Wie hoch ist der mindeststundenlohn in deutschland

Der Mindestlohn wurde in den letzten Monaten und Jahren in den Medien öffentlichkeitswirksam diskutiert. Das Für und Wider wurde immer wieder ausführlich besprochen. Mit dem 16. August 2014 fand dieses Thema seinen Höhepunkt. Mit diesem Datum ist das Mindestlohngesetz (MiLoG) in Kraft getreten und seit dem 1. Januar 2015 gibt es den Mindestlohn (damals noch 8,50 Euro brutto die Stunde).

Kurz & knapp: Mindestlohn

Wie hoch ist der Mindestlohn?

Der Mindestlohn wurde im Jahr 2015 eingeführt und beträgt aktuell 12 Euro brutto je Zeitstunde (Stand: Oktober 2022).

Wer ist vom Mindestlohn ausgenommen?

Der Mindestlohn ist zwar allgemeingültig, allerdings gibt es dennoch gewisse Personengruppen, die davon ausgenommen sind. Um welche Gruppen es sich dabei genau handelt, lesen Sie hier.

Wer entscheidet über die Höhe der Lohnuntergrenze?

Diese Aufgabe obliegt der sogenannten Mindestlohnkommission. Sie besteht aus Gewerkschaften, Arbeitgebern sowie einem unabhängigen Vorsitzenden und entscheidet normalerweise alle zwei Jahre über eine mögliche Mindestlohnerhöhung.

Inhalt

  • Kurz & knapp: Mindestlohn
  • Nutzen Sie den kostenlosen Mindestlohn-Rechner!
  • Mindestlohn-Entwicklung in Deutschland
  • Was ist unter dem Mindestlohn zu verstehen?
    • Der Mindestlohn ist im Gesetz verankert
    • Berechnung vom Mindestlohn
    • Tarifautonomie: Was ist das?
  • Mindestlohn: Gibt es Ausnahmen?
    • Mindestlohn in Deutschland für verschiedene Branchen
    • Weiterführende Suchanfragen
    • Weitere interessante Ratgeber

Nutzen Sie den kostenlosen Mindestlohn-Rechner!

Mindestlohn-Entwicklung in Deutschland

Zeit­punktGesetz­licher Mindest­lohn pro Stunde (brutto)1. Oktober 202212,00 €1. Juli 202210,45 €1. Januar 20229,82 €1. Juli 20219,60 €1. Januar 20219,50 €20209,35 €20199,19 €20188,84 €20178,84 €20168,50 €20158,50 €

Spezifische Informationen zum Mindestlohn:

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Mindestlohn für Aushilfen

Gilt das Mindestlohngesetz auch für geringfügig beschäftigte Aushilfen?

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Mindestlohn für Flüchtlinge

Haben Flüchtlinge in Deutschland ebenfalls Anspruch auf den Mindestlohn?

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Mindestlohn in der Ausbildung

Besteht während der Ausbildungszeit Anspruch auf Mindestlohn?

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Mindestlohn im Praktikum

Wann erhalten Praktikanten Mindestlohn und wann besteht für sie kein Anspruch darauf?

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Mindestlohn im Minijob

Gilt der Mindestlohn auch in der geringfügigen Beschäftigung?

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Mindestlohn bei Zeitarbeit

Erhalten Zeitarbeiter den Mindestlohn oder nicht? Wir informieren Sie darüber im Ratgeber.

Doch wie ist der Mindestlohn inhaltlich exakt ausgestaltet? Welche Ausnahmen gibt es? Und bekommt wirklich jeder das Gleiche?

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Wie hoch ist der mindeststundenlohn in deutschland
Seit 01.01.2015 herrscht ein gesetzlicher Mindestlohn in Deutschland.

Eine Vielzahl an Fragen blüht im Zusammenhang mit dem Mindestlohn immer wieder auf. Im Folgenden haben wir für Sie einen Strauß unterschiedlicher Informationen und Antworten zum Mindestlohn zusammengestellt.

