Ich freue mich für dich Englisch LEO

Home » Leben » Gewohnheiten und Ziele » Leo Babauta im Interview: „Alles, was wir zum Glücklichsein brauchen, finden wir in uns selbst.“

Fragen kostet nichts – nach diesem Motto haben wir uns vor zwei Wochen einfach mal ein Herz gefasst und eine E-Mail an Leo Babauta geschickt: Ob er sich vorstellen könne, uns ein Interview für beVegt zu geben.

Genau 27 Minuten später hatten wir dann schon Leo’s Antwort im Posteingang: „Na klar – schickt die Fragen rüber.“

WOW!

Leo ist in den vergangenen Jahren ein großes Vorbild für uns geworden und hat uns mit seinem super-erfolgreichen Blog zenhabits immer wieder inspiriert. Wir freuen uns sehr, dass er heute seine Gedanken und Erfahrungen mit uns teilt.

Ganz in minimalistischer Manier halten wir uns nicht länger auf und steigen direkt in das Interview ein. Wir wünschen dir viel Spaß und Inspiration beim Lesen!

„Ich habe gelernt, mir selbst zu vertrauen“

beVegt: Warum sollten wir uns überhaupt verändern?

Leo: In gewisser Hinsicht sind wir alle bereits perfekt – wir müssen uns überhaupt nicht mehr verbessern! Aber den meisten von uns fällt es schwer, das zu erkennen. Deshalb sind wir unglücklich und schlagen uns mit unseren Gewohnheiten herum.

Wenn wir lernen, positive Veränderungen herbeizuführen, dann geht es dabei vor allem darum, auf uns selbst acht zu geben, mitfühlend mit uns selbst zu sein, und die Perfektion freizulegen, die schon in jedem von uns vorhanden ist.

Ich selbst habe in den vergangenen neun Jahren viele Gewohnheiten verändert, und bin dadurch nicht nur viel gesünder, achtsamer und fokussierter geworden, sondern habe auch gelernt, mir selbst zu vertrauen. Das ist ein enormer Gewinn, den diese Veränderungen in mein Leben gebracht haben!

beVegt: Wie finden wir die richtige Balance zwischen Veränderung und der Zufriedenheit über das, was wir bereits haben?

Leo: Alles, was wir zum Glücklichsein brauchen, finden wir in uns selbst. Wir brauchen gar nichts anderes dazu. Aber zu diesen Dingen in uns, die uns beim Glücklichsein helfen, zählt die Neugierde, und unsere Fähigkeit, Neues zu lernen.

Ich habe herausgefunden, dass Veränderungen mir dabei helfen, Neues zu lernen. Und meine Neugierde treibt mich ständig dazu an, Dinge wie zum Beispiel Gewohnheiten zu hinterfragen und herauszufinden, wie sie funktionieren.

Man kann es auch aus dieser Perspektive sehen: Wir können mit dem zufrieden sein, was wir genau jetzt haben. Aber es wird sich trotzdem ständig alles verändern, egal was wir tun. Es liegt an uns, bewusst und selbstbestimmt über die Veränderungen in unserem Leben zu entscheiden.

Das kleine Kind in uns

beVegt: Was ist deiner Erfahrung nach die größte Hürde für Veränderungen?

Leo: Unser innerer Widerstand ist die größte Hürde für Veränderungen. Wenn du diesen Widerstand auflöst, dann ist es ziemlich leicht, dich zu verändern: Du fängst einfach an, etwas immer und immer wieder zu tun, bis es zur Gewohnheit geworden ist.

Aber es fällt uns schwer, weil wir diesen Widerstand spüren: Wir wollen uns nicht verändern, wir wollen es bequem haben, wir glauben nicht, dass wir es schaffen können. Es ist hart, diesen Widerstand zu überwinden, aber es ist definitiv machbar, wenn du dich voll und ganz auf die Veränderung einlässt.

beVegt: Hast du einen Tipp, wie man mit dieser Hürde umgehen kann?

