Unterschied der symptomen bei viraler und bakterieller infekt

Du bist krank – aber was du genau hast, weißt du nicht. Der Arzt oder die Ärztin erzählt was von einer viralen Infektion. Aber wie unterscheiden sich Viren eigentlich von Bakterien?

15. April 2020 | Aktualisiert: 20. September 2022

Sprungmarken des Artikels:

Inhalt

  • Sind Bakterien und Viren gleich groß?
  • Sind Bakterien und Viren Lebewesen?
  • Wie vermehren sich Bakterien und Viren?
  • Welche Medikamente helfen gegen Bakterien und Viren?
  • Woran erkenne ich, ob die Infektion bakteriell oder viral ist?

  • Sind Bakterien und Viren gleich groß?
  • Sind Bakterien und Viren Lebewesen?
  • Wie vermehren sich Bakterien und Viren?
  • Welche Medikamente helfen gegen Bakterien und Viren?
  • Woran erkenne ich, ob die Infektion bakteriell oder viral ist?

Artikel Abschnitt: Sind Bakterien und Viren gleich groß?

Sind Bakterien und Viren gleich groß?

Die Größe von Bakterien und Viren unterscheidet sich deutlich. Bakterien haben einen Durchmesser von bis zu einem Mikrometer und sind damit im Durchschnitt immerhin bis zu hundert Mal größer als Viren, die 20 bis 300 Nanometer groß sein können. Unter einem Lichtmikroskop kann man Bakterien also noch gut erkennen, während man für Viren schon ein Elektronenmikroskop benötigt.

Viren sind winzig

Viren sind so klein, dass sie in der Luft, die Virusinfizierte ausatmen, enthalten sein können. Influenzaviren können bis zu 120 Nanometer groß sein, Coronaviren bis zu 160 Nanometer. Die Viren fliegen nicht vereinzelt in der Luft herum, sondern sind dort immer in größere Tröpfchen eingeschlossen – in sogenannte Aerosole.

Beim Atmen stößt jeder Mensch kleinste Tröpfchen in einer Größe von einem Mikrometer aus. Pro Atemzug können 1000 bis 50.000 Tröpfchen enthalten sein. Beim Husten sind die Tröpfchen mit über zehn Mikrometern um ein Zehnfaches größer. Somit bleiben über 90 Prozent der Aerosole auch in Filtern hängen, die eine Maschengröße von zwei Mikrometern haben.

Unterschied der symptomen bei viraler und bakterieller infekt
Unterschied der symptomen bei viraler und bakterieller infekt

Artikel Abschnitt: Sind Bakterien und Viren Lebewesen?

Sind Bakterien und Viren Lebewesen?

Bakterien und Viren unterscheiden sich grundlegend in ihrer Anatomie. Bakterien besitzen sowohl eine Zellwand, als auch eine innere Struktur. Ribosomen, Zytoplasma und Erbgut komplettieren Bakterien als Lebewesen. Sie haben einen eigenen Stoffwechsel und sind somit die einfachste Lebensform auf unserem Planeten.

Viren können ohne Hilfe keine Nachkommen zeugen

Ob Viren dagegen Lebewesen sind, ist umstritten, da sie Wirte zur Fortpflanzung benötigen. Gemäß Definition können „Lebewesen“ ohne fremde Hilfe überleben und Nachkommen zeugen. Das träfe auf Viren nicht zu. Es gibt allerdings auch Studien, die anhand von Proteinvergleichen Viren durchaus in den Stammbaum des Lebens einordnen, weil ihre Vorfahren auf echte Zellen zurückzuführen sind.

Viren sind sehr anpassungsfähig

Viren haben keinen eigenen Stoffwechsel und bestehen meist nur aus ihrem Erbgut, das in einer Hülle aus Proteinen eingeschlossen ist. Das Erbgut kann sich allerdings durch Mutationen immer weiter wandeln. Darum sind Viren sehr anpassungsfähig und können ihre Oberfläche so verändern, dass das Abwehrsystem unseres Körpers sie nicht mehr erkennen kann. Für die jährliche Grippewelle werden daher regelmäßig neue Impfstoffe entwickelt.