Was ist unter dem Mindestlohn zu verstehen?

Zunächst muss der Begriff „Mindestlohn“ geklärt werden. Darunter ist das kleinste rechtlich zulässige Arbeitsentgelt zu verstehen, dass in seiner Höhe festgelegt wurde. Diese Regelung kann durch den Staat oder durch die Tarifparteien erfolgen.

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Der Mindestlohn ist ein Gehalt, dessen Höhe durch den Staat oder Tarifverträge festgelegt ist.

Generell gibt es beim Mindestlohn verschiedene Ausformungen. Hierbei kann die Zahlung nach Stundensatz oder der Mindestlohn als Monatslohn unterschieden werden.

Des Weiteren gibt es neben dem nationalen Mindestlohn andere Erscheinungsformen: die regionale, branchen- oder berufsspezifische Variante.

Ein gesetzlicher Mindestlohn passt sich gegebenenfalls automatisch an die Preis- und Lohnentwicklung an oder wird vom Gesetzgeber beziehungsweise einer Kommission festgelegt.

Dabei gibt es fast immer zwei Hauptbeweggründe für einen Mindestlohn. Arbeitnehmer, die nur eine geringe Verhandlungs- und Vertretungsmacht besitzen, sollen durch ein derartiges Entgelt vor einer möglichen Ausbeutung durch den Arbeitgeber geschützt werden.

Hierbei spielt der Begriff „Lohndumping“ eine wichtige Rolle.

Darüber hinaus soll ein Mindestlohn der Armut trotz Arbeit entgegenwirken. Die Idee ist es, dass Erwerbstätige dadurch ihren Lebensunterhalt eigenständig bestreiten können, ohne staatliche Zuwendungen oder Zuschüsse. In der Wirtschaftstheorie wird von dem sogenannten Working poor gesprochen, das verhindert werden soll.

Wichtig!
Lohndumping beschreibt die Unterschreitung eines ortsüblichen sowie eines tariflichen Lohns. Dies kann zur Existenzgefährdung von Arbeitnehmern führen. Lohndumping bezieht sich dabei mehr auf das Verhalten des Arbeitgebers als auf den Niedriglohn selbst. Working poor ist besser bekannt als Erwerbsarmut. Davon wird immer dann gesprochen, wenn die betroffene Person trotz Erwerbstätigkeit von der Armut bedroht oder faktisch arm ist.

Der Mindestlohn ist im Gesetz verankert

Wie bereits erwähnt, findet sich der Mindestlohn seit 2014 im MiLoG wieder. Dort heißt es sogleich in § 1:

  1. Jede Arbeitnehmerin oder jeder Arbeitnehmer hat Anspruch auf Zahlung eines Arbeitsentgelts mindestens in Höhe des Mindestlohns durch den Arbeitgeber.
  2. Die Höhe des Mindestlohns beträgt seit dem 1. Januar 2015 brutto 8,50 Euro je Zeitstunde. Die Höhe des Mindestlohns kann auf Vorschlag einer ständigen Kommission der Tarifpartner (Mindestlohnkommission) durch Rechtsverordnung der Bundesregierung geändert werden.“

Trotz dieses allgemeingültigen Gesetzes gab es ein paar Sonderbestimmungen. Denn die Regelungen, die durch das Arbeitnehmer-Entsendegesetz und durch das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz getroffen wurden, waren gegenüber dem MiLoG vorrangig zu betrachten.

Dort waren die Branchenmindestlöhne zu finden, die den gesetzlichen Mindestlohn ausnahmsweise unterschreiten durften. Diese Ausnahme äußert sich darin, dass eine Übergangsphase bestand. Noch bis Ende 2017 konnten Branchenmindestlöhne den allgemeinen Mindestlohn unterschreiten. Dies traf jedoch nur dann zu, wenn der entsprechende Tarifvertrag durch eine Rechtsverordnung für allgemeinverbindlich erklärt wurde.

