Die Tastaturbelegung E1 („Erweiterte Tastaturbelegung 1“) ist eine der drei in der 2018 erschienenen DIN-Norm-Fassung 2137-1:2018-12 festgelegten deutschen Standard-Tastaturbelegungen für Deutschland und Österreich. Sie ermöglicht die Eingabe aller Buchstaben und diakritischen Zeichen, die weltweit in primären Amtssprachen sowie in europäischen Minderheitensprachen verwendet werden, sofern diese Lateinschrift verwenden.[1] Sie ermöglicht außerdem die Eingabe aller in Europa regelmäßig verwendeten Satzzeichen und diverser häufig verwendeter Sonderzeichen wie Aufzählungszeichen und Pfeile, sowie Umschriftzeichen für andere Schriftsysteme. Show
Anforderungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Tastaturbelegung E1 erfüllt folgende Anforderungen:[1]
Überarbeitung 2020[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Belegung wurde 2020 laut dem im Oktober 2020 veröffentlichten Normentwurf E DIN 2137-01:2020-11[2] überarbeitet, u. a., um den Anforderungen der für Namensschreibung wesentlichen DIN SPEC 91379:2019-03 zu entsprechen. Außerdem wurden die Eingabemethoden für hoch- und tiefgestellte Zeichen ergonomischer gestaltet und im Zusammenhang damit die Tastenzuordnungen für die diakritischen Zeichen Hatschek, Makron und Tilde vertauscht, und es wurden die Listen der mit Tastenkombinationen eingebbaren Zeichen erweitert. Die folgenden Beschreibungen entsprechen dieser Fassung. Umfang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die in der Abbildung rechts unten auf den einzelnen Tastenköpfen gezeigten Zeichen werden erzeugt, indem die Taste mit dem gewünschten Zeichen bei gedrücktem Alt Gr betätigt wird. Tottasten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Tottasten für diakritische Zeichen sind durch schmale waagerechte Rechtecke markiert, die auch die Lage des diakritischen Zeichens zum Grundbuchstaben markieren. Zuerst ist die Tottaste zu betätigen, danach der Grundbuchstabe. Laut DIN 2137-01:2018-12 muss dies nur für Kombinationen funktionieren, für die in Unicode einzelne Codepunkte definiert sind („precomposed characters“), da mit Stand 2018 das Tastaturtreiber-Modell von Microsoft Windows dies nur so zulässt. Allerdings sind damit die gängigen Anwendungsfälle für verbreitete Sprachen abgedeckt. Um die diakritischen Zeichen auch unabhängig von dieser Einschränkung eingeben zu können, kann man sie auch nach dem Grundzeichen durch Doppelanschlag der Tottaste eingeben. Um beispielsweise das Zeichen Ç (groß geschriebenes C mit Cedille) einzugeben, drückt man die Tasten Alt Gr + Speziell für Vietnamesisch lassen sich Tottasten auch verketten, so gibt man beispielsweise für ự (u mit Horn und Punkt unterhalb) ein: Alt Gr + Um (als Beispiel für ein nicht in Unicode auf einzelnem Codepunkt vorhandenes Zeichen) für Yoruba ein Ẹ́ (E mit Akut und Punkt unterhalb) einzugeben, drückt man ⇧ + E, danach Wahltasten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wahltasten sind eine Erweiterung des Tottastenkonzepts und funktionieren auf die gleiche Weise: Erst wird die Wahltaste zusammen mit Alt Gr betätigt, danach ein Grundzeichen; dies führt zur Auswahl eines dieser Kombination zugeordneten Eingabezeichens. Einige der Wahltasten sind gleichzeitig Tottasten: So bewirkt die „Haken- und Hochstellungs-Taste“ [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die rechts oben auf den Tastenköpfen dargestellten Zeichen werden mit der speziellen Extra-Wahltaste So wird dort z. B. eingegeben:
Feststelltaste/Umschaltsperre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die DIN 2137-01:2018-12 sieht für die links in der dritten Reihe gelegenen Taste die Funktion Feststelltaste bzw. Umschaltsperre nicht zwingend vor, sondern empfiehlt, diese Tastenposition als eine „linke Alt-Gr-Taste“ zu nutzen. Dies hat für Zehnfinger-Blindschreiber den ergonomischen Vorteil, dass für kein Eingabezeichen der gleichzeitige Einsatz von zwei Fingern der gleichen Hand mehr notwendig ist. Die Feststelltasten- bzw. Umschaltsperren-Funktion soll dann auf andere Weise erreichbar sein, beispielsweise, indem diese Taste zusammen mit der Strg-Taste betätigt als Umschaltsperre wirkt (speziell ist damit ein versehentliches Aktivieren der Umschaltsperre ausgeschlossen). Die Norm gibt hier ausdrücklich nichts verbindlich vor. Tastatursymbole und zugehörige Eingabezeichen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Diakritische Zeichen werden mit einem schmalen waagerechten Rechteck symbolisiert. Damit wird auch die Lage des Zeichens relativ zum Grundbuchstaben angezeigt. Einige ansonsten schwer unterscheidbare Zeichen werden zusammen mit einem schmalen senkrechten Rechteck symbolisiert, das die Versalhöhe und damit die Lage des Zeichens andeutet. Tottasten und Wahltasten sind hell- bzw. dunkel-orange markiert. Tastaturzeichen mit Zusatzfunktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Mit Alt Gr eingebbare Zeichen (dargestellt rechts unten auf den Tastenköpfen)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die in der Spalte „Taste“ gelistete Taste wird zusammen mit Alt Gr betätigt, keinesfalls zusammen mit der Umschalttaste ⇧.
