Wie merkt man eine Thrombose in den Beinen?

Das Thromboserisiko steigt mit dem Alter an. Zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr erkrankt nur einer von 10’000 Menschen jährlich an einer Thrombose. Bei den über 75-Jährigen ist es bereits einer von 100.

Thrombose-Arten

Eine Thrombose kann sich generell in allen Gefässen des Körpers entwickeln.

ThromboseartWo tritt sie auf?Mögliche Ursachenarterielle Thrombose
(Arteriothrombose)
  • Schlagadern im Herz
  • Schlagadern im Bein
  • Hirnversorgende Arterien
  • Veränderungen der Arterien, z. B. Verengungen durch Ablagerungen
Venenthrombose
(Phlebothrombose)
  • Venen im Bein
  • Venen im Arm
  • Venen im Schultergürtel
  • Venen im Becken
  • Venen in der Pfortader
  • Venen im Gehirn
  • Venenentzündungen
  • Krampfadern Flüssigkeitsmangel
  • Operationen
  • Krebserkrankungen

Arterienthrombose (arterielle Thrombose)

Arterienthrombosen entstehen hauptsächlich durch eine Schädigung der Gefässwände. Diese Schädigungen sind meist die Folge einer Arterienverkalkung (Arteriosklerose). Bei dieser Gefässerkrankung lagern sich Bindegewebe, Blutfette und Kalk an den Gefässwänden ab. Diese Ablagerungen heissen in der Fachsprache Plaques. Brechen die Plaques auf, kann ein Blutgerinnsel entstehen und das Gefäss verschliessen. Passiert das in der Halsschlagader, droht ein Schlaganfall. Arterielle Thrombosen können auch in den Herzkranzgefässen auftreten. Das kann zu einem Herzinfarkt führen.

Oberflächliche und tiefe Venenthrombose (venöse Thrombose)

Eine oberflächliche Venenthrombose ist meist eine Folge von Krampfadern. Auch Infektionen und Verletzungen kommen als Ursachen in Frage. Meist tritt die Thrombophlebitis in den Beinen auf, seltener im Arm. Eine oberflächliche Venenthrombose ist nicht lebensbedrohlich. Ausser sie entwickelt sich zu einer tiefen Venenthrombose. Tiefe Venenthrombosen entstehen in der Regel durch einen verlangsamten Blutfluss und eine erhöhte Gerinnungsneigung. Hierbei verschliessen sich die grossen Venen, die tiefer im Körper oder den Extremitäten liegen und zum Herzen führen. Löst sich das Blutgerinnsel von der Gefässwand, droht eine Lungenembolie. In etwa 60 Prozent der Fälle entsteht die tiefe Venenthrombose in den Beinen, in etwa 30 Prozent im Becken. Eine Thrombose im Arm ist sehr selten.

Die Venenthrombosen werden in folgende Unterkategorien eingeteilt:

Tiefe Beinvenenthrombose und Beckenvenenthrombose (TVT)

Tiefe Beinvenenthrombosen zählen mit 60 Prozent zu den häufigsten Thrombose-Formen, gefolgt von den Beckenvenenthrombosen mit 30 Prozent. Meistens entstehen TVT in einer grossen Vene des Oberschenkels, des Unterschenkels oder der Wadenmuskulatur. Diese grossen Venen leiten sauerstoffarmes Blut direkt zum Herzen. Seltener bildet sich eine Thrombose in einer oberflächlichen Beinvene. Dies wird meist durch eine Blutentnahme oder einen Infusions-Zugang ausgelöst.

Reisethrombose: Relativ selten

Das Risiko für eine Reisethrombose auf einem Langstreckenflug ist geringer, als häufig angenommen wird. Tatsächlich erkranken etwa zwei von 10’000 Menschen an einer Reisethrombose in der Vene. Das entspricht 0.02 Prozent. Ab einer Flugdauer von vier Stunden besteht ein erhöhtes Risiko eine Reise-assozierte-Thrombose zu entwickeln. Patientinnen und Patienten, die in der Vergangenheit schon an einer venösen Thromboembolie erkrankt sind und keine gerinnungsaktive Therapie mehr einnehmen, sollten bei längeren Flugreisen eine medikamentöse Prophylaxe in Erwägung ziehen.

Sinusvenenthrombose

Eine Sinusvenenthrombose ist ein Blutgerinnsel in den Venen des Gehirns. Als Folge staut sich das Blut im Gehirn. Ohne Behandlung kommt es zu einem Schlaganfall. Eine Sinusvenenthrombose kommt wesentlich seltener vor als der Verschluss einer Arterie im Gehirn.

