Die sage von der prinzessin europa

Der griechischen Sage zufolge war Europa die Tochter des Königs Agenor von Phönikien (syrisch-libanesisch-israelische Mittelmeerküste). Göttervater Zeus verliebte sich in das Mädchen. Als Stier verwandelt entführte er die streng behütete Königstochter nach Kreta. "Europa mit dem Stier" ist heute ein gängiges Motiv zahlreicher Illustrationen und Karikaturen.

Quelle: Zandonella, Bruno: Pocket Europa. EU-Begriffe und Länderdaten. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2005, 2009 aktualisiert.

Warum heißt Europa eigentlich Europa? Ganz gesichert lässt sich das nicht beantworten, zu weit zurück in der Zeit liegen die Ursprünge. Immerhin hat der Begriff Europa seine Wurzeln bereits bei den antiken Griechen, auch wenn weder sie noch die alten Römer sich als „Europäer“ gesehen oder bezeichnet haben. Nach einem eher nüchternen Erklärungsansatz ist Europa eine Ableitung des griechischen Wortes „erebos“. Es steht für „das Dunkel, Schattenreich, Unterwelt“ und deutet darauf hin, dass die Griechen das, was nördlich ihrer Hochkultur lag, mit Misstrauen, Vorsicht und Verachtung betrachteten. Dort lebten schlicht die Barbaren. Eine etwas gemäßigtere Erklärung ist mit den Phöniziern und in ihrem Wort „ereb“ für „Abend oder Sonnenunter- gang“ verbunden. Das Seefahrervolk benannte damit die Gebiete westlich der Ägäis als „Abendland“, in dem die Sonne untergeht – im Gegensatz zu „aszu“, dem Morgenland.

Der Gott und die Königstochter

Die romantischste Version zum Ursprung des Namens „Europa“ führt jedoch in die griechisch-römische Sagenwelt. Auch hier finden sich wieder etliche Versionen – so zum Beispiel von Europa als eine der 3.000 Ozea- niden, „heiligen Mädchen, die mit Apollo und den Strömen die Jugend der Welt nähren“, wie der Dichter Hesiod 700 vor Christus schrieb. In dem bekanntesten Ursprungsmythos aber ist Europa die Tochter des phönizischen Königs Agenor. Sie war weithin berühmt für ihre Schönheit. Als Zeus, der oberste aller Götter, die schöne Europa das erste Mal sah, verlieb- te er sich auf der Stelle in sie. So erzählen es Homer und Ovid. Zeus wusste, dass Europa Tiere liebte. Um ihr zu gefallen, verwandelte er sich in einen prächtigen weißen Stier. Aber natürlich auch, um seine argwöhnische Gattin Hera hinters Licht zu führen.

Europa überwand ihre Furcht, streichelte den sanften Stier und setzte sich sogar auf ihn – worauf er mit ihr ins Wasser sprang und auf das offene Meer schwamm, hinaus bis nach Kreta. Dort legte Zeus seine Stiergestalt ab, verführte Europa und zeugte insgesamt drei Kinder mit ihr.

Einer ihrer Söhne wurde der spätere kretische König Minos. König Agenor war darüber sehr erbost, denn der Raub von Ehefrauen und Töchtern galt in der Antike als schwerer Affront. Er sandte seine Söhne aus, um Europa wieder heimzubringen – jedoch vergeblich, sie blieb verschollen.

Europa (altgriechisch Εὐρώπη Eurṓpē; Näheres zum Namen siehe unter Europa), eine Gestalt der griechischen Mythologie, ist die Tochter des phönizischen Königs Agenor und der Telephassa. Zeus verliebte sich in sie und darauf verwandelte er sich wegen seiner argwöhnischen Gattin Hera in einen Stier. Sein Bote Hermes trieb eine Stierherde in die Nähe der am Strand von Sidon spielenden Europa, die der Zeus-Stier auf seinem Rücken entführte. Er schwamm mit ihr nach Matala auf der Insel Kreta, wo er sich zurückverwandelte. Der Verbindung mit dem Gott entsprangen drei Kinder: Minos, Rhadamanthys und Sarpedon. Auf Grund einer Verheißung der Aphrodite wurde der fremde Erdteil nach Europa benannt.

Europa und der Stier, Fresko aus Pompeji, 1. Jahrhundert etwa zur Zeit Ovids

Die älteste literarische Referenz auf Europa ist in der Ilias von Homer zu finden, wo Europa die Tochter des Phoinix ist.[1] Antike Erzählungen des Europa-Mythos finden sich in der „Europa“ des Moschos und in den „Metamorphosen“ des Ovid. Es gibt viele verschiedene Sagen von der Entführung Europas.

Nach Ovid verwandelt sich Jupiter (römisch für Zeus) in einen Stier, ein besonders kräftiges, aber sehr friedlich aussehendes Exemplar mit reinem, schneeweißen Fell und kleinen Hörnern, die aussehen, als habe sie ein Künstler angefertigt. Jupiter mischt sich unter eine Herde königlicher Stiere, die Mercurius (röm. für Hermes) zuvor zum Strand getrieben hat, und nähert sich so Europa, die mit ihren Gefährtinnen am Strand ist. Europas Furcht ist bald überwunden, sie spielt mit dem Stier, füttert ihn, streichelt ihn und umwindet seine Hörner mit Blumen. Schließlich traut sie sich, auf seinen Rücken zu steigen – da geht der Stier ins Wasser und schwimmt aufs offene Meer hinaus. Er bringt sie nach Kreta, wo er seine Stiergestalt ablegt und sich offenbart.[2]

Agenor schickte seine Söhne aus, ihre Schwester Europa zu suchen, doch die Nachforschungen bleiben erfolglos. Schließlich befragt Kadmos das Orakel von Delphi und wird von diesem angewiesen, die Suche nach seiner Schwester aufzugeben und stattdessen die böotische Stadt Theben zu gründen.

