Wie verschaffe ich mir Respekt bei Kindern

Wir verlangen, dass Kinder uns respektieren. Aber wie sieht es anders herum aus? Begegnen wir Kindern und Jugendlichen immer mit dem n�tigen Respekt, den sie f�r eine positive und freie Entwicklung ben�tigen?

Kinder wollen und brauchen das Gef�hl, angenommen zu sein und in ihren Bed�rfnissen anerkannt und beachtet zu werden. Das bedeutet, dass wir unsere Kinder in ihren Eigenarten anerkennen und lieben, auch wenn sie unseren Erwartungen nicht immer entsprechen. Als Vorbild spielen wir dabei eine wesentliche Rolle!

Wie k�nnen wir Kindern und Jugendlichen mit Wertsch�tzung gegen�bertreten?

Wichtig ist es, die Kompetenzen der Kinder und Jugendlichen zu sehen und zu f�rdern. Ermutigen Sie schon kleine Kinder dazu, altersgerechte Verantwortung zu �bernehmen, und erkennen Sie diese positiv an. Wenn sich ein kleines Kind z.B. selbst die Schuhe anziehen will, lassen Sie es in seiner Zeit ausprobieren und wertsch�tzen Sie es, wenn der Schuh irgendwie sitzt, bieten Sie Hilfe und Unterst�tzung an und ermutigen Sie Ihr Kind, �dran� zu bleiben.

Je �lter Kinder und Jugendliche werden, umso mehr Verantwortung sollten Sie ihm �bertragen. Trauen Sie Ihrem Kind etwas zu, ohne es zu �berfordern. Dabei achten Sie seine F�higkeiten ebenso wie seine Grenzen � ein Zeichen des Respektes und der Wertsch�tzung.

Wie erkenne ich die Bed�rfnisse des Kindes?

H�ren Sie Ihrem Kind wirklich zu. Nehmen Sie es in seinen Aussagen ernst, auch wenn es f�r Sie l�cherlich oder unwichtig erscheint. Hinterfragen Sie die Aussagen, seien Sie neugierig. ABER machen Sie sich nie lustig �ber Ihr Kind oder begegnen ihm mit Sarkasmus oder Ironie. So stellen Sie Vertrauen her und gew�hrleisten einen wertsch�tzenden Umgang � ein Zeichen des Respektes.

Eltern als Vorbilder

Unser Verhalten und unser Tun pr�gen unsere Kinder sehr. Sie lernen sozusagen am Modell � n�mlich an uns �, wie man sich respektvoll und wertsch�tzend verh�lt. Deshalb ist es wichtig, dass wir verl�ssliche Partner sind und zu unserem Wort stehen. Haben wir versprochen, am Samstag beim Fu�ballspiel dabei zu sein, dann m�ssen wir auch dabei sein. Wenn wir einmal gegebene Versprechen dauerhaft nicht einhalten, f�hlt unser Kind sich nicht mehr ernst genommen und in seinen Bed�rfnissen missachtet. � Kinder f�hlen sich nicht mehr respektiert und erlernen nie einen respektvollen und wertsch�tzenden Umgang.

Zwar l�sst sich Respekt auch durch Autorit�t und Strafen gewinnen, allerdings lernen unsere Kinder dann, dass sie sich nur Respekt verschaffen k�nnen, wenn sie �st�rker� als ihr Gegen�ber sind. Das kann im Laufe der Entwicklung dazu f�hren, dass sie Gewalt benutzten, um sich vor anderen Respekt zu verschaffen.

Wertsch�tzung und Respekt in einer angstfreien Umgebung sind wesentliche Grundpfeiler in einer gelingenden Erziehung. Begegnen wir unseren Kindern respektvoll und wertsch�tzend, werden sie sich auch uns gegen�ber so verhalten.

Kein Kind wird respektlos geboren.

Alexandra Schwander, Einrichtungsleiterin im Kinder- und Jugendhilfezentrum Leipziger Land

Ein gängiges Szenario: Das Kind tut nicht, was die Eltern gerne von ihm hätten. Was tun, um nicht schimpfen oder bestrafen zu müssen?

Damit Ihr Kind auf Sie hört, sind zwei Dinge zu beachten: Es muss selber erleben können, dass es für seine Eltern wichtig ist, dass ihm Aufmerksamkeit geschenkt wird, dass es mit seinen kleinen und großen Sorgen ernst genommen wird. Der zweite wesentliche Punkt ist, dass Sie darauf achten müssen, dass umgekehrt auch Ihr Kind Sie ernst nimmt.

Meiden Sie Drohen, Schimpfen, Strafen

Bemühen Sie sich, autoritäres Gehabe wie Drohungen, Schimpfen oder Strafen zu vermeiden. Lachen Sie ruhig mit Ihrem Kind, seien Sie sein Vertrauter, sein Freund und gelegentlich sein Spielkamerad.

„Ja, aber wie verschaffe ich mir Respekt, wenn mein Kind übermütig und unfolgsam ist?“

Wenn Sie z.B. Ihrem vierjährigen Maxi zurufen: „Komm, räum‘ jetzt deine Spielsachen ein!“ werden Sie womöglich glatt ignoriert. Sie wiederholen Ihre Bitte zwei bis drei Mal und werden ungehalten, Ihre Geduld ist dahin. Es regnet Du-Botschaften wie „Mein Gott, kannst Du denn nie folgen?“ oder „Du bist aber ein Trödler!“ Vielleicht seufzen Sie lediglich und machen es lieber selber. Unbewusst denkt Ihr Kind: „So wichtig kann das nicht sein, was mir Mama/Papa da sagt!“ Oder es regt sich sein innerer Widerstand wegen der Beleidigungen.

