Menschen die viel lachen sind traurig

Das Robin Williams-Drama Die traurige Wahrheit hinter seinem Lächeln

Er war beliebt, wurde geliebt, hat so viele Menschen zum Lachen gebracht: Robin Williams († 63). Trotzdem nahm er sich das Leben - weil er in Wahrheit tieftraurig war.

Wer genau hinsah, konnte sie erkennen: die Schwermut, die wie ein Schleier auf seinen Augen lag. Robin Williams lächelte, gab den Clown - obwohl ihm eigentlich zum Weinen war. Er strahlte so viel Herzlichkeit und Wärme aus, obwohl er vor allem von einem erfüllt war: Leere. Doch ein meisterhafter Mime, wie der Oscarpreisträger kann seine Gefühle gut verbergen, etwas darstellen, was es schon lange nicht mehr gibt – vielleicht auch nie gab.

Williams litt schon lange unter Depressionen, die ihm jegliche Lebenskraft aus seinem Körper sogen. Jahrzehnte. Und er war abhängig – von Kokain und Alkohol. Besonders in den 70ern ging es wild zu an den Filmsets, er habe "bis zum Gehtnichtmehr gekokst" sagte er einst dem Magazin "Galore". Die Drogensucht wurde er los, den Drang zu trinken jedoch nicht: Er machte mehrere Entzüge. Seit 2006 griff er wieder zur Flasche. Ehen zerbrachen, doch das hielt ihn nicht ab, so weiterzumachen wie bisher.

Er betäubte sich. Er trank, weil er sich einsam fühlte, Angst hatte - unter Depressionen litt. So erzählte er einst dem "Guardian": "Es ist buchstäblich Furcht. Und du denkst, oh, das wird die Angst erträglich machen. Aber das tut es nicht." Als das Blatt wissen wollte, wovor er denn solche Angst hatte, sagte er: "Vor allem. Es ist einfach ein generelles Arggghhh."

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Doch wie kann ein Mann mit solch einer Karriere, Reichtum und einer Familie nur so hoffnungslos und traurig sein, fragt man sich. Williams sagte einmal der "Süddeutschen": "Man ist so, wie man als Kind verdrahtet wurde; Auszeichnungen verändern dich nicht. Das ist tief drin in dir. Ich war ein Einzelkind, also beackere ich immer den Raum, teste immer aus, was geht. Ich habe einen Oscar - na und? Du bist, wer du bist."

Das Robin Williams-Drama Zwischen Humor und Ernsthaftigkeit

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Und er gibt einen traurigen Einblick darin, was ihn als Kind prägte: die Einsamkeit. Er hatte keine Freunde, weil seine Eltern so oft umzogen. Also wurden Metallsoldaten zu seinen Spielgefährten wie er gegenüber der Zeitung weiter ausführt: "Ich war oft alleine, als ich aufwuchs. Es gab lange Abschnitte meines Lebens, die ich allein verbrachte. Ich sammelte Modellsoldaten, Tausende davon. Man hat niemanden, mit dem man spielen kann, nur sich selbst. Man lernt, wie man Spiele für sich selbst erfindet, und man liest viel. Das war nicht wirklich ein Spaß, aber später entwickelt man Strategien, die einem helfen, zu überleben."

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Die Metallsoldaten wichen irgendwann Videospielen. Das offenbarte jetzt Dan Spencer, der Mann der Assistentin, die Robin Williams fand. Beide standen Williams sehr nahe, wohnten um die Ecke. Er schreibt auf Facebook: "Er spielte gern Ego-Shooter, erst auf dem Computer, später auf der Xbox. Nannte man ein Spiel, egal wie verrückt, er hatte es."