(a) Hier wurde die Anordnung gegenüber DIN 2137-01:2018-12 vertauscht (dort galt: Hatschek auf W, Tilde auf T, Makron auf I). [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weitere mit der Extra-Wahltaste eingebbare Zeichen sind auf den Tastenköpfen nicht dargestellt, da sie nur für spezielle Anwendungen aufgenommen wurden (beispielsweise zur Wiedergabe historischer Texte).
Mit Tastenkombinationen eingebbare Zeichen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lautschrifteingabe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit der „Doppelakut-und-Lautschrift-Wahltaste“ Die so gemäß der unteren Tabelle eingegeben diakritischen Zeichen werden stets auf den zuvor eingegebenen Buchstaben angewendet (bzw. bei nachträglicher Eingabe auf das Zeichen links vom Cursor). Die folgenden Tabellen entsprechen denen im internationalen Standard ISO/IEC 9995-9. Da die hier verwendete Wahltaste jedoch gleichzeitig als Tottaste zur Anwendung auf die Buchstaben o und u fungiert, werden für die Lautschrifteingabe an deren Stelle die Umlaute ö und ü verwendet. IPA-Buchstaben: erst Buchstabe (Spaltenauswahl) – dann Ziffer (Zeilenauswahl)
Beispiele: Die EingabefolgeFolgende häufige IPA-Sonderzeichen können mit kürzeren Tastenfolgen eingegeben werden: Eingabe griechischer Buchstaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit der „Horn-und-Griechisch-Wahltaste“ Die folgende Tabelle entspricht der internationalen Norm ISO/IEC 9995-9. Da die hier verwendete Wahltaste jedoch gleichzeitig als Tottaste zur Anwendung auf die Buchstaben o und u fungiert, werden für die Griechisch-Eingabe an deren Stelle die Umlaute ö und ü verwendet. Die genannte Norm enthält das „Komma oberhalb“ in einer anderen Tabelle, deshalb wurde hier dafür die Spalte „ß“ ergänzt.
Tabelle nach griechischem Alphabet geordnet:
Die diakritischen Zeichen werden wie folgt eingegeben, stets nach dem Buchstaben (bei nachträglicher Eingabe gelangen sie auf das Zeichen links vom Cursor): Beispiel: Die Eingabefolge Für neugriechische Texte – speziell für Namen für Verarbeitung gemäß DIN SPEC 91379 – kann auch der Tonos (Akut) auf allen Vokalen und die Dialytika (Trema) auf den Buchstaben ι und υ als Tottaste eingegeben werden. Beispiel: Eingabe diverser Sonderbuchstaben und sprachwissenschaftlicher Sonderzeichen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit der Unterkomma-Taste
(a) Eingabe gemäß Vorgängerfassung der Tastaturnorm von 2018 basierend auf Zeichenähnlichkeit; in der aktuellen Norm als Alternative beibehalten Transkriptionägyptischer Hieroglyphen
(a) In Transkriptionen sind nur die Kleinbuchstaben üblich; Unicode enthält jedoch für alle diese Buchstaben auch Großbuchstabenvarianten, die beispielsweise in Überschriften verwendet werden können. Sonstiges
Eingabe mathematischer Sonderzeichen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neben diversen häufigeren mathematischen Zeichen, die bereits in der Grundbelegung enthalten sind oder mit der Extra-Wahltaste gemäß den obigen Tabellen eingegeben werden können, kann eine Auswahl speziellerer mathematischer Zeichen mit Hilfe der „Ring-und-Mathematik-Wahltaste“
Einige der Buchstabenzuordnungen orientieren sich am englischen Namen des Zeichens, so infinity, root, cube root. Eingabe weiterer Sonderzeichen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit Betätigung der Querstrichtaste
(a) Dies ist das Aufzählungshäkchen[3] (fettes Häkchen), im Unterschied zum mit (b) Dies ist das Lateinische Kreuz, das im Unterschied zum mit Eingabe weiterer diakritischer Zeichen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit speziellen Kombinationen von zwei hintereinander eingegebenen Tottasten lassen sich (speziell für Transliterationen) weitere diakritische Zeichen gemäß folgender Tabelle eingeben:
