Was tun wenn Vater ins Pflegeheim muss?

Ich habe meinen Eltern ihr Zuhause gegen ihren Willen weggenommen. Ich habe entschieden, dass sie nicht mehr alleine leben können.

Überlegen Sie, ob Sie Ihren Eltern wirklich egoistisch aus völlig freien Stücken ihr Heim weggenommen haben? Oder taten Sie dies, um sie zu schützen? Taten Sie dies, weil Sie keine andere Möglichkeit gesehen haben?

Taten Sie dies gegen den Willen Ihrer Eltern, weil diese nicht mehr in der Lage sind, die Notwendigkeit hierfür einzusehen und selbst zu entscheiden? Haben auch andere Menschen die Lage Ihrer Eltern ähnlich wie Sie eingeschätzt?

Ich hätte meine Eltern nicht ins Heim abschieben dürfen. Ich bin ein schlechtes, undankbares Kind.

Fragen Sie sich: Wo steht geschrieben, dass man Eltern nicht ins Heim geben darf? Die Unterbringung in einem Heim ist eine von vielen Möglichkeiten, die Eltern zu versorgen, wenn sie nicht mehr für sich selbst sorgen können.

Bin ich wirklich ein schlechtes, undankbares Kind? Wäre ich das nicht eher, wenn ich mich nicht um meine Eltern kümmern würde? Könnte ich meine Dankbarkeit wirklich dadurch beweisen, dass ich meine Eltern nicht ins Heim geben würde?

Kann ich meine Dankbarkeit meinen Eltern gegenüber auch zeigen, wenn sie im Heim sind? Bin ich meinen Eltern nicht doch dankbar für all das, was sie für mich getan haben, auch wenn ich sie ins Altersheim bringe?

Ich hätte meinen Eltern den Wunsch erfüllen sollen, in ihrer Wohnung den Lebensabend zu verbringen. Mit ein wenig gutem Willen wäre das gegangen.

Fragen Sie sich: Habe ich mich aus dem Grund zur Heimunterbringung meiner Eltern entschieden, weil ich ihnen ihr Zuhause wegnehmen wollte? Oder habe ich mich schweren Herzens dafür entschieden?

Lag es nur an meinem guten Willen oder habe ich keine Möglichkeit gesehen, ihnen die notwendige Betreuung zu geben? Wäre „ein wenig guter Wille“ wirklich ausreichend gewesen oder hätte es für die langfristige Pflege wirklich viel mehr bedurft?

Habe ich mich für das Pflegeheim entschieden, weil ich noch andere Bedürfnisse, z.B. die meiner Kinder, meines Partners oder meines Arbeitgebers erfüllen muss bzw. will?

Ich müsste mich mehr um meine Eltern kümmern.

Fragen Sie sich: Gibt es eine Regel, die festlegt, was „mehr kümmern“ bzw. „ausreichend um die Eltern kümmern“ bedeutet? Oder kann ich selbst den Maßstab setzen, was ich als ausreichend bewerte?

Hilft es mir, mir vorzuwerfen, dass ich mich zu wenig kümmere, oder macht der Gedanke mir nur Druck und Schuldgefühle? Kann ich wirklich vergleichen, was die Eltern für mich getan haben, und was ich für die Eltern tue?

Bedeutet die Tatsache, dass ich die Eltern im Heim unterbringe, dass ich nichts für sie tue, oder tue ich nur, was mir in meiner Situation möglich ist?

Ich lasse meine Eltern im Stich - jetzt wo sie meine Hilfe brauchen.

Fragen Sie sich: Stimmt es wirklich, dass ich meine Eltern im Stich lasse, wenn ich sie im Altenheim unterbringe? Oder kann ich, auch wenn sie im Heim sind, noch gut für sie sorgen? Kann ich vielleicht, wenn sie im Heim sind, sogar besser für sie sorgen, als wenn wir über Alltäglichkeiten streiten würden oder ich mich überfordert fühlen würde?

Meine Eltern sind so verständnisvoll und großzügig mir gegenüber. Ich müsste mich mehr um sie kümmern.

Freuen Sie sich darüber, dass Ihre Eltern verständnisvoll sind und Ihnen keine Vorwürfe machen. Wahrscheinlich können sie erkennen, wie stark Ihr Wunsch ist, sie gut versorgt und glücklich zu sehen.

