammen ſchrumufen. (2. u. B. Oberl.) 

Besen, wäßen, weßmelen, wäßmelenv imperi. 
— bezeichnet den feinſten Regen , det. mehr nem nzlichen 
Nebel, als einem ichtdarch Stande ablllet (8. 3, 8.) 
Ein Wort, welches sintriltelban Add dem elf. Wies oder 
il. Vos (Feuchtigkeit) oder dem ſchwed. wät oder dem engt 

wet ( feucht, Haß) gebildet it.. 

Wett adv. —quitt, das Urwort des lat. Vida, nie dee 
deutihen Witwer, Birtwen.f.wm - 

Werterleihen v. =. m. haben — wetterleuchten (Pict. 
p. 482); der Wetserleich, Wlitz; dann die. Redensart: 
im Merterleich, oder .wie ein. Wetterleich iſt er 


gelaufen -d. i. blitzſchnell. 

Werterleinen v.». m. haben — das u — 8.) 

Wezterlich ad. u. ado. — auſſerordentlich groß⸗ beftig⸗ 
ſehr. Ein wetterliches Kind, Kind von anſebnlichem 
" Wörpermalhfe; eine werterliche (derbe) Ohrfeige (Bd.); 
— wetterlich fluhen d. i. fehr laut, oder wetterlich 
"tgufen d. 4; ſchneil, geſchwind. (Schf)* 


— MS — 


Wettern v. m. m. haben (doch unverfönlih) — halt 
vegnen ; wetterlich ‚ regneriſch; die Watterlicht, Re⸗ 
genwetter (B. Oberl.); Wettertag, Nezentag (W. GL); 

" Unwetter (ſchwed. Owäder), ſchlimme Witterung; — 

"I etterglas, Barometer (Entl.' B. Oberl.), melde 
ſelbſt Kinderling (ſ. NReinigkeit über die beutfche Sprache 
S. 159 — und Beytrage jur weitern Ausbildung, vierte 
Stück, S. 47) für dieſes fremde Wort empfiehlt; — Ber 
terkieſer, Thermometer ſowehl als Barometer (Gay); 
— Wettervogel, Baremeter; — Empfindung gewiße 
Schmerzen, denen kraͤnkliche Perſonen bey bevorſtehender 
Veränderung der Beſchaffenbeit des Dunſtkreiſes mehr de 

- weniger ausgelegt find, 3. B. in der Mebensart: er bat 

"einen Wettervogel am Fuß (R. Sg. 8. BL); — 

Wetterregen, Gewitterregen; — Schauer (2. 39 3. 

B. Gl.); — Wetterſeite, Abendſeite eines Haufe 
(allg.); — Wettermeid, Schucefluchiweide (St. Anth.); 
— Wetterzeihen, Regenbogen. (Entt. 8.) 

Bettig pro. _' "mas für ein. Wettiger, wettige, 
wettiges, inas für einer, eine, eines. (Uw.) In Wit. 
"wietigen, wietige, wietigen., en 

Wetz, Wäp m. — Eder. (Frevamt) 

Wicheln v. act. — in die Enge treiben (Senab). 

Wicheln v.. n. m. baben —.(altd. " Spaten p. 253) 
wiehern wie Pferde. (Rheine. BL.) - 

Der -wichen adv, — jüngl. ot 

Ge⸗ wicht ». — Hirſchgeweib. In der Mebrz. Gewich ter. 

Wickel rn. — Büſchel leicht in einen Fopf geflochtenen Han 
fes, mie er in die Reibmüble gerban wırd. (B.) 

Widdele . — Bmitterrind. (Bd.) 

Widem 1.— — Öefihtsläge; — Gemütdszuftand. (8. Abel.) 

Widem m. — = Nubniefung, eines Kapitals u. f. w.; wit" 
men, daffelbe nüßen. (B. Oberl.) 

Widemgut, Widumgut, Widmegut » — a 


40 — 


zebendenfreyes But-(2. B. 8.), weiches auch bey Dſchudt 
I. 341 vorkommt v od urfpränglich ein der Kirche ge wi d⸗ 
metes Gt bedeutet haben ma; / weil. ein ſolches von jeder 
Abgabe freu war, .ı LT ER IHıu  fıa . 
Widern. wieder u ur — ole zer. m: haben; aufleden, 
befondere vom Ausgang eines Streites. Es vur 14n 
. gewidert, Ay Kampf ‚payexte - Jang ‚che. eine Bar 
fiegte. (%.);5 — ale act. pointiren ader pigkmehrseinincuce 
(höheres) Unborh wirer. hen AMıfpigler auf eine Foriq ſeben/ 
beym Spiele: oberlanden gebräuchlich (Du) 3 B. en 
bateinen Frauttuergewider au Mann 
wiede r. 
Widern vo. al —* 35 teilte — nverfänfüämfepein 
‚, . Dotio der Berfon). IM enpinden.. —* und morgf,) mein 
WB, defien ſich Butden, (Hiob NT. 2) ‚hedlgpte njpa6 
meiner Seele widerte“ (X. Sht.): — als a 
weigern, widerſetzen. (Gl. Sr.) „ Dieppt. uf; 
„Sony an das Kich gehörten ee, als * 
J “lich Alemanier taten, demfelben Necht dr Goa bin 
nigetban/ widerrceit he dh hit, uf bel kaifer je tom 
men“ bey Tfchuds 1. So. < Aus Del Geberit. wider. 


u de 109 ei. vellıer 
— par: = gefchpallepe Apleprüfgn: fo.) 
Widerſchnall Ms BR 7 —1 2 1433 Yyia 
—RR— u. ad vo Ho winiis dar le 
en. sünfichen Richtuug. entanaen. (D. Dial.) 10.2 in 
Wider fpiel He — GSegtutheil Abt. Di 897: — felbſtuch 
rende Agathon FR 10). DR Eee, 
€ contrario. .22 464 
wBte = Kür‘ weib in.den Saalaimevſetanten un Buy esch 
el, Wiewaffetr —— Bi. 
Sied, Wid " pedecherikßehbe An Bindin ORNB.) ; 
Im daber wiebleich, es HL 42 Biesfand (ib; 
Bl. Schf.) no, —J han. 
Wiederfnait m erh; Echo, “e. Du) 


Zweuter Want. 29 


- 0 — 


Biederftrahs m. Wiederfhein. 

Wiedewalrh 4 =» Oriolus galbula Linn. (B.) — fer 
„00m ymit dem ‚engl. Widwnol und bol. Wedemael; — 
Wiedemäldli, Curruca philomela Brissonii. (8.) 
Wiege Fleiſd wie ge 4. — Biegemfier. (Bw. A. 

Rbeiat.) DIE PR 
Biegemoi- H als act. etwas m den Züßen bald ai 
„biefe, baly anf jene Seite menden (Schf.3.); — alt mu. 
x’ mir Dabenz wadeln ‚fit fei' alten. (8. &hf. 3.) 
Bietähnfeeren a. Daphne ondorum Lion. (Dam 





Bir - Senn (altengl. Wor, Woose), befonders ca 
1. SEE" SAH} Yiorauf- bios Hikd and Streue wächk (#. 8. 
"OStbelht:) , welcher wit Deri’ohlgen mäßen, wäßmeln 
& zinesehlferungen" wi im, Oxgenfahe eines Where. €: 
&Yapiite. 
un ale. man. 
fela,Bermikeln ». ars. — mit der Nadei einen ai 
Mr det Leinwand fo ficfen , daß,das Geflichte mit dem Ge, 
—* eine Ahplightet bat (8. Eh. GI.) ; der Wiflins: 
"Sing, al von Garn, halb von Wolle (Schf.), melde 
"ch MR Tehrlen"der Burger von Such Bireli 
oder Wifelintuoch genämat wird. 

Biggektiie! ax-u. 60 — wellern; Wigglere, Din 
arbeit. (2. Bän-undKefonders in Sol.) Wermurblich bid 

imiberdecht aus pigela / da yorndmlich in der folothurn 

‚sfeven. Mundati der tue gar baufig wie g, ag, ansachr? 
hen wird. 

Wegner Sapa aluco Lin. (2.) als eine Oaonanen 
ipger.. Seit wy, a Pi. Es kommz auch im bandfdmt 
„Üben. Worterbuche de Thom. Ehinger vom 9. tim 

Bin Hirn. ac 7 Won, Rstgßeigern, frech „denen cs 
boben Felfenfuppen nicht leicht ſchwindelt (B. Dbal.): 
daher wikd geben d. i..auf Heilen Wohängen.(B. Dbal..: 








— 4 — 


— von Gegenden, undebaut / oder gar für iche Vegetation 
untauglich (ag); die: Wildi, bobe Alps ie 
ſolche, wo fein Raubbolz mehr wächst Kurt) 
EI ungebängtes ‚Sid Wieſe Ani ioft., Pr 
"Stromfgänele d. 6. ne" geioiffe Stelle, wo ‚der EStrom 
wifchen und über Felſen bintauſchend einen Harten. Say 
bat (Brigämt.) wie 8. Die Reus deySekniatfch wol 
—WDiloͤner, Deute die in wilden: Gegindttittoohnent 
oder aus foldyen Gegenden berkammen (WV.)}'— 
wiln:, Abſat eines. Cadarakta, oder Etromfe 
rildan ; Emsjündemg bey einer. 
ifnfe an kein braut/ / eine 
rt Schafgarbe, Achillca moschata Iva- Haller! (391) ; — 
Im, Wihdhen 1:10 Hammden und Wiidheuer; ARkin 
m: dag Wibd d eu: cinſamelt. ( Bo.) Nr. m 
var Me ill er im wii. ze: 8 ma 
ooam in * Ein ncheniym 
Wildoener, guter Se, vom Nigibergemmiint 
» ‚Dee übern Abgrund wen. das freve Orakrsca Ki 
‚Mbmäbeh von den ſchroffen Pelkenwändendin 1.1 
Ga: Wohin das Bich Ach nicht org Reigen: R 
Bildelen v. m. m. baden — mildvern (lg )/PiM ge» 
nr wildern; auf. Gewild ausgehen. (B.) = >: nt» u 


Wirderen'». 5’. babehe wii LAUTE mas 
ann. Wire, But; Blserig, Bünehe, (4. 8 

















R Biden, a 'amniiten,. ie [CH 
—8 Flle 7 zunacht bey, wierfüßigen 
Eh EEE 
igers, (mit dern asia dam Aapfon) 
6 —*8 et — ſelda auch ‚ine Neisung zum inter 
. gHen empfinden ¶ Entt. B. Oderl. Gl. Reina. HR dat 
roh unwillet“ m. Buche deu Matur 
„‚Mugtb. 1982; Br "@iderwile Etel (Entl.) ; 
- eis wur, m. babe; A. runden (EP. 



















— 4112 — 


Gl. Kheint. ), welches im bandfchriftl. Worterbuche dcs 
om. Esinger vom %. 1438 Yorkämmt. 


wi Kmanfen 9. ». m. haben — wankelmuͤthig fen; will. 

j wankiſch (Pict. p. 501), wankelmũthig; Willwank, 
verſon ‚wanfelmtütbigen Benebmens. 

Biltweihig adj. u. adv. — manfelmäthig (8. Obel.) 

Bimmmelfinnig adj. u. edo, — zappeltöpfig, von ſelt⸗ 

. famer Laune (Emmentbal). 

WBimfein vo. s. m. haben (da Inteufo von) wimmeln — 
ſehr (Pict. 9,501); priddeln wie 4. B. von Der Empfindung 
ertälteter oder eingeichinfener Glieder (L. Bo.) Es bat 
‚mie gewimfelt. 

Wind m — icdes gäklinge Diiäkchagen des Kücvers , fehl 
jeber Unfall von Erankbeit, die Der Bauer nicht zu nennen 
weiß (8. 8.) ,- als: er iftin einen Wind gelom- 
men, d. d. in eine vergiftete Luft (%.) oder in eine Bar 
tältung (8d.); der Wind iſt gebrochen, die Kriis 
i8 vorüber (Bd.); daber verwindet Mmerden, du 
eine giftige Luft angefledt werben , wedurch 5. B. Zahba⸗ 
fchmergen „ Riegende Gerawälße entßcben ‚im bet Bancıı 
ſprache. (8) 

Nach. wind m. — (Pier. p. 308) ein bintennach oder von 

binten wehender und alfo günſtiger Wind Callg.) ; — Her 

renwindli, ein mäßiger Wind, der ſiets in feiner Rich⸗ 
tung bleibt, und obne hohe Wellen zu treiben und Gefabe 
zu erregen, den Segel treibt (WB. Dberl.); — mwinden: 
windig Whn (allg.); — Windberg, eines der vier ober ⸗ 
- Ben Thurmgeſchofſſe auf der Furtermaner in gipfelformige 
Geftalt, worauf der Fuß des Thurmbelnes ruht, md be 

REEL) — Windlicht, Laterne aus: Reime 

’ ka Wern dichild, babe Schneemaſſen, welche der Bin 
' Moers auf Felſen u. f. w. auftburmt, und welche nachber, 
wenn fie juſammenſtürzen Lawinen verurſachen (Eloners 
in Bd.); — Windſpiel Windiwirbel, eine Am dl 
als Folge bes Wirbelwinde (BY 


> 


— 153 — 


”- winden v..w. m. haken — bey aller Unfivenaung nichts 
. ausrichten. (B. Dberl.) Non wiunen (leiden).  ,; 
© inderbs m. — Winpbone (Bio. 39 3.81.) Von win" 

«DEN (ranken). 
Bind und weh adu. — fee übel -— ang und bang (altd. 
+... Scherz p. 2039 — und in Geilers von- Kayfersbeug 
‚BR. p.2vı wunn uud wech). Es iſt mir mind und 
.;..weh. Vermutblich das erge Wort von winnen (leiden). 
über. windligen ad. u. adv. — was Übe rinander ge⸗ 
. wunden. ii; verwickelt, ungereimt (B. Dberl. )ʒ — auch 
von:einer gewiſſen Nacht. ı 2.3.) 
Windſch a. u. du. — 1) von Menfchen und Zbieren,ſchlant, 
dunn /, unbeleibt (2.B.); — 2) von Holz, ſchief oder viele 
mebs mit gan; gedrehten Faſern. (Schf.) Vom Verbum 
winden, gemunden, oder einem 3 yenunbenen Dinge 
ähnlich: ": 
Bingerling . — Cyprinus eneisone Lim. ae 
Agöne -. 
Wingern v. 4. m. haben —f. weiffen. 
Wingert =. — (altd. f. Scherz p. 2040) Weingarten. €.) 
In 8. zu Neftenbach die Wingerte, gebegtes Rand nicht 
—blos für Weinreben, fondern auch für Äcker, Wirien.. 
Binggen vo. ». m. baben — ampeln, mit‘ Kinder und 
Füßen zappelnde Bewegungen machen. (U. Rbeina) : " 
Bingfen, wingen, wingften o. an. > mit Yen 
Füßen ſchlagen (Be. Obw. Gl.), als. dab Inten ſiv von 
 winggen. 


| Binteln v..acd, — wrägen berumbalgen nf. w. ces. 


Aath. ) en Mae itlıy r. 
WBinterfen v. impers. — (das Dim. von) wintern · din 
wenig; dem Winter und deſſen Witterung ähnlich fell; — 
winterlich, von Gegenden ‚ kalt; befonders wenn fe an 
Der Mittennachtfeite liegen, und biemit der Eonnd wei 
ausgefeht And. Das ift eine winterlihe Gegend, 
fie wied felten von dar Sonne beſcheint; — von Dienichen) 


— ki — 


...Boh nur in der Sufammenfkhung: er kömmt winter. 
Lich gekleidet d. b. er trägt Winterfleider (alle.), wie 
zauch wintersfeöftig von einem Orte, deſſen Yäumı 
und Neben leicht Durch Frof laden (St. Antb.); — Pin⸗ 
‚” tertrolle, Hesling, im Weindaut. (B. 8. Sf.) 
Bintern, überwintern v. art. — Vieh den Binte 
. über mit Futter erbalten (Pier. p. Sot); vermwinternd(al 
aot.), Sutter den Winter über verbrauchen , oder ra 
mesir.) mehr Kutter den Winter über verbrauchen ‚, als men 
Nuben daraus zit. Er bat. verwinterr, beißt: er bat 
den Winter durch wegen Durchbringung des Viebs Schaden 
1 gelitten; Winterung (Minterig), Wiefe, welche 
..» Sutter gibe zur Nabrung des DBiehs, oder Futter für dm 
“Winter: Er bat für zeben Läbe Winterung, fans 
„met feinem. Butter diele sch Kütre näheren; Wintergut: 
Wiefe mit Haus und Scheune, wo Menfchen und Vieb den 
‚x, Winter über: ich aufbalten; > MWinterfeuchr Calla.): — 
Bormwinterung (Vorminterig) , eine Art Mayenfäh: 
die man kurz bor dem Winter bezieht. (St. Anth.) 
Winze. — Winſel, Turdus iliacus Lion. (B.) 
Bipfelfinnig adj. u. adv. — (Pict. p. 501) ranndir | 
pſig (B. Dbarl.) — ſynonym mit der Nedensart: er ift 
im Dolder oben d. i. im Rapps, höchſt launig, eigen 
finnig.: 4., 
©e»- wird m. — Gewerbe; — gewirbig, betriebſam/ ige 
dufirion. (2. 8.). 
Wirbel m. — Rumor, Tumult. Das bat einen Wir« 
.. bei:.cenmg larmenden Auftritt) geneben. (Entf. 3, Dberl.) 
Wirig ‚wierig ad. u. adv. — was lang währt, dauer⸗ 
: Baft, ſtark (Pict. p. 02), als ein von währen abgelatdi 
Beywort. Noch übrig in den deutſchen langwieri«/ 
Zangmierigfeit. " 
Wirrifch adj. u. adv.— rappelig, launiſch von einım 
Menfcben , dem's im Kopfe herum. wirrt. (2.) 
Un. wirrfch ab. u. adv. — eigentlich was lich nicht em 


= 45 = 


- wireen' läßt, wie ein Sttähn verwbltenen earns doch 
jetzt nun gebeauchkich von Menfchen , mit welchen män hichte 
. anfangen fann, launiſcd mürriſch, unfeeundfich (Piel. p.470). 
Wie nun Der Schweijer fagt: ein unwirtfiher Kerl: 
fo fagt' der Lateiner: homo dificilky‘ die UWirrf he, 
launiſches, machten ’ unfreundtiches "Wefed —* 39. & 

- 8.01. Schf. + ' i 


Wirs, wirſch, wirfer ao. — fclimuder (pen IF. 
wairs; angelf. vyrs; ſchwed. werre; engl. wörse, örser)5 
"am wırfef ren (ſchwed. wählt; engl. worst)‘, € am Toliminfa 
© Ren. (Bw. 8.) 
Birfchen, aewitſchen, wirſen, * v. 
act. — befhädigen ‚(Pict, p. 506), zunachſt vop einer 
ringen torderlichen Verwundang oder Zerquetſchimg. her 
12 B. M.)* 
Bifen/wuftn'o! baben — 1) am dm Gräbern 
der Geforbenen 37 jundchſt von Prieuern; 2) mit dee 
it das erttegelehen jum Gottes dienſt geben; das Wift, 
Woſi,/ Zeichen mit der Glocke zum Gotterdient wie j. ©. 
das eh ir oder eete Woufi (2. Gan. Sg. nt.) ; Dt 
- fer, Wyſer, VPerſon die wo vot· voxaalich in der Gtabi 
Ruzern gebräuchlich „ma s- Ah? beſondẽete⸗ Amt dines Schü⸗ 
rlers an der Suiftstieheniffi.i? = 19.2.0310 .z 
Biferre f. — Bluckwänſchugbeſuich bey einer Sechsiabdch⸗ 
nerin (9d.) ; welches aus dem ital. visita berdedbt ſeyn 
. mag, wend es nicht vielmehr vom alten weifen, wifdh 
. (bey: Kero gun wison, Dttfried wison und IFIFE wei- 
{.s0n, gaweison) , befuchen, beimfuchen dertörhnk‘, 3 Wohin 
ſelbſt auch das Jar. und. ital. visitare bingeßätts 4 r' 
Bifpeln.vi= m. haben »-chin und. beufälften BAR’ Ana 
fleten Unrube faga..Eichruchifch wisps, hwispa ‚ala Veſſen 
2..Primitiv); — bey ‚eier Arbeit hüſtenz :wifpl id, .ge* 
wiſplig (ſchwed. wispet, hwispof)., voll Unruhe; —ha⸗ 
nig; Wiſpel, Wiſpler, Fahrum, Soprtäginefeld (2. 
8.), wofür auch in 2 wafpeln und *ſelbſt das inten ſue 


_ 46 — 


zwiſpeln., zwiſplig, Bmwifpel, 8 wiſpler übliqh 
bBnd; Wörter, die den Ziſchenden Laut einer ſolchen ie 
' Händigen Gefchäftigfeit ausdrüden. . 

nn m. — (Pict. p. 502) Witwer (ag.); — Bit- 
wen» Sömmerli, kurzer Narhfommer (Domletſcha). 

WBirteem v. impers, — ſchlechtes Wetter. machen (Pier p. 
502) 5.8. regnen ‚, ſchneyen (Bi. 39. 8.)5 — die Wit- 
„tere, Wirteri, Schauer, Schoppen 4. B. fürs Hol. 
"a. 8. Dberl.) 

Witz m. F Verſtand (Gi. Lips. Witte, Alugbeit) ; witzig, 
Hug, berfländig; Davon das bochd. Müttermig. „Mas 
bielt ihn ouch dero Bit noch nit für ſunders witzig, dau 
er was noch) jung und ungeübt" by Tſchudi. 

Wobl ä uflig adv. — mohlauf (Simmentbal). 

Wohlen v. n. m. baben — gut werden. Es woblet 
mir, ich geneſe almäblig — bin nicht mehr von Sorger 
fo fehr geplagt (2. Gl.); — wohldaran ſeyn d. i ge 
ſund, beleibet; — wöhler (ale Gomyarativ bon wobl) 
beſſer. Es iſt mir wäbler. 

Wo bigemuth Sf. — Mentka orispa Lian. (8. 8. Dial.) 

Woblfelen v. m. baden — mohlfeil werden; moßl- 
fel, wohlfeil; Wöblfelt, Woblfeile. 

Wobhnef. — Schrunde, Riß im Eife wie z. B. auf eine 
gefrornen See (Oberthurgau). Eines Urfprunges mit dem 

r obigen Wähne. 

