Ab welchem Alter kann man nicht mehr schwanger werden

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Auswirkungen des Alters auf die Fruchtbarkeit

Die Fruchtbarkeit nimmt mit dem Alter ab - Rund um das 30. Lebensjahr bringt eine Frau durchschnittlich ihr erstes Kind auf die Welt. Jede fünfte Frau zwischen 40 und 44 Jahren ist kinderlos. Viele von ihnen wünschen sich allerdings ein Baby und stehen oft vor der Frage, inwiefern das Alter die Fruchtbarkeit einer Frau beeinflusst.

von Dr. Verena Breitenbach

Mi., 07/16/2014 - 07:26 Tue, 06/18/2019 - 15:07

Inhalt

  • Gründe für die späte Mutterschaft
  • Dauer bis zu einer Schwangerschaft bei Frauen über 30
  • Individuelle Fruchtbarkeitstests
  • Fazit
  • Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

Gründe für die späte Mutterschaft

Frauen sind in der heutigen Gesellschaft weit mehr als Mütter und Hausfrauen. Spätestens seit den 70er Jahren spielt auch der berufliche Werdegang der Frau eine wichtige Rolle.

Dies führt bei vielen Frauen dazu, dass sie sich erst mit 30 Jahren oder später für Kinder entscheiden.

Eine Entscheidung, die sich angesichts der wirkungsvollen Mittel zu Empfängnisverhütung leicht umsetzen, jedoch in manchen Fällen die beste Zeit, um schwanger zu werden aus dem Blick verlieren lässt.

Frauen sind statistisch gesehen zwischen dem 20 und 24 Lebensjahr am fruchtbarsten. Mit zunehmendem Alter sinkt die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft rapide ab.

Während Sie mit Anfang 20 noch bei über 80 Prozent liegt, erreicht sie rund um den 30 Geburtstag 60 Prozent, ab 40 Jahren etwa 30 Prozent und mit 45 Jahren nur noch 5 Prozent. Die Fruchtbarkeit von Männern nimmt zwar mit zunehmenden Alter auch ab.

Zu Wechseljahren und Unfruchtbarkeit kommt es allerdings im natürlichen, gesunden Lebensverlaufes eines Mannes nicht.

Dauer bis zu einer Schwangerschaft bei Frauen über 30

Frauen, die sich mit über 30 für ihr erstes Kind entscheiden, müssen laut Experten häufig länger auf den positiven Schwangerschaftstest warten. So ist zum Beispiel die Wahrscheinlichkeit mit 40 schwanger zu werden nur halb so groß wie mit 35 Jahren.

Die durchschnittliche Dauer bis zu einer Schwangerschaft liegt bei Frauen über 35 Jahren bei zwei bis drei Jahren, wenn sie regelmäßig, ungeschützten Sex haben.

Die Gründe für die abnehmende Fruchtbarkeit mit zunehmendem Alter sind sehr vielfältig. Zum Einen wird der Vorrat an Eizellen in den Eierstöcken weniger. Zum Anderen schwankt der Menstruationszyklus häufig stark vor dem Eintritt der Wechseljahre.

Die Gebärmutter kann sich außerdem altersbedingt so stark verändern (zum Beispiel durch Myome), dass sich eine befruchtete Eizelle nur schwer oder gar nicht mehr einnisten und entwickeln kann.

Ein veränderter Ausfluss führt gegebenenfalls zur Abwehr von Spermien. Einige Krankheiten können sich zusätzlich auf die Fortpflanzungsorgane auswirken und diese schädigen. Die Folgewirkungen von Chlamydien und Zysten können das Eintreten einer Schwangerschaft stark erschweren.

Zudem reagiert der weibliche Körper sensibel und vermindert seine Fruchtbarkeit, wenn er unter chronischen Erkrankungen leidet.

Ebensfalls steigt das Risiko für die Entwicklung von Fehlbildungen und genetisch bedingten Erkrankungen im Mutterleib ab dem 35. Lebensjahr einer Frau stark an.

Im Gegenzug dazu zeigen Studien allerdings auch, dass sich ältere werdende Mütter oftmals gesünder ernähren als junge Mütter, was wiederum dem Risiko für Entwicklungsdefekten entgegenwirken kann.

Individuelle Fruchtbarkeitstests

Auch wenn die statistischen Zahlen zeigen, dass es für viele Frauen ab 35 Jahren vergleichsweise schwierig ist, schwanger zu werden, so ist das Fruchtbarsein ein ganz individuelles Körpermerkmal einer Frau, welches sich auch in Abhängigkeit der Lebenssituation bis zum Einsetzen der Menopause immer wieder verändern kann.

