Was ist ein rs virus bei kindern

Kinderarztpraxen und Kliniken melden ungewöhnlich früh im Jahr eine Häufung von Atemwegserkrankungen bei Babys und Kleinkindern, darunter auffällig viele RS-Virus-Infektionen. Wir sagen, warum das Virus für manche Kinder lebensgefährlich werden kann und wie Eltern ihr Kind schützen.

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Nein, neu ist das RS-Virus nicht. Es ist ein Verwandter der Grippeviren, extrem ansteckend und verursacht Atemwegserkrankungen, vor allem bei Kindern. Jedes Jahr ist ab November Saison. Normalerweise! Was aber neu ist, ist die große Häufung der Erkrankungen, und das schon im Spätsommer und Herbst. Das Robert Koch-Institut (RKI) berichtet von einem starken Anstieg der Krankenhaus-Einweisungen wegen Infektionen mit RSV bei Ein- bis Vierjährigen.

Dahinter steht eine Art Nachhol-Effekt: Normalerweise hätte das Immunsystem der Kinder im letzten Winter mit Erkältungsviren trainieren können. Aber durch den Lockdown gab es dazu keine Gelegenheit. Viele Eltern von Kleinkindern freuten sich, dass ihr Kind mal eine Wintersaison nicht dauernd krank war. Das dicke Ende kommt dafür jetzt: Das RS-Virus trifft auf untrainierte Immunsysteme und kann sich dadurch noch schneller und früher im Jahr verbreiten als im Normalfall.

Das Problem dabei: Infektionen mit dem RS-Virus verlaufen zwar oft leicht, es kann bei Babys, Kleinkindern und vorerkrankten Menschen aber zu lebensgefährlichen Komplikationen kommen. Deshalb hier für alle Eltern die wichtigsten Fragen und Antworten zum RS-Virus bei Babys und Kleinkindern.

Wie verbreitet sind Infektionen mit dem RS-Virus?

Sehr häufig! Mehr als die Hälfte aller Kinder erkrankt während des ersten Lebensjahres mindestens einmal an einer RS-Virus-Infektion. In der medizinischen Leitlinie zu schweren Erkrankungen mit dem RS-Virus heißt es: "Bis zum Ende des 2. Lebensjahres haben nahezu alle Kinder eine natürliche  RSV-Infektion durchgemacht. Danach sind gesunde Kinder und Erwachsene (…) überwiegend in der Lage, sich durch die Bildung schützender Antikörper gegen RSV selbst vor schwerwiegenden Erkrankungsverläufen zu schützen." Immun wird man aber auch nach einer durchgemachten Infektion nicht.

Wie gefährdet sind Neugeborene?

Das Robert-Koch-Institut betont, dass kein vollständiger Nestschutz besteht. Allerdings können Neugeborene und Säuglinge in den ersten vier bis sechs Lebenswochen geschützt sein. Ausgenommen sind Frühgeborene: Bei ihnen besteht das Risiko, dass sie durch eine geringere Versorgung mit mütterlichen Antikörpern auch in den ersten Lebenswochen bereits schwer an einer RSV-Infektion erkranken.

Wie wird das Virus übertragen?

Beim Husten, Niesen oder Sprechen gelangen winzige virushaltige Speicheltröpfchen in die Luft und werden von anderen Menschen eingeatmet. Es genügt für eine Infektion sogar, dass die Tröpfchen mit den Viren auf die Augenschleimhaut treffen und von dort in den Körper gelangen. Die Viren können aber auch über eine Schmierinfektion weitergegeben werden, zum Beispiel über Spielzeug, Löffel oder Becher.

Stecken sich nur Kleinkinder mit dem RS-Virus an?

Nein, die Infektion kann jeden Menschen treffen. Am häufigsten sind aber Kleinkinder betroffen, sie erkranken auch oft schwerer und müssen eventuell sogar ins Krankenhaus. So fällt in vielen Fällen erst dann auf, dass es keine einfache Erkältung ist, sondern eben eine RS-Virusinfektion.

So bleiben Kinder gesund

Wie lang ist die Inkubationszeit und wie viele Tage ist man ansteckend?

Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch, liegt bei zwei bis acht Tagen. Die Patient:innen sind ab dem Tag des Ausbruchs etwa drei bis fünf Tage ansteckend.

Wie erkennt man eine RS-Infektion?

Da eine RS-Infektion sehr unterschiedlich schwer verlaufen kann, ist sie auch nicht so leicht zu erkennen:

  • Beim symptomlosen Verlauf bemerkt die:der Infizierte wahrscheinlich gar nichts von der Erkrankung. Das kommt öfter bei gesunden Erwachsenen vor.
  • Beim leichten Verlauf wirkt die Infektion wie ein Schnupfen, mit Niesen, Husten, Halsschmerzen und Krankheitsgefühl. Auch dann wird sie oft gar nicht als RSV-Infektion erkannt.
  • Beim schweren Verlauf beschränkt sich der Infekt nicht auf die oberen Atemwege, sondern befällt auch die Bronchien. Es kann zu einer RSV-Bronchiolitis kommen, die vor allem Babys und Kleinkinder mit Risikofaktoren trifft. Sie ist gefürchtet, weil die Kinder schwer krank sind und sich der Zustand innerhalb von Stunden so verschlimmern kann, dass Lebensgefahr besteht.

Allerdings: Selbst nach leichten Verläufen können die Schleimhäute der Atemwege Wochen brauchen, um sich zu erholen. Und: Oft treten in Verbindung mit einer RS-Virusinfektion beim Kleinkind auch Mittelohrentzündungen (Otitis media) auf.
Wenn die Symptome nicht so eindeutig sind, kann es sinnvoll sein, das Virus mit einem Rachenabstrich nachzuweisen.