Nur seine eigene Schlacht konnte der brillante Schauspieler nicht gewinnen: den Kampf gegen seine Depression. In der Late-Night-Show von Jon Stewart sagte er einmal: "Du stehst am Rand einer Klippe und siehst hinunter. Es gibt diese Stimme, eine kleine und leise Stimme, die sagt: ,Spring!'" Die quälende Stimme kam wieder und wieder, wie er in einer weiteren Folge der Show gestand. Und schließlich wurde sie übermächtig – und siegte über einen der lustigsten, traurigen Menschen dieser

Welt. Ruhe in Frieden, Robin Williams.

ida Gala


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  • Jon Stewart

Lächelnde Depression: Smile Depression - Lachen trotz Traurigkeit

Lachen, obwohl man traurig ist? Ja, das geht sogar sehr gut. Die “Lächelnde Depression“ ist leider weit verbreitet und bleibt gefährlich lange unerkannt.

Menschen die viel lachen sind traurig

Betroffene verstecken ihre depressiven Symptome

hinter einer Fassade aus guter Laune. Die Lächelnde Depression ist weit verbreitet, nur spricht kaum jemand über sie.

Smiling Depression – die lachende Depression

Heute ist ein guter Tag. Ich lächle, ich leiste, ich funktioniere fast perfekt. Funktionieren macht aber kein Wohlbefinden aus. Das verwechseln viele. Auch ich selbst manchmal.

Das äußere Erscheinungsbild mit der inneren „Qualität“ eines Menschen gleichzusetzen, hat lange Tradition. Seit der Antike gilt das Idealbild der Kalokagathie: so schön der Körper, so schön geformt auch der Charakter bzw. Geist.

Der Körper quasi als visueller Marker der Seele.

Aber sind wir jetzt, da wir so viel mehr wissen, darüber hinweg, das Äußere als Indikator fürs Innenleben zu nehmen?

Nö, absolut nicht.

Warum ist das so?

Die Evolutionsbiologie ist wieder mal Schuld – auch so ein Autopilot des Gehirns: als wir noch in Höhlen lebten, war es überlebenswichtig, blitzschnell einschätzen zu können, wer Freund und wer Feind ist.

Können Depressive lachen?

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Aber hallo - und wie! Depressive sind ja immer noch Menschen und keine Aliens.

Ich zum Beispiel kann grinsen und strahlen, so dass ich jeden mit meiner guten Laune anstecke. Umso überraschter ist jeder, wenn ich mich als Mensch mit depressiver Störung oute.

Die Bezeichnung „Lächelnde Depression“ ist kein psychologischer Fachbegriff, sondern fällt unter die atypischen Depressionen. Meistens ist sie ein Phänomen innerhalb der hochfunktionalen Depression.

Trotzdem oder gerade deswegen ist die Lachende Depression besonders gefährlich, da sie lange unerkannt bleibt und erhöhte Suizidgefahr besteht.

Oft kommt dann das böse Erwachen, ohne dass die Angehörigen oder Partner etwas davon geahnt haben.

Betroffene wie ich wirken sehr fröhlich, ganz normal eben – wie jeder andere. Ich kann meine Probleme lange gut verstecken. Vor mir selbst und anderen. Besser gesagt, als Depressive denke ich:

  • dass ich andere damit nicht belasten sollte.

  • dass ich mich schäme und es allein schaffen will.

  • dass ich es nicht wert bin, andere mit meinen Problemen zu nerven.

Lächelnde Depression (Smile Depression) – Was soll das sein?

Klingt nach einem Modewort, hat aber Eingang in die Fachliteratur gefunden.

Als Smile Depression oder Smiling Depression, zu Deutsch Lachende Depression oder Lächelnde Depression, werden atypische Depressionen bezeichnet, die man hinter einer Maske aus Lächeln und guter Laune verbirgt.

„Betroffene mögen so aussehen, als hätten sie keinen Grund, traurig zu sein – sie haben einen Job, eine Wohnung und vielleicht sogar Kinder oder einen Partner.

Sie lächeln, wenn man sie begrüßt und können angenehme Gespräche führen. Kurz gesagt, sie setzen für die Außenwelt eine Maske auf und führen ein scheinbar normales und aktives Leben“ erklärt Olivia Remes, Doktorandin der Universität Cambridge (1)

Frau Remes sagte, dass lächelnde Depressionen bei Menschen mit bestimmten Temperamenten häufiger auftreten.