Interessant: Mit dem 1. Januar 2015 besteht erstmals seit Bestehen der Bundesrepublik ein flächendeckender Mindestlohn. Seit 1. Januar 2018 muss die gesetzliche Lohnuntergrenze ausnahmslos eingehalten werden.

Die Überwachung und Kontrolle zur Einhaltung des gesetzlichen Mindestlohns erfolgt durch die Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) der Zollverwaltung. Der Arbeitgeber muss dazu beitragen. Seit Einführung bestehen nämlich zusätzliche Melde- und Dokumentationspflichten für ihn.

Berechnung vom Mindestlohn

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Wenn Sie den Mindestlohn berechnen wollen, sollten Sie auf die genaue Anzahl der Arbeitsstunden achten.

Zwar gilt das Mindestlohngesetz in Deutschland, aber viele Arbeitnehmer fragen sich dennoch: Wie hoch ist der Mindestlohn in meinem individuellen Fall?

Um den Mindestlohn zu berechnen, gibt es zahlreiche Tools, mit denen Sie sowohl den persönlichen Stundenlohn als auch den Monatslohn berechnen können. Vor allem der Mindeststundenlohn kann für Teilzeitbeschäftigte relevant sein.

Zur Berechnung vom Mindestlohn müssen die durchschnittlichen Arbeitsstunden hinzugezogen und mit den gesetzlichen 12,00 € (Stand Oktober 2022) multipliziert werden.

Tarifautonomie: Was ist das?

Der allgemeine Mindestlohn, der in Deutschland seit 2015 gilt, kann nur vor dem Hintergrund der Tarifautonomie betrachtet werden.

Löhne werden demnach durch Tarifparteien festgelegt. Diese sind unter anderem Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände.

Die rechtliche Grundlage bildet die Koalitionsfreiheit nach Artikel 9 des Grundgesetztes. Darin wird jene verfassungsrechtlich garantiert.

2014 gab es dann das Tarifautonomiegesetz, das gewisse Einschränkungen der Tarifautonomie enthält. Zudem umfasst der erste Artikel dieses Artikelgesetzes den gesetzlichen Mindestlohn.

Des Weiteren regelt das seit 1949 bestehende Tarifgesetz die Tarifautonomie sowie alle wichtigen Elemente eines Tarifvertrages.

Weiterführende Informationen zum Mindestlohn:

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Mindestlohnerhöhung

Erfahren Sie in diesem Ratgeber, welche Voraussetzungen für eine Mindestlohnerhöhung gegeben sein müssen.

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Ausnahmen vom Mindestlohn

Welche Ausnahmefälle sieht das deutsche Mindestlohngesetz vor? Sind Sie möglicherweise betroffen?

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Mindestlohn in Europa

Erfahren Sie hier, ob der Mindestlohn in ganz Europa gilt und ob es Unterschiede zwischen den Ländern gibt.

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Mindestlohn für Langzeitarbeitslose

Gilt das Mindestlohngesetz in Deutschland auch für Langzeitarbeitslose?

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Mindestlohn im Tarifvertrag

Was, wenn im Tarifvertrag ein geringerer Mindestlohn festgeschrieben ist?

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Pro und Contra beim Mindestlohn

Welche Argumente sprechen für und welche gegen den Mindestlohn? Welche Seite überwiegt?

Mindestlohn: Gibt es Ausnahmen?

Zwar ist der Mindestlohn allgemeingültig und nunmehr flächendeckend, doch es bestehen auch Ausnahmen, auf die an dieser Stelle hinzuweisen ist. Dazu gehören folgende Gruppen:

  • Minderjährige
  • Auszubildende
  • Pflichtpraktikanten, Personen im Rahmen eines freiwilligen Orientierungspraktikums
  • Langzeitarbeitslose (ohne Unterbrechung für mindestens ein Jahr bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldet)
  • Ehrenamtliche

Vor allem junge Menschen, die im Rahmen von Praktika Einstiegsqualifizierungen erlangen müssen, sind vom Mindestlohn ausgeschlossen. Wie in einer Ausbildung handelt es sich dabei laut Gesetzgeber nicht um ein Arbeitsverhältnis, sondern um ein Bildungsverhältnis.

