Warum kotzen frauen wenn sie schwanger sind

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Knapp 80 Prozent aller Frauen leiden zu Beginn der Schwangerschaft an Übelkeit. Ursache dafür ist vor allem die veränderte Hormonlage.

Übelkeit und Unwohlsein treten bei 70 bis 80 Prozent aller Schwangeren im ersten Schwangerschaftsdrittel auf. Unter regelmäßigem Erbrechen leidet etwa jede Zweite. Bei der Hälfte aller Frauen bleibt die Übelkeit (Emesis gravidarum) bis zum Ende des sechsten Schwangerschaftsmonats bestehen. Knapp zehn Prozent leiden sogar während der gesamten Schwangerschaft darunter. Die schwere Form der Schwangerschaftsübelkeit (Hyperemesis gravidarum) betrifft nur etwa ein Prozent aller werdenden Mütter. Bei ihnen kommt es aufgrund von Erbrechen und Durchfall zu schwerwiegenden Flüssigkeits-, Mineralstoff- und Gewichtsverlusten.

Ursache des Übels: Hormone?

Wie genau die Übelkeit in der Schwangerschaft entsteht, ist nicht abschließend geklärt. Experten vermuten, dass sie vorwiegend durch hormonelle Veränderungen hervorgerufen wird. So führt der Anstieg der Geschlechtshormone Progesteron und Östrogen zu einer verlangsamten Entleerung des Magens, zu Rhythmusstörungen der Magenmuskulatur und zu einer verminderten Muskelspannung des Mageneingangs. Das kann Übelkeit und Brechreiz sowie Sodbrennen hervorrufen. Auch die Hormone ADH (Antidiuretisches Hormon) und Adrenalin sind vermutlich an Übelkeit und Erbrechen beteiligt. Ein weiterer Grund kann eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori sein, das den Magen und den Zwölffingerdarm besiedelt. Frauen, die das Bakterium in sich tragen, leiden häufiger an Übelkeit, Erbrechen und Durchfall in der Schwangerschaft als nicht Infizierte. Ob auch das Alter oder bisherige Schwangerschaften die Übelkeit beeinflussen, ist nicht eindeutig belegt. Einige Studien zeigen, dass Frauen über 25 Jahren sowie Berufstätige ein geringeres Risiko für Schwangerschaftsübelkeit haben. Frauen, die bereits ein- oder mehrmals schwanger waren, litten dagegen häufiger unter Unwohlsein. Andere Studien konnten diese Zusammenhänge allerdings nicht bestätigen.

Gegen Schwangerschaftsübelkeit gibt es keine wirklich effektive Maßnahme. Die Beschwerden lassen sich durch verschiedene Hausmittel lediglich lindern. Aufgrund niedriger Blutzuckerspiegel tritt die Übelkeit häufig morgens auf. Dann hilft es, bereits vor dem Aufstehen im Bett etwas zu essen und zu trinken. Gut geeignet sind Zwieback, Knäckebrot, Vollkornkekse und Getränke wie leicht gesüßter Tee. Generell sollten Schwangere darauf achten, keine zu großen Portionen zu essen, da der Magen damit schnell überfordert ist. Die Einnahme von Ingwerextrakt oder das Kauen von Ingwerwurzel mehrmals am Tag verringerte in einer Studie die Übelkeitserscheinungen, nicht aber das Erbrechen. Alternative Behandlungsmethoden wie Akupunktur oder Akupressur zeigten nur begrenzte Wirkung. In schweren Fällen kann der Arzt Medikamente verschreiben, die auf das Brechzentrum im Gehirn wirken.

Literatur:
FESTIN, M.: Nausea and vomiting in early pregnancy. Clinical Evidence 15 (1-2), 1-13, 2006

GROPIETSCH, G.: Magen-Darm-Beschwerden in der Schwangerschaft.Der Gynäkologe 38 (7), 591-598, 2005

LAGIOU, P. et al.: Nausea and vomiting in pregnancy in relation to prolactin, estrogens and progesterone: a prospective study. The American College of Obstetricians and Gynecologists 101 (4), 639-644, 2003

LOUIK, C. et al.: Nausea and vomiting in pregnancy: maternal characteristics and risk factors. Paediatric and Perinatal Epidemiology 20, 270-278, 2006

REYMUNDE, A. et al.: Helicobacter pylori and severe morning sickness.The American Journal of Gastroenterology 96 (7), 2279-2280, 2001

WILLETS, K.E. et al.: Effect of ginger extract on pregnancy-induces nausea:A randomised controlled trial. Australian and New Zealand Journal of Obstetrics and Gynaecology 43, 139-144, 2003

Stand: 2006



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Frauenheilkunde:Schwangerschaftsübelkeit ist ein gutes Zeichen

26. September 2016, 18:45 Uhr

Lesezeit: 2 min

Unangenehm, aber nicht unbedingt ein schlechtes Zeichen: Übelkeit in der Schwangerschaft.

