Wie macht sich ein Tumor an der Leber bemerkbar?

Leberkrebs

Weltweit steigen die Zahlen von Leberkrebserkrankungen kontinuierlich an. Mit 9.000 Fällen pro Jahr in Deutschland ist Leberkrebs zwar eine recht seltene Krebserkrankung – weil sie aber meist spät erkannt wird, ist sie bisher eine der häufigsten Krebstodesursachen.(1)

pflege.de informiert Sie in diesem Ratgeber über die verschiedenen Leberkrebsarten, die Ursachen und Risikofaktoren und über mögliche Symptome, die auf einen bösartigen Tumor in der Leber hinweisen können. Außerdem erfahren Sie, welche Untersuchungsmethoden und Behandlungsoptionen in Betracht kommen und welche Unterstützung Betroffene und pflegende Angehörige beanspruchen können.

Inhaltsverzeichnis

Verwandte Artikel

Leberkrebs: Definition

Laut der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) ist Leberkrebs „eine bösartige Erkrankung der Zellen in der Leber.“ Leberkrebs wird in der medizinischen Fachsprache auch Leberzellkrebs, Leberkarzinom, Leberzellkarzinom oder Hepatozelluläres Karzinom (kurz: HCC) genannt.(2)

Aufbau und Funktion der Leber

Die Leber ist ein Drüsenorgan. Sie ist rot-bräunlich, liegt im rechten Oberbauch und reicht mit der linken Spitze bis in den linken Oberbauch. Oberhalb befindet sich das Zwerchfell und ringsum wird der größte Teil der Leber von den Rippen geschützt. Außen ist sie von einer festen und schützenden Bindegewebskapsel überzogen. Die Leber besteht aus einem rechten und einem linken Leberlappen. Im Inneren bilden Leberläppchen kleine Einheiten, die wiederum aus den Leberzellen aufgebaut sind.

Die Leber übernimmt eine Reihe an lebenswichtigen Aufgaben für den Stoffwechsel. Dazu gehören unter anderem diese Funktionen:

  • Sie nimmt die Nährstoffe auf, die im Darm vom Blut aufgenommen werden, und baut sie weiter um oder speichert sie.
  • Sie produziert die Gallenflüssigkeit für den Fettstoffwechsel.
  • Sie entgiftet den Körper, indem fremde oder körpereigene Schadstoffe abgebaut werden.
  • Sie reguliert den Zucker-, Fett- und Eiweißspiegel im Blut.

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Lage der Leber und umliegender Organe im Körper, © pflege.de

Arten von Leberkrebs

Leberkrebs wird in primären Leberkrebs und sekundären Leberkrebs eingeteilt, je nachdem wo die Krebserkrankung seinen Ursprung hat.

Primärer Leberkrebs

Der primäre Leberkrebs, auch primäres Leberzellkarzinom genannt, entsteht in der Leber selbst. Das heißt, der Ursprung der primären Leberkrebserkrankung liegt in der Leber selbst. Diese grobe Unterteilung lässt sich noch weiter untergliedern:

  • Leberzellen als Ursprung: In rund 65 Prozent aller Fälle entstehen primäre Lebertumore aus den Leberzellen. Dabei handelt es sich um das sogenannte hepatozelluläre Karzinom (HCC).
  • Gallengang als Ursprung: Etwa 23 Prozent aller Lebertumore entstehen aus den Zellen der Gallengänge, die in der Leber verlaufen. Dabei handelt es sich um das Gallengangskarzinom, (cholangiozelluläres Karzinom, CCC). Gallengänge verlaufen innerhalb und außerhalb der Leber.(1)

Info

Was ist ein intrahepatisches Gallengangskarzinom?

Zum primären Leberkrebs werden nur solche Erkrankungsfälle gezählt, die aus den Gallengängen entstehen, welche innerhalb der Leber liegen. Der medizinische Fachbegriff dafür lautet intrahepatisches Gallengangskarzinom (ICC).(1)

Darüber hinaus gibt es noch folgende zwei Leberkrebsarten, die jedoch sehr selten vorkommen:

  • Das Hepatoblastom ist ein bösartiger Lebertumor, der vorrangig im Säuglings- und frühen Kindesalter auftritt.
  • Das Angiosarkom ist ein bösartiger Tumor, der aus den Zellen der Blutgefäße in der Leber entsteht.(3)

