Tomaten in den kühlschrank oder nicht

Tomaten in den kühlschrank oder nicht

Weißt du, wie du Tomaten richtig lagerst? Im Kühlschrank, in der Obstschale oder doch separat? Wir geben die Antwort. Foto: vince_lee/unsplash.com

  • Tomaten sollte nicht im Kühlschrank gelagert werden 
  • Nicht neben reifendes Obst legen
  • Tomaten können auch zu Hause getrocknet werden 

Die Deutschen lieben Tomaten. Das Fruchtgemüse besteht zu 94 Prozent aus Wasser und ist sehr kalorienarm. Zudem liefert es Vitamin C, Kalium, Ballast- und Pflanzenstoffe. Auch die Vielseitigkeit der Tomate ist sicherlich ein Grund dafür warum sie so beliebt ist: Sie schmeckt in Suppen, in Salaten, eingelegt, gegrillt, überbacken oder auf einem Brot. Die Rezepte sind bekannt. Nur wie man sie richtig lagert, wissen die Wenigsten.

Aromaverlust im Kühlschrank

Das wichtigste zuerst: Tomaten gehören nicht in den Kühlschrank. Das erklärte das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) in einer  Mitteilung. Eine Studie des amerikanischen Landwirtschaftministeriums untersuchte 2015 den Aromaverlust von Tomaten.

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Die Wissenschaftler fanden heraus, dass das Aroma besonders unter kühler Lagerung leidet. Aldehyde, Alkohole und Ketone, die den Geschmack der Frucht ausmachen, nehmen bei Kühlung bis zu 68 Prozent ab. Beim Blanchieren gehen sie zu 63 Prozent verloren.

Für das Experiment behandelten die Forscher vollreife, rote Tomaten auf drei unterschiedliche Art und Weisen: Sie bestimmten die Aromaprofile der Tomaten nachdem je 20 Früchte für vier Tage bei fünf Grad beziehungsweise bei 20 Grad gelagert oder nach vier Tagen bei Raumtemperatur für fünf Minuten in 50 Grad heißes Wasser getaucht ("blanchiert") wurden. Tipps und Tricks zum Anbau von Tomaten finden Sie hier. 

Tomaten lagern - so geht's richtig

Durch die Experimente konnte herausgefunden werden, dass Tomaten auf folgende Weise am besten gelagert werden: 

  • Tomaten an einem luftigen und schattigen Platz lagern
  • Am besten sind Temperaturen von 12 bis16 Grad für Tomaten. So kann sich das Aroma voll entfalten.
  • Unreife Tomaten legt man am besten an einen warmen, hellen Ort. Die besten Resultate gibt es, wenn die Tomaten noch an einem Stängel mit Blütenansatz hängen. 
  • Tomaten geben das Gas (Ethylen) frei. Es sorgt dafür, dass andere Früchte in der Nähe schneller reife oder verderben. Daher sollten Tomaten nur neben unreifen Früchten, die schneller reifen sollen, platziert werden. 

Lust auf Tomaten bekommen, aber du besitzt nur einen Balkon? Hier finden Sie die besten Anbautipps für den kleinen Raum.

Tomaten trocknen und Haltbarkeit verlängern

Um die volle Ladung Nährstoffe der Tomate zu erwischen, sollten Tomaten innerhalb einer Woche verzerrt werden. Durch Licht, Wärme und Sauerstoff sinkt sonst der Nährstoffgehalt der Tomate. Offene Tuben und Gläser, in denen Tomaten verarbeitet sind, sollte stets im Kühlschrank aufbewahrt werden und gut verschließen. Auch sie sollten innerhalb von wenigen Tagen verbraucht werden. Ist die Oberfläche mit Öl bedeckt, wie beispielsweise bei einem Pesto, verdirbt das Produkt langsamer.

Mit diesem Dörrautomaten ruckzuck Tomaten trocknen!

Das BZfE empfiehlt: Frische Tomatensoße bietet sich gut zum portionsweise Einfrieren an. Frische Tomaten hingegen nicht, da durch die Kälte ihre Zellen platzen und sie dadurch matschig werden.

Unser Gartenexperte Jupp Schröder empfiehlt daher auch Tomaten durch Trocknen zu konservieren. Dafür müssen die Tomaten nur halbiert werden und vom Kerngehäuse befreit werden. Dann kommen sie für 12-20 Stunden bei 50 bis 70° im besten Falle in ein Dörrapparat - in einem Backofen funktioniert das ganze aber auch.

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Durch Lagerung im Kühlschrank büßen Tomaten an Geschmack ein. Was dabei in der Frucht vor sich geht, haben US-Wissenschaftler untersucht. Das Team um Harry Klee von der University of Florida in Gainesville fand heraus, dass Gene, die mit der Reifung zu tun haben, bei längerer Kühlung seltener abgelesen wurden.

Es werden daher weniger flüchtige Aromastoffe produziert. Zugleich entweichen solche bereits produzierten Stoffe aus dem Gemüse. Nach sieben Tagen habe sich die Menge dieser Stoffe in der Frucht stark reduziert, schreiben die Biologen in den „Proceedings“ der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften („Pnas“).

„Kalte Lagerung ist weit verbreitet, um die Haltbarkeit landwirtschaftlicher Produkte zu verlängern. Für die Tomate führt diese Handhabung zu einer verringerten Geschmacksqualität“, schreiben Klee und Kollegen. Sie ließen 76 Teilnehmer frische sowie sieben Tage bei fünf Grad Celsius gekühlte, reife Tomaten probieren. Ergebnis: Die frischen Tomaten schmeckten im Durchschnitt besser. Dann untersuchten die Forscher die Stoffe, die zum Geschmack der Tomate beitragen: Kohlenhydrate, organische Säuren und flüchtige Stoffe. Dabei verwendeten sie eine alte Tomatensorte und eine relativ neue Züchtung, um zufällige Spitzenwerte zu vermeiden.