Was ist eine RSV-Bronchiolitis?

Bei einer RSV-Bronchiolitis befällt das Virus die Bronchien und die Lunge. Typischerweise verschlimmert sich der Zustand des Kindes etwa drei Tage nach Beginn des Infekts, es wirkt schwer krank und kraftlos. Babys wollen eventuell nichts mehr trinken. Typische Symptome sind

  • Fieber
  • Schwierigkeiten beim Atmen
  • Husten mit Auswurf, rasselnden Geräusche und "Giemen" (pfeifendes Geräusch) beim Einatmen
  • Kalte, blasse Haut
  • Einsinken der Fontanelle bei Kindern bis etwa anderthalb Jahren
  • Bei Frühchen können Atemstillstände auftreten.

Wie wird eine RSV-Infektion behandelt?

Wie oft bei akuten Virusinfektionen gibt es kein spezielles Medikament, um die RS-Viren unschädlich zu machen. Deshalb können in Absprache mit Kinderärztin oder -arzt nur die Symptome gelindert werden, und zwar mit

  • fiebersenkenden Mitteln (Wadenwickel, Paracetamol, Ibuprofen)
  • reichlichem Trinken
  • Dampfbädern oder Inhalationen zum Schleimlösen
  • Nasenspülungen mit Kochsalzlösung und abschwellende Nasentropfen

Hat das Kind Schwierigkeiten beim Atmen, die sich mit solchen Hausmitteln nicht lindern lassen, muss es eventuell in der Klinik behandelt werden. Zum Beispiel durch Sauerstoffgaben über eine Atemmaske oder im schlimmsten Fall auch mit Beatmung.

Antibiotika können gegen Virusinfekte nichts ausrichten, wohl aber gegen Komplikationen, die durch Bakterien verursacht werden, etwa eine Mittelohr- oder Lungenentzündung.

Gibt es bestimmt Risikofaktoren dafür, dass ein Kind schwer erkrankt?

Ja. Ein erhöhtes Risiko, dass die RSV-Infektion bei ihnen einen schweren Verlauf nimmt, haben Kinder mit folgenden Risikofaktoren:

  • Alter unter sechs Monaten
  • Frühgeburt
  • männlich
  • Mehrling
  • chronische Lungenleiden
  • angeborene Herzfehler
  • geschwächtes Immunsystem
  • Trisomie 21 oder andere Chromosomenabweichungen
  • Geschwister im Kleinkindalter
  • Unterernährung
  • Raucherhaushalt
  • Neigung zu Heuschnupfen, Neurodermitis oder Asthma in der Familie

Was bedeutet RS-Virus eigentlich?

Die Abkürzung RS-Virus oder RSV steht für den Zungenbrecher-Namen " Respiratorische Synzytial-Virus-Infektionen". Es wurde so genannt, weil es dem Atemtrakt ("Respirationstrakt") befällt und Zellen dort zu sogenannten "Synzytien" verschmelzen lässt.

Gibt es eine Schutzimpfung gegen RSV-Infektionen?

Leider nein. Für Kinder mit hohem Risiko, sehr schwer zu erkranken, gibt es aber eine passive Impfung mit fertigen Antikörpern gegen das RS-Virus. In der typischen RSV-Saison, also von November bis März, wird sie einmal monatlich in den Muskel gespritzt.

Können Eltern vorbeugen?

Grundsätzlich sind Babys und Kleinkinder besser vor Atemwegsinfektionen geschützt, wenn sie gestillt werden / wurden und wenn sie in einem rauchfreien Haushalt aufwachsen.

Die wichtigste konkrete Vorbeugung vor einer RS-Virus-Infektion ist sorgfältige Hygiene wie beim Schutz vor einer Corona-Infektion. Da RSV auch per Schmierinfektion übertragen wird, ist es wichtig, außerdem Spielzeug und andere Dinge regelmäßig zu säubern, die Kinder anfassen und in den Mund stecken.


Quellen:

ELTERN

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  • Impfungen Baby

Wie erkennt man das RS

Welche Symptome zeigt eine RSV-Infektion? Die Erkrankung verursacht erkältungsähnliche Symptome wie Schnupfen, trockenen Husten, Niesen und Halsschmerzen. Bei schweren Verläufen kommt es zu Fieber und Symptomen, die an Keuchhusten erinnern. Dazu gehören beispielsweise Rasselgeräusche und schweres, beschleunigtes Atmen.

Wie erkennt man den RS

Symptome: Schnupfen, trockener Husten, Niesen, Halsschmerzen; bei Beteiligung der unteren Atemwege: Fieber, beschleunigte Atmung, Rasselgeräusche beim Atmen, Giemen, Husten mit Auswurf, trockene, kalte und blasse Haut, eingesunkene Fontanelle (Kinder unter 18 Monate).

Was tun wenn Kind RS

Wie wird eine Infektion mit RSV behandelt? Die meisten Kinder werden zu Hause mit Ruhe und ausreichend Flüssigkeit wieder gesund. Wenn Sie an Atembeschwerden leiden, behandeln Ärzte sie mit Sauerstoff im Krankenhaus.

Wie bekommt man RS

„Die RS-Viren können bei Menschen jeden Alters Infektionen auslösen und werden per Tröpfchen- oder Schmierinfektion übertragen“, so die Chefärztin. Die Inkubationszeit beträgt drei bis sechs Tage. Nach einer Infektion entsteht jedoch keine langfristige Immunität, sodass erneute Infektionen häufig sind.