Exmatrikulation gleiches fach studieren

Wer hat während seines Studiums mal nicht daran gedacht, alles hinzuschmeißen und etwas ganz Anderes zu machen? Das ist normal und zweifeln gehört sicherlich auch dazu aber manchmal ist es eben nicht nur eine Phase und der einzige Ausweg scheint ein Studienabbruch oder -wechsel zu sein. Meine Meinung zum Thema Studienabbruch habe ich dir in einem separaten Artikel verraten.

Kato von innocentglow.de hat selbst die Erfahrung gemacht wie es ist, den falschen Studiengang gewählt zu haben und erklärt euch hier, auf was ihr achten müsst und welche Fragen ihr euch stellen solltet, bevor ihr wirklich den Weg zum Studiensekretariat antretet.

Welcher normale Mensch bricht ein Studium ab?!

Dein Studium bereitet dir mehr Bauchschmerzen als Spaß? Du denkst über einen Studienabbruch nach? Da bist du nicht alleine: Im Jahr 2012 brach rund jeder dritte Uni- und jeder vierte FH-Student sein Studium vorzeitig ab. Vor allem in MINT-Fächern und Ingenieursstudiengängen ist die Abbruchquote hoch.

Die Gründe für einen Studienabbruch sind vielfältig: Viele Studis sind überfordert, das Studium ist ihnen zu schwierig. Sie verlassen die Hochschule freiwillig oder verlieren ihren Prüfungsanspruch und werden zwangsexmatrikuliert. Auch Finanzierungsprobleme führen häufig dazu, dass das Studium pausiert oder abgebrochen werden muss. Einige haben schlichtweg das Interesse am Fach verloren und gemerkt, dass ihr Herz eigentlich für etwas ganz anderes schlägt.

Ein weiterer; nicht zu unterschätzender Abbruchgrund; ist die Umstellung von der Schule zur Uni: Gerade jüngere Studienanfänger haben Probleme mit den Herausforderungen der Selbstständigkeit oder können sich nicht richtig ins Studium einfinden, da sie sich in der neuen Stadt nicht wohlfühlen.

Das Studium abzubrechen ist ein großer Schritt. Der folgende Artikel soll dir als Orientierungshilfe bei dieser Entscheidung dienen. Ich weiß übrigens, wovon ich rede, weil ich selber mein Bachelorstudium nach zwei Semestern gewechselt habe. Meine persönliche Story findest du am Ende des Artikels.

Nicht jeder, der ein angefangenes Studium nicht abschließt ist ein Studienabbrecher

Studienabbruch bedeutet, dass du das Studieren als solches endgültig aufgibst. Brichst du dein bisheriges Studium ab, fängst dann aber einer anderen Hochschule und/oder einem anderen Studiengang nochmal von vorn an, bist du streng genommen kein Studienabbrecher, sondern hast lediglich einen Fachwechsel vorgenommen.

Bevor du zum Studienbbrecher wirst, solltest du dir also darüber klar werden, was genau dein Problem ist? Ist es das Fach, das nicht so ist, wie du es dir vorgestellt hast? Sind es finanzielle Probleme? Oft gibt es gute Lösungswege, die du bereits vorschnell verworfen hast oder die dir gar nicht erst eingefallen sind.

So kann ein Studienabbruch abgewendet werden

Ein Beispiel: Obwohl es dir grundsätzlich Spaß macht, kannst du dein Studium finanziell nicht mehr stemmen, da du kein BAföG mehr bekommst oder keine Zeit für einen Nebenjob hast.

