In welchem Land isst man Spinnen?

Um es vorweg zu nehmen: Bananenspinnen gibt es nicht. Es ist ein langlebiger Mythos und es existiert keine Spinne, die explizit an und schon gar nicht in Bananen lebt. Spinnen sind Jäger und ernähren sich von kleineren Beutetieren.

Woher kommt der Name Bananenspinne?

Der Name „Bananenspinne“ wird inzwischen für verschiedene Spinnenarten verwendet, weil sie zufällig an Bananen gefunden worden sind. Nur selten ist wirklich eine Spinne dabei, die dem Menschen gefährlich werden könnte.

Warum wird vor Bananenspinnen gewarnt?

Meist ist mit „Bananenspinne“ die für den Menschen gefährliche Phoneutria nigriventer gemeint. In den seltensten Fällen ist diese Spinnenart aber auch tatsächlich gefunden worden. Ihr Import ist unwahrscheinlich, da das einzige Land, in dem sie vorkommt und welches gleichzeitig Bananen importiert, Brasilien ist. Der Anteil Brasilianischer Bananen auf dem Markt kann als gering eingestuft werden.

Warum gerade Bananen?

Spinnen sind immer da, wo sie auf Beute hoffen. Da viele Spinnen Lauerjäger sind, suchen sie sich einen Platz, wo sie auf Beute warten können. Da Bananen nun mal die einzigen Früchte sind, die zu mehreren verpackt werden (als „Hände“) und in denen eine Versteckmöglichkeit vorhanden ist, sitzen die Spinnen hier lieber als an anderen Früchten. Mangos zum Beispiel werden im Gegensatz zu Bananen handverlesen und einzeln in den Karton gelegt, hier gibt es kaum Versteckmöglichkeiten. Die Gefährlichkeit der Spinnen, die in Bananenkisten gefunden worden sind, ist im Vergleich zu anderen Spinnenfunden nicht höher. Durch die Verwendung von Insektiziden, gründliche Reinigung und durchgängige Kühlketten überleben aber nur wenige Spinnen den Transport nach Deutschland.

Wie oft sitzen Spinnen in Bananen?

Bananen kommen in noch unreifem Zustand in Deutschland an. Bevor sie in den Handel gelangen, machen sie noch Station in einer Bananenreiferei, bevor sie sie so gelb und reif verlassen, wie wir sie kennen. In Bananenreifereien werden so gut wie nie lebende Spinnen gefunden und dass ein Einzelexemplar dann auch noch hochgiftig für den Menschen ist, darf bezweifelt werden.

In welchem Land isst man Spinnen?
  Bildrechte: @LAVES/Beinke

Warum haben manche Bananen Löcher?

Sind Beschädigungen an Bananen zu sehen, stammen diese niemals von Spinnen. Oft sind es nur normale Beschädigungen, zum Teil durch Qualitätskontrollen (zum Beispiel Temperaturmessungen). Auch in schon beschädigten Bananen nisten sich Spinnen nicht ein. Spinnen sind Räuber und leben von anderen Insekten, daher ist eine Banane für sie höchst unattraktiv, solange sie dort keine Beute finden.


Legen Spinnen Eier an Bananen ab?

Ja, das ist möglich. Die häufigsten Funde an Bananen, die gern für Spinnenkokons gehalten werden, sind aber Gespinste mit Schmetterlingsraupen, von denen sich nur wenige wirklich von der Banane ernähren. Oft wird die Frucht nur als Unterlage zur Verpuppung genutzt.
Sollte sich zufällig wirklich mal ein Spinnenkokon in ihren Einkäufen befinden, schlüpft aus diesem nicht eine große Spinne, die sofort angreift, sondern viele kleine Spinnen, die noch viel zu schwach für einen Biss sind. Es ist absolut ausreichend, die entsprechende Banane mit kochendem Wasser zu waschen oder für ein paar Tage in den Gefrierschrank zu legen, die kleinen Spinnen werden diese Prozedur nicht überleben.

Was tun, wenn doch eine große Spinne in den Bananen sitzt?

