Bis wann darf man bäume beschneiden

Bis wann darf man bäume beschneiden

Das Schneiden von Bäumen ist gesetzlich geregelt. Paragraph 39 Absatz 5 Nr. 2 des Bundesnaturschutzgesetzes besagt, dass man zwischen dem 1. März und dem 30. September keine Bäume schneiden oder fällen darf. Dies gilt dem Schutz wild lebender Tiere, die in Bäumen nisten. Der gesetzlich festgelegte Zeitraum orientiert sich dabei an der Vogelbrutzeit. Die Vögel sollen brüten und ihren Nachwuchs ungestört aufziehen können. Das sichert den Vogelbestand. Dennoch ist der Baumschnitt unter bestimmten Bedingungen auch in dieser Zeit erlaubt.

Was sind gärtnerisch genutzte Grünflächen?
Generell entscheidet der Standort eines Baums darüber, ob man ihn in dem festgelegten Zeitraum schneiden oder fällen darf. Ein Verbot gilt für "Bäume, die außerhalb des Waldes, von Kurzumtriebsplantagen oder gärtnerisch genutzten Grundflächen stehen", wie es in Paragraph 39 heißt. Gartenbesitzer können also aufatmen, denn ihre Bäume betrifft das Verbot nicht.

Aber auch im eigenen Garten muss man den Artenschutz berücksichtigen und sich an den Paragraphen 44 des Naturschutzgesetzes halten. Darin heißt es: "Es ist verboten, wild lebende Tiere der streng geschützten Arten und der europäischen Vogelarten während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und Wanderungszeiten erheblich zu stören […]." Wer beispielsweise in seinem Garten einen alten Baum fällen möchte, der viele Astlöcher und Hohlräume hat, sollte ihn zuvor artenschutzrechtlich prüfen lassen. Für Baumschnitte und Baumfällungen gilt daher immer, vor jeder Maßnahme zu prüfen, ob man gegen das Artenschutzrecht verstößt. Nur wenn keine Vögel in dem Baum nisten und keine anderen Wildtiere dort hausen, kann man im eigenen Garten den Baum schneiden oder fällen.

Auch öffentliche Parks, Sportanlagen, Friedhöfe und Ähnliches gelten als "gärtnerisch genutzte Grünflächen". Denn sie müssen gärtnerisch gestaltet und gepflegt werden. Wenn dort innerhalb der Vogelschutzzeit ein Baumschnitt vorgenommen wird, sollte man nicht sofort an einen Verstoß denken. Die Bäume dürfen dort ganzjährig geschnitten werden.

Was regelt die Baumschutzverordnung?
Die Baumschutzverordnung regelt, wann private Grundstückseigentümer auf ihrem Grundstück Bäume fällen oder zurückschneiden dürfen. Wichtig zu wissen ist, dass man die Baumschutzverordnung nicht mit der Fristenregelung aus Paragraph 39 des Naturschutzgesetzes vermischen darf. Oftmals hängt es von der Größe und dem Stammumfang des Baums ab, so dass er generell nicht gefällt werden darf. Wie der Name schon sagt, geht es dabei um den Baumschutz und den Baumbestand. In jedem Fall sollte man sich genau informieren, bevor man Bäume im eigenen Garten fällt oder zurückschneidet. Denn die Baumschutzverordnung kann von Bundesland zu Bundesland und sogar von Stadt zu Stadt und von Gemeinde zu Gemeinde variieren. Sollte die Stadt keine eigene Baumschutzverordnung erlassen haben, gilt die Verordnung des Landes. Auch wenn nicht jeder Baum eine Genehmigung braucht, muss man dennoch in Erfahrung bringen, ob der betreffende Baum genehmigungspflichtig ist und ob man vielleicht eine Ausnahmegenehmigung erhalten kann.

Das Schneiden von Bäumen ist für viele Hobbygärtner ein Buch mit sieben Siegeln. Diese 10 Tipps helfen Ihnen garantiert weiter.