Wird ein Pflichtpraktikum während des Studiums absolviert, erhält der Praktikant keinen Mindestlohn. Dabei spielt die Dauer keine Rolle. Gleiches für ein freiwilliges Praktikum, das nicht länger als drei Monate umfasst.

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Vom Mindestlohn, der im Gesetz verankert ist, sind manche Personengruppen ausgeschlossen.

Anders sieht es aus, wenn das freiwillige Praktikum länger als drei Monate dauert oder verlängert wird. In einem solchen Fall gilt der Mindestlohn ab dem ersten Arbeitstag (bei Verlängerung ab dem vierten Monat).

Zu den Ausnahmen zählten des Weiteren Saisonarbeiter und Zeitungszusteller. Im Falle der Saisonarbeiter ist es zulässig, dass Kost und Logis mit dem Mindestlohn verrechnet werden. Die Sonderstellung für Zeitungszusteller bestand bis Ende 2017.

Mindestlohn in Deutschland für verschiedene Branchen

In der nachstehenden Tabelle finden Sie einen Ausschnitt aus den branchenüblichen Mindestlöhnen, inklusive des zeitlichen Rahmens, in dem sie galten. Dabei ist zu beachten, dass die Angaben sowohl für den Osten als auch für den Westen Deutschlands Anwendung fanden.

Wichtig: Mittlerweile darf der gesetzliche Mindestlohn von aktuell 12,00 € (Stand Oktober 2022) brutto pro Stunde in keiner Branche mehr unterschritten werden!

BrancheVerdienst in Euro/Std.GültigkeitAbfallwirtschaft9,1001/2016 - 03/2017Dachdeckerhandwerk12,0501/2016 - 12/201612,2501/2017 - 12/2017Fleischindustrie8,6010/2015 - 11/20168,7512/2016 - 12/2017Friseurhandwerk8,5008/2015 - 07/2016Gerüstbauerhandwerk10,7005/2016 - 04/201711,0005/2017 - 04/2018Schornsteinfegerhandwerk12,9501/2016 - 12/2017

Informationen zum Mindestlohn in verschiedenen Branchen:

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Mindestlohn für Bäcker

Gibt es für Bäcker auch den Mindestlohn und wie viel bekommen sie?

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Mindestlohn im Gastgewerbe

Müssen auch im Gastgewerbe Arbeitnehmer mit dem Mindestlohn bezahlt werden?

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Mindestlohn für Saisonarbeiter

Muss auch Saisonarbeitern der Mindestlohn gezahlt werden? Gibt es Ausnahmeregelungen? Hier erfahren Sie es!

Wann gibt es 12 Euro Mindestlohn?

Seit dem 1. Oktober 2022 beträgt der gesetzliche Mindestlohn: 12,00 Euro. Vom 1. Januar 2022 bis zum 30. Juni 2022 betrug der gesetzliche Mindestlohn 9,82 Euro.

Wie hoch ist der Mindestlohn 2022 netto?

Januar 2015 wurde der erste gesetzliche Mindestlohn durch die Bundesregierung beschlossen. ... Wie hoch ist der gesetzliche Mindestlohn?.

Wie hoch ist der Mindestlohn pro Stunde?

Januar 2022: 9,82 Euro und 1. Juli 2022: 10,45 Euro) stieg der Mindestlohn zum 1. Oktober 2022 auf 12,00 Euro. Neben dem gesetzlichen Mindestlohn, der grundsätzlich für alle Branchen und Regionen gilt, existieren auch höhere branchenspezifische Mindestlöhne.

Wie viel netto bei 12 Euro Mindestlohn?

11 Euro ergeben einen Bruttolohn von 1.837 Euro mtl. bzw. 1.300,05 Euro netto. Vom Bruttolohn gehen 149,75 Euro Lohnsteuer und 8,23 Euro Solidaritätszuschlag ab, insgesamt 158 Euro Steuern.