Sekundärer Leberkrebs

Sekundärer Leberkrebs entsteht durch bösartige Tumore aus anderen Körperregionen. In diesem Fall streut eine andere Krebserkrankung in die Leber und bildet dort Tochtergeschwüre, sogenannte Metastasen. Das heißt, der Ursprung der sekundären Leberkrebserkrankung liegt nicht in der Leber, sondern in dem Organ oder Gewebe, wo sich der Krebs zuerst gebildet hat. Metastasen in der Leber können sich beispielsweise im fortgeschrittenen Stadium bei Darmkrebs oder Magenkrebs bilden.(2)

Wichtiger Hinweis

Hepatozelluläres Karzinom: Fokus auf primären Leberkrebs aus Leberzellen

Weil das hepatozelluläre Karzinom in der Leber am häufigsten auftritt, informiert dieser Ratgeber im weiteren Verlauf vorrangig über Krebs, der sich aus den Leberzellen entwickelt.

Leberkrebs: Altersverteilung und Häufigkeit

Derzeit treten in Deutschland rund 9.000 Leberkrebs-Neuerkrankungen pro Jahr auf. Damit gehört Leberkrebs zu den verhältnismäßig seltenen Krebserkrankungen: Bei Männern belegt Leberkrebs den 12. Platz und bei Frauen den 19. Platz der häufigsten Krebsarten – weißer Hautkrebs wird hierbei ausgeklammert.(1)

Leberkrebs ist eine typische Art von Krebs im Alter: Das Risiko, an Leberkrebs zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter. Männer erkranken mit 71 Jahren im Durchschnitt früher als Frauen, die durchschnittlich im Alter von 74 Jahren die Diagnose erhalten.(1)

Ursachen und Risikofaktoren von Leberkrebs

Wenn das Lebergewebe aufgrund von langjähriger Schädigung oder Entzündung narbig verändert ist, spricht man von einer Schrumpfleber (medizinisch: Leberzirrhose). Bei rund 80 Prozent der Leberkrebsfälle ist vorher schon eine Leberzirrhose vorhanden. Das heißt, die Leberzirrhose gilt als Risikofaktor Nummer 1 für Leberkrebs. Leberzirrhose und infolgedessen Leberkrebs können aufgrund von folgenden Risikofaktoren entstehen:

  • Lebensstil: Langjähriger Alkoholmissbrauch
  • Chronische Virusinfektion der Leber: Chronische Hepatitis-B- oder Hepatitis-C-Infektion
  • Nicht-alkoholische Fettleber: Aufgrund von starkem Übergewicht (BMI von über 30) und/oder Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus, Typ 2-Diabetes)
  • Medikamente: Zum Beispiel die Einnahme oraler Verhütungsmittel („Pille“) in Kombination mit chronischer Hepatitis-B- oder C-Infektion
  • Berufliche Faktoren: Häufiger Kontakt mit bestimmten chemischen Substanzen wie Lösungsmitteln(4)(5)

Info

Empfehlungen der Trinkmenge an Alkohol pro Tag

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt Empfehlungen für tägliche Maximalmengen von Reinalkohol. Sie warnt davor, dass diese Angaben nicht als Aufforderung für täglichen Alkoholkonsum verstanden werden sollen. Als moderate Trinkmenge an Alkohol gelten folgende Werte:

  • Bei gesunden Männern liegt die maximale Tagesmenge bei bis zu 20 Gramm Reinalkohol. Das entspricht 0,5 Liter Bier oder 0,2 Liter Rotwein.
  • Bei gesunden Frauen liegt die maximale Tagesmenge bei bis zu 10 Gramm Reinalkohol. Das entspricht 0,2 Liter Bier oder 0,1 Liter Rotwein.

Außerdem sollte es ein bis drei alkoholfreie Tage pro Woche geben, um ein Erkrankungsrisiko gering zu halten.(6) Menschen mit chronischen Lebererkrankungen sollten auf Alkohol verzichten.(5)

Ist Leberkrebs vererbbar?

Leberkrebs ist indirekt vererbbar. Indirekt deshalb, weil verschiedene Stoffwechselerkrankungen vererbt werden können, die die Funktion der Leber beeinträchtigen und somit das Risiko erhöhen können, an Leberkrebs zu erkranken.