Thrombose von Bauchgefässen

Eine Thrombose im Bauch entsteht durch ein Blutgerinnsel in der Vena portae, Lebervenen, Vena Cava, Mesenterial- oder Milzvenen.

Symptome: Thrombosen verursachen verschiedene Beschwerden

Thrombosen verursachen je nachdem, an welcher Stelle sie auftreten, ganz unterschiedliche Beschwerden. Gerade in der Anfangsphase sind Thrombose-Symptome oft sehr untypisch. Arterielle Thrombosen verursachen sofort Schmerzen, die auch bei Ruhe nicht vergehen. Einige Venenthrombosen können dagegen fast schmerzfrei verlaufen.

Wie merkt man eine Thrombose in den Beinen?

Typische Symptome einer Thrombose

  • ziehende oder krampfartige Schmerzen (ähnlich wie bei einem Muskelkater)
  • bei Druck auf die betroffene Stelle verstärken sich die Schmerzen
  • Hautveränderungen: blau-rötlich glänzende Haut, hervortretende Adern
  • Schwellungen

Thrombose-Symptome im Arm

Eine Thrombose im Arm ist in der Regel sehr schmerzhaft. Der Arm schwillt an und die Venen zeichnen sich verstärkt an der Hautoberfläche ab.

Thrombose-Symptome im Bein

Zu den möglichen Symptomen einer Venenthrombose zählen:

  • Überwärmung des Beins
  • spontane und/oder belastungsabhängige Schmerzen, die sich beim Hochlagern des betroffenen Beins bessern
  • Druckschmerzen an der Innenseite der Fusssohle (sogenannte Payr-Zeichen); im weiteren Verlauf auch direkt an der betroffenen Vene
  • Spannungsgefühl, wenn das betroffene Bein tiefer gelagert wird, Betroffene empfinden eine Art Muskelkater oder einen ziehenden Schmerz
  • Wadenschmerzen auf Druck (sogenannte Meyer-Zeichen)
  • Wadenschmerzen bei Beugung des Fusses (sogenannte Homans-Zeichen)
  • anwachsende Schwellung mit zunehmendem Beinumfang
  • oberflächliche Venen zeichnen sich stärker ab (sogenannte Warnvenen)

Entwickelt sich als Folge der Thrombose eine Lungenembolie, können je nach Schweregrad folgende Beschwerden hinzukommen:

  • leichte oder ausgeprägte Atemnot
  • Schwindel
  • grosse Angst und Unruhe

Bei Atemstillstand besteht Lebensgefahr. Wenn Sie diese Anzeichen bemerken, sollten Sie umgehend den Rettungsdienst rufen.

Thrombose: Diagnose bei uns

Besteht der Verdacht auf eine Thrombose, sichern wir die Diagnose mit bildgebenden Verfahren ab, z.B. auch mit Sonografie, Magnetresonanztomografie oder Computertomografie. Der Erfolg der Therapie hängt entscheidend davon abhängt, wie lange das Blutgerinnsel schon besteht. Deshalb ist eine schnelle Diagnose wichtig.

Ultraschalluntersuchung gibt Aufschluss

Um eine Thrombose nachzuweisen, beziehungsweise auszuschliessen, eignen sich spezielle Ultraschalluntersuchungen wie die Kompressionssonographie oder die Dopplersonographie. Beide Untersuchungen gelten heute als Standardverfahren zum Nachweis einer Thrombose.

Blutuntersuchung

Eine Blutuntersuchung kann ebenfalls Hinweise auf einen Thrombus geben. Denn Thrombosen hinterlassen Spuren im Blut, die sogenannten D-Dimere.

Thrombose: Vorbeugen, Früherkennung, Prognose

Es gibt verschiedene Massnahmen, um einer Thrombose vorzubeugen.

Tipps zur Thromboseprophylaxe

Folgende Tipps helfen Ihnen, das Risiko für eine Thrombose zu senken. Dies sind vor allem allgemeine Massnahmen für eine bessere Gesundheit:

  • Bewegen Sie sich viel, am besten täglich. Besonders geeignet sind Ausdauersportarten wie Radfahren, Schwimmen oder Walken. Alternativ können Sie eine halbe Stunde pro Tag zügig Spazierengehen.
  • Hören Sie mit dem Rauchen auf.
  • Reduzieren Sie – wenn nötig – Ihr Gewicht.
  • Trinken Sie Alkohol nur in Massen.
  • Vermeiden Sie zu langes Sitzen und Stehen.
  • Brausen Sie Ihren Körper nach dem Duschen kalt ab.
  • Ernähren Sie sich ausgewogen.
  • Trinken Sie 1,5 bis 2 Liter am Tag. Am besten sind Leitungswasser, Mineralwasser, Saftschorlen oder ungesüsste Früchte- oder Kräutertees.
  • Tragen Sie nach Operationen oder einer Entbindung Kompressionsstrümpfe.

