Frage nicht, was dein Land für dich tun kann frage, was du für dein Land tun kannst Englisch

Frage nicht, was Dein Land für Dich tun kann. Frage, was Du für Dein Land tun kannst.

John Fitzgerald „Jack“ Kennedy (1917 - 1963), kurz JFK, war ein US-amerikanischer Staatsmann der Demokratischen Partei. Mehr John F. Kennedy Zitate

Aus der Antrittsrede von John F. Kennedy (20. Januar 1961):

Und deshalb, meine amerikanischen Mitbürger: Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann - fragt, was ihr für euer Land tun könnt.
Meine Mitbürger in der ganzen Welt: Fragt nicht, was Amerika für euch tun wird, sondern fragt, was wir gemeinsam tun können für die Freiheit des Menschen.

Im Englischen Original:
Ask not what your country can do for you — ask what you can do for your country.

Zitate können in vielen Situationen des Lebens hilfreich sein – und im richtigen Augenblick angewandt nicht nur Eindruck schinden, sondern auch die Stimmung aufhellen.

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100 Jahre Kennedy: "Frag nicht, was dein Land für dich tun kann"

Am 29. Mai wäre John F. Kennedy hundert geworden. Im Alter von 46 aus dem Leben gerissen, lebt sein Mythos weiter. Ob im Laufe der Zeit auch dieser US-Präsident entzaubert worden wäre, bleibt Spekulation.

Drei Stockwerke, Ziegelfassade, irischgrüne Fensterläden. Die Wallfahrer sind sich nicht ganz sicher, ob die Angaben in den Kennedy-Broschüren stimmen; zumal die Villa nebenan mit den steinernen Löwen mehr hermacht als das eher schlichte Domizil auf 3307 N Street NW. Stimmt alles: Hier lebten John F. und Jacqueline Kennedy, bevor sie am 20. Jänner 1961 ins Weiße Haus umzogen.

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Meinung J’accuse

„Frag lieber, was das Land für dich tun kann“

Veröffentlicht am 19.03.2013 | Lesedauer: 4 Minuten

Frage nicht, was dein Land für dich tun kann frage, was du für dein Land tun kannst Englisch
Frage nicht, was dein Land für dich tun kann frage, was du für dein Land tun kannst Englisch

„Ich bin ein Berliner!“ John F. Kennedy in Berlin, 26.06.1963. Im Kampf gegen den Kommunismus war JFK für einen „freiwilligen Totalitarismus“

Quelle: picture alliance / akg images

Der Bundespräsident lobt die Worte des US-Präsidenten John F. Kennedy: „Frag nicht, dein Land für dich tun kann. Frag lieber, was du für dein Land tun kannst.“ Ein ziemlich undemokratischer Spruch.

Als der Millionärssohn John F. Kennedy ein mittelmäßiger und aufsässiger Schüler des Edelinternats Choate war, musste er jedes Semester eine feierliche Ansprache des Rektors über sich ergehen lassen, die George St. John mit der immer gleichen Wendung abschloss: „Frag nicht, was deine Schule für dich tun kann. Frag lieber, was du für deine Schule tun kannst.“

Jahre später erinnerte sich Kennedy an die Wendung, als er seine Rede zur Amtseinführung vorbereitete. Der neue Präsident hatte vor, das Land aufzurüsten und die Kommunisten in die Schranken zu weisen. Die Anti-Castro-Rebellen, die wenig später in der Schweinebucht landen sollten, warteten nur auf den Befehl zum Einsatz. Soziale Reformen hingegen spielten in Kennedys Denken keine Rolle. Und so forderte er seine Mitbürger auf: „Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann. Fragt lieber, was ihr für euer Land tun könnt.“

Das mochte als Motto einer Eliteschule noch angehen. Als Losung einer Regierung taugte der Spruch damals ebenso wenig, wie er heute taugt. Vor allem die Schwarzen, die in den Südstaaten seit Jahren vergeblich um ihre elementaren Bürgerrechte kämpften und von staatlicher Seite in ein Leben zweiter Klasse gedrängt wurden, mussten Kennedys Worte als Hohn empfinden. Hier war ja der Staat gefordert.

Der Staat soll Dienstleister der Bürger sein, nicht umgekehrt

Und ist es immer und überall. Es gehört zum Wesen einer Demokratie, dass der Staat für den Bürger da ist und nicht umgekehrt. Dass, wie es in der Unabhängigkeitserklärung der USA heißt, „Regierungen eingesetzt werden“, um das Leben, die Freiheit und das Glück der Bürger zu sichern, und dass sie ihre Legalität verlieren und abgesetzt gehören, wenn ihr Handeln diesen Zielen abträglich ist. Der Staat ist ein Dienstleister des Bürgers, der sich täglich fragen sollte, was er eigentlich vom Staat hat, wozu seine Steuergelder verwendet werden und was die Staatsdiener tun, die er alimentiert.

Nur in totalitären Diktaturen gilt, dass der Bürger zuerst fragen sollte, wie er dem Kollektiv nützen könne. Und Kennedy war in der Tat seit seiner Jugend der Ansicht, dass die sich die Demokratie im Kampf gegen Nazis und Kommunisten einem „freiwilligen Totalitarismus“ unterziehen müsse.

In Zypern konnte man dieser Tage erleben, was passiert, wenn sich der Staat fragt, was seine Bürger für ihn tun können. Die zypriotischen Banken verzocken sich mit griechischen Staatsanleihen, der Staat haut sie, ihre Besitzer und Manager raus und bedient sich dazu bei den Bankkunden, die für den ganzen Schlamassel nicht verantwortlich sind. Dazu verbreitet er das Gerücht, der Bank-Raub treffe vor allem Geldwäscher und Ausländer. Jene Leute also, die er bis vorgestern willkommen geheißen hatte. Frag nicht, was Europa für dich tun kann, hört nun der Bürger Zyperns, frag lieber, wie du mit deinem Ersparten den Staat aus der Patsche holen und damit den Euro retten kannst.

Gegen die Tyrannei des Gemeinsinns

Kein Wunder, dass man auch anderswo in Europa beunruhigt ist. Auch in Deutschland. Wer kann nach dem Banküberfall auf Zypern mit Sicherheit sagen, dass die Einlagen der Bankkunden in Deutschland sicher sind, wenn sich der Staat einmal fragt,ob es etwas mehr sein darf?

Zumal wir einen Bundespräsidenten haben, der kürzlich im Gespräch mit dem „Spiegel“ kritisierte, die Bürger würde nicht die Frage umtreiben, „was sie selbst zu einem gelingenden Europa beitragen können.“ Die von den „Spiegel“-Interviewern zitierte Losung John F. Kennedys lobte Joachim Gauck, weil es das „Hauptthemas meiner Präsidentschaft“ umschreibe. „Wenn die Formulierung nicht so altbekannt wäre, würde ich sie gerne öfter benutzen.“

Bitte nicht, Herr Gauck! Einmal ist mehr als genug. Vor Jahren geißelte Richard Herzinger in einem zu wenig gelesenen Buch die „Tyrannei des Gemeinsinns“ und lobte die egoistische Gesellschaft. Heute führt ein Buch, das den Egoismus kritisiert und den Gemeinsinn propagiert, Nummer eins der Bestsellerlisten. Der Gemeinsinn ist aber immer auch der gemeine Sinn. Aber der Staat ist kein Eliteinternat und der Präsident kein Schulrektor. Jedenfalls wollen wir hoffen, dass er sich nicht so sieht.