Was passiert nach dem Tod mit dem Körper

Dr. Sam Parnia, der Leiter der Studie, erklärte im US-amerikanischen Wissenschaftsmagazin "LiveScience", dass der Prozess, in dem alle Reflexe absterben, wie etwa der Würgereflex oder der Pupillenreflex, jedoch noch Stunden andauern kann, nachdem das Herz aufgehört hat zu schlagen, ebenso wie Gehirnzellen nach und nach absterben.

Das bedeutet: Das Bewusstsein arbeitet noch, wenn wir eigentlich schon tot sind. Der Körper ist also gewissermaßen vor dem Geist tot. "Falls es vergebliche Rettungsmaßnahmen gegeben hat, kann das kleine bisschen Blut, das das Hirn erreicht hat, den Zelltod verlangsamen", sagt Parnia.

Sterben ist ein Prozess

Sterben ist deshalb kein abruptes Ende, sondern ein Prozess, in dem der Körper verschiedene Phasen durchläuft, berichten Neurobiologen und Hirnforscher. Wenn das Herz aufgehört hat zu schlagen, bricht die Blutversorgung der Organe zusammen. Damit erhalten die Körperzellen keinen Sauerstoff sowie keine Nährstoffe und Zuckermoleküle mehr. Die Organe beginnen, nacheinander abzusterben.

In diesem Prozess spielt das Gehirn eine ganz besondere Rolle: Unser Denkapparat benötigt – vereinfacht gesagt – große Mengen an Sauerstoff und Zuckermolekülen, um einwandfrei arbeiten zu können. Seine Stoffwechselaktivität ist pro Volumen rund zehnmal höher als die des gesamten übrigen Körpers und bei starker Hirnaktivität steigt der Bedarf an Sauerstoff und Zucker sogar noch weiter an.

Die Großhirnrinde als Sitz des Bewusstseins benötigt dabei den größten Anteil an Energie. Wenn das Herz kein Blut mehr durch den Körper pumpt und dadurch die Versorgung des Gehirns zusammenbricht, so ist die Großhirnrinde davon zuerst betroffen. Das kann zu Bewusstseinsveränderungen, Halluzinationen oder sensorischen Ausfällen und schließlich zur Bewusstlosigkeit führen.

Unterversorgung ruft Halluzinationen hervor

Die Folgen für die einzelnen Hirnareale auf der Großhirnrinde sind gravierend. So ist der Scheitellappen für die Verortung unseres Körpers im Raum sowie für das Erleben einer engen Verbindung von Ich und Körper zuständig. Bei einer Verletzung oder Störung dieser Großhirnregion gerät unsere Eigenwahrnehmung ins Wanken – es kann sich zum Beispiel ein Schwebegefühl oder sogar ein "Out-of-Body"-Eindruck einstellen.

Auch eine Unterversorgung des unteren und inneren Temporallappens kann zu irrealen Sinneseindrücken führen: Der Patient sieht plötzlich Bilder, hört Geräusche oder gar Musik, oder fühlt sich euphorisch.

Nahtoderfahrungen sind neurologisch erklärbar

Auf der Großhirnrinde liegt auch unser Erinnerungsspeicher. Der Hippocampus ist für die Einspeicherung und den Abruf der Eindrücke zuständig – und er reagiert besonders empfindlich auf Sauerstoffmangel. Eine Fehlfunktion kann dazu führen, dass eine Unmenge Erinnerungsbilder freigesetzt wird. Diese Bilderflut kann dann als eine Art "Film des eigenen Lebens" wahrgenommen werden.

Durch den Sauerstoffmangel im Gehirn kann es darüber hinaus zu einer Enthemmung in der Signalübertragung kommen. Sinneseindrücke können nicht mehr richtig verarbeitet werden. Beispiel Sehen: Die unkontrollierten Signale der Sehzellen interpretiert das Gehirn als weißen Fleck, und da sich nach Ausfall der Augenbewegungen die Zellen zum Zentrum des Gesichtsfeldes hin konzentrieren, sieht man einen weißen Kreis, der zur Mitte immer heller wird. Die Wahrnehmung des Tunnels bei manchen Nahtodpatienten ließe sich so erklären.