Mögliche Lösungen:

  • Eine Überschreitung der Regelstudienzeit in Kauf nehmen, weniger Semesterwochenstunden einplanen und in der Zeit jobben. Ganz offiziell geht das, wenn du dich für ein Teilzeitstudium entscheidest. In dem Fall kannst du sogar trotz Studium Wohngeld erhalten.
  • Die monatlichen Fixkosten reduzieren (z.B. Umzug in eine günstigere Wohnung, den Fitnessstudiovertrag kündigen)
  • Um ein Stipendium bewerben – nicht nur Studis mit Bestnoten bekommen Stipendien, auch für diverse andere Gruppen gibt es Stiftungen und Programme!
  • Einen Nebenjob mit kompakteren Arbeitszeiten suchen (z.B. Umzugshelfer, Messehostess) • Geld mit ungewöhnlichen „Micro-Jobs“ verdienen (z.B. Blutspenden, als Versuchsperson an wissenschaftlichen Studien teilnehmen, Modell stehen im Zeichenkurs)
  • Einen Studienkredit aufnehmen (z.B. KfW-Bank oder im privaten Umfeld)

Wärst du auf alle Lösungen gekommen?

Beratungsstellen für potenzielle Studienabbrecher

Bei so gut wie jeder Krise ist es hilfreich, eine andere Perspektive einzuholen. Vielleicht sieht eine dritte Person einen Lösungsweg, an den du noch gar nicht gedacht hast?! Naheliegende Gesprächspartner sind Freunde und Kommilitonen von dir, die dich kennen und deine Stärken und Schwächen gut einschätzen können – manchmal sogar besser als du selbst.Ich verstehe es aber vollkommen, wenn es dir unangenehm ist, mit Bekannten über dein „Problem“ zu reden. Zum Glück gibt es jede Menge professioneller Ansprechpartner und Beratungsstellen, an die du dich wenden kannst: (Fach-)Studienberater, Mitarbeiter des BAföG-Amtes und des Studierendenwerkes, Ärzte, die psychosoziale Beratungsstelle deiner Universität, die Telefonseelsorge und die Nightline.

Wann macht ein Studienabbruch Sinn?

Wenn wir mal das Wort Abbruch mit „ohne Abschluss beenden“ gleichsetzen, macht ein Studienabbruch m meisten Sinn, wenn

  • du dich noch im 2. oder 3. Fachsemester des Studiengang befindest und dich bisher nur damit gequält hast.
  • der letzte Prüfungsversuch bevorsteht und du damit rechnest wieder durchzufallen. In dem Fall würdest du zwangsexmatrikuliert werden und könntest dieses Fach auch an keiner anderen Hochschule mehr studieren.  Hier könnte ein vorzeitiger Hochschulwechsel bzw. eine Schwerpunktverlagerung  angebracht sein.
  • du grundsätzlich mit der wissenschaftlichen Arbeitsweise und der universitären Lernform nicht klar kommst. Das ist okay – es muss nicht jeder studieren!
  • du schon einen sicheren Plan B in der Tasche hast, z.B. die Zusage zu einem Ausbildungsplatz.
  • du genau weißt, dass dich die eingeschlagene berufliche Richtung unglücklich macht, z.B. weil du das Studium nur auf Druck deiner Familie hin begonnen hast und deine Interessen eigentlich woanders liegen.
  • dir der Abschluss den Zugang zum Traumstudium/-job verwehrt. Ein Beispiel: Du studierst Biologie und möchtest zu Medizin wechseln. Mit deinem sehr guten Abischnitt würdest du vermutlich direkt angenommen werden, mit einem abgeschlossenen Biologiebachelor hingegen als Zweitstudienbewerberin zählen und deutlich schlechtere Chancen haben.

Die Entscheidung zum Studienabbruch kann erleichternd sein

Diese Einschätzungen sind jetzt natürlich stark verallgemeinert und dein persönlicher Abbruch-Grund war gar nicht dabei. Letztlich liegt die Entscheidung aber auch bei dir!Soll es ein kompletter Studienabbruch sein, sprich, willst du das Studieren komplett hinter dir lassen? Oder willst du an der Uni bleiben und einen Neustart mit einem neuen Fach wagen (Fachwechsel)?Manche schwören ja auf Pro-Contra-Listen, andere werfen buchstäblich eine Münze – in der Millisekunde, in der sie in der Luft ist, weiß man oft, ob man sich Kopf oder Zahl wünscht.Aus persönlicher Erfahrung kann ich dir versichern: es ist ein wahnsinnig schönes Gefühl der Erleichterung, wenn du die Entscheidung getroffen hast!

