Wer ist biene ma ja politisch

Der Schriftsteller ist weder Jude noch Kommunist, und sein Hauptthema, die Befreiung von bürgerlichen Konventionen, läuft der nationalsozialistischen Ideologie nicht gar so zuwider. Immerhin ist auch der norwegische Autor Knut Hamsun äußerst willkommen - und er schreibt über eine ähnliche Problematik. Doch in den Augen der Nationalsozialisten gibt es einen Unterschied: Hamsuns Helden brechen mit den Konventionen, weil sie sich als höhere Menschen empfinden, während Bonsels verweichlichter Psychologisierung geziehen wird.

Bonsels Reaktion: Er passt sich an. Inwieweit er dafür von seinem Gedankengut abrücken musste, erforscht Literaturwissenschafter Sven Hanuschek von der Ludwig-Maximilians-Universität München, wobei ihn die Frage leitet, ob die Wiederentdeckung eines Autors betrieben werden soll, dessen Bücher völlig in der Versenkung verschwunden sind. Mit einer Ausnahme: "Die Biene Maja", bekannt durch die Fernseh-Zeichentrickserie mit dem von Karel Gott gesungenen Titellied.

Maja und der faule Willi sind Kindern und Erwachsenen des deutschen Sprachraums ein Begriff. Ausgerechnet die "Biene Maja" aber war eines von nur drei Büchern des Vielschreibers Bonsels, das 1933 nicht verbrannt wurde. (Die beiden anderen waren die "Biene Maja"-Fortsetzung "Himmelsvolk" und die auf eigenen Erlebnissen beruhende nicht-fiktionale "Indienfahrt").

Völkische Bienen

Dass die Nationalsozialisten selbst in einer Zeit, als sie Bonsels noch weitgehend ablehnend gegenüberstanden, das Bienen-Buch gelten ließen, hat einen Grund: Am 27. Juli 1900 hielt der deutsche Kaiser Wilhelm II. in Bremerhaven bei der Verabschiedung des deutschen Ostasiatischen Expeditionskorps zur Niederschlagung des Boxeraufstandes in China die sogenannte "Hunnenrede", in der er deutsche Herrschaftsansprüche legitimierte und die deutschen Soldaten zu Menschenrechtsverletzungen aufforderte. Beim Kampf zwischen Bienen und Hornissen in "Biene Maja" verwendet Bonsels in der Ansprache der Bienenkönigin diese "Hunnenrede" - zum Teil sogar wörtlich. An Ironie glaubt Hanuschek nicht, er sieht das letzte Kapitel des 1912 veröffentlichten Buchs als "völkisch".

Zumal Bonsels sich später den Nationalsozialisten nicht nur anbiederte, um unbehelligt seinem Schaffen nachgehen zu können, sondern deren Ideologie zu seiner eigenen machte. Bis 1935 standen Bücher des Autors auf dem Index. Deshalb wollte er wohl, um uneingeschränkt veröffentlichen zu können, beweisen, welch guter Antisemit er sei.

Wer ist biene ma ja politisch

Feiert runden Geburtstag: Die Biene Maja. : Bild: dpa

Was das Schicksal trennt, soll man nicht wieder zusammenfügen, meint Kurt der Mistkäfer, nachdem er den Regenwurm in zwei Teile zerbissen hat. Und die Libelle findet, Hans Christoph sei wirklich ein „lieber kleiner Kerl“, bevor sie dem Brummer zärtlich den Kopf abbeißt. Die Biene Maja schließlich gerät mit Hannibal dem Weberknecht in einen grammatisch-zoologischen Disput über den Satz „Ein abbes Bein kann nicht krabbeln“. Solch ironisch-makabre Kleinodien, die vor dem Hintergrund idyllischer Naturschilderungen umso stärker funkeln, finden sich in Waldemar Bonsels’ Roman „Die Biene Maja und ihre Abenteuer“, dessen erste Auflage vor hundert Jahren auf den Markt kam. Vor die geschliffen parlierenden Tiergestalten des Originals haben sich im allgemeinen Bewusstsein freilich längst die gefälligeren Trickfilm-Figuren geschoben, die 1976 zum ersten Mal über die Bildschirme flimmerten und seitdem das kaum noch überschaubare Sortiment an Merchandising-Produkten prägen.