Zu den erblich-bedingten Stoffwechselerkrankungen, die eine Leberzirrhose und infolgedessen Leberkrebs auslösen können, gehören:

  • Eisenspeicherkrankheit (Hämochromatose)
  • Autoimmunbedingte Entzündung der in der Leber gelegenen Gallengänge (primär biliäre Zirrhose)
  • Autoimmunbedingte Entzündung der Leber (Autoimmunhepatitis)
  • Kupferstoffwechselkrankheit (Morbus Wilson)
  • Mangel an einem körpereigenen Eiweiß (Alpha-1-Antitrypsin-Mangel)(4)

Symptome und Anzeichen von Leberkrebs

Im Frühstadium verursacht der bösartige Lebertumor meistens keine Beschwerden, was die Krebsart so tückisch macht. Die Symptome bei Leberkrebs zeigen sich in der Regel erst im fortgeschrittenen Krebsstadium:

  • Druckschmerz im Oberbauch
  • Schwellung unterhalb vom rechten Rippenbogen
  • Zunahme des Bauchumfangs durch Wasseransammlungen im Bauch, sogenannte Aszites
  • Gelbfärbung der Haut, der Schleimhaut und der Lederhaut in den Augen durch eine erhöhte Konzentration von Bilirubin im Blut, sogenannte Gelbsucht
  • Juckreiz der gesamten Haut

Außerdem können weitere, unspezifische Symptome auf Leberkrebs hinweisen. Dazu gehören:

  • Mangelnder Appetit
  • Übelkeit
  • Unbeabsichtigte Gewichtsabnahme
  • Leistungseinbruch
  • Erhöhte Körpertemperatur ohne erkennbare Ursache(7)

Wichtiger Hinweis

Anzeichen frühzeitig vom Arzt abklären lassen

Die genannten Anzeichen können auch auf andere, vergleichsweise harmlose Erkrankungen des Verdauungssystems hinweisen. Wenn Sie die aufgeführten Symptome bei sich oder Ihrem zu pflegenden Angehörigen feststellen, ist es wichtig, dass Sie sie beim Hausarzt abklären lassen.

Diagnose und Erkennung von Leberkrebs

Wenn aufgrund der Symptome und gegebenenfalls der Vorerkrankungen ein Verdacht auf Leberkrebs besteht, gibt es verschiedene Untersuchungsmethoden, die Aufschluss über den Zustand der Leber geben.

Die Ultraschall-Untersuchung ist in der Regel der erste Schritt. Wenn im Ultraschall ein Tumor festgestellt wird, folgen weitere spezielle Untersuchungen, mit deren Hilfe die Diagnose Leberkrebs gestellt werden kann. Dazu gehört die genaue Bestimmung der Leberkrebsart und die Suche nach möglichen Fernmetastasen. Dafür kommen folgende Untersuchungsmethoden in Betracht:

  • Eine Magnetresonanztomografie (kurz: MRT) der Leber
  • Eine Computertomografie (kurz: CT) des Brustraums
  • Die Gewebeentnahme vom Tumor (Biopsie) mit anschließender Laboruntersuchung
  • Gegebenenfalls Magenspiegelung (Gastroskopie) oder Darmspiegelung (Koloskopie)(5)(8)

Info

Magen- und Darmspiegelung – mehr erfahren

Eine Magen- oder Darmspiegelung wird dann eingesetzt, wenn der Verdacht besteht, dass es sich um einen sekundären Leberkrebs handelt, der sich also über Metastasen gebildet hat. Dabei wird untersucht, ob ein Tumor im Magen oder Darm vorhanden ist.(8)

Mehr Informationen zur Magenspiegelung erhalten Sie im Abschnitt Diagnose & Erkennung von Magenkrebs.

Wie läuft eine Darmspiegelung ab und was gibt es zu beachten? Im Ratgeber zur Darmkrebsvorsorge lesen Sie mehr zur Darmspiegelung.