Wie sagen Studienabbrecher  es Familie und Freunden?

Spätestens jetzt musst du wohl deinen Umkreis einweihen. Vermutlich hast du Angst davor, dass deine Studienabbruch als persönliches Scheitern wahrgenommen wird, dass du als „Versager/in“ abgestempelt wirst oder dass deine Familie und Freunde dich auf deinem weiteren Weg nicht unterstützen werden. Keine Panik! Sei einfach ehrlich und versuche, deine Beweggründe und Gefühle so gut wie möglich zu erklären.

Es kann gut sein, dass dein Umfeld im ersten Moment mit Unverständnis reagiert. Hat deine Familie dich finanziell unterstützt und du hast jetzt Schuldgefühle? Werfen sie dir vor, du hättest Zeit und Geld verschwendet oder denkst du das sogar selbst? Mir ging es zumindest damals so. Ich hatte Schuldgefühle und ein schlechtes Gewissen. Umso wichtiger ist es, den Studienabbruch nicht unnötig in die länge zu ziehen. Letztlich habe ich mir selber gesagt, dass diese Phase des Ausprobierens okay ist und dass ich so zu einem Studienfach gefunden habe, das mir gefällt und das ich nach dem Abi überhaupt nicht auf dem Schirm hatte. Mittlerweile habe ich Bachelor und Master erfolgreich abgeschlossen und bin eine sehr glückliche ehemalige Studienabbrecherin.

Im Idealfall kannst du deinem Umfeld schon einen Plan B präsentieren: So merken sie, dass du nicht in Lethargie verfällst, sondern dich intensiv mit deiner Zukunft auseinandersetzt.Und denk dran: Du bist kein Versager. Du hast es versucht. Es ist okay, wenn du merkst, dass der eingeschlagene Weg nicht der richtige für dich war.

Studium abbrechen: So geht's

Das offizielle Ende deiner Uni-Zeit ist die Exmatrikulation. Dafür musst du in der Regel ein Formular ausfüllen und beim Immatrikulationsbüro (oder wie auch immer das an deiner Uni heißt…) abgeben. Falls du noch Bücher aus der Unibibliothek oder andere ausgeliehene Gegenstände besitzt, musst du sie vorher abgeben.Die Exmatrikulation betrifft auch deinen Krankenversichertenstatus. Du solltest dringend bei deiner Krankenkasse anrufen und besprechen, wie du in Zukunft versichert bist.

Falls du ein duales Studium abbrichst, musst du genau in deinem Arbeitsvertrag nachlesen, welche Fristen und Bedingungen dort gestellt sind.Manche Verträge sind explizit an deinen Studentenstatus gebunden, zum Beispiel dein Wohnheimzimmer oder ein günstiger Handytarif.Falls du dich schon rückgemeldet hast, musst du die Rückzahlung des Semesterbeitrags bei deinem Studierendenwerk beantragen – das wird dir leider nicht automatisch zurückgezahlt.Zum Thema BAföG gibt es einen separaten Abschnitt.

Wenn du deiner Hochschule nicht komplett den Rücken kehren, sondern lediglich das Fach wechseln willst, musst du dich umschreiben. Das bedeutet, dass du dich nicht komplett ex- und dann wieder immatrikulierst, sondern dass universitätsintern dein Fach geändert wird. Wenn es sich um ein zulassungsbeschränktes Fach handelt, musst du dich trotzdem fristgerecht bewerben und eine Zulassung erhalten! Bei zulassungsfreien Studiengängen solltest du dich relativ unkompliziert in deinem zuständigen Immatrikulationsbüro umschreiben können.