So verschaffen Sie sich Respekt!

Besser wäre es, zu Ihrem Kind hinzugehen und seine Aufmerksamkeit einzufordern: „Du, Maxi, ich muss dir etwas sagen!“ Warten Sie darauf, dass er aufschaut, Sie anblickt und sagt: „Ja, Mama?“ Wenn nicht, wiederholen Sie: „Du, ich muss mit dir reden!“ Wenn Sie seine Aufmerksamkeit haben, sagen Sie kurz und bündig: „Es wird jetzt Zeit, einzuräumen!“ Nehmen Sie seine Einwände ernst: „Ich möchte den Turm noch fertig bauen!“ (Die 5 Minuten, die Kinder dazu brauchen, etwas fertig zu machen und sich auf eine neue Situation einzustellen, haben Sie besser vorher schon eingeplant). Sie: „Gut, ich komme in 5 Minuten wieder!“ oder dergleichen. Wenn Sie wiederkommen, und noch nicht eingeräumt ist, wiederholen Sie Ihre Bitte. Legen Sie Wert auf seine Zustimmung („Ja, ich fang schon an!“) und achten Sie darauf, dass es Ihre Aufforderung in die Tat umsetzt. Bei manchen Kindern ist es nötig oder hilfreich, mitzuhelfen, nicht aber, ihnen die Arbeit abzunehmen. Aktivieren Sie Ihr Kind: „Sag‘ mir, wo das hingehört!“ oder „Schauen wir mal, wer schneller damit fertig ist!“; seien Sie kreativ: „Wo hat denn die Puppe ihren Schlafplatz?“ und Ähnliches. Loben Sie es, wenn die Arbeit getan ist oder schon allein die ehrliche Bemühung.

“Wegen jeder Kleinigkeit möchte ich nicht so ein „Zeremoniell“ veranstalten!“ werden Sie vielleicht sagen. Aber bedenken Sie: Ihr Vorgehen beruht auf gegenseitiger Achtung und aktiviert die Bereitschaft zur Zusammenarbeit. Außerdem haben Sie die Zustimmung des Kindes eingeholt. Wenn es dann noch immer nicht folgt, haben Sie ein gutes Argument in der Hand. „Du hast mir doch versprochen, einzuräumen! Jetzt tu es bitte auch!“ Sich auf solche Weise auf Ihr Kind einzulassen, kostet scheinbar einiges Ihrer wertvollen Zeit, die Sie aber auf Dauer gesehen um ein Vielfaches wieder einbringen. Denn Ihr Kind gewöhnt sich daran, Ihren Bitten nachzukommen, immer leichter und selbstverständlicher. Außerdem ersparen Sie sich Schimpfen und unfruchtbare Diskussionen, die Ihr Kind widerspenstig und aufmüpfig werden lassen.

Ihr entschiedenes, aber verständnisvolles Vorgehen lässt Ihr Kind Sicherheit und Geborgenheit erleben und stärkt die Vertrauensbasis.


Ähnliche Artikel

Ein Artikel von

Portraitfoto Maria Neuberger-Schmidt

Ich bin dipl. Lebens- und Erziehungsberaterin, vierfache Mutter, Autorin und Gründerin des Vereins Elternwerkstatt. 2003 entwickelte ich den ABC-Elternführerschein® und gemeinsam mit zwei Kolleginnen den ABC-Babyführerschein®.

Weitere Artikel des Autors lesen

Wie bekomme ich Respekt von meinem Kind?

Wie können Sie Ihr Kind zu einem respektvollen Benehmen erziehen?.
Gehen Sie mit gutem Beispiel voran. Zeigen Sie Ihrem Kind den Respekt, den Sie umgekehrt auch von ihm erwarten. ... .
Höfliche Antworten. ... .
Bleiben Sie gelassen. ... .
Rechnen Sie mit Widerstand. ... .
Setzen Sie Grenzen. ... .
Besprechen Sie es später. ... .
Loben Sie respektvolles Betragen..

Wie kann ich mir mehr Respekt verschaffen?

Respekt ist ein menschliches Grundbedürfnis. Er manifestiert sich in dem, was andere zu uns sagen und wie sie sich verhalten..
Seien Sie ehrlich. Wertschätzung muss zuerst ehrlich sein. ... .
Werden Sie konkret. ... .
Verneigen Sie sich..

Was kann man gegen Respektlosigkeit tun?

Der richtige Umgang mit respektlosen Menschen Bei respektlosem Verhalten ist es zunächst wichtig, dass Sie ein "Poker Face" behalten. Das bedeutet, dass Sie Ihrem Gegenüber nicht zeigen sollten, wie wütend und aufgebracht Sie aufgrund seines Verhaltens sind. Versuchen Sie stattdessen, freundlich zu bleiben.

Kann man Respekt einfordern?

Jeder Mensch sehnt sich danach und fühlt sich verletzt, wenn er nicht so behandelt wird: Seinem Gegenüber respektvoll zu begegnen, ist weder im Privaten noch im Arbeitsbereich eine Selbstverständlichkeit.