Wolfen vn. m. haben — zahnen, von Kindern; Wolfk 

.zahn, Augen Erikjahn: — Korniapfen (2. Gäu); dat 
Wölfelr, hervorragendes Zähnchen der Kinder, meiſtens 
in der Ammenſorache. (Bw. 88. 8. Sch.) 

Wolſen, Werben. Wulchen, Wulfen, Bm. 
I sin. — NRbeumatism (A); — Rotdlauf am Halſe (Pict. 
7. 50T), angina (Mbeint. 8.); daber wulfühtig, mi 
: Salsweb behaftet (8.)5 — Rlegan« Geſchwulſt des Gr 
ſichtes. (WP.). 

Mord msn. Sagesworb. 


’ 


— 61 — 


Worben mim. -d.w.fprättin. (8.3: 88.) 1. 


Worgen, worgeln % ac. u. =. —'1) mit Mühe ſchlin- 

gen oder ſoviel auf eimikal ſchlingen, daß man beynabe 

daran erſtickt; dämeinwoörgen, bineiuworgeln, auf 

Dieſe Art bineinſchlingen; erworgen, erwörgeln (als 
act.), erwũrgen, wie auch (als xentr. m. ſeyn) erſticken z. 

ı 8: ar einer Sopeiſe, im Koch (allg.); 2) bezeichnet es den 
: Daut, der mit dem Erbrechen oder beym Neize zu derſel⸗ 

vs Den verbunden if. Er worgelt Bd Worgenit, 
Halsband. (Baſ.) 


Worten o. A m. haben — "Auch Difont Haben; — vrit- 
tkelnde Neden fallen —e— Anlaß zum Streit 
“ber Zank ju ſüchen — 8); more auch in Vw. 39. 
8. Gi. Bd. wörtelr üblich HF Wortftreit, Diät 
KR); — das Wort, Vorwand, doch'nur ih einer ahn⸗ 
Eden Nedensart: er bar das Wort gehabt, daß (e. 
‚a. Ch); — Unwort, Anfangswort bey einer Hide; 
-_ Shidmwort in dr Bübnenfprache 8); — Hrwort, 
Schmabwort. (201.0) 


war _ Wire wöfhen, eine Diide anficden; 
8 Shell. Wafcleine. &.) 


ERS NEN m. — Buchtfier. (2. Ba. 8. est) 


Budeln vn. m fd — watſcheln wie eine Ente; die 

:WMWudle, Ente (3. Schf.) 

WERD adj. u. adv. — vom Eidreiche, geil. Ein wüeder 
Baum d. i. von Appigem Wuchſe; wüedes Unkraut, 
wenn es ſich ſtark verbreitet und vermehrtz ein wüeder 

. Boden, wenn er üppig treibt; die Wücdiy Geile. (B. 

‚:Die;> In Dow. dafür wietis...- 


Wäühblen v. ». m..baben — wuchern, sunähfi von Pflan⸗ 
> ems:wäahkig , wuchernd. (WB. 8.) Bermutblich gehören 
IAwñed, wiettg, wis wühlen zu einer: Familie; — und 
seen: man, auf die Stammſylbe wu, wuh ficht, fo And 
3; dieſe Moͤrter in der genaueſten Verwandtſchaft mit dem 


— 158 — 


niederſ. wudeln (ſich vermebren), den hochd. wuchers, 
wachſen u. ſ. w. 

Wubren, wueren v. act. u. x. — ein Webr d. i. an 
Damm zur Ableitung des Waſſers machen (Pict. p. 506); 
einwubren, eindämmen;die Wuhr, Wehr; Einer | 

. rung, Gindämmung. 

Wubſchen, wübfchen v. ac. — knüllen oder vieluche 
. "anordentlich zuſammenlegen/ befonders in den zufammm 
gelchten ; verwuhfchen,. gufammenmuhfden ma 
wühbſchen (2. 39. Baf.); der Wubſſich, was safe 
oder unordentlich auf einander gedrückt if, wie su cum 
Baufch oder Wulf (8. Bg., Bald; — Kopfring (1 
Bd. Gl.); — Heugewicht von vier Körben oder 55 Kriasa 

‚ (8.) Im Kanton Bujern haft, aber mübfchen ned: 

‚ Sanf, Flachs in Flechten, fnupfen , um denfelben reis 
zu laſſen, wie auch eine fsiche Flecdhte, deren icde a 
bis drey Bund wiegt, ein Wühſ ch genannt wird. 

Da nun diefes Wort eine unförmliche Erhöhung beri® 
net, f6 fcheint”es ein Eremppermandter Der veraliee 
Wos Berg). und Wassi (Gipfel) su ſeyn. 

Wülen d.». m. haben — "(Pic p. *06) toben, lärma: 
wie ein Betrunfener (bofl. woelen); Wäüler,i Laͤrmer. 8 
Schf. Togg.) Vom Geſchrey wu, wuh. 

Wullhömmli =. — langer Weiberunterrock (Pict. p. 37 
der mie ein Hemd, doch obne Urmel, geformt ik; — cix 
Art altmodiicher Männerröde, nemöbnlih von molenn 
Tuche, nur auf dem Lande gebräuchlich. (L.) 

Wullhut m. — Filzbut. (&). 

Bultfhenw.n. — (mi haben) ſchwerkallig reden: {rc 
fenn) ſchwerfallig geben fammt dem Compoſ. fortwull 
fen. (Unt.) 

Munder m. — Neugier, wofür auch das Gemunder, M 
Wundergierigkeit, Wunderfitzigkeit, Wunder 
gebigkeit (Pict. p. 505) , Wunderwitzigkeit z 
bräuchlich ind; davon das Verb. wundern, wander 


— 49 — 


a-uebmen, wiſſen mögen , 5. B. er wundert: ode es 

r wandert ibn, es nimmt ibn wunder, en iſt neu⸗ 

. y-gterigu möchte gern wiſſen (Callg.); auswandern r.Cals 

2: act). ans. Mengier nachforſchen, oder (als aentr.) feiner 

Aeugier durch Nachforfchen ein Benüge thun (2. 3g. Gl.); 

w: mundrig; gwunderig, mwundergiegig; wunder⸗ 
‚fißig,.wundergebjg.(Pict, p. 508), munderwißis, 
‚neugierig ; Wunderfib „Wunderkelle, neugierige 

rin gerſon (alg.): — Dunderkaften, Bundersrude, 
. Gudtallen. (%.) 

Wander n. — feltfame Gemütbefteliung. Er bat ein 
böfes Wunder, eine üble Laune, (U), . 
underlich =. — das nänliche; daher das Verb. wun⸗ 
derlichen, launiſch, ſtörrig werden. (8) . . - 

—* und Weid — das Recht, ein Stück Landes nach 
„Belieben zu ‚nußen d. b, es anzufäen und zu Arndten (Wunn) 

j der es zur Weide liegen zu laffen. Einen Hof mit 

—Wunnund Weide verkaufen, bei :,alle angefäeten 
und alle brachliegenden Felder mit dem zu Aärndenden d. i. 
einzugewinnenden (Wann) oder mit dem abzumeibenden 
(8 eid) Sahresertrag,, vorzüglich im Kanjlenf. 8) 

Bang adj. u. ade, — Mein, ſchlecht. (8. 8.) 

Wupp ». — (Pict. p. 508) Webe (bey Notker ugnppon). 
Bon weben oder vielmehr dem alten Amperfelt: wuß. 

Ge⸗wür adv. — gewißlich (Albisgan in 8.) 

Wurf m. — Plan, doch gewöhnlich in der Redensart: es 
ift im Wurf (8. B. Oberl.); — Anmurf, Motion, 

. Borfchlag (2. 89. 3, 81. Schf.); — an würfig, geſchickt, 

. „due, Sache anzuordnen. und auszuführen. (B. Oberl.) 

Bürgen v. at. — jemanden, eine, Namensvifite machen , 
oder ibm jur Ramensfeyer glũckwunſchen; ; Würgete, 
Geſchenk am Namenstage (X. Schf. Gl. 3. Nbeint.) oder ein 
Schmaus beym Gratuliten (8.); Würgbrief, Gratula- 

u tionsfchreiben jum Namenstag. (8.) GEs war ebemals Sitte 
und if es binwieder naych, daB man gute. Freunde oder 


— 160 — 


Bekannte an ihrem Namensfet würgte, oder wenighen 

gu ihnen fagte: ſoll ih Euch würgen? Mit vice 
Wärgen war gewöhnlich eine Babe don Seite des Giäl: 
wünfchenden verbunden, welche noq jetzt eine Wärgeti | 
heißt. (&.) 

Bärgerli . — fchmales Setsbend dee Männer. (BE) | 

Würgi m — Holzwimmer; würgig, wimmerig. (Ent) 

Würgig ad. u. div. — von Brot und Backwerk, Mitkäk 
(2.8.); — von Obſtfrüchten, berbe. (2. 8. 3b.) 

Wurk m. — ein einzelner Druck, zundchũ don einem Tegk 
Einen Wurk (Drud) geben (8. )3 das Staummwort ws 
würken, wirken. 

Wurm m. — 1) Ranklorn (B.); — 2) Seſchwulf une 
der Zunge; wovon Wurmbaus, Zabngeſchwür (Fe); 
— 3) Kröote, als Krankheit des Rindviebs. (Gl.) 

Burmmäfig ad. u. adv. — wurmflicdhig (2. 8. @& 
Bd.) „Wurmefig als ein Apfel, der deswegen abfük‘ 
An Geilers Boll. fol. 116. 

Wurmaflef. — Ameiſe. (Schf) 

Burmbeißen -. — Darmgicht beym Vieb. (Ol. De 
megen weil man wähnt, die Inteſtinalwürnier verurſacha 
diefelbe. | 

Wurmelen v. n. m. Baben — auf dem Bauche liegen 
fich fortwälzen, oder Eriechen , vorzüglich von Knaben , ix 
nach diefer Weife von einer Anböbe auf Schlitten herh 
gleiten. ( Entl.) 

Burmeli m. — Libe um den Hut. (Entl.) 

Murrin. — 1) Gewirr, Wirrmarr von Fäden, Haare, 
oder vielmehr Knolle, Klumpen angevichter oder verwinte 
Saare, Fäden; uneigentlih von einem Gewüble Lat 
(Saan.): — 2) Kothklumpen an einem Kleide. (Arg.) 

Murften® n. m. babn — Würfe machen (aßa.); 
MWurfter $leifcher , der wurſtet fomobl als Nonne, b.i 
ein treichterförmiges Werkzeug, durch deiien Höhlung dei 
Füllſel in die Wurfidärme geſtopft wird. (Entl.) 


N | 


| — — 


Bärfıtt n.— Wnfenk anes deſtridten Stute ; Band⸗ 
ycqhuhesu. ſ. w. (R.) 

Bürtelen v. recipr. — allmählig in die Site. -wachlen , 
GStrunkchen belsmmen, von Kehl; des Wurteli, Mil. 
frunkchen. (Sf) 

Ar: ben v. at. — mil cine Beſen auskehten (Vw. Be. 
al. Schf.); dac Wuſchi, Werfen (Simmentbal); — 
Austehricht. (RB. Ober.) 

Diet) ul ö "ach. “cost. 9 wish) wnfchen. (8. 

ber rn tn 

Knie, hate z. w. Bart anstben, unkraut 'gät- 

vn (3); Cetfon von illächtgen Weſen (Pict. p: 88) , 
ybyf. u. moral. (8. 8g. 8. San); daher das hochd. wärs. 

Höfing. - BAT EN a a A 

Biſt ad. u. adv. — —*8* ſchlecht, baßitch wie z. 
B. würſhnthun,: Iieyaen, zanken (%. Gl. A. Bd.); ein 
wüſtes (abgenues) Kleid; wüſte (ſchmutzige) Hände; 

Ddaher wäften, ein ſchlechtes Ausſehen bekommen, wie 

Re das Minden wuſtet, ibre Schönheit, narblübt; 

. Das-H-keid. wpftet „verliert den, Glanzz — ſelbſt auch 
: vom Wetter, venn Ber: Same KK, ueber fagt man; 
—— oo 

*8 PR daben ö en, wie näfschen, ein 

“wenig buflen; der Wuften, Hulen; Wert. dem 

(en. bebarta N. 

— wirt ae. — f neh, in’ Si Chin vi, 

‚„.visk, yitement), ‚als cin nacha endet Laut der Geſchwin⸗ 
„Beth - — das Mitieltauimwort ͤnſter gr nn Sen, 

—* ermitfchen. bt, —X erwiih ben... 


— Pa Pe ur Tan ...: lan nr 
2 ae: er; er EEE a TE u 


Bea gen v. 4. hoͤren in dem banden berlinzieben 
wice B. a etwas Kranpdin oder Indteln init den Tompoſ. 
wrünher⸗verzaaghzenz ira. ſich) ohne SHE vorwarts 


fe, 


39, koygmen ‚.. mit, einer Ürbeis, hefrhäftigen ; der vda ie 
Zaagg, Berfon von trändelndem und zwar trägem Bela 
(Entl.) 3.das Zaag, Gefchleype. (Entl. B. Dberl.) Dim 
Sweyigl ‚gehört es zu, ziehen, und Üebt daher in dee 
unmittelbaren Nerübrung mit den veralteten zag (mix) 
bey unferm Pict. und. Fagabait (Trägbeit) bey Ou—⸗ 
fried, wie mit, den deutſchen zasea, zaudern,/ ſi⸗ 
gern u. ſ. w. 

Zaalen v. =, m, baben len, im Sehen, Defa- 
felbt auch in einem verallnemeinerten Ginn; gie. » 
ſcheiden/ billig ſeyn. Es ganler ibm nits, a üb 
unbeſcheiden (Entl. B. Hberl.); — zaqlis⸗ frenudic 
:: umgfuglich. (8. Oberl) ur 

Sabeln v. ». m. baben — jappeln; moral. — 

. ‚haften. : rn 

Vor Wunder. nleich. mein Herz utugrängen. 
0b Diefem großen Arbeiten und Babein . 

„Haus Sadl. 

. Darvn die Enwoſ. ergabeln, durch Zappeln ader sd 

ı "etlwaßterhalten; vergabeln,'etmas Dadurch verlieren:- 
zäbelen, zäberlen (als neutr:) yYh. Haben; ein wat 
zapneln oder haften; 2) m. ſeyn; mit kurzen &thritten at 
gehen ſammt dem. Beywört zabelis, vübertig (&3 

ESchf. BD.) 

Zäbig ad. u. adv. — von einehi Stüde Bandes, ran: 
uncheit bolverig. (unt) * 

3äd m. — Biemer 4. B. Manizach, Ochſengiemer 1 

Bor gäbe , ats ben Begriffe der Ausdehnung in Die ehr 

Zablig ud. We adv. — wir geen bezablt, mas er hu 
il; ungablig, wer's niet gern thut (2. Gl. Y.);- 
Bablungbrief (Zabligbrief d. w. Beilbrief. & 

Zabm, a. u, adv. — langfam. 8, Dberl.) 

Zahm' adj. u. adv. — das Gegentbeil des obigen milth 
Beziehung auf eine Gegend ; die Bähme, eine nicder ib 















— 46 — 

gende Alptrift, Ort, wo jede Art Laubbol; währt, angt> 
. bautes Land. (Entl. Bd. Gl.) 

gabmen an. Mm. Haben. — jabm werden. Minen f 

1. Schetz p. 2063. 

Zämme, — «ir. — ( verderbt aus) sufammen 
(bofl. ızamen}: . 

Zampen war: __ ausböhnen‘, onders mit gekrümmtem 

Zeigfinger und -einem Sletſchmaui einander rufen: zamp⸗ 

2. zampi (BOberl) 

—* Rinderzän m. _ bfenpieme, (8. Dberl.)* In 
‚Sol. Bänner, Hunizennet; Wötter ‚dit eines Ge⸗ 
ſchlechtes find mit Bahn , ‚Bade, Bihe‘ u. f: f: ald des 

Begriffes einer ſpiigen SBervorragung.. 

— m, —  Bahlız“ Übersand, Äberzahn/ ſo wie !jede 

Kante, die über eine 'aldere berorragt beioitdets in der 
Schreinerkunſt ein Wberzand genannt wird; — 8 and⸗ 
"gribel, zandgrübel Pier: p. 512), Saptifloder. (2.) 

Sanden, sänden v. x. . baden — jabnen; welncklich 
tbun, von Kindern, ibeldie Öbre erſten Bäpne befommen. 
(2.1) \ 

Zäng er) en on. m. baben überaus karg/ filzig ſeyn 

— gleichſam mit einer 8 Ange alles faſſen wollen, (Schw.) 

Zängern vn. Mm. baden — von Milchrahm, zranzig und 
zabe ſeyn. (Breyämt.) Vermutblich von Bange als dem 
Begriffe der Scharfe. 

Zangg elm.— - Baden 5. 8. ein Eiszangggl. (8. Oberi) 
©. Marren. 

Zanggele F. — kleiner langlicher Verſchlag in einer 
Scheune. (2.) 

Zänggeln, säntern v. ach. — _ Toden, teen; Bängakh 
Zängsler, Perlon, die zänggelt (unt.): — uniillig 

. machen, von einem Hunde. (8.) Vieleich ein Din. des 
folgenden zann en. 

Zannenv.n. m. baben — eine Brimafe riachen 3 die 
Bannc, Grimaffe, BR) EN 


— 464 — 


Zinnen e.'r— 1) als meutr. m. haben; das nämlide, be 


fonders Maul und Zähne auf eine widerliche Art fletſchen; 


daher auch bäßlıch weinen oder mir den Bäbnen klarven 


(Vw.); — 2) als ect. durch Mienen oder Fletſchung If 


- Mundes ausſpotten (allq.); — : plagen „ untillig made, 


zundchf von Pferden (W.) — mit den Compoſ. au» aus⸗ 


. gerzännen; die. Bänne, umgejogene- Grimaſſe (alla 


— Bunge im verädtiichen Sinn (Bl); Der Bänmer, ı 
Bännete, midernarürliche Verzerrung des Mundes me 
Sletihung der Zähne. Cal.) .. 

Ebemals gab es auch, in den ‚Kantonen Luger 


fehneiden , wo demienigen , welrber die Lächerlichiien um 


. feltfamfen Brimaflen, vorzubilden mußte, der Preis ae 


' ‚ Yanat wurde; man bieß de Bännete, fo wie in. Englın 
„„grinning ‚matches, die jet noch ig ebrenbafter Übung fa}. 


Wenn nun die Verba zannen, zännen nicht nme 


telbar aus Zabn gebildet And: fo fcheinen die den nimb 


den Eian ausdrüdenden lat. Sanna, subsannare (Ma 


Wurzel muthmaßlich in dem bebr. Schen, dens oder sch 


nan , acuit verborgen liegt) den nächden Anfpruch auf dern 
Abſtammung zu machen. Wenigflens erhellet baraus cm 
wechfelfeitige Verwandtſchaft unter einander. 

Sue nämlihen Familie gebören noch zännen, ver 
zännen, zänzeln. 


Zännen o. ac. — reisen, nach etwas lüßern machen; ver 


sännen, bergänden (als inpers.) , "gelufen. Es ver⸗ 
zännet mich; verzännig, lüſtern, erbicht (B. Ober 
als hergenommen von der Geberde eines Kindes, wennn 
vol Begierde nach Leckerbiſſen den kleinen Mund offen bält. 


Zänzeln, zenzeln v. — 1)’ als act. vorfptegeln, ım 
eine Begierde nach etwas zu ermeden; — 2) als mur.m 


baden ; koſen, liebeln mit @eberden (Pict. p. 514 erklirt d 
durch adhibere blanditias ridendu dentes monstrare) jumsit 
den Comp. ab» ersängeln; 86niler, Zämzlerins 
Berfon, die zaͤnzelt. ($. Gaͤu 3. Gi. Schf.) 


befondere in Aug ordentliche, Wettfämpfe im Gchihtn | 


— 45 — 


Zäpfeln:e. w. m. baten — bobniſch lächeln mit dem Com⸗ 
vof. auszäpfeln. (B. Oberl.) 

Zupfen m. — in den Redensarten: Wein beym Zapfen 
ſchenken, ausfhenten, Wein in kleinen Portionen 
verkaufen; Zapfenmwirtb ‚ Bintenfchent ; Bapfund.. 
wirthſchaft, Pintenſchenke (3.); Baprenboly Ram- 
nus frangula Linn. R )3 daber Aufenn! mader jaufen.: 
(Baf.) — 1. . 4 ri, 

BZäpfen v. neiyr. — :fich fouden. Zr: 


ZÄHFEE Kam Halfe) n. — Sthindtknorvel cr. OF. eh. 5; 
= Hätsweh (Pict. p. 511); (8) BAnflimept, Staub 
des Lycopodium clavatum. (Entl.) 


Zappil'Zappin, Zappuh'm. — eine krumme ſpihige 
Haue. (Entl. Gl. Bd.) Aus dem ital. ‚Zappa, , Sappa, on 


Zirren«. n. m. haben — kreifchen. (8. Dberl.) . 
Zarten v. ». m. baben — Fin? „FE gave weden. Ww. 
89. 3. Bd.) ' 


Zäfen, Zafet, zäfet win ie, Mostella- -putorius 
‘ kinn:: (B.) 

Zafert v. m. m. baben — weinerlich reden, Mäglich thun; 
das Safer, weinerliches oder Hlägliches Weſen. (B. Dberl.) 

Zafpen dv. n. m. baben — ſcharren, wie Hühner, Sunde 
u.f.1m.; das Gezäfp, Geſcharre. (Bd.) 

Zaße, Zaaſſe — ſ. Saffe. 

Zatte, Zatten. — Schwaden Getreides; baber zatt en, 
das Getreide in Schwaden legen d. b. daſſelbe in langen 

und fhmalen Flächen an einander reiben. (k. Gäu.) 
Bättern o. m. m. baden — d. mw. züt tern. (B.) 

. Bättern vo. 3. m. baben u. ſeyn — pladen als ein Wort, 
‚„ welches den Schall nachabmt, , den ein Gußregen im Hergb« 
fallen 3. B. auf den gepflaſterten Boden verurfachet. Es 

. gättert oder ich höre das Waſſer sättern, ($.) 

Zatrig, bastelt, verzattelt ad. n. ade. — mas in 
Zwenter Band 39 


— 466 — 


„Anyven: herabbängt, Img, ewyis; Sattli, laigze 
Berfon. (A.) 