Insbesondere hängt es damit zusammen, dass man eher dazu neigt, Misserfolge zu antizipieren und über negative Situationen nachzudenken bzw. übermäßig zu grübeln. Vgl. Gedankenkarussell & Gedankenspirale

Smile Depression ist gefährlicher als typische Depression

Psychologen argumentieren außerdem, dass gerade Depressive, die lange versuchen die Fassade aufrechtzuerhalten, anfälliger sind für Selbstmorde (Suizide).

„Typischerweise haben Menschen, die an einer klassischen schweren Depression leiden, vielleicht selbstmörderischeGedanken, aber nicht die Energie, auf ihre Gefühle zu reagieren.

Allerdings haben diejenigen, die an Smiling Depression leiden, die Energie, die Gedanken zu planen und durchzusetzen. Deshalb kann eine lächelnde Depression gefährlicher sein als eine klassische Form der schweren Depression.“ so die klinische Psychologin Rita Labeaune (2)

Symptome der Lächelnden Depression

Anzeichen für Smiling Depression sind schwer zu erkennen

Es gibt viele Depressionssymptome und Anzeichen, die auf eine Smiling Depression hindeuten – und selbst die können mehrdeutig sein:

  • Müdigkeit und Schlafprobleme

  • Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit

  • Schweregefühl in Armen und Beinen

  • Erschöpfung und Libidoverlust

  • Gereiztheit, Empfindlichkeit auf Ablehnung

  • Morgentief oder Abendtief

Diese Emotionen werden bei einer atypischen Depression seltener gezeigt. Genau das macht Smiling Depression so enorm gefährlich.

Betroffene versuchen ihr Leben aufrecht zu erhalten, während sie von den inneren Konflikten erdrückt werden. Und das erfordert alles an Energie und Kraft, die ein Mensch aufbringen kann.

Auf diese Hinweise solltest Du achten

Menschen die viel lachen sind traurig

Einheitlich ist das „Krankheitsbild“ bei einer Lächelnden Depression nicht. Aber die folgenden Punkte weisen auf unterschwellige Probleme hin:

  • Der Betroffene ist reizbar und reagiert schnell verletzt, wenn er sich kritisiert oder abgelehnt fühlt

  • Betroffene meiden bewusst peinliche Situationen und denken viel darüber nach

  • Der Betroffene redet kaum über persönliche Dinge und Probleme (bei nahestehenden Menschen), frisst alles in sich rein

  • Der Betroffene ist ständig in Action, immer in Bewegung und hat immer was zu tun. Dabei natürlich ein Lächeln auf den Lippen. (Das bitte nur in Verbindung mit anderen Hinweisen werten.)

Lächelnde Depressive werden oft abends traurig und kraftlos

Ungefähr 15-40 % der depressiv Erkrankten zeigen die atypische Depressionssymptomatik auf. Durch ihre hohe Leistungsfähigkeit nach außen hin wissen die Betroffenen oft selbst nicht von ihrer Krankheit.

Typisch für die atypische Depression ist das Abendtief, auch Abenddepression genannt. Dabei kommt es zu; (ja – ich wiederhole mich, aber schadet nicht)

  • Starke Traurigkeit

  • Schweregefühl in den Armen und Beinen („Blei-Gefühl“)

  • Überempfindlichkeit gegenüber Kritik

  • Positive Erlebnisse sorgen höchstens für einen kurzen Stimmungsaufschwung

  • Ständiges Überessen oder kaum Essen

  • Verlangen nach mehr Schlaf als normalerweise

Wie kannst Du helfen bei Smiling Depression?

Menschen die viel lachen sind traurig

Die Lächelnde Depression zählt zurhochfunktionellen Depression. Oft können Betroffene über viele Jahre ihren Alltag bewältigen und arbeiten. Sehr viele fragen nicht nach Hilfe, so wie ich.