In diesem Video zeigt Ihnen unser Redakteur Dieke, wie man einen Apfelbaum richtig schneidet
Credits: Produktion: Alexander Buggisch; Kamera und Schnitt: Artjom Baranow

Inhaltsverzeichnis

Warum Bäume überhaupt schneiden, wo es doch in der Natur auch keiner macht? Das fragt sich so mancher Hobbygärtner. Der Grund: Im Garten wachsen überwiegend Zuchtsorten und Gartenformen der Gehölze, die intensiver blühen, besser fruchten, eine schönere Wuchsform haben oder einfach nicht so schnell überaltern, wenn man sie ab und zu beschneidet. Worauf es dabei ankommt, verraten Ihnen die folgenden zehn Tipps.

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Kugelbäume, Stein-, Kern- und Beerenobst schneiden Sie am besten im Spätwinter von Januar bis Anfang März – sofern es draußen wärmer als minus fünf Grad Celsius ist. Im Sommer hingegen lichten Sie nur die Kronen aus und beseitigen im Zuge dessen hauptsächlich senkrechte Wasserschosse. Vorsicht: Der Schnittzeitpunkt für Kirschen liegt im Sommer während oder nach der Ernte, für Pfirsiche im Frühjahr beim Austrieb. Bei Frühjahrsblühern greifen Sie erst nach der Blüte zur Schere und bei Sommerblühern im Spätwinter oder zeitigen Frühjahr.

1. Der richtige Schnittzeitpunkt

Bäume stecken einen Schnitt im Sommer besser weg, da die Wunden besser verheilen. Ab August sollte man allerdings mit großen Schnittaktionen aufhören, da die Bäume dann allmählich die lebenswichtigen Reservestoffe für den Neuaustrieb im Frühjahr von den Blättern in die Wurzeln verlagern. Drohen nach Sturmschäden Äste abzubrechen, können Sie diese natürlich ganzjährig abschneiden – Sicherheit geht vor. Beim Beschneiden im Winter sieht man die Äste besser und die Bäume sind randvoll mit Reservestoffen, weshalb man Kugelbäume, Stein-, Kern- und Beerenobst im Spätwinter von Januar bis Anfang März schneidet, wenn es wärmer als minus fünf Grad Celsius ist. Im Sommer lichtet man die Kronen nur aus und entfernt dabei vor allem senkrechte Wasserschosse. Reißen Sie diese beherzt ab, dann kommen sie nicht wieder. Kirschen schneidet man im Sommer während oder nach der Ernte, Pfirsiche im Frühjahr beim Austrieb.

Frühjahrsblüher wie Forsythien, Mandelbäumchen und Brautspieren bilden ihre Blütenknospen schon im Vorjahr. Ein Schnitt im Spätwinter würde ihnen die Blütenpracht nehmen, man schneidet also erst nach der Blüte. Sommerblüher sowie moderne Rosensorten blühen am intensivsten an den im Frühjahr gewachsenen Trieben. Sie schneidet man im Spätwinter oder im zeitigen Frühjahr, um den Neuaustrieb zu fördern.

2. Das richtige Schneidwerkzeug

Dünne Zweige beschneidet man mit der Gartenschere. Sobald es stärker zur Sache geht, kommen Astscheren zum Zuge, die sich ohne Murren durch bis zu drei Zentimeter dicke Äste beißen. Modelle mit Getriebemechanismus schaffen oft sogar noch mehr. Die Getriebeübersetzung wirkt wie eine Servolenkung beim Auto, nur dass anstelle der Lenkkraft der Druck auf die Schneiden verstärkt wird. Erkauft wird die zusätzliche Kraft mit einem längeren Hebelweg – man braucht also genügend Platz, um die Astschere komplett öffnen zu können.

Für alle Arbeiten am frischen Holz sollten Sie Scheren mit Bypass-Schneidtechnik bevorzugen. Bei ihnen gleiten die beiden Klingen wie bei einer normalen Haushaltsschere aneinander vorbei – das erlaubt einen basisnahen Schnitt, es bleiben also keine kurzen Zweigstummel stehen. Bei Scheren mit Amboss-Schneidtechnik hingegen werden die Triebe von der Schneide gegen ein Widerlager aus Kunststoff oder Weichmetall (den "Amboss") gepresst und dabei mehr oder weniger stark gequetscht. Diese Technik hat nur bei abgestorbenen Ästen und sehr hartem Holz ihre Vorteile.

