Wie schnell tritt bei Antibiotika Besserung ein?

Das Antibiotikum sollte mit einem Glas Leitungswasser eingenommen werden. Durch die reichliche Flüssigkeitszufuhr löst sich das Medikament leichter auf. Zudem beeinflusst Wasser die Wirkung des Medikaments am wenigsten. Kaffee, Tee und Milchprodukte hingegen können die Wirkstoffaufnahme hemmen.

Kalziumreiche Mineralwässer, Milch und Milchprodukte wie Joghurt, Quark und Käse sollte man im Zeitraum der Antibiotika-Einnahme daher besser nicht verzehren. Auf Mineralstoffpräparate mit Kalzium, Magnesium und Zink sollte man ebenfalls verzichten. Auch Alkohol ist tabu.

Antibiotika-Fehler 2: Unregelmäßige Einnahme

Die regelmäßige Einnahme ist für die Wirksamkeit von großer Bedeutung. Wenn die Zeitabstände stimmen, ist eine dauerhaft ausreichende Menge des Wirkstoffs im Körper garantiert. Nur so können die Bakterien erfolgreich bekämpft werden.

Muss das Medikament ein Mal am Tag eingenommen werden, dann sollte dies immer um die gleiche Uhrzeit erfolgen. Muss der Patient das Antibiotikum zwei Mal pro Tag anwenden, sollte dies in einem Abstand von zwölf Stunden passieren. Bei drei Mal täglich bietet der Acht-Stunden-Rhythmus eine gute Orientierung.

Wichtig ist zudem, das Antibiotikum zum richtigen Zeitpunkt einzunehmen:

  • "Vor dem Essen": Das Medikament wird etwa eine halbe Stunde bis Stunde vor der Mahlzeit eingenommen
  • "Zum Essen": Das Medikament wird direkt zum Essen eingenommen
  • "Nach dem Essen": Das Medikament wird etwa zwei Stunden nach dem Essen eingenommen

Außerdem sollte man aufgrund möglicher Wechselwirkungen dem Arzt mitteilen, wenn man bereits andere Arzneimittel einnehmen muss. Achtung: Manche Antibiotika beeinträchtigen die Wirkung der Antibabypille.

Antibiotika-Fehler 3: Antibiotika zu früh absetzen

Wie schnell tritt bei Antibiotika Besserung ein?

Uhrzeiger und Tabletten: Frühzeitiges Absetzen von Antibiotika erhöht das Risiko, dass sich Resistenzen bilden. (Quelle: Sergei Chuyko/getty-images-bilder)

Ebenfalls wichtig ist es, Antibiotika konsequent bis zum Schluss anzuwenden. Selbst wenn die Beschwerden nach einigen Tagen geringer sind. Eine Verbesserung der Symptome bedeutet nicht, dass die Bakterien im Körper vollständig bekämpft sind. Im schlimmsten Fall bricht die Erkrankung erneut und deutlich stärker wieder aus. Wer das Antibiotikum vorschnell absetze, riskiere zudem die Bildung von Resistenzen, warnt die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA).

Wie lange das Antibiotikum eingenommen werden muss, hängt vom Wirkstoff und der zu behandelnden Erkrankung ab. Als Faustregel empfehlen Apotheker, immer die gesamte vom Arzt verordnete Packung einzunehmen. Sollten bei einem Antibiotikum Nebenwirkungen auftreten, bespricht man mit dem Arzt das weitere Vorgehen. Das gilt auch dann, wenn das Antibiotikum nach zwei bis drei Tagen keine Wirkung zeigt.

Auf keinen Fall sollte man das Präparat auf eigene Faust absetzen oder die Dosis gar erhöhen. Und: Reste von Antibiotika dürfen nicht aufgehoben und vom Patienten bei der nächsten Infektion eigenmächtig eingenommen werden.

Antibiotika-Fehler 4: Falsche Entsorgung

Sollten Tabletten übrig bleiben, werden diese über den Hausmüll entsorgt. Viele Apotheken bieten als freiwilligen Service an, Arzneimittelreste anzunehmen. Auf keinen Fall gehören sie in die Toilette oder in das Waschbecken. Über die menschlichen Ausscheidungen und die Tierhaltung gelangen bereits jede Menge Antibiotika in die Umwelt.