Was passiert mit unserem Körper, wenn wir sterben? Jeder hat sich diese Frage schon gestellt. Wir erklären dir unterschiedliche Stadien von Tod, wie und wie lange der Verwesungsprozess läuft und was danach passiert.

Für uns ist ein Mensch tot, wenn er eben tot ist. In der Wissenschaft sieht das Ganze noch etwas anders aus. Hier wird unterschieden zwischen dem Hirntod (wenn keine Hirnströme mehr messbar sind), dem somatischen Tod (wenn das Blut aufgehört hat zu zirkulieren) und dem molekularen Tod (wenn die Stoffwechselvorgänge beendet sind).

Wie genau der Verwesungsprozess abläuft, wie lange die Verwesung einer Leiche dauert und was danach passiert, erfahrt ihr hier. In einem weiterführenden Artikel erklären wir euch Schritt für Schritt, wie der Tod den Körper erfasst.

Hirntod

Zu Beginn des Verwesungsprozesses steht der Hirntod. Ist ein Mensch hirntot, können keine Hirnströme mehr gemessen werden. Das heißt, die Synapsen im Hirn tauschen keine Informationen mehr aus, können den Körper nicht mehr steuern und nichts mehr wahrnehmen. In diesem Zustand werden Herz und Lunge künstlich in Bewegung gehalten.

Somatischer Tod

Wenn das Herz aufhört zu schlagen, wird die Blutzirkulation im Körper gestoppt. Die Zellen werden nicht mehr mit neuem Sauerstoff versorgt. An dieser Stelle beginnt das Blut auszuklumpen: Es bilden sich kleine Blutgerinnsel. Dadurch wird das Blut so schwer, dass es die Blutgefäße verlässt und mit der Schwerkraft in den unteren Bereich des Körpers sinkt.

Im Liegen, beispielsweise, ist das der Rücken und die Unterseite der Beine. Dort verfärbt sich die Haut dunkelrot bis violette. Diese Flecken nennt man auch Leichen- oder Totenflecken. Dieser Vorgang heißt Hypostase.

Im Gegensatz dazu verliert die obere Hälfte des Körpers ihre Farbe und die Haut verfärbt sich weiß. An den Stellen, an denen der Körper wirklich auf dem Boden aufliegt, bleibt die Haut weiß, da das Blut durch das Gewicht des toten Körpers dort nicht natürlich hinfließen kann. Diese Merkmale sind Anzeichen für ein frühes Stadium der Verwesung.

thumbnailWie lange braucht der menschliche Körper bis er verwest?  Yann Schaub@Unsplash

Körpertemperatur

Die Körpertemperatur eines Menschen nimmt nach seinem Tod ab, da der Stoffwechsel und alle energieproduzierenden Prozesse aufgehört haben. Die Kerntemperatur des Körpers wird bei einem Leichenfund von den Kriminologen der Polizei aufgenommen und zur Bestimmung des Todeszeitpunkts verwendet.

Leichenstarre

Der Körper einer Leiche ist direkt nach dem Tod noch biegsam und beweglich. Während der ersten zwei bis vier Stunden nach dem Tod versteift sich ihr Körper allerdings.

Dies geschieht aufgrund chemischer Prozesse, die im Körper ablaufen. Diese sogenannte Leichenstarre hält ca. 36 Stunden an. Bis dahin hat der innere Verwesungsprozess so weit begonnen, dass die Leiche wieder beweglicher wird.

Forscher wollen jetzt sogar herausgefunden haben, dass der menschliche Körper sogar noch Jahre nach dem Tod "weiterlebt" - ein Phänomen, das dem Begriff "Totentanz" eine ganz neue Bedeutung gibt.

Verwesung

Bei der Verwesung, die ab dem Zeitpunkt des Todes beginnt, spielen die körpereigenen Bakterien eine wichtige Rolle. Die im Darm vorhandenen Bakterien vermehren sich und zersetzen das Innere des Körpers. Diesen Verwesungsprozess aus dem Inneren nennt man Autolyse.

