Was passiert wenn man seine sozialstunden nicht macht

Glossar: Haft

gemeinnützige Arbeit statt Strafe

Durch freiwillige gemeinnützige Arbeit können Verurteilte die mittellos sind und dies nachweisen, ihre Geldstrafe tilgen. Sie können so auch der drohenden Ersatzfreiheitsstrafe entgehen, die fällig wird, wenn sie die vom Gericht verhängte Geldstrafe nicht bezahlen können. Damit werden zum einen die negativen Folgen einer Haftstrafe vermieden, zum anderen schafft diese Möglichkeit mehr (Bestrafungs-)Gerechtigkeit für finanziell schlechter gestellte Verurteilte.

Die Regelungen zur gemeinnützigen Arbeit ("Schwitzen statt Sitzen") legt jedes Bundesland eigenständig fest.

Gemeinnützige Arbeit wird nicht automatisch angeordnet. Wer seine Geldstrafe nicht bezahlen kann, muss bei der Vollstreckungsbehörde vielmehr einen Antrag auf Umwandlung der Geldstrafe in gemeinnützige Arbeit stellen.

Wie viele Stunden die gemeinnützige Arbeit pro Arbeitstag dauert, ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Für einen Tagessatz müssen je nach Bundesland zwischen drei und acht Stunden Arbeit geleistet werden.

  • Mehr auf caritas.de
  • Mehr auf anderen Internet-Seiten
  • Verwandte Einträge

Mehr auf caritas.de

Was passiert wenn man seine sozialstunden nicht macht

Gut zu wissen

Schwitzen statt im Knast sitzen

Er hat ein falsches Kennzeichen an sein Auto geschraubt und wurde erwischt. Timo R. sitzt auf der Anklagebank. Beim Richterspruch muss er schlucken: 750 Euro Strafe. Das Geld hat der 25-Jährige nicht, er ist arbeitslos und zweimal vorbestraft. Er müsste ins Gefängnis, gäbe es nicht eine Alternative: die gemeinnützige Arbeit. Mehr

Online-Beratung

Beratung für Angehörige von Straffälligen

Für Angehörige bricht eine Welt zusammen, wenn der Partner, das Kind, ein Verwandter oder Freund ins Gefängnis muss. Viele Fragen stellen sich. Unsere erfahrenen Beraterinnen und Berater helfen Ihnen weiter, kostenlos, vor Ort oder hier in der Online-Beratung. Mehr

Service

Knast und die Folgen

Ordnungswidrigkeiten und Straftaten werden bestraft. Der Strafzettel wegen der abgelaufenen Parkuhr mag nicht der Rede wert sein. Schwieriger wird es wenn die Geldstrafe höher, das Familieneinkommen niedriger oder die Haftzeit länger ist. Dann türmen sich für die Angehörigen und Betroffenen weitere Fragen auf. Die Caritas hilft auch hier. Mehr

Was passiert wenn man seine sozialstunden nicht macht

Konkrete Hilfe

Unterstützung für Häftlinge und Angehörige

Mehr als 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter engagieren sich bundesweit in der Straffälligenhilfe der Caritas und ihrer Fachverbände. Ihr Ziel: Menschen zu stärken und sie zu ermutigen, ihre Lebenssituation zu verbessern. Die Hilfe ist kostenlos, professionell und richtet sich an Straffällige und deren Angehörige. Mehr

Glossar

Menü

Was passiert wenn man seine sozialstunden nicht macht
  • Mobilitätsmagazin
  • Straftat
  • Geldstrafe

Von bussgeldkatalog.org, letzte Aktualisierung am: 10. September 2022

Geldstrafe: Welche Regelungen müssen dabei beachtet werden?

Was passiert wenn man seine sozialstunden nicht macht
Geldstrafe bspw. bei Beleidigung: Wer bekommt eigentlich das Geld, das der Täter zahlen muss?

Die Geldstrafe in Deutschland ist ein Instrument im Strafrecht, um den Täter durch Entzug von Geld bzw. von Vermögen für sein rechtwidriges Verhalten zu belangen. Tatsächlich stellt dies eine der ältesten Strafformen dar. Der Täter soll auf diese Weise in einem gewissen Maß und für einen bestimmten Zeitraum in seinen Konsummöglichkeiten eingeschränkt werden und zahlt die betreffende Summe an den Staat bzw. an den Justizhaushalt des entsprechenden Bundeslandes.