Wie das Umweltbundesamt (UBA) warnt, können Kläranlagen nicht alle Arzneimittelrückstände zurückhalten. Deshalb seien sie nahezu flächendeckend und ganzjährig im Bereich von Kläranlagenabläufen sowie in Bächen, Flüssen und Seen, aber auch im Grund- und vereinzelt im Trinkwasser zu finden. Am häufigsten würden Schmerzmittel und Antibiotika nachgewiesen. Die Entstehung von Resistenzen werde dadurch gefördert.

Wie schnell tritt bei Antibiotika Besserung ein?

Bei einer unkomplizierten Blasenentzündung sorgt eine Antibiotika-Therapie fast immer dafür, dass die Beschwerden rasch nachlassen. Meist reicht eine Behandlungsdauer von drei Tagen aus. Bei einer unkomplizierten Blasenentzündung sind Antibiotika aber nicht immer erforderlich.

Unkomplizierte Blasenentzündungen sind bei Frauen sehr häufig. Die Ursache ist eine Infektion mit Bakterien. Sie macht sich normalerweise als brennender Schmerz beim Wasserlassen bemerkbar, oft verbunden mit gesteigertem Harndrang. Diese Beschwerden können sehr unangenehm sein, lassen sich aber mit Antibiotika gut behandeln. Eine unkomplizierte Blasenentzündung heilt meistens ohne Probleme aus.

Antibiotika können bei Blasenentzündungen die Beschwerden schnell lindern und die Entzündung beseitigen, indem sie die Bakterien abtöten. Das haben Studien belegt, in denen eine Teilnehmergruppe Antibiotika erhielt, eine andere Gruppe dagegen ein Scheinmedikament (Placebo). In den Studien ging es den Teilnehmenden, die Antibiotika einnahmen, deutlich schneller wieder besser: Die Schmerzen und das Brennen ließen bei ihnen rasch nach – meistens innerhalb von ein bis drei Tagen. Nach einer Woche zeigt sich:

  • Etwa 26 von 100 Frauen waren beschwerdefrei, wenn sie ein Scheinmedikament einnahmen.
  • Etwa 60 von 100 Frauen hatten keine Beschwerden mehr, wenn sie Antibiotika einnahmen.

Bei einigen Frauen traten bei der Einnahme von Antibiotika Nebenwirkungen auf. Dazu zählten Magen-Darm-Probleme wie Übelkeit und Durchfall, Kopfschmerzen, Hautausschlag und Juckreiz.

In leichteren Fällen ja – das ist letztendlich aber eine persönliche Abwägung. Möchte man möglichst rasch beschwerdefrei sein, bieten sich Antibiotika an. Kommt eine Frau mit den Beschwerden auch so zurecht und möchte nicht unbedingt Antibiotika einnehmen, kann sie darauf auch verzichten.

Unkomplizierte Blasenentzündungen heilen bei etwa 30 bis 50 von 100 Frauen auch ohne Antibiotika innerhalb einer Woche ab. Eine Frau geht auch kein Risiko ein, wenn sie zunächst auf Antibiotika verzichtet, denn Nachteile sind bei einer unkomplizierten Blasenentzündung nicht zu erwarten. Bei komplizierten Blasenentzündungen sind Antibiotika jedoch unverzichtbar, da sich die Infektion zum Beispiel auf die Nieren ausbreiten kann. Ob Antibiotika sinnvoll sind, kann mit der Ärztin oder dem Arzt besprochen werden.