Bei diesem Teil der Verwesung handelt es sich vielmehr um einen Fäulnisprozess, da zunächst nicht viel Sauerstoff im Körper vorhanden ist. Später dann steht den Bakterien mehr Sauerstoff zur Verfügung und der Verwesungsprozess kann noch schneller fortschreiten.

Die Bakterien zersetzen das Körpermaterial hauptsächlich in Wasser, Kohlenstoffdioxid, Harnstoff und Phosphat. Neben diesen Produkten entsteht außerdem Gas, das einige Körperteile aufbläht, etwa die Zunge oder andere Weichteile.

Die von außen beginnende Verwesung erfolgt ebenfalls unter dem Einfluss von Sauerstoff. Diese wird allerdings hauptsächlich durch Pilzsporen oder Insekten, wie z.B. Fliegen, befördert, die den Körper befallen und ihre Eier in die Haut legen. Die kleinen Organismen nähren sich am Zellmaterial und fressen als kleine Larven weitere Teile des Körpers.

Verwesungsgeruch

Bei der äußeren Verwesung durch Pilze und Bakterien entstehen nur wenig Gerüche. Der eigentliche Grund für Verwesungsgeruch ist die Autolyse. Die bei diesem Fäulnisprozess entstehenden Gase besitzen einen sehr unangenehmen Geruch, der durch die Darmbakterien verursacht wird.

Das kann auch bei der Bestattung zu gruseligen Erlebnissen führen, da diese Mischung aus Verwesung und Gasen im Mundbereich des Leichnams Geräusche, die einem Seufzen ähnlich sind, auslösen können.

Verwesung und Umgebung

Je nach Umgebung verwesen Körper unterschiedlich schnell. Eine Leiche, deren Umgebung warm ist und die nicht eingegraben ist, verwest viel schneller als ein Körper, der im Wasser liegt oder an einem sehr kalten Ort. Ein im Wasser liegender toter Körper wird auch Wasserleiche oder Seifenleiche genannt.

Für die gemäßigten Zonen aber, also auch für Deutschland, gilt, dass eine Leiche nach etwa ein bis zwei Jahren keine Haut mehr besitzt. Nach ca. 30 Jahren ist von dem Körper außer dem Skelett so gut wie nichts mehr übrig.

Neben diesen ganz natürlichen Prozessen gibt es dann noch Menschen, die von Nahtoderfahrungen berichten. Manche von ihnen waren nur zwei Minuten tot, andere dafür ganze 20 Minuten. Deren Berichte sind vielleicht beruhigender als simple Fakten.

Hat man nach dem Tod noch Schmerzen?

Manche Patienten und Angehörige glauben, dass Leiden "normal" ist und ausgehalten werden muss. Doch die letzte Lebenszeit ist kostbar. Schmerzen muss man nicht ertragen. Schmerzen können angesichts eines geschwächten Körpers bei mehreren oder schweren Krankheiten sehr komplex sein.

Können frisch Verstorbene noch hören?

Die restliche Energie, die die Nervenzellen noch haben, nutzen sie, um ihr Überleben zu sichern. Und so werden komplexe Hirnfunktionen eingestellt, und man wird bewusstlos. Aber das Gehör kann noch funktionieren. Zumindest kann man etwas hören, wenn auch nicht mehr unbedingt dessen Sinn wahrnehmen.

Was passiert 2 Tage nach dem Tod?

Etwa ein bis zwei Tage nach dem Tod setzen die ersten Fäulnisprozesse ein. Auch Fäulnis ist ein anaerober Zersetzungsprozess, er beginnt daher im Inneren der Leiche.

Was passiert wenn man im Sarg liegt?

Der Leichnam wir in einem leicht brennbaren Sarg im Krematorium verbrannt. Zuvor können die Hinterbliebenen in einem Aufbahrungsraum Abschied nehmen. Bis zur eigentlichen Verbrennung wird der Körper in einem extra Kühlraum bei 5 °C aufbewahrt. Die eigentliche Kremierung dauert dann bis zu drei Stunden.