Unterschied fleisch von der theke besser

Unterschied fleisch von der theke besser

Beim Einkauf von gutem Fleisch lohnt sich ein genauer Blick auf die Haltungsstufe. Symbolfoto: Christopher Schulz Foto: Christopher Schulz / inFranken.de

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  • Qualitätscheck: Besseres Fleisch in der Frischetheke oder im Kühlregal?
  • Tierwohl bei Edeka, Rewe und Kaufland im Vergleich

Fleischkonsum und Fleischproduktion ist nicht nur in den Medien ein aktuelles Thema. Ob am Supermarktregal, vor der Fleischtheke oder erst am Herd, machen sich immer häufiger Verbraucher*innen Gedanken über ihren Fleischkonsum. Laut einer Umfrage der IfD Allensbach aßen im Jahr 2020 etwa 8 Millionen der Deutschen kein Fleisch, Tendenz steigend. Unter den Fleischessenden gibt es immer mehr, denen Herkunft der Ware und Tierhaltung wichtig ist. Vielleicht kennst du das Gefühl, an der Fleischtheke im Supermarkt doch ein besseres Gewissen zu haben als beim Griff ins Kühlregal. Schließlich wird es frisch zugeschnitten und von einer kompetenten Beratung verpackt. Aber ist das Fleisch an der Frischetheke wirklich besser als die abgepackte SB-Version und wo bekommt man tatsächlich gutes Fleisch?

Rewe: Fleisch aus der Bedientheke ist frischer, aber nicht tiergerechter

Der NDR hat den Check gemacht. Die Verbraucher*innen-Sendung "Markt" ging der Frage nach Qualität und Preis von Fleischprodukten auf den Grund. Dazu wurden in unterschiedlichen großen Supermarkt-Ketten Wurst und Fleisch eingekauft, jeweils frisch von der Theke und verpackt aus dem Regal. Im Vergleich stand das Angebot von Rewe, Edeka und Kaufland.

Bei Verbraucher*innen geht die Meinung über die Unterschiede zwischen Frisch- und "Lagerware" auseinander. Manche glauben, dass das Fleisch an der Frischetheke nicht nur frischer ist, sondern auch aus besserer Tierhaltung kommt. Andere denken, bei der Tierhaltung gibt es keine Differenzen. Doch das Image des besseren Fleisches an der Theke scheint vorzuherrschen. Aber wer hat recht?

Um das zu überprüfen, hat der NDR sich Fleischermeister Florian Lerch zur Hilfe geholt. Er arbeitet als Berater für Fleischereibetriebe und kennt sich in seinem Fach aus. Zuerst nahm er die Einkäufe aus dem Rewe-Markt unter die Lupe. Das Ergebnis: Das Fleisch aus der Theke ist frischer und sauberer zugeschnitten. Das SB-Fleisch hingegen ist farblos und mit mehr Fett versehen. Allerdings haben beide Versionen die gleiche Rezeptur, den gleichen Preis und auch die gleiche niedrige Haltungsstufe, Stallhaltung.

Mangelnde Transparenz an der Frischetheke

Weiter ging es mit dem Fleisch von Edeka. Auch hier schnitt bei der Konsistenz das frische Angebot besser ab. Wer allerdings auf eine gute Tierhaltung Wert legt, sollte besser zum abgepackten Produkt greifen. Das ist zwar teurer, aber nur hier gibt es die Haltunsgform 3 (Außenklima). Auf Anfrage des NDR erklärte Edeka, dass es grundsätzlich aus Produktionsgründen noch keine besseren Haltungsstufen an der Frischetheke gäbe.

Nur bei Kaufland können Kunden in diesem Aspekt fündig werden. Seit 2019 gäbe es an Bedientheken nur noch Schweine-, Puten- und Hähnchenfleisch aus Haltungsform 3. Dafür macht der SB-Bereich bei Kaufland einen schlechteren Eindruck. Das macht sich auch im Preis bemerkbar. Der Schweinebraten an der Theke kostet 7,99 Euro pro Kilogramm, im Kühlregal sind es nur 6,29 Euro. Mit der hohen Qualität an der Theke scheint Kaufland aber eher eine Ausnahme zu sein.

Diese Beobachtungen teilt auch die Umweltschutz-Organisation Greenpeace, die ebenfalls einen Produkttest gemacht hat. Wer Fleisch von glücklicheren Tieren kaufen will, muss die Verpackung also meistens in Kauf nehmen. An Bedientheken fehlt es an Transparenz. Hier werden die Haltungsformen meistens nicht bekannt gegeben. Auch nach Bio-Fleisch kann man in der Theke oft vergeblich suchen. Und obwohl die Ware frisch in der Regel teurer ist, wie beispielsweise die Lyoner von der Eigenmarke Bauerngut im Edeka mit 12,90 Euro pro Kilogramm anstatt 7,90 Euro SB-Preis, handelt es sich oft um das gleiche Produkt.

Wo bekommst du tatsächlich gutes Fleisch?

Wo aber bekomme ich denn jetzt mein gutes Fleisch her? Generell ist es hilfreich, auf die Haltungsformen zu achten. Greenpeace ordnet die Haltungsformen 1 bis 2 als tierschutzwidrig ein. Man sollte also besser zu Produkten aus Haltungsform 3 und 4 greifen. Nach Abfrage der NGO aus dem Jahr 2019 lag Kaufland mit dem Fleisch in der besten Qualität deutlich vorn. Die Discounter Aldi Süd, Aldi Nord und Lidl folgen.

Außerdem: Wer beim Direktvermarkter kauft, kann sich mit eigenen Augen anschauen, woher das Fleisch kommt. Aber auch vor der eigenen Haustür haben die Schweine nicht immer viel Platz.

Richtig sicher kann man nur bei regional und gleichzeitig Bio-zertifizierter Ware sein, denn hier sind die Standards am höchsten. Und dieses Fleisch dürfte auch am leckersten schmecken.

Fazit

Was Tierwohl angeht, hat die Frischetheke ein besseres Image, als sie verdient. Manchmal lohnt sich ein Blick auf die Details.

Ist das Fleisch von der Theke besser?

Fazit. Eine klare Empfehlung für Kühlregal oder Frischetheke gibt es nicht: Fleisch, Wurst und Käse stammen meist aus denselben Quellen. Die Vorteile bei Waren aus der Frischetheke liegen auf der Hand. Sie können die Menge nach Bedarf abstimmen und haben weniger Verpackungsmüll, als bei abgepackter Ware.

Ist Fleisch vom Metzger wirklich besser?

Fleisch vom Metzger liegt geschmacklich vorne Insofern verkaufen sie oft Fleisch von älteren Tieren, die auch besser gehalten wurden. Die Ware ist stärker marmoriert und liegt daher auch geschmacklich vorne. Gute Metzger arbeiten oft mit regionalen Bauernhöfen zusammen, von denen sie ihr Fleisch beziehen.

Ist frischetheke besser?

Vorteile der Frischetheke sind vor allem, dass man die Menge auf den Bedarf abstimmen kann, weniger Plastikmüll anfällt und die Ware etwas frischer ist. Für abgepackte Produkte sprechen dagegen die längere Haltbarkeit und die geringere Keimbelastung.

In welchem Supermarkt gibt es das beste Fleisch?

Nach Abfrage der NGO aus dem Jahr 2019 lag Kaufland mit dem Fleisch in der besten Qualität deutlich vorn. Die Discounter Aldi Süd, Aldi Nord und Lidl folgen. Außerdem: Wer beim Direktvermarkter kauft, kann sich mit eigenen Augen anschauen, woher das Fleisch kommt.