Kann man über die Golden Gate Bridge zu Fuß gehen?

Die Ponte 25 de Abril – oder auch Brücke des 25.April – ist eins der Wahrzeichen von Lissabon. Groß und stolz überquert sie den Tejo, aber die Ponte 25 de Abril zu Fuß zu überqueren ist fast unmöglich.

Inhalt

• 1 Geschichte der Brücke
• 2 Brückenkonstruktion
• 3 Wie kann man nun die Ponte 25 de Abril zu Fuß überqueren?

So ein bißchen ähnelt die Ponte 25 de Abril der Golden Gate Bridge in San Francisco. Die Farbe des Anstrichs und die fachwerkartigen Versteifungsträger lassen den Vergleich durchaus zu. Wenn man aber die Pylonen anguckt, kann das geschulte Auge schon Unterschiede entdecken und die Brücke in Lissabon ist auch viel kleiner, als die in San Francisco.

Geschichte der Brücke

Viele Jahre wurde über den Bau einer Verbindungsbrücke zwischen der Lissabonner Innenstadt mit der Stadt Almada nachgedacht. 1953 nahmen die Planungen so langsam Gestalt an und 1958 empfahl schließlich eine Regierungskommission den Bau vom Lissabonner Südufer bis zum Cristo-Rei. Es dauerte noch einmal 4 Jahre, bis mit dem Bau begonnen wurde. Bis zu 3000 Arbeiter waren auf der riesigen Baustelle beschäftigt. Sie verbauten dabei unzählige Tonnen Stahl, die aus den Vereinigten Staaten importiert wurde. Im August 1966 wurde, fast 6 Monate früher als erwartet, die Brücke fertig gestellt.

Zunächst hieß die Brücke noch Salazar-Brücke, ihren heutigen Namen erhielt sie erst nach der Nelkenrevolution vom 25.April 1974.

Brückenkonstruktion

Die Ponte 25 de Abril hat eine Gesamtlänge von 3,2 Kilometern. Die Hauptöffnung hat eine Stützweite von 1012,88 Metern, ihre beiden Hauptpfeiler sind 190 Meter hoch. Zusammen mit den beiden Seitenöffnungen und den Anschlussöffnungen erreicht die stählerne Hängebrücke eine Länge von 2275,64 Metern. Zusätzlich wurde eine Vorlandbrücke am Nordufer des Tejos mit einer Länge von 937 Metern benötigt, die aus einer Spannbetonkonstruktion besteht.

Etwa 70 Meter über dem Wasserspiegel liegen die Fahrbahnen der Brücke. Schon beim Bau stand fest, dass es eine Erweiterung für ein Eisenbahndeck geben sollte. Zwischen 1996 und 1999 wurde diese Erweiterung unter den Fahrbahnen der Brücke eingebaut. Zusätzlich erfolgte eine Verbreiterung der Fahrbahnen um 2 weitere Streifen. Seit dieser Erweiterung führt die Autobahn A2/IP7 über die Brücke. Damit wird auch deutlich, warum man die Ponte 25 de Abril zu Fuß nicht überqueren kann.

Die Kosten für den Brückenbau beliefen sich etwa 2,2 Milliarden Escudos und sollten durch Mauteinnahmen finanziert werden. Nach 20 Jahren sollte dann die Nutzung der Brücke mautreduziert oder sogar mautfrei möglich werden. Dieses wurde aber nicht umgesetzt, es wurde zunächst sogar eine Erhöhung der Maut beschlossen. Heute wird die Maut nur noch in Süd-Nord-Richtung erhoben (stadteinwärts) und im August darf sogar ohne Mautkosten über die Brücke gefahren werden.

Wie kann man nun die Ponte 25 de Abril zu Fuß überqueren?

Seit 1991 gibt es einen Tag im Jahr, an dem Fußgänger auf der Brücke unterwegs sind. Jedes Jahr im März findet der Lissabonner Halbmarathon statt, der seinen Start auf der Brücke hat.

Aber keine Sorge, man muss nicht einen Halbmarathon rennen, um über die Brücke gehen zu können. Die große “Menschenmasse” überquert die Brücke im Rahmen eines 7,2 Kilometer Laufes. Wobei Lauf sehr breit gefasst ist. Vom Versuch die Strecke rennend zu meistern, bis zur Oma mit der Gehhilfe  sind an diesem Tag alle auf den Beinen. Aber! Man muss sich zu dem Lauf anmelden und Startgebühren bezahlen. Doch ganz ehrlich dieses Erlebnis ist es wirklich wert und wer ins Ziel kommt, wird mit einer Medaille belohnt, die einen an dieses Erlebnis erinnert.

Betritt man die Brücke gibt es zwei Möglichkeiten – man steht auf den schmalen Betonstreifen oder man steht auf Gitterrosten. Steht man auf den Gitterrosten kann man nicht nur die Eisenbahnstrecke unter sich sehen, an einigen Stellen kann man auch bis zum Tejo herunter gucken. Schon ein sehr merkwürdiges Gefühl.

Es ist zwar recht voll auf den ersten Brückenmetern und man kommt kaum vorwärts, aber das macht nun wirklich nichts. Wer wirklich das Ziel hatte “richtig” zu rennen stand weit vorne und hatte keinen Stau. Weiter hinten bleibt man stehen, macht Fotos von der Brücke, von sich auf der Brücke, von der Brücke….. Man klettert über die Fahrbahnabtrennung in der Mitte und wechselt von einer Seite zur anderen und wird auf beiden Seiten mit einem wahnsinnigen Ausblick auf den Tejo und Lissabon belohnt – achja und macht Fotos….

Uns kam es so vor, als ob halb Lissabon an diesem Tag die Ponte 25 de Abril zu Fuß überquerte. Sonst hat man ja auch keine Möglichkeit dazu!