Nach einer Thrombose kommen weitere Massnahmen in Betracht. Erneuten Thrombosen können Sie in Absprache mit Ihrem Arzt mithilfe von gerinnungshemmenden Medikamenten vorbeugen. Bekannte Thrombose-Medikamente sind:

  • Apixaban,
  • Rivaroxaban,
  • Dabigatran,
  • Edoxaban
  • Argatroban,
  • Heparine oder Heparinoide,
  • Danaparoid,
  • Fondaparinux,
  • Vitamin K Antagonisten: Phenprocoumon (Marcoumar®) oder Warfarin (Coumadin®).

Der Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) wird nur zur Vorbeugung einer arteriellen Thrombose eingesetzt und zeigt nur minimale Effekte bei venöser Thromboembolie.

Verlauf

Im Verlauf einer Thrombose kann es zu verschiedenen Komplikationen kommen:

  • Lungenembolie: Eine Embolie entsteht, wenn sich das Blutgerinnsel oder ein Teil davon löst und mit dem Blut fortgeschwemmt wird. Das Gerinnsel kann über die Venen und das rechte Herz in die Lunge gelangen und dort eine Lungenembolie verursachen.
  • Blutvergiftung: Eine weitere ernste Komplikation ist eine Besiedelung des Blutgerinnsels mit Bakterien. Breiten sich diese über das Blut aus, kommt es zu einer Blutvergiftung. Hier kann eine Behandlung mit Antibiotika helfen.
  • Postthrombotisches Syndrom: Wird eine Thrombose zu spät behandelt, kann durch eine bleibende Schädigung der Venenklappen eine Venenschwäche (chronische Veneninsuffizienz) entstehen. Ist der Blutstrom – besonders aus den Beinen – dauerhaft behindert, können sich Geschwüre (Ulcus cruris, offenes Bein) bilden. Ein offenes Bein heilt in der Regel schlecht ab.

Prognose

Bei einer Thrombose hängt die Prognose stark von der Kranken-Vorgeschichte und von den klinischen Umständen der Thromboembolie ab. Personen, die bereits eine Thrombose hatten, haben ein erhöhtes Risiko für eine weitere Thrombose. Wenn bei Ihnen Risikofaktoren bestehen, dann sollten Sie konsequent mit Massnahmen zur Thromboseprophylaxe beginnen

Thrombose: Behandlung soll Blutgerinnsel auflösen

Venöse und arterielle Thrombosen werden unterschiedlich behandelt. In beiden Fällen ist es erst einmal wichtig, das Blutgerinnsel aufzulösen und den Blutfluss wiederherzustellen. Ausserdem soll die Behandlung verhindern, dass das Blutgerinnsel weiterwächst beziehungsweise sich neue Blutgerinnsel bilden.

Wo schmerzt das Bein bei einer Thrombose?

Am häufigsten entstehen Thrombosen in den Venen im Bein. Die Anzeichen dafür können gering sein oder ganz fehlen. Typisch sind Schmerzen beim Auftreten, beim Strecken der Wade sowie bei Druck auf Wade und Fußsohle. Bei ausgeprägten Thrombosen schwillt das Bein manchmal an oder zeigt eine bläulich-rote Verfärbung.

Wie kann man feststellen ob man Thrombose hat?

Schmerzen, Schwellungen und eine bläulich verfärbte, glänzende Haut – Das sind die typischen Symptome einer tiefen Beinvenenthrombose. Allerdings können sich Thrombosen auf verschiedene Weisen zu erkennen geben. Das hängt vor allem davon ab, wie groß das Blutgerinnsel ist und welche Form der Thrombose vorliegt.

Wie lange dauert es bis eine Thrombose gefährlich wird?

Die Thrombose selbst ist so lange gefährlich, wie sie vorhanden ist. Die Gefahr ist umgehend gebannt, sobald sich das Blutgerinnsel aufgelöst hat oder entfernt wurde. Patienten, welche einmal ein Blutgerinnsel erlitten haben, neigen jedoch zu einem erhöhten Rückfallrisiko.

Wie kann ich eine Thrombose ausschließen?

MAASTRICHT (ikr). Mit einem einfachen Score, bei dem das Ergebnis eines D-Dimer-Tests und klinische Parameter berücksichtigt werden, lässt sich bei Patienten eine Venenthrombose mit nahezu 100prozentiger Sicherheit ausschließen.