Leberkrebs: Blutwerte und Tumormarker

Im Rahmen der Krebsdiagnostik bei Leberkrebs werden verschiedene Blutwerte bestimmt. Dazu zählen unter anderem:

  • Blutuntersuchung auf eine Hepatitis-Infektion
  • Tumormarker Alpha-1-Fetoprotein (kurz: AFP)

Wichtig zu wissen: Es ist möglich, dass der Tumormarker im Frühstadium bei Leberkrebs nicht erhöht ist. Umgekehrt kann der Tumormarker erhöht sein, obwohl kein Leberkrebs vorhanden ist. Deshalb ist die alleinige Bestimmung des Tumormarkers nicht aussagekräftig genug, um die Diagnose Leberkrebs zu bestätigen oder zu verwerfen. Die Beurteilung des Tumormarkers kommt vorwiegend zur Verlaufskontrolle während der Krebstherapie zum Einsatz.(8)

Früherkennungsuntersuchung für Risikogruppe

Ein gesetzlich geregeltes Früherkennungsprogramm für Leberkrebs gibt es nicht. Die S3-Leitlinie empfiehlt, dass Zugehörige der Risikogruppen von Leberkrebs halbjährlich eine Ultraschall-Untersuchung der Leber durchführen lassen sollen. Damit sollen auffällige Veränderungen der Leber frühzeitig erkannt werden.(5)

Zur Risikogruppe zählen Personen mit folgenden Vorerkrankungen:

  • Schrumpfleber, auch Leberzirrhose
  • Chronische Hepatitis-B-Infektion
  • Chronische Hepatitis-C-Infektion
  • Nicht-alkoholische Fettleberentzündung(1)

Es handelt sich um eine Kassenleistung, sofern der Arzt die Untersuchung als sinnvoll erachtet.

Leberkrebs: Krebsstadien und Verlauf

Das Krebsstadium wird anhand der folgenden drei Faktoren bestimmt, die aus der sogenannten TNM-Klassifikation stammen:

  • T steht für die Tumorgröße
  • N steht für die Anzahl der mit Krebszellen befallenen Lymphknoten
  • M steht für das Vorhandensein von Fernmetastasen

Mithilfe verschiedener Diagnostik-Methoden werden die einzelnen Faktoren bestätigt oder ausgeschlossen. Im Anschluss wird die Leberkrebserkrankung in ein Krebsstadium von 0 bis 4 eingeteilt. Je höher das Stadium, desto weiter fortgeschritten ist die Krebserkrankung.

Der Verlauf der Krebserkrankung hängt außerdem stark davon ab, in welchem Zustand der krebsfreie Teil der Leber ist. Denn dieser Teil muss fortan die Stoffwechselfunktionen übernehmen. Leberkrebs entwickelt sich in 80 Prozent aller Fälle aufgrund einer Leberzirrhose. In diesen Fällen ist die gesamte Leber bereits in ihrer Funktion beeinträchtigt, weil das Gewebe vernarbt ist.(9)

Wo kann Leberkrebs Metastasen bilden?

Wenn der Tumor bereits außerhalb der umgebenden Bindegewebskapsel wächst, können die Krebszellen in nahegelegenes Gewebe streuen, wie zum Beispiel in das Bauchfell oder die nahegelegenen Lymphknoten.

Haben die Krebszellen bereits Blutbahnen oder Lymphgefäße erreicht, können sie mit dem Blut- oder Lymphstrom in weiter entfernte Organe gelangen und können dort Fernmetastasen bilden. Folgende Organe können bei Leberkrebs im fortgeschrittenen Stadium mit Metastasen befallen sein:

  • Lunge
  • Nebennieren
  • Knochen
  • Gehirn(10)

Während der Krebsbehandlung wird mit bildgebenden Verfahren beobachtet, ob und gegebenenfalls wo sich Metastasen im Körper bilden.

Therapie bei Leberkrebs

Die Wahl der geeigneten Therapieform hängt bei Leberkrebs insbesondere vom Krebsstadium, der verbleibenden Funktionsfähigkeit der Leber sowie dem allgemeinen Gesundheitszustand des Betroffenen ab. Es stehen unterschiedliche Therapieoptionen zur Verfügung, die entweder einzeln oder in Kombination in Betracht kommen können.(5)(11)

Grundlegend gibt es drei mögliche Behandlungsrichtungen bei einer Leberkrebserkrankung, nach denen jeweils entsprechende Therapiemethoden in Frage kommen können. pflege.de gibt Ihnen hierzu einen schnellen Überblick:(5)