Warum?

Weil sich Erkrankte schuldig fühlen, zutiefst schuldig, schwach und wie ein Versager. Die Scham ist so gewaltig, dass sich Betroffene sehr spät Hilfe suchen, wenn überhaupt.

Aber was können Angehörige, Freunde und Partner dann überhaupt tun, um einem Menschen mit „Lächelnder Depression“ zu helfen?

Leider nicht viel. Aber Du kannst mit demjenigen sprechen. Ihm vielleicht Dein Wissen über Smiling Depression vermitteln und ihn zum Reflektieren anregen.

Am wichtigsten ist, dass depressive Menschen sich fachärztliche Hilfe holen. Sie ist nötig und genau für diese Personen gedacht.

„Es ist eines der am besten behandelbaren Probleme der psychischen Gesundheit. Ob durch Beratung oder Psychotherapie, es ist möglich, erfolgreich aus diesem Zustand herauszukommen und von der Traurigkeit befreit zu werden“.

so Labeaun

Hilfe bei Lächelnder Depression

Depressionen sind eine schwere psychische Krankheit. Keine Schwäche & keine Schande, sondern echt häufig auf der ganzen Welt.

Brauchst Du selbst Hilfe? Oder Unterstützung und Rat, um zu helfen? Dann wende Dich bitte jederzeit an die

Telefon-Seelsorge Deutschland

Tel. kostenfrei unter 0800-111 0 111 oder 0800-111 0 222

Dort sind sehr liebe Menschen, die jederzeit ein offenes Ohr für Deine Probleme haben und sich damit auskennen.

“Nur wenn wir aufhören, unsere Probleme zu rationalisieren, weil wir glauben, dass sie nicht ernst genug sind, können wir anfangen, einen tatsächlichen Unterschied zu machen.” (Remes)

Quellen:

1) the Conversion: Artikel von J. Remes „Smiling depression“
2) Pysychology today: Artikel: the Secret Pain of „Smiling“ Depression
3) Ulrike Fuchs, Heilpraktikerin für Psychotherapie in München
4) Online Psychologische Beratung
5) J. H. Greist: Depression – Was man darüber wissen sollte und was man dagegen tun kann

Tamara Niebler (die Inkognito-Philosophin)

Ich bin Tamara,freie Journalistin & Philosophin (M.A.). Mit meinem Blog engagiere ich mich für die Entstigmatisierungvon Depressionen, Sozialphobie & Co. Außerdem möchte ich mit Dir philosophieren: 🌍 Wie guckst Du in die Welt? – Und die Welt auf Dich?

Kann ein depressiver Mensch lachen?

Denn das Lachen oder Lächeln steht nicht in Verbindung zu Depression. Auch ein depressiver Mensch kann oft Lachen. Besser: Du bist sehr sensibel, das mag ich an dir.

Was ist eine lächelnde Depression?

Als "smiling depression" werden seelische Verstimmungen bezeichnet, die der Betroffene nach außen hin hinter guter Laune verbirgt. Depressionen und andere psychische Erkrankungen haben statistisch gesehen in den letzten Jahren stark zugenommen. Dafür gibt es verschiedene Gründe.

Was ist pathologisches lachen?

pathologisches Lachen und Weinen, E pathological laughing and crying, unwillkürliches, krampfhaftes Lachen oder Weinen, das durch variable, unspezifische Reize ausgelöst werden kann (z.B. Ansprechen, Essen reichen) und in Form eines Automatismus oder einer Stereotypie abläuft.

Warum lachen manche Menschen mehr als andere?

Die Untersuchung ergab, dass das Serotonin-Transporter-Gen dafür verantwortlich ist. Das sogenannte 5-HTTLPR-Gen bestimmt, ob ein Mensch viel oder wenig lacht, eher optimistisch oder pessimistisch eingestellt ist und ob er dazu neigt, an einer Depression zu erkranken.