(a) nach Eingabe des Grundzeichens einzugeben; bei nachträglicher Eingabe gelangt das diakritische Zeichen auf das Grundzeichen links vom Cursor. (b) diakritisches Zeichen für ein Buchstabenpaar; nach dem ersten und vor dem zweiten Zeichen einzugeben, bei nachträglicher Eingabe gelangt es unter die Grundbuchstaben links und rechts vom Cursor. (c) als verkettete Tottaste vor Eingabe des Grundzeichens einzugeben; ergibt mit den entsprechenden Grundbuchstaben die Buchstaben Ḓ/ḓ/Ḙ/ḙ/Ḽ/ḽ/Ṋ/ṋ/Ṱ/ṱ/Ṷ/ṷ für die südafrikanische Amtssprache Tshivenda Eingabe von Leerzeichen und anderen nicht sichtbaren Zeichen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das gängige Leerzeichen wird mit der Leertaste eingegeben. Diese Funktion ändert sich nicht bei gleichzeitiger Betätigung der Umschalttaste ⇧ oder Aktivierung der Umschaltsperre. Die Kombination Alt Gr + Leertaste ergibt ein geschütztes Leerzeichen. Für das häufigere, laut DIN 5008 speziell in Abkürzungen zu verwendende Schmal-Leerzeichen (schmales geschütztes Leerzeichen) gibt es die spezielle Tastenkombination Alt Gr + c, sodass hierfür eine dedizierte Taste mit einem leicht zu erkennenden Symbol zur Verfügung steht. Insgesamt lassen sich folgende Leerzeichen und andere nicht sichtbare Zeichen eingeben:
Hochstellen, Tiefstellen und Einkreisen von Buchstaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit speziellen Kombinationen von zwei hintereinander eingegebenen Tottasten lassen sich die 26 Buchstaben a…z bzw. A…Z hochstellen, tiefstellen oder einkreisen. Im Effekt werden dadurch die speziellen Unicode-Zeichen eingegeben, die das entsprechende Aussehen haben. Während für alle genannten Buchstaben eingekreiste Varianten in Unicode enthalten sind, sind nicht für alle diese Buchstaben hoch- bzw. tiefgestellte Varianten in Unicode enthalten (speziell überhaupt keine tiefgestellten Großbuchstaben). Die hier beschriebene Eingabemöglichkeit funktioniert für Hoch- und Tiefstellung tatsächlich nur, sofern der Zielbuchstabe in Unicode vorhanden ist. Andererseits funktioniert diese Zeichenauswahl auch softwareunabhängig in unformatiertem reinen Text. Zudem werden so für Sprachen, bei denen hochgestellte Buchstaben Elemente der Rechtschreibung sind, und in sprachwissenschaftlichen Texten (beispielsweise über die indoeuropäische Ursprache) die korrekten Unicode-Zeichen verwendet. Verfügbarkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemäß der aktuellen Entwurfsversion der DIN 2137 (2020)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für die Belegung laut der aktuellen Entwurfsversion der Tastaturnorm DIN 2137 steht ein Treiber für Microsoft Windows zur Verfügung.[6] Speziell ist auch eine Variante verfügbar, in der die linke Taste der mittleren Reihe („ASDFG-Reihe“) gemäß der Empfehlung der Norm als linke Alt-Gr-Taste fungiert, jedoch bei gleichzeitiger Betätigung mit der Strg-Taste weiterhin die Umschaltsperre-Funktion hat. Ein Treiber für Linux steht ab der Komponente xkeyboard-config 2.32 des X Window Systems zur Verfügung.[7] Die Tastaturbelegung kann zum Beispiel mit setxkbmap de e1 oder mit setxkbmap de e2 ausgewählt werden. Gemäß der zuletzt verabschiedeten Fassung der DIN 2137 (2018)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein Treiber für Microsoft Windows steht seit Mitte September 2019 zur Verfügung.[8] Auch hier ist eine Variante verfügbar, in der die ursprüngliche Umschaltsperren-Taste als linke Alt-Gr-Taste fungiert. Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
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