Artikel Abschnitt: Wie vermehren sich Bakterien und Viren?

Wie vermehren sich Bakterien und Viren?

Viren benötigen Zellen anderer Lebewesen, um sich fortpflanzen zu können. Sie schleusen ihr Erbgut in die Wirtszellen ein und bringen sie dazu, nur noch Viruspartikel zu produzieren. Wenn sie bei ihrem Vermehrungsprozess Zellen in unserem Körper zerstören oder dafür sorgen, dass die körpereigenen Abwehrzellen die vom Virus befallene Zelle beseitigen, machen sie uns krank. Zu den von Viren ausgelösten Erkrankungen zählen Grippe, AIDS, Herpes und Hepatitis.

Bei Bakterien machen uns die Stoffwechselprodukte krank

Bakterien dagegen vermehren sich in unserem Organismus, ohne dessen Zellen zu zerstören. Wie auch bei menschlichen Zellen findet bei Bakterien eine Zellteilung statt. Es sind die Stoffwechselprodukte von Bakterien, die uns krank machen können. Krankheiten, die durch Bakterien ausgelöst werden, sind beispielsweise Tuberkulose, Cholera oder Keuchhusten. Nicht alle Bakterien machen uns aber krank. Darmbakterien zum Beispiel helfen uns bei der Verdauung und sorgen so auch dafür, dass unser Körper gesund bleibt.

Artikel Abschnitt: Welche Medikamente helfen gegen Bakterien und Viren?

Welche Medikamente helfen gegen Bakterien und Viren?

Auslöser für Erkältungen und Grippe sind in der Regel Viren. Eine Erkältung wird durch sogenannte Rhinoviren verursacht, eine Grippe durch Influenzaviren. Doch Antibiotika helfen nur gegen Bakterien – ein Unterschied, den man sich merken sollte. Antibiotika greifen entweder die Zellwand der Bakterien an und können sie so abtöten oder sie verhindern, dass Bakterien sich weiter vermehren. Bakterien können allerdings auch Resistenzen gegen Antibiotika entwickeln, wenn sie sich auf diese neuen Lebensbedingungen eingestellt haben.

Antibiotika helfen nicht gegen Viren

Gegen Viren sind Antibiotika jedoch machtlos. Um Viren zu bekämpfen, werden antivirale Medikamente – sogenannte Virostatika – benötigt. Diese können die Vermehrung von Viren hemmen, indem sie die Viren daran hindern, an die Wirtszelle anzudocken oder in sie einzudringen. Es gibt auch Mittel, die die Virushülle zerstören oder das Erbgut angreifen. Allerdings können Virostatika auch die Zellen im menschlichen Körper schädigen. Impfungen kann es sowohl gegen Bakterien als auch gegen Viren geben.

Artikel Abschnitt: Woran erkenne ich, ob die Infektion bakteriell oder viral ist?

Woran erkenne ich, ob die Infektion bakteriell oder viral ist?

Es ist schwer, selbst herauszufinden, ob man an einer bakteriellen oder viralen Infektion leidet. Oft heißt es: Gelber oder grünlicher Schleim bedeutet, dass es sich um eine Bakterien-Infektion handelt. Aber so eindeutig ist das nicht. „Die Farbe des Schleims ist kein sicheres Zeichen für eine Infektion, die durch Bakterien ausgelöst wird“, erklärt Gerd Fätkenheuer, Leiter der Infektiologie der Uniklinik Köln.

Wodurch die Farbe des Schleims tatsächlich hervorgerufen wird, ist nicht sicher geklärt. Fachleute gehen davon aus, dass abgestorbene Immunzellen dabei eine Rolle spielen. Darum kann sich der Schleim auch bei einer viralen Infektion verfärben.

Es kann auch zu einer Superinfektion kommen

Bei einer Virusinfektion kann es außerdem auch zu einer gleichzeitigen Infektion mit Bakterien kommen – einer Superinfektion. Der Grund: Unser Immunsystem ist durch die Viren dann bereits so geschwächt, dass Bakterien leichtes Spiel haben. Um das zu verhindern, helfen vor allem Bettruhe und viel Schlaf.