Um herauszufinden, wie fruchtbar Sie sind, können Sie Ihren Frauenarzt bitten, einen Fruchtbarkeits-Check durchzuführen. Dieser besteht aus einer Hormon- und Ultraschalluntersuchung. Der Test gibt natürlich keine 100%-ige Sicherheit, da es viele Faktoren gibt, die die Fruchtbarkeit beeinflussen können.

Dass sich das Alter der Frau bei der Geburt ihres ersten Kind seit Jahren immer weiter nach hinten verschiebt, ist längst kein Geheimnis mehr. Schwanger mit 50 zu werden ist jedoch auch heute noch eine absolute Ausnahme. Ist es dennoch möglich? Und was sind die Risiken einer sehr späten Schwangerschaft?

Inhaltsverzeichnis

  1. 1.Schwanger mit 50: Das sagt die Statistik
  2. 2.Schwanger mit 50, geht das überhaupt?
  3. 3.Manche Frauen werden tatsächlich schwanger mit 50 – aber wie?
  4. 4.Schwangerschaften mit 50 sind meistens das Ergebnis einer künstlichen Befruchtung
  5. 5.Schwanger mit 50: Diese Promis sind sehr spät (noch einmal) Mama geworden

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Manchmal war der richtige Partner noch nicht da, manchmal hat es jahrelang einfach nicht geklappt mit der Erfüllung des Kinderwunschs. Und einige Frauen verspüren den Wunsch nach einem Baby gar nicht oder erst sehr spät – aus ganz unterschiedlichen Gründen.

Schwanger mit 50: Das sagt die Statistik

Während die Chancen, mit Mitte, Ende 30 auf natürlichem Weg schwanger zu werden, deutlich sinken, gehen sie, je näher die 50 rückt, dann gen Null. Dennoch: Trotz deutlich geringerer Wahrscheinlichkeit werden Frauen heute im Durchschnitt später schwanger als noch vor zehn Jahren.

Zum Überblick:

  • Bei der Geburt des ersten Kindes waren die Mütter in Deutschland im Jahr 2010 im Schnitt 28,9 Jahre alt.
  • Im Jahr 2020 lag der Durchschnitt schon bei 30,2 Jahren.
  • Die Wahrscheinlichkeit, auf natürlichem Weg schwanger zu werden, liegt bei einer 35-Jährigen pro Zyklus nur noch bei 16 Prozent und sinkt stetig weiter.
  • Im Jahr 2018 waren so auch nur drei Prozent der Mütter beim ersten Kind älter als 39 Jahre.

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Schwanger mit 50, geht das überhaupt?

Auf natürlichem Wege mit 50 Jahren schwanger zu werden, ist so gut wie ausgeschlossen. Das liegt schlicht und einfach in der Natur der Frau: Jedes Mädchen wird einer gewissen Anzahl an Eizellen geboren – und diese werden im Laufe des Lebens kontinuierlich weniger.

Aber nicht nur die Anzahl der Eizellen verringert sich, sonder auch ihre Qualität. Sie sinkt ab dem 35. Lebensjahr deutlich ab. Das Risiko einer Fehl- oder Frühgeburt und die Wahrscheinlichkeit, ein Kind mit einer chromosomalen Besonderheit (z.B. mit Trisomie 21) zu bekommen, steigen deshalb immer mehr an.

Im Jahr 2020 ...

  • wurden 5015 Frauen mit 40 Jahren zum ersten Mal Mutter eines lebend geborenen Babys, 6730 zum zweiten Mal
  • mit 45 Jahren waren es bei Erst- und Zweitgebärenden noch 351 Lebendgeburten
  • mit 50 Jahren nur noch 87 bei der ersten und 53 bei der zweiten Geburt

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Späte Schwangerschaft: Risiko oder Sorge von gestern?

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Mit zunehmendem Alter der Frau sinkt ihre Fruchtbarkeit, weil immer weniger Eizellen heranreifen und immer weniger Eisprünge stattfinden. Im Durchschnitt setzen die Wechseljahre bei einer Frau mit 51 Jahren ein. Das Ende der Fruchtbarkeit steht dann unmittelbar bevor.

Manche Frauen werden tatsächlich schwanger mit 50 – aber wie?

Immer wieder lesen, sehen und hören wir in den Medien von Frauen, die mit 50 Jahren schwanger werden und ein Kind bekommen. Es kann tatsächlich passieren, dass eine Frau um die 50 nochmal einen Eisprung hat und so schwanger wird – auch wenn die Wahrscheinlichkeit dafür eigentlich gen Null geht und das Risiko einer Fehl- oder Frühgeburt nach der Befruchtung und Einnistung sehr hoch ist.