Zanugge m. — Hundinn. .(&.) gu der altfeänt. und alemann. 
ESyreache 80. Bon sieben. 

Dauggen an. — Schnautze 5.8. an einer Kanne; Bang. 

„sel das. Din. (8.) ©. Bolggen. 

Zuum Cam Bfluge) m: — Bucht. (8.) 

Zaunbaft (Zuunhaft) f. — Angewende (Saan.); — 
Säunung (Züunig), Verpluning (Gi.)3 — zugerüfßee 
‚ Materie, um Säune.zu machen (2.); — Zaunfdla- 
„Ser, Saunfalünferli, Motacilla trogledytes Lian 
"(&3.8) das 

euren ha zorren v. a. — f. Ioden,lit- 
"Teln. 


Baufen, jaufeln v. ai. — Baummolle rupfen , wie 

auch alles, mas: aus Faden beflcht, aus einander Icfen 
oprdnen/ccalichten (A. Gl. 3.) mit dem Compoſ. verzen- 
fen. Anftatt diefeer Wörter fagt man auch in Gl. Exil. 
Bde zaifen, zeiſen, wiein Entl. noch zaifeln, zer 
fein (Pict. p. 517) fammt den Eompof. ausgeifen, aut 
zeifeln; Wörter , die fich nur durch den Ableitungsbad⸗ 
Rabe von ziehen unterfsheinen. 

Zebe, Zeeben m. — Sehe. Ge In andern Kantoner 
Zeechen. 

Zedel, Borgedelm — Vorſqhrift für Kinder zu She 
. beübungen. (Sch. 4.3.) 

Zedel m. — Pfandbrief , wovon es verfchiedene Arten gik 
Die Allerbeſten heißen Zedelgut und zweyfachdei 
wo das Unterpfand mehr als gedoppelt wertb if, als & 
Verfchreibung lautet; — Hauvtmannszedel, wo de 
Bfandbrief dopveltes Unterpfand hat, und vor deſſen Sid 
beit der Hauptmann derfelben Gegend, wo das Unte 
pfand Tiegt, Bürge ſeyn muß; — einfadher Zedel: 

Pfandbrief, der zwar nicht dopneltes Unterpfand bat, abt 
deffen Unterpfand doch mehr als die DBerfchreibung mat 


| 


— KL — 


os — lediger Bedel, VRiandhrief, welcher der erſte 
auf ein Gut, und alſo der älteſte in; — Hauszedel, 
Pfandðrief auf ein Haus; — Schwanzzedel, Nachfabr 

vder wit Wiſſen und, Willen der vorbergebenden Pfaudbriefe⸗ 
‚ befipen. und der Übrigen Kreditoren gemacht wird d. b. ee 

‚ muß (um urfundlich zu reden) eine g’fichtige und rich⸗ 

tige Straße baben; — Bedelträger, einer, der 

ſolche Pfandbriefe Andern feil trägt and verkauft; — falche 
Pfandbriefe verfertigei/ ſchreiben und ſiegeln beißt man 
..sedeln, (4. 


Bebnde n, Jebenten m. — Diſtrikt, Bezirk. Wallt i⸗ 
iR in Heben Zehnden eingetheilt. Gewiß nur cine, Dies 
Ieftsvariarion für Cent, Genten; — und wenn, ‚in Dies 
ſes annebmen: fo wäre die Abtbeilung des Wallis beine 
andere, als jene der alten Deurfchen in Cente (centenas)-, 
deren jede urfprünglich aus bundert Höfen beſtand/ und 
in der Folge ein Kleiner. Bau geweſen ſeyn mag, ‚dp das 
Ansehen eines Ausſchuſſet vou Ruder. ‚ertannte ; —oder 
dieſe Abtheilung (was mir aber nicht ſo waͤbtſche ialich vor⸗ 
kömmt) ſcheint eine ältere in’ eben voraus zu ſeben die 
bier unvolluandig geblieben in, entweder weil ein Komple⸗ 
ment mangelt, oder weil unter Beybebaltung des —RX 
die Zehnden kleiner ausſielen. 


Bebendenverleipun u — — des Habe 
jebenten. (%.8.) , EDER 
Zehren v. ars. — zupfen (bat Einfaberer. bot. jenren) 

mit den Compoſ. ab» aus verzehren; morak fannen , 
zum Beiten baben (2%. 39.3. G1.); Has Sehr, -Ormpfes 
moral. 1) ®efoppe (2 3g. 3. @I.); 2) ıperbächtiggn Am⸗ 
sang mit einer Berfon oder Anhang ; als ein Sammelwort/, 
doch mis einem ſchlimmen Nebendegreffe. . 8. Frepamt.) 
Zebren a. n. m. haben — 1) viel eſſen, doch nur ilinig im 
Beywort: zebrig, viel eſſend (Davos in Bd.)3 —2) ab» 
nehmen; Wird beſonders von den. Küben, gefagt, deren 
.;: Milch wabrend der Alpzeit ich perminderßa haber- die Zeche 


= gunp (Bebrig), Erfah, den der Eigenthümer eine ſol⸗ 
- den Aub dem Sennthum geben muß. (B».) 


Zeichen ». — in der Redensart: alle Zeichen fluden, 

: afle Bermünfchungsformeln ausfprechen (allg.) ; — Anzei« 
"den, Muttermabl (B.); — Fürzeichen, Fürzei⸗ 
ben, Vorzeiben, Bogenfiellung, Arkade auſſen an de 
* Sduptoforte einer Kirche (Bw. Bg. A.), welches mit dem 

alten Phorzihe ex cod. S. Blasii Soec. XI (f. Gerber 
Gloss. theotfsca p. 26) daffelbe if. 

Beigerebrf. — das cafe Atzeßit nach den Gaben auf den 
Schießplaätzen. (Vw.) 

Zeime, Zaine f. — Kord, geflochten ans Rutben, Ge 
ten d. i. Sainen oder Tainen in der moſogetiſchen 
" Mändart. 

gen, Meerzeislfim — „ Fringilla cannabina et linsts 
Linn. (01. X. &t. G.) 

Zeit BD. — ubr z. B. Firchen⸗Stuben⸗ Go» 

Nnenzeit; 8eitglocke, Ubrglode; Zeitbäuslein, 

„ Kaflen, worin die Ubr ch, befindet; Zeit blatt, Sife- 
blatt ; Beitli (3 yeli) das Dim. 

Zeit (Zyt) A. — Stunde; ein Wort, das bey den ältehen 
Schriftellern (4. B. bey Ottfried Ninabunt Site 
weunbundert Stunden) in diefer Bedeutung bäufig vorfommt 

Callg.); — zu Zeiten, zuweilen (Bw. Schf. Bd.); bev 
Zeiten, zeitlich, früh oder zur rechten gebörigen Zeit 

ECallg:); — Zeirgeig, Ziege von dry Sahren, die ned 

> Sem Yunges geworfen bat; — Zeitfub, Kub, die im 

: dritten Dahre zum erflenmal kalbet (8. Gl. 3.); — Seit 

u rinde ſ. Rind; — Beitftier, verfchnittener Stier mi 

“deep Yabren.' (GI.) 

Zelge'f — eingefriedigtes Feld zu wechfelndem Kornbar 
und zur Weide; daher zelgen, einzelgen, ein ſolches 
Feld einfriedigen. (L. B. 3.) 

Zellen v. ac. un. — reden, ſchwatzen, beſonders anf cine 
artige Manier (angelſ. tellan; altengl. tale; engl. tell; 


— 40 — 


ſchwed. tälja;- il. tala; feiff.-tellen ; althofl, taglen . hog. 
‚tslen)) , wovon das.bochd. erzählen; zellig,.gefonkbig, 
fhmwaßbaft; das Belli,Bellricthmwer. Taals isl, Thala; 
engl. Tale), Gerücht « Mäbrchen. (Emtl, B.Dherl I. > 
Zeutume adv. — Überall, ringeherum; — ſo Ajel al⸗ 
jſamtume d. i. jufemmt. umher. | 
Ker- zerrer m — Kamm mit weiten Sing ;uerger- 
. zen, fämmen, von Haaren. (B. Ober.) ,.. an! 
Bersieen o.n. m. baben —. Brdten, manten. Yugıdem 
ital. oertare,. vn nd 
Zeiten, zetteln v. ac. — in Heinen Tpeilen nertbun , 
beſonders in der Landwirthſchaft die Heubaufen mit der 
ı ' Bahel «Pier. p, 518) ſammt dem Gpmpof. vergettauy, 
verzenmgin Calle.) 5; — Bettelfabis, Bettehtgaut; | 
Sauecxkraut. (Bde)... u , on 
Zetti A. — Zettel beym Beben. (2.) Bu 
Beuheln van. — Semnuden wohin Ieden; geuhler, 
- Berlon, bie! seuchelt: (Schf.); — Beud, Hünbinn ; 
Zeuckli das Dim. (Schf.) Don zieben. ii.» 
Zenderten änderten) v..n. m. baben mich 
nei) yet. 
Zeug die) n.— 1) Denis ein Kriegsheer ſowobl als 
Waffengeräth (griech. revaog);:chnnahd.. Wert, deſſen ſich 
"der klaſſtſche Dichter Voß (5:8: in der Obe; am Bing“ 
feſt) neuerdings bediente; wovon die ſchw eigeriſchen Moͤrter 
geugamt, ⸗Berwaltung des Arſenale; Ichgbans; Ar- 
ſenal; Zeugberr, oberſter Aufſeher, wie erſter Beyltzer 
ins Zeugamtsz Keugſchmied, Waffenſchmied3, 8) 
allerhand Sachen, wie 5. B. Arzneymittel u. ſ. w ads ein _ 
.nbefimmtien: Ausdrugt fur eine Menge verſchiedenartiger 
co Dinge (allg.); endlich; 3), Heerde Kühe oder ing, gemein⸗ 
ſchaftliche Hattsbaltung ik, Rüben HB. Dlebrern Som 
merszeit. (B. Dberl.). * 
ab⸗ eng Ab z ü ü q) a. emengſel —* en 
ſen für Shwene in, Mr 


— No — 


Zeugen; zeugnen Gũũ gem) v. wei: — eiine Syeiſe 
Faalzen , mit Fett, Wutter würzen BD. i. Bu Daran 
tblin. (2.39. 8. Freyänıt.) 

Seugfamme (Züügſamme)⸗. — Zeugms. (8) 

Zenſeln (züüſeln)'s. ». in. baben — 2) wit Liqt, 
Feuer oder andern brenndaren Materialien tändeln, unbe⸗ 

* butſam damit umgehen; Zeusler, Berfen, die genfelt 
(allg.), wie auch (in 8.) Irewiſch (Pict. p. 524) ; Beus- 

: Sage, Tandeln mit Licht/ Feuer (allg.); — 2) uk cine 
brennenden Kerze in der einen und mit einer Mutbe in de 
: anderen Hand während des Gottesdienſtes ur Ber Kirche be 
ben (Bg.), als eine Strafe für gewiſſe Wergehungen. 

gi! Zitz adv. — der baut ſowohl als die Art, wie mean den 
Kaben ruft; worum die Bid, Zidle ¶ B. Oel.) , on 
Bis (A. Ol. 3. &t. 9 ‚oder ‚giremane (a. Gl. 3.) 
eine Kabe. J 

Bibete, Zible ⸗.- ——— orpaLian. Gn adi 
naus dem Wal. cipolla); daber sibel en, nach Zwiebel rie 

hen, fhmedem -: ::: tue 2 ru 
Bibelen v. =. m. ſeyn ‚te binnen; Strablen ed 
oder fließen (bey Luther zippeln) mit dem ˖Compeſ. 
binaus-. binabziberem.(Entl.) ; ein vermusbliches 

Diminutir des folgenden:zuben. . 

Biben, zybeln vi »..m. baben u. ſeyn — auf dem Eike 
‚gleiten (Entt. B. Dberl. Sol.); das Zybi (Entl.), da 
BZybel (B. Oberl.) oder das Zybeleis (Sol.), Giehabı. 
©. zifen. 

Ziberli, Zipperli, Zippärtli e. — die Fragt 

ı Pfunus insititia. 
Ziboellelen v. impers. — ſchleken, von einem kleinea 
Winterbagel. (A.) Entweder in's aus dem ital. Cipolh 
"gebildet, oder es gehört zur Familie Bol, Bohl. € 
diefe Wörter. 
Biden: zücken v. =. ih. Haben — nach etwas Fremdar 
tigem ſchmecken. Der Wein zickt oder gücdt auf Ei 


(iM — 


: We. St. 8. Sch); der Sid, Biag, VBerſchmack (4. 
St. G. Schf.) ; moral. auf etwas deuten , anfpielen; oder 

: 6b anf eine Bartey neigen, die micht im beſten Rufe ſteht 
(8.61. G. Schf.); — Zückwetter, Aprilmerser. (WERL) 

: + Eine intenfive Form von ziehen. S. zücke a. * 

Ent» zit adj. m. ade. — von einem weder auffabrenden 
Tö@cheefen getroffen. (38b:) 
Ziefen ©... m. baben — viel Plage und erh baben, ach 
mit ſchwerer Mühe durchbringen (Gd.); — der Biefen, 
‚Bufen, Strieme. (4.) Bielleicht nur eine verderbte Ab⸗ 
# "Teitungsform für gieben. 

Ziehen w. ar. — 1) Flachs, Hanf aus der Erde run 
(2. 80.); 2) reißen. Biebe gegen dir, rölß es an di 
(8. 3.); im engern Sinn 3), einen Prozeß vor ein hfheree 
Ditaflerium bringen , appe| (. 8.)3 4) im Sale eines 
Faliments in den aftiven Bermögenszufond des Debitörs 
einftchen mit, der Bedingung die Altern Reeditoten aucu · 
Ihfen ; wer nun dieſes thut, beißt 8 u gerz da 6 Meitit datur 
Sugrecht, die die richteriiq⸗ Senat iii 8); 

14 








5) ein jeden , eintreten in des Räufers Recht, et, 
m; — nadberhecht Busdrief, Bertätiguligsurth mei 
9 A di sec Unteenserfen. (8. 3. Sf. 


Mo Hiche 





v. — 1) als net. ausfleiden (allg.) ; — D) als 
haben ‚nachlaffen, zunäcdf von —18— 
dm, feun, auciteten aus einer a abs 












Einen Westekuhgstäßten nie Ab zu g/ Austeifk, * 3.) 

eben un —* Aldor act. 1) «ine fibe Bert 
"tun; die Siebe oder über Küfen 
oder Federbetten ( Vw riwahnen / 

— vdwnders mitoſten hie 


(Piet. p. 25), Möttdn ; n;u8 
tbun/ a — für, Beblezlgung 
oder Berathung vorlegen (2. 39.3. Gl. 3 4 nes, m. 
daben; 4) b: m abtikräh sr (RD; 2) einen Seth 


— 12 — 


Baben 5. B. von Fleifch, wenn es gu verderben anfing, 
“oder von einer Flüffigkeit, die nach Schimmel , Hol, Efis 
.: fchmedt (&. 89. 8.); 3) im Breife eigen z. B. von Friq⸗ 
gen. (Schf.) 

Unf- ziehen v. m m. ſeyn — einziehen mit Kegerfifet 
und in Begleitung Anderer z. B. von einen ueugemablen 
Bfarcer, von einem Landvogt; Aufzug, feperlicher En⸗ 
zug derfelben. (2. 3.) 
erziehen, bezüben v. act. — einholen, im Racfın 
ereilen. (Bw. Gl. Bd.) 

Um.zichben v. » m. ſeyn — eine Muflerung halten; Uw 
zug, Miligmufterung. (GOl.) 

"Ume- ziehen v. act. — unbebutfam manipuliren und de 

7 durch verderben; meton. bänfeln oder mit Weidsperfenen 
auf eine, ungefittete Art’ dedlen. 

Ziel #. — Beit, zu welchet die Dienfiboten aus und ein 
ben. (Entl.3.Schf.) 

“fe ilig ad. u. adv. — gering, ſchlecht (gleichfen 
ein Ziel babend, oder fih dem Ziele uäbernd), 5. B. & 

ibm sielig ‚gegeben d. 6, ein geringes Geſchenk. Eis 

—8 Menſchd.h. von menig Werth (Entil.); er 

iſt gielig, er ſieht gar übel ‚in der Dfonomie, in Ge⸗ 

fundheitsumfländen , es wird bald mit ibm enden. (Entl. 

B. Oberl.) 

Biemen, Zymen ». — ebedem eine ordentliche, mohl. 

j ie Zeit (Pict. p. 536) — fononym mit dem engl. 
imc und lat. tempus; jet aber ein aflronomifches Zeichen 

im Kalender; Dmen. Es ift kein guted Ziemen 

. zum Aderlaſſen (B. Oberl.) ; das Urwort der deutſcha 

ziemen, gegiemen, ziemlich. 

Ziemen- iymen vo. — als meutr. auf etwas lauern; — 

u als act, zäblen, ausrechnen. (8. Dberl.) 

Ziempe, Zieppe — Weibeverfon , auſſerſt ſchlaff und 

traͤge. ¶ Entl. B.) 

Bier. ad... adv. — Cheg Ottfried und Willerem) 


— MI — 


2: schön, :vortrefflich. Ein zierer (vortrefflicher) Wein Be. 
"RB. Oberl.), das Urmort des böchd: yierite. 


gi erlingm. — Turdus viscivorus, Linn. 
Ziernüßlibaum m. — pinus cembra Linn — Ster- 


nuß, Bichernuß, die Frucht ber Pinus cembra. (Bd.) 
©. Arbe. u 


Big m. — (Pie p. 52) Verdacht, Argwebn (CA. 8. 


— ), das Hauptwort des veraltet. zigen (b.Rotfer 
und Ditfried) d. i. zeiben, befchuldigen. 


‚Biser Zieger m. — 1) sehn Pfund Mich (8. Dal); 


— 2) der eigentliche Niedeefchlag der Sikbe oder Sitte 
durch ein neues Azidum oder die dicken Theile der zum Ges 


-: Yinnen 'gebrachten Sirte (Pict. p. 5275. Der felle und 
gallartige Stoß wird 8 iger, und die Flüfigkeit Schot⸗ 
zen :genannt (alg.); — Schabziger, grüner Zie⸗ 


ger, der aus dem Rückſtande per magern Kaſe gefälte 
Sieger dur Untermifchung.’des Steinklees, ein nicht 


unbetraͤchtliches Hanbelsgewerbe für den Kanton Glarus; 


SS chabriegr rkraut, Trifolium melitotus ufficinalis,, 
211 sis Erifelium melitötus coerulea Lian. ; — Biegerzeibe, 
.: Biogrunbi, Mafchime , die vom, Strom durch's Nad ge» 
-,zgpieben wird, um Die beyden Stoffe A. I den. Gteinkice und 

za MM Zieger. äauf.das innigſte gu. vermiſchen und zu ver⸗ 


Pr 
... 


Ji 


ezigezn; — Zlegeoheh wetti⸗ Gpeife,.deren Smeüllung 


Darin beſteht, daß man Mahl im Butter raͤftet und bexnach 
eine gleiche Bortion Si egez, und gelochter Ayiel oder. Bir 
nen hineinthut (BU) 5. — ‚piegenig, mas aus. Bieger ges 
marht id oder demſelden gleich liebt; AMaber auch: geobförnig ; 
siegerlen, nad Bieger fchmeden (algasm Bieger- 
dugli, Myositis corpioides Linn. (2. Big) 47} Berg 
gieger, Mondmilch , wie ,giegerlachr * öhle, in 
welcher ich Mondmilch anſeht. (Fihein.). » 4; 


Bigaein,e- wi. mm. — juhfen; moro).. udn oder durch 
. Nechexeyen zum Born zeigen, (Entl. B. A.) Von zieben. 
Biggi ⸗. — keihter Schlag, befonderg an Sf sher ‚Hut 


— Mi — 


-(R.Bdu. Sol.);davon Biggimachen, ein Soiel der inte: 
bey welchem eins dem andern nachfpringt, um es mit einez 
leichten Streiche berühren ju fönnen (2. @äu) oder Eiſen⸗ 
ziggi fpielen d. i, wer fin Eifen anrübrt, befimm 
ein Ziggi (Schlag) und muß berumlaufen , bis ex cwa 
Geſpielen findet, dem’ er einen Schlag z. B. auf den Kai 
oder Hut beybringen fann (Sol.); — oder in ber Rıas 
art: es iſt mir ein Biggi geworden ich bdeſme 
mich nicht gan; wohl, bin ein Bischen kraänklich gemerta 
(&. Gäu). 


Zilete, Zitlete £ — Zeile, wie z. B. die Bankett 

fiehen. 

giılli. — du äußere eines Dinges, zunaͤchü von cna 
. Baden; dann figürl. er bat das rechte Zilli gerri 
fen d. i. das rechte Dune, 6G. Oberl.) Etwa aus Ziel 
verderbt! 

Zimis 2. -4J. Amsiß., Ä 

‚Bimmer m: — Bauholz (B. Sir.) — fonongm mit ta 
angelf. Timbre, dem engl. fchwed. und isſ. Timber, is 
bo. Timmer, dem: alemann. Zimber in’ Muodepenit 
Briefen (ſ. Bragur fünfter Band, erſte Abthbeil. &. %' 
und dem altfchiveis. Zimber im Nichtebriefe der Ir. 
von Zürich; — zimmern, das Handwerk eines Sirne 
manns treiben (8); — gimm'rt, gebaut , wie die Eub 
aus roben Bäumen über einander gelegt, mit offenen zu⸗ 
fhenräumen (Bd.); — das Bimmer, die Zimmern 
(3immerig), Sennhütte, tie auch eine Alpweide ix 
20 bis 30 Kühe nähren kann. (4.)) — Zimmerma:! 
:Phalangium Linn. (Bm. Sg. 3. Schf.) 