Leo: Lerne, deinen inneren Widerstand wie ein kleines, dummes Kind in dir zu behandeln. Dieses Kind will alles bekommen was es sich wünscht. Es will sich nicht anstrengen und nicht hart arbeiten. Immer wenn etwas unangenehm ist, wird es sich darüber beschweren! Das ist der innere Widerstand. Wir müssen nicht auf ihn hören – wir können alles tun, was wir wollen, wenn wir verstehen, dass das bloß kindisches Genörgel ist.

beVegt: Was ist deine Definition für eine gute Gewohnheit?

Leo: Eine gute Gewohnheit ist etwas, das uns langfristig gesünder und glücklicher macht, und uns dabei hilft, auch andere glücklicher zu machen. Gesunde Gewohnheiten wie Laufen, Meditation, Kreativität und eine gesunde Ernährung helfen uns dabei, auch anderen gegenüber bessere Menschen zu sein, und so die Welt zu einem besseren Ort zu machen.

beVegt: Kannst du uns ein paar Dinge nennen, die dir dabei geholfen haben, gute Ernährungs- und Fitnessgewohnheiten zu entwickeln?

Leo: Fokussiere dich immer nur auf eine Veränderung, und mache ganz, ganz kleine Schritte. Ich habe die Macht der kleinen Veränderungen kennengelernt. Das bedeutet, dass du eine ganz kleine Veränderung machst, dich dann erstmal daran gewöhnst, und dann die nächste ganz kleine Veränderung machst und so weiter. Mit der Zeit kannst du so riesige Veränderungen schaffen, aber jeder Schritt auf dem Weg dorthin erscheint dir sehr leicht.

Ich glaube auch an die Macht von sozialer Verbindlichkeit – schließe dich für Veränderungen mit deinen Freunden und deiner Familie zusammen und treibt euch gegenseitig an. Und habt Spaß dabei!

„All unsere Probleme haben im Kern die gleiche Ursache“

beVegt: Hast du einen Rat für Menschen, die all die üblichen Tipps beherzigen und es trotzdem nicht schaffen, ihre Gewohnheiten zu verändern?

Leo: Wenn du es nicht schaffst, deine Gewohnheit zu verändern, dann liegt das daran, dass du nicht zu 100% bei der Sache bist und es dir zu schwer machst.

Stell dir mal vor du müsstest einen Monat lang jeden Tag nur 5 Liegestützen machen – oder anderenfalls jemandem dein gesamtes Jahresgehalt überweisen. Du würdest nie im Leben scheitern! Wer würde bei einer solchen Herausforderung verlieren wollen?

Mache deine Herausforderungen öffentlich. Gestalte sie so, dass du Spaß dabei hast. Lasse dich voll und ganz auf sie ein. Und mache die Veränderung so einfach, dass du überhaupt nicht scheitern kannst.

beVegt: Du hast gerade das Manuskript für dein neues Buch “Zen Habits – Mastering the Art of Change” fertig gestellt. Wovon handelt es?

Leo: Im Kern handelt das Buch von der Ursache für all die Dinge, die uns zu schaffen machen: Für unsere Schwierigkeit, uns zu verändern, unsere Aufschieberitis, unseren Frust mit anderen Menschen, unseren Stress, unsere Unzufriedenheit mit uns selbst und so weiter.

All diese Probleme haben die gleiche Ursache: Angst. Und sie entstehen alle am gleichen Ort, nämlich in unserem kindischen Gemüt. Wir können sie überwinden, wenn wir anfangen, achtsam zu sein und ein paar grundlegenden Fertigkeiten zu erlernen.

Während du das Buch liest wirst du eine kleine Veränderung machen, und versuchen, einen Monat lang dranzubleiben. Dabei wirst du viele Dinge lernen, die dir anschließend auch bei anderen Veränderungen helfen.

beVegt: Wird dein Buch auch in Deutschland erhältlich sein? Wie kann man es bekommen?

Leo: Es wird auf der ganzen Welt erhältlich sein, aber leider nur auf Englisch. Alle Infos dazu gibt es auf der Kickstarter-Seite zum Buch.

beVegt: Leo, vielen Dank für das Interview!

PS: Gehörst du schon zu den mehr als 21.000 Leser:innen unseres kostenlosen Newsletters? Melde dich jetzt an und erhalte jede Woche neue vegane Rezepte, Trainingstipps und Ernährungswissen direkt in dein Postfach!