Was macht man mit Meisen die aus dem Nest gefallen sind?

Ob auf dem Gehweg, der Straße, im Garten oder Park – im Frühjahr finden wir häufiger ein scheinbar hilfloses und verwaistes Vogelküken auf dem Boden sitzen. Wie du dem kleinen Piepmatz helfen kannst, hat uns ein Vogelexperte verraten.

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Sie sind gerade mal eine Handvoll, flauschig und fiepen herzzerreißend. Kurzum: Vogelküken sind unglaublich süß. Kein Wunder also, dass wir sofort den Impuls verspüren, einem scheinbar verlassenen Federknäuel zu helfen. Doch gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Denn oftmals sind die Jungvögel gar nicht aus dem Nest gefallen. Viele Arten verlassen dieses bereits, noch bevor sie richtig fliegen können und ihr Gefieder vollständig ausgebildet ist.

Was also machen, wenn du ein vermeintlich hilfloses und verwaistes Vogelküken findest?

Quelle: Getty Images/Gail Fletcher

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Es auf gar keinen Fall direkt aufheben und mitnehmen, warnt der Naturschutzbund NABU. Denn in der Regel sind die Eltern in der Nähe und kümmern sich wieder um ihren Nachwuchs, wenn der Mensch weg und damit die Luft rein ist. Der Finder sollte das Tier erst mal in Ruhe lassen und es eine Weile aus der Ferne beobachten.

Das heißt auch wirklich nicht nur 10 Minuten beobachten, sondern besser eine oder zwei Stunden. Wahrscheinlich wartet das Vogeljunge nur, dass es von seinen Eltern gefüttert wird.

Marius Adrion, Referent für Vogelschutz beim NABU-Naturschutzbund Deutschland e.V.

Sitzt das Küken mitten auf der Straße oder an einem anderen für es gefährlichen Ort, kann man es bedenkenlos in die Hand nehmen und auf das nächste Grün, geschützt in eine Hecke oder unter einen Busch bringen. Gleiches gilt laut dem Vogelexperten auch, wenn das Kleine noch nackt ist und kein Gefieder hat. Dann sollte man das Nest suchen und es dort einfach wieder hineinsetzen.

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„Vogelküken kann man problemlos mit bloßen Händen anfassen“, erklärt uns Adrion. „Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass die Jungen dann von den Eltern nicht mehr angenommen werden würden. Vögel haben überhaupt keine Hemmungen, ihre Küken wieder anzunehmen.“

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Im Gegensatz zu Säugetieren: „Man soll auf gar keinen Fall jemals einen jungen Hasen oder Kaninchen, ein junges Reh oder einen jungen Fuchs anfassen, da die Eltern tatsächlich oftmals Probleme haben, ihr Junges wieder aufzunehmen“, so der NABU-Referent weiter.

Quelle: Getty Images/Scott Suriano

Wir Menschen sollten dem Vogelnachwuchs tatsächlich in nur wenigen Ausnahmefällen helfen: wenn das Küken wirklich verwaist ist und wenn es verletzt ist.

Doch auch dann sollten wir nicht selbst handeln, sondern Vogelexperten von einer Auffangstation kontaktieren.

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„Jede Vogelart hat ihre eigenen Bedürfnisse. Man muss sich erst mal sicher sein, um welche Art es sich handelt, bevor man irgendwas tut. Denn gegebenenfalls ist es falsch“, meint Adrion. „Es ist aber nie falsch, wenn man sich wirklich sicher ist, dass der Vogel tatsächlich verwaist ist oder andere Probleme hat, ihn in einen Schuhkarton mit Luftlöchern zu setzen, damit er sich in der Dunkelheit sicher fühlen und erst mal beruhigen kann.“

Das von Freiwilligen geführte Portal Wildvogelhilfe.org listet Auffangstationen in Deutschland nach Postleitzahlen sortiert, in Österreich, der Schweiz und Italien.

Quelle: Getty Images/NZP Chasers

Offiziell beginnt die Brutzeit von Vögeln am 1. März und endet am 30. September. Laut Bundesnaturschutzgesetz dürfen in diesem Zeitraum keine Bäume, Büsche, Sträucher und Hecken gefällt und großartig beschnitten werden.

Man kann natürlich hier und da mal einen Ast abschneiden und auch seine Hecken in der üblichen Weise schneiden, aber eben keine Bäume oder Büsche fällen, weil da könnten Vögel drin brüten.

Marius Adrion, Referent für Vogelschutz beim NABU-Naturschutzbund Deutschland e.V.

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Der Vogelexperte rät außerdem in der Zeit nochmals besonders davon ab, Gift im Garten einzusetzen. Dieses tötet die Insekten und damit die Nahrung der Vögel. Außerdem könnten Vogeleltern vergiftete Insekten an ihren Nachwuchs verfüttern, der wiederum an diesen sterben könnte.

Was tun wenn kleine Meise aus dem Nest gefallen?

Beobachten Sie den Jungvogel zunächst aus ausreichendem Abstand etwa 1 Stunde lang genau, ob nicht doch noch ein Altvogel kommt und füttert. Vor der Gefahr von Fraßfeinden am Boden kann man den Vogel schützen, indem man ihn in das Geäst eines Strauches oder Baumes in unmittelbarer Nähe setzt.

Was kann man tun wenn ein Vögel aus dem Nest gefallen?

Ihr solltet sie in einen sicheren Grünbereich setzen. Dort rufen sie meist nach Mama und Papa, von denen sie bald wieder gefüttert werden. Das ist interessant zu beobachten, Ihr müsst aber nichts tun. Die beste Überlebenschance haben die Vögel bei ihren Eltern.

Wie füttere ich einen Vögel der aus dem Nest gefallen ist?

Ideal sind für fast alle Jungvögel Insekten. Sehr gut geeignet sind Heimchen aus dem Zooladen, notfalls auch geklatschte Fliegen.

Warum fallen Meisen aus dem Nest?

Gerade in der zweiten Hälfte der Nestlingsperiode müssen die heranwachsenden Jungvögel intensiv gefüttert werden. Fällt plötzlich ein Altvogel aus, schafft es der verbleibende Alleinerziehende meistens nicht allein, die hungrigen Schnäbel zu stopfen, und die Jungen verhungern. Oft spielt auch die Witterung eine Rolle.

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