Wie lange muss der Vermieter die Heizung anlassen?

Und wenn im Mietvertrag steht, die Heizsaison beginne am 1. Oktober? Selbst dann muss ein Vermieter in der Schweiz die Heizung nötigenfalls früher einschalten. Denn Art. 256 OR ist sogenannt zwingendes Recht. Es kann vertraglich nicht abgeändert werden. Massgebend ist die ungeschriebene Regel, dass die Raumtemperatur in einer Mietwohnung 20 bis 22 Grad erreichen muss. Dies jedenfalls von morgens 7 bis abends 23 Uhr. In den Nachtstunden darf es kühler sein, allerdings nicht weniger als 16 Grad.

Wird es in Ihrer Wohnung nicht genügend warm, haben Sie grundsätzlich Anspruch auf eine Mietzinsreduktion. Wieviel diese ausmachen muss, ist Ermessenssache. Sofern sich die Raumtemperatur nur zwischen 16 und 18 Grad bewegt, ist gestützt auf Erfahrungen aus der Rechtsprechung eine Ermässigung von 20 Prozent des Nettomietzinses angebracht. Eine solche Mietzinsreduktion können Sie auch rückwirkend verlangen, Ihr Anspruch verjährt erst nach fünf Jahren. Voraussetzung ist allerdings, dass Sie den Vermieter, Verwalter oder Hauswart umgehend über die ungenügende Raumtemperatur informieren. Sorgen diese nicht rasch für Abhilfe, halten Sie in einem eingeschriebenen Brief fest, wie warm bzw. kalt es in Ihrer Wohnung ist. Schicken Sie diesen an den Vermieter oder an die Liegenschaftsverwaltung, mit der Sie den Mietvertrag abgeschlossen haben.

Wird es draußen kälter, ist es Zeit, drinnen die Heizung anzustellen. Doch wann beginnt die Heizperiode und was sollten Mieter und Vermieter darüber wissen?

Das Wichtigste im Überblick


  • Wann beginnt und endet die Heizperiode?
  • Kann der Vermieter eine Mindesttemperatur vorschreiben?
  • Wie hoch muss die Raumtemperatur sein?
  • Sind Vermieter zum Heizen verpflichtet?
  • Was tun, wenn der Vermieter nicht heizt?
  • Darf man die Heizungsanlage selbst anstellen?
  • Wie entlüftet man eine Heizung?
  • Wann muss warmes Wasser zur Verfügung stehen?

Im Herbst beginnt die Heizsaison. So weit, so gut. Doch inzwischen sind die Temperaturen jetzt schon relativ herbstlich – obwohl wir aktuell noch im Spätsommer sind.

Wenn die Temperatur unter 15 Grad sinkt, stellen bereits viele ihre Heizung an, wie eine Umfrage von Eon zeigt. Schließlich soll es in der Wohnung schön warm sein.


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Wie lange muss der Vermieter die Heizung anlassen?
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Aber was heißt Heizsaison genau? Und welche Rechte und Pflichten sind damit sowohl für Mieter als auch für Vermieter verbunden? Lesen Sie hier, was Sie dazu wissen sollten:

Wann beginnt und endet die Heizperiode?

Gesetzliche Vorgaben gibt es nicht. Landläufig gilt die Zeit vom 1. Oktober bis 31. März als Heizsaison. Oftmals steht der Zeitraum, in dem nur ein Dreh am Ventilknopf die Wohnung kuschelig warm macht, auch im Mietvertrag und in der Gemeinschaftsordnung von Eigentümergemeinschaften.

Dennoch kann die Heizperiode auch länger dauern – etwa vom 15. September bis zum 30. April oder sogar in den Mai hinein. Das kommt in Mietverträgen zunehmend vor, erklärt der Deutsche Mieterbund (DMB).

Kann der Vermieter eine Mindesttemperatur vorschreiben?

Manchmal wird in Mietverträgen eine Mindesttemperatur festgelegt. Nach den Erfahrungen des DMB sind solche Klauseln häufig unwirksam. Gerichte halten Werte von weniger als 18 Grad für zu kalt.

Wie hoch muss die Raumtemperatur sein?

Das hängt von Zimmer und Tageszeit ab. Tagsüber muss nach Ansicht von Fachleuten und Gerichten die Heizungsanlage so eingestellt sein, dass in der Wohnung mindestens 20 Grad möglich sind. Der DMB legt folgende Temperaturen für die jeweiligen Räume fest:

  • Wohnzimmer: 21 Grad
  • Schlafzimmer: 18 Grad
  • Küche: 18 Grad
  • Badezimmer: 22 Grad

Von 23 bis 6 Uhr morgens kann der Eigentümer die Heizungsanlage so einstellen, dass die Zimmertemperatur um bis zu drei Grad niedriger ausfällt als am Tag. Diese Nachtabsenkung reduziert den Energieverbrauch, erläutert Haus & Grund Deutschland.

Sind Vermieter zum Heizen verpflichtet?

Grundsätzlich ja. Denn eine kalte Wohnung ist ein Mietmangel und berechtigt damit zur Mietminderung. Weil gesetzliche Vorgaben fehlen, haben Gerichte bestimmt, wann die Heizungsanlage zu laufen hat.

Außerhalb der Saison müssen Eigentümer nach Ansicht des Landgerichts Kassel heizen, wenn das Zimmerthermometer an wenigstens zwei Tagen hintereinander unter 18 Grad sinkt. Die Anlage ist sofort anzuwerfen, wenn die Zimmertemperatur 16 Grad unterschreitet. Sonst droht auch Schimmelbildung oder bei richtig frostigen Temperaturen sogar das Einfrieren von Rohren.