Zimpfer di. ju. adv. — (ein Intenſiv von) siembart! 
übertrieben ängfllich im Vermeiden deffen , mas nicht zicm! 
(altd. f. Scherz p. 2109) zunächſt von jungen Mätta 
Stmpfer'oder zimpferlich thun, allyuverfchänt, ta 
difchblöd fh benebmen, aus übertriebener Eittfamteit nit 
eſſen, trinfen, luſtig ſeyn wollen, eine falfche 3drkng-k 





— 11S5 — 


“ (fausse dälicatesse) in det: Ergdbung affektiren (allg); — 
« gimpferlen, verzimpferlen, allzuſehr zärteln, ver- 
r gärcelnz; Zimpferli, Bimpertrili, Mädchen, Kind 
2: fhwächlicher Natur , überzarten Baues oder affektirter Em⸗ 
> yfindeley, vorzüglich in Schf. n. On. "x 
Zingel m. — 1) Streifen, Strieme um Nindoies daber 
"eine gezingelte (gefreifte) Kub (B.)3 — 2) bohes Fel- 

fenborn oder Belyterrafle (Schw. Bfeffers) ; wobon. muth⸗ 
maßlich Sſchingel (nur mebr Guttural⸗ oder Gaumen⸗ 
ſprache) als der Vername mancher Schtoeinrgebirge ber⸗ 
kommen mag. m267 

a Das celt. Cingellps (Berasipfel) und das lat, Cingu- 

“um (Gürtel) find offenbar mit unferm Zin gel eines und 

Defielben Urfprunges. , 
ZinggeX. dyawuthe; Singalti dad. Dim. (81) - 
Jinggen m. — Rebfhößchen mit einen Auge (Schf. 3.) 


Binne f. — „APict.p. 522) ürker/ Balton, (3.) 

Ein - inf er m. — einer, der zu einer gemeinfchaftlichen 
—S — feinen Beytrag liefern muß: (8. —A 

Ver⸗zipfeln om. m. ſeyn — verywiifeln ‚vor 8 
u, fe 10. dergeben: Bo 89* 

deln o. w.'m. baben und ſehn — d. w. —X 

(ot); ein Intenſiv des veraltet: Fich serden (htm Rreife 
bvreden) bey Orkfried. Er 

Zirk m. — Kreis (8. 86.) das ——— 
ſchen Bezirk. ulth. fi Scherf Be 4a 1W5)r - Ä 

Birrlen v. m. m.ibdben Eet. * ann. Bieten, 
dirrlen, als defien Intenſiv. ER Tr 

Site, zyſenv. ». — 1) m. baben iun fein; ein Schau⸗ 
mort, das Geräufch und die Bewegung eines in Grlalt 

Fpeeuirfpeitienben Mfigen ‚Körpers ahchzuahmen und zube⸗ 
* jehhmen. Es sofer®: dee Bufen, Strabl einer hervor⸗ 
ſpritzenden Flüſſigkeit zu — und weil dieſe Bewegung ſchnell 

wwar, doch leicht und fahre geichieht, "Heißt es noch 2) 
m. ‚fon; sin eintn fort“ gleiten/ wie te eine imauſhalt⸗ 


— 476 — 


baren Zuge mit dem Eompof. binabzyſen (Extl.); de 
898, Zifen, Streifen, Strieme, ähnlich einer lang: 
ununterbeochenen Linie. (Entl.) So nennt man {di i 

.: Sternichnunpe einen Byfen (Enti.), fo fagt man voncae 
Berfon, die blitzſchnel vorbeyeilt: man bat von ihr niät 

y.„geleben , als einen ſchwarzen Bpfen d. i. einen Gıraia 
(Enil. B B. Oberl. );daher sislet,gesysler, geüreift, ſrie 
mig von andern Farben z. B. auf einem Tuche (B. Obexi): 
ein Intenüv dei obigen ziben, deren beyder Wurzel juniät 
in z, als.einem fcharfen Zifcher geſucht werden muf. 


Zifpern ©. act. u. ». — flifiern (Domleiche.) 


Bir tig 'm. — (verderbt aus) Dienkag. Ali. t. Schen 
p. 2112, ' 
Zyte⸗Röslin Tussilago farfıra Lion. (Entl.) Dein 


weil diefe Blume bey Zeiten (bi Byte) d. i. im Horm 
und März ſchon blüht. 


Zytel-Abendm — Abſchiebsſchmaus udn einer Alp. () 

Zitröli, Siteönki. Zitrunlim. — Fringilla eis 

: „nella Linn. (3. 8», Gl.) 

Hitterabel m. — Sittermabl. (Buggifperg. Fr.) J 

Zitterlen v.». — 1) m. haben, feinen feſten Fuß baka 
(&. Schf.); — 2) m. ſeyn, in kurzen, aber fchnelen U 
fäßen, mie auf den Sehen, einbergeben. (%.) ige inter 
ve Form des veraltet. giten, fiten (bewegen). 

Zittern v. 2. m. haben — auf der Bitter fpielen. 

Zittig tragen — ein Gefäß vol Flüſſigkeit tragen, ea 
zu verfchütten. (Bd.) 

Zittrus, Zittruus ». — Bittermabl oder bielmehe rt 

:, Art Lräße an Menfchen und Vieh. (Entl. B.) 

Zöch en v. act. — loden, gewöbnlich in nacheheiliger Ve 
deutung (W. St. ©.) ,. wofür in Bd. söchnen, un" 

+ Wi. Ba. 3. zöken, sögden (Pict. p. 523), zöfcle 

.. üblich find; die Zök, Zoöck, Hündinn; — niedrig Ne: 
Das. Genzöt, Gezo o ck, Lodwerk; zöfifch, zobdiſt 


A - 


lockend mit vielem Umtriebe ; Zoker, Bid der, Perfon, 
= Die zokt (Vw. 89. 8.); Intenfv von ziehen. 
Sochten, zööchten v. n. m. baben — ſich im Ben 
> faufe üben. 
Zöchten, zuchten, züchten v. a. m. haben — becken 
( Pict. p. 524), von Vögeln (Bd. A. B. St. G. Schf. Gl.); 
2— die Züchtlere, Bruthenne (Fr.); — die Züchtle 
(Piet. p. 5233), Mutterſchwein GB.); — Sudtdendit, 
Beſchäler. (K. B. Bd.) Ze 
Boden ev. ac.u.n. — zupfen (8) — Among mit dem 
- engl. tugg, isl. toka, angelf. teon, tygan; dann vornämlich 
3 eine fchmerzliche Empfindung leiden, wie wenn man ger 
.gewaltfam gezupft würde 5. B. bey Rbeumatismen ober bey 
einer Entzündung, die allmäblig in Eiter überflicht: : Es 
3 zockt mir; die Wundezodt (Vw. 83. 8. Gl. Scht. 
= .. 8b.) Ein Intenfiv von ziehen. 
Zölli. — Hede. (Frickthal im Arg.) | 
 Bö9 adj. u. adv. — ſchlecht; zöger, fchlechter. (W.) 
Sogeli «de. — ſachte, ſanft. 8) or 7 
Er⸗zogen ad. u. adv. — der Abbangigkeit, Notb u. ſ. h 
entronnen (Vw. 89. 8. B.); — binterzogen, ı von ver⸗ 
ſtecktem Karalter. (Bd.) 
Boggeln plr. — Mebitlsſſe. CH. "Toy Viellicht eines ur⸗ 
ſprunges mit'dem obigen Bizo ckel. 
Zöhmeli adv. — langſam; — ſtill, rubig. (Togg.) Ber 
mutblich gebort es zum obigen zabm. 
 Bölen söölen v. ». m. baden — von Hunden, auf die 
N: WBegattung ausgeben ; doch höchſt verächtlich von Menſchen; 
daber: fie zölen mit einander, fie jagen mit einander 
> der Wolluſt nach; umberzölen (m. ſeyn), in verdäch- 
tigen Abfichten umberfchlendern; nachzölen, einem Mole 
es lüfligen Gegenkand nachrennen; das 301, Zööl, dagd 
auf die Wolluſt; zälig, brünſtig, von Hunden, wie von 
 Berfonen dieſes Belichters. ( Vw.) 


Zolggen ». act. — (eine Kanne, zur) fünduben Sm. 


* 





laſſen wollen; der Zolgg, Schoost 
Bedeutung (R. Gäu); Wörter, die 

CSawann) zu einer und derſelben St 

Bolle fs — Butterfiegel von 5 bis 
das Dim. (8. Bd. Gl.) Aus dem ita 

Zollig m — Schlag, Hieb auf Die H 

Zonne, Zunne f — Bra, doch g 
menfebungen: Mußmeblzunne, ! 
fer» Eirſchenbrey (A. Togg.); Sonni 
Bra. (#)- 

Zopf, Zopfen m. — Zipfel z. ©. 
Kleide; davon. zopfen oder fich z01 
und zopfig, sinfelig (Wim. 8.) ; — 
spica Linn. (Entl. ®. Oberl.) 

Zopfen o. art. — d. w. züpfen; dai 
aus Mundmehl in Geſtalt einer Haarfl 
Bd. Edi.);— Bopfballe, Plantıgı 

Zopp ad. u. adv. — verblüfft, betroffe 

Zottel m. — Qual; Sötteli das D 
Bottlete, Neibe von Keuten, die wei 
traben. (Bio. 89. 3. Gl. 80.) 

Zotteli m. — irdenes Zrintgefäßchen « 
ben, dergleichen in Kapuzinerkloftern gebx 

Buben «. ». m. baden u. feon — Äralle 


(Hald. w. axab. zub; bebr. m. ſoriſch tı 
Cor ınhot (&aan Y: moon sübeln 


—X 


— 279 — 


BGaffer); — Brunnenrshre, fo wie ein Waſſerſtrahl aus der 
Brunnenroͤbre, und meton. eine lange Reibe von Reuten, 
die z. B. bergab Heben. (B. Oberl.) 

is. züchen v.». m. ſeyn — ſpazieren geben; Anbzug/ 
Spaziergang. (A. Schf.) 


Zuden v. act. u.n. — (Pic p. 524) nad etwas ſchnell 


bhineinfabren oder greifen. (2.) Auch in dieſer tranfitiven 
Bedeutung bey Hugo von Beymberg. 

Der Reſs im uffs dem Mund viel 

Den 'zukkt der Fuchs und lief hindan. 

Sh Kerbriddlin. — die Frucht des Trifolium pratense. (B.) 


Züderien v. at. u. n. —. An wenig zuckern; — nad 
Zuder fchmeden. 


j Zue, auehe, auchi, suöche adv. — bin, 3. B. 


zuedob, binzufommen; — zuebenab, zuebinab, 
nachzuebe, noochzuebe, nähk, hart daram, beynabe, 
Züelen, süelggen v. ac. u. =. — zauſen, befonders 
ſchlecht frinnen mit dem Compof. verzü elen; das Züeli, 
Unebenbeit im Garn (&. Emmenthal). 
Zuemerlig ad. u. adv. — zutbätig; — beliebt, (hör 
(Briehs). Gebildet aus äuemer d. i. zu mir. nn 
Zuemtig. =. — Montag. (Obertburg.) 
Zuezen v. ». m. baben — ein wenig ſchwanken. Wird von 
Brettern einer Brüde oder eines Bußbodens gebraucht, die 
nicht fei find. (Bd.) 
Zuffe, Zuffle, Zuffel fm. — Bündel, Vack; Inf 
felti das Dim. (St. Anth.) | 
Züftiger m. — Zunftgenoß. (Schf.) n 
Zug m. — (Pict. p. 524) Kriegszug; — Auszug, marfch. 
fertiges. Korps; Auszüger (Pict. p. 48), einer, der ˖ in 
ein marfchfertige6 Korps eingefchrieben if; im Blural hin⸗ 
‚gegen fo viel als Auszug; — Zuzug, oder Zujfiger 
Cha der Mehrzahl), Hilise, oder Auxiligrtruppen/ die ein 

oder mehrere Kantone dent. Andern auf fein Begehren in 
- Fallen deingender Noth zu Hilfe fhiden. 


— 480 7 — 


Es fcheint faf daſſelbe zu ſeyn, was auch in der de 
maligen Reichsvertaſſung die fogenannten Kreis» Korte 
gente waren, die eben fo, wie der Zuzug, ich auf cine 
gewiſſe beſtimmte Truppenanzabl einſchrankten, je aachen 
fie ein: zwey⸗ oder dreyfach mußten geñellt werden. 

Ab-⸗zug m. — das ſchaumige Weſen, welches ch oben m 
die Sirte hängt, wenn biefelbe wieder über das Feuer ge 

ſchoben wird, als eine Speiſe für Die Schweine. (Eatl.) 

Auf⸗zug m. — 1) Strene und Futter zur Verbeſſerung if 
Wieſenlandes (B.); — 2) Anzug oder beſtunmter ein bil 
zernes oder eifernes Derkjeug in Geflalt eines Löffels, mw 
mit die Bauern die Schube anzichen (B. Oberl.), welcha 
in Schf. Aufzügel genannt wird. 

Durch⸗zug =. — Bugluft — Zugwind; durdhzügig- 
von einem Drt, wo die Zuft oder der Wind von zweyer 
Drten bersichen kann. 

Ein⸗zug m. — eine Summe Geldes, womit ſich jemm 
als Bürger in eine fremde Gemeinde einfauft: 3 — auch de 
Nedensart: Einzug haben, verdachtige Leute behr 
bergen. (3.) | 

Um⸗zug m. — f. um⸗ziehen; — Vrojeſſion der Kathe 
liken mit Kreuz und Fahne. (Rbeint.) 

Nor- zug »n. — Borderachfe ſammt der Deichfel. (L. 3.) 

Zu⸗zug m. — ſ. Bug; — Heu von Plaͤtzen, die man zu 
alle zwey Jahre einmal maͤht. (Bd.) 

Zügelen v. act. — den Wein vermittelft eines Röhrles 
aus einem Falle berausfaugen; das Zügeli, Züggel 
Bänfchen oben am Faſſe, wie auch ein NMöbrden; & 
Züger, langliches Rohr, womit man den Wein aus eisen 
Faſſe in ein anderes binfaugt. (%. &ol.) 

Zügeln v. act. — ziehen, aufziehen aus der Erde ;.9. 
MWeinflöde. (B.) 

Zügeln v. ». — 1) mit baden; eine andere Wohnung be⸗ 
sieben , das Hausgeräth anderfiwohin bringen; — °)n. 
ſeyn; ſich an einen andern Ort begeben , weitere geben (t. 


— 44 — 


B.); davon verzügeln (m. baben), flerben, zleilhſan 
aufhören, eine andere Wobnung zu detiehen oder weitere 
un geben (B. Oberl.); Züglete, die Zeit, mo man die 
Wohnung verändert ſowohl, als die wire "erhmderung 


- berfelben: (&. 8.) ur ©: 7 
Sussi.f. — Sul, arte Den mar die Sauatire 
aufzieht. (A.) Be! 


Busbaube ⸗. — Haube rate). der Weiber, dig man mit 
.„ dinge Schnur weiter oder .enger ziehen kaun. (L. Gi.) 
Zügs i M — Bud i. Geſpann z. B. Ochſen; — die Arbeit 
.c ber. Schiflenig, am Nuder z. B. einzıgute Sügi haden, 
wenn; die Leute. am Ruder wacker ziehen. ( Weſferb) 
Zügig adj. u. adv, — 1.ziehans Dana.) er:sdunidas 
fih leicht sieben laßt :(Picp 9.594), von ‚Menichen vier 
,  andgen, ara Q.,Keder, Wollentuch (Vw. ; Bon du}: 
‚Sf. 2). wer. aber, ‚mad ziebt; Daber =, vor einem, 
Babe, no der ‚np durhireicht. (Bmw. Schf.)3 b. von 
Berfonen , wie Yon Gegenden, ansiebend. (8 A.Gl. gnde 
Ich c. ſilzig. (A.) 
Mrihge adj. u. ade, _ von Drten , äbhängis befonderd 
„ale cin, ſtujſiger Körper leicht abgeleitet oder abgejonra, wer⸗ 
n, “den. kann. (ang. ge 7 „008 Menſchen, Bein +, Kiennübig. 
1, KGl. 0). mn u 1urıbe x 
An- jügig.aden. ade, — 1) was —— und ‚teijend 
: iR z. B. von einer Randſchaft (æ. Gl.); — DI,.Ne: gern. an 
ſich zicht z. B. von. Reuten, bie immer mebr.: werlaneen 
als fe. wirtlich beſihen. (ai. St. G.) 1". 
Bügli m. — Criet. pı 521) vlflatterchen, wie jches Brücken 
Sejnwand das aufneine Wunde, gelegt wind. (R. de 
güber — Schublade. (B. 9. Togg.) | 
 Büpen, aufammenzüben ©. „! m. babenı — eine 
‚dünne . Eiseinde oder Eisnndeln anfagen. & zü. se jur 
“fammen. (Bb.) -. U on 
r jer, Zuyer m. ———— — welcher auf! den Alp⸗ 
bergen das Wich hütet und zur Hütte tweibt. Entl. Nüiw.) 
Wwenter Band. 31 


— 432 — 


Bütpen, Zülper — ſ. bälpen. 
Bummef. — boljernes: Gefaß, wie Kürbfe (T,auſe); am 
Haß es zu andern Sachen als Trauben z. B. zu Heu yo 
21...beaweht wird. (BP.) - ©: 
Bumpelen, zumpeln v. =. m. ſeyn — fich im fine 
3, fälligen »:Trabe feri Bewegen ; :Bumpel, Cınfaltöniafl; 
. Bumpeli das Dim. (Schf. 3. Gl.) 
Yinben-o.s. m. haben — ein Richt vortragen oder wid 
mehr an einen beſtimmten Ort binlenchten laffen (Pic, r 
. 824 > und felbii bey Theuerdank); mern. einem gär 
dem, hinaus zünden, ibm den Weg auf eine unfeaan» 
licht Art: weiſenz — zaundgal, zundgeld, hechzeb, 
u Habicht: gleichſam zu n det.d. i. leuchtet. 
Se⸗zuag =. — Bact-am Pflage. (8.) 
Süngein on. m. baden — gelüden. Er züngeltdur 
Ya, mit dem Compoſ. anzärgesn‘ Er bat esır 


— — 2 


" gegängelt, gieichſam die” „Bunge, barnad ausgeht 


ABB.) 


Bu, „zuuppen ©. =. m. baden — firuppig dreis f 


benz! zupig , "winypig, mic aufgeſtranbten Hüaren, 

vom Geflügel; — iind weil diefed einen krankhaften une 

bdhaglichen Zuſtand jener Tiere verrärb: fo gebraucht ma 
auch diefe Wörter allegorifh von einem Menſchen, des 

"mat Unvehasticgfär des Korpers oder Viiedergefchlagenirt 

des Geiſtes anfiebt; daher umberzupen Cm. fen), id 
!eäntelnd an Bei oder Körper umberfchlemen; veri" 
pet ſeyn d. i. kränklich — verdüſtert; Zupi, Bew 
kranklichen Zufandes. (Entl.) Vielleicht nur der meine 

 Nusfprache nach vom obigen tſchupen (ſ. Ef) 
verſchieden. — 

Zü pfen v. a. m: baben — die Daare in Böpfe —2 
(Vw. 89. 8. B.); an⸗einzüpfen, falſche Haare m 
flechten (8. B.); die Züpfe, Haarflechte; — Beitka 
aus Mundmehl ın Geſtalt einer Haarflechte; Fünf 
‚Bm (Un BD) .. 


— 383 — 


Züpfen, sdüpfen.o. recipr. — von Menfchen, Gcb-bür 
den, fchmiegen (B. Dberl.); — von Obſt, einfhrumpfen 
(Br Oberl.); — von Tuch, Zipfel bekommen. (&.) » 


Zürpfen, vergürpfen v. ac. — f. fürnfen.: 


Zürpfig ud. u. adv. — ſchwammicht von xaheztondituton 
Zürpfi, Verſon dieſet Art. (B.) 
Züſch, Zunft — ſ. Suſft. 
Zuſen v.». m. baben -. fuſen. 
Zürtel . — Quaſi (Gl.) 3 —. der Anfang eines [027 
.Seiles; — Dune. (2). . 
gättern, zötern, zöttern:v. =. m. "Haben ——* 
. auf:einmal fallen. laſſen, sundächn ;und mir dem Nebenbe⸗ 
griffe von mebrern kleinen Sachen fanımt dem Compoſ. 
verzuttern, verzötern, vergöttern in thätiger Form; 
Daher verzüttert, verzöttert, in kleinen unerheblichen 
Portionen; beſonders aber bedient man' ſich dieſes Neben⸗ 
wortes/ wenn z. B. eine betyächtliche Geldſumme zu meb⸗ 
rern Malen in geringen Poſten eingebt. Ich bab ed nur 
verzüttert Gin. kleinen Gummen ſtatt in Maſſe) ider⸗ 
‚towmen, (Vw. 38. B. Bd. Gl.) then 
Zwabeln v. ». m. baben = gappeln. A) 6*3 
Zwagen, zwahen, iwanen, zwonen v. ad. 
waſchen, -baben (bey :Wif. ıbwahan, thwahann ; angelf. 
twehan ; ſchwed. tva; il. thua), vorzuglich den Kopf mit 
warmen: Waher fäubern; meton. einem einen Derben Ver⸗ 
weis geben , ibm ‚gleichfam deu Kopf wafchen (Gl. 8. Bd. 
8. Oberl.) ©. Tſchudi L. 396. Dabin ſcheim ua 
zu gebören: .. -. ' 
Zmwäbele, Handzwäheler.. — Queble, Bandaueble 
(belg. Dwail; engl. Towel und tm zehnten Sabrbundert 
Dwahila) d. i. eme,etiwva fechs Ehen langes, doch ſchma⸗ 
: Ie6 Handtuch , welches über eine Rolle gezogen rieben dem 
Waſchbecken hängt; Zwaheli, Tellertuch, Serviette; 
: Sandzmaändeli,: Handtach in Geſtalt einer Servictte/ 


— 45h — 


um die Hände und das Geficht daran in reinigen und ꝑ 
treduen. 

Zwaͤngiſch, zwingiſch «u. u. ade. — we al a 
zwingen d. i. mit Gewalt ducchfeßen will. Gin zwängi- 
ſcher Menſch. (%.) 

Ber. zwangt adj. u. ade. — — gleichfam dem Bwang (n- 
cessit.ti fatali) unterworfen , verzweifelt, doch meiſtens nur 
bey Heinen widrigen Borfällen üblich; — verteufelt. Eine 
verzwangte Sade. (Gl. March.) 

Zwargen v. act. -— drehen, drifleu mit dem Gompofitum 
verswargen (B. Dberl.) Vermuthlich von der einfachen 

: geemanifhen Wurgel zw, zer (nordweſil. und mördlıd 
in, twr), aw, qwre, fm, kwr, die, gleich dem beit, 

‚ „Schsr drehen und verdoppeln bedeutet , als der Gtuum- 
folbe mancher Gchreeizeridiotisnen wie 5. B. gwäris, 

zweris, zwerch, zwyren, jwirggen,. awirrlen⸗ 

—zweyen, Zwitizwatz a. ſ. w.) 

