Schmerzen im po mit ausstrahlung ins bein

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Bild: imago/Science Photo Library

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Plötzliche Schmerzen im Bereich des unteren Rückens, die sich über den Po bis ins Bein hinunter ziehen (Ausstrahlung), werden häufig als Ischiassyndrom (Ischialgie) diagnostiziert.
Der Volksmund spricht vom eingeklemmten Ischiasnerv, Ischiasschmerzen oder auch schlicht "Ischias".

  Nicht ohne Grund, denn zu den Schmerzen kommt es meist, wenn der Ischiasnerv (Nervus ischiadicus) oder seine Wurzel gereizt oder komprimiert wird.

  • Wie äußert sich Ischialgie?

  • Was ist der Ischiasnerv?

  • Ursachen: Was löst Ischiasschmerzen aus?

  • Was kann man tun gegen Ischiasschmerzen?

  • Therapie: Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Wie äußert sich Ischialgie?

Kennzeichnend - gerade in Abgrenzung zum Hexenschuss - sind einseitige Schmerzen im Bein, die oftmals schlimmer als die Beschwerden im Rücken sind. Sie strahlen von der Lendengegend über das Gesäß bis zur Fußsohle und verursachen Taubheitsgefühl und Kribbeln in den Zehen.

  Zudem zeigen manche Betroffene Reflexauffälligkeiten mit motorischen oder sensiblen Ausfällen - das heißt, dass Informationen entweder nicht vom Gehirn zum Bein gelangen (motorische Steuerung) oder vom Bein zum Gehirn (Sensibilität).

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Was ist der Ischiasnerv?

Verlauf: Der Ischiasnerv (Nervus ischiadicus) verlässt das Rückenmark auf Höhe der unteren Lendenwirbel und des Kreuzbeins. Über das Gesäß verläuft er auf die Rückseite des Oberschenkels und verzweigt sich oberhalb der Kniekehle in zwei Äste. Sie verlaufen am hinteren und seitlichen Unterschenkel bis zur Fußsohle und Fußaußenkante.

  Zu den Aufgaben des Ischiasnervs gehören die Weiterleitung von Empfindungen des Beins an das Rückenmark sowie die Weiterleitung von Befehlen aus dem Gehirn über das Rückenmark an die Muskulatur des Beins.

Ursachen: Was löst Ischiasschmerzen aus?

Die Liste der potenziellen Auslöser für das Ischiassyndrom ist lang. Sie reicht von einer mechanischen Bedrängung im Lendenwirbelbereich, Tumoren im Rückenmark oder Becken, Bandscheibenvorfall, Erkrankungen der Wirbelsäule wie Spondylose bis zu Infektionskrankheiten wie Borreliose.
Aber auch Traumen, Frakturen und Hüftgelenksluxationen (Sprung des Oberschenkelkopfes aus der Pfanne des Hüftgelenkes) können die Ischialgie auslösen.

  Laut der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie e.V. sind degenerative Veränderungen der beiden unteren lumbalen Bandscheiben die häufigste Ursache einer Ischialgie.

Krankheitsauslösend kann auch eine falsche Hebetechnik sein. Hebt man z. B. etwas mittels Rumpfbeuge hoch, so belastet das die fünfte Lendenbandscheibe mit dem acht- bis zwölffachen vom Gewicht des Gegenstandes. Beispiel: Ein Kasten Bier, den man so gebeugt hebt, wirkt also mit 80 - 120 kg auf diese Bandscheibe.

  Mit gebeugten Knien und geradem Rücken gehoben ist die Belastung für den Bereich des fünften Lendenwirbels gerade ein- bis zweimal so groß wie das gehobene Gewicht. Für den Bierkasten würde das also heißen: Mit dieser Hebetechnik muss der Wirbel nur zwischen 18 und 40 kg stemmen.

  Häufiges langes Sitzen in ungeeigneten Sitzmöbeln kann ebenfalls zu einem vorzeitigen Bandscheibenverschleiß führen.

Was kann man tun gegen Ischiasschmerzen?

Zuerst einmal ist wichtig den absoluten Ernstfall auszuschließen:
Wenn der Schmerz länger als ein paar Stunden anhält oder mit einem Taubheitsgefühl, Kribbeln oder Lähmungserscheinungen einhergeht, sollte man dringend zum Arzt gehen. Der Nerv könnte ansonsten bleibende Schäden davontragen.