Tatsächlich wurde eine solche Strafe jedoch für lange Zeit auch als Ausgleich bzw. als Wiedergutmachung gesehen, bei welcher der Beschuldigte die Geldstrafe direkt an das Opfer zahlte.

Wo die Grundlagen für eine Geldstrafe festgehalten sind, wie diese berechnet wird und welche Varianten bei der Abgeltung derselben zum Zuge kommen dürfen, das erfahren Sie in dem folgenden Artikel.

  • Geldstrafe: Welche Regelungen müssen dabei beachtet werden?
    • FAQ: Geldstrafe
    • Was genau ist eine Geldstrafe? Allgemeines zur dieser Strafform
    • Berechnung der Geldstrafe: Die Tagessätze
    • Wenn Sie die Geldstrafe nicht zahlen können: Diese Möglichkeiten gibt es!
    • Geldstrafe nicht bezahlt: Ist ein Haftbefehl die Folge?
    • Wie wirkt sich die Geldstrafe auf das Führungszeugnis aus?

FAQ: Geldstrafe

Wobei handelt es sich genau um eine Geldstrafe?

In Deutschland wird die Geldstrafe eingesetzt, um das gesetzeswidrige Verhalten einer Person zu sanktionieren. Sie kann ausschließlich durch ein Urteil oder einen Strafbefehl verhängt werden.

Wie setzt sich die Höhe einer Geldstrafe zusammen?

Eine Geldstrafe setzt sich normalerweise aus Tagessätzen (Anzahl der Tage) und der Tagessatzhöhe (zu zahlender Betrag) zusammen. Werden die beiden miteinander multipliziert, erhalten Sie den letztendlich zu zahlenden Betrag. Eine Geldstrafe von 20 Tagessätzen zu je 80 Euro würde beispielsweise einen Betrag von 1.600 Euro bedeuten.

Womit muss ich rechnen, wenn ich eine Geldstrafe nicht bezahle?

Zahlen Sie eine Geldstrafe nicht, folgt zunächst einmal eine Ermahnung. Die Staatsanwaltschaft kann zudem einen Vollstreckungsauftrag erteilen. Mehr dazu erfahren Sie hier.

Was genau ist eine Geldstrafe? Allgemeines zur dieser Strafform

Die Grundlage für Geldstrafen ist im Strafgesetzbuch (StGB) festgehalten und ist dementsprechend, wie erwähnt, eine Strafform im Strafrecht. Daher kann nur ein Urteil oder ein Strafbefehl eine Geldstrafe verhängen. Eine Einstellung des damit verbundenen Strafverfahrens und damit eine Aussetzung der Geldstrafe ist möglich, wenn Sie Einspruch gegen dieses Urteil einlegen. Dazu haben Sie grundsätzlich das Recht. Sie sollten sich jedoch im Idealfall dafür an einen Rechtsanwalt wenden.

Tatsächlich ist die Geldstrafe jene Sanktion, welche am häufigsten verhängt wird. Sie macht etwa 80 Prozent der in der Bundesrepublik verhängten Strafen aus. Die restlichen 20 Prozent sind Freiheitsstrafen. Im Vergleich zur Freiheitsstrafe ist die Geldstrafe dabei die mildere Sanktion.

Bei beiden Formen handelt es sich jedoch um Hauptstrafen. Das bedeutet, dass diese mit Nebenfolgen verbunden werden können wie

  • mit einem Fahrverbot (selbst wenn die Straftat nicht mit dem Führen eines Kfz zusammenhängt)
  • mit Nebenfolgen gemäß § 45 StGB (bspw. der Verlust der Fähigkeit, öffentliche Ämter zu bekleiden und Rechte aus öffentlichen Wahlen zu erlangen für fünf Jahre)
  • mit der Einziehung von ggf. bei der Straftat erworbenen Nutzungen oder Gegenständen

Hierbei sollte Sie beachten, dass Sie in der Regel keine Geldstrafe statt einem Fahrverbot erreichen können. Viel eher ist in diesem Zusammenhang von einem Bußgeld die Rede – so ist es in Einzelfällen möglich, ein Fahrverbot in ein höheres Bußgeld umzuwandeln.