Exmatrikulation gleiches fach studieren

Wenn du an eine andere Hochschule wechseln möchtest, musst du dich natürlich auch ganz normal bewerben.Vielleicht kannst du bereits erbrachte Leistungen aus dem abgebrochenem Studium im neuen Studiengang anrechnen lassen? Dafür solltest du auf jeden Fall einen Termin mit dem Fachstudienberater deines neuen Fachs ausmachen und ein Transcript deiner bisherigen Kurse mitbringen. Auch bei einer Einstufung ins höhere Semester ist der Fachstudienberater dein Ansprechpartner. Sollten dir einige Leistungen nicht anerkannt werden, so ist der Studiengang rechtlich verpflichtet dir nachzuweisen, dass die erworbenen Kompetenzen „wesentlich“ von den Zielen des zu ersetzenden Moduls abweichen. Die Module müssen also nicht dieselben Namen haben und auch nicht 100% dieselben Inhalte, um als anrechenbar zu gelten. Im Fall eines Studienwechsels musst du dich ebenfalls mit deiner Krankenkasse in Verbindung setzen, insbesondere wenn eine mehrmonatige Lücke zwischen den Studiengängen liegt.

Fachrichtungswechsel mit BAföG

Wenns ums BAöG geht, kannst du dein Studium auch erstmal ohne Plan B abbrechen und dir danach überlegen, was du mi deinem Leben anstellen willst. Du bist erstmal nur dazu verpflichtet, das Amt unverzüglich über die Exmatrikulation zu informieren, damit die laufenden Zahlungen eingestellt werden. Solltest du dann doch nochmal studieren, muss ein neuer BAföG Antrag gestellt und dabei folgendes bezüglichwerden. Dabei solltest du die Besonderheiten des Fachrichtungswechsels mit BAföG beachten.

Exmatrikulation gleiches fach studieren

Dabei gelten folgende Regeln, unabhängig davon, ob du schonmal BAföG erhalten hast oder nicht:

Ein Fachrichtungswechsel innerhalb der ersten drei Fachsemester (Bachelor) ist in der Regel kein Problem. Ist es dein erster Studienfachwechsel beginnt die Regelstudienzeit bzw. Förderungsdauer von vorn für dich. Beim zweiten Fachrichtungswechselzählen die bisherigen Fachsemester weiter, sodass du das Ende deines Studiums wahrscheinlich mit einem zinsfreien Staatsdarlehen finanzieren musst.

Bei einer Exmatikulation ab dem 4. Fachsemester kann  BAföG kann nur bewilligt werden, wenn die ein unabweisbarer Grund vorliegt. Das heißt, dass eine Fortsetzung des Studiums keinesfalls möglich war. Der Grund für den Abbruch muss abseits deines eignen Einflusses liegen wie z.B. eine dir bis dato unbekannte Erkrankung, die den Abschluss unmöglich macht. Das endgültige Durchfallen durch Prüfungen gehört nicht zu den unabweisbaren Gründen.Es reicht ab dem 4. Semester also nicht mehr festzustellen, dass einem das Fach oder der spätere Beruf doch nicht liegt.

Master können zwar problemlos die Hochschule wechseln oder in einen fachverwandten Studiengang wechseln (z.B. Angewandte Informatik zu Wirtschaftsinformatik), aber ein kompletter Fachwechsel ist Seiten des BAföG für Masterstudenten nicht mehr möglich.

Willst du ein neues Studium beginnen? Oder wie wäre es mit einer Ausbildung?