Sollten Sie eine Spinne mit eingekauft haben, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie harmlos ist. Lassen Sie trotzdem Vorsicht walten. Ist man sich nicht sicher, ob es sich tatsächlich um eine tropische und gegebenenfalls giftige Spinne handelt, sollte man sachkundige Personen zu Hilfe rufen. In jedem Fall sollte das örtliche Ordnungsamt informiert werden. Sowohl bei der Feuerwehr als auch bei der Polizei findet sich häufig sachkundiges Personal. Des Weiteren stehen Wildtierauffangstationen und auch Schädlingsbekämpfer beratend zur Seite.

Die lebenden Tiere werden häufig an zoologische Institutionen vermittelt, die diesen Tieren eine artgerechte Obhut bieten. Im Zweifelsfall werden die Tiere zwecks Identifizierung unter anderem auch an die Zoodiagnostik des LAVES gesendet. Die entsprechenden Formulare finden Sie rechts in der Infospalte.

Gefahrenabschätzung

Spinnen in unseren Breiten sind Nützlinge, da sie im Haus und außerhalb Mücken und Fliegen fangen und keine Krankheiten übertragen. Wenn sie im Haus lästig sind, sollte man dafür sorgen, dass sie nicht so leicht ins Haus kommen können (durch passive Abwehrmaßnahmen wie Fliegengitter, Lavendel, dessen Duft von Spinnen gemieden wird). Eingedrungene Spinnen sollten schonend wieder nach draußen gebracht werden. Da sie sich gut orientieren können, sollten sie erst in einiger Entfernung freigelassen werden.

Spinnen beißen äußerst selten, sondern ergreifen lieber die Flucht oder stellen sich tot. Selbst ein Spinnenbiss wäre nicht gefährlich, die wenigsten Spinnen können die menschliche Haut durchdringen und die Giftdosis ist zu gering. Selbst die gefürchteten Vogelspinnen sind nicht gefährlich. Problematisch können aber durch Obstimporte eingeschleppte Spinnen aus fremden Ländern werden.

Wenn eine große, dunkle, behaarte Spinne in der Badewanne oder dem Waschbecken auftaucht, handelt es sich meist um die Große Winkelspinne, eine heimische Art, die weder giftig noch sonst gefährlich ist. Für das Jahr 2008 wurde die Große Winkelspinne von der Arachnologischen Gesellschaft zur Spinne des Jahres gewählt, um über die meist unberechtigten Vorurteile vor den Achtbeinern aufzuklären. Nimmt man diese Spinne z.B. aus der Badewanne, sei es mit der Hand oder vorsichtiger mit Glas und Bierdeckel, und setzt sie auf freien Fuß, besteht keinerlei Gefahr.

Welche Völker essen Spinnen?

In der Not isst der Kambodschaner Spinnen Denn Vogelspinnen waren während des kommunistischen Regimes der Roten Khmer (von 1975 bis 1978) ein unverzichtbarer Bestandteil auf dem Speiseplan der vom Hunger geplagten Bevölkerung.

Wo sind Spinnen eine Delikatesse?

Eine Vogelspinne zu essen, ist nicht jedermanns Sache. In Kambodscha aber sind die achtbeinigen Tiere ein beliebter Snack - speziell auf dem Markt von Udong, eine gute Autostunde nördlich der Hauptstadt Phnom Penh.

Wo isst man Taranteln?

Taranteln (Haplopelma Albostriatum) Während der Roten Khmer-Diktatur, als Nahrung knapp war, waren sie eine wichtige Proteinquelle für Kambodschaner. Heute ist es ein wesentlicher Bestandteil von Gerichten, die von Entomophagen am meisten geschätzt werden.

Wo gelten frittierte Vogelspinnen als Delikatesse?

Kambodschas Vogelspinnen als Snack. Kross frittiert in heißem Öl, mit einem Mix aus Gewürzen, Salz und Zucker und zur Krönung mit hauchdünnen Knoblauchscheiben garniert – so lieben die Kambodschaner ihre schwarzen Vogelspinnen.