Kohlenhydrate und Säuren bleiben unverändert

Bei Kohlenhydraten und Säuren entdeckten die Biologen kaum einen Unterschied zwischen frischen und gekühlten Tomaten. Anders sah es bei den flüchtigen Stoffen aus, die so heißen, weil sie durch die Stängelnarbe entweichen können. Deshalb müssen sie von den Zellen der Frucht ständig nachproduziert werden, sonst verliert die Tomate an Geschmack. Doch genau dieses Nachproduzieren ist bei der gekühlten Frucht bei vielen Stoffen heruntergefahren.

Klee und sein Team untersuchten 66 flüchtige Stoffe, zu denen unter anderem Lipide und Alkohole gehören, aber auch für die Fruchtreifung wichtige Komponenten. Dazu werteten sie insbesondere aus, wie viele Genabschriften in Form von RNA-Molekülen, die für die Herstellung der verschiedenen Stoffe benötigt werden, bei gekühlten und ungekühlten Tomaten vorlagen.

Nach sieben Tagen Kühlung hatte sich die Menge der flüchtigen Stoffe um bis zu 65 Prozent verringert. Bei einigen Komponenten zog die Produktion wieder an, wenn die Tomaten nach der Kühlung auf 20 Grad Celsius erwärmt wurden. Doch insgesamt blieb der Anteil der flüchtigen Stoffe auch bei diesen Tomaten deutlich unter dem der ungekühlten Früchte.

Harry Klee gehörte auch zu jener Forschungsgruppe, die im Jahr 2000 herausfand, dass ein Enzym namens SlCXE 1 für einen entscheidenden Geschmacksunterschied zwischen grünen und roten Tomaten sorgt. Das Enzym spaltet in den roten Früchten einen schlecht schmeckenden Stoff und verschafft ihnen so einen Geschmacksvorteil.

Vor vier Jahren dann entdeckten Biochemiker um Ann Powell von der University of California ein Gen, dessen Fehlen zu vollständig roten Früchten führt. Ursprünglich waren reife Tomaten um den Stängelansatz herum grün. Doch da die vollroten Tomaten sich besser verkauften, bauen Züchter seit etwa 70 Jahren fast nur noch Sorten mit dieser Eigenschaft an. Dabei war das herausgezüchtete Gen auch für die Bildung wichtiger Aromabestandteile wie Zucker und Carotinoide zuständig – moderne Tomatensorten schmecken deshalb im Vergleich zu alten meist fade.

Welches Obst und Gemüse in den Kühlschrank darf

Neben der Tomate gibt es noch weitere Obst- und Gemüsesorten, die nicht in den Kühlschrank gehören. Ein Überblick der Initiative „Zu gut für die Tonne“ zeigt, was wie aufbewahrt werden sollte:

Obst

Hier gilt die Faustregel: Heimisches liebt es kühl, Exoten mögen es warm. Ein paar Ausnahmen gibt es aber.

In den Kühlschrank dürfen: Äpfel, Zwetschgen, Kirschen, Aprikosen, Erdbeeren, Heidelbeeren, Himbeeren, Trauben, Feigen und Kiwis.

Nicht in den Kühlschrank sollen: Bananen, Mangos, Orangen, Mandarinen und andere Zitrusfrüchte, Ananas, Papaya.

Gemüse

Fast alle Gemüsesorten sind kühlschrankverträglich – mit Ausnahme von wenigen Sorten.

In den Kühlschrank dürfen: Artischocken, Blumenkohl, Brokkoli, Chicorée, Endivie, Erbsen, Gewürzkräuter (außer Basilikum), Bohnen, Lauchzwiebeln, Kohl, Radieschen, Pilze, Rote Bete, Salat, Sellerie, Spargel, Spinat und Mais.

Nicht in den Kühlschrank sollen: Aubergine, Tomate, Kartoffeln, Paprika und Kürbis. Anders sieht es bei Angeschnittenem aus – wenn es schnell weiterverarbeitet wird, darf es für wenige Tage gekühlt werden.

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Können Tomaten ins Gemüsefach?

Wenn Sie im Hochsommer eine offene Lagerung in der Küche wegen der Fruchtfliegen vermeiden wollen, spricht also nichts dagegen, die Tomaten für ein paar Tage im Kühlschrank in Sicherheit zu bringen. Unten im Gemüsefach, und mit einer "Aufwärmphase" vor dem Verzehr.

Warum kommen Tomaten nicht in Kühlschrank?

Gleichzeitig verliert die Tomate diejenigen Aromastoffe, die sie schon gebildet hatte, bevor sie in den Kühlschrank wanderte. Denn das Tomatenaroma ist eine delikate Melange aus organischen Säuren, Kohlehydraten und mehr als 60 verschiedenen flüchtigen Verbindungen. Und die können über den Stielansatz entweichen.

Wie lange kann man Tomaten im Kühlschrank aufbewahren?

Unter optimalen Bedingungen sind Tomaten bis zu 14 Tage haltbar. Empfohlen wird jedoch, sie innerhalb einer Woche zu verzehren, da die Einflüsse von Licht, Wärme und Sauerstoff den Gehalt an Nährstoffen verringern.

Welches Gemüse darf nicht in den Kühlschrank?

Nicht in den Kühlschrank gehören:.
Auberginen..
Kartoffeln..
Kürbis..
Möhren/Karotten..
Tomaten..
Zucchini..
Zwiebeln..