Das Amtsgericht Uelzen bezieht sich laut Haus & Grund hingegen auf die Außentemperatur, da die Wärme in der Wohnung stark vom Nutzerverhalten bestimmt ist. So müsse geheizt werden, sobald draußen drei Tage lang unter zwölf Grad herrschen.

Was tun, wenn der Vermieter nicht heizt?

Schärfstes Druckmittel ist die Mietminderung. Laut Haus & Grund sind Mieter berechtigt, die Miete für den Zeitraum zu mindern, in dem die vorgegebenen Raumtemperaturen nicht erreicht werden. Wird es drinnen nur kühle 15 bis 17 Grad, erlaubt die Rechtsprechung Minderungen um bis zu 25 Prozent. Bei einem Totalausfall der Anlage in der Heizsaison kann die Minderung bis zu 100 Prozent betragen. Im Extremfall ist sogar eine fristlose Kündigung möglich. Der Grund für den Ausfall spielt dabei keine Rolle.

Info

Bei der Ermittlung der Minderungsquote kommt es darauf an, welche Temperatur in welchen Räumen bei welcher Außentemperatur erreicht wurde. Der DMB empfiehlt, die Werte in einer Tabelle zu dokumentieren und einen Zeugen dabei zu haben.

Darf man die Heizungsanlage selbst anstellen?

Wenn der Vermieter das Problem mit der Heizung nicht innerhalb weniger Tage behebt, so dürfen betroffene Mieter den Notdienst selbst rufen. Für die Einsatzkosten muss dann der Vermieter aufkommen, erklärt der Eigentümerverband Haus & Grund.

Wichtig ist jedoch, dass der Vermieter vorab über den Ausfall der Heizanlage informiert wurde und genügend Zeit hatte, das Problem zu beheben. Andernfalls bleibt der Mieter selbst auf den Handwerkerkosten sitzen. Darüber hinaus sollten Mieter auch nicht versuchen, das Problem selbst zu beheben. Dies kann einen noch größeren Schaden verursachen, für den er dann aufkommen muss.

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Unser Tipp

Bei Problemen mit der Heizkostenabrechnung finden Betroffene Beratung bei Verbraucherorganisationen wie dem Deutschen Mieterbund oder den Verbraucherzentralen. Erste Orientierung kann der vom Bundesumweltministerium geförderte Heizspiegel mit bundesweiten Daten zum Vergleich bieten.

Wie entlüftet man eine Heizung?

Wenn das Wasser im Heizkörper gluckert oder sich der obere Bereich nicht vollständig erwärmt, befindet sich zumeist Luft in den Leitungen. Diese muss abgelassen werden. Dafür mit einem Vierkantschlüssel das Ventil an der Seite des Heizkörpers aufdrehen und so lange offen lassen, bis nur noch Wasser nachkommt. Dieses fängt man am besten mit einer Schüssel auf.

Muss viel Wasser abgelassen werden, sollte es anschließend wieder aufgefüllt werden. Erkennbar ist ein Druckabfall am Manometer an der Anlage im Keller. Mieter lassen das Entlüften am besten vom Vermieter durchführen, da nach dem Entlüften auch der Wasserdruck im Heizungssystem wieder stabilisiert werden muss. Zudem sind Mieter so rechtlich auf der sicheren Seite.

  • Mietrecht:Was dürfen Vermieter bei Heizkosten abrechnen?
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Wann muss warmes Wasser zur Verfügung stehen?

Die Temperatur der Warmwasserversorgung darf allerdings nicht abgesenkt werden. Warmes Wasser muss es unabhängig von der Heizperiode rund um die Uhr geben. Hier wird in Bad und Küche eine Wassertemperatur von 45 Grad als üblich angesehen. Auch darf es nicht zu lange dauern, bis das warme Wasser kommt – spätestens nach zehn Sekunden sollte man warm duschen können.

Wie lange muss ich als Vermieter die Heizung laufen lassen?

Der Vermieter muss die Heizung einschalten, wenn die Außentemperaturen unter 16 Grad liegen bzw. länger als 2 Tage unter 18 Grad. Eine Verletzung dieser Pflicht über mehr als 30 Tage gilt als Gesundheitsgefährdung.

Wie lange darf eine Heizung ausgeschaltet sein?

Die Heizung darf zwar in den Sommermonaten auch mal aus bleiben. Sobald es jedoch im Herbst kalt wird, muss sie laufen. Nach überwiegender Ansicht der Gerichte dauert die sogenannte Heizperiode etwa vom 1. Oktober bis zum 1. Mai.

Wann muss der Vermieter die Heizung ausschalten?

(dmb) Während der Heizperiode, in der Regel vom 1. Oktober bis 30. April, muss der Vermieter die zentrale Heizungsanlage so einstellen, dass eine Mindesttemperatur in der Wohnung zwischen 20 und 22 Grad Celsius erreicht werden kann, teilte der Deutsche Mieterbundes (DMB) mit.

In welcher Zeit muss die Heizung laufen?

Eine gesetzliche Regelung für den Start der Heizperiode gibt es nicht. «In der Regel beginnt sie am 1. Oktober und endet am 30. April», sagt Hartmann. «Von diesem Zeitpunkt an muss der Vermieter dann das Heizen ermöglichen.» Oft sei das in Mietverträgen festgelegt.