In mehreren Studien wurde untersucht, wie effektiv die verschiedenen Antibiotika bei einer Blasenentzündung im Vergleich zueinander sind. Das Fazit: Alle analysierten Mittel lindern die Beschwerden ähnlich gut. Welches Medikament im Einzelfall angebracht ist, hängt unter anderem von folgenden Fragen ab:

  • Spricht etwas gegen die Einnahme bestimmter Antibiotika, beispielsweise Allergien, Unverträglichkeiten oder eine Schwangerschaft?
  • Gibt es ein erhöhtes Risiko für Komplikationen? Hat jemand Begleiterkrankungen oder einen Blasenkatheter?
  • Welche Nebenwirkungen treten bei einzelnen Antibiotika häufiger oder seltener auf als bei anderen?
  • Wie empfindlich sind die Erreger gegen verschiedene Antibiotika?

Manche Bakterien sind resistent, das heißt unempfindlich gegen bestimmte Antibiotika. Resistente Bakterien können sich unter anderem bilden, wenn Antibiotika zu häufig eingesetzt werden.

Zur Linderung der Beschwerden reicht meist eine einzige Antibiotika-Dosis mit einem speziellen Wirkstoff aus. Alternativ kann eine Behandlung über 3, 5 oder 7 Tage gewählt werden.

Studien zeigten: Eine ein- bis dreitägige Behandlung genügte den meisten Frauen mit einer unkomplizierten Blasenentzündung, um die Beschwerden zu lindern. Eine längere Antibiotika-Einnahme half nicht besser, führte jedoch häufiger zu Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Problemen oder Hautausschlag.

Während einer Blasenentzündung lassen sich Bakterien im Urin nachweisen. Nach einer fünftägigen Therapie war der Urin fast aller Frauen bakterienfrei. Nach einer dreitägigen Antibiotika-Therapie waren bei einigen Frauen zwar immer noch Bakterien zu finden. Zu mehr Rückfällen kam es dadurch aber nicht.

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM). Brennen beim Wasserlassen. S3-Leitlinie und Anwenderversion der S3-Leitlinie Harnwegsinfektionen. AWMF-Registernr.: 053-001. 07.2018. (DEGAM-Leitlinie Nr. 1).

Falagas ME, Kotsantis IK, Vouloumanou EK, Rafailidis PI. Antibiotics versus placebo in the treatment of women with uncomplicated cystitis: a meta-analysis of randomized controlled trials. J Infect 2009; 58(2): 91-102.

Milo G, Katchman E, Paul M, Christiaens T, Baerheim A, Leibovici L. Duration of antibacterial treatment for uncomplicated urinary tract infection in women. Cochrane Database Syst Rev 2005; (2): CD004682.

Zalmanovici Trestioreanu A, Green H, Paul M, Yaphe J, Leibovici L. Antimicrobial agents for treating uncomplicated urinary tract infection in women. Cochrane Database Syst Rev 2010; (10): CD007182.

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Wie schnell wirkt Antibiotika bei Bakterien?

Wenn Sie nach einem bakteriellen Infekt ein Antibiotikum verschrieben bekommen und mit der Einnahme beginnen, gibt es eine gute Nachricht vorweg: In der Regel wirkt das Antibiotikum sehr schnell: Da es punktuell eingesetzt wird, wird die Krankheit häufig zügig eingedämmt und bei vielen Patienten nimmt die Intensität ...

Wie lange wirkt Antibiotika noch nach der letzten Einnahme?

Es empfiehlt sich, mindestens drei, besser sieben Tage zu warten, ehe man mit dem Training beginnt. Da ein Antibiotikum auch nach dem Ende der Einnahme im Körper nachwirkt, sollte man sich die benötigte Zeit zur vollständigen Erholung von der Erkrankung zugestehen.

Kann es sein dass Antibiotika nicht wirkt?

Antibiotika wirken nur gegen Erkrankungen, die Bakterien ausgelöst haben. Manchmal werden Bakterien unempfindlich ge- genüber Antibiotika. Gegen solche Bakterien helfen die meisten Antibiotika nicht mehr. In der Fachsprache heißt das Antibiotika-Resistenz.

Wie lange dauert es bis Amoxicillin wirkt?

Pharmakokinetik. Das magensäurestabile Amoxicillin wird nach oraler Gabe gut resorbiert – die Bioverfügbarkeit liegt bei 72 bis 94%. Etwa eine Stunde nach der Einnahme wird die Spitzenkonzentration im Serum erreicht.