Behandlungsrichtung Behandlungsziel Behandlungsmethoden
Kurative Behandlung bei Leberkrebs Krebs heilen
  • Operative Entfernung (Resektion)
  • Tumorgewebe zerstören durch starke Hitze, sogenannte Radiofrequenz-Ablation (kurz: RFA)
  • Lebertransplantation
Nicht kurative, auf die Leber beschränkte Verfahren Tumorwachstum hemmen
  • Blut- und Nährstoffzufuhr des Tumors unterbinden, sogenannte Transarterielle Chemo-Embolisation (TACE)
  • Andere arterielle Verfahren
Auf den ganzen Körper wirkende Behandlung (systemische Therapie) Den Krebs im ganzen Körper behandeln (zum Beispiel bei Fernmetastasen außerhalb der Leber)
  • Medikamentöse Therapie (Chemotherapie)

Wichtiger Hinweis

Nur ein Überblick

Die hier aufgeführten Behandlungsmethoden sollen über die Möglichkeiten bei Leberkrebs informieren. Welche Therapie in Ihrem Erkrankungsfall zu empfehlen ist, besprechen und entscheiden Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.

Operation: (Teil-)Entfernung der Leber

Operationen bei Leberkrebs kommen derzeit nur bei etwa einem Viertel aller Erkrankungsfälle in Frage. Das liegt daran, weil Leberkrebs in den meisten Fällen erst im fortgeschrittenen Stadium festgestellt wird. Zu diesem Zeitpunkt hat der Leberkrebs meist im Körper gestreut.

Um den Tumor operativ zu entfernen, kommen hauptsächlich zwei Operationsarten in Frage.

  • Leberteilentfernung (Leberresektion): Bei der Leberteilentfernung wird der Tumor mit einem zusätzlichen Sicherheitsrand im gesunden Gewebe entfernt. Damit soll sichergestellt werden, dass alle Krebszellen entfernt werden. Für diese Operationsart ist es wichtig, dass die verbleibende Leber in einem guten Zustand ist und die Stoffwechselfunktionen übernehmen kann.
  • Operative Entfernung der gesamten Leber (Hepatektomie): Wenn die Leber so geschädigt ist, dass sie ihren Funktionen nicht mehr nachkommen kann, werden der Tumor und die gesamte Leber operativ entfernt. Es folgt eine Lebertransplantation, für die ein passendes Spenderorgan benötigt wird. Dieses Verfahren kommt nur selten zum Einsatz.(11) Solche Operationen sollten in speziellen Lebertransplantationszentren durchgeführt werden.(5)

Thermoablation bei Leberkrebs: Veröden durch Hitze

Durch die Bauchdecke wird eine Sonde in den Tumor eingeführt. Die Sonde kann an der Spitze, je nach Verfahren, auf bis zu 160 Grad Celsius erhitzt werden und den Tumor dadurch zerstören – er wird dadurch verödet. Die sogenannte Thermoablation, also die Tumorzerstörung mit Hitze, kann zum Beispiel mit Radiofrequenzen durchgeführt werden (Radiofrequenz-Ablation, kurz: RFA).(11) Dieses Verfahren eignet sich vor allem für Patienten, deren Lebertumor kleiner als drei Zentimeter ist. Oftmals braucht es keine Vollnarkose, sondern nur eine örtliche Betäubung.(5)

Kombinationstherapie: Transarterielle Chemo-Embolisation (TACE)

Die sogenannte Transarterielle Chemo-Embolisation (TACE) kombiniert zwei Behandlungsverfahren: die örtliche Chemotherapie und die Embolisation. Für diese Kombination ist es notwendig, dass die Leberfunktionen erhalten sind.(5)

Über die Leiste wird ein Katheter bis in die Leberarterie vorgeschoben. Die Embolisation hat das Ziel, Krebszellen absterben zu lassen, indem der Tumor nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt wird. Dafür werden durch den Katheter kleinste Kunststoffteilchen in die Blutgefäße abgegeben, die den Tumor versorgen. Die Teilchen verstopfen die Blutgefäße und lassen die Krebszellen absterben. Im Anschluss wird das Medikament der Chemotherapie über den Katheter in den Tumor gespritzt, sodass es direkt vor Ort wirken und die Krebszellen zerstören kann.(11) Die Kombinationstherapie kann mehrfach durchgeführt werden. In der Regel wird nach zwei Behandlungen untersucht, wie wirksam das Verfahren ist.(5)

Medikamentöse Leberkrebs-Therapie

Es gibt Medikamente gegen Leberkrebs, die zur sogenannten zielgerichteten Krebstherapie gehören. Die Wirkstoffe der Medikamente wirken auf einen oder mehrere Faktoren ein, die das Wachstum der Krebszellen fördern. Dadurch kann das Tumorwachstum für eine gewisse Zeit verlangsamt werden.(11)