Schauen Sie bei der Anschaffung einer Gartenschere nicht zu sehr aufs Geld, denn Billigkäufer kaufen oft zweimal. Scharfe und robuste Klingen sind bei allen Scheren das wichtigste Kaufkriterium: Damit geht nicht nur die Arbeit leichter von der Hand – auch die Schnittwunden zerfasern nicht und heilen besonders schnell.

Tipp: Wenn Sie höhere Bäume vom Boden aus schneiden oder dichte Sträucher an der Basis auslichten wollen, ist auch eine Astschere am Stiel sehr hilfreich: Der Scherenkopf sitzt an einem langen Stiel und wird über einem Mechanismus am Stiel-Ende betätigt. Vorteil: Sie brauchen bei Bäumen keine Leiter und müssen sich bei Sträuchern nicht bücken und mit dem Oberkörper in das Geäst "eintauchen", um einzelne Basistriebe zu entfernen.

Bei sehr dicken Ästen brauchen Sie eine Baumsäge: Klappsägen kommen auch in dichtem Geäst klar und arbeiten auf Zug, bleiben in feuchtem Holz also nicht stecken und hinterlassen saubere Schnitte. Bügelsägen arbeiten meist auf Zug und Druck und eignen sich für richtig dicke, gut zugängliche Äste.

3. Keine Huthaken stehen lassen

Eine wichtige Schnittregel beim Baumschnitt: Schneiden Sie Äste sauber am Stamm oder dem Seitentrieb ab. Sonst bleiben Aststummel stehen, die sogenannten Huthaken. Diese treiben nicht mehr aus, sondern sterben mit der Zeit ab und Schaderreger können eindringen. Als Folge droht Fäulnis, die sich bei geschwächten Bäumen im schlimmsten Fall sogar bis den den Holzkörper des Stamms fortsetzen kann.

Größere Äste schneidet man auf den sogenannten Astring, das ist der Wulst an der Astbasis, der mit seinem Teilungsgewebe für die Wundheilung sorgt und die Schnittfläche mit neuer Rinde verschließt. Auch wenn es länger dauert: Arbeiten Sie in Etappen, da schwere Äste beim Fallen meist eine Rindenzunge vom Stamm abreißen. Sägen Sie den Ast zwei Handbreit vom Stamm entfernt von unten ein, setzen die Säge dann eine Handbreit weiter außen an und schneiden ihn von oben durch, bis er abfällt. Reißt nun Rinde ab, wird sie vom ersten Schnitt gestoppt. Den verbleibenden Stummel sägen Sie von oben sauber am Astring ab und setzen die Säge dabei vom Stamm weg ganz leicht schräg an.

5. Kronen auslichten

Ziel ist bei Obstbäumen und vielen Zierbäumen eine gesunde, nicht zu dichte Krone, denn ein lockerer Aufbau reduziert das Auftreten von Pilzerkrankungen an den Blättern. Alles, was nach innen wächst, sich überkreuzt oder überlagert, dick mit Moos bewachsen oder ganz abgestorben ist, wird herausgenommen. Denken Sie daran, dass ein starkes Beschneiden einen ebenso starken Austrieb zur Folge hat, da Gehölze immer ein bestimmtes Gleichgewicht zwischen Ast- und Wurzelmasse anstreben. Je stärker man zurückschneidet, desto stärker reagiert die Pflanze mit dem neuen Austrieb. Wenn Sie Äste und Zweige einfach nur einkürzen, treiben sie mit vielen Trieben neu aus – die Krone wird dichter als vorher. Entfernen Sie überflüssige Triebe lieber komplett oder schneiden Sie diese über einem Seitenzweig ab, das verteilt die Wuchskraft auf die verbliebenen Triebe.

6. Immer auf Außenaugen schneiden

Sollen Äste Seitentriebe bilden, werden sie nicht komplett abgeschnitten, sondern über einem Auge eingekürzt. Das sind ruhende Knospen, die durch den Rückschnitt aktiviert werden. Das letzte Auge vor der Schnittstelle treibt am stärksten aus und zeigt in die Richtung, in die der neue Ast wachsen soll. Mit der Auswahl des Auges legt man also die Wuchsrichtung des Austriebs fest. Setzen Sie die Schere schräg und einige Millimeter neben einer Knospe an, die auf der Unterseite des Triebs liegt. Schneidet man zu knapp, vertrocknet die Knospe und das nächsthöhere Auge treibt aus. Auf oberseitige Augen sollten Sie Seitenäste und -zweige grundsätzlich nicht einkürzen, da die Triebverlängerung dann zu steil hochwächst.

