Was tun wenn offenes bein nicht heilt

Eine chronische Wunde entsteht meistens als Folge einer Grunderkrankung. Die Behandlung kann sehr aufwendig sein. Sie erfordert viel Disziplin und Geduld.

Westerstede Eine auf aktuellen Daten der AOK und der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen basierende Studie zeigt, dass in Deutschland etwa 890 000 Menschen unter einer behandlungsbedürftigen chronischen Wunde leiden. Häufigste Indikation ist neben Druckgeschwüren und einem diabetischen Fuß das medizinisch als Ulcus cruris bezeichnete offene Bein.

Mit zunehmendem Alter nimmt das Risiko für das Entstehen einer chronischen Wunde spätestens ab dem 70. Lebensjahr deutlich zu. Während die Prävalenz bei den 70- bis 80-Jährigen bei knapp drei Prozent liegt, beträgt sie bei über 90-Jährigen rund elf Prozent, wobei Männer etwas häufiger als Frauen betroffen sind.

Dessen ungeachtet haben zunehmend auch schon jüngere Menschen ein Problem mit schlecht heilenden Wunden. Als wesentlichen Grund verweisen Fachleute auf die steigende Zahl junger Adipositas-Patienten, was für viele Betroffene früher oder später eine Diabetes-Erkrankung zur Folge hat – inklusive Problemen mit der Wundheilung.

Krampfadern oft Problem

Ein offenes Bein entsteht zumeist über einen längeren Zeitraum und ist in 90 Prozent der Fälle die Langzeitfolge einer arteriellen oder venösen Durchblutungsstörung, die insbesondere durch eine Arteriosklerose, eine Thrombose oder Krampfadern verursacht wird. „Hauptproblem ist dabei ein Blutstau im Bein, als dessen Folge der Zu- und Abfluss nicht mehr richtig funktioniert, berichtet Dr. Stefan Nordbruch, der zusammen mit der Wundexpertin Heike Ebelt das Wundzentrum in der Ammerland-Klinik Westerstede leitet. In anderen Fällen sind entzündliche oder lymphatische Erkrankungen die Ursache für eine nicht heilende offene Wunde am Bein.

Warum Wunden schlecht heilen

Chronische Wunden können viele Ursachen haben. So kann es bei bettlägerigen oder auf einen Rollstuhl angewiesene Menschen durch den mechanischen Dauerdruck an den Liege- und Sitzstellen des Körpers zu Hautverletzungen kommen, die sich immer weiter ausbreiten und oft nur sehr schlecht abheilen. Auch ein etwa im Zuge einer Krebserkrankung geschwächtes Immunsystem kann die Wundheilung negativ beeinflussen.

Nicht zuletzt können die für den Wundverschluss sorgenden Selbstheilungskräfte des Körpers bei sehr schweren Verletzungen – vor allem bei Verbrennungen mit großen und tiefen Wunden – an ihre Grenzen stoßen, so dass Betroffene häufig mit einer chronischen Wunde leben müssen.

Symptome von offenen Beinen

Erste mögliche Vorboten für ein offenen Bein wie Juckreiz, unerklärliche Verfärbungen der Haut oder das Ausfallen der Haare an der betroffenen Stelle werden oft unterschätzt und nicht als ernsthaftes gesundheitliches Problem wahrgenommen. Das gilt häufig auch dann noch, wenn oberflächliche Kratz- oder Risswunden nicht verschwinden und größer werden. Anders ist das bei vielen Betroffenen erst, wenn sich zusätzlich Schmerzen einstellen oder sich die Wunde infiziert.

Häufig verstärkt sich das Problem durch das Tragen zu enger und unbequemer Schuhe, erklärt Dr. Nordbruch: „Ich habe schon Frauen mit großen und lange bestehenden offenen Fußwunden erlebt, die weiter Schuhe mit hohen Absätzen getragen haben.“

Weiter Weg zum Herz

Die Wunden entstehen bei einem offenen Bein in der Regel im Bereich des Unterschenkels. Weil der Weg zum Herz dahin besonders weit ist, hat es der Blutkreislauf an den unteren Gliedmaßen ohnehin schwer, in Gang zu bleiben. Dieses Problem kann durch eine arterielle oder venöse Störung bis hin zum Blutstau verstärkt werden. Im Verdachtsfall sollte man nicht zu lange mit einer aufklärenden Diagnostik beim Haus- oder Facharzt warten, so Dr. Nordbruch: „Um so größer und tiefer die Wunde ist, desto aufwendiger ist die Behandlung.“

Was tun bei einer schlecht heilenden Wunde?

