Stiko chef würde eigenes kind nicht impfen lassen

Stiko chef würde eigenes kind nicht impfen lassen

STIKO-Chef Thomas Mertens /picture alliance, NurPhoto, Emmanuele Contini

Berlin � Der Vorsitzende der St�ndigen Impfkommission (STIKO), Thomas Mertens, hat einger�umt, mit seiner pers�nlichen Aussage zur Ablehnung einer Kinderimpfung gegen Corona einen Fehler gemacht zu haben.

Mertens hatte in einem Podcast der Frankfurter Allgemeinen Zeitung Anfang Dezember erkl�rt, wenn er ein sieben- oder achtj�hriges Kind h�tte, w�rde er es �wahrscheinlich jetzt nicht impfen lassen�.

Dem Nachrichtensender Welt sagte Mertens nun: �Die Entscheidung �ber die Impfung ist wirklich eine sehr pers�nliche Sache, und das reflektiert sich ja auch in unserer derzeitigen Impfempfehlung. Es war damals wahrscheinlich der einzige Fehler, den ich gemacht habe, dass ich �berhaupt etwas Pers�nliches gesagt habe.�

Die STIKO hatte am vergangenen Donnerstag eine Impfung von Kindern von f�nf bis elf Jahren empfoh�len, die Risikofaktoren f�r einen schweren COVID-19 Verlauf oder Angeh�rige mit hohem Risiko haben. Au�erdem k�nnen Eltern nach einer Aufkl�rung auch ihre gesunden Kinder impfen lassen.

Das ber�hmte Zitat sei nach einer letzten Zusatzfrage in einem langen Interview gefallen, sagte Mertens. Er haben am Ende dieses Interviews gesagt, dass er derzeit ohne das Vorhandensein eines f�r Kinder konfektionierten Impfstoffes und ohne abschlie�ende Bewertung durch die STIKO das Kind nicht impfen lassen w�rde.

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Das sei ja auch eine v�llig richtige und v�llig verst�ndliche Aussage. �Die ist dann v�llig aus dem Zu�sammenhang genommen, sehr intensiv berichtet worden � dagegen kann ich letztlich nichts machen � aber es ist nat�rlich grober Unfug, wenn man mich als Impfgegner bezeichnen wollte�, sagte Mertens dem Nachrichtensender Welt.

Es gebe wissenschaftlich fundierte Gr�nde, warum die STIKO keine allgemeine Impfempfehlung f�r Kinder von f�nf bis elf Jahren herausgegeben habe, sondern nur f�r vorerkrankte Kinder. Es gebe nicht genug Daten �ber die Sicherheit der Impfstoffe f�r Kinder, so Mertens. Auch der Blick in die USA helfe da nicht weiter. Dort seien zwar viele Kinder geimpft worden, n�tig seien aber Daten dar�ber, was aus diesen Kindern geworden ist. Diese l�gen derzeit nicht vor. © dpa/aerzteblatt.de

Stiko-Chef Thomas Mertens würde sein eigenes siebenjähriges Kind angesichts fehlender Daten derzeit nicht gegen Covid-19 impfen lassen. Jenseits der Daten aus der Zulassungsstudie des Impfstoffs gebe es "keinerlei Daten" über die Verträglichkeit des Impfstoffs in der Gruppe der Kinder zwischen fünf und elf Jahren, sagte Mertens in einem Podcast der "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Die aktuellen Publikationen zeigten, dass Aussagen über Langzeitschäden kaum möglich seien.

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Auf die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) für Impfungen bei unter Zwölfjährigen wird mit Spannung gewartet. Viele Kinderärzte warten auf die Empfehlung der Stiko, bevor sie ihre Patienten impfen.

Mertens widersprach der Kritik, die Stiko verzögere ihre Empfehlung. Man sei aktuell dabei, die Empfehlung fertigzustellen und könne damit um den 11. Dezember herum rechnen, sagte er in dem Podcast. "Sie wird sicher fertig sein, bevor der Kinder-Impfstoff in Deutschland verfügbar ist." Die Empfehlung diene der größtmöglichen Sicherheit für Kinder.

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Stiko chef würde eigenes kind nicht impfen lassen

Karl Lauterbach ist Gesundheitsexperte der SPD.Foto: picture alliance/dpa

Gegen eine Empfehlung spreche derzeit, dass Daten aus den USA und Israel, wo Kinderimpfungen bereits begonnen haben, noch nicht vorlägen, führte Mertens aus. Ob es auf eine generelle Empfehlung für die Altersgruppe der Kinder von fünf bis elf herauslaufe, könne er zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen.

Für seine Aussagen erntet der Stiko-Chef viel Kritik. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach schrieb bei Twitter, er halte diese für "schwierig". Denn: " Es wirkt unglücklich wenn, noch vor Stiko Entscheidung, ihr Chef Impfung für eigene Kinder schon mal ablehnt." Studien zufolge gebe es keine Nebenwirkungen durch die Impfung für Kinder.

Auch Kinder- und Jugendarzt Jakob Maske, Sprecher vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte, ist mit der Aussage vom Stiko-Chef alles andere als glücklich. "Wir impfen jetzt seit einem Jahr. Da jetzt eine Angst zu schüren, was vielleicht in Jahren passiert und von Langzeitfolgen zu sprechen ist absolut absurd. Das war hoffentlich ein unbewusster Ausrutscher", sagte er.

Zwar warte man noch auf die Empfehlung der Stiko. "Aber schon jetzt ist absehbar, dass der Impfstoff relativ gut verträglich ist und in den USA sind schon über zwei Millionen Dosen an Kindern verimpft worden. Wir haben gute Hinweise, dass das Risiko absolut gering ist."

Der Charite-Immunologe Leif Erik Sander schrieb bei Twitter, eine Impfentscheidung bei Kindern sollte natürlich immer gut abgewogen sein. "Aber alle sollten sich aber folgendes klar machen: Es ist keine Entscheidung für oder gegen die Impfung, sondern für eine Coronavirus-Infektion mit Impfschutz oder Infektion ohne Impfschutz." (Tsp/Reuters)