Prognose & Überlebenswahrscheinlichkeit bei Leberkrebs

Leberkrebs ist eine der Krebsarten mit einer insgesamt ungünstigen Prognose: Im Jahr 2017 sind in Deutschland rund 8.000 Menschen mit Leberkrebs verstorben. Negativ auf die Prognose von Leberkrebs wirkt sich aus, dass der Tumor zu spät erkannt wird. Heutzutage werden immer noch 51 Prozent der Diagnosen bei Männern und 40 Prozent der Diagnosen bei Frauen erst im fortgeschrittenen Krebsstadium 4 gestellt.

Die relative 5-Jahres-Überlebensrate variiert je nach Krebsstadium bei Diagnosestellung. Bei Leberkrebs im Stadium 1 liegt die relative 5-Jahres-Überlebensrate bei 62 Prozent bei Frauen und bei 54 Prozent bei Männern. Im fortgeschrittenen Stadium 4 liegt die relative 5-Jahres-Überlebensrate hingegen nur bei zwei Prozent.(1)

Wichtiger Hinweis

Aussagekraft von Statistiken

Statistische Zahlen helfen uns, eine Situation besser einschätzen zu können. Sie können aber keine Aussage über Ihren individuellen Krankheitsverlauf treffen. Jede Leberkrebserkrankung ist unterschiedlich, weil jeder Mensch unterschiedlich ist. Ihr persönlicher Krankheitsverlauf hängt unter anderem davon ab, wie aggressiv der Leberkrebs und wie gut Ihre körperliche Verfassung ist.

Tipp

Vollmachten und Verfügungen – Rechtliche Vorsorge treffen

Es ist nie zu früh, sich um seine Vorsorge zu kümmern. Oftmals sind Diagnosen der Auslöser, dass sich Betroffene und Angehörige um rechtliche Vorsorge kümmern. Es ist wichtig, dass Vollmachten und Verfügungen dann aufgesetzt werden, wenn die betroffene Person bei klarem Bewusstsein ist. Im Endstadium einer Krebserkrankung wird beispielsweise oftmals Morphium eingesetzt, das zu Wahrnehmungsverzerrungen führen kann.

  • Patientenverfügung: In einer Patientenverfügung trifft der Betroffene selbst die Entscheidung, welche medizinischen Maßnahmen erwünscht sind. Sie entlastet Angehörige, weil ihnen die schwierige Entscheidung abgenommen wird.
  • Vorsorgevollmacht: In einer Vorsorgevollmacht bestimmt der Betroffene, wer in seinem Sinne entscheidet, wenn er es nicht mehr kann.

Ernährung bei Leberkrebs

Eine spezielle Ernährung muss während und nach der Leberkrebserkrankung nicht eingehalten werden. Experten empfehlen eine ausgewogene Ernährung, die das enthält, was der Person gut bekommt. Auf Alkohol sollte verzichtet werden.

Lesen Sie hier weitere Informationen zur Ernährung bei Krebs.

Für Betroffene & Angehörige: Tipps zur Unterstützung nach der Diagnose Leberkrebs

Die Diagnose Leberkrebs kann den Alltag auf den Kopf stellen. Untersuchungen, Behandlungen und Kontrolltermine, die es vorher nicht gab, nehmen nun Platz im neuen Alltag ein und können die Beteiligten belasten. pflege.de stellt Ihnen Möglichkeiten der Unterstützung vor, die Sie in Anspruch nehmen können.

Psychoonkologische Betreuung bei Leberkrebs

Die sogenannte psychoonkologische Betreuung richtet sich sowohl an Erkrankte als auch an deren Angehörige. Die psychologische Begleitung ist eine Form der Krebshilfe, die darauf abzielt, Belastungen von Diagnose, Erkrankung und Therapie zu lindern. Sie soll Betroffenen und Angehörigen einen Weg aufzeigen, mit der veränderten Situation umgehen zu können.

Pflegegrad bei Leberkrebs?

Eine Leberkrebserkrankung kann dazu führen, dass Betroffene auf Unterstützung im Alltag angewiesen sind. Der Grad der Unterstützung kann von Person zu Person unterschiedlich sein, weil er beispielsweise vom Alter und Krebsstadium beeinflusst werden kann.