7. Fruchtholz verjüngen

Apfel- und Birnbäume tragen die besten Früchte an zweijährigen Blütentrieben, aus denen neues Fruchtholz wächst. Die mit der Zeit überalternden Zweige tragen immer weniger und neigen sich gen Boden. Um den Baum zur Bildung von neuem Fruchtholz anzuregen, schneiden Sie die herunterhängenden, oft sehr stark verästelten Fruchtriebe hinter einem jüngeren, vitalen Seitentrieb ab, der dann neues Fruchtholz bildet.

8. Stämme aufasten

Beim Aufasten legt man bei einem Baum oder Großstrauch mit sehr vielen Seitentrieben den Stamm frei. Das schafft Platz für einen Sitzplatz oder einen Gartenweg und lässt wuchtige Gehölze gefälliger aussehen. Entfernen Sie die Äste etwa bis in Köpfhöhe, aber achten Sie dabei auf die Proportionen. Wirkt das Verhältnis zwischen Kronenvolumen und Stamm nicht harmonisch, lichten Sie auch einen Teil der Krone aus.

Über die Schnittwunden können Schaderreger eindringen. Das Holz beginnt dann zu faulen bis schließlich ganze Äste abbrechen und der Baum mit der Zeit innen hohl wird. Vermeiden Sie große, zerfranste Wunden und arbeiten Sie nur mit scharfem Werkzeug. Ausgefranste Wundränder beschneiden Sie mit einem scharfen Messer, um sie zu glätten. Bei sauberen Schnitten haben Wundverschlussmittel keinen Vorteil, die Schnitte heilen ohne diese sogar besser aus. Sie können allenfalls das Rindengewebe mit einem Wundverschlussmittel versiegeln, um es vor dem Austrocknen zu schützen.

10. Schnittgut entsorgen

Oft fällt beim Schneiden von Bäumen bergeweise Schnittgut an. Gartenhäcksler der Mittelklasse schaffen bis zu drei Zentimeter dicke Zweige, ohne sich zu verschlucken. Die Schnipsel wandern auf den Kompost, werden zu Mulch oder dienen als Wegebeläge im Garten. Allerdings brauchen die Häcksler für größere Mengen schon ein paar Stunden. Übrigens: Um das Schnittgut auf ein häckslertaugliches Maß zurechtzustutzen, haben sich scharfe Macheten bestens bewährt.

Schneller geht’s, wenn man das Schnittgut zum Recyclinghof bringt. Um den Wust aus Zweigen zu bändigen, bündelt man ihn zum Transport mit Spanngurten. Im Naturgarten können Sie das Schnittgut unzerkleinert zu einer sogenannten Benjeshecke aufschichten. Sie bietet zahlreichen Insekten, Vögeln und Kleinsäugern einen Unterschlupf.

Wie Sie Strauchschnitt sinnvoll als Totholz- oder Benjeshecke arrangieren, zeigen wir Ihnen in unserem Video.
Credit: MSG/Alexander Buggisch / Producer: Dieke van Dieken

Kann man im März noch Bäume schneiden?

Das Bundesnaturschutzgesetz verbietet in der Zeit vom 1. März bis 30. September grundsätzlich den (radikalen) Schnitt wichtiger Biotopstrukturen wie Röhrichte, Bäume, Hecken, Gebüsche und sonstige Gehölze. Damit soll insbesondere die Fortpflanzung vieler Tierarten geschützt werden.

Wann müssen Bäume geschnitten werden?

Früher wurden Bäume meist im späten Herbst oder im zeitigem Frühjahr geschnitten – in der Winterruhe. Heute raten die Experten der Baumpflege jedoch eher dazu, Schnittarbeiten in der Vegetationszeit zwischen März und September zu erledigen.

Welche Bäume jetzt schneiden?

Wann der beste Schnittzeitpunkt für Bäume und Sträucher ist Dies gilt insbesondere für Arten, die durch den sommerlichen Saftdruck stark zum Bluten neigen – dazu gehören etwa Ahorne, Birken, Pappeln sowie manche Obstsorten – und im Herbst einfach schonender behandelt werden können.