Alle tiere sind gleich aber manche sind gleicher bedeutung

Leider stirbt das kluge, alte Schwein Old Major kurz darauf und von nun an nehmen die jüngeren Schweine Schneeball und Napoleon die Organisation des Hofes in die Hufen. Doch mit dem hehren Grundsatz, dass alle Tiere gleich sind, ist es nicht sonderlich weit her. Als Schneeball versucht die Härten der Winter für alle zu lindern, jagt Napoleon den Rivalen Schneeball davon. Dessen Hunde hetzen Schneeball zu Tode und Napoleon präsentiert Schneeballs Plan, eine Mühle zu bauen, als seinen eigenen.

Doch gleichzeitig duldet die Regentschaft der Schweine keine Wiedersprüche, sie ziehen in das ehemalige Haus des Farmers und beginnen sich zu bereichern, während die anderen Tiere leiden. Die Farm der Tiere wird zudem durch die neiderfüllten Menschen des Borfes bedroht.

Alle tiere sind gleich aber manche sind gleicher bedeutung
Es ist kein Geheimnis, dass der überzeugte Sozialist George Orwell in der vermeintlich harmlosen Fabel auf dem Bauernhof die historischen Geschehnisse in Russland aufarbeitet, wo nach der Oktoberrevolution 1917 der Zar abgesetzt wurde und die Kommunisten ihre Ideale von Gleichheit und Solidarität zum Wohle aller umzusetzen begannen. An dieser Stelle die russische Geschichte von Lenin bis zu Stalins Terror wiederzukäuen, erscheint überflüssig; Genaueres lässt sich auf die Schnelle bei Wikipedia erfahren.

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Um aus George Orwells Fabel nun einen Film zu machen und dazu noch einen Zeichentrickfilm, bedarf es einer weiteren Transferleistung, denn in den 1950er Jahren waren Zeichentrickfilme noch weitestgehend Kinderfilme – oder im weitesten Sinne „Familienfilme“. Zu den äußerst erfolgreichen Walt Disney Filmen gab es im Grunde keine Konkurrenz. Nun ausgerechnet mit dieser politischen Geschichte eine britischen Zeichentrick-Kultur zu etablieren und einen familiengerechten langen Spielfilm zu schaffen, erscheint nachträglich erstaunlich mutig. Vermutlich aber wäre ein solches Projekt heutzutage unter kommerziellen Studio-Erwägungen viel eher zum Scheitern verurteilt.

Wie auch immer, Regisseur John Hallas, der den Film zusammen mit seiner Frau Joy Batchelor realisierte und produzierte, ist heute auch aufgrund von „Animal Farm“ eine europäische Legende des Zeichentrick-Films. Später, in den 1980ern, war er auch  noch an der Fantasy-Verfilmung „Heavy Metal“ beteiligt, die ebenfalls Türen für ein unterbewertetes Filmgenre öffnete.  Stilistisch erinnert „Animal Farm – Aufstand der Tiere“ an die klassischen  Werke der Disney Studios, was nicht weiter verwundert, da der Art-Director John Reed, dort seine ersten Schritte im Filmbusiness machte und unter anderem an „Fantasia“, „Pinocchio“ und „Bambi“ mitgearbeitet hat.

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Dabei fällt auf, wie sorgfältig die Hintergründe gearbeitet sind. Mal in Stil von Pastell-Landschaften, mal mit eher pastosem Pinselstrich oder auch in aquarellartiger Dynamik gehalten. Die Tiere selbst sind charakterlich gut auseinander zu halten und eher schlicht gezeichnet. Da Zeichentrick seinerzeit noch ausschließlich Handarbeit war, ist das nicht weiter verwunderlich und versprüht heute umso mehr einen altmodischen Charme, der sehr zur Unterhaltung beiträgt.

Aus heutiger Sicht wirkt auch die stimmliche Besetzung mit einem Erzähler und einem Synchronsprecher, der alle Tierstimmen spricht, sehr konservativ, was sich auf die märchenhafte Erzählweise auswirkt, die aber sehr gut zu der Geschichte passt. Heute hätte man das Ganze wahrscheinlich viel dialoglastiger inszeniert, vielleicht ähnlich wie die „Realverfilmung“ von John Stevenson die 1999 erschienen ist.

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Aber dieser britische Animations-Klassiker „Animal Farm“ hat auch bis heute wenig von seinem Charme verloren. Die Geschichte selbst ist einfach zeitlos und die sehr kunstvolle Umsetzung erlaubt es jungen wie alten Zuschauern noch immer, sich „Animal Farm“ auf sehr unterschiedlichen inhaltlichen Ebenen zu nähern.

Die deutsche Blu-ray Veröffentlichung folgt bis auf den fehlenden CD-Rom Teil, der DVD-Ausstattung, die Winkler Film 2009 auf den Markt brachte. Seinerzeit wurde die Bildqualität auch ein wenig restauriert und der Film durch ein Making of und ein Interview mit Regisseur John Hellas angereichert. Ebenfalls schon damals enthalten war der sehr interessante  und informative Audiokommentar von Brian Sibley. Und egal, ob man „Animal Farm“ im englischen Original oder in der deutschen Sprachfassung schaut, die Erzählung ist gleichermaßen gelungen. Vielleicht auch, weil man sich seinerzeit mit den Synchronfassungen einfach mehr Mühe gegeben hat.

Der britische Zeichentrickfilm „Animal Farm“ ist und bleibt ein Klassiker. Zwar kommt man den Figuren emotional nicht so nahe, wie das in den Disney Filmen der Fall ist, aber das liegt auch an der erzählerischen Ausrichtung der Umsetzung von George Orwells literarischem Klassiker und ist durchaus gewollt.

Was kritisiert George Orwell in Animal Farm?

Farm der Tiere ist eine satirische Streitschrift gegen den Stalinismus und vor allem gegen dessen Zerstörung der sozialistischen Ideale.

Warum schrieb George Orwell Farm der Tiere?

Orwell schrieb das Buch Ende 1943 und 1944 in Anlehnung an seine Erfahrungen im Spanischen Bürgerkrieg, welche er in seinem Buch Mein Katalonien beschrieb. Er beabsichtigte das Buch als Verurteilung der, aus seiner Sicht, Verfälschung der ursprünglichen sozialistischen Ideale durch den Stalinismus.

Wie heißt das Schwein in Animal Farm?

Snowball. Snowball ist eines der Schweine auf der Farm und wird von dem Erzähler als sehr charismatisch dargestellt. Snowball leitet die Revolution, bis er von seinem Konkurrenten Napoleon verjagt wird.

Wird es nach der Rebellion auch noch Zucker geben?

Die erste Frage, die sie an Snowball richtete, lautete: »Wird es nach der Rebellion noch Zucker geben? « »Nein«, sagte Snowball nachdrücklich. »Eine Möglich- keit, auf der Farm Zucker herzustellen, haben wir nicht. Außerdem brauchst du keinen Zucker.