Nach anderen Quellen soll Europa nach der Affäre mit Zeus drei Söhne geboren haben. Anschließend heiratete sie Asterios, den König von Kreta, und so wurde sie Königin von Kreta. Asterios, der selbst keine Kinder hatte, adoptierte auch ihre drei Söhne.[3][4]

Gerold Dommermuth-Gudrich weist darauf hin, dass die römische Fassung dieser Sage im Kern eine orientalische sei: Europa sei „nichts anderes als die Verkörperung der Ischtar oder Astarte, der babylonisch-syrischen Liebesgöttin, die die Griechen mit Aphrodite gleichsetzen. Noch zur Zeit des klassischen Griechentums wurde Europa als Europa-Astarte von den Phöniziern in Sidon verehrt“.[5]

Die Historikerin Annette Kuhn hält dem durch die Ovid-Überlieferung patriarchal geprägten Mythos eine alternative Lesart entgegen, die das frühe Matriarchat einbezieht. So sieht sie das Matriarchat am Wirken, als die Mutter Europas, Telephassa, über Zeus eine Strafe für sein liebestolles Verhalten gegenüber Europa verhängt, und zwar die Verweigerung der Liebe Europas und das Sterben der Natur. Sie interpretiert den Mythos dahingehend, dass Zeus überhaupt erst in der „Verkleidung“ als Stier, welcher als ein Symbol für matriarchalische Ordnung fungierte – hervorgegangen aus dem damals noch weit verbreiteten mythologischen Symbol der „kosmischen Kuh“ –, sich Europa annähern konnte. „Liebe, so lautet die einfache Botschaft, kann nicht erzwungen werden.“[6]

Dabei verweist Kuhn u. a. auf den Mythenforscher Robert von Ranke-Graves, der „in seiner quellenkritischen Nacherzählung der Europageschichte [schon] auf [eine] matriarchale Tradition hingewiesen“ habe.[7]

Die Entführung der Europa, rotfiguriges Vasenbild, 5. Jh. v. Chr., Museo Nazionale Etrusco, Tarquinia

Die ältesten entdeckten Vasenmalereien, welche eindeutig Europa abbilden, stammen bereits aus dem 7. Jahrhundert vor Christus.[8] Spätere bildliche Darstellungen zeigen Europa meist, Ovids Beschreibung folgend, wie sie vom Zeus-Stier entführt wird. Sie ist meist nur leicht bekleidet oder ganz nackt, sitzt rittlings (in älteren Darstellungen), seitwärts oder halb-liegend (in jüngeren Darstellungen) auf dem Rücken des weißen Stieres, hält sich an ihm fest und zeigt dabei keine Zeichen von Furcht.

Nachdem Europa schon 1948 auf dem 5-DM-Schein zu sehen war, ist seit dem 2. Mai 2013 der Kopf der Sagengestalt auf dem 5-€-Schein im Wasserzeichen und im Hologramm abgebildet, dieser ist der kleinste Schein der zweiten „Europa-Serie“ der Eurobanknoten.[9] Die neue 10-€-Banknote, ebenfalls mit der Abbildung der Europa, befindet sich seit dem 23. September 2014 im Umlauf. Das abgebildete Porträt stammt von einer über 2000 Jahre alten Vase aus Süditalien, die im Pariser Louvre besichtigt werden kann.[10]

Wie lautet die Sage von Europa?

Europa war die schöne Tochter des phönizischen Königs Agenor, in die sich Zeus verliebte. Da seine Frau Hera für ihre gnadenlose Eifersucht bekannt war, verwandelte er sich in einen schönen, weißen Stier und mischte sich unter eine Herde, die nahe am Strand weidete, wo sich Europa mit ihren Freundinnen aufhielt.

Was hat Zeus mit Europa zu tun?

Der griechischen Sage zufolge war Europa die Tochter des Königs Agenor von Phönikien (syrisch-libanesisch-israelische Mittelmeerküste). Göttervater Zeus verliebte sich in das Mädchen. Als Stier verwandelt entführte er die streng behütete Königstochter nach Kreta.

Woher hat Europa seinen Namen sage?

Das Wort Europa stammt vom griechischen Wort "erebos". Das heißt "dunkel". Es steht sozusagen für das Abendland, also den Ort wo die Sonne untergeht. Im Gegensatz dazu heißt Asien, wörtlich übersetzt, Morgenland, also das Land in dem die Sonne aufgeht.

Welche Bedeutung hat Zeus für Europa?

Die Sage „Europa“ – oder wie Europa zu seinem Namen kam Sie liebte es, im Wald spazieren zu gehen und die Tiere zu beobachten. Als der Göttervater Zeus von ihrer Schönheit erfuhr, wollte er sie so schnell wie möglich kennenlernen. Zeus hatte eine Idee: Er wusste, dass Europa die Tiere liebte.