Zwäris, zweris, zwerch «de. — quer; aber ni. 

eis, quer über (8. Gl. A. St. G. Schf. 83.) S. twäris. 

Zwaſpeln v. ». m. haben u. ſedn — -taumeln (Pict. p. 
533) ‚wie ein Betrunfenerzgmafplig, taumelig Bwafn 
ler, Berfon, die zwaſpelt. (89.) 

Z'weg, z'wäg adv. — (verderbt aus) zuwege, vorzüglich 
wiotifch in folgenden Redensarten: die Sache ift mir 
zweg d. i. gelegen (2.); Das Mädchen gebt ibe 
eißter zweg, gebt immer nach, wo er auch ih (2. B.); 

.—. er muß zweg baben d. i. Mübe anwenden; — er 

»dbat ihm zweg gebolfen, if ibm in der Noch beyge 
ſprungen, bat den Grund zu feinem Fortkommen geleg: 
dein Glück gefördert (K. B. 3. Gl. Bod.); — zweg tom: 

men, feine Abſicht erreichen, fortkommen (allg.); — et⸗ 
was zweg legen, zurecht legen (allg.); — Vieh zweg 
legen, es groß zieben (B. Oberl.); einen Menſcher 
zweglegen, fein Thun und laſſen von allen Era 
ber haͤmiſch unterſuchen und beurtheilen (K. Schf.); etne 


— 4185 — 


Sache zweglegen, derfelden den Schein des: Wahren 
zu geben ſuchen (2.); — etwas zweg machen d.1. zu 
- recht machen; das Effen zweg machen, es zum Auf⸗ 
tragen zubereiten; einen Brief weg machen, ibn 
fchreiben, zufammenlegen und fiegeln; ein Haus zweg 
machen, in Ordnung bringen , oder ausbeſſern, erneuern ; 
ſich zweg machen, fih aufpuben; — remanben 
zweg nehmen, ihn zu Paaren treiben; — 2R 
nebmen, angreifen (K. 8. Schf. Gl. Bd.); ne 
ſeyn, in einer erwünſchten Zage feon, wie 3.8. gefund‘, 
woblgemuth. (2.) Davon 1: 


Ziegen v. — 1) ald act. zurecht machen (Pict.. 1383), 
rüſten, zubereiten (39.); — als neutr. m. babeıry: beffer 
Reben oder in eine beffere Lage Tommen. (2.)- 

Zweyelen, zwenelen v. 2. m. Gaben —T.bämmilen. 


Zweyelen, zweyen, zweyerlen v. 3. m. baten = 
(doch unverfönlich) — vervielfachet Croie zweyfach) vor Au⸗ 
gen fchweben. Es zweyet mir, mas ich febe, ſeb' ich 
Doppelt oder vervielfachet; — ſchwindeln. Es zweyeler 
mir, es iſt mir, wie wenn fich alles verwietfachet vor 
vor meinen Augen zu dreben fcheintz — endlich unſchlüſſig 
fon. Es zweyelet mir, ob ich fommen werde, 
ich ſtehe an, ob u. — w. (8.) 

Zweyen vo. recipr. — zum zweyten Mal geſcheben, doch 
nur in der Nedensart: was fi zweyet, das drit⸗ 
tet ſich. (. B. Schf). 

Zweyen v. recipr. — ſich entzweyen als deſſen Brimitte. 
(2.) Ein altd. Wort im Gedichte bes Wind sbeden. 
Zweyerlin. — Smeofilingüd (Gl. J — - ‚Beilling, 

(8. 3.) 

BZwergen, zwergein. vun. m. baben — but Heiben: 
Kinder, Bäume gwergeln, wenn fie nicht gehörig 
wachſen; verzwerget, verzwergelt, verkuttet, (2.7 

Zwid.m. — 1) Zwitter; 2) Schmitze an der Peitfihe ; da⸗ 


— 486 — 
Ber zwicken, ſchmihen, uneigentlich prellen, bey einem 
Spiele, Zeche u. ſ. w. 

Ber A3wicken v. act. — eine Rebe, Schrift karz, ulm 
mengedrängt abbrechen (Pict. p. 440); ver zwickt, abe 
brochen, mit kurzen Worten (3.); — verzweifelt, febr .8. 

. eine verzwickte Sache, verzwickt lang m. ſ. m. 

Zwie, Jwy #. — (Pict. p. 535) Pfropfreis; baber (dam 

Bach) zwyen, pfropfen 

Zwefach adv. — von Menſchen, die fo gebückt geben, di 

vdae Haupt bennabe auf den Boden fih neint. Er geht 
zwiefach d. h. mit einem ganz eingebogenen Nuden. (t- 
Edi.) 

Zwiefalt adi. u. adv. — zwiefach, doppelt (Entl. Gl.); 
dann von einen: Menſchen, dee einen ganz gefrämmta 

. .Nüden bet, wie-5 B. zwiefalt geben (Gl.), me 

„ der anders redet als er denkt. Eine siwiefalte Berim. 
(Extl.) | 

Zwiefeln, zwyfeln v.n. m. baben und ſeyn — mi | 

ydem Eife gleiten; das Bmwiefli, Zwofli, Eisbabn. (B. 

‚ Dbel.) 

Zwiefelftrid. Zwyfelſtrick m. — verfchlungee 
Federſtrich. (Br. 39. 8. Schf. ©.) Die erſte Hälfte m 
zwiefalt. 

Zwiefle, Zwyflef — Krampf, Kolik bey Pferde 
Dim) 7° | 

Zwyven v.n. m. haben — wuchern, ſich ausbreiten, m 
Gewachſen. Die Gerfte zwyet. (2. 3.) 

Zwigngaen— zwinagen, zwinken o.n.mM 
— Mit den Auzen blinzen (Pict. p. 535); 8 wienqger 
Zwiengai, Zwinggi, Blinzer. (2. 39.) 

Zwieträchtig ad. u. ade. — doppelſeitig. Die ESade 
ife Wwieträchttg, kann von zwey Gaten angel 

beurthlilt werden. (Entl.) Daber die ſigürl. Mblcitneg Ki 
bocyd. gwieträchtig. 

Bwigel,swirgeledi.u.ado.— quer (Unt.) Smart 


— BT — 


| Zwygaene. *. m baben — pwitſchern. . Stel.) 

Zwinge . — (Bier, m 533), Band, Ning von. keelige 
„‚Ablagenem Metall ober Eiſen/ Copula , um Dinge zuſam⸗ 
" men. — gber das Zerſpringen derſelben zu verhäten , 

‚unten an, einem Stocke. (Bi. 80. 8. Sf. CL.) 


Zwinsti J. — Suillins. (9.) . 
Zwingtanenw. — Frobnarbeit, Zwangdienſi Fon 
Zwirbeln, amirbijg — f. fihiwirbein. 


Spwiren vn. m. haben — in der Wluth⸗ verderben, nicht 
. zum völligen. Wachstum kymmen (von. Poanzen). Die 
Blume bat gezwmpréet d. b. fie ij ein; Sfumpf. geplie⸗ 
ben, bat ſich gleichfam nur berumgedreht (B.), welches 
die urfprüngliche Bedeutung zu fegn fcheint. Wie nabe mit 
dem boll. Suiren (Gyrare) verwandt! 

Zwirggen v. ac. n.». — 1) deillen 5.8. Swien (Entl.) , 
Daber zwirggeln als deſſen Dim. Enöteln - cin wenig 
drillen (B.); — 2) zmwiden d. i. mit den Fingern kneipen 
oder auch Kügelchen fchninpen. (B.) 

awirlen, swirrlen v. — 1) als act. ſchnell im Kreife 
berumdreben (engl. to twirl); 2) als zewir. m. baben u. 
ſeyn; ſich im Kreife herum drehen ; taumeln. (Bd.) 

Zwiſchele, Zwieſchele, Zwyſchele . — m 
ſchöſſiger Stamm. (Bd.) 

Zwiſer, Zwieſer m. — zweyärmiger Zweig. (Entl.) 

Zwifpeln v. m. baben — f. wifpeln. 

Zwitfchern v. ». m. haben — flinden, blinken. (Schf.) 

Zwitzern v. =. m. baben — das nämliche (Pict. p. 508). 
Balentin, der überſetzer Virgils (Frankfurt 1705) erklärt 
Seite 43 Aammae tremulae durch: zwitzernde Flam⸗ 
men; davon zwitzerlen als Dim. (Vw. Bg. 8.1. 3b.) 

Zwitzi⸗Zwatz m. — 1) Smitter; — 2) Berfon unfläten, 
veränderlichen Karalters , wie ein Zuſtand einer totalen 
Unfchlüffigfeit ; daher im Swigiswag ſeyn (Pict. p.539) 


— 450. — 


verdulert ſevn, nicht wiſſen, was man tbun fol, bch nt 
mebr berausfinden können. (3. Schf. St. G.) 

Die holl. dwais (närrıfh), Dwaasheit ( Narrheit), ver- 
dwaazen (närrifch thun) und die engl. to twittle, twattle 
Cunfgnig plaudern), Twittle, Twattle Cünnäpes Ge⸗ 
ſchwat) ſcheinen mit Bwißiz mau nabe verwandt su lan; 
und gleichwie die holl. und enal Wörter von Tween, Twe 
— md Two abfammen: eben fo wırd auch unfer Zwiti⸗ 
zwatz von zwie (zwey) berfommen. 

Zwurig, zwüri zwürig, jwiren adv. — (Pict. p. 
535) zweimal (bey KHero zwiror; bey Butber zwier, 
and bey KAſsnigsboben zwurent). Zwurig Abe 
‚ander; awermal nach einander. (8.8. Dal. 8.) 


N. : 


4. Pi } n IT) 


Be . RE 
Su Aben, aaben — das verkleinernde Verbum J’äblie 
gen, z'Äbedlen d.i, zuäbendlen (aus der Präpoſition 
zu und dem Subſtantiv Abig, Abend: zuſammengeſetzt), 
den Abend im Wirtbshaufe subringen , fich bey einem Abend» 
fchmaufe wohl feyn laſſen. Er gobd ge s’äblige oder. 
„söbendle, gebräuchlih von Männern, die gegen Abend 
gern in die Schenke geben (8. Saf.); von Kindern Tage 
man: fie band y’äbliget, baben mit Luft mas anges 
nebhmes ju Abend gegeffen (3.); Abendler (Dbedler), 
Mann , der alle Abend in der Schenke ſibt. (Schf.) 

Su ver aberwandeln — es beißt noch in. einem etwas 
durch Bid oder weil er felb nicht zu der Sache Sorge 
trägt, entziehen. Dusch mit der Zeit eingefchlichenen Miß⸗ 
brauch kann einem sin echt oder Beſitzthum veraberwan⸗ 
delt werden. u 

Acharr ab. u. ado. — balb offen, entrrouvert 3.8. von 
einer Thüre. (B. Oberl,) . 

Zu Acherig. En. Sol. Acheret. Vormals fehrich man 
auch Acherott, Aheram. . ——— 

Achis m. — d. w. Echis. (8, Dberl.) 

Ju acht bar — auch aller Achtung werth; unachtbar das 
Gegentheil (2), wie auch, tölpelbaft im Betragen oder 
verkrüppelt von Gehalt. (d. Schw. Shf)  - 


Ad ibädler m. — Münze von acht Batzen, deren men 
auf einen Bürchergulden geben, wie Bierbäßler am 
Diünze von vier Batzen. 

Ge⸗äder, Bädern. — Flachtadern, Flechſen (tendiae); 
gäderig, flechſig. (Vw.) 

Bu Ageln. 3) Nadeln des Tangelbuiges. (2.) 

Agerte fe — Lebde. 

Ähberen vo. ». m. baben — ühren aufleſen/ Aberer/ 
Abrenleſer. (Schf.) 

Adi, ahin adv. — binab, binunter. (B Dberl.) 

Abnber ad. u. adv, — abndungswärdig 5. B. ein abnie 
res Wörtben. (&ol.) 

Su:aifter. Wabrſcheinlich von eines Daurens — sich 
fom eins dar. 

Su Älen. Vom Maturlante d. 

Alle, allen adv. — ehemals. (R.) 

Allemang pers. — wenigſtens, jedoch. (Rbeintw.) Aus den 
ital. almanco. 

Allerleyer =. — Mal, der allerley, wiewobl nic 
Zunfimäßig , zurecht zu machen meiß. (£.) 

Allmährig adv. — allmählich. (2. Schw.) 

Allme adv. — ehemals; — gewöbnlich. (Lk. B.) 

Alt m. — Vater; die Alte, Mutter, vöbelbaft. (2. 8.) 

Altiß m. — Siuß, Mustela putorius Lion. (Entl.) 

Ambeißeln v. impers. — von einem empfindungslofe- 
tauben Fuße u. f. w., wobey oft ein fdymerzliches Kuda 
der Haut verbunden ifi, als werrn Ameifen (Ambeiſſi, 
Ambeißli in unſerer Sprechart — daber amıbeißeln) 
berumliefen. Der Fuß ambeißelt mir, es ambeil. 
felt mich am Fuße, der Buß if mir eingeſchlafen (Eatl.) 

Ammed adv. — ehemals, vor Zelten; — gewöbhnlich (8) 

Ammedeeli m. — (verderbt aus) Agnus Dei, Angebäng. 
(Bm. 801.) 


— NM — 


Ammeg pen bob (Schi.. 3. . 

Ammel adv. — ebemals/ vor Zeiten. CE.) | 

gu änderlen (durre). Wabrſ cheinlich ans durch 
ein« ander, durch das Anbängiel leg in ein Zeitwort 
verwandelt. u 

Angften vo... m. haben — Ungfl empfinden und verra⸗ 
then. (.) 

Su anken — metapbor.' ſich fleiſchlich vermiſchen. a) 


Antenbod m. — Butterbaͤmnie. (2) ° 


Anzen 2. ar. — tadeln, bekruteln, als ein Intenſiv von 
abnden, auch bey Malefisfentenzen : „wer diefe Urthel 
Anzen oder Afern ſollte, ſoll in die Fußſtapfen des Ver⸗ 

urtheilten gefallen ſeyn, jedoch one Gefahr an Zeib und 
Leben.“ (Schw.) 

Su Apel, Appel — die Arole, Weirefn, welche 
dumme Streiche macht. (Schf.) 


Arle⸗. — Krummbolz, Pinus niontana Linn. (Daves in Bd.) 


— Es iſt gewöhnlich mit dem Troß, Trooß (Betula alnus 
viridis Lind.) das 'Ichte Gebolz anf denſenigen Alpen, wo 
Die Pinus cembra nicht waͤchſt. Einer umd berfelben Ah⸗ 
hammung mit Arbe, Arve (I. 109). - 

Armengnt =. — Armentafle. J 

Er⸗rnen v. ar. — etwas mit Mäbe eohalten erwerben 
(engl. wo earn), das newort des hochd. Arnten (VSenatz 
in Bd.) 

Ärze len m. — Cyprinus alburnus Linn. (E.) 

Aſchſpoltern. — Reseda luteola Linn. (Fr.) 

Zu aſtmen. Es ſiebt dem griech. 'weduddu, "ar Imaiın in 
Wort und Bedeutung ſehr ähnlich. 

Au gelen v. m. m. haben — kleine Augen machen, u um ent- 
‚weder beſſer zu feben oder Lieblicher anzufchauen. (2, Sol.) 

Angeln v. ash. — eine Henne kaſtriren. (8.) 

Anger ad. 8. ade. — thencr vum Pasiße überhaupt. Wie 


— 4912 — 


auger, wie tbeuer, was koflet das ? Bey den San a 
der Schweiz gebräuchlich. 
Su Außerer — eigentlich ein Nichtorteburger — verſchiau 
von f remd. 
Anw F. — d w. Ei, Ey. E.) 
| Kr f — Urt Cangelf. 1X; engl. ax; altſchwediſch m) Na. 
öxeN. (1) 
828%. 


Su % ären (Sifheeneh) — eigentlich Fiſcherreuſe. 

Bächlete f — Wide, wodurch ſich ein Bach fchlängek. 
(2. Gäu.) .. 

Bu Badehr — die sweute Halfte beißt eine Schärze m 
folge des Wörterbuches Decimatars vom 9. 1582 — ablım- 
mend von er (etwas, fo vor, vorn if.) S.erder, Erm 

Bägelig ado. — ımpäßlich. . Es if mir bägcligd.k 
nicht wohl. (%.) 

Bu baͤggen, bäten. 4) keifen; Backi, keifende ya 

.. fon. (2.) 

Bagodde gehen — mastirt geben. (Bretig.) 

Bayen v. zes. — baͤben z. B. Brotichnitten auf einen Nole 
fih verbayen, fih zu warm balten; ein verbapter 
Menſch, wer keine.Kälte ertragen mag, Ofenbrüter. 

Balaalen v. ». m. haben — dumm und einfältig ſich be⸗ 
nebmen., wie auch unvernehmlich lallen d. h. mit biefe 
Wiederholung der Sylben dba + Ia fingen; Balaali, 
Einfaltspinfel. (2. Unt.) 

Ballier m. — bey den Maurern und Simmerleuten dere 
nige Geſelle, welcher in Abweſenbeit des Meifters anorind. 
(2.) Im Altdeutfchen bieß es Barlir, Barlirer. 4 
etwa das Unſrige aus diefem verbunzet — oder kömmt e 
etwa bom frang. baillif oder dem ital. balio her ? 

Bam-bam — Ammenausdrud, womit man den Kindern 
anzeigen will, daB das Gefuchte nicht mehr vorbanden fa. 
Esiftbam-bam, iR micht mehr da. (2.) 


—. 493 — J ⸗ 


ZuBand — auch von jedem jahfortlaufenden Abhange eines 
WMWaldes. (A.) 

Bändelwerke⸗. — d. w. Bindellen. (2. 8.) 

gu Hängeln — auch jemanden einen Bengel beißen. 
(Schf.) 

Bänig.adi. u. div, — Hörrig, unbiegfam von Menſchen 
und Vieh. (%.) 

Sn wer - bänigen — aleichſam in Bann legen. ; 

Banfetiren, banfetlen v. ». m. haben — eine Ap⸗ 
pige Srefieren halten — gas und reichlich eſſen und trinken 
(ital. banchettare) ; verbanfetiren, verbanketlen, 

‚. mit Banketiren verbringen. (Sol. Schw. Freyamt.) 

Zu Bänz — auch ein Widder. (Unt.) 

Bärbſteln v. =. m. haben — Fangfiein ſpielen (Unt.) - 

Barentig ad. u. adv. — ausgemacht, voifonmien‘, leib⸗ 
baftig. Ein barentiger (ausgemachter) Lunlp. .), 
Es:ſcheint eine Berſtaͤrkung don baar zu ſeyn. 9 

Zu Barille. In' Schw. Barnigeli.“ BR 

Barifols. — Hegeufätm. Brh.) Aus dem ital. Phrk- sole: 

Bärfchen 5. n. m. haben — d. m. bäfien. cGSow 

gu Bart, Einem den Bart machen beißt auch i wi. 
ibm feine Blane vereiteln. 

Un-bärtig ad. u. adv. — von Menſchen / grob, ungezo⸗ 
gen; von Sachen, verwünſcht. (Schf.) J 

Baſe X. — in der Redensart: einander in der Bafe 
feyn, einander lieb ſevn, mit eidander gut ſtehen. G. 
‘Dberl.) 

su paß (well). Vom ital: pässato.. i 

Zu bafteteln — äuch ee mit Satriguen zuwege brin⸗ 
gen z. B. eine Wahl. (2.) 

Batengeli ». — Primula veris oßieinalis Lion. (Schw.) 

Bu batſchen, patſchen; der ver, Berfatae am 
. Kopfe. neugeberper Kinder. 8)... 


— 494 — 


u batfchen, bätſchen, zubät ſchen — Klanmin 
ter, wie das griech. Dæaræaceo qgleicher Bedeutung und azlei⸗ 
chen Stammes ; dann auch die Nedensarı: er bet mu auf 
einen Batſch (auf einmal, en bloc) ausbezahlt. (£.) 

Bättlimmrge f. — Triticum repens Linn. (£.) 

Batz ig ade. — in der Redensart: fich badig machen, 
ſich troßig fellen. (Schf.) 

Bavel m — Auswäürfling, Wettel, von Ichlefen mıd Id 
digen Sachen. (Schf.) 

Bu bäuelen — doch in nemtraier Form, wioerlio lau ſeqa/ 

beſonders von Löffelſpeiſen (Eutl. B.) 

Zu bauen, bunen, buben — (in neutrale Sera) va 
Korb von fich werfen, zunächſt vom Winduieb. (3.) 

Banerniäufin. — Spibname, befien Gch die Gtäte 
‚. bedieneg ‚um ein ſprödes, vornehm thucndes Baranta⸗ 
uzu bezeichnen. ( 2.) 

Bäuffelen v. =. m. baden — von Kindern, nlblg te 
ben und laufen. (Sol.) Eine Ammenverbungung. 

Baufen, paufen v. «rt. —, mit vielem Appetit eh: 
fchlingen , befonders von Kindern. (Schw.) 

Bu bäumen, aufbäumen — wird auch geſagt, men 

ber Kerb von Gichtern in die Höhe getrieben wird. (2. chf.) 

Bäumen v. act. — in den Sarg jegen. (2.) Bon Baus 
(Todtenbaunt)' 

Zu bauſcheln — auch fälfchen. (%.) 

3a Ver⸗-bauſt. Wabrſcheinlicher bon. gönnen. 

Zu bautfchen, baugen — aus von Menichen 1) fdıd 
und heftig mit einem zanken, wie wiederbautzen, me 
derbolte Einmürfe, Widerreden ‚gegen Ratbe und Befedie 
machen, und anbaußen, mit batien Worten anfaberz; 
2) troden huſten (3.); — der Anbauß, Knabe , melde 
wäbrend der Früblingszeit, mo fie lich mit den Nena 
ſchieſſen nach dem’ Därfch (Kehmfcheibe) übten, gemähk 
ward, Vorübergebende mit Vorbalten der Blatte (da 


— 45 — 


von der Obrigkeit geſchenkten zinnernen Schüſſel, die der 
Preis ausmachte) um eine Geldgabe anzuſuchen. (8.) 

Bu bebbern — an etwas klopfen, pochen (8.), als erle 
Bedeutung. 