Du willst dich erstmal orientieren? Mach Praktika in Bereichen, die dich interessieren , geh als Au Pair oder für Work & Travel ins Ausland oder arbeite erstmal in Vollzeit, um ein finanzielles Polster anzulegen.Am wichtigsten ist, dass du dich über deinen neuen Plan ausgiebig informierst und keine übereilte Entscheidung triffst. Lies die Prüfungsordnung und das Modulhandbuch, sprich mit anderen Studierenden oder Auszubildenden, such online nach Erfahrungsberichten, schau dir die Hochschule, die Berufsschule oder Firma vor Ort an, sprich mit Studien- und Berufsberatern.Es gibt auch Programme speziell für Abbrecher, zum Beispiel verkürzte duale Berufsausbildungen oder Meisterprogramme im Handwerk. Eine Übersicht über Modellprojekte findest du bei „Praktisch unschlagbar“, einer Themenseite zur Ausbildung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Was bedeutet ein kompletter Studienabbruch für meine BAföG Rückzahlung?

Sobald feststeht, dass du dein Studium nicht weiter fortführen willst, musst du das dem BAföG Amt mitteilen. Solltest du dich entscheiden, dem Studentenleben komplett den Rücken zu kehren, fragst du dich vielleicht, welche Auswirkungen das auf deine BAföG Rückzahlung hat. Aber keine Sorge. Du musst weder mehr noch früher deine BAföG Schulden begleichen. 

Jetzt ist mein Lebenslauf ruiniert, oder?!

Don’t panic! Auch mit einem nicht absolut schnurgeraden Lebenslauf kannst du einen tollen Job finden.Du solltest natürlich schon damit rechnen, im Vorstellungsgespräch danach gefragt zu werden und eine gute Begründung parat haben. Letztlich zählt für die Personaler aber vor allem eines: Warum bist gerade DU geeignet für diesen Job? Wenn du ihnen das vermitteln kannst, wird ihnen egal sein, ob du vor ein paar Jahren mal ein Semester lang Geographie studiert hast oder nicht. Ich persönlich hatte damit bei meinen bisherigen Vorstellungsgesprächen keine Probleme – der Fokus lag hauptsächlich auf meinem beendeten Studium und meiner Praxiserfahrung.

Meine Story

Wie versprochen verrate ich euch jetzt noch meine persönliche Studienabbruch-Geschichte. Während der Oberstufe wusste ich gar nicht, was ich später studieren sollte. Das lag wohl zum größten Teil daran, dass so gut wie niemand aus meiner Familie studiert hat (außer meinenCousinen, die aber beide etwas in Richtung Sozialpädagogik studiert haben, was ich für mich von vorneherein ausschließen konnte) und ich mir unter dem Konstrukt „Universität“ nicht so viel vorstellen konnte. Klar, die typischen Akademikerberufe (z.B. Ärzte und Lehrer) kennt man. Aber was genau ist BWL und wie wird aus dem Schulfach Biologie das Studienfach Biologie?!

In den Wochen vor den Abiprüfungen war für mich dann endgültig klar: ich will mehr lernen! Ich will studieren! Parallel zur Prüfungsvorbereitung sah ich mich dann nach Studiengängen um, denn der 15. Juli, die Bewerbungsfrist, rückte immer näher. Ich interessierte mich für ein relativ seltenes Studienfach, das auch nur an einer Handvoll Hochschulen in Deutschland angeboten wird. Nächtelang surfte ich im Internet und suchte nach Informationen zu Zulassungsvoraussetzungen, Studieninhalten und Zukunftschancen sowie persönlichen Erfahrungsberichten. Ich glaube, ich habe zu der Zeit mehr recherchiert als fürs Abi gelernt! Die Prüfungen waren dennoch kein Problem. Ich habe mich letztlich für dieses Studienfach entschieden, für alle drei Bewerbungen eine positive Rückmeldung bekommen und das Studium in meiner Wunschstadt mehrere hundert Kilometer von der Heimatstadt begonnen.

