Für Saverio Tomasella gehören Freundschaften zu den wichtigsten Beziehungen in unserem Leben. Der französische Psychoanalytiker veröffentlichte 2018 das Buch Ces amitiés qui nous transforment (Freundschaften, die uns verändern) und möchte uns dazu anregen, uns tiefer mit Freundschaften zu beschäftigen. Was ist Freundschaft? Wie entsteht sie? Welchen Stellenwert hat sie? Wie beeinflusst sie unser Erleben? Show Bild Mit den Bildchen aus dem Fotoautomaten lassen sich Freundschaften festhalten. © Keystone.ch - Martin Ruetschi. Wie würden Sie Freundschaft definieren? Freundschaft ist wie Liebe. Freundschaften können genauso stark, leidenschaftlich, intensiv, dauerhaft, tief und intim sein wie Liebesbeziehungen. Der einzige Unterschied ist, dass es in einer Freundschaft keine Sexualität gibt. Das schliesst zeitweiliges Begehren nicht aus. Aber bei der Liebe in einer Freundschaft geht es um etwas anderes als um Sex. Ein Freund ist weder ein Partner noch ein Kumpel, sondern ein Mensch, mit dem wir etwas teilen, und zwar etwas ganz Besonderes, Tiefes, Authentisches und Persönliches. Genau wie beim Verlieben kann sich eine Freundschaft auch «auf den ersten Blick» bilden. Und dasselbe gilt für das Ende der Freundschaft, die häufig mit grossem Schmerz einhergeht. Freundschaften können aber auch sehr viel langsamer entstehen: Wenn wir regelmässig mit jemandem Zeit verbringen und uns nach und nach bewusst wird, dass wir diesen Menschen wirklich mögen. In Ihrem Buch verwenden Sie den Begriff «tomber en amitié». In Analogie zu «sich verlieben» könnte man es mit «sich verfreunden» übersetzen. Woher kommt dieser Ausdruck? «Gleich und Gleich gesellt sich gern», sagt man. Freunden wir uns mit ähnlichen Menschen an? Kann man sich mit seinem schlimmsten Feind anfreunden? Ist es möglich, ohne Freunde zu leben? Gibt es Lebensphasen, in denen Freundschaften besonders wichtig sind? «Echte Freundschaften helfen uns, zu dem Menschen zu werden, der wir sind.» Ist Freundschaft immer etwas Positives? Müssen manche Freundschaften zu Ende gehen? Was halten Sie vom Begriff «bester Freund»? Wie viele Freunde können wir haben? Wie werden wir durch unsere Freundschaften verändert? Der Interviewpartner Saverio Tomasella ist Psychoanalytiker, Forscher und Schriftsteller. Er gründete das Centre d’études et de recherches en psychanalyse (CERP). Bei der Arbeit an seinem Buch über die Freundschaft hat er sich auf die Aussagen seiner Patientinnen und Patienten sowie auf eine qualitative Umfrage gestützt. Publiziert im Psychoscope 6/2019 PDF des Artikels Aktuelle Psychoscope-Ausgabe Psychoscope abonnieren
Mehr KommentareDie Kommentare sollen einen konstruktiven Dialog ermöglichen und die Meinungsbildung und den Ideenaustausch fördern. Die FSP behält sich das Recht vor, Kommentare zu löschen, die nicht diesen Zielen dienen. Wann ist man ein Freund?Laut Duden ist ein Freund eine Person, die einer anderen Person, "in Freundschaft verbunden ist". Freundschaft wiederrum ist demnach ein "auf gegenseitiger Zuneigung beruhendes Verhältnis von Menschen zueinander".
Was versteht man unter einem Freund?Unter Freundschaft (englisch: friendship) verstehst du eine Verbindung zwischen zwei oder mehreren Personen, die auf gegenseitigem Vertrauen und einem Verbundenheitsgefühl beruht. Man unterstützt sich gegenseitig, ist füreinander da und steht für die andere Person ein.
Wann spricht man von Beziehung?Das Erstaunliche: Für Männer sind Indikatoren wie der erste Kuss, das erste Mal Sex oder das sagen von „ich liebe dich“ ausschlaggebend für einen Beziehungsbeginn. Bei den Frauen war das Vorstellen bei Freunden oder Eltern, sowie die Vereinbarung von Exklusivität der Startschuss für eine Beziehung.
Wie lange Daten bis man zusammen ist?Für die Dauer der Kennenlernphase gibt es keinen zeitlichen Rahmen. Manche Paare wissen schon nach wenigen Tagen, dass sie sich verstehen und zusammengehören. Andere Paare nehmen sich einige Wochen, ein halbes Jahr oder noch länger Zeit. Mache dir während der Kennenlernphase keinen Druck und höre auf dein Herz.
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