Sebelen v.n. m, baben — vor Furcht, Groß uarern⸗ als. 
4.. Frequentativ von bebem. (Gchw.) 

Bederthaib m. — ſ. Ribenfad.(8.) 

Begelen, begenen v. ». m. baben — geht das Ge⸗ 
ſchrey der Schafe (Schw.) and Ziegen ceitt.). aus. ©. 

 bddggen. 

84 bei, bey, by — derbin (bobi), bevnabe; in des 
Beyligi, ungefähre 

Bu. Bey ta g. Es gebört eigentlich zu p. 257. Tag, de 
befimmten > feſtgeſetzten Bufammentünfte, ‚wie Beytag 

. Die anbeimmten Berfammlungen, welche gebalten wurden, 

und zu denen Die Bundesbäupter die Mitglieder (oder: wie 

- man es nannte Buzjug) erınäblten; Daher au das Beyw. 
deytaglichz z. DB. die Hdunter und Rathsbottn bey⸗ 
ta gliq; verſammelt d. a. auſſer den gewobnladen (Wamdes) 
Tagen verfammelt (Bd.) 

Su Brei — im heſſern, Sign ein. lißiges und baden adtich, 

u; Keine. Streiche erfindendes und ausfübeendes, mit Wis und 

ap Leichtigkeit nedendes Weih oder Madchen. (8.) 

Bolzen, pelzen v..a. un. — jeden, in Saut und 
Braus leben; — auspelzsen, nuspelzen, (als act.) 
rein ausplündern — (als neutr.) Bankerott ſpielen id. 6. 
einem den Pelz abziehen oder denfelben vertieren (RWGuu). 

Belzig db... adv. — ſchunmlig. (Br Sf.) Br 

Bir -dergis machen — Berſtect ſpielen, von Kin 
den. (®.) 


Bergfpiegelm. — Glas/ in welchem der ‚Aberglaube den 
Gauner die Schäße im Eingerotibe der Berge erblicken läßt. 
(8.65) 

Beften vi recip. = i fonten. (8. Dal) 


Sfaffengällere £ — d. w. Dürft (R. Gän). 

Ein-pfänchen v. act. — einbeisen! (Nbeinw.) 

Pflegel losfchlagen — das Ichte Dreſchen, wenn u 
mit gewiſſer Feyerlichkeit gefchiebt, welche darin befck, 

‚ daß die Dreſcher unter Jauchzen und ohne aus dem Tuk 

» zu kommen, ibre Flegel fo heftig gebrauchen , dad fe za 
brechen. (Gd.) 

Bflirzen.o.». m. baben — von ſchwächlicher Befundhei 
feyn, wenig ertragen mögen; Pflirzi, Perſon, Die pflie 
zet, doch meiſtens mit einem verächtiichen Debenbegrikk. 
(8. Gäu. Freyämt.) 

vflugſen v. a. m. baben — d. w. vfachen a. Bän). 

Pflungen, Flungen =» — Gtoß. mi dem. Knie; — 
‚eine, Schlecht zubereitete Mehlſpeiſe (8. Bdu). 

Vin iſchen v. nm. baben — deym Eſſen oma 
.(Schw.)- 

Enid n. — Dana ‚mit. einer weiblichen Stimme; - 
Kafras (8. @du). Erwa nom lat. Eunuchus-! 
Bu.nfofeln (m. haben) — auch ſchlumben/ von Kleam 

(2. Bu). 

Bfragnen, Bfragmerei, Pfragner — f.iw 
kaufen. Etwa von fragen! denn weil dieſe Kramer is 
vielerleg. Sachen feil baben, fo fragen die Leute, ob üe 
auch diefes oder jenes babcg. — Oder etwa von pfrenga 
(engen , einengen)! 

Pfuchſen v. ». m. baben — d. w. pfnächfen. (2.8.) „Ei 
pfuchſeten wie pfiffike Hüner.“ Edlibachs Cbronit. 

Zu Pfund — in 3. acht Batzen; in Sol. achtebald Baba 

— and in Vpo. fünf Batzen. Dieſe Benennung if mobl ım 
eine üeberſeßung des lat. librı, des franz. livre; daher d⸗ 
abgekürgte Schriftzeichen Ib. 

Pfupfen ». nm. haben — in. abgefehten Tönen lat 
weinen oder fichern, oder brummen , wie auch (von Kapcı) 
vfuchzen fanımt den Compof. außf upfen, anpfuhza- 
brummend anfahren, (%.) 


m 497 — 


Zu yfufen.— auch von einem Schießgewebre, das z. B. 
‚n wegen Feuchtigkeit des Pulvers langſam abbreunt. (2 
Pfüden, pfitgzen (umber-) v. n. at ſeyn geſchaftig 


a mu alig.bin und ber rennen, ohne etwas auszudichten; 


vorbeypfitzen, ſanen vorbey rennen, wie: jt B. von 
nem Haſe. (E.) Er u 

Zu Biby, Bobo — E iſt das franz. Bobo —omen- 
fprache. a . 

Bu Bygger. wahefcheintich aus dem Man. piquer. Mus 
. fagt auch: er byggerlet gern, reitet gern; er hht fein 
BSeld verbyggerlet d. h. mit Reiten qurchgebracht. 
68. Sl.) fu 

Sl, Beili nn — Bienchen. (&, Soel.). u, 

Ein- binden, Einbund — f. ein ‚ferien, ıı. 

Bu binggen — in Schf. kranklich umbeoföfteichen — beim 
lich von einer Sache reden. 

Siringel w. — Krövbel; — kleines mißeatbenes Ding; 
- Biriggeli das Dim. (Frevamt.) om. 


| Bus, BYP.m. — das Büden der Hautz. — trodene Rräte 


(U.) ; davon boßig, beißig, krapıg. (EM) - 23. 
Bu bifen — Vie erſte Bedeutung kömmt mit dem engl. &b 
buzz — Die pweyte mit’ dem niederdeutſchen biffen überein. 
wu piſten — dee Butt, ſchwerer Seufzer. (Bd) - 
Bu Bitz. abbid, Beuihmad _ Vigeſchmach (Ent, 
Eimmentd.) 
Bu Bivortle — eigentlich De geringfe * von Bu nach 
dem Hechein. (Schf.) 
Bu blan, blon — in 3. deißen blonig, auf⸗ver⸗ 
blont unbehbülflich, gar zu ſchwerieidig mit dem Neben⸗ 
begriffe von Aufgedunſenbeit. Ein blonıger Kopf d. i. 
ein im Verhaltniß zu dem Übrige Körper zu großer , dicker, 
aufgedunſener Kopf; — blonen (m. haben), dünfen, 
berausſtehen, wie z. B. von ſteifen Weiberröcken. (Sch 
Plappern ». ». m. haben — eintragen, in einen Sam⸗ 
33" 1) 


men dingebent-- von Blappert, einer alten Shndm 
fcheidmänge: .&6 plapvert immer etwas bizein. 

ae plappers alles — Redeniarten von geringen Se 
» han, Die zulcht Aoch zu etwas Beträcdhtlichem amnehfe 

v: ODER etwas zaͤblen. ( Sol.) 

Blaß m. — Pferd, Rindvieh mit weißen (Eleden) Karla. 
(u) 

gu Blaft — fononym mit dem engl. Blast. 

Blaätäch, Blähtech m. — Menſch, der wer Kräye 
ſich kaum rühren mag — verbodter Branntudyen. (Unt.) 

Brätfchen v. ac. — eine Tenne ſchlagen, ſie durch Ic 
ſchlagen der Erde oder des Lehmes machen ; das Zahn 
ment, womit ‚eine Tenne gefchlagen wird, beit Zen 
platſcha, ıuneigentlih cin Menſch, Der. feine Weihe 
. »lump angreift (2. Gäu). 

Su plätſchnaß — im Romanfchen bletsch Cine). 

Blartterfuche./.:— Kindspoden. (B. Oberl.) 

Su blätzen — moral. pfuſchen (alle.); Der BIER, de 

Aeiße vanierene Fleck im Piittelpnaft einer Schießſchau 
(2. Unt.) 

Ab⸗bleyen v. ei. — mit dem. Nrichtbiey die fentrcht 

... Stellung eines Körpers erforfchen. <L, Col.) 

Bu blienäuggen — auch blingen (lint.) ; davon das 

kleinernde blienäugge len in beyden Bedeutungen. 

Bligg, Pligg adi.u.adv. — welt, verweltet (8. Die. 
Etwa von bliggen (liegen bleiben) ! 

Bliggen v.r. m. haben — genaue Aufſicht haben, dein 
Kühe wohl ausgemolfen werden, und nicht noch einz“ 
den Eutern jurücbieibe. Ein bey den Alplern im Eund 

- thale an ihren fogenannten Meßtagen üblicher Aunef: 
wodurch gewiſſer von det Berge oder Alpgemcinde aus ki 
ter Auffeber Amt und Pflicht bezeichnet wird. Das für! 
bliga (feben) fdyeint nur von algemeinerer Bedeutung ja it: 

Blöderlen vn. m. haben — ein wenig fieden als m 


Dim. von blodern. 


— 49 — 


Bu pie _ aich ein Schimbfname einer Biondine 8.) 

Bluͤg, Bluugg *. — Schein, Täufchung DI 1,9. | von 
einem fünflichen Mädchenbufen. (8.) 

Su Siumen ( Jungferſchaft). Diefes Wort flüdet ich 
haufig in alten Ichmweiz. Rarhöpröthtollen‘, [0 ‚in aus dem 
lat. flos überfeht. 

Die‘ Entblümungslirafe beißt, wie z. B re. Sol. 
das Kranzligeld (vom Fangfernkranze). Sondetdar, 
daß in: einigen: Kantonen nicht das Madchen, ſönderen der 
: Fiscus’diefes Geld dezieht, und das Ardnzligeld für- 

dert für Kınder, welche 'Hären und Witwen geboreu· 

Blampı, Blümpi n. — Haufe, Denge h B. ‚Pd 

* thum. (um.) 

Blsttd'n — æriminalgericht. (Gl.) 

Zu plütſchen — romanſch plugiar (drüucken). 

Zu bintt — romanſch blutt (kabl), und blatt daner (baares 
Geld). Vielleicht könnte daher die Denennung WI ußger 

getommen ſeyn, als die einzige zahdmänje. | 

Prutt ade. — platt d.i. gänzlich. (G. Dreil.) * 

Po ‚pob inte, — ein’ Ausdrück der Bleichgültigfeit and 
Geringſchabung. Es if etwas gebroden — a ‚wenn 
nur das if. Der Here N. kommt — yo J dab ge 
meint, wer's fen. (Vw. Schf.) ' 3 

Pöoſch iſch ad. u. adv. — gern und viel porhend. .® 85 

Bödelen v. aı.n.». — gern vechen mit vollen Wein⸗ 
gluaſern ſpielen, in der komiſchen Spredrt, (Entl.) 

Bu Bofel (Baumgarten). Es it ein Haie, dig gemiffe 

“ Güter, die auch keine Baunigärten find, tragen, und dg 
er ſich an vielen Orten Bürdtens' findet, Id Möchte ee 
etwa vom Bovile bherfommen , welt’ diefe Güter dbem 
vielleicht. den Daten zus Weide dienten. .:i. : 1: "u “ 

zu Bofel (Jacke) — es foll beißen Böffel. sun 

Ge⸗bögeltadi. u. adv. — reif/ won Rem. (%.): :1n’x 

Bohli m. — 1) Berfon von wenig Nerfland;- Pi}: ig 


— 50 — 


dumm (Schf.); daber 2) Berfon, die mit vieler Beihäl 
tigfeit minder richtige Kirchenceremonien Derrichter , deqh 

 bäufiger ih der Sufammenfehung ; Lienenvopli. (k 
Su). 


Böhnelen v x. ia. baben — den ots von fich werfen, 
doch nur vom barten oder derben und dabey rundlichen Keih 
mancher Thiete, wie 5. B. der Schafe, Biegen. (£.) 

Bobnenlied m. — ein Außer beiffendes Gedicht über die 
Cexiſey und den katholiſchen Ritus, befonders: wider ba 
‚väbßlichen UhlgB vom 8. -1522, deſſen Werfaßer der 9. 
Benper Nil, Manuel von Bern war; Daber das Gprüd- 

. wort in der Schweiz und dem angrängenden Schwaben: 
esift über Das Bobnenlied binaus, wenn etwas 
fo toll iſt, daB «6 ſich mit nichts mehr vergleichen läßt. 

Bohnenſonnutag ” — der weiße Sonntag. (Sol.) Dr 
‚ber weil man.an dieſem Tage allen und jeden Berfonen, 

‚die zum Getiesdienſt in Et. Urfen Münter kamen , oda 
" Unternciod des Geſchlechts oder Alters zum Gedachtniß de 
Erbebung, der Tbebaiſchen Region eine Bohne gab, nm 

, dafür etwas zu beten. ©. Hottingers belver. Kirchen 

vpajchichte 1: 265, und daltaus Vahrzeitbuch der Dar 
ſchen n. f. w. Erlangen 1797. 4. G. 242. 


Bohren v. z. m. haben — Inaufern — Armlich leben (2.); 
der Bobri, Knaufer (%.); — Hunger. (Schf.) 


gu Bohrer — oder durch die Larve des Srofchmetterling, 
die fidy in die Knoſpen einbohrt. 


Su Bölle. Öbne Bweifel vom ital. Cipolla. Sn den fm 
rumpirten ital. Dialeften verwandelt fich häufig das o ini. 

Bolleeten v. m. m. haben — rumsren. (x. Sol.) 

Bolli m. — Fallmüpe, (Sol.) 

Bölli, Böllimann m. — Mummel. (Eremän.) 

Böllitopf.w. — Didkopf. (Bd.) 


Bolllocht, bollochtig ad. u. adv. — Potvenig une 
uneben (X. Gdu). 


) — 608 == 


Bolz m. — Ealelwece y-i: me am Kopf mit einem 
Büuͤſchelchen aufgedriefelter Leinlband, womit man durch 
ein Blaſerobr ſchießt; auch Baizli (&) 


Bu A Bögk — Big Bögei, Rodtziis. 
Bonparolien plur: a Trolftas europaeus Lian. wo) 


Bu Borleh.” Etwa von böhren ‚init dem Ellbogen u. w. 
in einem Gedrange: I 


BBsdings adv. m mi, Det viute oym, —8X 
Boſſen mim Nodenfrch, LEbF.). 1. Irafsen.: 
Zu potſchen — das Sricfaäk:ik iefhenfchen tarlenigeh 
Bu Bott.— in 8. und Bo./ dann an» nr, je nmcten, 
ziemlich fr jujz .. | 
Bott m. — Abgeſandter, Revräfentant eines eigene 
-Standes:an einen ande. Eim uraltſchw. Wort: : 
Battles adi. u. ade, — -von.einem, auf dem kein Zr 
bett baftet. (2.) 3 
Spttichiolete fr — Wingwarr, nngedentlicher Haufe (E 
du), ‚WBießeicht vom lombard. Bascinta. ( Schmans)..: 
Bas Weile; ea Weniqes (nie). . 42. Rp 
Au. bam All. MM 2: den: Bar Mnsartung) au@:dentölat. 
oder -franz. oval entflanden da es denſelbenn Sinn 
un RER. ne a. LEE 
Brämfig ade. — vom Geindadahs Bande. wild its auf⸗ 
Y1: aebthenem Ochwatzze unbeslänft. Das, Vieb ift.brän 
a» fig (Rn). MWVie lleicht Yadır , pe Ha ſen das 
. Dich a id 1 Peer 1— u‘ w 
3 Brämse. : Aus dem ital. Brente, = : . +41: 
Bu Bräf en yräften -ennice nur in —* ſon⸗ 
e inbeerr amch in moralifcher Bedeutung. Zwin sit "Wannte 
die Exrbfünde einen Breeftr.T =. un. 
Brätenf..— Theul der Scheune unter dem Eftich. (er) 
Bu Brätfche. In Baneas Kakelnı . «-" 


502 — 


Re ( se (her une), die Bitterkeit bevand 

tf chen, 

Brch ef. — Stun Josgeriffenen Geſteines an jaben Abßaͤr⸗ 
gen. (Schw.) 

Su breichen, breich"— auch Semanden 'anteeen /m 
Haufe , auf dem Weae). Er bat ibn bbrerct (k.\; 
dann auch febr gebräuchlich In dem: Nedensatten: es bät 
fi bbreicht, es bat ſich zugetragen⸗ es ha fi breide 

es Tann erfolaen, aeſcheben. So auch: 26 mans ni) 
breiche, die Kraͤfte reichen nicht, zu — 3. B. es mass 
reed Mo da. er dat da 
Vermögen: nicht ‚Mehr tUReferd ja balten , betonen ind 

Su Hrtcf- By Hal Mute (Eschf.) - 

Bu Dit anen.:a ar Mid. Heinen , ee nur felfe me 
befenders mit Beyiehung auf das verzögerte Schr’ de 

„sa MWeinenden. - - 

Su Brinte — De Wrente iRtame dem Mal. Brente. ' 

Brolli.m. — dicke fette Mannsperfon. (Sof. 7 
id prall. Leſſings Nathan. 

Brsöggen Üreipri — Ha groß machen, 'erbeben, m 
süglich mit Bezug auf Attfferlidhe Gebärden. (Urg } 

Proper adı. a.'ddo. — fhön, nett; Bröperli, Perim 
- dia; in: Kleidung und Haubgerätbe ale⸗ aufs niedlihk | 

: ‚DAaben- will. (L. Schi ) 

Brofi. Broß, Bröfim — Dre, Tier, fett mi 
dick don Geftalbi(d. hi: "7 

KEnt- proften-o 4 — befreven, entledigen. Ach wili 

dich drvondentrroſten IT innloemachen (Entl.): a 
Wortt , welches mit un» proftet, bräften, breftca 
Bräften aus einersund Derfelden Wurzel ſtammt. 

Broyela (hinein, hinaus) 3 w m. feyaı- mir län 

.dam Angehüm und in Diehge herein oder Ginausichmitnn 
z. B. aus einer Kirche, Schiffe. (WB. Dberl.) :s. 

Bu Ddruch, Brurch Tas Vrüthli, Brhedli Re 
belbinde für neugeborue Kinder. (85) er 


— 503 — 


Beuchftier. — Zuchtoche. (EL): 2.2.72 


Brüdſch, Brücdfch m. — Bruder (Ginmentl.) .- 

- Brügeln v. =. m. baden — ſich erbrechen. (2.) 

Su Brunnen — 3 Wafferquelle, Brunnader (Gl.), als 
die Urbedeutungs davon Brunnenſchmecker, cine At 
Zeute , die fich mic Aufſuchung von Waſſeradern abgeben. (2) 

Brünnen v. ac — Gläfer faülen; jemanden abigüm 
nen,.ibn über und über mit Waſſer eghehen; I. 2 
“Hark berepnnet werden. (Schf) 

Brütſche f — Butterbämme. (Nbeinw. in 0) 

Prütt m. — fetter Menſch. (B. Oberl). 

Bubenteitli m. — Madchen, das den Buben (jungeũ 
Burſchen) nachläuft ; buberig, bubenfüähtig, von 
" Mädchen , Die den Buben nicht abhold And. (d. Sol.) "E 

Subenfammet m. — ſchlechter Samiitiet. (&.) 

Büchern ©. act. — kaſtriren, von großen Side; Bi 
chel/ verſchnittener Stier (G. Gau). - 1“ 

Buchfig ad. u. adv. — wiodſchief/ von Heli den Särd- 

- nern gebraͤuch lich. (8) 

Bu Bücki — c. Waſchfaß. (Unt.) - et 

Bu Budel; daher Gudelmy'nch mit Geteänfe 4 iR 
T:ANer. mit, Greifen, wel ches exij IM) anfüllen fer fihlecht« 
wweg trinken ; ‚udeiodt, bauchicht B. eine tubehodhte 

Male. (8. Oberl:).: * 
6 plan, — * w. Buplergreifeln. PEN 

Dicheicht vom viedern Wuchfe der Staude. 

gu wart — in ber Redmdart: auf Buff geben®. kauf 

Borg ‚Kredit. (Bryant). _ Be, 

Büffelart £.. — cine plaunog. Art mit einer 

Schnejide, welche beym oliſpalten dazu dient, Er 

al Bineln zu treiben SR. Gäu), mofür Au he. ung 

legel:, ode Sch eidagt üblich. 

Sn ——3 Es iR. das romanſche weche äh 
eigentlichen deutſcheij Beaenden, il rn. 


+ 





Fumperiguorne as. 10. — u 
(Schf.) 

Bundfärrlim. — Kelmähe. (EL) 
gu Runt. Bungentsh, Tonfur der © 
„verächtliches chimpftwort. (Bm ol.) 
FM Büntel — Heine dicke unbchülfliche 

bünteft, ſchwanger (£.) 
Buntübsergds ade. — verirrt. darı 
Zu Rurdi — nicht die Nachgeburt, fonde 
Bu büren:- das. Birch, vom Rüben, ı 
morin das Kalb nelenen, auf dem Leib 
berausfällt . prol: psus uterfl ( B.) 
Bürften v.acs — äh balgen. (8,) 
— ‚Böife, vipfgen —R 
— do. — munter mohlauf:(®. 
Büſche --'chhe Armand abachauene mir 
bekleidete Tanne, deret man ach y 8. 
oder bey Waflerbänımen dedient. Whd.) 
Bufberm— Buſch . B. vSaarte — Pu 
Khrctd vn m. daben — - Auchen. (unt 
“ & gen — ein Kisten betrunfen 
uBelige (&of.) ober I bäßzliae ce) ! \ 
„ber die, Folge eines leichten Kaufdes mı 
=" ghlasen ek” Tondt noch Fäiläfeia‘ fl. 


0 — 


Saufen, buuffen 0: m. m. haben — kelatein; Verume 

arbauffen, umberfränfein s. Ouuffi, kramaae vacea 

E.a 

Out . HÜßmen 3. aej bdeſchadigen. Han dient «dom 
Nindvieh 5. B. wenn Kade mit einander ringe, ſich den 
Bauch auffehnigen oder derql. (Bd.) . cr nr.. 

Butebeebäbeli— — Mädchen, welhes Amp » ve 
Höbe foringt und tanıt. (&ol.) 