(Foto: obs)

Eine neue Studie bestätigt: Schwangere mit starker Übelkeit und Erbrechen erleiden seltener Fehlgeburten. Angehende Mütter sollen essen, was sie mögen - auch Schwarzwälder Kirschtorte.

Von Astrid Viciano

Nicole Kidman klagte über die lästigen Symptome, Mariah Carey berichtete von ihrem Leid. Und selbst die immer strahlende Kate Middleton war nicht davor gefeit, dass ihr während ihrer Schwangerschaft mächtig übel wurde. Dass sich jedoch weder Promis noch Normalbürgerinnen deshalb um das heranwachsende Kind sorgen müssen, bestätigt eine aktuelle Studie im Fachjournal JAMA Internal Medicine.

Fast 800 Frauen hatten die amerikanischen Forscher um den Epidemiologen Enrique Schisterman von den Nationalen Gesundheitsinstituten in Bethesda zu Übelkeit und Erbrechen befragt. Und stellten fest, dass bei jenen Probandinnen mit den lästigen Symptomen das Risiko für einen ungewollten Abbruch der Schwangerschaft um 50 bis 75 Prozent reduziert war, im Vergleich zu Frauen ohne Beschwerden. "Diese Studie zeigt eindrücklich, dass Übelkeit bei werdenden Müttern eher ein gutes Zeichen ist", sagt Franz Kainer, Chefarzt der Abteilung für Geburtshilfe und Pränatalmedizin an der Klinik Hallerwiese in Nürnberg.

Etwa vier von fünf Schwangeren leiden anfangs unter Übelkeit und Erbrechen

Im Gegensatz zu früheren Studien hatten die amerikanischen Wissenschaftler die Frauen bereits in den ersten Wochen der Schwangerschaft erfasst - und hier bereits den positiven Zusammenhang entdeckt. Sie befragten die Schwangeren nicht, wie andere Untersuchungen, erst im Nachhinein über die lästigen Beschwerden. Das nämlich kann zu fehlerhaften Angaben führen, weil sich die Frauen vielleicht nicht im Detail erinnern, wann und wie lange ihnen übel war. Stattdessen begleiteten die Forscher die werdenden Mütter im Verlauf der ersten Phase der Schwangerschaft. "Das bringt uns sicher weiter", sagt Ioannis Mylonas, Leiter der Infektiologie der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Immerhin leiden etwa vier von fünf Frauen im ersten Drittel der Schwangerschaft an Übelkeit und Erbrechen. Bei einem Fünftel der Betroffenen bleiben die lästigen Symptome noch im zweiten Schwangerschaftsdrittel bestehen, in den letzten drei Monaten müssen fünf bis zehn Prozent von ihnen weiterhin damit leben. Noch wissen Mediziner nicht genau, wie es zur Übelkeit kommt. Zum einen gerät der Hormonhaushalt durcheinander. Dadurch wird der Magen-Darm-Trakt der Frauen träge, treibt die Nahrung langsamer voran als bei Nichtschwangeren.

"So kann sich der Nahrungsbrei aufstauen und zu Übelkeit führen", sagt der Münchner Frauenarzt Mylonas. Zum anderen wissen Forscher bereits, dass eine Infektion die lästigen Beschwerden mit auslösen kann. Helicobacter pylori nämlich - jenes Bakterium, das in Magen und Zwölffingerdarm Entzündungen und Geschwüre entstehen lässt - kann bei befallenen Schwangeren zu den ungeliebten Beschwerden beitragen.

"Das kann gern mal ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte sein"

Bei manchen Frauen spielt jedoch auch die Psyche eine wesentliche Rolle. Wenn die werdende Mutter sehr jung ist, wenn sie gerade von ihrem Freund verlassen wurde oder sich vielleicht schon um zwei kleine Kinder kümmern muss. "Daran müssen wir denken", sagt der Nürnberger Mediziner Kainer.

In jedem Fall raten die Frauenärzte den betroffenen Schwangeren, über den Tag verteilt fünf bis sechs kleine Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Starke Gerüche sollten sie meiden, zum Beispiel auch den Besuch beim Metzger. Sonst dürften die Frauen vor allem essen, worauf sie Appetit haben. "Das kann gern mal ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte sein", sagt Mylonas.

Wenn das nicht reicht, können womöglich Ingwertee oder Vitamin-B₆-Präparate helfen. "Erst bei hohem Leidensdruck kommen Medikamente infrage", sagt der Mediziner Mylonas. Vor allem Antihistaminika gelten als Mittel der Wahl. Und in ganz schlimmen Fällen, wenn die Schwangeren gar keine Flüssigkeit mehr im Körper halten können, bleibt nur der Weg ins Krankenhaus, um den gestörten Elektrolythaushalt wieder ins Lot zu bringen. So wie es auch Kate Middleton erging, bevor sie die Briten mit dem ersten Nachwuchs der jungen Royals verzückte.

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