  Ist das nicht der Fall, gibt es verschiedene Behandlungen gegen chronische oder akute Ischialgie. Je nach klinischer Symptomatik reichen die Therapien von konservativen nicht-operativen Maßnahmen bis hin zur Bandscheibenoperation (für den Fall einer Lumboischialgie - dabei wird der bis in Po und Bein ziehende Schmerz im unteren Rücken durch einen Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule ausgelöst).

Therapie: Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Der konservative Therapieansatz besteht aus:

  • Stufenbettlagerung (Liegen in Rückenlage, Beine in der Hüfte und im Knie abgewinkelt),
• Schmerzmitteln,
• Massagen einschließlich Unterwassermassagen, Segment- und Bindegewebsmassagen sowie
• Lockerungs- und Übungstherapie.

Infos im Netz

  • leitliniensekretariat.de - Leitlinien der DGOOC

    Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie e.V.

Die krankengymnastische Therapie soll zu einer Stabilisierung der Lendenwirbelsäule sowie einer Kräftigung der Rücken- und Bauchmuskulatur führen.

  Operative Eingriffe haben zum Ziel, die Nervenstrukturen von bandscheibenbedingtem Druck zu befreien.

  Oftmals ist es aber ausreichend, die Symptome mit entzündungshemmenden Präparaten und Schmerzmitteln erträglich zu machen und die Beweglichkeit vor allem durch eine Physiotherapie wiederherzustellen.

Beitrag von Nadine Bader

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Was sind die Ursachen für Schmerzen ins Bein?

Die Ursache für Schmerzen, die ins Bein ausstrahlen können entweder im Bereich des Hüftgelenkes liegen oder im Bereich des Rückens. Wenn die Schmerzen von der Lendenwirbelsäule ausgehen, dann werden diese Beschwerden oft durch eingeklemmte Nerven oder verhärtete und verkürzte Muskeln verursacht.

Was verursacht ins Bein ausstrahlende Schmerzen?

Eine weitere Quelle von ins Bein ausstrahlenden Schmerzen ist die Hüftarthrose. Der Arthroseschmerz der Hüfte kann in das Bein ausstrahlen und sich als lateral er (seitlicher) Knieschmerz zeigen.

Wie entstehen Schmerzen im Po?

Schmerzen im Po können durch genau solche Fehlbelastungen ausgelöst werden. Setzt der Fuß z.B. außenrotiert oder überkreuzt auf, entstehen ungünstige Winkel und Muskelzüge in der Hüfte. Es kommt zu Überlastungen und schließlich zu Beschwerden.

Was verursacht ausstrahlendeschmerzen aus der Lendenwirbelsäule?

Es gibt aber auch die Möglichkeit ausstrahlender Schmerzen aus der Lendenwirbelsäule. In der LWS können Bandscheibenvorfall, Bandscheibe nvorwölbungen und spinale Stenosen des Rückenmarks Nervenkompressionen verursachen, die bis in das Bein hinein ausstrahlen.

Was tun bei Ischiasschmerzen im Po und Bein?

Bei akuten Beschwerden hilft es oft, die Beine hochzulagern. Eine sogenannte Stufenlagerung erreichen Sie, indem Sie sich auf den Rücken legen und Ihre Unterschenkel auf einem Stuhl oder einem dicken Kissen ablegen. Ideal ist es, wenn Hüft- und Kniegelenke etwa im rechten Winkel (90 Grad) gebeugt sind.

Wie erkenne ich ein Piriformis

Bei den meisten Patienten mit Piriformis-Syndrom zeigen sich:.
stechende oder ziehende Schmerzen in einer Hälfte des Gesäßes, die sich im Sitzen verstärken,.
Ischias-Schmerzen,.
Rückenschmerzen in der Lendenwirbelsäule,.
Gangschwierigkeiten auf der betroffenen Seite,.

Woher kommen Schmerzen im Gesäß?

Fehl- oder Überbelastungen sind häufig die Ursache für schmerzhaft verspannte und verhärtete Muskeln, besonders am unteren Rücken. Beispiele für solche als funktionell bezeichneten Beschwerden des Bewegungssystems: myofasziale Schmerzen, ein blockiertes Kreuz und das Piriformis-Syndrom.

Was tun bei Schmerzen im Po und Oberschenkel?

Ist der Piriformis-Muskel als Verursacher der Schmerzen ausgemacht, sind Bewegung, Lockerung und Dehnung die Therapie der Wahl. Um die Verspannung zu lösen, muss der Physiotherapeut auch alle benachbarten Muskeln prüfen und gegebenenfalls lockern, da sie oft mitbeteiligt sind.