Der hundertste Geburtstag der Biene, der mit dem sechzigsten Todestag ihres Schöpfers zusammenfällt, bietet den Anlass für Publikationen, Vorträge und Ausstellungen zu Bonsels und seinem Werk. Majas mediale Mutationen, die ihrer einzigartig erfolgreichen Vermarktung zugrunde liegen, hat der Tübinger Medienwissenschaftler Harald Weiß untersucht (“Der Flug der Biene Maja durch die Welt der Medien. Buch, Film, Hörspiel und Zeichentrickserie“, Wiesbaden 2012), der auch eine Vortragsreihe zum Thema an der Universität Tübingen organisiert hat. In der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts gehörte die „Biene Maja“ zusammen mit den „Buddenbrooks“ und Remarques „Im Westen nichts Neues“ zu den meistgelesenen Büchern in Deutschland, und sie machte ihren Schöpfer zum glänzend verdienenden Star-Autor.

Die Trickfilm-Maja bleibt ein statischer Charakter

Dabei verdankte das Buch seinen ersten großen Durchbruch weniger den Kindern als den Soldaten des Ersten Weltkriegs, die die Feldausgabe zu einer Lieblingslektüre machten. Da das Buch für Erwachsene mindestens ebenso viel, wenn auch anderes zu bieten hatte wie für junge Leser, verschwand der Untertitel „Ein Roman für Kinder“ bald von den Umschlägen. Schätzungsweise mehr als zwei Millionen deutschsprachige Ausgaben wurden bis heute verkauft, hinzu kommen Übersetzungen in mehr als 40 Sprachen. Allerdings nahm die ganz große Beliebtheit seit den fünfziger Jahren allmählich ab, die Auflagenzahlen sanken.

Zu den medialen Metamorphosen des Stoffs, die Weiß nachzeichnet, gehört ein 1926 uraufgeführter Stummfilm mit echten Insekten, gedreht im Freiland sowie im Dachgarten eines mehrstöckigen Berliner Hauses.Trotz spektakulärer Tieraufnahmen ist der Film künstlerisch gescheitert: Die Bilder der realen Tiere vermögen nicht mit den Dialogen der Zwischentitel, an denen Bonsels mitwirkte, zur märchenhaften Maja-Welt zu verschmelzen. Anläufe zu einer Verfilmung gab es danach immer wieder, sie führten aber erst in den siebziger Jahren zum Erfolg, als ZDF und ORF den amerikanischen Disney-Zeichner Marty Murphy mit dem Entwurf der Handlung und der Figuren beauftragten. Gezeichnet wurden sie in japanischen Trickfilmstudios.

Wer hat die Rechte an Biene Maja?

Österreichs größter Abfüller für Honig, die Firma Honigmayr mit Sitz in Tenneck im Salzburger Pongau, hat sich jüngst die Lizenzrechte für die Nutzung des Namens Biene Maja gesichert. Die fleißige Biene wird künftig exklusiv auf einer neuen Produktreihe des Unternehmens zu sehen sein.

Wer sind Biene Maja?

Die Biene Maja ist die Hauptfigur in zwei Anfang des 20. Jahrhunderts erschienenen Romanen des deutschen Schriftstellers Waldemar Bonsels (1880–1952) und in einer zwischen 1975 und 1980 produzierten japanisch-deutschen Zeichentrickserie sowie deren Adaption als Comicserie ab 1976.

Ist Willi von Biene Maja eine Biene?

Maja ist eine einzigartige kleine Biene. Sie lebt auf der Klatschmohnwiese und sucht ihr Glück jenseits der starren Regeln ihres Bienenstaats. Zusammen mit ihrem besten Freund Willi, einem Bienenjungen, und Flip, dem Grashüpfer, erkundet sie fröhlich die Welt.

Wo kommt die Biene Maja her?

Die Biene Maja (jap. みつばちマーヤの冒険, Mitsubachi Māya no Bōken, dt. „Die Abenteuer der Honigbiene Maja“) ist eine deutsch-japanische Zeichentrick-Fernsehserie von 1975. Die Verfilmung der Romane Biene Maja von Waldemar Bonsels wird, da sie vorrangig in Japan entstand, auch als Anime angesehen.