Der mnn der lügt wer ist täter

SENDETERMIN Fr., 12.02.21 | 23:30 Uhr | Das Erste

Fernsehfilm Deutschland 2018

Erst mal ist es nur eine kurze Befragung. Die Kommissare Thorsten Lannert und Sebastian Bootz ermitteln im Mordfall des Anlageberaters Uwe Berger und wollen von Jakob Gregorowicz wissen, warum sein Name im Terminkalender des Ermordeten stand. Ein Irrtum, antwortet Jakob, er sei keineswegs mit dem Opfer verabredet gewesen, und glaubt die Sache damit erledigt.

Doch schon bald können die Kommissare ihm nachweisen, dass seine Aussage unvollständig war. Sie bohren immer weiter nach, reden auch mit seiner Frau Katharina. Jakob meint, plausible Erklärungen zu liefern, aber es tauchen neue Unstimmigkeiten auf. Da hilft es auch nicht, dass er versucht, Spuren zu beseitigen. Im Gegenteil, immer wieder bitten die Kommissare ihn zum Gespräch ins Präsidium, weil sie neue Indizien finden. Bald stellt auch Katharina Fragen, sie bekommt Zweifel an den Aussagen ihres Mannes.

Jakob gerät in Bedrängnis, weil so manches zum Vorschein kommt, das er lieber im Verborgenen belassen hätte. Er wird immer unsicherer, die Kommissare immer insistierender. Als Jakob zugeben muss, dass er mit Uwe Berger verlustreiche Geschäfte gemacht hat, wird er zum Hauptverdächtigen.

Mehr zu Lannert und Bootz

Thorsten Lannert und Sebastian Bootz feiern Geburtstag. Seit zehn Jahren sind sie an Tatorten in Stuttgart im Einsatz, haben Mordfälle aufgeklärt, Menschen hinter Gitter gebracht oder deren Unschuld nachgewiesen, haben Gewalttaten verhindert oder nicht verhindern können, tiefe Einblicke in verletzte Seelen oder kriminelle Gehirne getan und wurden das ein oder andere Mal auch persönlich heftig in Mitleidenschaft gezogen. Zum zehnten Geburtstag gibt es mit dem "Tatort – Der Mann, der lügt" einen Fall, der aus ungewöhnlicher Perspektive erzählt ist und in dem die Zuschauer die Kommissare einzig und allein durch die Augen eines Verdächtigen erleben. Die Autoren Sönke Lars Neuwöhner und Martin Eigler erzählen davon, was es für einen Menschen bedeutet, wenn all seine Aussagen in Zweifel gezogen und als potenzielle Lügen behandelt werden und zu welchen Kettenreaktionen Ausflüchte führen können. Klug, genau und intensiv inszeniert Martin Eigler wie aus einem Zeugen ein Verdächtiger wird und Ermittler nicht lockerlassen. Denn bei allem Verständnis für den von Manuel Rubey gespielten Verdächtigen ist doch stets die Frage präsent, ob seine kleinen Lügen nicht doch eine schwere Tat verdecken.

Playlist

TitelKomponistInterpret
My Cloud Has Lost Its Silver Lining Daniel Schweiker Sea and Air
Surfin USA Chuck Berry Beach Boys
From Eden A. Hozier-Byrne Hozier
Mad About The Boy Noel Coward Dinah Washington
Riders On The Storm Jim Morrison The Doors

Die übrige Filmmusik wurde eigens für den Tatort von Daniel und Eleni Schweiker komponiert und ist nicht im Handel erhältlich. Vor- und Abspannmusik stammt von Klaus Doldinger.

Besetzung und Stab

Besetzung

RolleDarsteller
Thorsten Lannert Richy Müller
Sebastian Bootz Felix Klare
Jakob Gregorowicz Manuel Rubey
Katharina Gregorowicz Britta Hammelstein
Moritz Ullmann Hans Löw
Emilia Alvarez Carolina Vera
Nika Banovic Mimi Fiedler
Frank Schacht Robert Schupp
Detlef Schönfliess Marc Fischer
Armin Gross Holger Daemgen
Stab
FunktionsbereichName des Stabmitglieds
Musik: Sea und Air
Kamera: Andreas Schäfauer
Buch: Sönke Lars Neuwöhner
Martin Eigler
Regie: Martin Eigler

Erstausstrahlung: 04.11.2018

„Tatort“ am Sonntagabend : Möchtegern-Mörder tot, Täter unbekannt

 Die Stuttgarter Kommissare ermitteln.

Die Stuttgarter Kommissare ermitteln. Foto: dpa/Alexander Kluge

Wie fühlt es sich an, in einem Mordfall verdächtigt zu werden? Im Stuttgart-"Tatort" vom Sonntagabend sollte der Zuschauer genau das erleben. Einiges war gelungen, auch wenn die Aufklärung des Falls verweigert wurde.

Worum ging es? Um den „Mann, der lügt“ – der viel Haargel verbraucht und oft schwindelt.

Worum ging es wirklich? Um einen Familienvater, der befürchtet, dass ein Bekanntwerden seiner Homosexualität seine Existenz zerstört. Um das Ausmaß an Empathie, das der Zuschauer diesem bis dahin unsympathischen Jakob Gregorowicz (Manuel Rubey) entgegenbringt, als das klar wird. Und darum, wie sicher man sich ist, dass Jakobs Frau Katharina hinter dem Mord an Jakobs Liebhaber und dessen Vater steckt.


Was war gelungen? Die Szene, die man zunächst für die Schlusspointe hält: Gregorowicz wollte, dass man ihn für den Täter hält. Das hat er sich offenbar auferlegt als krude Sühne für seine Lebenslüge. Das mag nach psychologischer Hilfe schreien, aber es erklärt elegant sein gesamtes, maximal uncleveres Verhalten, insbesondere den Verzicht auf einen Anwalt.

Was war frech? Just ist man versöhnt mit diesem Film, da hauen die Macher mit Chuzpe Zweierlei per Texttafel raus: Sowohl Jakob als auch seine Frau seien unschuldig – und Gregorowicz nehme sich das Leben. Aus Angst vor dem mysteriösen Drahtzieher des Doppelmords? Und wer zur Hölle soll das sein? Die Aufklärung des Falls wird genüsslich verweigert.