Anfänglich war alles gut…

Zu Beginn hat es mir gut gefallen – die Stadt und die Kommilitonen waren super! Meinen vorherigen Internet-Recherchen sei Dank war ich auch gut informiert und konnte meinen Stundenplan schon vor den Einführungsveranstaltungen zusammenstellen. Doch wie die Kurse dann wirklich werden würden, konnte ich vorher nicht wissen. Ich war enttäuscht! Sprachkurse mit total heterogenen Gruppen. Seminare, in denen bloß langweilige Referate mit noch hässlicheren PowerPoint-Präsentationen gehalten wurden. Vorlesungen, bei denen man gemerkt hat, dass der Dozent sie Semester für Semester auf dieselbe, einschläfernde Art vorträgt.

Doch irgendwann…

Im Laufe des Semesters meldete sich immer mal wieder das berühmte Bauchgefühl mit Unzufriedenheit und Enttäuschung zu Wort.Meine neuen Bekannten, mit denen ich mich bei Ersti-Treffen angefreundet hatte, lernten Muskeln und Knochen auswendig (Medizin) oder büffelten Mittelhochdeutsch (Germanistik). Und ich? Ich hatte das Gefühl, nichts zu lernen. Das war das Schlimmste – man geht doch zur Uni, um etwas zu lernen, oder nicht? Es hieß doch immer, die erste Uniprüfung sei schwieriger als das komplette Abitur?! Das erste Semester war rum, ich hatte sehr gute Noten, ohne viel dafür getan zu haben. Sollte ich mich jetzt freuen? Ist es nicht total ironisch, sich über sein zu leichtes Studium zu beschweren, wenn die meisten Studis über das Gegenteil klagen? Ist das überheblich? Einigen Kommilitonen ging es übrigens ähnlich: Ein paar wechselten schon nach kurzer Zeit, andere begannen ein Parallelstudium. Die meisten freuten sich jedoch einfach nur über die viele Freizeit und den einfach zu erreichenden Einser-Abschluss.Wochenlang grübelte ich über Vor- und Nachteile sowie mögliche Alternativen, hatte Schlafprobleme und dauerhaft schlechte Laune. Dann fasste ich den Entschluss, nach zwei Semestern zu wechseln. Mein neues Fach war thematisch ähnlich, aber deutlich wissenschaftlicher.

Als Herausforderung wählte ich Japanisch als Nebenfach – puh, 18 Semesterwochenstunden Intensiv-Sprachkurs haben mich auf jeden Fall zum Büffeln gebracht! Im neuen Studienfach habe ich mich sofort wohlgefühlt. Ich konnte mir einige Kurse im Wahlbereich anrechnen lassen und hatte so die Kapazitäten, um den neuen Bachelor nicht nur in Regelstudienzeit abzuschließen, sondern auch parallel zu jobben und Praktika zu machen.

Das Studienfach zu wechseln war definitiv die richtige Entscheidung! 

Ein Studienabbruch oder -wechsel will gut überlegt sein aber manchmal ist es die einzige Möglichkeit, seinen Weg zu finden. 

Was passiert wenn man sich exmatrikuliert?

Im Gegensatz zur Immatrikulation, bei der du dich am Anfang deines Studiums an einer Uni einschreibst, wirst du bei der Exmatrikulation aus der Liste der Studierenden gestrichen. Erst mit der Exmatrikulation verlierst du somit deinen Studentenstatus und dein Studium an der jeweiligen Uni gilt als beendet.

Wann kann man sich exmatrikulieren lassen?

Im Normalfall wird man exmatrikuliert, wenn das Studium ordnungsgemäß mit der letzten Prüfung abgeschlossen wurde – das Studium gilt dann als beendet. Studierende, die ihre Hochschule vorzeitig verlassen möchten (also ihr Studium abbrechen), können im Studentensekretariat eine Exmatrikulation freiwillig beantragen.

Wann wird man in Österreich exmatrikuliert?

Ist dein Studium beendet und alle Prüfungen sind bestanden, wirst du am Ende des Semesters in dem du deine letzte Prüfung abgelegt hast, (automatisch) von der Universität/FH exmatrikuliert.