Demzufolge ist die Geldstrafe zu unterscheiden von folgenden Sanktionsformen:

  1. Bußgelder
  2. Zwangsgelder
  3. Ordnungsgelder

So werden bspw. Bußgelder in der Regel für Ordnungswidrigkeiten verhängt – dafür ist in den meisten Fällen die Polizei zuständig. Anders verhält es sich bei einer Geldstrafe: Hier muss ein Gericht entscheiden, ob und in welcher Höhe diese angebracht ist.

Berechnung der Geldstrafe: Die Tagessätze

Was passiert wenn man seine sozialstunden nicht macht
Die Geldstrafe wird gemäß StGB in Tagessätzen gerechnet, welche wiederum an das Einkommen des Verurteilten angepasst sind.

In Deutschland gibt es keine pauschalen Geldstrafen. Fragen Sie sich also bspw. im Zusammenhang mit einer Körperverletzung hinsichtlich der Geldstrafe: Wie hoch ist diese?, dann kann auf diese Frage keine einfache Antwort gegeben werden.

Viel eher wird hier anhand von Tagessätzen eine individuelle Strafe für den Beschuldigten festgesetzt. Dabei ist zum einen die Höhe bei der Berechnung vom Tagessatz einer Geldstrafe entscheidend, zum anderen die Anzahl der Tagessätze.

Dementsprechend heißt es in § 40 Abs. 2 StGB:

Die Höhe eines Tagessatzes bestimmt das Gericht unter Berücksichtigung der persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse des Täters. Dabei geht es in der Regel von dem Nettoeinkommen aus, das der Täter durchschnittlich an einem Tag hat oder haben könnte.

Eine Tagessatzhöhe wäre demnach das Nettoeinkommen des Täters geteilt durch 30 (= Tage im Monat). Dabei können mindestens 5 und höchstens 360 volle Tagessätze festgelegt werden. Diese können sich auf mindestens einen Euro und höchstens 30 000 Euro belaufen.

Um auf die oben gestellte Frage zurückzukommen: Die Höhe vom Tagessatz bei einer Geldstrafe für Körperverletzung wird an dem Einkommen des Täters festgemacht, die Anzahl der Tagessätze an der Schwere der Tat. Geht es bspw. um fahrlässige Körperverletzung, woraus eher unerhebliche Verletzungen resultierten, werden häufig etwa 20 Tagessätze verhängt. Fallen die Verletzungen schwerer aus, erhöht sich in der Regel auch die Anzahl der Tagessätze.

Wenn Sie die Geldstrafe nicht zahlen können: Diese Möglichkeiten gibt es!

Auch wenn die Geldstrafe in der Regel an die wirtschaftlichen Verhältnisse des Täters angepasst sind, kann es vorkommen, dass jemand die geforderte Summe nicht aufbringen kann oder will. Folgende Alternativen können in diesem Fall zum Einsatz kommen.

Die Geldstrafe in Raten zahlen

Um die Geldstrafe bzw. die Tagessätze in Ratenzahlung aufzubringen, kann der Betroffene diesbezüglich einen Antrag stellen. Dabei muss er in der Regel auch seine wirtschaftlichen Verhältnisse offenlegen, um die Zahlungsunfähigkeit nachweisen zu können. In Bezug auf die Dauer dieser Ratenzahlung gibt es keinen Maßstab.

Dennoch darf auch hier die Geldstrafe durch die Ratenzahlung und deren Höhe nicht den Bestrafungscharakter verlieren, auch wenn bei einem Stattgeben des Antrags die Raten so bemessen werden, dass diese für den Täter zumutbar sind.

Die Geldstrafe absitzen nach Tagessatz

Kann die Geldstrafe gar nicht erbracht werden, ist die Ersatzfreiheitsstrafe eine Möglichkeit. Wie eine Freiheitsstrafe wird eine Geldstrafe hier durch Inhaftierung abgegolten. Ein Tagessatz entspricht dabei einem Tag Haft. Dem Betroffenen ist es jedoch freigestellt, durch die finanzielle Tilgung der Geldstrafe die Inhaftierung sofort zu beenden.