3u Burfch — auch Obfitsein (in der &tadt au dom 
die Redensart: er bat mir das. Geld auf einen Buick 
gegeben d. i. anf einmal, i in Maſſe. (2) 

Hütteredh m, — Somerbauch — dicker Karl mit ſchlot⸗ 
teendem Baudhe. @&) 

jr wüpelen — auch ‚von einer übertrichenen Reinigleit im 
Perg PH "Kleider, Bimmer u. f. w., 
t« yigg ©. act. — jemanden vlöblich imma machen ; 
entpäßt, uniälg oder ans unwille ia. auffab- 
tend. (BB) . 

Pusig, Bugig adj. u. de. - aufgebuft — amud. 
Frame.) 





Öurimummelm — vermunamite Berfon, aus ein Pleo« 
nasm. (&ol.) 

Ünsli, Buuplim.m — dn Meines fämhctiges Ding, 

ran ei Fl “gm. on 














na Dach geben. 
- — von Farb 
düüder! piban/ . 
verien, derie mr u 
Toon (&al.), Br u Be R 
48 m. — in der Nedehsart zwirhen Kap unb hast, 
mn dee Abenddänmerung. CR.) * 





— 506 — 


Tagwenleute pur. — eingeleffene Bemeindeleute. (EL) 

Bu: Bängeln.— in der Nedensart: er Laßt fich nicht an 
den Zähnen dangelen, läßt Ach nicht foppen. (f.) 
Die zwey Arten Dangelgeſchier beißen Spig- mm 
Lepdangel. (Entl. B. Ober) ‘ 

Sanntfhunpli». — d. w. Saunbuſchli. ck. @sl) 

Ya täpyeten — etwas mit Sorgfalt manipuliren (AR.Gi) 
als Grundbedeutung. 

un⸗-tavpet ad. u. adv. — umaefdnieft: (8. Obekl.) 

Därmitn. — Wieſelchen. (2: Col.) : 

Su Datſch, Dotſch — feine, plumide , unbebülflice 
MWeibsperfon, z. B. eine Bauerbotfch. (2. Irevdmt 
Schf.) 

Dirre m. — Ausſchlag der Kinder in den „Haaren. (Sel) 

DODätſch — in der Nedensart: auf den Särfh,uf 
ner Erite, ſogicich 5. ®. er bat. auf den Darfh sr 
ſchwiegen (8.3) 

Zu dätſchen (fchlagen) ; erdätfchen (iemanden), ii 

iwacker fchlagen, vprügeln. Aum finürl. Das bat ihı 
 erdärfhr, verblüfft — ſchüchtern oder mutblos gemadk 
* (2. Frevämti.) ' 

Er.-tattern v. — (als neutr. m. ſeyn) in Schrecken ge 
rathen: — (als act.) in Schreden bringen ; daber ertat- 
tert, beteoffen, übernommen ‚, erfchroden , welches mit is 
“franz. interdit am nächſten übereinfömmt. (2. 8.) 

gu Tape, Dotze — 2) nicht Handfraufe oder Manfcer- 
fondern die Auffchläge an den Armeln, wie man fie cr 
mals trug , weiche eine Viertelelle binunterhiengen. (Ed. 

Bu täubelen. — In Bd. nicht der höchfle Grad von den 
“und Wüth, fondern der erfle Anfang von Narrbeit, der ib 
nicht in aewaltigen Dandlungen , fondern nur in fen 

daren Hdeen und ungewöhnlichem Betragen äußert. 

Bu ta uen — auch von Menfchen gebräuchlich. 

Dedem. — d. w. Dodo. Satyriſch ein Herr Won. De 


_ 


— 507. — 


es eiafachs D eh: bedeutet, fhon einen Sund; Dedéeli da 
Dim. (Sol) ,_ _ 

Zellen, tälfen’ v. act. — mit der Machen Sand ſchlagen 

A. MR; den Hintern. (8. @Au. 8.) .. *** . 

Tengg ad u adv. -d.w tetg. (Schfi) 

Bihtblämli.. — Vistrieslor.Lion. (Bb.):.: . 

er »..— Amarantbe. (3. "in 

Berig, därig — deigläiin, deln. °° ° 

Zeufader, Tüchel, Tugais m. — Teufel (um das 
GSchreckliche des Aucdrucks zu mildern). (2. Sol.) | 

Teufatündig ab. u. adv. — bochgelebrt. (R. 8.) 

Teußen, tüüſſen“ then v. x m. baren — Ach nie 

3: 106 ihre ſehen — ich‘ femiegen. (8. Diet.) ©. da⸗ 
fhen und tußen. ‘ 

Theilbkanken mr. mw. Ebeilbriet. — 

Ven⸗kbheen v. id. . verxthärten, @. Obet 

S. thärlınh. 

Bu et 3) ſcolbig Heine: "Er “a em yınde, Aa lui 
doib · quelque ehoce CR. Sol.); a) mit beſouderm Nachdrüd 
reden, apoſtrophiren (f. machen); — 5) vongroßer Trauer 

:und DWehtagen wird es geknaucht: Sk Ebtand Abel, 

daß de Brüeder gſtorden iſt, Re jammern ſebr, be⸗ 
un klanen· Krk übel Daßı, den Bender ſtarbz — 6) binreichen 
mamhd dunn: nur ale iuspersonadde z. B. es thuts, es reicht 

SEHR. En tburs nicht, kann ich nicht ſoicken, eg xeicht 

Cr hin (R. 8.)3; — abthun, töden einen armen Sün⸗ 
der (Schf.); — abetbun (binabtkun), DE vflücken | 
var jemanden uertleinern (Sät. )3 — zu aus thun N aus 

“geben. Er ba 1% con für gelehrt ausgetbän; — 

‚dazu thbun 1) beſchleunigen, maturare. Er bed bi 
"Bote deu btoo e g Scht.): 2) vermebren (E. Scht) 
Tg) u einer Sache —328 'Schf.); — sutben 1) die 
Thüre zufchlieffen und 2) ſich etidas anſchaffen. (Vw. Schf.) 
Dingen v. act. u. kx. — ‚dam Porſchlas machen, in Bor⸗ 
.ſchlag bringen. (nnt.) Penn. 





seven u wine Dome muruge wer wine 
‚die Breche nimmt, (entt.) - 

Dichte, Diceli © — Beibtperfen 
ben. (R&.Chh) one 

Dobdeli, Disdeli f. — Mutter. 

Dodo. Dodi ». — Hund. in der Küı 
der Suruf an denfelben. (2.) 

Todtenslämlin; A Vinca visot Lir 

Zu To gnel i — Verſon/ welche dald darch 
bald durch Koketterie viel Larmens n 
wienne⸗es Toagoli, wird leicht böſe 

Werstogaotmääfeln v. ir — verti 

CB. Oberl.)— m n. 

Dotenamen.n = vernatreu vbe 

“frauen: (A.) .. 

Dotli, Tholli m. — Sqlag auf die 
mit! die: Schulfinder arghchtigt: werden 
Dollis'geben (Schf. B. Oberl.), we 

Ab⸗ tönigid.u.nde: — mfchmadhaft, v 

Dönnim. — Ünterich (8. Gau). ” 

Dogenm — abgefägter aber noch nich 

dr son. einem Baume. (Eutl. 8) " 

Träbelen v. n.m. ſeyn „- ‚trüvpeln,, 
des Sntenfio von traben; Träblerti 
mit dem Nebenbegriffe von“ Euelten. (e. 








— 509 — 


in der Höhe und 40 Klafter im Imfange-mißt.; Die Teu⸗ 
felstracht oder das Kretzgarn iſt etwas kleiner und 
wird ans Land ‚gezogen. (3. )» 


| Trage, Zrägete r — Kal d. i. fo viel man n auf einmal 


An⸗ erha f — Armvoll geſchnittenen Getreides, woraus 
die Garben zuſammengelegt werden. ( Entl.) 

Bu Tramp. Figürl. er weiß feinen Tramp, kennt 
ſeine Launen, Eigenbeiten nu. f. w. (L.) 

Bu Trapp; trappen (iemanden), ibn mit Süßen treten; 
Der» gertvanpen, mit Füßen gertreten. (C. B.) . 

Drath, Shumadherdrath=. — ESchultrmsirn. (2.) 

Bu tredelen — verdreden 3) eine Sache aus Unbe⸗ 
fonnenbeit oder auch mit :Worfah verderben. (BB) | 

Zpegelm. — Gamenhanf. (Bd.) u 

Aus⸗treiben o. m. m. haben ( mit Atem) — derb aus 
ſchelten. (2. 8: Oberl.) “ 

Dreibvichn. & Vieh’ das auf die Matttt mg: gtalien 

getrieben wird. (Gd.) 

Treicheln, trycheln o. m. m. 33 = im 
dem Compoſ. umhertreicheln. (R.) 

Trenten ©. act. — ziehen (engl. train und franz. trainer). , 
vorzüglich im moral. Sinn als locken im Conpoſ. ber» 
austrenten. (Unt.) 

Trefter m» — d. m. Traaſch. (Bd.) 

Tretitf. — das Recht, beym Adern auf das Feld feines 

Nachbars ausfahren zu dürfen. Der Adler bat drey 
Trettene, man darf zu drey Seiten ausfahren (2. Edu). 

Treiffm. — in den Redensarten: er iſt anf dem Triff 
geweſen d, i. auf dem Punkt; er iſt i m Triff wieder da 
d. i. ſogleich. (2. 8.) 

Zu Triftig — auch Zeit und: Muße. Er bat 8. feine 
Triftig d. i. keine Muße, no. bier laneen ww: ‚verweilen 
— oder auch Raum, Platz. 


Sn 


— 50 — 


Trockſeln mm. babca- — unſchlüſtig ſeyn. ( Rbeinn) 
G. trockeln. 

Trögeln v. at. — pie mit den Eompof. ab⸗ eriri- 
gein. (B.) er 

Bu Tros, Troß. Don diefer Staude iſt in Bd. der eigene . 

grevinzialausdruck bergenommen: zwifchen Troß am 
Maid, worunter eine Gegend vertlanden wird, wo di 

Alpen ab dem Holze an bie Holzregion grängen. Dides 
Troß if auf mehren Bergen MBündtens die böchke un) 
leßte Stande... 

Su Trude, Romanfch ia Trusca (Kiſte); aitdentich Trube 
Auch Schiller im Wallenfteine Kager , achter Auſ 

tritt, braucht dieſes letßtere Wort. 

Trüdeleu v..cct.. — etwas mit den Fingerſpiden drillen 
das Trüdeli, Spielzeng der Kinder, den ſie mut Hrus 
drehen im Krak Iauien machen ; daber ein. Bodentri⸗ 
Vell, Spotiname einer winzigen Berfon. (Schr) 

Drumndrnpmm. con. — darım , deswegen/ dach verip 
lich iblotiſch z'dum, ydrumm 4. B. mie gdrumm; 
velche — ensart ‚In einem doppelten Sinn genommen recrdes 

ann für: ie gu Liebe pder mir zum Troß. (8. 8.) 

Bu trumpen — auch cacare; daber ein Sofentrumpe 
als Schimpfname eines unfäuberlihen Kiudes oder eind 

trägen langfamen Menfchen. (Schf.) 

Truoben ». — Blutbarnen des Rindviebs. (Bd) 

Truppele f.— Haufe 5.8. Vieh. (2. Sol.) 

Trusmen par. — Hefen von flüffigen Dingen wie ;. 8 
Hobl, Wein. (8. ) 

gu Trüßel — meton. Menſch von großem, grobem Schlag: 
deſſen moraliſcher Karakter dem phoſiſchen entſpricht, ht 
daß jedoch eine Geiſtesſchwäche dabey ſtatt findet. (2. 3.) 

Tſchäggenv. ». m. haben — fhedig werden; Tichägg: 
Schede.. (8.88) - 

Tihärpenvw.atnn — werfen, befonders aber Steint 


— 544 — 


tſcharven ober Tſcharpis (Sherbe) rabren w. 
dammelen. (Sol.) 


Su Tſchawſicke — romanſch ia Treehuetia. 


Tſchiffenen v. ». m. fon — ſchlendern; Tſchiffi, 
Menſch laſſigen und ſchläfrigen Weſens. (Unt.) 

Tſchitter ad. u. adv. — f. ſchitter. (B. Oberl.) 

Tſchodelen ©. ». m. baben — vor Er - _ BnoR 6 
tem. (8.): .. 

Bu Tſchopen — ka Dank. 

Tſchör, Tſchöör m. — blsodſinniger Menſch, Tyopf 
Tſchörli als Dim. (2.8. Arg.) 

Er⸗iſchudeln v. act. — erſchüttern. (2.) I 

Tſchummel ». — d. w. Tſchör; Zihummeli das 
Dim. 8%.) 

Tſchümperlen v. ».m. baden — ſich fleiſchlich vermi⸗ 
ſchen; vertſchümperlen, leichtünnig verſcherzen (B. 
Gäu), in der launigen Umgangsfprache. 

Tſchunmggelu v.n. m. fon — plump und ſchwerfällig 
einbergeben, wie tfhünggelen ‚ tfchünggerlen als 

deſſen Dim. Heine ſchnelle, doch etwas plumpe Schritte 
machen; der Tichunggel, Schlafrock, wie Tſchüng⸗ 
seit, Tſchünggerli, Schlafröckchen, Flügeltleid, Elu⸗ 
derbemd. (2.) 

Bu Tſchutt — romanſch 1g Tschutt (Lamm). 

Tüch ehn v. act. — kaſtriren, von großen Thieren. (Breyämf.) 

Duften v. impers. — reifen (B. Arg.), als aus Duft 
(pruina) gebildet. 

Düllen,tüllen v. «cı. u.». — künfllich firiden ‚ wie 
3.8. Geld: und Tabakbeutel, Handſchuh, Spiten; Dällr 
arbeit, ſolche Strickarbeit. (39. 8.) 

Dunnefurz *. — Gtachelbeere. (Schf.) 

Darfiado. — nothwendig. Es iſt durft, daß du es 
thueſt, es id Beit — nothwendig. Es bat aber eine dro⸗ 


— 3 — 

„ı bende Nebonbedeytung: es iſt notbwendis fonft eutſebe 
Folgen für dich. (Bd.) 

Tüſſel u — Knabe. (Rbeinw.) 


©: 

, Eb — Ebegattinn. In alten Rathovtotokollen. (Saſ 

Ebenböch adj. u. ad. — wenn ein Haus bergeflalt us 
einen Hügel gebaut if, daß es nicht über. ibn hervorragt, 
und folglich ducch ihn von den Lawinen gefhüßt wird (B%.) 


Lieſſe ſich nicht Hieraus ein Erfat für das franz. au niven 
bilden ? 


Ebuet m. — große Strecke flachen Landes auf einer Anhohe, 
‚wie ein Eigenname folder Güter. (E.) 


Efart adv. — bald, in kurzer Zeit. (8. Oberi.) 
"Eh inters.— Raus der Verwunderung oder des Schreckent (2.) 


Ehag m. — Grenzaun zwiſchen Gemeintriften and Gemeis 
waldungen; daber ebagen, einen folden Zaun gemei 
fchaftlich aufrichten (2. Gau). & Egraben. 

Bu ehrlos — es beißt blos leckerhaft, wählerifch. 

Eifalt adv. — Ein Flickwörtchen foviel als: am Ende, ty. 


Sch bab es eifalt nicht gewußt (2. Gäu) — fonomym mit 
unfeen eben und halt. - 


Eigen ». — Stüd Land, welches nur mit dem Antbeil de 
Behaufung veräußert werden darf (X. Gäu). So heißt es 
in den Kaufbriefen fammt Bünten und Eigen. 


Erdbruftf — rrallmeihe Stelle auf Wegen, Straße; 
erdbrüftig, prallweih (2. :Bäu.) 


Bu eren — auch egen. (Schf) 
Erggelen v. impers. — verdrießen. (L. Schf.) 
Ettiger — Darrſucht. (Schf.) Vom lat. Hectica. 


F. V. .. 

Fagdlenv.m. m. ſeyn — gmoecttos ſchu irmen. (Bryan) 

Sa Fahne'-" auch ein Erupp Leute. (Schf.) | 

Su fahre Ya in den Redensarten: mit’eindm gu Acker 
 fabreßi ‚mit ihm feharf umgeben; mit einem aus⸗ 
fa 86 derb ausſchelten; — anfahren, übel Kite 
— —— mit etwas. abfabrenzto auf die Saite 
räumen. (2. Schf.) .2 se 

Zu verfahren: aus dem Bntstuife formen. Es ift 
min ganzg vfabren, ich hab es ganz vergeſſen; — in 
eine Ohnmacht ſinken. Er erlabet alle Streidh, 

2 wird nemlich oft obnmächtig. CB.) 

Fayk, Feuk A. — Mebe. (R. u) inner vom tal. 
Ficoe ($uß).a- 1.3 1° 0 - co 

Fällig 3 m. verfallen R B. —2* mem Dechfel 
u. ſ. w. (%.) Br 

Faſſen vun — meſſen 5 8: Wein. geicht. @. Sol.) 

Zu ges fätterien — auch —8 sarah gerrifeben. (®. 


4 


i BI art 3 

Bu fi gen — in der —& As einem madchen 
umefähen wird. von Snaben;gefagt, die immer um ‚te 
Mädchen berumfireichen und diefelben necken, (Schf. 7 

Fanter. — ' Eifenfchlade ; Eenerfäulen, gläpende. & 
ſenſchlacken, 80 — 

Bu fauſten — In Bd. nicht pefigeln , ſonbern nur mit 
geballter Haupt’ gelitulir et 3.8. auf den Tiſch ſchlagen als 
VPraͤludium und Ausfordecüng tum lgentfichen Hanige 
menge. 1 * un  ..: * 

Fatßitkus m. — Poſſcureiſſer Hanswurh. (B. uen) * 

Gefedert aAv. — obne Hinderuiz, Wie” im Fuge. (& 
Gäu). 

Fegwäürzel M —Tritieum-repehs Nind. (Bo) 

Feyerabnen * wi baben — bveyden —* iu 
Zweuter Band. ‘33 


— Sl — 


Zimmer, Bänte u. f. mw. ſcheuern, weil dieſes vor der 
Feyertagen zu geſchehen pflegt. (Bd.) 

Bu Fexſch e. Aus dem ital. Feceis Ei 

genern v4... baben — Fener d. i. Bei, baben, A— 
nächſt vom Peine oder andern geiflinen Getränt: 118. Schi; 
— einfeucyn, igurl. wacker faufen. (R. Schf.) 

v⸗ Vierer m iR. ‚eigentlich. der dritte Theil reines alta 
Bernerſchillings. Das. Pier hat ex nme Banden * Bir 
ningen, aus denen er belebt. 

Sigel m... harten snfpmmennsbiungener: u ‚wie, 

‚ von Biegen, Miufen. Jan sachtswerthe Bas, Figeliw 
‚ein. (&):; 4 

Simele f — Biene, Galtern im ®. Diet) €. 
Eanille:in 354. 

Sintenv.= m. haben _ unzucht treiben. c@sl.) 

Sinftermänufeli u ». m. baben — ‚Hnde Kub ſpielu 
(2) Sn Schf. finfterndgeln. 

Bu Viöondai — befondere! ein Vrilchen. am.) 
Su Firfti@irhegaden'd. mw. Firfſtkammer KUnt.) 
Ge⸗fiſch m. — eine Pflanze, die anflatt einer Hauntölsme 
viele Nebenfchoffe bat 5: 8, von Blumenkoble. (Schf.) 
Fifchöölen pur. — Phisectus vulgaris Linn. (&3%.)" 
Aus. firen. ansfigfen ®. uch. _ ausffügelen. C 
Fladern, fledern v.acu.m — d. m. plädera— 
plättern, Sam.) 

Fladrig ul, u ade, — windſchiet / ven volg ce. ) 

Bu flämmen. Ema vom Kranz. Aamber! 

Fländ rig a. — d. w. Flienggen. (Unt.) 

Zu Flärren. di: Weiten Lledsrg&hw.), mie endihe 
* altes großes Srans.oder. Dach, welches übel unters 

(Schw.) 

— — RVerſen träger Natur zFläſchli, Floſqhli 

das Dim, (8.). Fgtwa mit dem lat, flaccus verwandt. 


— 5 — 


Bleiben wireipr. — ch defleiden. : | 

Fles gen viac. — filegn machen. Er Het na ußt 
g'flengt, bat. ibm (u B. am Arm) hinaus geſchleudert 
( gleichſamſiugsweiſe). (Wale in Bd. 

Flengengelen, fhügengelen«. aet, — beynabe das 
nämliche , doch vorzüglich 3. B. ein Kind yon zwenen An- 
„ den unter den Armen faflend fo fortgieben , als: wenn e6 
geflogen füme (x. Gaͤu). 

Fbo PS FO Floße. EF 

Fludern v. ». m. baben — d. w. bämmelen. (Ein) 

Slate, Bflute f. — eine furze dide Weibsperfon; — 
Eluten (in der Mebry) eine Art Meblllöße:.(R.) 

Siisei m. — Memme; (8. Gäu)... ! m u: 

Vog elſpeiſe M. — Nachtiſch, Achsere — füfles maccvar 

cent int) :. - m 

Bollig, vollmig, vollig; jneitmig «ie! — 
völlig , vollends. (Vw. B.) rn gl 

Bollwendig, vollmändig ad. u. a, +: wulfig 
(Entl.) Etwa die zweyte Hälfte yon mennes! - - 

Vorhinnig adj. m. ade, ander. Aus vorbim. 

Forr x. mRlnbaung ._ .. 

Aus 4f Sr ſchigan v. act. een yerfleingentye Anterio m) 
ausforichen — fein oder unbemerkt. (franz. sonder). , 

Bu Vörtbeli — auch ein gegzllicher Lunfarif., A: 

Freybürſt baben,— ‚offenes Spiel, ‚Basen, J— ‚ng, 
mas man ‚mil, wenn man nich unter" Aufſich ;fre- 
bürfr Tony in der Mavoufe, fehn. (Sihf:) * 6 

Freſſete Schinaus, Canal, cin Vobelaucvruck. 
(E. Schf.) 

Freude f. — das an der Mitte des Leibes vorn herunter» 
bängende Ende eines Gürteld , dergleichen die Weibsper⸗ 
fonen auf dem Bade: in ihrem. Bennfe weingen. Dh bab 
bie Freud verloren, Sagt das Mädcheny., wenn der 
‚bmeahhöngende Theil deſſelhen yerjpuen gegangen if, (Enpl.) 