Pflegegrad erstmalig beantragen: Wer vor der Leberkrebserkrankung nicht auf die Hilfe anderer angewiesen war, kann es durch die körperliche und/oder psychische Belastung von Erkrankung und Krebstherapie sein. In diesem Fall lohnt es sich, einen Pflegegrad bei der zuständigen Pflegekasse zu beantragen, um von Pflegeleistungen profitieren zu können. pflege.de erklärt Ihnen, wie Sie einen Antrag auf Pflegegrad stellen.

Höheren Pflegegrad beantragen: Die Diagnose Leberkrebs wird durchschnittlich in einem Alter von über 70 Jahren gestellt. Möglicherweise hatte die betroffene Person bereits vorher einen Pflegegrad und der Unterstützungsbedarf im Alltag nimmt durch die Krebserkrankung nun weiter zu. In diesem Fall lohnt es sich, einen Antrag auf Höherstufung zu stellen und von höheren finanziellen Pflegeleistungen zu profitieren.

Tipp

Berechnen Sie den voraussichtlichen Pflegegrad

Mit dem kostenlosen Pflegegradrechner von pflege.de können Sie überprüfen, ob im Zuge der Leberkrebserkrankung ein Pflegegrad vorliegen könnte beziehungsweise, ob sich der bestehende Pflegegrad erhöht haben könnte.

Schwerbehindertenausweis bei Leberkrebs?

Einen Schwerbehindertenausweis erhält eine Person, wenn ein Grad der Behinderung (GdB) von mindestens 50 vorliegt. Der Ausweis soll gesundheitsbedingte Nachteile ausgleichen.

In den ersten fünf Jahren nach einer Lebertumor-Operation kann der GdB 100 betragen. Danach ist der GdB davon abhängig, wie stark bleibende Funktionsbeeinträchtigungen sind. Erfahren Sie im Ratgeber zum Schwerbehindertenausweis, welche Nachteilsausgleiche der Ausweis mit sich bringt und wie Sie ihn beantragen.

Häufig gestellte Fragen

Wie macht sich Leberkrebs bemerkbar?

Im Frühstadium verursacht der bösartige Lebertumor meistens keine Beschwerden. Die Symptome bei Leberkrebs zeigen sich in der Regel erst im fortgeschrittenen Krebsstadium:

  • Druckschmerz im Oberbauch
  • Schwellung unterhalb vom rechten Rippenbogen
  • Zunahme des Bauchumfangs durch Wasseransammlungen im Bauch, sogenannte Aszites
  • Gelbfärbung der Haut, der Schleimhaut und der Lederhaut in den Augen durch eine erhöhte Konzentration von Bilirubin im Blut, sogenannte Gelbsucht
  • Juckreiz der gesamten Haut

Außerdem können weitere, unspezifische Symptome auftreten. Mehr zu den Symptomen bei Leberkrebs erfahren Sie hier.

Wohin streut Leberkrebs?

Wenn der Tumor die äußere Bindegewebskapsel durchbrochen hat, können die Krebszellen in nahegelegenes Gewebe streuen, wie zum Beispiel in das Bauchfell oder die nahegelegenen Lymphknoten. Haben die Krebszellen Blutbahnen oder Lymphgefäße durchdrungen, gelangen sie mit dem Blut- oder Lymphstrom in weiter entfernte Organe und können dort Fernmetastasen bilden. Betroffen sind dann meist die Lunge, Nebennieren, Knochen oder das Gehirn.

Was ist Leberkrebs?

Laut der Deutschen Krebsgesellschaft ist Leberkrebs „eine bösartige Erkrankung der Zellen in der Leber.“ Leberkrebs wird in der medizinischen Fachsprache auch Leberzellkrebs, Leberkarzinom, Leberzellkarzinom oder Hepatozelluläres Karzinom (kurz: HCC) genannt.

Was verursacht Leberkrebs?

Wenn das Lebergewebe aufgrund von langjähriger Schädigung oder Entzündung narbig verändert ist, spricht man von einer Schrumpfleber (medizinisch: Leberzirrhose). Bei rund 80 Prozent der Leberkrebsfälle ist vorher schon eine Leberzirrhose vorhanden. Das heißt, die Leberzirrhose gilt als Risikofaktor Nummer 1 für Leberkrebs. Im Abschnitt Ursachen und Risikofaktoren von Leberkrebs lesen Sie, was die Entstehung begünstigt.