Die Geldstrafe in Sozialstunden umwandeln

Eine weitere Alternative ist es, Sozialstunden statt der Geldstrafe abzuleisten. Auch hier muss der Verurteilte einen Antrag auf die Tilgung der Geldstrafe durch freie Arbeit stellen und seine Zahlungsunfähigkeit nachweisen. Ein Tagessatz entspricht dabei üblicherweise sechs Stunden. Bei Bewilligung des Antrags wird dem Betroffenen anschließend mitgeteilt, wo er die Sozialstunden ableisten soll bzw. an welche Vermittler er sich dafür wenden muss. Auch hier kann jederzeit durch das finanzielle Begleichen der restlichen Strafe die freie Arbeit beendet werden.

Geldstrafe nicht bezahlt: Ist ein Haftbefehl die Folge?

Was passiert wenn man seine sozialstunden nicht macht
Folgt ein Haftbefehl wegen nicht gezahlter Geldstrafe, wenn ich diese nicht begleichen kann?

Sollte der Verurteilte unerwarteterweise nicht zahlen können – etwa, wenn bei der Geldstrafe die Ratenzahlung nicht eingehalten wurde, dann droht nicht sofort eine Haftstrafe. Stattdessen erfolgt zunächst eine Ermahnung mit einer Frist, in welcher die Strafe zu zahlen ist. Verstreicht auch diese, ohne dass eine Tilgung der geforderten Summe zustande kam, erhält die Staatsanwaltschaft in der Regel einen Vollstreckungsauftrag. Damit darf eine Pfändung in das bewegliche Vermögen vorgenommen werden. Die gepfändeten Gegenstände werden öffentlich versteigert und der Erlös wird der Staatskasse zugesprochen.

Ist auch die Pfändung erfolglos, wird der Betroffene zur Verbüßung der Geldstrafe durch die Ersatzhaftstrafe geladen. Erst, wenn dieser Ladung nicht nachgekommen wird, und die Summe noch immer nicht gezahlt wird, ergeht Haftbefehl wegen nicht gezahlter Geldstrafe. Dennoch ist es auch in dieser Situation noch möglich, die Geldstrafe statt der Freiheitsstrafe abzuleisten, wenn diese schlussendlich doch gezahlt werden kann.

Wie wirkt sich die Geldstrafe auf das Führungszeugnis aus?

Bis zu einer Geldstrafe von 90 Tagessätzen gibt es in der Regel keinen Eintrag in das Führungszeugnis. Sie sind folglich noch nicht vorbestraft.

Das gilt jedoch nicht, wenn es bereits einen anderen Eintrag im Bundeszentralregister gibt, bzw. dieser hinzukommt. Sollte es demnach zu zwei Geldstrafen innerhalb von fünf Jahren kommen, wird mindestens die zweite im Führungszeugnis eingetragen.

Darüber hinaus gibt es Ausnahmen von der 90-Tagessätze-Regelung. Diese gilt nicht für Straftaten nach §§ 174 bis 180 oder 182 StGB.

Konnten wir Ihnen weiterhelfen? Dann bewerten Sie uns bitte:

Was passiert wenn man seine sozialstunden nicht macht
Loading...

Diese Themen könnten Sie auch interessieren:

Wie viel ist eine Sozialstunde wert?

Demnach entspricht eine Arbeitsstunde einem Stundenlohn von 10 €.

Wieso muss man Sozialstunden machen?

Sozialstunden) zu den wichtigsten pädagogischen Maßnahmen im Jugendstrafrecht. Die Ableistung von Sozialstunden soll vor allem die Einstellung der Jugendlichen und Heranwachsenden zur Arbeit positiv beeinflussen. Sie können dadurch außerdem die von ihnen begangene Tat zumindest symbolisch wiedergutzumachen.

Kann man Sozialstunden auch bezahlen?

Das Gericht oder die Staatsanwaltschaft hat eine klare Vorgabe gemacht und es ist nicht beliebig möglich, das einfach so abzuändern. Damit Sozialstunden in eine Geldstrafe - oder genauer gesagt - "Geldzahlung" umgewandelt werden können, müssen Sie aus objektiver Sicht nicht in der Lage sein, die Stunden abzuleisten.

Wo kann ich meine Sozialstunden ableisten?

Einrichtungen, in denen sich der Dienst ableisten lässt Grundsätzlich sind alle gemeinnützigen Einrichtungen in kirchlicher oder staatlicher Trägerschaft, also Krankenhäuser, Kindergärten, Altenheime oder Behindertenstätten, geeignet, um Sozialstunden auf richterliche Weisung abzuleisten.