Seit wann gibt es den Euro in Deutschland

Die Bundesrepublik Deutschland und elf weitere Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) führen am 1. Januar 2002 den Euro als Bargeld ein. 320 Millionen Menschen verwenden nun Münzen und Scheine der gemeinsamen europäischen Währung. Sieben weitere Staaten folgen bis 2015. Die Deutschen sehen das neue Geld mit Skepsis. Eine Bedrohung für die Stabilität des Euro sind hohe Staatsschulden einiger Euro-Länder.

Vorteile und Skepsis

Banken und Finanzmärkte rechnen bereits seit 1999 in Euro. Die Bargeld-Einführung vollendet die Wirtschafts- und Währungsunion, die die EU-Mitgliedsländer im Maastrichter-Vertrag 1992 vereinbart haben.

Der Euro erleichtert den Alltag der Menschen: Innerhalb der Euro-Zone entfallen Geldumtausch, Wechselgebühren und Wechselkursrisiken, Preise sind über Grenzen hinweg vergleichbar. Doch viele Deutsche sehen den Euro skeptisch, denn die stabile D-Mark ist ein Symbol des „Wirtschaftswunder“-Wohlstandes und der Wiedervereinigung. Auch verteuert sich gefühlt das Einkaufen. „Teuro“ ist 2002 Wort des Jahres. Tatsächlich kommt es nur in Einzelhandel sowie Gastronomie zu Preiserhöhungen und die Teuerungsrate liegt deutlich niedriger als zu DM-Zeiten.

Euro-Zone

Seit 2015 gehören der Euro-Zone 19 Länder an: Belgien, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, die Niederlande, Österreich, Portugal, Slowakei, Slowenien, Spanien und Zypern.

Probleme

Mangelnde Haushaltsdisziplin und hohe Staatsschulden einiger Euro-Länder sind Probleme der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion. Auch Deutschland verstößt mehrfach gegen die festgesetzte Defizitgrenze des Stabilitäts- und Wachstumspakts, der für einen stabilen Euro sorgt. Besonders drastisch zeigt sich dies seit 2009 in der europäischen Schuldenkrise.

(mw) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 27.09.2022
Text: CC BY NC SA 4.0

Empfohlene Zitierweise:
Würz, Markus: Einführung des Euro, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/kapitel/globalisierung/internationale-herausforderungen/einfuehrung-des-euro.html
Zuletzt besucht am: 02.10.2022

Mit der Einführung des Euro entsteht einer der weltweit größten Wirtschaftsräume mit einer gemeinsamen Währung: 320 Millionen Menschen haben über Nacht das gleiche Geld im Portemonnaie.

Seit wann gibt es den Euro in Deutschland

Wie stabil ist die neue Währung - viele fürchteten Inflation

Aber die Skepsis war groß. Viele Menschen hatten Angst davor, dass die stabile D-Mark durch eine Währung ersetzt werden könnte, die hohe Inflationsraten nach sich zieht. Andere sorgten sich um den Einfluss jener Volkswirtschaften, in denen weniger produziert wurde als in Deutschland. Welchen Einfluss würden deren Inflationsraten auf die Stabilität der Gemeinschaftswährung nehmen?

Starter – Kits

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Die Euro-Skulptur vor der Europaeischen Zentralbank

Die Euro kam zwar über Nacht am 31.12.2001, hatte aber einen langen Vorlauf: Seit September waren Handel und Banken mit dem neuen Zahlungsmittel versorgt worden. Preise mussten in zwei Währungen ausgezeichnet werden, damit die Menschen ein Gefühl für den Wert des Euro bekamen. In Deutschland galt die Regel: Zwei D-Mark gleich ein Euro.

Mit Plakaten und Anzeigekampagnen wurde die bald bevorstehende Währungsumstellung beworben und ab dem 17. Dezember 2001 so genannte "Starter Kits“ an den Bankschaltern verkauft. Für 20 deutsche Mark bekam man etwas mehr als 10 Euro-Münzen. Bezahlen konnte man mit ihnen jedoch noch nicht. Das ging erst ab Null Uhr des 01. Januar 2002.

Historische Dimensionen

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Euro-Einführung in elf EU Nationen

In langen Diskussionen debattierten die Politiker der europäischen Staaten um die Einführung des Euro. Als überzeugter Europäer hatte Bundeskanzler Helmut Kohl bei den Verhandlungen um den Vertrag von Maastricht im Februar 1992 leichten Herzens der gemeinsamen Währung zustimmen können. Wie wichtig diese Zustimmung jedoch war, wird an folgender Stelle deutlich: Für einige Länder hing deren Einwilligung zur deutschen Einheit im Jahr 1990 von der Zusicherung ab, fest in der westlichen Wertegemeinschaft verankert zu bleiben. Die gemeinsame europäische Währung schien den beteiligten Regierungschefs das beste Mittel, diese Entscheidung unumkehrbar zu machen.