— 516 — 


Etwa weil der Gürtel — ehemals ſchon der Göttlan de 
Schönbeit und: den: Huldgättinnen angenchn — din Beiden 
der Schambaftigkeitund Keuſchheit if ! WE 

Unge - freut adj. u. alo. — fill, ſinſter und gm hm 
muth geſtimmt. Ein ungefreüter Menſch; — idee 
ren. Ein ungefrentes Kind. (R.) 

SGriedbagm. — d. w. Ebag mit dem Beh. friedpa 
gen (8. Gaͤu). 

Fuchſen v. n. m. baben — aufdie Fuchsjagd sehen; 24 
fer, Jagdbund für die Füchſe. (8.) 

Fuchſen v. act. — Kleinigfeiten wie 5. B. Dhafihwert him 
lich und liſtig entwenben (2. Gäu). 

Fuchſen v. ». m. haben — angebrannt riechen; fachſig 

. Apaebraunt, zunaͤchſt von Bemüfe (8. Gäu). 

Su Fud — das Fübi, leichtfertiges Wäbchen , ergha 
ig Sign ‚per Koletterie. (RL. ; 

Zu Fuge. Stal. Urfprunges. 

Wu. füh r on wach — anpfindlich aitnehmen. er 

Sub rleteer Hd we Nurtner. (Nbeinw.) 

Zu Fuard Rahrnng) ni Fare. Eli: 

Füſchelen v. n. m. haben — Unzucht treiben. (B.) 

Sifin— Dogelflinte (. B.)3 ⸗ Slintenſchlos. (B. Del. 
Aus dem frany. fusil. 

Zu Fußerſen Eauch Sihar. “ 

gu fu SI: on fatuto oder” foutu. ’ 3 1. 

Suttertenn n. — " Keitentenne um das ‚Futter (Hen 
aufzuſchütten unb dem ‚Dich vorzulegen. ix. ) 


* “ 


Buff m. — Duns. (B.) Von gaffen. 
Zu gagerm — auch d. w. geigeln (K. GAu). 1 
Su gäl — die gelbe Kranz franz. commere babillarde; - 


_ 1 — 


ET ad Die Wenutfühteninn im Besenfate ben orhr dank 
su(Brantführer). WR.) : : : med 
Bu gabaffen — auch gaiätfen, Baläff, Baläffer 
in. einem etwas mildern. Siun ſammt den verfleinernden 

Intenf. galäffeln, Baläffior. (Entl). 
Gali —. — Einfaltspinfel. (B. best.) a 
Gammaft m  Ganfe Tanmjeifen), me encheieE 

(Simmenthat). b) 
3u Geimmel — gämmelipy gemirefig, Nanih, 
+ FroBfiniii — "Heheatbetufg: (Methiämmt.) ° 
Er Ay) oanr Zi ne Bahdere, Sr re 


Sileten nm. Biken’ "1 fh gäffelen Bm. 

So 

sn mn— Fremdliug⸗ dem auf Wohlderballen alauil Urn 
in der Stadt zu Wohnen, und berfeiben Benuemlihtciteg, 
a ‚schießen. (X; 2% in nd ) wenigen, als Bey Hin 

















rat. ta 
8u ga, uchen — gauc nd, f * 
* ehe Bellen. “u —* 





Mn ejre vg 


el! wenn d’aäugg ii E 
Auggelk a A sera 


5 Abe zächt Täng und ie 
Wie s zum Bäuggele (aldi. len 9 
fen.- Bank, Co⸗dinn Gaſeriurih Er.) 
Sänthter ”.—d. w. Dürft. (VGuchegau im MY r 
Aus. geben v. ac. — 'ausäftn, eines Under Si 

FALL). ae wärs nahmahen, wofr aud au⸗ (pien 

Ten üblich. (R.) Da ET } 
Zweyter Band. a 











2 


— as — 


—— age nt@pliEei y Yelen- 
Dee Redensert: ex hat (id-Augeghugenm 


. Mb - gehen ». — oda. ccat) 


WATT Da alte 
a ee 8R ee 


—— — 


Yen 





ee = 5 


“ n. 
* Ehe fügt — RT an a 


» Sieſch — verwandt mit dem engl. Gash, 

Sinsei, Binggkt! Öfihgel m. — Membrum vie 
bey Menſchen ren; — Kropf, der. dom ‚Halfe der 
unterhängt; — file Geträht, endlich etinas ohne War; 
Gingeli, Binggert das Dim.; dader @inggeli- 

[@ — — ſalechte⸗ Win, * amt) ven 
selk;, Der 

BIälEm — Rafı..(8, Dial, 

au u — ven Brose), qm nn 

mmenth 











Bo \ or 


— 5t19 — 


"Slauggen: nm. baden — berunterhängen, plampen; 

-Obrenglamgsen, Obrengehänge. (Sol.). .; -. 

Gleifig adj. u. adv. — ein Gleis machend ; daher breite 
oder ſchmalgleiſig, von Wagen. 

Steifs, eu plur. — Heine feifchgeborne gifche. 8). 

Su gleitig — rymanſch gleiti (bald). 

In,.letfeber. Das vomanſche Scglatsch (EI) mag dem 
Stammwort von Gletſcher, gletſchkalt u. f. m, fehe 
ähnlich feyn. 

Su gletten, glätten. Gletteifenftein, eferner 
Bolze. 

FR ſch m, — Erdlanwe. @&) — | 
An 35, gligern — Agent mit einem iteenden 

heine glänzen. 
Beichnete den Fluß o ganz natürlich, 
EL} ee ſalen im Semeatrabl Du glisern. 

ve :.. Böthe 

Stöggein nm. fon. - fondrgen.; umberglög» 
geln, umberfhwärmen; verglöggeln, mit Glög⸗ 
gelm verfcherzen , verlieren (2. Qau). 1, 

Blufer — RW. Blofe Bpı:.;. J EEE 

Sfumpfis ad. u. ado. -d. w. sltmsfig. (8): - 

Olüngeln v. art. — klingend ofen famat.den Compoſ. 
anglüngeln wie z. B. bie Glaſer bay Butrinfen, «ee 

wuGlutſche — romanfd ie Glutscha,: rn: 

gu zugppen — (engl.tonap) ; daher auch ber Einsam: 
Gnappftein des Gebirges Pilatus: auf der: böchſten 

Sbitze der Ober alvy als ein üben ſechs Fuß ſanges, drey 
Fuß breites und eben fo hohes Felfentlüd y: weiches von den . 
übrigen Gteinmaffen!losgewunden und im: Hleichgewichte 
(rohen. von. ieben. Mathvollen Leicht, geſchaukelt werden 


SB. :,; Da Pa BET EB Ba 33353 
Bälteden an mh alt. geharig Füllen, m 


’ 


— 50 — 


:ı weis ſeyn z. B. von einem Schude, mit dem Yemert 
Aare Euil.) Es iR eines Udpranges mit auferm 
Bauf. : 

Gögern v. act. — etwas unſen, locker auftbũrmen, ax 
bäufen (Bd.); daber tömmt 1.489 Die @üegerte. 

Br. goldergeben — verſchwinden/ zunächf von de 
Sonne; dann aber audy von wverſonen/ Die Sch ſchnell ca 
fernen. (Rein) ° 

Su Goppel — eigentlich : fo Gott wil. 

Gorn =. — d. w. Bohn (Ed) 

Zu grannen, grännen — engl. to grin. | 

Brasmierhbe £ — Weidgeld „fo.man für das Bi ei 
den Alven bezahlt; daher Veegras mlethen, Wed 
bezahlen müflen. (Ed) , . ; 

Grebelistrude — — Gudtafen. (8. Oberl. ).. 

Greifeln v.. a. n. x. — oft und viel wanipulicen, m 
peüfender Hand 'zafühlen, als ein Ferauentanin ı von-geci- 
‚fen. Entl.) 

Gretti⸗. — ſ. Suſt. 

Gribſch m. — unwirtbſchaftliches ‚Stid Land. (ein) 

Griegel, Grigel m. — Gerippe, Skelet — auch ma 
fehr magern Geſchopfen, die fall nur. aus Haut und Km⸗ 
chen beſteben. (. B.) Im RB. Dberl. Grienggel. 

Griff... — Kamm. (SH;) 

Zu grynen. Die dunkler Winderdube, worin die Kleise 
fpielen und greinen. Bean Baul. 

Brittim. md. m. Bretti (Entl.) 

Großgrind m. — Großfopf, vorzüglich aber Großſprecha. 

(8%. 8. Oberl.) 

Grübelnuß f. — Nuß unveredelter Art. (2. Sol.) 

Grümpelſchulden plar. — Klitterfchulden (2.. Sol) 

Grundig ad. u. adv. — Grund d. i. eine fruchtbare / tiefe 
kecke Erde babend, von einem Stück Rand (R. Gän). 


v ı° 


m 5 — 


Srünling (Ördenähie =, — Perfon au Pipe ern· 
nen Geñchtsfarbe. (77 . u BAT: ,7 288 

Grüſel m. — Berlon, die an allem Ekel bat ——* oder 

Ekel erweckt (R.); daber als in Eigenname ˖ cines MFei⸗ 
balfes, Wutherichs u. ſ. w. (E.) S. ner: graufen. 

Grüßi ade. — wenig; es Gräßt, ein wenig (Frutigen). 

Zu Gufer. Guferlinien (auf den Bfehkherm)y'pardieh 
laufende lange Steinreiben‘, die gegen die Ebaler init dem 
Berghalden niederbängen. 

Guffe . — eine Art Coeffure. (R. 89.) 4 

Gugeln v. ». m. baden — ausgelaſſen, oder Tant und un⸗ 
gefittet Iachen (Entl.); — Bugelreiben, ausgelafiene 
Zufiigfeit, oder ausgelaffene Rebensart (1. Neiben) z. B. 
einen Gugehlr eihen fübren (8) S. Fade, Gu⸗ 
gelfuhr I. 403, ' " “j 

Gügger; Güügger m — tüctiger auf; narre 
heit, die ſich in ſonderbaren Ideen aͤußert. (&) 

Guluger, Gulungger w. — ein verächtliches fchleche 
tes Ding in feiner Art, ſey's lebendig oder leblos (2. Gäu), 

Su gumpen, Gump — engl. to jump — jump — jumper, 

Burrim. — in der Redensart: das Gurri ablaffen.s 
laut and ungebunden lufig ſeyn. (2.) 

Gurt m — Sireich: — Zeit, wie oft eine Sache if ober 
geſchieht. Diefen Gurt, diefes Mal; in zwey Gür⸗ 

ten, in zum Malen (&. Gaͤu). S. gürten. Vergfiw 
ven beißt auch. im B. Oberl. vergeuden, verfchwenden. 

Güſchel m. — Auskehricht; — Auswürfling — ſelbů au 
von Menfchen. (Sol.) . 

Guſcheln v. «ru». — reden wie ein Kind aber ie 
ein Betrunkener; die Bufchle , vedfelige Weibsperion 
(2. Freyämtl.) 

Güſter m». — Auckehricht; Güſter miſt / ont, 

. B.Dbel.) . 

Gutthun — besablen. (R.). 


m 





—EE —— — Aecna fälle 
Secriche macht, wie auch ein Belahmi Aliihteben nk 
KUN: AM ns. j ‚ — 
Bättesten ——— dir and. km (Wchn) ) ehr 
| „(gutseont: von Di De Suttene L. Mo) yemi 


on Sue: aen  daflchhe, N Bergätterle 
" * * RE 


—8 on. 


nee tn alfas nad - Ba 

. rau ini “ “ir u eg 

el . . 7 

Haariendie u - _ Oyprinus phoxinus il, <e). 

Oungbanır wm. — Mutsheheen. Cijaner) DOM wenig . 
mögen. (8.) °. " —BR * ni Fe 2. 

Hänzele Ai. (Exil)... 

SET Deere fües.Balg in vn — 

. Gas . Atauchfans. (En) ni. 

Hanft interj. — friſch auf. (int) 

Hebenen, heberen ». act. u. m — einander Bike 

die Höhe werfen, und dieſelben mit ber Sand wieder a 
"fangen. (Unt.) 

Yelter ad. u. ado. — ſchwindelig von einen Bern 
von einer Stelle an Hraufe Höhen und gefährlichen Wi 

weunden, wo leicht ein Schwindel den Wanderer befalk 

Tann. Hierifts heiter — oder das iſt ein beit: 
ter Weg (Entl.) Im B. Oberl. fagt man dafür Fantıe 

Bibuchen o. =. m. badn — keichen. Um.) S. fill 
buuchen. 

Steb m. d.w. Bügger, Gaugger. (R.) 

Hohmüthelnm. =. m. baden — ſich etwas bochmütüi 
betragen — eine Dofis Hochmuth haben umd es im Außer 












— 528 — 


verratben; verboch mat beln (als aet.), ctwas mit Ho ch⸗ 
mütheln verſcherzen, oder Cals eutr.) aufhören zu bo ch» 
mütbeln; ausbochmütbeln, nicht mebr bochmü⸗ 
tbeln; Hoch mütbhler, Menfch, der hoth müthelt. (2.) 

Holops m. — leichter Rauſch; — oder er se belore⸗ 
d. b. leicht bermmict. (R.) . 


Bu bottern — botterig, unwillig, Tamnifch. Bervimt) 


Hüberling (Hüberlig) w. — Lappen von Leder, um 
die Schuhe zu belegen ‚ wenn fie durchſtoßen find , wie auch 
jeder andere Flicken (Pict. p. 231); Hu berlidas DinXk ) 


HYumbeiße.-m — Ameiſe. Brakm.) 
J. 


au Jahn, Fan, John — Gang. Es geht in einem 
Vobn d. h. in einem Gang. (Freyaͤmt.), als erfle kn 
allgemeine Bedeutung. 

Aus - jahren v. m. m. haben — bis zu Ende eines ahres 
dienen, nach einem Zabre den Dienſt oder den Meiſter ver⸗ 
laſſen. (Freyamt.. 

Auderieg v.n..m. haben — jüdeln. (Unt.) 

F. u 04? 

Käben v. ». m. haben — nagen; — keifen. (Entl.) : 

Kalbermittwocd m: —' Mitfwoche vor Oſtern (L.)/ weil 

- an biefem Tage viele Kälber zum Verkauf gebracht werden. 

Kiitelen . =. m. baben — zänfeln fammt dem. Conwoſ. 
auskittelen. (Brienz). 

Kletten v. m. m. bhaben — d. mw. kloten; bie Kletti, 
Kothkiumper , befonders die Benennung eines KRandes, 
welcher ſich ımten am Mode ben fhmubigen Wetter vom - 
angefpristen und angeflrihenen Kothe bildet: fomohl’ als 
einer fudeligen Weibsperſon. (Unt.) Sn andern Kantonen 


"er 


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date Our en N Kr 
wald — (wm. Yaben), 
Mi Iqueai wärbeh , die Milfie’werliereie:: - Wsch Ealrlin die 
' ** ——— Hei Mienweitfe Teaudinı 
"-Geunenärme nimmt ab. (Exil, Milibex.) '. 
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ungeregelte GBLnf. (MI. Ds . 


Lang ad. u. adv, — jähe, von NR: &) 

Su leggen — befonders die ‚Medensart: i legg em müt 
(ich lege ihm nichts) d. h. Ich babe eine ſehr ſchwace Sf. 
nung dafür. (R.B.) —5. “ 

Lauter eb. u. adv. — ſadbeiter. 

nr u ſch — aufleutſchen, aufläutfisen (ent 
len Pl- diefelbe auframmen, auffprengen. (Entl) 

Ligdmüth, ‚Hodmüthig ad. u. adv. — ein „ver 
""fainpfig über bornig. (Entl. B. Oberl.) 

dendeis⸗ (Lombaße, Lomboaße im Dialekt) m — 
: Weile; Gbeint.) 

— 8 — Rab (RB). G. Olyre. 


— DD — 


M. 


Materie f. — Schlamm. (Bd.) 

Mäuchli nr. — Schweinſuppe, mit etwas Eingeweide ein« 
er welche. Verwandte einander ſchicken, wenn fie din 
n fchlachten. (Schf.) 

Mautete f. — ſchlechtes Zeug durch einander — 5.8. wenn 

der Mesger viel Einſiegel ſchickt, ſo ſagt man: es iſt 
nu ſo a Mauleta. (Schf.) 

Meblmuß, Mehlmüßli⸗. — Suppe mit geröſtetem 
Mehle. (Vw.) Auch in L. Habermüßli. 

Zu Minni-minni. Vieleicht fo viel als Liebchen d. i. 
Minne, weil die Raben bey manchen, vorzüglie bei Kin» 
dern, belicht find! 

Su muffen — muffeln, das Maul. ‚hängen laͤſen, ſauer⸗ 
töpfiſch ſeyn. (Unt.) 

Murg *. — Knorz z. B. zum Einbeijen; — Perſon von 
kleiner, verwachſener, krüppeliger Geſtalt. (Entl. B. Oberl.) 

Mürten Pür. — Kinder, fo wie man Gofen, Gooven 
fagt. (Vals in Bd.) 

Müſcher m. — Höcker. (Entl.) 

Müthe *. — Koppel Hunde (L. B.), in der ZJägerſprache. 
Vielleicht vom franz. Muette. 

Müpern v. ». m. haben — lächeln; anmübern, Ans 
lächeln. ( Freyämt.) 

N. 

Nacht rock m. — Schlafrock. (Vw.) | 

Nagelſpyſſen ». — d. w. Fleiſch⸗Spiß. (Schf.) 

gu Natur — auch Geſchmack. Der Käfe, Wein Hat 
eine gute Natur. (%. Freyämt.) 

Nub, denub adv. — bald, in kurzer Zeit. (Obw.) 

NunneF — Ferkel weiblichen Geſchlechts. (Schf.) 


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in eine fmeigerifchdentihe Serm muigegoffen werden jan. 
"Su rüdelen — and überhaupt im’ Leibe ziedern, wie. 
vor Born (Unt.)s endlich in Liedchen mit gitternder Grimm 

fingen d. i. trillern. (Unt.) — 


©. 


Saumfalf. — Saumfeligteit (8b), welches bey 2r- 
gau (II. 14) vorkommt. 

Zu ſchitter — leicht von ne, ſchmachtig CEHE.), 8 
Ukbebeutung. 

‚Bu Unterge-f&lacht =. — vielmehr ein Each in mm 
Schranke. 

Schlagworte. — Stichwort, in der Bühnenfprade. (8) 


Schlämpämperlen “ = m. haben — gen wa 












— 


— 51T — 


ein wenig ſchlemmen, ſich im Eſſen und Drinken etwas 
gsotlich thun; verfhlämpämperlen, verſchlemmen; 

ausſchlämpamperlen, aufhören zu. fhlämpäm-» 
serlen (Freyämt.); ein intenfives und verkleinerndes Fre⸗ 
quentativ. von ſchlampampen (hol. slampampen), defe 
fen fich Bürger bediente : 

Baß glückt Harfenfpiel und Sang, 

Wenn ich brav ſchlampampe. 


Schluchten, ſchluechten v. ». m. haben — ſchlecht 
bandeln, ſchlechte GStreiche fpielen. (Entl.) . ce 

Schnaubber ab. u. adv. — fpröde , ſtolz (Weggis). ©. 
ſchnupper. 

Zu ſchnudern — Sanuderlampen ’ Koblarven/ 

Schnuvpftuch,/ ſebr miedrig. 

Schrot m. — in der Redensart: etwas im Schrot gar 
ben d. h. im Blan , Entwurfe. (2. Freyamt.) 

Su ſchüch; ſchüchen (m. haben) oder erfhühen (m. 
ſeyn), ſcheu werden. (2%. 8.) 

Schueppen v. act. — ſchneiden z. B. das Korn; — ab» 
ſchueppen, abſchneiden. (8. Freyämt.) 

Schüfi, Schüefi-— — Schöpfgeltchen. (Freyaͤmt.) 

Schwackeln v. ». — 1) m. baben; (ein Intenſiv von) 
wackeln — ſehr, bin und ber (&.); — 2) m. ſeyn; a. 
mwadelnd geben, wie eine Ente (%.); b. Taufchend ſtreichen 
(Entl.) z. B. um ein Haus. 

Geplinge pur. — Heine Zifhe, zum Anwachs Zeiche 
damit zu befeßen. (%.) 

Steuern (ftüüren) o. act. — befcheeren. (2. 8.) 

Bu ftö fig; davon das Dim. ſtöcklig, ein wenig gaffend 
oder ein wenig fleif, eigenfinnig, dumm; ftödeln, ein 
menig gaffen, oder ein wenig fleif, eigenfinnig , dumm fich 
benehmen; verftöfeln mit Stödeln verlieren; — zu 
ftödeln aufhören, wofür man auch ausftödeln ſagt. 

Sunde m. — Sonntag; daher der Älper⸗ oder Alpler- 


Binde. — S. Aitrirrälterie. Cd. 
3. 


Zwatſchgen o.m m. baden — a. m. | 
Vorſedung des harten Biſchers. (R.) 





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Berbefferungen : 





anzufeben leſe anzuſlen. 
überfeben 1. Aberfebt werden. 
Hafſid 4. HAffig- 
age h: fanstrkifhen, = 


anti eben le 1. der Kinder. M 
bechelen 1. Seh. 
und I. um. 
ausweichen I. ausruben. 
elt 4. ge hniegelt. 


2* Sn 1. Ten * 


Ko I. 18 
Kamen Kamp, 7 
Enüfelen I. Hüfelen. | 
tammrändeln 1. krammraͤndeln. 
antunten I. ankünkeln. | 
küpet I. kupet. 
Blanosm I, Pleonagm. 

leinernes 1. Teinenes. 


Rückſich l. ir t. 

3) l. 2) J 2.2 
ſlchaih. Fülle en. — BE 
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im I. im. 

Spitzkuchen I. Spritzknchen. 

Staͤmmlil. Stümmli. 

ſtampfen I. ſumpfen. 

Stumpfboſenkratzerli L Stumphoſen⸗ 
kratzerli. 

übderſüchnig I. überſühnig. 

kann I. können. 

Waarenniederlagen I. Waarenniederlage. 

f. I. ade. 

uͤrbſele 1. uͤrbſele. 

Griechiſchen theile I. Griechiſchem ich tHelle. 

unbeſtimmten I. unbefimmte, 

das I. des. 

Wäntelvene Il. Wänteline 

die I. wie. 

daffelbe I. des Soches. 

Nacht I. Nabt. 

gewirbig I. gemirbig. 

wurfhen l. würſchen. 

Wurmmaäßigel. Wurmäßig. 

8Zicentl. Biden. 





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