Über den Autor:

Unterschied der symptomen bei viraler und bakterieller infekt

Benjamin Esche

Quellenangaben zum Artikel:

Unsere Quellen

  • Tabori, Ernst (Ärztlicher Direktor des Deutschen Beratungszentrums für Hygiene in Freiburg)
  • Podbielski, Andreas (Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene der Uni Rostock)
  • Fätkenheuer, Gerd (Leiter der Klinischen Infektiologie der Uniklinik Köln und Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie)
  • Egert, Markus (Mikrobiologe von der Hochschule Furtwangen)
  • Nasi, A et al.: A phylogenomic data-driven exploration of viral origins and evolution (Science Advances, 2015)
  • Warum eine Doppelinfektion mit Bakterien und Viren oft besonders aggressiv ist (Ärzteblatt, 2018)
  • Straub, T. et al.: Bacterial coinfection restrains antiviral CD8 T-cell response via LPS-induced inhibitory NK cells (Nature Communications, 2018)
  • van Doremalen, N. et al. Aerosol and Surface Stability of SARS-CoV-2 as Compared with SARS-CoV-1 (The New England journal of medicine, 2020)
  • Deutsche Lungenstiftung / Verband pneumologischer Kliniken: Lungenärzte im Netz
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Infektionsschutz

Verwandte Themen

#Antibiotika#Bakterien#Viren

Social Sharing:

Teile dieses Wissen:

Kommentare zum Artikel:

Unterschied der symptomen bei viraler und bakterieller infekt

Label

{} [+]

*Pflichtfeld

Name

E-Mail

Ich habe die Hinweise zum Datenschutz gelesen und akzeptiert.

Bitte beachte unsere Netiquette.

Unterschied der symptomen bei viraler und bakterieller infekt

Label

{} [+]

*Pflichtfeld

Name

E-Mail

Ich habe die Hinweise zum Datenschutz gelesen und akzeptiert.

Bitte beachte unsere Netiquette.

5 Kommentare

neueste

älteste meiste Bewertungen

Inline Feedbacks

Alle Kommentare betrachten

Unterschied der symptomen bei viraler und bakterieller infekt

gag

1 Monat zuvor

tol einfach tal

0

Antworten

Unterschied der symptomen bei viraler und bakterieller infekt

chris

10 Monate zuvor

Wie seriös ist das denn? 1 Mikrometer = 1000 Nanometer. Bakterien sind angeblich maximal 1 Mikrometer groß, Viren mindestens 20 Nanometer. Der errechnete Faktor 100 liegt da mit Faktor 2 arg über dem angenommenen Extremwert, vom Durchschnitt ganz zu schweigen…

Wie unterscheidet man virale und bakterielle Infektion?

Ganz grundlegend sind Viren immer auf einen Organismus als Wirt angewiesen, um sich zu vermehren. Im Gegensatz zu Bakterien, die sich zum Großteil außerhalb menschlicher Zellen vermehren. Das liegt daran, dass Viren nicht aus einer eigenen Zelle bestehen und auch keinen eigenen Stoffwechsel haben.

Wie äußert sich ein bakterieller Infekt?

Bakterien können Erkrankungen an verschiedensten Organen hervorrufen, etwa der Haut, den Atem- und Harnwegen oder im Magen-Darm-Trakt. Danach richten sich auch die Symptome. Sie reichen von Hautausschlägen, Husten und Schnupfen, Schmerzen beim Wasserlassen bis hin zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfällen.

Wie erkennt man einen virusinfekt?

Symptome: Virusinfektion. Eine Viruserkrankung kann bestimmte Symptome nach sich ziehen, aber auch symptomfrei verlaufen. Beispielsweise zählen zu den typischen Symptomen einer Erkältung (grippaler Infekt) Halskratzen, Schnupfen, Niesen, Husten, Abgeschlagenheit und eventuell leichtes Fieber.

Wie erkenne ich eine bakterielle Halsentzündung?

Die Ärztin oder der Arzt wird den Rachen untersuchen und nach den genauen Beschwerden fragen. Für eine bakterielle Mandelentzündung spricht es, wenn die Mandeln geschwollen und belegt sind und man Fieber hat, aber keinen Husten. Zusätzlich kann ein sogenannter Schnelltest gemacht werden.