Fragen Sie sich: Hilft es mir, von mir zu fordern, dass ich mich mehr um sie kümmern sollte? Oder macht mir dies nur noch zusätzlichen Druck? Welche Gründe gibt es, dass ich mich nur in diesem Umfang um meine Eltern kümmere?

Meine Eltern haben nur noch mich und ich gebe Ihnen so wenig.

Fragen Sie sich: Stimmt es, dass meine Eltern  nur noch mich haben, oder gibt es andere Angehörige und Freunde, die sich um sie kümmern können? Stimmt es, dass ich ihnen wenig gebe? Woher habe ich meinen Maßstab?

 Meine Eltern beschweren sich, dass ich zu wenig für sie tue, also müsste ich auch mehr für sie tun.

Sie wünschen sich, dass Ihre Eltern sich von Ihnen umsorgt fühlen. Deshalb ist es gut, ihre Vorwürfe ernst zu nehmen. Doch fragen Sie sich auch: Stimmt es wirklich, dass ich zu wenig tue? Oder sehe ich dies als ausreichend an?

Oder bin ich nicht in der Lage, mehr zu tun, weil ich noch Bedürfnisse von anderen Menschen erfüllen möchte? Könnte es sein, dass meine Eltern nicht (mehr) erkennen können, was ich für sie tue?

Könnte es sein, dass ich aus der Sicht meiner Eltern schon immer zu wenig für sie getan habe und sie deshalb jetzt auch so über mich denken? Könnte es sein, dass meine Eltern unrealistisch viel von mir fordern? Könnte ich die Vorwürfe einfach als Ausdruck davon ansehen, dass meinen Eltern generell Zuwendung fehlt?

Meine Eltern werfen mir vor, sie nicht genügend zu lieben, denn sonst hätte ich sie nicht im Heim untergebracht.

Fragen Sie sich, ob dies den Tatsachen entspricht: Stimmt es, dass ich meine Eltern nicht liebe? Welches genau sind meine Gründe, meine Eltern ins Heim zu bringen? Kann ich meine Liebe dadurch beweisen, dass ich die Eltern zuhause pflege bzw. hört die Liebe dann auf, wenn ich sie ins Heim gebe?

Meine Verwandtschaft wirft mir vor, zu wenig für meine Eltern zu tun.

Fragen Sie sich: Was tut meine Verwandtschaft für meine Eltern? Könnte dieser Vorwurf nicht auch eine Art Selbstschutz sein, dass sie wenig tun?

Kann die Verwandtschaft meinen Einsatz überhaupt richtig einschätzen? Wer legt die Regeln fest, nach denen entschieden wird, ob ich „zu wenig“ für meine Eltern tue? Möchte ich deren Vorwürfe wirklich ernst nehmen und mich selbst verurteilen und abwerten?

Wer kümmert sich um Heimplatz?

Gesetzliche oder private Krankenkasse / Pflegekasse. Die Krankenkassen sind verpflichtet, Ihnen eine kostenlose Pflegeberatung anzubieten. Auch bei Pflegestützpunkten können Sie sich rund um das Thema Pflege und Pflegekasse beraten lassen. Die Unabhängige Patientenberatung (UPD) kann Sie telefonisch beraten.

Wer muss sich um die Pflege der Eltern kümmern?

Grundsätzlich ist keiner verpflichtet, die Pflege eines*einer Angehörigen oder eines anderen Menschen zu übernehmen. Das Grundgesetz (GG) schützt alle Menschen davor und erlaubt, im gesetzlichen Rahmen eigene Entscheidungen zu treffen. Es gibt kein Gesetz, wodurch Angehörige zur Pflege angehalten werden können.

Wie soll ich meinem Vater sagen dass er im Heim bleiben soll?

In dem Fall würde ich meinen Vater fragen, was er denkt, wie es weitergehen kann. Nach Deiner Schilderung wird er wahrscheinlich sagen, dass er kein Problem darin sieht, wieder zuhause zu leben. Zustimmung ist da kaum zu erwarten. Jemanden zur Einsicht zu bewegen ist schon oft bei nicht-dementiell Erkrankten schwierig.