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Helmut Kohl - überzeugter Europäer

Bundeskanzler Helmut Kohl beleuchtete während der Bundestagsdebatte über die Einführung des Euro in Deutschland die historische Dimension der Entscheidung: "Die Verwirklichung der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion ist in ihren Konsequenzen die bedeutendste Entscheidung seit der deutschen Wiedervereinigung. Sie ist die tiefgreifendste Veränderung auf unserem europäischen Kontinent seit dem Zusammenbruch des kommunistischen Imperiums."

Es ist nicht das erste Mal, dass es auf dem Kontinent eine gemeinsame Währung gibt. Rund 1150 Jahre zuvor hatte der fränkische König Karl der Große (747 – 814) eine gemeinsame Währung eingeführt. Mit dem Silberdenar konnte jeder überall bezahlen. So war es möglich Preise zu vergleichen und herauszufinden, welchen Preis die eigene Leistung woanders hat. Damals wie heute haben die Bewohner des Kontinents davon profitiert, dass sie ohne Geld tauschen zu müssen, überall mit ihrer eigenen Währung handeln konnten. Ein Vorteil, der mit der Aufteilung des Frankenreichs am Ende des 9. Jahrhunderts wieder verschwand.

Stabile Währung

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Seit 2009 wird auch in Slowakei mit dem Euro bezahlt

Die anfängliche Skepsis ist verflogen, der Euro ist – sieben Jahre nach seiner Einführung – zu einer der stabilsten Währungen der Welt geworden. Viele Länder legen ihre Geldreserven in der europäischen Gemeinschaftswährung an, die auch gegenüber dem Dollar mehr und mehr an Wert gewonnen hat. Das liegt vor allem an einer gemeinsamen Zentralbank, auf die besonders Deutschland gedrungen hat. Die gemeinsame Finanzpolitik ist – auch aus historischen Gründen - darauf ausgerichtet, die Inflation niedrig zu halten. Die verheerenden Inflationszeiten in Europa sind im kollektiven Gedächtnis haften geblieben und lösen auch bei denen Ängste und Sorgen aus, die solche Zeiten nicht erlebt haben.

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Hans Eichel führte den Euro in Deutschland ein

Der Euro hat erste Bewährungsproben bestanden, er spielt im internationalen Währungssystem eine geachtete Rolle. Zudem sichert der gemeinsame Währungsraum, dem mittlerweile vier weitere Staaten beigetreten sind, auch den Frieden auf dem Kontinent. Denn Krieg gegen die eigene Währung zu führen, macht ebenso wenig Sinn, wie jene Fabriken zu zerstören, an denen die eigenen Unternehmen beteiligt sind. Am Tag der Einführung des Euro fasste der damalige Bundesfinanzminister Hans Eichel (1941) die Bedeutung des Tages so zusammen: "Das ist ein historischer Tag deswegen, weil sich hier für jedermann zum Anfassen zeigt, was europäische Einigung ist und dass das das große Wohlstands- und Friedensprojekt für das 21. Jahrhundert hier für uns Europäer ist."

In welchem Jahr war die Umstellung von DM auf Euro?

Januar 1999 wurde der Euro eingeführt. Die Einführung beschränkte sich zunächst auf elektronische Buchungen und drei Jahre später – am 1. Januar 2002 – folgte das Euro-Bargeld. Das Fundament für die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion wurde bereits am 7. Februar 1992 gelegt.

In welchem Jahr wurde der Euro in Deutschland als Bargeld eingeführt?

In insgesamt 19 Ländern der Eurozone ist der Euro Zahlungsmittel – als Bargeld eingeführt wurde er vor genau 20 Jahren, am 1. Januar 2002. Viele Länder der Europäischen Union ( EU ) haben Interesse an einem Beitritt in die Gemeinschaftswährung.

Welche Länder führten 1999 den Euro ein?

Länder der Europäischen Union und des Euroraums.

Wie hieß der Euro früher?

Januar 1999 wurde der Euro gesetzliche Buchungswährung. Er ersetzte die frühere Korbwährung ECU (European Currency Unit) in einem Umrechnungsverhältnis von 1:1.