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Erstelldatum: 1202.80.61|Zuletzt geändert: 2202.50.11

(1)

Zentrum für Krebsregisterdaten (ZfKD), Robert Koch-Institut (RKI) (2019): Krebs in Deutschland für 2015/2016.

www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Publikationen/Krebs_in_Deutschland/kid_2019/krebs_in_deutschland_2019.pdf?__blob=publicationFile (letzter Abruf am 23.07.2021)

(2)

Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) (2018): Leberkrebs, hepatozelluläres Karzinom (HCC)

www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/andere-krebsarten/leberkrebs/definition-und-haeufigkeit.html (letzter Abruf am 23.07.2021)

(3)

Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) (2019): ICD-10-GM Version 2019.

www.dimdi.de/static/de/klassifikationen/icd/icd-10-gm/kode-suche/htmlgm2019/block-c15-c26.htm (letzter Abruf am 23.07.2021)

(4)

Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) (2018): Leberkrebs – Ursachen und Risikofaktoren.

www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/andere-krebsarten/leberkrebs/risiko-und-ursache.html (letzter Abruf am 23.07.2021)

(5)

Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF) (2021): S3-Leitlinie Diagnostik und Therapie des Hepatozellulären Karzinoms und biliärer Karzinome.

www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/032-053OLl_S3_HCC_bili%C3%A4re_Karzinome_2021-06.pdf (letzter Abruf am 23.07.2021)

(6)

Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) (2018): Alkoholkonsum – welche Mengen sind gesundheitlich verträglich?

www.dge.de/presse/pm/alkoholkonsum-welche-mengen-sind-gesundheitlich-vertraeglich/?L=0&cHash=b1cd9943837f74443aed12fbef70ed4e (letzter Abruf am 23.07.2021)

(7)

Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) (2018): Leberkrebs – Symptome.

www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/andere-krebsarten/leberkrebs/symptome.html (letzter Abruf am 23.07.2021)

(8)

Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) (2018): Leberkrebs – Diagnose.

www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/andere-krebsarten/leberkrebs/diagnose.html (letzter Abruf am 23.07.2021)

(9)

Stiftung Deutsche Krebshilfe (2018): Krebs der Leber und Gallenwege.

www.krebshilfe.de/infomaterial/Blaue_Ratgeber/Krebs-der-Leber-und-Gallenwege_BlaueRatgeber_DeutscheKrebshilfe.pdf (letzter Abruf am 23.07.2021)

(10)

Deutsche Krebsgesellschaft (2018): Leberkrebs – Erkrankungsverlauf.

www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/andere-krebsarten/leberkrebs/erkrankungsverlauf.html (letzter Abruf am 23.07.2021)

(11)

Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) (2018): Therapie von Leberkrebs.

www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/andere-krebsarten/leberkrebs/therapie.html (letzter Abruf am 23.07.2021)

Was sind die ersten Anzeichen bei Leberkrebs?

Erste Anzeichen bei Leberkrebs Sie kann sich anfangs mit Müdigkeit, Schwächegefühl, Appetitlosigkeit und Verdauungsbeschwerden (Völlegefühl, Blähungen, Verstopfung oder Durchfall) bemerkbar machen. Später kommen Gewichtsverlust, Druckschmerzen und eine Schwellung im rechten Oberbauch hinzu.

Wo tut Leberkrebs weh?

Folgende Beschwerden können u.a. bei Leberkrebs auftreten: ungewollte Gewichtsabnahme. Druckschmerz im Oberbauch. eine tastbare Schwellung unter dem rechten Rippenbogen. Appetitlosigkeit.

Wann tut Leberkrebs weh?

Hat sich der Tumor bereits soweit vergrößert, dass er gegen die Leberkapsel drückt, empfindet der Patient häufig Schmerzen im rechten Oberbauch. Eine verminderte Eiweißproduktion der Leber kann zudem Wasseransammlungen in Beinen und Bauch zur Folge haben sowie die Blutgerinnung beeinträchtigen.

Kann man einen Lebertumor spüren?

Die Symptome sind oft unspezifisch, manche Betroffenen spüren lange nichts. Möglich sind jedoch auch akute Beschwerden wie Gelbfärbung, Übelkeit und Mattigkeit oder Bauchschmerzen.