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Da aber der Beginn der Wechseljahre mit seinen unterschiedlichen Anzeichen nicht immer eindeutig ist und eine Schwangerschaft bei ungeschütztem Verkehr nicht ausgeschlossen werden kann, gilt es, auf mögliche Anzeichen zu achten. Wechseljahrsbeschwerden und Anzeichen einer Schwangerschaft können nämlich mitunter sehr ähnlich sein. Ein Schwangerschaftstest verschafft im Zweifelsfall schnell Klarheit. Der Test ist positiv? In unserem Video bekommst du einen kleinen Einblick, was dich mit Baby so alles erwarten wird:

7 Dinge, die dich nach der Schwangerschaft erwarten können Abonniere uns
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Schwangerschaften mit 50 sind meistens das Ergebnis einer künstlichen Befruchtung

In den allermeisten Fällen sind Schwangerschaften und Geburten bei Frauen um die 50 aber auf eine der vielen Formen künstlicher Befruchtung zurückzuführen. Doch auch diese haben ihre Grenzen und werden für Frauen ab Anfang, Mitte 40 meist nicht mehr angeboten bzw. von den Krankenkassen bezuschusst.

Julia Windhövel

Für mich galt besser spät als nie

Ich habe mir aus meinem Alter nie viel gemacht. Bei der Geburt meiner ersten Tochter war ich 37, bei der zweiten 40. Im Mutterpass war die Risikoschwangerschaft aufgrund meines Alters neongelb markiert. War mir egal, ich hatte zum Glück keinerlei Komplikationen. Als ich aber mit 40 im Kreißsaal empfangen wurde mit den Worten: „Da haben Sie aber Glück, dass Ihre Tochter heute kommt. Wenn Sie nur einen Tag drüber gewesen wären, hätten wir einleiten müssen", habe ich mich zum ersten Mal auf eine Art zu alt für ein Baby gefühlt. Heute denke ich: es ist halt, wie es ist. Hätte ich meinen Freund eher kennengelernt, hätte ich gern früher Kinder bekommen. Aber ich bin so einfach unglaublich dankbar, dass ich zwei gesunde Kinder habe – trotz fortgeschrittenem Alters. Am Ende sollte das jede Frau für sich entscheiden dürfen.

Letztendlich muss jede Frau für sich selbst entscheiden, ob sie es versuchen will, schwanger mit 50 zu werden bzw. ob sie eine (un-)geplante Schwangerschaft in diesem Alter austragen möchte. Wichtig zu wissen ist auf jeden Fall, dass es auf natürlichem Wege so gut wie ausgeschlossen ist, mit 50 schwanger zu werden. Und dass der Weg einer künstlichen Befruchtung mit 50 zwar nicht unmöglich, aber körperlich, psychisch und finanziell sehr aufreibend sein kann.

Kann man mit 55 noch schwanger werden?

Der Eisprung wird seltener, das heißt, es gibt immer wieder Zyklen ohne einen Eisprung. Damit ist eine Schwangerschaft bei Frauen über 45 Jahren zwar noch möglich, aber zunehmend unwahrscheinlich.

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit mit 60 schwanger zu werden?

Während Sie mit Anfang 20 noch bei über 80 Prozent liegt, erreicht sie rund um den 30 Geburtstag 60 Prozent, ab 40 Jahren etwa 30 Prozent und mit 45 Jahren nur noch 5 Prozent. Die Fruchtbarkeit von Männern nimmt zwar mit zunehmenden Alter auch ab.

Wie fruchtbar ist man mit 50?

Spontane Schwangerschaften ohne hormonelle Unterstützung bei Frauen, die weit über 50 sind, sind extrem selten. Die Chance bei regelmäßigem Geschlechtsverkehr innerhalb eines Jahres schwanger zu werden, liegt bei 10–20 % für Frauen im Alter von 40–44 und eher bei 12 % mit 45–49 Jahren.

Kann man mit 50 noch natürlich schwanger werden?

Im Durchschnitt ist ein Frau in Europa 51 Jahre alt, wenn die Menopause eintritt. Aber sogar nach diesem Zeitpunkt kann eine Frau noch auf natürliche Weise schwanger werden. In den meisten Fällen lässt sich allerdings nicht zweifelsfrei über den Hormonstatus feststellen, ob eine Frau noch fruchtbar ist.

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