Der erste Weg führt in der Regel zum Hausarzt, der neben einer umfangreichen Anamnese und Begutachtung der Wunde vor allem überprüft, ob die schlechte Wundheilung durch eine Grunderkrankung entstanden ist oder begünstigt wird. Wenn nötig, kann ein auf die Therapie von Gefäßerkrankungen und Diabetes spezialisierter Facharzt hinzugezogen werden. Die Wundambulanz komme zumeist ins Spiel, wenn die Behandlung der Grunderkrankung gut angeschlagen hat.

Vor allem bei großenund schon lange bestehenden Wunden steht nicht immer ein kompletter Verschluss im Vordergrund. Der Grund ist, dass es selbst bei mehreren Operationen ungewiss sein kann, ob sich die Wunde dauerhaft schließt. Bei diesen Patienten kann eine konservative Wundversorgung mit modernen Verbänden die beste Lösung sein, betont Dr. Stefan Nordbruch: „Entscheidend ist bei Patienten mit chronischen Wunden, ihnen eine gute Lebensqualität zu ermöglichen.“

Wie erfolgreich die Wundbehandlung ist, hängt von mehreren Faktoren ab, die bei jedem Betroffenen unterschiedlich sind. Wichtig ist neben dem Ausmaß und dem Ort der Wunde insbesondere auch das Alter und die gesundheitliche Konstitution des Betroffenen. Entscheidend ist stets die konsequente Therapie der Grunderkrankung. Ohne diese Grundvoraussetzungen bestehe keine Aussicht auf eine Besserung oder einen Verschluss der Wunde, erklärt Dr. Nordbruch: „Die Wundproblematik wird sich dann im Gegenteil weiter verschlimmern.“

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AOK Kassenärztliche Vereinigung Ammerland-Klinik Stefan Nordbruch Heike Ebelt WESTERSTEDE DEUTSCHLAND HESSEN

Was passiert bei einem offenen Bein?

Wird das Gewebe nicht ausreichende durchblutet, dann heilen die Wunden wesentlich schlechter ab. Manchmal ist eine kleinste Verletzung bereits der Auslöser für ein offenes Bein. Ein offenes Bein ist normalerweise mit Bakterien besiedelt und auch in der Umgebung kommt es zu Entzündungszeichen.

Wie kann man offene Bein und Füße heilen?

Es ist äußerst wirksam bei der Heilung offener Bein und Füße, da es nicht nur das Wachstum von Bakterien hemmt, sondern auch eine weitere Infektion verhindert. Aloe Vera enthält Verbindungen wie Anthrachinone, die wundheilende Eigenschaften haben. Was müssen Sie tun? Nehmen Sie ein Aloe Vera Blatt und schneiden Sie es leicht.

Wie kann man das offene Bein heilen?

Nur wenn sich die Durchblutungssituation verbessert, kann das offene Bein heilen. Weitere Therapiemöglichkeiten wie Lymphdrainagen, Entfernung der betroffenen Venen sowie andere Kompressionsverfahren ergänzen das Behandlungsspektrum. Zu den eingesetzten Medikamenten gehören unter anderem Schmerzmittel und Blutverdünner.

Was sind die Ursachen für offenes Bein?

Die Hauptursache für die gestörte Mikrozirkulation, die zu dem typischen offenen Bein führt, ist das postthrombotische Syndrom. Das ist der Zustand nach einer Thrombose, einem Blutgerinnsel. Meist hat zu dies zu Schäden und Vernarbungen im Venensystem geführt.

Wie bekomme ich ein offenes Bein wieder zu?

Die wichtigste Behandlung bei einem Ulcus cruris auf dem Boden einer Venenschwäche ist die Kompressionstherapie mit Bandagen oder mit medizinischen Kompressionsstrümpfen. Die zweite wichtige Säule ist Bewegung. Das bedeutet zumindest regelmäßiges Gehen.

Was passiert wenn Wunde nicht heilt?

Wenn Wunden nicht heilen, dann ist der natürliche Heilungsprozess gestört. Störfaktoren gibt es viele, am häufigsten sind es Infektionen, schlechte Durchblutung und Vorerkrankungen. Oft ist auch mangelhafte Hygiene im Spiel oder es fehlt an so simplen Dingen wie ordentlichem Verbandsmaterial.

Können offene Beine wieder heilen?

Ein offenes Bein braucht in den meisten Fällen ungefähr drei bis sechs Monate, bis es geheilt ist – manchmal sogar noch länger.

Wann muss ein offenes Bein amputiert werden?

Patienten mit offenen Beinwunden, die innerhalb von drei Monaten nicht abgeheilt sind, sollten deshalb einen Gefäßchirurgen aufsuchen, rieten DGG-Experten auf einer Pressekonferenz am 17. Oktober in Mannheim. Sogenannte offene Beine sind in Deutschland eine Volkskrankheit.